Hauskaninchen und Herbig-Haro-Objekt: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:HST HH47 image.jpg|mini|hochkant|Herbig-Haro-Objekt [[HH47]], beobachtet vom [[Hubble-Weltraumteleskop]]. Der rechts unten in Weiß gezeigte Maßstab stellt 1000 [[Astronomische Einheit]]en dar. Das entspricht in etwa 1000 Mal dem Abstand zwischen Sonne und Erde.]] |
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[[Datei:Kaninchen3.jpg|mini|Hauskaninchen [[Chinchillakaninchen|Großchinchilla]]]] |
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'''Herbig-Haro-Objekte''' (nach [[George Howard Herbig|George Herbig]] und [[Guillermo Haro]]) sind kleine [[Nebel (Astronomie)|neblige]] Gebilde um junge [[Stern]]e. Sie entstehen, wenn vom Stern ausgestoßenes Gas auf [[Dunkelnebel|Staubwolken]] trifft. In [[Sternentstehungsgebiet|Regionen, in denen Sterne entstehen]], sind Herbig-Haro-Objekte allgegenwärtig. Oft werden sie um einen einzelnen Stern gesehen, wo sie entlang seiner [[Rotationsachse]] ausgerichtet sind. |
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[[Datei:Schönheide im Erzgebirge - Wu die Hasen Hos'n haaß'n.jpg|mini|Kaninchenzüchter in den 1930er Jahren mit zeittypischem Stall und Rasse [[Wiener (Hauskaninchen)|Weiße Wiener]]]] |
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Das '''Hauskaninchen''' (''Oryctolagus cuniculus'' forma domestica) ist die [[Domestizierung|domestizierte]] Form des [[Wildkaninchen]]s. Es wird sowohl als Nutztier zur [[Kaninchenfleisch|Fleisch-]] und [[Kaninfell|Pelz]]produktion als auch als [[Heimtier]] gehalten. Umgangssprachlich ist auch die Bezeichnung „Stallhase“ gebräuchlich. |
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Herbig-Haro-Objekte sind mit einer Lebensdauer von bestenfalls ein paar tausend Jahren sehr kurzlebig. Sie können in sehr kurzer Zeit sichtbar werden, wenn sie sich schnell von ihrem Ursprungsstern weg in die [[Gaswolke]] im [[Interstellarer Raum|interstellaren Raum]] hineinbewegen (auch [[Interstellare Materie]] genannt). Das [[Hubble-Weltraumteleskop]] wies eine komplexe Entstehung der Herbig-Haro-Objekte in nur wenigen Jahren nach. In dieser kurzen Zeit konnten einige aufgehellt wurden, als sie mit dem Material im interstellaren Medium kollidierten, während andere sich verdunkelten. |
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Die kommerzielle [[Kaninchenproduktion|Kaninchenmast]] geschieht heute in Freiland-, Boden- oder Käfighaltung.<!--Seite nicht mehr aufrufbar: <ref>ARD Mediathek, [http://www.ardmediathek.de/hr-fernsehen/defacto/grausame-kaefighaltung-wie-kaninchen-in-der-mast-gequaelt?documentId=17565868 Grausame Käfighaltung - Wie Kaninchen in der Mast gequält werden] (Video)</ref>--> |
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Herbig-Haro-Objekte wurden zuerst im späten 19. Jahrhundert von [[Sherburne Wesley Burnham]] beobachtet, aber bis in die 1940er Jahre als [[Emissionsnebel]] interpretiert. Die ersten Astronomen, die sie detaillierter untersuchten, waren Herbig und Haro. Unabhängig voneinander stellten sie fest, dass diese Objekte ein Teil des Prozesses der [[Sternentstehung]] sind. |
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== Geschichte == |
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Erste Berichte über Wildkaninchen stammen wohl von den [[Phönizier]]n, die auf der Iberischen Halbinsel Tiere vorfanden, die sie an [[Klippschliefer]] (''Procavia capensis'') erinnerten. Deshalb benannten sie das Land ''i-shephanim'', Küste oder Insel der Klippschliefer (vergleiche hebräisch ''saphan'' bzw. ''shaphan''). Von den Römern wurde dieser Name später latinisiert als „[[Hispanien|Hispania]]“ übernommen.<ref name="Nachtsheim">{{Literatur |Autor=Hans Nachtsheim, Hans Stengel |Titel=Vom Wildtier zum Haustier |Auflage=3., neubearb. |Verlag=Parey |Ort=Berlin/ Hamburg |Datum=1977 |ISBN=3-489-60636-1}}</ref> Erstmals sicher erwähnt wird das Wildkaninchen von [[Polybios]]. Er zitiert aus einem um 360 vor Chr. verfassten Spätwerk des griechischen Philosophen [[Platon]] über die Tierwelt von Korsika auch Unterschiede zwischen Kaninchen und Hasen und deren unterirdische Lebensweise. Wohl deshalb gibt er dem Tier den griechischen Namen ''kuniklos'', das [[gräzisiert]]e ''cuniculus''. Die Römer bezeichneten Minen bzw. unterirdischen Gänge als ''Cuniculi''.<ref name="Nachtsheim" /> |
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== Entdeckung und Beobachtungsgeschichte == |
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[[Marcus Terentius Varro|Varro]] nennt im 1. Jahrhundert v. Chr. Spanien als die Heimat der Kaninchen und empfiehlt die Haltung in ''Leporarien'' – ummauerten Hasengehegen. Er berichtet über die Fruchtbarkeit der Tiere und dass die Weibchen häufig bereits wieder trächtig sind, während sie noch einen Wurf betreuen. Des Weiteren beschreibt er bereits die Form des Mästens: „Es ist eine geläufige Praxis, Tiere, die gemästet werden sollen, aus dem Hasengehege zu entnehmen und in einem separaten Stall zu halten.“<ref name="Varro">[http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Varro/de_Re_Rustica/3*.html ''De Re Rustica by Varro''] Loeb Classical Library, 1934.</ref> [[Strabon|Strabo]] wiederum hinterließ in seinem Werk ''Geographica'' auch eine Beschreibung der Schäden, die Kaninchen in damaliger Zeit in Spanien anrichteten. Die Plage betraf ganz Spanien bis nach [[Marseille|Massila]] und die umliegenden Inseln. Auf den Balearen wurde sie wohl durch ein einziges Kaninchenpaar ausgelöst, das auf die Inseln gebracht wurde.<ref>[http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Strabo/3B*.html ''The Geography of Strabo''] Vol. II of the Loeb Classical Library edition, 1923; English translation by H. L. Jones: Harvard University Press, 1917 thru 1932.</ref> [[Plinius der Ältere|Plinius]] berichtet in seinem ''8. Buch der Geschichte der Natur'' ebenfalls von einer Plage der Kaninchen in Spanien und dass ihre Ansiedelung in Italien nicht gelang. Weiterhin beschreibt er den Brauch der Spanier, ungeborene Föten oder neugeborene Jungtiere zu verspeisen, die so genannten ''laurices''.<ref>P. Holland (Übersetzer): [http://penelope.uchicago.edu/holland/pliny8.html ''C. Plinius Secundus, The Historie of the World; Book VIII.''] S. 192–234; 1601.</ref> |
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Das erste Herbig-Haro-Objekt wurde im 19. Jahrhundert von Burnham beobachtet. Als er den Stern [[T Tauri]] mit einem [[Fernrohr]] des [[Lick-Observatorium]]s beobachtete, fiel ihm ein kleines nebliges Gebilde in der Umgebung des Sterns auf. Es wurde als Emissionsnebel [[Sternkatalog|katalogisiert]] und erhielt später den Namen ''[[Burnhams Nebel]].'' Es wurde herausgefunden, dass T Tauri ein sehr junger und [[veränderlicher Stern]] ist, der sich gerade in einem [[Thermodynamisches Gleichgewicht|Gleichgewicht]] zwischen dem Kollaps durch sein eigenes Gewicht und der Energieerzeugung durch [[Nuklearfusion]] im Zentrum befindet. Solche Sterne werden zur Gruppe der [[T-Tauri-Stern]]e gezählt. |
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50 Jahre nach Burnhams Entdeckung wurden viele ähnliche Nebel entdeckt, die alle so klein sind, dass sie Erscheinungen innerhalb eines Sternensystems sein könnten. In den 1940er Jahren beobachteten Herbig und Haro unabhängig voneinander solche Objekte. Herbig beobachtete ''Burnhams Nebel'' und fand ein ungewöhnliches [[elektromagnetisches Spektrum]] mit [[Wasserstoff]]-, [[Schwefel]]- und [[Sauerstoff]]-[[Spektrallinie #Emissionslinie|Emissionslinien]]. Haro fand heraus, dass alle Objekte dieses Typs im [[infrarot]]en Licht unsichtbar waren. |
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Kaninchen galten als beliebtes Jagdobjekt und dank der bequemen Haltung und der enormen Vermehrungsrate dienten sie als Frischfleischvorrat. Von den Spaniern übernahmen die Römer den Brauch des Verzehrs von Föten und Neugeborenen der Kaninchen. Da diese als Fastenspeise erlaubt waren, wurde die Kaninchenhaltung später durch Klöster fortgesetzt. In Deutschland zählen Kaninchen noch heute zum [[Wild#Einteilung des Wildes|jagdbaren Wild]].<ref>[http://www.djz.de/jagdpraxis/3065-kaninchenjagd ''Kaninchenjagd in Deutschland'']</ref> Im Judentum sind sie mit einem [[Nahrungstabu#Übersicht verschiedener Nahrungstabus|Nahrungstabu]] belegt.<ref>[http://judentum-projekt.de/religion/religioesegrundlagen/speise/index.html Nahrungstabu Kaninchen im Judentum]</ref> |
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[[Datei:HH object diagram de.svg|mini|hochkant|Entstehung von Herbig-Haro-Objekten]] |
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Nach ihren unabhängigen Entdeckungen trafen sich Herbig und Haro auf einer Astronomiekonferenz in [[Tucson]] ([[Arizona]]). Herbig hatte diesen Objekten wenig Aufmerksamkeit geschenkt, doch nachdem er von Haros Entdeckungen gehört hatte, änderte sich dies. Der [[Sowjetunion|sowjetische]] Astronom [[Viktor Hambarzumjan|Viktor Ambartsumian]] gab den Objekten ihre Namen und fügte noch hinzu, dass sie wegen ihrer Häufigkeit bei jungen Sternen (ein paar hunderttausend Jahre alt) ein frühes Stadium bei der Bildung von T-Tauri-Sternen kennzeichnen. |
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Berichte über Übergang von der Gehege- zur Käfig- bzw. Stallhaltung stammen aus der Zeit um 550. In Deutschland wurden Kaninchen 1149 erstmals urkundlich erwähnt: der Abt von [[Corvey]] an der Weser, [[Wibald]], erbittet zwei Paare von seinem Amtsbruder Gerald, Abt des Klosters [[Solignac (Haute-Vienne)|Solignac]] in Frankreich.<ref name="Nachtsheim" /> |
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Studien zeigten, dass Herbig-Haro-Objekte hoch[[ionisiert]] sind, und frühe Theoretiker spekulierten, dass sie schwach leuchtende heiße Sterne enthielten. Dies wurde jedoch durch die nicht vorhandene Infrarotstrahlung widerlegt. Danach wurde vermutet, dass sie [[Protostern]]e enthielten. Nach heutiger Meinung sind sie von jungen Sternen ausgestoßenes Material, das mit [[Überschall]] mit der interstellaren Materie kollidiert. |
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Im Mittelalter wurden Kaninchen in ''Lapinieren''<ref>W. Lutz: ''Zur Naturgeschichte des Wildkaninchens.'' In: ''LÖBF-Mitteilungen.'' 1/04, {{ISSN|0947-7578}}, S. 12.</ref> oder ''Garenne'', wie sie im mittelalterlichen Vulgärlatein genannt wurden<ref>P. Kaetzke, J. Niedermeier, M. Masseti (Paläontologie): ''Oryctolagus cuniculus (Linne, 1758) – Europäisches Wildkaninchen, E: European rabbit, Old world rabbit; F: Lapin de garem.'' In: F. Krapp (Hrsg.): ''Hasentiere – Lagomorpha.'' 1. Auflage. Akademische Verlags-Gesellschaft, Wiesbaden 2003, ISBN 3-89104-509-3.</ref><ref name="Krünitz">''Kaninchen.'' In: Johann Georg Krünitz: [http://www.kruenitz.uni-trier.de/ ''Ökonomisch-technologische Enzyklopädie.''] Band 34, 1785, S. 126–157. (elektronische Ausgabe der Universitätsbibliothek Trier)</ref> bzw. in ''Kaninchengärten'' gehalten. Weitere Haltungsformen bestanden in der Ausnutzung natürlicher Gegebenheiten, wie zum Beispiel Inseln. 1235 wurden die ersten Kaninchen in Großbritannien ausgesetzt, einige Jahre später kam es bereits zu ersten Klagen über angerichtete Schäden. Auf dem Gebiet des heutigen Deutschland wurden Kaninchen wohl erstmals auf der Insel [[Amrum]] ausgesetzt, wo es seit 1231 Kaninchen gibt.<ref name="Nachtsheim" /> Bekannt ist auch die Insel [[Kaninchenwerder]] im [[Schweriner See]] die als ''Kaninekenwerder'' 1407 erwähnt wird. Ein wiederholter Versuch der Ansiedelung von Kaninchen auf dieser Insel vor einigen Jahrhunderten verlief jedoch erfolglos. In Hessen wurde es wahrscheinlich im 16. Jahrhundert, auf Helgoland 1597 und Anfang des 17. Jahrhunderts in Warnemünde eingeführt, wo es kurze Zeit später ebenfalls zur Plage wurde. Auf dem Gemälde „Madonna mit dem Kaninchen“ von [[Tizian]] aus der Zeit um 1530 ist ein weißes Kaninchen zu sehen. |
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[[Datei:Tizian-Madonna mit dem Kaninchen.jpg|mini|Szene: Maria mit Christuskind, Hl. Katharina und Hl. Johannes der Täufer; Tizian um 1530]] |
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[[Datei:Cosmic_Lightsaber_in_Orion.jpg|thumb|left|Diametrale Jets im HH 24]] |
