Zum Inhalt springen

Apple Pay und Ostsee: Unterschied zwischen den Seiten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Unterschied zwischen Seiten)
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Newstickeritis entfernt
 
K Seefahrt: Kartenskizze korrigiert
 
Zeile 1: Zeile 1:
{{Infobox Meer

| Name= Ostsee
{{Infobox Software
| Alternativname=international: Baltisches Meer
|Name =
| Bild= Steilküste_bei_Ahrenshoop.jpg
|Logo = [[Datei:Apple Pay logo.svg|180px|Logo]]
| Bildbreite=330x490px
|Screenshot = <!-- Bildschirmfoto -->
| Bildbeschreibung=[[Darß]]er Weststrand in [[Vorpommern]] <br />(Steilküste nahe [[Ahrenshoop]])
|Beschreibung = <!-- Beschreibung des Bildschirmfotos -->
| Längengrad= 21.0
|Maintainer =
| Breitengrad= 59.0
|Hersteller = Apple
| Abmessung = 1000
|Erscheinungsjahr = 2014
|AktuelleVersion =
| Ozean = A
| Region-ISO = XA
|AktuelleVersionFreigabeDatum =
| Zufluss = [[Oder]], [[Weichsel]], [[Pregel]], [[Memel]], [[Düna]], [[Narva (Fluss)|Narva]], [[Newa]], [[Torne älv]], [[Lule älv]], [[Motala ström]] u.v.m.
|AktuelleVorabVersion =
| Anschluss = via [[Kattegat]] an den Atlantik
|AktuelleVorabVersionFreigabeDatum =
| Maximaltiefe = 459
|Betriebssystem = [[Apple iOS|iOS]] 8.1 und neuer<br />[[Apple iOS#watchOS|watchOS]]
| MaximaltiefeRef =
|Programmiersprache =
| MittlereTiefe = 52
|Kategorie = [[Mobile-Payment]]s
| MittlereTiefeRef =
|Lizenz = [[Proprietäre Software|Proprietär]]
| Inseln = [[Rügen]], [[Fünen]], [[Seeland (Dänemark)|Seeland]], [[Lolland]], [[Falster]], [[Gotland]], [[Bornholm]], [[Öland]], [[Saaremaa]], [[Hiiumaa]], [[Åland]]-Archipel u.v.m.
|Deutsch = ja
| Uferstadt = [[Rostock]], [[Danzig]], [[Kaliningrad]], [[Klaipėda]], [[Riga]], [[Tallinn]], [[Sankt Petersburg]], [[Helsinki]], [[Oulu]], [[Stockholm]], [[Malmö]], [[Kopenhagen]] u.v.m.
|Website = [https://www.apple.com/apple-pay/ apple.com/apple-pay]
|Dateien =
| Fläche = 412000
| FlächeRef =
|Sonstiges =
| Volumen = 21&thinsp;000
| VolumenRef =
| Besonderheiten = stark zergliederte Form
| Anmerkungen =
| Bild2 =Örens naturreservat 2015g.jpg
| Bildbeschreibung2 =[[Stockholm]]s südlicher [[Schärengarten]] in der Gemeinde [[Nynäshamn (Gemeinde)|Nynäshamn]]
| Bild3 =Ostseegliederung.png
| Bildbeschreibung3 =Gliederung der Ostsee (Stand 2004)<ref name="SMHI" />
| Art = Binnenmeer
| Lage = Nordosteuropa, zwischen [[Skandinavien]] und dem [[Baltikum]]
}}
}}
Die '''Ostsee''' (auch '''Baltisches Meer''', von [[Latein|lat.]] ''Mare Balticum'', oder auch ''Baltische See'' genannt) ist ein 412.500&nbsp;km²<ref name="VORLESUNG" /> großes und bis zu 459&nbsp;m tiefes [[Binnenmeer]] in [[Europa]] und gilt als das größte [[Brackwasser]]meer der [[Erde]], auch wenn in der [[Beltsee|westlichen Ostsee]] aufgrund des Wasseraustausches mit der [[Nordsee]] zumeist ein höherer Salz- und Sauerstoffgehalt beobachtet werden kann. Der Rauminhalt des Meeres beträgt rund 20.000&nbsp;km³. Im Ostseeraum leben, je nachdem, wie weit man diese Region eingrenzt, zwischen 50 und 85 Millionen Menschen.<ref name="hk24" />


== Namensgebung und -deutung ==
'''Apple Pay''' ist ein Zahlungssystem des US-amerikanischen Unternehmens [[Apple]] für hauseigene, mobile Geräte. Es wurde am 20. Oktober 2014 in den Vereinigten Staaten für das [[iPhone 6]] und [[iPhone 6#iPhone 6 Plus|6&nbsp;Plus]] eingeführt. Das Zahlungssystem arbeitet mittels [[Near Field Communication]] (NFC), sowie über die hauseigene [[Mobile App|App]] [[Wallet (App)|Wallet]]. Zahlungen sind auch über die hauseigene [[Smartwatch]] [[Apple Watch]] möglich. Das Zahlungssystem wurde am 9. September 2014 auf einer iPhone-Veranstaltung für den US-amerikanischen Markt vorgestellt.
Der Begriff „Ostsee“ ist sinngemäß primär in den germanischen Sprachen (außer Englisch) verbreitet: Dänisch ''Østersøen'', Isländisch/Färöer ''Eystrasalt'', Niederländisch ''Oostzee'', Norwegisch ''Østersjøen'', Schwedisch ''Östersjön''. Hierfür mag die geografische Sicht aus der Lage dieser Länder wesentlich sein. In [[Finnland]] beruht der Begriff (Finnisch ''Itämeri'', Schwedisch ''Östersjön'') dagegen eher auf der Oberhoheit Schwedens vom 12. bis ins 18. Jahrhundert über das heutige Finnland.


Im Englischen sowie den meisten anderen Sprachen wird das nordeuropäische Binnenmeer sinngemäß „Baltische See“ bzw. „Baltisches Meer“ genannt.
Ab dem 14. Juli 2015 beginnend im Vereinigten Königreich<ref>{{cite web|url=http://9to5mac.com/2015/07/04/apple-pay-expected-to-go-live-in-the-u-k-on-july-14th/|title=Apple Pay expected to go live in the U.K. on July 14th|publisher=9to5Mac|date=2015-07-04|accessdate=2015-08-27}}</ref> wurde der Dienst sukzessive in weiteren Ländern zur Verfügung gestellt (Siehe Infobox).


In römischen Quellen wurde die Ostsee in der Regel nach den an seiner Südküste lebenden [[Sueben]] als ''Mare Suebicum'' bezeichnet.
Das System kann außerdem genutzt werden, um Zahlungen in dafür vorgesehenen Apps oder im [[Apple Safari|Safari-Browser]]<ref>{{Literatur |Titel=Apple&nbsp;Pay in Geschäften, in Apps und im Internet verwenden |Sammelwerk=Apple Support |Online=https://support.apple.com/de-de/ht201239#safari |Abruf=2018-06-24}}</ref> ([[IOS (Betriebssystem)|iOS]] und [[macOS]]) durchzuführen.<ref>{{Literatur |Titel=Apple&nbsp;Pay in Geschäften, in Apps und im Internet verwenden |Sammelwerk=Apple Support |Online=https://support.apple.com/de-de/ht201239 |Abruf=2018-06-24}}</ref> Apple verlangt von den Händlern eine Umsatzgebühr in Höhe von 0,15&nbsp;%.<ref>[http://www.maclife.de/news/apple-pay-apple-nimmt-sich-15-cent-je-100-us-dollar-zettelt-einen-krieg-10058298.html Apple Pay: Apple nimmt sich 15 Cent je 100 US-Dollar], maclife.de am 13. September 2014</ref>
Eine andere Benennung ist ''Aestenmeer'' – benannt nach dem Volk der [[Aesti]], vermutlich ein von den Germanen verwendetes [[Exonym]] („Ostleute“) für die [[Balten]], die [[Tacitus]] in der [[Germania (Tacitus)|Germania]] als die am weitesten östlich am ''Mare Suebicum'' lebenden Menschen beschrieb.


Dagegen besteht bei der Deutung von ''Balt-'' keine Einigkeit. Verschiedene Herkünfte werden für möglich gehalten.
== Funktionsweise ==
* Unter Hinweis auf die Ersterwähnung von ''mare Balticum'' bei [[Adam von Bremen]] wird argumentiert, dass es sich um eine Übertragung des Namens ''[[Belte und Sunde|Belt]]'', ''Beltessund'' (verwandt mit englisch ''belt'' 'Gürtel' u.&nbsp;a. – als Bezeichnung eines schmalen langgestreckten Gewässers) auf das gesamte Meer handeln könnte.
Bei jeder Transaktion wird die ''Device Account Number'' entweder mittels Near Field Communication im stationären Handel oder im Online-Handel per Internet an den Verkäufer übermittelt. Die ''Device Account Number'' ist eine zufällig generierte 16-stellige Repräsentation der [[Kreditkartennummer]] und kann als Token verstanden werden. Diese wird im Chip ''Secure Element'' gespeichert, die vom Betriebssystem isoliert und nicht Teil des Backups ist. Unterschiedliche Geräte erhalten bei der Einrichtung der Kreditkarteninformation unterschiedliche ''Device Account Numbers'' zugewiesen. Beim Eintragen einer neuen Kreditkarte in ''Wallet'' werden neben den konkreten Kartendaten auch Geräteinformationen wie die letzten Ziffern der Mobilfunknummer oder der Gerätename sowie der ungefähre Standort an die ausgebende Bank weiter geleitet, um Missbrauch beim Hinterlegen der Kartendaten zu vermeiden. Auf einem Gerät hinterlegte Kartendaten können jederzeit vom Nutzer wieder gelöscht werden. Bei Verlust des Geräts kann dies über ''Mein iPhone suchen'' oder über die [[iCloud]]-Einstellungen auch ohne direkten Zugriff darauf geschehen.
* Eine andere Deutung sieht einen Zusammenhang mit der von [[Plinius der Ältere|Plinius]] erwähnten Insel ''[[Baltia]]''.
* Es könnte ein Zusammenhang mit [[Litauische Sprache|litauisch]] ''baltas'' 'weiß' bestehen – dieser Begriff findet in der Toponomie Verwendung zur Bezeichnung von Gewässern, insbesondere Mooren.


(Ausführlicher siehe [[#Literatur|Literatur (P. U. Dini)]])
Listen im dazugehörigen Bankennetzwerk ermöglichen die Zuordnung der ''Device Account Number'' zu den hinterlegten [[Kreditkarte]]n. Der Verkäufer überträgt diese Nummer an das zugehörige Bankennetzwerk und erhält eine Freigabe für die Transaktion. Daraufhin übermittelt er den zu zahlenden Betrag und seine ID an das Gerät des Käufers. In einem zweiten Schritt muss nun der Apple-Pay-Nutzer dies mittels seiner [[Touch ID]] beziehungsweise Apple Watch bestätigen.<ref>{{cite web|url=http://www.bluemind.tv/wirtschaft/maerkte/apple-pay-alles-du-darueber-wissen-musst-101878/ |title=Apple Pay – Alles was du darüber wissen musst |publisher=bluemind.tv |date= |accessdate=2014-09-11}}</ref> Die Bestätigung erfolgt mittels eines [[Kryptogramm]]s, in dem unter anderem eine einmalige [[Card Validation Code]] (CVC), der Betrag, der Verkäufer und die Authentifizierung des Apple-Pay-Nutzer an seinem spezifischen Gerät codiert gespeichert sind. Der Aufbau des Kryptogramms ist nicht veröffentlicht und daher kann die Vollständigkeit dieser Angaben nicht überprüft werden. Das Kryptogramm wird über den Verkäufer an das Bankennetzwerk weitergeleitet und die Zahlung durchgeführt.


== Geographie ==
Während der gesamten Übertragung werden weder die Kreditkartennummer noch sonstige sensiblen Daten übertragen, mit Ausnahme der Adresse, falls Postversand gewünscht wird. Die ''Device Account Number'' ist nur mit einem gültigen Kryptogramm nützlich und kann nur für Transaktionen mittels eines einzigen spezifischen Apple-Geräts genutzt werden.<ref name="macRumors">[http://www.macrumors.com/roundup/apple-pay/ Apple Pay], abgerufen am 7. Januar 2015</ref><ref name="Heisler">Yoni Heisler: [http://www.tuaw.com/2014/10/02/apple-pay-an-in-depth-look-at-whats-behind-the-secure-payment/ Apple Pay: An in-depth look at what's behind the secure payment system], The Unofficial Apple Weblog, 2. Oktober 2014, abgerufen am 7. Januar 2015</ref> Laut Apple werden die für Apple Pay erforderlichen Kartendaten weder auf dem Gerät noch auf Apples Servern gespeichert.<ref>[http://support.apple.com/kb/HT6323?viewlocale=en_US&locale=en_US Apple Pay security and privacy overview]. Apple, abgerufen am 8. Oktober 2014</ref><ref>[https://ssl.apple.com/privacy/docs/iOS_Security_Guide_Oct_2014.pdf iOS Security]. Apple, abgerufen am 8. Oktober 2014</ref> Die eigentliche Kartennummer ist somit für keine der an einer Transaktion beteiligten Parteien mehr ersichtlich.
=== Lage und Abgrenzung ===
Die Ostsee trennt die [[Skandinavische Halbinsel]] von den zusammenhängenden Festländern [[Nordeuropa|Nord-]], [[Nordosteuropa|Nordost-]] und [[Mitteleuropa]]s.


Die westlichste Stelle der Ostsee liegt am Westende der [[Flensburger Förde]] bei der Stadt [[Flensburg]], der nördlichste Punkt befindet sich an der schwedisch-finnischen Landesgrenze am [[Bottnischer Meerbusen|Bottnischen Meerbusen]], ihre östlichste Stelle beim russischen [[Sankt Petersburg]]. Ihren südlichsten Punkt stellt das Südende des [[Stettiner Haff]]s bei [[Stettin]] dar.
== Rezeption ==
Der Analyst Craig Hettenbach von [[Morgan Stanley]] sieht die Vorteile von Apple Pay im großen Kundenstamm von Apple, den Sicherheitsfunktionen sowie der Abstimmung mit Großbanken, die alle das geplante System unterstützen.


Die Anrainerstaaten der Ostsee sind [[Deutschland]], [[Dänemark]], [[Schweden]], [[Finnland]], [[Russland]], [[Estland]], [[Lettland]], [[Litauen]] und [[Polen]].
== Einführung und Verbreitung ==
[[Datei:Apple Pay Availability.svg|rechts|550x550px|mini|Weltweite Verfügbarkeit von Apple Pay.]]


=== Definitionen ===
Das Unternehmen erklärte im November 2015, dass der Dienst in über einer Million US-Geschäften angeboten werde.<ref name="APay Fiegerman 1">{{cite news|url=https://www.apple.com/apple-pay/where-to-use-apple-pay/|title=Apple Pay is accepted in over a million stores. And counting.|accessdate=2015-11-14}}</ref>
[[Datei:Belte.png|mini|hochkant=1.4|Meeresstraßen zwischen Kattegatt und Ostsee]]
Sowohl historisch als auch in den modernen Wissenschaften wurde und wird die westliche Abgrenzung der Ostsee unterschiedlich definiert.


'''In Politik und Bürokratie:'''
Zum Zeitpunkt der Einführung in der Schweiz im Juli 2016 unterstützen rund 70&nbsp;% der Zahlterminals Apple Pay.<ref>http://www.nzz.ch/digital/bezahlsystem-apple-pay-startet-in-der-schweiz-ld.104159</ref>


Die [[HELCOM|Helsinki-Konvention von 1992]] bezeichnet das [[Kattegat]] nur als Eingang zur Ostsee: „For the purposes of this Convention the „Baltic Sea Area“ shall be the Baltic Sea and the Entrance to the Baltic Sea, bounded by the parallel of the Skaw (d.&nbsp;h. Breitengrad von Skagen) in the Skagerrak at 57°44.43'N.“<ref name="helcom" /> Aufgrund dieser Vereinbarung wird das Kattegat aber vielfach mit in die Ostsee einbezogen.
In Deutschland wurde Apple Pay noch nicht offiziell eingeführt. Mit Karten aus einem Land, in dem Apple Pay verfügbar ist, kann es jedoch in Deutschland an allen [[POS-Terminal]]s, die die benutzte Karte kontaktlos akzeptieren <ref>{{Literatur |Titel=Apple&nbsp;Pay im Geschäft als Zahlungsmethode anbieten |Sammelwerk=Apple Support |Online=https://support.apple.com/de-de/HT205747 |Abruf=2017-10-22}}</ref> genutzt werden.


'''Handel und Geschichte:'''
Zurzeit ist Apple Pay in folgenden Ländern verfügbar:


Historisch verlief die Grenze durch die [[Beltsee]], denn an den Einfahrten zur Ostsee erhob das Königreich [[Dänemark]] den [[Sundzoll]]. Die Mautstelle im [[Öresund]] war [[Schloss Kronborg]] bei [[Helsingør]]. Im [[Großer Belt|Großen Belt]] wurde er bei [[Nyborg]] kassiert.<ref name="academic" /> Für den [[Kleiner Belt|Kleinen Belt]] wurde der Sundzoll ''Stromzoll'' (''strømtold'') oder ''Beltzoll'' (''bælttold)'' genannt und seit der Gründung der Festung [[Fredericia]] 1650 dort erhoben, vorher andernorts.<ref name="lillebaelt" /> Die engste Stelle (Middelfartsund) liegt allerdings bei [[Middelfart]].
{| class="wikitable"

! Datum
'''Moderne Naturwissenschaften:'''
! Land

Das [[Leibniz-Institut für Ostseeforschung]] schreibt: „Aus physikalischer Sicht gibt es Argumente, die Trennung zwischen Nord- und Ostsee im Großen Belt bei [[Langeland]] und im Öresund auf die Drogdenschwelle zu legen.“<ref name="Leibnitz" />

Auch das [[Sveriges Meteorologiska och Hydrologiska Institut]] (SMHI) zieht die Grenze zwischen Ostsee und Kattegat durch die [[Drogden]]schwelle am Südende des Öresunds, im Großen Belt zwischen Korsør und Nyborg und im Kleinen Belt bei Middelfart.<ref name="SMHI" /> Die maximal 7&nbsp;m tiefe Drogdenschwelle erstreckt sich nördlich der [[Køgebucht]] zwischen [[Dragør]] im Süden [[Kopenhagen]]s und [[Malmö]]. Hier wurde die [[Öresundquerung]] mit dem ''Drogdentunnel'' gebaut. Demnach würden also die dänischen Ostseeinseln in der Beltsee die ungefähre Grenze der Ostsee markieren.

Eine Untersuchung der schwedischen Chemikalienaufsicht Kemikalieinspektionen nimmt hingegen westlich der Drogdenschwelle die 18&nbsp;m tiefe Darßer Schwelle als Begrenzung.<ref name="kemi" /> Die begrenzt den Zufluss von [[Salzwasser]] aus dem Kattegat und der Beltsee, da es unterhalb des salzarmen Ostseewassers strömt.

Beim Vergleich der verschiedenen Definitionen dürfen deren Konsequenzen nicht übersehen werden: Da Kattegat, Beltsee und Öresund sauerstoff- und artenreich sind, ist die [[Ökologie]] der Ostsee statistisch betrachtet gesünder, wenn man sie einbezieht, dagegen schwer bedroht, wenn man sie nicht zur Ostsee zählt.

=== Entstehung ===
Die Ostsee entstand am Ende der letzten Eiszeit, der [[Weichsel-Kaltzeit]], vor etwa 12.000 Jahren nach dem Abschmelzen der riesigen Gletschermassen. Ihre heutige Gestalt und Eigenart bildete sich über mehrere Etappen durch ein Zusammenspiel von Landhebung und Meeresspiegelanstieg:
<!-- Die Datenkonfusion muss ein Fachmann mal dringend auf den neuesten Stand bringen! Ich habe den Unsinn so übernommen, da die Datenangaben extrem widersprüchlich sind!!-->
{{Hauptartikel|Stadien der Ostsee im Postglazial}}
Etwa 10.000 bis 8.200 v. Chr. tauten infolge des damaligen Klimaumschwunges die Gletscher in Richtung Skandinavien zurück. Als sich der Eisrand nach Abschmelzen der Inlandeismassen auf der Höhe der heutigen [[Åland]]-Inseln, nordöstlich von Stockholm, befand, bildete sich in seinem Vorland der ''Baltische Eisstausee''.

Etwa 8.200 bis 6900 v. Chr. stieg der Meeresspiegel so stark, dass sich zumindest im Bereich der heutigen mittelschwedischen Seenplatte, nach anderen Quellen auch zum Weißen Meer, eine Verbindung zum [[Ozean|Weltmeer]] bildete. Durch den dadurch bedingten Süßwasserausstrom und Salzwassereinstrom bildete sich das sogenannte (salzige) ''[[Yoldiameer]]''.

Etwa 6900 bis 5000 v. Chr. tauten die skandinavischen [[Gletscher]] weiter zurück, der Druck auf die skandinavische Landmasse nahm ab, so dass sie sich zu heben begann und dadurch die Meeresverbindungen blockierte. Es entstand der/die (süße) ''[[Ancylussee]]''.

Etwa 5000 v. Chr. bis etwa zum Jahre 1 stieg der Meeresspiegel durch die sogenannte [[Littorina-Transgression]] so, dass die Festlandbrücke zwischen Südschweden und Dänemark überflutet wurde und der Osten Dänemarks sich in die heutigen Inseln aufteilte. Weiter öffnete sich der Zugang in der Nähe der [[Darßer Schwelle]] vor der deutschen Küste, und auch im südlichen Bereich der Ostsee bildeten sich die Grobformen der heutigen Küsten aus.

