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Willkommen in Marwen und Bahnhof Berlin-Grünau: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Bahnhof

| Breite = 300px
{{Infobox Film
| Name = Berlin-Grünau
| Bild =
| Bild = 05645 Bf Berlin-Grünau EG.jpg
| Deutscher Titel = Willkommen in Marwen
| Bildtext = Empfangsgebäude, 2018
| Originaltitel = Welcome to Marwen
| Kategorie = 4
| Produktionsland = USA
| Lage = Trennungsbahnhof
| Originalsprache = Englisch
| Bauform = Durchgangsbahnhof
| Erscheinungsjahr = 2018
| Bahnsteiggleise = 4
| Länge = 116
| Abkürzung = BGA <small>(Fernbahn)</small><br />BGAS <small>(S-Bahn)</small>
| FSK = 12{{FSK|592073|Prüfnummer=184622/K}}
| IBNR = 8089063
| JMK =
| Bahnhof.de ID = Berlin-Gruenau
| Regie = [[Robert Zemeckis]]
| Eröffnung = 13. September 1866
| Drehbuch = [[Caroline Thompson]],<br>Robert Zemeckis
| Stilllegung =
| Produzent = Cherylanne Martin,<br>Jack Rapke,<br>Steve Starkey,<br>Robert Zemeckis
| Homepage =
| Musik = [[Alan Silvestri]]
| Baustil =
| Kamera = [[C. Kim Miles]]
| Architekt =
| Schnitt = [[Jeremiah O'Driscoll]]
| Architekt_Bezeichnung =
| Besetzung = * [[Steve Carell]]: Mark Hogancamp
| Gemeinde = Berlin
* [[Diane Kruger]]: Deja Thoris
| Ort = Berlin-Grünau{{!}}Grünau
* [[Eiza González]]: Caralala
| Breitengrad = 52/24/45/N
* [[Leslie Mann]]: Nicol
| Längengrad = 13/34/26/E
* [[Gwendoline Christie]]: Anna
| Region-ISO = DE-BE
* [[Janelle Monáe]]: GI Julie
| Höhe =
* [[Merritt Wever]]: Roberta
| Höhe-Art =
* [[Neil Jackson]]: Kurt
| Höhe-Bezug =
* [[Siobhan Williams]]: Elsa
| Strecken =
* [[Stefanie von Pfetten]]: Wendy
* [[Bahnstrecke Berlin–Görlitz|Berlin Görlitzer Bf – Görlitz]]<br /><small>(km 14,43)</small>
* [[Matt O’Leary]]: Benz
* Berlin Ostkreuz – Königs Wusterhausen<br /><small>(km 13,494; {{Kursbuchlink|Nummer=200.46}}, {{Kursbuchlink|Nummer=200.8|Text=200.8}}, {{Kursbuchlink|Nummer=200.85|Text=200.85}})</small>
| Synchronisation =
* [[Bahnstrecke Berlin-Grünau–Berlin Flughafen Schönefeld Süd|Berlin-Grünau – Berlin-Schönefeld Flughafen Süd]]<br /><small>(km 2,45)</small>
* Verbindungen zum [[Berliner Außenring]]
* Verbindung zum [[Güteraußenring]]
* [[Henschelbahn]]
}}
}}


Der '''Bahnhof Berlin-Grünau''' ist ein [[Bahnhof]] im Ortsteil [[Berlin-Grünau|Grünau]] des [[Bezirk Treptow-Köpenick|Bezirks Treptow-Köpenick]] an der [[Bahnstrecke Berlin–Görlitz]]. Die Station setzt sich aus den beiden betrieblich eigenständigen Bahnhöfen ''Berlin-Grünau'' an den Ferngleisen der Görlitzer Bahn und ''Berlin-Grünau (S-Bahn)'' an der parallel hierzu verlaufenden S-Bahn-Strecke von [[Bahnhof Berlin Ostkreuz|Berlin Ostkreuz]] nach [[Bahnhof Königs Wusterhausen|Königs Wusterhausen]]. Im Personenverkehr wird er von den Zügen der [[S-Bahn Berlin]] genutzt. Für die Fernbahn ist Berlin-Grünau ein [[Betriebsbahnhof]]. Verbindungsstrecken führen vom Bahnhof zum [[Berliner Außenring]], der am [[Grünauer Kreuz]] nördlich des Bahnhofs die Görlitzer Bahn kreuzt. Im Südteil des Bahnhofs zweigte eine [[Bahnstrecke Berlin-Grünau–Berlin Flughafen Schönefeld Süd|Güterstrecke zum Flughafen Schönefeld]] ab, die 2011 durch [[Bahnstrecke Glasower Damm Ost–Bohnsdorf Süd|neue Verbindung zum Flughafen Berlin Brandenburg]] ersetzt wurde. Das ursprüngliche [[Empfangsgebäude]] des Bahnhofs auf der Südostseite der Anlagen ist erhalten geblieben und steht unter [[Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Grünau|Denkmalschutz]].
'''Willkommen in Marwen''' (Originaltitel ''Welcome to Marwen'') ist ein [[Drama (Filmgenre)|Filmdrama]] von [[Robert Zemeckis]], das am 21. Dezember 2018 in die US-amerikanischen und am 28. März 2019 in die deutschen Kinos kam. Die [[Filmbiografie]] handelt von Mark Hogancamp, der von fünf Fremden nach einem Barbesuch verprügelt wird und nur knapp mit dem Leben davonkommt. Als er aus dem Koma erwacht, hat Mark kaum noch Erinnerungen an sein altes Leben. Da seine Versicherung nach kurzer Zeit nicht mehr für seine Therapie zahlt, beginnt er sich selbst zu therapieren, indem er in seinem Garten ein belgisches Miniaturdorf aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs errichtet, das er Marwencol nennt, um auf diese Weise sein Trauma zu verarbeiten.


== Handlung ==
== Geschichte ==
Mark Hogancamp wird von fünf Fremden nach einem Barbesuch verprügelt und kommt nur knapp mit dem Leben davon. Als er aus dem Koma erwacht, hat Mark kaum noch Erinnerungen an sein altes Leben. Da seine Versicherung nach kurzer Zeit nicht mehr für seine Therapie zahlt, beginnt er sich selbst zu therapieren, indem er in seinem Garten ein belgisches Miniaturdorf aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs errichtet, um auf diese Weise sein Trauma zu verarbeiten. Zu den Bewohnern seines Fantasiedorfs, das er Marwencol nennt, zählen Julie und Caralala.


