Zangenstrommesser und Ossewabrandwag: Unterschied zwischen den Seiten
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Der '''Ossewabrandwag''' (OB; deutsch etwa: „Ochsenwagen-Wache“) war eine nationalistisch geprägte Organisation der [[afrikaans]]sprachigen europäischstämmigen Bevölkerung der [[Südafrikanische Union|Südafrikanischen Union]]. Sie bestand von 1939 bis 1952. |
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Ein '''Zangenstrommesser''', auch '''Strommesszange''', '''Stromzange''' oder umgangssprachlich '''Zangenamperemeter''' genannt, ist ein [[Messgerät]] zur indirekten Messung der [[Elektrische Stromstärke|elektrischen Stromstärke]] anhand des den Leiter umgebenden Magnetfeldes. |
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== Geschichte == |
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Während bei der direkten Messung der [[Stromkreis]] aufgetrennt werden muss, um das [[Strommessgerät]] in die [[elektrische Leitung]] zu schalten, ist dies bei der Messung mit dem Zangenstrommesser nicht erforderlich. Dank eines zangenartig teilbaren [[Eisenkern]]s kann man Leiter oder Stromschienen umfassen, ohne den Stromkreis auftrennen zu müssen. Auch kann an Anlagen gemessen werden, die nicht zum Zwecke der Messung abgeschaltet werden können. Die Messung erfolgt [[galvanische Trennung|potentialfrei]] – es kann berührungslos gemessen werden. |
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[[Datei:OssewaBrandwagWapen.png|thumb|Wappen der Ossewabrandwag]] |
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Im Zuge der Hundert-Jahr-Feiern zum [[Großer Treck|Großen Treck]], deren Höhepunkt ein symbolischer Ochsenwagen-Zug war, sammelten sich im Jahr 1938 [[Buren|burische]] Südafrikaner, die der britischen Bevölkerungsgruppe seit der Niederlage im [[Zweiter Burenkrieg|Zweiten Burenkrieg]] feindlich gesinnt waren und ihre wirtschaftlichen Perspektiven negativ beurteilten. Die Vorbereitungen zur Gründung der „Kulturorganisation“ OB wurden 1938 vor allem von C. R. Kotzé vorangetrieben, einem Pastor der [[Niederländisch-reformierte Kirche in Südafrika|Nederduitse Gereformeerde Kerk]] (NGK) und Vorsitzenden des ''Calvinistiese Bond.''<ref name="marx">[[Christoph Marx]]: ''Im Zeichen des Ochsenwagens – der radikale Afrikaaner-Nationalismus in Südafrika und die Geschichte der Ossewabrandwag.'' Studien zur Afrikanischen Geschichte Band 22. LIT, Münster 1998, ISBN 3-8258-3907-9, S. 273. [http://books.google.de/books?id=qHZqr_x_jKoC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Digitalisat (Auszug)]</ref> Am 4. Februar 1939 gründeten sie in [[Bloemfontein]] in der Hauptkirche der NGK die Organisation Ossewabrandwag, deren Name sich auf die Zeit des Großen Trecks bezieht. Erster Vorsitzender war der [[Oberst]] J. C. C. Laas. Er trug den Titel ''Commandant-Generaal.'' Bei Kriegsanbruch hatte die OB allein im [[Oranje-Freistaat]] rund 45.000 Mitglieder.<ref name="marx" /> Laas hatte einen chaotischen<ref>[[Christoph Marx]]: ''Im Zeichen des Ochsenwagens – der radikale Afrikaaner-Nationalismus in Südafrika und die Geschichte der Ossewabrandwag.'' Studien zur Afrikanischen Geschichte Band 22. LIT, Münster 1998, ISBN 3-8258-3907-9, S. 277. [http://books.google.de/books?id=qHZqr_x_jKoC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Digitalisat (Auszug)]</ref> Führungsstil und wurde im Januar 1941 durch den Rechtsanwalt Johannes ''Hans'' van Rensburg abgelöst, der zuvor Administrator des Oranje-Freistaats war.<ref>[http://www.nelsonmandela.org/omalley/index.php/site/q/03lv02424/04lv02730/05lv02996/06lv03000.htm Porträt von Johannes van Rensburg bei nelsonmandela.org] (englisch), abgerufen am 10. April 2013</ref> |
