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Gunhild Godenzi und Adneter Marmor: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Rot Grau Schnöllbruch Adnet.JPG|mini|Rotgrau-Schnöllbruch in Adnet (von hier stammen die Säulen des Parlamentsgebäudes in Wien)]]
'''Gunhild Godenzi''' (* [[1974]] in [[Essen]]) ist eine [[Deutschland|deutsche]] [[Rechtswissenschaftler]]in und Hochschullehrerin an der [[Universität Zürich]].
[[Bild:Plattenbruch adnet.JPG|mini|Platten- oder Wimbergbruch in Adnet]]
[[Datei:AdneterMarmor.JPG|mini|Adneter Marmor mit [[Ammoniten]]]]
Der '''Adneter Marmor''' ist der [[Handelsname]] eines bunten polierfähigen [[Kalkstein]]s („[[Marmor]]“). Dieses Gestein zählt zu den sogenannten [[Riffkalk]]en und [[Knollenkalk]]en.


Die Bezeichnung dieses Natursteins als ''Marmor'' hat historische Wurzeln und kann deshalb weiter verwendet werden. Es handelt sich um ein Gestein, dessen Nutzung eine lange Tradition im Mitteleuropa vorzuweisen hat. Durch seine unterschiedliche Farbgebung und sein Dekor war es als Bau- und Denkmalgestein sehr begehrt. Neben zahlreichen Taufsteinen, Säulen, Portalen, Kanzeln und der spätgotischen Grabmalkunst, sind die Meisterwerke von [[Veit Stoß]], [[Tilman Riemenschneider]] und [[Niclaes Gerhaert van Leyden]] aus Adneter Marmor hervorzuheben.
== Leben ==
Godenzi studierte [[Rechtswissenschaften]] an der [[Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf|Universität Düsseldorf]], wo sie 2000 ihr [[Juristenausbildung in Deutschland#Erste juristische Prüfung|Erstes Juristisches Staatsexamen]] ablegte. Dem schloss sie ein Ergänzungsstudium im Wirtschaftsstrafrecht an der [[Universität Osnabrück]], das sie 2002 mit dem Titel ''[[Master of Laws]]'' (LL.M.) abschloss. Anschließend absolvierte sie im Bezirk des [[Oberlandesgericht Köln|Oberlandesgerichts Köln]] ihr Referendariat, welches sie 2004 mit dem [[Juristenausbildung in Deutschland#Zweite juristische Prüfung|Zweiten Staatsexamen]] beendete. Ab 2004 arbeitete Godenzi als wissenschaftliche Assistentin von [[Wolfgang Wohlers]] an der [[Universität Zürich]], wo sie 2008 zur Dr. iur. promovierte.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Universität Zürich, Rechtswissenschaftliche Fakultät – Lehrstuhl Godenzi |url=https://www.ius.uzh.ch/de/staff/professorships/alphabetical/godenzi/person/cv.html |titel=Lebenslauf |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2019-04-13 |sprache=de}}</ref>


Das Gesteinsvorkommen befindet sich in [[Adnet]], einer Gemeinde im [[Land Salzburg|Salzburger Land]] im [[Bezirk Hallein]] in Österreich. Die Marmorbrüche stellen eine eigene Ortslage dar.
Anschließend war Godenzi als Chefredakteurin der Schweizer Zeitschrift ''forumpoenale'' und bei der Staatsanwaltschaft des [[Kanton Zug|Kantons Zug]] tätig. Ab 2009 arbeitete sie als Oberassistierende an ihrer 2015 abgeschlossenen Habilitation und erhielt die Venia legendi für Strafrecht und Strafprozessrecht. Ebenfalls 2015 trat sie als Rechtsanwältin in eine Zürcher Anwaltskanzlei ein, für die sie seit 2016 als Konsulentin tätig ist.<ref>{{Internetquelle |autor=Tethong Blattner AG |url=https://tebl-law.com/de/team/rechtskonsulenten/gunhild-godenzi |titel=Gunhild Godenzi |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2019-04-13 |sprache=}}</ref> Seit 2016 ist sie Professorin für Straf- und Strafprozessrecht an der Universität Zürich.<ref name=":0" />


