Peter Nitsche und Josefskapelle (Schloss Zeil): Unterschied zwischen den Seiten
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'''Peter Nitsche ''' (* [[23. Mai]] [[1933]] in [[Breslau]], [[Schlesien]]; † [[24. Dezember]] [[2018]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Historiker]] und Osteuropahistoriker mit dem Schwerpunkt der russischen [[Mediävistik]]. |
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Die '''Josefskapelle''' (auch ''St. Josephs Kapelle'') ist eine im Jahre 1858 errichtete Holzkapelle auf der [[Gemarkung]] [[Schloss Zeil]], einem Gemeindeteil von [[Leutkirch im Allgäu]].<ref>Wikimedia Commons: [https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schildle_(Tafel).jpg Aufnahme der Tafel der Arbeitsgemeinschaft Heimatpflege im württembergischen Allgäu e.V.] aufgerufen am 19. März 2017, vom 25. Februar 2017</ref> |
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== Beschreibung == |
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Die [[Ostung|geostete]] Kapelle steht ungefähr 1,5 Kilometer nordöstlich der Renaissance-Schlossanlage im gleichnamigen Waldgebiet St. Josef. Entlang des Weges zur Kapelle wurde im Jahre 1960 ein [[Kreuzweg]] mit Tonreliefs von Baronin Anna von Wambold angelegt. Die Kapelle ist eine offene Holzkapelle, in deren Mitte eine Figur des [[Josef von Nazaret|Heiligen Josef]] steht. Vor der Heiligenfigur befindet sich eine [[Niederknien|Kniebank]]. |
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Seine Kindheit verlebte Peter Nitsche in Breslau und [[Bad Lauchstädt]] bei [[Merseburg]]. Die Grundschule besuchte er in Breslau, das Gymnasium in Breslau und Merseburg. |
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Die Inschrift am Sockel besagt, dass die Figur 1858 von Fürstin Maximiliane von Waldburg-Zeil anlässlich ihrer [[Hochzeitstag|Silberhochzeit]] mit Fürst [[Constantin von Waldburg-Zeil]] gestiftet wurde. |
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Nach dem Abitur studierte er Slawistik bei [[Eugen Häusler]] in [[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg|Halle]] sowie in Köln bei [[Reinhold Olesch]] und [[osteuropäische Geschichte]] bei [[Günther Stökl]] in Köln. Ein Studienjahr verbrachte er als Stipendiat des [[Deutscher Akademischer Austauschdienst|Deutschen Akademischen Austauschdienstes]] in [[Belgrad]]. Vor allem die Kölner Studienjahre beeinflussten Nitsches Werdegang und seine Interessen für Philologie und das russische Mittelalter. Das Studienjahr in Belgrad prägte sein Verständnis für die Geschichte, Sprache und Mentalität der Völker des ehemaligen [[Jugoslawien]]. 1961 beendete er sein Studium mit einer sprachwissenschaftlichen Dissertation über das Thema „Die geographische Terminologie des Polnischen“. |
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Seine ersten Berufsjahre zeigten bereits seine Interessenverlagerung zur osteuropäischen Geschichte und zeitgeschichtlich-politischen Fragestellungen. So war er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter am „[[Ostkolleg]]“ der „[[Bundeszentrale für politische Bildung]]“ beschäftigt. |
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*{{Literatur |
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| Autor=Manfred Thierer/Ursula Rückgauer |
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| Herausgeber=Landratsamt Ravensburg |
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| Titel=Stätten der Stille: Die Kapellen im Landkreis Ravensburg |
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| Verlag=Kunstverlag Fink |
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| Ort=Lindenberg |
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| Jahr=2010 |
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| ISBN=978-3-89870-547-9 |
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| Seiten=212–213 |
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* Manfred Thierer: [http://www.schlosszeil.de/media/Zeil/Themenweg_Schloss_Zeil.pdf Rund um Schloss Zeil], Themenwege im württembergischen Allgäu, Leutkirch o. J., PDF, S. 12 |
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Von 1964 bis 1972 war er als Hochschulassistent am Seminar für osteuropäische Geschichte der [[Universität zu Köln]] bei Stökl tätig. In dieser Zeit übersetzte er große Teile einer der wichtigsten Quellen zur Geschichte Russlands im Hoch- und Spätmittelalter, nämlich des sogenannten „Moskauer svod vom Ende des 15. Jahrhunderts“, einer Chronik, die wie keine andere den Aufstieg [[Moskau]]s vom unbedeutenden Teilfürstentum zum politischen und kirchlichen Zentrum im Nordosten des damaligen Russlands beschreibt. Aus einem anderen Blickwinkel beleuchtete er den Aufstieg Moskaus in seiner Habilitationsschrift „Großfürst und Thronfolger. Die Nachfolgepolitik der Moskauer Herrscher des [[Rjurikiden]]hauses“. Sie wurde zu einem Standardwerk der deutschen Russlandmediävistik. Nitsche habilitierte sich 1971 an der Universität Köln. |