Die Görlitzer Bahn gehörte zu den zahlreichen Vorhaben des „Eisenbahnkönigs“ [[Bethel Henry Strousberg]], die dieser ab den 1860er Jahren in Angriff nahm. Der Haltepunkt Grünau war bei der Eröffnung der Görlitzer Bahn am 13.&nbsp;September 1866 der erste Unterwegshalt jenseits von Berlin. Er verfügte zunächst über einen Seitenbahnsteig auf der Ostseite.<ref name="VB 4/91">{{Literatur |Autor=Michael Braun |Titel=Zwischen Kreuzberg und KW. Vorortverkehr auf der Görlitzer Bahn (Teil 2) |Sammelwerk=[[Verkehrsgeschichtliche Blätter]] |Nummer=4 |Datum=1991 |Seiten=80–90}}</ref> Zwei Jahre nach der Eröffnung ließ Strousberg von Grünau aus eine [[Pferdebahn]] zur Bewirtschaftung des Guts [[Diepensee]] anlegen.<ref>{{Literatur |Autor=Bernhard Strowitzki |Titel=S-Bahn Berlin. Geschichte(n) für unterwegs |Verlag=Verlag GVE |Ort=Berlin |Datum=2004 |Auflage=2 |ISBN=3-89218-073-3 |Seiten=171–172}}</ref> Durch seine Lage am [[Langer See (Dahme)|Langen See]] entwickelte sich der Ort zum schnell zu einen begehrten Ausflugsziel der Berliner. Die [[Berlin-Görlitzer Eisenbahn-Gesellschaft]] (BGE) kam dem starken [[Ausflugsverkehr]] mit der Einlegung zusätzlicher Züge zwischen Berlin und Grünau nach. 1874 erhielt baute die BGE den Abschnitt zweigleisig aus.<ref name="VB 3/91">{{Literatur |Autor=Michael Braun |Titel=Zwischen Kreuzberg und KW. Vorortverkehr auf der Görlitzer Bahn (Teil 2) |Sammelwerk=[[Verkehrsgeschichtliche Blätter]] |Nummer=3 |Datum=1991 |Seiten=50–61}}</ref> Am 17.&nbsp;September 1890 war das zweite Gleis von Grünau nach Königs Wusterhausen fertiggestellt.<ref name="VB 3/98">{{Literatur |Autor=Reiner Brandhorst |Titel=Sonderzug zur Mitternacht. 1. Juli 1898, 0.00 Uhr: neuer Bahnhof in Eichwalde |Sammelwerk=[[Verkehrsgeschichtliche Blätter]] |Nummer=3 |Datum=1998 |Seiten=69–76}}</ref>
== Produktion ==
Der Film erzählt die wahre Lebensgeschichte von Mark Hogancamp. Am 8. April 2000 wurde der Künstler und Illustrator vor einer Bar im US-Bundesstaat New York angegriffen und von einer Gruppe junger Männer halb zu Tode geprügelt. Als er aus dem Koma erwachte, hatte er kaum noch Erinnerungen an sein altes Leben. Er verwendete Puppen und entwickelte Hintergrundgeschichten zu diesen, um sich sein eigenes alternatives Universum zu schaffen, in dem er seine Traumata verarbeiten konnte. Eine der Figuren war ein Avatar für ihn selbst, ein US-amerikanischer Captain der US-Army, der sich im Kampf mit Nazis befindet. Die Fotos, die Hogancamp von seinen Figuren machte, wurde Gegenstand einer Ausstellungsreihe und führte 2010 zu einer Dokumentation mit dem Titel ''Marwencol''.<ref>https://www.independent.ie/entertainment/movies/leslie-mann-talks-tackling-drama-in-welcome-to-marwen-and-reveals-a-ghostly-experience-in-bonos-hotel-37624900.html</ref>


[[Datei:05641 Bf Berlin-Grünau EG alt.jpg|mini|links|Ehemaliges Empfangsgebäude am Adlergestell, 2018]]
Regie führte [[Robert Zemeckis]], der gemeinsam mit [[Caroline Thompson]] auch das Drehbuch zum Film schrieb.


In den Jahren 1888–1889 erhielt der Bahnhof ein zweigeschossiges [[Empfangsgebäude]] in [[Backstein]]bauweise. Der Bau stand am [[Adlergestell]] in Höhe der Einmündung [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Grünau#Libboldallee*|Kurfürstenallee]]. Um 1900 entstand anstelle der beiden Seitenbahnsteige ein Mittelbahnsteig mit Fußgängerunterführung zum Adlergestell. Die Anlage wurde bereits 1906 wieder entfernt. Hintergrund war der viergleisige Ausbau der Görlitzer Bahn bis Grünau und die Hochlegung des [[Bahnkörper]]s auf einen [[Damm (Wall)|Damm]]. Der Bahnhof erhielt etwas nördlicher je einen Mittelbahnsteig an den Ferngleisen (Bstg&nbsp;B) und dem neuen Vorortgleispaar (Bstg&nbsp;A). Durch den Ausbau befand sich das Empfangsgebäude nun am Südende des Bahnsteigs in Randlage. Die neue [[Schalterhalle]] befand sich unterhalb der Gleise am Nordende der Bahnsteige.<ref name="VB 4/91" /> Der Bau des Fernbahnsteigs war erforderlich, da die über Grünau hinaus bis [[Bahnhof Königs Wusterhausen|Königs Wusterhausen]] verkehrenden Vorortzüge weiterhin ab [[Berlin Görlitzer Bahnhof]] einsetzten und daher auf den Ferngleisen verblieben. Die über die Vorortgleise verkehrenden Züge kamen hingegen von der [[Berliner Ringbahn]]. Die für den Dammbau benötigten Erdmassen entnahm man dem nahegelegenen [[Falkenberg (Berlin-Bohnsdorf)|Falkenberg]]. Am 29.&nbsp;September 1908 gingen die hochgelegten Ferngleise in Betrieb, am 1.&nbsp;Mai 1909 folgten die Vorortgleise.<ref name="VB 3/91" /> Südlich des Bahnhofs wurde für die Vorortzüge die [[S-Bahn Berlin#Betriebswerk Berlin-Grünau|Betriebswerkstatt Grünau]] errichtet, von der aus am 1.&nbsp;Mai 1910 die ersten Züge Richtung Berlin eingesetzt wurden.<ref>{{Literatur |Autor=Hans-Joachim Hütter |Titel=75 Jahre S-Bahn-Betriebswerk Berlin-Grünau |Sammelwerk=[[Verkehrsgeschichtliche Blätter]] |Nummer=2 |Datum=1985 |Seiten=28–33}}</ref>
Die Dreharbeiten fanden von 14. August bis 19. Oktober 2017 im kanadischen [[Vancouver]] und in der Gemeinde [[Maple Ridge]] in British Columbia statt<!-- (so an der Webster's Corners Elementary School)-->. Als Kameramann fungierte [[C. Kim Miles]].