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1606 schreibt Gesner über verschiedene Fellfarben der ''Küniglein'' und dass sie gern Gras und Klee fressen.<ref>C. Gesner: ''Thierbuch.'' Johan Lancellor, Heidelberg 1606.</ref> Im ''Großen Universallexicon'' von Zedler<ref>{{Zedler Online|5|Caninchen|539|541}}</ref> aus dem Jahr 1733 werden die Fellfarben weiß, schwarz, grau und gescheckt beschrieben und die Tatsache, dass es in Deutschland domestizierte, aber keine Wildkaninchen gäbe. Er schreibt über die Haltung in ''Kaninchengärten'' bzw. -gehegen. In der Übersetzung der ''Naturgeschichte der vierfüßigen Thiere'' von Buffon aus dem Jahr 1755 wird ebenfalls von den ''Kaninchengärten'' berichtet – außerdem über das so genannte ''angorische'' Kaninchen mit langem Fell. Krünitz<ref name="Krünitz" /> schreibt 1785 über die, bei den domestizierten Tieren, vorherrschenden Farben Weiß, Schwarz, Bläulich und Grau. Die Haltung in Gehegen wurde in England zum Teil bis nach dem Zweiten Weltkrieg praktiziert.<ref>I. Salaschek: ''Vom Notstandstier zum Wohlstandstier: Kaninchenhaltung in Deutschland.'' Dissertation. Tierärztliche Hochschule Hannover, 2009, ISBN 978-3-86504-262-0.</ref> |
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In den frühen 1980er Jahren zeigten Beobachtungen die [[Jet (Astronomie)|jet]]<nowiki/>ähnliche Form der meisten Herbig-Haro-Objekte. Dadurch hatte man erkannt, dass das Material von ihnen in schmalen Jets konzentriert, also hoch [[kollimiert]] ist. Junge Sterne sind in ihren ersten hunderttausend Jahren oft von einer [[Akkretionsscheibe]] umgeben. Die schnelle Rotation der inneren Teile dieser Scheibe führt zur [[Spontane Emission|Emission]] schmaler, sich senkrecht von der Scheibe wegbewegender Polarjets aus teilweise ionisiertem [[Plasma (Physik)|Plasma]]. Wenn diese Jets mit der interstellaren Materie kollidieren, führt dies zu Gebilden aus hell strahlender Materie, die die Herbig-Haro-Objekte beinhalten. |
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[[Datei:HH1 and HH2 imaged by WFPC2.jpg|mini|Die Herbig-Haro-Objekte [[HH1]] und [[HH2 (Herbig-Haro-Objekt)|HH2]] haben einen Abstand von rund einem [[Lichtjahr]]. Ein junger Stern im Zentrum hat das Material entlang seiner Polarachsen ausgestoßen.]] |
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Die Zucht der Rassen wie sie heute bekannt sind, begann etwa ab 1800 in Frankreich. In Deutschland nahm die Kaninchenzucht nach dem [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] 1870/71 größeren Aufschwung. Deutsche Soldaten hatten in Frankreich die moderne Form der Kaninchenhaltung kennen gelernt, insbesondere die Haltung in den typischen Kaninchenställen, die eine Kontrolle und Steuerung der Fortpflanzung erlaubte. In Deutschland hielt man Kaninchen zu dieser Zeit meist noch freilaufend in den Großviehställen – daher auch die Bezeichnung ''Kuhhasen''. Hier ernährten sie sich von dem Futter, das den Rindern vorgelegt wurde und von Küchenabfällen.<ref>G. Meinhardt: ''Die Kuhhasen des vorigen Jahrhunderts.'' In: ''Deutscher Kleintier-Züchter. Ausgabe Kaninchen.'' 18/1969, S. 18.</ref> Auch die einsetzende Industrialisierung begünstigte die Kaninchenhaltung, da das Kaninchen häufig die einzige Tierart war, die in beengten Platzverhältnissen zur Selbstversorgung gehalten werden konnte. Folgerichtig entwickelten sich besonders Industriegebiete zu Hochburgen der Rassekaninchenzucht ([[Sachsen]], [[Ruhrgebiet]]). |
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== Physikalische Eigenschaften == |
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== Grundbedürfnisse == |
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Die Emissionen von Herbig-Haro-Objekten entstehen durch [[Schockwelle]]n, wenn sie mit der interstellaren Materie kollidieren. Jedoch sind ihre Bewegungen kompliziert. Durch [[spektroskopisch]]e Beobachtungen konnte mit Hilfe des [[Dopplereffekt]]s ihre Geschwindigkeit von einigen hundert Kilometern pro Sekunde ermittelt werden. Jedoch sind die Emissionslinien im Spektrum zu schwach, als dass sie durch Kollisionen bei so hohen Geschwindigkeiten entstanden sein konnten. Dies bedeutet möglicherweise, dass sich auch etwas Material mit geringerer Geschwindigkeit nach außen bewegt und dann mit der interstellaren Materie kollidiert. |
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* [[Sozial]]kontakt mit Artgenossen (Kaninchen benötigen mind. einen Partner gleicher Art) |
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* Bewegung, Nagen, Graben, Versteckmöglichkeiten/Unterschlupfe |
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* Überblick |
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* Abwechslung, Ruhepausen |
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* Abwechslungsreiche Nahrung (Heu zur ständigen Verfügung, Kräuter, Gemüse und Obst) |
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Die gemessene Temperatur in Herbig-Haro-Objekten beträgt meist 8.000–12.000 [[Kelvin|K]] und ist damit etwa so groß wie in anderen ionisierten Nebeln, [[H-II-Gebiet]]en oder [[Planetarischer Nebel|planetarischen Nebeln]]. Die Gesamtmasse, die von einem Stern abgestoßen wird, um ein Herbig-Haro-Objekt zu formen, ist mit 1 bis 20 [[Erdmasse]]n sehr gering im Vergleich zur Gesamtmasse des Sterns. Herbig-Haro-Objekte haben mit einigen tausend bis einigen zehntausend Teilchen pro Kubikzentimeter eine sehr viel höhere [[Dichte]] als H-II-Gebiete oder planetarische Nebel mit meist weniger als 1.000 Teilchen/cm³. Sie bestehen hauptsächlich aus [[Wasserstoff]] (75 % Masseanteil) und [[Helium]] (25 % Masseanteil). Weniger als 1 % ihrer Masse nehmen schwerere chemische Elemente ein, was in etwa dem Anteil bei jungen Sternen entspricht. |
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=== Ernährung === |
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Kaninchen sind [[Pflanzenfresser]] (Herbivore) und werden unter diesen zu den Blattfressern (Folivore) gezählt.<ref name="Kamphues">J. Kamphues u. a.: ''Supplemente zu Vorlesungen und Übungen in der Tierernährung.'' 10., vollst. überarb. u. erg. Auflage. Verlag M. & H. Schaper, Alfeld-Hannover 2004, ISBN 3-7944-0205-7.</ref><ref name="Schlolaut">W. Schlolaut (Hrsg.): ''Das große Buch vom Kaninchen.'' 3., erw. Auflage. DLG-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-7690-0592-9.</ref> Die Nahrung besteht überwiegend aus den blättrigen Bestandteilen grüner Landpflanzen wie Gräsern und Kräutern. Dieser Anteil beträgt etwa 3/5 der Nahrung und kann bis zu 50 % aus Pflanzen bestehen, die vom Menschen als Heil- und Giftpflanzen bezeichnet werden.<ref name="Allgöwer">R. Allgöwer: In: Monika Braun und Fritz Dieterl (Bearb.; Hrsg.): ''Die Säugetiere Baden-Württembergs.'' Band 2: ''Insektenfresser (Insectivora), Hasentiere (Lagomorpha), Nagetiere (Rodentia), Raubtiere (Carnivora), Paarhufer (Artiodactyla).'' Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2005, ISBN 3-8001-4246-5.</ref><ref name="Turček">F. Turček, B. Stiavnica: ''Beitrag zur Kenntnis der Fraßpflanzen des Wildkaninchens, Oryctolagus cuniculus (Linne, 1758), in freier Wildbahn.'' In: ''Säugetierkundliche Mitteilungen.'' Heft 7, 1959, S. 151–153.</ref> Besonders im Winter wird dieser durch Knospen, Triebspitzen, Rinden und Wurzeln ergänzt.<ref name="Allgöwer" /> Bekannt ist das Kaninchen auch als Kulturfolger durch Schäden, die es an Pflanzen wie Weinreben, Getreide, Luzerne und Bohnen verursacht.<ref>H. Zillig: ''Das Wildkaninchen als Rebschädling an der Mosel und in den übrigen deutschen Weinbaugebieten.'' In: ''Journal of Pest Science.'' Volume 10, Number 7, Springer, Berlin/ Heidelberg Juli 1934, S. 80–83.<br /> M. J. Crawly: ''Rabbit grazing, plant competition and seedling recruitment in acid grassland.'' In: ''The Journal of applied ecology.'' (27) Blackwell, Oxford, 1990, S. 803–820.</ref><ref name="Turček" /> In der Fachliteratur wird gelegentlich auch über einen möglichen Fleischverzehr spekuliert. Abgeleitet wird dieser aus der Tatsache, dass Kaninchen in Gefangenschaft ohne Zwang auch fleischliche Kost aufnehmen, obwohl ausreichend vegetarische Nahrung zur Verfügung steht.<ref>Walter H. Leicht: ''Tiere der offenen Kulturlandschaft. Teil 1, Feldhase, Wildkaninchen.'' Quelle und Meyer, Heidelberg 1979, ISBN 3-494-00937-6. (Ethologie einheimischer Säugetiere, 1)</ref> Konkret über den Verzehr von Schweine- und Rindfleischresten durch [[Wildkaninchen]] wird beispielsweise von Gaffrey berichtet.<ref>G. Gaffrey: ''Zur Ernährungsweise des Wildkaninchens.'' In: ''Säugetierkundliche Mitteilungen.'' 2 (1954), Verlag Arbeitsgemeinschaft; Franckh; Bayer. Landwirtschaftsverlag München/ Stuttgart, {{ISSN|0036-2344}}, S. 81.</ref> |
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In der Nähe seines Ursprungssterns sind 20–30 % eines Herbig-Haro-Objekts ionisiert, der Anteil verringert sich mit zunehmender Entfernung. Dies setzt voraus, dass das Material, das im Polarjet ionisiert wurde, sich danach wieder [[Rekombination (Physik)|rekombiniert]] und danach durch spätere Kollisionen kaum erneut ionisiert wird. Durch die Kollision am Ende des Jets kann sich etwas Material erneut ionisieren, wodurch hier kleine helle „Kappen“ entstehen. |
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Der überwiegende Teil der natürlichen Nahrung ist durch einen hohen Wasseranteil von 70–90 %, einen Rohfasergehalt von ca. 2–6 % sowie einem Rohproteingehalt (Eiweiß) von etwa 1–5 % gekennzeichnet und ist leicht verdaulich.<ref name="Schlolaut" /><ref>P. Schley: ''Kaninchen''. Ulmer, Stuttgart 1985, ISBN 3-8001-4349-6. (Tierzuchtbücherei: Geflügel und Kleintiere)</ref><ref name="Mangold">E. Mangold, R. Fangauf: ''Handbuch der Kaninchenfütterung''. Neumann Verlag, Radebeul 1950.</ref> Die Futteraufnahme wird durch den Geschmack und den Bedarf bestimmt und ist an den Energiebedarf angepasst. Grob strukturierte und weniger wertvolle Nahrungsbestandteile passieren den Verdauungstrakt sehr schnell und werden bereits nach ca. 4–6 Stunden wieder ausgeschieden, 80 % der Nahrung innerhalb von etwa 5 Tagen, die letzten Nahrungsbestandteile nach 10 Tagen.<ref name="Mangold" /> Schwerverdauliche Nahrung wird im Blinddarm durch die [[Darmflora]] fermentiert. Die dabei entstehenden Nährstoffe werden ausgeschieden und erneut aufgenommen. Dieser Vorgang wird [[Caecotrophie]], der produzierte Kot nach seinem Entstehungsort ''Blinddarmkot'' (Coecotrophie) genannt. Auf Grund seines Inhaltes wird er auch als Vitaminkot bzw. auf Grund seiner Konsistenz als Weichkot bezeichnet. Die dadurch bessere Ausnutzung der Nahrung hilft dem Kaninchen vor allem in nahrungsarmen Zeiten. Der Blinddarmkot enthält Bakterienprotein, [[Fettsäuren]] und [[Vitamin]]e der B-Reihe sowie Vitamin K. Bei Energiemangel wird der gesamte Blinddarmkot aufgenommen. Je niedriger der [[Protein]]- und höher der Rohfasergehalt im Futter, umso größer ist die aufgenommenen Menge an Blinddarmkot. Das Bakterienprotein im Blinddarmkot kann den Tagesbedarf eines Kaninchens an [[Essentielle Aminosäure|essentiellen Aminosäuren]] nicht decken, die enthaltenen Fettsäuren entsprechen nur etwa 10–12 % des täglichen Energiebedarfes.<ref name="Fekete">S. Fekete: ''Ernährung der Kaninchen.'' In: W. Wiesemüller, J. Leibetseder (Hrsg.): ''Ernährung monogastrischer Nutztiere.'' G. Fischer, Jena/Stuttgart 1993, ISBN 3-334-60428-4, Kapitel 4.</ref> Verschiedenen Angaben zufolge wird er vom Kaninchen direkt vom After unzerkaut geschluckt, andere Quellen berichten vom gelegentlichen Zerkauen.<ref>A. Rühle: ''Kaninchen würden Wiese kaufen.'' BoD, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-9474-9.<br /> D. Selzer: ''Vergleichende Untersuchungen zum Verhalten von Wild- und Hauskaninchen unter verschiedenen Haltungsbedingungen.'' Inaugural-Dissertation; Justus-Liebig-Universität Gießen, 2000.</ref> Durch diesen Blinddarmkot ist das Kaninchen in der Lage, einen gewissen Teil der [[Kohlenhydrate]] zu verdauen, nämlich bestimmte Fraktionen der Rohfaser. Die Rohfaser besteht im Wesentlichen aus [[Hemizellulose]]n, [[Zellulose]] und [[Lignin]] und wird mittels der [[Futtermittelanalytik]] nach van Soest (auch erweiterte Weender Analyse) ermittelt. Der gesamte Rohfasergehalt wird als NDF (Neutral Detergent Fibre) bezeichnet, ADF (Acid Detergent Fibre) umfasst Cellulose und Lignin und ist ein Maßstab für den schlecht verdaulichen Zellwandanteil. Der ADF-Gehalt hat wesentlichen Einfluss auf die Menge Futter, die ein Kaninchen aufnehmen kann. Mit ADL (Acid Detergent Lignin) wird schließlich der Anteil an unverdaulichem Lignin bezeichnet, der mit zunehmendem Alter der Pflanze zunimmt und den Futterverzehr begrenzt. Insgesamt vermag das Kaninchen die Rohfaser allerdings nur schlecht zu verdauen. Die Verwertung liegt deutlich unter der von [[Wiederkäuer]]n und [[Pferde]]n.<ref name="Kamphues" /> |
