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Lach, Clown, lach und Ludwig Beck (General): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-C13564, Ludwig Beck.jpg|mini|hochkant|Ludwig Beck (1937)]]
{{Dieser Artikel|behandelt den Film. Zum Lied siehe [[Lach, Clown, lach (Lied)]].}}
'''Ludwig August Theodor Beck''' (* [[29. Juni]] [[1880]] in [[Wiesbaden-Biebrich|Biebrich]]; † [[21. Juli]] [[1944]]<ref>Vgl. Joachim Fest: ''Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli.'' S. 280.</ref> in [[Berlin-Tiergarten]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] Heeresoffizier (seit 1938 [[Generaloberst]]), der sich am versuchten [[Attentat vom 20. Juli 1944|Staatsstreich vom 20. Juli 1944]] gegen [[Adolf Hitler]] beteiligte.
{{Infobox Film
|Bild =
|DT = Lach' Clown, lach
|OT = Laugh, Clown, Laugh
|PL = [[Vereinigte Staaten]]
|EJ = 1928
|LEN = 73
|OS = [[Englische Sprache|Englisch]]
|FSK =
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|REG = [[Herbert Brenon]]
|DRB = [[Metro-Goldwyn-Mayer]]
|PRO = [[Irving Thalberg]]
|MUSIK = [[Ted Fiorito]]
|KAMERA = [[James Wong Howe]]
|SCHNITT = [[Marie Halvey]]
|DS =
* [[Lon Chaney senior|Lon Chaney]]: Clown Tito
* [[Loretta Young]]: Simonetta
* [[Nils Asther]]: Graf Luigi Ravelli
* [[Bernard Siegel]]: Simon
* [[Cissy Fitzgerald]]: Giacinta
* [[Gwen Lee]]: Lucretia
* [[Emmett King]]: Doktor
* [[Julie de Valora]]: Krankenschwester


== Leben ==
|SYN =
=== Familie ===
}}
Beck entstammte einer alten hessischen Offiziersfamilie. Er war der Sohn des Industriellen [[Ludwig Beck Senior|Ludwig Beck]] und dessen Frau Bertha, geborene Draudt. Ab 1898 wohnte die Familie in der [[Villa Beck]] in Biebrich (seit 1926 Stadtteil von [[Wiesbaden]]).
'''Lach, Clown, lach''' (OT: ''Laugh, Clown, Laugh'') ein US-amerikanischer [[Stummfilm]] aus dem Jahr 1928 mit [[Lon Chaney senior|Lon Chaney]] und [[Loretta Young]] in den Hauptrollen. Regie führte [[Herbert Brenon]].
[[Datei:Biebrich beck villa2.jpg|mini|Villa Beck in Wiesbaden-Biebrich, 2006]]
Am 12. Mai 1916 heiratete er Amelie, geborene [[Pagenstecher (Familie)|Pagenstecher]], die anderthalb Jahre später am 16. November 1917 nach der Geburt der Tochter Gertrud (geb. 30. Januar 1917) starb.<ref name="BA_Bio">Daten und Einheiten nach den Angaben in [http://startext.net-build.de:8080/barch/MidosaSEARCH/N28-26933/index.htm Nachlass] und den biographischen Daten im Bestand des [[Bundesarchiv (Deutschland)|Bundesarchives]], gesehen 5. Mai 2010</ref>