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1973 erhielt Nitsche eine Professur für osteuropäische Geschichte an der [[Westfälische Wilhelms-Universität|Universität Münster]]. Schon ein Jahr später 1974 folgte er dem Ruf – als Nachfolger von [[Georg von Rauch (Historiker)|Georg von Rauch]] – auf die ordentliche Professur für Osteuropäische Geschichte am gleichnamigen Seminar der [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel]]. |
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Viele Jahre lang war er in der universitären Selbstverwaltung tätig, im Senat der [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel|Christiana Albertina]], im Fakultätskonvent und zwei Jahre (1978/79) als Dekan der Philosophischen Fakultät und zwei weitere als Prodekan. In gemeinsamen Kolloquien und Tagungen pflegte er als Beauftragter des Lektorats die Zusammenarbeit der Kieler Historiker mit der [[Adam-Mickiewicz-Universität Posen|Adam-Mickiewicz-Universität]] in [[Posen]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.international.uni-kiel.de/de/internationale-kooperationen/gemeinsame-hochschultage-mit-der-adam-mickiewicz-universitaet-posen-polen |wayback=20121026020928 |text=Hochschultage |archiv-bot=2019-05-07 00:49:25 InternetArchiveBot }} der Christian-Albrechts-Universität mit der Adam-Mickiewicz Universität, Posen, Polen.</ref> |
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Er verfasste zahlreiche Publikationen, Monographien, Beiträge in Sammeleditionen und Aufsätze. In seinen Publikationen, in Vorlesungen und Seminaren versuchte er stets, gegen Vorurteile und Stereotype über die osteuropäischen Völker anzugehen. |
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Eine wichtige Aufgabe erblickte er in der Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse über den Rahmen der Hochschule hinaus an breitere Kreise der Bevölkerung. In diesem Zusammenhang hielt er im Rahmen der „Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft“ weit über 300 Vorträge in vielen verschiedenen Städten und Dörfern Schleswig-Holsteins. Zehn Jahre lang war er Wissenschaftlicher Leiter dieser Gesellschaft.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.shug.uni-kiel.de/index.php?option=com_content&view=article&id=55&Itemid=63 |wayback=20121011012447 |text=Webauftritt der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft |archiv-bot=2019-05-07 00:49:25 InternetArchiveBot }}, Peter Nitsche, Wissenschaftlicher Leiter 1986-1994, jetzt Ehrenmitglied</ref> |
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1998 wurde Nitsche emeritiert. |
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== Schriften (Auswahl) == |
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; Monographien |
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* ''Die geographische Terminologie des Polnischen'' (= ''Slavistische Forschungen.'' 4, {{ISSN|0583-5437}}). Böhlau, Köln u. a. 1964, (Zugleich: Köln, Universität, Dissertation, 1961). |
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* ''Der Aufstieg Moskaus. Auszüge aus einer russischen Chronik.'' Übersetzt, eingeleitet und erklärt. 2 Bände. Verlag Styria, Graz u. a. 1966–1967; |
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** Band 1: ''Bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts'' (= ''Slavische Geschichtsschreiber.'' 4, {{ZDB|184472-6}}). 1966; |
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** Band 2: ''Vom Beginn des 15. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts'' (= ''Slavische Geschichtsschreiber.'' 5). 1967. |
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* ''Großfürst und Thronfolger. Die Nachfolgepolitik der Moskauer Herrscher bis zum Ende des Rjurikidenhauses'' (= ''Kölner historische Abhandlungen.'' 21). Böhlau, Köln u. a. 1972, ISBN 3-412-96372-0 (Zugleich: Köln, Universität, Habilitations-Schrift, 1971). |
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* ''Die Mongolenzeit und der Aufstieg Moskaus (1240–1538).'' In: [[Manfred Hellmann (Historiker)|Manfred Hellmann]], [[Klaus Zernack]], [[Gottfried Schramm (Historiker)|Gottfried Schramm]] (Hrsg.): ''Handbuch der Geschichte Rußlands.'' Band 1: Manfred Hellmann (Hrsg.): ''Bis 1613. Von der Kiever Reichsbildung bis zum Moskauer Zartum.'' Halbband 1. Hiersemann, Stuttgart 1981, ISBN 3-7772-8111-5, S. 534–715. |
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; Herausgeberschaften |
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* ''Die Anfänge des Moskauer Staates'' (= ''[[Wege der Forschung]].'' 340). Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1977, ISBN 3-534-05784-8. |
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* ''Die Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Beiträge zu Geschichte, Wirtschaft und Politik'' (= ''Kieler Werkstücke.'' Reihe F: ''Beiträge zur osteuropäischen Geschichte.'' Bd. 3). Herausgegeben unter Mitarbeit von [[Jan Kusber]]. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 1994, ISBN 3-631-47794-5. |