Die Gletscher waren nun fast vollständig verschwunden. Das Festland von Skandinavien hob sich weiter, so dass sich die Küstenlinie weiter veränderte. Der südliche Bereich der Ostsee senkte sich, das vorrückende Meer überflutete die jungglaziale Landschaft und formte sie dabei um. Als Ergebnis findet man drei Küstenformen im südlichen Bereich wieder: [[Förde]]nküste (Beispiel: [[Kieler Förde]]), Buchtenküste (Beispiel: [[Lübecker Bucht]]) und die [[Bodden]]- bzw. [[Ausgleichsküste|Boddenausgleichsküste]] (Beispiel: Halbinsel [[Fischland-Darß-Zingst]]) z.&nbsp;T. mit der Bildung von [[Haff]]en (Beispiel: [[Stettiner Haff]]).

'''Tabellarische Übersicht der Entwicklungsstufen'''<ref>Unverzagt, S.: Räumliche und zeitliche Veränderungen der Gebiete mit Sauerstoffmangel und Schwefelwasserstoff im Tiefenwasser der Ostsee. Hrsg. von Geographisches Institut der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Greifswald 2001 (= Greifswalder Geographische Arbeiten, Band 19), S. 5.</ref>
{| class="wikitable zebra"
! bgcolor="#add8e6" | Bezeichnung
! bgcolor="#add8e6" | Zeit
! bgcolor="#add8e6" | Wasser
! bgcolor="#add8e6" | Anzeigeorganismen
|-
|-
|Ende der Weichseleiszeit || ~ 12.000 [[Before Present|BP]] || – || –
|{{SortDate|2014-10-20}}||{{USA}}
|-
|-
|Baltischer Eisstausee || 12.500-10.000 BP || süß || –
|{{SortDate|2015-07-14}}||{{UK}}
|-
|-
|Yoldia Meer || 10.000-9.250 BP || salzig – brackig || benannt nach der Salzwasser-Muschel ''Yoldia arctica'' <br />(jetzt ''[[Portlandia arctica]]'')
|{{SortDate|2015-11-17}}
|{{CAN}}
|-
|-
|Ancylussee || {{0}}9.250-7.100 BP || süß || benannt nach der Süßwasser-Schnecke [[Flussmützenschnecke|''Ancylus fluviatilis'']]
|{{SortDate|2015-11-19}}||{{AUS}}
|-
|-
|Littorina Meer || {{0}}7.100-4.000 BP || salzig – brackig || benannt nach der Strandschnecke [[Große Strandschnecke|''Littorina littorea'']]
|{{SortDate|2016-02-18}}
|{{CHN}}
|-
|-
|Limnea Meer || {{0}}4.000-1.500 BP || salzig – brackig, aber leichte Aussüßung || benannt nach der Brackwasserschnecke ''[[Limnea ovata]]''
|{{SortDate|2016-04-19}}||{{SIN}}
|-
|-
|Mya Meer || {{0}}1.500 BP bis zur Gegenwart || salzig – brackig || benannt nach der Sandklaffmuschel [[Sandklaffmuschel|''Mya arenaria'']]
|{{SortDate|2016-07-07}}
|{{CHE}}
|}

=== Klima ===
'''Klimazonen'''

Der Südteil der Ostsee befindet sich in der gemäßigten [[Klima]]zone, die bei Dänemark noch ausgesprochen [[Seeklima|maritime]] Züge trägt, nach Osten hin jedoch im Bereich des [[Kontinentalklima]]s liegt. Der nördliche Teil, insbesondere der Bottnische Meerbusen, ist geprägt durch das kalte Klima der [[Borealer Nadelwald|borealen Nadelwälder]]. Die reichen in Finnland bis etwa 200&nbsp;km nördlich des [[Polarkreis]]es. Weil die Ostsee vom klimabeeinflussenden [[Golfstrom]] abgekoppelt und ihre Fläche recht klein ist, aufgrund geringer [[Verdunstung]] und reicher [[Süßwasser]]zuführung der [[Salinität|Salzgehalt]] außerdem sehr niedrig liegt, kann sie nur sehr geringfügig zum klimatischen Ausgleich beitragen; sie entwickelt kein eigenes [[Maritim (Adjektiv)|maritimes]] Klima. Daher vereist sie jeden [[Winter]] teilweise, hin und wieder sogar vollständig. Dadurch wirkt sie nach harten Wintern als Kältespeicher. Hafenstädte wie [[Oulu]] in Finnland zählen bis zu sechs vereiste Monate pro Jahr. Eisschichten können in kalten Wintern auch an der deutschen [[Küste]] solche Mächtigkeiten erreichen, dass Personen darauf gehen können. Nur einige Inseln wie [[Bornholm]] profitieren von einem ungewöhnlich milden [[Klima#Mikroklima (oder Kleinklima)|Mikroklima]].

'''Klimawandel'''

Die Ostseeregion erwärmt sich überdurchschnittlich: Im letzten Jahrhundert wurde es an der Ostsee um 0,85 Grad wärmer, weltweit dagegen nur um 0,75 Grad. Seit 1990 ist die Luft durchschnittlich knapp ein Grad wärmer als in den Jahrzehnten zuvor. Bis Ende des Jahrhunderts könnte sich die Luft in der Ostsee-Region um weitere drei bis sechs Grad erwärmen.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/wissen/klimawandel-die-ostsee-wird-waermer-1.268713 ''Klimawandel: Die Ostsee wird wärmer''.] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 22. Januar 2008</ref>

== Wasserstand ==
=== Normale Höhe ===
Der mittlere Wasserstand der Ostsee ([[Mittelwasser]]) liegt etwa bei [[Normalnull]]. Bei [[Kiel]] liegt er beispielsweise 1&nbsp;cm unter NN, das mittlere [[Hochwasser]] (MHW) und mittlere [[Niedrigwasser]] liegen etwa 1,22&nbsp;m darüber bzw. darunter.<ref name="pegelonline" /> Mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 % bleibt der Pegel im Laufe eines Jahres unter 1,45&nbsp;m über Mittelwasser, er wird im Mittel alle fünf Jahre überschritten. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 % bleibt der Pegel unter 2,26&nbsp;m über Mittelwasser, er wird im Mittel alle 100 Jahre überschritten.<ref name="sturmflut">Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie: Sturmfluten in der südlichen Ostsee, 2005, Seiten 6,9,10,18,19.</ref>

Vor allem die westliche Ostsee unterliegt dem Einfluss einer regelmäßigen, aber schwach ausgeprägten [[Tide]] mit einer Periode von 12,4 Stunden und [[Amplitude]]n von ca. 15&nbsp;cm bei [[Wismar]] und 10&nbsp;cm in [[Warnemünde]]. In der mittleren Ostsee liegt die Amplitude unter 5&nbsp;cm.<ref name="sturmflut" />

=== Sturmhochwasser ===
{{Hauptartikel|Sturmhochwasser#Ostsee|titel1=Sturmhochwasser, Absatz: Ostsee}}
Als Sturmhochwasser wird gemeinhin ein [[Wasserstand]] von mehr als einem Meter über Normalmittelwasser bezeichnet. In Warnemünde ereigneten sich von 1950 bis 2000 etwa 110 Sturmfluten, durchschnittlich etwas mehr als zwei pro Jahr.<ref name="sturmflut" />

Historische Hochwasserereignisse sind die [[Allerheiligenflut 1304]] und weitere in den Jahren 1320, 1449, 1625, 1694, 1784 und 1825. Über ihre Ausmaße ist wenig bekannt.<ref>Weiss, D.: Schutz der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern. In: Kramer, J. u. H. Rohde: Historischer Küstenschutz: Deichbau, Inselschutz und Binnenentwässerung an Nord- und Ostsee, S. 536–567. Stuttgart: Wittwer; zitiert in [http://www.ikzm-d.de/inhalt.php?page=129,2843 ikzm-d.de]</ref> Seit 1872 werden an der Ostsee regelmäßig verlässlich Pegel genommen. Der höchste war das katastrophale [[Ostseesturmhochwasser 1872]] mit 2,43&nbsp;m mittlerer Wasserhöhe über NN in Warnemünde und einem Maximum von 2,83&nbsp;m über NN in Warnemünde und 3,12&nbsp;m bei [[Holnis]]. Die letzten sehr schweren Hochwasserereignisse waren 1904 mit 1,88&nbsp;m, 1913 mit 1,89&nbsp;m, im Januar 1954 mit 1,73&nbsp;m, am 2.–4.&nbsp;November 1995 mit 1,68&nbsp;m und am 21.&nbsp;Februar 2002 mit 1,65&nbsp;m mittlerer Wasserhöhe über NN.<ref>[http://www.ikzm-d.de/showaddon.php?text=386 ikzm-d.de]</ref>

=== Daten ===
==== Größe ====
* Ausdehnung: mit [[Kattegat]] 412&thinsp;560&nbsp;km², ohne Kattegat etwa 390.000&nbsp;km²
* Wasservolumen: 21.631 km³
[[Datei:Ostseetiefen.png|mini|hochkant=1.5|Wassertiefen der Ostsee in Metern]]
==== Meerestiefe ====
* Maximale Tiefe: 456&nbsp;m [[Landsorttief]] (siehe hierzu auch: [[Liste der Meerestiefs|Meerestief]])
* Zweittiefste Stelle: 301&nbsp;m [[Ålandsee]]
* Drittiefste Stelle: 248&nbsp;m [[Gotlandtief]]
* Durchschnittliche Tiefe: 52&nbsp;m

==== Salinität ====
Der [[Salinität|Salzgehalt]] (die ''Salinität'') der Ostsee nimmt von West nach Ost ab. Er liegt in der Beltsee im Westen bei mindestens 19&nbsp;PSU (1,9 %), im nordöstlichen Teil ([[Bottenwiek]] und [[Finnischer Meerbusen]]) hingegen nur noch zwischen 5 und 3&nbsp;PSU (0,5 % bis 0,3 %). (Im Vergleich dazu erreicht der Salzgehalt des Atlantiks und der nördlichen Nordsee 3,5 %.) Der Rückgang des Salzgehalts verläuft dabei nicht kontinuierlich, sondern stufenweise. Dies wird darauf zurückgeführt, dass das Bodenprofil der Ostsee [[Eiszeitalter|eiszeitbedingt]] aus [[Becken (Geomorphologie) |Becken]] und [[Schwelle (Geomorphologie)|Schwellen]] besteht. Das größte Gefälle der Salzkonzentration ist im Bereich der [[Darßer Schwelle]] nördlich von [[Rostock]] zu finden, die die Grenze zwischen Beltsee und Arkona-Becken bildet. Westlich davon beträgt die Salinität etwa 1,7 %, östlich nur 0,8 %. Östlich der Darßer Schwelle ist die Ostsee daher ein reines [[Brackwasser]]meer.

Wegen des hohen Süßwassereintrags und der geringen Verdunstung der Ostsee ist ihr Salzgehalt größtenteils auf den Wasseraustausch mit dem [[Weltmeer]] zurückzuführen. Da [[Salzwasser]] schwerer ist als [[Süßwasser]], findet zudem eine Schichtung des Seewassers statt. Besonders viel Salz findet sich im tiefen Wasser unterhalb von 60–70&nbsp;Metern. In den [[Belte und Sunde#Dänemark und südliche Ostsee|Belten und Sunden]] gibt es eine Oberflächenströmung mit geringem Salzgehalt von der Ostsee zum Kattegat und eine Tiefenströmung salzreichen Wassers aus dem Kattegat in die Ostsee. Über drei Viertel des Wasseraustausches finden durch den Großen Belt statt und etwa 9 % durch den Kleinen Belt. Durch die Schwellen- und Beckenstruktur des Ostseebodens bleibt aber ein beachtlicher Teil des Salzwassers im Becken der [[Beltsee]] zurück und dringt nicht weiter nach Osten vor.

Zeitliche Schwankungen der Salinität kommen durch [[Sturm|stürmische]] Perioden zustande, die den Wasseraustausch durch die Meerengen beschleunigen, und durch große Niederschlagsmengen, die den Süßwassereintrag (im Mittel 500&nbsp;km³/Jahr) vermehren. So kommt es bei starkem Südwest-Wind dazu, dass viel Wasser in die nordöstliche Ostsee gedrückt wird und der Wasserstand in der westlichen Ostsee sinkt; gleichzeitig entsteht im [[Skagerrak]] ein Sturmhochwasser, und Nordseewasser läuft über die Beltsee in die Ostsee. Damit gelangen sowohl Salz als auch [[Sauerstoff]] in das Tiefenwasser der Ostsee. Gibt es über längere Zeit keinen neuen Zustrom, wird der Sauerstoff von den Organismen aufgebraucht. Es bildet sich giftiger [[Schwefelwasserstoff]], der zum Beispiel Fischeier oder Larven abtötet.

Der Sauerstoffvorrat eines zusätzlichen Nordseewassereinflusses während stürmischer Perioden hält etwa ein bis drei Jahre vor. Der vorletzte solche Einbruch war 2003, der davor 1993. Noch in den 1970er Jahren fanden solche Ereignisse viel häufiger statt als heute. Im Winter 2014/15 wurde der drittumfangreichste [[Salzwasserintrusion|Salzwassereinbruch]] seit 1880 beobachtet, als rund 4&nbsp;Gigatonnen Salz in die westliche Ostsee gelangten, die größte Menge seit sechs Jahrzehnten.

==== Größte Zuflüsse ====
Für die Größe der Flüsse, die in die Ostsee münden, ergibt sich ein unterschiedliches Bild, ob man sie nach dem [[Abfluss#MQ|mittleren Abfluss]] betrachtet, nach der nominellen Länge oder der hydrologischen Länge, also der Gewässerlänge von der entferntesten Quelle zur Mündung:

{| class="wikitable zebra" style="padding:6px; background:#EEFFFF;"
! Name !! Mittlerer<br />Abfluss<br />in&nbsp;m³/s !! Länge<br />in km !! Einzugsgebiet<br />in km² !! Staaten !! Längster Flussweg<br />in km
|-
|-
| [[Newa]] || 2500 || {{0|00}}74 (nominell)<br /> {{0}}860 (hydrologisch) || 281.000 ||Russland, Finnland (Ladoga-Zufluss [[Vuoksi]]) || [[Suna (Onegasee)|Suna]] (280) → [[Onegasee]] (160) →<br />[[Swir]] (224) → [[Ladogasee]] (122) → Newa
| rowspan="2" |{{SortDate|2016-07-19}}
|{{FRA}}
|-
|-
| [[Weichsel]] || 1080 || 1047 || 194.424 || Polen, Zuflüsse: Weißrussland, Ukraine, Slowakei ||
|{{MCO}}
|-
|-
| [[Düna]] || {{0}}678 || 1020 || {{0}}87.900 || Russland (Quelle), Weißrussland, Lettland ||
|{{SortDate|2016-07-20}}||{{HKG}}
|-
|-
| [[Memel]] || {{0}}678 || {{0}}937 || {{0}}98.200 ||Weißrussland (Quelle), Litauen, Russland ||
|{{SortDate|2016-10-04}}||{{RUS}}
|-
|-
| [[Kemijoki]] || {{0}}556 || {{0}}550 (Hauptstrom)<br /> {{0}}600 (Flusssystem) || {{0}}51.127,3 || Finnland, Norwegen (Quelle des [[Ounasjoki]]) || längerer Nebenfluss [[Kitinen]]
|{{SortDate|2016-10-13}}||{{NZL}}
|-
|-
| [[Oder]] || {{0}}540 || {{0}}866 || 118.861 || Tschechien (Quelle), Polen, Deutschland ||
|{{SortDate|2016-10-25}}
|{{JPN}}
|-
|-
| [[Lule älv]] || {{0}}506 || {{0}}461 ||{{0}}25.240 || Schweden ||
|{{SortDate|2016-12-01}}||{{ESP}}
|-
|-
| [[Narva (Fluss)|Narwa]] || {{0}}415 || {{0|00}}77 (nominell)<br /> {{0}}652 (hydrologisch) || {{0}}56.200 || Russland (Quelle der Welikaja), Estland ||[[Welikaja (Peipussee)|Welikaja]] (430) → [[Peipussee]] (145) → Narwa
| rowspan="4" |{{SortDate|2017-03-07}}||{{IRL}}
|-
|-
| [[Torne älv]] || {{0}}388 || {{0}}520 (nominell)<br /> {{0}}610 (hydrologisch) || {{0}}40.131,4 || Norwegen (Quellen oberhalb des Torneträsk),<br />Schweden, Finnland || Válfojohka → Kamajåkka → [[Abiskojåkka]] (zus.&nbsp;45)<br />→ [[Torneträsk]] (55,5) → Torne älv
|{{GGY}}
|-
|{{IMN}}
|-
|{{JEY}}
|-
|{{SortDate|2017-03-29}}||{{TWN}}
|-
| rowspan="3" |{{SortDate|2017-05-17}}
|{{ITA}}
|-
|{{SMR}}
|-
|{{VAT}}
|-
| rowspan="4" |{{SortDate|2017-10-24}}
|{{DNK}}
|-
|{{FIN}}
|-
|{{SWE}}
|-
|{{ARE}}
|-
|{{SortDate|2018-04-04}}||{{BRA}}
|-
|{{SortDate|2018-05-17}}||{{UKR}}
|-
|{{SortDate|2018-06-19}}||{{POL}}
|-
|{{SortDate|2018-06-20}}||{{NOR}}
|-
|Angekündigt||{{DEU}}
|}
|}

[[Datei:Europäische Wasserscheiden.png|mini|[[Einzugsgebiet]]e und [[Wasserscheide|Hauptwasserscheiden]]]]

[[Datei:Baltic drainage basins (catchment area).svg|mini|Landhöhen und Flüsse ohne Wasserscheiden der unmittelbaren angrenzenden Flüsse (Wassereinzugsgebiete)]]

=== Gliederung unter Berücksichtigung des Bodenreliefs ===
==== Erläuterung ====
Eine 2004 von Schweden veröffentlichte Gliederung orientiert sich stark am Bodenrelief des Meeres.
Die Ostsee besteht aus verschiedenen Becken und [[Bucht|Meeresbuchten]], die durch Meerengen miteinander verbunden und durch [[Insel]]n voneinander getrennt sind. Dazu kommen spezielle Küstengewässer wie die [[Förde]]n, die [[Fjärd]]e, die [[Haff]]e und die [[Bodden]]. In Übergangsbereichen am Eingang und zwischen den größeren Meeresteilen gibt es Überlappungen:

==== Kattegat ====
[[Datei:Anholt port.JPG|mini|Hafen der Insel Anholt]]
[[Datei:Sweden westcoast1.jpg|mini|Schwedische Westküste bei Halmstad]]
Das 22.000&nbsp;km² große [[Kattegat]] wird von den Anrainern zumeist als eigenständiges Meeresgewässer betrachtet. Im Gegensatz zur Ostsee ist es ozeanografisch, biologisch, verkehrstechnisch und historisch kein Binnenmeer. Weil es der ''Zugang zur Ostsee'' ist, wird es in manchen Zusammenhängen zusammen mit der Ostsee behandelt. In anderen Zusammenhängen ist es eines der Randgewässer der [[Nordsee]].

Der Süden des Kattegat wird auch der Beltsee zugerechnet.