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Teil der OB war der [[paramilitär]]ische Flügel ''Stormjaers'' („Sturmjäger“), der der deutschen, [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] [[Sturmabteilung|SA]] nachempfunden war und vom selben Commandant-Generaal wie die OB geleitet wurde. Ihre Mitglieder schworen einen Eid, der ihnen das Aufgeben und Hinfallen bei Todesandrohung verbot. Die OB wurde anfangs von der oppositionellen ''[[National Party (Südafrika)|Gesuiwerde Nasionale Party]]'' bzw. ''Herenigde Nasionale Party'' (HNP) von [[Daniel François Malan|Daniel F. Malan]] unterstützt und standen auch dem geheimen [[Afrikaner Broederbond]] nahe, der jedoch 1939 ebenfalls in Bloemfontein eine ähnliche Organisation, ''Trekmaats,'' gegründet hatte.<ref>[[Christoph Marx]]: ''Im Zeichen des Ochsenwagens – der radikale Afrikaaner-Nationalismus in Südafrika und die Geschichte der Ossewabrandwag.'' Studien zur Afrikanischen Geschichte Band 22. LIT, Münster 1998, ISBN 3-8258-3907-9, S. 276. [http://books.google.de/books?id=qHZqr_x_jKoC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Digitalisat (Auszug)]</ref> Der [[Kapstadt]]er Zweig der OB wurde von [[Balthazar Johannes Vorster]], [[Theophilus E. Dönges]] und [[Pieter Willem Botha]] aufgebaut.<ref>[http://africanhistory.about.com/od/glossaryo/g/def-Ossewabrandwag.htm Ossewabrandwag bei africanhistory.about.com] (englisch), abgerufen am 8. April 2013</ref> Vorster war auch [[General]] der Stormjaers.<ref name="african" /> |
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Ein Zangenstrommesser kann die Stromstärke eines Leiters nur dann messen, wenn dieser einzeln umfasst werden kann. Umschließt die Zange das gesamte Kabel mit Leiter und Rückleiter, misst sie lediglich Leckströme. |
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Die Ossewabrandwag war der nationalsozialistischen Regierung in Deutschland gegenüber positiv eingestellt und wandte sich vehement gegen die Teilnahme der Südafrikanischen Union am Zweiten Weltkrieg auf Seiten der [[Alliierte]]n. Die Mitglieder weigerten sich, am Krieg teilzunehmen, und schikanierten uniformierte Soldaten. Am 1. Februar 1941 kam es in [[Johannesburg]] zu einem Gewaltausbruch, bei dem 140 Soldaten durch OB-Mitglieder verletzt wurden. Die Stormjaers verübten während des Krieges Sprengstoffanschläge auf Versorgungsleitungen und Bahnstrecken. 1941 hatte die Ossewabrandwag rund 350.000 Mitglieder.<ref name="african">[http://africanhistory.about.com/od/glossaryo/g/def-Ossewabrandwag.htm Porträt bei africanhistory.about.com] (englisch), abgerufen am 8. April 2013</ref> Ein Drittel aller Buren gehörte der OB an.<ref>[[Christoph Marx]]: ''Im Zeichen des Ochsenwagens – der radikale Afrikaaner-Nationalismus in Südafrika und die Geschichte der Ossewabrandwag.'' Studien zur Afrikanischen Geschichte Band 22. LIT, Münster 1998, ISBN 3-8258-3907-9, Buchrückseite. [http://books.google.de/books?id=qHZqr_x_jKoC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Digitalisat (Auszug)]</ref> 1942 ordnete Malan an, dass HNP-Funktionäre nicht mehr der OB angehören dürften, 1944 wurde die Doppelmitgliedschaft für alle HNP-Mitglieder verboten. Bereits im Dezember 1942 war die OB durch Präsident [[Jan Smuts]] verboten worden; Tausende Mitglieder, unter ihnen der spätere Premierminister Vorster, wurden bis zum Kriegsende in [[Internierungslager]]n inhaftiert, etwa in [[Koffiefontein]] im Oranje-Freistaat. 1945 entließ man sie. Die OB wurde nach dem [[Parlamentswahl in Südafrika 1948|Wahlsieg 1948]] der HNP wieder zugelassen, wurde aber größtenteils von der HNP absorbiert und löste sich 1952 auf.<ref>[[Christoph Marx]]: ''Im Zeichen des Ochsenwagens – der radikale Afrikaaner-Nationalismus in Südafrika und die Geschichte der Ossewabrandwag.'' Studien zur Afrikanischen Geschichte Band 22. LIT, Münster 1998, ISBN 3-8258-3907-9, S. 3. [http://books.google.de/books?id=qHZqr_x_jKoC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Digitalisat (Auszug)]</ref> |
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[[Bild:Clampmeter1.jpg|mini|Zangenstrommesser für Wechselstrom]] |
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=== Nachwirkungen === |
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Mehrere hochrangige Mitglieder der Ossewabrandwag waren während der Zeit der Apartheid in führenden Positionen tätig. |
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=== Wechselstrommessung === |
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* [[Balthazar Johannes Vorster]] war Premierminister von 1966 bis 1978 und anschließend Staatspräsident bis 1979. |
