Duisburg und Schalchen (Oberösterreich): Unterschied zwischen den Seiten
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{{Infobox Gemeinde in Österreich |
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{{Begriffsklärungshinweis}} |
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|Art = Gemeinde |
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{{Infobox Gemeinde in Deutschland |
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|Name = Schalchen |
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|Wappen = Wappen_at_schalchen.png |
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|lat_deg = 48 | lat_min = 07 | lat_sec = 08 |
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| Breitengrad = 51/26/6.53 |
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|lon_deg = 13 | lon_min = 09 | lon_sec = 25 |
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| Längengrad = 6/45/45.69 |
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|Höhe = 438 |
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|Fläche = 41 |
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|PLZ = 5231 |
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| Lageplanbeschreibung = Lage der Stadt Duisburg in Nordrhein-Westfalen und im Regierungsbezirk Düsseldorf |
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|Vorwahl = 07742 |
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|Kfz = BR |
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| Regierungsbezirk = Düsseldorf |
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|Gemeindekennzahl = 40441 |
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|NUTS = AT311 |
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|Straße = Hauptstraße 3 a |
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| Vorwahl = 0203, [[Rheinhausen (Duisburg)|02065]], [[Homberg (Duisburg)|02066]], [[Baerl|02841]], 02844, [[Rumeln-Kaldenhausen|02151]] |
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|Website = [http://www.schalchen.at www.schalchen.at] |
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| Gemeindeschlüssel = 05112000 |
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|Bürgermeister = Stefan Fuchs |
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| NUTS = DEA12 |
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|Bürgermeistertitel = <!-- Nur wenn von [[Bürgermeister]] abweichend, z.B. Bürgermeisterin --> |
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| LOCODE = DE DUI |
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|Partei = SPÖ |
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|Gemeinderatanzahl = 25 |
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| Adresse = Burgplatz 19<br />47051 Duisburg |
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|Gemeinderat = |
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| Website = [https://www.duisburg.de/ www.duisburg.de] |
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| Bürgermeister = [[Sören Link]] |
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| Bürgermeistertitel = [[Oberbürgermeister]] |
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| Partei = SPD |
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[[Datei:Tiger and turtle1.jpg|mini|Die Angerpark-Skulptur ''[[Tiger and Turtle – Magic Mountain|Magic Mountain]]'', ein Wahrzeichen Duisburgs]] |
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{{panoViewer|Duisburg Luftbild 360° - Februar 2019.jpg|360°-Panorama-Luftbild Duisburgs, Drohnen-Position: 100 m Höhe über Hansastraße}} |
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[[Datei:Duisburg - Schwanentorbrücke 1.jpg|mini|[[Schwanentorbrücke]] im [[Innenhafen Duisburg|Duisburger Innenhafen]]]] |
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[[Datei:Landschaftspark Duisburg-Nord green-lights.jpg|mini|Alter Industriekran ''Krokodil'' im [[Landschaftspark Duisburg-Nord]].]] |
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'''Duisburg''' (mit [[Dehnungs-i]], /{{IPA|dyːsbʊʁk}}/, regional variabel [{{IPA|ˈdyːsbʊɐ̯ç}}] bis [{{IPA|ˈdʏːsbʊʀə̆ɕ}}]) ist eine [[kreisfreie Stadt|kreisfreie]] [[Großstadt]], die an der [[Mündung (Gewässer)|Mündung]] der [[Ruhr]] in den [[Rhein]] liegt. Sie liegt [http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/%E2%80%9Eduisburg---die-rhein--und-ruhr-stadt%E2%80%9C.-stadtbild-und-stadtplanung-unter-karl-jarres-in-duisburg-19181919-1933/DE-2086/lido/578e17abb05538.63182436#toc-21 zentral] in der [[Metropolregion Rhein-Ruhr]] mit über zwölf Millionen Einwohnern. Die Stadt gehört sowohl der [[Niederrhein (Region)]] als auch dem [[Ruhrgebiet]] an und liegt im [[Regierungsbezirk Düsseldorf]]. Sie ist mit knapp einer halben Million Einwohnern nach [[Köln]], [[Düsseldorf]], [[Dortmund]] und [[Essen]] die fünftgrößte Stadt des Landes [[Nordrhein-Westfalen]]. Das [[Oberzentrum]] nimmt auf der [[Liste der Großstädte in Deutschland]] den 15. Platz ein. Duisburg war 2010 als Teil des Ballungsraums Ruhrgebiet [[RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas|Kulturhauptstadt Europas]]. |
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Die an der Ruhrmündung und dem Ausgangspunkt des historischen [[Westfälischer Hellweg|Hellwegs]] gelegene [[Geschichte der Stadt Duisburg|Stadt]] entwickelte sich bereits im [[Mittelalter]] zu einem urbanen Handelszentrum[https://www.nrz.de/staedte/duisburg/die-tiefe-geschichte-der-stolzen-stadt-duisburg-id216020245.html], verlor jedoch im 13. Jahrhundert aufgrund der Verlagerung des Rheins, die die Stadt vom Strom abschloss, erheblich an wirtschaftlicher und politischer Bedeutung. Im 19. Jahrhundert wuchs Duisburg dank seiner günstigen Flusslage mit den Häfen und der Nähe zu den Kohlelagerstätten im Ruhrgebiet auf der Basis der Eisen, [[Metallindustrie|Metall]] und [[Stahlindustrie|Stahl]] erzeugenden [[Industrie]] zu einem bedeutenden Industriestandort. In der [[Nachkriegszeit in Deutschland]] war die [[Monostruktur|monostrukurelle]] [[Montanindustrie]] Duisburgs am [[Wirtschaftswunder]] beteiligt. Von 1950 bis 1965 war [[Nordrhein-Westfalen]] durchgehend der höchste Zahler in den [[Länderfinanzausgleich]]. Städtebaulich ist Duisburg stark durch Industrieanlagen dieser Zeit geprägt, die heute teils noch genutzt und teils in Parkanlagen eingebunden sind, oder wie im [[Duisburger Innenhafen|Innenhafen]] durch Unternehmen und Kulturbetriebe genutzt werden. Die erste und dritte Themenroute der populären [[Route der Industriekultur]] mit zahlreichen [[Denkmalliste der Stadt Duisburg|Denkmälern]] führen durch das Duisburger Stadtgebiet, namentlich „[[Route der Industriekultur – Duisburg: Stadt und Hafen|Duisburg: Stadt und Hafen]]“ sowie „[[Route der Industriekultur – Duisburg: Industriekultur am Rhein|Duisburg: Industriekultur am Rhein]]“. |
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Die [[Duisburg-Ruhrorter Häfen|Hafen]] (betrieben durch die [[Duisburger Hafen AG]]) mit seinem Zentrum im Stadtteil [[Ruhrort]] gilt als größter [[Binnenhafen]] der Welt.<ref>[https://web.archive.org/web/20071101095212/http://www.dokumentation.zdf.de/ZDFde/inhalt/6/0,1872,5270406,00.html ZDF-Dokumentation vom 1. Mai 2007]</ref> Er prägt die Wirtschaft der Stadt genauso wie die [[Montanindustrie|Eisen- und Stahlindustrie]]. Fast ein Drittel des in Deutschland erzeugten [[Roheisen]]s stammt aus den acht<ref>[http://www.rp-online.de/public/article/duisburg/511580/5600-Tonnen-Roheisen-taeglich.html Pressebericht über die Einweihungsfeier des Hochofens 8 von [[ThyssenKrupp Steel]] (TKS)]</ref> Duisburger [[Hochofen|Hochöfen]].<ref>[http://www.stahl-online.de/wirtschaft_und_politik/stahl_in_zahlen/Bilder/2008/KARTE_bedeu_2008_jan08.pdf Standorte der Stahlerzeugung in der Bundesrepublik Deutschland]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-07 09:43:26 InternetArchiveBot |url=http://www.stahl-online.de/wirtschaft_und_politik/stahl_in_zahlen/Bilder/2008/KARTE_bedeu_2008_jan08.pdf }}</ref> Die traditionelle Stahlproduktion und Metallverarbeitung in Duisburg konzentriert sich zunehmend auf die Erzeugung von Hightech-Produkten. Durch diesen seit den 1970er Jahren anhaltenden [[Regionaler Strukturwandel|Strukturwandel]] ([[Stahlkrise]]) leidet die Stadt unter einer hohen Arbeitslosigkeit. |
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Mit der Gründung der [[Gesamthochschule]] Duisburg im Jahr 1972 – die zunächst in der [[Gerhard-Mercator-Universität Duisburg]] und danach in der [[Universität Duisburg-Essen]] aufgegangen ist – hat Duisburg als Wissenschafts- und [[Hightech]]-Standort an Profil gewonnen. Am Campus wird seit 2005 die [[Mercator School of Management]] mit Wirtschaftsschwerpunkt etabliert. Weitere Hochschulstandorte Duisburgs sind die [[Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen|Fachhochschule für öffentliche Verwaltung]], die [[Folkwang Universität der Künste]] und die [[FOM – Hochschule für Oekonomie und Management]]. |
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Zugleich ist die örtliche [[Logistik]] als eine der Drehscheiben Zentraleuropas ein wichtiges ökonomisches Standbein der Stadt, am Schnittpunkt von Ruhrgebiet und [[Rheinschiene]] und im Kern des [[Blaue Banane|zentralen europäischen Wirtschaftsraumes]].<ref>http://www.damit-deutschland-vorne-bleibt.de/Blickpunkt/Im-Fokus/Faszination-Infrastruktur/04493/Artikel/duisport--Logistik-Drehscheibe-im-Herzen-Europas/03958</ref> |
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== Geografie == |
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=== Geografische Lage === |
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[[Datei:Duisburg Karte Nachbarkreise.svg|mini|Lage der Stadt und Nachbarkreise]] |
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Duisburg liegt am Rande des niederbergischen Hügellandes an der Mündung der Ruhr in den Rhein. Das Stadtgebiet erstreckt sich zu beiden Seiten dieser Flüsse, wobei der größte Teil und das [[Duisburg-Mitte|Stadtzentrum]] [[rechtsrheinisch]] liegt, nur der Stadtbezirk [[Rheinhausen (Duisburg)|Rheinhausen]] und der größere Teil des Stadtbezirkes [[Duisburg-Homberg/Ruhrort/Baerl|Homberg-Ruhrort-Baerl]] liegen [[linksrheinisch]]. Im Norden der Stadt münden die [[Alte Emscher]] und die [[Kleine Emscher]] in den Rhein. |
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In der [[Landesplanung in Deutschland|Landesplanung]] ist Duisburg als [[Oberzentrum]] eingestuft. Als rheinische Stadt gehört sie dem [[Landschaftsverband Rheinland]] (LVR) an, als Ruhrgebietsstadt ist sie Mitglied des [[Regionalverband Ruhr|Regionalverbands Ruhr]] (RVR). Duisburg ist zudem Teil der [[Metropolregion Rhein-Ruhr]] und der [[Metropolregion Rheinland]]. Da [[Düsseldorf]] nur bei einer erweiterten Definition Teil der Region [[Niederrhein (Region)|Niederrhein]] ist, stellt Duisburg die größte Stadt am Niederrhein dar. |
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Höchste Erhebung der Stadt ist der Standort [[Haus Hartenfels]] mit {{Höhe|82.52|DE-NN}}, der tiefste Punkt liegt mit {{Höhe|14.85|DE-NN}} in Duisburg-Walsum (Kurfürstenstraße). Die mittlere Höhenlage des Stadtkerns beträgt {{Höhe|33.5|DE-NN}} (Duisburg-Mitte, Königstraße/Ecke Hohe Straße).<ref>{{Internetquelle |
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| url = http://geoportal.duisburg.de/mapapps/resources/apps/Stadtplan/index.html?lang=de |
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| titel = Stadtplan Duisburg |
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| titelerg = als Teil eines Geoinformationssystems (GIS) |
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| hrsg = Stadt Duisburg |
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| kommentar = Zu Angaben von Höhenmetern [m ü. NN] wähle Ansicht ''Deutsche Grundkarte 1:2000'' |
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| zugriff = 2017-03-05 |
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}}</ref> |
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Ein Drittel der Duisburger Bevölkerung lebt durch [[Bergschaden|Bergsenken]] unter dem Wasserspiegel des Rheins in einem [[Überschwemmungsgebiet|Poldergebiet]] – geschützt durch hohe Rheindeiche und Grundwasserpumpwerke.<ref>Minister für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz namens der Landesregierung im Einvernehmen mit der Ministerin für Wirtschaft, Mittelstand und Energie: ''Klimawandel und Hochwasserschutz I und II: Wie muss der Hochwasserschutz des Rheins angepasst werden?'' Antworten der Landesregierung NRW auf die Kleinen Anfragen 2131 und 2132 des Abgeordneten Johannes Remmel Grüne. In: ''Drucksache 14/5963 und 14/5964'', Landtag Nordrhein-Westfalen – 14. Wahlperiode. Ein Abgeordneter des Landtags NRW stellt zwei [[Kleine Anfrage]]n (I. ''[https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?Id=MMD14%2F5715%7C1%7C0 DS 14/5715]'' und II. ''[https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?Id=MMD14%2F5716|1|0 DS 14/5716]'', Datum des Originals 29. November 2007). Die Landesregierung antwortet mit I. ''[https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?Id=MMD14%2F5963|1|0 DS 14/5963]'' und II. ''[https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?Id=MMD14%2F5964|1|0 DS 14/5964]'' am 10. Januar 2008. (PDF), abgerufen am 6. Juli 2014.</ref> Der [[Pegel (Wasserstandsmessung)|Pegelnullpunkt]] (Sohle des [[Flussbett]]s) liegt in Ruhrort {{Höhe|16.09|DE-NN}}. |
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=== Lage am Rhein === |
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[[Datei:Rheinverlagerung Duisburg.png|mini|Wichtige Rheinverlagerungen von der Spätantike bis zur Neuzeit]] |
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Der Raum Duisburg war im Laufe seiner Geschichte ständig mit Rheinverlagerungen, Hochwasser und Uferabbrüchen konfrontiert:<ref>Joseph Milz: ''Geschichte der Stadt Duisburg.'' Mercator, Duisburg 2013, ISBN 978-3-87463-522-6, S. 55 und 168.</ref><ref name="bech11">Tilmann Bechert: ''Kastell Asciburgium Band 16 – Ausgrabungen 1965–2011.'' / Grafik: ''der Rhein bei Duisburg.'' Verlag Dr. Faustus, Büchenbach 2011, ISBN 978-3-933474-77-3<!-- auch mit falscher ISBN 978-3-3933474-77-3 -->, S. 11.</ref> |
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* Um die Zeitenwende floss eine Altrhein-Schleife – vom römischen [[Asciburgium]] (bei [[Asberg (Moers)|Moers-Asberg]] und Duisburg-Rheinhausen) kommend – durch das Gelände, an dem sich beim heutigen Innenhafen der Kern der historischen Stadt Duisburg entwickelte. |
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* Im Jahre 1000 begann der Hauptarm des Stromes sich vom alten Duisburg abzuwenden, auch wenn ein Nebenarm noch über 300 Jahre den Zugang zum Hauptarm ermöglichte. |
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Auch die durch spätere Eingemeindungen zu Duisburg gekommenen rechts- und linksrheinischen Stadtteile waren von Rheinverlagerungen betroffen:<ref>Ernst Kelter: ''Chronik der Gemeinde Rheinkamp.'' Verlag Aug. Steiger, Moers 1978, ISBN 3-921564-13-1, Kapitel ''Halen und Burg Knipp.''</ref><ref name="bech11" /> |
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* Teile des heute zu [[Wanheimerort]] gehörenden Stadtbereiches lagen zunächst auf einer Insel (einem ''Oorth'') vor [[Wanheim-Angerhausen|Wanheim]], ehe diese im 18. Jahrhundert am östlichen Ufer anlandete. |
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* [[Ruhrort]] lag bis zum 14. Jahrhundert westlich des Hauptarmes auf einem [[Werder (Landschaft)|Werth]] bzw. einem ''Oorth'' vor [[Homberg (Duisburg)|Homberg]], wo es zum linksrheinischen Kirchspiel Halen gehörte; erst durch weitere Rheinverlagerungen verlor Ruhrort seine Insellage und kam auf die rechte Rheinseite, wo ihm schließlich eine eigene Pfarre zugestanden wurde. |
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* Das bei [[Baerl]] gelegene Kirchdorf [[Halen (Niederrhein)|Halen]] und die auf einer Sandbank davor liegende [[Haus Knipp|Burg Knipp]] versanken um 1595 im Rhein. |
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* Teile des heutigen [[Beeckerwerth]] lagen zunächst auf einer großen Sandbank (auf einer [[Donk]]), auf der sich auch die 1595 durch Hochwasser zerstörte erste [[Haus Knipp|Burg Knipp]] befand (die später auf sicherem Gelände in Beeckerwerth neu errichtet wurde). |
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[[Datei:Bucker Nr1.png|mini|Buckersche Karte Nr. 1 – Rhein bei Duisburg von Wanheim bis Homberg 1713]] |
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[[Datei:Bucker Nr2.png|mini|links|Buckersche Karte Nr. 2 – Rhein bei Duisburg von Beeckerwerth bis Baerl 1713]] |
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Die Autoren [[Tilmann Bechert]] (''Ausgrabungen Asciburgium'') und [[Joseph Milz]] (''Geschichte der Stadt Duisburg'') sowie die Broschüre des Stadtmuseums Duisburgs anlässlich der bis März 2014 laufenden Ausstellung zu [[Asciburgium]] weisen auf die neuen Erkenntnisse zu den Rheinverlagerungen bei Duisburg hin. Die lange für das 13. Jahrhundert angenommene Verlagerung des Hauptarmes weg von Duisburg hat demzufolge bereits kurz nach anno 1000 eingesetzt.<ref name="bech11" /><ref>Kultur- und Stadthistorisches Museum Duisburg: ''ASCIBURGIUM Eine römische Militärsiedlung am Niederrhein.'' In: Museumsbroschüre ''Zeitlupe.'' Duisburg 2013, Kapitel ''Der historische Rahmen'' und ''Karte der Rheinverlagerung,'' S. 26 f.</ref><ref>Joseph Milz: ''Geschichte der Stadt Duisburg.'' Mercator Duisburg 2013, ISBN 978-3-87463-522-6, S. 55 und 168.</ref> |
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Aus den im Jahre 1713 gezeichneten Rheinkarten des Kartographen [[Johann Bucker]] ist ersichtlich, wie sich Verlauf und Uferregion des Rheines sowohl gegenüber dem Mittelalter als auch in den letzten 300 Jahren der Neuzeit verändert haben.<ref>Erich Wisplinghoff, Erläuterungen aus dem Jahre 1984 zu: Johann Bucker, Karte des Rheines von Duisburg bis Arnhem aus dem Jahre 1713, Herausgeber: Nordrhein-Westfälisches Staatsarchiv, Düsseldorf 1984, S. 5–10.</ref> |
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=== Nutzungsarten des Duisburger Stadtgebietes === |
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[[Datei:Duisburg Flächennutzung.png|mini|Flächennutzung der Stadt Duisburg]] |
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Am 31. Dezember 2009 betrug die [[Kataster]]fläche der Stadt insgesamt 23.281,35 Hektar. Davon waren 8.544,06 Hektar (36,7 %) Gebäude- und Freifläche und 347,46 Hektar (1,49 %) Betriebsflächen. 3.394,24 Hektar (14,58 %) des Stadtgebietes dienten dem Verkehr. |
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44,69 % der Fläche bestand aus Wald, Wasserflächen, Landwirtschaftsflächen, Parks und [[Grünanlage]]n. Duisburg gehört damit zu den Städten mit einem überdurchschnittlichen Grünflächenanteil. |
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Die [[Besiedlungsdichte]] geht nicht über 15.000 Einwohner je Quadratkilometer hinaus. So liegt die Besiedlungsdichte in Neudorf bei etwa 10.000 Einwohnern je Quadratkilometer und in Hochfeld bei etwa 15.000 Einwohnern je Quadratkilometer. |
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Aufgrund des Zuschnitts der Stadtteile geht die Bevölkerungsdichte nicht über 6.000 Einwohner je Quadratkilometer hinaus. |
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=== Nachbargemeinden === |
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An die Stadt Duisburg grenzen im Westen und Norden die Städte [[Moers]], [[Rheinberg]] und [[Dinslaken]] im [[Kreis Wesel]], im Osten die [[Kreisfreie Stadt|kreisfreien Städte]] [[Oberhausen]] und [[Mülheim an der Ruhr]], im Süden die Stadt [[Ratingen]] im [[Kreis Mettmann]], die kreisfreie Landeshauptstadt [[Düsseldorf]], die Stadt [[Meerbusch]] im [[Rhein-Kreis Neuss]] und die kreisfreie Stadt [[Krefeld]]. |
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Duisburg hat sich bereits 1973 mit flussabwärts gelegenen Landkreisen zum [[Zweckverband]] ''[[Euregio Rhein-Waal]]'' zusammengeschlossen. Dazu gehören die niederrheinischen Kreise [[Kreis Kleve|Kleve]] und [[Kreis Wesel|Wesel]], Städte Düsseldorf, [[Arnhem]] und [[Nijmegen]] sowie einige grenznahe niederländische Gemeinden. |
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=== Stadtgliederung === |
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[[Datei:Duisburg Karte Bezirke.svg|mini|Stadtbezirke in Duisburg]] |
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{{Hauptartikel|Liste der Stadtteile und Stadtbezirke von Duisburg}} |
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Seit der [[Kommunale Neuordnung|kommunalen Neuordnung]] vom 1. Januar 1975 unterteilt sich das Duisburger Stadtgebiet in 46 [[Stadtteil]]e, die sich auf die sieben [[Stadtbezirk]]e [[Walsum]], [[Hamborn]], [[Meiderich/Beeck]], [[Homberg/Ruhrort/Baerl]], [[Duisburg-Mitte]], [[Rheinhausen (Duisburg)|Rheinhausen]] und [[Duisburg-Süd]] verteilen. Bei der [[Kommunalwahl]] wählen die Bürger für jeden Stadtbezirk eine [[Bezirksvertretung]], die über 19 Mitglieder verfügen. Außerdem besitzt jeder Stadtbezirk ein Bezirksamt. |
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Der Stadtbezirk Mitte ist der einzige Bezirk mit einer sechsstelligen Einwohnerzahl (105.961) und damit der größte unter den sieben Stadtbezirken. Gefolgt wird er von Rheinhausen (77.933), Meiderich/Beeck (73.881), Süd (73.321) und Hamborn (71.891). Mit 51.528 Einwohnern ist der nördlichste Bezirk Duisburgs, Walsum, der zweitkleinste, der kleinste ist Homberg/Ruhrort/Baerl, wo 41.153 Menschen leben. (<small>Stand 2008</small>)<ref>[http://duisburg.de/micro/statistik_und_stadtforschung/medien-3/EW_OT_31.12.2007.pdf Einwohner nach Ortsteilen und Stadtbezirken am 31. Dezember 2007]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-07 09:43:26 InternetArchiveBot |url=http://duisburg.de/micro/statistik_und_stadtforschung/medien-3/EW_OT_31.12.2007.pdf }} (offline)</ref> |
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Der Stadtbezirk Homberg/Ruhrort/Baerl ist mit einer Fläche von 37,1 [[Quadratkilometer]]n flächenmäßig der drittgrößte Bezirk in Duisburg, größer sind nur Süd (49,84 km²) und Rheinhausen (38,68 km²). Die weiteren Stadtbezirke weisen Flächen zwischen 34,98 km² und 20,84 km² auf. |
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=== Klima === |
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Durch seine Lage im Westen der Bundesrepublik weist Duisburg ein ganzjährig [[Gemäßigte Zone|gemäßigtes Klima]] auf. Die [[Niederschlag]]ssumme liegt daher bei etwa 710 mm. Das entspricht etwa dem Bundesdurchschnitt. Außerdem weist Duisburg eine hohe Durchschnittstemperatur auf, der [[Deutscher Wetterdienst|Deutsche Wetterdienst]] führt Duisburg zusammen mit [[Heidelberg]] als wärmsten Ort Deutschlands auf. Beleg dafür ist die offiziell gültige Messperiode, die von 1961 bis 1990 dauerte, in der die Durchschnittstemperatur in Duisburg bei 10,9 °C lag. Die hohe Temperatur wird zum einen begünstigt durch das [[Stadtklima]] und zum anderen durch das milde Winterklima des Niederrheins. Dieses wird durch die Nähe zur [[Nordsee]] und die atlantischen [[Tiefdruckgebiet]]e beeinflusst.<ref>[https://www.spektrum.de/quiz/wo-ist-deutschlands-waermster-ort/895125 ''Wo ist Deutschlands wärmster Ort?''], [[Spektrum der Wissenschaft]], 21. Juli 2007</ref> |
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{{Klimatabelle |
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| TABELLE = |
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| DIAGRAMM TEMPERATUR = |
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| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG = |
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| QUELLE = [http://weather.msn.com/monthly_averages.aspx?wealocations=wc:GMXX0027 – Duisburg, DEU] (offline) |
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| Überschrift = Durchschnittliche Temperatur- und Niederschlagswerte |
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| Ort = Duisburg |
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| hmjan = 5 |
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| hmfeb = 6 |
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| hmmär = 10 |
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| hmapr = 14 |
|||
| hmmai = 19 |
|||
| hmjun = 22 |
|||
| hmjul = 24 |
|||
| hmaug = 24 |
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| hmsep = 20 |
|||
| hmokt = 15 |
|||
| hmnov = 9 |
|||
| hmdez = 6 |
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| lmjan = 1 |
|||
| lmfeb = 1 |
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| lmmär = 4 |
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| lmapr = 5 |
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| lmmai = 9 |
|||
| lmjun = 12 |
|||
| lmjul = 14 |
|||
| lmaug = 14 |
|||
| lmsep = 11 |
|||
| lmokt = 8 |
|||
| lmnov = 4 |
|||
| lmdez = 2 |
|||
| avjan = |
|||
| avfeb = |
|||
| avmär = |
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| avapr = |
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| avmai = |
|||
| avjun = |
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| avjul = |
|||
| avaug = |
|||
| avsep = |
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| avokt = |
|||
| avnov = |
|||
| avdez = |
|||
| nbjan = 65 |
|||
| nbfeb = 50 |
|||
| nbmär = 55 |
|||
| nbapr = 50 |
|||
| nbmai = 50 |
|||
| nbjun = 70 |
|||
| nbjul = 70 |
|||
| nbaug = 70 |
|||
| nbsep = 60 |
|||
| nbokt = 55 |
|||
| nbnov = 65 |
|||
| nbdez = 50 |
|||
}} |
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== Geschichte == |
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[[Datei:Duisburg im Mittelalter, Modell.jpg|mini|Duisburg im Mittelalter (Modellaufnahme)]] |
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[[Datei:TopographicMapRhinelandWestphaliaDuisburg.png|mini|Duisburg und Ruhrort in der Topographischen Karte von Rheinland und Westfalen, etwa 1850]] |
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[[Datei:Duisburg Teil der alten Stadtbefestigung.jpg|mini|Stadtbefestigung]] |
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{{Hauptartikel|Geschichte der Stadt Duisburg}} |
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=== Name der Stadt === |
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Die früheste schriftliche Erwähnung Duisburgs stammt aus dem Jahre 883. [[Regino von Prüm]], Abt des [[Abtei Prüm|Klosters Prüm]], nennt den Namen im Zusammenhang mit einem Überfall der [[Normannen]] auf die Stadt. |
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Eine weitere mittelalterliche Erwähnung des Stadtnamens erfolgte 1065: ''Tusburch in pago Ruriggowe'' (MGH Diplomata Henrici IV Nr. 172). |
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Die erste Silbe des Namens der Stadt soll auf das [[Urgermanische Sprache|germanische]] „dheus“ zurückgehen, was so viel wie „feuchtes Gebiet“ oder „Überschwemmungsgebiet“ bedeutet. ''Duisburg'' bedeutet demnach „befestigter Ort im Überschwemmungsgebiet“. Eine andere Deutung geht davon aus, dass der Name sich vom [[althochdeutsch]]en „duis“ = Hügel ableitet. Danach bedeutet ''Duisburg'' so viel wie „Burg auf dem Hügel“. Damit könnte die auf einer leichten Anhöhe über dem Rhein stehende ursprüngliche Hofanlage mit Graben, Wall und [[Palisade]]nzaun im Bereich des heutigen Rathauses gemeint sein. [[Ruhrgau|Duisburggau]] (Diuspurgau) war auch die Bezeichnung des mittelalterlichen Gaues am Niederrhein. |
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Duisburg ist nicht der einzige Ort in [[Europa]] mit diesem Namen. Ein Ortsteil von [[Tervuren]] in Belgien trägt denselben Namen. In der [[Niederlande|niederländischen]] [[Provinz Gelderland]] gibt es eine Stadt namens [[Doesburg]]. Ein Stadtteil [[Bonn]]s nennt sich Duisdorf. In der niedersächsischen Gemeinde Bawinkel im Emsland befindet sich das Dorf Duisenburg. Ebenfalls trägt ein Berg bei Bad Driburg, südlich von Donhausen, den Namen Düsenberg. Auch weitere geographische Objekte tragen ein 'Duis' im Namen, wie der Hügel Duisbergkopf im Quellgebiet der [[Wurm (Fluss)|Wurm]] bei [[Aachen]] und der Düesberg in [[Münster]]. |
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Möglich ist auch, dass es sich bei Duisburg um das in den „Zehn Büchern Fränkischer Geschichte“ des Bischofs [[Gregor von Tours]] genannte römische rechtsrheinische ''Dispargum'' handelt, von wo aus die Franken ihre Eroberungszüge in linksrheinisch gelegenes römisches Gebiet führten. In den schriftlichen Erläuterungen zum [[Corputius-Plan]] des Jahres 1566 wird die Identität von Dispargum mit Duisburg noch als selbstverständlich angenommen. |
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=== Römische und nachrömische Zeit === |
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Intensive Ausgrabungen haben eine feste Besiedlung des hochwassergeschützten „Burgplatzes“ bereits im ersten nachchristlichen Jahrhundert nachgewiesen. Die [[Römisches Reich|Römer]] unterhielten hier eine regelmäßige Präsenz zur Sicherung des Rheinübergangs und der Ruhrmündung, die den Legionen als [[Brückenkopf]] diente. Die bei [[Tacitus]] in seiner [[Germania (Tacitus)|Germania (3. Kapitel)]] erwähnte römische Niederlassung [[Asciburgium]], die mit Ausgrabungen bei Asberg südlich von [[Moers]] in Verbindung gebracht wird, könnte nach Auffassung einiger Geschichtsforscher auch ein unmittelbar an dem seit der Steinzeit genutzten [[Westfälischer Hellweg|Westfälischen Hellweg]] gelegener Umschlagplatz und somit einer der antiken [[Bernsteinstraße]]n gewesen sein; in diesem Fall der von Massilia ([[Marseille]]) über [[Rhone]] und Rhein an die [[Nordseeküste]] führenden Handelsroute.<ref>W. Geerlings: ''Die Tränen der Schwestern des Phaëton – Bernstein im Altertum.'' In: ''Bernstein – Tränen der Götter.'' Bochum 1996.</ref> |
