Die Toten Hosen und Tatort: Friss oder stirb: Unterschied zwischen den Seiten
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{{Infobox Episode |
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<!-- [[Wikipedia:Formatvorlage Band]] --> |
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| Serie = Tatort |
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{{Infobox Band |
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| Serie_Link = Tatort (Fernsehreihe) |
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|Logo = |
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| Reihe = ja |
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|Logobeschreibung = |
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| Titel = |
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|Bild = Die-Toten-Hosen 2013.jpg |
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| Staffel = |
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|Bildbeschreibung = Vom Ritchie, Andreas von Holst, Andreas Meurer, Campino und Michael Breitkopf (Dezember 2013) |
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| Episode = 1077 |
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|Herkunft = [[Düsseldorf]] |
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| Episode_gesamt = |
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|Genre = [[Punk (Musik)|Punkrock]], [[Rockmusik]] |
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| Erstausstrahlung_DE = |
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|Gründung = 1982 |
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| Sender_DE = |
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|Neugründung = |
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| Synchronisation = |
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|Website = [https://www.dietotenhosen.de/ www.dietotenhosen.de] |
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| Episodenliste = Liste der Tatort-Folgen |
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|Besetzung1a = [[Campino]] |
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| Serienlogo = Tatort Logo mini.svg |
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|Besetzung1b = [[Gesang]] |
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| BILD = |
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|Besetzung2a = [[Andreas von Holst]] |
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| OT = Friss oder stirb |
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|Besetzung2b = [[E-Gitarre]] |
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| PL = Schweiz |
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|Besetzung3a = [[Michael Breitkopf]] |
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| EAS = 30. Dezember 2018 |
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|Besetzung3b = E-Gitarre |
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| SEN = [[SRF 1]] und [[Das Erste]] |
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|Besetzung4a = [[Andreas Meurer]] |
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| PROU = |
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|Besetzung4b = [[E-Bass]] |
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| LEN = |
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|Besetzung5a = [[Vom Ritchie]] <small>(seit 1998)</small> |
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| OS = [[Schweizerdeutsch]] bzw. [[Deutsche Sprache|Deutsch]] |
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|Besetzung5b = [[Schlagzeug]] |
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| AF = |
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|Ehemalige1a = Walter Hartung <small>(bis 1983)</small> |
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| REG = [[Andreas_Senn_(Regisseur)|Andreas Senn]] |
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|Ehemalige1b = E-Gitarre |
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| DRB = [[Jan Cronauer]] und [[Matthias Tuchmann]] |
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|Ehemalige2a = [[Trini Trimpop]] <small>(bis 1985)</small> |
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| PRO = |
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|Ehemalige2b = Schlagzeug |
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| MUSIK = [[Fabian Römer (Komponist)|Fabian Römer]] |
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|Ehemalige3a = [[Jakob Keusen]] <small>(1985–1986)</small> |
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| KAMERA = [[Philipp Sichler]] |
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|Ehemalige3b = Schlagzeug |
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| SCHNITT = |
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|Ehemalige4a = [[Wolfgang Rohde]] <small>(1986–1999)</small><!--bitte keine Geburts- und Todesdaten oder Todesmeldungen eintragen, diese stehen in den jeweiligen Personenartikeln--> |
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| DS = |
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|Ehemalige4b = Schlagzeug |
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* [[Stefan Gubser]]: Kommissar Reto Flückiger |
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|Bildbreite = |
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* [[Delia Mayer]]: Kommissarin Liz Ritschard |
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* [[Mišel Matičević]]: Mike Liebknecht |
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* [[Roland Koch (Schauspieler)|Roland Koch]]: Anton Seematter |
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* [[Katharina von Bock]]: Sofia Seematter |
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* [[Cecilia Steiner]]: Leonie Seematter |
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* [[Fabienne Hadorn]]: Corinna Haas |
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* [[Jean-Pierre Cornu]]: Eugen Mattmann |
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* [[Philipp Langenegger]]: Einsatzleiter |
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'''Friss oder stirb''' ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe [[Tatort (Fernsehreihe)|Tatort]]. Der fünfzehnte gemeinsame Fall des [[Flückiger und Ritschard|Schweizer Tatort-Teams]] aus [[Luzern]] wurde am 30. Dezember 2018 im [[SRF 1]] und im [[Das Erste|Ersten]] ausgestrahlt. |
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== Handlung == |
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'''Die Toten Hosen''' (Pseudonym: ''Die Roten Rosen'') ist der Name einer Musikgruppe aus [[Düsseldorf]], die sich aus der [[Punk in Deutschland|deutschen Punkbewegung]] entwickelt hat und 1982 gegründet wurde. |
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Die Wirtschaftsprofessorin Meili von der Universität Luzern wird mit mehreren Stichen in ihrer Wohnung ermordet. Die Ermittlungen führen die Kommissare Flückiger und Ritschard zu dem Schweizer Unternehmer Anton Seematter, dem [[Chief Executive Officer|CEO]] der Firma ''Swisscoal''. Als sie Seematter in dessen Privatanwesen befragen wollen, geraten sie in eine gerade laufende Geiselnahme. Geiselnehmer ist der Deutsche Mike Liebknecht, dem kürzlich von seinem Arbeitgeber in Bremerhaven gekündigt wurde. Die Firma gehört Seematter, die Kündigung steht im Zusammenhang mit Einsparmaßnahmen, in deren Rahmen Arbeitsplätze nach Asien verlagert werden. Liebknecht, der Ende 40 und geschiedener Vater eines Kindes ist, fordert von Seematter als Entschädigung die Herausgabe seines Lohns, den er ungekündigt bis zum Renteneintritt in knapp 20 Jahren verdient hätte. Er nimmt Flückiger und Ritschard, wie schon zuvor Seematters Ehefrau Sofia und drogensüchtige Tochter Leonie, in der Villa als Geiseln. |
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Als die Kommissare dem bewaffneten Liebknecht den Grund für ihr Hiersein nicht mitteilen wollen, schießt Liebknecht Flückiger ins Bein. Danach erfährt Liebknecht von den Geiseln, dass Meili Leonies Dozentin war. Anton Seematter hatte eine 6-stellige Summe Franken an die Fakultät gespendet, die Meili aber zurücküberwiesen hat. Unter den Geiseln ergibt sich daher der Verdacht, dass Anton Seematter eine Affäre mit Meili hatte und ihr Schweigegeld gezahlt hat. Darüber erbost und verbittert, versichert Sofia dem Geiselnehmer bereitwillig, ihm beim Erpressen ihres Mannes zu helfen. Nachdem Liebknecht die Frau deshalb befreit hat, lockt sie ihn im Haus in eine Falle, die Liebknecht aber unbeschadet übersteht, dabei schlägt er die Frau bewusstlos. Ritschard kann aus dem Anwesen fliehen und polizeiliche Verstärkung herbeirufen, während Flückiger und Leonie in den kleinen Raum flüchten können, in dem sich die Steuerung der Alarmanlage für die Villa befindet. Indes hat Anton Seematter in einem anderen Raum keinen Erfolg damit, Liebknecht mit einem Maschinengewehr zu erschießen. Sie kämpfen bis zur Erschöpfung gegeneinander, beginnen sich zu duzen und trinken zusammen Bier. |
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Die Band spielt [[Rockmusik]] mit überwiegend deutschen Texten und Elementen aus dem [[Punk (Musik)|Punkrock]]. Neben der Berliner Musikgruppe [[Die Ärzte]] ist sie eine der kommerziell erfolgreichsten deutschen Bands mit Wurzeln im Punkrock. Sie veröffentlichte bis Mai 2017 sechzehn Studioalben, sechs Konzertalben und sieben [[Kompilation (Musik)|Kompilationen]]. Seit dem Jahr 1990 belegte sie neunmal den ersten Platz der deutschen Albumcharts.<ref name="deutsche Albumcharts">{{Internetquelle | url=http://musicline.de/de/chartverfolgung_summary/artist/TOTEN+HOSEN,DIE/?type=longplay | titel= Longplay-Chartverfolgung | hrsg=musicline.de | zugriff=2013-02-22 }}</ref> Ihren Schwerpunkt legen die Musiker auf Livekonzerte und den nahen Kontakt zum Publikum. |
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Als eine Spezialeinheit der Polizei die Geiselnahme in der Villa beendet, erschießt die eben erwachte Sofia – unbemerkt von der Polizei – ihren Mann und verletzt Liebknecht schwer am Bauch. Liebknecht flieht mit Flückiger und Leonie als Geiseln in einem Firmenwagen. Unterwegs lässt er Leonie frei, die kurz darauf von Ritschard aufgegriffen wird. Leonie hatte unter Drogeneinfluss die ihr verhasste Meili getötet, weil sie sich im Studium von ihr zu schlecht bewertet fühlte. Ehe Liebknecht im Auto seiner Verletzung erliegt, ermöglicht Flückiger ihm ein Abschiedstelefonat mit seinem Sohn. Schließlich teilt Ritschard Sofia Seematter indirekt mit, dass sie sie für die Morde an ihrem Mann und Liebknecht verdächtigt. |
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== Bandgeschichte == |
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== Hintergrund == |
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=== 1982 bis 1987: Die ersten Jahre und frühe Erfolge === |
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Der Film wurde vom 13. November 2017 bis zum 15. Dezember 2017 in Luzern und Umgebung gedreht.<ref name= "cu"/> |
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[[Datei:DieTotenHosen12-800.jpg|miniatur|hochkant|Campino 1987]] |
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Die Band ''Die Toten Hosen'' wurde 1982 von [[Campino]], [[Andreas von Holst]], [[Andreas Meurer]], [[Michael Breitkopf]], [[Trini Trimpop]] und Walter Hartung, genannt Walter November <ref name="Lärm151">[[Philipp Oehmke]]: ''Die Toten Hosen – Am Anfang war der Lärm''. Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg 2014, ISBN 978-3-498-07379-4, Seite 151.</ref> als Nachfolger von [[ZK (Band)|ZK]] im [[Ratinger Hof]] in [[Düsseldorf]] gegründet. Für das erste Konzert Ostern 1982 im [[Kulturzentrum Schlachthof (Bremen)|Bremer Schlachthof]] wurde die Gruppe vom Veranstalter versehentlich als „Die Toten Hasen“ angekündigt.<ref>[[Bertram Job]]: ''Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte.'' S. 70.</ref> |
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Für den Schweizer Regisseur Andreas Senn ist ''Friss oder stirb'' der erste Film für das Schweizer Fernsehen.<ref>{{Internetquelle |autor=sda |url=https://www.tagblatt.ch/newsticker/schweiz/luzerner-tatort-geiselnahme-zwischen-zwei-welten-ld.1077162 |titel=Luzerner Tatort: Geiselnahme zwischen zwei Welten |werk= |hrsg=tagblatt.ch |datum=20.12.2018 |zugriff=02.01.2019 |sprache=}}</ref> |
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Im selben Jahr veröffentlichte sie unter dem bandeigenen [[Independent-Label]] ''Totenkopf'' kurz nacheinander die Singles ''Wir sind bereit'' und ''Reisefieber'' und ging unter dem Motto ''Roswitha kommt nicht, dafür aber Die Toten Hosen'' auf Konzertreise. Neben 50 Vorstellungen in Deutschland gab die Band ihr erstes Auslandskonzert im [[Ex mattatoio di Roma|Ex mattatoio]] in Rom.<ref>Kurt Koelsch: ''Tote Hosen in der ewigen Stadt''. [[Fachblatt Musikmagazin]], Ausgabe 11, November 1983.</ref><ref>Teddy Hoersch: ''Ex-Mattatoio Tote Hosen''. [[Musikexpress]], Ausgabe 11, November 1983, S. 40.</ref> Walter November verließ die Band kurz darauf wegen seiner Drogenprobleme.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.taz.de/30-Jahre-Die-Toten-Hosen/!91182/ | titel= Ich hab das alles im Herzen | autor= Thomas Winkler | hrsg= [[die tageszeitung|taz]] | datum=2013-04-10 | zugriff=2013-02-22}}</ref> |
