„Dom zu Gurk“ – Versionsunterschied
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Die Westfassade des Doms besteht aus dem mächtigen, 60 m hohen Turmpaar, zwischen dem die Westempore liegt. An den Türmen befinden sich Schlitzfenster und große barocke Schallfenster. --> |
Die Westfassade des Doms besteht aus dem mächtigen, 60 m hohen Turmpaar, zwischen dem die Westempore liegt. An den Türmen befinden sich Schlitzfenster und große barocke Schallfenster. --> |
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== Bischofskapelle == |
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Die Bischofskapelle befindet sich in der Westempore über der inneren und äußeren Vorhalle zwischen den beiden Türmen. Sie wurde unter Bischof Walther (1200-1213) errichtet. Es ist ein längsrechteckiger Raum, der durch eine Gurtbogen in zwei Kreuzgewölbejoche unterteilt wird. Nach einem Brand wurde die Kapelle bis 1264 wiederhergestellt und mit Fresken ausgestattet, die im sogenannten Zackenstil, einem Übergangsstil von Romanik zur Gotik, ausgeführt sind. |
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In der Ostwand befindet sich in der Mitte der portartige Triumphbogen, der ursprünglich in die Apsis führte. Diese wurde jedoch beim Einbau der Orgel 1779 abgetragen. Rechts und Links davon befinden sich zwei Triforen mit Knospenkapitellen auf Doppelsäulen, die sich bis 1779 ins Langhaus öffneten. |
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Die Fresken sind im Ostteil der Marienherrlichkeit gewidmet. Die Ostwand zeigt Maria auf dem Stufenthron Salomonis, die von Tugenden flankiert wird. An den Seitenwänden sind die Verkündigung der Geburt Mariens und die Verkündigung an Maria dargestellt. Im Gewölbe sind vier Paradiesesszenen dargestellt, eine wurde 1808 bei einem Brand zerstört. Der Westteil ist der Christusherrlichkeit gewidmet. An der Fensterwand ist die Verklärung Christi auf dem Berge Tabor zu sehen. An den Seitenwänden ist im Süden der Zug der Drei Könige, im Norden der Einzug Christi in Jerusalem zu sehen. Im Gewölbe ist das himmlische Jerusalem dargestellt, im Scheitel das Lamm Gottes. |
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In der Westwand befinden sich zwei Rundbogenfenster und ein Rundfenster. Letzteres beinhaltet ein Glasgemälde von der Kreuzabnahme von 1260-1270, das älteste erhaltene Beispiel des Zackenstils in der österreichischen Glasmalerei. |
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== Stiftsanlagen == |
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Nördlich an das Querhaus schließt der '''Kapiteltrakt''' an. Er wurde 1637/38 von Franz Peter Corleone erbaut, unter Verwendung von Bauteilen des mittelalterlichen Kapitelhauses. Es ist ein schmuckloser, 15achsiger Bau. Das Portal ist schlicht und trägt das Wappen des Propstes Vizdom. Bei der Restaurierung 1979/80 wurde eine Sonnenuhr von 1528 freigelegt. Heute beherbergt es unter anderem das Pfarramt und das Salvatorianerkolleg. |
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Der '''Propsthof''' schließt sich westlich an den Kapiteltrakt an. Er ist ein quadratischer vierflügeliger und dreigeschoßiger Bau mit rechteckigem, sechs- bzw. achtachsigem Innenhof. Errichtet 1468-1490, wurde er ab 1637 von F. P. Corleone umgestaltet und an den Kapiteltrakt angepasst. Damals wurden auch die Innenhofarkaden angelegt. Im Osttrakt befindet sich die gotische Dreifaltigkeitskapelle, deren Sternrippengewölbe 14 bemalte Holzreliefs trägt. Heute beherbergt der Propsthof die Expositur des Ursula-Gymnasiums Klagenfurt und Wohnungen. |
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Das '''Stiftsportal''' (Torhaus) wurde 1680/82 von Jörg Zechner erbaut. Es ist ein wüfelförmiger Bau mit mächtigem Portal. Über diesem befindet sich eine Inschrift für Propst Wolfgang Andreas Gösel von Thurn (1674-1688). Seitlich des Torbogens stehen rahmende Pilaster. Hofseitig befindet sich ein Loggia-artiges Stöckel, zu dem ein überdachter Säulenaufgang führt. |