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== Anzahl und Verteilung == |
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Die Deckung des [[Calcium]]<nowiki />bedarfs erfolgt beim Kaninchen nicht bedarfsorientiert, sondern in der Höhe, wie das Mineral in der Nahrung enthalten ist. Durch die hohen Wassermengen in der natürlichen Nahrung wird überschüssiges Calcium über die [[Niere]] mit dem [[Harn]] ausgeschieden. Der [[pH-Wert]] des Harns ist basisch und liegt bei 8,<ref name="Schwabe">K. Schwabe: ''Futter- und Wasseraufnahme von Heimtieren verschiedener Spezies (Kaninchen, Meerschweinchen, Chinchilla, Hamster) bei unterschiedlicher Art des Wasserangebotes (Tränke vs. Saftfutter).'' Tierärztl. Hochsch., Diss., Hannover 1995.</ref> was ein Ausfällen von Calciumkristallen begünstigt. Bei Jungtieren ist es möglich, dass das aufgenommene Calcium komplett für das Knochenwachstum verwendet wird, weshalb der Urin klar ist, was aber auch auf einen Calciummangel hinweisen kann. Kaninchen haben Calcium-Serumwerte (12–13 mg/dl), die höher als bei anderen Säugetieren sind. Deshalb wird von vielen davon ausgegangen, dass zusätzliches Calcium im Futter schädlich sei. Diese Annahme trifft für gesunde Kaninchen jedoch vermutlich nicht zu.<ref>M. S. Hand u. a. (Hrsg.): '' Klinische Diätetik für Kleintiere''. 2 Bde.; 4., erw. u. neubearb. Auflage. Schlütersche, Hannover 2003, ISBN 3-87706-893-6.</ref> Eine Abkehr von der artgerechten Fütterung als mögliche Ursache für „[[Harnstein|Blasenschlamm]]“ wird von Hollmann konstatiert.<ref>P. Hollmann, B. Hollmann: ''Blasenschlamm als Ursache von Harnabsatzbeschwerden bei einem Zwergkaninchen.'' In: ''Tierärztl Praxis.'' 29 (K), 2001, S. 384–385, 393–398.</ref> |
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Heute sind über 400 individuelle Herbig-Haro-Objekte oder Gruppen von ihnen bekannt. Diese Zahl vergrößerte sich über die letzten Jahre rapide, ist aber immer noch viel geringer als die Zahl von 150.000, die man für unsere [[Milchstraße|Galaxie]] schätzt. Man geht davon aus, dass die meisten von ihnen zu weit entfernt sind, um sie mit der heutigen Technologie beobachten zu können. |
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Herbig-Haro-Objekte sind allgegenwärtig in Sternengeburtsstätten wie in [[H-II-Gebiet]]en und werden dort auch oft in großen Gruppen gefunden. Meist werden sie in der Nähe von [[Globule]]n ([[Dunkelnebel]], die sehr junge Sterne beinhalten) beobachtet und gehen oft auch aus ihnen hervor. Häufig werden mehrere Herbig-Haro-Objekte um eine einzige Energiequelle beobachtet, entlang deren Polarachsen sie eine Kette bilden. |
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[[Stärke]] im Futter wird durch [[Amylase]] zu [[Glucose]] abgebaut. Die [[Enzym]]e entstammen dem Futter, [[Bakterien]] aus dem Blinddarmkot oder dem [[Speichel]]<ref name="Kamphues" /> Jungtiere sind etwa ab der 8. Lebenswoche in der Lage, Stärke abzubauen. |
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Die meisten Herbig-Haro-Objekte liegen innerhalb eines halben [[Parsec]]s von ihrem Ursprungsstern, nur wenige weiter als 1 pc entfernt und ein noch geringerer Anteil in einem Abstand von mehreren parsecs. Man nimmt an, dass in diesen Fällen das interstellare Medium eine sehr geringe Dichte besitzt, sodass die Herbig-Haro-Objekte sich weiter bewegen können, bevor sie vergehen. |
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In der Kaninchenfütterung gibt es im Wesentlichen zwei Formen: |
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# die artgerechte, die sich am Vorbild, dem [[Wildkaninchen]], orientiert |
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# Alternativen, die sich aus Raufutter wie Heu und Stroh, Silage, Gemüse, Küchenresten, Rinden, Trockenfutter u. a. zusammensetzen können |
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[[Datei:Fuetterung Feeding.jpg|mini|Gräser, Kräuter, Wildblumen usw.: artgerechte Nahrung]] |
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== Eigenbewegung == |
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Bis zu einem Gewicht von etwa 2,5 kg können Kaninchen problemlos artgerecht ernährt werden, für größere Rassen muss eine Ergänzung des Futters erfolgen, da im Vergleich zum Wildkaninchen das, auf das Körpergewicht bezogene, Fassungsvermögen der Verdauungsorgane geringer ist.<ref name="Schlolaut" /> |
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Spektroskopische Beobachtungen von Herbig-Haro-Objekten zeigen, dass sie sich mit einer Geschwindigkeit von 100–1000 km/s wegbewegen. In den letzten Jahren wurde durch [[Auflösungsvermögen|hochauflösende]] Aufnahmen des [[Hubble-Weltraumteleskop]]s die [[Eigenbewegung (Astronomie)|Eigenbewegung]] der Herbig-Haro-Objekte über mehrere Jahre untersucht. Durch diese Beobachtungen konnte auch mit Hilfe der [[Parallaxe]] die Entfernung einiger dieser Objekte bestimmt werden. |
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Wenn sie sich von ihrem Ursprungsstern wegbewegen, entwickeln sie sich entscheidend. So variieren sie in ihrer Helligkeit innerhalb einiger Jahre. Einzelne Knoten in dem Objekt können aufhellen, verblassen oder ganz verschwinden, während neue entstehen. Weiterhin sind Wechselwirkungen mit dem [[Intergalaktisches Medium|intergalaktischen Medium]] und zwischen Jets unterschiedlicher Geschwindigkeiten ebenfalls ein Grund für Veränderungen. |
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Der Anteil strukturierter (unzerstörter) Rohfaser in der natürlichen Nahrung von Kaninchen liegt unter 10 %, so dass bei artgerechter Fütterung keine Verdauungsprobleme entstehen können. Bei höheren Anteilen in der gesamten Ration sinkt die Verdaulichkeit und Aufnahme des Futters.<ref name="Brüggemann">H. Brüggemann: ''Ausnutzungsversuch an Kaninchen als Grundlage neuzeitlicher Kaninchenfütterung.'' In: ''Biedermanns Zentralbl. für Agrikulturchemie und rationellen Landwirtschaftsbetrieb.'' (Abt. B, Tierernährung: Zeitschr. für die gesamte Fütterungslehre), 6 1937, Akad. Verlag.-Ges., Leipzig, S. 374–393.</ref> |
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Die Jets, die vom Ursprungsstern erzeugt werden, sind keine gleichmäßigen Ströme, sondern eher einzelne [[Sonneneruption|Eruption]]<nowiki/>en. Dadurch entstehen Jets, die sich zwar in die gleiche Richtung bewegen, aber mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, was zu Zusammenstößen führt. Dadurch entstehen Schockwellen. |
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Zur artgerechten Form der Ernährung gibt es verschiedene Alternativen. Sie bestehen im Wesentlichen aus den Komponenten bzw. der Kombination von diesen wie Heu, Gemüse und Trockenfutter, wobei bei letzterem zwischen Pellets und strukturiertem Trockenfutter mit grob zerkleinerten Bestandteilen unterschieden werden muss. Außerdem bietet der Zoohandel verschiedene Futter an, die zum Teil recht fantasiereich in Form und Farbe, in der Regel aber ohne Deklaration angeboten werden. |
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== Ursprungssterne == |
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[[Heu]] (Raufutter): Heu ist die getrocknete Form frischer Gräser und Kräuter. Die Energieverluste im Heu durch die Trocknung von Grünfutter sind, abhängig vom Trocknungsverfahren, zum Teil beträchtlich. Sie betragen bei Bodentrocknung 30–100 %, Reutertrocknung 25–35 %, Unterdachtrocknung 20–25 % und bei künstlicher Trocknung 5 %.<ref name="Kamphues" /> Sie entstehen vorrangig durch mechanisch verursachte Verluste der blättrigen Bestandteile bei der Ernte und Schwadarbeiten sowie Fermentationsprozessen bei der Lagerung. Vom Verlust sind mehr oder weniger alle Nährstoffe betroffen. So liegt z. B. der β-Carotingehalt in frischen Pflanzen bei ca. 250 mg/kg Trockenmasse, im Heu nur noch bei ca. 20 mg/kg Trockenmasse.<ref>Arbeitsgemeinschaft für Wirkstoffe in der Tierernährung e. V. – AWT (Hrsg.): ''Vitamine in der Tierernährung''. Agrimedia, Bergen 2001, ISBN 3-86037-155-X.</ref> β-Carotin ist die Vorstufe für Vitamin A und unter anderem ein wichtiger Bestandteil für das Immunsystem. Ein wesentlicher Nachteil des Heus im Vergleich zur natürlichen Nahrung ist der geringe Wassergehalt von nur noch 10–15 %. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass zusätzlich aufgenommene Wassermengen und/oder wasserreiches Gemüse offenbar nicht ausreichen, diesen Verlust auszugleichen.<ref name="Schwabe" /><ref name="Brüggemann" /><ref name="Wenger">A. Wenger: ''Vergleichende Untersuchungen zur Aufnahme und Verdaulichkeit verschiedener rohfaserreicher Rationen und Futtermittel bei Zwergkaninchen, Meerschweinchen und Chinchilla.'' Tierärztl. Hochsch., Diss., Hannover 1997.</ref> Der sehr hohe Rohfasergehalt von 20–35 % verringert die Aufnahme und Verdaulichkeit der gesamten Futterration. Letztlich sind die weitgehend unbekannte Zusammensetzung und der Grad der Verunreinigung Gründe, Heu nicht als Haupt- oder Grundfutter für Kaninchen einzusetzen, sondern zusätzlich als Ergänzung zur Vorbeugung gegen Darmerkrankungen anzubieten. Der Zahnabrieb ist durch weiches Futter ebenso gewährleistet, da hierfür nicht die Härte des Futters, sondern die Dauer der Beschäftigung mit diesem entscheidend ist.<ref name="Wolf">P. Wolf, J. Kamphues: ''Untersuchungen zu Fütterungseinflüssen auf die Entwicklung der Incisivi bei Kaninchen, Chinchilla und Ratte.'' In: ''Kleintierpraxis.'' 41. Jahrgang, 1996, S. 723–732.</ref> Die Aufnahmezeiten für ein Gramm Trockensubstanz aus Heu beträgt zwischen 4,72 und 12,2 min (abhängig vom Schnittzeitpunkt), für Gras 6,84 min.<ref name="Wenger" /> |
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[[Datei: |
[[Datei:Herbig-Haro object HH32.jpg|mini|Eines der hellsten Herbig-Haro-Objekte ist [[HH32]].]] |
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[[Datei:Strukturiertes Futter Structured Feed.jpg|mini|Strukturiertes Trockenfutter – ohne zermahlene Komponenten]] |
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[[Datei:Wassernapf Water cup.jpg|mini|Wasser ist ein wichtiger Nährstoff und muss immer zur Verfügung stehen.]] |
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Die für die Entstehung von Herbig-Haro Objekten verantwortlichen Sterne sind immer sehr jung. Die jüngsten von ihnen sind immer noch [[Protostern]]e, die sich aus dem umliegenden Gas bilden. Astronomen teilen diese Sterne in die Klassen 0, I, II und III ein, je nach Menge der abgebenen Infrarotstrahlung. Aus einer größeren Menge an Infrarotstrahlung schließt man auf eine größere Menge an kaltem Material um den Stern, da sich seine Materie immer noch zusammenzieht. Die Nummerierung entstand, weil Klasse-0-Objekte (die jüngsten) noch nicht entdeckt waren, als man die Klassen I, II und III bereits definiert hatte. |
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Gemüse in der Ernährung von Kaninchen vermag einen Teil des Wassers zu ersetzen, der mit einer Fütterung von Heu und/oder Trockenfutter fehlt. Die Nährstoffgehalte liegen jedoch im Vergleich zur natürlichen Nahrung deutlich niedriger, vor allem in Hinblick auf den Aminosäure- und Vitamingehalt, einzig die Karotte weist einen hohen, vergleichbaren β-Karotingehalt auf. Der Rohfasergehalt im Gemüse beträgt 1–2 %. Der Energiegehalt von [[Karotte]]n beträgt ca. 109 [[Kilojoule|kJ]] (= 26 [[kcal]]) pro 100 g Frischesubstanz, im Vergleich dazu der von [[Löwenzahn (Taraxacum)|Löwenzahn]] ca. 230 kJ (55 kcal) pro 100 g Frischesubstanz.<ref>[https://www.uni-hohenheim.de/wwwin140/info/interaktives/lebensmittel.htm Lebensmittelanalyse Uni Hohenheim] (2009)</ref> |