Am 1.&nbsp;Mai 1911 erhielt der Bahnhof die Bezeichnung ''Grünau (Mark)''.<ref name="VB 4/91" /> Infolge des Groß-Berlin-Gesetzes befand sich der Bahnhof seit dem 1.&nbsp;Oktober 1920 innerhalb der Grenzen [[Groß-Berlin]]s. Die Fortsetzung der Vorortgleise von Grünau bis Königs Wusterhausen war 1912 im Planstadium, das Vorhaben wurde wegen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] nicht umgesetzt. Im Rahmen der [[Geschichte der Berliner S-Bahn#Die „Große Elektrisierung“ (1924–1933)|„Großen Elektrisierung“]] der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen wurden die Vorortgleise der Görlitzer Bahn in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre elektrifiziert und am 6.&nbsp;November 1928 der elektrische Betrieb der späteren „S-Bahn“ aufgenommen. Für den Bau mussten unter anderem das Bahnbetriebswerk umgebaut und die Bahnsteige auf 96&nbsp;Zentimeter angehoben werden. Nach der Elektrifizierung setzten die meisten Vorortzüge nach Königs Wusterhausen erst ab Grünau ein, nur wenige fuhren ab Görlitzer Bahnhof.<ref name="VB 3/91" />
Die Filmkritikerin [[Antje Wessels (Filmkritikerin)|Antje Wessels]] erklärt, Robert Zemeckis habe für ''Willkommen in Marwen'' eine ganz eigene Filmsprache entwickelt, um mit den Puppen-Figuren ganz anders umzugehen als mit gewöhnlichen [[Computer Generated Imagery|CGI-Charakteren]]: „Fällt zum Beispiel eine Figur aus großer Höhe auf einen spitzen Gegenstand, bricht sie ganz unspektakulär in der Mitte durch, statt brutal aufgespießt zu werden.“ Auch die Art, wie der Tod einer Puppe visualisiert werde, sei ziemlich clever gelöst, so Wessels weiter, denn man wisse sofort was gemeint ist, wenn sich die Gliedmaßen plötzlich puppenhaft versteifen. Zugleich seien die Bewegungen aber viel flüssiger als bei klassischen [[Stop-Motion|Puppen-Stop-Motion-Filmen]]. Am ehesten erinnert ''Willkommen in Marwen'' Wessels technisch an ''[[Small Soldiers]]''. Weiter merkt die Filmkritikerin an, dass das Miniaturwelt-Marwen einen gehörigen, erotisch aufgeladenen Fetisch-Anstrich mit seinen aufreizenden Soldatinnen und hochstilisierten Folterszenen aufweise und so an [[Naziploitation]]-Werke erinnere.<ref name="filmstartsWessels">http://www.filmstarts.de/kritiken/224929/kritik.html</ref>


Die Bezeichnung ''Berlin-Grünau'' erhielt der Bahnhof am 1.&nbsp;Oktober 1929. Für die [[Olympische Sommerspiele 1936|Olympischen Sommerspiele 1936]] wurden in einem Holzvorbau am Nordende zusätzliche [[Passimeter]] aufgestellt. Seit etwa 1935 befand sich am Nordende der ehemaligen Gutsbahn Diepensee in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Bohnsdorf#Gründerstraße*|Gründerstraße]] ein Bahnsteig mit Abfertigungshäuschen.<ref name="VB 4/91" /> Die [[Henschel Flugmotorenbau|Henschel Flugzeugwerke]] (HFW) nutzten die Gutsbahn ab dieser Zeit als [[Werkbahn]] und richteten ein [[Werkpersonenverkehr]] zwischen Grünau und dem Werk in [[Schönefeld]] ein. Die Betriebsführung übertrugen die HFW der Firma [[Vering&nbsp;&&nbsp;Waechter]], die die [[Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn]] (NME) mit der Durchführung beauftragten. Über eine Gleisverbindung war die [[Henschelbahn]] mit dem Bahnhof Berlin-Grünau verbunden.<ref>{{Literatur |Autor=Bernd Neddermeyer |Titel=Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn. Zum 100-jährigen Jubiläum einer Berlin-Brandenburger Kleinbahn |Verlag=VBN Verlag B. Neddermeyer |Ort=Berlin |Datum=2000 |ISBN=3-933254-14-0 |Seiten=101–103}}</ref>
Die Filmmusik komponierte [[Alan Silvestri]], mit dem Robert Zemeckis bereits an über 10 Filmen zusammenarbeitete, so erstmals für ''[[Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten]]'', danach für ''[[Zurück in die Zukunft (Film)|Zurück in die Zukunft]]'' und für den mit einem Oscar ausgezeichneten Film ''[[Forrest Gump]]''.<ref>''[http://filmmusicreporter.com/2018/03/26/alan-silvestri-to-score-robert-zemeckis-the-women-of-marwen/ Alan Silvestri to Score Robert Zemeckis’ 'The Women of Marwen'.]'' In: filmmusicreporter.com, 26. März 2018.</ref> Der Soundtrack, der 21 Musikstücke umfasst, wurde am 21. Dezember 2018 von Back Lot Music als Download veröffentlicht. Eine Veröffentlichung auf CD ist wenig später durch Intrada Records geplant.<ref>''[http://filmmusicreporter.com/2018/12/13/welcome-to-marwen-soundtrack-details/ ‘Welcome to Marwen’ Soundtrack Details.]'' In: filmmusicreporter.com, 13. Dezember 2018.</ref>


Die von der [[Reichsbahnbaudirektion Berlin]] 1937–1941 herausgearbeiteten Pläne für den Ausbau des Eisenbahnnetzes in Berlin im Rahmen der [[Welthauptstadt Germania|Germania-Planungen]] sahen weiterhin die Verlängerung der S-Bahn-Gleise bis Königs Wusterhausen vor.<ref>{{Literatur |Autor=Bernd Kuhlmann |Titel=Eisenbahn-Größenwahn in Berlin. Die Planungen von 1933 bis 1945 und deren Realisierung |Auflage=2 |Verlag=Verlag GVE |Ort=Berlin |Datum=2008 |ISBN=3-89218-093-8 |Seiten=64–79}}</ref> Über den Fortschritt der Arbeiten liegen unterschiedliche Angaben vor, einige sprechen lediglich von durchgeführten Erdarbeiten,<ref name="VB 3/91" /> anderen davon, dass das dritte und teilweise das vierte Gleis zwischen Grünau und [[Bahnhof Eichwalde|Eichwalde]] bereits verlegt waren.<ref name="VB 3/98" /> Nördlich des Bahnhofs kreuzte ab 1941 der [[Güteraußenring]] die Görlitzer Bahn. Für die Verbindungskurven aus Richtung Grünau sollte die Überführung [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Bohnsdorf#Richterstraße*|Richterstraße]] am Nordkopf um vier weitere Überbauten verlängert werden, von denen einer für die Verbindungskurve Grünau&nbsp;– Altglienicke zunächst in Betrieb ging.<ref name="VB 4/91" />
Ende Juni 2018 veröffentlichte Universal einen ersten Trailer, Mitte Juli 2018 auch einen ersten deutschen Trailer.<ref>https://www.moviejones.de/news/news-flucht-in-die-fantasie-trailer-heisst-uns-willkommen-in-marwen_32520.html</ref> Der Film feierte am 10. Dezember 2018 im ArcLight in Hollywood seine Premiere<ref>https://www.hollywoodreporter.com/news/steve-carell-diane-kruger-message-welcome-marwen-1168193</ref>, kam am 21. Dezember 2018 in die US-amerikanischen und am 28. März 2019 in die deutschen Kinos.<ref>''[http://www.insidekino.com/DStarts/DStartplan.htm Starttermine Deutschland]'' In: insidekino.com. Abgerufen am 22. September 2018.</ref>