{|
| width="275" valign="top" |
'''Meeresstraßen:'''
* [[Limfjord]]
* [[Öresund]] nördlich der [[Drogdenschwelle]]

'''Große Meeresbuchten:'''<br />
<small>Norden→Süden→Osten</small>
* [[Ålbæk Bucht]]
* [[Aalborg Bucht]]
* [[Djernæs Bucht]]
'''''auch der Beltsee zugerechnet:'''''
* [[Århusbucht]]
** [[Kalø Vik]]
* [[Sejerøbugt]]
| width="275" valign="top" |
'''Kleinere Buchten, Förden:'''<br />
<small>Norden→Süden→Osten</small>
* [[Mariagerfjord]]
* [[Randers Fjord]]
* [[Isefjord]]
** [[Roskilde Fjord]]
* [[Älvefjord]]
* [[Kungsbackafjord]]
* [[Laholmsbucht]]
* [[Skälderwiek]]

| width="275" valign="top" |
'''[[Fluss|Flüsse]]:'''<br />
<small>Westen→Osten→Norden</small>
* [[Gudenå]]
* [[Lagan (Kattegat)|Lagan]]
* [[Nissan (Fluss)|Nissan]]
* [[Ätran]]
* [[Göta älv]]
<small>(Da die dänischen Meerengen oben einen Süßwasserstrom in Richtung Kattegat und darunter einen Salzwasserstrom in Richtung Ostsee aufweisen, gelangt kaum Wasser aus diesen Flüssen in die Ostsee.)</small>
| width="275" valign="top" |
'''Große Inseln:'''
* [[Læsø]]
* [[Samsø]]
* [[Seeland (Dänemark)|Seeland]] (Abgrenzung zu<br />Eigentlicher Ostsee u. ggf. Beltsee)

''' Kleinere Inseln'''
* <small> siehe [[#Inselwelt|Inselwelt]]</small>
|}

==== Südliches Kattegat / Nördliche Beltsee ====
[[Datei:Issehoved (Samsø, Danmark).JPG|mini|Blick von [[Samsø]] zur Halbinsel [[Helgenæs]] im Süden von [[Djursland]]]]
{|
| width="275" valign="top" |
'''Meeresstraßen:'''
* [[Samsöbelt]]
* [[Kleiner Belt]] nördlich von [[Middelfart]]
* [[Großer Belt]] nördlich von [[Nyborg]]

| width="275" valign="top" |
'''Große Meeresbuchten:'''<br />
<small>Norden→Süden→Osten</small>
* [[Århusbucht]]
** [[Kalø Vik]]
* [[Sejerøbugt]]
| width="275" valign="top" |
'''Kleinere Buchten, Förden:'''<br />
<small>Norden→Süden→Osten</small>
* [[Ebeltoftvik]]
* [[Horsens Fjord]]
* [[Vejle Fjord]]
* [[Odense Fjord]]
* [[Kalundborg Fjord]]
* [[Jammerland Bucht]]
* [[Musholm Bucht]]

| width="275" valign="top" |
'''Große Inseln:'''
* [[Fünen]]
* [[Seeland (Dänemark)|Seeland]] (Abgrenzung zu<br />Eigentlicher Ostsee u. ggf. Beltsee)

''' Kleinere Inseln'''
* <small> siehe [[#Inselwelt|Inselwelt]]</small>
|}

==== Beltsee ====
[[Datei:Storebæltsbroen fra Sprogø.jpg|mini|Brücke über den Großen Belt]]
Die etwa 8.000 km² große [[Beltsee]], auch ''Westliche Ostsee'' genannt, umfasst die Meeresgewässer westlich von [[Seeland (Dänemark)|Seeland]], [[Falster]] und der sich zwischen dieser Insel und der deutschen Küste bei [[Rostock]] erstreckenden [[Darßer Schwelle]]. Hier liegen die engsten Stellen des Eingangsbereichs der Ostsee. Das Meer ist hier durch Inseln in ein Netz von Meerengen und Buchten geteilt, die mit der übrigen Ostsee kaum enger verbunden sind als mit dem Kattegat. Die mittlere Salzkonzentration im Wasser der Beltsee ist mehr als doppelt so hoch wie in den östlich angrenzenden Becken. Zwischen den nördlicher und südlicher gelegenen Teilen dieses Übergangsbereichs zwischen Kattegat und Ostsee gibt es ebenfalls erhebliche Unterschiede. Daher werden die nördlichen Teile gleichzeitig dem Kattegat zugerechnet, die südlichen gleichzeitig der „eigentlichen“ Ostsee.<ref name="SMHI" />
[[Datei:Hühnengrab bei Rerik.JPG|mini|Großsteingrab östlich von [[Rerik]] <small>{{Coordinate|text=(Standort)|NS=54.12043|EW=11.64452|type=landmark|region=DE-MV|name=Hühnengrab bei Rerik}}</small>]]

==== Südliche Beltsee / westliche Eigentliche Ostsee ====
{|
| width="275" valign="top" |
'''Meerengen:'''
* [[Großer Belt]] südlich von Nyborg
** [[Langelandsbelt]]
* [[Kleiner Belt]] südlich von Middelfart
** [[Alsenbelt]]
* [[Als Sund]]
* [[Fehmarnbelt]]
* [[Fehmarnsund]]
* [[Guldborgsund]]

| width="275" valign="top" |
'''Meeresbuchten, Förden:'''
* [[Smålandsfarvandet]]
* [[Koldingfjord]]
* [[Als Fjord]]
* [[Kieler Bucht]]:
** [[Flensburger Förde]]:
*** [[Geltinger Bucht]]
*** [[Wenningbund]]
** [[Eckernförder Bucht]]
** [[Hohwachter Bucht]]
** [[Kieler Förde]]
** [[Schlei]]
* [[Mecklenburger Bucht]]:
** [[Lübecker Bucht]]
*** [[Neustädter Bucht]]
*** [[Boltenhagenbucht|Boltenhagener Bucht]]
*** [[Wismarer Bucht]]
**** [[Salzhaff]]
*** [[Pötenitzer Wiek|Traveförde mit Pötenitzer Wiek]]
** [[Unterwarnow]]
| width="275" valign="top" |
'''Flüsse:'''
* [[Trave]]
* [[Warnow (Fluss)|Warnow]]
| width="275" valign="top" |
'''Große Inseln:'''<br />
<small>alphabetisch sortiert</small>
* [[Falster]] (Abgrenzung)
* [[Fehmarn]]
* [[Fünen]] (Abgrenzung)
* [[Langeland]]
* [[Lolland]]
* [[Seeland (Dänemark)|Seeland]] (Abgrenzung)
|}

==== Eigentliche Ostsee ====
[[Datei:Ruegen-kreidefelsen.jpg|mini|mitte|Kreidefelsen an der Nordküste der größten deutschen Insel: [[Rügen]]]]
[[Datei:Neptuni åkrar 2.jpg|mini|Steinstrand ''Neptuni åkrar'' in [[Öland]]]]
Die eigentliche Ostsee reicht im weiteren Sinne von der deutschen Ostseeküste, im engeren Sinne von der Linie Falster–Darß im Westen ([[Darßer Schwelle]]) bis etwa zur Linie [[Stockholm]]–[[Åland]]–nordwestliches Estland im Nordosten. Zu den nicht eingeschlossenen Meeresbuchten im Osten gehört außer dem [[Bottnischer Meerbusen|Bottnischen]] und dem [[Finnischer Meerbusen|Finnischen]] auch der [[Rigaer Meerbusen]]. Nach dem Relief des Meeresgrundes wird die eigentliche Ostsee in mehrere Becken unterteilt. Deren westlichste gehören gleichermaßen auch zur Beltsee: Südlicher Kleiner Belt, Kieler Bucht, Südlicher Großer Belt und Mecklenburger Bucht. Östlich der Darßer Schwelle erstreckt sich rund um [[Rügen]] bis zur Linie [[Sandhammaren]] ([[Schonen]]) – [[Bornholm]] – [[Wolin]] die [[Arkonasee]], die mithin auch den Westteil der [[Pommersche Bucht |Pommerschen Bucht]] umfasst. Zwischen Bornholm im Westen, der [[Stolper Schwelle]] im Osten und der Küste [[Blekinge]]s im Norden erstreckt sich das [[Bornholmbecken]]. Rund um Gotland unterscheidet man das Nordgotlandbecken nördlich der kleinen Insel [[Gotska Sandö]], das Westgotlandbecken mit dem [[Landsorttief]] zwischen Gotska Sandö, Gotland und der schwedischen Küste, sowie das Ostgotlandbecken mit dem [[Gotlandtief]] zwischen der großen Insel, [[Saaremaa]] (Ösel), [[Kurland]] und [[Hinterpommern]]. Südöstlich daran schließt sich die [[Danziger Bucht]] an; als Meeresbecken wesentlich größer definiert als anhand der Küstenverläufe, reicht sie bis an die Linie zwischen [[Rozewie]] (Rixhöft) zum Süden der [[Lettland|lettischen]] Küste.

{|
| width="275" valign="top" |
'''Meeresbuchten, Förden:'''<br />
<small>alphabetisch sortiert</small>
* [[Danziger Bucht]]
* [[Faksebucht]]
* [[Grabow (Meeresbucht)|Grabow]]-[[Saaler Bodden]]
* Jasmunder Bodden:
** [[Großer Jasmunder Bodden]]
** [[Kleiner Jasmunder Bodden]]
* [[Kögebucht]]
* [[Kubitzer Bodden]]
* [[Pommersche Bucht]]:
** [[Greifswalder Bodden]]
** [[Stettiner Haff]] (Oderhaff)
* [[Hanöbucht]]
* [[Stegebucht]]

| width="275" valign="top" |
'''Meerengen:'''<br />
<small>alphabetisch sortiert</small>
* [[Dziwna|Dievenow]] (Dziwna)
* [[Grönsund]]
* [[Kadetrinne]]
* [[Kalmarsund]]
* Ålands-See ([[Ålandsee]])
* [[Väinameri|Moon-Sund]] nördlich des Tähvanina Näs
* [[Sele-Sund]] westlich des Pammana Näs
* [[Irbenstraße]]
* [[Öresund]] südlich der [[Drogdenschwelle]]
* [[Strelasund]]
* [[Peenestrom]]
* [[Swine]] (Swina)
* [[Ulvsund]]

| width="275" valign="top" |
'''Große Flüsse:'''<br />
<small>alphabetisch sortiert</small>
* [[Memel]]
* [[Motala ström]]
* [[Oder]]
* [[Pregel]]
* [[Weichsel]]
|
| width="275" valign="top" |
'''Inseln und Inselgruppen:'''<br />
<small>alphabetisch sortiert</small>
* [[Bornholm]]
* [[Fårö]]
* [[Gotland]]
* [[Hiddensee]]
* [[Møn]]
* [[Öland]]
* [[Rügen]]
* [[Saaremaa]] (Abgrenzung zum Rigarer Meerbusen)
* [[Stockholmer Schärengarten]]
* [[Sjælland|Seeland]] (Abgrenzung)
* [[Usedom]]
* [[Wolin|Wollin]]
* <small>Weitere – siehe [[#Inselwelt|Inselwelt]]</small>

'''Markante Halbinseln:'''<br />
<small>alphabetisch sortiert</small>
* [[Frische Nehrung]] (Mierzeja Wiślana)
* [[Halbinsel Hel]] (Hela)
* [[Kurische Nehrung]]
|}

==== Rigaer Meerbusen ====
[[Datei:Seashore of Kihnu.jpg|mini|Strand der Insel Kihnu]]
Der [[Rigaer Meerbusen]] oder ''Rigaischer Meerbusen'' zwischen Kurland und dem [[Estland|estnischen]] [[Väinameri]]-Archipel kann auch als ''Östliche Ostsee'' bezeichnet werden.

{|
| width="275" valign="top" |
'''Meeresbuchten:'''
* Rigaer Bucht
* [[Pärnu Laht]] ([[Pärnu]]-Bucht)

'''Meerengen:'''
* [[Hari kurk]] (Moon-Sund)
* [[Soela väin]] (Wose-Sund)
* [[Voosi kurk]] (Moon-Sund)
| width="275" valign="top" |

'''Inseln:'''

; Abgrenzung zur Eigentlichen Ostsee:
* [[Saaremaa]]
* [[Hiiumaa]]
* [[Vormsi]]
'; weitere:
* [[Muhu]]
* [[Kihnu]]
* [[Abruka]]
* [[Ruhnu]]
| width="275" valign="top" |

'''Flüsse:'''
* [[Düna]]
* [[Pärnu (Fluss)|Pärnu]]
* [[Kasari (Fluss)|Kasari]]
|}

==== Finnischer Meerbusen ====
[[Datei:Suomenlinna.jpg|mini|Die Festung Suomenlinna, auf fünf Inseln vor Helsinki gelegen]]
Der [[Finnischer Meerbusen|Finnischen Meerbusen]] zwischen Estland, Finnland und Russland kann auch als ''Nordöstliche Ostsee'' bezeichnet werden.

{|
| width="275" valign="top" |
'''Meeresbuchten:'''
* [[Narwa-Bucht]]
* [[Newabucht]]
* [[Wyborger Bucht]]
| width="275" valign="top" |
'''Meerengen:'''
* Nordkanal (nördlich von [[Kronstadt (Russland)|Kronstadt]])
* Südkanal (südlich von Kronstadt)
'''Flüsse:'''
* Finnland:
** [[Kymijoki]]
** [[Vantaanjoki]]
** [[Porvoonjoki]]
* Russland:
** [[Newa]]
* Estland/Russland:
** [[Narva (Fluss)|Narva]]
|
| width="275" valign="top" |
'''Inseln und Inselgruppen:'''
* [[Kotlin (Insel)|Kotlin]]
* [[Gogland|Hochland]]
* [[Birkeninsel]]
* [[Naissaar]]
* <small>Weitere – siehe [[#Inselwelt|Inselwelt]]</small>
|}

==== Nördliche Ostsee ====
[[Datei:SoedraLinjen 12.jpg|mini|Ålandinseln]]
Die ''Nördliche Ostsee'' von [[Åland]] nordwärts zwischen Finnland und Schweden wird auch als [[Bottnischer Meerbusen]] bezeichnet.

{|
| width="275" valign="top" |
'''Meeresteile und Meerengen:'''

; zwischen Eigentlicher und Nördlicher Ostsee geteilt:
* [[Ålandsee]] zwischen Åland und der schwedischen Küste
* [[Schärenmeer]] zwischen Åland und der finnischen Küste
; Nördliche Ostsee im engeren Sinne:
* [[Bottensee]]
* [[Kvarken]] (trennt Bottensee von Bottenwiek)
* [[Bottenwiek]]
| width="275" valign="top" |

'''Große Flüsse:'''<br />
<small>alphabetisch sortiert</small>
* [[Ångermanälven]]
* [[Gavleån]]
* [[Indalsälven]]
* [[Kalixälven]]
* [[Kemijoki]]
* [[Ljusnan]]
* [[Lule älv]]
* [[Muonio älv]]
* [[Piteälven]]
* [[Skellefte älv]]
* [[Torne älv]]
* [[Ume älv]]
|
| width="275" valign="top" |
'''Inseln und Inselgruppen:'''<br />
<small>alphabetisch sortiert</small>
* Große Inseln:
** [[Åland]]
** [[Alnön]]
** [[Gräsö]]
** [[Hailuoto|Karlö]] (finn. [[Hailuoto]])
** [[Vallgrund]]
* <small>Weitere – siehe [[#Inselwelt|Inselwelt]]</small>
|}

=== Nautische Vereinbarung 2014 ===
Auf der 19. Konferenz der BSHC (Baltic Sea Hydrographic Commission<ref>[http://www.bshc.pro/ Baltic Sea Hydrographic Commission]</ref>) am 10.–12. Juni 2014 wurde eine neue Einteilung der Ostsee vereinbart, die das Kattegat einbezieht, aber wiederum als Eingangsbereich. Nach Auskunft der deutschen Teilnehmer der Konferenz orientiert sich die Vereinbarung allein an nautischen Belangen, nicht an ökologischen. Daher wurde das Bodenrelief bei dieser Einteilung kaum berücksichtigt. Gar keine Rolle spielte, welcher Süßwassereintrag aus dem Binnenland in welche Seegewässer gelangt.

Unter dem Gesamtgebiet der Ostsee werden weitere Stufen unterschieden:
* die zweite Stufe ''Subareas'' (Central Baltic Sea and main Gulfs),
* die dritte Stufe ''Detailed Subareas''.

Systematik:
* ''Baltic Entrances'' (vom Breitengrad von [[Skagen]] bis zur Linie [[Als (Dänemark)|Als]](-en) – [[Ærø]] – Fyn ([[Fünen]]) – [[Langeland]] – [[Lolland]] – [[Falster]] – [[Møn]] – [[Falsterbo]] in Südschweden)
** [[Kattegat]] (nördlich der Linie [[Fredericia]] – Nordküste Fünens – [[Hindsholm]] – [[Asnæs]] bei [[Kalundborg]] – [[Helsingør]])
** [[Kleiner Belt]]
** [[Großer Belt]] (einschließlich [[Smålandsfarvandet]])
** [[Öresund]]
* Zentrale Ostsee ''(Central Baltic Sea)'' (hinter der o.&nbsp;g. Linie Alsen–Falsterbo, ausgenommen Gulf of Riga, Gulf of Finland und Gulf of Bothnia)
** [[Westliche Ostsee]] ''(Western Baltic)'' (westlich der Linie Falsterbo – [[Kap Arkona]])
** Südliche Ostsee ''(Southern Baltic)'' (zwischen dieser Linie im Westen und dem Längengrad von Czołpino (zu [[Smołdzino]]) an der pommerschen Küste im Osten)
** Südöstliche Ostsee (zwischen diesem und der Ostküste von [[Samland]] bis [[Liepāja]])
** [[Danziger Bucht]] (südlich der Linie zwischen der Wurzel (!?) der [[Halbinsel Hel]] der Nordwestecke Samlands)
** Mittlere Ostsee ''(Middle Baltic)'' (zwischen dem Breitengrad von [[Kalmar]] im Süden und dem von [[Gotska Sandön]] im Norden)
** Nördliche Ostsee ''(Northern Baltic)'' (nördlich der Gotska Sandö, südlich und westlich der Linie [[Kapellskär]] (S) – [[Hanko]] (FIN) – [[Spithami]] (EST) und westlich der estnischen Inseln)
** [[Väinameri]] (Zwischen den estnischen Inseln [[Hiiumaa]] und [[Saaremaa]] und dem vorspringenden Teil der estnischen Westküste)
* [[Rigaer Meerbusen]] ''(Gulf of Riga)'' (südlich des Väinameri östlich der Linie zwischen der Halbinsel [[Sõrve]] der Insel [[Saaremaa]] und Ovīši an der [[Lettland|lettischen]] Küste)
* [[Finnischer Meerbusen]] (östlich der Linie Hanko – Spithami (EST))
* [[Bottnischer Meerbusen]] ''(Gulf of Bothnia)'' (nördlich der Linie Kapellskär (S) – Hanko (FIN))
** [[Ålandsee]] ''(Åland Sea)'' (westlich von Åland)
** [[Archipelsee]] ''(Archipelago Sea)'' (östlich von Åland)
** [[Bottnische See]] ''(Bothnian Sea)'' (zwischen der Linie [[Hållnäs]] (S) – [[Kustavi]] (FIN) und der Linie [[Kråken]] (S)– [[Korsnäs]] (FIN))
** [[Kvarken]] ''(The Quark)'' (nördlich anschließend bis zur Linie [[Nyhamnsfjärden]] (S) – Halbinsel Kalvholmen in [[Vörå]] (FIN))
** [[Bottenwiek]] ''(Bothnian Bay)''

== Ökologie ==
[[Datei:Phytoplankton bloom in the Baltic Sea (July 3, 2001).jpg|mini|[[Phytoplankton]]-Blüte in der Ostsee, 3.&nbsp;Juli 2001]]
Ungefähr 20 Prozent der Böden der Kern-Ostsee –&nbsp;zwischen Dänemark und den Åland-Inseln&nbsp;– gehören inzwischen zu den sogenannten „[[Hypoxie (Ökologie)|Todeszonen]]“, in denen aufgrund Sauerstoffmangels kein Leben außer [[Anaerobie|anaeroben]] Organismen existiert. Dies ergaben Messungen des schwedischen Meteorologischen Instituts im Jahr 2008.<ref name="e24" /> Andere Berichte bezeichneten ein Sechstel (70.000&nbsp;km² der rund 412.500&nbsp;km²<ref name="VORLESUNG" />) großen Ostsee als lebensfeindliche Gebiete. Im Jahr 2008 waren es erst 42.000&nbsp;km².<ref name="e24">{{Internetquelle |url=http://www.taz.de/!25834/ |werk=[[Die tageszeitung|taz]] |datum=2008-11-14 |autor=Reinhard Wolff |titel=Der Ostsee geht die Luft aus |zugriff=2012-12-29}}</ref>

Ursache ist, dass aus der Landwirtschaft [[Phosphor]]- und [[Stickstoff]]-Verbindungen in die Ostsee gelangen. Phosphor und Stickstoff sind [[Dünger]]stoffe.
Sie fördern das Algenwachstum; die Zersetzung toter Algen lässt den Sauerstoffgehalt sinken. Wasser mit höherem Salzgehalt und dadurch bedingt höherem spezifischem Gewicht bleibt auf dem Meeresgrund, isoliert vom Oberflächenwasser und der Atmosphäre. <!---- ?? Das führt zu geringem Sauerstoffgehalt in dieser Zone. ?? Beleg ??--->
In den Todeszonen leben nur anaerobe [[Bakterien]]; sie zersetzen organische Substanz und setzen dabei [[Schwefelwasserstoff]] frei. Eine Anreicherung mit Sauerstoff findet überwiegend durch Herbst- und Winter-Stürme aus westlichen Richtungen statt, die salziges und sauerstoffreicheres Wasser aus der Nordsee in die Ostsee transportieren.

Der [[Ostseerat]] beschäftigt sich mit dem Thema.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.cbss.org/environment-and-sustainability/ | wayback=20140328023525 | text=www.cbss.org}} (englisch), [http://www.cbss.org/wp-content/uploads/2012/12/Action-Plan-2013.pdf#page=26 Action Plan: European Union Strategy for the Baltic Sea Region] (February 2013 version; pdf. Seite 26, 27, 110)</ref>

Auch wurden bei Untersuchungen in den Jahren 1980/81 im Bereich der westlichen und mittleren Ostsee auf zwei Fahrten Wasserproben aus verschiedenen Tiefen zur Untersuchung auf ihren Gehalt an künstlichen Radionukliden entnommen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Gehalt an dem Radionuklid <sup>137</sup>Cs im Tiefenwasser bzw. in der westlichen Ostsee durchweg höher war (zwischen 19 und 107 mBq/l) als die Konzentration im Oberflächenwasser bzw. in der mittleren Ostsee (15–60 mBq/l). <ref>Kautsky, H., 1981: Radiological investigations in the western Baltic Sea including Kattegat during the years 1975 to 1980. Dt. hydrogr. Z.34, 125–149.</ref> Das Isotop ist in dieser Konzentration vollkommen unbedenklich, eignet sich aber dazu, das Strömungsverhalten der Ostsee genauer zu untersuchen.