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* Klasse-0-Objekte haben ein Alter von nur wenigen tausend Jahren. Sie sind so jung, dass in ihren Zentren noch nicht die [[Kernfusion]] eingesetzt hat. Ihre Energie erhalten sie stattdessen nur aus der durch die [[Gravitation]] bedingten [[Potentielle Energie|potentiellen Energie]], wenn Materie ins Innere fällt. |
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Trockenfutter können in drei grundlegende Kategorien eingeteilt werden: |
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* Die Kernfusion beginnt mit Klasse-I-Objekten, aber auch bei ihnen fällt immer noch Gas und Staub auf die Oberfläche. Sie sind noch von einer dicken Staubschicht ummantelt, die kein [[Lichtspektrum|sichtbares Licht]] hindurchlässt, man kann sie also nur mit [[Wellenlänge]]<nowiki/>n im [[Radiowelle|Radio]]- oder Infrarot-Bereich beobachten. |
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# in strukturierte Trockenfutter mit Deklaration, |
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* Bei Klasse-2-Objekten ist dann der Einfall von Gas und Staub weitgehend abgeschlossen, sie werden jedoch weiterhin von einer Scheibe aus Gas und Staub umschlossen. |
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# Trockenfutter in pelletierter Form mit Deklaration sowie |
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* Von dieser Scheibe sind bei Klasse-III-Sternen nur noch Überreste zu finden. |
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# Trockenfutter in unterschiedlicher Form, Größe und Farbe ohne Deklaration. |
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Durch Untersuchungen hat man festgestellt, dass ungefähr 80 % der Sterne, bei denen man Herbig-Haro-Objekte gefunden hat, [[Doppelstern|Doppel]]- oder Mehrfachsternensysteme sind. Aufgrund dieses sehr großen Anteils wird vermutet, dass bei Mehrfachsternensystemen wesentlich häufiger Jets entstehen, aus denen sich dann die Herbig-Haro-Objekte bilden. Ein Indiz dafür ist, dass die größten Objekte entstehen können, wenn Mehrfachsysteme zerfallen. Man geht nämlich davon aus, dass die meisten Sterne aus Mehrfachsystemen entstanden, dass jedoch die kleineren Stücke durch Gravitationseinflüsse zerrissen werden, bevor es zur Kernfusion kommt. |
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Grundsätzlich gibt jedoch auch eine Deklaration kommerzieller [[Futtermittel]] in Zoomärkten keine Sicherheit über die tatsächliche Zusammensetzung.<ref name="Wolf" /> Innerhalb dieser Kategorien wird wiederum zwischen Alleinfuttermitteln und Ergänzungsfuttermittel unterschieden. Alleinfuttermittel sollen den Nahrungsbedarf vollständig decken und enthalten demnach alle benötigten Nährstoffe. Die Empfehlungen für die jeweilige Dosis der Inhaltsstoffe entstammen zahlreichen Versuchen mit verschiedenen Nährstoffen, die in der Regel an Laborkaninchen durchgeführt wurden. Speziell für pelletierte Futtermittel wurden die Empfehlungen von Fekete<ref name="Fekete" /> aus verschiedenen Quellen zusammengefasst. Diesen Empfehlungen entstammen auch zum Beispiel die 14–16 % Rohfasergehalt, die heute auf jedes Futter angewandt werden, obwohl sie ursprünglich für Pellets mit einer Faserlänge von nicht kleiner als 0,1–0,2 mm und Kaninchen unter intensiven Haltungsbedingungen postuliert wurden. Der hohe Gehalt der zerstörten Rohfaser soll hierbei die fehlende Struktur ausgleichen und Darmerkrankungen vorbeugen. Es wird jedoch explizit darauf hingewiesen, das ein höherer Rohfasergehalt von > 22 % Verstopfungen ([[Koprostase]]) verursachen kann.<ref name="Fekete" /> Die zermahlenen Bestandteile von Pellets können zu Verdauungsproblemen führen, da sie nicht der arttypischen Nahrungsstruktur entsprechen. Als Konzentrat enthalten Pellets kleine, hochverdauliche Nahrungsteilchen, die nur langsam den Darmtrakt passieren. Da im Blinddarm ähnliche Verhältnisse wie in einer Fermentationskammer herrschen, kann die lange Verweilzeit zu Gärprozessen führen, die zur Vermehrung krankheitserregender Keime und zum Beispiel zu Erkrankungen wie [[Kokzidiose]] führen können. Diese Gärprozesse lassen den normalerweise leicht sauren pH-Wert des Blinddarms von ca. 6 in den basischen Bereich auf 8 ansteigen. Bakterien wie [[Clostridien]], die im sauren Milieu inaktiv sind, bietet sich so ein guter Nährboden für die Vermehrung.<ref>S. Matthes: ''Untersuchungen über die bakterielle Darmflora von Kaninchen.'' In: ''Kleintierpraxis.'' 26 (1981), Verlag M. & H. Schaper, Hannover, S. 383–386.</ref> Strukturierte Trockenfutter haben den Nachteil der zermahlenen Rohfaser nicht, da sie in der Regel aus getrockneten, natürlichen Komponenten bestehen, die lediglich grob zerkleinert werden. Wie bei allen Trockenfuttern (auch Heu ist ein Trockenfutter) besteht aber der grundsätzliche Nachteil des fehlenden Wassers. |
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=== Haltung === |
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Bereits seit antiker Zeit ist die Form des Mästens von Kaninchen in separaten Ställen bekannt. Mit der ursprünglichen Haltung in Gehegen bestand der Nachteil, dass eine gezielte Zucht nicht möglich war. Heute ist man bemüht, durch Mindestanforderungen an Haltungsbedingungen minimalen Bedürfnissen der Tiere zu entsprechen. Dafür gibt es Richtlinien verschiedener Organisationen. Ein Beispiel sind Richtlinien, die die [[Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft]] e. V. (DLG) gemeinsam mit der Deutschen Gruppe der World Rabbit Science Association (WRSA) erstellt hat.<ref name="DLG">[http://statictypo3.dlg.org/fileadmin/downloads/fachinfos/kaninchen/Leitlinien-Kaninchen2009.pdf ''Leitlinien der deutschen Gruppe der World Rabbit Science Association (WRSA) und des DLG-Ausschusses für Kaninchenzucht und -haltung zu Mindeststandards bei der Haltung von Hauskaninchen.'' 2009]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-14 04:53:05 InternetArchiveBot |url=http://statictypo3.dlg.org/fileadmin/downloads/fachinfos/kaninchen/Leitlinien-Kaninchen2009.pdf }} (PDF; 109 kB) DLG & WSRA</ref> Weitere Empfehlungen sind die der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e. V. (TVT) für herkömmliche und intensive Haltung<ref name="TVT_1">[http://www.tierschutz-tvt.de/merkblaetter.html ''Kaninchenhaltung (herkömmlich, intensiv).'' Merkblatt Nr. 78]; Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e. V. (TVT)</ref> sowie das ''Merkblatt für Tierhalter – Kaninchen'' (Stand Febr. 2004).<ref name="TVT_2"> {{Webarchiv|text=#93;=78 ''Merkblatt für Tierhalter – Kaninchen.'' |url=http://www.tierschutz-tvt.de/merkblaetter.html?&eID=tx_rtgfiles_download&tx_rtgfiles_pi1& |wayback=20131029194434 |archiv-bot=2018-04-14 04:53:05 InternetArchiveBot }} Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e. V. (TVT)</ref> |
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[[Datei:090613 Grass-Rabbits.JPG|mini|Kaninchen im Freilauf]] |
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[[Datei:091220 Snow-Rabbits.JPG|mini|Kaninchen im winterlichen Freilauf]] |
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{| class="wikitable" |
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! Haltungsform !! WRSA-DLG-Ausschuss !! TVT |
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| Zucht<ref name="DLG" /><ref name="TVT_1" /> || 3000 cm² (0,3 m²) || > 5000 cm² (> 0,5 m²) |
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| || zuzügl. 2. Ebene 1000 cm² = gesamt 4000 cm² (0,4 m²) || zuzügl. 2. Ebene 1800 cm² = gesamt > 6800 cm² (> 0,68 m²)<ref>[http://www.tierschutz-tvt.de/merkblaetter.html ''Merkblätter''] unter ''Kaninchen''; Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz TVT (Stand Juni 2009), zuletzt abgerufen 12. August 2010.</ref> |
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| Innenhaltung, (Käfig)<ref name="TVT_2" /> || – || 9000 cm² (0,9 m²) + tägl. Auslauf |
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| Außenhaltung, (Gehege)<ref name="TVT_2" /> || – || 20.000–30.000 cm² (2–3 m²) |
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|} |
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Kaninchen werden heute in Wohnungen, Ställen, Gehegen und Freiläufen, ähnlich den früheren Kaninchengärten, gehalten. In jeder Haltungs- und Zuchtform sollte den Tieren ausreichend Platz für artgemäße Bewegung zur Verfügung stehen (Hoppeln, Strecken, Stehen) sowie Platz zum Ruhen (ausgestrecktes Liegen) stehen. Je nach Jahreszeit ist für Schatten oder genügend Einstreu zu sorgen (die optimale Umgebungstemperatur für Kaninchen liegt bei ca. 15 °C). Weiterhin müssen Futter und Wasser zur freien Verfügung vorhanden sein sowie Nagematerial als Beschäftigung. |
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[[Datei:HausKaninchenFreiHaltung.JPG|links|mini|Zwei Hauskaninchen in Freihaltung]] |
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Die '''Haltung''' von Kaninchen sollte sich genau wie die Fütterung an den natürlichen Verhaltensmustern der Tiere orientieren. Kaninchen leben in freier Wildbahn in größeren Gruppen, zeigen eine ausgeprägte soziale Hierarchie und Revierverhalten; als Rückzugsraum dienen selbst gegrabene Höhlen. Ersatzweise können halb in die Erde eingegrabene Tontöpfe als Höhlen dienen, und aus handelsüblichen Abflussrohren lassen sich tolle Tunnellabyrinte bauen.<ref>Esther Schmidt: ''Mein Kaninchen''. GU Verlag.</ref> Die Haltung eines einzelnen Kaninchens ohne entsprechende Beschäftigung ist nach mancher Ansicht tierschutzwidrig. Für die häufig praktizierte Form der gemeinsamen Haltung eines Kaninchens und eines [[Meerschweinchen]]s gilt diese Aussage ebenfalls (→ [[#Kaninchen und andere Tiere|Kaninchen und andere Tiere]]). |
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Die Lust am Knabbern ist für Kaninchen arttypisch. Deshalb sind Hauskaninchen für den unbeaufsichtigten Freilauf in der Wohnung ungeeignet, insbesondere wenn elektrische Kabel für die Tiere erreichbar sind. Falls es nicht möglich ist, die Kabel für das Kaninchen unerreichbar zu verlegen, muss es beim Auslauf immer beaufsichtigt werden. Ist die Bewegungsfreiheit überwiegend eingeschränkt, wie beispielsweise bei Käfig- und Stallhaltung, müssen die [[Kralle]]n der Kaninchen regelmäßig geschnitten werden. |
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==== Soziale Bedürfnisse ==== |
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[[Datei:Kaninchen-Sozial.jpg|links|hochkant|mini|Kaninchen sind sehr sozial.]] |
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Eine artgerechte Haltung von Kaninchen bedingt die gemeinsame Unterbringung von mindestens zwei dieser Tiere. Aufgrund ihres ausgeprägten [[Revierverhalten]]s kann es bei der Integration eines neuen Tieres zu [[Rangordnung (Biologie)|Rangkämpfen]] kommen, die durch verschiedene Maßnahmen wie Zusammenführung auf neutralem Territorium oder komplette Umgestaltung des bisherigen Lebensraumes gemildert werden können. Die Integration eines neuen Tieres in eine Gruppe kann bis zu einem Monat, im Extremfall bis zu einem halben Jahr dauern, manchmal aber auch misslingen. Selbst bei einer erfolgreichen Vergesellschaftung kann es später (wenn z. B. eines der Kaninchen anfangs jung war und nach einigen Monaten ausgewachsen ist) zu Aggressionen untereinander kommen, so dass die Trennung der einzige Ausweg bleibt. |
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Oft kommt es zu massiver Tierquälerei durch Unwissenheit, da Halter Kaninchen ohne Vorbereitung fremd mit anderen Tieren in einen Stall geben. Setzt man ein fremdes Kaninchen in den Stall eines anderen Kaninchens, führt dies meist zu einem erbitterten Kampf, bei dem am Ende ein Tier totgebissen wird und qualvoll stirbt. Hier bedarf es einer zuerst einer fach- und artgerechten Vergesellschaftung.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sweetrabbits.de/vergesellschaftung.html |titel=Vergesellschaftung |werk=sweetrabbits.de |zugriff=2015-08-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.tknds.de/cms_tknds/index.php?page=277 |titel=Vergesellschaftung von Kaninchen |hrsg=Tierärztekammer Niedersachsen |werk=tknds.de |zugriff=2015-08-31}}</ref> |
