Der Tod im Topf und Fischbach (Ummendorf): Unterschied zwischen den Seiten
Holder (Diskussion | Beiträge) |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland |
|||
[[Datei:Giorgio Vasari - The Prophet Elisha - WGA24289.jpg|mini|[[Giorgio Vasari]] (1566): Elischa macht den verdorbenen Eintopf mit Mehl genießbar]] |
|||
| Gemeindename = Ummendorf (bei Biberach) |
|||
[[Datei:'There is death in the pot - ' (7928643056).jpg|mini|Detail der Titelseite von Accums Traktat gegen Lebensmittel­verfälschung (1820)]] |
|||
| Alternativanzeige-Gemeindename = Ummendorf |
|||
'''Der Tod im Topf''' ist ein in der [[Bibel]] erwähntes ungenießbares Gericht. Es ist sprichwörtlich, auch in seiner lateinischen Form ''(mors in olla)''. |
|||
| Ortswappen = Wappen Fischbach.png |
|||
| Ortswappen-Beschreibung = |
|||
| Breitengrad = 48.045038 |
|||
| Längengrad = 9.849586 |
|||
| Bundesland = DE-BW |
|||
| Höhe = 558 |
|||
| Höhe-Bezug = DE-NN |
|||
| Fläche = 6.73 |
|||
| Einwohner = 694 |
|||
| Einwohner-Stand-Datum = 2011 |
|||
| Eingemeindungsdatum = 1972-05-01 |
|||
| Postleitzahl1 = 88444 |
|||
| Vorwahl1 = 07351 |
|||
| Lagekarte = |
|||
| Lagekarte-Beschreibung = |
|||
}} |
|||
[[File:Ummendorf, BC - Fischbach - Rehmooser Weg - Fischbach v S.jpg|thumb|Fischbach von Süden]] |
|||
[[File:Ummendorf, BC - Fischbach - Hauptstr Nr 4 v NW.jpg|thumb|Hauptstraße in Fischbach]] |
|||
'''Fischbach''' ist ein Gemeindeteil von [[Ummendorf (bei Biberach)|Ummendorf]] im [[Landkreis Biberach]] in [[Baden-Württemberg]]. |
|||
== |
== Beschreibung == |
||
Fischbach liegt an der [[Umlach]] und wurde 1397 erstmals erwähnt. Das Dorf durchziehen die [[Landesstraße|Landstraße]] 307, die [[Kreisstraße]]n 7570 und 7568. Zu dem Gemeindeteil gehören die Kleinsiedlungen Möselsberg, Rehmoos, Schloss und Gehöft Horn. |
|||
In {{B|2 Kön|4|38–41|LUT}} wird von der Nahrungssuche während einer Hungersnot erzählt. Schauplatz der Handlung ist die Gegend von [[Gilgal (Bibel)|Gilgal]], ein Ort, der im unteren Jordantal, in der Nähe von [[Jericho]], vermutet wird.<ref>{{Literatur |Autor=Ernst Würthwein |Titel=Die Bücher der Könige. 1. Kön 17–2. Kön 25,2 |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort=Göttingen |Datum=1984 |ISBN= |Seiten=368}}</ref> Dort hat sich um den Propheten [[Elischa]] eine Gemeinschaft gesammelt, die ein einfacher Lebensstil verbindet. „In der Einöde des unteren Jordantals muss die Prophetenschar ihr Essen förmlich zusammensuchen.“<ref name=":2" /> Elischa lässt einen großen Topf aufstellen, in dem ein Gemüseeintopf für die ganze Gruppe gekocht werden soll. Ein Schüler sammelt Zutaten und entdeckt ein wildes Rankengewächs, das er nicht kennt und dessen Früchte er für essbar hält. Er bringt sie mit, schneidet sie in den Eintopf und verdirbt damit das Essen für alle, da die Früchte ungenießbar sind. |
|||
Die Fischbacher Bauern schlossen sich während des [[Deutscher Bauernkrieg|Bauernkrieges]] dem [[Baltringer Haufen]] an. Beim Durchzug des Tettnanger und Seehaufens wurde die Burg Horn geplündert. Bei dem anschließenden Strafgericht des [[Bauernjörg]]s wurde ein Bauer erstochen, ein Heiligenpfleger und ein Kelchdieb gehängt. Im Jahre 1748 verkaufte Lothar Philipp Schenk die Herrschaft an die [[Reichsabtei Ochsenhausen]]. Nach der Eingliederung Fischbachs in das [[Königreich Württemberg]] erhielt Fischbach ein eigenes Schultheißenamt das Mittelbuch, Bebenhaus, Weiherhaus, Kemnat und Häusern verwaltete. Im Jahre 1834 hatte der Ort 308 Einwohner. |
