Flavius Aëtius und Baltic Cable: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Bild:Hguefreileitung.jpg|thumb|Freileitung der HGÜ "Baltic-Cable" in Schweden. Beide Leiter sind permanent paralellgeschaltet. Der zweite Pol ist als Erdkabel ausgeführt, welches von der Stromrichterstation Kruseberg zu einer in der Ostsee versenkten Elektrode (Anode) führt.]] |
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'''Flavius Aëtius''' (*um [[390]] in [[Durostorum]]; † [[454]]) war ein [[weströmisch]]er [[Magister militum|Heermeister]] und Politiker. Er übte seit den 30er Jahren des 5. Jahrhunderts maßgeblichen Einfluss auf die Führung der Reichsgeschäfte im Westreich aus und war dreimal [[Consulat|Konsul]] (432, 437 und 446). In die Geschichte eingegangen ist vor allem seine erfolgreiche Abwehr des [[Hunnen]]angriffs. |
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[[Bild:Balkab1.jpg|thumb|Stromrichterstation Kruseberg]] |
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Das '''Baltic-Cable''' ist eine [[Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung|Gleichstromfernleitung]] zur Kopplung des deutschen mit dem schwedischen Stromnetz. |
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== Leben == |
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Das ''Baltic-Cable'' verwendet mit 450 kV die höchste Betriebsspannung aller Anlagen zur Energieübertragung in Deutschland und verfügt mit 250 Kilometern Länge über das längste [[Hochspannung]]skabel der Erde. Es ist eine monopolare [[Gleichstrom]]leitung mit einer maximalen Übertragungsleistung von 600 MW. |
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Flavius Aëtius wurde in Durostorum (heute [[Silistra]]) in der römischen Provinz [[Moesien|Niedermoesien]] geboren. Sein Vater hieß Gaudentius und war bereits [[Magister militum|Heermeister]] gewesen, seine Mutter stammte aus einer reichen und hochgestellten italischen Familie. Einen Teil seiner Jugend verbrachte er als Geisel bei den [[Westgoten]] (wohl von 405 bis 408) und später bei den [[Hunnen]]. Er muss in dieser Zeit gute Kontakte zu den Hunnen aufgebaut haben, denn als nach dem Tod des Kaisers [[Honorius]] [[423]] [[Johannes (Kaiser)|Johannes]] nach der Macht griff, beauftragte dieser Aëtius, ihm hunnische Hilfstruppen zuzuführen. Als Aëtius mit einem starken hunnischen Heer [[425]] in [[Italien]] erschien, war die Usurpation des Johannes bereits gescheitert. Dennoch ermöglichten ihm die Präsenz der Hunnen den politischen Aufstieg an die Spitze des Reiches: Er verständigte sich mit dem neuen Kaiser [[Valentinian III.]] und dessen Mutter, der einflussreichen [[Galla Placidia]]. Aëtius wurde zum ''[[comes]]'' ernannt und brachte die Hunnen dazu, sich zurückzuziehen. |
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Das ''Baltic-Cable'' beginnt in einer auf dem Areal eines ehemaligen Steinkohlekraftwerks in [[Lübeck]]-Herrenwyk errichteten Stromrichterstation ({{Koordinate Text|53_53_49_N_10_48_9_E_type:landmark_region:DE-SH|Koordinaten: 53° 53′ 49" N, 10° 48′ 9" O}}). Unmittelbar neben dieser Station befindet sich noch ein 110-kV-/20-kV-Umspannwerk, welches über zwei auf den Masten der 380-kV-/110-kV-Freileitung [[Lübeck-Siems]]–[[Lübeck-Herrenwyk]] verlegten 110-kV-Drehstromkreise gespeist wird. Eine Kopplung über einen 380-kV-/110-kV-Transformator auf dem Areal der Stromrichterstation in Lübeck-Herrenwyk existiert nicht. |