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== Rezeption == |
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Die dritte Single mit dem Partylied ''[[Eisgekühlter Bommerlunder]]'' gilt als erster Achtungserfolg. Das Debütalbum ''[[Opel-Gang]]'' erschien im Sommer 1983.<ref name="Job80">[[Bertram Job]]: ''Bis zum Bitteren Ende… Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte''. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1996, ISBN 3-462-02532-5. S. 80–81.</ref> Das Video zu ''Eisgekühlter Bommerlunder'' wurde im Sommer 1983, finanziert von [[EMI Group|EMI]], unter der Regie von [[Wolfgang Büld]] in einer kleinen bayerischen Kirche gedreht. Mit [[Kurt Raab]] in der Rolle eines katholischen Geistlichen, der dem Alkohol nicht abgeneigt ist, und [[Marianne Sägebrecht]] als Braut wurde eine chaotisch ablaufende Hochzeitszeremonie dargestellt. Die Gemeinde hielt es für nötig, die Dorfkirche danach neu zu [[Kirchweihe|weihen]], und das Video wurde seitens der deutschen [[Anstalt des öffentlichen Rechts|öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme]] lange boykottiert.<ref name="Universa">Magazin zur Tour ''Menschen, Tiere, Sensationen'', Universa Medien Verlags GmbH, Dortmund 1992.</ref> Ende des Jahres veröffentlichte die Band, seit Juli 1983 bei EMI unter Vertrag, zusammen mit dem New Yorker Rapper [[Fab 5 Freddy|Fab Five Freddy]] eine [[Hip-Hop]]-Version der ''Bommerlunder''-Single unter dem Titel ''Hip Hop Bommi Bop'' als Weihnachtssingle.<ref>Bertram Job: ''Bis zum bitteren Ende … Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte''. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1996, ISBN 3-462-02532-5, S. 91.</ref> Im Frühjahr 1984 ging die Band für das [[Goethe-Institut]] auf Frankreichtour.<ref>{{Literatur | Autor=Karl May | Titel=Leben wie die Toten Hosen in Frankreich | Sammelwerk=Musikexpress | Nummer=5 | Jahr=1984 | Seiten=70-72}}</ref> |
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=== Kritiken === |
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Im Juni 1984 folgte sie einer Einladung der [[British Broadcasting Corporation|BBC]] zu einer [[John Peel|John-Peel-Show]]. Wegen der hohen Reisekosten, welche die Bandmitglieder in London verursachten, kam es zum Eklat mit EMI.<ref>Bertram Job: ''Bis zum bitteren Ende … Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte''. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1996, ISBN 3-462-02532-5, S. 94.</ref> Ein weiterer Grund war der Rechtsstreit zwischen [[Norbert Hähnel]], der im Vorprogramm der Band Die Toten Hosen den Volksmusiksänger [[Heino]] parodierte, den EMI unter Vertrag hatte, und der eine [[Vorläufiger Rechtsschutz|einstweilige Verfügung]] vor dem [[Landgericht Düsseldorf]] gegen Hähnel durchsetzte. Danach trennte sich die Band von EMI und wechselte zu [[EMI Group|Virgin Records]]. |
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Bei [[Zeit online]] gab sich Matthias Dell überzeugt von dem Film und nannte ihn „über große Strecken ein anregendes Spiel mit den Versatzstücken des Genrefilms“, die „anfangs unübersichtlichen Fäden der Handlung“ liefen bald „zu einem durchaus auch komischen Kammerspiel zusammen“. Der Teil des Films, in dem die Kommissare am Ort der Geiselnahme eintreffen, sei „zweifellos der spannendste des Films“, da der Regisseur „die Versuchsanordnung aus dem Buch mit Witz und Sinn für Rhythmus“ durchspiele.<ref>Matthias Dell: [https://www.zeit.de/kultur/film/2018-12/tatort-luzern-friss-oder-stirb-obduktionsbericht ''Die Luchse machen sich bereit''], in: [[Zeit online]] vom 30. Dez. 2018, abgerufen am 4. Jan. 2019</ref> |
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Die Streitigkeiten mit EMI setzten sich fort, als 1984 die zweite LP ''[[Unter falscher Flagge]]'' erschien.<ref name="Universa" /> Das auf dem ursprünglichen Cover dargestellte Bild eines vor einem [[Grammophon]] sitzenden Hundegerippes ist eine Karikatur des EMI-Wahrzeichens [[His Master’s Voice]]. Die EMI erwirkte vor Gericht eine Änderung des Covers. Letztendlich wurde der Knochenhund in der Piratenflagge durch einen Knochenadler ausgetauscht, den die Band, neben dem [[Jolly Roger]], bis heute als ihr Logo einsetzt. Die Tour zum Album umfasste mehr als 80 Konzerte allein in Deutschland. Den ersten Fernsehauftritt im Abendprogramm hatten die Musiker im Oktober 1984 in [[Alfred Biolek]]s Show ''Bei Bio'' vom [[WDR Fernsehen]].<ref>{{Internetquelle | url=http://www.tvprogramme.net/view_tag.php?tag=1984-10-25 | titel=Programm vom Donnerstag, dem 25. Oktober 1984 | autor=Christoph Genditzki | hrsg=tvprogramme.net | zugriff=2013-03-03}}</ref> Im Herbst 1985 reiste die Gruppe unter dem Motto ''Disco in Moskau'' durch Ungarn und Polen. Ende 1985 verließ Trini Trimpop seinen Posten als Schlagzeuger und wechselte bis 1992 ins Management der Band. Neuer Drummer wurde vorübergehend [[Jakob Keusen]], den wiederum im Januar 1986 [[Wolfgang Rohde]] ablöste. |
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In der [[NZZ]] empfand Daniele Muscionico es als ein schwerwiegendes Defizit, dass der Film den Darstellern der beiden Kommissare bei weitem nicht genügend erlaube, ihr schauspielerisches Talent auszuspielen, zudem fehle dem Ende, das „überraschungsfrei wie realistisch“ sei, die „letzte Pointe“.<ref>Daniele Muscionico: [https://www.nzz.ch/feuilleton/tatort-luzern-soviel-schweiz-schmonzette-war-nie-ld.1447849 ''«Tatort» Luzern: So viel Schweiz-Schmonzette war nie''], in: [[NZZ]] vom 30. Dez. 2018, abgerufen am 4. Jan. 2019</ref> |
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Rohde saß am Schlagzeug, als die Band 1986 ihr drittes Album ''[[Damenwahl (Album)|Damenwahl]]'' einspielte. Auf der gleichnamigen Konzertreise, die unter dem Motto ''Ficken, Bumsen, Blasen'' stand, ließ sich die Band vom Unternehmen [[Fromms]] sponsern und verteilte kostenfreie Kondome im Publikum.<ref>Bertram Job: ''Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte.'' S. 160.</ref> 1987 feierte die Band unter dem Pseudonym ''Die Roten Rosen'' mit der Schallplatte ''[[Never Mind The Hosen – Here’s Die Roten Rosen]]'' ihren ersten Charterfolg mit einer Höchstwertung von Platz 21. Das Album enthält ausschließlich Rockversionen deutscher Schlager; Name und Covergestaltung der Schallplatte sind eine Parodie auf die LP ''[[Never Mind the Bollocks, Here’s the Sex Pistols]]'' der [[Sex Pistols]] aus dem Jahr 1977. Von März bis Dezember 1987 tourte die Band Die Toten Hosen unter dem Motto ''[[Bis zum bitteren Ende (Album)#Entstehung|Ein bunter Abend für eine schwarze Republik]]'' durch Deutschland. Im Rahmen der Tour folgte die Band einer Einladung zum [[Roskilde-Festival]] in Dänemark und trat beim [[Olof-Palme-Friedensmarsch|Olof-Palme-Friedensfestival]] in [[Plzeň|Pilsen]] auf.<ref name="Skai28">[[Hollow Skai]]: ''Die Toten Hosen''. Hannibal, A-Höfen 2007, ISBN 978-3-85445-281-2, S. 28.</ref> Ende des Jahres 1987 erschien das erste Live-Album ''[[Bis zum bitteren Ende (Album)|Bis zum bitteren Ende]]'' der Band, das die Top 30 der deutschen und österreichischen Albumcharts erreichte.<ref name="deutsche Albumcharts" /><ref name="Hitparade Österreich">{{Internetquelle | url=http://austriancharts.at/showinterpret.asp?interpret=Die+Toten+Hosen | titel=Das österreichische Hitparaden- und Musikportal | hrsg=austriancharts.at | zugriff=2013-03-03}}</ref> |
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Mit einer Bewertung von 3 von 10 möglichen Punkten ablehnend gab sich [[Christian Buß]] bei [[Spiegel online]]: Der Film sei „kapitalismuskritisches Tohuwabohu“ und wirke „überreizt und überzeichnet“.<ref>[[Christian Buß]]: [http://www.spiegel.de/kultur/tv/tatort-heute-aus-der-schweiz-friss-oder-stirb-im-schnellcheck-a-1244607.html ''Der Schweizer "Tatort" im Schnellcheck''], in: [[Spiegel online]] vom 30. Dez. 2018, abgerufen am 4. Jan. 2019</ref> Mit 4 von 5 möglichen Punkten ganz anders hingegen das Urteil des [[Film-Dienst]]es: Der Filme gerate „mit Hilfe grandioser Gastdarsteller zum packenden Schlagabtausch“, wobei „Kritik am rücksichtslosen Gebaren der Superreichen“ deutlich und „ohne aufdringlichen Gestus vermittelt“ werde.<ref>{{Filmdienst|562381|Tatort - Friss oder stirb|2019-01-04}}</ref> |
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=== 1988 bis 1995: ''Hier kommt Alex'', Anerkennung und am Gipfel der Charts === |
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[[Datei:DieTotenHosen03-800.jpg|miniatur|hochkant|Andreas Meurer 1987]] |
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{{Zitat |
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{{Hauptartikel|Hier kommt Alex}} |
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|Text=''Friss oder stirb'' ist ein starkes Kammerspiel, […]. Folge 15 aus Luzern […] bewältigt den Spagat zwischen Zynismus und Menschlichkeit. Dieser Krimi bietet einiges: vom ausgiebigen Zweikampf über eine Verbrüderung bis hin zur gezeigten Poesie fallenden Schnees ist sehr viel dabei. |
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|Autor=[[Susanne Holz]] |
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|Quelle=[[St. Galler Tagblatt]] |
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|ref=<ref name= "tb_20181230"/>}} |
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=== Einschaltquote === |
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Die 1988 veröffentlichte LP ''[[Ein kleines bisschen Horrorschau]]'', die unter anderem das Lied ''[[Hier kommt Alex]]'' beinhaltet, gilt als kommerzieller Durchbruch der Gruppe. Das Album besteht zum größten Teil aus der Bühnenmusik zu [[Bernd Schadewald]]s Theaterstück ''A Clockwork Orange''. Vorlage waren das [[Uhrwerk Orange (Roman)|gleichnamige Buch]] von [[Anthony Burgess]] und der [[Uhrwerk Orange (Film)|Film]] von [[Stanley Kubrick]]. Neben [[Ralf Richter]] in der Hauptrolle stand die Band ein halbes Jahr lang auf der Bühne der Kammerspiele Bad Godesberg in Bonn. Im September desselben Jahres trat die Band Die Toten Hosen in [[Litauen]] in den Städten [[Vilnius]] und [[Kaunas]] auf dem ''Lituanika-Festival'' auf und wurde dort von der Jury zur besten Musikgruppe der Veranstaltung gewählt.<ref>Edgar Klüsener: ''Ein kleines bißchen Horrorschau – Mit den Toten Hosen durch Litauen.'' In [[Metal Hammer]], Ausgabe 11/1988, S. 122–123.</ref> Während der Frühjahrstournee 1989 reichte der Platz für circa 5.000 Personen, den die Bonner Biskuithalle bietet, angesichts der zum Konzert angereisten Massen nicht aus, und ein Zusatzkonzert wurde angesetzt.<ref name="Musikexpress1889">Volkard Steinbach: ''Bonn, Biskuit Halle'', Musikexpress, Ausgabe 5, Mai 1989, S. 67–68.</ref> Zudem gelang es der Band, die [[Westfalenhallen|Dortmunder Westfalenhalle]] restlos auszuverkaufen.<ref name="Metalhammer">Edgar Klüsener: ''Die Toten Hosen – Learning English die Erste. In Toten Hosen lebt der Punkrock weiter'', Metal Hammer, Ausgabe 1, Januar 1992, S. 32–35.</ref> Im November 1989 dokumentierte die Band mit dem Film ''[[3 Akkorde für ein Halleluja|3 Akkorde für ein Halleluja]]'' ihr bisheriges Leben als Musiker. Im Frühjahr 1990 spielten sie zunächst als Vorband bei zwei Konzerten der [[The Rolling Stones|Rolling Stones]] im [[RheinEnergieStadion|Müngersdorfer Stadion]] in Köln. In der [[Live Music Hall]] in [[Ehrenfeld (Köln)|Köln-Ehrenfeld]] wurde ein Konzert der Band Die Toten Hosen für die Sendung [[Rockpalast|Rocklife]] des WDR-Fernsehens aufgenommen.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.ksta.de/home,15189516,12235176.html | titel= 20 Jahre Live Music Hall in Köln | hrsg=[[Kölner Stadt-Anzeiger|Kölner Stadtanzeiger]] | zugriff=2013-02-22}}</ref> |
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Die Erstausstrahlung von ''Friss oder stirb'' am 30. Dezember 2018 wurde in Deutschland von 6,49 Millionen Zuschauern gesehen und erreichte einen Marktanteil von 19,3 %.<ref name= "qm_20181231"/> |
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== Weblinks == |