=== Kaiserreich und Erster Weltkrieg ===
== Handlung ==
Nach seinem Abitur an der [[Diltheyschule]] in Wiesbaden 1898 trat Beck am 12. März 1898 als [[Fahnenjunker|Avantageur]] in das [[1. Ober-Elsässisches Feldartillerie-Regiment Nr. 15|1. Ober-Elsässische Feldartillerie-Regiment Nr. 15]] der [[Preußische Armee|Preußischen Armee]] in [[Straßburg]] ein. In den Jahren 1898/99 absolvierte er die [[Kriegsschule]] [[Nysa|Neiße]] und wurde am 18. August 1899 zum [[Leutnant|Sekondeleutnant]] befördert. 1902/03 war er zur weiteren Ausbildung an die [[Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule]] sowie von 1908 bis 1911 an die [[Preußische Kriegsakademie|Kriegsakademie]] kommandiert. Zwischen diesen Kommandierungen sowie bis 1912 war er jeweils wieder in seinem Regiment in Straßburg und [[Sarrebourg|Saarburg]] in Lothringen tätig, ab März 1912 war er an den [[Großer Generalstab|Großen Generalstab]] in Berlin kommandiert, zu dem er mit Wirkung zum 1. Oktober 1913 bei gleichzeitiger Beförderung zum [[Hauptmann (Offizier)|Hauptmann]] auch versetzt wurde.
Tito und Simon reisen als Clowns von Varieté zu Varieté. Als Tito ein ausgesetztes Kind findet, nimmt er es zu sich und zieht es groß; er nennt das Mädchen nach seinem Bruder “Simonetta”. Eines Tages begegnet Simonetta dem reichen Luigi, der sich sogleich in sie verliebt. Als sie jedoch herausfindet, dass Luigi schon eine Freundin hat, weist sie ihn ab und kehrt zu den Brüdern zurück. Tito merkt, dass sie nun kein Kind mehr ist, und entwickelt Gefühle für sie, empfindet aber auch Unbehagen dabei, weil er sie als seine Tochter aufgezogen hat.


Mit Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] wurde er zunächst [[Zweiter Generalstabsoffizier]] beim [[VI. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|VI. Reserve-Korps]], 1916 [[Erster Generalstabsoffizier]] bei der [[117. Division (Deutsches Kaiserreich)|117. Infanterie-Division]], später bei der [[13. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|13. Reserve-Division]]. Er wurde in verschiedenen Positionen an der [[Deutsche Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]] verwendet. Zum Ende des Jahres 1916 wechselte er in den Generalstab beim Oberkommando der [[Heeresgruppe Deutscher Kronprinz]]. Am 18. April 1918 wurde er zum [[Major]] befördert.<ref name="BA_Bio" />
Luigi wird von unkontrollierbaren Lachanfällen geschüttelt, seit Simonetta ihn zurückgewiesen hat; Tito befällt Schwermut wegen seiner sich widersprechenden Interessen an ihr. Beide suchen denselben Arzt auf und begegnen einander so zum ersten Male. Da sie gleichermaßen leiden, glauben sie, einander helfen zu können, wissen aber nicht, dass sie beide die gleiche Frau lieben. Zwischen ihnen entwickelt sich eine tiefe Freundschaft, bis Luigi Simonetta zu heiraten begehrt. Die willigt ein, was Tito in noch tiefere Melancholie treibt. Noch vor der Eheschließung erfährt Simonetta von Titos wahren Gefühlen für sie. Sie erklärt, dass sie ihn schon vor Luigi geliebt habe, und geht, um die Verlobung mit Luigi zu lösen.


=== Weimarer Republik ===
Während Simonetta die Auflösung der Verlobung betreibt, beginnen Tito und Simon mit den Proben für eine neue akrobatische Nummer. Tito glaubt nicht, dass Simonettas Liebe echt ist, weiß aber ebenso, dass es für ihn als Adoptivvater nicht rechtens ist, sie zur Frau zu haben. Von diesem inneren Konflikt zerrissen, fasst er den Entschluss, die akrobatische Nummer ohne Sicherung auszuführen. Trotz der Proteste seines Bruders Simon macht er weiter und stürzt sich zu Tode.
Nach [[Waffenstillstand von Compiègne (1918)|Kriegsende]] war er in der Abwicklungsstelle des Großen Generalstabes tätig und wurde 1919 in die [[Vorläufige Reichswehr]] übernommen. Zwischen 1919 und 1922 hatte er Truppenkommandos inne und war auch im Auftrag des Generals [[Hans von Seeckt]] tätig. Zum 1. Oktober 1922 wurde er Abteilungskommandeur im [[6. (Preußisches) Artillerie-Regiment (Reichswehr)|6. (Preußischen) Artillerie-Regiment]] in [[Münster]]. Ein Jahr später übernahm er für zwei Jahre die Leitung der [[Führergehilfenausbildung]], der ehemaligen Kriegsakademie, beim [[6. Division (Reichswehr)|Wehrkreiskommando VI]], ebenfalls in Münster. Danach war er vier Jahre im Stab der [[4. Division (Reichswehr)|4. Division]] in [[Dresden]] tätig, zunächst als Erster Generalstabsoffizier und ab 1. Februar 1927 als Chef des Stabes. Nach seiner Beförderung zum [[Oberst]] am 1.&nbsp;November 1927 war er ab dem 1.&nbsp;Oktober 1929 für zwei Jahre Kommandeur des [[5. Artillerie-Regiment (Reichswehr)|5. Artillerie-Regiments]] in [[Fulda]].<ref name="BA_Bio" />