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Weitere häufig zu beobachtende Verhaltensweisen sind [[sexuell]] motivierte [[Aggression]]en, die sich vor allem unter männlichen, unkastrierten Kaninchen entladen und mit schwerwiegenden Verletzungen einhergehen können. Dieses Verhalten lässt sich manchmal per [[Kastration]] beheben, da das allgemeine Sozialverhalten nichts mit dem hormonell gesteuerten Sexualverhalten zu tun hat. Aggressives Verhalten bei Häsinnen ist hingegen charakterbedingt oder rührt aus negativen Erfahrungen her. Eine Sozialisierung kann mittels sorgfältiger Partnerwahl dennoch erfolgreich sein. |
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Grundsätzlich sind Rangkämpfe normal und sollten nur bei ernsthaften Beeinträchtigungen eines der Tiere unterbunden werden. Am unproblematischsten erweist sich oft die Haltung einer Häsin in Kombination mit einem kastrierten Rammler, die etwa gleich alt oder ein Geschwisterpaar sind. |
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=== Kaninchen und andere Tiere === |
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Meerschweinchen und Kaninchen sind keine geeigneten Partner. Sie unterscheiden sich sowohl im Tagesrhythmus als auch in der Körpersprache. Die freundliche Annäherung eines Kaninchens mit gesenktem Kopf und angelegten Ohren empfindet ein Meerschweinchen als Aggression, weshalb eine gemeinsame Haltung generell nicht empfohlen wird.<ref>''Meerschweinchen und Kaninchen besser nicht zusammen halten.'' In: ''Kleintierpraxis.'' 53, 2008, S. 652.</ref> Eine Haltung im selben Zimmer und auch Auslauf unter Aufsicht funktioniert jedoch meist problemlos. |
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Hund und Katze sollten genauso nur unter Aufsicht in die Nähe von Kaninchen gelassen werden, da Kaninchen in das Beutespektrum dieser Raubtiere gehören. |
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== Kommunikation == |
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Kaninchen verständigen sich untereinander durch Duftstoffe, Laute und [[Visuelle Wahrnehmung|visuell]] durch Körpersprache. Im Unterschied zum Menschen verfügen Kaninchen nicht über drei, sondern nur über zwei unterschiedliche Typen von [[Zapfen (Auge)|Lichtsinneszellen]] für die Farberkennung. Sie sind also „[[Rot-Grün-Sehschwäche|rotgrünblind]]“, genauer, sie nehmen rot und grün nicht als unterschiedliche Farben wahr. Außerdem sind sie, wie viele Fluchttiere, weitsichtig. |
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=== Duftstoffe === |
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Kaninchen erkennen sich in der Regel am Geruch. Zur Reviermarkierung werden sowohl Urin- als auch Kotmarkierungen gesetzt. Dominante Rammler, manchmal auch sehr dominante Weibchen, sprühen ihren Urin regelrecht in der Gegend herum, indem sie urinieren und gleichzeitig das Hinterteil herumwerfen. Einzelne „Duftkugeln“ werden abgesetzt, sowohl zur Reviermarkierung, als auch um z. B. einem Weibchen zu zeigen, dass man da ist. Beide Formen der Geruchsmarkierungen sind für den Menschen wahrnehmbar. |
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Eine weitere Form stellt das „Kinndrüsenreiben“ dar. An Duftdrüsen, die sich am Kinn der Tiere befinden, wird ein für den Menschen nicht wahrnehmbarer Stoff ausgeschieden. Reibt das Kaninchen sein Kinn an verschiedenen Gegenständen, so erklärt es sie damit zu seinem „Besitz“ bzw. Revier. |
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=== Lautsprache === |
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Kaninchen können unterschiedliche Laute von sich geben. Die meisten davon sind ausgesprochen leise und vor dem Hintergrund der normalen Umgebungsgeräusche nur aus der Nähe wahrnehmbar. |
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* Rhythmisches Brummen |
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Rammler im Zustande sexueller Erregung geben unter Umständen sehr leise, rhythmische Brummtöne ab.<ref name="M.Wegler">M. Wegler: ''Kaninchen.'' 4. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag, München 2001, ISBN 3-7742-2624-5.</ref> |
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* Zähneklappern beziehungsweise -knuspern |
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Durch leichtes Aufeinanderreiben der Zähne werden sehr leise Geräusche erzeugt, die sich wie Zähneklappern beziehungsweise Knuspern anhören. Hiermit drückt das Kaninchen sein Wohlbehagen aus (wenn es beispielsweise gestreichelt wird und dies mag).<ref name="M.Wegler" /> Zudem sorgt das Aufeinanderreiben der Zähne in Ruhe für einen normalen Zahnabrieb und damit eine physiologische Zahnlänge und -stellung.<ref>Christine Böhmer, Estella Böhmer: ''[http://www.mdpi.com/2306-7381/4/1/5/htm Shape Variation in the Craniomandibular System and Prevalence of Dental Problems in Domestic Rabbits: A Case Study in Evolutionary Veterinary Science].'' In: ''Vet. Sci.'' 2017, 4(1), 5; [[doi:10.3390/vetsci4010005]]</ref> |
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* Zähneknirschen |
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Der Ausdruck des Wohlbefindens (s. o.) darf nicht verwechselt werden mit dem lauteren Zähneknirschen. Knirscht ein Kaninchen lauter mit den Zähnen, dann hat es Schmerzen. Das durch Schmerzen verursachte Knirschen tritt häufig im Zusammenhang mit weiteren, auf Unwohlsein des Kaninchens hindeutenden Verhaltensweisen auf (beispielsweise [[Apathie]]).<ref name="M.Wegler" /> |
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* Knurren und Fauchen |
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Das etwas lautere Knurren oder Fauchen von Kaninchen dient als Drohgebärde und signalisiert einen erhöhten Zustand von Aggression. Es tritt häufig unmittelbar vor Auseinandersetzungen auf.<ref name="M.Wegler" /> |
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* Klopfen |
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Durch schnelles Stampfen mit den Hinterläufen auf den Boden können laut hörbare Klopfgeräusche erzeugt werden. Je nach Situation signalisiert das Kaninchen dadurch zum Beispiel Ärger, Unbehagen, Aufregung oder Angst. Durch das Klopfen werden sowohl Gruppenmitglieder gewarnt als auch potenzielle Reviereindringlinge oder Kontrahenten abgeschreckt.<ref name="M.Wegler" /> |
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* Schreien |
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Das lauteste Geräusch, das ein Kaninchen von sich geben kann, ist ein sehr lauter, hoher Schrei. Dieser wird im Zustand höchster Angst, beispielsweise bei Todesangst ausgestoßen.<ref name="M.Wegler" /> |
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[[Datei:Lautäußerung Kaninchen.flac|mini|100px|Lautäußerung eines Hauskaninchens]] |
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=== Körpersprache === |
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Die Körpersprache der Kaninchen ist ausgesprochen vielfältig; der gesamte Körper wird zur Kommunikation eingesetzt. |
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In der Regel beschnuppern sich Kaninchen, wenn sie sich treffen. Der Geruch verrät, wer das Gegenüber ist und vor allem, ob er zur Gruppe gehört. Es folgt ein freundliches Stupsen mit der Nase als Begrüßung. In der Regel sind beide Ohren hierbei aufgerichtet und nach vorne gestellt. Zärtliches Lecken bedeutet ebenfalls Zuneigung, auch wenn es oftmals als „Salzappetit“ fehlinterpretiert wird. |
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Ranghöhe innerhalb der Gruppe wird durch das steile Aufstellen des Schwanzes gezeigt. Das dominante Tier oder auch eines, was die Ranghöhe seines Gruppengenossen anzweifelt, stellt den Schwanz steil nach oben und zeigt die weiße Unterseite des Schwanzes. |
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== Fortpflanzung == |
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[[Datei:Junge Kaninchen 2.jpg|mini|Vier junge Kaninchen, ca. zwei Wochen alt]] |
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Kaninchen kleiner Rassen werden mit drei bis fünf Monaten, mittelgroße mit vier bis acht und große Rassen mit sieben bis zwölf Monaten geschlechtsreif. Die Literaturangaben dazu schwanken recht stark. Die Geschlechtsreife ist nicht gleichzusetzen mit dem Beginn der Zuchtreife, die bei kleinen Rassen mit etwa sieben und mittelgroßen mit acht Monaten erreicht wird, große Rassen gelten mit neun Monaten als zuchtreif. |
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Die Häsin wirft nach 31 Tagen Tragzeit in der Regel zwischen vier und zwölf Junge, [[Zwergkaninchen (Hauskaninchen)|Zwergkaninchen]] haben häufig kleinere Würfe. Treten 17 Tage nach dem Decken nicht die typischen Merkmale einer tragenden Häsin auf, so kann man sie zu diesem Zeitpunkt bereits neu decken lassen. Zwei Mechanismen ermöglichen eine hohe Reproduktionsleistung: Zum einen sorgt die [[Follikelsprung|kopulationsinduzierte Ovulation]] dafür, dass bei einem [[Deckakt]] gleichzeitig ein [[Eisprung]] erfolgt, was die Paarung sehr effektiv macht. Eine weitere Einrichtung ist der [[Gebärmutter|Uterus duplex]], mit dem die Tiere quasi über zwei voneinander unabhängige [[Fortpflanzungsorgan]]e verfügen. Das heißt, es ist möglich, eine Häsin schon etwa eine Woche vor der Geburt eines Wurfes erneut zu decken. |
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[[Datei:Homozygous Dwarf Rabbit.jpg|mini|Homozygoter Zwerg aus der Verpaarung zweier Zwergkaninchen (nicht lebensfähig)]] |
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Bei der Verpaarung zweier [[Zwergkaninchen (Hauskaninchen)|Zwergkaninchen]] kommt es statistisch zu 25 % nicht lebensfähigen Nachkommen, die kurz nach der Geburt sterben. Grund dafür ist der Zwergfaktor (dw), der in seiner [[Heterozygotie|heterozygoten]] Form zum Zwergwuchs führt, in [[Homozygotie|homozygoter]] Form jedoch tödlich wirkt ([[Letalfaktor]]). Zur Vererbung der Kleinwüchsigkeit bei Zwergkaninchen siehe auch [[Genetik des Hauskaninchens]]. |
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== Krankheiten == |
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=== Infektionskrankheiten === |
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Bei Hauskaninchen kommen zwei Viruskrankheiten häufiger vor. Die [[Chinaseuche]] (''rabbit hemorrhagic disease'', RHD beziehungsweise ''rabbit viral haemorrhagic disease'', RVHD) ist hochansteckend. Krankheitsanzeichen sind zunehmende Unruhe, später Benommenheit, Atembeschwerden, Blutungen aus den Nasenöffnungen und schließlich rascher Tod verbunden mit Erstickungskrämpfen.<ref name="Daniela-Webzoo">[http://www.danielas-webzoo.de/kaninchen-gesundheitsvorsorge-und-krankheiten.html danielas-webzoo.de]</ref> Bei Ausbruch kann eine ganze Gruppe innerhalb weniger Tage versterben. Die Erkrankung endet fast ausnahmslos tödlich. Eine [[Impfung]] ist möglich. Die [[Myxomatose]] ist eine durch Pockenerreger ausgelöste Viruserkrankung. Die Krankheit äußert sich durch Schwellung der Augenlider, eitriger Ausfluss, Schwellung des Kopfes und der Geschlechtsteile, Entstehung von Knoten am ganzen Körper. Bei 40 % bis 60 % der infizierten Tiere tritt am Ende des Krankheitsverlaufes der Tod durch Entkräftung ein. Eine Impfung ist möglich.<ref name="Daniela-Webzoo" /> |
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Die häufigsten bakteriellen Erkrankungen sind die Kaninchensyphilis und der Ansteckende Kaninchenschnupfen. Die [[Kaninchensyphilis]] (Spirochätose) ist eine durch den Deckakt übertragene Krankheit, bei der Bläschen und Krusten an den äußeren [[Geschlechtsorgan]]en oder am Kopf auftreten. Sie wird mit [[Penicilline]]n behandelt. Der [[Ansteckender Kaninchenschnupfen|Ansteckende Kaninchenschnupfen]] ist eine Infektionskrankheit der [[Atemweg]]e, die tödlich enden und vor allem in größeren Beständen erhebliche Verluste verursachen kann. Die Behandlung erfolgt durch Breitbandantibiotika.<ref name="Schall">H. Schall: ''Kaninchen.'' In: K. Gabrisch, P. Zwart: ''Krankheiten der Heimtiere.'' 6. Auflage. Schlütersche, Hannover 2005, ISBN 3-89993-010-X, S. 1–47.</ref> |