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Ein halbes Jahr nach dem [[Berliner Mauer|Mauerfall]] begaben sich die Musiker Mitte April 1990 auf Fahrradtour in die [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]. Die Instrumente wurden mit einem Kleinbus transportiert, der die Gruppe begleitete. Die Stationen waren Klubs und Gaststätten in [[Bitterfeld]], [[Halle (Saale)|Halle]], [[Leipzig]], [[Dresden]], wo die Band unter anderem in der ''[[Scheune (Dresden)|Scheune]]'' spielte,<ref>[[Fryderyk Gabowicz]]: ''Die Toten Hosen. Live-Backstage-Studio: Fotografien 1986–2006''. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2006, ISBN 3-89602-732-8, S. 44–46.</ref> und das Ostberliner [[Palais Podewils|Haus der jungen Talente]]<!--[[Haus der Jugend]] gabs in Ost-Berlin nicht -->.<ref>E. K.: '' Die Toten Hosen in der DDR … – Ein unbeschreiblich tolles Chaos …'' In Metal Hammer, Ausgabe September 1990, S. 142–143.</ref> |
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* {{IMDb|tt9501428}} |
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* {{Tatort-Folge |
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| Url =friss-oder-stirb-108}} |
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* ''[https://tatort-fundus.de/tatort-folgen/folgen-sfdrssrfsf/1077-friss-oder-stirb/ Friss oder stirb]'' beim Tatort-Fundus |
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<!-- * {{Tatort-Fundus |
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| Jahr = 2018 |
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| Nr = 1077 |
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| Url = friss-oder-stirb}} |
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--> |
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* {{Tatort-Fans |
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| Nr = 1077 |
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| Url = friss-oder-stirb}} |
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== Einzelnachweise == |
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Im Juli wurde die Band zum ''[[New Music Seminar]]'' nach [[New York City|New York]] eingeladen.<ref>[[Jürgen Seibold]], V.I.P. music: ''Die Toten Hosen''. [[Paul Zsolnay Verlag]], Wien 1992, ISBN 3-552-05005-1, S. 56.</ref> Im Sommer reiste die Band nach Italien, um von dort unter anderem für die [[Die tageszeitung|taz]] und den [[SDR 3|SDR 3]] von der [[Fußball-Weltmeisterschaft 1990|Fußball-Weltmeisterschaft]] zu berichten.<ref>taz, Ausgabe 11–30/Juni 1990 und 2–8/Juli 1990.</ref> Gleichzeitig brachten die Musiker eine „verrockte“ Coverversion des Klassikers ''[[Azzurro (Lied)|Azzurro]]'' von [[Adriano Celentano]] und einen dazugehörenden Videoclip heraus. Der Film setzt sich satirisch mit dem Verhalten der Deutschen als Fußball-Touristen im Ausland auseinander. Das im selben Jahr veröffentlichte Doppelalbum ''[[Auf dem Kreuzzug ins Glück]]'' erreichte als erstes Album der Gruppe den [[Liste der Nummer-eins-Hits in Deutschland (1990)|ersten Platz]] der deutschen Charts und wurde für 500.000 verkaufte Exemplare in Deutschland mit einer [[Goldene Schallplatte|Platinschallplatte]] ausgezeichnet.<ref name="Gold">{{Internetquelle | url= http://www.musikindustrie.de/gold_platin_datenbank/#topSearch | titel= Gold-/Platin-Datenbank | hrsg=Bundesverband Musikindustrie (Suchanfrage erforderlich) | zugriff=2013-02-24}}</ref> |
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<references responsive> |
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<ref name="cu"> |
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1991 wurde das Album ''[[Learning English Lesson One]]'' veröffentlicht. Bei den Liedern handelt es sich zum größten Teil um [[Coverversion]]en englischsprachiger Punkrock-Klassiker. Bei den Aufnahmen war immer mindestens ein Mitglied der Original-Band anwesend. Zudem arbeitete die Band bei dieser Produktion mit dem englischen Posträuber [[Ronald Biggs]] zusammen, den sie in [[Rio de Janeiro]] besuchten. Von Frühjahr bis Herbst 1992 ging die Band unter dem Motto ''[[Menschen, Tiere, Sensationen Tour|Menschen, Tiere, Sensationen]]'' in Europa auf Tournee und spielte anschließend zum ersten Mal in Argentinien.<ref>Bertram Job: ''Bis zum bitteren Ende … Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte''. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1996, ISBN 3-462-02532-5, S. 264.</ref> Die zu Weihnachten 1992 veröffentlichte Single ''[[Sascha … ein aufrechter Deutscher]]'' zeigte eine deutliche Ausrichtung gegen [[Rechtsextremismus|Rechtsradikalismus]]. Mit dem Erlös unterstützte die Band den „Düsseldorfer Appell gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“. [[Die Republikaner]] versuchten erfolglos, den Song wegen parteilicher Verunglimpfung verbieten zu lassen, und trugen damit ungewollt zum Erfolg des Titels bei – die Single spielte über eine halbe Million Mark ein.<ref name="Zillo">Markus Hartmann: ''Die Toten Hosen – Kauf MICH!'' in Zillo, Ausgabe Mai 1993, S. 15–17.</ref> |
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{{crew united Titel|236616|Tatort - Friss oder stirb|Abruf=2019-01-04}} |
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<ref name= "qm_20181231">{{Internetquelle |
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1993 erschien das Album ''[[Kauf mich!|Kauf MICH!]]'', das Platz eins der deutschen Album-Charts erreichte. Es behandelt hauptsächlich die Themen Konsum, Werbung und Rechtsextremismus. Die vom Album ausgekoppelten Lieder ''[[Wünsch Dir was (Lied)|Wünsch DIR was]]'', ''Alles aus Liebe'' und ''Kauf MICH!'' waren ebenfalls auf den ersten 35 Plätzen der Singlecharts zu finden. Im Sommer jenes Jahres spielten sie als Vorgruppe von [[U2 (Band)|U2]] bei deren [[Zoo TV Tour]] in Deutschland vor jeweils mehr als 50.000 Menschen. Noch im selben Jahr brachte die Band ihr erstes Best-of-Album mit dem Titel ''[[Reich & sexy]]'' heraus und stellte sich nackt auf dem Cover als protzende Plattenmillionäre, umgeben von mehreren unbekleideten Damen, dar. Mit ''[[Love, Peace & Money]]'' folgte 1994 eine internationale Version des Best-of-Albums. Zu diesem Zeitpunkt war die Band Die Toten Hosen mit insgesamt drei Alben gleichzeitig in den deutschen Charts vertreten. 1994 war die Band erneut fast das gesamte Jahr über auf Reisen, um die Hallen in Deutschland und im angrenzenden Ausland zu füllen, und trat unter anderem im Amphitheater [[Açıkhava Tiyatrosu]] in Istanbul auf. Im November gab sie vier Konzerte in den USA und in Kanada als Vorband von [[Green Day]]. Beim [[Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg|ORB]]/[[Sender Freies Berlin|SFB]]-Jugendsender [[Fritz (Hörfunksender)|Fritz]] moderierten die Musiker ab April 1995 mit ''Tausend Takte Tanzmusik'' ihre eigene Hörfunksendung.<ref>Maria Kajzer: ''Radio Gaga – Die Toten Hosen als DJ’s''. Musikexpress, Ausgabe Nr. 10, Oktober 1995, S. 18–19.</ref> Das Format lief über ein Jahr, immer sonntags von 19 bis 20 Uhr.<ref>Kai Jessen: ''Die Toten Hosen – Für immer Punk!'' [[Heyne Verlag|Wilhelm Heyne Verlag]], München 1997, ISBN 3-453-12889-3, S. 97.</ref> Ende des Jahres gründete die Band das Unternehmen [[JKP]] und nahm damit die Vermarktung ihrer Tonträger selbst in die Hand.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/tote-hosen-punk-und-profit-in-tagen-wie-diesen/6726522.html | titel=Punk und Profit in Tagen wie diesen | autor=Bernd Mertens | hrsg= [[Wirtschaftswoche]] | datum=2012-06-08 | zugriff=2015-01-15}}</ref> |
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| autor= Manuel Weis |
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| url= http://www.quotenmeter.de/n/106222/ |
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| titel= Primetime-Check: Sonntag, 30. Dezember 2018 | titelerg= |
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| hrsg= [[Quotenmeter.de]] | werk= | seiten= |
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| datum= 2018-12-31 | archiv-url= | archiv-datum= |
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| zugriff= 2019-01-02 | sprache= | format= | kommentar= | zitat= | offline= |
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}}</ref> |
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<ref name= "tb_20181230">{{Internetquelle |
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=== 1996 bis 2000: JKP – die Anfänge mit dem eigenen Label === |
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| autor= Susanne Holz |
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[[Datei:DieTotenHosen08-800.jpg|mini|hochkant|Andreas von Holst und Andreas Meurer 1987]] |
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| url= https://www.tagblatt.ch/kultur/der-zweitletzte-luzerner-tatort-ein-zorniger-einzeltaeter-fordert-die-kommissare-heraus-ld.1080956 |
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[[Datei:DieTotenHosen06-800.jpg|mini|Wolfgang Rohde 1987]] |
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| titel= Der zweitletzte Luzerner «Tatort»: Ein zorniger Einzeltäter fordert die Kommissare heraus | titelerg= |
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| hrsg= St. Galler Tagblatt |
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| werk= Medien | seiten= |
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| datum= 2018-12-30 | archiv-url= | archiv-datum= |
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| zugriff= 2019-01-02 | sprache= | format= | kommentar= | zitat= | offline= |
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}}</ref> |
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</references> |
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{{Hauptartikel|JKP}} |
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{{Folgenleiste Tatort-Folgen |
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Das erste Album unter eigenem [[Tonträgerunternehmen|Label]] erschien 1996 und hieß ''[[Opium fürs Volk]]''. Die Musikgruppe setzt sich auf diesem Tonträger hauptsächlich mit den Themen Glauben und Religion auseinander. Sie erhielt dafür zum dritten Mal Platin, nach den Alben ''Kauf MICH!'' und ''Reich & sexy''.<ref name="Gold" /> Mit der Auskoppelung ''[[Zehn kleine Jägermeister]]'' erreichte sie erstmals [[Liste der Nummer-eins-Hits in Deutschland (1996)|Platz eins]] der deutschsprachigen Single-Charts. Zusammen mit [[Iggy Pop]] trat die Band im Vorprogramm der [[Ramones]] bei deren Abschiedskonzert im [[Estadio Monumental Antonio Vespucio Liberti|River-Plate-Stadion]] in [[Buenos Aires]] vor 75.000 Zuschauern auf. Es folgte eine ausgedehnte Tour unter dem Motto ''Ewig währt am längsten'' durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Zudem traten sie beim ''[[Gurtenfestival]]'', beim ''[[Forestglade|Forestglade Festival]]'', auf der [[Berliner Waldbühne]] und beim ''[[Bizarre-Festival]]'' in Köln auf. Bei ''[[Rock am Ring]]'' traten sie im Mai 1996 zum ersten Mal als [[Headliner]] auf. Im selben Jahr erschien das zweite Livealbum der Band mit dem Titel ''[[Im Auftrag des Herrn]]''. |
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| VG-DATUM = 26. Dezember 2018 |
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| VG = Der Turm |
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In den Jahren von 1982 bis 1997 gab die Musikgruppe über 1000 Konzerte. Beim Jubiläumskonzert am 28. Juni 1997 im [[Rheinstadion|Düsseldorfer Rheinstadion]] vor 60.000 Zuschauern kam ein sechzehnjähriges Mädchen im Gedränge vor der Bühne zu Tode. Die Band unterbrach zunächst das Konzert, spielte jedoch auf Anraten des Einsatzleiters der Berufsfeuerwehr Düsseldorf weiter, um eine Panik zu verhindern. Von den Ereignissen geschockt, sagte die Gruppe alle weiteren Konzerte des Jahres ab und spielte fast zwei Jahre lang nicht mehr in Stadien.<ref name="SWR3-Club-Magazin">Sandra Sauer: ''SWR3 hat die Stars – Interview mit Campino'', [[SWR3]] Club Magazin, Ausgabe Februar 2000, S. 10–15</ref> |
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| NF = Der höllische Heinz |
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| NF-DATUM = 1. Januar 2019 |
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Im Januar 1998 wirkte die Band bei der ''[[Warped Tour|Vans Warped Tour]]'' mit. Die Tour betraf Festivals in Neuseeland, Australien, Japan und den USA, wo ihr Bekanntheitsgrad gering war. Im selben Monat erschien die Single ''[[Pushed Again]]'', ein Song über Rechtlosigkeit und Unterdrückung,<ref>DJ Vogel: ''Die Toten Hosen''. [[Wahrschauer (Zeitschrift)|Der Wahrschauer]], Ausgabe Herbst 2002.</ref> den sie dem deutschen Publikum bei einem illegalen Konzert anlässlich des [[Atommülltransporte in Deutschland|Castortransports]] in [[Ahaus]] vorstellten.<ref>{{Der Spiegel|ID=7851020|Titel=Atomtransporte – Wat’n Aufwand|Jahr=1998|Nr=13}}</ref> Im August spielte die Band Die Toten Hosen auf dem Festival in [[Landsberg am Lech]] und in [[Konstanz]] beim [[Rock am See]] Festival. Es folgte die Vans Warped Tour in Europa, die neben fünf Deutschlandkonzerten Auftritte in Spanien, Italien, Ungarn und der Slowakei beinhaltete. |