[[Datei:19910822a S-Bhf. Grünau.jpg|mini|Bahnhof Grünau, 1991]]
== Rezeption ==
[[Datei:05621 Bf Berlin-Grünau Bstg.jpg|mini|Bahnsteige, 2018]]
=== Altersfreigabe und Filmgenre ===
In den USA wurde der Film von der [[Motion Picture Association of America#Die Altersempfehlungen der MPAA|MPAA]] als PG-13 eingestuft. In Deutschland wurde der Film von der [[Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft|FSK]] ab 12 Jahren freigegeben. In der Freigabebegründung heißt es: „Der Film wechselt häufig, doch visuell gut erkennbar zwischen Phantasie und Realität und weist eine klare Unterscheidung zwischen Gut und Böse auf. Die Erzählweise ist überwiegend ruhig, die Atmosphäre meist freundlich. Dennoch können einige düstere Kampf- und Actionszenen aufgrund ihrer Intensität und Dauer Kinder unter 12 Jahren emotional überfordern.“<ref>https://www.spio-fsk.de/?seitid=2737&tid=469&Vers=1&FGID=4952</ref>


Das ehemalige Empfangsgebäude wurde ab 1946 von mehreren Reichsbahndienststellen genutzt, spätestens ab 1947 war der Südostausgang geschlossen. Am 4.&nbsp;Mai desselben Jahres ging die Verbindungskurve Grünau&nbsp;– Wendenheide zum nördlichen Güteraußenring in Betrieb. Für die Umlenkerverkehre von der [[Bahnstrecke Berlin–Halle|Anhalter]] und [[Bahnstrecke Berlin–Dresden|Dresdener Bahn]] nach [[Ost-Berlin]] kam um die gleiche Zeit der Plan auf, den Bahnsteig&nbsp;B für Fernzüge auf 260&nbsp;Meter zu verlängern. Das Vorhaben wurde nicht umgesetzt. Stattdessen ging im darauf folgenden Jahr zwischen den beiden Verbindungskurven zum Güteraußenring in Höhe der beiden Vorortbahnsteige ein provisorischer dritter Bahnsteig&nbsp;C in Betrieb. Dieser war von der Richterstraße und nach ebenerdiger Kreuzung Überquerung der Verbindungskurve nach Altglienicke zu erreichen. Ab dem 15.&nbsp;Juni 1948 setzte die [[Deutsche Reichsbahn (1945–1993)|Reichsbahn]] von hier aus Triebwagen nach [[Bahnhof Berlin-Kaulsdorf|Kaulsdorf]] sowie ab 26.&nbsp;Juli 1948 nach [[Bahnhof Berlin-Lichtenrade|Lichtenrade]] ein.<ref name="VB 4/91" /> Bis Herbst 1948 erwog die Reichsbahn die Elektrifizierung der Verbindung nach Kaulsdorf für den elektrischen S-Bahn-Betrieb, setzte das Vorhaben aber nicht um. Im März 1949 stellte sie den Verkehr nach Kaulsdorf ein. Ab dem 17.&nbsp;August 1949 waren auch Triebwagenverkehre über [[Schönefeld]] nach [[Mittenwalde]] möglich. Die Fahrten nach Lichtenrade wurden am 8.&nbsp;Oktober 1950 eingestellt, die nach Mittenwalde kurz darauf.<ref name="BVB 2/94">{{Literatur |Autor=Michael Braun |Titel=S-Bahn-Tangente am Außenring (Teil 1) |Sammelwerk=[[Berliner Verkehrsblätter]] |Nummer=2 |Datum=1994-02 |Seiten=19–25}}</ref>
Die Filmkritikerin [[Antje Wessels (Filmkritikerin)|Antje Wessels]] resümiert in ihrer Kritik: „Mit ''Willkommen in Marwen'' kombiniert [[Robert Zemeckis]] erotisierte Kriegs-Puppen-Action wie aus einem alten Groschenroman mit einem sensiblen Drama über einen [[Trauma (Psychologie)|Trauma]]patienten. Eine radikale Mischung, die das Publikum sehr viel mehr herausfordert als die üblichen glattgebügelten Wohlfühl-Oscardramen.“<ref name="filmstartsWessels"/>


Um den in den Westsektoren gelegenen [[Berlin Görlitzer Bahnhof|Görlitzer Bahnhof]] schließen zu können, verlängerte die Reichsbahn die elektrische S-Bahn am 30.&nbsp;April 1951 bis Königs Wusterhausen. Da die zu Kriegszeiten verlegten Vorortgleise Reparationen zum Opfer fielen, versah die Reichsbahn das Ferngleis Königs Wusterhausen&nbsp;– Grünau mit der [[Stromschiene]], das fortan nur dem S-Bahn-Verkehr diente. Der Bahnsteig B wurde im Rahmen der Elektrifizierung an die Vorortgleise angeschlossen und von der S-Bahn weiter genutzt.<ref name="VB 3/91" /> Anlässlich der [[Weltfestspiele der Jugend und Studenten]] bekam der nördliche Zugang im gleichen Jahr eine großzügige Schalterhalle mit mehreren [[Schaffnerwanne]]n. Der später erfolgte Einbau von [[Schwingtür]]en und Aufbau eines Obergeschosses vervollständigten den Bau. Am 22.&nbsp;Mai 1955 nahm die Reichsbahn den Triebwagenverkehr auf dem südlichen Güteraußenring ab Grünau wieder auf. Die Züge hielten in Grünau an einem an der Verbindungskurve nach Adlershof neu errichteten Bahnsteig (Berlin-Grünau&nbsp;Hp) westlich der Richterstraße. Der Bahnsteig wurde bis zur Einstellung der Verbindung am 31.&nbsp;Mai 1958 genutzt und die Reste 1981 abgetragen.<ref name="VB 4/91" /><ref name="ssb">{{Internetquelle |url=https://stadtschnellbahn-berlin.de/bahnhof/bahnhof.php?bhf=218 |titel=Grünau |autor=Mike Straschewski |werk=stadtschnellbahn-berlin.de |zugriff=2019-02-10 |datum=2008-10-26}}</ref>
[[Knut Elstermann]] von [[MDR Kultur]] verweist auf die brillanten Puppenanimationen im Film und schreibt: „Das ist zwar mit fast zwei Stunden doch deutlich zu lang geraten und nicht ganz frei von Redundanz, doch insgesamt eine schöne und berührende Würdigung dieser einzigartigen Selbsttherapie.“<ref>https://www.mdr.de/kultur/empfehlungen/willkommen-in-marwen-filmkritik-elstermann-100.html</ref>