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Die Wehranlagen, die von 1447 bis 1520 mit Graben und Ringmauer erbaut wurden, sind nur teilweise erhalten, so ein Teil der Mauern (nicht in ursprünglicher Höhe) und zwei '''Ründtürme''' an der Südwest- und der Südostecke. Sie besitzen Kegeldächer und Schießscharten. Zwischen den beiden Türmen befindet sich in der Südmauer des Friedhofes die '''Todesangst-Christi-Kapelle''', die heutige Aufbahrungshalle. Es ist der ehemalige Karner, 1275 erstmals erwähnt. Sie hat einen achteckigen Grundriss, der aufgesetzte Tambour ist ebenfalls achteckig. |
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* Wilhelm Deuer, Wim van der Kallen: ''Der Dom zu Gurk'' (Bildband). Domkustodie Salvatorianerkolleg, Gurk 1995, ISBN 3-901557-00-8 |
* Wilhelm Deuer, Wim van der Kallen: ''Der Dom zu Gurk'' (Bildband). Domkustodie Salvatorianerkolleg, Gurk 1995, ISBN 3-901557-00-8 |
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* Waldemar Posch: ''Dom zu Gurk'' (Führer). Domkustodie, Gurk 1991 (10. Aufl.), ohne ISBN |
* Waldemar Posch: ''Dom zu Gurk'' (Führer). Domkustodie, Gurk 1991 (10. Aufl.), ohne ISBN |
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* Waldemar Posch, Josef Wilfing, Gregor Peda: ''Dom zu Gurk. Die Fresken der Bischofskapelle in der Westempore''. Kunstverlag Peda Gregor, Passau 2001, ISBN 3-89643-146-3 |
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* Othmar Stary, Wim van der Kallen: ''Das Fastentuch im Dom zu Gurk; Bilder aus der Geschichte Gottes mit dem Menschen''. Universitäts-Verlag Carinthia, Klagenfurt 1994, ISBN 3-85378-420-8 |
* Othmar Stary, Wim van der Kallen: ''Das Fastentuch im Dom zu Gurk; Bilder aus der Geschichte Gottes mit dem Menschen''. Universitäts-Verlag Carinthia, Klagenfurt 1994, ISBN 3-85378-420-8 |
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Version vom 23. Juni 2006, 14:19 Uhr

Der Dom zu Gurk ist eine zwischen 1140 und 1200 im hochromanischen Stil erbaute Pfeilerbasilika in Gurk in Kärnten, die als eine der bedeutendsten romanischen Kirchenbauten in Europa gilt. Die lang gestreckte Basilika hat eine doppeltürmige Westfassade, eine Empore, eine Krypta und drei Apsiden. Die mit 100 Säulen gestaltete Krypta ist der älteste Teil der Kirche, im Jahr ihrer Weihung 1174 wurde das Grab der Heiligen Hemma von Gurk hierher verlegt.
Die heutige Pfarr- und ehemalige Domkirche Mariae Himmelfahrt liegt am Ostrand der Ortschaft Gurk auf einer niedrigen Terrasse unweit des Flusses Gurk. Im wenig bebauten mittleren Gurktal sind die imposanten, 60 Meter hohen Doppeltürme des Doms schon von weitem zu sehen.
Mit dem Bau der Kirche wurde unter Bischof Roman I. (1131-1167) begonnen. Ob die ehemalige Klosterkirche sich zuvor an dieser Stelle befand, ist bis heute nicht abschließend geklärt, wahrscheinlich lag sie westlich des Neubaus. Noch vor der Fertigstellung der Kirche ist die Übertragung des Grabes der Heiligen Hemma in eine bereits bestehende Krypta für das Jahr 1174 belegt. Der Hochaltar der Bischofskirche wurde im Jahr 1200 geweiht, Dom und Stift vor 1220 fertiggestellt.
Im 13. Jahrhundert beschädigten mehrere Brände die Kirche, nach Wiederhestellungsarbeiten und Umbauten wurde der Dom dann 1287 neu geweiht. Um das Jahr 1446 wurde im Querhaus ein Netzrippengewölbe, um 1500 ein Sternrippengewölbe im Chor eingezogen. Ein erneuter Brand zerstörte 1525 die hölzernen Decken des Langhauses, an deren Stelle wurde 1563 ein Holzschindeldach fertiggestellt, und 1591 wurde das Netzrippengewölbe im Mittelschiff fertiggestellt. Die charakteristischen barocken Turmhelme erhielt der Dom 1678.
Bischofskapelle
Die Bischofskapelle befindet sich in der Westempore über der inneren und äußeren Vorhalle zwischen den beiden Türmen. Sie wurde unter Bischof Walther (1200-1213) errichtet. Es ist ein längsrechteckiger Raum, der durch eine Gurtbogen in zwei Kreuzgewölbejoche unterteilt wird. Nach einem Brand wurde die Kapelle bis 1264 wiederhergestellt und mit Fresken ausgestattet, die im sogenannten Zackenstil, einem Übergangsstil von Romanik zur Gotik, ausgeführt sind.