== Geschichte ==
== Veröffentlichungen (Auswahl) ==
Schon die Römer haben den Kalkstein ab dem 2. Jahrhundert abgebaut und für Reliefs, Bau- und profilierte [[Werkstein]]e sowie [[Mosaik]]en verwendet. Im [[Salzburg Museum|Salzburger Museum]] sind drei Steinblöcke mit Reliefdarstellungen aus dieser Zeit ausgestellt. In der Vorromanik und Romanik wurden aus diesem Stein vor allem Reliefgestaltungen hergestellt. In der Gotik, ab ca. 1230, erlebte vor allem der "Adneter Scheck" eine besondere Bedeutung. Ein erster schriftlicher Beleg für das Vorhandensein von Steinbrüchen stammt aus dem Jahre 1420.<ref>Franz Kretschmer, Heimatbuch, S. 20, ''siehe Lit.''</ref> In den nachfolgenden Zeiten war das Gestein nachgefragt. Lediglich in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Nachfrage stark nachgelassen, was sich in Schließungen von Steinbrüchen widerspiegelt.
Godenzis Forschungs- und Publikationsschwerpunkte liegen vor allem im [[Strafrecht (Deutschland)|deutschen]] und schweizerischen Strafrecht und dem [[Strafprozessrecht (Deutschland)|deutschen]] und [[Strafprozessrecht (Schweiz)|schweizerischen]] Strafprozessrecht.


== Entstehung und Mineralbestand ==
* {{Literatur | Autor=|Titel=Private Beweisbeschaffung im Strafprozess. Eine Studie zu strafprozessualen Beweisverboten im schweizerischen und deutschen Recht| Verlag=Schulthess| Ort=Zürich| Jahr=2008| ISBN=978-3-7255-5616-8| Kommentar=Dissertation}}
[[Bild:Block aus Adneter Marmor.JPG|mini|Block aus Adneter Marmor]]
* {{Literatur | Autor=mit [[Wolfgang Wohlers]]|Titel=Die Knabenbeschneidung – ein Problem des Strafrechts? | Verlag=Dike| Ort=Zürich/St. Gallen| Jahr=2014| ISBN=978-3-03751-608-9}}
Entstanden ist das Gestein als Ablagerungen im [[Mesozoikum]] aus Kalkschalen und Skeletten abgestorbener Tiere sowie Kalkgerüste von Pflanzen im Meer; die sogenannten Riff- und Korallenkalke entstanden in der [[Trias (Geologie)|Trias]]. Letztere werden in Adnet als ''Tropfmarmore'' bezeichnet.
* {{Literatur | Autor=|Titel=Strafbare Beteiligung am kriminellen Kollektiv. Eine Explikation von Zurechnungsstrukturen der Banden-, Organisations- und Vereinigungsdelikte| Verlag=Stämpfli| Ort=Bern| Jahr=2015| ISBN=978-3727231810| Kommentar=Habilitationsschrift}}

Dieser Kalkstein besteht ganz überwiegend aus [[Calcit]], den Kristallisationsformen des Calciumcarbonat (kohlensaures Calcium CaCO<sub>3</sub>). In mehr oder minder schwankenden Anteilen kommen [[Eisen]]oxide vor, wie [[Hämatit]], das rötlich bis rot oder [[Limonit]], das das Adneter Gestein gelb bis braun färbt.

== Natursteinsorten ==

Früher hatten viele Adneter Bauern ihren eigenen [[Steinbruch]], heutzutage wird nur noch wenig Adneter Marmor abgebaut. Insgesamt gibt es etwa 10–20 Steinbrüche (einige davon relativ versteckt im Wald). Zurzeit (2008) wird nur noch in circa fünf Steinbrüchen Marmor abgebaut.

Namensgebend für Steinbrüche sind neben regionalen Gesichtspunkten (Wimberg-, Langmoos- und der Kirchenbruch) in Adnet die Besitzverhältnisse: Nach dem Bauern Urban (''Urbano-Licht'', oder auch ''Urbano-Rosa''), ein ''Knollenkalkstein'' ist nach dem Bauern ''Mozauer'', nach Schnöll ''Schnöllmarmor'' oder ''Rotgrau-Schnöll'' benannt. Diese Formen der Namensgebung sind traditionell in allen Steinabbaugebieten verbreitet.