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Der „Alte Markt“ war seit dem 5. Jahrhundert der zentrale Handelsplatz der Grenzstadt zum [[Sachsen (Volk)|Sachsenreich]] im angestammten [[Reich der Franken]], die durch ihre Lage am [[Westfälischer Hellweg|Hellweg]] und an einer Rheinfurt ausgezeichnet war. Die erste schriftliche Erwähnung Duisburgs wird auf 883 datiert, Quelle ist die [[Chronik]] des [[Regino von Prüm]]: die [[Normannen]] beziehungsweise [[Wikinger]] erobern Duisburg und überwintern hier. Aufgrund der günstigen geographischen Lage Duisburgs auf einer Hochterrasse am Zusammenfluss von Rhein und Ruhr hatte die Stadt eine strategisch wichtige Lage. Bereits um 740 wurde mit der Anlage eines Königshofes begonnen. |
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Strittig ist, ob [[Chlodio]], der erste namentlich fassbare ''[[Rex (Titel)|rex]]'' bzw. König der [[Salfranken]], der im zweiten Viertel des 5. Jahrhunderts lebte, seinen Hauptsitz im deutschen Duisburg oder im [[Duisburg (Belgien)|belgischen Duisburg]] östlich von [[Brüssel]] hatte. |
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=== Mittelalter und frühe Neuzeit === |
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Am Ende des 9. Jahrhunderts war Duisburg von den [[Raubzüge der Wikinger in den Rheinlanden|Raubzügen der Wikinger in den Rheinlanden]] betroffen. Im Sommer 882 wurde die Stadt von einem Heer unter Führung eines [[Gottfried (Friesland)|Godefried (Herzog von Friesland)]] erobert und anschließend besetzt. Zwei Jahre später gelang die Rückeroberung der Wikingerfeste durch ostfränkische Truppen unter Graf [[Heinrich (princeps militiae)|Heinrich von Babenberg]]. 885 kehrte das Wikingerheer zurück, wurde aber von Babenbergs Truppen in einen Hinterhalt am Rheinufer gelockt und vollständig aufgerieben. |
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Im 10. Jahrhundert erfolgte der Ausbau des Königshofes zu einer [[Kaiserpfalz Duisburg|Königspfalz]].<ref>Heinrich Gottfried Philipp Gengler: ''Regesteh und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter'', Erlangen 1863, [https://books.google.de/books?id=NdkcAAAAMAAJ&pg=PA943 S. 943–958.].</ref> Belegt sind mindestens 18 Königsaufenthalte in jenem Jahrhundert. 929 fand in der Stadt eine Reichssynode statt. |
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Um das 10. Jahrhundert begann man in Duisburg mit der [[Münzprägung|Prägung]] von Pfennigen auf [[Kölner Schlag]]. Von [[Konrad II. (HRR)|Konrad II.]] (1024–1039), [[Heinrich III. (HRR)|Heinrich III.]] (1039–1056) und [[Heinrich IV. (HRR)|Heinrich IV.]] (1056–1105) liegen Duisburger Pfennige mit selbständigen Münzbildern vor. Als typisch gilt das gut geschnittene Profilbild des Kaisers und die Anordnung des Stadtnamens „DI – VS – BV – RG“ in Kreuz- oder Kreisform. Einige der Pfennige scheinen auf der Rückseite das Bild einer weltlichen Anlage der Pfalz zu zeigen. |
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[[Datei:Duisburg-Duissern-Dreigiebelhaus-02.jpg|mini|Mittelalterliches [[Dreigiebelhaus (Duisburg)|Dreigiebelhaus]], ältestes erhaltenes Wohnhaus von Duisburg]] |
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Der Vertrag vom 29. Mai 1173 zwischen Kaiser [[Friedrich I. (HRR)|Barbarossa]] und [[Philipp I. (Flandern)|Graf Philipp von Flandern]] bezeugt, dass in Duisburg schwere Pfennige des Kölner Fußes noch im 12. Jahrhundert geprägt wurden. 1190 wurde dann zwischen [[Heinrich VI. (HRR)|Heinrich VI.]] und dem Kölner Erzbischof [[Philipp I. von Heinsberg]] vereinbart, dass in der Diözese Köln nur zwei Münzstätten unterhalten werden sollten, jene in Duisburg und eine in Dortmund. Im 12. Jahrhundert bricht die Duisburger Münzreihe ab. |
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1002 traf der [[Erzbistum|Erzbischof]] von [[Köln]] auf [[Heinrich II. (HRR)|Heinrich II.]] und krönte ihn zusammen mit dem Bischof von Lüttich zum König. Im Jahre 1173 bewilligte Barbarossa die Abhaltung von jährlich zwei vierzehntägigen Tuchmessen. |
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Bis 1290 war Duisburg [[Freie Reichsstadt|reichsfreie Stadt]], dann wurde sie von König [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf von Habsburg]] gegen 2000 [[Silbermark]] als Mitgift an den [[Dietrich VI./VIII. (Kleve)|Grafen Dietrich von Kleve]] [[Pfand (Recht)|verpfändet]]. Diese Verpfändung änderte 1314 der Deutsche König [[Ludwig IV. (HRR)|Ludwig der Baier]] für 1000 Mark von dem Grafen von Kleve auf [[Adolf VI. (Berg)|Graf Adolf VI. von Berg]].<ref>Theodor Joseph Lacomblet, in: ''Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstiftes Cöln, Urkunde 144'', 1853, Teil 3, 1301–1400, S. [128]108. Onlinefassung</ref> Allerdings gehörte Duisburg bereits vor 1392 wieder zur Grafschaft Kleve.<ref>NDB, Helmut Dahm, in: ''Adolf III. von der Mark'', 1953, Band 1, S. 80/1. Onlinefassung</ref> |
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Durch die Verlagerung des Rheins von der Stadt weg um das Jahr 1000 und die im 13. und 14. Jahrhundert zunehmende Verlandung des toten [[Altwasser (Fluss)|Rheinarms]] wurde der Aufwärtstrend der wirtschaftlichen Entwicklung unterbrochen. Von einer prosperierenden mittelalterlichen Stadt am Rhein, die Unterstützung durch deutsche Könige und Kaiser des [[Heiliges römisches Reich deutscher Nation|Heiligen Römischen Reiches]] erfuhr, die Mitglied des [[Rheinischer Städtebund|Rheinischen Städtebundes]] war und als Kaufmannsstadt Handelsbeziehungen mit [[London]], [[Antwerpen]], [[Brüssel]] und anderen bedeutenden Handelsorten hatte, entwickelte sich Duisburg nach der Jahrtausendflut 1342, auch als [[Magdalenenhochwasser]] bekannt, zu einer unscheinbaren [[Ackerbürger]]stadt. Die Duisburger Messen gingen im 14. Jahrhundert auf [[Frankfurt am Main]] über. |
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Ab 1407 wurde Duisburg auf Anregung Kölns hin Mitglied der [[Hanse]]. |
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[[Datei:Duisburg Stadtansicht Merian 1647.jpg|mini|hochkant|Duisburg 1647, Kupferstich [[Matthäus Merian]]]] |
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Während der [[Hexenverfolgung]]en von 1513 bis 1561 in Duisburg<ref>Hetty Kemmerich: ''Ein finsteres Kapitel. Hexenprozesse in Duisburg und am Niederrhein vor 500 Jahren'', in: Duisburger Jahrbuch; 2014, S. 144–153.</ref> waren 13 Menschen von [[Hexenprozess]]en betroffen.<ref>[http://anton-praetorius.de/downloads/namenslisten/Duisburg%20Hexenprozesse.pdf ''Namen der Opfer der Hexenprozesse/ Hexenverfolgung in Duisburg'' (PDF; 16 KB), abgerufen am 17. Juni 2016.]</ref> |
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Im Jahre 1610 wurde in [[Düren]] die [[Duisburger Generalsynode]] vorbereitet. Dieses auch als Erste Reformierte Generalsynode bezeichnete Kirchentreffen fand am 7. September desselben Jahres in der Duisburger [[Salvatorkirche (Duisburg)|Salvatorkirche]] statt. Die Synode gilt als Geburtsstunde der [[Evangelische Kirche im Rheinland|Evangelischen Kirche im Rheinland]]. |
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Das Wirken von [[Gerhard Mercator]] und die Gründung der [[Alte Universität Duisburg|Universität]] im Jahre 1655 schufen die Anerkennung als „Gelehrtes Duisburg“ („Duisburgum Doctum“). |
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1666 fiel Duisburg mit dem [[Herzogtum Kleve]] an [[Brandenburg-Preußen]]. 1674 verbot [[Friedrich Wilhelm (Brandenburg)|Friedrich Wilhelm]] der Stadt, sich weiterhin als [[Freie Reichsstadt|Reichsstadt]] zu bezeichnen. |
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=== Zeit der Industrialisierung === |
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[[Datei:Marketplace Duisburg.jpg|mini|hochkant|Markt auf dem Duisburger Burgplatz, 1850]] |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 102-00659A, Duisburg, Luftbild vom Binnenhafen.jpg|mini|Duisburg-Ruhrorter Häfen, Westteil, 1931]]<!-- Nord- und Südhafen, Kaiserhafen, Hafenbecken A --> |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 102-12562, Duisburg, Binnenhafen.jpg|mini|Duisburg-Ruhrorter Häfen, Ostteil, 1931]]<!-- Kaiserhafen, Hafenbecken A, B und C --> |
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[[Datei:Stadtmauer Duisburg Außenseite 3.JPG|mini|Stadtmauer am Innenhafen]] |
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Das Aufblühen von [[Tabak]]- und Textil[[manufaktur]]en im ausgehenden 17. Jahrhundert leitete eine Entwicklung ein, die schließlich mit der [[Hochindustrialisierung in Deutschland|Hochindustrialisierung]] Ende des 19. Jahrhunderts und dem Ausbau der Rhein-Ruhr-Mündung zum größten Binnenhafen der Welt zur „Montanstadt“ führte. |
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[[Adolph Diesterweg|Fr. Adolph W. Diesterweg]] schrieb noch 1829 in seiner „Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen“ lapidar über Duisburg: „4.500 Einwohner, unweit der Ruhr und durch einen [[Kanal (Wasserbau)|Kanal]] mit dem Rheine verbunden, treibt sehr bedeutenden Handel, hat ein [[Gymnasium]].“ |
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1823 wurde der [[Kreis Duisburg]] gebildet, der unter anderem auch die heutigen Großstädte [[Mülheim an der Ruhr]], [[Oberhausen]] und [[Essen]] umfasste. Die östlichen Gebiete des Kreises wurden im Jahre 1857 abgetrennt und der neue [[Kreis Essen]] entstand. |
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1824 wurde mit dem Bau der [[Curtius]]-[[Schwefelsäure]]fabrik die erste große [[Fabrik]] errichtet. 1846 wurde Duisburg an die Strecke der [[Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft]] angebunden. Der Kreis Duisburg wurde 1873 aufgelöst. Duisburg wurde [[Stadtkreis (Deutschland)|Stadtkreis]] und aus dem Rest des Kreises wurde der [[Kreis Mülheim an der Ruhr]] gebildet.<ref>[http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/periodical/pageview/6426024 Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf 1874, S. 59]</ref> Aus dessen westlichem Teil wurde wiederum 1887 der [[Kreis Ruhrort]] gebildet, der große Teile der heutigen Stadt Duisburg umfasste. |
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Große Industriewerke der Eisen- und Stahlindustrie (unter anderem [[ThyssenKrupp|Thyssen]] und [[Friedrich Krupp AG|Krupp]]) siedelten sich nördlich und südlich von Duisburg an und bestimmten nach der Eingemeindung dieser Gebiete die Entwicklung der Gesamtstadt maßgeblich mit. |
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Bei der Erzeugung von Eisen und Stahl herrschte zur damaligen Zeit das Prinzip „Erz kommt zur Kohle“. Kohle ist die Grundlage für die Herstellung von [[Koks]], das bei der Eisen- und Stahlerzeugung eine wichtige Rolle spielt und zu dieser Zeit viel mehr Koks als Erz nötig war. Ohne weite Transportwege erreichten Kohle und Koks die industriellen Werke in Duisburg, die von den günstigen Standortbedingungen in unmittelbarer Nähe zu den [[Zeche]]n, vor allem im mittleren und östlichen Ruhrgebiet, und von der Verkehrsanbindung an Rhein und Ruhr wie auch an das [[Schienennetz]] profitierten. |
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Die Werke, die in der Nähe alter Siedlungsräume entstanden, zogen Arbeiter vom Niederrhein, aus dem Deutschen Reich, den Niederlanden, Österreich und Polen an. Es entstanden neue Siedlungen um die alten Kerne und die Einwohnerzahlen wuchsen rasant. 1904 wurde Duisburg Großstadt, 1905 wurde mit der [[Eingemeindung]] Ruhrorts und Meiderichs der Ruhrorter Hafen, dessen erstes [[Hafenbecken|Becken]] 1716 gebaut worden war, mit den Duisburger Häfen unter eine Verwaltung gestellt. |
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=== Weimarer Republik und Nationalsozialismus === |
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[[Datei:French machine gun squad in Duisburg, bound for guard duty in the Ruhr coal mines LCCN2005689464.jpg|mini|Französische Truppen während der Ruhrbesetzung]] |
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Nach Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] 1918 herrschte auch in Duisburg [[Anarchie]]. Es gab Streiks, Straßenschlachten und Feuergefechte zwischen rechten und linken Gruppierungen. Eine [[Deutsche Inflation 1914 bis 1923|Hyperinflation]] enteignete den [[Mittelstand]]. 1921 folgte die [[Ruhrbesetzung|Besetzung der Stadt]] durch französische und belgische Truppen. Zur Begehung des [[Französischer Nationalfeiertag|französischen Nationalfeiertags]] paradierten französische Truppen am 14. Juli 1922 durch die Straßen der besetzten Stadt. Im September des Jahres 1925 verließen die französischen und belgischen Truppen die Stadt wieder, nachdem die deutsche Regierung den [[Dawes-Plan]] akzeptiert hatte. Nach einer Phase der wirtschaftlichen Beruhigung geriet die Stadt jedoch bereits Ende 1929 in eine neue [[Rezession]]. Die [[Weltwirtschaftskrise]] zu Beginn der 1930er Jahre traf die Stadt besonders hart. Damals hatte sie mit 34,1 Prozent die höchste [[Arbeitslosigkeit|Arbeitslosenquote]] des deutschen Reiches. |
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1929 wurden Duisburg und Hamborn zur Stadt '''Duisburg-Hamborn''' zusammengelegt. Bereits 1935 wurde dieser gemeinsame Stadtkreis in Duisburg umbenannt. |
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In der [[Novemberpogrome 1938|Reichspogromnacht]] am 9. November 1938 zerstörten Duisburger [[Nationalsozialisten]] die große [[Duisburger Synagoge|Synagoge]] in der Junkernstraße. |
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=== Zweiter Weltkrieg === |
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Als bedeutender Standort der Chemie-, Stahl- und Hüttenindustrie war Duisburg ein regelmäßiges Angriffsziel alliierter Bomber. Dabei wurden nicht nur Häfen, Gleis- und Industrieanlagen, sondern auch gezielt die zivile Bevölkerung im Rahmen der britischen [[Area Bombing Directive]] angegriffen. Durch die exponierte Lage an der Einmündung der Ruhr in den Rhein war Duisburg für britische [[Bomber]] die [[Einflugschneise]] zum Ruhrgebiet. Die Stadt erlebte daher ab 1942 praktisch täglich [[Fliegeralarm|Luftalarme]]. |
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Nach offizieller Zählung der Duisburger Luftschutz-Polizei im Jahr 1945 war die Stadt 299 [[Bombardement|Bombenangriffen]] ausgesetzt. Neue Forschungen haben ergeben, dass es insgesamt 311 Angriffe auf die Stadt gab. Durch die immense Anzahl und Schwere der Angriffe wurde das alte Stadtbild erheblich zerstört. Bei Kriegsende waren rund 80 Prozent der Wohngebäude zerstört oder stark beschädigt. In den Nachkriegsjahren mussten wesentliche Bereiche der Stadt einschließlich der [[Infrastruktur]] neu aufgebaut werden. Im Rahmen dieses Wiederaufbaus verschwanden viele weitere historische Merkmale, nicht nur in der Altstadt. |
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In der Zeit von 1942 bis 1944 gab es in Duisburg ein [[Konzentrationslager]]. Dieses befand sich anfangs in [[Meiderich|Duisburg-Ratingsee]], wurde aber 1943 in die bereits zerbombte Diakonenanstalt am Kuhlenwall verlegt. Zunächst war das Duisburger Lager ein so genanntes Außenlager des [[KZ Sachsenhausen|Konzentrationslagers Sachsenhausen]], später wurde das Duisburger Lager dem [[KZ Buchenwald|Konzentrationslager Buchenwald]] unterstellt. Die Insassen kamen zwangsweise unter anderem zu Aufräumarbeiten nach Luftangriffen zum Einsatz. |
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Detailliertere Informationen zum [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] finden sich im Artikel [[Geschichte der Stadt Duisburg]]. |
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=== Nachkriegszeit und Gegenwart === |
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[[Datei:DuisburgUeberblick.jpg|mini|hochkant=1.4|Überblick über Osten und Zentrum Duisburgs mit [[Sechs-Seen-Platte]], Bettenturm der Sportschule im [[Sportpark Duisburg]], [[Schauinsland-Reisen-Arena]], [[Salvatorkirche (Duisburg)|Salvatorkirche]] und Industrie im Norden]] |
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Nach der Währungsreform war die Stadt durch einen ungebrochenen Aufstieg in allen Lebensbereichen gekennzeichnet. Kohle und Stahl wurden wieder die Motoren des Wiederaufbaus. Ende der 1950er Jahre zählte der Arbeitsamtsbezirk Duisburg kaum Arbeitslose. |
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Die Wirtschaftskraft der Region Duisburg war überdurchschnittlich und lag um fast 50 Prozent über dem Landesdurchschnitt. Es erfolgte ein gewaltiger Zustrom von Menschen in die Stadt. Bis 1961 schnellte die Einwohnerzahl auf 502.933 hoch. Trotz der Kohlenkrise, die im Jahre 1957 begann und die auch in Duisburg zur Schließung von Zechen führte, erlebte die Stahlindustrie in den 1960er Jahren eine gute [[Konjunktur]]. Vermehrt suchte die Industrie ausländisches Arbeitskräftepotential. Bedingt durch die [[Wirtschaftskrise|Konjunkturkrise]] in der ersten Hälfte der 1970er Jahre sank aber in den [[1970er Jahre]]n die Zahl der Beschäftigten. |
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1975 wurden die Orte [[Walsum]], [[Homberg (Duisburg)|Homberg]], [[Rheinhausen (Duisburg)|Rheinhausen]], [[Rumeln-Kaldenhausen]] und [[Baerl]] eingemeindet. Ein symbolträchtiger [[Arbeitskampf]] in Rheinhausen, mit dem die Schließung des dortigen [[Hütten- und Bergwerke Rheinhausen|Krupp-Stahlwerks]] verhindert werden sollte, erfasste ganz Duisburg und strahlte auf weite Teile des Ruhrgebiets aus. Doch letztlich blieben die massiven Streik- und Protestaktionen, wie die [[Sitzblockade|Blockade]] der [[Brücke der Solidarität]], erfolglos, und die Krupp-Hütte wurde am 15. August 1993 endgültig geschlossen. |
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Duisburg, das 20 Jahre zuvor noch zu den deutschen Städten mit den höchsten Pro-Kopf-Steuereinnahmen zählte, hatte aufgrund der einseitigen Industriestruktur nunmehr mit erheblichen Standortproblemen zu kämpfen. 1988 gründeten die Stadt Duisburg und die Niederrheinische [[Industrie- und Handelskammer]] deshalb in einer gemeinsamen Initiative in einem bundesweit bis dahin einmaligen Modell die Gesellschaft für [[Wirtschaftsförderung]] Duisburg mbH. Sie wurde in sog. [[Öffentlich-private Partnerschaft|Public Private Partnerships]] von verschiedenen Unternehmen und der Stadt getragen und finanziert. Sie sollte unter anderem helfen, den Flächenengpass im Stadtgebiet zu beseitigen und freigewordene Industrieflächen für neue Industrien und für die Ansiedlung von Dienstleistungs- und Transportunternehmen aufzubereiten. Doch die Unternehmensneuansiedlungen konnten den Verlust der Arbeitsplätze auch im neuen Jahrtausend nicht ausgleichen. |
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[[Datei:Duisburg Innenhafen Ludwigturm.jpg|mini|hochkant=1.4|Innenhafen, äußerer Bereich]] |
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[[Datei:Duisburg Innenhafenpanorama.jpg|mini|hochkant=1.4|Innenhafen, innerer Bereich]] |
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Besonders bedrohlich für die Stadt wurden die erheblichen [[Kaufkraft (Konsum)|Kaufkraftverluste]], die eine Folge der hohen [[Erwerbslosigkeit]] und des rasanten Bevölkerungsrückgangs waren. Hinzu kam die zunehmende Attraktivität benachbarter Niederrheinstädte für Einkäufe. Die Anwohner des Niederrheins, die früher zum Einkaufen nach Duisburg fuhren, blieben im Zuge der Stadtentwicklungen am Niederrhein zunehmend aus. Die Nachbarstadt [[Oberhausen]] konnte sich diesem Trend mit der Errichtung der Einkaufs-„Mall“ ''[[CentrO]]'' erfolgreich entgegenstellen, was die Abwanderung von Kaufkraft aus Duisburg hinaus zusätzlich verschärfte. Auch in Duisburg war viele Jahre lang die vieldiskutierte Ansiedlung einer „Mall“ (Arbeitstitel ''MultiCasa)'' am Hauptbahnhof, auf dem Gebiet des stillgelegten [[Güterbahnhof]]s, in Innenstadtnähe geplant. Da der Stadtrat 2005 in einer umstrittenen Entscheidung beschloss, das Baugelände gegen den Willen des Investors als Sondergebiet auszuweisen, ist dieses Projekt vom Tisch. Derzeit ist geplant, dort – wie im Innenhafen – Büros und Gewerbe anzusiedeln. |
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Seit September 2008 ist das innerstädtische [[Einkaufszentrum]], das [[Forum Duisburg]], an der Königstraße eröffnet, das zusammen mit dem ebenfalls neu erbauten ''City Palais,'' in dem sich die neue [[Mercatorhalle]] und ein [[Spielkasino]] befinden, einen neuen Anziehungspunkt in der Stadtmitte bilden. Direkt am [[Duisburg Hauptbahnhof|Duisburger Hauptbahnhof]] ist ein neues Areal mit dem Namen ''Duisburger Freiheit'' geplant. Am Rande der Innenstadt soll sich der [[Innenhafen Duisburg|Innenhafen]] als Beispiel einer Stadtumgestaltung etablieren. Dort ist zur Verbindung von Innenstadt und Innenhafen als markantestes Leuchtturmprojekt ein Büro-, Wohn-, Gastronomie- und Hotelareal mit dem Namen „[[Eurogate Duisburg|The Curve]]“ geplant, dessen Baubeginn für spätestens Anfang 2018 vorgesehen ist.<ref>''[https://www.waz.de/staedte/duisburg/mit-the-curve-kriegt-duisburg-doch-die-kurve-im-innenhafen-id11665451.html Mit „The Curve“ kriegt Duisburg doch die Kurve im Innenhafen]'', [[Westdeutsche Allgemeine Zeitung|WAZ]], 20. März 2016</ref> |
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Am 25. Mai 2009 erhielt die Stadt den von der [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] verliehenen Titel „[[Ort der Vielfalt]]“. Als Beteiligte von [[RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas|RUHR.2010]] war Duisburg im Jahr 2010 Teil des Projektes [[Kulturhauptstadt Europas]]. |
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[[Datei:LP2010-Treppe.JPG|mini|Unglücksort der Loveparade]] |
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'''Loveparade in Duisburg''' |
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{{Hauptartikel|Unglück bei der Loveparade 2010}} |
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Am 24. Juli 2010 geriet die Stadt Duisburg in den Fokus der Weltöffentlichkeit, als bei einem noch nicht geklärten Unfallgeschehen auf der [[Loveparade]] 21 Menschen bei einer [[Massenpanik]] ums Leben kamen.<ref>[https://www.welt.de/vermischtes/article8633678/Massenpanik-Verstand-ist-ausser-Kraft-gesetzt.html ''Massenpanik – Verstand ist außer Kraft gesetzt.''] In: ''[[Die Welt]]'', 25. Juli 2010.</ref> Des Weiteren wurden 541 Personen<ref>{{Internetquelle|url=http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/loveparade-katastrophe-kein-ende-der-ermittlungen-in-sicht/6194648.html|titel=Kein Ende der Ermittlungen in Sicht|werk=Handelsblatt|datum=2012-02-10|zugriff=2012-03-06}}</ref> verletzt, etwa 40 davon schwer.<ref>[http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE66P0DP20100726 ''Zahl der Love-Parade-Verletzten auf über 500 gestiegen.''] In: ''[[Reuters]]'', 26. Juli 2010.</ref> Die Loveparade wurde u. a. auf dem Gelände des ehemaligen [[Güterbahnhof]]es [[Duisburg Güterbahnhof|Duisburg Gbf]] unter dem Motto „The Art of Love“ veranstaltet. |
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2016 machte Duisburg bundesweit Schlagzeilen, als der [[Integrationsbeirat|Integrationsrat]] Duisburg am 7. Juni mit großer Mehrheit eine Resolution (Drucksache 16-0666) mit dem Titel: „Eine Lüge ist eine Lüge und bleibt eine Lüge. Gegen die Verleumdung der Türkei“ beschloss.<ref>Reiner Burger, Marlene Grunert: ''Die Wut trägt die Nummer 16-0666. Duisburg galt als Vorbild für Integration. Dann kam die Armenien-Resolution – und der türkisch dominierte Integrationsrat lief Sturm''. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. Juni 2016, S. 3.</ref> Darin verwarf der Integrationsrat den Beschluss des Deutschen Bundestages vom 2. Juni 2016 zum [[Völkermord an den Armeniern]] und erklärte, einen Völkermord an den Armeniern habe es „nie gegeben“. Namentlich genannten türkischstämmigen Abgeordneten, die den Bundestagsbeschluss unterstützten, warf der Integrationsrat „Verrat an unserem gemeinsamen Herkunftsland“ vor.<ref>Rheinische Post, Ausgabe Duisburg: [http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/das-steht-im-beschluss-des-integrationsrates-aid-1.6050310 ''Das steht im Beschluss des Integrationsrates''], 16. Juni 2016.</ref> Oberbürgermeister [[Sören Link]] setzte den Beschluss außer Kraft und ordnete eine außerordentliche Sitzung des Integrationsrates am 20. Juni 2016 an.<ref> {{Webarchiv|text=Tagesordnung |url=https://www.duisburg.de/ratsinformationssystem/bi/getfile.php?id=1557074&type=do |wayback=20160702001438 |archiv-bot=2018-04-07 09:43:26 InternetArchiveBot }}.</ref> Er kritisierte „die teilweise martialische Wortwahl, die Beschimpfung und Bedrohung einzelner Mandatsträger“.<ref>''Zoff in Duisburg um Armenien-Resolution. Integrationsrat leugnet Völkermord''. taz, 18. Juni 2016.</ref> |
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=== Eingemeindungen und Namensänderungen === |
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Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bildete die [[Stadt]] Duisburg im [[Kreis Wesel]] im [[Preußen|preußischen]] [[Herzogtum Kleve]] zusammen mit der als [[Enklave]] im [[Herzogtum Berg]] und im [[Landkreis]] Düsseldorf liegenden Ortschaft [[Wanheim-Angerhausen]] die Bürgermeisterei Duisburg. Unter den klevischen Städten war sie die viertwichtigste nach [[Kleve]], [[Wesel]] und [[Xanten]]. |
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Zum Stadtgebiet gehörten weitere [[Dorf|Dörfer]] beziehungsweise [[Wohnplatz|Wohnplätze]] und Siedlungen, wie etwa Duissern, Feldmark (das heutige [[Dellviertel]]), Neuenkamp, das heutige Neudorf und Hochfeld. 1801 wurde das zu [[Moers]] gehörende Kasslerfeld nach Duisburg umgemeindet. |
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1815 kam die Stadt nach dem Zusammenbruch der französischen Herrschaft als Folge des [[Wiener Kongress]]es wieder zu [[Preußen]] und wurde im Zuge der Verwaltungsgliederung des Preußischen Staates 1816 dem neu gebildeten [[Kreis Dinslaken|Landkreis Dinslaken]] im [[Regierungsbezirk Kleve]] in der [[Provinz Jülich-Kleve-Berg]] zugeteilt. Schon 1822/[[1823|23]] traten die erste Änderungen ein: Die beiden Rheinprovinzen wurden vereinigt, ebenfalls die Regierungsbezirke Kleve und [[Regierungsbezirk Düsseldorf|Düsseldorf]] und aus den Landkreisen Dinslaken und [[Landkreis Essen|Essen]] der neue [[Landkreis Duisburg]] gebildet. 1857 schied die Stadt Duisburg durch Einführung der Städteordnung aus der [[Amt (Kommunalrecht)|Bürgermeisterei]] Duisburg aus. Die Bürgermeisterei Duisburg-Land bestand danach nur noch aus der Gemeinde Wanheim-Angerhausen. Im Jahre 1873 wurde Duisburg kreisfrei und 1902 das mittlerweile zum [[Landkreis Ruhrort]] gehörende Wanheim-Angerhausen wieder mit der Stadt Duisburg vereinigt. |
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Danach folgten weitere Eingliederungen, und zwar: |
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* am 1. Oktober 1905: die Städte Meiderich ([[Stadtrecht]]e seit 1895) und Ruhrort (Stadtrechte seit 1857, mit der 1904 eingegliederten Gemeinde Beeck). |
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* am 1. August 1929: die Stadt [[Hamborn]] (seit 1900 kreisangehörige Stadt im Landkreis Ruhrort, später Dinslaken und seit 1911 Stadtkreis) sowie die Ortschaften [[Rahm (Duisburg)|Rahm]], [[Huckingen]], Buchholz, [[Wedau (Duisburg)|Wedau]], Bissingheim, Mündelheim, Großenbaum, Serm, Ehingen, Hüttenheim und Teile von [[Bockum (Düsseldorf)|Bockum]] und [[Lintorf (Ratingen)|Lintorf]] (alle [[Amt Angermund]], Landkreis Düsseldorf). Die neugegliederte Stadt erhielt zunächst den Namen [[Duisburg-Hamborn (Stadt)|Duisburg-Hamborn]], der 1935 in „Duisburg“ geändert wurde. |
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* am 1. Januar 1975: die Städte [[Homberg (Duisburg)|Homberg]] (Stadtrechte seit 1921), [[Rheinhausen (Duisburg)|Rheinhausen]] (gebildet 1923 aus den Gemeinden [[Friemersheim (Duisburg)|Friemersheim]] und [[Hochemmerich]], Stadtrechte seit 1934) und [[Walsum]] (Stadtrechte seit 1958), die Gemeinde [[Rumeln-Kaldenhausen]] (bis 1950 ''Rumeln'') sowie der Ortsteil [[Baerl]] der Gemeinde Rheinkamp (bis 1950 ''Repelen-Baerl'').<ref>{{BibISBN|3170032631|Seite=291}}</ref> |
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=== Einwohnerentwicklung === |
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[[Datei:Einwohnerentwicklung von Duisburg - ab 1871.svg|mini|400px|Einwohnerentwicklung von Duisburg von 1871 bis 2016]] |
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{{Hauptartikel|Einwohnerentwicklung von Duisburg}} |