1930 wurde Oberst Beck im [[Ulmer Reichswehrprozess|Ulmer Prozess]] vor dem Reichsgericht in Leipzig gegen die Leutnants [[Hanns Ludin|Ludin]] und [[Richard Scheringer|Scheringer]] sowie Oberleutnant Wendt aus dem 5. Artillerie-Regiment wegen nationalsozialistischer Zellenbildung in der Reichswehr als Zeuge bekannt. Als deren [[Regimentskommandeur]] setzte er sich für die angeklagten Offiziere mit u.&nbsp;a. folgender Formulierung ein: „Es wird täglich der Reichswehr gesagt, sie sei eine Führerarmee; was soll sich ein junger Offizier anders darunter vorstellen?“<ref>zitiert nach John W. Wheeler-Bennet: ''Die Nemesis der Macht.'' Düsseldorf 1954. S. 238.</ref>
== Hintergrund ==
Voraus ging dem Film ein Bühnenstück, das vom 28. November 1923 bis zum März 1924 in [[New York City]] im Belasco-Theater mit [[Lionel Barrymore]] und dessen zweiter Frau Irene Fenwick in den Hauptrollen aufgeführt wurde und es auf 133 Aufführungen brachte. Das Stück von [[David Belasco]] geht auf [[Fausto Martini]]s Erzählung ''Ridi, Pagliacco'' von 1919 zurück.


Am 1. Februar 1931 zum [[Generalmajor]] befördert, wurde Beck ein Jahr später Artillerieführer IV in Dresden. Zum 1. Oktober 1932 übernahm er für ein Jahr das Kommando der [[1. Kavalleriedivision (Reichswehr)|1. Kavallerie-Division]] in [[Frankfurt an der Oder]]. Seine Beförderung zum [[Generalleutnant]] erfolgte noch am 1.&nbsp;Dezember des Jahres 1932. In die Jahre von 1931 bis 1933 fiel seine Überarbeitung der Vorschrift über ''Die Truppenführung''.<ref name="BA_Bio" />
In der Hauptrolle wurde Lon Chaney besetzt, der in ''[[Der Mann, der die Ohrfeigen bekam]]'' von [[Victor Sjöström]] bereits 1924 eine ähnich gelagerte Rolle als tragischer Clown verkörpert hatte. Für die zu diesem Zeitpunkt erst 15-jährige [[Loretta Young]] war es der erste Auftritt als [[Leading Lady]]. Sie wurde zu Beginn der Dreharbeiten durch Herbert Brenon schlecht behandelt. Sie wandte sich an Chaney, der ihr seine Unterstützung zusagte. Brenon unterließ daraufhin sein abfälligen Verhalten. Entsprechend kollegial verhielt sich Lon Chaney auch im Vorjahr gegenüber [[Joan Crawford]], die er während der gemeinsamen Arbeiten an ''[[The Unknown – Der Unbekannte]]'' half, ihren Rolle zu gestalten.