Die sogenannten Tropfmarmore werden entsprechend ihrer Färbung in ''Hell-, Rot-, Grau- Grün- oder Lebertropf'' unterschieden. Der Lebertropf mit violetter Färbung ist relativ selten.

Wegen der typischen Zeichnung werden einige Sorten ''Scheck-Marmore'' genannt und die Farbe vorangestellt, wie zum Beispiel ''Rot-Scheck'' und ''Grün-Scheck''.

== Bedeutende Bildwerke ==
Bedeutende Arbeiten aus Adneter Marmor finden sich im Parlamentsgebäude in Wien, auf Festung [[Festung Hohensalzburg|Hohensalzburg]], in der Stiftskirche zu St. Peter in Salzburg und befanden sich in der [[Neue Reichskanzlei|Neuen Reichskanzlei]] in Berlin. In zahlreichen österreichischen Bauten, wie z.&nbsp;B. Stiftsbauten und Klöstern befinden sich Altäre, [[Epitaph]]e, [[Wappen]]steine und Grabmale, wie z.&nbsp;B. in [[Melk]], [[Klosterneuburg]], [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]], [[Zwettl]], [[Altenburg]], [[St. Pölten]], [[Lilienfeld]], [[Mariazell]], [[Graz]], [[Eisenwurzen]], [[Steyr]], [[Kremsmünster]], [[Lienz]], [[Hallein]] usw. Ferner sind zahlreiche historische [[Taufstein]]e, [[Bildstock|Bildstöcke]] und [[Marterl]] aus diesem Stein geformt.

[[Veit Stoß]] und [[Tilman Riemenschneider]], die im Mittelalter eine Reihe berühmte kunsthistorischer Bildwerke aus Holz schnitzten, schlugen aus diesem Stein einige wenige überaus bemerkenswerte Steinbildhauerarbeiten. Insbesondere die meisterlich von Riemenschneider geschaffenen Gesichtszüge der Bischöfe im Würzburger Dom zeigen die steinbildhauerische Darstellung von Menschen im Übergang von der Spätgotik zur Renaissance in beispielhafter Weise. Des Weiteren ist das spätgotische Meisterwerk, die [[Tumba (Grabmal)|Tumba]] von [[Niclaes Gerhaert van Leyden]] des [[Friedrich III. (HRR)|Kaisers Friedrich&nbsp;III.]] im Stephansdom zu nennen.

<gallery class="center" widths="200">
LorenzvB.jpg|Renaissance-Stil: Bischof [[Lorenz von Bibra]] im Dom von Würzburg von Riemenschneider
Scherenberg.jpg|Spätgotischer Stil: Bischof [[Rudolf II. von Scherenberg]] im Dom von Würzburg von Riemenschneider
Wien.Stephansdom62-2.jpg|Tumba im Stephansdom in Wien von [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] von van Leyden
Frauenkirche 002 retouched.jpg|Grabstein von [[Johannes Tulbeck]] aus Rot-Scheck in der Frauenkirche München
Wulfestorff.jpg|Grabplatte des Hochgrabes von [[Hanns von Wulfestorff]] in der [[Pfarrkirche Sitzendorf an der Schmida]]
</gallery>

[[Bild:Dom freising portal.jpg|mini|hochkant|Portal am [[Freisinger Dom]]]]
[[Bild:Kiefersfelden Pfarrkirche-2.jpg|mini|hochkant|Hauptaltar der [[Pfarrkirche Heilig Kreuz (Kiefersfelden)|Pfarrkirche Heilig Kreuz]] in Kiefersfelden.]]

=== Österreich ===
* [[Parlamentsgebäude (Wien)]]: 24 kannelierte monolithische Säulen mit 1,10&nbsp;m Durchmesser und 8,50&nbsp;m Höhe. Das Gewicht der [[monolith]]ischen Säulen aus Rotgrau-Schnöll beträgt je circa 18 Tonnen.
* Pfarrkirche [[Adnet]]: Säulen, Altar, [[Baluster]], Bodenbelag
* [[Stephansdom (Wien)|Stephansdom]] in Wien: [[Tumba (Grabmal)|Tumba]] von Kaiser [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] Sein Grabmal im Wiener Stephansdom von [[Niclaes Gerhaert van Leyden]] ist eines der bedeutendsten plastischen Kunstwerke des Spätmittelalters. Ferner ein spätgotischer Taufstein, Füchsel[[baldachin]], die Tumba für Herzog [[Rudolf II. (Österreich)|Rudolf II.]] und Herzogin Katharina und der [[Tabernakel]] am Hauptaltar.
* [[Hofkirche (Innsbruck)|Hofkirche in Innsbruck]]: [[Kenotaph]] von Kaiser [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] und Säulen