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Bald darauf kämpfte er gegen die Westgoten in [[Gallien|Südgallien]] und konnte auch einige Erfolge gegen die [[Franken (Volk)|Franken]] verbuchen. [[429]] wurde er zum ''magister militum per Gallias'' ernannt; nach der Ermordung seines größten Konkurrenten, des Heermeisters [[Flavius Felix]], stieg Aëtius zum mächtigsten Mann des Westreiches auf.<ref>Demandt, Sp. 654–656</ref> In Gallien ging er wieder gegen Westgoten und Franken vor. Dem immer größer werdenden Einfluss des Aëtius versuchte Galla Placidia mit der Förderung des [[Bonifatius (Feldherr)|Bonifatius]] entgegenzuwirken. Bonifatius kommandierte die Truppen in der Provinz [[Africa]] und galt als ein talentierter General, war jedoch einige Zeit zuvor durch eine Intrige des Aëtius diskreditiert worden, stand aber nun wieder in der Gunst des Kaiserhofes. Er wurde [[432]] nach Italien gerufen, um Aëtius abzulösen. Bonifatius konnte ihn denn auch bei [[Rimini|Ariminum]] schlagen, doch erlag er wenig später seinen Verletzungen; Aëtius nahm später seine Witwe zur Frau, um so auch Zugriff auf die gewaltige Hinterlassenschaft seines Konkurrenten zu erlangen. |
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Das von der Stromrichterstation ausgehende "Baltic-Cable", welches aus den 450-kV-Hochspannungskabel und dem zur Kathode in der Ostsee führenden Elektrodenkabel besteht, unterquert die unmittelbar neben diesem Areal gelegene [[Trave]] in einem Kanal 6 Meter unter dem Boden der Trave, um dann anschließend als in der Trave verlegtes Seekabel dieser bis zu ihrer Mündung zu folgen. Nach Durchquerung der Halbinsel [[Priwall]] folgt das Baltic-Cable der Küste von [[Mecklenburg-Vorpommern]], um dann östlich von [[Rostock]] langsam nach Nordosten, Richtung Schweden zu laufen. Das zur Kathode führende Elektrodenkabel ist bis zu einem Punkt mit den Koordinaten 11,0532 Grad östlicher Breite und 54,0335 Grad nördlicher Breite parallel zum Hochspannungskabel (Abstand ca. 1 Meter, im Kanal unter der Trave unmittelbar neben dem Hochspannungskabel) verlegt. An diesen Punkt zweigt es in östlicher Richtung von der Trasse ab, um zur Kathode zu führen. Diese ist als ein blanker Kupferring mit einem Radius von 1000 Metern vor der deutschen Ostseeküste bei Warnkenhagen ausgeführt. Vom Anlandungspunkt an der Südküste Schwedens führt das 450-kV-Kabel noch über eine Distanz von 5,5 Kilometern als Erdkabel über Land. Die letzten 12 Kilometer der 262 Kilometer langen Leitung des "Baltic-Cables" bis zur Stromrichterstation in [[Kruseberg]], welche an ein bestehendes Umspannwerk für 380 kV/110 kV angebaut wurde, sind als eine auf 40 Masten verlegte Freileitung ausgeführt. |
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Während das ''Baltic-Cable'' im Bereich der Ostsee eine monopolare Leitung ist und das Meerwasser für den Rücklauf der Ladungsträger nutzt, erfolgt der Rücklauf im Landbereich mit Leitern für beide Pole. Daher besteht auch der kurze Freileitungsabschnitt des ''Baltic-Cables'' aus zwei Leiterbündeln. Wegen der Bauweise als monopolare Leitung führt das Baltic-Cable in seiner Umgebung zu wesentlich höheren Magnetfeldern als Gleichstromleitungen mit integrierten bzw. in geringem Abstand verlegten Rückleitern; Drehstrom-Seekabel besitzen regelmäßig integrierte Rückleiter. |
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Aëtius floh nun zu seinen alten Freunden, den Hunnen. Mit ihrer Hilfe kehrte er [[433]] zurück und wurde in seinen alten Würden bestätigt. Zudem erhielt er den Titel eines [[Patricius]], von seiner dreimaligen Bekleidung des Konsulat ganz abgesehen, und führte seitdem faktisch die Amtsgeschäfte des Westreiches. In der Folgezeit konnte er eine Reihe von militärischen Erfolgen verbuchen, welche das Westreich wenigstens vorläufig stabilisierten. Zu seiner bedeutendsten Leistung gehört denn auch die Verteidigung der [[Römische Provinz|römischen Provinz]] Gallien während dieser Phase der [[Völkerwanderung]]. Mit Hilfe seiner hunnischen Hilfstruppen vernichtete er im Jahre [[436]] das [[Burgunden|Burgunderreich]] in der Region von [[Worms]], was den historischer Kern der [[Nibelungen]]sage darstellt, und war auch verantwortlich für die Ansiedlung der übrigen Burgunder im [[Rhône]]tal, wo sie als Puffer gegen die [[Alamannen]] dienen sollten. Ebenso wurden die eingebrochenen [[Alanen]] im mittleren Gallien neu angesiedelt. Auch in die Kirchenpolitik mischte sich Aëtius wenigstens teilweise ein, wobei es ihm vor allem um die Vermeidung von Unruhen ging. |
