Mülheim an der Ruhr und Benutzer:XaviYuahanda/Notizliste Transferphase: Unterschied zwischen den Seiten
Erscheinungsbild
(Unterschied zwischen Seiten)
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K →Verkehr und Infrastruktur: typo |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
* [[Haris Memic]] |
|||
{{Überbildert}} |
|||
* [[Andrés Vombergar]] |
|||
{{Infobox Gemeinde in Deutschland |
|||
* [[Luka Vekić]] |
|||
| Art = Stadt |
|||
* [[Mohammed Dauda]] |
|||
| Wappen = DEU Muelheim an der Ruhr COA.svg |
|||
* [[Maurides]] |
|||
| Breitengrad = 51/25/59/N |
|||
* [[Šimon Šmehyl]] |
|||
| Längengrad = 6/52/59/E |
|||
* [[Roman Sabler]] |
|||
| Karte = Locator map MH in Germany.svg |
|||
* [[Ayed Habashi]] |
|||
| Lageplan = North rhine w MH.svg |
|||
| Lageplanbeschreibung= Lage von Mülheim an der Ruhr in Nordrhein-Westfalen und im Regierungsbezirk Düsseldorf |
|||
| Bundesland = Nordrhein-Westfalen |
|||
| Regierungsbezirk = Düsseldorf |
|||
| Kreis = |
|||
| Höhe = 40 |
|||
| PLZ = 45468–45481 |
|||
| Vorwahl = 0208, [[Mintard|02054]] |
|||
| Gemeindeschlüssel = 05117000 |
|||
| NUTS = DEA16 |
|||
| LOCODE = DE MUH |
|||
| Gliederung = 9 [[Ortsteil|Stadtteil]]e in 3 [[Stadtbezirk]]en |
|||
| Adresse = Am Rathaus 1<br />45468 Mülheim an der Ruhr |
|||
| Website = [http://www.muelheim-ruhr.de/ www.muelheim-ruhr.de] |
|||
| Bürgermeister = [[Ulrich Scholten]] |
|||
| Bürgermeistertitel = Oberbürgermeister |
|||
| Partei = SPD |
|||
}} |
|||
'''Mülheim an der Ruhr''' ist eine [[Kreisfreie Stadt|kreisfreie]] [[Großstadt]] im westlichen [[Ruhrgebiet]] in [[Nordrhein-Westfalen]]. Die Stadt ist als [[Mittelzentrum]] eingestuft. Sie liegt an der [[Ruhr]] zwischen den angrenzenden [[Oberzentrum|Oberzentren]] [[Duisburg]] und [[Essen]] sowie der nahe gelegenen Landeshauptstadt [[Düsseldorf]]. Mülheim gehört zudem zur [[Metropolregion Rhein-Ruhr]]. |
|||
Historisch gehört Mülheim zusammen mit [[Kettwig]] und [[Werden]] zu den nördlichsten Teilen des [[Bergisches Land|Bergischen Landes]]. Im Jahre 1808 wurden ihr die [[Stadtrecht]]e verliehen. Ein Jahrhundert später überschritt die Einwohnerzahl die Grenze von 100.000 Einwohnern und machte Mülheim an der Ruhr damit zur [[Großstadt]]. Mit etwa 170.000 Einwohnern liegt Mülheim an 44. Stelle unter den 79 Großstädten Deutschlands (Stand: 31. Dezember 2015). |
|||
Mülheim wurde mit der Schließung der [[Zeche Vereinigte Rosen- und Blumendelle|Zeche Rosenblumendelle]] 1966 zur ersten bergbaufreien Großstadt des Ruhrgebiets. Die einstige Leder- und [[Montanindustrie|Montanstadt]] hat den Wandel zu einem branchenvielfältigen Wirtschaftsstandort mittlerweile erfolgreich vollzogen. Die „Stadt am Fluss“ gilt mit über 50 Prozent Grün- und Waldflächen als ein attraktiver Wohnort im Ruhrgebiet, ist Sitz zweier [[Max-Planck-Gesellschaft|Max-Planck-Institute]] und der 2009 gegründeten [[Hochschule Ruhr West]]. |
|||
== Geografie == |
|||
=== Geografische Lage === |
|||
[[Datei:Mülheim an der Ruhr.png|mini|rechts|Übersichtsplan]] |
|||
Mülheim an der Ruhr liegt am Übergang von niederbergischem Hügelland, Westhellweg und mittlerer Niederrheinebene. |
|||
Die Innenstadt befindet sich rechtsseitig der Ruhr, die das Stadtgebiet auf einer Länge von 14 Kilometern von Südosten nach Nordwesten durchquert, und etwa 12 Kilometer östlich ihrer Mündung in den [[Rhein]]. Zwischen [[Broich (Mülheim an der Ruhr)|Broich]] am linken und dem [[Kirchenhügel]] am rechten Ufer, der sog. Mülheimer Pforte, verlässt die Ruhr die Ausläufer des [[Rheinisches Schiefergebirge|rheinischen Schiefergebirges]] und erreicht das [[Niederrheinisches Tiefland|niederrheinische Tiefland]]. Mit der Lage des Stadtzentrums direkt am Fluss hat die Stadt Mülheim an der Ruhr ein Alleinstellungsmerkmal im [[Ruhrgebiet]]. |
|||
=== Geologie === |
|||
Hinsichtlich der geologischen Struktur liegt die Stadt ebenfalls in dem dreigeteilten [[Mergelgrenze|Grenzbereich]]. Die nordöstlich der Ruhr gelegenen Flächen zählen mit ihren reichen [[Löss]]böden zum Naturraum des [[Westenhellweg (Naturraum)|Westenhellwegs]]. Der Übergang zur Westfälischen Bucht lässt sich nur schwer anhand der Oberflächenformen abgrenzen, wohingegen die Formationen des Bergischen Landes und das Niederrheinische Tiefland deutlich erkennbar sind. Mit der markanten [[Felsformation]] des [[Kahlenberg (Mülheim)|Kahlenberghanges]] [[Streichen (Geologie)|streichen]] die im [[Karbon]] entstandenen [[Flöz|kohleführenden Schichten]] an den nördlichen Ausläufern des Schiefergebirges aus. Die Ruhr [[Erosion (Geologie)|erodierte]] hier über 50 Meter tief in dieses Mittelgebirge hinein und legte dabei die Steinkohleflöze teilweise frei, was das [[Schurf|Schürfen]] nach [[Steinkohle]] in [[Stollen (Bergbau)|Stollenbetrieb]] ermöglichte. Nach Norden hin senken sich die kohleführenden Schichten immer tiefer unter die Erdoberfläche, was den Betrieb von [[Bergbau|Bergwerken]] zum Steinkohleabbau erfordert. Die breite Styrumer [[Flussaue]] zeigt demgegenüber mit ihren [[Altarm]]en die charakteristischen Züge der Niederrheinebene. |
|||
=== Klima === |
|||
Mülheim weist ein ganzjährig [[Gemäßigte Zone|gemäßigtes Klima]] auf. Insgesamt ist das Klima eher [[Seeklima|maritim]] als kontinental geprägt und es zeigen sich typische [[Stadtklima|klimatische Merkmale besonders dicht besiedelter Räume]]. Der ostwärts steigenden Geländehöhe folgen die kleinklimatischen Verhältnisse, die bei den Niederschlägen von zirka 700 mm/Jahr in der Styrumer Ruhraue auf bis zu 900 mm/Jahr an der Stadtgrenze zu [[Fulerum|Essen-Fulerum]] ansteigen, während das [[Tagesmitteltemperatur|Tagesmittel]] von 9,5 °C auf 8 °C absinkt.<ref>{{Webarchiv |
|||
| url = http://home.debitel.net/user/bund.muelheim/flora-2.htm |
|||
| wayback = 20040608085336 |
|||
| text = BUND Mülheim |
|||
}}</ref> |
|||
{{Panorama|Panorama Mülheim an der Ruhr vom Bismarckturm 2015.jpg|2500|Panorama von Mülheim an der Ruhr – Blick nach Südosten – [[:Commons:File:Panorama Mülheim an der Ruhr vom Bismarckturm 2015.jpg|Detailmarkierungen]]}} |
|||
=== Nachbarstädte und Stadtgebiet === |
|||
Die Stadt Mülheim an der Ruhr grenzt im Norden an die kreisfreie Stadt [[Oberhausen]] und im Osten an die kreisfreie Stadt [[Essen]]. Im Süden liegt der Ballungsraum [[Düsseldorf]] mit der Stadt [[Ratingen]] im [[Kreis Mettmann]] und im Westen die kreisfreie Stadt [[Duisburg]]. Die Gesamtlänge der Stadtgrenze zu den Nachbarstädten beträgt 49 Kilometer. |
|||
Das Stadtgebiet dehnt sich in Nord-Süd-Richtung 13,4 Kilometer sowie in West-Ost-Richtung 10,7 Kilometer aus. Der höchste Punkt im Stadtgebiet liegt auf 152,7 Meter über [[Normalhöhennull|NHN]] und in der Nähe des [[Verkehrslandeplatz Essen/Mülheim|Flughafens Essen-Mülheim]]. Der mit 26,0 Meter über NHN niedrigste Punkt befindet sich am Übergang der Ruhr nach Duisburg. |
|||
Die Gesamtfläche des Stadtgebiets umfasst 91,29 Quadratkilometer, die zu etwa gleichen Anteilen versiegelt sind (Gebäude, Freiflächen, Verkehrsflächen) und als Wald- und Grünflächen dienen oder landwirtschaftlich genutzt werden. Insbesondere der Mülheimer Süden bildet entlang der Hänge des Ruhrtals die grüne Lunge der Stadt. |
|||
=== Stadtgliederung === |
|||
Aus historischer Sicht werden insgesamt neun [[Ortsteil|Stadtteil]]e<ref name="stadtgliederung">[http://www.muelheim-ruhr.de/cms/gebietsgliederung__grenzen1.html ''Stadtgliederung Mülheim an der Ruhr.''] In: ''muelheim-ruhr.de,'' abgerufen am 2. Januar 2013.</ref> unterschieden, die bis zu ihrer Eingemeindung selbständige Ortschaften waren. |
|||
Seit 1975 ist Mülheim zudem in die drei [[Stadtbezirk]]e ''Linksruhr,'' ''Rechtsruhr-Nord'' und ''Rechtsruhr-Süd'' gegliedert. 1984 beschloss der Rat der Stadt für die Ausarbeitung langfristiger Entwicklungskonzepte und für statistische Zwecke die Einteilung des Stadtgebietes in sechs Teilräume, die unter Berücksichtigung der historischen und der strukturbedingten Zusammenhänge eingeteilt wurden. Diese Teilräume sind weiter gefasst als die historischen Stadtteile, führen jedoch teilweise deren Namen fort. |
|||
[[Datei:Karte Mülheimer Stadtteile- und Bezirke.png|mini|Stadtteile und Bezirke]] |
|||
{| class="wikitable sortable" style="font-size:90%" |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" style="font-size:90%" |
|||
! Nr |
|||
! Stadtteil |
|||
! Teilraum |
|||
! Bezirk |
|||
! Fläche<br />(km²) |
|||
! Einwohner<sup>1)</sup> |
|||
! Einwohner<br />(pro km²) |
|||
|- |
|||
| align="right" |1 |
|||
| [[Altstadt I (Mülheim an der Ruhr)|Altstadt I]] |
|||
| 1 Stadtmitte |
|||
| 1 Rechtsruhr-Süd |
|||
| align="right" | 3,20 |
|||
| align="right" | 20.119 |
|||
| align="right" | 6287 |
|||
|- |
|||
| align="right" |2 |
|||
| [[Altstadt II (Mülheim an der Ruhr)|Altstadt II]] |
|||
| 1 Stadtmitte<sup>2)</sup> |
|||
| 1 Rechtsruhr-Süd<sup>2)</sup> |
|||
| align="right" | 5,79 |
|||
| align="right" | 24.696 |
|||
| align="right" | 4265 |
|||
|- |
|||
| align="right" |3 |
|||
| [[Styrum (Mülheim an der Ruhr)|Styrum]] |
|||
| 2 Styrum |
|||
| 2 Rechtsruhr-Nord |
|||
| align="right" | 4,44 |
|||
| align="right" | 15.484 |
|||
| align="right" | 3487 |
|||
|- |
|||
| align="right" |4 |
|||
| [[Dümpten]] |
|||
| 3 Dümpten<sup>4)</sup> |
|||
| 2 Rechtsruhr-Nord<sup>4)</sup> |
|||
| align="right" | 5,51 |
|||
| align="right" | 18.392 |
|||
| align="right" | 3338 |
|||
|- |
|||
| align="right" |5 |
|||
| [[Heißen]] |
|||
| 4 Heißen<sup>3)</sup> |
|||
| 1 Rechtsruhr-Süd<sup>3)</sup> |
|||
| align="right" | 8,88 |
|||
| align="right" | 21.117 |
|||
| align="right" | 2378 |
|||
|- |
|||
| align="right" |6 |
|||
| [[Menden-Holthausen]] |
|||
| 1 Stadtmitte |
|||
| 1 Rechtsruhr-Süd |
|||
| align="right" | 17,30 |
|||
| align="right" | 13.450 |
|||
| align="right" | 777 |
|||
|- |
|||
| align="right" |7 |
|||
| [[Saarn]] |
|||
| 5 Saarn |
|||
| 3 Linksruhr |
|||
| align="right" | 26,92 |
|||
| align="right" | 23.485 |
|||
| align="right" | 872 |
|||
|- |
|||
| align="right" |8 |
|||
| [[Broich (Mülheim an der Ruhr)|Broich]] |
|||
| 6 Broich/Speldorf |
|||
| 3 Linksruhr |
|||
| align="right" | 8,78 |
|||
| align="right" | 13.678 |
|||
| align="right" | 1558 |
|||
|- |
|||
| align="right" |9 |
|||
| [[Speldorf]] |
|||
| 6 Broich/Speldorf |
|||
| 3 Linksruhr |
|||
| align="right" | 10,46 |
|||
| align="right" | 18.269 |
|||
| align="right" | 1747 |
|||
|} |
|||
<small><sup>1)</sup> Stand: 31. Dezember 2014<ref name="bevbestand">[http://www.muelheim-ruhr.de/cms/bevoelkerungsbestand.html Offizielle ''Bevölkerungszahlen der Stadtverwaltung,''] abgerufen am 17. Januar 2015.</ref></small> |
|||
<small><sup>2)</sup> Aus dem Stadtteil Altstadt II wurden Teile (Altstadt II-Nordost und Papenbusch) ausgesondert und dem Teilraum Dümpten im Bezirk Rechtsruhr-Nord zugeordnet.</small> |
|||
<small><sup>3)</sup> Aus dem Stadtteil Heißen wurden Teile (Winkhausen-Nord) herausgenommen und dem Teilraum Dümpten im Bezirk Rechtsruhr-Nord zugeordnet.</small> |
|||
<small><sup>4)</sup> Der Teilraum Dümpten besteht aus dem historischen Stadtteil und den oben unter Punkt 2 angegebenen Erweiterungen.</small> |
|||
== Geschichte == |
|||
{{Hauptartikel|Geschichte der Stadt Mülheim an der Ruhr}} |
|||
1093 erfuhr die Stadt als ''Mulinhem'' ihre erste urkundliche Erwähnung als Gerichtsstätte innerhalb des [[Ruhrgau]]es. In jüngeren Urkunden wurde der Name zu ''Molenheim'' und ''Molnheim'' abgewandelt, aber die Deutung des Namens ''Mülheim'' als ''Heim der Mühlen'' weist darauf hin, dass die Bewohner im Mittelalter ihrer Siedlung als besonderes Charakteristikum die Existenz von Mühlen zuwiesen. Ob dies an deren Vielzahl oder der herausragenden Bedeutung einer einzelnen Mühle lag, ist nicht mehr feststellbar. Im Mülheimer Dialekt [[Mölmsch (Dialekt)|Mölmsch]] wird die Stadt ''Mölm'' genannt. |
|||
=== Mittelalter === |
|||
[[Datei:Schloss-Broich-2013-01-Alternative.jpg|mini|Schloss Broich]] |
|||
Die Geschichte der Stadt Mülheim ist eng verbunden mit den beiden historischen Siedlungszentren, dem [[Schloss Broich]] auf der linken und dem [[Kirchenhügel]] auf der rechten Ruhrseite. Schloss Broich, Sitz der Edelherren von Broich und später ihrer adligen Nachfolger, wurde im letzten Viertel des 9. Jahrhunderts, wahrscheinlich im Winter 883/884, als Wehranlage gegen die Überfälle der [[Wikinger]] an der historischen Ruhrfurt des alten [[Westfälischer Hellweg|Hellwegs]] errichtet. Der Kirchenhügel war immer der wirtschaftliche und religiöse Kern des Ortes. |
|||
Um 1200 wurde im Süden des heutigen Mülheimer Stadtgebiets das [[Zisterzienserinnenkloster Saarn]] gegründet, doch über seine Gründer und die ersten Nonnen des Klosters ist sehr wenig bekannt. Einige Jahrzehnte später, in einer zweiten Gründungsphase, wurde [[Engelbert I. von Köln|Erzbischof Engelbert I. von Köln]] im Rahmen seiner politischen Aktivitäten als Erzbischof, Graf von Berg und zugleich [[Reichsverweser]] Erzieher des minderjährigen [[Heinrich (VII.) (HRR)|Königs Heinrichs VII.]], auf Kloster Saarn aufmerksam. Engelbert sorgte wahrscheinlich für die Aufnahme der Saarner Nonnen in den [[Zisterzienser]]orden und die Einführung einer strengen Klausur, außerdem für eine umfangreiche Privilegierung des Klosters durch den Papst und das Reich. In der Folgezeit erhielt das Kloster zahlreiche Schenkungen aus dem Mülheimer und dem benachbarten Raum und auch von den Herren von Broich. König Heinrich wurde – vermutlich auf Veranlassung Engelberts – von den Nonnen in ihrem Memorienbuch als {{Lang|la|''fundator''}} (Gründer) geehrt. |
|||
Mülheim an der Ruhr gehörte zum [[Herzogtum Berg]] ([[Bergisches Land]]). |
|||
Nachdem 1372 die Herren von Broich ausstarben, fiel Schloss Broich zunächst an die [[Grafschaft Limburg|Grafen von Isenberg-Limburg]]. Dem [[Erzbistum Köln|Kölner Erzbischof]] [[Dietrich II. von Moers]] und Herzog [[Gerhard (Jülich-Berg)|Gerhard von Jülich-Berg]] gelang 1443 gemeinsam die Eroberung und Inbesitznahme Broichs, wobei die Burg stark zerstört wurde. Bereits Anfang des 14. Jahrhunderts spaltete sich das Grafenhaus Isenberg-Limburg in die Stammlinien [[Wilhelm I. von Limburg-Broich|Limburg-Broich]] und [[Limburg-Styrum]] auf. Nach dem Aussterben der Grafen von Limburg-Broich in männlicher Linie 1511 erbte 1508<!-- Verzicht!? Chronologie! --> [[Wirich V. von Daun-Falkenstein]] sowie später seine Nachfolger die Herrschaft. Der Limburg-Styrum Zweig legte den Grundstein des Schlosses Styrum, das zum Zentrum einer reichsunmittelbaren Herrschaft Styrum wurde (bis 1806). |
|||
=== Frühe Neuzeit === |
|||
<gallery perrow="2" class="float-right"> |
|||
Mord an Wirich 1598.jpg|Der Mord an Wirich durch die Spanier<br /><small>Kupferstich von [[Jan Luyken]] von 1698</small> |
|||
Karte MH um 1790.JPG|Karte der Herrschaft Broich <small>um 1790</small> |
|||
</gallery> |
|||
Im 16. Jahrhundert entzogen sich die Landesherren der Herrschaft Broich mit Hilfe der Herzöge von Berg den kurkölnischen Ansprüchen auf Broich. Im 17. und 18. Jahrhundert gelang es dem [[Herzogtum Berg]], Souveränitätsrechte über die Herrschaft Broich geltend zu machen. |
|||
Während des spanisch-niederländischen [[Achtzigjähriger Krieg|Achtzigjährigen Kriegs]], der auch den Niederrhein und Westfalen in Mitleidenschaft zog, belagerten im Jahre 1598 spanische Truppen Schloss Broich, das schließlich kapitulierte und besetzt wurde. Nach nur wenigen Tagen töteten die Spanier [[Wirich VI. von Daun-Falkenstein|Graf Wirich von Daun-Falkenstein]], den wichtigsten Führer der [[Protestantismus|Protestanten]] im Niederrheingebiet, an der herrschaftlichen Broicher Mühle. |
|||
Als die männliche Linie der Grafen zu Daun-Falkenstein im Jahre 1682 mit dem Tod Wilhelm Wirichs erloschen war, fiel das [[Lehnswesen|Lehen]] an die [[Leiningen (Adelsgeschlecht)|Grafen von Leiningen]], welche die Broicher Herrschaft durch einen [[Rentamt|Rentmeister]] verwalten ließen. |
|||
=== Beginn der Industrialisierung === |
|||
<gallery perrow="2" class="float-right"> |
|||
Stadtansicht MH 1840.jpg|Stadtansicht um 1840<br /><small> Erste Schlote sind am Horizont erkennbar, ebenfalls die namensgebenden Mühlen. Der rege Schiffsverkehr zeigt die Bedeutung, die Mülheim lange Zeit im Kohlenhandel hatte</small> |
|||
Kettenbruecke MH 1890.jpg|Die historische Kettenbrücke auf einer Aufnahme vor 1905 |
|||
</gallery> |
|||
Die Industrialisierung Mülheims begann um 1770 mit dem Ausbau der Ruhr zu einer [[Schifffahrtsstraße]]. Während auf dem Unterlauf, zwischen Duisburg und der Mülheimer Innenstadt, seit dem 14. Jahrhundert Schiffsverkehr möglich war und bereits 1716 in [[Ruhrort]] der erste Rheinhafen entstand, wurde die Ruhr erst 1780 durch die Errichtung der ersten Schleuse auch oberhalb der Mülheimer Innenstadt schiffbar. Damit erfuhr der Kohlehandel einen massiven Aufschwung, denn die [[Schleppkahn|Schleppkähne]] konnten nun von [[Hattingen]] bis zum [[Duisburg-Ruhrorter Häfen|Duisburger Hafen]] entlang des [[Leinpfad]]s [[Treideln|getreidelt]] werden. Mit den Zechen [[Zeche Humboldt|Humboldt]] und [[Zeche Vereinigte Sellerbeck|Vereinigte Sellerbeck]] entstanden in dieser Zeit auch die ersten Zechen mit rentabler Kohleförderung in der Stadt. |
