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„Rechtschreibfrieden“ – Versionsunterschied

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'''Rechtschreibfrieden''' ist ein sprachpolitisches [[Politisches Schlagwort|Schlagwort]] aus dem Bereich der [[Sprachkritik]] und [[Sprachpolitik]].<!-- Belege für diese Behauptung?, dass sich seit 1998 im Lauf der öffentlichen Diskussion über die [[Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996]] nicht nur in der Fachliteratur, sondern auch im Wortschatz der Politik und der Medien eingebürgert hat. -->
'''Rechtschreibfrieden''' war um die Wende zum 21. Jahrhundert in Deutschland ein [[politisches Schlagwort]] im Bereich [[Sprachkritik]] und [[Sprachpolitik]].


Mit dem Schlagwort wurde die Abwesenheit von inhaltlichen Auseinandersetzungen um die [[Deutsche Rechtschreibung]] bezeichnet und dem Wunsch nach Beendigung eines jahrelangen Streits um die [[Reform_der_deutschen_Rechtschreibung_von_1996|Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996]] Ausdruck verliehen: Die Reformgegner sahen den ''Rechtschreibfrieden'' durch die Reform gebrochen und die Reformbefürworter sahen ihn mit der [[Neuerungen der deutschen Rechtschreibreform von 1996#Änderungen der Rechtschreibung im Jahr 2006 gegenüber 2004|Anpassung der Schulorthographie zum 1. August 2006]] wiederhergestellt. Das Wort landete 2006 bei der [[Gesellschaft für deutsche Sprache]] auf Platz vier ihrer Liste der [[Wort des Jahres (Deutschland)|Wörter des Jahres]].<ref>Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS): [https://gfds.de/fanmeile-zum-wort-des-jahres-2006-gewaehlt/ Pressemitteilung: »Fanmeile« zum Wort des Jahres 2006 gewählt]; abgerufen 26. Dezember 2018.</ref>
==Zur Wortgeschichte==
Das Schlagwort ''„Rechtschreibfrieden“'' wurde sowohl in der [[Sprachpflege]] (von [[Sprachverein]]en) als auch in der Politik (vorwiegend von der [[Kultusministerkonferenz]] – KMK) gebraucht.


Nach dem Ende der Auseinandersetzungen um die Rechtschreibreform nahm die Verbreitung des Schlagworts stark ab. 2011, fünf Jahre nach dem Inkrafttreten der letzten Änderungen, wies das Wort nach der Wortschatz-Datenbank der Universität Leipzig nur noch einen Index von 23 auf und gehörte damit nicht mehr zum aktiven Wortschatz eines durchschnittlichen Deutschsprachigen;<ref>Universität Leipzig, [http://corpora.uni-leipzig.de/de/res?corpusId=deu_newscrawl_2011&word=Rechtschreibfrieden Korporaportal Wortschatz]; abgerufen 26. Dezember 2018.</ref> 2018 war das Wort in Online-Ausgaben gängiger Wörterbücher nicht mehr verzeichnet.<ref>Beispiele: [https://www.duden.de/suchen/dudenonline/Rechtschreibfrieden Duden-Suche], [https://de.pons.com/%C3%BCbersetzung?q=Rechtschreibfrieden&l=dede&in=&lf= Pons-Suche]; beide abgerufen 26. Dezember 2018.</ref>
Mit ''„Rechtschreibfrieden“'' wird die Abwesenheit von tiefgreifenden inhaltlichen Auseinandersetzungen um die Form der Rechtschreibung bezeichnet. Der Begriff wurde auch benutzt, um dem Wunsch nach einer Beendigung des jahrelangen Streits um die [[Reform_der_deutschen_Rechtschreibung_von_1996|Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996]] Ausdruck zu verleihen. So sahen die Reformgegner den ''Rechtschreibfrieden'' durch die Reform gebrochen und die Reformbefürworter mit der [[Neuerungen der deutschen Rechtschreibreform von 1996#Änderungen der Rechtschreibung im Jahr 2006 gegenüber 2004|neuerlichen Reform der Schulorthographie zum 1. August 2006]] diesen wiederhergestellt. Das Wort wurde 2006 von der [[Gesellschaft für deutsche Sprache]] zu einem [[Wort des Jahres]] bestimmt.<ref>Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS): [http://www.gfds.de/uploads/media/Wort_des_Jahres_2006.pdf Pressemitteilung: Wörter des Jahres 2006, PDF]</ref>


== Anmerkungen ==
Der Begriff ''„Rechtschreibfrieden“'' erinnert einerseits an den alten Tugendbegriff der [[Frieden|Friedfertigkeit]], andererseits nimmt der Begriff Bezug auf die teilweise vehementen Reaktionen auf Einführung der Rechtschreibreform von 1996.

Nach dem Abschluss der Rechtschreibreform nahm die Verbreitung des Wortes stark ab. 2011, fünf Jahre nach dem Inkrafttreten der letzten Änderungen, weist der Begriff nach der Wortschatz-Datenbank der Universität Leipzig nur noch einen Index von 17 auf und gehört damit nicht mehr zum aktiven Wortschatz eines durchschnittlichen Deutschsprachigen.<ref>[http://wortschatz.uni-leipzig.de/abfrage/ Datenbankabfrage der Uni Leipzig zur Häufigkeitsverteilung von Begriffen]</ref>

== Einzelnachweise ==
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Version vom 26. Dezember 2018, 10:35 Uhr

Rechtschreibfrieden war um die Wende zum 21. Jahrhundert in Deutschland ein politisches Schlagwort im Bereich Sprachkritik und Sprachpolitik.

Mit dem Schlagwort wurde die Abwesenheit von inhaltlichen Auseinandersetzungen um die Deutsche Rechtschreibung bezeichnet und dem Wunsch nach Beendigung eines jahrelangen Streits um die Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 Ausdruck verliehen: Die Reformgegner sahen den Rechtschreibfrieden durch die Reform gebrochen und die Reformbefürworter sahen ihn mit der Anpassung der Schulorthographie zum 1. August 2006 wiederhergestellt. Das Wort landete 2006 bei der Gesellschaft für deutsche Sprache auf Platz vier ihrer Liste der Wörter des Jahres.[1]

Nach dem Ende der Auseinandersetzungen um die Rechtschreibreform nahm die Verbreitung des Schlagworts stark ab. 2011, fünf Jahre nach dem Inkrafttreten der letzten Änderungen, wies das Wort nach der Wortschatz-Datenbank der Universität Leipzig nur noch einen Index von 23 auf und gehörte damit nicht mehr zum aktiven Wortschatz eines durchschnittlichen Deutschsprachigen;[2] 2018 war das Wort in Online-Ausgaben gängiger Wörterbücher nicht mehr verzeichnet.[3]

Anmerkungen

  1. Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS): Pressemitteilung: »Fanmeile« zum Wort des Jahres 2006 gewählt; abgerufen 26. Dezember 2018.
  2. Universität Leipzig, Korporaportal Wortschatz; abgerufen 26. Dezember 2018.
  3. Beispiele: Duden-Suche, Pons-Suche; beide abgerufen 26. Dezember 2018.