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Da von dieser Freileitung Funkstörungen ausgehen können, wurde in der Stromrichterstation in Kruseborg ein hochwirksames aktives Störunterdrückungssystem installiert. |
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Trotz der guten Kontakte, die Aëtius zu den Hunnen unterhielt, drangen diese [[451]] unter ihrem König [[Attila]] in Gallien ein, nachdem der [[oströmisch]]e Kaiser [[Markian]] ihnen die jährlichen Tributzahlungen gekündigt hatte. Angeblich hatte außerdem Honoria, die Schwester Valentinians III., Attila die Ehe versprochen,<ref>vgl. [[Jordanes]], ''Getica'', 224</ref> was dieser als Vorwand für territoriale Forderungen an Valentinian aufnahm. Aëtius gelang es jedoch, eine Koalition aus den verschiedenen in Gallien ansässigen [[Föderaten]] zu formen; selbst die Westgoten, die auf ihn schlecht zu sprechen waren, schlossen sich dem Bündnis aus Furcht vor einem weiteren Vordringen der Hunnen an. In der [[Schlacht auf den Katalaunischen Feldern]] bei [[Châlons-sur-Marne]] konnte Aëtius mit Hilfe dieses gemischten römisch-germanischen Heeres sich den Hunnen entgegenstellen und ihren Vorstoß zum Stillstand bringen. Es war kein entscheidender Sieg, und vielleicht hat Aëtius mit voller Absicht die Hunnen geschont, um so die germanischen Verbündeten Roms nicht übereifrig werden zu lassen, doch genügte es, damit Attila sich aus Gallien zurückziehen musste.<ref>[[J.B. Bury]] hingegen relativierte in seiner ''History of the Later Roman Empire'' die Bedeutung der Schlacht: Bury, Bd. 1, S. 293f.</ref> Ein Jahr später fielen die Hunnen zwar in Italien ein und plünderten mehrere Städte, darunter auch [[Aquileia]], doch waren ihre Kräfte letztendlich erschöpft; mit dem Tod Attilas 453 brach das Hunnenreich auseinander. |
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Weil es auf deutscher Seite keinen [[Freileitung]]sabschnitt des ''Baltic-Cables'' gibt, ist in Lübeck-Herrenwyk eine derartige Einrichtung nicht vorhanden. |
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Die HGÜ-Baltic-Cable kann nicht mit den maximal möglichen 600 Megawatt Übertragungsleistung betrieben werden, da die von Lübeck-Herrenwyk ausgehende 380-kV-Drehstromleitung im Umspannwerk Lübeck-Siems endet und die Anbindung an das deutsche 380-kV-Netz immer noch über Leitungen der 220-kV- und zum Teil sogar der 110-kV-Ebene erfolgt, was die maximal übertragbare Leistung stark reduziert und auch die Übertragungsverluste erhöht. |
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Symptomatisch für die Schwäche des weströmischen Reiches war die Stärke der Heermeister: Es war Aëtius, der Verträge mit den barbarischen Völkern abschloss, etwa mit den Hunnen, denen er Jahre zuvor Teile [[Pannonien]]s abgetreten hatte. Diese Völker fühlten sich denn auch nicht dem Kaiser, sondern seinem mächtigsten Heermeister verpflichtet. Nun, da die Bedrohung durch die Hunnen entfallen war, konnte Valentinian aber hoffen, seine verlorene Macht zurückzugewinnen. Eine Absetzung oder gar einen offenen Prozess gegen Aëtius konnte der Kaiser dennoch nicht wagen. Aëtius hatte vom Kaiser schließlich die Zusage erhalten, dass sein Sohn Gaudentius die Tochter Valentinians heiraten durfte. [[Petronius Maximus]], ein angesehener Aristokrat, der vorher hohe Ämter in der Verwaltung bekleidet hatte, intrigierte nun gegen den Heermeister. Tatsächlich hätte eine verwandtschaftliche Beziehung Aëtius’ zum Kaiserhaus eine nicht zu unterschätzende Bedrohung für Valentinian bedeutet, ähnlich wie Jahrzehnte zuvor sich Honorius von [[Stilicho]] bedroht gefühlt hatte. |