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Erkrankungen durch Einzeller sind die Encephalitozoonose, die Kokzidiose und die Giardose. Die [[Encephalitozoonose]] ist mittlerweile die häufigste Infektionskrankheit bei Kaninchen. Typisch sind schwerwiegende [[Neurologie|neurologische]] Störungen, wie eine Kopfschiefhaltung und Gleichgewichtsstörungen, sowie [[Niere]]nfunktionsstörungen. Die Behandlung erfolgt mit [[Fenbendazol]] und Antibiotika. Die [[Kokzidiose der Kaninchen|Kokzidiose]] verursacht eine Darmerkrankung mit Durchfall oder eine Schädigung der Leber. Vor allem bei Jungtieren treten hohe Verluste auf. Zur Behandlung wird [[Toltrazuril]] eingesetzt, zusätzlich sind rigide [[Desinfektion]]smaßnahmen notwendig. Infektionen mit ''[[Giardia intestinalis]]'' (Giardose) sind bei Kaninchen sehr selten und zeigen sich in schleimig-gelblichem Durchfall.<ref name="Schall" /> |
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Die häufigste parasitische Fadenwurm ist der [[Madenwurm]] ''[[Passalurus ambiguus]]''. Er kann Durchfall, Blähungen und Juckreiz am Anus verursachen. Darüber hinaus kommen verschiedene [[Strongylida|Strongiliden]] beim Kaninchen vor. Zur Bekämpfung eignet sich Fenbendazol. [[Bandwürmer|Band-]], hier vor allem [[Anoplocephalidae]], und [[Saugwürmer]] werden bei Kaninchen nur sehr selten nachgewiesen.<ref>''Magen-Darmparasiten bei Kaninchen und Meerschweinchen.'' In: ''Laboklin aktuell.'' 01 (2018), S. 1–3.</ref> |
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=== Erkrankungen des Verdauungstraktes === |
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* mit Verkürzung des Oberkiefers einhergehendes [[Hechtgebiss]], das ein übermäßiges Zahnwachstum nach sich zieht |
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* [[Trommelsucht]], eine Magenblähung bei Kaninchen |
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=== Zahnfehlstellungen === |
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Die Abnutzung der Zähne erfolgt durch die normalen Kaubewegungen bei der Futteraufnahme, sofern keine Fehlstellung der Zähne ([[Hechtgebiss]]) vorliegt. Wenn eine solche Fehlstellung vorliegt, müssen die Zähne des Tieres in regelmäßigen Abständen gekürzt oder abgeschliffen werden um eine beschwerdefreie Nahrungsaufnahme zu gewährleisten. Man erkennt Zahnfehlstellungen durch vermehrten Speichelfluss, Unlust beim Fressen, langsame Nahrungsaufnahme bis hin zur Verweigerung. Außerdem können im späteren Verlauf, Bindehautentzündungen sowie tränende Augen und Abszesse am Kiefer dazukommen, wenn die Fehlstellung unbehandelt bleibt. Zur Zucht dürfen solche Tiere nicht eingesetzt werden, um eine Vererbung zu vermeiden. |
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Zahnfehlstellungen (bereits Aufbiss – Aufeinanderstehen der Nagezähne) führt bei der Bewertung von Rassekaninchen auf Ausstellungen zum Ausschluss (Prädikat „nicht befriedigend“). |
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== Lebenserwartung == |
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Hauskaninchen werden im Regelfall 7 bis 11 Jahre alt, unter idealen Umständen auch älter. |
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== Zucht == |
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=== Rassekaninchenzucht in Deutschland === |
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In [[Deutschland]] gibt es zurzeit ca. 149.000 Kaninchenzüchter, die in rund 6.800 Vereinen organisiert sind. An der Spitze steht der Präsident des ZDRK ([[Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter]]). Darunter folgen die 20 Landesverbände, die sich aus etwa 500 Kreisverbänden zusammensetzen. [[Niedersachsen]] ist in zwei Landesverbände unterteilt: Landesverband [[Hannover]], Landesverband Weser-Ems. Ähnlich ist es in [[Hessen]]: [[Hessen-Nassau]] und [[Kurfürstentum Hessen|Kurhessen]]. In den Landesverbänden gibt es wiederum Kreisverbände und darunter folgen die [[Ortsverein]]e. Daneben gibt es den BDK ([[Bund Deutscher Kaninchenzüchter]] e. V. von 1892), der sich in der Nachkriegszeit hauptsächlich auf den Raum Niedersachsen konzentrierte, jetzt aber wieder bundesweit vertreten ist. Der BDK ist der weltweit älteste Kaninchenzuchtverband. |
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==== Fachausdrücke in der Kaninchenzucht ==== |
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Beim Kaninchen und der Kaninchenzucht gibt es einige Fachausdrücke. Anstelle des Schwanzes hat es eine „Blume“, statt der Ohren „Löffel“ und anstelle der Füße „Läufe“. Der „[[Schmetterling (Kaninchen)|Schmetterling]]“ bezeichnet einen so geformten dunklen Fleck an der Nase. Die sogenannte „Brille“ ist ein farbiges Abzeichen rund um die Augen. Das Russenkaninchen hat eine „Maske“, einen länglich eirunden Fleck auf der Nasenspitze. Das Holländerkaninchen hat „Manschetten“ und „Backen“. Bei diesen wird als „Backen“ die dunkle Zeichnung zu beiden Seiten des Kopfes verstanden, die „Manschetten“ bezeichnen die weiße Färbung der Hinterfüße. Der „Aalstrich“, in der Pelzbranche „[[Grotzen (Fell)|Grotzen]]“ genannt, ist der dunkle schmale Streifen, der die Rückenmitte entlang läuft. Das abgezogene Fell des Kaninchens heißt Balg. Die Behaarung ist die „Wolle“. Als „Bart“ wird ein vom After aus an den Hinterbeinen verlaufender Strich mit auffallend längeren Haaren bezeichnet.<ref>Ohne Autorenangabe: ''Fachausdrücke in der Kaninchenzucht.'' In: ''Kürschner-Zeitung.'' Nr. 19 vom 1. Juli 1926, Verlag Alexander Duncker, Leipzig, S. 676.</ref> |
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==== Kennzeichnung der Tiere ==== |
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Kaninchen werden in der Regel zur Kennzeichnung [[Tätowierung|tätowiert]]: Ihnen werden mit einer Zange Zahlen und Buchstaben ins Ohr gedrückt, danach werden die Ohren mit Tinte eingerieben. Die Tinte bleibt dann in den eingeprägten Nummern haften und wächst ins Ohr ein. Diese Nummer könnte zum Beispiel so aussehen (Kennzeichnung nach den Richtlinien des [[Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter|ZDRK]]): |
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* linkes Ohr: 4.6.50 |
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* rechtes Ohr: F 523 |
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Der Buchstabe steht für den jeweiligen Landesverband. Die Zahl steht für den Ortsverein. Die erste Zahl gibt den Geburtsmonat an, die zweite das Geburtsjahr und die letzte Zahl gibt die laufende Nummer der [[Rasse (Züchtung)|Rasse]] an. Beim BDK wird das rechte Ohr beispielsweise wie folgt tätowiert: 9 D 2 (9=NRW, D=Deutschland, 2=Ortsverband). Beim BDK ist Zuchtjahr gleich Kalenderjahr, daher sind die Ziffern 1–12 für die Geburtsmonate, im ZDRK läuft das Zuchtjahr vom 1.11.–31.10., so dass ein Kaninchen, geboren im November oder Dezember 2009 als Tätowierung ins linke Ohr die Ziffern: |
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0.0.7 erhält, wenn es das siebte Tier seiner Rasse und Farbe im jeweiligen Vereinszuchtbuch ist. |
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Für die oben genannte Nummer heißt das: Landesverband Hannover, Ortsverein Gnarrenburg. Das Tier ist im April 2006 geboren und ist das fünfzigste Tier einer Rasse, das tätowiert wurde. |
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==== Ausstellungen ==== |
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Der jährliche Höhepunkt für einen Züchter sind neben vielen vitalen Jungtieren in den Nestern die meist im Herbst stattfindenden Kaninchenausstellungen, wo man in den Wettbewerb mit anderen tritt. Diese beginnen meistens mit den [[Lokalschau]]en der Vereine, darauf folgen die Kreis- Bezirks- und Landesschauen sowie die alle zwei Jahre stattfindende [[Bundes-Kaninchenschau|Bundesschau]] im jährlichen Wechsel mit der Bundesrammlerschau (hier dürfen nur männliche Tiere präsentiert werden). Mit über 30.000 Kaninchen (Karlsruhe 2009) ist die in Deutschland stattfindende Bundesschau die größte Kaninchenschau der Welt. Hier wird der Titel Deutscher Meister vergeben. Im BDK gibt es alljährlich auf dem Gelände der Hannover-Messe in Zusammenarbeit mit den Geflügelzüchtern die Bundesleistungsschau (BLS). |
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== Rassen == |
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[[Datei:Hauskaninchen2.jpg|mini|Dalmatiner-Rex]] |
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=== In Deutschland zugelassene Rassen === |
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Der in Deutschland wie auch weltweit wohl größte Kaninchenzuchtverband ist der [[Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter]] e. V. (folgend ZDRK genannt) mit ungefähr 149.000 organisierten Mitgliedern. (Siehe auch: [[#Zucht|Kaninchenzucht in Deutschland]]). Ein kleinerer Verband mit aktuell etwa 250 Mitgliedern und eigenem Rassestandard ist der [[Bund Deutscher Kaninchenzüchter|Bund Deutscher Kaninchenzüchter e. V. von 1892]] (folgend BDK genannt). |
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Der ZDRK hat in Deutschland 88 Rassen in 370 Farbenschlägen anerkannt, die in 7 Abteilungen geordnet sind. |
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; Abteilung I: Große Normalhaar-Rassen [Gewicht über 5,5 kg]: [[Riesenkaninchen|Deutsche Riesen]], grau bzw. andersfarbig – [[Riesenkaninchen|Deutsche Riesen]], weiß – [[Riesenkaninchen|Deutsche Riesenschecken]] – [[Widderkaninchen|Deutsche Widder]] (Widder = Kaninchen mit Hängeohren) |
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; Abteilung II: Mittelgroße Normalhaar-Rassen [Gewicht bis 5,5 kg]: [[Widderkaninchen|Meißner Widder]] – [[Silberkaninchen|Helle Großsilber]] – [[Chinchillakaninchen|Großchinchilla]] – [[Mecklenburger Schecken]] – [[Widderkaninchen|Englische Widder]] – [[Silberkaninchen|Deutsche Großsilber]] – [[Burgunder (Kaninchen)|Burgunder]] – [[Wiener (Kaninchen)|Blaue Wiener]] – [[Wiener (Kaninchen)|Blaugraue Wiener]] – [[Wiener (Kaninchen)|Schwarze Wiener]] – [[Wiener (Kaninchen)|Weiße Wiener]] – [[Wiener (Kaninchen)|Graue Wiener]] – [[Weiße Hotot]] – [[Rote Neuseeländer]] – [[Weiße Neuseeländer]] – Große [[Marderkaninchen]] – [[Kalifornier]] – [[Japaner (Kaninchenrasse)|Japaner]] – [[Rheinische Schecke]] – [[Thüringer (Kaninchenrasse)|Thüringer]] – [[Weißgrannen]] – [[Hasenkaninchen]] (Körperbau ähnelt dem [[Feldhase|Hasen]]) – [[Alaska (Kaninchenrasse)|Alaska]] – [[Havannakaninchen|Havanna]] |
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; Abteilung III: Kleine Normalhaar-Rassen [Gewicht bis 3,75 kg]: [[Kleinschecken]] – [[Separatorkaninchen|Separator]] – [[Widderkaninchen|Deutsche Kleinwidder]] – [[Chinchillakaninchen|Kleinchinchilla]] – [[Deilenaar]] – [[Marburger Feh]] – [[Sachsengold (Kaninchenrasse)|Sachsengold]] – [[Rhönkaninchen]] – [[Luxkaninchen]] – [[Perlfeh]] – [[Silberkaninchen|Kleinsilber]] – [[Englische Schecken]] – [[Holländerkaninchen|Holländer]] – [[Lohkaninchen]] – [[Marderkaninchen]] – [[Siamesenkaninchen|Siamesen]] – [[Schwarzgrannen]] – [[Russenkaninchen|Russen]] – [[Kastanienbraune Lothringer]] (Brun marron de Lorrain) |
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[[Datei:Widderzwerg.jpg|mini|Zwergwidder, thüringerfarben]] |
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; Abteilung IV: Normalhaar-Zwergrassen [Gewicht bis 2 kg]: ([[Zwergwidder|Widderzwerge]]) – Zwergschecken – [[Hermelinkaninchen|Hermelin]] – [[Farbenzwerge]] |
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; Abteilung V: [[Satinkaninchen|Haarstruktur-Rassen]] [seidig glänzendes Fell und Gewicht bis 4 kg]: Satin-Elfenbein – Satin-Schwarz – Satin-Blau – Satin-Havanna – Satin-Rot – Satin-Feh – Satin-Kalifornier – Satin-Hasenfarbig – Satin-Thüringer – Satin-Chinchilla – Satin-Siamesen – Satin-Castor – Satin-Lux |
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; Abteilung VI: Kurzhaarrassen ([[Rexkaninchen|Rex-Kaninchen]]) [Haarlänge weniger als 20 mm]: Chin-Rexe – Blau-Rexe – Weiß-Rexe – Dreifarben-Schecken-Rexe – Dalmatiner-Rexe – Gelb-Rexe – Castor-Rexe – Schwarz-Rexe – Havanna-Rexe – Blaugraue Rexe – Rhön-Rexe – Japaner-Rexe – Feh-Rexe – Lux-Rexe – Loh-Rexe – Marder-Rexe – Russen-Rexe – Zwerg-Rexe (Rexzwerge) |
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; Abteilung VII: Langhaarrassen [Haarlänge mehr als 40 mm]: [[Angorakaninchen|Angora]], weiß (werden regelmäßig geschoren) – [[Angorakaninchen|Angora]], farbig (werden regelmäßig geschoren) – [[Fuchskaninchen]], farbig – Fuchskaninchen, weiß – [[Jamora]] – Zwergfuchskaninchen, farbig (Fuchszwerge, farbig) – [[Fuchskaninchen|Zwergfuchskaninchen]], weiß (Fuchszwerge, weiß) |