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Im [[Mittelalter]] und der frühen Neuzeit hatte die Stadt lediglich etwa 4000 Einwohner. Erst mit dem Beginn der [[Industrialisierung]] nahm die Bevölkerung in der Stadt zu. 1903 überschritt die Bevölkerung erstmals die Zahl von 100.000. Durch Eingemeindungen in die Stadt wurde bereits 1906 die Marke von 200.000 erreicht. 1929 wurde durch neuerliche Eingemeindungen die Marke von 400.000 überschritten. Den höchsten Stand erreichte Duisburg 1975 mit 591.635 Einwohnern, als weitere Stadtteile eingemeindet worden waren. Bis 2014 nahm die Bevölkerung kontinuierlich ab. Zum 31. Dezember 2014 meldete Duisburg 487.839 Einwohner<ref>Stadt Duisburg: {{Webarchiv|text=Einwohner nach Deutschen und Ausländern, nach Ortsteilen und Stadtbezirken am 31.12.2014 |url=https://www.duisburg.de/vv/I-03/medien/Einwohner_nach_Deutschen_und_Auslaendern_am_31122014.pdf |wayback=20170306134750 |archiv-bot=2018-04-07 09:43:26 InternetArchiveBot }}, abgerufen am 1. März 2015</ref>. Seit 2015 steigt die Einwohnerzahl. |
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=== Demografie === |
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[[Datei:Bevölkerungspyramide Duisburg 2006.png|mini|Bevölkerungspyramide Duisburgs im Jahr 2006]] |
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Wie es bei nahezu allen Großstädten der Fall ist, so ist auch Duisburg in seinen heutigen Grenzen das Ergebnis mehrerer [[Gebietsreform]]en. Die Stadt war lange Zeit die zehntgrößte Stadt Deutschlands. Da sie jedoch in den letzten 30 Jahren mehr als 17 Prozent ihrer Einwohner verloren hat, steht sie nunmehr auf dem [[Liste der Großstädte in Deutschland|15. Platz]]. 2005/2006 wurde die Stadt von [[Leipzig]], [[Dresden]] und [[Nürnberg]] überholt. Noch Anfang der 1970er Jahre lebten auf dem Gebiet der heutigen Stadt etwa 650.000 Menschen. |
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Auf dem Gebiet vor den großen [[Eingemeindung]]en lebten am 31. Dezember 1974 nach Angaben des [[Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW|Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen]] 428.594 Menschen. Bis heute ist die Zahl der dort lebenden Einwohner um 24 Prozent auf knapp 325.000 gesunken. Gegenüber 1961 ist das sogar ein Verlust von 35 Prozent. Die Einwohnerdichte ist seit 1961 von etwa 3500 Einwohner je km² auf 2304 Einwohner je km² auf dem Gebiet vor der Gebietsreform gesunken. |
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Anfang der 1970er Jahre betrug der Ausländeranteil weniger als sechs Prozent, heute liegt er bei etwa 15 Prozent. Im Jahr 2015 haben sich etwa 717 [[Migration (Soziologie)|Migranten]] einbürgern lassen. In den Jahren 2004 bis 2014 wurden jährlich zwischen 1000 und 1600 eingebürgert, von 2000 bis 2003 waren es jährlich zwischen etwa 2000 und 3400. Insgesamt hat dem Bericht des [[Statistisches Bundesamt|Statistischen Bundesamtes]] aus dem Jahre 2010 zufolge 32,7 % der Duisburger Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Die größte Gruppe kommt aus der [[Türkei]] (38.063), gefolgt von Polen (3820). Von diesen circa 159.000 Personen sind rund 74.700 Ausländer, etwa 84.800 haben die deutsche [[Staatsangehörigkeit]].<ref>Fabienne Piepiora: [https://www.waz.de/staedte/duisburg/integration-und-migration-in-duisburg-der-faktencheck-id7125297.html ''Integration und Migration in Duisburg – der Faktencheck.''] In: ''WAZ'', 24. September 2012</ref> |
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Im Jahr 2012 gab es in Duisburg 159.308 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.<ref>[http://www.free-niederrhein.de/web/index.php?rubrik=sta_details&rubrik2=sta_struktur&stadt=7a088&referrer=addinfo free-niederrhein.de]</ref> Duisburg gehört zu den Städten mit einer der höchsten [[Arbeitslosigkeit|Arbeitslosenquoten]] in Westdeutschland. Am 30. November 2014 betrug sie 12,4 %.<ref>[https://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistik-nach-Regionen/BA-Gebietsstruktur/Nordrhein-Westfalen/Duisburg-Nav.html statistik.arbeitsagentur.de]</ref> Im Jahre 2018 sank sie aufgrund der guten Konjunktur auf 10,4 %.<ref>Rosalie Kurtzbach:[https://www.nrz.de/staedte/duisburg/arbeitslosenzahl-in-duisburg-ist-2018-deutlich-gesunken-id216139363.html ''Arbeitslosenzahl in Duisburg ist 2018 deutlich gesunken.''] In: ''nrz.de''. 4. Januar 2019 (Bezahlschranke).</ref> Als [[Kaufkraft (Konsum)|Kaufkraft]] ermittelt die [[Industrie- und Handelskammer]] für Duisburg eine Jahressumme von 17.404 Euro je Einwohner,<ref>[http://www.free-niederrhein.de/web/index.php?rubrik=sta_details&rubrik2=sta_kaufkraft&stadt=7a088&referrer=sta_details free-niederrhein.de]</ref> die deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 20.621 Euro je Einwohner liegt. |
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== Politik und Gesellschaft == |
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{{Wahldiagramm |
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| LAND = DE |
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| DIFF2 = ja |
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| PROZENT = nein |
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| TITEL = Wahl des Duisburger Stadtrats 2014 |
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| TITEL2 = in Prozent |
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| JAHRALT = 2009 |
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| PARTEI1 = SPD |
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| ERGEBNIS1 = 41.0 |
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| ERGEBNISALT1 = 39.0 |
|||
| PARTEI2 = CDU |
|||
| ERGEBNIS2 = 24.8 |
|||
| ERGEBNISALT2 = 33.6 |
|||
| PARTEI3 = GRÜNE |
|||
| ERGEBNIS3 = 7.4 |
|||
| ERGEBNISALT3 = 8.4 |
|||
| PARTEI4 = LINKE |
|||
| ERGEBNIS4 = 6.6 |
|||
| ERGEBNISALT4 = 7.6 |
|||
| PARTEI5 = NRW |
|||
| ERGEBNIS5 = 4.2 |
|||
| ERGEBNISALT5 = 0.0 |
|||
| PARTEI6 = AfD |
|||
| ERGEBNIS6 = 3.5 |
|||
| ERGEBNISALT6 = 0.0 |
|||
| PARTEI7 = FDP |
|||
| ERGEBNIS7 = 2.4 |
|||
| ERGEBNISALT7 = 4.4 |
|||
| FARBE8 = 6A5ACD |
|||
| PARTEI8 = [[Junges Duisburg|JUDU]] |
|||
| ERGEBNIS8 = 2.1 |
|||
| ERGEBNISALT8 = 1.1 |
|||
| PARTEI9 = Sonst. |
|||
| ERGEBNIS9 = 8.0 |
|||
| ERGEBNISALT9 = 5.9 |
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}} |
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{{Sitzverteilung |
{{Sitzverteilung |
||
| float = left |
|||
| Überschrift = Sitzverteilung im<br />Duisburger Stadtrat 2014 |
|||
| |
| Beschriftung = Sitze |
||
| |
| Sitze = 25 |
||
| Land = AT |
|||
| LINKE|SPD|GRÜNE|PIRATEN|UWG|FDP|CDU|AfD|NRW|NPD |
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| |
| Breite = 0.9 |
||
|SPÖ|ÖVP|FPÖ |
|||
| SPD = 35 |
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| |
| ÖVP = 7 |
||
| |
| SPÖ = 12 |
||
| |
| FPÖ = 6 |
||
| UWG Link = [[Junges Duisburg|JUDU]] 2 + [[Wählergruppe|DAL]] 1 + [[Wählergruppe|BL]] 1 + [[Wählergruppe|SGU]] 1 |
|||
| FDP = 2 |
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| CDU = 21 |
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| AfD = 3 |
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| NRW = 4 |
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| NPD = 1 |
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}} |
}} |
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|Wahljahr = 2015 |
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{{Sitzverteilung |
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|Bild1 = Schalchen - Kirche.JPG |
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| Überschrift = aktuelle Sitzverteilung im<br />Duisburger Stadtrat<br /><small>(nach Änderungen bei den Fraktionen, Stand: August 2017<ref>[https://www.duisburg.de/rathaus/rathausundpolitik/ratgremien/rat-der-stadt-duisburg.php#Zusammensetzung Rat der Stadt Duisburg:Zusammensetzung], abgerufen am 12. August 2017</ref>)</small> |
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|Bildbeschreibung1 = Westansicht des Dorfplatzes mit der Pfarrkirche hl. Jakob |
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| Land = DE |
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| float = right |
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| LINKE|SPD|GRÜNE|PIRATEN|UWG|FDP|CDU|AfD|REP|Unabh. |
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| LINKE = 6 |
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| SPD = 35 |
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| GRÜNE = 6 |
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| PIRATEN = 3 |
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| PIRATEN Link = [[Piratenpartei Deutschland|PIRATEN]] 1 + [[Wählergruppe|BL]] 1 + [[Wählergruppe|SGU]] 1 |
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| UWG = 3 |
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| UWG Link = [[Junges Duisburg|JUDU]] 2 + [[Wählergruppe|DAL]] 1 |
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| FDP = 2 |
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| CDU = 21 |
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| AfD = 2 |
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| REP = 2 |
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| Unabh. = 4 |
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}} |
}} |
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'''Schalchen''' ist eine [[Gemeinde]] in [[Oberösterreich]] im [[Bezirk Braunau am Inn]] im [[Innviertel]] mit {{EWZ|AT|40441}} Einwohnern (Stand {{EWD|AT|40441}}). Der zuständige Gerichtsbezirk ist der [[Gerichtsbezirk Mattighofen]]. |
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An der Spitze der Stadt Duisburg stand schon seit etwa 1270 ein [[Gemeinderat (Deutschland)|Rat]] und seit 1275 zwei [[Bürgermeister]]. Der Rat hatte zehn bis 22 Mitglieder. Der Wahlmodus für den Rat wurde mehrfach geändert. In der Regel wechselten seine Mitglieder jährlich am 10. August (Laurentiustag). Ab 1566 behielt sich der Herzog von Kleve das Recht, den Bürgermeister und zwei Räte selbst zu ernennen. Dennoch machte der Herzog hiervon kaum Gebrauch. |
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== Geografie == |
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Neben dem Rat taucht seit dem 15. Jahrhundert ein weiteres Gremium als Bürgerbeteiligung auf, der „Sechzehner“. Ihm gehörten je vier Vertreter der vier Stadtviertel an. Ein weiteres größeres Gremium war der „Vierundzwanziger“. Jedoch kann man bei beiden Gremien nicht von einer echten Bürgerbeteiligung im heutigen Sinne sprechen. Sie hatten meist nur beratende Funktion. |
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Schalchen liegt auf 439 m Höhe im Innviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 10,8 km, von West nach Ost 8,9 km. Die Gesamtfläche beträgt 41,4 km². 56 % der Fläche sind bewaldet, 38,7 % der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt. |
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1713 wurde die freie Ratswahl vorübergehend aufgehoben. 1807 wurde in französischer Zeit die [[Munizipalverfassung]] mit einem Munizipalrat eingeführt. Seit 1856 gab es „Stadtverordnete“, später Ratsherren. Die Leitung der Stadt übernahm in französischer Zeit der Maire, in [[Preußen|preußischer]] Zeit ein Bürgermeister beziehungsweise später [[Oberbürgermeister]]. |
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Während der Zeit der [[Nationalsozialisten]] wurde der Oberbürgermeister von der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] eingesetzt. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] setzte die [[Militärregierung]] der [[Britische Besatzungszone|Britischen Besatzungszone]] einen neuen Oberbürgermeister ein und führte 1946 die [[Kommunalverfassung]] nach britischem Vorbild ein. |
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Danach gab es einen vom Volk gewählten „Rat der Stadt“, dessen Mitglieder man als „Stadtverordnete“ bezeichnet. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den [[Oberbürgermeister]] als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, der ehrenamtlich tätig war. Des Weiteren wählte der Rat ab 1946 ebenfalls einen hauptamtlichen [[Oberstadtdirektor]] als Leiter der [[Stadtverwaltung]]. |
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1997 wurde die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen [[Oberbürgermeister]]. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. |
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2004 wurde zum ersten Mal seit mehr als 50 Jahren ein Oberbürgermeister gewählt, der nicht der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] angehört. [[Adolf Sauerland]], CDU, gewann im zweiten Wahlgang mit 61,2 Prozent gegen seine Vorgängerin [[Bärbel Zieling]], [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]].<ref>[https://web.archive.org/web/20100421064746/http://www.spd-duisburg.de/ratsfraktion/wahlergebnisseduisburg/index.html Alle Wahlergebnisse in Duisburg seit 1949]</ref> |
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2011 wurden mehr als 55.000 Unterschriften für seine Abwahl gesammelt, dieser Vorgang war bis dahin einmalig in einer deutschen Großstadt. Der Bürgerentscheid wurde am 12. Februar 2012 durchgeführt.<ref>Philipp Wahl. [https://www.waz.de/staedte/duisburg/duisburger-entscheiden-am-12-februar-ueber-abwahl-von-ob-sauerland-id6102614.html ''Duisburger entscheiden am 12. Februar über Abwahl von OB Sauerland.''] In: ''WAZ'', 24. November 2011.</ref> Nach dem amtlichen Endergebnis wurde Adolf Sauerland mit 129.626 Stimmen (35,52 % der Abstimmungsberechtigten) abgewählt. Erforderlich wären 91.228 Stimmen (25 %) gewesen. 21.538 Wahlberechtigte (5,90 %) votierten gegen die Abwahl.<ref>{{Internetquelle |
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|url = https://www.duisburg.de/news/102010100000379601.php |
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|titel = Bekanntmachung des endgültigen Ergebnisses der Abstimmung über die Abwahl des Oberbürgermeisters der Stadt Duisburg vom 12. Februar 2012 |
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|hrsg = Stadt Duisburg |
|||
|datum = 2012-02-12 |
|||
|zugriff = 2017-03-05 |
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|offline = ja |
|||
|archiv-url = https://web.archive.org/web/20170306133307/https://www.duisburg.de/news/102010100000379601.php |
|||
|archiv-datum = 2017-03-06 |
|||
|archiv-bot = 2018-04-07 09:43:26 InternetArchiveBot |
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}}</ref> Am 16. Februar 2012 übernahm Stadtdirektor Peter Greulich ([[Bündnis 90/Die Grünen]]) vorübergehend die Leitung der Verwaltung, die repräsentativen Aufgaben erfüllte der ''Erste Bürgermeister'' Benno Lensdorf (CDU).<ref name="lehnsdorf-greulich" /><ref>{{Internetquelle |
|||
| url=https://www.waz.de/staedte/duisburg/so-war-adolf-sauerlands-letzter-arbeitstag-als-oberbuergermeister-von-duisburg-id6353980.html |
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| autor = Marc Wolko, Willi Mohrs |
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| titel = So war Adolf Sauerlands letzter Arbeitstag als Oberbürgermeister von Duisburg |
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| hrsg = WAZ |
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| datum = 2012-02-15 |
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| zugriff = 2012-02-15 |
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}}</ref> |
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Bei der durch die Abwahl erforderlich gewordenen Oberbürgermeisterwahl am 17. Juni 2012 erreichte keiner der Kandidaten die erforderlichen 50 % der Wählerstimmen. In die [[Stichwahl]] am 1. Juli 2012 schafften es [[Benno Lensdorf]] (CDU) und [[Sören Link]] (SPD).<ref>{{Internetquelle |
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| url = http://www.rp-online.de/niederrhein-nord/duisburg/nachrichten/link-und-lensdorf-in-der-stichwahl-1.2875542 |
|||
| titel = Link und Lensdorf in der Stichwahl |
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| hrsg = RheinischePost |
|||
| datum = 2012-06-18 |
|||
| zugriff = 2012-06-18 |
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}}</ref> Dabei erhielten Link 71,96 % und Lensdorf 28,04 % der abgegebenen gültigen Stimmen.<ref> {{Webarchiv|text=wahlergebnis.duisburg.de |url=http://wahlergebnis.duisburg.de/Oberbuergermeisterwahl/05112000/grafik2231.htm |wayback=20120709053748 |archiv-bot=2018-04-07 09:43:26 InternetArchiveBot }}</ref>{{Hauptartikel|Bürgerentscheid über die Abwahl des Oberbürgermeisters der Stadt Duisburg}} |
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In jedem Stadtbezirk gibt es eine [[Bezirksvertretung]]. Diese werden bei jeder [[Kommunalwahl]] neu gewählt. Vorsitzender der Bezirksvertretung ist der Bezirksbürgermeister (ehem. [[Bezirksvorsteher]]). Die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] stellt seit der letzten Wahl (2014) alle sieben Bezirksbürgermeister: Winfried Boeckhorst (Rheinhausen), Hans-Joachim Paschmann (Homberg/Ruhrort/Baerl), Volker Haasper (Süd), Reinhard Meyer (Mitte), Daniela Stürmann (Meiderich/Beeck), Uwe Heider (Hamborn) und Georg Salomon(Walsum). |
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=== Bürgermeister bis 1876 === |
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== Gemeindegliederung == |
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Folgende Bürgermeister sind namentlich bekannt:<ref>''Altes Verzeichnis der Bürgermeister Duisburgs bis zum Jahre 1614 und die zwei ältesten Stadtrechnungen.''Ewich, Duisburg 1886 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-58140}})</ref> |
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Das Gemeindegebiet umfasst folgende 25 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand {{EWD|AT Ortschaft|STAND}}{{EWR|AT Ortschaft|QUELLE}}): |
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{| class="toptextcells" |
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| width="200px" valign="top" | |
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| |
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* Äpfelberg ({{EWZ|AT Ortschaft|07885}}) |
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* 1851–1863: [[Gottfried Schlegtendal]] |
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* Au ({{EWZ|AT Ortschaft|07886}}) |
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* 1863–1873: [[Otto Keller (Politiker, 1830)|Otto Keller]] |
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* Auffang ({{EWZ|AT Ortschaft|07887}}) |
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* 1873–1876: [[Friedrich Wilhelm Wegner]] (ab 1876 „Oberbürgermeister“) |
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* Baumgarten ({{EWZ|AT Ortschaft|07888}}) |
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* Erb ({{EWZ|AT Ortschaft|07889}}) |
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* Furth ({{EWZ|AT Ortschaft|07890}}) |
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* Häuslberg ({{EWZ|AT Ortschaft|07891}}) |
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* Hitzleiten ({{EWZ|AT Ortschaft|07892}}) |
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* Langwiedmoos ({{EWZ|AT Ortschaft|07893}}) |
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* Mitterholzleiten ({{EWZ|AT Ortschaft|07894}}) |
|||
* Neudorf ({{EWZ|AT Ortschaft|07895}}) |
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* Oberharlochen ({{EWZ|AT Ortschaft|07896}}) |
|||
* Oberholzleiten ({{EWZ|AT Ortschaft|07897}}) |
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| width="200px" valign="top" | |
|||
* Oberlindach ({{EWZ|AT Ortschaft|07898}}) |
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* Oberweinberg ({{EWZ|AT Ortschaft|07899}}) |
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* Schalchen ({{EWZ|AT Ortschaft|07900}}) |
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* Stallhofen ({{EWZ|AT Ortschaft|07901}}) |
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* Unterharlochen ({{EWZ|AT Ortschaft|07902}}) |
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* Unterholzleiten ({{EWZ|AT Ortschaft|07903}}) |
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* Unterlindach ({{EWZ|AT Ortschaft|07904}}) |
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* Unterlochen ({{EWZ|AT Ortschaft|07905}}) |
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* Unterweinberg ({{EWZ|AT Ortschaft|07906}}) |
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* Weinberg ({{EWZ|AT Ortschaft|17571}}) |
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* Wiesing ({{EWZ|AT Ortschaft|07907}}) |
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* Zeiledt ({{EWZ|AT Ortschaft|07908}}) |
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Die Gemeinde besteht aus den [[Katastralgemeinde]]n Furth, Schalchen, Unterlochen und Weinberg. |
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=== Oberbürgermeister 1876 bis 1997 === |
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== Wappen == |
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Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: ''In Silber über blauem, gewelltem Schildfuß zwei blaue, schräggekreuzte Reißhaken mit roten Stielen, überdeckt durch eine rote, gestürzte Muschel.'' Die Gemeindefarben sind Blau-Weiß-Rot.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www2.land-oberoesterreich.gv.at/internetgeschichte/InternetGeschichteTortsgemeindedetailSuchenListe.jsp?gemcan=20315 |titel=Land Oberösterreich, Geschichte und Geografie, Wappen |werk= |hrsg= |datum= |zugriff=2019-04-06 |sprache=}}</ref> |
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| width="300" | |
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* 1876–1879: [[Friedrich Wilhelm Wegner]] |
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* 1879–1914: [[Karl Lehr (Politiker)|Carl Lehr]] |
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* 1914–1933: [[Karl Jarres]] ([[Deutsche Volkspartei|DVP]]) |
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* 1933–1934: [[Ernst Heinrich Kelter]] |
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* 1934–1937: [[Just Dillgardt]] ([[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]) |
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* 1937–1945: [[Hermann Freytag]] (NSDAP) |
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* 1945–1947: [[Heinrich Weitz]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]) |
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* 1947–1948: [[Leo Storm]] (CDU) |
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* 1948–1969: [[August Seeling]] ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]) |
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* 1969–1974: [[Arnold Masselter]] (SPD) |
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* 1975: [[Ernst Ermert]] (SPD), <small>Ratskommissar</small> |
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* 1975–1997: [[Josef Krings]] (SPD) |
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== Geschichte == |
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=== Oberbürgermeister seit 1997 === |
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Die Geschichte der Gemeinde Schalchen reicht bis zur Römerzeit zurück. Um 15 v. Chr. ließ [[Augustus|Kaiser Augustus]] die Alpenländer erobern und das Königreich [[Noricum]] besetzen. Zu dieser Zeit bestanden bereits eine Siedlung, eine Kulturstätte und ein Friedhof in Schalchen-Mattighofen. Der zu einem Taufbecken umgestaltete [[Weihestein|Votivstein]] in der Schalchner Pfarrkirche und der Altarstein in [[Mattighofen]] stammen wahrscheinlich aus dieser Weihstelle. |
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[[Datei:Sören Link (2016).jpg|mini|Sören Link, OB seit 2012]] |
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In der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts wanderten die heidnischen [[Bajuwaren]] in das westliche Ostalpengebiet und den Voralpenraum ein und besiedelten zunächst die waldfreien Gebiete an den Flüssen. Im 7. und 8. Jahrhundert wurden Schalchen und Umgebung im Verlauf der Besiedelung durch die Bayern endgültig christianisiert. Im 7. und 8. Jahrhundert gehörte Schalchen zum Besitztum der bayrischen Herzogsfamilie [[Agilolfinger]]. Im 9. und 10. Jahrhundert zählte es zum Königshof der [[Karolinger]] in Mattighofen. |
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Seit 1997 ist der Oberbürgermeister auch hauptamtlicher Chef der Verwaltung. |
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Wie einer Chronik aus dem Jahre 1349 zu entnehmen ist, forderte zu dieser Zeit die [[Pest]] in Schalchen viele Menschen zum Opfer. Von jeher hatten die Menschen um Schalchen eine besondere Beziehung zum [[Kobernaußerwald]], der im Jahre 748 damals noch als „Höhnhart“ zum ersten Mal erwähnt wurde. Wald und Bach (Schwemmbach) waren Lebensspender für die Menschen in und um Schalchen. Durch die Gründung einer Triftanstalt im Jahre 1760 konnten die Besitzer des Kobernaußerwaldes das Holz zur Zeit der Schneeschmelze auf dem Scheiter- oder Triftbach befördern. |
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* 1997–2004: [[Bärbel Zieling]] (SPD) |
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* 2004–2012: [[Adolf Sauerland]] (CDU) |
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* 2012 (bis zum 30. Juni): [[Benno Lensdorf]] (CDU), <small>kommissarisch</small><ref name="lehnsdorf-greulich">{{Internetquelle |
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| url = http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,814838,00.html |
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| titel = Duisburg wählt sich frei |
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| hrsg = Spiegel Online |
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| datum = 2012-02-12 |
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| zugriff = 2012-02-16 |
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}}</ref> |
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* 2012– (seit dem 1. Juli): [[Sören Link]] (SPD)<ref>{{Internetquelle |
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| url = https://www1.wdr.de/duisburg146.html |
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| titel = SPD-Kandidat wird Oberbürgermeister: Sören Link ist gewählt |
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| hrsg = [[Westdeutscher Rundfunk Köln]] |
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| datum = 2012-07-01 |
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| zugriff = 2012-07-01 |
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}}</ref> |
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Im Jahre 1633 gehörten schon 14 Sensenwerke zur Innung der Sensenschmiede, darunter zwei „zu Schalchen“. Im Jahre 1779 wurde im [[Frieden von Teschen|Friedensvertrag von Teschen]] das bisher zu Bayern gehörende Innviertel (''Innbaiern'') und damit Schalchen den Habsburgern zugesprochen. Zur Zeit der [[Koalitionskriege|Napoleonischen Kriege]] wurde das Land von den Franzosen ausgebeutet. Die Bevölkerung wurde so arm, dass sie sich von Wurzeln und Rinde ernährte. |
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=== Oberstadtdirektoren 1946 bis 1997 === |
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Die Gemeindegründung von Schalchen ist auf das [[Märzrevolution|Revolutionsjahr]] 1848 zurückzuführen, welches nun endgültig die Freiheit der Bauern brachte. Im Jahre 1850 konstituierte sich aus den Katastralgemeinden Schalchen, Unterlochen, Furth, Weinberg, Schnellberg und Obermünichthal die Landgemeinde Schalchen, bestehend aus 37 Ortschaften mit 463 Wohnhäusern und 2127 Einwohnern. Zum ersten Bürgermeister wurde Franz Schnellberger, vulgo Lengauer, gewählt. |
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Bis 1997 war der Oberstadtdirektor hauptamtlicher Chef der Verwaltung. |
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[[Datei:Schalchen brunnbach 2014.jpg|mini|Schalchen, am Brunnbach, Herbst 2014]] |
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Im Jahre 1887 erwarb Karl Kaltenbrunner das Hammerwerk „zu Schalchen“ und modernisierte es im Jahre 1907. |
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Im Jahre 1892 wurde der Schulbau in Schalchen vom Gemeinderat beschlossen. Am 1. Mai 1899 wurde die zweiklassige Volksschule Schalchen eröffnet. 1900 wurde in der Schule eine Suppenanstalt eingerichtet, um arme Kinder und Schüler mit langem Schulweg zu verköstigen. Durch die Hartgeldnot sah sich die Gemeinde Schalchen im Jahre 1920 gezwungen, Notgeld auszugeben. Die Konsolidierung der Währung am 1. Mai 1925 bringt den Übergang von der Kronen- zur Schilling-Währung. Der Maurer und Kommunist Josef Helmetsberger wurde am 23. März 1943 in München-[[Stadelheim]] hingerichtet. [[Adolf Hitler]] ist mit dem Gemeinderatsbeschluss vom 7. August 1998 kein Ehrenbürger der Gemeinde Schalchen mehr.<ref> |
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{| class="toptextcells" |
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[http://derstandard.at/1304552748038/Amstetten-Hitler-als-Ehrenbuerger-FPOe-enthielt-sich-bei-Abstimmung-im-Gemeinderat''Ehrenbürgerschaft Adolf Hitler'']. Der Standard. Abgerufen am 25. Mai 2011.</ref> |
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| width="300" | |
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* 1946–1956: [[Gustav Klimpel]] (SPD) |
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* 1956–1960: [[Fritz Seydaack]] |
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* 1960–1967: [[Gerhard Bothur]] (SPD) |