=== Zeit des Nationalsozialismus ===
[[Tom Cushing]] hat diese Vorlage für den Film bearbeitet, [[Joseph Farnham]] verfasste die Zwischentitel. [[Cedric Gibbons]] stattete den Film aus, Gilbert Clark sorgte für die Kostüme. Sam und Jack Feinberg waren die Musiker im Studio.<ref>vgl. HISTORY LESSON: The Feinberg Brothers bei [http://lalalandhistory.blogspot.de/2009/10/history-lesson-feinberg-brothers.html lalalandhistory]</ref>
==== Generalstabschef des Heeres ====
[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-1980-033-04, Ludwig Beck.jpg|miniatur|hochkant|Ludwig Beck, 1936]]
Im Oktober 1933 wurde Beck Chef des Truppenamtes im [[Reichswehrministerium]], 1935 [[Generalstab]]schef des [[Heer (Wehrmacht)|Heeres]].<ref name="BA_Bio" /><ref>Joachim Fest: ''Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli.'' S. 379 (Kurzbiographien).</ref> Nach kurzer Zeit erhielt er am 1. Oktober 1935<ref name="BA_Bio" /> den [[Dienstgrad]] eines [[General der Artillerie|Generals der Artillerie]]. Als Generalstabschef war er neben anderen Militärs für die [[Aufrüstung der Wehrmacht#Aufrüstung des Heeres|Aufrüstung des Heeres]] zuständig. Im Juni 1937 führten ihn Gespräche mit Marschall [[Philippe Pétain]], General [[Maurice Gamelin]] und Kriegsminister [[Édouard Daladier]] nach Paris.<ref name="BA_Bio" /> Nachdem [[Adolf Hitler]] am 5. November 1937 vor dem Reichsaußenminister ([[Konstantin Freiherr von Neurath]]), dem [[Oberbefehlshaber]] der Wehrmacht ([[Werner von Blomberg]]) sowie den Oberbefehlshabern des Heeres ([[Werner von Fritsch]]), der [[Kriegsmarine]] ([[Erich Raeder]]) und der [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] ([[Hermann Göring]]) seine Kriegsziele offen dargelegt hatte, kritisierte Beck die Absicht des ''[[Führer (Politik)|Führers]]'', die [[Tschechoslowakei]] so schnell wie möglich anzugreifen. Er fand Hitlers Darlegungen ''niederschmetternd'',<ref>Ian Kershaw: ''Hitler. 1936–1945.'' S. 91.</ref> als [[Friedrich Hoßbach|Hoßbach]] ihm eine Kopie seiner [[Hoßbach-Niederschrift|Niederschrift]] zeigte. Beck lehnte zwar nicht grundsätzlich eine Expansion in Richtung [[Österreich]] und Tschechoslowakei ab, aber ihn entsetzte die Verantwortungslosigkeit, mit der Hitler bereit war, Deutschland in einen Krieg mit den Westmächten hineinzuführen.<ref>Vgl. Ian Kershaw: ''Hitler. 1936–1945.'' S. 91.</ref> In einer späteren, schriftlichen und zehn Punkte umfassenden Kritik stellte er es als wünschenswert dar, das Militär an den Entscheidungen über Krieg und Frieden zu beteiligen.<ref>Vgl. Joachim Fest: ''Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli.'' S. 62.</ref>