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[[Bild:Wechselstrom-Zangenamperemeter.png|mini|Wirkungsweise des Wechselstrom-Zangenstrommessers]] |
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* [[Theophilus E. Dönges]] war langjähriger Minister und 1968 designierter Premierminister, verstarb jedoch vor der Amtseinführung. |
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Bei [[Wechselstrom]]-Zangenstrommessern wird das [[Transformator]]-Prinzip angewendet. Die Stromzange fungiert hierbei als magnetischer [[Messwandler]]/​[[Stromwandler]]. Dabei bilden der feste und der bewegliche Schenkel der Zange im geschlossenen Zustand den Trafokern, der zu messende Leiter die Primärwicklung und die Spule im Messgerät die Sekundärwicklung. Der Strom im Leiter magnetisiert den Kern und induziert dadurch in der Sekundärwicklung einen Strom, der proportional zum Leiterstrom ist. Die Ausgangsleistung der Sekundärspule ist so groß, dass sie direkt ein (passend skaliertes) [[Messgerät]] (z. B. mit [[Dreheisenmesswerk]]) betreiben kann. Die [[Energie]] zum Antrieb des Messwerks wird dem zu messenden Stromkreis entnommen. |
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* [[Pieter Willem Botha]] war 1978 von bis 1984 Premierminister und anschließend bis 1989 Staatspräsident Südafrikas. |
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* [[Hendrik van den Bergh]] war Sicherheitsberater Vorsters und Gründungsleiter des [[South African Bureau of State Security]] (BOSS).<ref>[http://www.sahistory.org.za/dated-event/south-african-bureau-state-security-boss-established Gründung von BOSS bei sahistory.org.za] (englisch), abgerufen am 9. April 2013</ref> |
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== Literatur == |
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* [[Christoph Marx]]: ''Im Zeichen des Ochsenwagens – der radikale Afrikaaner-Nationalismus in Südafrika und die Geschichte der Ossewabrandwag.'' Studien zur Afrikanischen Geschichte Band 22. LIT, Münster 1998, ISBN 3-8258-3907-9. [http://books.google.de/books?id=qHZqr_x_jKoC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Digitalisat (Auszug)] |
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[[Bild:Allstrom-Zangenamperemeter.png|mini|Wirkungsweise des Allstrom-Zangenstrommessers]] |
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* [[Brian Bunting]]: ''Armed Struggle.'' In: Brian Bunting: ''The Rise of the South African Reich.'' [http://www.american-buddha.com/rise.reich6.htm Digitalisat] |
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[[Gleichstrom]]<nowiki></nowiki>taugliche Zangenstrommesser können wegen der fehlenden [[Wechselfeld]]er nicht nach obigem Prinzip gebaut werden. Hier werden [[Hallsensor]]en oder [[Magnetoresistiver Effekt|magnetfeldabhängige (magnetoresistive) Widerstände]], die auch statische Magnetfelder erfassen können, in einem [[Luftspalt (Magnetismus)|Luftspalt]] des Kerns angebracht. Die erzeugten schwachen Signale müssen elektronisch verstärkt werden. Deshalb müssen diese Messgeräte über [[Batterie (Elektrotechnik)|Batterien]] oder [[Netzgerät]]e mit Energie versorgt werden. Diese Messgeräte sind auch für Wechselströme geeignet. |
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== Weblinks == |
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Weiterhin kann auch ein Messprinzip mit [[Kompensationsmethode]] benutzt werden. Dabei wird ein durch eine Kompensationswicklung fließender Strom so geregelt, dass der [[magnetischer Fluss|magnetische Fluss]] in dem Kern idealerweise zu null wird. Der Kompensationsstrom wird zur Anzeige gebracht; der fließende Strom ist (wie beim [[#Wechselstrommessung|oben beschrieben Transformatorprinzip]]) dem Windungsverhältnis entsprechend untersetzt. Vorteil hierbei ist, dass eventuelle [[Nichtlineares System|nichtlineare Eigenschaften]] beispielsweise des Kerns oder des Hallsensors kaum noch Einfluss auf die Messung haben. Auch hierbei ist für die Regelung und den Kompensationsstrom eine Energieversorgung notwendig. |
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* [http://www.sahistory.org.za/dated-event/%C2%93ossewabrandwag-founded Porträt bei sahistory.org.za] (englisch) |