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* 1967–1978: [[Ernst Caumanns]] (SPD) |
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* 1978–1986: [[Herbert Krämer]] (SPD) |
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* 1986–1994: [[Richard R. Klein]] (SPD) |
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* 1994–1997: [[Norbert Giersch]] (SPD) |
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== Religion == |
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=== Stadtdirektoren seit 1997 === |
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Anfänge christlichen Lebens gehen wahrscheinlich auf das 7. und 8 Jh. zurück. 1100 bis 1140 löst sich Schalchen von der Mutterpfarre [[Pischelsdorf am Engelbach|Pischelsdorf]] und ist als eigene Pfarre von 1143 bis 1438 für Mattighofen zuständig. Die erste urkundliche Erwähnung der St. Jakobskirche in Schalchen erfolgt im Jahre 1143. |
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Um 1200 wird die St. Barbarakirche erbaut. Diese wird im Jahre 1785 gesperrt und 1848 abgebrochen. |
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Ab 1997 ist der Stadtdirektor dem Oberbürgermeister als hauptamtlichem Chef der Verwaltung zur Seite gestellt. |
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Ab 1530 verbreitet sich der Protestantismus im Lande und macht vor Schalchen nicht halt. 1438 gibt Schalchen den Rang einer Pfarre an Mattighofen ab und wird erst 1784 für einige Monate und 1961 endgültig wieder eine eigene Pfarre. 1855 wurde – unweit der ehemaligen Barbarakirche – die heute noch recht gut erhaltene Barbarakapelle errichtet. |
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* 1997–2006: [[Jürgen C. Brandt]] (SPD) |
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* 2006–2012: [[Peter Greulich]] ([[Bündnis 90/Die Grünen|GRÜNE]]) |
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* seit 2013: [[Reinhold Spaniel]] (SPD) |
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=== Der Stadtrat === |
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Aktuell gibt es im Stadtrat folgende Sitzverteilung nach Fraktionen, Gruppen und Parteilosen (Stand 12. November 2015)<ref> {{Webarchiv|text=Archivlink |url=https://www.duisburg.de/ratsinformationssystem/bi/kp0040.php?__kgrnr=251& |wayback=20150518150915 |archiv-bot=2018-04-07 09:43:26 InternetArchiveBot }}</ref>: |
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{| class="wikitable" |
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! width="10%" | [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] |
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! width="10%" | [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] |
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! width="10%" | [[Bündnis 90/Die Grünen|GRÜNE]] |
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! width="10%" | [[Die Linke|LINKE]] |
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! width="10%" | [[Junges Duisburg|JUDU]]/DAL |
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! width="15%" | [[Piratenpartei Deutschland|PIRATEN]]-SGU-BL |
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! width="25%" | Fraktionslos |
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! width="10%" | Gesamt |
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| 35 || 21 || 6 || 6 || 3 || 3 || 10 || 84 |
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* [[Junges Duisburg|JUDU]] 2 |
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* DAL 1 |
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* [[Piratenpartei Deutschland|PIRATEN]] 1 |
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* BL 1 |
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* SGU 1 |
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* [[Alternative für Deutschland|AfD]] 2 |
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* [[Freie Demokratische Partei|FDP]] 2 |
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* [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]]/<small>Bürger für Duisburg</small> 2 |
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* [[Die Republikaner|REP]] 2 |
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* Parteilos <small>(ehem. AfD/Pro NRW)</small> 2 |
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Es regiert eine „Haushaltsmehrheit“ aus SPD, GRÜNE und DIE LINKE.<ref>Oliver Schmeer: [https://www.waz.de/staedte/duisburg/duisburger-rat-beschliesst-erhoehung-der-grundsteuer-auf-855-prozent-id10073996.html ''Duisburger Rat beschließt Erhöhung der Grundsteuer auf 855 Prozent.''] In: ''WAZ'', 24. November 2014.</ref> |
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{{Siehe auch|Kommunalwahl in Duisburg 2014|Ergebnisse der Kommunalwahlen in Duisburg}} |
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=== Veränderungen während der laufenden Amtszeit === |
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Im Sommer 2014 wurde der damalige Vorsitzende der AfD-Fraktion (ursprünglich drei Ratsmitglieder) von seinen beiden Kollegen aus der Fraktion ausgeschlossen, womit die AfD automatisch den Fraktionsstatus verlor und dem Stadtrat seitdem als Gruppe angehört. |
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Zum Jahreswechsel 2014/2015 zerfiel nach internem Streit die Fraktion Pro NRW (ursprünglich vier Ratsmitglieder). In der Folge traten drei Ratsmitglieder aus der Partei aus und gründeten die Fraktion 'Bürgerbewegung pro Duisburg', während der einzig verbliebene Ratsherr von Pro NRW seitdem fraktionslos ist. |
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Ende März 2015 legte die bisherige Fraktion 'Bürgerbewegung pro Duisburg' ihren Namen ab, nachdem eine lokale Traditionsvereinigung mit ähnlichem Namen erfolgreich eine Unterlassungsverfügung erwirkte. In der Folge gründeten die drei Ratsmitglieder die Fraktion 'Die Republikaner'. |
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Ende April 2015 erklärte ein Ratsmitglied der Fraktion 'Die Republikaner' seinen Austritt aus der Fraktionsgemeinschaft. Damit verloren die REP automatisch den Fraktionsstatus und gehören dem Stadtrat seitdem als Gruppe an. Der aus der REP-Fraktion ausgetretene Ratsherr gehört dem Stadtrat nunmehr als fraktionsloses Mitglied an. |
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Im November 2015 schlossen sich der einzig verbliebene Ratsherr von Pro NRW, der seine Partei mittlerweile ebenfalls verlassen hat, und die Ratsfrau der NPD sich zur Gruppe 'NPD/Bürger für Duisburg' zusammen. |
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=== Stadtverwaltung Duisburg === |
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{{Hauptartikel|Stadtverwaltung Duisburg}} |
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Die Stadtverwaltung Duisburg ist die kommunale Selbstverwaltung der kreisfreien Stadt Duisburg mit ca. 6000 Beschäftigten. |
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=== Finanzielle Situation der Stadt === |
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[[Datei:DU Innenstadt (41).jpg|mini|[[Landgericht Duisburg|Land-]] und [[Amtsgericht Duisburg]], Portal an der Königstraße]] |
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Duisburg befindet sich seit Jahrzehnten in einer finanziellen Krise. Der Niedergang der [[Montanindustrie]] und der Rückgang der damit verbundenen [[Gewerbesteuer (Deutschland)|Gewerbesteuereinnahmen]] bei gleichzeitig steigenden Ausgaben für soziale Zwecke traf Duisburg als seinerzeit [[Monostruktur|monostrukturell]] geprägte Region stark. |
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Seit 1977 wurden [[Haushaltssicherungskonzept]]e aufgelegt, die oftmals mit Einsparungen auf personellen Gebiet und einer Einschränkung von [[Infrastruktur]]angeboten (Bäder, Hallen, Sportplätze, Bibliothekszweigstellen u. ä.) verbunden waren. Einen Haushaltsausgleich hat die Stadt Duisburg dennoch seit mehr als 20 Jahren nicht erzielen können; der [[Kommunalfinanzen|Kommunalhaushalt]] ist seit Jahren nicht mehr seitens der [[Kommunalaufsicht|Kommunal- und Finanzaufsicht]] der [[Bezirksregierung Düsseldorf]] genehmigungsfähig gewesen. Nach dem [[Neues kommunales Finanzmanagement|Neuen kommunalen Finanzmanagement]], also der vor einigen Jahren für die NRW-Kommunen eingeführten [[Kaufmännische Buchführung|kaufmännischen Buchführung]] liegt [[Überschuldung]] vor, d. h., das [[Eigenkapital]] der Stadt Duisburg ist aufgebraucht. |
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So genannte [[Kassenkredit]]e sollen eigentlich nur kurzfristige Engpässe vermeiden. Die gelegentliche [[Liquidität]]sspritze wurde jedoch für zahlreiche Gemeinden, wie auch Duisburg, zum Dauertropf. Nachdem zahlreiche Haushaltssicherungskonzepte sowie Erhöhungen kommunaler Einnahmen (wie Steuern, Gebühren) nicht den gewünschten Erfolg bringen konnten, soll die Stadt nun mittelfristig durch den sog. Stärkungspakt [[Kommunalfinanzen]] saniert werden, der von der Landesregierung NRW 2012 aufgelegt wurde. Hierdurch kann die Stadt mit zusätzlichen Zuweisungen des Landes NRW (zunächst 52,5 Millionen Euro jährlich, ab 2017 degressiv) rechnen, muss allerdings weiter erhebliche Einsparungen vornehmen, was die Attraktivität für Betriebe, Bürger und Beschäftigte der Stadtverwaltung weiterhin auf eine schwere Probe stellt. Die Bezirksregierung Düsseldorf hat im September 2012 den von der Stadtspitze vorgelegten Haushaltssanierungsplan genehmigt.<ref>[https://web.archive.org/web/20121223171107/http://duisburg.de/news/102010100000398395.php duisburg.de]</ref> |
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Sowohl der Hebesatz bei der Gewerbesteuer von 520 % (seit 1. Januar 2016<ref> {{Webarchiv|text=Archivlink |url=https://www.duisburg.de/vv/21/102010100000435555.php |wayback=20170306210002 |archiv-bot=2018-04-07 09:43:26 InternetArchiveBot }} Gewerbesteuer-Hebesätze in Duisburg</ref>) als auch der Hebesatz bei der Grundsteuer B von 855 % (seit 2015)<ref> {{Webarchiv|text=Archivlink |url=https://www.duisburg.de/vv/21/102010100000435660.php |wayback=20170306134405 |archiv-bot=2018-04-07 09:43:26 InternetArchiveBot }} Grundsteuer-Hebesätze in Duisburg</ref> liegen bundesweit im Spitzenfeld und machen Duisburg hinsichtlich der kommunalen Steuern zu einem der teuersten Standorte in Deutschland. |
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=== Stadtwappen === |
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[[Datei:Duisburger Wappen am Rathaus Duisburg.JPG|mini|Duisburger Wappen am Rathaus in Duisburg]] |
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{{Wappenbeschreibung |
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|Kurzdarstellung= Stadtwappen von Duisburg |
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|Blasonierung = Auf quergeteiltem Schilde in der oberen Hälfte auf Goldgrund (goldgelb) ein schwarzer Doppeladler, von der Brust ab aufwärts, mit roten Zungen, in der unteren Hälfte eine in Silber (weiß) dargestellte dreitürmige Stadtmauer auf rotem Grund. |
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|Quelle = {{Internetquelle| url=https://www.duisburg.de/rathaus/rathausundpolitik/ortsrecht/S10.01_Hauptsatzung.pdf| titel=Hauptsatzung der Stadt Duisburg| zugriff=2017-08-22| titelerg=§ 1 Absatz 3| format=PDF; 63 kB}} |
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|ref = hauptsatzung_1 |
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|Begründung = Das Wappen wurde der Stadt am 31. Januar 1977 vom Regierungspräsidenten in Düsseldorf verliehen. Es ist jedoch bereits im Jahre 1527 bezeugt. Es kann teilweise als „redendes“ Wappen bezeichnet werden, denn die Burg weist auf den Namen der Stadt hin. Der Reichsadler deutet auf die Zugehörigkeit zum Reich und weist auf die ehemalige Reichsfreiheit hin, die jedoch bereits 1290 an die Herren von Kleve verpfändet war. Die Farben Rot und Weiß verweisen auf die ehemalige Zugehörigkeit der Stadt zur Hanse.Die Stadtflagge ist weiß-rot. |
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}} |
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=== Städtepartnerschaften === |
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Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand der Gedanke der [[Städtepartnerschaft]]en in Europa, dessen Ziele es waren, die Annäherung ehemaliger Kriegsgegner zu fördern und den Frieden in Europa wiederherzustellen. In diesem Sinne schloss die Stadt Duisburg mit der [[Vereinigtes Königreich|britischen]] Hafenstadt [[Portsmouth]] im Jahr 1950 ihre erste Städtepartnerschaft, die noch heute sehr lebendig ist, was unter anderem in vielfältigen Austauschprogrammen zum Ausdruck kommt. Der 1948 in Duisburg stationierte britische Stadtkommandant Captain Colin Hutchison, der persönliche Kontakte nach Portsmouth hatte, schlug seinerzeit die Städtepartnerschaft vor. Ebenso lebendig ist die Partnerschaft zur [[Frankreich|französischen]] Hafenstadt [[Calais]], die seit 1964 besteht. |
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Heute sind die Ziele der [[Städtepartnerschaft]]en weitaus umfangreicher. Sie reichen von der Unterstützung des Prozesses der europäischen Einigung über die weltweite [[Völkerverständigung]] bis hin zur Förderung wirtschaftlicher und kultureller Interessen. So schloss die Stadt Duisburg in der Vergangenheit beispielsweise Städtepartnerschaften mit der [[Volksrepublik China|chinesischen]] Stadt [[Wuhan]] oder der [[Türkei|türkischen]] Stadt [[Gaziantep]]. Im März 2011 wurde eine Städtepartnerschaft mit dem US-amerikanischen [[Fort Lauderdale]] geschlossen. |
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Die Stadt Duisburg unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft: |
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{| style="padding:0em 1em 0em 1em;" |
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* {{GBR|#}} [[Portsmouth]] ([[Vereinigtes Königreich]]), seit 1950 |
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* {{FRA|#}} [[Calais]] ([[Frankreich]]), seit 1964 |
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* {{TOG|#}} [[Lomé]] ([[Togo]]), seit 1973 |
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* {{CHN|#}} [[Wuhan]] ([[Volksrepublik China]]), seit 1982 |
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* {{LIT|#}} [[Vilnius]] ([[Litauen]]), seit 1985 |
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* {{TUR|#}} [[Gaziantep]] ([[Türkei]]), seit 2005 |
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* {{RUS|#}} [[Perm (Stadt)|Perm]] ([[Russland]]), seit 2007 |
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* {{HON|#}} [[San Pedro Sula]] ([[Honduras]]), seit 2008 |
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* {{USA|#}} [[Fort Lauderdale]] ([[Vereinigte Staaten|USA]]), seit 2011 |
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=== Religionen === |
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Duisburg gehörte im [[Mittelalter]] zum [[Bistum Lüttich]], später zum [[Erzbistum Köln]]. |
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==== Protestantische Kirchen ==== |
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[[Datei:Duisburg, Salvatorkirche, 2011-01 CN-02.jpg|mini|hochkant|Gotische [[Salvatorkirche (Duisburg)|Salvatorkirche]]]] |
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1543 wurde auf Beschluss des Rates der Stadt im evangelischen Sinne gepredigt und in den Folgejahren auch das [[Eucharistie|Abendmahl]] in beiderlei Gestalt („Brot und Wein“) gefeiert, so dass bis 1555 die [[Reformation]] endgültig Fuß fassen konnte. Vorherrschend war das [[Reformierte Kirche|reformierte]] Bekenntnis. 1610 wurde in der Duisburger [[Salvatorkirche (Duisburg)|Salvatorkirche]] der Synodalverband der reformierten Gemeinden [[Herzogtum Jülich|Jülich]], [[Herzogtum Kleve|Kleve]] und [[Herzogtum Berg|Berg]] gegründet, zu dem auch die Gemeinde in Duisburg gehörte. Die [[Gegenreformation]] konnte sich nicht durchsetzen. 1727 bildete sich auch eine [[Lutheraner|lutherische]] Gemeinde. Beide Konfessionen vereinigten sich 1891 zur unierten Gemeinde von Duisburg. In [[Preußen|preußischer]] Zeit wurde Duisburg Sitz einer Superintendentur innerhalb der Rheinischen Provinzialkirche der Evangelischen Kirche in Preußen, aus der später der Kirchenkreis Duisburg innerhalb der heutigen [[Evangelische Kirche im Rheinland|Evangelischen Kirche im Rheinland]] hervorging. Walsum gehört zum Kirchenkreis [[Dinslaken]] und das linksrheinische Duisburg zum Kirchenkreis [[Moers]]. Duisburg ist Sitz der großen evangelischen Hilfsorganisation [[Kindernothilfe]]. |
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Nach den Ergebnissen des [[Zensus 2011|Zensus am 9. Mai 2011]] gehörten 135.610 Einwohner (26 %) von Duisburg der evangelischen Kirche, 2.660 evangelischen Freikirchen an.<ref>{{cite web|url=https://ergebnisse.zensus2011.de/# |title=Zensus2011 – Ergebnisse |accessdate=2018-04-16}}</ref> |
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==== Römisch-Katholische Kirche ==== |
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[[Datei:St. Bonifatius Kirche, Duisburg-Hochfeld.jpg|mini|St. Bonifatius, Duisburg-Hochfeld]] |
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Die nach der Reformation in Duisburg verbliebenen [[Römisch-katholische Kirche|Katholiken]] gehörten weiterhin dem [[Erzbistum Köln]] an. Nach dessen Auflösung 1801 kam Duisburg zum [[Bistum Münster]]. Seit 1958 gehören die Pfarrgemeinden in den damaligen Grenzen Duisburgs zum neu gegründeten [[Bistum Essen]]. Nach der 2006/2015 erfolgten Neuordnung der Pfarreienstruktur sind dies die Pfarreien St. Johann (Hamborn), St. Michael (Meiderich), Liebfrauen (Mitte) und St. Judas Thaddäus (DU-Süd), die jeweils aus mehreren ehemals selbständigen Gemeinden bestehen. |
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Die Gebiete der 18 Pfarrgemeinden des linksrheinischen Dekanats Duisburg-West und des zum Dekanat Dinslaken gehörenden Pfarrverbands Walsum wurden erst 1975 nach Duisburg eingemeindet und gehören weiterhin zum Bistum Münster. |
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Nach den Ergebnissen des [[Zensus 2011|Zensus am 9. Mai 2011]] gehörten 158.160 Einwohner (31 %) von Duisburg der katholischen Kirche an.<ref>{{cite web|url=https://ergebnisse.zensus2011.de/# |title=Zensus2011 – Ergebnisse |accessdate=2018-04-16}}</ref> |
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==== Andere christliche Kirchen ==== |
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Die evangelischen und römisch-katholischen Kirchengemeinden in Duisburg sind Mitglieder in der 1993 gegründeten [[Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland|Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen]] Duisburg. Dieser Arbeitsgemeinschaft gehören darüber hinaus die [[Orthodoxe Kirchen in Griechenland|griechisch-orthodoxe Kirche]], die [[Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche]], die [[Armenische Apostolische Kirche]], die Arbeitsgemeinschaft Evangelischer [[Freikirche]]n sowie die [[Apostolische Gemeinschaft (Freikirche)|Apostolische Gemeinschaft]] mit vier Gemeinden in Beeck, Hamborn, Walsum und Wanheimerort an. Auch in Duisburg vertreten ist die [[Neuapostolische Kirche]] mit 15 Kirchengebäuden innerhalb des Stadtgebietes. Ebenfalls vertreten ist die [[Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage]] (im Volksmund auch „Mormonen“ genannt). Das Gemeindehaus befindet sich in Neuenkamp. |
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==== Jüdische Gemeinde ==== |
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[[Datei:Jewish Cultural Centre 9230319-26.jpg|mini|Jüdisches Gemeindezentrum]] |
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Die jüdische Gemeinde der Städte Duisburg, [[Mülheim an der Ruhr]] und [[Oberhausen]] hat ein gemeinsames [[Synagoge Duisburg|Gemeindezentrum mit Synagoge]] im [[Duisburger Innenhafen]]. Für die etwa 2800 Mitglieder starke Gemeinde wurde ein Umzug aus dem kleinen Mülheimer Gemeindezentrum notwendig. Gemeinsam beschlossen die Jüdische Gemeinde und die drei Städte Duisburg, Mülheim und Oberhausen einen Neubau in Duisburg. Seit Einweihung des Gemeindezentrums der [[Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen|Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen]] im Jahre 1999 ist dieser Ort mit Leben gefüllt. Es finden dort unter anderem Kulturveranstaltungen statt, so eine Jüdische Buchmesse sowie die Jüdischen Kulturtage im Rheinland für das westliche Ruhrgebiet. Aber auch das Engagement im Bereich der Familien- und Jugendarbeit ist in den Räumen des Gemeindezentrums in Duisburg mit dem ''[[Kinder- und Jugendzentrum Tikwatejnu]]'' beheimatet − Tikwatejnu ist Hebräisch und bedeutet übersetzt „Unsere Hoffnung“. |
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==== Islamische Gemeinden ==== |
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[[Datei:Duisburg Merkez-Moschee Innen 4.jpg|mini|Merkez-Moschee]] |
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Nach einer Berechnung aus den Zahlen des [[Zensus 2011|Zensus am 9. Mai 2011]] für die Personen mit Migrationshintergrund lag der Bevölkerungsanteil der Muslime in Duisburg am 9. Mai 2011 bei 14,6 Prozent (rund 71.200 Personen).<ref>{{cite web|url=https://kartenseite.wordpress.com/2017/03/27/muslime-in-nordrhein-westfalen-gemeinden/ |title=Kartenseite: Muslime in Nordrhein-Westfalen – Gemeinden |date=2017-03-27 |accessdate=2018-04-16}}</ref> In einigen Ortsteilen Duisburgs ist der Anteil der islamischen Bevölkerung wesentlich höher (z. B. Bruckhausen, Marxloh, Obermarxloh, Fahrn). Im Stadtteil Marxloh wurde am 26. Oktober 2008 die [[Duisburger Merkez-Moschee]] eröffnet. Das integrative Konzept und die Zusammenarbeit von Stadt und islamischen Religionsvereinen hat bundesweit für Aufsehen gesorgt.<ref>[https://web.archive.org/web/20070910112106/http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/27/0,1872,3956571,00.html ''Moscheebau in Duisburg. Wie man religiöse Vorurteile überwindet''], ZDF am 16. Juli 2006.</ref> Im Schuljahr 2011/12 gehörten 17.344 Kinder in Duisburg dem Islam an, dies sind etwa 3000 mehr, als der Katholischen Kirche angehörten.<ref>[https://www.waz.de/staedte/duisburg/mehr-muslimische-als-katholische-kinder-an-duisburgs-schulen-id7456324.html ''Mehr muslimische als katholische Kinder an Duisburgs Schulen.''] In: ''WAZ'', 7. Januar 2013.</ref> |
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Neben der sunnitisch-islamischen Glaubensgemeinschaft existiert eine bedeutende [[Aleviten|alevitische]] Glaubensgemeinschaft in der Stadt. Die Gemeinschaft hat zwei Vereinshäuser. Diese sind die Alevitische Gemeinde Duisburg (Rheinhausen) und das Alevitische Kulturzentrum Duisburg-Marxloh e. V.<ref>[http://www.abkd.de/ abkd.de]</ref><ref>[http://www.alevi-du.com/ alevi-du.com]</ref> Beide Vereine gehören der [[Alevitische Gemeinde Deutschland|Alevitischen Gemeinde Deutschland e. V.]] (AABF) an.<ref>[http://alevi.com/de/ alevi.com]</ref> |
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Insgesamt gibt es 39 Moscheen in Duisburg.<ref>[https://www.moscheesuche.de/moschee/stadt/Duisburg/2514 Moscheen in Duisburg]</ref> Davon stehen 16 unter der Leitung des Dachverbands [[DITIB]], acht Moscheen werden vom Dachverband [[VIKZ]] geführt, fünf gehören zum Dachverband [[IGMG]] und eine zum Dachverband [[Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland|IGBD]]. Die restlichen neun Moscheen werden in freier Trägerschaft geführt. |
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
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{{weitereBDA|-weitere=1}} |
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[[Datei:Parish church, Schalchen.jpg|thumb|upright|Pfarrkirche]] |
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*Pfarrkirche St. Jakobus d. Ä.: Die Kirche geht im Kern auf einen romanischen Bau zurück. Im 15. Jahrhundert durch einen spätgotischen Bau ersetzt, der heute noch besteht. 1696 Barockisierung, im Chor und im Langhaus wurden die gotischen [[Gewölberippe]]n entfernt und mit Stuck und Deckenbildern überzogen. Hochaltar aus dem Jahr 1677 mit bemerkenswerten geschnitzten ''Engelsköpfen''. Das ''Hochaltarbild'' schuf der Burghauser Maler Tobias Schinagl. In der südlichen Seitenkapelle befindet sich die ''Barbara-Gruppe'' (1672) vom berühmten Bildhauer [[Thomas Schwanthaler]] aus der um 1850 abgebrochenen ehemaligen Barbarakirche. Die Schnitzgruppe zeigt den Vater der Heiligen, der mit seinem Schwert gerade zum tödlichen Schlag ausholt. |
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*Herrenhaus Kaltenbrunner: 1742 im barocken Stil erbaut, diente das Gebäude in der Kaltenbrunnerstraße Nummer 11 vorwiegend als repräsentativer Landsitz. 1887 wurde es durch ein Feuer teilweise zerstört und 1898 originalgetreu wieder aufgebaut. 1904 kam unter anderem eine kleine [[Kapelle (Kirchenbau)|Kapelle]] im [[Neugotik|neugotischen Stil]] dazu. Nachdem der Hammerwerkbesitzer Karl Kaltenbrunner das Haus 1906 erworben und mehrere Umbauten durchgeführt hatte, ließ er es als [[Herrenhaus (Gebäude)|Herrensitz]] deklarieren. Bis auf die Kapelle und den Pferdestall wurde das Anwesen im Jahr 2016 abgerissen. |
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:{{Hauptartikel|Herrenhaus Kaltenbrunner}} |
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== Ehemaliger Ehrenbürger == |
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Duisburg bietet ein großes Angebot an kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen. Herausragend wichtiges Ereignis sind die alljährlich seit 1977 (außer 2005) stattfindenden [[Duisburger Akzente]], die sich jeweils mit einem kulturell aktuellen Thema auseinandersetzen, und das [[Traumzeit-Festival]] im [[Landschaftspark Duisburg-Nord]]. Überregional bedeutsam sind die im gesamten Ruhrgebiet stattfindende [[RuhrTriennale]] und das [[Klavierfestival Ruhr]]. |
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* [[Adolf Hitler]] (1889–1945), deutscher [[Reichskanzler]] (Ehrenbürgerschaft 1998 aberkannt) |
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[[Datei:FriedrichAchleitner80.AzW.MQ.C (cropped).jpg|mini|Friedrich Achleitner]] |
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Von besonderer Bedeutung sind die Stätten und Aktivitäten der [[Industriekultur]], die dem gesamten Ruhrgebiet ein neues Gesicht geben sollen. Der Landschaftspark Duisburg-Nord, der Hafenstadtteil Ruhrort und der am Rande des Stadtzentrums gelegene Innenhafen sind die Duisburger Hauptattraktionen an der [[Route der Industriekultur]]. |
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== Söhne und Töchter der Gemeinde == |
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=== Theater === |
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* [[Friedrich Achleitner]] (1930–2019), Architekt, Architekturkritiker und Schriftsteller (Mitglied der [[Wiener Gruppe]]) |
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[[Datei:Theater Duisburg01.JPG|mini|Das [[Theater Duisburg|Stadttheater]]]] |
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* [[Alisar Ailabouni]] (* 1989), Fotomodell, Siegerin der fünften Staffel der Castingshow ''[[Germany’s Next Topmodel]]'' |
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* [[Anton Berghamer]] (1878–1934), Landwirt, Industrieller und Politiker |
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* [[Charly Steinberger]] (* 1937), Kameramann |
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== Politik == |
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Das 1912 nach einem Entwurf des Münchner Architekten [[Martin Dülfer]] im [[Neoklassizismus (Bildende Kunst)|neoklassizistischen Stil]] erbaute [[Theater Duisburg]] gilt als das kulturelle Zentrum der Stadt. Es wird seit 1956 von der [[Deutsche Oper am Rhein|Deutschen Oper am Rhein]] zusammen mit den [[Duisburger Philharmoniker]]n bespielt. Die Deutsche Oper am Rhein ist eine Theatergemeinschaft der Nachbarstädte [[Düsseldorf]] und Duisburg. Sie hat neben [[Oper]] und [[Operette]]/[[Musical]] auch [[Ballett]] im Programm. |
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*Bürgermeister ist Stefan Fuchs von der SPÖ. |
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*Die Gemeinderäte verteilen sich folgendermaßen: 12 SPÖ, 7 ÖVP, 6 FPÖ. |
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(Stand Wahl 2015)<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.land-oberoesterreich.gv.at/files/statistik/wahlen/aktuell/aktuell_40441.pdf |titel=Land Oberösterreich, Politik, Wahl 2015 |werk= |hrsg= |datum= |zugriff=2019-04-06 |sprache=}}</ref> |
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== Einwohnerentwicklung == |
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Bereits von 1887 bis 1921 bestand eine Theaterehe mit Düsseldorf. Diese wurde von einer eigenständigen Duisburger Oper und einer Theatergemeinschaft mit dem [[Schauspielhaus Bochum]] abgelöst, die bis 1935 bestand. |
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1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 3.273 Einwohner. Da sowohl die [[Geburtenbilanz]] als auch die [[Wanderungsbilanz]] positiv waren, stieg die Bevölkerungszahl auf 3.510 im Jahr 2001 und auf 3.688 im Jahr 2011, um 2018 einen neuen Höchstwert von 3.877 Personen zu erreichen.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.statistik.gv.at/blickgem/G0201/g40441.pdf |titel=Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Schalchen, Bevölkerungsentwicklung |werk= |hrsg= |datum= |zugriff=2019-04-06 |sprache=}}</ref> |