1938 versuchte Beck ein gemeinsames Vorgehen der Generalität gegen die Kriegsplanungen Hitlers zu organisieren und schlug [[Walther von Brauchitsch|von Brauchitsch]] den geschlossenen Rücktritt der Generalität vor, falls Hitler weiterhin zum Krieg dränge. Das anschließende Generalstreffen am 4. August 1938 zeigte, dass ''alle [[Kommandierender General|Kommandierenden Generale]]'' einen sich ausweitenden Krieg zu diesem Zeitpunkt als Katastrophe ansahen. Bei der Frage, ob ein Angriff auf die Tschechoslowakei unvermeidlich auch zum Konflikt mit den Westmächten führe, widersprachen nur die Generale [[Ernst Busch (Offizier)|Busch]] und [[Walter von Reichenau|von Reichenau]]. Als Reichenau kurz darauf Hitler von dem Treffen berichtete, verlangte dieser die Abberufung des Generalstabschefs.<ref>Vgl. Joachim Fest: ''Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli.'' S. 86&nbsp;f.</ref> Schon in der [[Blomberg-Fritsch-Krise]] hatte er einem Minister anvertraut, der einzige Offizier, den er fürchte, sei Beck: „Der Mann wäre imstande, etwas zu unternehmen.“<ref>Vgl. Kurt Sendtner: ''Die deutsche Militäropposition im ersten Kriegsjahr.'' S. 441.</ref> Am 18. August 1938 bat Beck um Enthebung von seiner Stellung und übergab am 27. August die Dienstgeschäfte an [[Franz Halder]],<ref name="BA_Bio" /> verzichtete allerdings auf Bitten Hitlers auf die öffentliche Bekanntgabe seiner Demission, was ihr die politische Symbolkraft nahm. Mit Wirkung vom 1. November 1938 schied Beck aus dem aktiven Dienst aus, da auch die [[Septemberverschwörung]] von 1938 nicht durchgeführt wurde. Er erhielt den [[Charakter (Titel)|Charakter]] eines Generalobersten.<ref>Das Deutsche Heer 1939, Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung am 3.1.1939, Bad Nauheim 1953</ref><ref name="BA_Bio" />
== Kinoauswertung ==
Die Produktionskosten betrugen 293.000 US-Dollar und bewegten sich damit im üblichen Bereich für einen Lon Chaney-Film. An der Kinokasse erwies sich ''Lach, Clown, lach'' als populär und brachte dem Studio einen Gewinn von 450.000 US-Dollar ein.


== Filmmusik ==
==== Widerstand und Tod ====
[[Datei:Beck Berlin Lichterfelde (2).JPG|mini|Becks Wohnung in Berlin Lichterfelde Goethestr. 24]]
[[Ted Fiorito]] komponierte zum Text von [[Sam Lewis]] und [[Joe Young (Songtexter)|Joe Young]] den Walzer ''Laugh, Clown, Laugh'', der sehr erfolgreich wurde. Als Lon Chaney im Jahre 1930 starb, spielten ihn seine Studiomusiker zum Andenken auf der Beerdigung.
In den folgenden Jahren beteiligte sich Beck im [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus]]. Beck lebte während der Kriegsjahre zurückgezogen in seiner Berliner Wohnung. Die Generale und Marschälle gingen ihm zwar aus dem Weg, aber mehr und mehr wurde seine Wohnung zur Zentrale der kleinen Zirkel des nationalkonservativen Widerstandes.<ref>{{BibISBN|3805203233|Seite=269f}}</ref> Sie wurde ständig von der Gestapo observiert. Neben [[Carl Friedrich Goerdeler]] wurde er zu einer zentralen Figur des Widerstandes. Am 8. Januar 1943 trafen erstmals Vertreter des militärischen und zivilen Widerstandes, unter anderem des [[Kreisauer Kreis]]es, unter der Leitung Becks in der Berliner Wohnung [[Peter Graf Yorck von Wartenburg|Yorcks]] zusammen, um ihre internen Unterschiede in der Beurteilung des Regimes, von dessen Beseitigung und der zukünftigen Rolle Deutschlands in Europa einander anzugleichen.<ref>Vgl. Joachim Fest: ''Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli.'' S. 167&nbsp;f.</ref> Bei diesem Geheimtreffen wurde Goerdeler als Kanzler einer Übergangsregierung akzeptiert. Beck war in späteren Vereinbarungen der Widerständler als neues [[Staatsoberhaupt]] ''([[Reichsverweser]])'' vorgesehen.