|||
Die erste Fabrik in Mülheim wurde von [[Johann Caspar Troost]] 1791 mit der später zur [[Textilfabrik J. Caspar Troost]] ausgebauten Spinnerei im Luisental gegründet. In der Hochzeit der Textilindustrie Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Fabrik mit über 1200 Beschäftigten zum größten Arbeitgeber in Mülheim. |
|||
Im Zusammenhang mit der Bildung des [[Rheinbund]]es und der Errichtung des [[Großherzogtum Berg|Großherzogtums Berg]] wurden 1806 die Herrschaften Broich und Styrum aufgelöst und es entstand vorübergehend das Amt Broich-Styrum, zu dem auch Mülheim gehörte. Nur zwei Jahre später, am 18. Februar 1808, wurde Mülheim von der französisch geprägten Regierung des Großherzogtums Berg zur [[Munizipalität]] erklärt und nach französischem Vorbild als unterste staatliche Verwaltungseinheit eingerichtet. Verwaltungstechnisch wurde die Stadt dem neu geschaffenen [[Département Rhein|Rhein-Departement]] zugeordnet. |
|||
1811 eröffnete Mechanikus [[Johann Dinnendahl]] eine mechanische Werkstatt und gemeinsam mit seinem Bruder, [[Franz Dinnendahl]], gründete er 1820 eine Eisenschmelze zur Herstellung von gegossenen Maschinenteilen, aus der später die [[Friedrich Wilhelms-Hütte|Friedrich-Wilhelms-Hütte]] hervorging. |
|||
Nach den Beschlüssen des [[Wiener Kongress]]es wurde 1815 das Großherzogtum Berg, damit auch Mülheim, in den [[Preußen|preußischen Staat]] eingegliedert und seit 1816 durch den neu gebildeten [[Landkreis Essen|Kreis Essen]] im [[Regierungsbezirk Düsseldorf]] verwaltet, der jedoch schon zum 27. September 1823 aufgelöst und, als Teil der [[Rheinprovinz]], mit dem [[Kreis Dinslaken]] zum neuen [[Kreis Duisburg]] vereinigt wurde. |
|||
Als Gegengewicht zum Adel wurde 1816 die älteste Mülheimer Bürgergesellschaft, die [[Casinogesellschaft]] mit dem Namen Gesellschaft Casino e.V. gegründet, die das gleichnamige Gebäude an der Delle mit Ballsaal, Clubräumen und Weinkeller, das heute noch besteht, im Jahr 1842 errichtete. Hier verkehrten auch alle Entscheider aus der aufstrebenden Industrie und deren Familien. |
|||
Der wirtschaftliche Aufschwung ermöglichte 1837 die Inbetriebnahme der Sellerbecker Pferdebahn vom Hafen zur [[Zeche Vereinigte Sellerbeck|Zeche Sellerbeck]] in Dümpten und 1839 die Fertigstellung der privaten Aktienstraße vom Mülheimer Hafen nach [[Borbeck-Mitte|Essen-Borbeck]]. |
|||
Zwischen 1842 und 1844 wurde an der Ruhrfurt zwischen Broich und Stadtmitte mit der [[Kettenbrücke (Mülheim an der Ruhr)|Kettenbrücke]] die erste [[Hängebrücke]] Deutschlands in Eisenbauweise errichtet, an deren Bau die Friedrich Wilhelms-Hütte maßgeblich beteiligt war. Die Brücke musste 1909 einer Betonbrücke weichen, weil der zunehmende Verkehr für gefährliche Schwingungen in der Konstruktion verantwortlich war. |
|||
Vierzig Jahre nach Erteilung der französischen Stadtrechte erhielt Mülheim 1846 das [[Stadtrecht]] nach preußischem Recht. |
|||
=== Höhepunkte der Industrialisierung === |
|||
[[Datei:Karte MH um 1880.jpg|mini|Karte der Stadt und des Landkreises um 1880]] |
|||
Zwischen 1850 und 1890 wandelte sich Mülheim von einem Ort der Schifffahrt zu einem Industriestandort. 1849 wurde – erstmals im Ruhrgebiet – in der Friedrich Wilhelms-Hütte die [[Hochofen|Stahlproduktion]] mit [[Koks]]kohle aufgenommen und folgerichtig eröffnete an der [[Zeche Wiesche]] 1861 die erste Brikettfabrik des Ruhrgebiets. Zur Produktionssteigerung wurden viele der Kleingruben auf Mülheimer Gebiet zu vereinigten Tiefbauzechen zusammengelegt. So förderten Anfang der 1850er Jahre fünf Großschachtanlagen, doch das Ausbautempo der Kohleproduktion in Mülheim war bald darauf nicht mehr steigerungsfähig und im Zuge der [[Ruhrbergbau|Nordwanderung]] des Bergbaus begannen die Nachbarstädte die Mülheimer Gruben in Bezug auf Betriebsgröße und Förderung zu überrunden. Die Anbindung der Stadt an das Eisenbahnnetz der [[Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft|Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft]] im Jahre 1862 und die Errichtung der [[Ruhrtalbahn|Ruhrtal-Bahn]] (1872–1876) führten zu einem Niedergang der [[Ruhrschifffahrt]] und um 1890 fuhren die letzten [[Ruhraak]]en als Kohlenschiffe. |
|||
In dieser Zeit der wirtschaftlichen Umstrukturierung erwarb [[August Thyssen]] 1871 den Heckhoffshof in Mülheim-Styrum und gründete dort die Firma [[ThyssenKrupp|Thyssen & Co.]], die zur Basis eines der größten deutschen [[Montanindustrie|Montankonzerne]] werden sollte. |
|||
Das durch die Industrialisierung ausgelöste Wachstum des Ruhrgebiets machte Verwaltungsreformen, die teilweise in rascher Abfolge umgesetzt wurden, notwendig. So wurde Mülheim an der Ruhr 1873 der [[Sitz (juristische Person)|Sitz]] eines neu geschaffenen gleichnamigen [[Landkreis Mülheim an der Ruhr|Landkreises Mülheim an der Ruhr]], nachdem die Städte [[Duisburg]] und [[Essen]] kreisfrei geworden waren. Dieser Landkreis wurde 1887 schon wieder geteilt und der westliche Teil dem [[Kreis Ruhrort|Landkreis Ruhrort]] zugeordnet. 1904, also wiederum nur 17 Jahre später, wurde Mülheim gemäß der neuen Rheinischen Provinzialordnung nach Erreichen von mehr als 40.000 Einwohnern zum [[Stadtkreis (Deutschland)|Stadtkreis]]. |
|||
Fortschritt und stetes Wachstum war in den Folgejahren zu beobachten: Im Jahre 1897 fuhr die erste elektrische [[Straßenbahn]] in Mülheim und 1899 zog das [[Infanterie]]-Regiment 159 in die neue [[Kaserne]] an der Kaiserstraße ein und verhalf Mülheim damit zum Status einer [[Garnison]]sstadt. |
|||
=== Auf dem Weg zur Großstadt === |
|||
<gallery perrow="2" class="float-right"> |
|||
Stadtansicht MH 1890.jpg|Ansicht auf die Innenstadt auf dem rechten Ruhrufer um 1890 |
|||
Altstadt Kirchenhügel 1908.jpg|Altstadt mit Petrikirche 1908 |
|||
Bundesarchiv Bild 183-2008-0312-500, Mülheim, Ruhrufer.jpg|Die Friedrich-Wilhelms-Hütte 1930 |
|||
</gallery> |
|||
In der Zeit von 1904 bis 1928 formte [[Paul Lembke]] als Oberbürgermeister von Mülheim das Antlitz der Stadt maßgeblich nach seinen Vorstellungen. Im Jahr seines Amtsantritts wurde die Stadt mit der Eingemeindung der linksruhrischen Stadtteile flächenmäßig um das Siebenfache vergrößert und die Einwohnerzahl wuchs schlagartig von 40.000 auf über 93.000. Schon vier Jahre später – zum 100-jährigen Bestehen – überschritt Mülheim die 100.000-Einwohner-Grenze und konnte sich unter die [[Großstadt|Großstädte]] einreihen. Lembke verfolgte in dieser Zeit nicht die Strategie der Bevölkerungsvermehrung durch Eingemeindung um jeden Preis. So lehnte er die Angliederung von [[Alstaden]] und der nördlichen Teile von Dümpten und Styrum ab und überließ sie Oberhausen, weil ihm die Bezirke zu dicht besiedelt und vom Bergbau geprägt waren. Auf der anderen Seite forderte er die Eingemeindung von Heißen, Süd-Dümpten und vor allem von Menden und Raadt. Daran lässt sich das Ziel erkennen, das Lembke verfolgte: ein „grünes Mülheim“ zu schaffen, denn diese Stadtteile rechnen zu den landwirtschaftlich geprägten Landstrichen mit alteingesessener Bevölkerung. |
|||
Während dieser Zeitspanne legte die Stadt den kleinstädtischen Charakter ab und wandelte sich durch entscheidende Verbesserungen in der Infrastruktur und der Wirtschaft sowie durch wesentliche kulturelle Impulse zu einer modernen Großstadt. Dazu rechnet der Ausbau des Schulsystems, die Ansiedlung des [[Max-Planck-Institut für Kohlenforschung|Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kohlenforschung]] (1912), die Eröffnung der Stadthalle (1926), der Bau von drei Ruhrbrücken und der Ausbau des Schifffahrtskanals mit den Hafenanlagen (1927). Nicht zuletzt ist die Schaffung großzügiger Naherholungsgebiete auf Mülheimer Stadtgebiet als bleibende Leistung zu nennen. |
|||
1925 wurde in einem rein agrarisch geprägten Gebiet zwischen den Städten Mülheim und [[Essen]] ein Verkehrslandeplatz errichtet, der im Jahr 1935 zum zentralen Landeplatz des gesamten rheinisch-westfälischen Industriegebietes ausgebaut wurde. Damit war er in dieser Zeit einer der bedeutendsten deutschen Flughäfen, weit vor dem [[Düsseldorf Airport|Flughafen Düsseldorf]], der von hier aus verwaltet wurde. Für das Verwaltungs-, Flug- und Wartungspersonal wurde Ende der 1920er Jahre mit der [[Richthofensiedlung]] eine sogenannte [[Fliegersiedlung]] in unmittelbarer Nähe zum Flugplatz errichtet. |
|||
=== Nationalsozialismus === |
|||
Aus der letzten freien [[Reichstagswahl November 1932|Reichstagswahl]] ging die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] am 6. November 1932 in Mülheim mit 28,3 % der Stimmen als stärkste Partei hervor. Im Vergleich lag die Wählerzustimmung zum Nationalsozialismus in Mülheim damit unter dem deutschlandweiten Gesamtergebnis von 33,1 %. Ähnlich wie in anderen Städten des Ruhrgebiets wurde die NSDAP zwar stärkste Partei; aber die [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] mit 24,27 % und die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] mit 13,53 % erzielten mit zusammen 37,81 % einen größeren Stimmenanteil.<ref>[http://www.kpd-sozialgeschichte.homepage.t-online.de/ruhrgebiet.html#mue ''Wahlen in Mülheim (Ruhr) 1920–1932.''] In: ''kpd-sozialgeschichte,'' abgerufen am 6. März 2017.</ref> Dennoch brach in Mülheim Begeisterung über die Einsetzung [[Adolf Hitler]]s als [[Reichskanzler]] aus und seine Anhänger feierten dies mit einem Fackelzug. |
|||
Ab Mitte Februar 1933 kam es besonders im Stadtteil Dümpten zu ersten Hausdurchsuchungen bei vermuteten Kommunisten und Ende Februar übernahmen 200 [[Schutzstaffel|SS]]-, [[Sturmabteilung|SA]]- und [[Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten|Stahlhelmangehörige]] offiziell die Polizeigewalt als Hilfspolizisten in der Stadt und verhafteten zahlreiche politische Gegner. In den ersten [[Kommunalwahl]]en nach der [[Machtergreifung]] holte die NSDAP 45,1 % der Stimmen. Im ersten Ratsbeschluss wurden Hitler und [[Paul von Hindenburg|Hindenburg]] die Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen. |
|||
Am 30. September 1938 wurde die jüdische Gemeinde in Mülheim „quasi-enteignet“: Mit Ratsbeschluss wurde die [[Synagoge]] am Viktoriaplatz für nur 56.000 [[Reichsmark]] an die Stadtsparkasse zwangsverkauft. Nur wenige Wochen später brannte in der [[Novemberpogrome 1938|Reichspogromnacht]] vom 9. auf den 10. November das jüdische Gotteshaus nieder. Der Brand wurde ausgerechnet von der Mülheimer Feuerwehr gelegt, die sich bei den Löscharbeiten entsprechend nur auf die Verhinderung des Übergreifens des Feuers auf benachbarte Häuser beschränkte.<ref>{{Internetquelle |
|||
| url = http://www.derwesten.de/staedte/muelheim/eine-hohe-zierde-der-stadt-id1971374.html |
|||
| autor = Thomas Emons |
|||
| titel = Eine hohe Zierde der Stadt |
|||
| werk = derwesten.de |
|||
| archiv-url = https://web.archive.org/web/20150904095906/http://www.derwesten.de/staedte/muelheim/eine-hohe-zierde-der-stadt-id1971374.html |
|||
| archiv-datum = 2015-09-04 |
|||
| datum = 2007-08-16 |
|||
| zugriff = 2017-03-06 |
|||
}}</ref> |
|||
Im Juni 1941 wurde am [[Verkehrslandeplatz Essen/Mülheim|Flughafen Essen/Mülheim]] unter Verwaltung der Kölner [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] ein [[Arbeitserziehungslager]] eingerichtet. Als Wachen fungierten 26 Schutzpolizisten der Essener Polizei, und den Arbeitseinsatz verantwortete die Flughafengesellschaft. Bis März 1945 durchliefen nach Schätzungen 6000 bis 8000 Menschen das Lager, dabei kamen 130 Gefangene ums Leben. |
|||
Im Verlauf der Jahre 1943 und 1944 wurde die Stadt mehrfach zum Ziel von Luftangriffen. Der schwerste Angriff fand in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1943 statt. In drei dicht aufeinander folgenden Wellen flogen 242 [[Avro Lancaster|Lancaster-]], 155 [[Handley Page Halifax|Halifax-]], 93 [[Short Stirling|Stirling-]], 55 [[Vickers Wellington|Wellington-]] und 12 [[De Havilland DH.98 Mosquito|Mosquito-]] Bomber, somit 557 Flugzeuge, die Stadt an. Hauptziele waren die Innenstadt, die Eisenbahnlinien, die Deutschen Röhrenwerke, die Firma Schmitz-Scholl als Provianthersteller für die [[Wehrmacht]], das Reichsbahnausbesserungswerk und der Hafen. Der Angriff forderte 530 Tote unter der Stadtbevölkerung und 1630 Gebäude (64 %) wurden zerstört oder beschädigt. Etwa 40.000 Einwohner mussten daraufhin evakuiert werden. |
|||
Bei einem weiteren Bombenangriff, der eigentlich der Stadt [[Oberhausen]] galt, trafen in der Nacht vom 1. auf den 2. November 1944 einige Bomben den Stadtteil Dümpten. Dort und in umliegenden Stadtteilen kamen 33 Einwohner ums Leben. Am 24. Dezember 1944 fand der letzte schwere Angriff statt: Zur Abwehr der deutschen [[Ardennenoffensive]], die Luftunterstützung durch den Mülheimer Flughafen bekam, griffen 338 britische Bomber den Flughafen Essen-Mülheim an. 74 Einwohner der Stadt verloren ihr Leben, davon allein fünfzig bei einem Volltreffer auf den Bunker in der Windmühlenstraße. |
|||
Das Ende des Kriegs kam für die Stadt am 11. April 1945. Zur Verteidigung gegen die anrückenden Truppen befanden sich noch 200 Soldaten des 183. Volksgrenadierregiments auf Mülheimer Gebiet, die von etwa 3.000 Angehörigen des Volkssturms unterstützt werden sollten. Am Morgen rückten die ersten Soldaten der [[17. US-Luftlandedivision]] von Essen über den Stadtteil Heißen in die Stadtmitte vor. Im Stadtgebiet kam es nur im Bereich der Kämpchenstraße zu einem kurzen Kampf zwischen einigen Volkssturmleuten und den Amerikanern. Dabei wurden zwei Volkssturmmänner und drei [[GI (Soldat)|GIs]] getötet. Oberbürgermeister Edwin Hasenjäger (1999-1972) übergab um 9:40 Uhr die Stadt den Amerikanern, die einige Monate später von den [[Britische Besatzungszone|Briten als Besatzungsmacht]] abgelöst wurden. |
|||
=== Nachkriegszeit === |
|||
[[Datei:RheinRuhrZentrum2012.jpg|mini|Einkaufszentrum RheinRuhrZentrum <small>erbaut 1973 auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Rosenblumendelle – Zeichen des Strukturwandels</small>]] |
|||
Bei Kriegsende lebten nur noch 88.000 Menschen in Mülheim, doch schon Ende 1945 war die Zahl durch Kriegsheimkehrer und Flüchtlinge wieder auf 125.441 angewachsen. Der Wiederaufbau begann zunächst unter dem Eindruck von [[Demontage (Reparation)|Demontagen]], die vor allem die [[Schwerindustrie|Eisen- und Stahlindustrie]] betrafen. Bereits 1950 waren die [[Mannesmannröhren-Werke]] wieder Westeuropas größter Röhrenproduzent. Die Beschäftigtenzahl des Werkes stieg von 6000 (1950) auf über 10.500 (1961) und Ähnliches gilt für die Zahl der Gesamtbeschäftigten, die von 49.000 auf 82.000 anwuchs. |
|||
1964 begann für die Stadt der lange und schwierige [[Regionaler Strukturwandel|Strukturwandel]]. Bedingt durch die [[Stahlkrise|Stahl-]] und [[Kohlekrise]] wurde an den [[Hochofen|Hochöfen]] der ''Friedrich Wilhelms-Hütte'' die letzte Schicht gefahren. Mülheim besaß damit als erste Stadt im Ruhrgebiet keine [[Stahl#Stahlherstellung|Stahlproduktion]] mehr. Zwei Jahre später (1966) musste die Kohleförderung auf der [[Zeche Vereinigte Rosen- und Blumendelle|Zeche Rosenblumendelle]] eingestellt werden. Damit war Mülheim als erste Ruhrgebietsstadt bergbaufrei. |
|||
Der Umstrukturierungsprozess führte 1973 zur Eröffnung des [[RheinRuhrZentrum]]s auf dem Gelände der ehemaligen [[Zeche Humboldt]]. Deutschlands ehedem größtes überdachtes Einkaufszentrum steht seitdem symbolhaft für die Rückbesinnung auf die traditionsreiche Vergangenheit als Handelsstadt. 1974 folgte die Fertigstellung des ''City-Centers'' (heutiger Name: ''[[Forum City Mülheim|FORUM City Mülheim]]'') als innerstädtisches Einkaufszentrum und die Umgestaltung der Schloßstraße zur Fußgängerzone. |
|||
Das Projekt einer durchgängigen [[Stadtbahn Rhein-Ruhr|Stadtbahnverbindung]] zwischen den Städten des westlichen Ruhrgebiets wurde 1979 mit der U-Stadtbahnstrecke von Mülheim-Hauptbahnhof bis Essen in einer ersten Etappe teilweise verwirklicht. |
|||
Die 1992 in der Stadt veranstaltete nordrhein-westfälische Landesgartenschau ''MüGa'' führte im Mülheimer Ruhrtal zu erheblichen Umgestaltungen. Vor allem im Kernbereich der Ausstellung, um den Ringlokschuppen herum, wurden unansehnliche Industriebrachen in Grünanlagen verwandelt. |
|||
Mülheims Geschichte als [[Garnison]]sstadt endete 1994, als die [[Britische Rheinarmee]] nach 48 Jahren die ''Wrexham Barracks'' verließ. Diese zweite Mülheimer Kaserne war Ende der 1930er Jahre für die Wehrmacht errichtet worden, während die alte Kaserne an der Kaiserstraße nach 1945 nicht mehr von Militär weitergenutzt und Mitte der 1970er Jahre abgebrochen wurde. |