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<!-- === Städtepartnerschaften === --> |
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<!-- == Kultur und Sehenswürdigkeiten == --> |
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<!-- === Theater === --> |
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<!-- === Museen === --> |
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<!-- === Musik === --> |
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<!-- === Bauwerke === --> |
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<!-- === Parks === --> |
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<!-- === Naturdenkmäler === --> |
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<!-- === Sport === --> |
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<!-- === Regelmäßige Veranstaltungen === --> |
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<!-- === Kulinarische Spezialitäten === --> |
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<!-- '== Wirtschaft und Infrastruktur == --> |
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<!-- === Verkehr === --> |
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<!-- === Ansässige Unternehmen === --> |
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<!-- === Medien === --> |
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<!-- === Öffentliche Einrichtungen === --> |
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<!-- === Bildung === --> |
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<!-- == Persönlichkeiten == --> |
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<!-- === Ehrenbürger === --> |
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<!-- === Söhne und Töchter der Stadt === --> |
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<!-- == Literatur == --> |
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<!-- == Sonstiges == --> |
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== Bildung == |
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Duisburg besitzt kein eigenes Schauspielensemble. Im Stadttheater werden Inszenierungen anderer Theater gezeigt, insbesondere aus der Rhein-Ruhr-Region. |
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*Kindergarten |
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*Volksschule |
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Weitere Theater sind das Kleinkunsttheater „[[Die Säule]]“ im Dellviertel, die Kleine Bühne Friemersheim, das Kinder- und Jugendtheater „Kom’ma“ in Rheinhausen sowie die Kleinkunstbühne Meiderich. Der älteste noch existierende Theaterverein in Duisburg ist die „bühne47 – Ketteler Spielschar“ mit Sitz im Ortsteil Rheinhausen. Aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten senkte sich für die freie Schauspielbühne „[[Comödie]] Duisburg“ der Vorhang im Juli 2008. |
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*Bücherei |
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=== Veranstaltungsorte === |
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[[Datei:Eingang Mercatorhalle Duisburg.jpg|mini|Multifunktionale [[Mercatorhalle]]]] |
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1962 wurde die Duisburger [[Mercatorhalle]] in der Innenstadt eingeweiht. Sie ersetzte die 1887 eröffnete und 1942 zerstörte [[Tonhalle Duisburg|Tonhalle]], die an der gleichen Stelle stand. Die Mercatorhalle galt 40 Jahre lang als die „gute Stube“ der Stadt. Diese Konzert- und Veranstaltungshalle wurde 2005 abgerissen, um Platz für das [[City Palais]] zu schaffen, das unter anderem ein im Februar 2007 eröffnetes Spielcasino und die „neue“ Mercatorhalle beherbergt. Der große Saal dieser Halle bietet Platz für 1750 Personen und wurde im April 2007 eröffnet. Die [[Duisburger Philharmoniker]] haben in der Mercatorhalle ihre Spielstätte. Ab August 2012 war die Mercatorhalle wegen erheblicher Mängel beim Brandschutz geschlossen.<ref>Marc Wolko: [https://www.waz.de/staedte/duisburg/stadt-duisburg-schliesst-mercatorhalle-wegen-erheblicher-brandschutzmaengel-id7011184.html ''Stadt Duisburg schließt Mercatorhalle wegen erheblicher Brandschutzmängel.''] In: ''WAZ'', 23. August 2012.</ref> Nun ist sie wieder nutzbar.<!-- Bis wann? Beleg? --> |
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Das [[Theater am Marientor]] ''(TaM)'' ist ein ehemaliges Musicaltheater („Les Miserables“) und wird heute für unterschiedlichste Bühnenveranstaltungen vermietet. Die Duisburger Philharmoniker nutzten es vom Abriss der alten bis zur Eröffnung der neuen Mercatorhalle als Ausweichquartier. Nach längerem Leerstand wird das TaM seit der erneuten Schließung der Mercatorhalle 2012 wieder von den Philharmonikern genutzt. Ein geplanter Verkauf an eine private Investorengruppe, die dort das Musical „Braveheart“ plant, erscheint daher fraglich.<ref>[http://www.mercatorhalle.de/news/aktuelles-detailansicht/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=433&cHash=1b97ade4d5bd4704f63d44027ebe098b Pressemitteilung der Duisburg Marketing GmbH vom 2. Mai 2013 zu den Verkaufsplänen] (offline)</ref> |
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Die [[Rhein-Ruhr-Halle]] in [[Hamborn]] fasste bis zu 4450 Sitzplätze. Unrenoviert und nicht optimal beheizt verlor sie mit der Zeit an Bedeutung und wurde im März 2011 geschlossen. In den Stadtteilen befinden sich außerdem die Rheinhausen-Halle, die Stadthalle [[Walsum]], die Glückauf-Halle in [[Homberg (Duisburg)|Homberg]]-[[Hochheide (Duisburg)|Hochheide]] und der [[Steinhof (Duisburg)|Steinhof]] in [[Huckingen]]. |
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Veranstaltungsorte in der Kulisse einer stillgelegten Eisenhütte sind die Kraftzentrale (bis zu 4140 Plätze), die Gießhalle und die Gebläsehalle im [[Landschaftspark Duisburg-Nord]]. Regelmäßige Comedy- und Musikveranstaltungen finden auch im ''Grammatikoff'' am Dellplatz, im Kultur- und Freizeitzentrum [[Die Säule]] und im ''[[Pulp (Gaststätte)|Pulp]]'' statt, ein 2002 zu einer mittelalterlich anmutenden Burg umgebautes Bahnhofsgebäude. Ebenfalls in [[Hochfeld]] befindet sich das Kulturzentrum Alte Feuerwache. |
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=== Gastronomie und Nachtleben === |
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[[Datei:Duisburg Innenhafen bei Nacht, CN I.jpg|mini|Im Bereich um die Marina und den Innenhafen sind nachts viele Objekte beleuchtet und weithin sichtbar, wie hier unter anderem das Rathaus, der [[Stadtwerketurm]], die Salvatorkirche und die Synagoge.]] |
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[[Datei:Schifferbörse - Duisburg-Ruhrort.jpg|mini|Die Schifferbörse]] |
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In Duisburg gibt es zahlreiche [[Bar (Lokal)|Bars]], [[Café]]s, [[Diskothek]]en, Lokale und [[Restaurant]]s. Besonders bekannt ist die Gastronomie-Meile am Duisburger Innenhafen. Entlang der mit einem Damm abgeteilten und aufgestauten Wasserfläche befinden sich teils in wieder hergerichteten alten Getreidespeichern, teils modernen Bürokomplexen mehrere [[Gastronomie]]betriebe, Restaurants, Cafés, Biergärten und Cocktailbars. |
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Ebenso bekannt für seine vielen Lokale ist der Dellplatz in der Duisburger Innenstadt. Seit 2011 bietet das ''Grammatikoff'' im Gebäude der ehemaligen ''Kulturzentrale HundertMeister'' Kulturveranstaltungen verschiedener Art, wie Konzerte, Theater oder [[Comedy]]. In unmittelbarer Nähe befindet sich Duisburgs älteste Hausbrauerei, das ''Webster'' aus dem Jahr 1992, wo ebenfalls Konzerte stattfinden können. Im Universitätsviertel mit der ältesten Duisburger Studentenkneipe Finkenkrug findet man eine abwechslungsreiche Kneipenlandschaft. |
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Zu den bekanntesten Restaurants zählen das Restaurant in Duisburgs ältestem Wohngebäude, dem [[Dreigiebelhaus (Duisburg)|Dreigiebelhaus]], das 1536 erbaut wurde, und die ''Gaststätte Lindenwirtin'' in Duissern, die in einem um 1760 gebauten [[Fachwerkhaus]] untergebracht ist. Ebenfalls bekannt ist die ''[[Schifferbörse]]'' im Hafenstadtteil Ruhrort. |
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In Duisburg gibt es mehrere Diskotheken. Dazu zählte der [[Delta Musik Park]] in Duisburg-Hamborn, der in mehreren ehemaligen Zirkuszelten untergebracht war. Mit einer Nutzfläche von 4500 Quadratmetern zählte „das Delta“ zu den größten [[Diskothek]]en in Deutschland. Im ehemaligen [[Empfangsgebäude]] des [[Bahnhof Duisburg-Hochfeld Süd|Bahnhofs Duisburg-Hochfeld Süd]] im Stadtteil Hochfeld befindet sich heute das „Eventschloss Pulp“. |
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Im Jahr 2007 eröffnete das ''[[Casino Duisburg]]'' im Citypalais, die größte [[Spielbank]] der Westspiel-Gruppe. Es verfügt über 354 Automaten im Automatencasino und 29 Spieltische im klassischen Spiel. In den ersten zehn Monaten zählte das Duisburger Casino 700.000 Besucher und erwirtschaftete einen Bruttospielertrag von 55,4 Millionen Euro, womit es hinter [[Berlin]] und [[Stuttgart]] den dritthöchsten Bruttospielertrag aller deutschen Spielbanken erzielte.<ref>Mike Michel: [http://www.rp-online.de/public/article/duisburg/544203/Viel-Besucher-kleine-Einsaetze.html ''Viel Besucher – kleine Einsätze.''] In: ''[[Rheinische Post]]'', 14. März 2008.</ref> |
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Duisburg steht auch für ein außergewöhnliches [[Bordell]]viertel, im Bereich der [[Vulkanstraße]], welches das größte in Nordrhein-Westfalen darstellt, mit ca. 500 [[Prostitution|Prostituierten]], vorwiegend aus Osteuropa.<ref>{{ Webarchiv | url=https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/duisburg-sexarbeit-bordellmeile-100.html | wayback=20171013212020 | text=Duisburg: Sexarbeit auf NRWs größter Bordellmeile}}, WDR vom 11.Januar 2017</ref> Verschiedene Rockergruppierungen sind dort aktiv, vorwiegend die [[Bandidos]].<ref>https://www.gdp.de/gdp/gdpnrw.nsf/id/DE_Behoerden-mit-hoher-Rockerkriminalitaet-besser-ausstatten/$file/Franz_Goltz_Rocker-Szene_in_Duisburg_Mitglied.pdf</ref><ref>http://www.rp-online.de/nrw/panorama/rocker-kaempfen-um-duisburgs-rotlichtviertel-aid-1.3513676</ref><ref>http://www.express.de/duesseldorf/polizei-treffen-darum-ist-duisburg-jetzt-rocker-hauptstadt-3536804</ref> |
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=== Kinos === |
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[[Datei:Duisburg UCI Kinowelt.jpg|mini|Am Hauptbahnhof befindet sich das UCI-Multiplex-Kino]] |
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In Duisburg gibt es heute noch zwei Lichtspielhäuser. Dabei gab es in den 1960er Jahren in fast jedem Stadtteil ein Lichtspieltheater, doch das Kinosterben machte auch vor Duisburg nicht halt. Zuletzt blieben mit dem „Europa“ (das bis zur Insolvenz im Sommer 2008 die „Comödie“ beherbergte), dem „Gloria“ (jetzt ein Modegeschäft) und dem „Residenz“ (im Zuge des Baus des Einkaufszentrums „[[Forum Duisburg]]“ abgerissen) noch drei innerstädtische Kinozentren übrig. Doch letztlich haben auch sie unter anderem wegen der Konkurrenz mit dem ''[[United Cinema International|UCI]]-[[Multiplex-Kino]]'' am Hauptbahnhof schließen müssen. |
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Neben dem Multiplex-Kino befindet sich am Dellplatz mit dem [[Filmforum Duisburg|Filmforum]] eines der ältesten [[Kommunale Kino|kommunalen Kinos]] Deutschlands.<ref>[https://www.duisburg.de/freizeit/kultur/buehne_film/film.php filmforum Duisburg auf www.duisburg.de]</ref> Das Filmforum, das 1970 eröffnet wurde, besitzt einen Kinosaal im Stile der 1950er Jahre und ein bedeutendes [[Filmgeschichte|filmhistorisches]] Archiv. Alljährlich ist es zudem Ausrichter der ''[[Duisburger Filmwoche]]''. Seit 1996 veranstaltet das Filmforum zusammen mit dem Landschaftspark Nord das ''Sommerkino''. Für etwa einen Monat dient die Gießhalle des Landschaftsparks als Kulisse für das [[Freilichtkino]], das neben aktuellen Filmen auch Klassiker zeigt. |
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=== Museen und Kunst === |
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{{Hauptartikel|Liste der Museen in Duisburg|Liste von Kunstwerken im öffentlichen Raum in Duisburg}} |
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Das [[Lehmbruck-Museum|Wilhelm-Lehmbruck-Museum – Zentrum Internationaler Skulptur]] ist in einem vom Sohn Lehmbrucks entworfenen Museumsbau von 1964 untergebracht. Es zeigt ausgehend von dem Werk des Duisburger Künstlers [[Wilhelm Lehmbruck]] (1881–1919) eine europaweit einmalige Sammlung moderner Bildhauerkunst. |
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Das nahezu allseitig verglaste Lehmbruck-Museum liegt am Westrand des [[Kant-Park]]s, einem öffentlichen ''Skulpturenpark'' mit mittlerweile mehr als 40 Plastiken, darunter die kolossale Skulptur ''David'' des deutschen Künstlers [[Hans-Peter Feldmann]]. Der „Dialog zwischen Museum und Außenwelt“ soll sich in der angrenzenden Fußgängerzone mit seiner ''Brunnenmeile'' und den von Künstlern gestalteten U-Bahn-Stationen (unter anderen von [[Eberhard Bosslet]], [[Isa Genzken]] und [[Gerhard Richter]]) fortsetzen. |
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Datei:Davidfeldmannduisburg.jpg|„[[David (Michelangelo)|David]]“ (2010) – in Duisburg |
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Datei:Eberhard Bosslet Subwaystation Duisburg 2000 rot.jpg|Eberhard Bosslet – U-Bahnhof – Auf dem Damm, Meiderich, seit 2001 |
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Datei:DuisburgInnenstadt.jpg|„Lebensretter“-Brunnen von [[Niki de Saint Phalle]] in der Innenstadt |
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Ein [[Wahrzeichen]] der Stadt ist der „Lebensretter“-Brunnen der französischen Künstlerin [[Niki de Saint Phalle]] mit einer sieben Meter hohen, einem Vogel ähnelnden, Schutz gewährenden und Stärke ausstrahlenden Figur, an die sich eine kleinere Figur hilfesuchend anklammert. Die Skulptur steht auf einer von ihrem Ehemann [[Jean Tinguely]] aus Schrottteilen konstruierten [[Drehbewegung|rotierenden]] Plattform. In Anspielung an die schlechte Finanzlage der Stadt wird das Kunstwerk im Volksmund auch ironisch „Pleitegeier“ genannt.<ref>Willi Mohrs: [https://www.waz.de/wp/staedte/duisburg/der-bunte-wappenvogel-id7612041.html ''Der „Lifesaver“ ist Duisburgs bunter Wappenvogel.''] In: ''WAZ'', 12. Februar 2013.</ref> |
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Ebenfalls an den in Meiderich geborenen Lehmbruck erinnert ein von der Stadt Duisburg vergebenes „[[Wilhelm-Lehmbruck-Stipendium]]“ für junge Künstler, dessen Stipendiaten kostenlose Wohnateliers im historischen Dreigiebelhaus zur Verfügung gestellt werden. |
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[[Datei:Duisburg-museum-kueppersmuehle.jpg|mini|[[Museum Küppersmühle für Moderne Kunst]] am Innenhafen]] |
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Das [[Museum Küppersmühle für Moderne Kunst]] präsentiert sich in einem von [[Herzog & de Meuron]] umgestalteten Innenhafen-Getreidespeicher. Die ''Sammlung Junge Kunst'' in den Räumen der [[König-Brauerei]] in Beeck, das [[Museum DKM]] sowie die [[Cubus Kunsthalle]] beschäftigen sich ebenfalls mit moderner Kunst. |
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Das [[Museum DKM]] in der Duisburger Innenstadt und die [[Galerie DKM]] im ''Garten der Erinnerungen'' im [[Duisburger Innenhafen]], beide von der gleichnamigen Stiftung getragen, sind private Ausstellungshäuser. Während das Museum erstmals die Privatsammlung der Mäzene Dirk Krämer und Klaus Maas der Öffentlichkeit zugänglich macht und Wechselausstellungen zeigt, widmet sich die Galerie ausschließlich zeitgenössischer Kunst. |
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Das [[Kultur- und Stadthistorisches Museum Duisburg|Kultur- und Stadthistorische Museum]] befindet sich seit 1991 in einem ehemaligen Getreidespeicher am Innenhafen. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die wissenschaftsgeschichtlich wertvollen Globen der Mercator-Schatzkammer, die dem Lebenswerk des Mathematikers und Kartografen [[Gerhard Mercator]] gewidmet wurde. Im selben Gebäude untergebracht ist das [[Museum Stadt Königsberg]], das die Geschichte der alten ostpreußischen Stadt darstellt. |
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[[Datei:Duisburg, Museum der Deutschen Binnenschifffahrt, 2015-04 CN-01.jpg|mini|[[Museum der Deutschen Binnenschifffahrt]] am [[Duisburg-Ruhrorter Häfen|Ruhrorter Hafen]]]] |
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Das [[Museum der Deutschen Binnenschifffahrt]] ist mit seiner umfangreichen Sammlung in einem ehemaligen Jugendstil-Hallenbad in [[Ruhrort]]/Laar untergebracht. Zum Museum gehören zwei historische Dampfschiffe, die im Ruhrorter Hafen ankern. |
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Kleinere Museen sind das [[Haniel Museum]] in Ruhrort, das ''Lehrerhaus'' Friemersheim in Rheinhausen, das ''Niederrheinische Karnevalsmuseum'' am Mattlerbusch, das ''Naturwissenschaftliche Museum'' in Wedau, das ''Bienenmuseum'' in Rumeln-Kaldenhausen und das ''Bergbaumuseum'' Rheinhausener Bergbausammlung. Das ''Radiomuseum'' in Ruhrort zeigt außer Radios auch Schallplattenspieler. In Duisburg-Rahm befindet sich das ''Traktormuseum'' |
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des Rahmer Traktor-Clubs. |
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Das [[Atlantis Kindermuseum]], untergebracht in einem Innenhafen-Getreidespeicher, war eine naturwissenschaftlich-technische Erlebniswelt, die Ende 2007 schließen musste. Stattdessen war das „Legoland Discovery Centre“ in die [[Werhahnmühle]] eingezogen. Seit 2013 ist wieder ein Kindermuseum in dem Gebäude zu Hause: Im „Explorado“ sind Kinder von vier bis zwölf Jahren mit ihren Familien als selbständige Entdecker auf 3000 Quadratmetern Fläche unterwegs. |
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[[Datei:Landesarchiv NRW Duisburg-4395.jpg|miniatur|Landesarchiv NRW]] |
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Am Innenhafen ist 2014 mit dem [[Landesarchiv Nordrhein-Westfalen|Landesarchiv NRW]] eines der größten Archivgebäude Deutschlands entstanden, realisiert durch den [[Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW|Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen]]. Das denkmalgeschützte 48 Meter lange Speichergebäude aus den 1930er Jahren wurde durch einen 76 Meter hohen Archivturm im Zentrum ergänzt und auf 200 Meter verlängert. |
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In den nächsten Jahren soll ein NS-Dokumentationszentrum gebaut werden, das in einem Neubau gemeinsam mit der Volkshochschule und der Stadtbibliothek untergebracht ist. Schwerpunkt des Zentrums soll eine Dauerausstellung zum Thema ''Duisburg im Nationalsozialismus'' sein.<div style="clear:left;"></div> |
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=== Bauwerke === |
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[[Datei:2905 Duisburg.JPG|mini|[[Rathaus am Burgplatz]], Sitz des [[Stadtverwaltung Duisburg#Dezernat OB|Oberbürgermeisters]]]] |
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[[Datei:Duisburg Mercatorbrunnen 1.jpg|mini|hochkant|[[Gerhard Mercator|Mercator]]-Brunnen am Rathaus]] |
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[[Datei:Duisburg, Haus Hartenfels, 2011-09 CN-27.jpg|mini|[[Haus Hartenfels]], 1927 fertiggestellte Unternehmervilla auf dem höchsten Punkt der Stadt (82,5 m)]] |
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{{Belege fehlen|Einzelnachweise fehlen.}} |
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{{Hauptartikel|Liste der Baudenkmäler in Duisburg}} |
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Das Duisburger Rathaus geht zurück auf den mittelalterlichen Könighof, der an derselben Stelle gestanden hat. Das heutige, im Stil der Frührenaissance (Historismus) errichtete Gebäude, wurde 1902 unter Leitung des Karlsruher Architekten [[Friedrich Ratzel (Architekt)|Friedrich Ratzel]] erbaut. |
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Das erste Rathaus, das sich hier befand, stammte aus dem Mittelalter und wurde im Jahre 1361 zum ersten Mal erwähnt. Es wurde 1802 abgebrochen und am Ort des alten Gerichtshauses am Weinmarkt neu erbaut. 1843 wurde dieses Rathaus abermals durch einen Neubau an der heutigen Stelle ersetzt. Seit 1878 befindet sich auf der Mitte des [[Burgplatz (Duisburg)|Burgplatzes]] vor dem Rathaus der Mercatorbrunnen. |
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Die neben dem Rathaus stehende [[Salvatorkirche (Duisburg)|Salvatorkirche]] befindet sich ebenfalls auf dem Gelände des Königshofes. Hier stand erstmals im 9. Jahrhundert eine Kirche. Nach einem Brand im 13. Jahrhundert wurde 1415 der Neubau fertiggestellt. Seit 1571 ist die am [[Innenhafen Duisburg|Innenhafen]] gelegene Salvatorkirche evangelisch. In die benachbarte katholische Karmelkirche von 1961 sind Teile der im Krieg zerstörten Minoritenkirche von 1271 integriert worden. Zuvor hatte diese Klosterkirche in den Komplex der im Krieg zerstörten ältesten katholischen Stadtkirche, der Liebfrauenkirche, gehört. Rathaus, Salvatorkirche und Liebfrauenkirche bildeten vor dem Zweiten Weltkrieg die typische Drei-Türme-Silhouette der Stadt. |
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Die [[Liebfrauenkirche (Duisburg)|Liebfrauenkirche]] wurde nach dem Krieg an anderer Stelle inmitten des neuen Duisburger Stadtzentrums am Stadttheater wiederaufgebaut. Die Glasfenster, Baldachin und zahlreiche andere Einrichtungsgegenstände der Liebfrauenkirche stammen aus der Vatikankirche der [[Expo 58|Brüsseler Weltausstellung]] von 1958. |
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1153 wurde die Marienkirche als erste Niederlassung des [[Johanniterorden]]s in Deutschland errichtet. Der heutige klassizistische Bau geht zum größten Teil auf das Jahr 1802 zurück. Seit dem 16. Jahrhundert ist die Kirche evangelisch. |
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Die [[Abtei Hamborn]] mit der Abteikirche St. Johann Baptist im Norden der Stadt geht auf das 11./12. Jahrhundert zurück, ein Vorgängerbau ist von 900. Die Abtei gehört zum [[Prämonstratenser]]-Orden. Die spätromanische katholische Pfarrkirche St. Dionysius in [[Mündelheim]] wurde 1221 erbaut. |
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Ein 1999 fertiggestelltes [[Duisburger Synagoge|Jüdisches Gemeindezentrum]] liegt im Innenhafen unweit der in der Pogromnacht 1938 zerstörten alten Synagoge von 1875. Es gilt als ein herausragendes Beispiel zeitgenössischer skulpturaler Architektur. |
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Mit der im Oktober 2008 fertiggestellten [[DITIB-Merkez-Moschee|Merkez-Camii]] der DITIB in [[Marxloh]] steht in Duisburg ein Gebetsraum für 1200 Gläubige mit einem 34 Meter hohen Minarett und einem 23 Meter hohen silberfarbenen Kuppeldach. |
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Das am Rande des Innenhafens gelegene Dreigiebelhaus, errichtet 1536, ist das älteste noch erhaltene Wohngebäude Duisburgs. Der ältere Gebäudeteil des Amts- und Landgerichts Duisburg wurde 1876 im Stil der Neo-Renaissance fertiggestellt. |
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Die von [[Herzog & de Meuron]] 1999 zum Museum umgebaute Küppersmühle von 1909 ist der architektonisch bedeutsamste Teil der Speicherzeile im Innenhafen. |
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Zwischen 1981 und 1991 wurden 23 Ziegel-Rundbauten, im Volksmund „Keksdosen“ genannt errichtet, Architekt war unter anderen [[Peter Poelzig]]. Sie sind die markantesten Gebäude der in Neudorf am Rande des [[Duisburger Stadtwald]]es gelegenen Universität. |
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Das im Universitäts-Stadtteil gelegene „Haus der Wirtschaftsförderung“ an der Mülheimer Straße, das Technologiezentrum an der Bismarckstraße und das Mikroelektronikzentrum wurden 1992 bis 1996 von [[Norman Foster]] errichtet. |
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Im [[Landschaftspark Duisburg-Nord]] kann man seit 1994 ein stillgelegtes [[Hüttenwerk]] besichtigen und sogar einen [[Hochofen]] besteigen. Nachts ist die Anlage durch die Beleuchtung eine riesige Lichtskulptur. |
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Im Rahmen der [[RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas|RUHR.2010]] wurde das Brückenbauwerk [[Tiger and Turtle – Magic Mountain]] auf der [[Heinrich-Hildebrand-Höhe]] errichtet. Es erinnert an eine Achterbahn und ist zu großen Teilen begehbar. |
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=== Sport === |
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Die Dachorganisation der Duisburger [[Sportverein]]e stellt der Stadtsportbund (SSB) Duisburg dar, der dem [[Landessportbund Nordrhein-Westfalen]] angeschlossen ist. Insgesamt gehören dem SSB Duisburg ungefähr 500 Vereine mit über 110.000 Mitgliedern an.<ref>[http://www.ssb-duisburg.de/ Internetauftritt des Stadtsportbundes Duisburg]</ref> |
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Duisburg ist Sitz des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen, des [[Deutscher Kanu-Verband|Deutschen Kanu-Verbandes]], des [[Westdeutscher Fußball- und Leichtathletikverband|Westdeutschen- Fußball und Leichtathletikverbandes]] sowie weiterer überregionaler Sportverbände. |
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==== Sportvereine ==== |
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[[Datei:MSV-Arena 20080416.jpg|mini|Der MSV ist der bekannteste Verein aus Duisburg]] |
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[[Datei:Bully Duisburg vs Mannheim (1).jpg|mini|Die Füchse Duisburg spielten von 2005 bis 2009 in der DEL]] |
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Der bekannteste Sportverein in Duisburg ist der 1902 gegründete [[MSV Duisburg]], damals noch unter dem Namen Meidericher Spielverein. Berühmt ist der Club durch seine Fußballmannschaft, die aufgrund ihrer gestreiften Trikots „Zebras“ genannt werden. 1963 gehörte der MSV zu den Gründungsmitgliedern der [[Fußball-Bundesliga]], der nach wechselhaften Jahren in der 1. und 2. Bundesliga aufgrund von Finanzproblemen 2013 in die [[3. Fußball-Liga|3. Liga]] absteigen musste. Schon vor 1963 sorgte der Meidericher SV für Furore. Damals galt Duisburg als Fußballhochburg im Ruhrgebiet. In der Stadt gab es insgesamt drei große, landesweit bekannte Vereine, obwohl nie ein Duisburger Verein nationale Erfolge verbuchen konnte. Neben dem MSV waren dies der [[Duisburger SpV]] (der 1964 mit dem [[TuS Duisburg 48/99]] zu [[Eintracht Duisburg]] fusionierte) und die [[Hamborn 07|Sportfreunde Hamborn 07]]. |
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In der Frauenfußball-Bundesliga gehörte der [[FCR 2001 Duisburg]] (vormals FC Rumeln-Kaldenhausen) zu den besten Mannschaften und gewann mehrere Titel ([[Fußball-Bundesliga 1999/2000 (Frauen)|Deutscher Meister 2000]], [[UEFA Women’s Cup 2008/09|UEFA-Cup-Sieger 2009]]). Bereits in den 80er und 90er Jahren gab es mit dem KBC Duisburg eine Spitzenmannschaft im Frauenfußball (Deutscher Meister 1985), die Abteilung wechselte im Jahr 1997 zum Verein Eintracht Duisburg 1848. Seit der Insolvenz des FCR 2013 laufen die Mannschaften in der [[MSV Duisburg (Frauenfußball)|Frauenfußballabteilung des MSV]] auf. |
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Zu den überregional bekannten Sportclubs aus Duisburg zählt der [[Füchse Duisburg|Eissportverein „Füchse“ Duisburg]], der bis 2009 in der [[Deutsche Eishockey-Liga|Deutschen Eishockey-Liga]] spielte und nach seinem Rückzug aus der höchsten Spielklasse mittlerweile [[Oberliga (Eishockey)|drittklassig]] ist. Die Füchse Duisburg sind der Nachfolgeverein des Duisburger SC, der von 1979 bis 1981 in der höchsten deutschen Spielklasse aktiv war. |
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Im linksrheinischen Rheinhausen ist der traditionsreiche [[Handball]]-Verein und ehemalige Bundesligist [[OSC Rheinhausen]] beheimatet. Ein traditionsreicher [[Hockey]]verein ist der [[Club Raffelberg]] (CR), der in den 1950er Jahren zwei deutsche Meisterschaften im Feldhockey feiern konnte. Heute spielt der CR in der 2. Hockey-Bundesliga. |
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Im Wasserball wurde der [[ASC Duisburg|Amateur-Schwimm-Club Duisburg (ASCD)]] in der abgelaufenen Spielzeit deutscher Vizemeister. |
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Im nördlichen Stadtteil Alt-[[Hamborn]] errang die 1. Mannschaft der Herren vom [[Squash Inn Team Hamborn 88]] in der Saison 2010/11 nach erstmaligem Aufstieg in die 1. Bundesliga auch den Vizemeistertitel.<ref>[http://www.hambornersquash.de/ Homepage des Squash Inn Team Hamborn 88] – ''Hamborn 88 ist Deutscher Vizemeister''</ref> |
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Neben diesen Vereinen gibt es noch weitere Clubs aus Duisburg, die mit ihren Mannschaften in den ersten Ligen ihrer Sportarten vertreten sind, teilweise sehr erfolgreich: |