Nach dem [[Berliner Mauer|Mauerbau]] am 13. August 1961 entwickelte sich die [[Berliner Ringbahn|Ringbahn]] mit der südöstlich anschließenden Görlitzer Bahn zur Nord-Süd-Achse im [[Ost-Berlin]]er S-Bahn-Netz. Die Züge, die zuvor noch teilweise über die Ringbahn in den Westteil der Stadt geleitet wurden, mussten nun entlang der Görlitzer Bahn aussetzen. Grünau wurde dabei zeitweilig Endpunkt der Zuggruppen ''N'' ([[Bahnhof Bernau (b Berlin)|Bernau]]&nbsp;– Grünau) und ''D'' ([[Bahnhof Berlin Alexanderplatz|Alexanderplatz]]&nbsp;– Grünau). Die Zuggruppe H ([[Bahnhof Berlin Friedrichstraße|Friedrichstraße]]&nbsp;– [[Bahnhof Königs Wusterhausen|Königs Wusterhausen]]) fuhr durch.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.kibou.de/gozer/S-Bahn/chronik.cgi?a=1970&q=2 |titel=S-Bahn-Zuggruppen 2. Quartal 1970 |werk=kibou.de |autor=Holger Prüfert |zugriff=2019-02-10}}</ref>
Britta Schmeis von ''[[epd Film]]'' schreibt, [[Steve Carell]] spiele den liebenswürdigen Sonderling mal mit heroischem Ernst, mal mit ergreifender Verletzlichkeit. Einige Szenen seien spektakulär, bizarr und zugleich imposant, Doch berausche sich Zameckis zu sehr an technischer Raffinesse, poliere die Geschichte auf sentimentalen Hollywood-Glanz und lasse den Plot dahindümpeln.<ref>https://www.epd-film.de/filmkritiken/willkommen-marwen</ref>


Für den Güterverkehr zum [[Flughafen Berlin-Schönefeld]] wurde 1963 eine [[Bahnstrecke Berlin-Grünau–Berlin Flughafen Schönefeld Süd|Eisenbahnstrecke vom Bahnhof Grünau]] aus südlich von [[Berlin-Bohnsdorf]] zum Flughafen führend eröffnet. Sie ersetzte die frühere Henschelbahn, die Ende der 1950er Jahre außer Betrieb gegangen war.
=== Auszeichnungen ===
Anfang Dezember 2018 wurde bekannt, dass sich der Film in der Vorauswahl für die [[Oscarverleihung 2019]] in der Kategorie ''[[Oscar/Beste visuelle Effekte|Beste visuelle Effekte]]'' befindet.<ref>Kristopher Tapley: ''[https://variety.com/2018/film/awards/oscars-aquaman-avengers-and-more-advance-in-vfx-race-1203078834/ Oscars: 'Aquaman', 'Avengers' and More Advance in VFX Race.]'' In: Variety, 3. Dezember 2018.</ref>


Im Frühjahr 1989 wurden die südöstlichen Treppenaufgänge in die Sanierung der Bahnsteige mit einbezogen und der Südostausgang nach Abschluss der Arbeiten 1990 wieder geöffnet.<ref name="VB 4/91" /><ref name="jmk">{{Literatur |Autor=Jürgen Meyer-Kronthaler, Wolfgang Kramer |Titel=Berlins S-Bahnhöfe. Ein dreiviertel Jahrhundert |Verlag=be.bra |Ort=Berlin |Datum=1998 |ISBN=3-930863-25-1 |Seiten=101–102}}</ref> Der Verkehr nach Königs Wusterhausen wurde ab 1994 auf den Südring hin verschoben, wogegen die Züge, die die östliche Ringbahn nutzten, in Grünau endeten. Das Bahnbetriebswerk wurde in den Jahren 1996 bis 1998 für eine vorübergehende Sanierung geschlossen. Seit 2005 regelt ein [[elektronisches Stellwerk]] (ESTW) die Gleisanlagen am Bahnhof, die alten noch besetzten Stellwerke ''Gaw'' und ''Gas'' wurden mit Eröffnung des neuen geschlossen.<ref name="ssb" />
'''[[Art Directors Guild]] Awards 2019'''
* Nominierung in der Kategorie ''Contemporary Film'' (Stefan Dechant)<ref>Kristopher Tapley: ''[https://variety.com/2019/film/news/art-directors-guild-awards-nominations-2019-1203100423/ 'Buster Scruggs', 'Black Panther', 'Haunting of Hill House' Nominated for Art Directors Guild Awards.]'' In: Variety, 7. Januar 2019.</ref>


Im Jahr 2011 ging die [[Bahnstrecke Glasower Damm Ost–Bohnsdorf Süd]], eine Verbindung von der Görlitzer Bahn über den neuen [[Flughafen Berlin Brandenburg]] zum [[Berliner Außenring]] in Betrieb. Sie erhielt auch eine Verbindungskurve nach Berlin-Grünau und ersetzt in diesem Bereich die Güterstrecke nach Schönefeld Süd.
'''Make-Up Artists and Hair Stylists Guild Awards 2019'''
* Nominierung in der Kategorie ''Best Contemporary Makeup'' (Ve Neill, Rosalina De Silva)


== Synchronisation ==
== Anbindung ==

Die deutsche [[Synchronisation (Film)|Synchronisation]] entstand nach einem [[Dialogbuch]] von [[Klaus Bickert]] und der [[Dialogregie]] von [[Katrin Fröhlich]] im Auftrag der Interopa Film GmbH, Berlin.
Der viergleisige an der [[Bahnstrecke Berlin–Görlitz|Görlitzer Bahn]] gelegene Durchgangsbahnhof ist Endpunkt der Linie&nbsp;''S8'' sowie montags bis freitags der Linie&nbsp;''S85'' und wird darüber hinaus von der Linie&nbsp;''S46'' bedient, die weiter bis [[Bahnhof Königs Wusterhausen|Königs Wusterhausen]] durchfährt.