|||
1998 wurde mit der Eröffnung des Ruhrtunnels der Streckenverlauf der [[Stadtbahn Rhein-Ruhr|Stadtbahnverbindung]] vom Hauptbahnhof in Richtung Broich und Duisburg fortgesetzt. |
|||
Dem Strukturwandel werden seit Jahren immer wieder neue Impulse gegeben: So entsteht auf einer insgesamt 245.000 Quadratmeter großen Industriebrache an der Mellinghofer Straße seit dem Jahre 2000 der [[Technologiepark|Siemens Technopark]] und mit dem Gründerzentrum im Haus der Wirtschaft, das 2005 eröffnet wurde, steht potentiellen [[Existenzgründung|Existenzgründern]] eine zentrale Niederlassungsmöglichkeit zur Verfügung. |
|||
=== Mundart === |
|||
'''Mölmsch Platt''' ist der [[Niederfränkisch|niederfränkische]] Dialekt der Stadt Mülheim an der Ruhr. Es handelt sich dabei um eine Varietät des zum [[Nordniederfränkisch]]en zählenden [[Ostbergisch]]en. Durch die enge Verwandtschaft des Dialektes mit den Dialekten am linken und rechten Niederrhein und denen in den niederländischen und flämischen Teilen von [[Provinz Limburg (Niederlande)|Limburg]], werden die Mundarten gemeinsam zur [[Limburgisch|limburgischen Sprache]] gerechnet. |
|||
{{Hauptartikel|Mölmsch (Dialekt)}} |
|||
=== Eingemeindungen === |
|||
* 1878 wurden Eppinghofen und Mellinghofen (beide aus der Bürgermeisterei [[Landkreis Mülheim an der Ruhr|Mülheim-Land]]) dem Stadtgebiet angegliedert. |
|||
* 1904 folgte die Bürgermeisterei Broich mit den Gemeinden Broich, Saarn und Speldorf. |
|||
* 1904 kamen auch Holthausen aus der Bürgermeisterei Heißen und die Gemeinde Styrum hinzu. |
|||
* 1910 erreichte Oberbürgermeister Dr. Lembke die Angliederung von Oberdümpten und der Gemeinde Heißen mit Winkhausen und einem Teil von Fulerum, während die hoch industrialisierten Gebiete Unterstyrum und Unterdümpten sowie die Gemeinde Alstaden nach Oberhausen eingegliedert wurden. |
|||
* 1920 wurden Menden und Raadt, die bis 1910 zur Bürgermeisterei Heißen und anschließend zum [[Landkreis Essen]] gehörten, eingemeindet. |
|||
* 1929 wurde das Stadtgebiet erheblich nach Süden ausgedehnt und [[Selbeck (Mülheim an der Ruhr)|Selbeck]] (Amt Mintard), Ickten und Teile von Umstand (Amt Kettwig-Land) gingen an Mülheim. |
|||
* Am 1. Januar 1975 folgte die letzte Erweiterung: Mintard, seit 1930 Teil der Stadt [[Kettwig]], ging an Mülheim, während der Hauptteil der Stadt Kettwig nach Essen eingemeindet wurde.<ref name="Gemeindeverzeichnis1970bis1982">{{BibISBN|3170032631|Seite=292}}</ref> |
|||
=== Ausgliederungen === |
|||
Am 1. Januar 1981 wurde ein Gebiet mit damals mehr als 100 Einwohnern an die Nachbarstadt Ratingen abgetreten.<ref name="Gemeindeverzeichnis1970bis1982" /> |
|||
=== Einwohnerentwicklung === |
|||
{| class="wikitable float-right" |
|||
! colspan="2" | Bevölkerung <small>''(Stand: 31. Dezember 2010)''<ref name="bevbestand" /></small> |
|||
|- |
|||
| 0–18 Jahre || 15,3 % |
|||
|- |
|||
| 19–65 Jahre || 61,1 % |
|||
|- |
|||
| über 65 Jahre || 23,6 % |
|||
|- |
|||
| [[Ausländer]]anteil || 10,39 % |
|||
|} |
|||
<gallery perrow="2" class="float-right"> |
|||
Einwohnerentwicklung von Mülheim an der Ruhr - ab 1871.svg|Bevölkerungsentwicklung von 1871 bis 2016 |
|||
Karikatur zu den Eingemeindungen.jpg|Zeitgenössische Karikatur zur Eingemeindung 1904 |
|||
</gallery> |
|||
{{Siehe auch|Einwohnerentwicklung von Mülheim an der Ruhr}} |
|||
Mit über 10.000 Einwohnern war Mülheim bei der Stadtwerdung im Jahre 1808 – nach [[Düsseldorf]], [[Elberfeld]] und [[Barmen]] (heute beide zu [[Wuppertal]]) – die viertgrößte Gemeinde in dem Gebiet, das dem heutigen [[Regierungsbezirk Düsseldorf]] entspricht. Die Nachbargemeinden Duisburg (4.500 Einwohner) und Essen (3.700 Einwohner) hatten eine wesentlich geringere Bedeutung. Der Beginn der Industrialisierung hatte eine signifikante Bevölkerungszunahme zur Folge. |
|||
Im Jahr 1904 verdoppelte sich die Bevölkerung von Mülheim nach der Eingemeindung mehrerer Ortschaften – darunter der Gemeinde Styrum (18.434 Einwohner 1900) – von etwa 40.000 auf über 93.000. Durch anhaltende Zuwanderung überschritt die Einwohnerzahl der Stadt 1908 die Grenze von 100.000, wodurch Mülheim zur [[Großstadt]] wurde. 1971 erreichte die Bevölkerungszahl mit 192.915 ihren historischen Höchststand. Am 31. Dezember 2011 lebten in Mülheim nach Fortschreibung des [[Landesbetrieb Information und Technik NRW|Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen]] 168.566 Menschen mit Hauptwohnsitz. |
|||
Abweichend davon betrug die Einwohnerzahl am 19. Mai 2011 lt. [[Volkszählung in der Europäischen Union 2011|Zensus 2011]] nur 166.865 Menschen, mithin knapp 2000 weniger. |
|||
== Religionen == |
|||
<gallery perrow="2" class="float-right"> |
|||
Petrikirche von Westen.jpg|Die Petrikirche auf dem Kirchenhügel |
|||
Ev. Kirche in Broich.jpg|Ev. Kirche in Broich |
|||
Marienkirche MH.jpg|Marienkirche |
|||
Kirche Speldorf.jpg|Ev. Kirche Speldorf |
|||
St-Laurentius-Winter-2012.jpg|St. Laurentius in Mintard |
|||
Ev-Dorfkirche.Muelheim-Saarn.jpg|Ev. Dorfkirche in Saarn |
|||
St-Barbara-Muelheim-2013.jpg|St. Barbara Kirche in Dümpten |
|||
Fatih Camii Mülheim an der Ruhr.jpg|Fatih-Moschee |
|||
</gallery> |
|||
=== Christentum === |
|||
Mülheim an der Ruhr gehörte im Mittelalter zum [[Bistum Lüttich]], später zum [[Erzbistum Köln]]. Noch in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts führten die Broicher Landesherren durch Bestellung eines geeigneten Pastors die [[Reformation]] ein. Zunächst handelte es sich um eine Gemeinde nach lutherischem, im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts, wiederum durch Einsetzung eines entsprechenden Pastors, nach reformiertem Bekenntnis. Ab 1621 waren wieder [[Evangelisch-lutherische Kirchen|lutherische]] Gemeindeglieder vorhanden und diese gründeten 1658 eine eigene Gemeinde. Beide gehörten ab 1817 zur Evangelischen Kirche in Preußen und deren rheinischen Provinzialkirche. Auf der auf königliche Anordnung 1817 gegründeten Kreissynode Düsseldorf schlossen sich ''einmütig'' Gemeinden beider Konfessionen zusammen. Eine Vereinigung der beiden Gemeinden in Mülheim kam aber im Gegensatz zu Ratingen (1817), Essen (1819) Düsseldorf (1825) vorerst nicht zustande. Erst 1887 vereinigten sich die reformierte und die lutherische Gemeinde zur Evangelischen Gemeinde Mülheim an der Ruhr (''unierte'' Gemeinde). 1870 trennten sich die Gemeinden ''an der Ruhr'' von Düsseldorf und bildeten noch mit Essen (bis 1900, die Ruhrgemeinden Essens bis 1934) und Oberhausen (bis 1954) den ''[[Kirchenkreis]] an der Ruhr'' innerhalb der [[Evangelische Kirche im Rheinland|Evangelischen Kirche im Rheinland]]. Zu ihm gehören heute alle sieben evangelischen Kirchengemeinden der Stadt Mülheim an der Ruhr (Vereinte, Lukaskirchengemeinde, Broich, Heißen, Markuskirchengemeinde, Saarn und [[Lutherkirche (Speldorf)|Speldorf]]) sowie die Kirchengemeinde Kettwig (Stadt [[Essen]]).<ref>Kapitel ''Kurze Geschichte der Kreissynode Düsseldorf – An der Ruhr 1817–1935'' in: Kreissynode an der Ruhr (Hrsg.): ''Gemeindebuch.'' Essen, Lichtweg Verlag, 1952, S. 23 ff.</ref> |
|||
Die [[Limburg-Styrum|Grafen Limburg-Styrum]] behielten den [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen]] Glauben bei, was dazu führte, dass auch die [[Herrschaft Styrum]] römisch-katholisch blieb und in der [[Burgkapelle|Kapelle]] des [[Schloss Styrum|Schlosses Styrum]] weiterhin katholischer Gottesdienst gefeiert wurde. Die seelsorgliche Betreuung der in der Umgebung verbliebenen Katholiken übernahmen zunächst [[Minoriten]] aus Duisburg, bis 1752 vom [[Stadthaus (Düsseldorf)#Kloster und Regierungssitz|Düsseldorfer Jesuitenkolleg]] ein ständiger Geistlicher für katholischen Gottesdienst und Unterricht gestellt wurde. Durch eine Stiftung des Grafen [[Karl Joseph August von Limburg-Styrum]] vom 13. Januar 1755 konnte ein Haus errichtet werden, das Schule, Gottesdienst und Wohnung des Geistlichen aufnahm. Nach der [[Aufhebung des Jesuitenordens]] im Jahr 1780 betreuten Weltgeistliche die [[Missionsstation]]. Ihnen gelang es, in Mülheim eine Kirche zu errichten, die am 10. November 1786 durch den Kölner [[Weihbischof]] [[Karl Aloys von Königsegg-Aulendorf|Karl Aloys Reichsgraf von Königsegg-Aulendorf]] [[konsekriert]] wurde. Bereits am 18. Januar 1790 erhob der Kölner [[Kurfürst]] und [[Erzbischof]] [[Maximilian Franz von Österreich]] die Missionsstation zur [[Kanonisches Recht|kanonischen]] [[Pfarrei]].<ref>Handbuch des Bistums Essen, 2. Ausgabe 1974, Band 1 – Geschichte, Essen 1974, S. 193</ref> Für den Bau der Kirche hatte neben anderen der [[Apostolischer Nuntius#Apostolische Nuntien in Deutschland#Apostolische Nuntien in Köln|Kölner Nuntius]] [[Carlo Antonio Giuseppe Bellisomi]] im April 1782 eine Spende zur Verfügung gestellt.<ref>[[Michael F. Feldkamp]]: ''Die Rechnungsbücher aus der Abbreviatur der Kölner Nuntien Lucini, Bellisomi und Pacca''. In: Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 78. Band, Heft 1, Stuttgart 1991, S. 82–96, hier S. 93.</ref> |
|||
Im Zuge der [[Industrialisierung]] wurden in Mülheim weitere katholische Pfarreien errichtet, die dem [[Erzbistum Köln]] angehörten, bis sie 1958 dem neu gegründeten [[Bistum Essen]] zugeordnet wurden. Nur die Pfarrgemeinde [[St. Laurentius (Mintard)|St. Laurentius]] des erst 1975 nach Mülheim eingegliederten Ortes [[Mintard]] gehört weiterhin zum Erzbistum Köln. Die zum Stadtdekanat Mülheim des Bistums Essen gehörenden 15 Pfarrgemeinden waren Christ König, Heilig Geist, Heilig Kreuz, Herz Jesu, [[St. Barbara (Dümpten)|St. Barbara]], St. Elisabeth, St. Engelbert, St. Joseph, St. Mariä Geburt, St. Maria Himmelfahrt, St. Mariae Rosenkranz mit der Filialkirche St. Albertus Magnus (Fusion 2000), St. Michael, St. Raphael, St. Theresia von Avila und St. Theresia vom Kinde Jesu. Das Zukunftskonzept des Bistums Essen, das bis 2008 umgesetzt wurde, sah die Reduzierung auf drei Pfarrgemeinden mit neun Kirchen und vier Filialkirchen vor. Die Kirche St. Raphael wurde [[profan]]iert und einem anderen Nutzungszweck zugeführt, die Hl.-Kreuz-Kirche wurde zur Auferstehungskirche mit [[Kolumbarium]] umgewidmet. |
|||
Ferner gibt es in Mülheim Gemeinden, die zu [[Freikirche]]n gehören: die [[Siebenten-Tags-Adventisten]] (STA), drei [[Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden|Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden]] ([[Baptisten]]), die [[Evangelisch-methodistische Kirche]] und die [[Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland|Freie evangelische Gemeinde]] (FeG). |
|||
Eine besondere Bedeutung als Gründungsort hat die Stadt für einen [[Pfingstbewegung|pfingstlerisch geprägten]] Freikirchenverband: Der 1905 gegründete [[Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden]] führte Anfang des 20. Jahrhunderts von Mülheim aus zu einer großen nationalen [[Erweckungsbewegung|Erweckung]], in dessen Zuge sich die ''[[Christus Gemeinde Mülheim]]'' als erste Pfingstkirche in Deutschland gründete. |
|||
Daneben sind in Mülheim an der Ruhr auch die [[Neuapostolische Kirche]] und weitere christliche Gemeinschaften wie die [[Zeugen Jehovas]] oder die [[Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage]] (auch „Mormonen“ genannt) vertreten. |
|||
=== Judentum === |
|||
[[Datei:Synagogenplatz-Alte-Post-Hajek-Brunnen-Mülheim-2016.jpg|mini|Synagogenplatz (vormals: Viktoriaplatz)]] |
|||
Über 500 Jahre lebten [[Juden]] in Mülheim an der Ruhr, oft als geduldete Minderheit, die für ihre Duldung hohe Abgaben zu zahlen hatten und nur zeitweise freie und angesehene Mitbürger waren. |
|||
Zu Beginn der 1930er-Jahre gehörten rund 650 Mülheimer dem jüdischen Glauben an, die sich in zwei [[Synagoge]]n zum gemeinsamen Gebet trafen. Die [[Machtergreifung]] der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialisten]] im März 1933 führte zu offenem [[Judenfeindlichkeit|Antisemitismus]]. Der Druck, der auf jüdische Geschäftsleute ausgeübt wurde, führte schnell zu ersten Geschäftsschließungen, zur täglichen Bedrohung in der Öffentlichkeit und am Arbeitsplatz, in Schulen und Vereinen und zu ersten [[Auswanderung|Emigrationen]]<!--lt. Duden.de auch im Plural-->. |
|||
Zwischen 1933 und 1936 wanderten rund 200 jüdische Mitbürger aus, darunter nur wenige der alteingesessenen jüdischen Mülheimer, die sich zu diesem Zeitpunkt trotz aller Schikanen noch sicher fühlten. 1938 war die jüdische Bevölkerung durch erste [[Deportation von Juden aus Deutschland|Deportationen]] und die Auswanderungen auf die Hälfte geschrumpft. Die große Synagoge am Viktoriaplatz (seit 2009: Synagogenplatz) musste aus Geldmangel und auf Druck der Stadt veräußert werden. Die [[Novemberpogrome 1938|Reichspogromnacht]] führte zu einer weiteren Verschlimmerung der Lage und in den Folgejahren bis 1943/44 wurden die in Mülheim noch lebenden Juden in mehreren Häusern [[getto]]isiert und schubweise in die [[Konzentrationslager|Konzentrations-]] und [[Vernichtungslager|Todeslager]] verbracht. Im Jahr 2009 wurde vor dem [[Landgericht München II]] im Prozess gegen [[John Demjanjuk]] auch die Ermordung von Mülheimer Juden in [[Vernichtungslager Sobibor|Sobibor]] zur Anklage gebracht.<ref><!-- Link ist nicht einschlägig: [http://www.nebenklage-sobibor.de/index.php/category/allgemein/page/4/] Alternative? s. im Zitat -->''Bericht der Nebenklagevertreter:'' |
|||
{{Zitat |
|||
|Text=Kurt Gutmann, der einzige deutsche Nebenkläger, erfuhr erst in den neunziger Jahren, dass seine aus Mülheim an der Ruhr stammende Mutter und sein Bruder nach [[Ghetto Izbica|Izbica]] in Polen gebracht worden waren. Von dort seien sie nach Sobibor ins Gas geschickt worden. |
|||
|Autor=Anwälte der Nebenkläger im Sobibor-Prozess gegen John Demjanjuk |
|||
|Quelle=[http://www.nebenklage-sobibor.de/index.php/2009/12/21/nebenklager-im-demjanjuk-verfahren-%e2%80%9esobibor-ist-eine-offene-wunde%e2%80%9c/ ''Nebenkläger im Demjaniuk-Verfahren: „Sobibor ist eine offene Wunde“.''] 21. Dezember 2009 (Zusammenfassung der Zeugenaussagen)}} |
|||
.</ref><ref>[http://www.nebenklage-sobibor.de/wp-content/uploads/2009/11/Kurt-Gutmann-Nebenklaeger-aus-Berlin1.pdf ''Kurt Gutmann''] (PDF; 93 kB). In: ''nebenklage-sobibor.de,'' abgerufen am 11. April 2017 (Klage wegen der Ermordung seiner Mutter Janette und seines Bruders Hans-Josef).</ref> |
|||
Insgesamt emigrierten 233 Mülheimer Juden, meist nach [[Palästina (Region)|Palästina]] oder nach [[Südamerika]]. Mindestens 266 jüdische Mülheimer wurden ermordet, wobei die exakte Zahl wegen der über fünfzig unbekannten Schicksale höher liegen dürfte. Mehr als achtzig starben in Mülheim; einzelne begingen Selbstmord und entzogen sich so Verfolgung, Demütigung und Deportation. |
|||
Nur 39 jüdische Mülheimer kehrten aus den Konzentrationslagern oder Verstecken zurück und die nach Mülheim zurückgekehrten Überlebenden des [[Holocaust]] gründeten zu Beginn des Jahres 1946 die Jüdische Gemeinde Mülheim, deren Vorsitzender bis 1968 Salomon Lifsches war. 1955 schloss sie sich mit der benachbarten Duisburger Gemeinde zusammen, und die Zahl der Mitglieder wuchs auf 83 an. 1960 konnte die Mülheimer [[Synagoge]] in der Kampstraße eingeweiht werden. Im Jahre 1968 vereinten sich die jüdischen Gemeinden in Mülheim, [[Duisburg]] und [[Oberhausen]] zu einer gemeinsamen [[Israelitische Kultusgemeinde|Kultusgemeinde]] – der [[Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen|Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen]]. |
|||
In den 1990er Jahren wuchs die Zahl der Gemeindemitglieder durch die Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen [[Sowjetunion]] auf über 2800 Mitglieder an und machte den Neubau einer Synagoge erforderlich. Gemeinsam einigten sich die Jüdische Gemeinde und die drei Städte Mülheim, Duisburg und Oberhausen auf den Neubau im [[Innenhafen Duisburg|Duisburger Innenhafen]]. Und seit Einweihung des neuen Gemeindezentrums der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen in Duisburg im Jahre 1999 ist dieser Ort mit Leben gefüllt. |
|||
Es finden dort unter anderem Kulturveranstaltungen statt, so eine jährliche ''Jüdische Buchmesse'' sowie die ''[[Jüdische Kulturtage im Rheinland|Jüdischen Kulturtage im Rheinland]]''. Aber auch das Engagement in der Familien- und Jugendarbeit ist im Gemeindezentrum mit dem ''[[Kinder- und Jugendzentrum Tikwatejnu]]'' beheimatet – ''Tikwatejnu'' ist [[Ivrit|Hebräisch]] und bedeutet übersetzt „Unsere Hoffnung“. Aber auch in Mülheim und Oberhausen sind Büros und Räumlichkeiten vorhanden, um auch hier vor Ort Familien- und Jugendarbeit leisten zu können. |
|||
=== Islam === |
|||