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* [[RESG Walsum]] (mit 16 Meisterschaften deutscher Rekordmeister im [[Rollhockey]]) |
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* [[Duisburg Ducks|SHC Duisburg Ducks]] (mit acht Meisterschaften deutscher Rekordmeister im [[Inline-Skaterhockey]], dazu dreimal Europapokalsieger) |
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* [[1. BC Duisburg]] (einer der erfolgreichsten Vereine der deutschen Bowling-Bundesliga) |
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* [[TuRa 88 Duisburg]] ([[Trampolin]]-Bundesliga) |
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* BSG Duisburg ([[Billard]]-Bundesliga) |
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* [[VfL Duisburg-Süd]] ([[Gewichtheben|Gewichtheber]]-Bundesliga) |
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==== Sportveranstaltungen ==== |
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[[Datei:Drachenbootregatta.jpg|mini|Drachenbootregatta im Innenhafen]] |
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Das ganze Jahr über finden viele Sportveranstaltungen statt. Zu den berühmtesten Veranstaltungen gehören der [[Rhein-Ruhr-Marathon]] und die Duisburger-Tanz-Tage. Darüber hinaus gibt es noch weitere Sportveranstaltungen in der Stadt. |
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* Duskatet (Inlineskating Touren durch das Stadtgebiet) |
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* Citirun (Unternehmerlauf in der Duisburger Innenstadt zu Gunsten karitativer Zwecke) |
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* AOK Winterlaufserie des ASV Duisburg (größte Winterlaufserie in Deutschland) |
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* [[Kaiserberg (Duisburg)|Kaiserbergfest]] (traditionelles Sportfest, dass 1883 erstmals auf dem Kaiserberg ausgetragen wurde, heute findet es im Sportpark Duisburg statt) |
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* [[Drachenboot]]funregatta im Innenhafen |
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* Große Duisburger Radwanderung |
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* Innenhafenlauf |
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* Sportschau (Sportgala des Stadtsportbundes Duisburg) |
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* 24 Stunden von Duisburg (24 Stunden [[Mountain-Bike]]-Rennen im Landschaftspark Duisburg-Nord) |
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* Alle zwei Jahre zu Pfingsten endet am Rheinorange der Ultramarathonlauf ''Tortour de Ruhr'', welcher 230 Kilometer flussaufwärts an der Ruhrquelle startet<ref>https://www.nrz.de/region/lauf-von-der-quelle-bis-zur-muendung-die-tortour-de-ruhr-id214226999.html</ref> |
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[[Datei:Bus-Sonderfahrt Universiade Duisburg, 1989.jpg|mini|Sonderfahrt Universiade Duisburg ’89]] |
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Die Sportstadt Duisburg wurde ebenfalls bekannt durch die Ausrichtung internationaler Sportveranstaltungen, vor allem durch [[Kanu-Weltmeisterschaften|Kanu-]] und [[Ruder-Weltmeisterschaften]] im [[Sportpark Duisburg]]. 2013 ist Duisburg Ausrichter der [[Kanurennsport-Weltmeisterschaften 2013]] mit 78 teilnehmenden Nationen. |
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1989 fand in der Ruhrgebietsstadt die [[Universiade]] und 2005 die [[World Games 2005|World Games]] statt. |
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==== Sportstätten ==== |
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[[Datei:Haupttribüne MSV-Arena.jpg|mini|Schauinsland-Reisen-Arena]] |
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In den einzelnen Stadtteilen gibt es eine Vielzahl an Außensportanlagen, die überwiegend an Sportvereine verpachtet sind und die von diesen unterhalten und gepflegt werden. Für die Duisburger Vereine besteht außerdem die Möglichkeit auf die Turnhallen oder Schwimmbäder, die teilweise privat betrieben werden, im Stadtgebiet zurückzugreifen. Zudem gibt es in Duisburg drei [[Golf (Sport)|Golfanlagen]]: Den „Niederrheinischen Golfclub“ in Röttgersbach sowie den Club „Golf & More“ in Großenbaum und Huckingen. Zusammen belegen sie eine Fläche von 1.160.000 Quadratmetern. |
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Die größten und bekanntesten Sportstätten befinden sich im [[Sportpark Duisburg]] im Stadtteil Neudorf-Süd (Bis 2008 Sportpark [[Wedau (Duisburg)|Wedau]]). Zu diesen zählt die 31.500 Zuschauer fassende [[Schauinsland-Reisen-Arena]], die 2005 das alte [[Wedaustadion]] ersetzte. In der Schauinsland-Reisen-Arena trägt der Fußball-Zweitligist MSV Duisburg seine Heimspiele aus. In direkter Nachbarschaft liegen das Schwimmstadion und die [[Scania-Arena]], die Heimspielstätte des EV Duisburg. Im östlichen Teil des Sportparks befindet sich die [[Regattabahn Duisburg]], die zu den modernsten ihrer Art weltweit gehört. Dort liegt auch das Bundes- und Landesleistungszentrum für den Kanurennsport. Im Sportpark befinden sich noch das Leichtathletikstadion und die Sportschule Wedau. Der Name Wedau geht auf die Bezeichnung eines Feuchtgebietes aus dem 14. Jahrhundert zurück und wird begrenzt durch die Kruppstraße, die Masurenallee, die Wedauer Straße und den Kalkweg. |
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Weitere wichtige Sportstätten sind in den Stadtteilen zu finden. |
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* [[PCC-Stadion]] (Fußballstadion, Spielstätte des NRW-Ligisten [[VfB Homberg]] und der Frauen des FCR 2001 Duisburg) |
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* [[Schwelgernstadion]] |
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* Sporthalle an der Krefelder Straße (Heimspielstätte des OSC Rheinhausen) |
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=== Erholung und Freizeit === |
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[[Datei:Landschaftspark Duisburg-Nord, Meiderich.jpg|mini|[[Landschaftspark Duisburg-Nord]] mit Industriedenkmälern und Parkanlagen.]] |
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[[Datei:Innenhafen Duisburg Werhahmühle Küppersmühle Blaue Stunde 2014.jpg|mini|Speicherzeile im Innenhafen]] |
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[[Datei:TT002.JPG|mini|Begehbare Landmarke „[[Tiger and Turtle – Magic Mountain|Magic Mountain]]“ im [[Angerpark]] bei Nacht]] |
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In Duisburg gibt es zahlreiche Naherholungsgebiete. 2500 Hektar des Duisburger Stadtgebietes sind [[Wald]]flächen. Zu den größten Wäldern zählen der ''[[Baerler Busch]]'' und der ''Driesenbusch'' in Walsum, vor allem aber der ''[[Duisburger Stadtwald]]'', der nach dem ''[[Grunewald (Forst)|Berliner Grunewald]]'' und der ''[[Eilenriede]]'' in [[Hannover]] der drittgrößte Stadtwald in Deutschland ist. |
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Außerdem gibt es knapp ein Dutzend [[Park]]anlagen. Zu den berühmtesten zählen der ''Stadtpark'' in Meiderich und der ''Biegerpark'' in Huckingen, im Besonderen aber der 1979 errichtete ''[[Revierpark Mattlerbusch]]'' im Norden der Stadt mit der Niederrhein-Therme als Kernstück. |
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In Hochfeld befindet sich der [[Rheinpark Duisburg|Rheinpark]] auf einem ehemaligen Industriegelände. Auf dem 60 Hektar großen Grundstück entsteht ein neues Stadtquartier, das ähnlich wie der Innenhafen die Elemente Wohnen, Arbeiten und Freizeit miteinander verbinden soll. Im Mai 2009 wurde die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts des RheinParks mit 25 Hektar Frei- und Erholungsflächen abgeschlossen. Weitere Möglichkeiten sich am Rhein zu erholen bieten die Rheinauen in [[Rheinaue Walsum|Walsum]], Friemersheim und Mündelheim. |
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Duisburg verfügt über zwei [[Botanischer Garten|botanische Gärten]]. Der älteste befindet sich am [[Kaiserberg (Duisburg)|Kaiserberg]] und wurde 1890 gegründet, der [[Botanischer Garten Duissern|Botanische Garten Duissern]] zeigt meist einheimische Pflanzen, bekannt sind das Alpinum und die Seerosenteiche. Er ist ganzjährig geöffnet und kostenfrei zugänglich. Der größere botanische Garten befindet sich im Stadtteil Hamborn, er wurde im Jahre 1905 angelegt. Auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern wurden etwa 2500 Arten [[Tropen|tropischer]] und [[Subtropen|subtropischer]] Gewächse in sechs Häusern präsentiert. So verfügt der Garten über ein Tropenhaus, ein Subtropenhaus, ein Gewächshaus für [[Kakteengewächse|Kakteen]] sowie eines mit [[Seerose]]n. Ein Gewächshaus widmet sich den Pflanzen mit besonderen Kulturansprüchen, so beispielsweise Insekten fangende Pflanzen wie [[Venusfliegenfalle]], [[Sonnentau]], [[Kannenpflanzen|Kannen-]] und [[Schlauchpflanzen]]. Die Häuser im [[Botanischer Garten Hamborn|Botanischen Garten Hamborn]] sind wegen der prekären Finanzlage der Stadt Duisburg seit dem 13. November 2011 geschlossen.<ref>[http://www.tropenhausaquarium.de/ tropenhausaquarium.de]</ref> |
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Neben der Gastronomie-Meile und den Museen bietet der ''Innenhafen'' noch weitere Erholungsmöglichkeiten, insbesondere der Garten der Erinnerung lädt Erholungssuchende ein. Des Weiteren finden am ''Innenhafen'' das ganze Jahr über Veranstaltungen statt, wie die Marina-Märkte, der Innenhafenlauf oder das internationale Hafenfest. |
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In Duisburg-Meiderich liegt der ''[[Landschaftspark Duisburg-Nord]]'', der von der renommierten, britischen Zeitung „The Guardian“ zu einem der zehn schönsten Parks weltweit<ref>https://www.theguardian.com/culture/2015/aug/07/10-best-parks-urban-green-spaces-high-line-new-york-hampstead-london-park-guell-barcelona</ref> gekürt wurde. Auf dem Gelände eines ehemaligen Hüttenwerkes entstand im Rahmen der [[Internationale Bauausstellung Emscher Park|Internationalen Bauausstellung Emscher Park]] (IBA) ein rund 200 Hektar großer Park neuen Typs und bietet heute zahlreiche Freizeitmöglichkeiten wie Klettern in alten Erzbunkern oder Tauchen in einem [[Gasbehälter|Gasometer]]. Im Jahr finden auf dem Gelände des Landschaftsparks rund 470 Veranstaltungen verschiedener Art statt, zum Beispiel Messen und Konzerte. Außerdem ließ man die Natur das Gelände zurückerobern und mittlerweile haben sich mehr als 300 Pflanzenarten im Park angesiedelt. Pro Jahr hat der Park mehr als 700.000 Besucher.<ref>Gregor Herberhold: [https://www.waz.de/staedte/duisburg/nord/der-besucher-magnet-id1624626.html ''Der Besucher-Magnet.''] In: ''WAZ'', 10. Februar 2008.</ref> |
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Durch Duisburg führen auch Themenrouten der [[Route der Industriekultur]], zum Beispiel die ''[[Route der Industriekultur – Duisburg: Industriekultur am Rhein|Industriekultur am Rhein]]'' oder die Route ''[[Route der Industriekultur – Duisburg: Stadt und Hafen|Duisburg: Stadt und Hafen]]''. |
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[[Datei:Duisburg Masurensee.jpg|mini|hochkant=1.4|Der Masurensee, Teil der Sechs-Seen-Platte]] |
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In unmittelbarer Nähe zum Sportpark Duisburg und zum Duisburger Stadtwald befindet sich im Duisburger Süden die ''[[Sechs-Seen-Platte]]''. Durch Kiesarbeiten entstanden ab Mitte der 1910er Jahre sechs Seen mit einer Wasserfläche von 150 Hektar, das gesamte Naherholungsgebiet hat eine Fläche von 283 Hektar. Während die nördlichen Seen hauptsächlich der Freizeitgestaltung dienen – hier gibt es unter anderem ein Freibad und einen Bootsverleih – finden rund um die südlichen Seen Renaturierungsmaßnahmen statt, dennoch kann man auch hier nach Erholung suchen.<ref>[https://www.duisburg.de/freizeit/tourismus_freizeit/sonne_wasser/sechseenplatte.php Die Sechs-Seen-Platte vorgestellt auf www.duisburg.de]</ref> |
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Im linksrheinischen Rheinhausen liegt der ''[[Toeppersee]]'', der 1898 infolge von Kiesarbeiten entstand und 1966 zum Freizeitsee ausgebaut wurde. Am Toeppersee befinden sich unter anderem ein Bootsverleih, eine [[Minigolf]]- und eine von zwei Duisburger [[Wasserski]]anlagen. Die zweite Wasserskianlage befindet sich im Strandbad im Sportpark Duisburg. |
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Entlang des Parallelkanals der Regattabahn im Sportpark Duisburg entstand Ende 2007/Anfang 2008 die ''[[Wasserwelt Wedau]]''. Die Wasserwelt verbindet die Bereiche Erholung am Wasser, [[Funsport]] und Sport miteinander. So wurden ein Hochseilgarten und ein Wasserspielplatz geschaffen, außerdem dient der Weg der Bewegung der sportlichen Betätigung. Er gehört zum 3-Wege-Konzept, das neben dem Weg der Bewegung noch den Weg des Wissens (vermittelt Wissen rund um das Wasser) und den Weg der Sinne (Naturerlebnisweg) beinhaltet. Der ''Sportpark Duisburg'' ist insgesamt etwa 200 Hektar groß und gehört somit zu den größten Sport- und Erholungsgebieten Deutschlands. |
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Im Jahr 1934 wurde der ''[[Duisburger Zoo]]'' als [[Tierpark]] gegründet und gehört heute zu den modernsten und größten zoologischen Gärten Deutschlands. Berühmt ist der Zoo vor allem für sein [[Delfine|Delfinarium]], das in den 1960er Jahren errichtet und 1995 modernisiert wurde. Außerdem sind in Duisburg seltene Tierarten zu bestaunen wie [[Koala]]s, [[Wombat]]s, [[Fossa]]s oder ein [[Delfine|Flussdelfin]], insgesamt leben im Zoo Duisburg rund 2179 Tiere in 274 Arten (Stand: 2008). Jährlich wird der zoologische Garten, der an den Hängen des Kaiserberges liegt und von der Bundesautobahn 3 geteilt wird, von mehr als einer Million Menschen besucht.<ref>[https://www.duisburg.de/freizeit/tourismus_freizeit/natur_tiere/102010100000197187.php Der Duisburger Zoo vorgestellt auf www.duisburg.de]</ref> |
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=== Regelmäßige Veranstaltungen === |
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[[Datei:Forum Duisburg zur Weihnachtszeit.jpg|mini|Zwei Millionen Besucher zählt der Duisburger Weihnachtsmarkt]] |
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[[Datei:Prinzengarde der Stadt Duisburg 2010.jpg|mini|Der Karneval spielt in Duisburg eine wichtige Rolle]] |
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[[Datei:Ruhrort-in-Flammen-2009.jpg|mini|Höhenfeuerwerk ''Ruhrort in Flammen'']] |
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Im Leben der Duisburger Bürger spielt der ''[[Karneval]]'' eine bedeutende Rolle. Im [[Archiv der Stadt Duisburg]] befindet sich eine Stadtrechnung aus dem Jahre 1377, aus der hervorgeht, dass die Ratsherren und die Bürgerschaft ausgiebig Fastabend („Vastavent“) feierten. Große Karnevalsbälle wurden allerdings erst ab dem 19. Jahrhundert gefeiert. Die ersten ''[[Karnevalsverein]]e'' gründeten sich Anfang des 20. Jahrhunderts, heute gibt es in Duisburg zirka 50 Karnevalsvereine mit 3500 Mitgliedern. Alljährlich beginnt die Session mit der ''[[Karnevalsprinz|Prinzenkürung]]'' und dem ''[[Hoppeditz]]-Erwachen'' am 11. November, ehe sie mit dem ''Straßenkarneval'' im Frühjahr ihren Höhepunkt erreicht. Neben dem ''[[Rosenmontagszug]]'' in der Innenstadt, der sich 1928 erstmals durch Duisburgs Straßen schlängelte, gibt es [[Karnevalsumzug|Karnevalsumzüge]] in den Stadtteilen Meiderich, [[Serm (Duisburg)|Serm]], [[Homberg (Duisburg)|Homberg]], [[Neumühl (Duisburg)|Neumühl]] und Wehofen. Durch die Straßen des Stadtteils [[Hamborn]] windet sich am Karnevalssonntag der nach eigenen Angaben größte Kinderkarnevalszug Europas. |
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Besonders viele Veranstaltungen finden in der Duisburger Innenstadt statt. An einem Wochenende im Sommer wird das große ''Duisburger [[Stadtfest]]'' veranstaltet, das an drei Tagen ein vielseitiges Angebot bietet, von Konzerten über Modeschauen bis hin zu Kabarett. Seit 1995 findet Ende Mai/Anfang Juni das ''Matjesfest'' statt, bei dem es sich in der Hauptsache um [[Heringe|Heringspezialitäten]] dreht, aber rund um das drei- bis viertägige Spektakel gibt es zusätzlich noch ein Kulturprogramm.<ref>[https://www.waz.de/staedte/duisburg/juni-koenigsstrasse-wird-zur-matjesfestmeile-page10-id10368965.html ''Mai – Kinderkulturfestival ist in diesem Jahr "unglaublich"''] In: ''WAZ'', 18. Februar 2015.</ref> Durch den Weinhandel wurde Duisburg im Mittelalter zu einer wohlhabenden Stadt. Die Fortsetzung des [[Wein]]handels bietet das seit 1986 ausgerichtete ''Duisburger Weinfest'', auf dem mehr als 40 [[Winzer]] aus den [[Weinbauort|deutschen Weinanbauregionen]] ihre Weine anbieten. Das Weinfest findet meist Ende Juli/Anfang August statt. Darüber hinaus gibt es noch weitere bekannte Veranstaltungen in der Duisburger Innenstadt wie das ''Kunsthandwerkerfestival'' oder die Automesse ''Duisburg in Lack und Chrom''. Von Ende November bis kurz vor Heiligabend findet der ''Duisburger [[Weihnachtsmarkt]]'' statt. Neben den rund 130 Ständen zählen das [[Riesenrad]], die Eislaufbahn und der Kristallbaum auf dem [[König-Heinrich-Platz (Duisburg)|König-Heinrich-Platz]] zu den Höhepunkten des Marktes, der mit zwei Millionen Besuchern zu den größten Weihnachtsmärkten in Deutschland gehört. |
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In der Hafenstadt gibt es im [[Kalender]]jahr zwei Hafenfeste. Zum einen das ''internationale Hafenfest'' im Innenhafen mit der Drachenboot-Funregatta, das Mitte Juni stattfindet, und zum anderen das ''Ruhrorter Hafenfest''. Entlang der [[Promenade|Hafenpromenade]] wird Ende Juli/Anfang August ein umfangreiches Kulturprogramm angeboten, außerdem präsentieren sich die im Hafen tätigen Firmen. Das Highlight des Hafenfestes ist das [[Höhenfeuerwerk]] ''Ruhrort in Flammen'', das alle drei Jahre den Namen ''Niederrhein in Flammen'' trägt. |
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In einer Samstagnacht im Juni oder Juli wird im Ruhrgebiet die ''[[ExtraSchicht]]'' ausgerichtet, die auch unter dem Namen ''Nacht der Industriekultur'' bekannt ist. Bei diesem Event handelt es sich um ein [[Fest|Kulturfestival]] vor [[Industriekultur|industriellem Ambiente]]. Unter anderem sind der Landschaftspark Nord und der Innenhafen regelmäßig in diese Veranstaltung eingebunden. |
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In den Stadtteilen finden ebenfalls regelmäßige Veranstaltungen statt, wie zum Beispiel [[Schützenfest]]e, Weihnachts- und Adventsmärkte oder Umzüge zu [[Martinstag|St. Martin]]. Zu den bekannteren Festen zählen die ''Beachparty'' im Strandbad Wedau, ''Soul am See'', das ''Rheinhauser Stadtfest'' oder die ''Beecker Kirmes''. Bereits für das Jahr 1539 lässt sich die ''Beecker Kirmes'' nachweisen, obwohl sie viel älter sein soll. Ursprünglich war sie das Kirchweihfest der Kirche des Oberhofs im heutigen Stadtteil [[Beeck (Duisburg)|Beeck]]. Dieser Hof bestand bereits im 9. Jahrhundert. Der Patron der Kirche war der heilige [[Laurentius von Rom|Laurentius]]. Sein Namenstag am 10. August fällt in die Haupterntezeit, weshalb man die Kirmes auf den Montag nach Bartholomäi, dem 24. August, verlegte. Die „größte Kirmes am Niederrhein“ fand somit jedes Jahr Ende August statt. Am 24. November 2016 hat der Rat der Stadt Duisburg allerdings mit der Änderung der Volksfestsatzung beschlossen, dass die Beecker Kirmes zukünftig früher als sonst stattfinden wird. Statt Ende August wird die Beecker Kirmes ab 2017 bereits über das erste Juli-Wochenende zukünftig stattfinden. Beginnend am Freitag bis einschließlich Dienstag, wo die Kirmes nach fünf Tage mit einem Abschluss-Feuerwerk endet.<ref>[http://www.lokalkompass.de/duisburg/kultur/beecker-kirmes-2017-d715926.html ''Verlegung der Beecker Kirmes ab 2017 in den Juli.''], auf lokalkompass.de, abgerufen am 7. Juni 2017</ref> |
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=== Dialekt und Sprache === |
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[[Datei:Franken Expansion bis 6Jhdt.png|mini|hochkant=1.4|Ausbreitung von Salfranken und Rheinfranken bis zum 5./6. Jahrhundert]] |
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Die alten Duisburger [[Mundart]]en basieren auf den Sprachen der frühen Franken. Ab dem 3. Jahrhundert expandierten [[Franken (Volk)|fränkische Stämme]] vom rechten Niederrhein nach Süden und Westen über den Rhein in die zum Teil von Römern und [[Galloromanen]] besiedelten Gebiete. Einer der ersten [[Salfranken|salfränkischen]] Könige, genannt [[Chlodio]], residierte im 5. Jahrhundert in ''Dispargum Castrum'', das möglicherweise mit Duisburg gleichzusetzen ist.<ref>Gregor von Tours: ''Historiae'' 2,9 ([[s:la:Historiarum Francorum libri X – Liber II#9. Quid de Francis idemque dicant.|online]] bei [[Wikisource]]).</ref><ref>Joseph Milz: ''Neue Erkenntnisse zur Geschichte Duisburgs''. In: ''Duisburger Forschungen.'' Bd. 55, Duisburg 2008 und ''Geschichte der Stadt Duisburg. 1. Von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches.'' Duisburg 2013.</ref> |
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Die am Niederrhein heute gesprochenen Mundarten sind auf die Sprache dieser frühen Franken zurückzuführen, wobei die [[Benrather Linie]] (maache-maake-Grenze) das [[Mittelfränkisch]]e vom [[Niederfränkisch]]en trennt. |
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Eine weitere Mundartgrenze, die [[Uerdinger Linie]] trennt die „isch“-Sprecher des [[Limburgisch]]en von den „ek“-Sprechern (u. a. in Duisburg) des [[Nordniederfränkisch]]en (auch [[Kleverländisch]] genannt), das etwa beim [[Krefeld]]er Ortsteil ''Hüls'' (mit [[Hölsch Plott]]) beginnt und beiderseits des Niederrheines bis Kleve-Emmerich gesprochen wird.<ref>[http://www.rheinische-landeskunde.lvr.de/sprache/sprachen/dialekte.htm Internetportal des LVR: Rheinischer Fächer und Erläuterung der Mundartgrenzen]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-07 09:43:26 InternetArchiveBot |url=http://www.rheinische-landeskunde.lvr.de/sprache/sprachen/dialekte.htm }} Webseite abgerufen am 10. Oktober 2013.</ref> |
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Im 12. Jahrhundert kam an Rhein und Maas eine Schrift- und Kanzleisprache auf, das heute so bezeichnete [[Rhein-Maasländisch]]e, das Latein als Schriftsprache allmählich ablöste. Etwa mit den Jahren 1377/78 setzt sich diese niederrheinische Form als Amtssprache in den Urkunden und Stadtrechnungen auch in Duisburg durch.<ref>Irmgard Hantsche: ''Atlas zur Geschichte des Niederrheins.'' (Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie, Band 4), ISBN 3-89355-200-6, S. 66.</ref> |
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Bis etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts sprach noch der überwiegende Teil der Bevölkerung im Raume Duisburg [[Kleverländisch|niederrheinisch-bergische]] Mundarten, die Gemeinsamkeiten zu niederländischen Dialekten ausweisen und gemeinsam mit diesen, neben dem [[Niederdeutsch]]en und dem [[Hochdeutsche Dialekte|Hochdeutschen]], die dritte historische Ausgangsvariante für die heutige deutsche Sprache darstellen. |
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Im alten Duisburg, wie in Ruhrort, Meiderich, Hamborn und den anderen rechts- wie linksrheinisch liegenden Stadtteilen, entstanden eigenständige ''Ortsdialekte''. Noch heute werden diese von Vereinen und Heimatdichtern am Leben gehalten; die ''Ortsteil-Dialekte'' wurden in den letzten Jahren im täglichen Gebrauch aber nach und nach durch eine „neue“ Umgangssprache ersetzt, manchmal als [[Ruhrdeutsch|Ruhrgebiets-Deutsch]] bezeichnet, von Sprachwissenschaftlern [[Regiolekt]] genannt.<ref>[http://www.rheinische-landeskunde.lvr.de/de/sprache/sprache_n__im_rheinland/regiolekt/regiolekt_1.html Internetportal des LVR: Ausführungen zum Thema Regiolekt im Rheinland] Webseite abgerufen am 10. Oktober 2013.</ref> |
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In seinen "Studien zur niederrheinschen Dialektgeographie in den Kreisen Rees, Dinslaken, Hamborn, Mülheim, Duisburg" stellt der Sprachwissenschaftler Heinrich Neuse die alten Duisburger Ortsdialekte an der Wende zum 20. Jahrhundert dar. |
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Die Duisburger Variante des ''Ruhrdeutschen'' unterscheidet sich von den ''westfälischen'' Varianten im Osten des Ruhrgebiets (zum Beispiel [[Bochum]], [[Dortmund]]) in [[Intonation (Phonetik)|Intonation]], [[Aussprache]] und [[Wortschatz]]. Während beispielsweise die Dortmunder Umgangssprache unter dem Einfluss des ''westfälischen Substrats'' steht, zeigt die Duisburger Umgangssprache heute noch viele Züge der alten ''niederrheinisch-bergischen Mundarten''. Allerdings wird in den Medien oft fälschlicherweise nicht der ''Duisburger Akzent'' repräsentiert, sondern durch den des ''östlichen Ruhrgebiets'' ersetzt. |
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{{Siehe auch|Duisburger Platt|}} |
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== Infrastruktur und Wirtschaft == |
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[[Datei:Duisburg Ruhrorter Häfen.jpg|mini|Plan der Duisburger Häfen]] |
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Im Jahre 2016 erbrachte Duisburg, innerhalb der Stadtgrenzen, ein [[Bruttoinlandsprodukt]] (BIP) von 16,667 Milliarden € und belegte damit Platz 23 innerhalb der [[Liste der deutschen Städte nach Bruttoinlandsprodukt|Rangliste der deutschen Städte nach Wirtschaftsleistung]]. Das BIP pro Kopf lag im selben Jahr bei 33.634 € pro Kopf (Nordrhein-Westfalen: 37.416 €/ Deutschland 38.180 €) und damit unter dem regionalen und nationalen Durchschnitt. In der Stadt sind 2017 ca. 225.900 Personen beschäftigt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.statistik-bw.de/VGRdL/tbls/index.jsp?lang=#tab03 |titel=Aktuelle Ergebnisse – VGR dL |zugriff=2019-01-07}}</ref> Duisburg gehört zu den deutschen Städten mit der höchsten Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember 2018 bei 10,8 % und damit deutlich über dem Durchschnitt von Nordrhein-Westfalen mit 6,4 %.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistik-nach-Regionen/Politische-Gebietsstruktur/Nordrhein-Westfalen-Nav.html |titel=Bundesland Nordrhein-Westfalen |werk= |hrsg=Bundesagentur für Arbeit |datum= |zugriff=2019-01-07 |sprache=}}</ref> |
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=== Verkehr === |
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Schon vor über fünftausend Jahren zogen Reisende durch das Duisburger Gebiet und über die Rheinfurt zum [[Westfälischer Hellweg|Hellweg]]. Heute ist Duisburg ein Verkehrsknotenpunkt von europäischer Bedeutung, der durch zahlreiche Straßen, Schienenwege und Brücken erschlossen ist. Die ältesten Brücken sind die [[Duisburg-Hochfelder Eisenbahnbrücke|Eisenbahnbrücke Hochfeld–Rheinhausen]], deren Vorläufer bereits 1873 entstanden ist, und die [[Friedrich-Ebert-Brücke (Duisburg)|Friedrich-Ebert-Brücke]] zwischen [[Ruhrort]] und [[Homberg (Duisburg)|Homberg]], die auf 1907 zurückgeht. Insgesamt befinden sich 650 Brücken im Duisburger Stadtgebiet (Stand 2008), wobei nur 156 von der Stadt Duisburg verwaltet werden. Der Rest steht unter der Verwaltung von Bahn, Hafen und anderen.<ref> {{Webarchiv|text=Brückenweb – Städte mit vielen Brücken |url=http://www.brueckenweb.de/Themen/staedte/staedteanzbruecken.php |wayback=20071021071751 |archiv-bot=2018-04-07 09:43:26 InternetArchiveBot }}</ref> |
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Duisburg ist ein internationales Handels- und Logistikzentrum und hat einen optimalen Anschluss an das Straßen-, Schienen- und Wasserstraßennetz. Mit dem unmittelbar hinter der Stadtgrenze gelegenen Rhein-Ruhr-Flughafen „[[Düsseldorf Airport]]“, der sieben Bahnminuten vom [[Duisburg Hauptbahnhof|Duisburger Hauptbahnhof]] entfernt liegt, gibt es zudem eine direkte Flughafenanbindung. Weiterhin befindet sich im niederrheinischen Umland der [[Flughafen Weeze]]. |
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==== Schiffsverkehr ==== |
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[[Datei:Harbor Ruhrort.jpg|mini|hochkant|Im Duisburger Hafen]] |
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Der [[Duisburg-Ruhrorter Häfen|Duisburger Hafen]] „duisport“ gilt als der größte [[Binnenhafen]] der Welt und als Sehenswürdigkeit der Stadt. |
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Er besitzt einen [[Seehafen]]-Status, da mit [[Fluss-Seeschiff|flussgängigen Seeschiffen]] im Linienverkehr Häfen in Europa, Afrika und im vorderen Orient bedient werden. Der Hafen ist ein sogenannter [[Hub and Spoke|Seehafen-Hub]]. |
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Der Mittelpunkt des Hafens liegt noch heute im Bereich der Ruhrmündung, wo bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts der erste [[Ruhrort]]er Hafen geschaffen wurde. Jährlich werden dort rund 40 Millionen Tonnen Güter aller Art umgeschlagen. Über 20.000 Schiffe laufen pro Jahr den Hafen an. Kernstück sind die öffentlichen Hafenanlagen mit einer Ausdehnung von 740 Hektar, 21 Hafenbecken von über 180 Hektar ergeben eine Uferlänge von 40 Kilometer. Dazu kommt noch das Logport Logistic Center Duisburg mit 265 Hektar Fläche. Etliche Unternehmen verfügen darüber hinaus über private Hafenanlagen, so dass der Gesamtumschlag bei über 110 Millionen Tonnen liegt.<ref>Willi Mohrs: [https://www.waz.de/staedte/duisburg/hafen-platzt-aus-den-naehten-id1673297.html ''Hafen platzt aus den Nähten.''] In: ''WAZ'', 1. April 2008.</ref> |