=== Deutschland ===
* [[Frauenkirche München|Frauenkirche in München]]: Grabplatte des Kaisers [[Ludwig IV. (HRR)|Ludwig IV. der Bayer]] und von [[Johannes Tulbeck]]
* [[Bamberger Dom#Kaisergrab|Bamberger Dom]] Tumba von Kaiser [[Heinrich II. (HRR)|Heinrich II.]] und [[Kunigunde von Luxemburg|Kunigunde]] von [[Tilman Riemenschneider]]
* [[Dom St. Kilian (Würzburg)|Dom St. Kilian Würzburg]]: Tumba von Bischof [[Rudolf II. von Scherenberg]] und Bischof [[Lorenz von Bibra]] von Tilman Riemenschneider
* [[Freisinger Dom|Mariendom zu Freising]]: Außenportal (siehe Abbildung)
* [[Patrona Bavariae#Mariensäule|Mariensäule]] auf dem [[Marienplatz (München)|Marienplatz]] in München: Ein [[Monolith]] mit 5 m Höhe aus ''Rot-Scheck'', der der geodätische Punkt Bayerns ist und den Ort für die Inthronisation der Erzbischöfe von München und Freising bildet.
* Karmeliterkirche zu Straubing: Tumba von Herzog [[Albrecht II. (Bayern)|Albrecht II.]]
* [[Kirche St. Zeno (Bad Reichenhall)]]: Hauptportal aus dem 12. Jahrhundert (Adneter und [[Untersberger Marmor]]), der Taufstein von 1520 und die Kanzel von 1522
* [[St. Lorenz (Nürnberg)|St.-Lorenz-Kirche]] in Nürnberg: Epitaph von [[Kunz Horn]]
* [[Speyrer Dom|Dom in Speyer]]: Kaiserdenkmal (Fragmente)

=== Polen ===
* [[Wawel-Kathedrale]] in Krakau: Tumba und [[Baldachin]] von König [[Kasimir IV. Jagiełło|Kasimir Jagiello]] von [[Veit Stoß]]
* [[Gnesener Dom|Dom zu Gniezno]]: Tumba des Bischofs [[Zbigniew Oleśnicki (Erzbischof)|Zbigniew Oleśnicki]] von Veit Stoß
* [[Włocławek]]: Tumba des Bischofs [[Piotr z Bnina Moszyński]] von Veit Stoß

== Siehe auch ==
* [[Marmormuseum Adnet]]
* [[Untersberger Marmor]]

== Literatur ==
* [[Alois Kieslinger]]: ''Die nutzbaren Gesteine Salzburgs''. Das Bergland-Buch, Salzburg u. a. 1964 (= ''Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde'' Ergänzungsband 4).
* Alois Kieslinger, ''Salzburger Marmor in der Kunst von zwei Jahrtausenden''. In. ''Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt'', Sonderheft G, Wien 1965, S. 313–316. (auch ''Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft'' 116; [http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=VS0007_313_A.pdf pdf], geologie.ac.at).
* Franz Kretschmer: ''Marmor aus Adnet''. Herausgegeben vom Salzburger Bildungswerk, Örtliches Bildungswerk Adnet. Gemeindeamt Adnet, Land Salzburg, Adnet 1986, (''Heimatbuch Adnet'' 1).
* Marmorindustrie Kiefer AG (Hrsg.): ''Denkschrift über die Entwicklung der Aktiengesellschaft für Marmorindustrie Kiefer in Kiefersfelden in den ersten fünfundzwanzig Jahren ihres Bestehens, 1883-1908.'' Bruckmann, München o.&nbsp;J. (1908).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
*[https://www.ius.uzh.ch/de/staff/professorships/alphabetical/godenzi.html Godenzi bei ihrem Lehrstuhl an der Universität Zürich]
* [http://www.marmor-kiefer.at/steinsorten/ Abbildungen von Adneter Marmorsorten]
*[https://tebl-law.com/de/team/rechtskonsulenten/gunhild-godenzi Godenzi bei Tethong Blattner Rechtsanwälte]
* [http://geomuseum.tu-clausthal.de/gesteine.php?section=22260&level=10&name=Kalkstein&details=&nr=1&select=1&art=Aufschluss Abbildung eines Adneter Gesteinsstücks]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references/>