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''Hauptartikel:'' [[Genetik des Hauskaninchens]] |
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Darüber hinaus bemüht sich insbesondere der BDK um das vom Aussterben bedrohte [[Belgisches Bartkaninchen|Belgische Bartkaninchen]], das von diesem Verband bereits anerkannt wird. Der BDK hat einen eigenen Standard, wonach insbesondere die Zucht der verschiedenen Farbenschläge erheblich großzügiger gehandhabt wird, ebenso das Anerkennungsverfahren für neue bzw. ausländische Rassen. Im BDK befinden sich derzeit im Nach- bzw. Neuzuchtverfahren die Rassen: Klein Rex, Löwen- und Teddyzwerge, Löwen- und Teddywidder. |
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=== Rassen des Europäischen Verbandes === |
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Die Rassestandards anderer Länder führen weitere Rassen, die dort gezüchtet werden. Für Europaschauen gilt der Europastandard des Dachverbandes ''EE – Entente Europeenne''. |
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Zur 25. Europaschau des ''Europäischen Verbandes für Geflügel-, Tauben-, Vogel-, Kaninchen- und Caviazucht'' ([[Entente Européenne d’Aviculture et de Cuniculture]]) 2006 in [[Leipzig]] waren folgende Rassen zugelassen: |
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; Große Rassen: [[Riesenkaninchen|Riesen]] – [[Riesenkaninchen|Riesen, weiß]] – Weißer Bouscat – [[Riesenkaninchen|Riesenschecke]] – Mährisches Blaues Kaninchen – [[Widderkaninchen|Widder]] – [[Blaue von St. Niklaas]] – Blauer von Hamm |
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; Mittlere Rassen: Weiße von Dendermonde – Champagne – Silber (Schweiz) – Champagne-Silber (Frankreich) – Belgischer Silber – [[Silberkaninchen|Groß-Silber (hell)]] – [[Silberkaninchen|Groß-Silber (andere Farben)]] – [[Chinchillakaninchen|Groß-Chinchilla]] – [[Mecklenburger Schecken]] – [[Widderkaninchen|Meißner Widder]] – [[Weiße Neuseeländer]] – Zempliner Kaninchen – [[Widderkaninchen|Englische Widder]] – Weiße Landkaninchen (Orestad) – [[Wiener (Kaninchen)|Blaue Wiener]] – [[Wiener (Kaninchen)|Schwarze Wiener]] – [[Wiener (Kaninchen)|Graue Wiener]] – Grauer Burbonnais – Original rötlicher Burgunder – [[Burgunder (Kaninchen)|Burgunder]] – [[Weiße Hotot|Hotot]] – Groß Russen – Tschechisches Albino-Kaninchen – [[Kalifornier]] – [[Wiener (Kaninchen)|Wiener, weiß]] – [[Marderkaninchen|Groß-Marder]] – [[Rote Neuseeländer]] – [[van Beveren]] – Normänner – Weißer Vendee – [[Japaner (Kaninchenrasse)|Japaner]] – [[Rheinische Schecken|Dreifarbenschecken]] – [[Hasenkaninchen|Hasen]] – [[Hasenkaninchen|Weiße Hasen]] – [[Hasenkaninchen|Loh Hasen]] – Ziegenkaninchen – [[Thüringer (Kaninchenrasse)|Thüringer]] – [[Weißgrannen]] – Mittelgroße Chuinchilla – [[Tschechische Schecke]] – [[Schwarzgrannenkaninchen#Mährische weiße braunäugige Kaninchen|Mährisches Weißes braunäugiges Kaninchen]] – Blesser von Liptov – [[Alaska (Kaninchenrasse)|Alaska]] – Tronder – Schwedisches Fellkaninchen – [[Havannakaninchen|Havanna]] – [[Schwarzgrannenkaninchen#Sallander|Sallander]] – Sussex |
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; Kleine Rassen: Sable des Vosges – [[Widderkaninchen|Kleine Widder]] – Gouwenaar – Beige ([[Separatorkaninchen|Separator]]) – [[Deilenaar]] – [[Marburger Feh]] – [[Marderkaninchen|Marder]] – Blauer Holicer – Siberian – [[Sachsengold (Kaninchenrasse)|Sachsengold]] – Golden Glavcot – Orange – [[Schwarzgrannen]] – [[Siamesenkaninchen|Siamesen]] – [[Rhönkaninchen]] – [[Perlfeh]] – [[Englische Schecken]] – [[Luxkaninchen|Lux]] – [[Silberkaninchen|Kleine Silber]] – [[Holländerkaninchen|Holländer]] – [[Chinchillakaninchen|Kleine Chinchilla]] – Squirrel – [[Lohkaninchen|Loh]] – [[Steinkaninchen]] – [[Thrianta]] – Hulslander – [[Russenkaninchen|Russen]] – Pergraue von Halle – [[Kastanienbraune Lothringer]] |
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; Zwergrassen: [[Widderkaninchen|Zwergwidder]] – Zwergwidder Rex – Zwerg-Schecken – Zwerghasen – [[Hermelinkaninchen|Hermelin]] – Lutterbacher Hermelin – [[Farbenzwerge]] |
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; Haarstrukturrassen: [[Rexkaninchen|Rex]] – [[Rexkaninchen#Opossumkaninchen|Opossum]] – [[Angorakaninchen|Angora]] – [[Satinkaninchen|Satin]] – [[Fuchskaninchen|Fuchs]] – [[Jamora]] – [[Rexkaninchen|Rexzwerge]] – [[Fuchskaninchen|Fuchszwerge]] |
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== Wirtschaftliche Bedeutung == |
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[[Datei:civet de lapin à la créole.jpg|mini|links|Kaninchengericht „Kreolische Art“]] |
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[[Datei:Schuetzt Kaninchenfelle.jpg|mini|In Notzeiten]] |
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Rassekaninchen waren in der Vergangenheit ein wichtigerer Wirtschaftsfaktor als heute. Zusätzlich zur Nutzung des Fleisches spielten die Felle auch in Deutschland eine bedeutende Rolle. Neben der natürlichen Verarbeitung nutzte man [[Kaninchenfell]]e gefärbt und/oder geschoren zur Imitation edlerer [[Pelz]]e. In recht bedeutender Menge kommt heute Kaninkonfektion aus China auch auf den hiesigen Markt, insbesondere Kleinteile wie Schals (siehe auch [[Kaninfell]]). Hierbei handelt es sich zum Teil um rückexportierte Rexkaninfelle aus Europa, insbesondere aus Spanien. Kaninchenhaar wurde in der Hutproduktion eingesetzt. Auch die Produktion und Weiterverarbeitung von Angora-Wolle spielte eine Rolle. Insbesondere in Kriegs- und Notzeiten stieg die Bedeutung der Kaninchenhaltung stark an und wurde dann in verschiedenen Ländern auch staatlich gefördert. |
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Heute werden Kaninchen, insbesondere die [[Zwergkaninchen (Hauskaninchen)|Zwergkaninchen]], häufig auch als [[Heimtier]]e gehalten. |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* B. Reipurth, S. Heathcote: ''50 Years of Herbig-Haro Research. From discovery to HST.'' Herbig-Haro Flows and the Birth of Stars; IAU Symposium No. 182, Edited by Bo Reipurth and Claude Bertout. Kluwer Academic Publishers, 1997, S. 3–18. |
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* Monika Bartha: ''Untersuchungen zum Einfluss der Rohfaser auf den Gesundheitszustand wachsender Kaninchen.'' Göttingen 1985, {{DNB|860010376}}. ([[Dissertation]] [[Universität Göttingen]] 1985) |
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* J. Bally, J. Morse, B. Reipurth: ''The Birth of Stars: Herbig-Haro Jets, Accretion and Proto-Planetary Disks.'' Science with the Hubble Space Telescope II, Hrsg. P. Benvenuti, F. D. Macchetto, E. J. Schreier. 1995. |
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* Friedrich Karl Dorn, Günther März: ''Rassekaninchenzucht.'' 7. Auflage. Neumann, Leipzig/ Radebeul 1989, ISBN 3-7402-0071-5. |
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* M. Dopita: ''The Herbig-Haro objects in the GUM Nebula.'' Astronomy and Astrophysics, B. 63, Nr. 1–2, Feb. 1978, S. 237–241. |
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* Barbara Felde: ''Das Tierschutz-Kaninchenbuch: kaninchengerechte Haltung in der Wohnung und abwechslungsreiche Gehegegestaltung im Garten.'' Geier, Biebertal 2015, ISBN 978-3-944484-06-8. |
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* E. W. Brugel, K. H. Boehm, E. Mannery: ''Emission line spectra of Herbig-Haro objects.'' [[Astrophysical Journal|Astrophysical Journal Supplement Series]], Bd. 47, 1981, S. 117–138. |
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* Anne McBride: ''Kaninchen verstehen. Ein Handbuch für die artgerechte Haltung'' (Originaltitel: ''Why does my rabbit …?'' übersetzt von Anja Schmidtke). 2. Auflage, Pala, Darmstadt 2003, ISBN 3-89566-188-0. |
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* F. Bacciotti, J. Eislöffel: ''Ionization and density along the beams of Herbig-Haro jets.'' Astronomy and Astrophysics, Bd. 342, 1999, S. 717–735. |
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* Ruth Morgenegg: ''Artgerechte Haltung, ein Grundrecht auch für (Zwerg-)Kaninchen.'' 3. Auflage. tbv Tierbücherverlag, Obfelden 2003, ISBN 3-9522661-1-6. |
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* A. L. Giulbudagian: ''On a connection between Herbig-Haro objects and flare stars in the neighborhood of the sun.'' Astrofizika, Bd. 20, März/April 1984, S. 277–281. |
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* Wolfgang Rudolph, Tassino Kalinowski: ''Das Hauskaninchen'' (= ''Neue Brehm-Bücherei.'' Band 555). Westarp-Wissenschaftsverlag-Gesellschaft, Hohenwarsleben 2007, ISBN 978-3-89432-857-3. |
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* C. J. Lada: ''Star formation – From OB associations to protostars.'' In: Star forming regions; Proceedings of the Symposium, Tokyo, Japan, Nov. 11–15, 1985 (A87-45601 20-90). D. Reidel Publishing Co., Dordrecht 1987, S. 1–17. |
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* Wolfgang Schlohlaut, Klaus Lange: ''Das große Buch vom Kaninchen.'' 2. Auflage. [[Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft|DLG]], Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-7690-0554-6. |
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* P. Andre, D. Ward-Thompson, M. Barsony: ''Submillimeter continuum observations of Rho Ophiuchi A – The candidate protostar VLA 1623 and prestellar clumps.'' Astrophysical Journal, Bd. 406, 1993, S. 122–141. |
|||
* Johannes Schneider: ''Nutzbringende Kaninchenzucht''. Leipzig 1918. [http://tudigit.ulb.tu-darmstadt.de/show/50-7858 (Digitalisat)] |
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* B. Reipurth, L. F. Rodríguez, G. Anglada, J. Bally: ''Radio Continuum Jets from Protostellar Objects.'' Astronomical Journal, Bd. 127, 2004, S. 1736–1746. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Wiktionary|Herbig-Haro-Objekt}} |
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{{Commonscat|Domesticated rabbits|Hauskaninchen}} |
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* [http://casa.colorado.edu/hhcat/ Comprehensive catalogue of HH objects at the University of Colorado] |
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{{Wiktionary}} |
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* [http://www.daviddarling.info/encyclopedia/H/Herbig-Haro_object.html HH objects in the Encyclopedia of Astrobiology, Astronomy, and Spaceflight] |
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* [http://www.diebrain.de/k-index.html Informationen zur Haustierhaltung (Webseitenbetreiber C. und S. Wilde)] |
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* [http://sparky.rice.edu/~hartigan/movies.html Animations of HH object jets from HST observations] |
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* [https://www.ktbl.de/inhalte/themen/tierhaltung/tierart/weitere/kaninchen/kaninchenhaltung/ Informationen des KTBL zur Kaninchenfleischerzeugung] |
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* [[Kaninfell]] |
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* [http://www.kaninchenzeitung.de/?redid=330906 Lexikon der Rassekaninchen], herausgegeben von der Hobby- und Kleintierzüchter Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG |
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* [http://zdrk.de/ Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter e. V. (ZDRK)] |
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* [http://bdk-kaninchenzucht.de/ Bund Deutscher Kaninchenzüchter e. V. (BDK) von 1892] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4381629-0}} |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Interstellares Medium]] |
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[[Kategorie:Hauskaninchen| ]] |
Version vom 30. Juli 2018, 17:38 Uhr

Herbig-Haro-Objekte (nach George Herbig und Guillermo Haro) sind kleine neblige Gebilde um junge Sterne. Sie entstehen, wenn vom Stern ausgestoßenes Gas auf Staubwolken trifft. In Regionen, in denen Sterne entstehen, sind Herbig-Haro-Objekte allgegenwärtig. Oft werden sie um einen einzelnen Stern gesehen, wo sie entlang seiner Rotationsachse ausgerichtet sind.