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==== Straßenverkehr ==== |
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Ende der 1930er Jahre wurde Duisburg durch die heutige [[Bundesautobahn]] [[Bundesautobahn 3|A 3]] ([[Europastraße]] [[Liste der Europastraßen#E26 bis E50|E 35]]) an das Autobahnnetz angeschlossen. Das [[Autobahnkreuz Kaiserberg]] der A 3 mit den damaligen Autobahnen [[Bundesautobahn 2|A 2]] und Autobahn [[Bundesautobahn 430|A 430]] wurde als „Spaghettiknoten“ berühmt. Aus dem westlichen Ast der A 2 und der A 430 wurde mittlerweile die Autobahn [[Bundesautobahn 40|A 40]] ([[Liste der Europastraßen#E26 bis E50|E 34]]) („Ruhrschnellweg“). Die Autobahn A 2 existiert ab dem Kreuz Oberhausen weiter. |
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Weitere Autobahnen sind die [[Bundesautobahn 42|A 42]] („Emscherschnellweg“), die Stadtautobahn [[Bundesautobahn 59|A 59]] („[[Nord-Süd-Straße (Duisburg)|Nord-Süd-Achse]]“), die [[Bundesautobahn 57|A 57]] im Westen und die [[Bundesautobahn 524|A 524]] als südliche Anbindung an das Kreuz Breitscheid. |
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Mit der Rückstufung der [[Bundesstraße]]n [[Bundesstraße 8|B 8]], [[Bundesstrasse 57|B 57]], [[Bundesstrasse 60|B 60]] und [[Bundesstraße 231|B 231]] zu [[Landesstraße]]n verfügt die Stadt mit der [[Bundesstraße 288|B 288]] nur noch über eine Bundesstraße. |
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'''Fahrradverkehr''' |
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Duisburg ist an einige [[Fernradweg]]e und regionale Radrouten angeschlossen: an den europäischen [[EuroVelo]] EV 3 (die sogenannte [[Pilgerroute (EV3)|Pilgerroute]] von Norwegen bis Spanien)<ref>{{Internetquelle|url=http://www.eurovelo.com/de/eurovelos/eurovelo-3|titel=EuroVelo 3 — EuroVelo|autor=translator2|sprache=de|zugriff=2017-05-01}}</ref>, an den EuroVelo EV 15 (den [[Rheinradweg]] von der Quelle bis zur Mündung des Rheins)<ref>{{Internetquelle|url=http://www.rheinradweg.eu/|titel=EuroVelo 15: von der Quelle des Rheins bis zur Nordsee — EuroVelo|autor=webmaster|sprache=de|zugriff=2017-05-01}}</ref>, an den [[Radschnellweg Ruhr]] und an den [[RuhrtalRadweg]].<ref>{{Literatur|Titel=Der RuhrtalRadweg|Sammelwerk=RuhrtalRadweg|Online=http://www.ruhrtalradweg.de/|Abruf=2017-05-01}}</ref> |
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==== Schienenverkehr ==== |
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[[Datei:Duisburg Hauptbahnhof Panorama.jpg|mini|[[Duisburg Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]]]] |
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{{Siehe auch|Duisburg Hauptbahnhof|Bahnhöfe in Duisburg}} |
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===== Schienenpersonenverkehr ===== |
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Bereits 1846 wurde Duisburg durch die [[Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft|Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft]] an das Bahnnetz angeschlossen. 1862 folgte der Bahnhof der [[Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft|Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft]], ab 1870 gab es mit dem Bahnhof der [[Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft|Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft]] gleich drei Bahnhöfe in unmittelbarer Nachbarschaft. |
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Nach der Übernahme der nominell privaten Eisenbahn-Gesellschaften durch die [[Preußische Staatseisenbahnen|Preußischen Staatseisenbahnen]] entstand 1886 an deren Stelle der erste „Centralbahnhof“ in Insellage, mit Zufahrt von Norden von der Mülheimer Straße aus, die zu dieser Zeit noch [[Niveaufreiheit|niveaugleich]] überquert wurde. |
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Dem Ausbau zu einem zwölfgleisigen [[Durchgangsbahnhof]] musste der Inselbahnhof weichen, 1934 wurde an der Westseite der Gleisanlagen das Empfangsgebäude des heutigen [[Duisburg Hauptbahnhof|Hauptbahnhofes]] im Stile des [[Funktionalismus (Design)|Funktionalismus]] errichtet. Dieser ist ein bedeutender [[Fernbahnhof]], der unter anderem [[Intercity-Express|ICE]]-Linienverbindungen in Richtung [[Amsterdam]], [[Berlin]], [[Basel]] und [[München]] anbietet. |
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Der zweitgrößte Duisburger [[Regionalbahnhof|Bahnhof]], [[Bahnhof Rheinhausen|Rheinhausen]], besitzt eine [[Regional-Express]]-Anbindung. Darüber hinaus verfügt Duisburg über 15 kleinere Stationen, die von [[Regionalbahn]]en der [[Deutsche Bahn|Deutschen Bahn AG]], der [[NordWestBahn|Nord-West-Bahn]] oder der [[S-Bahn Rhein-Ruhr]] angefahren werden. |
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===== Schienengüterverkehr ===== |
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Im Eisenbahngüterverkehr ist Duisburg nach Stilllegung seiner [[Rangierbahnhof|Rangierbahnhöfe]] [[Rangierbahnhof Wedau|Duisburg-Wedau]], [[Bahnhof Hohenbudberg|Hohenbudberg]] und des Hauptgüterbahnhofs kein [[Eisenbahnknoten]] mehr. Mit [[ThyssenKrupp]] (ehem. [[Eisenbahn und Häfen]]) besteht nach wie vor eine der größten [[Werkbahn]]en Europas. |
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Seit 1999 überwacht die [[DB Netz]] aus der [[Betriebszentrale (DB Netz)|Betriebszentrale]] in [[Duissern|Duisburg-Duissern]] unweit des Hauptbahnhofs den Bahnverkehr in Nordrhein-Westfalen. |
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===== Öffentlicher Personennahverkehr ===== |
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[[Datei:Stadtbahn-DU-hbf.jpg|mini|U-Bahnhof ''Duisburg Hbf'']] |
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{{Siehe auch|Stadtbahn Duisburg|Straßenbahn Duisburg}} |
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Kern des Netzes der [[Duisburger Verkehrsgesellschaft]] AG (DVG) sind zwei (fahrplantechnisch drei) [[Straßenbahn Duisburg|Straßenbahnlinien]] und eine [[Stadtbahn Duisburg|Stadtbahnlinie]], die gemeinsam mit der Düsseldorfer [[Rheinbahn (Unternehmen)|Rheinbahn AG]] betrieben wird. Letztere, die U79, ist aus der [[Düsseldorf-Duisburger Kleinbahn GmbH|D-Bahn]] hervorgegangen, einer Überland-[[Straßenbahn]] nach [[Düsseldorf]]. Im Innenstadtbereich wird die Stadtbahn als U-Bahn geführt, deren Bau 1975 begonnen und die 1992 eröffnet wurde. 2000 wurde die U79 mit der Fertigstellung eines Tunnels unter Ruhr und Häfen bis nach Meiderich verlängert. Die ebenfalls durch den Innenstadt-Tunnel verkehrenden Straßenbahnlinien 901, (902) und 903 stellen neben der Erschließung der Stadtteile [[Hamborn]], [[Walsum]] und [[Hüttenheim (Duisburg)|Hüttenheim]] auch Verbindungen in die Nachbarstädte [[Dinslaken]] und [[Mülheim an der Ruhr]] dar. |
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Von den Plänen Ende der 1960er Jahre, ein vollständiges [[Stadtbahn Duisburg|U-Stadtbahnsystem]] in Duisburg zu errichten, hat man mittlerweile aus finanziellen Gründen und aufgrund fehlender Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen Abstand genommen. |
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Im linksrheinischen Stadtteil [[Duisburg-Rheinhausen|Rheinhausen]] wird ein großer Teil der städtischen Erschließung durch die Regionalbuslinien der zur [[Rhenus Veniro]]-Gruppe gehörenden [[Niederrheinische Verkehrsbetriebe|NIAG]] übernommen, da Rheinhausen ursprünglich eine Stadt im [[Kreis Moers]] war und erst durch eine [[Kommunale Gebietsreform]] zu Duisburg gekommen ist. |
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=== Unternehmen === |
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[[Datei:Duisburg - IHK.jpg|mini|[[Industrie- und Handelskammer]] Duisburg-Wesel-Kleve im Dellviertel]] |
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[[Datei:1209-09~044 - Duisburg Kokerei Bruckhausen.JPG|mini|hochkant=1.4|Kokereibetrieb Schwelgern GmbH bei Nacht]] |
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{{Belege fehlen}} |
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Duisburg ist bis heute das bedeutendste Zentrum der [[Stahlindustrie]] in Mitteleuropa und verfügt über die größte Ausdehnung an Produktionsstätten dieses Bereichs weltweit. |
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Mittlerweile stehen sämtliche der sieben im Ruhrgebiet betriebenen [[Hochofen|Hochöfen]] in Duisburg. Etwa die Hälfte des in Deutschland erzeugten Roheisens und ein Drittel des Rohstahls werden in Duisburg produziert. |
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Alle Schachtanlagen, die zumeist im Duisburger Norden und dem heutigen Duisburger Westen lagen, sind mittlerweile geschlossen worden. |
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Durch den Strukturwandel in der Stahlindustrie kam es zu einem erheblichen Arbeitsplatzabbau. |
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Noch in den 1960er Jahren zählte die Stadt zu jenen mit den höchsten Pro-Kopf-Steuereinnahmen in der Bundesrepublik. Gab es damals noch fast 70.000 Stahlarbeiter, so sind heute davon lediglich 16.000 übrig geblieben. |
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Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze ist so von knapp 280.000 auf nur noch 160.000 gesunken, so dass die Stadt heute noch infolgedessen unter einer überdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit leidet. |
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Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze entspricht einem Drittel der Einwohner Duisburgs. Damit liegt die Stadt auf dem gleichen Niveau wie [[Essen]] (0,33 Arbeitsplätze pro Einwohner). In der Nachbarstadt Krefeld kommen auch 0,33 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze je Einwohner. |
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Täglich pendeln 95.178 Arbeitnehmer nach Duisburg, während es 87.631 ins Duisburger Umland zieht. Die meisten Auspendler, etwa 17.600, haben ihren Arbeitsplatz in Düsseldorf, wo die Duisburger auch die größte Einpendlergruppe stellen.<ref>Alfons Winterseel: [https://www.waz.de/staedte/duisburg/duisburger-pendeln-oft-nach-duesseldorf-id8289377.html ''Duisburger pendeln oft nach Düsseldorf.''] In: ''WAZ'', 8. August 2013.</ref> |
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Ihre ehemalige Funktion als zentrale Einkaufsstadt weit über ihre Grenzen hinaus hat die Stadt weitestgehend verloren. Seit Jahren wird ein Abfluss von Kaufkraft beklagt. Mit unter 100.000 Quadratmetern verfügt die Duisburger Innenstadt über eine vergleichsweise geringe Handelsfläche. Zurzeit allerdings entstehen neue Handelsflächen, die die Quadratmeterzahl um etwa ein Fünftel erhöhen wird. |
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Heute prägen die chemische und die Papierindustrie, Unternehmen des Anlagen-, Maschinen- und Schiffbaus, Hersteller von Präzisionsinstrumenten sowie bekannte Unternehmen der Nahrungs- und Genussmittelindustrie die Wirtschaftsstruktur der Stadt. Traditionell in Duisburg ansässig sind auch große Dienstleistungsunternehmen aus den Bereichen Handel, Verkehr und Logistik. |
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Eine wichtige Funktion im Strukturwandel hat die Logistik. So entstand beispielsweise mit dem „Logport“ ein neues internationales Logistikzentrum. Dort stand bis 1993 das durch den Rheinhausener Arbeitskampf bundesweit bekannt gewordene Krupp-Stahlwerk. |
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Bereits 1987 wurde in Neudorf das Mikroelektronische Zentrum gegründet. Im heutigen „Tectrum“ werden in den früher von Daimler genutzten Gebäuden sowie in den von [[Norman Foster]] entworfenen zwei Neubauten Büroräume, Produktions- und Laborflächen für Unternehmen aus allen Bereichen der Elektronik und ihrer Anwendungen angeboten. |
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Erste Erfolge im Bereich des Aufbaus einer mittelstandsorientierten [[Unternehmensgründung|Gründungskultur]] entstand mit der Ansiedlung der microTEC Gesellschaft für Mikrotechnologie mbH. Im Jahr 2006 ist die Anzahl der im „Tectrum“ ansässigen Unternehmen bereits auf über 50 Unternehmen gestiegen. Die Unternehmen sollen mit industriellen Anwendungen von Mikro- und [[Nanotechnologie]]n, sowie Informationstechnologien eine Basis für neue Arbeitsplätze in Duisburg bilden. Die Universität Duisburg-Essen sowie die angegliederten Institute bieten dabei direkte Anknüpfungspunkte. |
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Etwa ab Mitte der 1990er Jahre entwickelte Duisburg auch den Bereich unternehmensorientierter Dienstleistungen und wurde zu einer Art „Hochburg“ für Callcenter. Große Unternehmen wie die [[Deutsche Bahn AG]], [[Targobank]] (ehemalige Citibank) und [[Dresdner Bank]], aber auch das Telekommunikationsunternehmen [[Hansenet|Alice/HanseNet]], welches das Zugangsgeschäft von [[AOL]] Deutschland übernommen hat, sowie die sanvartis GmbH (ehemals Gesundheitsscout24) betreiben Callcenter in Duisburg zur bundesweiten Abdeckung ihrer Servicerufnummern. Hier finden mittlerweile gut 5000 Mitarbeiter einen Arbeitsplatz. |
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In Duisburg findet sich auch mit [[Zoo Zajac]] die größte Zoohandlung der Welt, das Zoofachgeschäft ist über 8000 m² groß. |
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Auch die Stadtverwaltung selbst ist als ''[[Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft|Konzern Stadt Duisburg]]'' mit ihren Gesellschaften und Eigenbetrieben ein wichtiges „Unternehmen“. Die Privatisierung ehemaliger Verwaltungsbereiche hat zu einer Verflechtung im privatwirtschaftlichen Bereich geführt. |
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==== Bedeutende Unternehmen in Duisburg ==== |
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Folgende Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Duisburg oder sind bedeutenden [[Tochterunternehmen]] mit Sitz in Duisburg (eigenständige Unternehmen sind hell hinterlegt): |
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! Name |
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! Branche |
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! data-sort-type="number" | Beschäftigte |
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! in Duisburg seit |
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| [[ArcelorMittal]] Ruhrort GmbH / Hochfeld GmbH<ref>{{cite web | url=http://duisburg.arcelormittal.com/amdu_unternehmen.html | title=ArcelorMittal Duisburg: Unternehmen | accessdate=2017-05-10 | publisher=[[ArcelorMittal]] | offline=yes | archiveurl=https://web.archive.org/web/20170624095033/http://duisburg.arcelormittal.com/amdu_unternehmen.html | archivedate=2017-06-24 | archivebot=2018-04-07 09:43:26 InternetArchiveBot }}</ref> |
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| [[Stahlindustrie]] |
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| 1997<ref group="U">Beide Unternehmen gehörten bis 1997 zur damaligen [[Thyssenkrupp#Thyssen AG|Thyssen Stahl AG]], die Historie der Unternehmen lässt sich somit bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen.</ref> |
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| [[Caramba Chemie]] |
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| [[Chemieindustrie]] |
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| 1975 |
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| [[Contargo]] |
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| [[Logistik]] |
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| 2004 |
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| [[CWS-boco International]] |
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| [[Hygiene]], [[Textilindustrie|Textilien]] |
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| 1899 |
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|[[DK Recycling und Roheisen|DK Recycling und Roheisen GmbH]] (ehemals Duisburger Kupferhütte) |
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|Stahlindustrie |
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| 2018 |
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| [[Duisburger Hafen AG]] |
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| Logistik |
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| 1926 |
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| [[Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft]] |
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| [[Dienstleister|Dienstleistungen]] |
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| 1971 |
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| [[Franz Haniel & Cie.]] |
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| [[Holding|Dachgesellschaft]] |
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| 1756 |
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| [[Grillo-Werke]] |
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| [[Metallindustrie|Metall-]] und Chemieindustrie |
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| 1848 |
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| [[Handel für Tiefbau und Industrietechnik]] |
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| [[Großhandel|Fachgroßhandel]] |
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| 1994 |
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| [[HAVI Logistics]] |
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| Logistik |
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| 1981 |
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| [[Hövelmann]] |
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| [[Lebensmittelindustrie|Getränkeherstellung]] und -logisik |
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| 1905 |
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| [[Hüttenwerke Krupp Mannesmann]] |
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| Stahlindustrie |
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| 1990<ref group="U">Das Vorgängerunternehmen geht auf den Bau eines Stahlwerks in Duisburg im Jahr 1909 zurück.</ref> |
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| [[Imperial Logistics]] |
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| Logistik |
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| 1999<ref group="U">Als Nestrans GmbH seit 1990 Teil des Stahlkonzerns [[Friedrich Krupp AG Hoesch-Krupp]]. Nestrans wurde 1999 von [[Imperial Logistics]] übernommen.</ref> |
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| [[Imperial Shipping Group]] |
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|Logistik |
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| 1800 (ca.) |
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| Imperial Chemical Logistics GmbH (ehemals [[Lehnkering]]) |
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|Chemieindustrie / Logistik |
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| 1872 |
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| [[Klöckner & Co]] |
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| [[Handelsunternehmen|Stahl- und Metallhandel]] |
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| 1906 |
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| [[König-Brauerei]] |
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| Getränkeherstellung |
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| 1858 |
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| [[KROHNE Messtechnik]] |
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| [[Messtechnik]] |
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| 1921 |
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| [[Mitsubishi Hitachi Power Systems Europe]] |
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| [[Anlagenbau|Anlagen-]] und [[Maschinenbau]] |
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| 2002 |
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| [[Panopa Logistik]] |
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| [[Transportunternehmen|Transport]] und Logistik |
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| 1955 |
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| [[PCC SE]] |
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| Chemieindustrie, [[Energieversorgungsunternehmen|Energieversorgung]], Logistik |
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| 1993 |
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| [[Sachtleben Chemie]] |
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| Chemieindustrie |
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| 1878 |
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| [[Schauinsland-Reisen]] |
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| [[Reiseveranstalter]] |
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| 1918 |
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| [[Sparkasse Duisburg]] |
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| [[Finanzdienstleistung|Finanzdienstleister]] |
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| 1844 |
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| [[Stadtwerke Duisburg]] |
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| Energieversorgung |
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| 1854 |
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| [[Standardkessel]] |
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| Anlagenbau |
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| 1925 |
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| [[thyssenkrupp]] |
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| [[Mischkonzern]] |
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| 1999<ref group="U">Die Unternehmensgeschichte von thyssenkrupp reicht zurück bis ins 19. Jahrhundert.</ref> |
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| [[thyssenkrupp Steel Europe]] |
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| Stahlindustrie |
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| 1999<ref group="U">1999 im Zuge der Fusion mit [[Thyssenkrupp#Fried. Krupp AG Hoesch-Krupp|Friedrich Krupp AG Hoesch-Krupp]] entstandenes Tochterunternehem von thyssenkrupp.</ref> |
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| [[Volksbank Rhein-Ruhr]] |
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| Finanzdienstleister |
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| 1864 |
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| [[WestSpiel]] |
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| [[Glücksspiel]] |
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| 1976 |
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| [[Wirtschaftsbetriebe Duisburg]] |
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| Dienstleister |
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| 2001 |
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| [[Xella]] |
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| [[Rohstoffwirtschaft|Roh-]] und [[Baustoff]]e |
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| 2002 |
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<references group="U"/> |
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HKM Duisburg-Huckingen.jpg|Hüttenwerke Krupp Mannesmann am Rhein. |
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Kokerei Schwelgern.JPG|Kokerei Schwelgern in Duisburg. |
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ThyssenKrupp Steel AG.JPG|ThyssenKrupp Steel AG in Duisburg. |
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ThyssenKrupp Steel.JPG|Hochofen Hamborn (Werk Bruckhausen). |
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Duisburg, Ruhrort, Haniel, Hauptverwaltung, 2014-04 CN-01.jpg|Hauptverwaltung von Franz Haniel & Cie. |
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=== Medien === |
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[[Datei:Medienhaus Duisburg.jpg|mini|Medienhaus am Harry-Epstein-Platz]] |
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Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Duisburger Bevölkerung durch zwei [[Tageszeitung]]en versorgt. Bei der einen Tageszeitung handelte es sich um die 1851 gegründete und 1941 untergegangene ''[[Rhein- und Ruhrzeitung]]''. Die zweite Tageszeitung war der 1881 gegründete ''[[Duisburger General-Anzeiger]],'' der bis in die 1960er Jahre das wichtigste Tagesblatt für Duisburg und die Region blieb. Im Zuge der Konzentration im Pressewesen verschwand er. |
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Heute berichten drei Lokalredaktionen verschiedener Tageszeitungen über das aktuelle Tagesgeschehen. Im Medienhaus, das in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes liegt, sind die Duisburger Lokalredaktionen der beiden Tageszeitungen ''[[Westdeutsche Allgemeine Zeitung]] (WAZ)'' und ''[[Neue Ruhr Zeitung]] (NRZ),'' deren Zentralredaktionen sich in [[Essen]] befinden, beheimatet. Außerdem betreibt die ''[[WAZ-Mediengruppe]]'' Stadtteilredaktionen in den Stadtteilen Hamborn, Rheinhausen und Huckingen. Die ''[[Rheinische Post]] (RP)'' mit Hauptsitz in [[Düsseldorf]] besitzt ebenfalls eine Lokalredaktion in Duisburg. |
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Weitere Printmedien in Duisburg sind der ''Wochenanzeiger'', der mittwochs und samstags mit jeweils 243.200 Exemplaren erscheint, das einmal wöchentlich erscheinende Mittwoch-Blatt ''stadt-panorama'' (239.000 Exemplare) und die Zeitung ''Location'' (13.000 Exemplare), die einmal monatlich über Veranstaltungen aller Art informiert. Die Zeitungsgruppe stadt-panorama (zentraler Sitz: Medienhaus Ruhrort, Hafenstraße 2) gibt zudem linksrheinisch die „Lokal-Nachrichten“ (53.200 Exemplare im Duisburger Westen) heraus, ferner die Stadtteil-Blätter „Der Duisburger Norden“ (40.000), „Der Hamborner“ (40.000), „Wir in Wanheimerort“ (40.000), „Der Buchholzer“ (40.000) und „Wir im Westen“ (40.000). Schließlich gibt es in der genannten Zeitungsgruppe auch das Format „stadt-panorama-TV“. |
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Insgesamt haben sich die genannten Blätter einen immer höheren Stellenwert erarbeitet, ist doch die „Gesamtauflage“ von WAZ, NRZ, Rheinische Post und BILD in Duisburg heute nicht mehr höher als 60.000 Exemplare (zum Vergleich: 1975 hatten die genannten Zeitungen eine Auflage von zusammen 140.000 Exemplaren). |
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Mit ''[[Radio Duisburg]]'' ging am 1. April 1990 der erste lokale Radiosender Nordrhein-Westfalens auf Sendung. Der Sender sendet täglich bis zu acht Stunden Lokalprogramm, außerdem wird auf der Frequenz von Radio Duisburg Programme des [[Bürgerfunk]]es ausgestrahlt. Das Restprogramm und die Nachrichten zur vollen Stunde werden von [[Radio NRW]] übernommen. Von 6.30 Uhr bis 19.30 Uhr strahlt Radio Duisburg zudem zu jeder halben Stunde Lokalnachrichten aus, ferner werden alle Spiele des MSV Duisburg sowie einzelne Spiele der Füchse Duisburg und des FCR 2001 Duisburg live übertragen. |
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Der ''[[Westdeutscher Rundfunk Köln|WDR]]'' eröffnete im Februar 2007 sein neues Regionalstudio am Duisburger Innenhafen. In seinem Studio produziert der WDR die Fernsehsendung „Lokalzeit aus Duisburg“, die zweimal täglich über Nachrichten aus der Stadt Duisburg, sowie den Kreisen Kleve und Wesel informiert. Für den Radiosender ''[[WDR 2]]'' werden zudem Regionalnachrichten produziert. |
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2006 nahm mit ''[[Studio 47]]'' der erste private lokale Fernsehsender Nordrhein-Westfalens seinen Sendebetrieb auf. Das Programm von Studio 47 wird täglich in der Zeit von 16 bis 24 Uhr ausgestrahlt, zu empfangen ist es im digitalen und analogen Kabel-TV sowie im Internet. Seit 2005 strahlt der Duisburger Sender ''[[Kanal Avrupa]]'' europaweit ein türkischsprachiges Fernsehprogramm aus. |
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Im gesamten Duisburger Stadtgebiet ist zudem das Campusradio der Universität Duisburg-Essen, ''[[CampusFM]]'', auf der Frequenz 104,5 MHz zu empfangen. |
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Der TV-Lernsender [[nrwision]] bündelt in seiner Mediathek Fernsehsendungen über Duisburg bzw. von Fernsehmachern aus Duisburg.<ref name="Fernsehen aus Duisburg bei nrwision">{{Internetquelle |titel=Fernsehen aus Duisburg bei nrwision |hrsg=[[nrwision]] |url=https://www.nrwision.de/programm/sendungen/orte/duisburg.html |zugriff=2015-03-09}}</ref> |
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=== Bildung und Forschung === |
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[[Datei:Universitaet Duisburg Bibliothek3.jpg|mini|Universitätsbibliothek auf dem Campus Duisburg der [[Universität Duisburg-Essen]]]] |
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[[Datei:Folkwang Hochschule Duisburg 2.JPG|mini|[[Folkwang Universität der Künste]], Campus Duisburg]] |
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In der Stadt gibt es 88 Grundschulen, 20 Hauptschulen, 15 Förderschulen, zehn Realschulen, 13 Gesamtschulen, neun Berufskollegs und 13 Gymnasien. |
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Mit dem [[Landfermann-Gymnasium]] besitzt die Stadt eine der [[Liste der ältesten Schulen im deutschen Sprachraum|ältesten Schulen im deutschen Sprachraum]], deren Wurzeln auf die bereits vor 1280 als Schola Duisburgensis gegründete ehemalige Lateinschule zurückreichen. Das 1832 als Sonntagsschule gegründete [[Friedrich-Albert-Lange-Berufskolleg]] war 1846 die erste Schule in kommunaler Trägerschaft der Stadt Duisburg. |