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* [http://www.nelsonmandela.org/omalley/index.php/site/q/03lv02424/04lv02730/05lv02996/06lv03000.htm Porträt von Johannes van Rensburg bei nelsonmandela.org] (englisch) |
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Es gibt auch eine historische, selten verwendete Form des Zangenstrommessers, die grundsätzlich ein für Wechsel- und Gleichstrom geeignetes [[Dreheisenmesswerk]] darstellt, dessen magnetischer Kreis von der Zange gebildet wird. Insofern ähnelt es äußerlich der heutigen Bauform, allerdings wird zur Ermittlung der [[Magnetische Feldstärke|Feldstärke]] kein Hall- oder magnetoresistiver Sensor verwendet, sondern die Kraftwirkung des Magnetfeldes mechanisch zur Anzeige gebracht. Für Gleich- bzw. Wechselstrom wurden oft unterschiedliche Skalen an den Messwerken angebracht. Diese Geräte sind nur für vergleichsweise große Ströme geeignet und haben eine hohe [[Messungenauigkeit]]. Zur [[Messbereich]]sänderung werden separate Dreheisenmesswerke steckbar in den magnetischen Kreis gebracht. |
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== Anzeige des Messwertes == |
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=== Eingebaute Anzeige === |
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Die Messwerte von Stromzangen nach dem Transformatorprinzip können direkt über [[Dreheisenmesswerk]]e visualisiert werden. Es können auch [[Drehspulmesswerk]]e verwendet werden, denen aber ein [[Gleichrichter]] vorgeschaltet werden muss. |
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Neuere Ausführungen haben oft [[Anzeige (Technik)#Elektrische und elektronische Anzeigen|Digitalanzeigen]], für die der Messwert mittels elektronischer Schaltungen erst umgewandelt werden muss. Solche Geräte benötigen daher (neben der Messgröße) eine zusätzliche Energieversorgung. |
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Wie oben angeführt, benötigen gleichstromtaugliche Stromzangen grundsätzlich [[Verstärker (Elektrotechnik)|Verstärker]] für die schwachen Signale der Magnetfeld-Sensoren. Da also sowieso schon elektronische Baugruppen und eine zusätzliche Energieversorgung vorhanden sind, werden sie wegen des geringen zusätzlichen Aufwands normalerweise mit Digitalanzeigen ausgestattet. |
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=== Externe Anzeige (''Current Probe'') === |
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[[Datei:Stromzange1.jpg|mini|hochkant=2|Stromzange zum Anschluss an ein Oszilloskop]] |
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Stromzangen ohne eingebaute Anzeige sind z. B. sogenannte [[Stromwandler|Zangenstromwandler]]. Ihr Aufbau ist abgesehen von der fehlenden Anzeige prinzipiell der gleiche wie bei Wechselstromzangen. Statt eines Anzeigeinstruments sind hier [[Buchse]]n oder [[Kabel]] vorhanden, über die der Messwert z. B. auf [[Oszilloskop]]e, [[Messschreiber]] oder [[Multimeter]] übertragen wird. Jedes Gerät hat ein festgelegtes [[Übersetzungsverhältnis]], über das die wahre Größe des Stromes errechnet werden muss. So gibt z. B. eine Stromzange mit einem Übersetzungsverhältnis von 100:1 bei einem Strom von 20 A einen Ausgangsstrom von 200 mA ab. |
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Es gibt auch Ausführungen mit eingebautem Strom-Spannungsumsetzer (im einfachsten Fall als passive [[Bürde]] (Widerstand)), die direkt an einen Spannungseingang (üblicher Eingang eines [[Oszilloskop]]s) angeschlossen werden können (sogenannte ''Current Probes''). Solche Geräte besitzen teilweise die Fähigkeit, Gleich- und Wechselstromanteile gleichzeitig zu messen und haben Grenzfrequenzen bis zu ungefähr 100 MHz<ref>http://www.dennlec.com/images/manuals/tek-am5003-op-manual.pdf Seite 33: AM503B + A6312 Current Probe</ref>. Sie arbeiten mit einem Stromwandler und einem Hallsensor sowie einer Kompensationswicklung, um den Kern vor Sättigung zu schützen. Zum Betrieb wird ein zusätzlicher Messverstärker benötigt, der auch den Offsetabgleich und die Entmagnetisierung vornimmt<ref>http://docmesure.free.fr/manuels/Tektronix/TM500/AM/AM503/AM503.pdf Service-Heft des Systems AM503 von 1979</ref>. Üblicherweise werden solche Stromzangen über ein [[BNC-Steckverbinder|BNC-Kabel]]<ref>Johann Schmidt, Artikel über analoge Stromzangen {{Webarchiv|text=Archivlink |url=http://strommesszange.eu/informatives/stromzangen-mit-analogem-ausgang |wayback=20141006102803 |archiv-bot=2018-03-26 09:38:33 InternetArchiveBot }} Abgerufen am 1. Oktober 2014</ref> impedanzangepasst am Oszilloskop angeschlossen. |