In Mülheim gibt es mehrere [[islam]]ische Gemeinden, insgesamt stellt die islamische Bevölkerung zwischen 8 % und 10 % der Gesamtbevölkerung und damit die drittgrößte Religionsgruppe der Stadt. |
|||
Die türkische Fatih-Camii-Gemeinde verfügt über einen der größten islamischen Gebetsräume Deutschlands. |
|||
Die arabische Islamische Gemeinde Mülheims sorgte im Jahre 2005 für überregionale Schlagzeilen, als die Pläne des Vereins bekannt wurden, das leerstehende Gebäude der [[Landeszentralbank]] zu erwerben. Obwohl der Abriss des bisherigen Gebetsraumes drohte, weil die Stadtverwaltung eine Straßenerweiterung plante, wurden die Umzugspläne in das gut gesicherte Bankgebäude von den Medien und der Politik abgelehnt.<ref>{{Internetquelle |
|||
| url = http://www.cdu-fraktion-muelheim.de/content/antrag01.php?id=437 |
|||
| titel = Gemeinsamer Antrag der SPD- und CDU-Fraktion vom 20. Januar 2005 |
|||
| archiv-url = https://archive.is/20130429053843/http://www.cdu-fraktion-muelheim.de/content/antrag01.php?id=437 |
|||
| archiv-datum = 2013-04-29 |
|||
| zugriff = 2016-10-26 |
|||
}}</ref> Erst nach langen Verhandlungen konnte dem Verein das ehemalige ''Haus der Wirtschaft'' zum Kauf angeboten werden. Die rund 280 Mitglieder finden in dem Haus, das im September 2006 eröffnet wurde, einen erheblich größeren Gebetsraum, eine Küche und verschiedene Unterrichtsräume. |
|||
== Politik und Verwaltung == |
|||
<gallery perrow="2" class="float-right"> |
|||
Rathaus-Muelheim-Nordseite-2013.jpg|[[Historisches Rathaus (Mülheim an der Ruhr)|Historisches Rathaus]] mit Rathausturm (Nordseite) |
|||
Rathaus Mülheim an der Ruhr Südfassade.jpg|Rathaus (Südfassade) |
|||
</gallery> |
|||
Sitz der bestimmenden politischen Institutionen, voran des Rates der Stadt und des Oberbürgermeisters, sowie der meisten Teile der Stadtverwaltung ist das in der Innenstadt gelegene [[Historisches Rathaus (Mülheim an der Ruhr)|Historische Rathaus]]. |
|||
Die erste Verwaltung im modernen Sinne wurde 1808 eingerichtet, als Mülheim die [[Stadtrecht]]e erhielt und die verwaltungstechnische Verantwortung den drei Munizipalräten und einem Bürgermeister auferlegt wurde. 1846 folgte die revidierte Städteordnung mit einem [[Magistrat (Deutschland)|Magistrat]] und der Stadtverordnetenversammlung und ab 1851 galt die neue [[Preußen|preußische]] Gemeindeordnung. An der Spitze der Stadt standen der Gemeindevorstand mit dem Bürgermeister und der Gemeinderat, ab 1856 der Magistrat mit dem Bürgermeister und die Stadtverordnetenversammlung (Rheinische Städteordnung). Ab 1895 trug das Stadtoberhaupt Mülheims meist den Titel [[Oberbürgermeister]]. |
|||
Während der Zeit der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] wurde der Oberbürgermeister von der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] eingesetzt. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] setzte die [[Militärregierung]] der [[Britische Besatzungszone|Britischen Besatzungszone]] einen neuen Oberbürgermeister ein und führte 1946 die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten ''Rat der Stadt'', dessen Mitglieder als ''Stadtverordnete'' bezeichnet wurden. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den [[Oberbürgermeister]] als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, der ehrenamtlich tätig war und einen hauptamtlichen [[Oberstadtdirektor]] als Leiter der Stadtverwaltung. |
|||
1999 wurde diese Doppelspitze in der Stadtverwaltung abgeschafft. Seither ist der hauptamtliche [[Oberbürgermeister]] als Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt tätig. Er wird – ebenfalls seit 1999 – direkt von der Mülheimer Bevölkerung gewählt. |
|||
Seit 1975 das Stadtgebiet in die drei Stadtbezirke unterteilt ist, stellen diese je eine [[Bezirksvertretung]] mit einem [[Bezirksbürgermeister]]. Die Bezirksvertretung hat 19 Mitglieder und wird bei jeder [[Kommunalwahl]] (alle fünf Jahre) von der Bevölkerung des Stadtbezirks gewählt. |
|||
Die Stadt gehört verwaltungstechnisch zum [[Regierungsbezirk Düsseldorf]], [[Landschaftsverband Rheinland]] und [[Regionalverband Ruhr]]. Mülheim galt jahrzehntelang als traditionelle Hochburg der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], bis diese 1994 vom ersten [[Schwarz-Grüne Koalition|schwarz-grünen Bündnis]] in einer nordrhein-westfälischen Großstadt abgelöst wurden. Seitdem ist das lokale Parteienspektrum breiter geworden und auch bei Land- und Bundestagswahlen ist die bisherige absolute Mehrheit für den sozialdemokratischen Kandidaten nicht mehr selbstverständlich. Lokalpolitisches Dauerthema ist seit der Wahl von Dagmar Mühlenfeld zur Oberbürgermeisterin im Jahr 2003 das kontrovers diskutierte Stadtplanungsprojekt [[Ruhrbania]], das die Attraktivität Mülheims für Unternehmen und Bewohner erhöhen soll, dem aber auch Grünflächen und bestehende Infrastruktur weichen müssen. |
|||
Mülheim klagt seit Jahren über die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise, dramatisch einbrechende Einnahmen und stark steigende Sozialabgaben. Damit verbunden sind Haushaltsdefizite von 79 Millionen Euro 2013 und 113 Millionen Euro im Jahr 2014. Für das Haushaltsjahr 2015 hat die Stadt Mülheim im Gesamtergebnisplan ein Haushaltsdefizit in ordentlichen Erträgen und Aufwendungen (einschließlich Finanzerträgen und -aufwendungen) in Höhe von −76,5 Millionen Euro veranschlagt. |
|||
Am 31. Dezember 2014 lagen die Verbindlichkeiten der Stadt bei 1.359 Millionen Euro. Unter Anrechnung der Aktiva im Stadthaushalt ergibt sich eine bilanzielle Überschuldung von 209 Millionen Euro.<ref>[http://www.muelheim-ruhr.de/cms/shared/datei_download.php?uid=7399b07fee9a54b3c48415b8ac569412 ''Haushaltsplan 2016 der Stadt Mülheim – Anlage Bilanz.''] (PDF; 15,1 MB). In: ''muelheim-ruhr.de,'' abgerufen am 11. April 2017.</ref> Für die städtischen Kasse gilt seit 2010/11 das [[Haushaltssicherungskonzept]]. |
|||
=== Bürgermeister und Oberbürgermeister seit 1808 === |
|||
Seit der Stadterhebung im Jahre 1808 hatten über zwanzig Personen das Amt des Bürgermeisters und Oberbürgermeisters inne. Die vollständige namentliche Liste mit den Daten zur Amtszeit befindet sich in der [[Liste von Persönlichkeiten der Stadt Mülheim an der Ruhr]]. Von herausragender Bedeutung für die Stadt waren die Amtszeiten von [[Christian Weuste]] (1822 bis 1847), [[Wilhelm Oechelhäuser]] (1852 bis 1856), [[Karl Obertüschen]] (1857 bis 1873) und [[Paul Lembke]] (1904 bis 1922). |
|||
In den Jahren 1945 und 1946 wechselten die Bürgermeister an der Stadtspitze häufig. Die Oberbürgermeister wurden in diesen Nachkriegsjahren durch die [[Alliierte]]n kommissarisch in das Amt eingesetzt. Neben dem früheren Bürgermeister [[Edwin Renatus Hasenjaeger]], der von Oktober 1945 bis April 1946 amtierte, standen die vorherigen Beigeordneten Gustav Langweg und Werner Hoosmann sowie der spätere Stadtdirektor Josef Poell teilweise nur für wenige Tage an der Spitze der Stadt. |
|||
Mit den ersten freien Kommunalwahlen im Herbst 1946 kam wieder eine gewisse Kontinuität in die Besetzung des Amtes und vor allem [[Heinrich Thöne]] prägte in seiner Amtszeit von 1948 bis 1969 das Bild der Stadt im Wiederaufbau. Von 2003 bis 2015 stand [[Dagmar Mühlenfeld]] an der Spitze der Stadtverwaltung. Seit 21. Oktober 2015 ist der ehemalige Personalchef [[Ulrich Scholten]] Oberbürgermeister der Kunststadt an der Ruhr.<ref>{{Internetquelle |
|||
| url = http://www.muelheim-ruhr.de/cms/oberbuergermeisterwahl_2015_-_wahlinformation.html |
|||
| titel = Oberbürgermeisterwahl 2015 – Wahlinformation |
|||
| hrsg = Stadt Mülheim an der Ruhr |
|||
| zugriff = 2015-09-15 |
|||
}}</ref><ref>{{Internetquelle |
|||
| url = https://www.muelheim-ruhr.de/cms/ulrich_scholten_nun_offiziell_verwaltungschef.html |
|||
| titel = Ulrich Scholten nun offiziell Verwaltungschef |
|||
| hrsg = Stadt Mülheim an der Ruhr |
|||
| zugriff = 2015-10-21 |
|||
}}</ref> |
|||
=== Oberstadtdirektoren 1946–1999 === |
|||
{| class="wikitable" |
|||
|- align="center" |
|||
! von |
|||
! bis |
|||
! Name |
|||
|- |
|||
| 1946 |
|||
| 1953 |
|||
| [[Josef Poell]] |
|||
|- |
|||
| 1953 |
|||
| 1963 |
|||
| [[Bernhard Witthaus]] |
|||
|- |
|||
| 1964 |
|||
| 1974 |
|||
| [[Heinz Heiderhoff]] |
|||
|- |
|||
| 1974 |
|||
| 1991 |
|||
| [[Heinz Hager]] |
|||
|- |
|||
| 1992 |
|||
| 1995 |
|||
| Ernst Gerlach |
|||
|- |
|||
| 1995 |
|||
| 1999 |
|||
| Hans-Ulrich Predeick |
|||
|} |
|||
=== Stadtdirektor (seit 1999) === |
|||
Seit der Einführung der Eingleisigkeit, das heißt seit der Übertragung der Amtskompetenzen des Oberstadtdirektors auf den Oberbürgermeister, gibt es, wie in ganz Nordrhein-Westfalen, keinen Oberstadtdirektor mehr in Mülheim. Die Mülheimer Hauptsatzung sieht jedoch das Amt des Stadtdirektors vor. Dieser wird vom Rat der Stadt gewählt, ist als Beigeordneter bzw. Dezernent Mitglied des Verwaltungsvorstands und allgemeiner Vertreter des Oberbürgermeisters in dessen Funktion als Verwaltungschef. Seit 1999 ist Stadtdirektor [[Frank Steinfort]] (CDU). |
|||
=== Wahlergebnisse === |
|||
{{Siehe auch|Ergebnisse der Kommunalwahlen in Mülheim an der Ruhr}} |
|||
{{Wahldiagramm |
|||
| LAND = DE |
|||
| DIFF2 = ja |
|||
| PROZENT = ja |
|||
| TITEL = Wahl zum Rat der Stadt 2014 |
|||
| TITEL2 = in Prozent |
|||
| JAHRALT = 2009 |
|||
| PARTEI1 = SPD |
|||
| ERGEBNIS1 = 31.5 |
|||
| ERGEBNISALT1 = 34.3 |
|||
| PARTEI2 = CDU |
|||
| ERGEBNIS2 = 27.2 |
|||
| ERGEBNISALT2 = 25.2 |
|||
| PARTEI3 = GRÜNE |
|||
| ERGEBNIS3 = 11.0 |
|||
| ERGEBNISALT3 = 10.7 |
|||
| FARBE4 = FF6347 |
|||
| PARTEI4 = [[Mülheimer Bürgerinitiativen|MBI]] |
|||
| ERGEBNIS4 = 10.1 |
|||
| ERGEBNISALT4 = 11.6 |
|||
| PARTEI5 = FDP |
|||
| ERGEBNIS5 = 5.3 |
|||
| ERGEBNISALT5 = 11.2 |
|||
| PARTEI6 = AfD |
|||
| ERGEBNIS6 = 5.2 |
|||
| ERGEBNISALT6 = 0.0 |
|||
| PARTEI7 = LINKE |
|||
| ERGEBNIS7 = 4.1 |
|||
| ERGEBNISALT7 = 4.4 |
|||
| PARTEI8 = PIRATEN |
|||
| ERGEBNIS8 = 1.7 |
|||
| ERGEBNISALT8 = 0.0 |
|||
| PARTEI9 = Sonst. |
|||
| ERGEBNIS9 = 3.9 |
|||
| ERGEBNISALT9 = 2.6 |
|||
}} |
|||
{{Sitzverteilung |
|||
| float = right |
|||
| Beschriftung = Sitze |
|||
| Überschrift = <center>Sitzverteilung im Rat der Stadt<br /><small>(Wahlperiode 2014–2019)</small><ref>[https://www.muelheim-ruhr.de/cms/rat_der_stadt1.html ''Rat der Stadt.''] In: ''muelheim-ruhr.de.'' 28. Juni 2016, abgerufen am 14. November 2016.</ref><br /></center> |
|||
| Land = DE |
|||
|WIR AUS Mülheim|LINKE|SPD|Oberbürgermeister|GRÜNE|Bündnis für Bildung|FDP|MBI|CDU|Bürgerlicher Aufbruch für Mülheim|Mülheim 5 vor 12| |
|||
| WIR AUS Mülheim = 1 |
|||
| LINKE = 2 |
|||
| SPD = 19 |
|||
| Oberbürgermeister = 1 |
|||
| GRÜNE = 6 |
|||
| Bündnis für Bildung = 1 |
|||
| FDP = 3 |
|||
| MBI = 3 |
|||
| CDU = 12 |
|||
| Bürgerlicher Aufbruch für Mülheim = 6 |
|||
| Mülheim 5 vor 12 = 1 |
|||
| WIR AUS Mülheim Farbe = 8B0000 |
|||
| Oberbürgermeister Farbe = FFFFFF |
|||
| Bündnis für Bildung Farbe = B8860B |
|||
| MBI Farbe = 483D8B |
|||
| Bürgerlicher Aufbruch für Mülheim Farbe = 00008B |
|||
| Mülheim 5 vor 12 Farbe = 0066ff |
|||
}} |
|||
Der [[Gemeinderat (Deutschland)|Rat der Stadt]] Mülheims hat seit seiner Konstituierung nach der letzten Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 exklusive des Oberbürgermeisters 54 [[Stadtverordneter|Mitglieder]]. Durch Partei- und Fraktionsaustritte und -eintritte hat sich die Zusammensetzung des Rates nach politischen Lagern seit der Wahl verändert. Die Sitze verteilen sich auf die einzelnen Parteien und Bündnisse wie folgt (Stand: 14. November 2016): |
|||
{| class="wikitable" |
|||
|- align="center" |
|||
! Partei bzw. Bündnis |
|||
! Stimmanteile |
|||
! Sitze im Rat |
|||
|- |
|||
| [[SPD]] |
|||
| 31,52 % |
|||
| erst 17 Sitze,<br />dann 19 Sitze (davon ein vormaliger Stadtverordneter der PIRATEN und ein vorheriger MBI- und dann fraktionsloser Stadtverordneter) |
|||
|- |
|||
| [[CDU]] |
|||
| 27,17 % |
|||
| erst 15 Sitze,<br/>dann 12 Sitze |
|||
|- |
|||
| [[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]] |
|||
| 10,96 % |
|||
| 6 Sitze |
|||
|- |
|||
| [[Mülheimer Bürgerinitiativen|MBI]] |
|||
| 10,08 % |
|||
| erst 5 Sitze,<br /> dann 3 Sitze |
|||
|- |
|||
| [[Freie Demokratische Partei|FDP]] |
|||
| 5,32 % |
|||
| 3 Sitze |
|||
|- |
|||
| [[Alternative für Deutschland|AfD]] |
|||
| 5,24 % |
|||
| erst 3 Sitze,<br /> dann 0 Sitze |
|||
|- |
|||
| [[Die Linke]] |
|||
| 4,1 % |
|||
| 2 Sitze |
|||
|- |
|||
| [[Piratenpartei Deutschland|PIRATEN]] |
|||
| 1,72 % |
|||
| erst 1 Sitz,<br /> dann 0 Sitze |
|||
|- |
|||
| [[Wir aus Mülheim|WIR AUS Mülheim]] |
|||
| 1,43 % |
|||
| 1 Sitz |
|||
|- |
|||
| Bündnis für Bildung |
|||
| 0,96 % |
|||
| 1 Sitz |
|||
|- |
|||
| Mülheim 5 vor 12<br />(bis März 2017 [[Liberal-Konservative Reformer|ALFA]]) |
|||
| 2 Übertritte aus der AfD (Gruppenneugründung) |
|||
| erst 2 Sitze,<br /> dann 1 Sitz |
|||
|- |
|||
| Bürgerlicher Aufbruch für Mülheim |
|||
| 3 Übertritte aus der CDU und 1 Übertritt aus der MBI und Eintritt eines vorherigen AfD- und dann fraktionslosen Stadtverordneten (Fraktionsneugründung), später Übertritt eines „Mülheim 5 vor 12“-Stadtverordneten |
|||
| erst 5 Sitze,<br /> dann 6 Sitze |
|||
|- |
|||
|} |
|||
=== Wahlkreise === |
|||
Mülheim ist Teil des [[Landtagswahlkreis Mülheim I|Landtagswahlkreises Mülheim I]] und des [[Landtagswahlkreis Essen I – Mülheim II|Landtagswahlkreises Essen I – Mülheim II]]. Landtagsabgeordnete ist für Mülheim I die Sozialdemokratin [[Hannelore Kraft]], für Essen I – Mülheim II ihr Parteifreund [[Thomas Kutschaty]]. Der Mülheimer Bundestagswahlkreis ist der [[Bundestagswahlkreis Mülheim – Essen I]], sein Abgeordneter [[Arno Klare]] (SPD). |
|||
=== Wappen, Logo und Flagge === |
|||
<gallery perrow="1" class="float-right" mode="nolines"> |
|||
Wappen-Wilhelm-Wirich-Daun-Falkenstein.jpg|Wappen von Wilhelm Wirch v. Daun-Falkenstein (Vorläufer des Stadtwappens)<ref>[http://www.muelheim-ruhr.de/cms/schloss_broich3.html ''Mülheimer Baudenkmäler: Schloss Broich.''] In: ''muelheim-ruhr.de,'' abgerufen am 20. Februar 2013.</ref> |
|||
LogoMH.svg|Stadtlogo |
|||
Flagge der kreisfreien Stadt Mülheim an der Ruhr.svg|Stadtflagge |
|||
</gallery> |
|||
{{Wappenbeschreibung |
|||
| Blasonierung = Der [[Wappenschild]] des [[Wappen]]s der Stadt Mülheim an der Ruhr zeigt in [[Heroldsbild#Teilung und Spaltung, Ständerung|zweimal gespaltenem und einmal geteiltem]] [[Wappenschild|Schild]] (in Klammern die Bedeutung der Darstellung): |
|||
* Feld 1: in [[Tingierung#Metalle|Gold]] ein [[Rot#Heraldik|rotes]] [[Gitter (Heraldik)|Schräggitter]] (Herrschaft zu [[Daun]]) |
|||
* Feld 2: in [[Blau#Heraldik|Blau]] ein [[Speiche (Rad)|achtspeichiges]] [[Tingierung#Metalle|silbernes]] [[Rad (Heraldik)|Rad]] (Herrschaft zu [[Falkenstein (Hessisches Adelsgeschlecht)|Falkenstein]]) |
|||
* Feld 3: in Silber einen doppelschwänzigen roten [[Löwe (Wappentier)|Löwen]] (Herrschaft zu [[Grafschaft Limburg|Limburg]])<!-- Es ist kein bergischer Löwe! Es ist das Wappentier der Grafen von Limburg! --> |
|||
* Feld 4 (geteilt): oben ein in Rot schreitender goldener Löwe; unten drei [[Schwarz#Heraldik|schwarze]] [[Balken (Heraldik)|Balken]] in Silber ([[Herrschaft Oberstein|Herrschaft zu Oberstein]]) |
|||
* Feld 5: in Rot einen goldenen Leerschild ([[Herrschaft Broich|Herrschaft zu Broich]]) |
|||
* Feld 6: in Blau zwischen vier silbernen [[Kreuz (Heraldik)|Kreuzen]] in den Ecken ein sechsspeichiges silbernes Rad (Herrschaft zu [[Reipoltskirchen]]) |
|||
| Quelle = ''Hauptsatzung für die Stadt Mülheim an der Ruhr vom 21. Juni 2000 in der Fassung vom 14. Juli 2014'' (geändert durch die Zehnte Satzung vom 2. Mai 2008 zur Änderung der Hauptsatzung) [https://www.muelheim-ruhr.de/cms/shared/datei_download.php?uid=cd539838abc42ac4cecb54f7d5dba6d3 (PDF; 3,1 MiB)]: § 4 Wappen, Flagge und Dienstsiegel: „(1) Die Stadt führt ihr bisheriges Wappen und die gelbrote Stadtflagge. Die Stadtflagge kann alternativ als gelbrote Streifenflagge mit aufgelegtem Stadtwappen geführt werden.“ (geändert durch die Zehnte Satzung vom 2. Mai 2008 zur Änderung der Hauptsatzung). |
|||
| Begründung = Das Wappen wurde 1890 eingeführt und 1925 vom [[Preußisches Staatsministerium#1920 bis 1945|preußischen Staatsministerium]] verliehen.<ref>[https://www.muelheim-ruhr.de/cms/zeitzeichen_stadtwappen.html ''Zeitzeichen 18. Dezember 1925: Bestätigung des Stadtwappens.''] In: ''muelheim-ruhr.de.'' 4. Januar 2016, abgerufen am 24. Oktober 2016.</ref> Unter einer [[Mauer (Heraldik)|Burgmauer]] auf dem [[Schildhaupt]] ist der Schild des letzten Grafen von Daun-Falkenstein abgebildet. Die Herrschaften zu Daun-Oberstein und Falkenstein waren [[Vasall]]en des [[Herzogtum Berg|Herzogtums Berg]]. Die Falkensteiner Grafen gelangten durch Erbschaft (1608–1628) in den Besitz der Herrschaft [[Hohenfels-Essingen|Hohenfels]]-[[Reipoltskirchen]] (ehemalige [[Verbandsgemeinde Wolfstein]] in [[Rheinland-Pfalz]]). |