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Die [[Universität Duisburg-Essen]] entstand am 1. Januar 2003 durch die Vereinigung der Universitäten in Essen und Duisburg, die mit über 42.000 Studenten und 3400 Mitarbeitern zu den größten Universitäten Nordrhein-Westfalens gehört.<ref> {{Webarchiv|text=Universität Duisburg/Essen auf www.duisburg.de |url=https://www.duisburg.de/wirtschaft/bildung_forschung/hochschulen/index.php |wayback=20170207033820 |archiv-bot=2018-04-07 09:43:26 InternetArchiveBot }}</ref> Das Fächerspektrum erstreckt sich über Geistes-, Gesellschafts-, Wirtschaftswissenschaften, sowie Ingenieur- und Naturwissenschaften einschließlich der Medizin. 1972 wurde die Duisburger Universität als [[Gesamthochschule]] durch den Zusammenschluss der Pädagogischen Hochschule und der Fachhochschule für Maschinenbau gegründet und 1980 in ''Universität – Gesamthochschule – Duisburg'' umbenannt. Von 1994 bis zur Vereinigung mit der Essener Universität trug sie den Namen ''Gerhard-Mercator-Universität Duisburg.'' Bereits von 1655 bis 1818 hatte es eine [[Alte Universität Duisburg|Duisburger Universität]], die vom [[Friedrich Wilhelm (Brandenburg)|Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm]] gegründet worden war. |
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Im Stadtteil [[Großenbaum]] befindet sich der Standort Duisburg der ''[[Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen|Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW]]''. In den vier Fachbereichen kommunaler Verwaltungsdienst, staatlicher Verwaltungsdienst, Polizeivollzugsdienst, und sozialer Verwaltungsdienst werden Beamte für den gehobenen Dienst ausgebildet. |
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Die 1900 gegründete ''Musikhochschule'' ist seit 1987 eine Abteilung der [[Folkwang Hochschule im Ruhrgebiet|Folkwang-Hochschule]]. Am Standort Duisburg werden zwei Studiengänge angeboten, zum einen zum Diplompädagogen im Studiengang Musikpädagogik, zum anderen zum Diplommusiker im Studiengang Künstlerische Instrumentalausbildung.<ref> {{Webarchiv|text=Musikhochschule auf www.duisburg.de |url=https://www.duisburg.de/wirtschaft/bildung_forschung/hochschulen/musikhochschule.php |wayback=20170306205913 |archiv-bot=2018-04-07 09:43:26 InternetArchiveBot }}</ref> |
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Im Jahr 1919 wurde die ''Volkshochschule'' (VHS) Duisburg eröffnet. An ihr bieten über 700 Kursleiter Weiterbildungsmöglichkeiten in allgemeinen, politischen, beruflichen und kulturellen Bereichen an. |
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Die Duisburger Forschungslandschaft wird von einer Reihe von Instituten, die an der Universität angesiedelt sind, geprägt. Dazu zählen das ''[[Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme]]'' (IMS), das ''Institut für Energie- und Umwelttechnik'' (IUTA), das ''[[Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme]]'' (DST), das ''Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung'' (RISP), das ''[[Salomon Ludwig Steinheim-Institut]]'' für Deutsch-Jüdische Geschichte e. V. (StI), das ''Forschungsinstitut für wirtschaftliche Entwicklungen im Pazifikraum'' (FIP), das ''Zentrum für BrennstoffzellenTechnik'' (ZBT) und das ''Deutsch-Französisches Institut für Automation und Robotik'' (IAR). Das innerhalb der Universität angesiedelte ''[[Institut für Entwicklung und Frieden]]'' (INEF) geht auf eine von [[Willy Brandt]] gegründete Stiftung zurück. |
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Weitere Bildungsträger in Duisburg sind die ''Deutsche Angestellten Akademie'', das ''Bildungszentrum des Bauhandwerks'', die [[FOM Hochschule]] (FOM), die ''Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie'' (VWA) Duisburg, die ''Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt'' (SLV) Duisburg, die ''PTA Lehranstalt'', die ''Gemeinnützige Gesellschaft für Beschäftigungsförderung'' (GfB) Duisburg, das ''Bildungszentrum der Wirtschaft'', das Institut für Maßnahmen zur Förderung der beruflichen und sozialen Eingliederung (IMBSE), das [[Psychotherapeutisches Institut Bergerhausen|''Psychotherapeutische Institut Bergerhausen'' (PIB)]] und das ''Institut für Technische Dokumentation, Schulung und Beratung'' (ITS) Duisburg. |
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Auch das Schifferberufskolleg und das Schulschiff Rhein haben ihren Sitz in Duisburg. Dort werden angehende Matrosen in dreimonatigen Blöcken unterrichtet. |
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Mit fast 1.000.000 Medienbeständen zählt die [[Stadtbibliothek Duisburg|Duisburger Stadtbibliothek]] zu den großen Stadtbüchereien Deutschlands. In den 1970er Jahren gab es ein umfangreiches Zweigstellennetz, das neben sechs Stadtbezirksbibliotheken auch viele Stadtteilbibliotheken umfasste. Im Zuge der Sparmaßnahmen sind heute sieben Stadtbezirksbibliotheken und sechs Stadtteilbibliotheken übrig geblieben – die Zentralbibliothek in der Innenstadt verfügt über eine vergleichsweise umfangreiche Sammlung türkischsprachiger Literatur. Seit 1970 findet hier auch die [[Internationale Kinder- und Jugendbuchausstellung]] (IKiBu) statt. |
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Von besonderer Bedeutung sind auch die Universitätsbibliothek der Universität Duisburg-Essen und das [[Stadtarchiv Duisburg|Archiv der Stadt Duisburg]]. |
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2009 wurde das ''[[Konfuzius-Institut]] Metropole Ruhr'' eröffnet, das an der [[Universität Duisburg-Essen]] angesiedelt ist und als Kulturinstitut Kenntnisse über die chinesische Sprache und Kultur vermitteln will. Darüber hinaus werden Unternehmen und Politiker beraten, die Kontakte nach China pflegen. Das Duisburger Konfuzius-Institut ist das neunte Institut in Deutschland und wie alle eine offizielle Einrichtung der Volksrepublik. Die Stadt Duisburg ist weiterhin „Korporativ Förderndes Mitglied“ der Max-Planck-Gesellschaft.<ref>Siehe {{Webarchiv | url=http://www.mpg.de/787880/Korporativ_Foerdernde_Mitglieder_MPG.pdf | wayback=20110114111116 | text=Liste der Korporativ Fördernden Mitglieder der Max-Planck-Gesellschaft}}</ref> |
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== Natur und Umwelt == |
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In einem aktuellen städtischen Projekt wird mit den Duisburger Grünflächen in den rechtsrheinischen Stadtteilen ein Biotopverbund gestaltet. |
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== Persönlichkeiten == |
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[[Datei:HorstSchimanski.jpg|mini|hochkant=0.8|Götz George spielt Horst Schimanski]] |
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{{Hauptartikel|Liste der Ehrenbürger von Duisburg|Liste Duisburger Persönlichkeiten}} |
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Der Geograph [[Gerhard Mercator]], der 1594 in Duisburg gestorben ist, war einer der bedeutendsten Bürger der Stadt. Auch die Industriellen [[August Thyssen]] und der in Ruhrort geborene [[Franz Haniel]] haben Duisburg im 19. und 20. Jahrhundert entscheidend geprägt. Berühmtester Duisburger Künstler ist der 1881 in Meiderich geborene [[Wilhelm Lehmbruck]]. |
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Der bedeutendste Politiker, der mit Duisburg in Verbindung steht, ist [[Karl Jarres]], der fast 20 Jahre lang – von 1914 bis 1933 – Duisburgs Oberbürgermeister war und von 1923 bis 1925 das Amt des Reichsministers des Innern bekleidete. Bei der Reichspräsidentenwahl 1925 erhielt Jarres im ersten Wahlgang die meisten Stimmen, zog jedoch im zweiten Wahlgang seine Kandidatur zugunsten von Hindenburg zurück. |
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[[Horst Schimanski]], ein fiktiver Duisburger Kriminalkommissar, den [[Götz George]] seit 1981 verkörperte und der bis zuletzt als Ruheständler aktiv war, zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen Duisburger Figuren. |
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Die Harvard Universität nahm 2013 den Duisburger [[Hans-Werner Gessmann]], Begründer des [[Psychotherapeutisches Institut Bergerhausen|Psychotherapeutischen Instituts Bergerhausen]] in die Liste der 30 einflussreichsten lebenden Psychologen auf, weil Gessmann weltweit [[Humanistische Psychotherapie]]n lehrt, insbesondere das Humanistische Psychodrama in Russland und China.<ref>[http://www.bestmastersinpsychology.com/30-most-influential-psychologists-working-today/ bestmastersinpsychology.com]</ref> |
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Der am 19. Juli 1974 in Duisburg geborene Komponist [[Ramin Djawadi]] ist berühmt für seine orchestralen Kompositionen für Film und Fernsehen. Er wurde von Hans Zimmer ausgebildet und schrieb zum Beispiel die Musik von Game of Thrones. |
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[[Jürgen Marbach]] der ehemalige Geschäftsführer der Düsseldorfer Fluggesellschaft LTU wurde in Duisburg geboren. Er arbeitete u. a. auch als Geschäftsführer Marketing, Organisation und Arena der VfL Wolfsburg-Fußball GmbH und wurde 2013 zum Aufsichtsratsvorsitzenden beim [[MSV Duisburg]] gewählt. |
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Der erfolgreiche Unternehmer und [[Fressnapf]] Gründer [[Torsten Toeller]] lebt in [[Duisburg-Buchholz]]. Auf der Forbes-Liste The World’s Billionaires 2015 wurde das Vermögen von Torsten Toeller mit ca. 1,7 Milliarden US-Dollar angegeben. Damit belegte er Platz 1118 der reichsten Menschen der Welt. |
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== Literatur == |
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<!-- Völlig ungeklärt, nach welchen Kriterien hier die Lit. sortiert sein soll. --> |
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* Barbara Fischer: ''[[Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland]]. Denkmäler im Rheinland. Stadt Duisburg'' 6.1 = ''Nördliche Stadtteile''. [[Wernersche Verlagsgesellschaft]], Worms 2007. ISBN 978-3-88462-242-1 |
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* {{Literatur |
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| Titel = Topographisch-statistische Beschreibung und Verwaltungs-Übersicht des Kreises Duisburg vom Jahre 1845: mit besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in dem Jahre 1830 |
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| Ort = Mülheim a. d. Ruhr |
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| Jahr = 1846 |
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| Online = [https://digital.ub.uni-duesseldorf.de/urn/urn:nbn:de:hbz:061:1-73244 Digitalisierte Ausgabe] der [[Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf]] |
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}} |
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* {{Literatur |
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| Autor = [[Heinrich Averdunk]] |
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| Titel = Geschichte der Stadt Duisburg bis zur endgültigen Vereinigung mit dem Hause Hohenzollern (1666) |
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| Ort = Duisburg |
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| Jahr = 1894 |
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}} |
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* {{Literatur |
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| Autor = Heinrich Averdunk, Walter Ring |
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| Titel = Geschichte der Stadt Duisburg |
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| Ort = Essen |
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| Jahr = 1927 |
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| Kommentar = 2. Auflage: Ratingen 1949 |
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}} |
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* {{Literatur |
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| Autor = Liselotte Cremer und andere |
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| Titel = Duisburg. Auswahlverzeichnis aus den Beständen des Stadtarchivs und der Stadtbibliothek |
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| Ort = Duisburg |
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| Jahr = 1983 |
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}} |
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* Heike Hawicks, Ingo Runde: ''Dispargum'' – Duisburg. Stand und Probleme der Forschung, in: Dispargum. Jahresberichte der Duisburger Stadtarchäologie 1, 2016, S. 9–21, ISBN 978-3-946387-11-4. |
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* {{Literatur |
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| Autor = Marco Hofmann |
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| Titel = DU mein Duisburg – Entdeckungsreise durch eine Stadt mit Charakter |
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| Verlag = Anno-Verlag |
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| Ort = Rheinberg |
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| Jahr = 2012 |
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| ISBN = 978-3-939256-07-6 |
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}} |
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* {{Literatur |
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| Autor = Regine Jägers |
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| Titel = Duisburg im 18. Jahrhundert. Sozialstruktur und Bevölkerungsbewegung einer niederrheinischen Kleinstadt im Ancien Régime (1713–1814) |
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| Ort = Köln u. a. |
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| Jahr = 2001 |
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}} |
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* {{Literatur |
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| Autor = Eberhard Kröger, Manfred Komorowski |
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| Herausgeber = Jan-Pieter Barbian |
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| Titel = Duisburg-Bibliographie: Verzeichnis der Schriften zu Duisburg für den Zeitraum 1987 bis 2001 |
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| Ort = Essen |
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| Jahr = 2004 |
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| ISBN = 3-89861-306-2 |
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}} |
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* {{Literatur |
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| Titel = Evangelische Kirche in Duisburg |
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| Ort = Duisburg (?) |
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| Jahr = 1950 |
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}} |
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* {{Literatur |
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| Autor = [[Ludger Heid]] und andere |
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| Titel = Kleine Geschichte der Stadt Duisburg. Von den Anfängen bis zu den 80er Jahren |
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| Auflage = 4. |
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| Verlag=Braun |
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| Ort = Duisburg |
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| Jahr = 1996 |
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| ISBN=3-87096-198-8 |
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}} |
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* {{Literatur |
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| Autor = [[Günter von Roden]] |
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| Titel = Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905 |
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| Sammelwerk = Geschichte der Stadt Duisburg |
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| Band = 1 |
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| Auflage = 5. |
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| Ort = Duisburg |
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| Jahr = 1980 |
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}} |
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* {{Literatur |
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| Autor = Günter von Roden |
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| Titel = Die Ortsteile von den Anfängen. Die Gesamtstadt seit 1905 |
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| Sammelwerk = Geschichte der Stadt Duisburg |
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| Band = 2 |
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| Auflage = 2. |
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| Ort = Duisburg |
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| Jahr = 1979 |
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}} |
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* {{Literatur |
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| Herausgeber = Werner Greve |
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| Titel = Kriegsbriefe aus Duisburg. Sommer 1942 bis März 1945 |
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| Verlag = Zeitgut-Verlag |
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| Jahr = 2005 |
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| ISBN = 3-933336-50-3 |
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}} |
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* Joseph Milz: ''Geschichte der Stadt Duisburg''. Mercator-Verlag, Duisburg 2013, ISBN 978-3-87463-522-6. |
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* [[Hans-Otto Schenk]]: ''Stadtrandnotizen'', Duisburger Lokalglossen, Anno-Verlag, Rheinberg 2013, ISBN 978-3-939256-13-7. |
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* Hans Georg Kraume/Michael Kanther (Hrsg.): ''Duisburg 1933–1945''. Filmdokumentation (DVD), Duisburg 2014, ISBN 978-3-931616-44-1 |
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* [[Kultur- und Stadthistorisches Museum Duisburg]] (Hrsg.): ''Bomben auf Duisburg. Der Luftkrieg und die Stadt 1940–1960'', Duisburg 2004, ISBN 3-87463-369-1 |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{commonscat|Schalchen}} |
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*[http://www.schalchen.at Seite der Gemeinde] |
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*[http://www.oberoesterreich.at/schalchen/ Tourismusseite Schalchen] |
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* {{Land-ooe|g|40441}} |
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== Einzelnachweise == |
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{{Commonscat}} |
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{{Wikivoyage}} |
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{{Wikisource|Topographia Westphaliae: Duisburg|Duisburg in der Topographia Westphaliae (Mathäus Merian)}} |
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* [https://www.duisburg.de/ Website der Stadt Duisburg] |
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* [http://www.tagesspiegel.de/meinung/leserbriefe/duisburg-lebt-ohne-klischees-besser/520088.html „Stahl, Staublunge und Schimanski“], [[Tagesspiegel]], 26. Mai 2004 |
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* [http://www.rp-online.de/public/article/duisburg/347399/Vom-haesslichen-Entlein-zur-Stadt-von-Welt.html Vom Hässlichen Entlein zur Stadt von Welt (RP)] |
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* {{DNB-Portal|4013284-5}} |
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* [http://www.rheinische-landeskunde.lvr.de/media/ilr/sprache/dialekt/09_Duisburg_.mp3 Tonbeispiel der Duisburger Mundart] (MP3; 1,0 MB) auf der Website der Sprachabteilung am [[Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte]] beim [[Landschaftsverband Rheinland]] |
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* [http://wiki-de.genealogy.net/Duisburg geschichtliche Datensammlung zu Duisburg] |
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* [https://www.waz.de/staedte/duisburg/sportlich-arm-laut-das-sagen-statistiken-ueber-duisburg-id10230685.html Sportlich, arm, laut – Das sagen Statistiken über Duisburg, WAZ, 30. Januar 2015] |
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== Einzelnachweise und Anmerkungen == |
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[[Kategorie:Stadt im ehem. Herzogtum Kleve]] |
Version vom 6. April 2019, 21:59 Uhr
Schalchen
| ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | ![]() | |
Land: | ![]() | |
Politischer Bezirk: | Braunau | |
Kfz-Kennzeichen: | BR | |
Fläche: | 41,13 km² | |
Koordinaten: | 48° 7′ N, 13° 9′ O | |
Höhe: | 438 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.173 (1. Jän. 2025) | |
Bevölkerungsdichte: | 101 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 5231 | |
Vorwahl: | 07742 | |
Gemeindekennziffer: | 4 04 41 | |
NUTS-Region | AT311 | |
Adresse der Gemeinde- verwaltung: |
Hauptstraße 3 a 5231 Schalchen | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Stefan Fuchs (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (25 Mitglieder) |
||
Lage von Schalchen im Bezirk Braunau | ||
![]() | ||
Westansicht des Dorfplatzes mit der Pfarrkirche hl. Jakob | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Schalchen ist eine Gemeinde in Oberösterreich im Bezirk Braunau am Inn im Innviertel mit 4173 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025). Der zuständige Gerichtsbezirk ist der Gerichtsbezirk Mattighofen.
Geografie
Schalchen liegt auf 439 m Höhe im Innviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 10,8 km, von West nach Ost 8,9 km. Die Gesamtfläche beträgt 41,4 km². 56 % der Fläche sind bewaldet, 38,7 % der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 25 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2025[1]):
|
|
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Furth, Schalchen, Unterlochen und Weinberg.
Wappen
Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: In Silber über blauem, gewelltem Schildfuß zwei blaue, schräggekreuzte Reißhaken mit roten Stielen, überdeckt durch eine rote, gestürzte Muschel. Die Gemeindefarben sind Blau-Weiß-Rot.[2]
Geschichte
Die Geschichte der Gemeinde Schalchen reicht bis zur Römerzeit zurück. Um 15 v. Chr. ließ Kaiser Augustus die Alpenländer erobern und das Königreich Noricum besetzen. Zu dieser Zeit bestanden bereits eine Siedlung, eine Kulturstätte und ein Friedhof in Schalchen-Mattighofen. Der zu einem Taufbecken umgestaltete Votivstein in der Schalchner Pfarrkirche und der Altarstein in Mattighofen stammen wahrscheinlich aus dieser Weihstelle.
In der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts wanderten die heidnischen Bajuwaren in das westliche Ostalpengebiet und den Voralpenraum ein und besiedelten zunächst die waldfreien Gebiete an den Flüssen. Im 7. und 8. Jahrhundert wurden Schalchen und Umgebung im Verlauf der Besiedelung durch die Bayern endgültig christianisiert. Im 7. und 8. Jahrhundert gehörte Schalchen zum Besitztum der bayrischen Herzogsfamilie Agilolfinger. Im 9. und 10. Jahrhundert zählte es zum Königshof der Karolinger in Mattighofen.
Wie einer Chronik aus dem Jahre 1349 zu entnehmen ist, forderte zu dieser Zeit die Pest in Schalchen viele Menschen zum Opfer. Von jeher hatten die Menschen um Schalchen eine besondere Beziehung zum Kobernaußerwald, der im Jahre 748 damals noch als „Höhnhart“ zum ersten Mal erwähnt wurde. Wald und Bach (Schwemmbach) waren Lebensspender für die Menschen in und um Schalchen. Durch die Gründung einer Triftanstalt im Jahre 1760 konnten die Besitzer des Kobernaußerwaldes das Holz zur Zeit der Schneeschmelze auf dem Scheiter- oder Triftbach befördern.
Im Jahre 1633 gehörten schon 14 Sensenwerke zur Innung der Sensenschmiede, darunter zwei „zu Schalchen“. Im Jahre 1779 wurde im Friedensvertrag von Teschen das bisher zu Bayern gehörende Innviertel (Innbaiern) und damit Schalchen den Habsburgern zugesprochen. Zur Zeit der Napoleonischen Kriege wurde das Land von den Franzosen ausgebeutet. Die Bevölkerung wurde so arm, dass sie sich von Wurzeln und Rinde ernährte.
Die Gemeindegründung von Schalchen ist auf das Revolutionsjahr 1848 zurückzuführen, welches nun endgültig die Freiheit der Bauern brachte. Im Jahre 1850 konstituierte sich aus den Katastralgemeinden Schalchen, Unterlochen, Furth, Weinberg, Schnellberg und Obermünichthal die Landgemeinde Schalchen, bestehend aus 37 Ortschaften mit 463 Wohnhäusern und 2127 Einwohnern. Zum ersten Bürgermeister wurde Franz Schnellberger, vulgo Lengauer, gewählt.

Im Jahre 1887 erwarb Karl Kaltenbrunner das Hammerwerk „zu Schalchen“ und modernisierte es im Jahre 1907.
Im Jahre 1892 wurde der Schulbau in Schalchen vom Gemeinderat beschlossen. Am 1. Mai 1899 wurde die zweiklassige Volksschule Schalchen eröffnet. 1900 wurde in der Schule eine Suppenanstalt eingerichtet, um arme Kinder und Schüler mit langem Schulweg zu verköstigen. Durch die Hartgeldnot sah sich die Gemeinde Schalchen im Jahre 1920 gezwungen, Notgeld auszugeben. Die Konsolidierung der Währung am 1. Mai 1925 bringt den Übergang von der Kronen- zur Schilling-Währung. Der Maurer und Kommunist Josef Helmetsberger wurde am 23. März 1943 in München-Stadelheim hingerichtet. Adolf Hitler ist mit dem Gemeinderatsbeschluss vom 7. August 1998 kein Ehrenbürger der Gemeinde Schalchen mehr.[3]
Religion
Anfänge christlichen Lebens gehen wahrscheinlich auf das 7. und 8 Jh. zurück. 1100 bis 1140 löst sich Schalchen von der Mutterpfarre Pischelsdorf und ist als eigene Pfarre von 1143 bis 1438 für Mattighofen zuständig. Die erste urkundliche Erwähnung der St. Jakobskirche in Schalchen erfolgt im Jahre 1143.
Um 1200 wird die St. Barbarakirche erbaut. Diese wird im Jahre 1785 gesperrt und 1848 abgebrochen.
Ab 1530 verbreitet sich der Protestantismus im Lande und macht vor Schalchen nicht halt. 1438 gibt Schalchen den Rang einer Pfarre an Mattighofen ab und wird erst 1784 für einige Monate und 1961 endgültig wieder eine eigene Pfarre. 1855 wurde – unweit der ehemaligen Barbarakirche – die heute noch recht gut erhaltene Barbarakapelle errichtet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten

- Pfarrkirche St. Jakobus d. Ä.: Die Kirche geht im Kern auf einen romanischen Bau zurück. Im 15. Jahrhundert durch einen spätgotischen Bau ersetzt, der heute noch besteht. 1696 Barockisierung, im Chor und im Langhaus wurden die gotischen Gewölberippen entfernt und mit Stuck und Deckenbildern überzogen. Hochaltar aus dem Jahr 1677 mit bemerkenswerten geschnitzten Engelsköpfen. Das Hochaltarbild schuf der Burghauser Maler Tobias Schinagl. In der südlichen Seitenkapelle befindet sich die Barbara-Gruppe (1672) vom berühmten Bildhauer Thomas Schwanthaler aus der um 1850 abgebrochenen ehemaligen Barbarakirche. Die Schnitzgruppe zeigt den Vater der Heiligen, der mit seinem Schwert gerade zum tödlichen Schlag ausholt.
- Herrenhaus Kaltenbrunner: 1742 im barocken Stil erbaut, diente das Gebäude in der Kaltenbrunnerstraße Nummer 11 vorwiegend als repräsentativer Landsitz. 1887 wurde es durch ein Feuer teilweise zerstört und 1898 originalgetreu wieder aufgebaut. 1904 kam unter anderem eine kleine Kapelle im neugotischen Stil dazu. Nachdem der Hammerwerkbesitzer Karl Kaltenbrunner das Haus 1906 erworben und mehrere Umbauten durchgeführt hatte, ließ er es als Herrensitz deklarieren. Bis auf die Kapelle und den Pferdestall wurde das Anwesen im Jahr 2016 abgerissen.
Ehemaliger Ehrenbürger
- Adolf Hitler (1889–1945), deutscher Reichskanzler (Ehrenbürgerschaft 1998 aberkannt)

Söhne und Töchter der Gemeinde
- Friedrich Achleitner (1930–2019), Architekt, Architekturkritiker und Schriftsteller (Mitglied der Wiener Gruppe)
- Alisar Ailabouni (* 1989), Fotomodell, Siegerin der fünften Staffel der Castingshow Germany’s Next Topmodel
- Anton Berghamer (1878–1934), Landwirt, Industrieller und Politiker
- Charly Steinberger (* 1937), Kameramann
Politik
- Bürgermeister ist Stefan Fuchs von der SPÖ.
- Die Gemeinderäte verteilen sich folgendermaßen: 12 SPÖ, 7 ÖVP, 6 FPÖ.
(Stand Wahl 2015)[4]
Einwohnerentwicklung
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 3.273 Einwohner. Da sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz positiv waren, stieg die Bevölkerungszahl auf 3.510 im Jahr 2001 und auf 3.688 im Jahr 2011, um 2018 einen neuen Höchstwert von 3.877 Personen zu erreichen.[5]
Bildung
- Kindergarten
- Volksschule
- Bücherei
Weblinks
- Seite der Gemeinde
- Tourismusseite Schalchen
- Weitere Infos über die Gemeinde Schalchen (Oberösterreich) auf dem Geo-Infosystem des Bundeslandes Oberösterreich.
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2025 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2025), (ODS, 500 KB)
- ↑ Land Oberösterreich, Geschichte und Geografie, Wappen. Abgerufen am 6. April 2019.
- ↑ Ehrenbürgerschaft Adolf Hitler. Der Standard. Abgerufen am 25. Mai 2011.
- ↑ Land Oberösterreich, Politik, Wahl 2015. Abgerufen am 6. April 2019.
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Schalchen, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 6. April 2019.