In der Ostwand befindet sich in der Mitte der portartige Triumphbogen, der ursprünglich in die Apsis führte. Diese wurde jedoch beim Einbau der Orgel 1779 abgetragen. Rechts und Links davon befinden sich zwei Triforen mit Knospenkapitellen auf Doppelsäulen, die sich bis 1779 ins Langhaus öffneten.
Die Fresken sind im Ostteil der Marienherrlichkeit gewidmet. Die Ostwand zeigt Maria auf dem Stufenthron Salomonis, die von Tugenden flankiert wird. An den Seitenwänden sind die Verkündigung der Geburt Mariens und die Verkündigung an Maria dargestellt. Im Gewölbe sind vier Paradiesesszenen dargestellt, eine wurde 1808 bei einem Brand zerstört. Der Westteil ist der Christusherrlichkeit gewidmet. An der Fensterwand ist die Verklärung Christi auf dem Berge Tabor zu sehen. An den Seitenwänden ist im Süden der Zug der Drei Könige, im Norden der Einzug Christi in Jerusalem zu sehen. Im Gewölbe ist das himmlische Jerusalem dargestellt, im Scheitel das Lamm Gottes.
In der Westwand befinden sich zwei Rundbogenfenster und ein Rundfenster. Letzteres beinhaltet ein Glasgemälde von der Kreuzabnahme von 1260-1270, das älteste erhaltene Beispiel des Zackenstils in der österreichischen Glasmalerei.
Stiftsanlagen
Nördlich an das Querhaus schließt der Kapiteltrakt an. Er wurde 1637/38 von Franz Peter Corleone erbaut, unter Verwendung von Bauteilen des mittelalterlichen Kapitelhauses. Es ist ein schmuckloser, 15achsiger Bau. Das Portal ist schlicht und trägt das Wappen des Propstes Vizdom. Bei der Restaurierung 1979/80 wurde eine Sonnenuhr von 1528 freigelegt. Heute beherbergt es unter anderem das Pfarramt und das Salvatorianerkolleg.
Der Propsthof schließt sich westlich an den Kapiteltrakt an. Er ist ein quadratischer vierflügeliger und dreigeschoßiger Bau mit rechteckigem, sechs- bzw. achtachsigem Innenhof. Errichtet 1468-1490, wurde er ab 1637 von F. P. Corleone umgestaltet und an den Kapiteltrakt angepasst. Damals wurden auch die Innenhofarkaden angelegt. Im Osttrakt befindet sich die gotische Dreifaltigkeitskapelle, deren Sternrippengewölbe 14 bemalte Holzreliefs trägt. Heute beherbergt der Propsthof die Expositur des Ursula-Gymnasiums Klagenfurt und Wohnungen.
Das Stiftsportal (Torhaus) wurde 1680/82 von Jörg Zechner erbaut. Es ist ein wüfelförmiger Bau mit mächtigem Portal. Über diesem befindet sich eine Inschrift für Propst Wolfgang Andreas Gösel von Thurn (1674-1688). Seitlich des Torbogens stehen rahmende Pilaster. Hofseitig befindet sich ein Loggia-artiges Stöckel, zu dem ein überdachter Säulenaufgang führt.
Die Wehranlagen, die von 1447 bis 1520 mit Graben und Ringmauer erbaut wurden, sind nur teilweise erhalten, so ein Teil der Mauern (nicht in ursprünglicher Höhe) und zwei Ründtürme an der Südwest- und der Südostecke. Sie besitzen Kegeldächer und Schießscharten. Zwischen den beiden Türmen befindet sich in der Südmauer des Friedhofes die Todesangst-Christi-Kapelle, die heutige Aufbahrungshalle. Es ist der ehemalige Karner, 1275 erstmals erwähnt. Sie hat einen achteckigen Grundriss, der aufgesetzte Tambour ist ebenfalls achteckig.
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Fassade
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Hauptportal
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über dem Hauptportal
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Romanische Apsis
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Netzrippengewölbe
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Glasmalereien
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Krypta
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Hemmagrab
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Grundriss Dom (oben) und Krypta (unten rechts)
Literatur
- Wilhelm Deuer, Wim van der Kallen: Der Dom zu Gurk (Bildband). Domkustodie Salvatorianerkolleg, Gurk 1995, ISBN 3-901557-00-8
- Waldemar Posch: Dom zu Gurk (Führer). Domkustodie, Gurk 1991 (10. Aufl.), ohne ISBN
- Waldemar Posch, Josef Wilfing, Gregor Peda: Dom zu Gurk. Die Fresken der Bischofskapelle in der Westempore. Kunstverlag Peda Gregor, Passau 2001, ISBN 3-89643-146-3
- Othmar Stary, Wim van der Kallen: Das Fastentuch im Dom zu Gurk; Bilder aus der Geschichte Gottes mit dem Menschen. Universitäts-Verlag Carinthia, Klagenfurt 1994, ISBN 3-85378-420-8