|||
| ref = |
|||
}} |
|||
Ehrenring und Ehrenspange der Stadt Mülheim tragen das Stadtwappen.<ref>[https://www.muelheim-ruhr.de/cms/satzung_ueber_die_auszeichnung_fuer_besondere_verdienste_um_die_stadt_muelheim_an_der_ruhr_vom_30620001.html ''Satzung über die Auszeichnung für besondere Verdienste um die Stadt Mülheim an der Ruhr vom 30. Juni 2006 in der Fassung der ersten Änderungssatzung vom 16. Mai 2002.''] In: ''muelheim-ruhr.de.'' 18. Januar 2016, abgerufen am 24. Oktober 2016 (§ 2 Abs. 1 und 2).</ref> |
|||
Das sehr viel jüngere Logo wurde 1971 von dem Mülheimer Künstler [[Peter-Torsten Schulz]] entworfen und ziert seitdem alle städtischen Schilder und Briefbögen. Das doppelte ''[[M]]'' steht als symbolische Brücke, die sich in der Ruhr widerspiegelt. |
|||
Die Flagge der Stadt Mülheim an der Ruhr ist [[Gold (Farbe)|gold]]-[[rot]], was die Farben der Herren von Broich im Mittelalter waren. |
|||
Der [[Wahlspruch]] der Stadt lautet ''Mölm boven aan!'' Der aus dem [[Mölmsch (Dialekt)|Mölmsch Platt]] stammende Spruch ist wörtlich mit ''Mülheim oben an'' übersetzt und bedeutet sinngemäß eher ''Mülheim nach vorn''. |
|||
=== Städtepartnerschaften === |
|||
Mülheim an der Ruhr unterhält [[Städtepartnerschaft]]en mit folgenden Städten: |
|||
{| style="background: #F5F5F5; padding: 0em 1em 0em 1em;" |
|||
| width="400" valign="top" | |
|||
* {{GBR|#}} [[Darlington]], [[Vereinigtes Königreich]], seit 1953 |
|||
* {{FRA|#}} [[Tours]], [[Frankreich]], seit 1962 |
|||
* {{FIN|#}} [[Kuusankoski]], [[Finnland]], von 1972 bis 2008<ref name="Finnland">[http://www.muelheim-ruhr.de/cms/kuusankoski_finnland1.html ''Erklärung der Stadt Mülheim an der Ruhr: Städtepartnerschaften der Stadt Kouvola.'']</ref> |
|||
* {{POL|#}} [[Oppeln]], [[Polen]], seit 1989 |
|||
* {{ISR|#}} [[Kfar Saba]], [[Israel]], seit 1993 |
|||
| valign="top" | |
|||
| width="400" | |
|||
* {{TUR|#}} [[Beykoz|Istanbul-Beykoz]], [[Türkei]], seit 2007 |
|||
* {{FIN|#}} [[Kouvola]], [[Finnland]], seit 2009<ref name="Finnland" /> |
|||
* {{PSE|#}} [[Qalqiliya]], [[Palästinensische Autonomiegebiete|Palästina]] (Städtefreundschaft) |
|||
|- |
|||
|} |
|||
Eine Patenschaft bestand von 1967 bis 2005 mit dem [[Schnellboot]] ''S70-Kormoran'' der [[Deutsche Marine|Bundesmarine]]; eine solche besteht seit 1998 zum Jumbo-Jet [[Boeing 747]]-400 ''Mülheim an der Ruhr'' (Registriernummer D-ABVO) der [[Deutsche Lufthansa|Deutschen Lufthansa]]. Der Jumbo-Jet ist auf dem [[Flughafen Frankfurt am Main]] stationiert. Seit dem 30. September 2004 hat die Stadt Mülheim an der Ruhr eine Patenschaft über den gleichnamigen [[ICE]] der [[Deutsche Bahn|Deutschen Bahn AG]] übernommen. |
|||
== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
|||
Die Mülheimer Kunst- und Kulturszene ist durch die ideale Lage der Stadt in der Rhein-Ruhr-Region gekennzeichnet. Neben den bildenden Künsten und Theater gibt es eine lebendige Musikszene. Künstler wie [[Helge Schneider]], [[Christoph Schlingensief]], [[Dore O.]] und Bands wie ''[[Bluttat (Band)|Bluttat]],'' ''[[Die Lokalmatadore]],'' ''[[Die Ruhrpottkanaken]],'' ''[[Bohren & der Club of Gore]]'' sind auch über Mülheim hinaus bekannt. |
|||
Das [[Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr]] kann neben eigenen Sammlungen auf die bedeutende Kunstsammlung des Nobelpreisträgers [[Karl Ziegler]] zurückgreifen und bietet im Verband der 20 RuhrKunstMuseen ein attraktives Ausstellungsprogramm. Kunstgalerien wie die [[Galerie an der Ruhr]] und zahlreiche städtische und private Künstlerateliers und das [[Theater an der Ruhr]] machen Mülheim an der Ruhr in [[Nordrhein-Westfalen]] zur ausgesprochenen Kunststadt. |
|||
Das [[Mölmsch (Dialekt)|Mölmsch Platt]] als örtlicher Dialekt ist in seiner Bedeutung fast untergegangen. Diese Varietät der in den Niederlanden und am Niederrhein verbreiteten Dialektgruppe des [[Kleverländisch]]en ist eine [[ostbergisch]]e Mundart, die nur noch von wenigen älteren Mülheimern in ihren Heimatgruppen gesprochen wird. Hingegen ist am [[Martinstag]] das mölmsche [[Martinssingen|Heischelied]] ''Ssinter Määtes Vöögelsche'' noch vielfach zu hören. |
|||
Umgangssprachlich spricht man heute in Mülheim ein Mölmsches Hochdeutsch, das viele [[Niederrheinische Sprache|niederrheinische]] Elemente und Worte umfasst, und sich vom [[Ruhrdeutsch]]en unterscheidet. |
|||
Erhalten geblieben sind die typisch mölmschen Spezialitäten: Endivien dore-in ([[Endivie]]n untereinander) mit [[Panhas]], Steelmoos (Stielmus) und Ssuure Kappes mit witte Boahne (Sauerkraut mit weißen Bohnen).<ref>[http://www.muelheim-ruhr.de/cms/moelmsche_rezepte1.html ''Mölmsche Rezepte.'']</ref> Das ''Echt [[Mölmsch (Bier)|Mölmsch]],'' eine mit dem [[Kölsch (Bier)|Kölsch]] vergleichbare Mülheimer Bierspezialität, die von 1995 an einige Jahre lang nicht mehr gebraut wurde, wird seit 2008 jedoch wieder hergestellt. |
|||
2017 hat der Mülheimer Regisseur und Drehbuchautor [[Alexander Waldhelm]] seinen Debütfilm „Pottkinder – ein Heimatfilm“ vorgestellt, der die Eigenheiten der Mülheimer in ihrer Umgebung darstellt.<ref>[http://pottkinder.com/ ''Pottkinder – ein Heimatfilm.''] Private Seite von Alexander Waldhelm. In: ''pottkinder.com,'' abgerufen am 19. Oktober 2017.</ref> |
|||
=== Theater === |
|||
<gallery mode="packed"> |
|||
MH-Stadthalle-2011.jpg|Mülheimer Stadthalle an der Ruhr |
|||
MüGa mit Camera obscura.jpg|MüGa-Park mit Ringlokschuppen und [[Camera obscura]] |
|||
Theater an der Ruhr.JPG|Theater an der Ruhr |
|||
</gallery> |
|||
Das [[Theater an der Ruhr]] wurde 1980 von [[Roberto Ciulli]] und [[Helmut Schäfer (Dramaturg)|Helmut Schäfer]] gegründet. Die Schauspielbühne befindet sich im [[Gut Raffelberg]] und zählt durch ihre überregionale Bekanntheit zu den wichtigsten Kultureinrichtungen der Stadt. Das Theater an der Ruhr ist seit seiner Gründung ein Modell, das die strukturellen Schwächen der Staats- und Stadttheater vermieden hat und seiner Flexibilität wegen ein Beispiel für moderne Kultureinrichtungen ist. Stark entwickelt sind die internationalen Beziehungen: So hat das Theater selbst in über dreißig Ländern weltweit gastiert und ähnlich viele Theater aus dem Ausland zu seinen ''Internationalen Theaterlandschaften'' eingeladen. 1999 war das Theater an der Ruhr das erste Theater aus dem Westen, das nach 1979 im Rahmen seines Projekts „Seidenstraße“ wieder in Teheran gespielt hat. |
|||
Das [[Theater an der Ruhr]] ist regelmäßig Gastgeber des [[Theaterjugendclub]]-Festival [[Festival Unruhr|Unruhr]]. |
|||
Die [[Stadthalle Mülheim an der Ruhr|Stadthalle]] ist Austragungsort für den jährlich seit 1976 im Mai/Juni stattfindenden [[Stücke (Theater)|Stücke]]-Wettbewerb. Im Rahmen der Mülheimer Theatertage entscheidet eine Jury über die Vergabe des [[Mülheimer Dramatikerpreis]]es an neue Stücke in der Theaterwelt, wobei nur die Stücke selbst und nicht die [[Inszenierung]]en gewertet werden sollen. Der Wettbewerb trägt dazu bei, dass jedes Jahr mehrere Stücke – meist die Uraufführungen – aus sämtlichen Teilen des deutschsprachigen Theaterraums in Mülheim zu sehen sind. |
|||
Mülheim verfügt zudem über eine große [[Freilichtbühne Mülheim an der Ruhr|Freilichtbühne]], die 1936 eröffnet wurde und lange Zeit in Vergessenheit geriet, bevor im Jahre 2000 ein Förderverein die Wiederbelebung als ''Open-Air-Zentrum'' – insbesondere im Kontext der [[Kulturhauptstadt Europas|Kulturhauptstadt 2010]] – initiierte. |
|||
Regelmäßig ist Mülheim an der Ruhr – neben [[Bochum]], [[Düsseldorf]] und [[Köln]] – Spielort des Theaterfestival [[Impulse (Theaterfestival)|Impulse]], das Off-Produktionen freier Bühnen aus [[Deutschland]], der [[Schweiz]] und [[Österreich]] einlädt. |
|||
Im Kulturzentrum [[Ringlokschuppen Mülheim|Ringlokschuppen]] wird vermehrt auf Theaterproduktionen gesetzt. |
|||
Erwähnenswert sind schließlich noch die zwei Amateurspielgruppen, die sich beide 1990 etablierten. Die Theatergruppe für Senioren, Theater Mülheimer Spätlese, mit über dreißig aktiven Mitgliedern in einem Alter zwischen fünfzig und über achtzig Jahren hat sich zu einem der größten Seniorentheater in Deutschland entwickelt. Es hat zahlreiche Eigenproduktionen aufzuweisen. Landesweit beteiligt es sich an Festivals und lässt auswärtige Seniorentheater in der eigenen Spielstätte gastieren. Das „Mülheimer Backstein-Theater“ mit über achtzig Mitgliedern auf und hinter der Bühne erreicht nahezu professionelle Qualität. Jährlich finden mehrere Aufführungen im „Großen Kasino des Evangelischen Krankenhauses“ statt. |
|||
=== Museen === |
|||
<gallery> |
|||
Alte-Post-Mülheim-2016.jpg|Das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr |
|||
Aquarius-2013.jpg|Das Aquarius-Wassermuseum |
|||
Mülheim an der Ruhr, Camera Obscura, 2011-08 CN-01.jpg|Camera Obscura |
|||
Teinerstraße 1 (Mülheim).jpg|Heimatmuseum im Tersteegen-Haus |
|||
</gallery> |
|||
Das [[Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr]] wurde im Jahr 1909 auf Initiative des Mülheimer Mäzens, Heimatforschers und Kunstsammlers [[Robert Rheinen]] (1844–1920) gegründet. |
|||
Bis Mitte 2020 ist das Museum wegen umfangreicher Sanierung geschlossen. |
|||
Gezeigt werden bedeutende Kunstwerke der [[Klassische Moderne|Klassischen Moderne]] und der internationalen [[zeitgenössische Kunst|zeitgenössischen Kunst]] in wechselnden Einzel-, Gruppen- und Themenausstellungen. Glanzstücke der Sammlung sind Gemälde der Künstler [[Max Beckmann]], [[Oskar Kokoschka]], [[Karl Hofer]], [[Hans Purrmann]], [[Heinrich Campendonk]], [[Erich Heckel]], [[Alexej von Jawlensky]], [[Otto Mueller]], [[Karl Schmidt-Rottluff]], [[Franz Marc]], [[August Macke]], [[Emil Nolde]], [[Lyonel Feininger]], [[Wassily Kandinsky]], [[Paul Klee]], [[Oskar Schlemmer]] und [[Max Ernst]]. Regelmäßige Ausstellungen mit dem Grafikbestand [[Ernst Barlach]], [[Marc Chagall]] und vor allem [[Pablo Picasso]] (Suite Vollard). |
|||
1981 kam eine bedeutende Sammlung von [[Expressionismus|Expressionisten]] und der Klassischen Moderne des Nobelpreisträgers [[Karl Ziegler]] dazu;<ref>[https://www.muelheim-ruhr.de/cms/stiftung_sammlung_ziegler.html Stiftung Sammlung Ziegler.] Auf der Website der Stadt Mülheim an der Ruhr. Abgerufen am 9. Mai 2016.</ref> außerdem die Schenkung des Mülheimer Arztes<!-- Dr. --> Karl G. Themel, die eine [[Heinrich Zille]]-Sammlung umfasst.<ref>[https://www.muelheim-ruhr.de/cms/sammlung_themel.html ''Sammlung Themel.''] Auf der Website der Stadt Mülheim an der Ruhr. Abgerufen am 9. Mai 2016.</ref> |
|||
Das Museum gehört durch diese beiden Sammlungen, ferner durch die Qualität der Ankaufspolitik der [[Geschichte der Stadt Mülheim an der Ruhr|Stadt]] und des Landes [[Nordrhein-Westfalen]] ab etwa 1945<ref>[https://www.muelheim-ruhr.de/cms/sammlung_des_kunstmuseums_muelheim_an_der_ruhr.html Sammlung des Kunstmuseums Mülheim an der Ruhr.] Auf der Website der Stadt Mülheim an der Ruhr. Abgerufen am 9. Mai 2016.</ref> – die „Städtische Sammlung“ hat seitdem Weltniveau – zu den zwanzig [[RuhrKunstMuseen]]. Seit 2009 leitet die [[Kunstgeschichte|Kunsthistorikerin]] [[Beate Reese]] das Museum. |
|||
Das [[Aquarius-Wassermuseum]] am [[Schloss Styrum]] rechnet zu den Ankerpunkten der [[Route der Industriekultur]], deren [[Route der Industriekultur – Geschichte und Gegenwart der Ruhr|Themenroute 12]] die Höhepunkte der Industriekultur und -geschichte der Ruhrlandschaft verbindet. |
|||
Das [[Haus Ruhrnatur]] in der Nähe der [[Ruhrschleuse Mülheim|Ruhrschleuse]] wurde 1992 eingeweiht und beherbergt ein Museum, das die Flora und Fauna an und in der Ruhr zeigt. |
|||
In einem [[Wasserturm]] in der Nähe des [[Ringlokschuppen Mülheim|Ringlokschuppens]] wurde – ebenfalls 1992 – die größte begehbare [[Camera obscura]] der Welt eingerichtet, die an klaren Tagen interessante Aus- und Einblicke in die Stadt gibt. Seit September 2006 ist in den unteren Etagen des Wasserturms das [[Museum zur Vorgeschichte des Films]] eingerichtet<ref>{{Webarchiv | url= http://www.camera-obscura-muelheim.de/cms/eroeffnung_292006.html | wayback=20120801211242 | text=''Eröffnung 2. September 2006''}}. In: ''camera-obscura-muelheim.de,'' abgerufen am 4. November 2017.</ref>, das sich mit zahlreichen Ausstellungsstücken der Frage widmet, „wie die Bilder laufen lernten.“ |
|||
Im Oktober 2008 wurde im [[Zisterzienserinnenkloster Saarn|Kloster Saarn]] das Klostermuseum eröffnet, das die Geschichte des Lebens im Kloster und seiner Umgebung über einen Zeitraum von 1200 Jahren mit Fundstücken dokumentiert, die dort durch Ausgrabungen gewonnen wurden. |
|||
Weitere Museen in Mülheim sind das Büromuseum im Turm des Rathauses (geschlossen seit 2013 und im Depot eingelagert), das [[Leder- und Gerbermuseum]] in einer stillgelegten Lederfabrik und die Heimatmuseen im Tersteegenhaus (wegen Baufälligkeit seit 2018 geschlossen) und im Schloss Broich. |
|||
''Siehe auch:'' [[Liste der Museen in Mülheim an der Ruhr]] |
|||
=== Kulturzentren === |
|||
<gallery perrow="2" class="float-right"> |
|||
Kloster-Saarn-mit-Klosterkirche.jpg|Kloster Saarn |
|||
Fünte1.jpg|Die Fünte |
|||
Ruhrstraße 3 (Mülheim) September 2013.jpg|Galerie an der Ruhr / Ruhr-Gallery |
|||
Amt_fuer_weiterbildende_Fantasie_in_Muelheim_Manfred_Dahmen_Foto_by_Ivo_Franz_Galerie-an-der-Ruhr.JPG|Amt für weiterbildende Fantasie, Ruhrstr. 3 |
|||
</gallery> |
|||
In den letzten Jahrzehnten hat sich das [[Zisterzienserinnenkloster Saarn|Kloster Saarn]] zu einem bedeutenden Kulturzentrum entwickelt. Neben den über die Stadtgrenzen hinaus beachteten geistlichen Konzerten sind die jährlich stattfindenden Saarner Orgeltage mit international bekannten Interpreten hervorzuheben. Aber auch als kultureller Treffpunkt für Jung und Alt mit Mal- und Fotokursen, Tanzveranstaltungen, Kindertheater, Cabarét und Popkonzerten hat das Kloster Saarn eine besondere Bedeutung für die Stadt. Zu erwähnen ist auch der Bürgersaal mit Cafeteria, die umfangreiche Pfarr-Bibliothek und das Klostermuseum (s. u.). |
|||
Die evangelische Altstadtgemeinde mit der [[Petrikirche (Mülheim)|Petrikirche]] auf dem [[Kirchenhügel]] hat eine noch längere kulturelle Tradition. Hier wirkten [[Gerhard Tersteegen]] und Kirchenmusiker, von denen insbesondere [[Siegfried Reda]] als Komponist zu nennen ist. Er fand – bis heute – würdige Nachfolger, deren Reihe geistlicher Orgel- und Chorkonzerte in der Petrikirche das kulturelle Leben der Region bereichert. |
|||
Das ''Autonome Zentrum Mülheim'' ist ein seit 1998 [[Autonomes Jugendzentrum|selbstverwaltetes Jugendkulturzentrum]], in dem Partys, Konzerte, Theateraufführungen und Workshops stattfinden. Neben einem Kneipenbetrieb und einem Internetcafé bietet es vielen lokalen und regionalen Gruppen von [[Antifa]] bis ''Zeche23'' ([[Chaos Computer Club|CCC]]) einen Treffpunkt. |
|||
Nicht zuletzt sind auch in diesem Zusammenhang die Heinrich-Thöne-Volkshochschule, das [[Schloss Broich]] und der [[Ringlokschuppen Mülheim|Ringlokschuppen]] zu nennen, ein soziokulturelles Zentrum in dem 1995 umgebauten ehemaligen [[Lokschuppen]], in dem regelmäßig Konzerte, Kabarett, Theateraufführungen und andere Kulturveranstaltungen stattfinden und der außerdem eine Gastronomie beherbergt. Die drei Einrichtungen gruppieren sich – zusammen mit dem umgebauten ehemaligen Wasserturm (Camera Obscura) – um den oberen (westlichen) Teil des MüGa-Geländes. |
|||
Als ein kleines und feines Kulturzentrum hat sich in den letzten Jahren auch die [[Fünte (Mülheim)|Fünte]] entwickelt. In diesem als Baudenkmal geschützten Fachwerkhaus, einer ehemaligen [[Poststation]], in der auch [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] auf einer Durchreise abgestiegen ist, finden regelmäßig vor einem kleinen Zuschauer- und Zuhörerkreis Konzerte, Dichterlesungen und Theateraufführungen statt. Im Obergeschoss werden Bilder zeitgenössischer Künstler ausgestellt und von Zeit zu Zeit gibt es Führungen durch das historische Gebäude und seine Anbauten.<ref name="Fünte">[http://crossart.ning.com/notes/Museum_F%C3%BCnte ''Museum Fünte.''] In: ''crossart.ning.com,'' abgerufen am 26. Oktober 2016.</ref> |
|||
Immer weiter entwickelt sich Mülheim an der Ruhr zur Kunststadt. So befindet sich unmittelbar bei Ruhranlage und Ruhrpromenade die „[[Galerie an der Ruhr / Kunsthaus Mülheim Ruhrstr. 3]]“ / Ruhr Gallery mit verschiedenen Ateliers im historischen Haus des [[Tengelmann (Unternehmen)|Tengelmann]]-Gründers [[Wilhelm Schmitz (Kaufmann)|Wilhelm Schmitz-Scholl]] in der Ruhrstraße 3, das später auch von dem Industriellen [[Carl Nedelmann]] genutzt wurde. Hier befindet sich u. a. die Sammlung des flämischen Malers [[Fernand Luickx]] neben Werken von weiteren Künstlern. Ein weiteres Kunsthaus ist im Stadtteil Styrum geplant, in einem alten Schulgebäude, das 2019 außer Betrieb genommen werden soll. |