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Ende des Jahres reaktivierte die Band ihr Pseudonym „Die Roten Rosen“ und spielte für das Album ''[[Wir warten auf’s Christkind]]'' verschiedene Parodien auf traditionelle Weihnachtslieder ein. 1999 gab Wolfgang Rohde wegen gesundheitlicher Probleme mit der Wirbelsäule seinen Platz am Schlagzeug an [[Vom Ritchie]] ab, der bereits an den Weihnachtskonzerten 1998 mit dem Titel ''[[Little Drummer Boy]]'' sein Debüt gegeben hatte. Als „Die Toten Hosen“ veröffentlichte die Band 1999 das Album ''[[Unsterblich (Album)|Unsterblich]]'', dessen Texte sich hauptsächlich mit der Vergänglichkeit des Seins beschäftigen. Im selben Jahr erschien, beim Bandlabel JKP, der Soundtrack zum Film ''[[You Are Dead]]'', zu dem sie das gleichnamige Titellied beigesteuert hatte. |
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Im Frühjahr besuchte die Band Die Toten Hosen erneut Argentinien. Beim Auftritt im „Museum“ in Buenos Aires am 24. März 2000 brach die Bühne wenige Minuten nach dem Beginn des Konzerts unter dem Ansturm der Fans zusammen. Verletzt wurde niemand, die Veranstaltung musste jedoch abgebrochen und am nächsten Tag wiederholt werden. Dokumentiert wurden beide Auftritte auf der DVD ''En misión del señor'', die 2001 veröffentlicht wurde. |
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Am 11. Juni 2000 rutschte Campino während des Gigs bei ''[[Rock am Ring]]'' auf der Bühne aus und zog sich einen [[Kreuzbandriss]] zu. Er konnte das Konzert zwar noch zu Ende bringen, jedoch mussten daraufhin über 70 bereits angekündigte Veranstaltungen der damaligen Tour abgesagt werden.<ref name="Skai62">Hollow Skai: ''Die Toten Hosen''. Hannibal, A-Höfen 2007, ISBN 978-3-85445-281-2, S. 62.</ref> |
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=== 2001 bis 2005: Von ''Auswärtsspiel'' bis ''Nur zu Besuch'' === |
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[[Datei:Vom Ritchie 2009.JPG|miniatur|Vom Ritchie 2009]] |
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{{Hauptartikel|Auswärtsspiel (Album)}} |
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2001 produzierten Die Toten Hosen als Backgroundband von [[T. V. Smith|T. V. Smith]], dem Songwriter und ehemaligen Sänger der britischen Punkband [[The Adverts]], das Album [[Useless]] mit 15 von Smiths Kompositionen seit den 1970er Jahren. Nach einem Aufenthalt auf [[Kuba]], etlichen Konzerten in Polen, Ungarn, Tschechien und als Vorband von [[AC/DC]] im Sommer 2001 in Deutschland wurde im Folgejahr das Album ''[[Auswärtsspiel (Album)|Auswärtsspiel]]'' herausgebracht. Von Februar bis Dezember 2002 reiste die Band Die Toten Hosen durch Deutschland, Österreich und die Schweiz und gab über siebzig Konzerte in restlos ausverkauften Hallen. Zusätzlich nahm sie am ''[[Himos Festival]]'' in Finnland, beim ''[[Haltestelle Woodstock|Przystanek Woodstock]]'' in Polen und in [[Budapest]] beim ''[[Sziget]]-Festival'' teil und gab zwei Konzerte in [[Buenos Aires]]. Ende 2002 hatten weit über eine halbe Million Zuschauer die Band live gesehen. |
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Zwischenzeitlich kam das zweite Best-Of Album ''[[Reich & sexy II]]'' auf den Markt. 2003 nahm sich die Band eine Erholungspause, flog im Herbst für mehrere Konzerte erneut nach [[Argentinien]] und meldete sich im Februar 2004 mit der Maxi-CD ''Friss oder stirb'' zurück. Danach begab sich die Band auf die [[Friss oder stirb Tour]], die im April 2004 mit Klubkonzerten in [[Sofia]], [[Belgrad]] und [[Zagreb]] begann. Sie beinhaltete im Sommer Auftritte bei [[Rock im Park]], Rock am Ring, beim [[Aerodrome (Musikfestival)|Aerodrom Festival]] in [[Wiener Neustadt]], beim [[Open Air Gampel]] und beim [[SummerDays Festival|OpenAir]] in [[Tufertschwil]] und fand ihren Abschluss am 10. September 2005 in der vollbesetzten Düsseldorfer [[ESPRIT arena|LTU Arena]]. Das Konzert wurde unter dem Titel ''Heimspiel'' als DVD veröffentlicht. |
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Mit dem Studioalbum ''[[Zurück zum Glück (Die-Toten-Hosen-Album)|Zurück zum Glück]]'', das sich um die philosophische Definition des Begriffs [[Glück]] dreht und das im Oktober 2004 auf den Markt kam, erreichte die Band ihre sechste Nummer-eins-Platzierung in den deutschen Albencharts. Auf [[MTV]] wurde die 16-teilige Sendereihe ''[[Friss oder stirb (Fernsehserie)|Friss oder stirb]]'' ausgestrahlt, in der die Bandmitglieder Einblicke in ihr Leben, das ihrer Freunde und Familien geben, und die im Juni 2005 als Dreifach-DVD erschien. |
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Im September 2005 spielte die Band Die Toten Hosen, mit den Gastmusikern [[Esther Kim]] und [[Raphael Zweifel]] im [[Burgtheater|Wiener Burgtheater]] ein [[MTV Unplugged|MTV-Unplugged-Konzert]] ein. Die Aufzeichnung mit dem Titel ''[[Nur zu Besuch]]'' erschien im Dezember desselben Jahres als Album und Musikfilm. Am Jahresende tourte sie mit [[Gerhard Polt]] und der<!--die Blosn ist bayerisch und bedeutet so etwas wie „die Clique“ --> [[Biermösl Blosn]] durch verschiedene Theater und Opernhäuser und spielte unter der Regie von [[Hanns Christian Müller]] das [[Kabarett]]-Programm ''Abvent''.<!-- aBvent mit „B“. Kein Tippfehler! --> |
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=== 2006 bis 2011: ''In aller Stille'', ''Machmalauter'' und ''Schall und Rauch'' === |
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{{Hauptartikel|In aller Stille (Album)|Machmalauter Live}} |
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2006 gab es weder Proben noch Konzerte. Campino spielte in der Bandpause unter der Regie von [[Klaus Maria Brandauer]] in einer Inszenierung von [[Bertolt Brecht|Brechts]] ''[[Die Dreigroschenoper|Dreigroschenoper]]'' im Berliner [[Admiralspalast]] die Rolle des ''Macheath''.<ref>Joachim Lucchesi: ''Brandauer inszeniert Die Dreigroschenoper von Brecht & Weill''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-518-45807-5.</ref> Vom Ritchie war inzwischen mit den [[Spittin’ Vicars]] und T. V. Smith unterwegs.<ref>{{Internetquelle | url= http://www.dietotenhosen.de/neuigkeiten_empfehlungen_tvsmith_vom_overload.php | titel=T.V. Smith mit Vom Ritchie auf „Misinformation Overload“-Tour | hrsg=Die Toten Hosen | datum=2006 | archiv-url= https://web.archive.org/web/20100110173444/http://www.dietotenhosen.de/neuigkeiten_empfehlungen_tvsmith_vom_overload.php | archiv-datum=2010-01-10 | zugriff=2013-10-20}}</ref> |
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Die Konzerte am 27. Mai in Hamburg und am 28. Mai in Berlin sowie je einen Auftritt Anfang Juni bei [[Rock am Ring]] und [[Rock im Park]] spielte die Band unter dem Motto ''Hals + Beinbruch Tour ’08'', da sich Campino Anfang Mai den rechten Fuß gebrochen hatte. Das Studioalbum ''[[In aller Stille (Album)|In aller Stille]]'' kam im November 2008 auf den Markt. Die Konzerte der Tour ''Machmalauter'' von November 2008 bis Weihnachten 2009 waren restlos ausverkauft. Fast alle Veranstaltungen der Tour wurden von den Gastmusikern Esther Kim und Raphael Zweifel begleitet.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.dietotenhosen.de/fotos/machmallauter-tour-2008 | titel=„Machmalauter“-Tour 2008 | hrsg=Die Toten Hosen | datum=2008-11-09 | zugriff=2018-03-25}}</ref> |
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[[Datei:Campino climbing.jpg|miniatur|Campinos Kletteraktion im Teatro Colegiales, Buenos Aires 2009]] |
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Im April 2009 veröffentlichte die Band ''Die Toten Hosen'' ein Album für den argentinischen Markt. Der Sampler mit dem Namen ''[[La hermandad – En el principio fue el ruido]]'' enthält neben den meisten Stücken vom Album ''In aller Stille'' und ''Zurück zum Glück'' drei neue Titel. Gleichzeitig begab sich die Band, mittlerweile zum neunten Mal, nach Südamerika und eröffnete den zweiten Teil ihrer Tour in [[Buenos Aires]].<ref>[https://www.welt.de/kultur/article3646238/Wie-die-Toten-Hosen-Argentinien-erobern.html Wie die Toten Hosen Argentinien erobern] Meldung der [[Deutsche Presse-Agentur|dpa]] in [[Die Welt|Welt Online]] vom 30. April 2009.</ref> Es folgte am 2. Mai 2009, erstmals in der Bandgeschichte, eine Vorstellung in [[Moskau]].<ref>{{Internetquelle | url=http://www.focus.de/kultur/diverses/musik-die-toten-hosen-starten-tour-mit-moskau-premiere_aid_395569.html | titel=Die Toten Hosen starten Tour mit Moskau-Premiere | hrsg=[[Focus]] Online | datum=2009-05-03 | zugriff=2013-02-25}}</ref> |
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Im November war die Band ''Die Toten Hosen'' erneut in Lateinamerika unterwegs, unter anderem gab sie Konzerte in [[Patagonien]], [[Guatemala]], [[Panama]], [[Nicaragua]] und [[Mexiko]]. Ihre Tour dokumentiert die Band mit ihrem dritten Live-Album ''[[Machmalauter Live]]'', das im November 2009 als Doppel-CD auf den Markt kam. Zusätzlich erschien ein Konzertmitschnitt von der Veranstaltung in der [[Berliner Waldbühne]] und dem Konzert im [[SO36]] als DVD. |
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Unter dem Motto ''Schall und Rauch'' besuchte die Band im September und Oktober 2010 [[Zentralasien]]. Zwei Konzerte fanden in [[Kasachstan]] in den Städten [[Astana]] und [[Almaty]] statt. Die Tour führte sie weiter nach [[Taschkent]], [[Samarqand]], [[Duschanbe]], [[Istanbul]], [[Amman]] und [[Tel Aviv-Jaffa|Tel Aviv]].<ref>{{Internetquelle | url=http://www.dietotenhosen.com/fotos/die-10er/bilder-2010 | titel=Fotos – Das Jahr 2010 | hrsg=Die Toten Hosen |zugriff=2016-04-27}}</ref> Ende des Jahres 2011 erschien die Kompilation ''All die ganzen Jahre''. |
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=== 2012 bis 2016: ''Ballast der Republik'' und ''Der Krach der Republik'' === |
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[[Datei:Campino 03.jpg|miniatur|[[SAP Arena]] Mannheim 15. Dezember 2012]] |
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{{Hauptartikel|Ballast der Republik|Der Krach der Republik}} |
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Am 4. Mai 2012 wurde das Studioalbum ''[[Ballast der Republik]]'' veröffentlicht. Es ist entweder einzeln oder zusammen mit dem Album ''Die Geister, die wir riefen'' zu erhalten, welches eigens zum 30-jährigen Bandjubiläum produziert wurde und hauptsächlich Coverversionen enthält. Das Album erreichte auf Anhieb [[Liste der Nummer-eins-Hits in Deutschland (2012)|Platz eins]] der Charts in Deutschland, [[Liste der Nummer-eins-Hits in Österreich (2012)|Platz eins]] in Österreich und die [[Liste der Nummer-eins-Hits in der Schweiz (2012)|Spitze]] der Schweizer Hitparade. Das Lied ''[[Tage wie diese]]'' begleitete die [[Deutsche Fußballnationalmannschaft|deutsche Mannschaft]] während der [[Fußball-Europameisterschaft 2012]] und erreichte Platz eins der deutschen Single-Charts.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.wdr2.de/sport/uefa_euro_2012/campino112.html | titel=Nummer Eins für Nationalelf | hrsg=[[WDR 2]] | datum=2012-06-21 | archiv-url=https://web.archive.org/web/20120624010729/http://www.wdr2.de/sport/uefa_euro_2012/campino112.html | archiv-datum=2012-06-24 | zugriff=2013-10-27}}</ref> |
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Die Tour zum 30. Jubiläum begann am 10. April 2012 mit einem Konzert im [[Kulturzentrum Schlachthof (Bremen)|Bremer Schlachthof]]<ref>{{Internetquelle | url=http://www.venue.de/music/2012/04/29/fotos-10-04-2012-die-toten-hosen-jubilaeumskonzert-schlachthof-bremen/ | autor=huepfmaus | titel=Fotos: Die Toten Hosen (Jubiläumskonzert) – Schlachthof, Bremen | hrsg= [[venue music]] | datum=2012-04-10 | zugriff=2013-10-22 }}</ref> und wurde bis zum 13. Mai 2012 mit einer Reihe von Wohnzimmerkonzerten fortgesetzt.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.dietotenhosen.de/videos/archiv/magical-mystery-tour-2012 | titel=Das Magical-Mystery-Tourtagebuch 2012 | hrsg=Die Toten Hosen | zugriff=2015-11-26 }}</ref> Im September reisten die Musiker unter dem Motto ''20 Jahre in Argentinien'' nach Buenos Aires, wo sie inzwischen zu Ehrenbürgern der Stadt ernannt wurden,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.express.de/duesseldorf/glueckwunsch--tote-hosen-sind-jetzt-ehrenbuerger-von-buenos-aires,2858,18718704.html |titel= Glückwunsch! |
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| titelerg=Tote Hosen sind jetzt Ehrenbürger von Buenos Aires |hrsg= [[Express (Zeitung)|Express.de]] |datum=2012-09-25 |zugriff=2015-05-24 }}</ref> um dort im [[Estadio Cubierto Malvinas Argentinas]] ihr Jubiläum zu feiern. Es folgten drei weitere Auftritte in den Provinzstädten [[San Miguel de Tucumán]], [[Salta (Stadt)|Salta]] und [[Mar del Plata]].<ref>{{Internetquelle | url=https://www.dietotenhosen.de/fotos/en-argentina-teil-1 | titel=DTH en Argentina 2012 | hrsg=Die Toten Hosen | datum=2012-09-07 | zugriff=2018-03-25}}</ref> Die Konzerte wurden mit der DVD ''Noches como Estas'' (span. ''Nächte wie diese'') dokumentiert, die im Dezember 2012 veröffentlicht wurde und zusätzlich eine Aufzeichnung der Wohnzimmerkonzerte mit dem Titel ''Betrunken im Dienst'' enthält. |