Siehe auch weiter unten: [[#Munitionsentsorgung in der Ostsee|Munitionsentsorgung in der Ostsee]]

== Tierwelt ==
Die Fischbestände leiden außer unter dem Sauerstoffmangel und den Schadstoffeinträgen auch unter [[Überfischung]]. Die Situation des Herings ist in der Ostsee deutlich schlechter als in der Nordsee.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Arten-Portraet-Hering.pdf |format=PDF |datum=Juli 2007 |titel=Hintergrundinformation: Hering (Clupea harengus) |hrsg=Internationales Zentrum für Meeresschutz des [[WWF Deutschland]] |zugriff=2016-04-29}}</ref> Darum hat sich die EU auf eine Herabsetzung der Fangquoten geeinigt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dw.de/rettungsnetz-f%C3%BCr-hering-und-dorsch/a-3746430-1 |titel=Rettungsnetz für Hering und Dorsch |hrsg=[[Deutsche Welle]] |datum=2008-10-28 |zugriff=2012-12-29}}</ref> Der Dorsch laicht beispielsweise in etwa 60&nbsp;Metern Tiefe, wo die Salzkonzentration optimal für die Fischeier ist. Dort wird allerdings zunehmend eine signifikant wachsende Sauerstoffarmut registriert, die zur Folge hat, dass die Fischeier absterben.<ref name="e24" /> Der Bestand an Dorsch ([[Kabeljau]]) hat allerdings in den letzten Jahren wieder leicht zugenommen, bedingt durch einen Kaltwasserschub und ein besseres Einhalten der Fangquoten insbesondere durch polnische Fischer.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.ifm-geomar.de/index.php?id=oz-on_dorsch | wayback=20080627233634 | text=Leibnizinstitut Kiel über den Dorsch}}</ref>

{{Siehe auch|Fauna und Flora der Ostsee}}

== Inselwelt ==
Die Ostsee ist reich an [[Insel]]n, Inselgruppen und -ketten sowie bewohnten und unbewohnten Eilanden. Eine exakte Zahl wird nicht genannt, weil die Definitionen auseinandergehen, wonach eine Insel und ein Eiland unterschieden werden. Im Folgenden werden die den Anrainerstaaten zugordneten Inseln kurz dargestellt (ausführlich siehe das jeweilige Lemma).
<!--Größere Inseln in der Ostsee sind [[Gotland]] und [[Öland]] (schwedisch), [[Åland]] (finnisch), [[Hiiumaa|Dagö]] und [[Saaremaa|Ösel]] (estnisch), [[Wolin|Wollin]] (polnisch), [[Usedom]] (deutsch/polnisch), [[Rügen]], [[Hiddensee]] und [[Fehmarn]] (deutsch) sowie unzählige dänische Inseln, beispielsweise [[Seeland (Dänemark)|Seeland]], [[Bornholm]], [[Fünen]], [[Lolland]], [[Falster]] und [[Langeland]]. XXXX die Inseln sind doch weiter oben ausführlich abgehandelt oder??-->

=== Dänemark ===
Die großen dänischen Inseln [[Seeland (Dänemark)|Seeland]] und [[Fünen]] trennen die Ostsee vom Kattegat. Seeland trägt die dänische Hauptstadt [[Kopenhagen]] (København), ist die größte Insel des Königreichs und inzwischen durch die [[Öresundbrücke]] und den [[Drogdentunnel]] mit dem südschwedischen [[Skåne län|Schonen]] (das bis 1658 zu Dänemark gehörte) und durch die [[Storebæltsforbindelsen|Großer-Belt-Querung]] mit der drittgrößten dänischen Insel Fünen verbunden. Etwa 150 km südöstlich von Kopenhagen liegt die dänische Insel [[Bornholm]].

Die dänischen Inseln Seeland und Fünen sind wesentlich dichter besiedelt als die Halbinsel Jütland, welche die Beltsee und Kattegat nach Westen begrenzt. Die meisten Inseln liegen im Segelrevier der [[Dänische Südsee|dänischen Südsee]]. Dort befinden sich größere Inseln wie Lolland, Falster, [[Møn]], Langeland, [[Ærø]] und [[Als (Dänemark)|Alsen]]. Nordöstlich von Bornholm besitzt das Land mit [[Christiansø]] seinen östlichsten Außenposten.

Zu den kleinsten bewohnten dänischen Ostseeinseln gehören die [[Ochseninseln]] in der [[Flensburger Förde]]. Sie liegen unmittelbar an der deutsch-dänischen Grenze.

{{Siehe auch|Liste dänischer Inseln}}

=== Deutschland ===
[[Datei:Am Salzhaff 2.JPG|mini|Blick vom Scharberg am [[Salzhaff]] über die [[Mecklenburger Bucht]] nach [[Fehmarn]]]]
Zu Deutschland gehören die großen Ostseeinseln [[Fehmarn]], [[Rügen]] und [[Usedom]], welche auch zu einem kleinen Teil zu Polen gehört.

Fehmarn liegt vor der Halbinsel [[Wagrien]] an der [[Lübecker Bucht]] und ist mit dem Festland über die [[Fehmarnsundbrücke]] als Teil der [[Vogelfluglinie]] verbunden. Zurzeit (2010) ist eine weitere [[feste Fehmarnbeltquerung]] als Alternative zur [[Jütlandlinie]] in Planung, so dass das Brücken- und Tunnelnetz auf dem Weg von Mitteleuropa nach [[Skandinavien]] komplettiert wäre.

Rügen, die größte deutsche Insel, ist über den [[Strelasundquerung#Rügendamm|Rügendamm]] und die Rügenbrücke [[Strelasundquerung#Rügenbrücke („Zweite Strelasundquerung“)|(zweite Strelasundquerung]]) bei [[Stralsund]] mit dem Festland verbunden. Rügen hat einige vorgelagerte Inseln, von denen [[Hiddensee]] die bekannteste ist.

Usedom, dessen Ostteil zu Polen gehört, besitzt wie Rügen eine reiche Gliederung in Halbinseln, außerdem existieren dort viele [[See]]n.

{{Siehe auch|Liste deutscher Inseln}}

=== Estland ===
[[Estland]]s größte Insel, und gleichzeitig die größte Ostseeinsel des [[Baltikum]]s ist [[Saaremaa]] (''Ösel''). Zweitgrößte estnische Insel ist [[Hiiumaa]] (''Dagö''). Daneben gibt es noch die Inseln [[Vormsi]], [[Muhu]], [[Naissaar]], [[Vilsandi]], [[Kihnu]], [[Ruhnu]] und ca. 1500 weitere, kleinere Inseln.

{{Siehe auch|Liste estnischer Inseln}}

=== Finnland ===
'''Überblick'''

Die Zahl der [[Finnland|finnischen]] Ostseeinseln und Eilande wird mit etwa 80.000 angegeben. In dieser Zahl sind die ca. 6500 Inseln von [[Åland]] ebenso enthalten wie dessen [[Schäre]]n. Der Rest sind zumeist Schären, die nicht zu Åland gehören. Finnland besitzt also eine bedeutende Inselwelt in der Ostsee.

Die [[Festung]] [[Suomenlinna]] liegt auf den Inseln vor [[Helsinki]]. Mit dem [[Kvarken]] und dieser Festung hat Finnland zwei insulare [[UNESCO-Welterbe|Weltkulturerbe]] in der Ostsee.

'''Åland'''

Zwischen Schweden und Finnland liegt die zu Finnland gehörende, aber mit Autonomierechten ausgestattete schwedischsprachige Inselgruppe [[Åland]], die aus über 6.500 Inseln besteht. 65 dieser Inseln sind bewohnt und beherbergen 26.530 Einwohner (Ende 2004).

=== Lettland ===
Rund fünf Kilometer vor [[Kap Kolka]] befindet sich mit einer künstlichen Leuchtturm-Insel die einzige Insel der lettischen Ostsee.

=== Litauen ===
[[Litauen]] hat keine Inseln in der offenen Ostsee, dafür aber im [[Kurisches Haff|Kurischen Haff]]: [[Kiaulės Nugara]] ([[Deutsche Sprache|dt.]]: „Schweinerücken“) bei [[Klaipėda]] sowie [[Rusnė]] und einige andere im [[Memel]]delta. Der litauische Teil der [[Kurische Nehrung|Kurischen Nehrung]] hat keine direkte Landverbindung zum übrigen Staatsgebiet. Von Klaipėda muss man mit der [[Fähre]] übersetzen. Pläne für eine [[Brücke]] stehen im Konflikt zum Status der Landzunge als [[Nationalpark]] und [[UNESCO-Welterbe|Weltkulturerbe]] und wurden daher bisher verworfen. Auf dem Landweg ist die [[Nehrung]] nur von der russischen [[Oblast Kaliningrad]] aus zu erreichen.

=== Polen ===
[[Polen]] teilt sich [[Usedom]] mit Deutschland. Ganz zu Polen gehört die Nachbarinsel [[Wolin|Wollin]]. Daneben gibt es eine Reihe kleinerer Inseln im [[Stettiner Haff]].

{{Siehe auch|Liste polnischer Inseln}}

=== Russland ===
[[Russland]] besitzt mit [[Kotlin (Insel)|Kotlin]] vor [[Sankt Petersburg]] eine historisch wichtige Insel. Sie ist besser bekannt unter dem Namen [[Kronstadt (Russland)|Kronstadt]] der gleichnamigen Stadt und [[Festung]].

=== Schweden ===
Die zweitgrößte Ostseeinsel ist das [[Schweden|schwedische]] [[Gotland]]. Hier wird ein recht eigenständiger Dialekt, das [[Gotländisch]]e, gesprochen. Wichtig ist auch die zweitgrößte schwedische Insel [[Öland]]. An Schwedens Küste liegen tausende kleiner [[Schäre]]n, die teilweise bewohnt sind.

Die Hauptstadt von Gotland, [[Visby]], ist ebenso [[UNESCO-Welterbe|Weltkulturerbe]] wie die südliche Landschaft Ölands.

== Küsten ==
=== Küstenformen ===
'''Entstehung'''
Die [[Küste]]nformen der Ostsee sind ein Resultat eiszeitlicher Gletscherbewegungen und nacheiszeitlicher Geländehebung im nördlichen und -absenkung im südlichen Bereich der Ostsee, die bis heute andauern. Beeinflusst werden die Küsten außerdem durch die Lage in der [[Westwindzone]], wodurch von Westen her beständig [[Sedimentation|Sedimente]] angeschwemmt werden. Unterschieden werden folgende Erscheinungsformen:

'''Schärenküste'''

Die schwedisch-finnische Küste in der ''Zentralen'', ''Nördlichen'' und ''Östlichen Ostsee'' ist fast ausschließlich eine Schärenküste; ab und zu findet man noch vereinzelte Fjorde (Fjord-Schären-Küste). Schären sind der Küste vorgelagerte, kleine und kleinste felsige Inseln, die durch den Abschleifeffekt der Gletscher eine charakteristische Kuppenform aufweisen. Weil die Ostsee nur geringe [[Gezeiten]] aufweist, sind sie über die letzten Jahrtausende praktisch unverändert geblieben. Das flach abfallende [[Gelände]] wurde beim [[Schmelzen|Abschmelzen]] des Eispanzers überflutet und die Kuppen ragten fortan als Inseln heraus; durch die Geländehebung sind mit der Zeit weitere, vorgelagerte Schären entstanden.

'''Kliffküste'''

An einigen Stellen, zum Beispiel auf [[Gotland]], [[Bornholm]], [[Møn]] und [[Rügen]], haben sich [[Kliffküste]]n gebildet. Diese ragen steil und schroff hervor und markieren Geländebrüche im geologischen Untergrund. Kliffkanten finden sich auch unterhalb des [[Meeresspiegel]]s. Auch die Nordküste Estlands zum [[Finnischer Meerbusen|Finnischen Meerbusen]] hin ist durch solch eine Bruchlinie geprägt. Von West nach Ost rückt dieses Kliff immer näher an die aktuelle Küstenlinie heran und erreicht bei [[Sillamäe]] immerhin knapp 60&nbsp;m Höhe.

Eine bekannte Steilküste befindet sich auf der Insel Rügen. Der weiße Kreidefelsen des [[Königsstuhl (Rügen)|Königsstuhls]] im dortigen [[Nationalpark Jasmund]] kann als totes Kliff bezeichnet werden, da er nicht ständig von der [[Brandung]] erreicht wird. Dagegen sind die benachbarten [[Wissower Klinken]] im Jahre 2005 ein Opfer der Meeresbrandung geworden.

'''Fördenküste'''

Die Ostküste [[Schleswig-Holstein]]s und Jütlands ist durch [[Förde]]n gekennzeichnet, die allerdings in Dänemark Fjord genannt werden. Diese schmalen langen Buchten sind bei der Entstehung der Ostsee durch den Anstieg des Meeresspiegels vollgelaufene ehemalige Gletscher[[zungenbecken]]. Der Unterschied zu [[Fjord]]en besteht darin, dass die Gletscher sich nicht vom Land zur See bewegten, sondern umgekehrt der Eispanzer über der heutigen Ostsee Gletscher vorantrieb, die nach dem Abschmelzen eine Rinne übrig ließen, die sich mit Seewasser füllte. Die schleswig-holsteinischen Förden werden von den Landschaften [[Angeln (Halbinsel)|Angeln]], [[Schwansen]] und [[Dänischer Wohld]] getrennt. Zwischen der Kieler Förde und der ihr vorgelagerten [[Kieler Bucht]] einerseits und der [[Lübecker Bucht]] als Teil der [[Mecklenburger Bucht]] andererseits liegt die [[Probstei (Region)|Probstei]] und die Halbinsel [[Wagrien]] mit der Insel Fehmarn. Der [[Hemmelsdorfer See]] bei [[Timmendorfer Strand]] ist ebenfalls eine alte Förde. Er ist wesentlich tiefer als die durch eine eiszeitliche Landbarriere abgeschnittene, davorliegende Lübecker Bucht.

Die Landschaft der Fördenküste wird durch den [[Baltischer Landrücken|Baltischen Landrücken]] geprägt, der sich entlang oder parallel der westlichen, südlichen und südöstlichen Ostseeküste von Jütland bis ins [[Baltikum]] erstreckt.

'''Boddenküste'''

[[Datei:Barhöft.JPG|mini|Blick von [[Barhöft]] über die Boddenlandschaft nach [[Hiddensee]]]]
Die [[Vorpommern|vorpommersche]] Küste ist durch Boddenlandschaften geprägt. [[Bodden]] sind dadurch entstanden, dass vormalige Inseln durch stetige Zuführung von Material, hauptsächlich [[Sand]], durch schmale Brücken miteinander verbunden worden sind. Die rückwärtigen [[Gewässer]], die Bodden, sind dadurch größtenteils von der Ostsee abgetrennt worden und mit ihr nur noch durch Rinnen verbunden.

'''Ausgleichsküste'''

Die [[Ausgleichsküste]] bestimmt vor allem die Küstenlinie [[Polen]]s von [[Stettin]] bis kurz vor [[Danzig]] und die [[Lettland|lettische]] Küste. Hier sind die typischen reich gegliederten [[Kaltzeit|glazialen]] Küstenformen durch die Anströmung und den [[Sedimentation|Sedimenttransport]] von Westen her ausgeglichen worden, so dass der Verlauf fast gerade ist. Dies ist möglich geworden, weil die zumeist von Westwind geprägte Brandung auf eine Küstenlinie trifft, die von Südwest nach Nordost verläuft und dadurch Transportmaterial anlagert. Auch an der Küste [[Vorpommern]]s sind durch solche Ausgleichsprozesse [[Landzunge]]n und [[Nehrung]]en entstanden, wie z.&nbsp;B. die Halbinsel [[Fischland-Darß-Zingst]] und die [[Schaabe]], die [[Schmale Heide]] und der [[Bug (Rügen)|Bug]] auf Rügen.

'''Haffküste'''

Die [[Haff]]- oder Nehrungsküste ist im Küstenabschnitt zwischen Danzig und [[Klaipėda]] entstanden. Außerdem wird das [[Stettiner Haff]] ebenfalls hinzugezählt. Haffe entstehen vor Flussmündungen als [[Brackwasser]]reservoire, die durch schmale Landzungen, die Nehrungen, von der übrigen Ostsee größtenteils abgetrennt wurden. Durch die ständige Zufuhr von Flusswasser schließen sich die Nehrungen nicht, sondern bleiben als langgestreckte [[Halbinsel]]n bestehen, die eine Rinne zum Meer offen lassen.

Die bekanntesten Haffs sind das [[Kurisches Haff|Kurische]] und das [[Frisches Haff|Frische Haff]]. Eine (unvollständige) Nehrung bildet auch die [[Halbinsel Hel]] bei [[Sopot|Zoppot]].

=== Küstenschutz ===
{{Hauptartikel|Geschichte des Küstenschutzes an der deutschen Ostseeküste}}

Die ersten Nachweise für geplanten [[Küstenschutz]] an der deutschen Ostseeküste liegen für das Bundesland [[Mecklenburg-Vorpommern]] vor. Hier spielt der Küstenschutz mithilfe von [[Düne]]n seit dem frühen 13. Jahrhundert eine bedeutende Rolle. In [[Schleswig-Holstein]] gibt es erste Aufzeichnungen über den Küstenschutz in Form von [[Deich]]bau seit dem Jahr 1581. Neben dem Küstenschutz durch Dünen und Deiche fanden auch [[Buhne]]n ab dem 19. Jahrhundert einen breiten Einsatz.

1872 ereignete sich eine [[Ostseesturmhochwasser 1872|Katastrophensturmflut]], die viele Küstenschutzwerke zerstörte und vermehrte Bauarbeiten an der deutschen Ostseeküste nach sich zog. Überwiegend handelte es sich um den Bau von ''harten'' Küstenschutzmaßnahmen. Heutzutage wird beim Küstenschutz vermehrt auf ''weiche'' Küstenschutzmaßnahmen geachtet. Aufgrund des [[Klimawandel]]s ist mit einer notwendigen Anpassung der Küstenschutzmaßnahmen an der deutschen Ostseeküste zu rechnen.

== Geschichte ==
[[Datei:Baltic archipelago.jpg|mini|hochkant=1.4|[[Finnland]]]]
=== Altertum ===
Die Ostsee wird vor fast 2000 Jahren in der [[Germania (Tacitus)|Germania]] des [[Tacitus]] als ''Mare Suebicum'' erwähnt, das er als Teil des die Erde umgebenden [[Ozean]]s ansah (siehe hierzu [[#Namensgebung und -deutung|Namensgebung und -deutung]]).

Schon aus damaliger Zeit sind weitverzweigte [[Handel]]swege belegt, über die der begehrte [[Bernstein]], der an der Ostseeküste häufig gefunden wurde, in alle Teile des [[Römisches Reich|Römischen Reichs]] gelangte. Exportwaren waren weiterhin [[Fell]]e und [[Pelz]]e. Umgekehrt gelangten römische Erzeugnisse wie [[Keramik]]waren, [[Wein]] und [[Öle|Öl]] nach Norden.

=== Hansezeit ===
Im Hochmittelalter spielte die Ostsee eine immense Rolle als [[Verkehr]]s- und [[Handel]]sweg in Europa. Die in Nachbarschaft der Ostsee liegenden Städte schlossen sich zum Bund der [[Hanse]] zusammen und brachten es dabei zu großem Reichtum. Wichtigste [[Hansestadt|Hansestädte]] an der Ostsee und in deren Einzugsgebiet waren [[Lübeck]], [[Wismar]], [[Rostock]], [[Stralsund]], [[Greifswald]], [[Stettin]], [[Danzig]], [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]], [[Klaipėda|Memel]], [[Riga]], [[Tallinn|Reval]] und [[Weliki Nowgorod|Nowgorod]].

=== Neuzeit ===
Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] versuchte Schweden, über die Ostsee hinweg Großmachtpläne zu verwirklichen.<ref>vgl. Voges und Schmidt zum Kampf um das Dominium Maris Baltici</ref> Infolgedessen gehörten auch später noch viele südlich der Ostsee gelegene Landstriche lange zu Schweden (siehe auch [[Schwedisch-Pommern]]).
In den [[Nordische Kriege|Nordischen Kriegen]] gelang es Russland, von Osten her Anschluss an die Ostsee zu bekommen. Zar [[Peter I. (Russland)|Peter der Große]] ließ im Mündungsdelta der [[Newa]] die neue Reichshauptstadt [[Sankt Petersburg]] erbauen, die für das Land ein „Tor zur Welt“ sein sollte.

Im Jahre 1872 kam es zur größten [[Ostseesturmhochwasser 1872|Sturmkatastrophe]] in der gesamten Ostsee. Am 11. November 1872 sollen in der Ostsee angeblich insgesamt 654 Schiffe gesunken sein.

Im 20. Jahrhundert war die Ostsee während der [[Weltkrieg]]e Schauplatz zahlreicher bewegender Vorfälle. Die Ostseehäfen waren gegen Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] Orte, in denen Geschichte geschrieben wurde: Die Sankt Petersburg vorgelagerte Festungsinsel [[Kronstadt (Russland)|Kronstadt]] war der Schauplatz eines Matrosenaufstandes gegen die [[Russland|russische]] Revolutionsregierung. Die Revolte wurde unter Einsatz von Kriegsschiffen blutig beendet. In den allerletzten Kriegstagen meuterten die deutschen [[Marine]]einheiten in den Häfen von Kiel und Flensburg gegen einen sinnlosen Befehl der [[Oberste Heeresleitung|Obersten Heeresleitung]], die [[Flotte (Marine)|Flotte]] zu einer militärisch nicht mehr entscheidenden [[Schlacht]] ausrücken zu lassen. Der [[Kieler Matrosenaufstand]] von 1918 weitete sich zu einer [[Revolution]] in ganz Deutschland aus und führte zum Sturz der [[Monarchie]].

Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden in der Ostsee einige Kämpfe zwischen [[Deutschland|deutschen]] und [[Sowjetunion|sowjetischen]] Flotten- und [[U-Boot]]-Verbänden ausgefochten. Zu Kriegsende war fast die gesamte schiffbare Fläche vermint, so dass die [[Schifffahrt|Personenschifffahrt]] eingestellt wurde. 1945 wurde gleichwohl versucht, die in [[Kurland]], [[Ostpreußen]] und [[Hinterpommern]] eingeschlossenen deutschen Truppen, aber auch die flüchtende Zivilbevölkerung, über die Ostsee zu evakuieren. Besonders tragisch war die Versenkung des ehemaligen [[Kraft durch Freude|KdF]]-Schiffes [[Wilhelm Gustloff (Schiff)|Wilhelm Gustloff]], das fast ausschließlich Zivilisten an Bord hatte. Das Schiff sank nach mehreren Treffern sowjetischer Geschosse und riss schätzungsweise 9000 Menschen in den Tod, die entweder ertranken oder im eiskalten Wasser bald erfroren. Es war –&nbsp;gemessen an Menschenleben&nbsp;– die größte [[Liste bedeutender Schiffsversenkungen|Schiffskatastrophe]] aller Zeiten.

Am 2. Mai 1945, fünf Tage vor der deutschen Kapitulation, griffen britische Flugzeuge den in der Lübecker Bucht liegenden ehemaligen Luxusdampfer ''[[Cap Arcona (Schiff, 1927)|Cap Arcona]]'' und die ''[[Thielbek]]'' an. Über 7.500 Menschen kamen dabei ums Leben; es waren überwiegend Gefangene deutscher Konzentrationslager.