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Von den ursprünglich zwei geplanten 380-kV-Leitungen nach Lübeck (vom [[Kernkraftwerk Krümmel]] nach Lübeck-Siems und von der Stromrichterstation Lübeck-Herrenwyk zum 380-kV-Umspannwerk [[Schwerin]]) wurde der Bau der 380-kV-Leitung zwischen dem Atomkraftwerk Krümmel und dem Umspannwerk Lübeck-Siems nach Angaben der [[E.ON AG]] gestrichen. Allerdings soll womöglich eine 380-kV-Leitung zu einen anderen 380-kV-Umspannwerk in [[Schleswig-Holstein]], [[Hamburg]] oder [[Niedersachsen]] gebaut werden. Der Bau der 380-kV-Verbindung von Lübeck-Herrenwyk nach Schwerin kommt ebenfalls aus Umweltschutzgründen nicht voran. |
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Durch ein neues 220-kV-Kabel und einen statischen [[Blindleistungskompensator]] (SVC) in Lübeck-Siems ist ab Dezember 2004 eine Übertragungsleistung von 600 Megawatt möglich. Die [[Blindleistung]]s-Kompensationsanlage wurde von der Firma Siemens konzipiert und erbaut. |
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Im September [[454]] wurde Aëtius während einer Audienz von Valentinian eigenhändig umgebracht. Eine direkte Folge dieser Ermordung war die Loslösung [[Dalmatien]]s, wo sich [[Marcellinus (Feldherr)|Marcellinus]], ein ehemaliger Offizier des Aëtius, ein faktisch selbstständiges Reich schuf, sowie die bald darauffolgende Ermordung Valentinians im März [[455]] durch Anhänger des Aëtius. Es folgte auch der langsame, aber nun endgültige Verlust der römischen Stellung in Gallien, auch wenn betont werden muss, dass noch bis in die 70er Jahre des 5. Jahrhunderts Gebiete wie die [[Provence]] oder die [[Auvergne]] gehalten werden konnten und sich später in Nordgallien ein gallo-römisches Sonderreich noch bis [[486]] halten konnte. Die römische Kontrolle über [[Hispanien]] war zu jener Zeit bereits ohnehin nur noch sehr bedingt gegeben und höchst regionaler Natur. Festzuhalten bleibt, dass es keinem Heermeister, auch nicht dem durchaus befähigten [[Aegidius (Feldherr)|Aegidius]], gelingen sollte, an Aëtius’ Position in Gallien anzuknüpfen. |
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''Siehe auch:'' [[Spätantike]] |
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== Stromrichterstation Kruseberg == |
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== Literatur == |
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* [[John B. Bury]]: ''History of the Later Roman Empire''. Bd. 1. New York 1958 (ND der Ausgabe von 1923). |
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* [[Alexander Demandt]]: ''Magister militum''. In: [[Pauly-Wissowa#Die RE|RE]] Suppl. 12. Stuttgart 1970, Sp. 654–659. |
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* John Martindale, John R. Morris: ''Prosopography of the Later Roman Empire II''. Cambridge 1980, S. 21–29. |
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* Timo Stickler: ''Aëtius. Gestaltungsspielräume eines Heermeisters im ausgehenden Weströmischen Reich''. München 2002 (=Vestigia, Bd. 54). |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* [http://www.balticcable.com Baltic Cable AB] |
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* http://www.balticcable.com/pdf/cable.pdf |
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* http://www.balticcable.com/pdf/converter.pdf |