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Digitale Stromzangen enthalten einen A/D-Wandler und werden z. B. mittels [[USB]]-Kabel mit einem [[Personal Computer|PC]] oder [[Smartphone]] verbunden. |
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== Ausführung des Kerns == |
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[[Bild:Clampmeter Fluke 337.jpg|mini|hochkant=0.75|Stromzange für Gleichstrom und Wechselstrom]] |
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Der teilbare Kern der Zangenstrommesser besteht aus geschichteten [[Elektroblech]]en (bei höheren Frequenzen auch [[Ferrite]]) und ist meist zusätzlich isoliert, da mit solchen Geräten ja oft an unisolierten Stromschienen gemessen wird. Die Berührungsflächen der beiden Kernteile sind geschliffen und mit Verzahnungen aufeinander gepasst, um magnetische Verluste möglichst gering zu halten. Der bewegliche Teil des Kerns ist mit einem Scharnier mit dem festen Teil verbunden und kann mittels eines Hebels geöffnet werden. Während der Messung drückt eine Schließfeder die beiden Kernteile zusammen. |
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== Messbereich == |
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Der Messbereich von Zangenstrommessern ist nach unten begrenzt, da das dann schwache magnetische Feld nicht ausreichend genau gemessen werden kann und auch die Restmagnetisierung und Umgebungsfelder stören. Will man kleinere Stromstärken genauer messen, so kann man mehrere Windungen der stromführenden Leitung durch die Zange führen. Legt man z. B. die zu messende Leitung in 10 Windungen um den Kern, so erhält man die zehnfache Anzeige. Nach oben ist der mögliche Messbereich nur durch die Größe der Zangenöffnung begrenzt, da Ströme im kA-Bereich entsprechend große Leiterquerschnitte oder Stromschienen und somit ausreichend große Zangenöffnungen erfordern. |
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== Sonderausführung für mehradrige Leitungen == |
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Zangenstrommesser sind für die Messung eines einzelnen Leiters ausgelegt. Abgesehen von Leckströmen heben sich die Magnetfelder von Hin- und Rückleiter auf. Deshalb muss bei mehradrigen Leitungen die zu messende Ader einzeln zugänglich sein, was das Entfernen des Kabelmantels erfordern würde. Man hat daher sogenannte Multisensor-Zangenstrommesser entwickelt, deren Funktionsweise darauf beruht, dass das Magnetfeld im Nahbereich durchaus nach außen dringt und die Signale unterschiedlich angeordneter Empfangsspulen derart verrechnet werden, dass auf den Strom geschlossen werden kann. Sie sind teurer und ungenauer, können aber an Netzkabeln mit Hin- und Rückleiter messen. |
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== Literatur == |
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*{{Literatur |
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|Titel = Elektrotechnik für Maschinenbauer: mit Elektronik, elektrischer Messtechnik, elektrischen Antrieben und Steuerungstechnik |
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|Autor = Rolf Fischer, Hermann Linse |
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|Verlag = Vieweg+Teubner | Auflage = 14 | Jahr = 2012 | ISBN = 978-3-834-81374-9 }} |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Historische Organisation (Südafrika)]] |
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[[Kategorie:Gegründet 1939]] |
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[[Kategorie:Aufgelöst 1952]] |
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[[Kategorie:Britisch-südafrikanische Beziehungen]] |
Version vom 13. Oktober 2018, 12:41 Uhr
Der Ossewabrandwag (OB; deutsch etwa: „Ochsenwagen-Wache“) war eine nationalistisch geprägte Organisation der afrikaanssprachigen europäischstämmigen Bevölkerung der Südafrikanischen Union. Sie bestand von 1939 bis 1952.