|||
Beim gemeinsamen Essen reagieren die Schüler entsetzt auf den bitteren Geschmack: „Mann Gottes, der Tod im Topf!“ Elischa streut Mehl in den Eintopf, worauf die Mahlzeit wunderbarerweise genießbar wird. Die Meinung des Erzählers ist nicht, dass Mehl einen vergifteten Eintopf essbar macht, sondern dass Elischa Wunder wirken kann und sich dazu des Mehls bedient.<ref name=":2" /> Vermutlich handelt es sich bei dem Gift um [[Cucurbitacine]].<ref>James A. Duke: '' Duke's Handbook of Medicinal Plants of the Bible''. CRC Press, 2007. ISBN 9780849382031. S. 183.</ref> |
|||
Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] betrug die Anzahl der [[Gefallener|Gefallenen]] und [[Vermisste]]n achtzehn, im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] einundzwanzig Personen. Bei den Wahlen im März 1934 erreichte das Zentrum einen Stimmenanteil von 49,7 %, vor den Nationalsozialisten mit 45,3 %, der abgegebenen Stimmen. In den [[1960er]]-Jahren veränderte sich das ursprüngliche [[Haufendorf]] durch das nach und nach erweiterte Baugebiet Halde unterhalb von Schloss Horn. Am 1. Mai 1972 wurde Fischbach nach Ummendorf eingemeindet.<ref>{{BibISBN|3170032631|Seite=525}}</ref> |
|||
== Auslegungsgeschichte == |
|||
Bereits die [[Vulgata]] identifizierte die ungenießbare Zutat {{heS|פַּקּוּעָה ‎ |paḳḳu‘ah}} mit der melonenähnlichen, insofern attraktiv aussehenden, Frucht der [[Koloquinte]]. [[David Kimchi]] schrieb, die ''paḳḳu‘ot'' seien kleine bittere Kürbisse, auf arabisch hießen sie ''ḥānṭūl''. Das entspricht dem heutigen arabischen Namen der Koloquinte.<ref>{{Literatur |Autor=Gustaf Dalman |Titel=Arbeit und Sitte in Palästina |Hrsg= |Sammelwerk= |Band=1 |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort=Gütersloh |Datum=1928 |ISBN= |Seiten=343-344}}</ref> |
|||
=== Bauwerke === |
|||
[[Martin Luther]] übernahm diese Deutung in seine Bibelübersetzung: Der Prophetenschüler „fand wilde Rancken / vnd las dauon Colochinten sein kleid vol / vnd da er kam / schneit ers ins Töpffen zum Gemüse…“ (Vers 39b in der [[Lutherbibel|Biblia Deudsch]] 1545<ref>{{Literatur |Autor=Martin Luther |Titel=Die gantze Heilige Schrifft Deudsch |Hrsg=Hans Volz |Band=1 |Verlag=Rogner & Bernhard |Ort=München |Datum=1972 |ISBN=3-9208-0283-7 |Seiten=690}}</ref>) |
|||
* [[Burg Fischbach]] |
|||
* [[Kaiserstein (Fischbach)|Kaiserstein]] |
|||
* Pfarrkirche St. Odilia |
|||
* Schloss Horn |
|||
* Schlosskapelle St. Vitus, (1400) |
|||
* Skilift Fischbach |
|||
=== Wirtschaft === |
|||
Eine klassische [[Pietismus|pietistische]] Interpretation – in der Tradition des [[Vierfacher Schriftsinn|vierfachen Schriftsinns]] – bietet [[Johann Arndt]]: Der eingangs erwähnte Hunger sei ein Hunger nach dem [[Wort Gottes]]. Die „hungrigen Seelen“ suchten etwas Nahrhaftes, aber sie fänden nur „Colochinten / giftige Aepffel / Menschenlehr von Menschen erdacht / welche wol ein schön Ansehen hat … aber wann man es essen will / so ist es gifftig und bitter / und ist keine rechte Speise und Trost drinnen…“<ref>{{Literatur |Autor=Johann Arndt |Titel=Postilla, Das ist: Geistreiche Erklärung / der Evangelischen Texte / durchs gantze Jahr ... |Hrsg=Philipp Jacob Spener |Verlag=Johann David Zunner |Ort=Frankfurt am Main |Datum=1625 |Seiten=442}}</ref> |