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* [http://www.abb.com/GLOBAL/GAD/GAD02181.NSF/viewUNID/C1256D71001E0037C12568330063C686!OpenDocument ABB Group: Baltic Cable HVDC Project] |
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* [http://www.transmission.bpa.gov/cigresc14/Compendium/BALTIC.htm Bonneville Power Administration: Baltic Cable HVDC Link] |
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* {{PND|118643932}} |
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* [http://visualiseur.bnf.fr/Visualiseur?Destination=Gallica&O=NUMM-55074 Theodor Mommsen: ''Aetius'', in: Hermes 36 (1901), S. 516ff. (PDF)] |
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[[Kategorie:Lübeck]] |
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== Anmerkungen == |
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<references/> |
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[[Kategorie:Militärperson (Weströmisches Reich)|Aetius, Flavius]] |
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[[Kategorie:Politiker (Rom)|Aetius, Flavius]] |
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[[Kategorie:Geboren um 390|Aetius, Flavius]] |
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[[Kategorie:Gestorben 454|Aetius, Flavius]] |
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[[Kategorie:baltikum]] |
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{{Personendaten| |
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NAME=Aëtius |
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|ALTERNATIVNAMEN=Flavius Aëtius; Aetius; Flavius Aetius |
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|KURZBESCHREIBUNG=weströmischer Feldherr und Politiker |
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|GEBURTSDATUM=390 |
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|GEBURTSORT= |
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|STERBEDATUM=454 |
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|STERBEORT= |
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[[en:Baltic Cable]] |
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[[en:Flavius Aëtius]] |
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[[es:Aecio]] |
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[[fi:Aëtius]] |
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[[fr:Aetius]] |
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[[he:פלביוס אאטיוס]] |
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[[hr:Flavije Aecije]] |
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[[it:Flavio Ezio]] |
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[[lt:Flavijus Aetius]] |
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[[nl:Flavius Aetius]] |
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[[pl:Flawiusz Aecjusz]] |
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[[pt:Flávio Aécio]] |
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[[ro:Flavius Aetius]] |
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[[ru:Флавий Аэций]] |
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[[sr:Аеције]] |
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[[sv:Aëtius]] |
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[[tl:Flavius Aëtius]] |
Version vom 6. Juli 2006, 15:07 Uhr

Das Baltic-Cable ist eine Gleichstromfernleitung zur Kopplung des deutschen mit dem schwedischen Stromnetz.
Das Baltic-Cable verwendet mit 450 kV die höchste Betriebsspannung aller Anlagen zur Energieübertragung in Deutschland und verfügt mit 250 Kilometern Länge über das längste Hochspannungskabel der Erde. Es ist eine monopolare Gleichstromleitung mit einer maximalen Übertragungsleistung von 600 MW.