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Die Europa-Tournee unter dem Motto ''[[Ballast der Republik#Tournee Tage wie diese und Der Krach der Republik|Der Krach der Republik]]'' begann am 13. November in der [[Arena Leipzig]]; bis Ende des Jahres 2012 fanden weitere Konzerte in 24 großen Hallen in Deutschland, Österreich und der Schweiz statt. Die Tournee, die im April 2013 fortgesetzt wurde und im Oktober 2013 mit zwei Konzerten in der ausverkauften [[ESPRIT arena|Esprit Arena]] in Düsseldorf endete, war mit über einer Million Zuschauer und mehr als 60 Konzerten die bislang erfolgreichste Tournee der Band Die Toten Hosen.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article120821377/Tote-Hosen-spielen-zum-Abschied-zwei-Heimspiele.html | titel= Düsseldorf Tourende – Tote Hosen spielen zum Ende zwei Heimspiele | hrsg= [[Die Welt]] | datum=2013-10-11 | zugriff=2015-11-27 }}</ref> Während der Tour entstand das fünfte Livealbum der Band mit dem Titel ''[[Der Krach der Republik]]'', das im November 2013 veröffentlicht wurde, und ein zweistündiger Musikfilm, der im Frühjahr 2014 auf den Markt kam. |
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=== Seit 2017: ''Laune der Natur'' === |
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{{Hauptartikel|Laune der Natur}} |
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Im Frühjahr 2017 kündigte die Band mit einer Reihe von Wohnzimmerkonzerten ihr neues Studioalbum ''[[Laune der Natur]]'' an, das am 5. Mai 2017 veröffentlicht wurde. Es ist einzeln oder mit ''Learning English Lesson Two'' erhältlich. Diese Produktion wurde, wie bereits ''Learning English Lesson One'' aus dem Jahr 1991, zusammen mit befreundeten Musikern aufgenommen und besteht ausschließlich aus Coverversionen.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.laune-der-natur-az-interview-mit-campino-zum-neuen-toten-hosen-album.4a052638-93d4-4c81-9a87-09f4d2b00e86.html | autor= Volker Isfort | titel= Laune der Natur – AZ-Interview mit Campino zum neuen Toten-Hosen-Album | hrsg= [[Abendzeitung]] | datum=2017-04-30 | zugriff=2017-05-05}}</ref> |
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Nach 30-jähriger Freundschaft spielten [[Gerhard Polt]], die [[Biermösl Blosn|Well Brüder]] und Die Toten Hosen Anfang Juli 2017 gemeinsam unter dem Motto „Im Auge des Trommelfells“ in den [[Kammerspiele München|Kammerspielen München]],<ref>{{Internetquelle | url=http://www.focus.de/kultur/musik/kultur-auf-einer-buehne-die-toten-hosen-polt-und-die-well-brueder_id_7324934.html | autor=dpa | titel=Auf einer Bühne: Die Toten Hosen, Polt und die Well-Brüder | hrsg=[[focus]] | datum=2017-07-06 | zugriff=2017-07-24}}</ref> im [[Wiener Konzerthaus]],<ref>{{Internetquelle | url=http://www.salzburg.com/nachrichten/oesterreich/kultur/sn/artikel/die-tote-hosen-eroberten-wiener-konzerthaus-255437/ | autor=[[Austria Presse Agentur|Apa]] | titel=Die Tote Hosen eroberten Wiener Konzerthaus | hrsg=[[Salzburger Nachrichten]] | datum=2017-07-08 | zugriff=2017-07-25}}</ref> im „Theater im Forum am Schlosspark“ in [[Ludwigsburg]],<ref>{{Internetquelle | url=http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/pop/gerhard-polt-und-die-toten-hosen-in-ludwigsburg-15100242.html?GEPC=s2 | autor=Timo Frasch | titel=Gerhard Polt und Tote Hosen – Die Leut’ kommen halt wegen dem Singen | hrsg=[[FAZ]] | datum=2017-07-11 | zugriff=2017-07-24}}</ref> in der [[Kongresshaus Zürich|Tonhalle Zürich]], in der [[Lichtburg (Essen)|Lichtburg]] in [[Essen]], im Berliner [[Admiralspalast]] und in der Hamburger [[Laeiszhalle]], jeweils vor ausverkauftem Haus. |
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Eine weitere Konzertreise mit dem Namen „Laune der Natour“ durch zahlreiche Städte in Deutschland und der Schweiz begann am 5. November 2017 in Chemnitz und wurde bis Oktober 2018 angekündigt.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.dietotenhosen.de/tour/laune-der-natour | titel=Laune der Natour | hrsg= Die Toten Hosen | datum=2018 | zugriff=2018-06-05 }}</ref> |
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Am 21. April 2018 spielten Die Toten Hosen erstmals in der [[Volksrepublik China]], wo sie auf dem „Yugong Yishan“-Musikfestival nahe [[Peking]] auftraten. Ein weiteres Konzert fand in [[Hongkong]] am 24. April 2018 statt. Teilweise wurden die Setlisten zensiert.<ref>{{Literatur |Titel=Die Toten Hosen spielen zum ersten Mal in China – und werden zensiert |Sammelwerk=Rolling Stone |Datum=2018-04-23 |Online=https://www.rollingstone.de/die-toten-hosen-spielen-zum-ersten-mal-in-china-und-werden-zensiert-1488717/ |Abruf=2018-04-24}}</ref> |
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== Künstlerisches Werk und Bedeutung == |
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=== Texte und Kompositionen === |
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[[Datei:Musik war ihr Hobby.jpg|miniatur|''Merkzettel'' aus den Anfangsjahren als Cover für die Neuauflage der ersten Singles (1982–1984) in einer Sammelbox 1995.]] |
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Fast alle Texte für die Band Die Toten Hosen schreibt Campino, während von Holst, Meurer und Breitkopf für die musikalischen Arrangements zuständig sind. Die ehemaligen Schlagzeuger Trimpop und Rohde werden für wenige ältere Kompositionen als Autoren genannt. Den größten Teil der Musik produzierte seit dem Jahr 1982 bis 2007 der Brite [[Jon Caffery]]. Seit 2008 arbeitet die Band mit dem Produzenten [[Vincent Sorg]] zusammen. |
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Die Band setzte sich mit Themen aus dem sozialen und politischen Bereich kritisch und oftmals satirisch auseinander. In den Texten, hauptsächlich als subjektive [[Typologisches Modell der Erzählsituationen#Ich-Erzählsituation|Ich-Erzählung]] verfasst, geht es oft um Psychologie, Glauben, Religion und um [[Vanitas|die Vergänglichkeit des Seins]]. Weitere Themen sind Fremdenfeindlichkeit, [[Zivilcourage]] und Freundschaft. |
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Bezeichnend für die Gruppe ist der häufige Bezug auf das Thema Fußball. Fast alle Texte sind in Umgangssprache geschrieben und enthalten nicht selten [[Vulgarität|vulgäre]] Ausdrücke. Die Band veröffentlichte einige [[Trinklied]]er, die in den deutschsprachigen Ländern zu Gassenhauern wurden. Zudem coverten sie gelegentlich die [[The Beatles|Beatles]] und die [[The Rolling Stones|Rolling Stones]]. Mit „Schunkelpunk“, wie ''[[Eisgekühlter Bommerlunder]]'', der Interpretation von Hans Ludwig Lonsdorfers ''[[… wo bleibt unser Altbier?|Altbierlied]]'' und zahlreichen Coverversionen von deutschen Schlagern zählt die Band Die Toten Hosen zu den Pionieren der [[Neue Volksmusik|Volxmusik<!--kein Tippfehler, offizielle Begriff-->]].<ref>Jürgen Seibold, V.I.P. music: ''Die Toten Hosen''. Paul Zsolnay Verlag, Wien 1992, ISBN 3-552-05005-1, S. 24.</ref> |
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Die Band fühlt sich mit dem [[Kabarett]] verbunden. Die Künstler [[Gerhard Polt]], die [[Biermösl Blosn]], [[Funny van Dannen]] und [[Hanns Christian Müller]] aus diesem Genre waren seit den 1990er Jahren an verschiedenen Produktionen der Band beteiligt. Bei schwierigeren Arrangements wie für das Projekt ''[[Nur zu Besuch|Nur zu Besuch – Unplugged im Wiener Burgtheater]]'' wurde die Band von klassisch ausgebildeten Musikern wie [[Hans Steingen]], [[Tim Cross (Musiker)|Tim Cross]], Esther Kim und Raphael Zweifel unterstützt. Seit 2005 spielt die Band Die Toten Hosen immer wieder ältere Musikstücke aus ihrem Repertoire mit [[Akustik|akustischen]] Instrumenten neu ein. Für die wenigen englischsprachigen Lieder arbeitete Campino mit [[Honest John Plain]], Matt Dangerfield von [[The Boys]] und [[T. V. Smith|T. V. Smith]] zusammen. Seit 2012 entstanden zudem mehrere Texte in Zusammenarbeit mit dem [[Hip-Hop (Subkultur)|Hip-Hop]]-Musiker [[Marteria]] aus [[Rostock]]. Bis zum Jahr 2017 veröffentlichte die Band Die Toten Hosen mehr als 365 eigene Kompositionen<ref>Die Toten Hosen: ''Bis zum bitteren Ende – Das Songbook mit allen Texten und allen Liedern''. Bosworth 2017, ISBN 978-3-86543-980-2.</ref> und 168 Coverversionen. {{Siehe auch|Liste der Musikstücke, die von der Band Die Toten Hosen gecovert oder bearbeitet wurden}} |
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=== Musikalische Entwicklung === |
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Alle Musiker der Band sind [[Autodidakt]]en auf ihren Instrumenten. In der Anfangszeit gingen die meisten Bandmitglieder noch zur Schule. Das erste Album nahmen sie unprofessionell in einem stundenweise angemieteten Studio auf.<ref name="Neuauflage">[[Jan Weiler]]: ''Kinder, wie die Zeit vergeht… Die Toten Hosen erzählen – Jan Weiler hört zu 1982–2007''. Begleitheft zur Neuauflage 2007, Folge 1: ''[[Opel-Gang]]''.</ref> Sie beschränkten sich auf einfache [[Riff (Musik)|Gitarrenriffs]] und Texte und spielten ihre Musik mit dem im Punkrock üblichen [[Dilettant]]ismus ein. Zu ihrem Einfluss zählen hauptsächlich Punkbands aus den 1970er Jahren, denen sie auf den meisten ihrer Alben und auf allen Konzerten Tribut zollten. |
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Die Band Die Toten Hosen entwickelte sich durch ihre langjährige Bühnenerfahrung, neue Kontakte zu anderen Musikern und mannigfache Auslandseindrücke stetig weiter. Durch ihren kommerziellen Erfolg seit Ende der 1980er Jahre und die daraus resultierende gute finanzielle Situation, erst recht nach der Gründung des eigenen Labels [[JKP]] im Jahre 1995, hat die Band zudem die Möglichkeit, ihre Ideen den eigenen Vorstellung entsprechend umzusetzen.<ref>Andrea Müller: ''Die Toten Hosen – Punkrock made in Germany.'' 2. Auflage. Econ Verlag, Düsseldorf 1996, ISBN 3-612-12006-9, S. 21.</ref> Sie experimentierten in einzelnen Stücken mit Streichern oder Bläsern. Das ein oder andere Lied hat Anleihen aus dem [[Jazz]] (z. B. ''Warum werde ich nicht satt''), enthält Elemente aus dem [[Reggae]] (z. B. ''Zehn kleine Jägermeister'') oder jugoslawischer [[Musik der Roma|Zigeunermusik]] (z. B. ''Das Mädchen aus Rottweil''). |
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Im Grunde genommen ist die Band Die Toten Hosen jedoch von ihrem ursprünglichen musikalischen Stil nicht wesentlich abgewichen. Dazu gehören Elemente der reinen Rockmusik wie [[Staccato|gehämmerte]] Achtelnoten und [[Powerchord]]s, die dem Sound einen pulsierenden, treibenden Charakter verleihen.<ref>[[Thomas Klie (Theologe)|Thomas Klie]]: [http://www.rpi-loccum.de/material/ru-in-der-sekundarstufe-1/totehosen ''Opium fürs Volk – Verheißene Traumzeit im Fun-Punk der Toten Hosen.''] Publikation im „Loccumer Pelikan“, Religionspädagogisches Magazin für Schule und Gemeinde, 1/1997. S. 24–27.</ref> Sie setzen Kontraste mit unkomplizierten musikalischen Mitteln, verwenden auf engen Tonraum reduzierte Melodien, hymnenartige Gesangsharmonien im Refrain und verzichten auf lange [[Solo (Musik)|Soli]].<ref>[[Hartmut Fladt]]:'' Der Musikversteher – Was wir fühlen, wenn wir hören''. Aufbau Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-351-02753-7, S. 236.</ref> |
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=== Konzerte === |
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{| cellpadding="1" style="width:25em; margin:0 0 0.5em 1em; float:right; font-size:95%; border:solid 1px #AAAAAA; background-color:#F9F9F9;" |
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|- bgcolor="#CCCCCC" style="color:#2B2B2B;" |
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! colspan="2" | Konzertreisen |
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|- bgcolor="#CCCCCC" style="color:#2B2B2B; border:solid 1px #AAAAAA" |
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! width="25%" | Jahr |
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! width="75%" | Motto |
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| 1982–1983 |
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| ''Roswitha kommt … nicht'' |
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| 1984 |
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| ''Heinos Rache'' |
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| 1984–1985 |
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| ''[[Unter falscher Flagge#Tournee|Unter falscher Flagge]]'' |
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| 1985 |
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| ''Disco in Moskau'' |
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| 1986 |
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| ''[[Damenwahl (Album)#Tournee|Damenwahl]]'' |
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| 1987 |
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| ''[[Bis zum bitteren Ende (Album)#Entstehung|Ein bunter Abend<br /> für eine schwarze Republik]]'' |