Seit dem 11. Juni 1909 bestand am Bahnhof Grünau eine Umsteigemöglichkeit zur Linie&nbsp;2 der [[Städtische Straßenbahn Cöpenick|Städtischen Straßenbahn Cöpenick]].<ref>{{Literatur |Autor=Uwe Kerl, Wolfgang Kramer |Titel=100 Jahre elektrisch durch Cöpenick. Die Geschichte der Cöpenicker Straßenbahn. Teil 1 |Sammelwerk=[[Berliner Verkehrsblätter]] |Nummer=8 |Datum=2003 |Seiten=147–152}}</ref> Die am 9.&nbsp;März 1912 eröffnete [[Schmöckwitz–Grünauer Uferbahn]] hat ebenfalls am Bahnhof ihren Ausgangspunkt. 1926 wurden beide Linien zur Linie&nbsp;86 vereint, die heute als Linie&nbsp;68 im Netz der [[Straßenbahn Berlin|Berliner Straßenbahn]] verkehrt.

Darüber hinaus halten die Omnibuslinien 163, 263 und 363 sowie die [[Nachtverkehr|Nachtlinie]] N62 der [[Berliner Verkehrsbetriebe]] am Bahnhof.

{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe6"
! Linie
! Verlauf
! Takt in der [[Hauptverkehrszeit|HVZ]]
{{Navigationsleiste ÖPNV Berlin|S46}}
| 20&nbsp;min
{{Navigationsleiste ÖPNV Berlin|S8}}
| 20&nbsp;min
{{Navigationsleiste ÖPNV Berlin|S85}}
| 20 min (nur Mo–Fr)
|}

== Literatur ==

* {{Literatur
| Autor = Wolfgang Kramer, Jürgen Meyer-Kronthaler
| Titel = Berlins S-Bahnhöfe. Ein dreiviertel Jahrhundert
| Verlag = be.bra Verlag
| Ort = Berlin
| Datum = 1998
| ISBN = 3-930863-25-1
}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==

* {{IMDb|tt3289724}}
{{Commonscat|Bahnhof Berlin-Grünau}}
* [https://www.youtube.com/watch?v=9wbGoSrzJa0 ''Willkommen in Marwen'' – Trailer] von Universal Pictures Germany bei Youtube (Video)
* {{LDLBerlin|09045756|Eintrag des ehemaligen Empfangsgebäudes in der Berliner Landesdenkmalliste}}
* [http://www.stadtschnellbahn-berlin.de/bahnhof/bahnhof.php?bhf=218 Bahnhof Berlin-Grünau bei stadtschnellbahn-berlin.de]
* [http://www.sporenplan.nl/html_de/sporenplan/db/db_rbd/berlin/drawing.html?image=../../../../../../../figuren/tekeningen/db_rbd/berlin/Berlin_Gruenau.jpg&title=Berlin%20Gr%FCnau Gleisplan Bf Berlin-Grünau 1967]


== Einzelnachweise ==
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Version vom 5. April 2019, 12:29 Uhr

Berlin-Grünau
Empfangsgebäude, 2018
Empfangsgebäude, 2018
Empfangsgebäude, 2018
Daten
Lage im Netz Trennungsbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 4
Abkürzung BGA (Fernbahn)
BGAS (S-Bahn)
IBNR 8089063
Preisklasse 4
Eröffnung 13. September 1866
Profil auf bahnhof.de Berlin-Gruenau
Lage
Stadt/Gemeinde Berlin
Ort/Ortsteil Grünau
Land Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 24′ 45″ N, 13° 34′ 26″ OKoordinaten: 52° 24′ 45″ N, 13° 34′ 26″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Berlin-Grünau
Bahnhöfe in Berlin

Der Bahnhof Berlin-Grünau ist ein Bahnhof im Ortsteil Grünau des Bezirks Treptow-Köpenick an der Bahnstrecke Berlin–Görlitz. Die Station setzt sich aus den beiden betrieblich eigenständigen Bahnhöfen Berlin-Grünau an den Ferngleisen der Görlitzer Bahn und Berlin-Grünau (S-Bahn) an der parallel hierzu verlaufenden S-Bahn-Strecke von Berlin Ostkreuz nach Königs Wusterhausen. Im Personenverkehr wird er von den Zügen der S-Bahn Berlin genutzt. Für die Fernbahn ist Berlin-Grünau ein Betriebsbahnhof. Verbindungsstrecken führen vom Bahnhof zum Berliner Außenring, der am Grünauer Kreuz nördlich des Bahnhofs die Görlitzer Bahn kreuzt. Im Südteil des Bahnhofs zweigte eine Güterstrecke zum Flughafen Schönefeld ab, die 2011 durch neue Verbindung zum Flughafen Berlin Brandenburg ersetzt wurde. Das ursprüngliche Empfangsgebäude des Bahnhofs auf der Südostseite der Anlagen ist erhalten geblieben und steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

Die Görlitzer Bahn gehörte zu den zahlreichen Vorhaben des „Eisenbahnkönigs“ Bethel Henry Strousberg, die dieser ab den 1860er Jahren in Angriff nahm. Der Haltepunkt Grünau war bei der Eröffnung der Görlitzer Bahn am 13. September 1866 der erste Unterwegshalt jenseits von Berlin. Er verfügte zunächst über einen Seitenbahnsteig auf der Ostseite.[4] Zwei Jahre nach der Eröffnung ließ Strousberg von Grünau aus eine Pferdebahn zur Bewirtschaftung des Guts Diepensee anlegen.[5] Durch seine Lage am Langen See entwickelte sich der Ort zum schnell zu einen begehrten Ausflugsziel der Berliner. Die Berlin-Görlitzer Eisenbahn-Gesellschaft (BGE) kam dem starken Ausflugsverkehr mit der Einlegung zusätzlicher Züge zwischen Berlin und Grünau nach. 1874 erhielt baute die BGE den Abschnitt zweigleisig aus.[6] Am 17. September 1890 war das zweite Gleis von Grünau nach Königs Wusterhausen fertiggestellt.[7]