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[[Kategorie:Strafrechtler (21. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Zürich)]]
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[[Kategorie:Rechtsanwalt (Deutschland)]]
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[[Kategorie:Biogenes Sedimentgestein]]
{{Personendaten
[[Kategorie:Kalkstein]]
|NAME=Godenzi, Gunhild
[[Kategorie:Bergwerk in Österreich]]
|ALTERNATIVNAMEN=
[[Kategorie:Steinbruch in Österreich]]
|KURZBESCHREIBUNG=deutsche Rechtswissenschaftlerin und Hochschullehrerin
[[Kategorie:Adnet]]
|GEBURTSDATUM=1974
[[Kategorie:Osterhorngruppe]]
|GEBURTSORT=[[Essen]]
[[Kategorie:Nördliche Kalkalpen]]
|STERBEDATUM=
[[Kategorie:Naturwerkstein der Trias]]
|STERBEORT=
[[Kategorie:Geotop im Land Salzburg]]
}}
[[Kategorie:Kalksteingrube]]

Version vom 14. April 2019, 08:38 Uhr

Rotgrau-Schnöllbruch in Adnet (von hier stammen die Säulen des Parlamentsgebäudes in Wien)
Platten- oder Wimbergbruch in Adnet
Adneter Marmor mit Ammoniten

Der Adneter Marmor ist der Handelsname eines bunten polierfähigen Kalksteins („Marmor“). Dieses Gestein zählt zu den sogenannten Riffkalken und Knollenkalken.

Die Bezeichnung dieses Natursteins als Marmor hat historische Wurzeln und kann deshalb weiter verwendet werden. Es handelt sich um ein Gestein, dessen Nutzung eine lange Tradition im Mitteleuropa vorzuweisen hat. Durch seine unterschiedliche Farbgebung und sein Dekor war es als Bau- und Denkmalgestein sehr begehrt. Neben zahlreichen Taufsteinen, Säulen, Portalen, Kanzeln und der spätgotischen Grabmalkunst, sind die Meisterwerke von Veit Stoß, Tilman Riemenschneider und Niclaes Gerhaert van Leyden aus Adneter Marmor hervorzuheben.

Das Gesteinsvorkommen befindet sich in Adnet, einer Gemeinde im Salzburger Land im Bezirk Hallein in Österreich. Die Marmorbrüche stellen eine eigene Ortslage dar.

Geschichte

Schon die Römer haben den Kalkstein ab dem 2. Jahrhundert abgebaut und für Reliefs, Bau- und profilierte Werksteine sowie Mosaiken verwendet. Im Salzburger Museum sind drei Steinblöcke mit Reliefdarstellungen aus dieser Zeit ausgestellt. In der Vorromanik und Romanik wurden aus diesem Stein vor allem Reliefgestaltungen hergestellt. In der Gotik, ab ca. 1230, erlebte vor allem der "Adneter Scheck" eine besondere Bedeutung. Ein erster schriftlicher Beleg für das Vorhandensein von Steinbrüchen stammt aus dem Jahre 1420.[1] In den nachfolgenden Zeiten war das Gestein nachgefragt. Lediglich in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Nachfrage stark nachgelassen, was sich in Schließungen von Steinbrüchen widerspiegelt.

Entstehung und Mineralbestand

Block aus Adneter Marmor

Entstanden ist das Gestein als Ablagerungen im Mesozoikum aus Kalkschalen und Skeletten abgestorbener Tiere sowie Kalkgerüste von Pflanzen im Meer; die sogenannten Riff- und Korallenkalke entstanden in der Trias. Letztere werden in Adnet als Tropfmarmore bezeichnet.

Dieser Kalkstein besteht ganz überwiegend aus Calcit, den Kristallisationsformen des Calciumcarbonat (kohlensaures Calcium CaCO3). In mehr oder minder schwankenden Anteilen kommen Eisenoxide vor, wie Hämatit, das rötlich bis rot oder Limonit, das das Adneter Gestein gelb bis braun färbt.