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| 1988–1989 |
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| ''Ein kleines bisschen Horrorshow'' |
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| 1990 |
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| ''[[Auf dem Kreuzzug ins Glück#Tournee|Auf dem Kreuzzug ins Glück]]'' |
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| 1992 |
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| ''[[Menschen, Tiere, Sensationen Tour|Menschen, Tiere, Sensationen]]'' |
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| 1994 |
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| ''[[Kauf mich!#Tournee|Reich & sexy – Kauf MICH!]]'' |
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| 1996 |
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| ''[[Opium fürs Volk#Tournee|Ewig währt am längsten]]'' |
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| 1998 |
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| ''[[Wir warten auf’s Christkind#Tournee und Musikfilm|Wir warten auf’s Christkind]]'' |
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| 2000 |
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| ''[[Unsterblich (Album)#Tournee|Unsterblich]]'' |
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| 2002 |
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| ''[[Auswärtsspiel (Album)#Tournee|Auswärtsspiel]]'' |
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| 2004–2005 |
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| ''[[Friss oder stirb Tour|Friss oder stirb]]'' |
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| 2008–2009 |
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| ''[[Machmalauter Live|Machmalauter]]'' |
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| 2010 |
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| ''Schall und Rauch'' |
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| 2012 |
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| ''[[Ballast der Republik#Tournee Tage wie diese und Der Krach der Republik|Tage wie diese]]'' |
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| 2012–2013 |
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| ''[[Der Krach der Republik]]'' |
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| 2017–2018 |
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| ''Laune der Natour'' |
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[[Datei:Campino beim Klettern.jpg|mini|links|hochkant|Campino 2007]] |
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[[Datei:Die Toten Hosen (Jonschwil, 22. August 2009).jpg|mini|links|hochkant|Das Publikum im Einsatz, [[Jonschwil]] 2009]] |
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Die Toten Hosen verstehen sich als Liveband und waren seit ihrer Gründung im Jahr 1982 fast ununterbrochen auf Konzertreise. Die Band füllt seit Ende der 1980er Jahre auch die großen Hallen in den deutschsprachigen Ländern und gehörte dort zu den Hauptgruppen bei fast allen Rockfestivals.<ref>Jürgen Seibold, V.I.P. music: ''Die Toten Hosen''. [[Paul Zsolnay Verlag]], Wien 1992, ISBN 3-552-05005-1, S. 51–52.</ref> Um die Eintrittspreise niedrig halten zu können, verzichtete die Band bei ihren Shows weitgehend auf [[Pyrotechnik]] und setzte auf Lichteffekte, [[Videowand|Videowände]] und Konfettibomben. |
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Mittelpunkt bei allen Konzerten ist [[Campino]], Sänger und Frontmann der Band, der durch seinen körperlichen Einsatz und seine provokanten und satirischen Ansagen für die Show verantwortlich ist. Er bewegt sich sehr schnell über die Bühne, betreibt [[Crowdsurfing#Stagediving|Stagediving]] oder klettert die Scheinwerfertürme hoch, um von dort, teilweise in zehn Metern Höhe und kopfüber hängend, ein Lied zu Ende zu singen. Durch hymnenartig aufgebaute Lieder, die Anwendung von [[Call and Response]] und das Covern bekannter Gassenhauer regt die Band das Publikum zum Mitsingen an und bezieht es in die Show mit ein. |
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Typisch für die Band Die Toten Hosen sind Überraschungsauftritte vor kleinem Publikum. Sie spielte im [[Justizvollzugsanstalt Plötzensee|Frauengefängnis Plötzensee]], in der [[Justizvollzugsanstalt Tegel]] oder zu Weihnachten 1995 in der Düsseldorfer Strafanstalt [[Justizvollzugsanstalt Düsseldorf|Ulmer Höh]].<ref name="Fotobuch178">Fryderyk Gabowicz: ''Die Toten Hosen. Live-Backstage-Studio: Fotografien 1986–2006.'' Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2006, ISBN 3-89602-732-8, Seite 178–181.</ref> Sie spielten auf einem Elbdampfer in Dresden, in einer Schutzhütte der Österreichischen Bergwacht knapp 2000 Meter über dem Meeresspiegel oder auf der [[Zugspitze]],<ref>''Totgehoste leben länger''. In: ''[[Kerrang]]'', Februar 1994.</ref> in der Klosterschule [[Altötting]]<ref>Peter Wagner: ''Katastrophen Kommando – Vom Kloster in den Knast''. In: ''[[Musikexpress]]'', August 1993, S. 34–39.</ref> oder der 5. Psychiatrischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses [[Asklepios Klinik Nord|Hamburg-Ochsenzoll]].<ref>Stern, Ausgabe 28/1993.</ref> Bei all diesen Veranstaltungen verzichteten die Musiker stets auf Gage und traten lediglich für Kost und Logis auf. |
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Mit wachsendem Bekanntheitsgrad wurde es immer schwieriger für die Band, bei den vielen Einladungen zu diesen „Magical-Mystery-Tour-Gigs“, wie sie diese Konzerte nach einem [[Magical Mystery Tour (Album)|Album der Beatles]] nannten, die richtige Auswahl zu treffen. Seit 1992 schreibt sie deshalb diese Auftritte öffentlich aus, um sich von den eintreffenden Bewerbungen die originellsten auszusuchen. 2004 spielten sie zum Beispiel in einer Wohngemeinschaft von Studenten in [[Pirmasens]], die das Konzert als Hauptpreis eines Video-Wettbewerbs der Band gewonnen hatten.<ref>DVD ''[[Friss oder stirb (Fernsehserie)|Friss oder stirb]]'', Kapitel 5, ''No sleep ’till Pirmasens''.</ref> |
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Im September 2009 gab die Band ein Konzert im [[SO36]], um mit den Eintrittsgeldern die Finanzierung einer Lärmschutzwand zu unterstützen, welche die Stadt Berlin den Clubinhabern nach einem Nachbarschaftsstreit zur Auflage machte.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/kultur/pop/Die-Toten-Hosen-SO36-Kreuzberg;art971,2890725 ''Die Toten Hosen treten fürs SO36 auf''.] In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 3. September 2009.</ref> |
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Die Band spielte seit den 1990er Jahren regelmäßig für die Fans, die keine Karten mehr bekommen hatten, unangekündigte Zusatzkonzerte vor dem jeweiligen Veranstaltungsort, wie zum Beispiel im Jahr 2012 vor der Düsseldorfer [[Tonhalle Düsseldorf|Tonhalle]].<ref>{{Internetquelle | url=http://www.n-tv.de/leute/Hosen-geben-Spontan-Konzert-article6437136.html | titel=Hosen geben Spontan-Konzert | hrsg= [[n-tv]] | datum=2012-06-06 | zugriff=2013-02-26 }}</ref> Um darüber hinaus in kleinen Clubs vor überschaubarem Publikum spielen zu können, verwendete die Band gelegentlich [[Pseudonym]]e. 1993 trat sie als „Das Katastrophenkommando“ auf, 1998 als „Rheinpiraten“. 2000 spielte sie als „Essen auf Rädern“ mehrere Konzerte, zwei davon zusammen mit der Band [[Die Ärzte]], welche als „Die Zu Späten“ auftraten, in Berlin und Düsseldorf. Unter dem Pseudonym „Die Jungs von der Opelgang“ trat die Band 2004 in der ehemaligen Fabrikhalle der [[Böhler-Uddeholm|Böhler-Werke]] beim Festival [[Rock am Turm]] auf, das alljährlich von Wolfgang Rohde veranstaltet wurde.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.dietotenhosen.de/alldieganzenjahre_bilderstories_rockamturm01.php| titel=Rock am Turm in Meerbusch | hrsg=Die Toten Hosen | datum=2004-05-24 | archiv-url=https://web.archive.org/web/20090625054150/http://www.dietotenhosen.de/alldieganzenjahre_bilderstories_rockamturm01.php | archiv-datum=2009-06-25 | zugriff=2013-10-20 }}</ref> |
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Inzwischen ging die Band dazu über, Eintrittskarten für ihre Konzerte in kleinen Hallen und Clubs ausschließlich gegen Angabe der Personendaten und gegen Vorlage des Personalausweises am Eingang abzugeben. Um erhöhte Schwarzmarktpreise auszuschließen, sind die Eintrittskarten nicht auf andere Personen übertragbar.<ref>{{Internetquelle | url= http://www.dietotenhosen.de/neuigkeiten_news_warmup.php | titel=Aufwärmen! | hrsg=Die Toten Hosen | datum=2008 | archiv-url=https://web.archive.org/web/20080412122025/http://www.dietotenhosen.de/neuigkeiten_news_warmup.php | archiv-datum=2008-04-12 | zugriff=2013-10-20 }}</ref> |
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=== Diskografie und Auszeichnungen (Auswahl) === |
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{| cellpadding="1" style="width:25em; margin:0 0 0.5em 1em; float:right; font-size:95%; border:solid 1px #AAAAAA; background-color:#F9F9F9; clear:right;" |
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! bgcolor="#CCCCCC" style="color:#2B2B2B;" | Diskografie |
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* 1983: ''[[Opel-Gang]]'' |
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* 1984: ''[[Unter falscher Flagge]]'' |
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* 1986: ''[[Damenwahl (Album)|Damenwahl]]'' |
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* 1988: ''[[Ein kleines bisschen Horrorschau]]'' |
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* 1990: ''[[Auf dem Kreuzzug ins Glück]]'' |
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* 1991: ''[[Learning English Lesson One]]'' |
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* 1993: ''[[Kauf mich!|Kauf MICH!]]'' |
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* 1996: ''[[Opium fürs Volk]]'' |
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* 1999: ''[[Unsterblich (Album)|Unsterblich]]'' |
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* 2002: ''[[Auswärtsspiel (Album)|Auswärtsspiel]]'' |
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* 2004: ''[[Zurück zum Glück (Die-Toten-Hosen-Album)|Zurück zum Glück]]'' |
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* 2008: ''[[In aller Stille (Album)|In aller Stille]]'' |
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* 2012: ''[[Ballast der Republik]]'' |
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* 2017: ''[[Laune der Natur]]'' |
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| align="center" bgcolor="#F0F0FF" style="color:#111111;" | <small>Nur Studioalben {{Hauptartikel|Die Toten Hosen/Diskografie}}</small> |
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{{Hauptartikel|Die Toten Hosen/Diskografie}} |
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Seit dem Jahr 1990 erreichten zehn Musikalben der Band Die Toten Hosen Platz eins der deutschen [[Media-Control-Charts|Charts]]. Die Musikgruppe wurde für mehr als 14.060.500 verkaufte Tonträger in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit zahlreichen [[Goldene Schallplatte|Gold-]] und Platinschallplatten ausgezeichnet. (Stand 25. August 2017) |
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Die Band Die Toten Hosen wurde mit verschiedenen deutschen Medienpreisen geehrt. Sie erhielt mehrfach den Musikpreis [[Echo (Musikpreis)|Echo]] der [[Deutsche Phono-Akademie|Deutschen Phono-Akademie]]: den [[Echoverleihung 1994|Echo 1994]] für ihr Marketing, den [[Echoverleihung 1997|Echo 1997]] für das Zeichentrick-Video zum Lied ''Zehn kleine Jägermeister'', einer Zusammenarbeit von [[Ralf Schmerberg]] und [[Andreas Hykade]], den [[Echoverleihung 2003|Echo 2003]] als beste nationale Gruppe und den [[Echoverleihung 2009|2009]] für die besten Konzertauftritte einer deutschen Band. Bei der [[Echoverleihung 2013]] wurde die Band als beste nationale Gruppe geehrt. Zudem wurden das Album ''[[Ballast der Republik]]'' als Album des Jahres 2012, das Lied ''[[Tage wie diese]]'' als Hit des Jahres 2012 und ''Noches como Estas – Live in Buenos Aires'' als beste DVD-Produktion national ausgezeichnet.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.rollingstone.de/news/meldungen/article390906/echo-verleihung-fuenf-hosen-und-ein-panda.html | titel='Echo'-Verleihung: Fünf Hosen und ein Panda | autor=Arne Willander | hrsg= [[Rolling Stone]] | datum=2013-03-22 | zugriff=2013-11-04 }}</ref> Bei der [[Echoverleihung 2014]] wurde die Band als bester Live-Act national ausgezeichnet.<ref>{{Internetquelle | url= https://www.daserste.de/unterhaltung/musik/echo-2014/preistraeger/gewinner-2014-100.html | titel=Die ECHO-Preisträger 2014 | hrsg=[[Das Erste]] | datum=2014-03-28| zugriff=2015-11-26 }}</ref> Den [[Echoverleihung 2018|Echo 2018]] erhielt die Band in der Kategorie ''Rock national''.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.rockantenne.de/musik/musik-news/echo-2018-die-toten-hosen-und-beatsteaks-raeumen-ab | titel=ECHO 2018: Die Toten Hosen und Beatsteaks räumen ab | hrsg= [[Rock Antenne]] | datum=2018-04-13 | zugriff=2018-06-09 }}</ref> |