Ehemaliges Empfangsgebäude am Adlergestell, 2018

In den Jahren 1888–1889 erhielt der Bahnhof ein zweigeschossiges Empfangsgebäude in Backsteinbauweise. Der Bau stand am Adlergestell in Höhe der Einmündung Kurfürstenallee. Um 1900 entstand anstelle der beiden Seitenbahnsteige ein Mittelbahnsteig mit Fußgängerunterführung zum Adlergestell. Die Anlage wurde bereits 1906 wieder entfernt. Hintergrund war der viergleisige Ausbau der Görlitzer Bahn bis Grünau und die Hochlegung des Bahnkörpers auf einen Damm. Der Bahnhof erhielt etwas nördlicher je einen Mittelbahnsteig an den Ferngleisen (Bstg B) und dem neuen Vorortgleispaar (Bstg A). Durch den Ausbau befand sich das Empfangsgebäude nun am Südende des Bahnsteigs in Randlage. Die neue Schalterhalle befand sich unterhalb der Gleise am Nordende der Bahnsteige.[4] Der Bau des Fernbahnsteigs war erforderlich, da die über Grünau hinaus bis Königs Wusterhausen verkehrenden Vorortzüge weiterhin ab Berlin Görlitzer Bahnhof einsetzten und daher auf den Ferngleisen verblieben. Die über die Vorortgleise verkehrenden Züge kamen hingegen von der Berliner Ringbahn. Die für den Dammbau benötigten Erdmassen entnahm man dem nahegelegenen Falkenberg. Am 29. September 1908 gingen die hochgelegten Ferngleise in Betrieb, am 1. Mai 1909 folgten die Vorortgleise.[6] Südlich des Bahnhofs wurde für die Vorortzüge die Betriebswerkstatt Grünau errichtet, von der aus am 1. Mai 1910 die ersten Züge Richtung Berlin eingesetzt wurden.[8]

Am 1. Mai 1911 erhielt der Bahnhof die Bezeichnung Grünau (Mark).[4] Infolge des Groß-Berlin-Gesetzes befand sich der Bahnhof seit dem 1. Oktober 1920 innerhalb der Grenzen Groß-Berlins. Die Fortsetzung der Vorortgleise von Grünau bis Königs Wusterhausen war 1912 im Planstadium, das Vorhaben wurde wegen des Ersten Weltkrieges nicht umgesetzt. Im Rahmen der „Großen Elektrisierung“ der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen wurden die Vorortgleise der Görlitzer Bahn in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre elektrifiziert und am 6. November 1928 der elektrische Betrieb der späteren „S-Bahn“ aufgenommen. Für den Bau mussten unter anderem das Bahnbetriebswerk umgebaut und die Bahnsteige auf 96 Zentimeter angehoben werden. Nach der Elektrifizierung setzten die meisten Vorortzüge nach Königs Wusterhausen erst ab Grünau ein, nur wenige fuhren ab Görlitzer Bahnhof.[6]

Die Bezeichnung Berlin-Grünau erhielt der Bahnhof am 1. Oktober 1929. Für die Olympischen Sommerspiele 1936 wurden in einem Holzvorbau am Nordende zusätzliche Passimeter aufgestellt. Seit etwa 1935 befand sich am Nordende der ehemaligen Gutsbahn Diepensee in der Gründerstraße ein Bahnsteig mit Abfertigungshäuschen.[4] Die Henschel Flugzeugwerke (HFW) nutzten die Gutsbahn ab dieser Zeit als Werkbahn und richteten ein Werkpersonenverkehr zwischen Grünau und dem Werk in Schönefeld ein. Die Betriebsführung übertrugen die HFW der Firma Vering & Waechter, die die Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn (NME) mit der Durchführung beauftragten. Über eine Gleisverbindung war die Henschelbahn mit dem Bahnhof Berlin-Grünau verbunden.[9]

Die von der Reichsbahnbaudirektion Berlin 1937–1941 herausgearbeiteten Pläne für den Ausbau des Eisenbahnnetzes in Berlin im Rahmen der Germania-Planungen sahen weiterhin die Verlängerung der S-Bahn-Gleise bis Königs Wusterhausen vor.[10] Über den Fortschritt der Arbeiten liegen unterschiedliche Angaben vor, einige sprechen lediglich von durchgeführten Erdarbeiten,[6] anderen davon, dass das dritte und teilweise das vierte Gleis zwischen Grünau und Eichwalde bereits verlegt waren.[7] Nördlich des Bahnhofs kreuzte ab 1941 der Güteraußenring die Görlitzer Bahn. Für die Verbindungskurven aus Richtung Grünau sollte die Überführung Richterstraße am Nordkopf um vier weitere Überbauten verlängert werden, von denen einer für die Verbindungskurve Grünau – Altglienicke zunächst in Betrieb ging.[4]

Bahnhof Grünau, 1991
Bahnsteige, 2018

Das ehemalige Empfangsgebäude wurde ab 1946 von mehreren Reichsbahndienststellen genutzt, spätestens ab 1947 war der Südostausgang geschlossen. Am 4. Mai desselben Jahres ging die Verbindungskurve Grünau – Wendenheide zum nördlichen Güteraußenring in Betrieb. Für die Umlenkerverkehre von der Anhalter und Dresdener Bahn nach Ost-Berlin kam um die gleiche Zeit der Plan auf, den Bahnsteig B für Fernzüge auf 260 Meter zu verlängern. Das Vorhaben wurde nicht umgesetzt. Stattdessen ging im darauf folgenden Jahr zwischen den beiden Verbindungskurven zum Güteraußenring in Höhe der beiden Vorortbahnsteige ein provisorischer dritter Bahnsteig C in Betrieb. Dieser war von der Richterstraße und nach ebenerdiger Kreuzung Überquerung der Verbindungskurve nach Altglienicke zu erreichen. Ab dem 15. Juni 1948 setzte die Reichsbahn von hier aus Triebwagen nach Kaulsdorf sowie ab 26. Juli 1948 nach Lichtenrade ein.[4] Bis Herbst 1948 erwog die Reichsbahn die Elektrifizierung der Verbindung nach Kaulsdorf für den elektrischen S-Bahn-Betrieb, setzte das Vorhaben aber nicht um. Im März 1949 stellte sie den Verkehr nach Kaulsdorf ein. Ab dem 17. August 1949 waren auch Triebwagenverkehre über Schönefeld nach Mittenwalde möglich. Die Fahrten nach Lichtenrade wurden am 8. Oktober 1950 eingestellt, die nach Mittenwalde kurz darauf.[11]

Um den in den Westsektoren gelegenen Görlitzer Bahnhof schließen zu können, verlängerte die Reichsbahn die elektrische S-Bahn am 30. April 1951 bis Königs Wusterhausen. Da die zu Kriegszeiten verlegten Vorortgleise Reparationen zum Opfer fielen, versah die Reichsbahn das Ferngleis Königs Wusterhausen – Grünau mit der Stromschiene, das fortan nur dem S-Bahn-Verkehr diente. Der Bahnsteig B wurde im Rahmen der Elektrifizierung an die Vorortgleise angeschlossen und von der S-Bahn weiter genutzt.[6] Anlässlich der Weltfestspiele der Jugend und Studenten bekam der nördliche Zugang im gleichen Jahr eine großzügige Schalterhalle mit mehreren Schaffnerwannen. Der später erfolgte Einbau von Schwingtüren und Aufbau eines Obergeschosses vervollständigten den Bau. Am 22. Mai 1955 nahm die Reichsbahn den Triebwagenverkehr auf dem südlichen Güteraußenring ab Grünau wieder auf. Die Züge hielten in Grünau an einem an der Verbindungskurve nach Adlershof neu errichteten Bahnsteig (Berlin-Grünau Hp) westlich der Richterstraße. Der Bahnsteig wurde bis zur Einstellung der Verbindung am 31. Mai 1958 genutzt und die Reste 1981 abgetragen.[4][12]