Auch der [[Kalter Krieg|Kalte Krieg]] forderte Opfer in der Ostsee: Rund 5000 [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]-Bürger versuchten, über die Ostsee in den Westen zu flüchten. Nur etwa 600 Flüchtende erreichten ihr Ziel, einige sogar auf [[Surfbrett]]ern. Die meisten Fluchtversuche scheiterten und endeten oft genug tödlich. Der Leuchtturm in [[Dahmeshöved]] (Ostseeheilbad [[Dahme (Holstein)|Dahme]]) diente vielen Flüchtlingen an der mecklenburgischen Küste als realistisches Ziel einer erfolgreichen Flucht.

Zu einem der schwersten Schiffsunglücke der europäischen Nachkriegsgeschichte kam es am 28. September 1994, als die Ostseefähre ''[[Estonia (Schiff, 1980)|Estonia]]'' auf ihrem Weg von [[Tallinn]] nach [[Stockholm]] sank und 852 Passagiere dabei den Tod fanden.

=== Munitionsentsorgung in der Ostsee ===
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in der Ostsee große Mengen [[Munition]], darunter auch Giftgasmunition, entsorgt. Vor allem von phosphorhaltiger Munition geht nach wie vor eine große Gefahr aus. Bernsteinfarbene [[Phosphor]]klumpen entzünden sich nach dem Trocknen schon bei 34&nbsp;°C, brennen dann mit einer Temperatur von 1300&nbsp;°C und sind nur noch mit Sand zu löschen. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs sind laut offiziellen Aufzeichnungen 168 Menschen durch Munitionsreste in der Ostsee zu Tode gekommen, 250 trugen Verletzungen davon. Dänemark veröffentlichte eine Studie mit weitaus höheren Verletzungszahlen. So sollen jährlich 20 Menschen Unfälle mit Munitionsresten erleiden, die meisten von ihnen sind Fischer.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/776/151397/ | wayback=20080314064608 | text=''Munitionsreste: Granaten in der Ostsee''. In: ''sueddeutsche.de'', 9. Januar 2008}}</ref><ref>[http://www.sueddeutsche.de/wissen/munitionsreste-in-der-ostsee-die-behoerden-zeigen-kein-interesse-1.259437 ''Munitionsreste in der Ostsee. „Die Behörden zeigen kein Interesse“''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de]]'', 8. Januar 2008</ref><ref>[http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=na&dig=2008%2F01%2F14%2Fa0004&cHash=5a1f40ae77 ''Pulverfass Ostsee''.] In: ''[[Die tageszeitung|taz]]'', 14. Januar 2008</ref> Der schwedische Sender [[Sveriges Television]] veröffentlichte 2009 Berichte über die Verklappung von chemischen Kampfstoffen und radioaktiven Abfällen der [[Sowjetische Marine|sowjetischen Marine]] vor [[Gotland]] in den Jahren 1989 bis 1992. Diese stammten von der Marinebasis [[Karosta]] im heutigen Lettland.<ref>''[[Frankfurter Rundschau]]'', 5. Februar 2009</ref>

== Wirtschaft und Verkehr ==
=== Allgemeines ===
Der Ostseeraum ist ein Wirtschafts- und Wachstumsraum. Während im nördlichen und westlichen Teil der Ostsee schon etablierte Volkswirtschaften mit einem hohen [[Bruttoinlandsprodukt|BIP]]/Kopf und einer hohen Produktivität vorherrschen (Beispiel [[Deutschland]] oder [[Schweden]]), befinden sich im östlichen Teil der Ostsee noch relativ wirtschaftsschwache Länder, die aber ein überdurchschnittlich hohes BIP-Wachstum aufweisen.<ref>[http://www.logistik.uni-rostock.de/BrandEins/Pr%C3%A4sentation%20Ostseeraum%20als%20europ%C3%A4ische%20Wachstumsregion.pdf ''Präsentation Ostseeraum als europäische Wachstumsregion''] (PDF; 946&nbsp;kB) Seite 4</ref> Infolge der [[Finanzkrise ab 2007]] brach dieses Wachstum wieder ein. Besonders die [[Baltische Staaten|baltischen Staaten]] mussten hier Wachstumseinbußen von über 10 % einstecken.<ref name="hk24" /> Lediglich [[Polen]] machte nur geringe Einbußen und hielt im gesamten Ostseeraum seine [[Wirtschaft]] am stabilsten.

Das Wachstum des Ostseeraums beruht auf guten [[Standortfaktor]]en. Besonders hervorzuheben sind hierbei die vorteilhafte [[Geographische Koordinaten|Lage]] der Ostsee innerhalb der Welt und die [[Räumliche Mobilität|Mobilität]] innerhalb des Ostseeraumes. Zur Ansiedlung von neuen Unternehmen bietet der Ostseeraum zum einen hoch entwickelte Wirtschaftsregionen. Diese bilden umfangreiche [[Cluster (Wirtschaft)|Cluster]] und investieren sehr stark in [[Forschung]] und [[Technik]]. Die guten weichen Standortfaktoren sind auch ausschlaggebend. Herausragend entwickelte sich die [[Öresundregion]], die laut der Zeitschrift [[The Economist]] im Jahr 2007 die wirtschaftsfreundlichsten Bedingungen der Welt aufweist.<ref>[http://www.kooperation-international.de/clusterportal/cluster-kopenhagen-oeresund-region.html ''Cluster Kopenhagen/Öresund-Region'']</ref> Zum anderen ist die Wirtschaftslage der baltischen Staaten sehr lukrativ für die Wirtschaft. Hier herrscht ein vergleichsweise [[Wirtschaftsliberalismus|liberales]] Geschäftsumfeld. Zugute kommen auch eine geschäftsfreundliche [[Steuer]]politik und eine umfangreiche [[Telekommunikation]]sstruktur.<ref name="hk24" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/PUB/2013/07/pub201307108000_18182.pdf |titel=Estland, Lettland, Litauen im Fokus (kostenlose Anmeldung erforderlich) |werk=www.tallinn.ee |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131001220820/https://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/PUB/2013/07/pub201307108000_18182.pdf |archiv-datum=2013-10-01 |zugriff=2013-07-25 |format=PDF}}</ref>

Nach dem [[Seerechtsübereinkommen]] steht den Anrainerstaaten der Ostsee eine [[Ausschließliche Wirtschaftszone]] zu. Am 1. Januar 1995 hat die Bundesrepublik Deutschland eine solche auch für ihr Küstenmeer an der Ostsee erklärt.<ref>[http://www.bsh.de/de/Meeresnutzung/Wirtschaft/CONTIS-Informationssystem/ContisKarten/OstseeDeutscherFestlandsockelAWZ.pdf ''Festlandsockel/ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ)'' in der Ostsee] (PDF; 802&nbsp;kB), Darstellung des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie, abgerufen im Portal ''bsh.de'' am 25. November 2012</ref>

=== Seefahrt ===
'''Häfen und Schiffsrouten'''
[[Datei:Ostseefährlinien.jpg|mini|Regelmäßig bediente Fährlinien im Ostseeraum]]
[[Datei:Port of Kaliningrad.jpg|mini|Hafen von Kaliningrad]]
Wichtige Häfen sind [[Kopenhagen]], [[Malmö]], [[Stockholm]], [[Turku]], [[Helsinki]], [[Sankt Petersburg]], [[Tallinn]], [[Riga]], [[Liepāja]], [[Klaipėda]] (ehem. ''Memel''), [[Kaliningrad]] (ehem. [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]]), [[Danzig]], [[Gdynia]], [[Stettin]], [[Świnoujście]] (ehem. Swinemünde), [[Trelleborg]], [[Sassnitz]], [[Rostock]], [[Wismar]], [[Lübeck]], [[Kiel]] und [[Flensburg]] (vgl. [[Flensburger Hafen]]).

In der Mitte der südlichen Ostsee verläuft eine der wichtigsten [[Seeschifffahrt]]srouten weltweit, die ''[[Kadetrinne]]''. Sie ist dicht befahren und war in der Vergangenheit gelegentlich im Zusammenhang mit [[Havarie]]n in den Schlagzeilen.

Eine besondere Rolle für den Verkehr auf der Ostsee spielen die vielen [[Fähre|Fährverbindungen]] sowie die großen Brücken, die in [[Skandinavien]] zum Teil größere Meerengen überspannen.

Die meistbefahrene künstliche [[Seeschifffahrtsstraße]] der Erde ist der [[Nord-Ostsee-Kanal]], welcher die Ostsee mit der [[Nordsee]] verbindet, und so den Seeweg über Kattegat (Ostsee) und Skagerrak (Nordsee) abkürzt. Er führt in [[Schleswig-Holstein]] von [[Kiel]] nach [[Brunsbüttel]] zur [[Elbe]].

Die Fläche der Ostsee innerhalb des deutschen Hoheitsgebietes ist als [[Wasserstraße|Seewasserstraße]] eine [[Bundeswasserstraße]].

'''Schifffahrt und Luftverschmutzung'''

Mit dem wachsenden Schiffsverkehr von [[Frachtschiff]]en und [[Kreuzfahrtschiff]]en auf der Ostsee wächst auch die Emission von Kohlendioxid, Stickoxiden und Schwefeldioxid. Dabei werden während der Hafenliegezeiten die Häfen und ihre Anwohner, während der Fahrt das offene Meer belastet. Verschärft wird dieses Problem dadurch, dass Schiffe [[Schweröl]] mit einem sonst nicht zulässigen hohen Schwefelgehalt von 1,5 % (= 15.000 [[Parts per million|ppm]]) als Treibstoff verwenden. Straßendiesel enthält nur 10 ppm Schwefel. Ab 2010 sollen die Schwefel-Grenzwerte EU-weit auf 0,1 Prozent sinken, das wären dann 1000 ppm.<ref>[http://www.taz.de/dx/2007/05/14/a0117.1/textdruck ''Ostseefähren sorgen für dicke Luft''.] In: ''[[Die tageszeitung|taz]]'', 14. Mai 2007</ref>

Die Ostseeanrainerstaaten haben diesbezüglich zahlreiche Initiativen begonnen, den [[Umweltschutz in der Seeschifffahrt]] voranzubringen. So gibt es, um die Emissionen während der Hafenliegezeiten zu senken, erste Versuche, Kreuzfahrtschiffe im Hafen verpflichtend an die Stromversorgung des Hafens anzuschließen (Beispiel Hamburg<ref>[http://www.taz.de/!5172212/ ''Die Queen kommt an die Steckdose''.] In: ''[[Die tageszeitung|taz]]'', 25. November 2008</ref>).

'''Kanalverbindungen'''

Im Osten ist die Ostsee über die [[Newa]] und verschiedene Wasserstraßen mit der [[Wolga]], dem [[Weißes Meer|Weißen]], [[Schwarzes Meer|Schwarzen]] und dem [[Kaspisches Meer|Kaspischen Meer]] verbunden.

Auf Binnenschifffahrt ausgerichtet sind der Wasserweg [[Weichsel]] – [[Bug (Fluss)|Bug]] – [[Dnepr-Bug-Kanal]] – [[Dnepr]] und der wesentlich ältere [[Ossolinskikanal]] von der [[Memel]] an den Dnepr.

Der [[Nord-Ostsee-Kanal]] verkürzt zwar nur den Umweg um die [[Kimbrische Halbinsel]], hat aber wegen oft schwieriger Witterungsverhältnisse im Skagerrak historische Vorläufer, den [[Eider-Kanal]] und die mittelalterliche Passage über Schlei, [[Rheider Au]] und [[Treene]], bei der seetüchtige Boote zumindest zeitweise auf Rollen über Land gezogen wurden.

Der [[Göta-Kanal]] von der Ostsee zum Kattegat in Schweden wurde im 18. Jahrhundert angelegt, um mit damaligen –&nbsp;kleineren&nbsp;– Seeschiffen den dänischen Sundzoll zu umfahren.

'''Sonstige Verkehre'''

Die zahlreichen Meerengen der Beltsee werden seit dem frühen zwanzigsten Jahrhundert von einer zunehmenden Zahl fester Straßen- und Schienenverbindungen gekreuzt.
Die wichtigsten Verkehrsachsen des Ostseeraums bilden zum einen die [[Vogelfluglinie]] mit der damit verbundenen [[Feste Fehmarnbeltquerung|festen Fehmarnbelt-Querung]].
Zum anderen sind Verkehrsachsen wie die Via Hanseatica –&nbsp;ein Teil davon bildet die [[Bundesautobahn&nbsp;20]]&nbsp;– und die [[Europastraße 67|Via Baltica]] wichtige Stützpfeiler für den nördlichen und östlichen Teil Europas.<ref name="hk24" /> Es ist geplant, einen großen Teil Südschwedens mit Hochgeschwindigkeitszügen zu erschließen. Der [[Europabanan|Europakorridor]] bildet den Rahmen für die Durchführung dieses Projekts.

Seit 2011 transportiert die auch „Ostseepipeline“ genannte [[Nord Stream]] Pipeline [[Russland|russisches]] [[Erdgas]] durch die Ostsee nach [[Deutschland]].

=== Tourismus ===
Die Küsten und Inseln des Ostseeraumes sind stark vom [[Tourismus]] geprägt, der neben der [[Werft]]industrie und dem [[Handel]] der wichtigste [[Wirtschaft]]ssektor ist. Ein wichtiger Bereich des Fremdenverkehrs ist der Badeurlaub in [[Seebad|Seebädern]]. Er ist von einer für den Ostseebereich typisch-starken [[Saison]]alität gekennzeichnet, welche die Monate Juli und August als Schwerpunkt haben. Andere Angebotsformen wie [[Wellness]], [[Fahrrad]]- oder [[Kultur]]tourismus entwickeln sich und schwächen die Saisonalität etwas ab.

Weitere Faktoren im Ostsee-Tourismus sind [[Kreuzfahrt]]schiffe, die beispielsweise in Kiel, Rostock-Warnemünde, Kopenhagen, Tallinn, Riga, Danzig, Helsinki, St. Petersburg, Mariehamn und Stockholm anlegen, sowie maritime Großveranstaltungen wie die [[Kieler Woche]] oder die [[Hanse Sail]], die jeweils Millionen von Besuchern anziehen.

== Siehe auch ==
{|
| width="275" valign="top" |
* [[Balten]]
* [[Baltic Sail]]
* [[Dziwna]]
* [[Königslinie]]
| width="275" valign="top" |
* [[Union of the Baltic Cities]]
* [[Trajekt Warnemünde–Gedser]]
* [[Peenestrom]]
* [[Swine]]
| width="275" valign="top" |
* [[Ostseesturmhochwasser 1872]]
* [[Ostsee-Netzwerk]]
* [[Parlamentsforum Südliche Ostsee]]
|}

== Literatur ==
* Jürgen von Alten: ''Weltgeschichte der Ostsee.'' Siedler, Berlin 1996, ISBN 3-88680-584-0.
* Frank Braun, Stefan Kroll (Hrsg.): ''Städtesystem und Urbanisierung im Ostseeraum in der frühen Neuzeit''. Band: ''Wirtschaft, Baukultur und historische Informationssysteme. Beiträge des wissenschaftlichen Kolloquiums in Wismar vom 4. und 5. September 2003'' (= ''Geschichte, Forschung und Wissenschaft'', Band 5). Lit, Berlin u.&nbsp;a. 2004, ISBN 3-8258-7396-X.
* Frank Braun, Stefan Kroll, Kerstin Krüger (Hrsg.): ''Stadt und Meer im Ostseeraum im 17. und 18. Jahrhundert. Seehandel, Sozialstruktur und Hausbau. dargestellt in historischen Informationssystemen. Beiträge des wissenschaftlichen Kolloquiums in Stralsund vom 8. und 9. September 2005'' (= ''Geschichte, Forschung und Wissenschaft'', Band 17). Lit, Berlin u.&nbsp;a. 2013, ISBN 978-3-8258-9223-4.
* Wolfgang Froese: ''Geschichte der Ostsee – Völker und Staaten am Baltischen Meer''. Casimir Katz, Gernsbach 2002, ISBN 3-925825-72-X.
* Stefan Kroll (Hrsg.): ''Städtesystem und Urbanisierung im Ostseeraum in der frühen Neuzeit''. Band: ''Urbane Lebensräume und historische Informationssysteme. Beiträge des wissenschaftlichen Kolloquiums in Rostock vom 15. und 16. November 2004'' (= ''Geschichte, Forschung und Wissenschaft'', Band 12). Lit, Berlin u.&nbsp;a. 2006, ISBN 3-8258-8778-2.
* Kersten Krüger, [[Gyula Pápay]], [[Stefan Kroll]] (Hrsg.): ''Stadtgeschichte und historische Informationssysteme. Der Ostseeraum im 17. und 18. Jahrhundert. Beiträge des wissenschaftlichen Kolloquiums in Rostock vom 21. und 22. März 2002''. Lit, Münster 2003, ISBN 3-8258-7103-7.
* Hansjörg Küster: ''Die Ostsee, Eine Natur- und Kulturgeschichte''. 2002, ISBN 3-406-49362-9
* [[Michael North]]: ''Geschichte der Ostsee. Handel und Kulturen'', Beck, München 2011. ISBN 978-3-406-62182-6
* Liedl, Florian et al.: ''Die Ostsee''. 1992, ISBN 3-923478-59-3.
* Peter Hupfer: ''Die Ostsee – kleines Meer mit großen Problemen.'' Leipzig. 1984. 4. Auflage.
* Andrea Komlosy, [[Hans-Heinrich Nolte]], Imbi Sooman (Hrsg.): ''Ostsee 700–2000. Gesellschaft – Wirtschaft – Kultur.'' Promedia, Wien 2008.
* Olaf Mörke: ''Die Geschwistermeere: Geschichte des Nord- und Ostseeraums'', Stuttgart 2012.
* [[Christoph Neidhart]]: ''Ostsee. Das Meer in unserer Mitte''. marebuchverlag, Hamburg 2003, ISBN 3-492-24227-8. (Taschenbuchausgabe 2005).
* Gerhard Rheinheimer: ''Meereskunde der Ostsee''. 1996, ISBN 3-540-59351-9.
* Dirk Schories, Ute Wilhelmsen: ''Die Ostsee – Tiere und Pflanzen''. Kosmos, ISBN 3-440-10224-6.
* Jaroslaw Suchoples (Hrsg.): ''Skandinavien, Polen und die Länder der östlichen Ostsee: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft''. Wydawn. Uniw. Wroclawskiego, Wroclaw 2005, ISBN 83-229-2637-5.
* [[Jann M. Witt]]: ''Die Ostsee – Schauplatz der Geschichte'', Primus, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-89678-358-5.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Baltic Sea|Ostsee}}
* [https://www.apple.com/apple-pay/ Offizielle Website]
{{Wikisource}}
* [https://support.apple.com/de-de/HT201469 Deutschsprachige Anleitung zur Nutzung von Apple Pay] bei apple.com
{{Wiktionary}}
{{Wikivoyage}}
* [https://www.io-warnemuende.de/die-entwicklungsgeschichte-der-ostsee.html Die kurze und wechselvolle Entwicklungsgeschichte der Ostsee] ([[IOW]])
* [http://www.io-warnemuende.de/ Institut für Ostseeforschung Warnemünde]
* [http://www.helcom.fi/ Helsinki Commission – HELCOM] (englisch)
* [http://www.boos.org/ Baltic Operational Oceanographic System] (BOOS)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references responsive >
<ref name="SMHI">
[http://www.smhi.se/sgn0102/n0205/havsomr/havsomr_plansch.pdf Swedish Meteorological and Hydrological Institute: The Baltic Sea, Kattegat and Skagerak – sea areas and drainage basins]
</ref>
<ref name="VORLESUNG">
[http://www.ikzm-d.de/seminare/pdf/MS_Ostseeregion_Hillmann.pdf Meeresspiegelschwankungen vom Eiszeitalter bis in die Zukunft] Björn Hillmann; Geographisches Institut der Universität Kiel; Sommersemester 2004; Auf: ikzm-d.de (PDF; deutsch; 209&nbsp;KB)
</ref>
<ref name="hk24">
[http://www.hk24.de/international/aussenhandelsstandort_hamburg/aussenhandels_und_aussenwirtschaftspolitik/368092/kooperation_ostsee.html ''Hamburg und der Ostseeraum''] vom 25. Februar 2010.
</ref>
<ref name="helcom">
[http://www.helcom.fi/Documents/About%20us/Convention%20and%20commitments/Helsinki%20Convention/1992_Convention_1108.pdf HELCOM: Englischer Wortlaut der Konvention zum Schutz der Meeresumwelt der Ostsee von 1992]
</ref>
<ref name="academic">
[http://de.academic.ru/dic.nsf/pierer/66040/Sundzoll Pierers Universal-Lexikon, 4. Auflage 1857–1865, (schlechte automatische Schriftübertragung): Sundzoll]
</ref>
<ref name="lillebaelt">
[http://www.lillebaelt.dk/denmark/krudtmagasinetkastellet-gdk608982 www.lillebaelt.dk]
</ref>
<ref name="Leibnitz">
[http://www.io-warnemuende.de/Antworten_Fragen_zum_Meer.html?frage=49 Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde: ''Gehört das Kattegat noch zur Ostsee''?]
</ref>
<ref name="kemi">
[https://www.kemi.se/global/pm/2012/pm-9-12-baltsens.pdf Swedish Chemicals Agency (KEMI): The BaltSens Project – The sensitivity of the Baltic Sea ecosystems to hazardous compounds]
</ref>
<ref name="pegelonline">
[http://www.pegelonline.wsv.de/gast/stammdaten?pegelnr=9610066 Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, Pegel Holtenau]
</ref>
</references>

{{Navigationsleiste Atlantischer Ozean}}

{{Normdaten|TYP=g|GND=4044107-6|VIAF=245636783}}


[[Kategorie:Apple]]
[[Kategorie:Binnenmeer]]
[[Kategorie:Mobile-Payment]]
[[Kategorie:Meer (Atlantischer Ozean)]]
[[Kategorie:Ostsee| ]]
[[Kategorie:Bundeswasserstraße]]

Version vom 5. August 2018, 20:54 Uhr

Ostsee
international: Baltisches Meer
Darßer Weststrand in Vorpommern (Steilküste nahe Ahrenshoop)
Darßer Weststrand in Vorpommern
(Steilküste nahe Ahrenshoop)
Darßer Weststrand in Vorpommern
(Steilküste nahe Ahrenshoop)
Art Binnenmeer
Ozean Atlantischer Ozean
Lage Nordosteuropa, zwischen Skandinavien und dem Baltikum
Zuflüsse Oder, Weichsel, Pregel, Memel, Düna, Narva, Newa, Torne älv, Lule älv, Motala ström u.v.m.
Angeschlossene Meere via Kattegat an den Atlantik
Wichtige Inseln Rügen, Fünen, Seeland, Lolland, Falster, Gotland, Bornholm, Öland, Saaremaa, Hiiumaa, Åland-Archipel u.v.m.
Städte am Ufer Rostock, Danzig, Kaliningrad, Klaipėda, Riga, Tallinn, Sankt Petersburg, Helsinki, Oulu, Stockholm, Malmö, Kopenhagen u.v.m.
Daten
Fläche 412.000 km²
Volumen 21 000 km³
Maximale Tiefe 459 m
Mittlere Tiefe 52 m

Besonderheiten

stark zergliederte Form

Stockholms südlicher Schärengarten in der Gemeinde Nynäshamn
Gliederung der Ostsee (Stand 2004)[1]

Koordinaten: 59° 0′ 0″ N, 21° 0′ 0″ O

Die Ostsee (auch Baltisches Meer, von lat. Mare Balticum, oder auch Baltische See genannt) ist ein 412.500 km²[2] großes und bis zu 459 m tiefes Binnenmeer in Europa und gilt als das größte Brackwassermeer der Erde, auch wenn in der westlichen Ostsee aufgrund des Wasseraustausches mit der Nordsee zumeist ein höherer Salz- und Sauerstoffgehalt beobachtet werden kann. Der Rauminhalt des Meeres beträgt rund 20.000 km³. Im Ostseeraum leben, je nachdem, wie weit man diese Region eingrenzt, zwischen 50 und 85 Millionen Menschen.[3]

Namensgebung und -deutung

Der Begriff „Ostsee“ ist sinngemäß primär in den germanischen Sprachen (außer Englisch) verbreitet: Dänisch Østersøen, Isländisch/Färöer Eystrasalt, Niederländisch Oostzee, Norwegisch Østersjøen, Schwedisch Östersjön. Hierfür mag die geografische Sicht aus der Lage dieser Länder wesentlich sein. In Finnland beruht der Begriff (Finnisch Itämeri, Schwedisch Östersjön) dagegen eher auf der Oberhoheit Schwedens vom 12. bis ins 18. Jahrhundert über das heutige Finnland.