|||
Neben einer mittelständischen Möbelfabrikation ist der Ort weitgehend landwirtschaftlich geprägt. |
|||
=== Wappen === |
|||
== Sprichwörtliche Verwendung == |
|||
Das Wappen zeigt in Rot einen schrägen silbernen Wellenbalken, belegt mit drei blauen Fischen. |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
=== Tod im Hafen === |
|||
<references /> |
|||
Das oberdeutsche Äquivalent für Topf ist Hafen. Im oberdeutschen Raum wurde lateinisch ''mors in olla'' zuerst sprichwörtlich in der Fassung: „Der tod ist im hafen, das ist der tod kan weder gesähen noch griffen werden.“<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Jacob und Wilhelm Grimm |Titel=Art. Hafen, in: Deutsches Wörterbuch |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=1 |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |Seiten= |Online=www.dwds.de/wb/dwb/Hafen}}</ref> So bereits 1494 in [[Sebastian Brant]]s ''[[Das Narrenschiff (Brant)|Narrenschiff]]'' (30,28): „Worlich, der dot im hafen steckt.“<ref name=":0" /> |
|||
== Literatur == |
|||
Die [[Zürcher Bibel]] von 1531 übersetzte die Wendung 2 Kön 4,40: „Der Tod ist im Hafen,“ und erst im 18. Jahrhundert wurde Hafen in dieser Bibelausgabe durch Topf ersetzt. Davon leitet sich wahrscheinlich die [[schweizerdeutsch]]e Redewendung „Bleich si<sup>n</sup> (usg’seh) wie de<sup>r</sup> Tod im Häfeli“ her.<ref>{{Literatur |Autor=Ludwig Tobler |Titel=Schweizerisches Idiotikon |Band=2 |Ort=Frauenfeld |Datum=1885 |Seiten= |Spalten=1010}}</ref> |
|||
* {{Literatur |
|||
| Autor=Landesbeschreibungen des Staatsarchives Sigmaringen |
|||
=== Tod in Töpfen === |
|||
| Herausgeber=Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Biberach |
|||
| Titel=Der Landkreis Biberach Band II |
|||
„Topf“ ist ein [[Ostmitteldeutsche Dialekte|ostmitteldeutsches]] Wort, das durch Luthers Bibelübersetzung eine überregionale Verbreitung fand.<ref name=":1" /> Luther bevorzugte anfangs und so auch in 2 Kön 4,40 die [[Thüringischer Dialekt|thüringische]] Form „Töpfen,“<ref name=":1">{{Literatur |Autor=Friedrich Kluge |Titel=Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=21 |Verlag=Walter de Gruyter |Ort=Berlin / New York |Datum=1975 |ISBN= |Seiten=782}}</ref> während er später bei der Übersetzung der Prophetenbücher und der [[Apokryphen]] der böhmisch-obersächsischen Sprachnorm folgte und „Topf“ schrieb.<ref>{{Literatur |Autor=Jacob und Wilhelm Grimm |Titel=Art. Topf, in: Deutsches Wörterbuch |Auflage=1 |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |Seiten= |Online=www.dwds.de/wb/dwb/Topf}}</ref> |
|||
| Verlag=Jan Thorbecke Verlag |
|||
| Ort=Sigmaringen |
|||
Als Predigtmotiv fand der „Tod in Töpfen“ Aufnahme in die Kirchenmusik, so im [[Rezitativ]] in [[Georg Philipp Telemann]]<nowiki/>s [[Kantate]] für das Osterfest ''„Weg mit Sodoms gift’gen Früchten“'' (TWV 1:1534), Hamburg 1726: „Wie sollt ich da, wo Not und Tod in Töpfen, Vergnügen schöpfen?“ |
|||
| Jahr=1990 |
|||
| ISBN=3-7995-6186-2 |
|||
In dieser Form, nicht als „Tod im Topf“, ist die Formulierung beispielsweise auch Goethe geläufig: „Das Merseburger Bier schmeckt mir nicht. Bitter wie der Tod in Töpfen.“ |