Nach dem Mauerbau am 13. August 1961 entwickelte sich die Ringbahn mit der südöstlich anschließenden Görlitzer Bahn zur Nord-Süd-Achse im Ost-Berliner S-Bahn-Netz. Die Züge, die zuvor noch teilweise über die Ringbahn in den Westteil der Stadt geleitet wurden, mussten nun entlang der Görlitzer Bahn aussetzen. Grünau wurde dabei zeitweilig Endpunkt der Zuggruppen N (Bernau – Grünau) und D (Alexanderplatz – Grünau). Die Zuggruppe H (Friedrichstraße – Königs Wusterhausen) fuhr durch.[13]

Für den Güterverkehr zum Flughafen Berlin-Schönefeld wurde 1963 eine Eisenbahnstrecke vom Bahnhof Grünau aus südlich von Berlin-Bohnsdorf zum Flughafen führend eröffnet. Sie ersetzte die frühere Henschelbahn, die Ende der 1950er Jahre außer Betrieb gegangen war.

Im Frühjahr 1989 wurden die südöstlichen Treppenaufgänge in die Sanierung der Bahnsteige mit einbezogen und der Südostausgang nach Abschluss der Arbeiten 1990 wieder geöffnet.[4][14] Der Verkehr nach Königs Wusterhausen wurde ab 1994 auf den Südring hin verschoben, wogegen die Züge, die die östliche Ringbahn nutzten, in Grünau endeten. Das Bahnbetriebswerk wurde in den Jahren 1996 bis 1998 für eine vorübergehende Sanierung geschlossen. Seit 2005 regelt ein elektronisches Stellwerk (ESTW) die Gleisanlagen am Bahnhof, die alten noch besetzten Stellwerke Gaw und Gas wurden mit Eröffnung des neuen geschlossen.[12]

Im Jahr 2011 ging die Bahnstrecke Glasower Damm Ost–Bohnsdorf Süd, eine Verbindung von der Görlitzer Bahn über den neuen Flughafen Berlin Brandenburg zum Berliner Außenring in Betrieb. Sie erhielt auch eine Verbindungskurve nach Berlin-Grünau und ersetzt in diesem Bereich die Güterstrecke nach Schönefeld Süd.

Anbindung

Der viergleisige an der Görlitzer Bahn gelegene Durchgangsbahnhof ist Endpunkt der Linie S8 sowie montags bis freitags der Linie S85 und wird darüber hinaus von der Linie S46 bedient, die weiter bis Königs Wusterhausen durchfährt.

Seit dem 11. Juni 1909 bestand am Bahnhof Grünau eine Umsteigemöglichkeit zur Linie 2 der Städtischen Straßenbahn Cöpenick.[15] Die am 9. März 1912 eröffnete Schmöckwitz–Grünauer Uferbahn hat ebenfalls am Bahnhof ihren Ausgangspunkt. 1926 wurden beide Linien zur Linie 86 vereint, die heute als Linie 68 im Netz der Berliner Straßenbahn verkehrt.

Darüber hinaus halten die Omnibuslinien 163, 263 und 363 sowie die Nachtlinie N62 der Berliner Verkehrsbetriebe am Bahnhof.

Linie Verlauf Takt in der HVZ

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Literatur

  • Wolfgang Kramer, Jürgen Meyer-Kronthaler: Berlins S-Bahnhöfe. Ein dreiviertel Jahrhundert. be.bra Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-930863-25-1.
Commons: Bahnhof Berlin-Grünau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Michael Braun: Zwischen Kreuzberg und KW. Vorortverkehr auf der Görlitzer Bahn (Teil 2). In: Verkehrsgeschichtliche Blätter. Nr. 4, 1991, S. 80–90.
  2. Bernhard Strowitzki: S-Bahn Berlin. Geschichte(n) für unterwegs. 2. Auflage. Verlag GVE, Berlin 2004, ISBN 3-89218-073-3, S. 171–172.
  3. a b c d e Michael Braun: Zwischen Kreuzberg und KW. Vorortverkehr auf der Görlitzer Bahn (Teil 2). In: Verkehrsgeschichtliche Blätter. Nr. 3, 1991, S. 50–61.
  4. a b Reiner Brandhorst: Sonderzug zur Mitternacht. 1. Juli 1898, 0.00 Uhr: neuer Bahnhof in Eichwalde. In: Verkehrsgeschichtliche Blätter. Nr. 3, 1998, S. 69–76.
  5. Hans-Joachim Hütter: 75 Jahre S-Bahn-Betriebswerk Berlin-Grünau. In: Verkehrsgeschichtliche Blätter. Nr. 2, 1985, S. 28–33.
  6. Bernd Neddermeyer: Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn. Zum 100-jährigen Jubiläum einer Berlin-Brandenburger Kleinbahn. VBN Verlag B. Neddermeyer, Berlin 2000, ISBN 3-933254-14-0, S. 101–103.
  7. Bernd Kuhlmann: Eisenbahn-Größenwahn in Berlin. Die Planungen von 1933 bis 1945 und deren Realisierung. 2. Auflage. Verlag GVE, Berlin 2008, ISBN 3-89218-093-8, S. 64–79.
  8. Michael Braun: S-Bahn-Tangente am Außenring (Teil 1). In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 2, Februar 1994, S. 19–25.
  9. a b Mike Straschewski: Grünau. In: stadtschnellbahn-berlin.de. 26. Oktober 2008, abgerufen am 10. Februar 2019.
  10. Holger Prüfert: S-Bahn-Zuggruppen 2. Quartal 1970. In: kibou.de. Abgerufen am 10. Februar 2019.
  11. Jürgen Meyer-Kronthaler, Wolfgang Kramer: Berlins S-Bahnhöfe. Ein dreiviertel Jahrhundert. be.bra, Berlin 1998, ISBN 3-930863-25-1, S. 101–102.
  12. Uwe Kerl, Wolfgang Kramer: 100 Jahre elektrisch durch Cöpenick. Die Geschichte der Cöpenicker Straßenbahn. Teil 1. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 8, 2003, S. 147–152.