|||
Schließlich sei hier noch die [[Alte Dreherei]] erwähnt, das Haus der Vereine, das vor allem Automobil- und Eisenbahnfreunde anzieht. Teile der historischen Halle wurden von den Mitgliedern des Trägervereins mit öffentlicher Förderung zugänglich gemacht. |
|||
=== Bauwerke === |
|||
<gallery mode="packed"> |
|||
Friedrichstraße.jpg|Gründerzeithäuser an der Friedrichstraße |
|||
Wasserbahnhof MH.PNG|Wasserbahnhof mit Blumenuhr |
|||
Die Backsteinschule.jpg|Backsteinschule |
|||
Jugendherberge-Kahlenberg.jpg|Ehemalige Jugendherberge Kahlenberg |
|||
Rosenhof und Hochhäuser.jpg|Rosenhof und Hochhäuser |
|||
Altenhof (Mülheim) bei Sonne.jpg|Der Altenhof |
|||
Ruhrtalbruecke-Sonnenuntergang.jpg|Imposante Landschaftsmarke: Ruhrtalbrücke in Mintard |
|||
</gallery> |
|||
Die ältesten erhaltenen Bauwerke sind [[Schloss Broich]] und das [[Zisterzienserinnenkloster Saarn|Kloster Saarn]]. Nur noch einen Hauch von Beschaulichkeit der alten niederfränkischen Architektur bietet die Mülheimer Altstadt am Kirchenhügel, denn bis auf einige wenige Fachwerkhäuser rund um das Tersteegenhaus und die Petrikirche wurde die alte Bausubstanz zum großen Teil während des Zweiten Weltkriegs zerstört, zum Teil aber auch später abgerissen. Vom Krieg verschont blieb die historische Bebauung dagegen weitgehend in den östlichen Randbezirken der Altstadt und in den nobleren Wohngegenden hin zum Ruhrufer, wo die Häuser aus [[Gründerzeit]] und [[Jugendstil]] noch immer bildbestimmend sind. Neben der fast durchgängigen Bebauung mit Jugendstilhäusern an der Ruhrstraße, Friedrichstraße und der Kaiserstraße sowie ihren Seitenstraßen sind als Einzelgebäude die [[Villa Josef Thyssen]] an der Dohne und [[Haus Urge]] am [[Kahlenberg (Mülheim)|Kahlenberg]] hervorzuheben. Am nördlichen Rand der Innenstadt befindet sich das [[Historisches Rathaus (Mülheim an der Ruhr)|Historische Rathaus]], dessen Turm ein [[Wahrzeichen]] der Stadt ist. |
|||
Der [[Wasserbahnhof]] mit seiner berühmten Blumenuhr liegt in Zentrumsnähe auf einer Insel im Fluss. Von hier fahren in den Sommermonaten die Schiffe der [[Weiße Flotte (Mülheim an der Ruhr)|Weißen Flotte]] ruhraufwärts bis nach Kettwig und zum [[Baldeneysee]] in [[Essen]]. |
|||
Das bis 2010 als [[Jugendherberge]] genutzte Gebäude am Kahlenberg eröffnete 1890 (Grundsteinlegung 1889) als Restaurant am Kahlenberg<ref>{{Internetquelle | url=http://www.muelheim-ruhr.de/cms/zeittafel_zur_stadtgeschichte2.html | titel=''Zeittafel zur Mülheimer Geschichte'' | zugriff=2012-03-07 | hrsg=Kulturbetrieb Mülheim an der Ruhr}}</ref> und wurde im Jahre 1952 zur Jugendherberge umgebaut. Der Jugendherbergsbetrieb ist seit Ende 2010 eingestellt und in dem denkmalgeschützten Gebäude wurden Wohnungen errichtet. |
|||
Weitere interessante Gebäude sind der [[Altenhof (Mülheim an der Ruhr)|Altenhof]], der [[Bismarckturm (Mülheim an der Ruhr)|Bismarckturm]], die Fabrikgebäude der Friedrich Wilhelms-Hütte, die [[Alte Malzfabrik]], die alte Kornbrennerei in Broich, die katholische Kirche St. Mariae Geburt und die [[St. Laurentius (Mintard)|Sankt-Laurentius-Kirche]] im Ortsteil Mintard. Sehenswert ist auch die [[Speldorf]]er Kirche und die historische Bebauung im Stadtteil [[Saarn]]. Im Ortsteil [[Heißen]] befinden sich die unter Denkmalschutz stehende [[Bergarbeitersiedlung Mausegatt]] und das [[RheinRuhrZentrum]], bei seiner Errichtung Deutschlands größtes überdachtes [[Einkaufszentrum]]. |
|||
Als technisches Bauwerk besonders zu erwähnen ist die [[Mintarder Ruhrtalbrücke|Ruhrtalbrücke]], die seit 1966 das Ruhrtal in [[Mintard]] überspannt. Mit 1.830 Metern Länge ist sie die längste [[Stahlbrücke]] Deutschlands. |
|||
{{Siehe auch|Liste der Baudenkmäler in Mülheim an der Ruhr}} |
|||
=== Denkmäler und Kunst === |
|||
Siehe: ''[[Liste von Kunstwerken im öffentlichen Raum in Mülheim an der Ruhr]]'' |
|||
=== Parks, Grünflächen und Wälder === |
|||
[[Datei:Flaechennutzung-MH-2009.png|mini|rechts|Flächennutzung (Stand: 2009)]] |
|||
Gemäß Landschaftsplan der Stadt Mülheim waren im Jahr 2001 rund 49,7 % des Stadtgebietes Wasser- und Grünflächen (Wasser 2,5 %, Wald 17,2 %, Grünanlagen 4,8 %, Landwirtschaft 24,2 %, Friedhöfe 1 %). Von den Grünflächen stehen 19 Gebiete mit insgesamt 1191,6 ha unter Naturschutz. Hierzu gehören insbesondere Teile der Saarn-Mendener Ruhraue (darin [[Kocks Loch]]) und der Seitentäler der Ruhr mit ihren Nebentälern (Siepen), wie Schmitterbachtal, [[Rossenbeck]]tal, [[Forstbach (Ruhr)|Forstbachtal]], [[Rumbach (Ruhr)|Rumbachtal]], aber auch ein Teil des [[Hexbachtal]]s (Zufluss zur [[Emscher]]), Gebiete um den [[Entenfang (Mülheim an der Ruhr)|Wambach]] (Zufluss zum Rhein), sowie das [[Naturschutzgebiet Winkhauser Tal|Winkhauser Bachtal]].<ref>[http://www.muelheim-ruhr.de/62/landschaftsplan_online/festsetzungen/uebersicht1.htm ''Landschaftsplan der Stadt Mülheim.'']</ref> |
|||
Das Hexbachtal konnte als Naherholungsgebiet und teilweise als Naturschutzgebiet erhalten werden, weil durch den Einsatz von Bürgern ([[Aktionsgemeinschaft A 31]]) im Jahre 1980 der Bau der [[Bundesautobahn 31|Autobahn A 31]] verhindert worden war. |
|||
Die landwirtschaftlich genutzten Grünflächen sind durch Bauwünsche seitens der Eigentümer, verbunden mit lokalpolitischen Interessen (Einzelinteressen?) regelmäßig reduziert worden und werden es immer noch. Während im Mendener Süden im Jahre 2012 von Bürgern die Bebauung eines ökologisch wertvollen Areals verhindert werden konnte, befinden sich zurzeit (Februar 2013) zwei umstrittene Bebauungspläne oberhalb des Rumbachtals in der Offenlegung. |
|||
Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die Wälder und Parks. |
|||
Die Mülheimer Gartenschau (MüGa) erstreckte sich, ausgehend von der Stadtmitte, entlang der Ruhr einige Kilometer sowohl in nördlicher als auch in südlicher Richtung. Für die [[Landesgartenschau]] im Jahr 1992 wurden im Wesentlichen zuvor industriell genutzte Flächen und Brachland umgewandelt. Auch nach dem offiziellen Ende der Gartenschau bildet das ehemalige [[MüGa-Park|MüGa-Gelände]] einen 66 [[Hektar]] großen stadtnahen Erholungsraum, der sich als kilometerlanger Grüngürtel entlang der Ruhr ausbreitet. |
|||
An der Stadtgrenze zu Duisburg bildet der [[Broich-Speldorfer Wald]], gemeinsam mit dem [[Duisburger Stadtwald]], ein etwa 30 Quadratkilometer großes zusammenhängendes Waldgebiet im Grenzgebiet zwischen den Städten. Auf Mülheimer Seite umfasst der Wald eine Fläche von 1.627 Hektar, von denen rund 1000 Hektar in kommunalem Eigentum stehen und den Mülheimer Stadtwald bilden.<ref>[http://www.muelheim-ruhr.de/cms/muelheimer_waldgeschichte1.html ''Mülheimer Waldgeschichte.'']</ref> |
|||
Oberhalb des Kahlenbergs liegt jenseits der [[Bundesstraße 1|B 1]] der [[Witthausbusch]]. Mülheims größte innerstädtische Parkanlage ist wegen ihrer vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten vor allem bei Sportlern, Familien und Kindern beliebt. |
|||
In dem 1909 in Speldorf geschaffenen [[Raffelbergpark]] befand sich bis 1992 ein [[Solebad]] mit Kureinrichtungen. |
|||
Der denkmalgeschützte [[Altstadtfriedhof (Mülheim an der Ruhr)|Altstadtfriedhof]] mit seinen Grabmalen einfacher Bürger, städtischer und kirchlicher Oberen und Unternehmerfamilien ist ein wichtiges Zeugnis der Mülheimer Stadtgeschichte und Dokument historischer Begräbniskultur. Südwestlich davon und direkt angrenzend liegt ein Park, dessen Herzstück die [[Freilichtbühne Mülheim an der Ruhr]] bildet. Er ist gekennzeichnet durch alten Baumbestand, große Wiesen und kleine, zum Teil versteckt gelegene Gärten. Trotz der stadtnahen Lage hat sich der Park seine naturbelassene Atmosphäre bewahrt. |
|||
<gallery mode="packed"> |
|||
Ruhrtal heute.JPG|Blick auf die Ruhrauen zwischen Saarn und Menden-Holthausen |
|||
MüGa-Rathausturm.JPG|MüGa-Park mit Stadtpanorama |
|||
Streichelzoo im Witthausbusch.jpg|Streichelzoo im Witthausbusch |
|||
Alter Friedhof Stinnes-Familiengrab.JPG|Stinnes-Familiengrab |
|||
</gallery> |
|||
=== Regelmäßige Veranstaltungen === |
|||
Die größte alljährlich wiederkehrende Veranstaltung ist die Saarner Kirmes, die in der ersten Juli-Woche in den Flussauen zwischen Ruhrufer und dem [[Saarn]]er Zentrum stattfindet. An insgesamt neun Tagen haben die über 100 Schausteller auf dem Kirmesplatz an der Mintarder Straße ihre Attraktionen aufgebaut. Seit 2016 findet die Saarner Kirmes nicht mehr auf dem alten „Saarner Kirmesplatz“ statt, sondern wurde in die MüGa und auf dem Parkplatz der Stadthalle direkt an die Ruhr verlegt. Der einzigartige Flair von Kirmes direkt am Wasser lädt zum Verweilen ein. Die Kirmes findet seit dem Ortswechsel auch nur noch an vier, statt wie bisher an neun Tage statt. |
|||
Überregionaler Bekanntheit erfreuen sich die Saarner Orgeltage und das Mitte Juni stattfindende Mülheimer Jazzfestival auf mehreren Bühnen in der Innenstadt, sowie Burgfolk und Castlerock auf [[Schloss Broich]]. Neben den [[Stücke (Theater)|Theaterstücken]] sind ein weiterer kultureller Höhepunkt die ''Weißen Nächte'' im [[Raffelbergpark]]. An mehreren Abenden spielt das [[Theater an der Ruhr]] kostenlos unter freiem Himmel seine bekanntesten Stücke. |
|||
Die ''Mittwochsreihe'' in der [[Freilichtbühne Mülheim an der Ruhr]] hat sich zu einem beliebten Veranstaltungstipp in der Ruhrgebietsszene entwickelt. Unter dem Motto „Kultur aus dem Hut“ veranstaltet der Verein Regler Produktion von Mai bis September an einem jeden Mittwoch akustische Live-Konzerte mit regionalen und internationalen Musikern bei freiem Eintritt. |
|||
Die Ruhr ist Austragungsort für das jährliche [[Drachenboot]]festival, das mit bis zu 15.000 Besucher zu den größten Funsportregatten Europas zählt<ref>{{Webarchiv|url=http://www.drachenboot-muelheim.de/ruckblick-2012-die-zweite-sportliche-leistungen-und-frohliches-fest/ |wayback=20130311101100 |text=''Rückblick 2012 auf das 16. Drachenbootfestival''}}. In: ''drachenboot-muelheim.de.'' 7. September 2012, abgerufen am 18. August 2018 (Quelle: Newsletter der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH [MST]).</ref> und für die seit 1910 stattfindenden Jugendfestspiele ''Voll die Ruhr''. |
|||
Rund um das Styrumer Freibad und das [[Ruhrstadion (Mülheim)|Ruhrstadion]] wird seit 2007 der [[Ruhr Reggae Summer]] veranstaltet, bei dem über 10.000 Fans für drei Tage in den Ruhrauen zelten und feiern.<ref>Stadt Mülheim: {{Webarchiv | url=http://www.muelheim-ruhr.de/cms/reggae_summer_beach_am_06_juni_2010.html | wayback=20130808192323 | text=''Ruhr Reggae Summer 2012''}}, abgerufen am 26. Oktober 2016.</ref> Einmal im Jahr findet zum Weltkindertag auf dem Gelände der MüGa ein großes Kinderfest statt an dem sich viele freie Träger beteiligen. Am letzten Sonntag in den Sommerferien gibt es im Witthausbusch ein Ferienabschlussfest mit vielen Angeboten für Groß und Klein. Am [[Nikolaustag|6. Dezember]] findet in Saarn der Nikolausmarkt statt, für den regelmäßig die Haupteinkaufsstraße in diesem Stadtteil in voller Länge gesperrt wird. |
|||
== Sport == |
|||
Die Aktivitäten der Mülheimer [[Sportverein]]e bündeln sich im ''Mülheimer Sportbund a. d. Ruhr e. V.,'' der wiederum dem [[Landessportbund Nordrhein-Westfalen|Landessportbund Nordrhein-Westfalen e. V.]] angeschlossen ist. Er ist die unabhängige Gemeinschaft der Sportvereine, die ihren Sitz in Mülheim an der Ruhr haben. |
|||
=== Sportvereine === |
|||
Der erfolgreichste Sportverein in Mülheim ist der [[Uhlenhorst Mülheim|Hockey- und Tennisclub Uhlenhorst e. V.]] Der Traditionsverein ist einer der bedeutendsten [[Hockey]]clubs in Europa. Seit 1950 wurden 16 [[Deutscher Meister (Hockey)|deutsche Meisterschaften]] auf dem Feld und eine Meisterschaft in der Halle errungen. Dazu kamen neun [[Europapokal]]<nowiki />siege der Landesmeister in Folge zwischen 1988 und 1996 – ein Serienerfolg, den vorher noch keine andere Mannschaft in diesem Wettbewerb geschafft hatte. Mit dem Rücktritt von [[Carsten Fischer]] verlor der HTCU 1997 seinen wohl bekanntesten Spieler. Er war zu diesem Zeitpunkt mit 259 Länderspielen für Deutschland und 154 Toren Rekordhalter in der deutschen Hockey-Torschützenliste. |
|||
Eine weitere Mülheimer Traditionssportart ist der [[Rudersport]]. Der Wassersportverein Mülheim und die Mülheimer Rudergesellschaft bilden zusammen die Renn-Ruder-Gemeinschaft Mülheim/Ruhr. Die Ruderer haben schon mehrfach international für Aufsehen gesorgt. So konnte der RRGM-Ruderer [[Tim Wooge]] drei Mal beim legendären [[Boat Race]] zwischen Oxford und Cambridge als Schlagmann brillieren. Mark Kleinschmidt konnte dagegen bei den [[Olympische Sommerspiele 1996|Olympischen Sommerspielen 1996]] in Atlanta Silber im [[Deutschland-Achter]] gewinnen. Zudem gehen zahlreiche Titel bei deutschen Meisterschaften, aber auch bei Europameisterschaften und Weltmeisterschaften auf das Konto von RRGM-Ruderern. Der Mülheimer Bundesligaachter rudert zudem in der [[Ruder-Bundesliga|1. Ruder-Bundesliga]]. |
|||
Im Fußball war der [[1. FC Mülheim]] in der Vergangenheit überregional erfolgreich. Er war in den Jahren 1952, 1953, 1971 und 1972 Niederrheinmeister, spielte von 1972 bis 1974 in der Regionalliga und von 1974 bis 1976 in der [[2. Fußball-Bundesliga|Zweiten Bundesliga]]. Die bekanntesten Spieler waren [[Holger Osieck]], der heute als Trainer arbeitet und [[Norbert Eilenfeldt]], der später bei [[Arminia Bielefeld]], [[FC Schalke 04]] und dem [[1. FC Kaiserslautern]] spielte. |
|||
Derzeit der erfolgreichste Mülheimer Fußballverein ist der [[VfB Speldorf]], der in der Saison 2013/14 in der [[Fußball-Oberliga Niederrhein|Oberliga Niederrhein]] spielte, jedoch abstieg und nun, in der Saison 2014/15, in der [[Fußball-Landesliga Niederrhein|Landesliga Niederrhein]] spielt. Im Jahr 1956 stand der VfB im [[Olympiastadion Berlin|Berliner Olympiastadion]] im Finale um die [[Deutsche Amateurmeisterschaft (Fußball)|deutsche Amateurmeisterschaft]] gegen die [[Spvgg. 03 Neu-Isenburg]]. Das Spiel ging 2:3 verloren. Zur damaligen Zeit waren einige Speldorfer Spieler wie [[Theo Klöckner]] und [[Helmut Hirnstein]] bis weit über die Stadtgrenzen Mülheims hinaus bekannt. |
|||
Einen einmaligen Mannschaftsrekord brachten die Handballerinnen des ''Rasensportvereins Mülheim e. V.'' zwischen 1980 und 2000 zustande. Sie sind die einzige Mannschaft im [[Deutscher Handballbund|Deutschen Handballbund]], deren Mitglieder zwanzig Jahre von der Jugend bis zu den Senioren ohne Änderung ununterbrochen zusammen in einem Verein spielten. |
|||
Im [[Boxen|Boxsport]] wurde der ''BC Ringfrei Mülheim'' 1979 und 1982 Deutscher Meister. In dieser Zeit boxte der [[Siegen]]er [[Schwergewicht]]ler und 16-fache Deutsche Meister [[Peter Hussing]] für den Verein. |
|||
Der Schachverein [[SV Mülheim-Nord]] spielt zurzeit (2013/14) seine zehnte Saison in der Schachbundesliga. Im Jahr 2004 war der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse gelungen. |
|||
Mülheim ist eine Hochburg des [[Badminton]] in NRW und verfügt über einige erfolgreiche Badmintonvereine, wie den TSV-Viktoria Mülheim oder den [[1. BV Mülheim an der Ruhr|1. BV Mülheim]], der zwischen 1968 und 1980 dreizehn Mal in Folge deutscher Mannschaftsmeister war. Auch ist der Bundesstützpunkt für die Disziplinen Dameneinzel und Damendoppel hier angesiedelt. In den Jahren 1980 bis 1982 und wieder seit 2005 ist die Stadt Austragungsort der jährlichen [[German Open (Badminton)|German Open]]. |
|||
Der [[Post SV Mülheim]] war mit seiner [[Tischtennis]]-Herrenmannschaft mehrere Jahre in der [[Tischtennis-Bundesliga|Bundesliga]] vertreten. Mit Ausnahme der Spielzeiten 1988/89 und 1991/92, in denen das Team in die Zweite Bundesliga abgestiegen war, spielten sie von 1987 bis 1998 in der Ersten Bundesliga. Danach zog sich der Verein aus der Bundesliga zurück. |
|||
Zu den ältesten Vereinen gehört der ''Rad-Club Sturmvogel von 1898 e. V. Mülheim an der Ruhr''.<ref>[https://www.lokalkompass.de/muelheim/sport/radrennen-rund-um-winkhausen-d12111.html ''Lokalkompass.de.'']</ref> |
|||
=== Sportanlagen === |
|||
<gallery perrow="2" class="float-right"> |
|||
Naturfreibad MH.JPG|Das Naturbad am Ruhrstadion in Styrum |
|||
RWE RRH 2007.PNG|Die RWE Rhein-Ruhr-Halle |
|||
Ruhrstadion.jpg|Das Ruhrstadion |
|||
</gallery> |
|||
Mülheim besitzt eine Vielzahl an Sportanlagen, darunter 127 [[Tennisplatz|Tennisplätze]], 48 [[Sportplatz|Sportplätze]], zehn Sporthallen und 39 Turnhallen. |
|||
==== Rennbahn Raffelberg ==== |
|||
Im Stadtteil Speldorf an der Grenze zu Duisburg in der Nähe des [[Autobahnkreuz]]es [[Kaiserberg (Duisburg)|Duisburg-Kaiserberg]] liegt die [[Pferdesport|Galopprennbahn]] Raffelberg des ''Mülheimer Rennvereins''. Sie wurde im Jahr 1910 gegründet und ist damit eine der ältesten Sportstätten Mülheims. Bis zum Jahr 2003 wurde hier der ''Große Preis der Diana,'' das Deutsche Stutenderby, ausgetragen. |