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Der Musikpreis [[Comet (Musikpreis)|Comet]], der jährlich vom Fernsehsender [[VIVA Deutschland|VIVA]] vergeben wird, wurde der Band in den Jahren 1996 und 2000 in der Rubrik ''beste nationale Musikgruppe'' verliehen. Im Jahr 1997 erhielt sie ihn für das Video zu ''Zehn kleine Jägermeister'' und 2002 einmal als ''beste Live-Band'' und zudem für das Musikvideo zum Lied ''Kein Alkohol (ist auch keine Lösung)!'', das unter der Regie von [[Peter Thorwarth]] und der Teilnahme der Schauspieler [[Ingo Naujoks]] und [[Karina Krawczyk]] entstanden war. |
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Die Band erhielt den von der Jugendzeitschrift [[Bravo (Zeitschrift)|Bravo]] ausgeschriebenen [[Bravo Otto|Otto]] im Jahr 1996 in Gold und im Folgejahr in Bronze. Die [[1 Live Krone|Krone]], deren Preisträger jährlich die Hörer des Radiosenders [[1 Live]] wählen, erhielt die Gruppe in den Jahren 2000, 2009 und 2012 als ''beste Band'' und im Jahr 2007 für ihr Lebenswerk. Als ''bestes Album'' des Jahres 2006 wurde ''[[Nur zu Besuch|Nur zu Besuch: Die Toten Hosen live im Wiener Burgtheater]]'' gewählt und im Jahr 2013 wurde die Band als bester Live-Act mit der ''1 Live Krone'' prämiert.<ref>{{Internetquelle | url= http://www.dietotenhosen.de/alldieganzenjahre_freunde_monique.php| titel=Die Nominierten | hrsg=[[1 Live]] | datum=2013-12-05 | archiv-url= https://web.archive.org/web/20130625112733/http://www.dietotenhosen.de/alldieganzenjahre_freunde_monique.php | archiv-datum=2013-06-25 | zugriff=2013-12-17 }}</ref> |
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Zudem erhielt die Band den [[Deutscher Musikautorenpreis|deutschen Musikautorenpreis 2013]] in der Rubrik ''Komposition Rock/Pop'' und ''Erfolgreichstes Werk'' für ''Tage wie diese''.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.musikautorenpreis.de/chronik/2013/ | titel=Die Preisträger des deutschen Musikautorenpreises 2013 | hrsg=www.musikautorenpreis.de | datum=2013-04-26 | zugriff=2018-08-27}}</ref> Für ihr Lebenswerk wurde die Band in Hamburg mit dem [[Deutscher Radiopreis|Deutschen Radiopreis 2013]] ausgezeichnet.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.deutscher-radiopreis.de/radiopreis/Preistraeger-des-Deutschen-Radiopreises-2013,preistraegerindex101.html | titel=Die Preisträger des Deutschen Radiopreises 2013 | hrsg=www.deutscher-radiopreis.de | datum=2013-09-05 | zugriff=2015-11-26 }}</ref> |
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== Gesellschaftliches Engagement == |
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=== Politische Aktivitäten === |
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Die Band Die Toten Hosen stellte sich wiederholt öffentlich mit Musik, Wort und finanzieller Unterstützung auf die Seite verschiedener politischer und sozialer Organisationen und beteiligte sich an deren Aktionen. Allerdings haben die Bandmitglieder wiederholt erklärt, sich nicht parteipolitisch einspannen zu lassen. Sie lehnten beispielsweise eine Anfrage der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] ab, ein Lied für deren Europawahlkampagne von 1994 zu schreiben.<ref>Bertram Job: ''Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte.'' S. 182.</ref> Im August 2013 sprach sich die Band mit einem Blogeintrag bei [[Facebook]] gegen die Verwendung ihres Liedes ''Tage wie diese'' bei Wahlveranstaltungen aus. Die Band Die Toten Hosen distanziert sich ausdrücklich von den dort beworbenen Inhalten.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.swr.de/blog/wahlberliner/2013/08/29/in-zeiten-wie-diesen/| titel=In Zeiten wie diesen | hrsg=[[Südwestrundfunk|SWR]] | datum=2013-08-29 | zugriff=2013-08-30 }}</ref> |
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Am 27. Juli 1986 trat die Band beim ''[[Anti-WAAhnsinns-Festival]]'' in [[Burglengenfeld]] vor über 100.000 Menschen auf, um gemeinsam mit [[Herbert Grönemeyer]], [[Udo Lindenberg]], [[Marius Müller-Westernhagen]], [[BAP]] und den [[Rodgau Monotones]] gegen den Bau der [[Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf|dortigen Wiederaufarbeitungsanlage]] zu demonstrieren.<ref>Conny Schnabel: ''Die Toten Hosen starten durch''. [[Musik Szene]], Ausgabe 10, Oktober 1986.</ref> |
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Im Jahr 1991 erschien sie auf dem Sampler ''Nazis raus!'' mit dem Titel ''Fünf vor Zwölf''<ref>{{Internetquelle | url=http://www.musik-sammler.de/media/20805 | titel=Nazis raus! | hrsg=musik-sammler.de | zugriff=2013-11-04 }}</ref> und unterstützte 2006 die „[[Kein Bock auf Nazis]]“-Kampagne der Band [[ZSK (Band)|ZSK]].<ref>{{Internetquelle | url=http://www.keinbockaufnazis.de/ | titel=Kein Bock auf Nazis | hrsg=[[ZSK (Band)|ZSK]] | zugriff=2013-11-04 }}</ref> 1992 im Bonner Hofgarten nahm die Band an einer Kundgebung gegen Ausländerhass teil und trat zusammen mit Herbert Grönemeyer, [[Nina Hagen]] und anderen vor fast 200.000 Mitdemonstranten auf. |
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1995 unterstützte sie [[Greenpeace]], [[IPPNW|Ärzte gegen Atomkrieg]], Aktion Atomteststop, den [[Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland|BUND]] und war mit dem Stück ''Tout Pour Sauver L’Amour'' auf deren Sampler ''Stop [[Jacques Chirac|Chirac]]'' vertreten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.discogs.com/de/Various-Stop-Chirac/release/1109293 |titel=Various – Stop Chirac |hrsg=[[Discogs]] |zugriff=2017-10-08}}</ref> |
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Aufmerksamkeit erweckte die Band, als sie 2002 auf den Plakaten der Tierschutzorganisation [[People for the Ethical Treatment of Animals|PETA]] nach dem Motto: „Lieber nackt als im Pelz“ unbekleidet posierten.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.peta.de/mediadb/Peta_ToteHosen_A4_72dpi_RGB.jpg | titel=Lieber nackt als im Pelz| hrsg= [[People for the Ethical Treatment of Animals|PETA]] |zugriff=2015-11-26 }}</ref> Außerdem finanzierte sie 2005 den Sampler ''On the Run'' der Menschenrechtsgruppe ''[[Pro Asyl]]'' und waren dort mit dem Titel ''Meine Stadt'' vertreten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.discogs.com/Various-Pro-Asyl-On-The-Run/release/1170434 |titel=Various – Pro Asyl On the Run |hrsg=Discogs |zugriff=2017-10-08}}</ref> Am 2. Juli 2005 folgte die Band einer Einladung [[Bob Geldof]]s und nahm am ''[[Live 8|Live-8]]-Festival'' in Berlin teil.<ref name="Spiegel">{{Der Spiegel|ID=40872474|Autor=[[Wolfgang Höbel]], Martin Wolf|Titel=Geschmack spielt keine Rolle|Jahr=2005|Nr=26|Seiten=136}}</ref> |
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[[Datei:Breiti, Campino, Bob Geldof.jpg|miniatur|Michael Breitkopf, Campino, Bob Geldof, Rostock 7. Juni 2007]] |
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Zusammen mit Herbert Grönemeyer, den [[Die Fantastischen Vier|Fantastischen Vier]], [[Bono]], Bob Geldof und anderen nahm die Band Die Toten Hosen am Open-Air-Konzert ''[[Deine Stimme gegen Armut]]'' teil. Das Konzert gehörte zur [[Music & Messages|Protestaktion gegen die G8-Treffen in Heiligendamm]] und fand am 7. Juni 2007 vor 80.000 Zuschauern in Rostock statt. Die Band stellte sich auf die Seite der Kampagne ''Move Against G8'' und erschien auf dem gleichnamigen Sampler mit einer Live-Aufnahme des Songs ''[[Pushed Again]]''.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.laut.de/Various-Artists/Alben/Move-Against-G8-19633 | titel=Move Against G8 – Hosen, Helden und Hip Hopper gehen Hand in Hand. | autor=Mathias Möller | hrsg=[[laut.de]] | datum=2007-05-04 | zugriff=2017-10-08}}</ref> Um sich persönlich ein Bild von der Lebenssituation der Menschen in Afrika zu machen, reiste ein Teil der Band im Frühjahr 2007 unter der Leitung der Entwicklungshilfsorganisation [[Oxfam]] nach [[Malawi]], [[Sambia]] und [[Uganda]]. Sie wurden dabei von [[Hella Wenders]] begleitet, die eine kurze Dokumentation über den mehrwöchigen Aufenthalt drehte.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.dietotenhosen.de/videos/unterwegs-in-afrika-ein-kurzfilm-von-hella-wenders | titel=DTH in Afrika | hrsg=Die Toten Hosen | datum=2012-08-16 | zugriff=2018-03-25}}</ref> |
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Während der Konzerte der Tour 2008/2009 sammelte die Band gemeinsam mit Oxfam mehr als 50.000 Unterschriften für eine Steigerung der Entwicklungshilfe, die sie am 3. Juli 2009 an Ministerin [[Heidemarie Wieczorek-Zeul]] übergaben. Zu den mit der Aktion verbundenen Forderungen gehört unter anderem, dass Deutschland seine jährliche Entwicklungshilfe um 2,7 Milliarden Euro erhöhen müsse, um bis 2010 die zugesagten 0,51 Prozent des [[Bruttonationaleinkommen|BNE]] für Entwicklungshilfe bereitzustellen.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.oxfam.de/content/treffen-w8-heidemarie-wieczorek-zeul | titel=Treffen der W8 mit Heidemarie Wieczorek-Zeul | hrsg=[[Oxfam]] | datum=2009-07-03 | zugriff=2015-11-26}}</ref> Im Dezember 2014 beteiligte sich die Band an der deutschen Version des Songs [[Do They Know It’s Christmas? (Deutsche Version)|Do They Know It’s Christmas?]] zu Gunsten der Spendenaktion zur Bekämpfung der [[Ebolafieber-Epidemie 2014|Ebolaepidemie in Teilen Westafrikas]]. |
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Am 6. Dezember 2014 nahm die Band die Einladung der Deutschen Botschaft in [[Myanmar]] an und gab anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der diplomatischen Beziehungen zwischen Myanmar und Deutschland ein Gratiskonzert in [[Rangun|Yangon]] vor 6.000 burmesischen Besuchern.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.rollingstone.de/die-toten-hosen-live-in-myanmar-fotos-und-videos-374551/ | titel=Die toten Hosen live in Myanmar: Fotos und Videos | autor=Julia Kluthe | hrsg= Rolling Stone | datum=2014-12-08 | zugriff=2017-10-08}}</ref> |
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An drei Konzertabenden in der [[Tonhalle Düsseldorf|Düsseldorfer Tonhalle]] erinnerte die Band Die Toten Hosen im Oktober 2013 in Zusammenarbeit mit dem Orchester der [[Robert Schumann Hochschule Düsseldorf]] an die Verunglimpfung sogenannter [[Entartete Musik|entarteter Musik]] durch die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] beginnend im Jahr 1938.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.welt.de/kultur/article121062525/Campino-kraechzt-gegen-das-Boese-in-der-Musik-an.html | titel=Campino krächzt gegen das Böse in der Musik an| autor=Michael Pilz | hrsg=[[Die Welt]] | datum=2013-10-21 | zugriff=2013-10-21 }}</ref> Im Oktober 2014 wurde der Band die [[Josef Neuberger#|Josef-Neuberger-Medaille]] der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf verliehen.<ref>{{Internetquelle |autor=Zlatan Alihodzic | url=http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/20403 | titel=Campino in der Synagoge – Gemeinde ehrte Tote Hosen und Pianist Thomas Leander mit der Josef-Neuberger-Medaille | hrsg=[[Jüdische Allgemeine]] | datum=2014-10-12 | zugriff=2018-01-23}}</ref> Im Oktober 2015 wurde ein Zusammenschnitt der Konzertabende als Doppelalbum mit dem Namen ''[[Entartete Musik – Willkommen in Deutschland]]'' veröffentlicht. |
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Am 3. September 2018 gaben Die Toten Hosen gemeinsam mit [[Casper (Rapper)|Casper]], [[Feine Sahne Fischfilet]], [[K.I.Z]], [[Kraftklub]], [[Trettmann]], [[Nura (Rapperin)|Nura]] und [[Marteria]] ein Konzert gegen Fremdenfeindlichkeit und rechte Gewalt, das unter dem Motto „[[Wir sind mehr]]“ nach den [[Ausschreitungen in Chemnitz 2018|Ausschreitungen in Chemnitz]] veranstaltet wurde. Nach Schätzung der Stadt Chemnitz kamen circa 65.000 Besucher.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.focus.de/politik/deutschland/wirsindmehr-adsfasfd_id_9525998.html | titel=Stadt atmet durch – „Wir sind mehr“: 65.000 zeigen bei Konzert das „andere Gesicht von Chemnitz“ | autor=Ulf Lüdeke | hrsg=[[Focus]] | datum=2018-09-04 | zugriff=2018-09-05}}</ref> |
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=== Beziehungen zur Heimatstadt Düsseldorf === |
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[[Datei:Grabplatte UweFaust.jpg|mini|Grabstein des ehemaligen Roadies [[JKP#Bekannte Mitarbeiter|Uwe Faust]] auf der Gemeinschaftsgrabstätte der Band]] |