Im Englischen sowie den meisten anderen Sprachen wird das nordeuropäische Binnenmeer sinngemäß „Baltische See“ bzw. „Baltisches Meer“ genannt.

In römischen Quellen wurde die Ostsee in der Regel nach den an seiner Südküste lebenden Sueben als Mare Suebicum bezeichnet. Eine andere Benennung ist Aestenmeer – benannt nach dem Volk der Aesti, vermutlich ein von den Germanen verwendetes Exonym („Ostleute“) für die Balten, die Tacitus in der Germania als die am weitesten östlich am Mare Suebicum lebenden Menschen beschrieb.

Dagegen besteht bei der Deutung von Balt- keine Einigkeit. Verschiedene Herkünfte werden für möglich gehalten.

  • Unter Hinweis auf die Ersterwähnung von mare Balticum bei Adam von Bremen wird argumentiert, dass es sich um eine Übertragung des Namens Belt, Beltessund (verwandt mit englisch belt 'Gürtel' u. a. – als Bezeichnung eines schmalen langgestreckten Gewässers) auf das gesamte Meer handeln könnte.
  • Eine andere Deutung sieht einen Zusammenhang mit der von Plinius erwähnten Insel Baltia.
  • Es könnte ein Zusammenhang mit litauisch baltas 'weiß' bestehen – dieser Begriff findet in der Toponomie Verwendung zur Bezeichnung von Gewässern, insbesondere Mooren.

(Ausführlicher siehe Literatur (P. U. Dini))

Geographie

Lage und Abgrenzung

Die Ostsee trennt die Skandinavische Halbinsel von den zusammenhängenden Festländern Nord-, Nordost- und Mitteleuropas.

Die westlichste Stelle der Ostsee liegt am Westende der Flensburger Förde bei der Stadt Flensburg, der nördlichste Punkt befindet sich an der schwedisch-finnischen Landesgrenze am Bottnischen Meerbusen, ihre östlichste Stelle beim russischen Sankt Petersburg. Ihren südlichsten Punkt stellt das Südende des Stettiner Haffs bei Stettin dar.

Die Anrainerstaaten der Ostsee sind Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland, Russland, Estland, Lettland, Litauen und Polen.

Definitionen

Meeresstraßen zwischen Kattegatt und Ostsee

Sowohl historisch als auch in den modernen Wissenschaften wurde und wird die westliche Abgrenzung der Ostsee unterschiedlich definiert.

In Politik und Bürokratie:

Die Helsinki-Konvention von 1992 bezeichnet das Kattegat nur als Eingang zur Ostsee: „For the purposes of this Convention the „Baltic Sea Area“ shall be the Baltic Sea and the Entrance to the Baltic Sea, bounded by the parallel of the Skaw (d. h. Breitengrad von Skagen) in the Skagerrak at 57°44.43'N.“[4] Aufgrund dieser Vereinbarung wird das Kattegat aber vielfach mit in die Ostsee einbezogen.

Handel und Geschichte:

Historisch verlief die Grenze durch die Beltsee, denn an den Einfahrten zur Ostsee erhob das Königreich Dänemark den Sundzoll. Die Mautstelle im Öresund war Schloss Kronborg bei Helsingør. Im Großen Belt wurde er bei Nyborg kassiert.[5] Für den Kleinen Belt wurde der Sundzoll Stromzoll (strømtold) oder Beltzoll (bælttold) genannt und seit der Gründung der Festung Fredericia 1650 dort erhoben, vorher andernorts.[6] Die engste Stelle (Middelfartsund) liegt allerdings bei Middelfart.

Moderne Naturwissenschaften:

Das Leibniz-Institut für Ostseeforschung schreibt: „Aus physikalischer Sicht gibt es Argumente, die Trennung zwischen Nord- und Ostsee im Großen Belt bei Langeland und im Öresund auf die Drogdenschwelle zu legen.“[7]

Auch das Sveriges Meteorologiska och Hydrologiska Institut (SMHI) zieht die Grenze zwischen Ostsee und Kattegat durch die Drogdenschwelle am Südende des Öresunds, im Großen Belt zwischen Korsør und Nyborg und im Kleinen Belt bei Middelfart.[1] Die maximal 7 m tiefe Drogdenschwelle erstreckt sich nördlich der Køgebucht zwischen Dragør im Süden Kopenhagens und Malmö. Hier wurde die Öresundquerung mit dem Drogdentunnel gebaut. Demnach würden also die dänischen Ostseeinseln in der Beltsee die ungefähre Grenze der Ostsee markieren.

Eine Untersuchung der schwedischen Chemikalienaufsicht Kemikalieinspektionen nimmt hingegen westlich der Drogdenschwelle die 18 m tiefe Darßer Schwelle als Begrenzung.[8] Die begrenzt den Zufluss von Salzwasser aus dem Kattegat und der Beltsee, da es unterhalb des salzarmen Ostseewassers strömt.

Beim Vergleich der verschiedenen Definitionen dürfen deren Konsequenzen nicht übersehen werden: Da Kattegat, Beltsee und Öresund sauerstoff- und artenreich sind, ist die Ökologie der Ostsee statistisch betrachtet gesünder, wenn man sie einbezieht, dagegen schwer bedroht, wenn man sie nicht zur Ostsee zählt.

Entstehung

Die Ostsee entstand am Ende der letzten Eiszeit, der Weichsel-Kaltzeit, vor etwa 12.000 Jahren nach dem Abschmelzen der riesigen Gletschermassen. Ihre heutige Gestalt und Eigenart bildete sich über mehrere Etappen durch ein Zusammenspiel von Landhebung und Meeresspiegelanstieg:

Etwa 10.000 bis 8.200 v. Chr. tauten infolge des damaligen Klimaumschwunges die Gletscher in Richtung Skandinavien zurück. Als sich der Eisrand nach Abschmelzen der Inlandeismassen auf der Höhe der heutigen Åland-Inseln, nordöstlich von Stockholm, befand, bildete sich in seinem Vorland der Baltische Eisstausee.

Etwa 8.200 bis 6900 v. Chr. stieg der Meeresspiegel so stark, dass sich zumindest im Bereich der heutigen mittelschwedischen Seenplatte, nach anderen Quellen auch zum Weißen Meer, eine Verbindung zum Weltmeer bildete. Durch den dadurch bedingten Süßwasserausstrom und Salzwassereinstrom bildete sich das sogenannte (salzige) Yoldiameer.

Etwa 6900 bis 5000 v. Chr. tauten die skandinavischen Gletscher weiter zurück, der Druck auf die skandinavische Landmasse nahm ab, so dass sie sich zu heben begann und dadurch die Meeresverbindungen blockierte. Es entstand der/die (süße) Ancylussee.

Etwa 5000 v. Chr. bis etwa zum Jahre 1 stieg der Meeresspiegel durch die sogenannte Littorina-Transgression so, dass die Festlandbrücke zwischen Südschweden und Dänemark überflutet wurde und der Osten Dänemarks sich in die heutigen Inseln aufteilte. Weiter öffnete sich der Zugang in der Nähe der Darßer Schwelle vor der deutschen Küste, und auch im südlichen Bereich der Ostsee bildeten sich die Grobformen der heutigen Küsten aus.

Die Gletscher waren nun fast vollständig verschwunden. Das Festland von Skandinavien hob sich weiter, so dass sich die Küstenlinie weiter veränderte. Der südliche Bereich der Ostsee senkte sich, das vorrückende Meer überflutete die jungglaziale Landschaft und formte sie dabei um. Als Ergebnis findet man drei Küstenformen im südlichen Bereich wieder: Fördenküste (Beispiel: Kieler Förde), Buchtenküste (Beispiel: Lübecker Bucht) und die Bodden- bzw. Boddenausgleichsküste (Beispiel: Halbinsel Fischland-Darß-Zingst) z. T. mit der Bildung von Haffen (Beispiel: Stettiner Haff).

Tabellarische Übersicht der Entwicklungsstufen[9]

Bezeichnung Zeit Wasser Anzeigeorganismen
Ende der Weichseleiszeit ~ 12.000 BP
Baltischer Eisstausee 12.500-10.000 BP süß
Yoldia Meer 10.000-9.250 BP salzig – brackig benannt nach der Salzwasser-Muschel Yoldia arctica
(jetzt Portlandia arctica)
Ancylussee 09.250-7.100 BP süß benannt nach der Süßwasser-Schnecke Ancylus fluviatilis
Littorina Meer 07.100-4.000 BP salzig – brackig benannt nach der Strandschnecke Littorina littorea
Limnea Meer 04.000-1.500 BP salzig – brackig, aber leichte Aussüßung benannt nach der Brackwasserschnecke Limnea ovata
Mya Meer 01.500 BP bis zur Gegenwart salzig – brackig benannt nach der Sandklaffmuschel Mya arenaria

Klima

Klimazonen

Der Südteil der Ostsee befindet sich in der gemäßigten Klimazone, die bei Dänemark noch ausgesprochen maritime Züge trägt, nach Osten hin jedoch im Bereich des Kontinentalklimas liegt. Der nördliche Teil, insbesondere der Bottnische Meerbusen, ist geprägt durch das kalte Klima der borealen Nadelwälder. Die reichen in Finnland bis etwa 200 km nördlich des Polarkreises. Weil die Ostsee vom klimabeeinflussenden Golfstrom abgekoppelt und ihre Fläche recht klein ist, aufgrund geringer Verdunstung und reicher Süßwasserzuführung der Salzgehalt außerdem sehr niedrig liegt, kann sie nur sehr geringfügig zum klimatischen Ausgleich beitragen; sie entwickelt kein eigenes maritimes Klima. Daher vereist sie jeden Winter teilweise, hin und wieder sogar vollständig. Dadurch wirkt sie nach harten Wintern als Kältespeicher. Hafenstädte wie Oulu in Finnland zählen bis zu sechs vereiste Monate pro Jahr. Eisschichten können in kalten Wintern auch an der deutschen Küste solche Mächtigkeiten erreichen, dass Personen darauf gehen können. Nur einige Inseln wie Bornholm profitieren von einem ungewöhnlich milden Mikroklima.

Klimawandel

Die Ostseeregion erwärmt sich überdurchschnittlich: Im letzten Jahrhundert wurde es an der Ostsee um 0,85 Grad wärmer, weltweit dagegen nur um 0,75 Grad. Seit 1990 ist die Luft durchschnittlich knapp ein Grad wärmer als in den Jahrzehnten zuvor. Bis Ende des Jahrhunderts könnte sich die Luft in der Ostsee-Region um weitere drei bis sechs Grad erwärmen.[10]

Wasserstand

Normale Höhe

Der mittlere Wasserstand der Ostsee (Mittelwasser) liegt etwa bei Normalnull. Bei Kiel liegt er beispielsweise 1 cm unter NN, das mittlere Hochwasser (MHW) und mittlere Niedrigwasser liegen etwa 1,22 m darüber bzw. darunter.[11] Mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 % bleibt der Pegel im Laufe eines Jahres unter 1,45 m über Mittelwasser, er wird im Mittel alle fünf Jahre überschritten. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 % bleibt der Pegel unter 2,26 m über Mittelwasser, er wird im Mittel alle 100 Jahre überschritten.[12]

Vor allem die westliche Ostsee unterliegt dem Einfluss einer regelmäßigen, aber schwach ausgeprägten Tide mit einer Periode von 12,4 Stunden und Amplituden von ca. 15 cm bei Wismar und 10 cm in Warnemünde. In der mittleren Ostsee liegt die Amplitude unter 5 cm.[12]

Sturmhochwasser

Als Sturmhochwasser wird gemeinhin ein Wasserstand von mehr als einem Meter über Normalmittelwasser bezeichnet. In Warnemünde ereigneten sich von 1950 bis 2000 etwa 110 Sturmfluten, durchschnittlich etwas mehr als zwei pro Jahr.[12]

Historische Hochwasserereignisse sind die Allerheiligenflut 1304 und weitere in den Jahren 1320, 1449, 1625, 1694, 1784 und 1825. Über ihre Ausmaße ist wenig bekannt.[13] Seit 1872 werden an der Ostsee regelmäßig verlässlich Pegel genommen. Der höchste war das katastrophale Ostseesturmhochwasser 1872 mit 2,43 m mittlerer Wasserhöhe über NN in Warnemünde und einem Maximum von 2,83 m über NN in Warnemünde und 3,12 m bei Holnis. Die letzten sehr schweren Hochwasserereignisse waren 1904 mit 1,88 m, 1913 mit 1,89 m, im Januar 1954 mit 1,73 m, am 2.–4. November 1995 mit 1,68 m und am 21. Februar 2002 mit 1,65 m mittlerer Wasserhöhe über NN.[14]

Daten

Größe

  • Ausdehnung: mit Kattegat 412 560 km², ohne Kattegat etwa 390.000 km²
  • Wasservolumen: 21.631 km³
Wassertiefen der Ostsee in Metern

Meerestiefe

Salinität

Der Salzgehalt (die Salinität) der Ostsee nimmt von West nach Ost ab. Er liegt in der Beltsee im Westen bei mindestens 19 PSU (1,9 %), im nordöstlichen Teil (Bottenwiek und Finnischer Meerbusen) hingegen nur noch zwischen 5 und 3 PSU (0,5 % bis 0,3 %). (Im Vergleich dazu erreicht der Salzgehalt des Atlantiks und der nördlichen Nordsee 3,5 %.) Der Rückgang des Salzgehalts verläuft dabei nicht kontinuierlich, sondern stufenweise. Dies wird darauf zurückgeführt, dass das Bodenprofil der Ostsee eiszeitbedingt aus Becken und Schwellen besteht. Das größte Gefälle der Salzkonzentration ist im Bereich der Darßer Schwelle nördlich von Rostock zu finden, die die Grenze zwischen Beltsee und Arkona-Becken bildet. Westlich davon beträgt die Salinität etwa 1,7 %, östlich nur 0,8 %. Östlich der Darßer Schwelle ist die Ostsee daher ein reines Brackwassermeer.

Wegen des hohen Süßwassereintrags und der geringen Verdunstung der Ostsee ist ihr Salzgehalt größtenteils auf den Wasseraustausch mit dem Weltmeer zurückzuführen. Da Salzwasser schwerer ist als Süßwasser, findet zudem eine Schichtung des Seewassers statt. Besonders viel Salz findet sich im tiefen Wasser unterhalb von 60–70 Metern. In den Belten und Sunden gibt es eine Oberflächenströmung mit geringem Salzgehalt von der Ostsee zum Kattegat und eine Tiefenströmung salzreichen Wassers aus dem Kattegat in die Ostsee. Über drei Viertel des Wasseraustausches finden durch den Großen Belt statt und etwa 9 % durch den Kleinen Belt. Durch die Schwellen- und Beckenstruktur des Ostseebodens bleibt aber ein beachtlicher Teil des Salzwassers im Becken der Beltsee zurück und dringt nicht weiter nach Osten vor.

Zeitliche Schwankungen der Salinität kommen durch stürmische Perioden zustande, die den Wasseraustausch durch die Meerengen beschleunigen, und durch große Niederschlagsmengen, die den Süßwassereintrag (im Mittel 500 km³/Jahr) vermehren. So kommt es bei starkem Südwest-Wind dazu, dass viel Wasser in die nordöstliche Ostsee gedrückt wird und der Wasserstand in der westlichen Ostsee sinkt; gleichzeitig entsteht im Skagerrak ein Sturmhochwasser, und Nordseewasser läuft über die Beltsee in die Ostsee. Damit gelangen sowohl Salz als auch Sauerstoff in das Tiefenwasser der Ostsee. Gibt es über längere Zeit keinen neuen Zustrom, wird der Sauerstoff von den Organismen aufgebraucht. Es bildet sich giftiger Schwefelwasserstoff, der zum Beispiel Fischeier oder Larven abtötet.

Der Sauerstoffvorrat eines zusätzlichen Nordseewassereinflusses während stürmischer Perioden hält etwa ein bis drei Jahre vor. Der vorletzte solche Einbruch war 2003, der davor 1993. Noch in den 1970er Jahren fanden solche Ereignisse viel häufiger statt als heute. Im Winter 2014/15 wurde der drittumfangreichste Salzwassereinbruch seit 1880 beobachtet, als rund 4 Gigatonnen Salz in die westliche Ostsee gelangten, die größte Menge seit sechs Jahrzehnten.

Größte Zuflüsse

Für die Größe der Flüsse, die in die Ostsee münden, ergibt sich ein unterschiedliches Bild, ob man sie nach dem mittleren Abfluss betrachtet, nach der nominellen Länge oder der hydrologischen Länge, also der Gewässerlänge von der entferntesten Quelle zur Mündung:

Name Mittlerer
Abfluss
in m³/s
Länge
in km
Einzugsgebiet
in km²
Staaten Längster Flussweg
in km
Newa 2500 0074 (nominell)
0860 (hydrologisch)
281.000 Russland, Finnland (Ladoga-Zufluss Vuoksi) Suna (280) → Onegasee (160) →
Swir (224) → Ladogasee (122) → Newa
Weichsel 1080 1047 194.424 Polen, Zuflüsse: Weißrussland, Ukraine, Slowakei
Düna 0678 1020 087.900 Russland (Quelle), Weißrussland, Lettland
Memel 0678 0937 098.200 Weißrussland (Quelle), Litauen, Russland
Kemijoki 0556 0550 (Hauptstrom)
0600 (Flusssystem)
051.127,3 Finnland, Norwegen (Quelle des Ounasjoki) längerer Nebenfluss Kitinen
Oder 0540 0866 118.861 Tschechien (Quelle), Polen, Deutschland
Lule älv 0506 0461 025.240 Schweden
Narwa 0415 0077 (nominell)
0652 (hydrologisch)
056.200 Russland (Quelle der Welikaja), Estland Welikaja (430) → Peipussee (145) → Narwa
Torne älv 0388 0520 (nominell)
0610 (hydrologisch)
040.131,4 Norwegen (Quellen oberhalb des Torneträsk),
Schweden, Finnland
Válfojohka → Kamajåkka → Abiskojåkka (zus. 45)
Torneträsk (55,5) → Torne älv
Einzugsgebiete und Hauptwasserscheiden
Landhöhen und Flüsse ohne Wasserscheiden der unmittelbaren angrenzenden Flüsse (Wassereinzugsgebiete)

Gliederung unter Berücksichtigung des Bodenreliefs

Erläuterung

Eine 2004 von Schweden veröffentlichte Gliederung orientiert sich stark am Bodenrelief des Meeres. Die Ostsee besteht aus verschiedenen Becken und Meeresbuchten, die durch Meerengen miteinander verbunden und durch Inseln voneinander getrennt sind. Dazu kommen spezielle Küstengewässer wie die Förden, die Fjärde, die Haffe und die Bodden. In Übergangsbereichen am Eingang und zwischen den größeren Meeresteilen gibt es Überlappungen:

Kattegat

Hafen der Insel Anholt
Schwedische Westküste bei Halmstad

Das 22.000 km² große Kattegat wird von den Anrainern zumeist als eigenständiges Meeresgewässer betrachtet. Im Gegensatz zur Ostsee ist es ozeanografisch, biologisch, verkehrstechnisch und historisch kein Binnenmeer. Weil es der Zugang zur Ostsee ist, wird es in manchen Zusammenhängen zusammen mit der Ostsee behandelt. In anderen Zusammenhängen ist es eines der Randgewässer der Nordsee.

Der Süden des Kattegat wird auch der Beltsee zugerechnet.