Geschichte

Im Zuge der Hundert-Jahr-Feiern zum Großen Treck, deren Höhepunkt ein symbolischer Ochsenwagen-Zug war, sammelten sich im Jahr 1938 burische Südafrikaner, die der britischen Bevölkerungsgruppe seit der Niederlage im Zweiten Burenkrieg feindlich gesinnt waren und ihre wirtschaftlichen Perspektiven negativ beurteilten. Die Vorbereitungen zur Gründung der „Kulturorganisation“ OB wurden 1938 vor allem von C. R. Kotzé vorangetrieben, einem Pastor der Nederduitse Gereformeerde Kerk (NGK) und Vorsitzenden des Calvinistiese Bond.[1] Am 4. Februar 1939 gründeten sie in Bloemfontein in der Hauptkirche der NGK die Organisation Ossewabrandwag, deren Name sich auf die Zeit des Großen Trecks bezieht. Erster Vorsitzender war der Oberst J. C. C. Laas. Er trug den Titel Commandant-Generaal. Bei Kriegsanbruch hatte die OB allein im Oranje-Freistaat rund 45.000 Mitglieder.[1] Laas hatte einen chaotischen[2] Führungsstil und wurde im Januar 1941 durch den Rechtsanwalt Johannes Hans van Rensburg abgelöst, der zuvor Administrator des Oranje-Freistaats war.[3]
Teil der OB war der paramilitärische Flügel Stormjaers („Sturmjäger“), der der deutschen, nationalsozialistischen SA nachempfunden war und vom selben Commandant-Generaal wie die OB geleitet wurde. Ihre Mitglieder schworen einen Eid, der ihnen das Aufgeben und Hinfallen bei Todesandrohung verbot. Die OB wurde anfangs von der oppositionellen Gesuiwerde Nasionale Party bzw. Herenigde Nasionale Party (HNP) von Daniel F. Malan unterstützt und standen auch dem geheimen Afrikaner Broederbond nahe, der jedoch 1939 ebenfalls in Bloemfontein eine ähnliche Organisation, Trekmaats, gegründet hatte.[4] Der Kapstadter Zweig der OB wurde von Balthazar Johannes Vorster, Theophilus E. Dönges und Pieter Willem Botha aufgebaut.[5] Vorster war auch General der Stormjaers.[6]
Die Ossewabrandwag war der nationalsozialistischen Regierung in Deutschland gegenüber positiv eingestellt und wandte sich vehement gegen die Teilnahme der Südafrikanischen Union am Zweiten Weltkrieg auf Seiten der Alliierten. Die Mitglieder weigerten sich, am Krieg teilzunehmen, und schikanierten uniformierte Soldaten. Am 1. Februar 1941 kam es in Johannesburg zu einem Gewaltausbruch, bei dem 140 Soldaten durch OB-Mitglieder verletzt wurden. Die Stormjaers verübten während des Krieges Sprengstoffanschläge auf Versorgungsleitungen und Bahnstrecken. 1941 hatte die Ossewabrandwag rund 350.000 Mitglieder.[6] Ein Drittel aller Buren gehörte der OB an.[7] 1942 ordnete Malan an, dass HNP-Funktionäre nicht mehr der OB angehören dürften, 1944 wurde die Doppelmitgliedschaft für alle HNP-Mitglieder verboten. Bereits im Dezember 1942 war die OB durch Präsident Jan Smuts verboten worden; Tausende Mitglieder, unter ihnen der spätere Premierminister Vorster, wurden bis zum Kriegsende in Internierungslagern inhaftiert, etwa in Koffiefontein im Oranje-Freistaat. 1945 entließ man sie. Die OB wurde nach dem Wahlsieg 1948 der HNP wieder zugelassen, wurde aber größtenteils von der HNP absorbiert und löste sich 1952 auf.[8]
Nachwirkungen
Mehrere hochrangige Mitglieder der Ossewabrandwag waren während der Zeit der Apartheid in führenden Positionen tätig.