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Im Laufe ihrer Geschichte bekundete die Band Die Toten Hosen durch verschiedene Aktionen ihre Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt Düsseldorf. Im Sommer 1995 trug die Band zusammen mit einem Teil der [[Düsseldorfer EG]] gegen die von der [[Finnische Eishockeynationalmannschaft|finnischen Nationalmannschaft]] unterstützten [[Leningrad Cowboys]] beim „Powerplay des Wahnsinns“ an der [[Eisstadion an der Brehmstraße|Düsseldorfer Brehmstraße]] ein Eishockeyspiel aus. Unter dem Teamnamen „Knochenbrecher Düsseldorf“ verloren sie nur knapp mit 10:11. Seit Januar 2012 unterstützt die Band den finanziell angeschlagenen Düsseldorfer Eishockeyclub DEG und kaufte in Vorreiterfunktion ein sogenanntes „Bekennerpaket“, das unter anderem Sitzplätze in der gehobenen Klasse für alle Heimspiele im [[ISS Dome]] enthält.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.wz-newsline.de/lokales/duesseldorf/sport/deg/breiti-deg-ist-so-wichtig-wie-fortuna-1.876732 | titel=Breiti: ‚DEG ist so wichtig wie Fortuna‘ | autor=Alexander Schulte | hrsg=[[Westdeutsche Zeitung]] | datum=2012-01-16 | zugriff=2015-11-27}}</ref> Zudem wurde ein rot-gelbes Warmlauftrikot entworfen, das die Aufschrift ''Alles aus Liebe'' und das Totenkopfemblem der Band trägt. Die gesamten Einnahmen aus dem Verkauf der Shirts gehen an den Klub.<ref name="angeschlagenem DEL">{{Literatur | Titel=Punkband hilft angeschlagenem DEL-Club | Sammelwerk=Sponsors | Band=Ausgabe Februar 2012 | Verlag=Sponsors Verlag |Ort=Hamburg | Jahr=2012 | Seiten=9 | ISSN=1432-8925}}</ref> |
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Die Band schlüpfte 1996 in Damenkleider, Seidenstrümpfe und hochhackige Schuhe und nahm unter dem Motto „Wir beerdigen den guten Geschmack“ mit einem eigenen Wagen am [[Düsseldorfer Karneval]]szug teil. Im Jahr 2018 nahmen die Musiker bunt verkleidet in einem Wagen mit der Aufschrift „Laune der Natur“ erneut am Karnevalszug teil.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.wz.de/lokales/duesseldorf/rosenmontag-in-duesseldorf-geheimsache-tote-hosen-als-zug-bonbon-1.2619423 | titel=Rosenmontag in Düsseldorf: Geheimsache „Tote Hosen“ als Zug-Bonbon | autor=Dieter Sieckmeyer | hrsg=Westdeutsche Zeitung | datum=2018-02-12 | zugriff=2018-02-13}}</ref> |
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Die Mitglieder der Band sind Fans des Fußballclubs [[Fortuna Düsseldorf]]. Ende der 1980er Jahre halfen sie dem Verein mit einer Spende von 200.000 DM, den Kauf des Spielers [[Anthony Baffoe]] zu finanzieren.<ref>Jürgen Seibold, V.I.P. music: ''Die Toten Hosen''. Paul Zsolnay Verlag, Wien 1992, ISBN 3-552-05005-1, S. 69.</ref> Von 2001 bis 2003 sponserten sie den Verein, als dieser in größere finanzielle Schwierigkeiten geraten war. 2002 ging die Band mit der Brauerei [[Diebels]] einen Werbevertrag ein und leitete die Einnahmen an die Jugend des Vereins weiter, die das Totenkopflogo der Band auf ihrem Trikot trägt.<ref>Hollow Skai: ''Die Toten Hosen''. Hannibal, A-Höfen 2007, ISBN 978-3-85445-281-2, S. 165.</ref><ref>{{Internetquelle | url=http://www.horizont.net/marketing/nachrichten/-Die-Toten-Hosen-und-Diebels-helfen-Fortuna-Duesseldorf-30641 | titel=Die Toten Hosen und Diebels helfen Fortuna Düsseldorf | hrsg=[[Horizont (Zeitschrift)|Horizont]] | datum=2001-06-13 | zugriff=2015-11-27 }}</ref> Am 20. Oktober 2012 wurden die Musiker zu Ehrenmitgliedern des Vereins ernannt.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.n-tv.de/sport/fussball/Fortuna-ehrt-Toten-Hosen-article7525186.html | titel=Das haben sie verdient! Fortuna ehrt Toten Hosen | hrsg=n-tv | datum=2013-10-20 | zugriff=2015-11-27 }}</ref> |
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Die Mitglieder der Band Die Toten Hosen haben auf dem Düsseldorfer [[Südfriedhof (Düsseldorf)|Südfriedhof]] eine Grabstätte für 17 Personen gemietet, in der sie und ihre engsten Freunde beerdigt werden wollen.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.postmortal.de/Duesseldorf/D-Redaktion/Friedhofstag2002/Suedfriedhof/suedfriedhof.html | titel=Die ‚Toten Hosen‘ haben bereits vorsorglich ihr Gemeinschaftsgrab gebucht | autor=Bernd Bruns | hrsg=www.postmortal.de | datum=2002 | zugriff=2013-02-26 }}</ref> |
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== Literatur (Auswahl) == |
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* Bandbiografien: |
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** Andrea Müller: ''Die Toten Hosen. Punkrock made in Germany''. Econ, 2. Auflage. Düsseldorf 1996, ISBN 3-612-12006-9. |
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** [[Bertram Job]]: ''Bis zum bitteren Ende … Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte''. dtv, München 1997, ISBN 3-423-20891-0. (die erste Auflage erschien 1996 bei Kiepenheuer & Witsch, Köln) |
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** [[Hollow Skai]]: ''Die Toten Hosen''. Hannibal, A-Höfen 2007, ISBN 978-3-85445-281-2. |
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** [[Philipp Oehmke]]: ''Die Toten Hosen – Am Anfang war der Lärm''. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2014, ISBN 978-3-498-07379-4. |
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* Bildbände: |
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** Die Toten Hosen: ''Ewig währt am längsten. Die Toten Hosen in Farbe und Schwarz-Weiss''. JKP, Düsseldorf 2002, ISBN 3-9808501-1-0. |
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** [[Fryderyk Gabowicz]]: ''Die Toten Hosen. Live-Backstage-Studio: Fotografien 1986–2006''. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2006, ISBN 3-89602-732-8. |
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** Die Toten Hosen: ''Die volle Dröhnung''. Fotobuch inkl. Doppel-CD und Doppel-DVD der [[Machmalauter Tour]], JKP, Düsseldorf 2009, Best.-Nr. 6-52450-75012-9. |
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* Filmdokumentation: |
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** [[Eric Friedler]]: ''Nichts als die Wahrheit – 30 Jahre Die Toten Hosen''. Dokumentarfilm, produziert von [[NDR]] und [[WDR]], 2012. |
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== Weblinks == |
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{{Commons}} |
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* [https://www.dietotenhosen.de/ Website der Band] |
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* {{DNB-Portal|030091047|TYP=Werke von und über}} |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Navigationsleiste Tatort-Folgen mit Kommissar Flückiger}} |
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{{Lesenswert|10. März 2013|115109110}} |
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[[Kategorie:Tatort (Schweizer Radio und Fernsehen)|Friss oder stirb]] |
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[[Kategorie:Labelbetreiber]] |
Version vom 4. Januar 2019, 19:55 Uhr
Episode 1077 der Reihe Tatort | |
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Friss oder stirb ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort. Der fünfzehnte gemeinsame Fall des Schweizer Tatort-Teams aus Luzern wurde am 30. Dezember 2018 im SRF 1 und im Ersten ausgestrahlt.
Handlung
Die Wirtschaftsprofessorin Meili von der Universität Luzern wird mit mehreren Stichen in ihrer Wohnung ermordet. Die Ermittlungen führen die Kommissare Flückiger und Ritschard zu dem Schweizer Unternehmer Anton Seematter, dem CEO der Firma Swisscoal. Als sie Seematter in dessen Privatanwesen befragen wollen, geraten sie in eine gerade laufende Geiselnahme. Geiselnehmer ist der Deutsche Mike Liebknecht, dem kürzlich von seinem Arbeitgeber in Bremerhaven gekündigt wurde. Die Firma gehört Seematter, die Kündigung steht im Zusammenhang mit Einsparmaßnahmen, in deren Rahmen Arbeitsplätze nach Asien verlagert werden. Liebknecht, der Ende 40 und geschiedener Vater eines Kindes ist, fordert von Seematter als Entschädigung die Herausgabe seines Lohns, den er ungekündigt bis zum Renteneintritt in knapp 20 Jahren verdient hätte. Er nimmt Flückiger und Ritschard, wie schon zuvor Seematters Ehefrau Sofia und drogensüchtige Tochter Leonie, in der Villa als Geiseln.
Als die Kommissare dem bewaffneten Liebknecht den Grund für ihr Hiersein nicht mitteilen wollen, schießt Liebknecht Flückiger ins Bein. Danach erfährt Liebknecht von den Geiseln, dass Meili Leonies Dozentin war. Anton Seematter hatte eine 6-stellige Summe Franken an die Fakultät gespendet, die Meili aber zurücküberwiesen hat. Unter den Geiseln ergibt sich daher der Verdacht, dass Anton Seematter eine Affäre mit Meili hatte und ihr Schweigegeld gezahlt hat. Darüber erbost und verbittert, versichert Sofia dem Geiselnehmer bereitwillig, ihm beim Erpressen ihres Mannes zu helfen. Nachdem Liebknecht die Frau deshalb befreit hat, lockt sie ihn im Haus in eine Falle, die Liebknecht aber unbeschadet übersteht, dabei schlägt er die Frau bewusstlos. Ritschard kann aus dem Anwesen fliehen und polizeiliche Verstärkung herbeirufen, während Flückiger und Leonie in den kleinen Raum flüchten können, in dem sich die Steuerung der Alarmanlage für die Villa befindet. Indes hat Anton Seematter in einem anderen Raum keinen Erfolg damit, Liebknecht mit einem Maschinengewehr zu erschießen. Sie kämpfen bis zur Erschöpfung gegeneinander, beginnen sich zu duzen und trinken zusammen Bier.
Als eine Spezialeinheit der Polizei die Geiselnahme in der Villa beendet, erschießt die eben erwachte Sofia – unbemerkt von der Polizei – ihren Mann und verletzt Liebknecht schwer am Bauch. Liebknecht flieht mit Flückiger und Leonie als Geiseln in einem Firmenwagen. Unterwegs lässt er Leonie frei, die kurz darauf von Ritschard aufgegriffen wird. Leonie hatte unter Drogeneinfluss die ihr verhasste Meili getötet, weil sie sich im Studium von ihr zu schlecht bewertet fühlte. Ehe Liebknecht im Auto seiner Verletzung erliegt, ermöglicht Flückiger ihm ein Abschiedstelefonat mit seinem Sohn. Schließlich teilt Ritschard Sofia Seematter indirekt mit, dass sie sie für die Morde an ihrem Mann und Liebknecht verdächtigt.
Hintergrund
Der Film wurde vom 13. November 2017 bis zum 15. Dezember 2017 in Luzern und Umgebung gedreht.[1]
Für den Schweizer Regisseur Andreas Senn ist Friss oder stirb der erste Film für das Schweizer Fernsehen.[2]
Rezeption
Kritiken
Bei Zeit online gab sich Matthias Dell überzeugt von dem Film und nannte ihn „über große Strecken ein anregendes Spiel mit den Versatzstücken des Genrefilms“, die „anfangs unübersichtlichen Fäden der Handlung“ liefen bald „zu einem durchaus auch komischen Kammerspiel zusammen“. Der Teil des Films, in dem die Kommissare am Ort der Geiselnahme eintreffen, sei „zweifellos der spannendste des Films“, da der Regisseur „die Versuchsanordnung aus dem Buch mit Witz und Sinn für Rhythmus“ durchspiele.[3]
In der NZZ empfand Daniele Muscionico es als ein schwerwiegendes Defizit, dass der Film den Darstellern der beiden Kommissare bei weitem nicht genügend erlaube, ihr schauspielerisches Talent auszuspielen, zudem fehle dem Ende, das „überraschungsfrei wie realistisch“ sei, die „letzte Pointe“.[4]
Mit einer Bewertung von 3 von 10 möglichen Punkten ablehnend gab sich Christian Buß bei Spiegel online: Der Film sei „kapitalismuskritisches Tohuwabohu“ und wirke „überreizt und überzeichnet“.[5] Mit 4 von 5 möglichen Punkten ganz anders hingegen das Urteil des Film-Dienstes: Der Filme gerate „mit Hilfe grandioser Gastdarsteller zum packenden Schlagabtausch“, wobei „Kritik am rücksichtslosen Gebaren der Superreichen“ deutlich und „ohne aufdringlichen Gestus vermittelt“ werde.[6]
„Friss oder stirb ist ein starkes Kammerspiel, […]. Folge 15 aus Luzern […] bewältigt den Spagat zwischen Zynismus und Menschlichkeit. Dieser Krimi bietet einiges: vom ausgiebigen Zweikampf über eine Verbrüderung bis hin zur gezeigten Poesie fallenden Schnees ist sehr viel dabei.“
Einschaltquote
Die Erstausstrahlung von Friss oder stirb am 30. Dezember 2018 wurde in Deutschland von 6,49 Millionen Zuschauern gesehen und erreichte einen Marktanteil von 19,3 %.[8]
Weblinks
- Tatort: Friss oder stirb bei IMDb
- Friss oder stirb auf den Internetseiten der ARD
- Friss oder stirb beim Tatort-Fundus
- Friss oder stirb bei Tatort-Fans.de
Einzelnachweise
- ↑ Tatort - Friss oder stirb bei crew united, abgerufen am 4. Januar 2019.
- ↑ sda: Luzerner Tatort: Geiselnahme zwischen zwei Welten. tagblatt.ch, 20. Dezember 2018, abgerufen am 2. Januar 2019.
- ↑ Matthias Dell: Die Luchse machen sich bereit, in: Zeit online vom 30. Dez. 2018, abgerufen am 4. Jan. 2019
- ↑ Daniele Muscionico: «Tatort» Luzern: So viel Schweiz-Schmonzette war nie, in: NZZ vom 30. Dez. 2018, abgerufen am 4. Jan. 2019
- ↑ Christian Buß: Der Schweizer "Tatort" im Schnellcheck, in: Spiegel online vom 30. Dez. 2018, abgerufen am 4. Jan. 2019
- ↑ kein Abrufdatum oder kein Autor angegeben (Hilfe)
- ↑ Susanne Holz: Der zweitletzte Luzerner «Tatort»: Ein zorniger Einzeltäter fordert die Kommissare heraus. In: Medien. St. Galler Tagblatt, 30. Dezember 2018, abgerufen am 2. Januar 2019.
- ↑ Manuel Weis: Primetime-Check: Sonntag, 30. Dezember 2018. Quotenmeter.de, 31. Dezember 2018, abgerufen am 2. Januar 2019.