Das Baltic-Cable beginnt in einer auf dem Areal eines ehemaligen Steinkohlekraftwerks in Lübeck-Herrenwyk errichteten Stromrichterstation (unbenannte Parameter 1:53_53_49_N_10_48_9_E_type:landmark_region:DE-SH, 2:Koordinaten: 53° 53′ 49" N, 10° 48′ 9" O ). Unmittelbar neben dieser Station befindet sich noch ein 110-kV-/20-kV-Umspannwerk, welches über zwei auf den Masten der 380-kV-/110-kV-Freileitung Lübeck-Siems–Lübeck-Herrenwyk verlegten 110-kV-Drehstromkreise gespeist wird. Eine Kopplung über einen 380-kV-/110-kV-Transformator auf dem Areal der Stromrichterstation in Lübeck-Herrenwyk existiert nicht. Das von der Stromrichterstation ausgehende "Baltic-Cable", welches aus den 450-kV-Hochspannungskabel und dem zur Kathode in der Ostsee führenden Elektrodenkabel besteht, unterquert die unmittelbar neben diesem Areal gelegene Trave in einem Kanal 6 Meter unter dem Boden der Trave, um dann anschließend als in der Trave verlegtes Seekabel dieser bis zu ihrer Mündung zu folgen. Nach Durchquerung der Halbinsel Priwall folgt das Baltic-Cable der Küste von Mecklenburg-Vorpommern, um dann östlich von Rostock langsam nach Nordosten, Richtung Schweden zu laufen. Das zur Kathode führende Elektrodenkabel ist bis zu einem Punkt mit den Koordinaten 11,0532 Grad östlicher Breite und 54,0335 Grad nördlicher Breite parallel zum Hochspannungskabel (Abstand ca. 1 Meter, im Kanal unter der Trave unmittelbar neben dem Hochspannungskabel) verlegt. An diesen Punkt zweigt es in östlicher Richtung von der Trasse ab, um zur Kathode zu führen. Diese ist als ein blanker Kupferring mit einem Radius von 1000 Metern vor der deutschen Ostseeküste bei Warnkenhagen ausgeführt. Vom Anlandungspunkt an der Südküste Schwedens führt das 450-kV-Kabel noch über eine Distanz von 5,5 Kilometern als Erdkabel über Land. Die letzten 12 Kilometer der 262 Kilometer langen Leitung des "Baltic-Cables" bis zur Stromrichterstation in Kruseberg, welche an ein bestehendes Umspannwerk für 380 kV/110 kV angebaut wurde, sind als eine auf 40 Masten verlegte Freileitung ausgeführt.
Während das Baltic-Cable im Bereich der Ostsee eine monopolare Leitung ist und das Meerwasser für den Rücklauf der Ladungsträger nutzt, erfolgt der Rücklauf im Landbereich mit Leitern für beide Pole. Daher besteht auch der kurze Freileitungsabschnitt des Baltic-Cables aus zwei Leiterbündeln. Wegen der Bauweise als monopolare Leitung führt das Baltic-Cable in seiner Umgebung zu wesentlich höheren Magnetfeldern als Gleichstromleitungen mit integrierten bzw. in geringem Abstand verlegten Rückleitern; Drehstrom-Seekabel besitzen regelmäßig integrierte Rückleiter.
Da von dieser Freileitung Funkstörungen ausgehen können, wurde in der Stromrichterstation in Kruseborg ein hochwirksames aktives Störunterdrückungssystem installiert. Weil es auf deutscher Seite keinen Freileitungsabschnitt des Baltic-Cables gibt, ist in Lübeck-Herrenwyk eine derartige Einrichtung nicht vorhanden.
Die HGÜ-Baltic-Cable kann nicht mit den maximal möglichen 600 Megawatt Übertragungsleistung betrieben werden, da die von Lübeck-Herrenwyk ausgehende 380-kV-Drehstromleitung im Umspannwerk Lübeck-Siems endet und die Anbindung an das deutsche 380-kV-Netz immer noch über Leitungen der 220-kV- und zum Teil sogar der 110-kV-Ebene erfolgt, was die maximal übertragbare Leistung stark reduziert und auch die Übertragungsverluste erhöht. Von den ursprünglich zwei geplanten 380-kV-Leitungen nach Lübeck (vom Kernkraftwerk Krümmel nach Lübeck-Siems und von der Stromrichterstation Lübeck-Herrenwyk zum 380-kV-Umspannwerk Schwerin) wurde der Bau der 380-kV-Leitung zwischen dem Atomkraftwerk Krümmel und dem Umspannwerk Lübeck-Siems nach Angaben der E.ON AG gestrichen. Allerdings soll womöglich eine 380-kV-Leitung zu einen anderen 380-kV-Umspannwerk in Schleswig-Holstein, Hamburg oder Niedersachsen gebaut werden. Der Bau der 380-kV-Verbindung von Lübeck-Herrenwyk nach Schwerin kommt ebenfalls aus Umweltschutzgründen nicht voran.
Durch ein neues 220-kV-Kabel und einen statischen Blindleistungskompensator (SVC) in Lübeck-Siems ist ab Dezember 2004 eine Übertragungsleistung von 600 Megawatt möglich. Die Blindleistungs-Kompensationsanlage wurde von der Firma Siemens konzipiert und erbaut.