Meeresstraßen:

Große Meeresbuchten:
Norden→Süden→Osten

auch der Beltsee zugerechnet:

Kleinere Buchten, Förden:
Norden→Süden→Osten

Flüsse:
Westen→Osten→Norden

(Da die dänischen Meerengen oben einen Süßwasserstrom in Richtung Kattegat und darunter einen Salzwasserstrom in Richtung Ostsee aufweisen, gelangt kaum Wasser aus diesen Flüssen in die Ostsee.)

Große Inseln:

Kleinere Inseln

Südliches Kattegat / Nördliche Beltsee

Blick von Samsø zur Halbinsel Helgenæs im Süden von Djursland

Meeresstraßen:

Große Meeresbuchten:
Norden→Süden→Osten

Kleinere Buchten, Förden:
Norden→Süden→Osten

Große Inseln:

  • Fünen
  • Seeland (Abgrenzung zu
    Eigentlicher Ostsee u. ggf. Beltsee)

Kleinere Inseln

Beltsee

Brücke über den Großen Belt

Die etwa 8.000 km² große Beltsee, auch Westliche Ostsee genannt, umfasst die Meeresgewässer westlich von Seeland, Falster und der sich zwischen dieser Insel und der deutschen Küste bei Rostock erstreckenden Darßer Schwelle. Hier liegen die engsten Stellen des Eingangsbereichs der Ostsee. Das Meer ist hier durch Inseln in ein Netz von Meerengen und Buchten geteilt, die mit der übrigen Ostsee kaum enger verbunden sind als mit dem Kattegat. Die mittlere Salzkonzentration im Wasser der Beltsee ist mehr als doppelt so hoch wie in den östlich angrenzenden Becken. Zwischen den nördlicher und südlicher gelegenen Teilen dieses Übergangsbereichs zwischen Kattegat und Ostsee gibt es ebenfalls erhebliche Unterschiede. Daher werden die nördlichen Teile gleichzeitig dem Kattegat zugerechnet, die südlichen gleichzeitig der „eigentlichen“ Ostsee.[1]

Großsteingrab östlich von Rerik (Standort)

Südliche Beltsee / westliche Eigentliche Ostsee

Meerengen:

Meeresbuchten, Förden:

Flüsse:

Große Inseln:
alphabetisch sortiert

Eigentliche Ostsee

Kreidefelsen an der Nordküste der größten deutschen Insel: Rügen
Steinstrand Neptuni åkrar in Öland

Die eigentliche Ostsee reicht im weiteren Sinne von der deutschen Ostseeküste, im engeren Sinne von der Linie Falster–Darß im Westen (Darßer Schwelle) bis etwa zur Linie StockholmÅland–nordwestliches Estland im Nordosten. Zu den nicht eingeschlossenen Meeresbuchten im Osten gehört außer dem Bottnischen und dem Finnischen auch der Rigaer Meerbusen. Nach dem Relief des Meeresgrundes wird die eigentliche Ostsee in mehrere Becken unterteilt. Deren westlichste gehören gleichermaßen auch zur Beltsee: Südlicher Kleiner Belt, Kieler Bucht, Südlicher Großer Belt und Mecklenburger Bucht. Östlich der Darßer Schwelle erstreckt sich rund um Rügen bis zur Linie Sandhammaren (Schonen) – BornholmWolin die Arkonasee, die mithin auch den Westteil der Pommerschen Bucht umfasst. Zwischen Bornholm im Westen, der Stolper Schwelle im Osten und der Küste Blekinges im Norden erstreckt sich das Bornholmbecken. Rund um Gotland unterscheidet man das Nordgotlandbecken nördlich der kleinen Insel Gotska Sandö, das Westgotlandbecken mit dem Landsorttief zwischen Gotska Sandö, Gotland und der schwedischen Küste, sowie das Ostgotlandbecken mit dem Gotlandtief zwischen der großen Insel, Saaremaa (Ösel), Kurland und Hinterpommern. Südöstlich daran schließt sich die Danziger Bucht an; als Meeresbecken wesentlich größer definiert als anhand der Küstenverläufe, reicht sie bis an die Linie zwischen Rozewie (Rixhöft) zum Süden der lettischen Küste.

Meeresbuchten, Förden:
alphabetisch sortiert

Meerengen:
alphabetisch sortiert

Große Flüsse:
alphabetisch sortiert

Inseln und Inselgruppen:
alphabetisch sortiert

Markante Halbinseln:
alphabetisch sortiert

Rigaer Meerbusen

Strand der Insel Kihnu

Der Rigaer Meerbusen oder Rigaischer Meerbusen zwischen Kurland und dem estnischen Väinameri-Archipel kann auch als Östliche Ostsee bezeichnet werden.

Meeresbuchten:

Meerengen:

Inseln:

Abgrenzung zur Eigentlichen Ostsee

'; weitere:

Flüsse:

Finnischer Meerbusen

Die Festung Suomenlinna, auf fünf Inseln vor Helsinki gelegen

Der Finnischen Meerbusen zwischen Estland, Finnland und Russland kann auch als Nordöstliche Ostsee bezeichnet werden.

Meeresbuchten:

Meerengen:

  • Nordkanal (nördlich von Kronstadt)
  • Südkanal (südlich von Kronstadt)

Flüsse:

Inseln und Inselgruppen:

Nördliche Ostsee

Ålandinseln

Die Nördliche Ostsee von Åland nordwärts zwischen Finnland und Schweden wird auch als Bottnischer Meerbusen bezeichnet.

Meeresteile und Meerengen:

zwischen Eigentlicher und Nördlicher Ostsee geteilt
  • Ålandsee zwischen Åland und der schwedischen Küste
  • Schärenmeer zwischen Åland und der finnischen Küste
Nördliche Ostsee im engeren Sinne

Große Flüsse:
alphabetisch sortiert

Inseln und Inselgruppen:
alphabetisch sortiert

Nautische Vereinbarung 2014

Auf der 19. Konferenz der BSHC (Baltic Sea Hydrographic Commission[15]) am 10.–12. Juni 2014 wurde eine neue Einteilung der Ostsee vereinbart, die das Kattegat einbezieht, aber wiederum als Eingangsbereich. Nach Auskunft der deutschen Teilnehmer der Konferenz orientiert sich die Vereinbarung allein an nautischen Belangen, nicht an ökologischen. Daher wurde das Bodenrelief bei dieser Einteilung kaum berücksichtigt. Gar keine Rolle spielte, welcher Süßwassereintrag aus dem Binnenland in welche Seegewässer gelangt.

Unter dem Gesamtgebiet der Ostsee werden weitere Stufen unterschieden:

  • die zweite Stufe Subareas (Central Baltic Sea and main Gulfs),
  • die dritte Stufe Detailed Subareas.

Systematik:

Ökologie

Phytoplankton-Blüte in der Ostsee, 3. Juli 2001

Ungefähr 20 Prozent der Böden der Kern-Ostsee – zwischen Dänemark und den Åland-Inseln – gehören inzwischen zu den sogenannten „Todeszonen“, in denen aufgrund Sauerstoffmangels kein Leben außer anaeroben Organismen existiert. Dies ergaben Messungen des schwedischen Meteorologischen Instituts im Jahr 2008.[16] Andere Berichte bezeichneten ein Sechstel (70.000 km² der rund 412.500 km²[2]) großen Ostsee als lebensfeindliche Gebiete. Im Jahr 2008 waren es erst 42.000 km².[16]

Ursache ist, dass aus der Landwirtschaft Phosphor- und Stickstoff-Verbindungen in die Ostsee gelangen. Phosphor und Stickstoff sind Düngerstoffe. Sie fördern das Algenwachstum; die Zersetzung toter Algen lässt den Sauerstoffgehalt sinken. Wasser mit höherem Salzgehalt und dadurch bedingt höherem spezifischem Gewicht bleibt auf dem Meeresgrund, isoliert vom Oberflächenwasser und der Atmosphäre. In den Todeszonen leben nur anaerobe Bakterien; sie zersetzen organische Substanz und setzen dabei Schwefelwasserstoff frei. Eine Anreicherung mit Sauerstoff findet überwiegend durch Herbst- und Winter-Stürme aus westlichen Richtungen statt, die salziges und sauerstoffreicheres Wasser aus der Nordsee in die Ostsee transportieren.

Der Ostseerat beschäftigt sich mit dem Thema.[17]

Auch wurden bei Untersuchungen in den Jahren 1980/81 im Bereich der westlichen und mittleren Ostsee auf zwei Fahrten Wasserproben aus verschiedenen Tiefen zur Untersuchung auf ihren Gehalt an künstlichen Radionukliden entnommen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Gehalt an dem Radionuklid 137Cs im Tiefenwasser bzw. in der westlichen Ostsee durchweg höher war (zwischen 19 und 107 mBq/l) als die Konzentration im Oberflächenwasser bzw. in der mittleren Ostsee (15–60 mBq/l). [18] Das Isotop ist in dieser Konzentration vollkommen unbedenklich, eignet sich aber dazu, das Strömungsverhalten der Ostsee genauer zu untersuchen.

Siehe auch weiter unten: Munitionsentsorgung in der Ostsee

Tierwelt

Die Fischbestände leiden außer unter dem Sauerstoffmangel und den Schadstoffeinträgen auch unter Überfischung. Die Situation des Herings ist in der Ostsee deutlich schlechter als in der Nordsee.[19] Darum hat sich die EU auf eine Herabsetzung der Fangquoten geeinigt.[20] Der Dorsch laicht beispielsweise in etwa 60 Metern Tiefe, wo die Salzkonzentration optimal für die Fischeier ist. Dort wird allerdings zunehmend eine signifikant wachsende Sauerstoffarmut registriert, die zur Folge hat, dass die Fischeier absterben.[16] Der Bestand an Dorsch (Kabeljau) hat allerdings in den letzten Jahren wieder leicht zugenommen, bedingt durch einen Kaltwasserschub und ein besseres Einhalten der Fangquoten insbesondere durch polnische Fischer.[21]

Inselwelt

Die Ostsee ist reich an Inseln, Inselgruppen und -ketten sowie bewohnten und unbewohnten Eilanden. Eine exakte Zahl wird nicht genannt, weil die Definitionen auseinandergehen, wonach eine Insel und ein Eiland unterschieden werden. Im Folgenden werden die den Anrainerstaaten zugordneten Inseln kurz dargestellt (ausführlich siehe das jeweilige Lemma).

Dänemark

Die großen dänischen Inseln Seeland und Fünen trennen die Ostsee vom Kattegat. Seeland trägt die dänische Hauptstadt Kopenhagen (København), ist die größte Insel des Königreichs und inzwischen durch die Öresundbrücke und den Drogdentunnel mit dem südschwedischen Schonen (das bis 1658 zu Dänemark gehörte) und durch die Großer-Belt-Querung mit der drittgrößten dänischen Insel Fünen verbunden. Etwa 150 km südöstlich von Kopenhagen liegt die dänische Insel Bornholm.

Die dänischen Inseln Seeland und Fünen sind wesentlich dichter besiedelt als die Halbinsel Jütland, welche die Beltsee und Kattegat nach Westen begrenzt. Die meisten Inseln liegen im Segelrevier der dänischen Südsee. Dort befinden sich größere Inseln wie Lolland, Falster, Møn, Langeland, Ærø und Alsen. Nordöstlich von Bornholm besitzt das Land mit Christiansø seinen östlichsten Außenposten.

Zu den kleinsten bewohnten dänischen Ostseeinseln gehören die Ochseninseln in der Flensburger Förde. Sie liegen unmittelbar an der deutsch-dänischen Grenze.

Deutschland

Blick vom Scharberg am Salzhaff über die Mecklenburger Bucht nach Fehmarn

Zu Deutschland gehören die großen Ostseeinseln Fehmarn, Rügen und Usedom, welche auch zu einem kleinen Teil zu Polen gehört.

Fehmarn liegt vor der Halbinsel Wagrien an der Lübecker Bucht und ist mit dem Festland über die Fehmarnsundbrücke als Teil der Vogelfluglinie verbunden. Zurzeit (2010) ist eine weitere feste Fehmarnbeltquerung als Alternative zur Jütlandlinie in Planung, so dass das Brücken- und Tunnelnetz auf dem Weg von Mitteleuropa nach Skandinavien komplettiert wäre.

Rügen, die größte deutsche Insel, ist über den Rügendamm und die Rügenbrücke (zweite Strelasundquerung) bei Stralsund mit dem Festland verbunden. Rügen hat einige vorgelagerte Inseln, von denen Hiddensee die bekannteste ist.

Usedom, dessen Ostteil zu Polen gehört, besitzt wie Rügen eine reiche Gliederung in Halbinseln, außerdem existieren dort viele Seen.

Estland

Estlands größte Insel, und gleichzeitig die größte Ostseeinsel des Baltikums ist Saaremaa (Ösel). Zweitgrößte estnische Insel ist Hiiumaa (Dagö). Daneben gibt es noch die Inseln Vormsi, Muhu, Naissaar, Vilsandi, Kihnu, Ruhnu und ca. 1500 weitere, kleinere Inseln.

Finnland

Überblick

Die Zahl der finnischen Ostseeinseln und Eilande wird mit etwa 80.000 angegeben. In dieser Zahl sind die ca. 6500 Inseln von Åland ebenso enthalten wie dessen Schären. Der Rest sind zumeist Schären, die nicht zu Åland gehören. Finnland besitzt also eine bedeutende Inselwelt in der Ostsee.

Die Festung Suomenlinna liegt auf den Inseln vor Helsinki. Mit dem Kvarken und dieser Festung hat Finnland zwei insulare Weltkulturerbe in der Ostsee.

Åland

Zwischen Schweden und Finnland liegt die zu Finnland gehörende, aber mit Autonomierechten ausgestattete schwedischsprachige Inselgruppe Åland, die aus über 6.500 Inseln besteht. 65 dieser Inseln sind bewohnt und beherbergen 26.530 Einwohner (Ende 2004).

Lettland

Rund fünf Kilometer vor Kap Kolka befindet sich mit einer künstlichen Leuchtturm-Insel die einzige Insel der lettischen Ostsee.

Litauen

Litauen hat keine Inseln in der offenen Ostsee, dafür aber im Kurischen Haff: Kiaulės Nugara (dt.: „Schweinerücken“) bei Klaipėda sowie Rusnė und einige andere im Memeldelta. Der litauische Teil der Kurischen Nehrung hat keine direkte Landverbindung zum übrigen Staatsgebiet. Von Klaipėda muss man mit der Fähre übersetzen. Pläne für eine Brücke stehen im Konflikt zum Status der Landzunge als Nationalpark und Weltkulturerbe und wurden daher bisher verworfen. Auf dem Landweg ist die Nehrung nur von der russischen Oblast Kaliningrad aus zu erreichen.

Polen

Polen teilt sich Usedom mit Deutschland. Ganz zu Polen gehört die Nachbarinsel Wollin. Daneben gibt es eine Reihe kleinerer Inseln im Stettiner Haff.

Russland

Russland besitzt mit Kotlin vor Sankt Petersburg eine historisch wichtige Insel. Sie ist besser bekannt unter dem Namen Kronstadt der gleichnamigen Stadt und Festung.

Schweden

Die zweitgrößte Ostseeinsel ist das schwedische Gotland. Hier wird ein recht eigenständiger Dialekt, das Gotländische, gesprochen. Wichtig ist auch die zweitgrößte schwedische Insel Öland. An Schwedens Küste liegen tausende kleiner Schären, die teilweise bewohnt sind.

Die Hauptstadt von Gotland, Visby, ist ebenso Weltkulturerbe wie die südliche Landschaft Ölands.

Küsten

Küstenformen

Entstehung

Die Küstenformen der Ostsee sind ein Resultat eiszeitlicher Gletscherbewegungen und nacheiszeitlicher Geländehebung im nördlichen und -absenkung im südlichen Bereich der Ostsee, die bis heute andauern. Beeinflusst werden die Küsten außerdem durch die Lage in der Westwindzone, wodurch von Westen her beständig Sedimente angeschwemmt werden. Unterschieden werden folgende Erscheinungsformen:

Schärenküste

Die schwedisch-finnische Küste in der Zentralen, Nördlichen und Östlichen Ostsee ist fast ausschließlich eine Schärenküste; ab und zu findet man noch vereinzelte Fjorde (Fjord-Schären-Küste). Schären sind der Küste vorgelagerte, kleine und kleinste felsige Inseln, die durch den Abschleifeffekt der Gletscher eine charakteristische Kuppenform aufweisen. Weil die Ostsee nur geringe Gezeiten aufweist, sind sie über die letzten Jahrtausende praktisch unverändert geblieben. Das flach abfallende Gelände wurde beim Abschmelzen des Eispanzers überflutet und die Kuppen ragten fortan als Inseln heraus; durch die Geländehebung sind mit der Zeit weitere, vorgelagerte Schären entstanden.

Kliffküste

An einigen Stellen, zum Beispiel auf Gotland, Bornholm, Møn und Rügen, haben sich Kliffküsten gebildet. Diese ragen steil und schroff hervor und markieren Geländebrüche im geologischen Untergrund. Kliffkanten finden sich auch unterhalb des Meeresspiegels. Auch die Nordküste Estlands zum Finnischen Meerbusen hin ist durch solch eine Bruchlinie geprägt. Von West nach Ost rückt dieses Kliff immer näher an die aktuelle Küstenlinie heran und erreicht bei Sillamäe immerhin knapp 60 m Höhe.

Eine bekannte Steilküste befindet sich auf der Insel Rügen. Der weiße Kreidefelsen des Königsstuhls im dortigen Nationalpark Jasmund kann als totes Kliff bezeichnet werden, da er nicht ständig von der Brandung erreicht wird. Dagegen sind die benachbarten Wissower Klinken im Jahre 2005 ein Opfer der Meeresbrandung geworden.

Fördenküste

Die Ostküste Schleswig-Holsteins und Jütlands ist durch Förden gekennzeichnet, die allerdings in Dänemark Fjord genannt werden. Diese schmalen langen Buchten sind bei der Entstehung der Ostsee durch den Anstieg des Meeresspiegels vollgelaufene ehemalige Gletscherzungenbecken. Der Unterschied zu Fjorden besteht darin, dass die Gletscher sich nicht vom Land zur See bewegten, sondern umgekehrt der Eispanzer über der heutigen Ostsee Gletscher vorantrieb, die nach dem Abschmelzen eine Rinne übrig ließen, die sich mit Seewasser füllte. Die schleswig-holsteinischen Förden werden von den Landschaften Angeln, Schwansen und Dänischer Wohld getrennt. Zwischen der Kieler Förde und der ihr vorgelagerten Kieler Bucht einerseits und der Lübecker Bucht als Teil der Mecklenburger Bucht andererseits liegt die Probstei und die Halbinsel Wagrien mit der Insel Fehmarn. Der Hemmelsdorfer See bei Timmendorfer Strand ist ebenfalls eine alte Förde. Er ist wesentlich tiefer als die durch eine eiszeitliche Landbarriere abgeschnittene, davorliegende Lübecker Bucht.

Die Landschaft der Fördenküste wird durch den Baltischen Landrücken geprägt, der sich entlang oder parallel der westlichen, südlichen und südöstlichen Ostseeküste von Jütland bis ins Baltikum erstreckt.

Boddenküste

Blick von Barhöft über die Boddenlandschaft nach Hiddensee

Die vorpommersche Küste ist durch Boddenlandschaften geprägt. Bodden sind dadurch entstanden, dass vormalige Inseln durch stetige Zuführung von Material, hauptsächlich Sand, durch schmale Brücken miteinander verbunden worden sind. Die rückwärtigen Gewässer, die Bodden, sind dadurch größtenteils von der Ostsee abgetrennt worden und mit ihr nur noch durch Rinnen verbunden.

Ausgleichsküste

Die Ausgleichsküste bestimmt vor allem die Küstenlinie Polens von Stettin bis kurz vor Danzig und die lettische Küste. Hier sind die typischen reich gegliederten glazialen Küstenformen durch die Anströmung und den Sedimenttransport von Westen her ausgeglichen worden, so dass der Verlauf fast gerade ist. Dies ist möglich geworden, weil die zumeist von Westwind geprägte Brandung auf eine Küstenlinie trifft, die von Südwest nach Nordost verläuft und dadurch Transportmaterial anlagert. Auch an der Küste Vorpommerns sind durch solche Ausgleichsprozesse Landzungen und Nehrungen entstanden, wie z. B. die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und die Schaabe, die Schmale Heide und der Bug auf Rügen.

Haffküste

Die Haff- oder Nehrungsküste ist im Küstenabschnitt zwischen Danzig und Klaipėda entstanden. Außerdem wird das Stettiner Haff ebenfalls hinzugezählt. Haffe entstehen vor Flussmündungen als Brackwasserreservoire, die durch schmale Landzungen, die Nehrungen, von der übrigen Ostsee größtenteils abgetrennt wurden. Durch die ständige Zufuhr von Flusswasser schließen sich die Nehrungen nicht, sondern bleiben als langgestreckte Halbinseln bestehen, die eine Rinne zum Meer offen lassen.

Die bekanntesten Haffs sind das Kurische und das Frische Haff. Eine (unvollständige) Nehrung bildet auch die Halbinsel Hel bei Zoppot.

Küstenschutz

Die ersten Nachweise für geplanten Küstenschutz an der deutschen Ostseeküste liegen für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern vor. Hier spielt der Küstenschutz mithilfe von Dünen seit dem frühen 13. Jahrhundert eine bedeutende Rolle. In Schleswig-Holstein gibt es erste Aufzeichnungen über den Küstenschutz in Form von Deichbau seit dem Jahr 1581. Neben dem Küstenschutz durch Dünen und Deiche fanden auch Buhnen ab dem 19. Jahrhundert einen breiten Einsatz.

1872 ereignete sich eine Katastrophensturmflut, die viele Küstenschutzwerke zerstörte und vermehrte Bauarbeiten an der deutschen Ostseeküste nach sich zog. Überwiegend handelte es sich um den Bau von harten Küstenschutzmaßnahmen. Heutzutage wird beim Küstenschutz vermehrt auf weiche Küstenschutzmaßnahmen geachtet. Aufgrund des Klimawandels ist mit einer notwendigen Anpassung der Küstenschutzmaßnahmen an der deutschen Ostseeküste zu rechnen.