|||
| Seiten=810 ff |
|||
}} |
|||
== Kulturgeschichte == |
|||
Die alte Identifikation von {{heS|פַּקּוּעָה ‎|paḳḳu‘ah}} mit der [[Koloquinte]] ''(Citrullus colocynthis)'' ist auch heute allgemein üblich.<ref name=":2">{{Literatur |Autor= |Titel=Erklärt – Der Kommentar zur Zürcher Bibel |Hrsg=Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich |Verlag=TVZ |Ort=Zürich |Datum=2010 |ISBN=978-3-290-17425-5 |Seiten=819}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Adele Berlin, Marc Zvi Brettler |Titel=The Jewish Study Bible |Hrsg=Jewish Publication Society of America |Verlag=Oxford University Press |Ort=Oxford / New York |Datum=2004 |ISBN=9780195297515 |Seiten=734}}</ref> Das Fruchtfleisch der Koloquinte hat eine stark abführende Wirkung. Der bittere Geschmack verhindert einen versehentlichen Verzehr der Koloquinte, wie die biblische Geschichte zeigt. Die Samen sind allerdings essbar und wurden in Notzeiten von Beduinen zu Mehl vermahlen, um als [[Hungerbrot]] gebacken zu werden. Im modernen Staat Israel ist die Art besonders im Jordantal bei [[Bet Sche’an|Bet Schean]], im südlichen [[Negev]] und der [[Arava]] häufig.<ref>{{Internetquelle |autor=Avinoam Danin |url=http://flora.org.il/en/plants/CITCOL/ |titel=Citrullus colocynthis (L.) Schrad. |werk=Flora of Israel Online |hrsg= |datum= |zugriff=2018-09-30 |sprache=en}}</ref> |
|||
[[Carl von Linné]] benannte ein anderes Kürbisgewächs, das traditionell ebenfalls mit der biblischen Pflanze identifiziert wurde, als ''[[Cucumis prophetarum]]'' (Prophetengurke). Diese Art ist im unteren Jordantal, am [[Totes Meer|Toten Meer]] und in der Arava häufig.<ref>{{Internetquelle |autor=Avinoam Danin |url=http://flora.org.il/en/plants/CUCPRO/ |titel=Cucumis prophetarum L. |werk=Flora of Israel Online |hrsg= |datum= |zugriff=2018-09-30 |sprache=en}}</ref> |
|||
<gallery mode="packed"> |
|||
Datei:Pájara - FV-605 - Citrullus colocynthis 06 ies.jpg|Koloquinten |
|||
Datei:Cucumis prophetarum.JPG|Prophetengurke |
|||
</gallery> |
|||
Der Chemiker [[Friedrich Accum]] kämpfte im frühen 19. Jahrhundert gegen Lebensmittelverfälschungen. Seine Schrift ''Treatise on adulterations of food and culinary poisons'' (1820) zierte ein Titelbild mit dem „Tod im Topf.“ |
|||
== Trivia == |
|||
„Der Tod im Topf“ war 2001 Titel einer Sonderausstellung im Stadtmuseum [[Memmingen]], die sich den Ausgrabungen (Urnengräbern) im römischen Gräberfeld von [[Oberpeiching]] widmete.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.memmingen.de/2377.html |titel=Der Tod im Topf (29.04.2001 bis 22.07.2001) |werk=Stadt Memmingen |zugriff=2018-09-29 }}</ref> |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
* [http://www.ummendorf.de/data/index.php Internetseite der Gemeinde Ummendorf] |
|||
{{Commonscat|Death in the pot|{{SEITENNAME}}}} |
|||
* {{WiBiLex|Koloquinte|Autoren=Peter Riede}} |
|||
{{Normdaten|TYP=g|GND=7721871-1}} |
|||
== Literatur == |
|||
* [[Ernst Würthwein]]: ''Die Bücher der Könige. 1. Kön 17–2. Kön 25,2''. (= [[Das Alte Testament Deutsch]]. Band 11/2) Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1984. ISBN 3-525-51152-3. S. 295. |
|||
* F. Nigel Hepper: ''Pflanzenwelt der Bibel. Eine illustrierte Enzyklopädie''. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1992. ISBN 3-438-04478-1. S. 152. |