- Balthazar Johannes Vorster war Premierminister von 1966 bis 1978 und anschließend Staatspräsident bis 1979.
- Theophilus E. Dönges war langjähriger Minister und 1968 designierter Premierminister, verstarb jedoch vor der Amtseinführung.
- Pieter Willem Botha war 1978 von bis 1984 Premierminister und anschließend bis 1989 Staatspräsident Südafrikas.
- Hendrik van den Bergh war Sicherheitsberater Vorsters und Gründungsleiter des South African Bureau of State Security (BOSS).[9]
Literatur
- Christoph Marx: Im Zeichen des Ochsenwagens – der radikale Afrikaaner-Nationalismus in Südafrika und die Geschichte der Ossewabrandwag. Studien zur Afrikanischen Geschichte Band 22. LIT, Münster 1998, ISBN 3-8258-3907-9. Digitalisat (Auszug)
- Brian Bunting: Armed Struggle. In: Brian Bunting: The Rise of the South African Reich. Digitalisat
Weblinks
- Porträt bei sahistory.org.za (englisch)
- Porträt von Johannes van Rensburg bei nelsonmandela.org (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Christoph Marx: Im Zeichen des Ochsenwagens – der radikale Afrikaaner-Nationalismus in Südafrika und die Geschichte der Ossewabrandwag. Studien zur Afrikanischen Geschichte Band 22. LIT, Münster 1998, ISBN 3-8258-3907-9, S. 273. Digitalisat (Auszug)
- ↑ Christoph Marx: Im Zeichen des Ochsenwagens – der radikale Afrikaaner-Nationalismus in Südafrika und die Geschichte der Ossewabrandwag. Studien zur Afrikanischen Geschichte Band 22. LIT, Münster 1998, ISBN 3-8258-3907-9, S. 277. Digitalisat (Auszug)
- ↑ Porträt von Johannes van Rensburg bei nelsonmandela.org (englisch), abgerufen am 10. April 2013
- ↑ Christoph Marx: Im Zeichen des Ochsenwagens – der radikale Afrikaaner-Nationalismus in Südafrika und die Geschichte der Ossewabrandwag. Studien zur Afrikanischen Geschichte Band 22. LIT, Münster 1998, ISBN 3-8258-3907-9, S. 276. Digitalisat (Auszug)
- ↑ Ossewabrandwag bei africanhistory.about.com (englisch), abgerufen am 8. April 2013
- ↑ a b Porträt bei africanhistory.about.com (englisch), abgerufen am 8. April 2013
- ↑ Christoph Marx: Im Zeichen des Ochsenwagens – der radikale Afrikaaner-Nationalismus in Südafrika und die Geschichte der Ossewabrandwag. Studien zur Afrikanischen Geschichte Band 22. LIT, Münster 1998, ISBN 3-8258-3907-9, Buchrückseite. Digitalisat (Auszug)
- ↑ Christoph Marx: Im Zeichen des Ochsenwagens – der radikale Afrikaaner-Nationalismus in Südafrika und die Geschichte der Ossewabrandwag. Studien zur Afrikanischen Geschichte Band 22. LIT, Münster 1998, ISBN 3-8258-3907-9, S. 3. Digitalisat (Auszug)
- ↑ Gründung von BOSS bei sahistory.org.za (englisch), abgerufen am 9. April 2013