Geschichte

Finnland

Altertum

Die Ostsee wird vor fast 2000 Jahren in der Germania des Tacitus als Mare Suebicum erwähnt, das er als Teil des die Erde umgebenden Ozeans ansah (siehe hierzu Namensgebung und -deutung).

Schon aus damaliger Zeit sind weitverzweigte Handelswege belegt, über die der begehrte Bernstein, der an der Ostseeküste häufig gefunden wurde, in alle Teile des Römischen Reichs gelangte. Exportwaren waren weiterhin Felle und Pelze. Umgekehrt gelangten römische Erzeugnisse wie Keramikwaren, Wein und Öl nach Norden.

Hansezeit

Im Hochmittelalter spielte die Ostsee eine immense Rolle als Verkehrs- und Handelsweg in Europa. Die in Nachbarschaft der Ostsee liegenden Städte schlossen sich zum Bund der Hanse zusammen und brachten es dabei zu großem Reichtum. Wichtigste Hansestädte an der Ostsee und in deren Einzugsgebiet waren Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald, Stettin, Danzig, Königsberg, Memel, Riga, Reval und Nowgorod.

Neuzeit

Im Dreißigjährigen Krieg versuchte Schweden, über die Ostsee hinweg Großmachtpläne zu verwirklichen.[22] Infolgedessen gehörten auch später noch viele südlich der Ostsee gelegene Landstriche lange zu Schweden (siehe auch Schwedisch-Pommern). In den Nordischen Kriegen gelang es Russland, von Osten her Anschluss an die Ostsee zu bekommen. Zar Peter der Große ließ im Mündungsdelta der Newa die neue Reichshauptstadt Sankt Petersburg erbauen, die für das Land ein „Tor zur Welt“ sein sollte.

Im Jahre 1872 kam es zur größten Sturmkatastrophe in der gesamten Ostsee. Am 11. November 1872 sollen in der Ostsee angeblich insgesamt 654 Schiffe gesunken sein.

Im 20. Jahrhundert war die Ostsee während der Weltkriege Schauplatz zahlreicher bewegender Vorfälle. Die Ostseehäfen waren gegen Ende des Ersten Weltkrieges Orte, in denen Geschichte geschrieben wurde: Die Sankt Petersburg vorgelagerte Festungsinsel Kronstadt war der Schauplatz eines Matrosenaufstandes gegen die russische Revolutionsregierung. Die Revolte wurde unter Einsatz von Kriegsschiffen blutig beendet. In den allerletzten Kriegstagen meuterten die deutschen Marineeinheiten in den Häfen von Kiel und Flensburg gegen einen sinnlosen Befehl der Obersten Heeresleitung, die Flotte zu einer militärisch nicht mehr entscheidenden Schlacht ausrücken zu lassen. Der Kieler Matrosenaufstand von 1918 weitete sich zu einer Revolution in ganz Deutschland aus und führte zum Sturz der Monarchie.

Im Zweiten Weltkrieg wurden in der Ostsee einige Kämpfe zwischen deutschen und sowjetischen Flotten- und U-Boot-Verbänden ausgefochten. Zu Kriegsende war fast die gesamte schiffbare Fläche vermint, so dass die Personenschifffahrt eingestellt wurde. 1945 wurde gleichwohl versucht, die in Kurland, Ostpreußen und Hinterpommern eingeschlossenen deutschen Truppen, aber auch die flüchtende Zivilbevölkerung, über die Ostsee zu evakuieren. Besonders tragisch war die Versenkung des ehemaligen KdF-Schiffes Wilhelm Gustloff, das fast ausschließlich Zivilisten an Bord hatte. Das Schiff sank nach mehreren Treffern sowjetischer Geschosse und riss schätzungsweise 9000 Menschen in den Tod, die entweder ertranken oder im eiskalten Wasser bald erfroren. Es war – gemessen an Menschenleben – die größte Schiffskatastrophe aller Zeiten.

Am 2. Mai 1945, fünf Tage vor der deutschen Kapitulation, griffen britische Flugzeuge den in der Lübecker Bucht liegenden ehemaligen Luxusdampfer Cap Arcona und die Thielbek an. Über 7.500 Menschen kamen dabei ums Leben; es waren überwiegend Gefangene deutscher Konzentrationslager.

Auch der Kalte Krieg forderte Opfer in der Ostsee: Rund 5000 DDR-Bürger versuchten, über die Ostsee in den Westen zu flüchten. Nur etwa 600 Flüchtende erreichten ihr Ziel, einige sogar auf Surfbrettern. Die meisten Fluchtversuche scheiterten und endeten oft genug tödlich. Der Leuchtturm in Dahmeshöved (Ostseeheilbad Dahme) diente vielen Flüchtlingen an der mecklenburgischen Küste als realistisches Ziel einer erfolgreichen Flucht.

Zu einem der schwersten Schiffsunglücke der europäischen Nachkriegsgeschichte kam es am 28. September 1994, als die Ostseefähre Estonia auf ihrem Weg von Tallinn nach Stockholm sank und 852 Passagiere dabei den Tod fanden.

Munitionsentsorgung in der Ostsee

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in der Ostsee große Mengen Munition, darunter auch Giftgasmunition, entsorgt. Vor allem von phosphorhaltiger Munition geht nach wie vor eine große Gefahr aus. Bernsteinfarbene Phosphorklumpen entzünden sich nach dem Trocknen schon bei 34 °C, brennen dann mit einer Temperatur von 1300 °C und sind nur noch mit Sand zu löschen. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs sind laut offiziellen Aufzeichnungen 168 Menschen durch Munitionsreste in der Ostsee zu Tode gekommen, 250 trugen Verletzungen davon. Dänemark veröffentlichte eine Studie mit weitaus höheren Verletzungszahlen. So sollen jährlich 20 Menschen Unfälle mit Munitionsresten erleiden, die meisten von ihnen sind Fischer.[23][24][25] Der schwedische Sender Sveriges Television veröffentlichte 2009 Berichte über die Verklappung von chemischen Kampfstoffen und radioaktiven Abfällen der sowjetischen Marine vor Gotland in den Jahren 1989 bis 1992. Diese stammten von der Marinebasis Karosta im heutigen Lettland.[26]

Wirtschaft und Verkehr

Allgemeines

Der Ostseeraum ist ein Wirtschafts- und Wachstumsraum. Während im nördlichen und westlichen Teil der Ostsee schon etablierte Volkswirtschaften mit einem hohen BIP/Kopf und einer hohen Produktivität vorherrschen (Beispiel Deutschland oder Schweden), befinden sich im östlichen Teil der Ostsee noch relativ wirtschaftsschwache Länder, die aber ein überdurchschnittlich hohes BIP-Wachstum aufweisen.[27] Infolge der Finanzkrise ab 2007 brach dieses Wachstum wieder ein. Besonders die baltischen Staaten mussten hier Wachstumseinbußen von über 10 % einstecken.[3] Lediglich Polen machte nur geringe Einbußen und hielt im gesamten Ostseeraum seine Wirtschaft am stabilsten.

Das Wachstum des Ostseeraums beruht auf guten Standortfaktoren. Besonders hervorzuheben sind hierbei die vorteilhafte Lage der Ostsee innerhalb der Welt und die Mobilität innerhalb des Ostseeraumes. Zur Ansiedlung von neuen Unternehmen bietet der Ostseeraum zum einen hoch entwickelte Wirtschaftsregionen. Diese bilden umfangreiche Cluster und investieren sehr stark in Forschung und Technik. Die guten weichen Standortfaktoren sind auch ausschlaggebend. Herausragend entwickelte sich die Öresundregion, die laut der Zeitschrift The Economist im Jahr 2007 die wirtschaftsfreundlichsten Bedingungen der Welt aufweist.[28] Zum anderen ist die Wirtschaftslage der baltischen Staaten sehr lukrativ für die Wirtschaft. Hier herrscht ein vergleichsweise liberales Geschäftsumfeld. Zugute kommen auch eine geschäftsfreundliche Steuerpolitik und eine umfangreiche Telekommunikationsstruktur.[3][29]

Nach dem Seerechtsübereinkommen steht den Anrainerstaaten der Ostsee eine Ausschließliche Wirtschaftszone zu. Am 1. Januar 1995 hat die Bundesrepublik Deutschland eine solche auch für ihr Küstenmeer an der Ostsee erklärt.[30]

Seefahrt

Häfen und Schiffsrouten

Regelmäßig bediente Fährlinien im Ostseeraum
Hafen von Kaliningrad

Wichtige Häfen sind Kopenhagen, Malmö, Stockholm, Turku, Helsinki, Sankt Petersburg, Tallinn, Riga, Liepāja, Klaipėda (ehem. Memel), Kaliningrad (ehem. Königsberg), Danzig, Gdynia, Stettin, Świnoujście (ehem. Swinemünde), Trelleborg, Sassnitz, Rostock, Wismar, Lübeck, Kiel und Flensburg (vgl. Flensburger Hafen).

In der Mitte der südlichen Ostsee verläuft eine der wichtigsten Seeschifffahrtsrouten weltweit, die Kadetrinne. Sie ist dicht befahren und war in der Vergangenheit gelegentlich im Zusammenhang mit Havarien in den Schlagzeilen.

Eine besondere Rolle für den Verkehr auf der Ostsee spielen die vielen Fährverbindungen sowie die großen Brücken, die in Skandinavien zum Teil größere Meerengen überspannen.

Die meistbefahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Erde ist der Nord-Ostsee-Kanal, welcher die Ostsee mit der Nordsee verbindet, und so den Seeweg über Kattegat (Ostsee) und Skagerrak (Nordsee) abkürzt. Er führt in Schleswig-Holstein von Kiel nach Brunsbüttel zur Elbe.

Die Fläche der Ostsee innerhalb des deutschen Hoheitsgebietes ist als Seewasserstraße eine Bundeswasserstraße.

Schifffahrt und Luftverschmutzung

Mit dem wachsenden Schiffsverkehr von Frachtschiffen und Kreuzfahrtschiffen auf der Ostsee wächst auch die Emission von Kohlendioxid, Stickoxiden und Schwefeldioxid. Dabei werden während der Hafenliegezeiten die Häfen und ihre Anwohner, während der Fahrt das offene Meer belastet. Verschärft wird dieses Problem dadurch, dass Schiffe Schweröl mit einem sonst nicht zulässigen hohen Schwefelgehalt von 1,5 % (= 15.000 ppm) als Treibstoff verwenden. Straßendiesel enthält nur 10 ppm Schwefel. Ab 2010 sollen die Schwefel-Grenzwerte EU-weit auf 0,1 Prozent sinken, das wären dann 1000 ppm.[31]

Die Ostseeanrainerstaaten haben diesbezüglich zahlreiche Initiativen begonnen, den Umweltschutz in der Seeschifffahrt voranzubringen. So gibt es, um die Emissionen während der Hafenliegezeiten zu senken, erste Versuche, Kreuzfahrtschiffe im Hafen verpflichtend an die Stromversorgung des Hafens anzuschließen (Beispiel Hamburg[32]).

Kanalverbindungen

Im Osten ist die Ostsee über die Newa und verschiedene Wasserstraßen mit der Wolga, dem Weißen, Schwarzen und dem Kaspischen Meer verbunden.

Auf Binnenschifffahrt ausgerichtet sind der Wasserweg WeichselBugDnepr-Bug-KanalDnepr und der wesentlich ältere Ossolinskikanal von der Memel an den Dnepr.

Der Nord-Ostsee-Kanal verkürzt zwar nur den Umweg um die Kimbrische Halbinsel, hat aber wegen oft schwieriger Witterungsverhältnisse im Skagerrak historische Vorläufer, den Eider-Kanal und die mittelalterliche Passage über Schlei, Rheider Au und Treene, bei der seetüchtige Boote zumindest zeitweise auf Rollen über Land gezogen wurden.

Der Göta-Kanal von der Ostsee zum Kattegat in Schweden wurde im 18. Jahrhundert angelegt, um mit damaligen – kleineren – Seeschiffen den dänischen Sundzoll zu umfahren.

Sonstige Verkehre

Die zahlreichen Meerengen der Beltsee werden seit dem frühen zwanzigsten Jahrhundert von einer zunehmenden Zahl fester Straßen- und Schienenverbindungen gekreuzt. Die wichtigsten Verkehrsachsen des Ostseeraums bilden zum einen die Vogelfluglinie mit der damit verbundenen festen Fehmarnbelt-Querung. Zum anderen sind Verkehrsachsen wie die Via Hanseatica – ein Teil davon bildet die Bundesautobahn 20 – und die Via Baltica wichtige Stützpfeiler für den nördlichen und östlichen Teil Europas.[3] Es ist geplant, einen großen Teil Südschwedens mit Hochgeschwindigkeitszügen zu erschließen. Der Europakorridor bildet den Rahmen für die Durchführung dieses Projekts.

Seit 2011 transportiert die auch „Ostseepipeline“ genannte Nord Stream Pipeline russisches Erdgas durch die Ostsee nach Deutschland.

Tourismus

Die Küsten und Inseln des Ostseeraumes sind stark vom Tourismus geprägt, der neben der Werftindustrie und dem Handel der wichtigste Wirtschaftssektor ist. Ein wichtiger Bereich des Fremdenverkehrs ist der Badeurlaub in Seebädern. Er ist von einer für den Ostseebereich typisch-starken Saisonalität gekennzeichnet, welche die Monate Juli und August als Schwerpunkt haben. Andere Angebotsformen wie Wellness, Fahrrad- oder Kulturtourismus entwickeln sich und schwächen die Saisonalität etwas ab.

Weitere Faktoren im Ostsee-Tourismus sind Kreuzfahrtschiffe, die beispielsweise in Kiel, Rostock-Warnemünde, Kopenhagen, Tallinn, Riga, Danzig, Helsinki, St. Petersburg, Mariehamn und Stockholm anlegen, sowie maritime Großveranstaltungen wie die Kieler Woche oder die Hanse Sail, die jeweils Millionen von Besuchern anziehen.

Siehe auch

Literatur

  • Jürgen von Alten: Weltgeschichte der Ostsee. Siedler, Berlin 1996, ISBN 3-88680-584-0.
  • Frank Braun, Stefan Kroll (Hrsg.): Städtesystem und Urbanisierung im Ostseeraum in der frühen Neuzeit. Band: Wirtschaft, Baukultur und historische Informationssysteme. Beiträge des wissenschaftlichen Kolloquiums in Wismar vom 4. und 5. September 2003 (= Geschichte, Forschung und Wissenschaft, Band 5). Lit, Berlin u. a. 2004, ISBN 3-8258-7396-X.
  • Frank Braun, Stefan Kroll, Kerstin Krüger (Hrsg.): Stadt und Meer im Ostseeraum im 17. und 18. Jahrhundert. Seehandel, Sozialstruktur und Hausbau. dargestellt in historischen Informationssystemen. Beiträge des wissenschaftlichen Kolloquiums in Stralsund vom 8. und 9. September 2005 (= Geschichte, Forschung und Wissenschaft, Band 17). Lit, Berlin u. a. 2013, ISBN 978-3-8258-9223-4.
  • Wolfgang Froese: Geschichte der Ostsee – Völker und Staaten am Baltischen Meer. Casimir Katz, Gernsbach 2002, ISBN 3-925825-72-X.
  • Stefan Kroll (Hrsg.): Städtesystem und Urbanisierung im Ostseeraum in der frühen Neuzeit. Band: Urbane Lebensräume und historische Informationssysteme. Beiträge des wissenschaftlichen Kolloquiums in Rostock vom 15. und 16. November 2004 (= Geschichte, Forschung und Wissenschaft, Band 12). Lit, Berlin u. a. 2006, ISBN 3-8258-8778-2.
  • Kersten Krüger, Gyula Pápay, Stefan Kroll (Hrsg.): Stadtgeschichte und historische Informationssysteme. Der Ostseeraum im 17. und 18. Jahrhundert. Beiträge des wissenschaftlichen Kolloquiums in Rostock vom 21. und 22. März 2002. Lit, Münster 2003, ISBN 3-8258-7103-7.
  • Hansjörg Küster: Die Ostsee, Eine Natur- und Kulturgeschichte. 2002, ISBN 3-406-49362-9
  • Michael North: Geschichte der Ostsee. Handel und Kulturen, Beck, München 2011. ISBN 978-3-406-62182-6
  • Liedl, Florian et al.: Die Ostsee. 1992, ISBN 3-923478-59-3.
  • Peter Hupfer: Die Ostsee – kleines Meer mit großen Problemen. Leipzig. 1984. 4. Auflage.
  • Andrea Komlosy, Hans-Heinrich Nolte, Imbi Sooman (Hrsg.): Ostsee 700–2000. Gesellschaft – Wirtschaft – Kultur. Promedia, Wien 2008.
  • Olaf Mörke: Die Geschwistermeere: Geschichte des Nord- und Ostseeraums, Stuttgart 2012.
  • Christoph Neidhart: Ostsee. Das Meer in unserer Mitte. marebuchverlag, Hamburg 2003, ISBN 3-492-24227-8. (Taschenbuchausgabe 2005).
  • Gerhard Rheinheimer: Meereskunde der Ostsee. 1996, ISBN 3-540-59351-9.
  • Dirk Schories, Ute Wilhelmsen: Die Ostsee – Tiere und Pflanzen. Kosmos, ISBN 3-440-10224-6.
  • Jaroslaw Suchoples (Hrsg.): Skandinavien, Polen und die Länder der östlichen Ostsee: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Wydawn. Uniw. Wroclawskiego, Wroclaw 2005, ISBN 83-229-2637-5.
  • Jann M. Witt: Die Ostsee – Schauplatz der Geschichte, Primus, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-89678-358-5.
Commons: Ostsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Ostsee – Quellen und Volltexte
Wiktionary: Ostsee – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikivoyage: Ostsee – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. a b c Swedish Meteorological and Hydrological Institute: The Baltic Sea, Kattegat and Skagerak – sea areas and drainage basins
  2. a b Meeresspiegelschwankungen vom Eiszeitalter bis in die Zukunft Björn Hillmann; Geographisches Institut der Universität Kiel; Sommersemester 2004; Auf: ikzm-d.de (PDF; deutsch; 209 KB)
  3. a b c d Hamburg und der Ostseeraum vom 25. Februar 2010.
  4. HELCOM: Englischer Wortlaut der Konvention zum Schutz der Meeresumwelt der Ostsee von 1992
  5. Pierers Universal-Lexikon, 4. Auflage 1857–1865, (schlechte automatische Schriftübertragung): Sundzoll
  6. www.lillebaelt.dk
  7. Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde: Gehört das Kattegat noch zur Ostsee?
  8. Swedish Chemicals Agency (KEMI): The BaltSens Project – The sensitivity of the Baltic Sea ecosystems to hazardous compounds
  9. Unverzagt, S.: Räumliche und zeitliche Veränderungen der Gebiete mit Sauerstoffmangel und Schwefelwasserstoff im Tiefenwasser der Ostsee. Hrsg. von Geographisches Institut der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Greifswald 2001 (= Greifswalder Geographische Arbeiten, Band 19), S. 5.
  10. Klimawandel: Die Ostsee wird wärmer. In: Süddeutsche Zeitung, 22. Januar 2008
  11. Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, Pegel Holtenau
  12. a b c Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie: Sturmfluten in der südlichen Ostsee, 2005, Seiten 6,9,10,18,19.
  13. Weiss, D.: Schutz der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern. In: Kramer, J. u. H. Rohde: Historischer Küstenschutz: Deichbau, Inselschutz und Binnenentwässerung an Nord- und Ostsee, S. 536–567. Stuttgart: Wittwer; zitiert in ikzm-d.de
  14. ikzm-d.de
  15. Baltic Sea Hydrographic Commission
  16. a b c Reinhard Wolff: Der Ostsee geht die Luft aus. In: taz. 14. November 2008, abgerufen am 29. Dezember 2012.
  17. www.cbss.org (Memento vom 28. März 2014 im Internet Archive) (englisch), Action Plan: European Union Strategy for the Baltic Sea Region (February 2013 version; pdf. Seite 26, 27, 110)
  18. Kautsky, H., 1981: Radiological investigations in the western Baltic Sea including Kattegat during the years 1975 to 1980. Dt. hydrogr. Z.34, 125–149.
  19. Hintergrundinformation: Hering (Clupea harengus). (PDF) Internationales Zentrum für Meeresschutz des WWF Deutschland, Juli 2007, abgerufen am 29. April 2016.
  20. Rettungsnetz für Hering und Dorsch. Deutsche Welle, 28. Oktober 2008, abgerufen am 29. Dezember 2012.
  21. Leibnizinstitut Kiel über den Dorsch (Memento vom 27. Juni 2008 im Internet Archive)
  22. vgl. Voges und Schmidt zum Kampf um das Dominium Maris Baltici
  23. Munitionsreste: Granaten in der Ostsee. In: sueddeutsche.de, 9. Januar 2008 (Memento vom 14. März 2008 im Internet Archive)
  24. Munitionsreste in der Ostsee. „Die Behörden zeigen kein Interesse“ In: sueddeutsche.de, 8. Januar 2008
  25. Pulverfass Ostsee. In: taz, 14. Januar 2008
  26. Frankfurter Rundschau, 5. Februar 2009
  27. Präsentation Ostseeraum als europäische Wachstumsregion (PDF; 946 kB) Seite 4
  28. Cluster Kopenhagen/Öresund-Region
  29. Estland, Lettland, Litauen im Fokus (kostenlose Anmeldung erforderlich). (PDF) In: www.tallinn.ee. Archiviert vom Original am 1. Oktober 2013; abgerufen am 25. Juli 2013.
  30. Festlandsockel/ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) in der Ostsee (PDF; 802 kB), Darstellung des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie, abgerufen im Portal bsh.de am 25. November 2012
  31. Ostseefähren sorgen für dicke Luft. In: taz, 14. Mai 2007
  32. Die Queen kommt an die Steckdose. In: taz, 25. November 2008