|||
* ''Koloquinte ist „Heilpflanze des Jahres 2012.“'' In: Deutsche Apothekerzeitung Nr. 44 (2011), S. 50 ([https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2011/daz-44-2011/koloquinte-ist-heilpflanze-des-jahres-2012 online]) |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
<references /> |
|||
[[Kategorie:Ort im Landkreis Biberach]] |
|||
{{SORTIERUNG:Tod im Topf#Der}} |
|||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Landkreis Biberach)]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Ummendorf (bei Biberach)]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Ersterwähnung 1397]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Gemeindeauflösung 1972]] |
||
[[Kategorie:Stoffe und Motive (Altes Testament)]] |
|||
[[Kategorie:Wunderbericht]] |
Version vom 1. November 2018, 22:57 Uhr
Fischbach (Ummendorf) Gemeinde Ummendorf
| |
---|---|
![]() | |
Koordinaten: | 48° 3′ N, 9° 51′ O |
Höhe: | 558 m ü. NN |
Fläche: | 6,73 km² |
Einwohner: | 694 (2011) |
Bevölkerungsdichte: | 103 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Mai 1972 |
Postleitzahl: | 88444 |
Vorwahl: | 07351 |


Fischbach ist ein Gemeindeteil von Ummendorf im Landkreis Biberach in Baden-Württemberg.
Beschreibung
Fischbach liegt an der Umlach und wurde 1397 erstmals erwähnt. Das Dorf durchziehen die Landstraße 307, die Kreisstraßen 7570 und 7568. Zu dem Gemeindeteil gehören die Kleinsiedlungen Möselsberg, Rehmoos, Schloss und Gehöft Horn.
Die Fischbacher Bauern schlossen sich während des Bauernkrieges dem Baltringer Haufen an. Beim Durchzug des Tettnanger und Seehaufens wurde die Burg Horn geplündert. Bei dem anschließenden Strafgericht des Bauernjörgs wurde ein Bauer erstochen, ein Heiligenpfleger und ein Kelchdieb gehängt. Im Jahre 1748 verkaufte Lothar Philipp Schenk die Herrschaft an die Reichsabtei Ochsenhausen. Nach der Eingliederung Fischbachs in das Königreich Württemberg erhielt Fischbach ein eigenes Schultheißenamt das Mittelbuch, Bebenhaus, Weiherhaus, Kemnat und Häusern verwaltete. Im Jahre 1834 hatte der Ort 308 Einwohner.
Im Ersten Weltkrieg betrug die Anzahl der Gefallenen und Vermissten achtzehn, im Zweiten Weltkrieg einundzwanzig Personen. Bei den Wahlen im März 1934 erreichte das Zentrum einen Stimmenanteil von 49,7 %, vor den Nationalsozialisten mit 45,3 %, der abgegebenen Stimmen. In den 1960er-Jahren veränderte sich das ursprüngliche Haufendorf durch das nach und nach erweiterte Baugebiet Halde unterhalb von Schloss Horn. Am 1. Mai 1972 wurde Fischbach nach Ummendorf eingemeindet.[1]
Bauwerke
- Burg Fischbach
- Kaiserstein
- Pfarrkirche St. Odilia
- Schloss Horn
- Schlosskapelle St. Vitus, (1400)
- Skilift Fischbach
Wirtschaft
Neben einer mittelständischen Möbelfabrikation ist der Ort weitgehend landwirtschaftlich geprägt.
Wappen
Das Wappen zeigt in Rot einen schrägen silbernen Wellenbalken, belegt mit drei blauen Fischen.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 525 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
Literatur
- Landesbeschreibungen des Staatsarchives Sigmaringen: Der Landkreis Biberach Band II. Hrsg.: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Biberach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1990, ISBN 3-7995-6186-2, S. 810 ff.