Herbig-Haro-Objekte sind mit einer Lebensdauer von bestenfalls ein paar tausend Jahren sehr kurzlebig. Sie können in sehr kurzer Zeit sichtbar werden, wenn sie sich schnell von ihrem Ursprungsstern weg in die Gaswolke im interstellaren Raum hineinbewegen (auch Interstellare Materie genannt). Das Hubble-Weltraumteleskop wies eine komplexe Entstehung der Herbig-Haro-Objekte in nur wenigen Jahren nach. In dieser kurzen Zeit konnten einige aufgehellt wurden, als sie mit dem Material im interstellaren Medium kollidierten, während andere sich verdunkelten.
Herbig-Haro-Objekte wurden zuerst im späten 19. Jahrhundert von Sherburne Wesley Burnham beobachtet, aber bis in die 1940er Jahre als Emissionsnebel interpretiert. Die ersten Astronomen, die sie detaillierter untersuchten, waren Herbig und Haro. Unabhängig voneinander stellten sie fest, dass diese Objekte ein Teil des Prozesses der Sternentstehung sind.
Entdeckung und Beobachtungsgeschichte
Das erste Herbig-Haro-Objekt wurde im 19. Jahrhundert von Burnham beobachtet. Als er den Stern T Tauri mit einem Fernrohr des Lick-Observatoriums beobachtete, fiel ihm ein kleines nebliges Gebilde in der Umgebung des Sterns auf. Es wurde als Emissionsnebel katalogisiert und erhielt später den Namen Burnhams Nebel. Es wurde herausgefunden, dass T Tauri ein sehr junger und veränderlicher Stern ist, der sich gerade in einem Gleichgewicht zwischen dem Kollaps durch sein eigenes Gewicht und der Energieerzeugung durch Nuklearfusion im Zentrum befindet. Solche Sterne werden zur Gruppe der T-Tauri-Sterne gezählt.
50 Jahre nach Burnhams Entdeckung wurden viele ähnliche Nebel entdeckt, die alle so klein sind, dass sie Erscheinungen innerhalb eines Sternensystems sein könnten. In den 1940er Jahren beobachteten Herbig und Haro unabhängig voneinander solche Objekte. Herbig beobachtete Burnhams Nebel und fand ein ungewöhnliches elektromagnetisches Spektrum mit Wasserstoff-, Schwefel- und Sauerstoff-Emissionslinien. Haro fand heraus, dass alle Objekte dieses Typs im infraroten Licht unsichtbar waren.
Nach ihren unabhängigen Entdeckungen trafen sich Herbig und Haro auf einer Astronomiekonferenz in Tucson (Arizona). Herbig hatte diesen Objekten wenig Aufmerksamkeit geschenkt, doch nachdem er von Haros Entdeckungen gehört hatte, änderte sich dies. Der sowjetische Astronom Viktor Ambartsumian gab den Objekten ihre Namen und fügte noch hinzu, dass sie wegen ihrer Häufigkeit bei jungen Sternen (ein paar hunderttausend Jahre alt) ein frühes Stadium bei der Bildung von T-Tauri-Sternen kennzeichnen.
Studien zeigten, dass Herbig-Haro-Objekte hochionisiert sind, und frühe Theoretiker spekulierten, dass sie schwach leuchtende heiße Sterne enthielten. Dies wurde jedoch durch die nicht vorhandene Infrarotstrahlung widerlegt. Danach wurde vermutet, dass sie Protosterne enthielten. Nach heutiger Meinung sind sie von jungen Sternen ausgestoßenes Material, das mit Überschall mit der interstellaren Materie kollidiert.

In den frühen 1980er Jahren zeigten Beobachtungen die jetähnliche Form der meisten Herbig-Haro-Objekte. Dadurch hatte man erkannt, dass das Material von ihnen in schmalen Jets konzentriert, also hoch kollimiert ist. Junge Sterne sind in ihren ersten hunderttausend Jahren oft von einer Akkretionsscheibe umgeben. Die schnelle Rotation der inneren Teile dieser Scheibe führt zur Emission schmaler, sich senkrecht von der Scheibe wegbewegender Polarjets aus teilweise ionisiertem Plasma. Wenn diese Jets mit der interstellaren Materie kollidieren, führt dies zu Gebilden aus hell strahlender Materie, die die Herbig-Haro-Objekte beinhalten.

Physikalische Eigenschaften
Die Emissionen von Herbig-Haro-Objekten entstehen durch Schockwellen, wenn sie mit der interstellaren Materie kollidieren. Jedoch sind ihre Bewegungen kompliziert. Durch spektroskopische Beobachtungen konnte mit Hilfe des Dopplereffekts ihre Geschwindigkeit von einigen hundert Kilometern pro Sekunde ermittelt werden. Jedoch sind die Emissionslinien im Spektrum zu schwach, als dass sie durch Kollisionen bei so hohen Geschwindigkeiten entstanden sein konnten. Dies bedeutet möglicherweise, dass sich auch etwas Material mit geringerer Geschwindigkeit nach außen bewegt und dann mit der interstellaren Materie kollidiert.
Die gemessene Temperatur in Herbig-Haro-Objekten beträgt meist 8.000–12.000 K und ist damit etwa so groß wie in anderen ionisierten Nebeln, H-II-Gebieten oder planetarischen Nebeln. Die Gesamtmasse, die von einem Stern abgestoßen wird, um ein Herbig-Haro-Objekt zu formen, ist mit 1 bis 20 Erdmassen sehr gering im Vergleich zur Gesamtmasse des Sterns. Herbig-Haro-Objekte haben mit einigen tausend bis einigen zehntausend Teilchen pro Kubikzentimeter eine sehr viel höhere Dichte als H-II-Gebiete oder planetarische Nebel mit meist weniger als 1.000 Teilchen/cm³. Sie bestehen hauptsächlich aus Wasserstoff (75 % Masseanteil) und Helium (25 % Masseanteil). Weniger als 1 % ihrer Masse nehmen schwerere chemische Elemente ein, was in etwa dem Anteil bei jungen Sternen entspricht.
In der Nähe seines Ursprungssterns sind 20–30 % eines Herbig-Haro-Objekts ionisiert, der Anteil verringert sich mit zunehmender Entfernung. Dies setzt voraus, dass das Material, das im Polarjet ionisiert wurde, sich danach wieder rekombiniert und danach durch spätere Kollisionen kaum erneut ionisiert wird. Durch die Kollision am Ende des Jets kann sich etwas Material erneut ionisieren, wodurch hier kleine helle „Kappen“ entstehen.
Anzahl und Verteilung
Heute sind über 400 individuelle Herbig-Haro-Objekte oder Gruppen von ihnen bekannt. Diese Zahl vergrößerte sich über die letzten Jahre rapide, ist aber immer noch viel geringer als die Zahl von 150.000, die man für unsere Galaxie schätzt. Man geht davon aus, dass die meisten von ihnen zu weit entfernt sind, um sie mit der heutigen Technologie beobachten zu können.
Herbig-Haro-Objekte sind allgegenwärtig in Sternengeburtsstätten wie in H-II-Gebieten und werden dort auch oft in großen Gruppen gefunden. Meist werden sie in der Nähe von Globulen (Dunkelnebel, die sehr junge Sterne beinhalten) beobachtet und gehen oft auch aus ihnen hervor. Häufig werden mehrere Herbig-Haro-Objekte um eine einzige Energiequelle beobachtet, entlang deren Polarachsen sie eine Kette bilden.
Die meisten Herbig-Haro-Objekte liegen innerhalb eines halben Parsecs von ihrem Ursprungsstern, nur wenige weiter als 1 pc entfernt und ein noch geringerer Anteil in einem Abstand von mehreren parsecs. Man nimmt an, dass in diesen Fällen das interstellare Medium eine sehr geringe Dichte besitzt, sodass die Herbig-Haro-Objekte sich weiter bewegen können, bevor sie vergehen.
Eigenbewegung
Spektroskopische Beobachtungen von Herbig-Haro-Objekten zeigen, dass sie sich mit einer Geschwindigkeit von 100–1000 km/s wegbewegen. In den letzten Jahren wurde durch hochauflösende Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops die Eigenbewegung der Herbig-Haro-Objekte über mehrere Jahre untersucht. Durch diese Beobachtungen konnte auch mit Hilfe der Parallaxe die Entfernung einiger dieser Objekte bestimmt werden.
Wenn sie sich von ihrem Ursprungsstern wegbewegen, entwickeln sie sich entscheidend. So variieren sie in ihrer Helligkeit innerhalb einiger Jahre. Einzelne Knoten in dem Objekt können aufhellen, verblassen oder ganz verschwinden, während neue entstehen. Weiterhin sind Wechselwirkungen mit dem intergalaktischen Medium und zwischen Jets unterschiedlicher Geschwindigkeiten ebenfalls ein Grund für Veränderungen.
Die Jets, die vom Ursprungsstern erzeugt werden, sind keine gleichmäßigen Ströme, sondern eher einzelne Eruptionen. Dadurch entstehen Jets, die sich zwar in die gleiche Richtung bewegen, aber mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, was zu Zusammenstößen führt. Dadurch entstehen Schockwellen.
Ursprungssterne

Die für die Entstehung von Herbig-Haro Objekten verantwortlichen Sterne sind immer sehr jung. Die jüngsten von ihnen sind immer noch Protosterne, die sich aus dem umliegenden Gas bilden. Astronomen teilen diese Sterne in die Klassen 0, I, II und III ein, je nach Menge der abgebenen Infrarotstrahlung. Aus einer größeren Menge an Infrarotstrahlung schließt man auf eine größere Menge an kaltem Material um den Stern, da sich seine Materie immer noch zusammenzieht. Die Nummerierung entstand, weil Klasse-0-Objekte (die jüngsten) noch nicht entdeckt waren, als man die Klassen I, II und III bereits definiert hatte.
- Klasse-0-Objekte haben ein Alter von nur wenigen tausend Jahren. Sie sind so jung, dass in ihren Zentren noch nicht die Kernfusion eingesetzt hat. Ihre Energie erhalten sie stattdessen nur aus der durch die Gravitation bedingten potentiellen Energie, wenn Materie ins Innere fällt.
- Die Kernfusion beginnt mit Klasse-I-Objekten, aber auch bei ihnen fällt immer noch Gas und Staub auf die Oberfläche. Sie sind noch von einer dicken Staubschicht ummantelt, die kein sichtbares Licht hindurchlässt, man kann sie also nur mit Wellenlängen im Radio- oder Infrarot-Bereich beobachten.
- Bei Klasse-2-Objekten ist dann der Einfall von Gas und Staub weitgehend abgeschlossen, sie werden jedoch weiterhin von einer Scheibe aus Gas und Staub umschlossen.
- Von dieser Scheibe sind bei Klasse-III-Sternen nur noch Überreste zu finden.
Durch Untersuchungen hat man festgestellt, dass ungefähr 80 % der Sterne, bei denen man Herbig-Haro-Objekte gefunden hat, Doppel- oder Mehrfachsternensysteme sind. Aufgrund dieses sehr großen Anteils wird vermutet, dass bei Mehrfachsternensystemen wesentlich häufiger Jets entstehen, aus denen sich dann die Herbig-Haro-Objekte bilden. Ein Indiz dafür ist, dass die größten Objekte entstehen können, wenn Mehrfachsysteme zerfallen. Man geht nämlich davon aus, dass die meisten Sterne aus Mehrfachsystemen entstanden, dass jedoch die kleineren Stücke durch Gravitationseinflüsse zerrissen werden, bevor es zur Kernfusion kommt.
Literatur
- B. Reipurth, S. Heathcote: 50 Years of Herbig-Haro Research. From discovery to HST. Herbig-Haro Flows and the Birth of Stars; IAU Symposium No. 182, Edited by Bo Reipurth and Claude Bertout. Kluwer Academic Publishers, 1997, S. 3–18.
- J. Bally, J. Morse, B. Reipurth: The Birth of Stars: Herbig-Haro Jets, Accretion and Proto-Planetary Disks. Science with the Hubble Space Telescope II, Hrsg. P. Benvenuti, F. D. Macchetto, E. J. Schreier. 1995.
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