|||
==== Ruhrstadion ==== |
|||
Das [[Ruhrstadion (Mülheim)|Ruhrstadion]] im Stadtteil Styrum, direkt zwischen der [[Bundesautobahn 40|A 40]] und den Bahngleisen Richtung Duisburg gelegen, ist Mülheims größter Sportplatz. Das Stadion wurde 1925 erbaut. Es hatte eine Aschenbahn und ein Rasenspielfeld. Im Jahr 1974 wurde an einer Geraden eine überdachte Tribüne mit 2000 Sitzplätzen gebaut. Hier fanden in den siebziger Jahren die Spiele des [[1. FC Mülheim]] in der Regionalliga (1972–1974), später in der zweiten Liga (1974–1976) statt. |
|||
Das Fassungsvermögen betrug zu dieser Zeit 20.000 Plätze. Ausverkauft war das Stadion allerdings nie. In den 1990er Jahren drohte es zu verfallen und wurde renoviert. Die Stehränge in den Kurven wurden beseitigt und nur auf der Gegengerade einige Stehtraversen gebaut. Es fasst 6000 Zuschauer und war Austragungsort der Heimspiele des Landesligisten Galatasaray Mülheim. Es wurde bis zur Saison 2010/11 modernisiert, die Aschenbahn wurde beseitigt und ein [[Kunstrasen]] verlegt. Seitdem finden dort die Heimspiele des [[NRW-Liga|NRW-Ligisten]] [[VfB Speldorf]] statt. Direkt daneben befindet sich Mülheims größtes [[Freibad]], das im Jahre 2006 als [[Naturbad]] neu eröffnet wurde. |
|||
==== Innogy Sporthalle ==== |
|||
Die Sporthalle wurde nach einer Bauzeit von etwa einem Jahr im Februar 2005 als RWE Sporthalle offiziell eröffnet. Sie steht an derselben Stelle wie die alte Sporthalle an der [[Carl Diem|Carl-Diem- Straße]] (Entwurf: [[Heinz Goesmann]] 1969) und kann in vier separate Spielfelder unterteilt werden. Für Publikumsveranstaltungen stehen 2500 statt zuvor 1100 Plätze zur Verfügung. Die erste Großveranstaltung in der neuen Halle waren die [[German Open (Badminton)|German Open Badminton Championships]] im März 2005, die auch in den folgenden Jahren hier ausgetragen werden. 2008 und 2009 fand hier der [[DFB-Futsal-Cup]] statt. Seit 2016 firmiert sie unter dem Namen Innogy Sporthalle. |
|||
== Verkehr und Infrastruktur == |
|||
<gallery perrow="2" class="float-right"> |
|||
MH-Bahnstrecke Richtung DU.jpg|Bahnstrecke von Mülheim nach Duisburg im Stadtteil Styrum |
|||
Bahnhof-MH-Vorhof-2012.jpg|Empfangsgebäude Mülheim an der Ruhr Hauptbahnhof |
|||
MH-Industrie.jpg|Industriebahnverkehr in Mülheim. Im Hintergrund die vier Hochhäuser in der Innenstadt |
|||
Luftbild Flughafen Essen-Mülheim.JPG|Luftbild des Flughafens 2009 |
|||
RheinRuhrHafen MülheimanderRuhr02.jpg|Rhein-Ruhr-Hafen |
|||
</gallery> |
|||
Nach einer im Jahre 2003 von der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]] im Rahmen des Projektes ''Urban Audit II'' (Lebensqualität in den Regionen Europas) erhobenen Studie, die sich mit der Erreichbarkeit von 258 Städten aus den 25 EU-Staaten beschäftigte, belegte Mülheim an der Ruhr nach [[Frankfurt am Main]], [[Düsseldorf]], [[Darmstadt]] und [[Mainz]] den fünften Platz und liegt damit auf dem gleichen Rang wie [[Brüssel]] und [[Paris]].<ref>{{Webarchiv | url=http://www.urbanaudit.org/rank.aspx | wayback=20120204095816 | text=''urbanaudit.org''}}.</ref> |
|||
Die gute verkehrstechnische Anbindung Mülheims innerhalb Europas lässt sich an der zentralen Lage der Stadt in der „[[Blaue Banane|Blauen Banane]]“ erkennen. Die Nähe zum internationalen Flughafen Düsseldorf, die kurzen Wege zu den regionalen Flughäfen in Dortmund und Weeze und der eigene Flughafen begründen die enge Luftverkehrsanbindung der Stadt. Für die Schiene gilt die Einschränkung, dass der Mülheimer Hauptbahnhof bis auf Ausnahmen nur für den Regionalverkehr bedeutend ist. Durch die Nähe zu den Eisenbahnknotenpunkten Essen und Duisburg wird dieser Nachteil wieder ausgeglichen. Für den Individualverkehr ist eine schnelle Anbindung an Fernverkehrsstraßen gegeben, die das Stadtgebiet in Form eines Dreiecks umgeben. |
|||
=== Schienen- und Busverkehr === |
|||
{{Hauptartikel|Nahverkehr in Mülheim an der Ruhr}} |
|||
Mülheim wurde 1862 durch die [[Bahnstrecke Witten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg|Ruhrgebietsstrecke Witten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg]] der [[Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft|Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft]] an das Bahnnetz angeschlossen. |
|||
Der heutige [[Mülheim (Ruhr) Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]] ist [[Regionalbahnhof|Regional-]] und [[S-Bahn]]hof, des Weiteren halten einige IC/EC-Fernverkehrszüge, jedoch keine ICE. Daneben gibt es mit [[Bahnhof Mülheim (Ruhr)-Styrum|Mülheim-Styrum]] und [[Bahnhof Mülheim (Ruhr) West|Mülheim West]] zwei weitere Bahnhöfe, die im S-Bahn-Verkehr bedient werden. |
|||
Im [[Öffentlicher Personennahverkehr#Schienenpersonennahverkehr|Schienennahverkehr]] ab Hauptbahnhof verkehren [[Regional-Express]]- und [[S-Bahn]]-Linien in Richtung der [[Rheinschiene]] ([[Düsseldorf]], [[Köln]], [[Aachen]]), dem [[Niederrhein (Region)|Niederrhein]] ([[Krefeld]] und [[Mönchengladbach]]), dem östlichen [[Ruhrgebiet]] ([[Dortmund]] und [[Hamm]]) und [[Westfalen]] ([[Münster]], [[Bielefeld]], [[Soest]] und [[Paderborn]]). Siehe dazu die ''[[Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen]]''. Den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) betreibt die [[Deutsche Bahn|DB Regio NRW]]. |
|||
Im [[Fernverkehr]] bestehen umstiegsfreie IC/EC Verbindungen von/nach Aachen, Berlin, Innsbruck, München, Oberstdorf und Stuttgart. (Stand: 09/2014) |
|||
Im [[Öffentlicher Personennahverkehr#Straßenpersonennahverkehr|Straßenpersonennahverkehr]] verfügt Mülheim über ein Netz von [[Stadtbahn]]en, [[Straßenbahn Mülheim/Oberhausen|Straßenbahnen]] und Stadtbuslinien. Es bestehen Straßenbahnverbindungen nach Essen, Oberhausen und Duisburg, eine [[Stadtbahn Essen|Stadtbahnverbindung]] nach Essen und Busverbindungen nach [[Ratingen]] und [[Düsseldorf]]. |
|||
Für den gesamten [[Öffentlicher Personennahverkehr|Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)]] gilt der Tarif des [[Verkehrsverbund Rhein-Ruhr|Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR)]] und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif. |
|||
''Siehe auch:'' [[Straßenbahn Mülheim/Oberhausen]], [[Mülheimer VerkehrsGesellschaft]], [[S-Bahn Rhein-Ruhr]], [[Stadtbahn Rhein-Ruhr|Stadtbahnnetz Rhein-Ruhr]] |
|||
=== Flugverkehr === |
|||
Im Südosten an der Grenze zu Essen liegt der [[Verkehrslandeplatz Essen/Mülheim|Flughafen Essen/Mülheim]]. Im Jahre 1935 wurde er als Zentralflughafen für das Ruhrgebiet ausgebaut und es wurden Flüge in fast alle europäischen Großstädte angeboten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Platz als Reparaturflughafen der [[Alliierte]]n genutzt, da er – im Gegensatz zu Düsseldorf – meist nebelfrei ist. Der [[Düsseldorf Airport|Düsseldorfer Flughafen]] wurde dennoch zum Zentrum der zivilen Luftfahrt in Nordrhein-Westfalen. Bekanntheit erlangte der Flughafen Essen-Mülheim durch die [[Prallluftschiff]]e der [[WDL Luftschiffgesellschaft]], die hier gefertigt und zu Rundflügen und Werbezwecken eingesetzt werden. Daneben werden sie intensiv für Ausbildungsflüge verschiedener Flugschulen wie beispielsweise der [[Fachschule für Luftfahrzeugführer]] (FFL) genutzt. Zusätzlich ließ [[Air Berlin]] durch die TFC Flugbetrieb und -technik Beratungsgesellschaft mbH ihre angehenden Piloten/-innen ausbilden.<ref>{{Webarchiv|url=http://training.tfc-kaeufer.de/training/mpl-airberlin/ |wayback=20170109154247 |text=''MPL // Multi Crew Pilot Licence // Air Berlin''}}. In: ''tfc-kaeufer.de,'' abgerufen am 9. Januar 2017.<!-- „kaeufer“ kommt von Christian Käufer (Geschäftsführer) --></ref> |
|||
=== Straßenverkehr === |
|||
Das Stadtgebiet wird umrahmt von drei Autobahnen. Im Norden verläuft mit der [[Bundesautobahn 40|A 40]], die von Duisburg nach Dortmund führt, die Schnellstraße mit einem der höchsten Verkehrsaufkommen (>130.000 Kfz/Tag<ref>[[Landesbetrieb Straßenbau NRW]]: {{Webarchiv | url=http://www.strassen.nrw.de/service/presse/meldungen/2003/030505-01.html | wayback=20120911203658 | text=''13 neue Zuflussregelungsanlagen auf der A40 in Betrieb genommen''}}. Pressemeldung vom 5. Mai 2003. In: ''strassen.nrw.de,'' abgerufen am 4. November 2017.</ref>) in Deutschland. Die Anschlussstellen hier sind: Mülheim an der Ruhr, MH-Styrum, MH-Dümpten, MH-Winkhausen, MH-Heißen und MH-Heimaterde Die [[Bundesautobahn 52|A 52]] von Essen nach Düsseldorf verläuft im Mülheimer Südosten und quert mit der [[Mintarder Ruhrtalbrücke|Mintarder Brücke]] die Ruhr. Im Westen des Stadtgebiets verbindet die [[Bundesautobahn 3|A 3]] die Autobahnknotenpunkte [[Autobahnkreuz Kaiserberg|Kreuz Kaiserberg]], im Ruhrgebiet auch „Spaghettiknoten“ genannt, und das [[Ratingen|Kreuz Breitscheid]]. Die [[Bundesstraße 1|B 1]] durchmisst das gesamte Stadtgebiet von Südwesten nach Nordosten. Südlich der Ruhr hat diese Bundesstraße den Beinamen ''Caravanstraße'' erhalten. Mehr als 25 Händler offerieren Wohnmobile, Mobilheime, Gartenhäuser, Caravane und Artverwandtes. Die [[Bundesstraße 223|B 223]] zweigt von der B 1 ab und führt unter Durchquerung der Innenstadt nach Oberhausen. |
|||
Der [[Radschnellweg#Nordrhein-Westfalen: Radschnellweg Ruhr und andere|Radschnellweg Ruhr]] führt auch durch Mülheim. |
|||
=== Schifffahrt === |
|||
Mülheims [[Rhein-Ruhr-Hafen]] ist neben dem [[Hafen Dortmund|Dortmunder]] und [[Duisburg-Ruhrorter Häfen|Duisburger]] Hafen einer der leistungsfähigsten Häfen des Ruhrgebietes. Er hat eine Wasserfläche von 86.000 Quadratmetern, eine ausgebaute Uferlänge von 3,1 Kilometern und ist über die [[Ruhr/Unterlauf|untere Ruhr]] mit den [[Duisburg-Ruhrorter Häfen]], dem [[Rhein-Herne-Kanal]] und dem [[Rhein]] verbunden. Auf der Ruhr besteht vom Frühling bis zum Herbst ein fahrplanmäßiger Linienverkehr zwischen dem Mülheimer [[Wasserbahnhof]] und [[Kettwig|Essen-Kettwig]]. |
|||
== Wirtschaft == |
|||
=== Allgemeines === |
|||
<gallery perrow="2" class="float-right"> |
|||
Siemens AG im Rhein-Ruhr-Hafen Mülheim.JPG|Siemens AG im Rhein-Ruhr-Hafen |
|||
Auf der Schlossbrücke, Blick auf RWW-Gebäude.jpg|Das RWW-Gebäude links der Ruhr |
|||
Aldi Zentrale MH.PNG|Zentrale von [[Aldi]] Süd |
|||
Easy-Software-AG-2013.jpg|Zentrale der [[Easy Software]] AG am Hauptbahnhof |
|||
Mannesmann Roehren MH.PNG|Die Verwaltung der Mannesmannröhren-Werke |
|||
Verwaltungsgebäude_Delle_50-52_Ecke_Ruhrstrasse_in_Mülheim_Foto_by_Ivo_Franz.JPG|Gesellschaft für Stromwirtschaft e.G. |
|||
</gallery> |
|||
Die Wirtschaft der Stadt war immer gekennzeichnet durch den Schnittpunkt der Ruhr mit dem [[Westfälischer Hellweg|Hellweg]] und entsprechend lag und liegt die Ausrichtung der Wirtschaft auf dem [[Handel]] und dem [[Wirtschaftssektor|Dienstleistungssektor]]. So verlief die wirtschaftliche Entwicklung Mülheims zu Beginn der [[Industrielle Revolution in Deutschland|Industriellen Revolution]] im 19. Jahrhundert durch die günstige Verkehrslage völlig anders als in den übrigen Ruhrgebietsstädten.<ref>[[Ruhr-Universität Bochum]]: {{Webarchiv | url=http://www.ruhr-uni-bochum.de/iga/isb/isb-hauptframe/forschung/forsch-urban.htm | wayback=20070607073432 | text=''Forschungsprojekt: Mülheimer Unternehmer: Pioniere der Wirtschaft''}} In: ''ruhr-uni-bochum.de.'' 18. August 2005, abgerufen am 4. November 2017.</ref> Die Ruhr, bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts der meist befahrene deutsche Fluss, war die Grundlage für ersten Wohlstand und rasches Wachstum. Neben der Lederindustrie, die sich mit ihren Gerbereien am linken Flussufer niederließ, folgten im Zuge der erblühenden [[Ruhrschifffahrt]] mit ihrem Kohlenhandel die ersten unternehmerisch geführten Zechen im Ruhrgebiet. Doch Mülheim war auch die erste Stadt im Ruhrgebiet, in der [[Zeche|Kohleförderung]] und [[Hochofen|Stahlproduktion]] für immer beendet wurden. |
|||
Die traditionelle Ausrichtung als Handelsstandort und die verkehrsgünstige Lage im Zentrum der [[Metropolregion Rhein-Ruhr|Region Rhein-Ruhr]], verbunden mit der guten Infrastruktur, führten zu einer breiten und branchenvielfältigen Wirtschaftsstruktur. Das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner beträgt etwa 25.900 Euro pro Jahr und liegt somit, ebenso wie die Kaufkraft, leicht über dem bundesweiten Durchschnitt (25.800 Euro).<ref>{{Internetquelle |url=http://stadt.cityreview.de/nordrhein-westfalen/muelheim-an-der-ruhr/statistik/ |titel=Statistik & Daten Mülheim an der Ruhr |titelerg=Wirtschaft |werk=cityreview.de |hrsg=SISTRIX GmbH |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150920185826/http://stadt.cityreview.de/nordrhein-westfalen/muelheim-an-der-ruhr/statistik/ |archiv-datum=2015-09-20 |zugriff=2018-08-18 |offline=1}}</ref> Darüber hinaus hat die Stadt eine für die Region vergleichsweise niedrige Arbeitslosenquote. Zum 31. März 2013 gab es 6341 [[Arbeitslosigkeit|Arbeitslose]], das entsprach einer [[Arbeitslosenstatistik|Arbeitslosenquote]] von 7,6 %.<ref>Bundesagentur für Arbeit: [http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistik-nach-Regionen/Politische-Gebietsstruktur/Nordrhein-Westfalen/Muelheim-adRuhr-Stadt-Nav.html?year_month=201303 ''Statistik für Mülheim an der Ruhr.''] Stand 31. März 2013, abgerufen am 3. April 2013.</ref> |
|||
{| class="wikitable" |
|||
|+ Erwerbstätige nach Sektoren in Prozent<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.muelheim-ruhr.de/cms/shared/datei_download.php?uid=94b0d237555ef32eeb9a5404683357bf |titel=Statistisches Jahrbuch 2005/2006<!-- welches --> |titelerg= |werk=muelheim-ruhr.de |hrsg= |datum= |seiten= |archiv-url= |archiv-datum= |zugriff=2018-08-18 |format= |kommentar=Mementos leer |offline=1}}</ref> |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
! Gebiet |
|||
! 1998 |
|||
! 2000 |
|||
! 2002 |
|||
! 2003 |
|||
! 2004 |
|||
! 2005 |
|||
|- style="text-align:right" |
|||
| style="text-align:left" | Land-/Forstwirtschaft |
|||
| 0,70 |
|||
| 0,70 |
|||
| 0,70 |
|||
| 0,55 |
|||
| 0,55 |
|||
| 0,55 |
|||
|- style="text-align:right" |
|||
| style="text-align:left" | Produzierendes Gewerbe |
|||
| 37,55 |
|||
| 34,05 |
|||
| 33,35 |
|||
| 32,90 |
|||
| 32,65 |
|||
| 32,30 |
|||
|- style="text-align:right" |
|||
| style="text-align:left" | Handel, Verkehr, Nachrichtenübermittlung |
|||
| 27,95 |
|||
| 29,55 |
|||
| 29,55 |
|||
| 28,40 |
|||
| 29,05 |
|||
| 29,55 |
|||
|- style="text-align:right" |
|||
| style="text-align:left" | Sonstige Dienstleistungen |
|||
| 33,80 |
|||
| 35,70 |
|||
| 36,40 |
|||
| 38,15 |
|||
| 37,75 |
|||
| 37,55 |
|||
|} |
|||
=== Ansässige Unternehmen === |
|||
Mülheim gilt als die deutsche Hauptstadt des Lebensmittel-Einzelhandels, denn die Unternehmen [[Aldi]] Süd und die [[Tengelmann (Unternehmen)|Tengelmann]]-[[Holding]] haben hier ihren Sitz. |
|||
Seit 1953 hat eine der größten Energieeinkaufsgenossenschaften Deutschlands, die [[Gesellschaft für Stromwirtschaft]] e.G. (GfSt) ihren Verwaltungssitz in dem von ihr errichteten denkmalgeschützten Verwaltungsgebäude an der Delle 50–52. Die Genossenschaft berät energieintensive Unternehmen bei der Beschaffung von Strom und Erdgas. |
|||
Die ehemalige [[Kraftwerk Union]] (KWU), gegründet durch die [[Siemens|Siemens AG]] und [[AEG]] 1969, heute als [[Siemens Sector Energy|Sector Energy]] (ehemals [[Siemens Power Generation|Power Generation]]) direkt zur Siemens AG gehörend, hat in Mülheim große wirtschaftliche Bedeutung. Nachdem sowohl die KWU als auch die Mannesmannröhren-Werke Schrumpfungsprozessen unterworfen waren, hat sich auf den frei gewordenen Flächen neben dem Siemens [[Technopark]] ein Gewerbegebiet mit Ausrichtung auf [[Logistik]] angesiedelt. |
|||
Bis zur Übernahme durch die [[Vodafone|Vodafone AG]] im Januar 2000 waren die Mannesmannröhren-Werke AG einer der größten Arbeitgeber in Mülheim. Zu Hochzeiten, Anfang der 1970er Jahre, waren hier bis zu 12.000 Menschen beschäftigt. Heute gehören die Mannesmannröhren-Werke zur [[Salzgitter AG]]. Das Großrohrwerk gehört nun der [[Europipe (Unternehmen)|Europipe GmbH]], einem [[Joint Venture]] von Salzgitter AG und [[Dillinger Hütte]]. Das Kontiwalzwerk wird von [[Vallourec Deutschland|Vallourec & Mannesmann Tubes]] betrieben, einer Tochter der [[Vallourec|Vallourec Gruppe]]. |
|||
Weitere [[Montanindustrie|Montanunternehmen]], die nach umfangreichen Umstrukturierungsmaßnahmen ihren Platz behaupten konnten, sind die Firmen [[Thyssen Schachtbau]], ein Unternehmen des Bergbaus (Bohrungen, Schachtbauten und Betrieb von Bergwerken), die [[Friedrich Wilhelms-Hütte]] und auch die [[Hugo Stinnes GmbH]]. |
|||