Natursteinsorten

Früher hatten viele Adneter Bauern ihren eigenen Steinbruch, heutzutage wird nur noch wenig Adneter Marmor abgebaut. Insgesamt gibt es etwa 10–20 Steinbrüche (einige davon relativ versteckt im Wald). Zurzeit (2008) wird nur noch in circa fünf Steinbrüchen Marmor abgebaut.

Namensgebend für Steinbrüche sind neben regionalen Gesichtspunkten (Wimberg-, Langmoos- und der Kirchenbruch) in Adnet die Besitzverhältnisse: Nach dem Bauern Urban (Urbano-Licht, oder auch Urbano-Rosa), ein Knollenkalkstein ist nach dem Bauern Mozauer, nach Schnöll Schnöllmarmor oder Rotgrau-Schnöll benannt. Diese Formen der Namensgebung sind traditionell in allen Steinabbaugebieten verbreitet.

Die sogenannten Tropfmarmore werden entsprechend ihrer Färbung in Hell-, Rot-, Grau- Grün- oder Lebertropf unterschieden. Der Lebertropf mit violetter Färbung ist relativ selten.

Wegen der typischen Zeichnung werden einige Sorten Scheck-Marmore genannt und die Farbe vorangestellt, wie zum Beispiel Rot-Scheck und Grün-Scheck.

Bedeutende Bildwerke

Bedeutende Arbeiten aus Adneter Marmor finden sich im Parlamentsgebäude in Wien, auf Festung Hohensalzburg, in der Stiftskirche zu St. Peter in Salzburg und befanden sich in der Neuen Reichskanzlei in Berlin. In zahlreichen österreichischen Bauten, wie z. B. Stiftsbauten und Klöstern befinden sich Altäre, Epitaphe, Wappensteine und Grabmale, wie z. B. in Melk, Klosterneuburg, Heiligenkreuz, Zwettl, Altenburg, St. Pölten, Lilienfeld, Mariazell, Graz, Eisenwurzen, Steyr, Kremsmünster, Lienz, Hallein usw. Ferner sind zahlreiche historische Taufsteine, Bildstöcke und Marterl aus diesem Stein geformt.

Veit Stoß und Tilman Riemenschneider, die im Mittelalter eine Reihe berühmte kunsthistorischer Bildwerke aus Holz schnitzten, schlugen aus diesem Stein einige wenige überaus bemerkenswerte Steinbildhauerarbeiten. Insbesondere die meisterlich von Riemenschneider geschaffenen Gesichtszüge der Bischöfe im Würzburger Dom zeigen die steinbildhauerische Darstellung von Menschen im Übergang von der Spätgotik zur Renaissance in beispielhafter Weise. Des Weiteren ist das spätgotische Meisterwerk, die Tumba von Niclaes Gerhaert van Leyden des Kaisers Friedrich III. im Stephansdom zu nennen.

Portal am Freisinger Dom
Hauptaltar der Pfarrkirche Heilig Kreuz in Kiefersfelden.

Österreich

Deutschland

Polen

Siehe auch

Literatur

  • Alois Kieslinger: Die nutzbaren Gesteine Salzburgs. Das Bergland-Buch, Salzburg u. a. 1964 (= Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde Ergänzungsband 4).
  • Alois Kieslinger, Salzburger Marmor in der Kunst von zwei Jahrtausenden. In. Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt, Sonderheft G, Wien 1965, S. 313–316. (auch Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft 116; pdf, geologie.ac.at).
  • Franz Kretschmer: Marmor aus Adnet. Herausgegeben vom Salzburger Bildungswerk, Örtliches Bildungswerk Adnet. Gemeindeamt Adnet, Land Salzburg, Adnet 1986, (Heimatbuch Adnet 1).
  • Marmorindustrie Kiefer AG (Hrsg.): Denkschrift über die Entwicklung der Aktiengesellschaft für Marmorindustrie Kiefer in Kiefersfelden in den ersten fünfundzwanzig Jahren ihres Bestehens, 1883-1908. Bruckmann, München o. J. (1908).
Commons: Adneter Marmor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Franz Kretschmer, Heimatbuch, S. 20, siehe Lit.

Koordinaten: 47° 42′ 3″ N, 13° 8′ 35″ O