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* Eckhard Hübner, Ekkehard Klug, Jan Kusber (Hrsg.): ''Zwischen Christianisierung und Europäisierung. Beiträge zur Geschichte Osteuropas in Mittelalter und früher Neuzeit. Festschrift für Peter Nitsche zum 65. Geburtstag'' (= ''Quellen und Studien zur Geschichte des östlichen Europa.'' 51). Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07266-7. |
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*Jan Kusber / Ludwig Steindorf'': Zum Tode von Peter Nitsche''. In: ''Jahrbücher für Geschichte Osteuropas'', Jg. 67, 2019, Heft 1, S. 178–179. |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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{{Coordinate|NS=47/52/28.72/N|EW=9/59/59.63/E|type=landmark|dim=20|region=DE-BW}} |
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*[http://books.google.de/books?id=oWkLp08TtTkC&pg=PA11&lpg=PA11&dq=Peter+Nitsche+geboren&source=bl&ots=b05ho0qwY0&sig=0oE9HV7h_pDj1r122GOd1ipaJD8&hl=de&sa=X&ei=Nyx_UNWKHtDb4QSH8YCgDA&ved=0CE4Q6AEwBw#v=onepage&q=Peter%20Nitsche%20geboren&f=false Würdigung und ausführliche Biographie über Peter Nitsche] in seiner Festschrift zum 65. Geburtstag (siehe oben „Literatur“) |
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*[http://www.peterlang.com/index.cfm?event=cmp.ccc.seitenstruktur.detailseiten&seitentyp=produkt&pk=32050 Biographisches] zu Peter Nitsche auf der Webseite des Peter Lang Verlag. |
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*[http://www.oeg.uni-kiel.de/ Webauftritt] der Abteilung Osteuropäische Geschichte des Historischen Seminars der Universität Kiel, an dem Peter Nitsche tätig war |
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* [http://opac.regesta-imperii.de/lang_de/autoren.php?name=Nitsche%2C+Peter Veröffentlichungen von Peter Nitsche] im Opac der [[Regesta Imperii]] |
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* {{DNB-Portal|1045005754}} |
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{{SORTIERUNG:Josefskapelle (Schloss Zeil)}} |
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[[Kategorie:Haus Waldburg]] |
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[[Kategorie:Kirchengebäude im Landkreis Ravensburg]] |
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{{SORTIERUNG:Nitsche, Peter}} |
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[[Kategorie:Kapelle in der Diözese Rottenburg-Stuttgart]] |
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[[Kategorie:Bauwerk in Leutkirch im Allgäu]] |
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[[Kategorie:Privatkapelle]] |
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[[Kategorie:Erbaut in den 1850er Jahren]] |
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[[Kategorie:Josefskirche]] |
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[[Kategorie:Holzkirche in Deutschland]] |
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[[Kategorie:Kirchengebäude in Europa]] |
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[[Kategorie:Kapelle in Baden-Württemberg]] |
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{{Personendaten |
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|NAME=Nitsche, Peter |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Historiker |
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|GEBURTSDATUM=23. Mai 1933 |
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|GEBURTSORT=[[Breslau]], [[Schlesien]] |
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|STERBEDATUM=24. Dezember 2018 |
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|STERBEORT= |
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Version vom 14. Juli 2019, 18:56 Uhr

Die Josefskapelle (auch St. Josephs Kapelle) ist eine im Jahre 1858 errichtete Holzkapelle auf der Gemarkung Schloss Zeil, einem Gemeindeteil von Leutkirch im Allgäu.[1]
Beschreibung
Die geostete Kapelle steht ungefähr 1,5 Kilometer nordöstlich der Renaissance-Schlossanlage im gleichnamigen Waldgebiet St. Josef. Entlang des Weges zur Kapelle wurde im Jahre 1960 ein Kreuzweg mit Tonreliefs von Baronin Anna von Wambold angelegt. Die Kapelle ist eine offene Holzkapelle, in deren Mitte eine Figur des Heiligen Josef steht. Vor der Heiligenfigur befindet sich eine Kniebank.
Die Inschrift am Sockel besagt, dass die Figur 1858 von Fürstin Maximiliane von Waldburg-Zeil anlässlich ihrer Silberhochzeit mit Fürst Constantin von Waldburg-Zeil gestiftet wurde.
Literatur
- Manfred Thierer/Ursula Rückgauer: Stätten der Stille: Die Kapellen im Landkreis Ravensburg. Hrsg.: Landratsamt Ravensburg. Kunstverlag Fink, Lindenberg 2010, ISBN 978-3-89870-547-9, S. 212–213.
- Manfred Thierer: Rund um Schloss Zeil, Themenwege im württembergischen Allgäu, Leutkirch o. J., PDF, S. 12
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wikimedia Commons: Aufnahme der Tafel der Arbeitsgemeinschaft Heimatpflege im württembergischen Allgäu e.V. aufgerufen am 19. März 2017, vom 25. Februar 2017
Koordinaten: 47° 52′ 28,72″ N, 9° 59′ 59,63″ O