Die [[Aon Jauch & Hübener|Aon Jauch & Hübener GmbH]], Tochter der US-amerikanischen [[Aon Corporation]], hat ihre NRW-Niederlassung in Saarn und die in Mülheim ansässige [[Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft]] (RWW) versorgt seit 1912 ein Gebiet mit über einer Million Kunden, das von der holländischen Grenze im Norden bis ins Bergische Land im Süden reicht. Von 1918 bis zu ihrem Umzug nach Bochum 2009 hat die [[Roeser Medical|Roeser Unternehmensgruppe]], ein mittelständischer Unternehmensverbund im Bereich Medizintechnik und Gesundheitsservice, ihren Sitz in der Stadt gehabt. |
|||
Gegründet 1965 und erster Sitz im Hause der Mülheimer [[Gesellschaft für Stromwirtschaft]] als Syntana Handelsgesellschaft E. Harke GmbH & Co. KG (Chemikalien für unterschiedlichste Anwendungen) ist die Harke Group heute ein international agierender Vermarkter und Distributor und erschließt globale industrielle Absatz- und Beschaffungsmärkte für ihre Kunden und Lieferanten. Darüber hinaus bietet die Unternehmensgruppe damit verbundene [[Lohnabfüllung]] und -produktion sowie umfangreiche Service-Dienstleistungen u. a. auf den Gebieten [[Biowissenschaften]] und des Chemikalien-Vertriebs an. |
|||
Die größte [[Non-Profit-Organisation]] Mülheims befindet sich in Selbeck. Die [[Theodor Fliedner Stiftung]] errichtete in den Jahren seit 1987 „Das Dorf“ – eine Wohnanlage, in der 600 alte und junge Menschen mit und ohne Behinderung zusammenleben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fliedner.de/de/leben_im_alter/das_dorf_wohnen_im_alter/das_dorf_wohnen_im_alter.php |titel=''Theodor Fliedner Stiftung - Das Dorf - Wohnen im Alter'' |werk=fliedner.de |zugriff=2018-03-25}}</ref> |
|||
=== Forschung und Bildung === |
|||
<gallery perrow="2" class="float-right"> |
|||
Max-Planck-Institut .JPG|[[Max-Planck-Institut für Kohlenforschung]] |
|||
VHS-MH.JPG|[[Heinrich-Thöne-Volkshochschule]] |
|||
Campuseroeffnung-HRW-MH-01.jpg|[[Hochschule Ruhr West]] |
|||
</gallery> |
|||
Das [[Max-Planck-Institut für Kohlenforschung]] gehört zu den ältesten Forschungseinrichtungen seiner Art. Die 1912 für die Kohlenforschung gegründete Einrichtung war das erste Kaiser-Wilhelm-Institut außerhalb Berlins. Ihr Direktor war seit 1943 [[Karl Ziegler]], dem 1963 für seine Arbeiten auf dem Gebiet der [[Polymer]]e der [[Nobelpreis]] für Chemie verliehen wurde. |
|||
Das Max-Planck-Institut für bioanorganische Chemie ist jünger. Es wurde 1958 errichtet und trug bis zum 5. Juni 2003 den Namen ''Max-Planck-Institut für Strahlenchemie''. Mitte 2012 wurde es neu ausgerichtet und trägt seitdem den Namen [[Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion]]. Die Stadt Mülheim an der Ruhr ist „Korporativ Förderndes Mitglied“ der Max-Planck-Gesellschaft.<ref>siehe {{Webarchiv | url=http://www.mpg.de/787880/Korporativ_Foerdernde_Mitglieder_MPG.pdf | wayback=20110114111116 | text=''Liste der Korporativ Fördernden Mitglieder der MPG''}} (PDF), abgerufen am 18. November 2013.</ref> |
|||
Das [[IWW Zentrum Wasser]] (eigentlich: Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung) ist ein Wasserforschungsinstitut in Mülheim an der Ruhr und ein [[An-Institut]] der [[Universität Duisburg-Essen]]. Seit 1986 betreibt es [[Interdisziplinarität|interdisziplinäre]], nationale und internationale Forschung im Wasserfach. Das Tätigkeitsspektrum reicht von der Grundlagenforschung bis zur praxisnahen Anwendungsentwicklung, wobei die Schwerpunkte auf angewandter Forschung, praxisorientierter Beratung, Weiterbildung und Wissenstransfer liegen. |
|||
Im Herbst 2008 beschloss die NRW-Landesregierung die Gründung der [[Hochschule Ruhr West]], die ihren Hauptstandort in Mülheim und eine Dependance in [[Bottrop]] hat. Im Wintersemester 2009 begannen am Standort Mülheim die ersten 250 Studierenden ihr [[Ausbildungsintegrierter dualer Studiengang|duales Studium]] mit ingenieurwissenschaftlicher Ausrichtung – zunächst noch in behelfsmäßigen Interimsgebäuden im Siemens-[[Technologiepark]]. Die neu zu errichtenden Gebäude der Fachhochschule entstand auf der westlichen Ruhrseite im Stadtteil [[Broich (Mülheim an der Ruhr)|Broich]].<ref>[https://www.nrz.de/staedte/muelheim/pinkwart-entscheidet-sich-fuer-die-duisburger-strasse-id284280.html ''Pinkwart entscheidet sich für die Duisburger Straße.''] In: ''[[Neue Ruhr Zeitung|NRZ]].'' 9. Oktober 2009.</ref> Der Campus wurde am 6. Juni 2016 offiziell eröffnet und dazu wurde am 11. Juni zu diesem Anlass ein großes Campusfest veranstaltet.<ref>[https://www.hochschule-ruhr-west.de/news/datensaetze-presse/2016/campuseroeffnung-muelheim/ ''Hochschule Ruhr West feierte offizielle Eröffnung ihres neuen Campus.''] Pressemitteilung der Hochschule Ruhr West. In: ''hochschule-ruhr-west.de.'' 6. Juni 2016, abgerufen am 25. September 2016.</ref> |
|||
Daneben verfügt die Stadt über ein breites Angebot allgemeinbildender Schulen. Es existieren 29 Grundschulen, vier Förder- und Sonderschulen und als weiterführende Einrichtungen vier Hauptschulen und drei Realschulen ([[Realschule Broich]], Realschule Stadtmitte und die [[Realschule an der Mellinghofer Straße]]). Dazu kommen insgesamt elf Schulen der [[Sekundarstufe II]], darunter fünf Gymnasien ([[Karl-Ziegler-Schule]], [[Otto-Pankok-Schule]], [[Luisenschule Mülheim an der Ruhr|Luisenschule]], [[Städtisches Gymnasium Broich|Gymnasium Broich]], [[Gymnasium Heißen]]), drei [[Gesamtschule]]n, zwei [[Berufskolleg in Nordrhein-Westfalen|Berufskollegs]] (darunter das [[Berufskolleg Stadtmitte der Stadt Mülheim an der Ruhr|Berufskolleg Stadtmitte]]) sowie die [[Waldorfschule]] in Heißen.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.muelheim-ruhr.de/cms/verzeichnis_der_weiterfuehrenden_schulen_sekundarstufe_ii1.html | wayback=20120701165953 | text=''Verzeichnis der weiterführenden Schulen – Sekundarstufe II''}}. In: ''muelheim-ruhr.de,'' abgerufen am 26. Oktober 2016.</ref> |
|||
Die [[Volkshochschule]] bietet über 770 Fortbildungskurse an, die von knapp 10.000 Teilnehmern wahrgenommen werden. In der städtischen Musikschule unterrichten fünfzig Voll- und Teilzeitlehrer fast 2000 Schüler in musikalischer Früherziehung und Instrumentalkursen. |
|||
=== Medien === |
|||
Die großen überregionalen Zeitungen [[Westdeutsche Allgemeine Zeitung]] und [[Neue Ruhr Zeitung]] berichten über ihre jeweiligen Lokalredaktionen vom regionalen Geschehen in Mülheim. Von 1949 bis 1955 gab es das Mülheimer Tageblatt, das ab 1955 unter dem Titel Ruhrnachrichten herausgegeben und 1976 eingestellt wurde. Das Anzeigenblatt Mülheimer Woche, das ausschließlich regionale Nachrichten aus Mülheim bringt, wird kostenlos donnerstags und am Wochenende an alle Haushalte verteilt. |
|||
Der Regionalsender [[Antenne Ruhr]] versorgte die beiden Städte Mülheim an der Ruhr und Oberhausen seit dem 1. September 1990 mit Unterhaltung und regionalen Neuigkeiten. Am 5. August 2007 wurde der Sender aufgeteilt und strahlt jetzt als [[Radio Mülheim]] und als [[Radio Oberhausen]] aus. |
|||
== Berühmte Söhne und Töchter der Stadt == |
|||
{{Hauptartikel|Liste von Persönlichkeiten der Stadt Mülheim an der Ruhr}} |
|||
Von den Persönlichkeiten, die hier geboren wurden oder wirkten, sind verschiedene Kaufleute und Gründerpersönlichkeiten besonders hervorzuheben. Dazu zählen die weltweit wirkenden Unternehmer und Industriellen [[Johann Dinnendahl]] (* 1780), [[Mathias Stinnes]] (* 1790), [[Carl Nedelmann]] (* 1867), [[Hugo Stinnes]] (* 1870), [[Fritz Thyssen]] (* 1873) und [[Kurt Conle]] (* 1918). |
|||
Auch auf kulturellem und religiösem Gebiet brachte Mülheim eine stattliche Zahl von Persönlichkeiten hervor: den Prediger, geistlichen Dichter und Liederschreiber [[Gerhard Tersteegen]] (* 1697), den Arzt und Schriftsteller [[Carl Arnold Kortum]] (* 1745), den Schriftsteller und Lehrer [[Hermann Adam von Kamp]] (* 1796), den Komponisten [[August Bungert]] (* 1845), den Maler und Karikaturisten [[Hermann Haber]] (* 1885), der im [[KZ Auschwitz]] ermordet wurde, den Maler und Bildhauer [[Otto Pankok]] (* 1893) sowie die Maler [[Werner Gilles]] (* 1894), [[Hermann Prüßmann]] (* 1899) und [[Heinrich Siepmann (Maler)|Heinrich Siepmann]] (* 1904). |
|||
Schließlich sind auch die beiden Wissenschaftler und Direktoren des [[Max-Planck-Institut für Kohlenforschung|Max-Planck-Institutes für Kohlenforschung]] [[Franz Fischer (Chemiker)|Franz Fischer]] (* 1877) und der Nobelpreisträger [[Karl Ziegler]] (* 1898) zu erwähnen. |
|||
Bekanntere Persönlichkeiten der jüngeren Vergangenheit sind der Leiter der [[Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam]] [[Ferdinand aus der Fünten]] (* 1909), der Kunst[[mäzen]] [[Udo van Meeteren]] (* 1926), der Bildhauer [[Ernst Rasche]] (1926–2018), der Showmaster [[Wim Thoelke]] (* 1927), der Theatermacher [[Roberto Ciulli]] (* 1934), der Komponist und Kirchenmusiker [[Wolfgang Hufschmidt]] (1934–2018), der Jazzmusiker [[Helmut Schlitt]] (* 1934), der Künstler [[Peter-Torsten Schulz]] (* 1944), die Autorin und langjährige NDR-Fernsehspielchefin [[Doris J. Heinze]] (* 1949), die sozialdemokratische Politikerin [[Cornelia Rundt]] (* 1953), der Entertainer [[Helge Schneider]] (* 1955), die ehemalige nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin [[Hannelore Kraft]] (* 1961), die Fußballspieler [[Hans-Günter Bruns]] (* 1954) und [[Willi Landgraf]] (* 1968), der Fußball-Torhüter [[André Lenz]] (* 1973), der Kabarettist [[René Steinberg]] (* 1973), die Hockeyspielerin [[Tina Bachmann (Hockeyspielerin)|Tina Bachmann]] (* 1978), der Pianist und Komponist [[Aris Alexander Blettenberg]] (* 1994) sowie der Fußballspieler [[Marvin Schulz]] (* 1995). |
|||
== Ehrenbürger == |
|||
Die Stadt Mülheim an der Ruhr hat seit 1880 zwölf Personen zu [[Ehrenbürger]]n ernannt. Es handelt sich um den preußischen Feldpropst [[Peter Thielen]] (1880), den Mülheimer Reichstagsabgeordneten [[Friedrich Hammacher]] (1888), den Reichskanzler [[Otto von Bismarck]] (1895), den Großindustriellen [[August Thyssen]] (1912), die Mülheimer Oberbürgermeister [[Paul Lembke]] (1928) und [[Heinrich Thöne]] (1960), den Kreishandwerksmeister [[Max Kölges]] (1962) sowie den Chemiker und Nobelpreisträger [[Karl Ziegler]] (1963). Die Ehrenbürgerschaften von [[Paul von Hindenburg]] (1933), [[Adolf Hitler]] (1933), [[Emil Kirdorf]] (1935) und [[Adolf Wirtz]] (1941) wurden 1995 durch den Rat der Stadt Mülheim aberkannt. Seit 1963 ist keine Ehrenbürgerschaft mehr verliehen worden. |
|||
== Stadtansichten == |
|||
<gallery caption="Stadtansichten" mode="packed"> |
|||
Mülheim Luftbild.JPG|Innenstadt von Süden |
|||
Luftbild-MH-Nordosten-2009.jpg|Innenstadt von Nordosten |
|||
Muelheim-Teilpanorama-von-Styrumer-Bruecke-Nordosten-2013.jpg|Blick auf die Innenstadt von Süden |
|||
Schloss Broich Stadt MH.JPG|Blick auf die Innenstadt von Westen |
|||
Panorama Mülheim vom Rathausturm Richtung NW Crop 2014.jpg|[[Ruhrbania|Neu gestaltete Ruhrpromenade]] mit [[Stadthalle Mülheim an der Ruhr|Stadthalle]] und Schlossbrücke |
|||
Kloster-Saarn-Gesamtansicht.jpg|Kloster Saarn |
|||
Schlosstrasse-Muelheim-2013.jpg|Schlossstraße, Blick nach Westen |
|||
Kurt-Schumacher-Platz.jpg|Kurt-Schumacher-Platz mit Forum und Hans-Böckler-Platz-Hochhäusern |
|||
Berliner Platz Mülheim 2014.jpg|Berliner Platz in der Innenstadt |
|||
Tersteegenhaus in Mülheim.jpg|Die Altstadt ([[Kirchenhügel]]) |
|||
Casino Mülheim 2014.jpg|Das 1842 erbaute Casino in der Ruhranlage |
|||
Uferensemble RWW Stadthalle Schlossbrücke Mülheim 2014.jpg|Uferensemble mit [[Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft|RWW]]-Verwaltung, Stadthalle und Schlossbrücke |
|||
</gallery> |
|||
== Literatur == |
|||
* Hermann Adam von Kamp: ''Das Schloss Broich und die Herrschaft Broich. Eine Sammlung geschichtlicher Merkwürdigkeiten I. Theil. Nebst einer Abbildung vom Schlosse Broich und dessen nächster Umgebung.'' Mülheim an der Ruhr 1852; Reprint Kessinger Pub. 2010, ISBN 978-1-161-28385-3. |
|||
* ''Geschichte der bergischen Unterherrschaft Broich sowie der Stadt Mülheim an der Ruhr.'' Bearbeitet von Oberlehrer a. D. Klanke (Duisburg) und Pfarrer Dr. Richter (Mülheim a. d. Ruhr). Baedeker, Mülheim a. d. Ruhr 1891, {{OCLC|557860613}} |
|||
* ''Denkschrift zur Hundertjahrfeier der Stadt Mülheim an der Ruhr 1908.'' Hrsg. vom Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr e. V. Mülheim an der Ruhr 1908, Nachdruck ebd. 1983 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-113467}}). |
|||
* [[Hans Schubert (Archivar)|Hans Schubert]] (Hrsg.): ''Urkunden und Erläuterungen zur Geschichte der Stadt Mülheim an der Ruhr (796–1508).'' Hrsg. von Hans Schubert im Auftrage des Mülheimer Geschichtsvereins. Schroeder, Bonn 1926, {{DNB|362549834}}. |
|||
* [[Otto R. Redlich]]: ''Mülheim a. d. Ruhr. Seine Geschichte von den Anfängen bis zum Übergang an Preußen 1815.'' Selbstverlag der Stadt, Mülheim an der Ruhr 1939, {{DNB|575744243}}; Nachdr. ebd. 1959. |
|||
* Erich Keyser (Hrsg.): ''Rheinisches Städtebuch.'' Band III, 3. Teilband aus ''Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte.'' Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages. Kohlhammer, Stuttgart 1956. |
|||
* [[Ilse Barleben]]: ''Mülheim a. d. Ruhr. Beiträge zu seiner Geschichte von der Erhebung zur Stadt bis zu den Gründerjahren.'' Mülheim an der Ruhr 1959, {{DNB|450233111}}. |
|||
* Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr (Hrsg.): ''900 Jahre Mülheim an der Ruhr 1093–1993.'' Jubiläumsschrift zur 900-jährigen Stadtgeschichte, Mülheim an der Ruhr 1993. |
|||
* Barbara Kaufhold: ''Jüdisches Leben in Mülheim an der Ruhr.'' Verlag Klartext, Essen 2004, ISBN 3-89861-267-8. |
|||
* Horst A. Wessel (Hrsg.): ''Mülheimer Unternehmer: Pioniere der Wirtschaft.'' Hrsg. im Auftrag des Förder- und Trägervereins Gründer- und Unternehmermuseum Mülheim an der Ruhr e. V. Verlag Klartext, Essen 2006, ISBN 3-89861-645-2. |
|||
* Hans-Werner Nierhaus: ''Die Stadt Mülheim an der Ruhr und der Zweite Weltkrieg 1939–1945.'' Verlag Klartext, Essen 2007, ISBN 978-3-89861-857-1. |
|||
* Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr (Hrsg.): ''Zeugen der Stadtgeschichte – Baudenkmäler und historische Orte in Mülheim an der Ruhr.'' Verlag Klartext, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-784-0. |
|||
* Barbara Kaufhold: ''Leben am Fluss. Mülheim an der Ruhr.'' Klartext Verlag, Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0426-2. |
|||
* Hans-Werner Nierhaus: ''Zwischen Kriegsbegeisterung, Hunger und Umsturz – Mülheim an der Ruhr im Ersten Weltkrieg.'' Verlag Klartext, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1438-4. |
|||
== Weblinks == |
|||
{{Commons}} |
|||
{{Wikinews|Portal:Mülheim an der Ruhr|Mülheim an der Ruhr}} |
|||
{{wikivoyage|Mülheim an der Ruhr}} |
|||
* [http://www.muelheim-ruhr.de/ Homepage der Stadt Mülheim an der Ruhr] |
|||
* {{Internetquelle |url=https://business.metropoleruhr.de/metropole-ruhr/stadt-kreisprofile/muelheim-an-der-ruhr/ |titel=Mülheim an der Ruhr |titelerg=Stadtprofil |werk=business.metropoleruhr.de |hrsg=Business Metropole Ruhr GmbH (BMR) |zugriff=2018-08-18 |abruf-verborgen=1}} |
|||
* {{Internetquelle |autor=[[Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen]] |url=http://www.it.nrw.de/kommunalprofil/l05117.pdf |titel=Kommunalprofil Mülheim an der Ruhr, krfr. Stadt |werk=it.nrw.de |hrsg=Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW). Geschäftsbereich Statistik |datum=2015-09-21 |seiten= |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160304113432/http://www.it.nrw.de/kommunalprofil/l05117.pdf |archiv-datum=2016-03-04 |zugriff=2018-08-18 |abruf-verborgen=1 |format=PDF; 316 kB |offline=1}} |
|||
* {{Internetquelle |autor=„Ulliuh“ |url=http://www.uss-moelm.de/ |titel=uss mölm |werk=uss-moelm.de |hrsg=Wolf-Rüdiger Schulze |datum= |archiv-url=https://web.archive.org/web/20171024192322/http://www.uss-moelm.de/ |archiv-datum=2017-10-24 |zugriff=2018-08-18 |abruf-verborgen=1 |kommentar=Bildersammlung Mülheim an der Ruhr |offline=1}} |
|||
* {{DNB-Portal|4040475-4}} |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
<references /> |
|||
{{NaviBlock |
|||
|Navigationsleiste Kreise und kreisfreie Städte in Nordrhein-Westfalen |
|||
|Navigationsleiste Deutsche Großstädte |
|||
}} |
|||
{{Exzellent|9. Dezember 2007|39882125}} |
|||
{{Normdaten|TYP=g|GND=4040475-4|LCCN=n/50/008254|VIAF=159414469}} |
|||
{{SORTIERUNG:Mulheim an der Ruhr}} |
|||
[[Kategorie:Mülheim an der Ruhr| ]] |
|||
[[Kategorie:Ort in Nordrhein-Westfalen]] |
|||
[[Kategorie:Kreisfreie Stadt in Nordrhein-Westfalen]] |
|||
[[Kategorie:Gemeinde in Nordrhein-Westfalen]] |
|||
[[Kategorie:Träger des Europapreises]] |
|||
[[Kategorie:Ort mit Binnenhafen]] |
|||
[[Kategorie:Ort an der Ruhr]] |
|||
[[Kategorie:Ehemalige Kreisstadt in Nordrhein-Westfalen]] |
|||
[[Kategorie:Ort am Hellweg]] |
|||
[[Kategorie:Stadtrechtsverleihung 1808]] |