Beck war auch Mitglied der [[Mittwochsgesellschaft]], in der sich Intellektuelle trafen, die dem Nationalsozialismus kritisch gegenüberstanden und sich zumindest teilweise auch am 20. Juli beteiligten.
== Wiederveröffentlichung ==

Bei Warner Home Video erschien der Film 2003 auf DVD.
Nach dem missglückten [[Attentat vom 20. Juli 1944|Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944]] wurde die Widerstandsgruppe um Beck im [[Bendlerblock]] in Berlin kurz vor Mitternacht gefangengenommen. Ihm selbst wurde nach eigener Bitte durch Generaloberst [[Friedrich Fromm]] die Gelegenheit zur [[Selbsttötung]] gegeben. Nachdem diese zweimal fehlgeschlagen war, erteilte Fromm einem Feldwebel den Befehl, den Sterbenden zu erschießen. „Doch der erklärte sich dazu außerstande und gab den Befehl an einen Feldwebel weiter, der Beck in ein Nebenzimmer zog und dort erschoss.“<ref>Joachim Fest: ''Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli.'' S. 280.</ref> So entging Beck einer demütigenden Verhandlung vor dem [[Volksgerichtshof]] wegen Hochverrats, wie sie unter anderem Generalfeldmarschall [[Erwin von Witzleben]] und Generaloberst [[Erich Hoepner]] erdulden mussten.

Becks Leiche wurde, zusammen mit weiteren Opfern des 20. Juli, auf dem [[Alter St.-Matthäus-Kirchhof Berlin|Alten St.-Matthäus-Kirchhof]] in [[Berlin-Schöneberg]] begraben. Wenig später wurden die Toten von der [[Schutzstaffel|SS]] exhumiert, im [[Krematorium]] [[Berlin-Wedding|Wedding]] verbrannt und die Asche auf den [[Berliner Rieselfelder]]n verstreut.

== Auszeichnungen ==
* [[Eisernes Kreuz]] (1914) II. und I. Klasse<ref name="Rangliste des Deutschen Reichsheeres">''Rangliste des Deutschen Reichsheeres'', Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S. 109</ref>
* [[Königlicher Hausorden von Hohenzollern|Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern]] mit Schwertern<ref name="Rangliste des Deutschen Reichsheeres" />
* [[Kronenorden (Preußen)|Kronen-Orden]] IV. Klasse<ref name="Rangliste des Deutschen Reichsheeres" />
* [[Dienstauszeichnungskreuz|Preußisches Dienstauszeichnungskreuz]]<ref name="Rangliste des Deutschen Reichsheeres" />
* [[Albrechts-Orden|Ritterkreuz I. Klasse des Albrechts-Orden]] mit Schwertern<ref name="Rangliste des Deutschen Reichsheeres" />
* [[Friedrichs-Orden|Ritterkreuz I. Klasse des Friedrichs-Orden]] mit Schwertern<ref name="Rangliste des Deutschen Reichsheeres" />
* [[Hanseatenkreuz]] Hamburg<ref name="Rangliste des Deutschen Reichsheeres" />
* [[Friedrich-August-Kreuz]] II. und I. Klasse<ref name="Rangliste des Deutschen Reichsheeres" />
* Hanseatenkreuz Bremen<ref name="Rangliste des Deutschen Reichsheeres" />
* [[Kreuz für treue Dienste (Schaumburg-Lippe)|Lippisches Kreuz für Treue Dienste]]<ref name="Rangliste des Deutschen Reichsheeres" />
* [[Eiserner Halbmond]]<ref name="Rangliste des Deutschen Reichsheeres" />
* [[Wehrmacht-Dienstauszeichnung]] IV. bis I. Klasse

== Gedenken ==
'''Gedenktafeln''' befinden sich in der [[Gedenkstätte Deutscher Widerstand]] im Bendlerblock in Berlin (seit 1960), an der Villa Beck in [[Wiesbaden-Biebrich]] (seit 1964) und an Becks einstigem Wohnhaus Goethestraße 24 in [[Berlin-Lichterfelde]].

Die [[Generaloberst-Beck-Kaserne]] der [[Bundeswehr]] wurde 1956 nach ihm benannt.

Die [[Deutsche Bundespost]] widmete ihm 1964 eine von E. und [[Gerd Aretz]] gestaltete Briefmarke aus einem [[Briefmarkenblock|Block]] zum 20. Jahrestag des 20. Juli 1944.

<gallery perrow="5">
Bendler Block Memorial Crop.jpg|Erinnerungstafel am [[Bendlerblock]], 2007
Biebrich beck villa hinweis2.jpg|Gedenktafel an der [[Villa Beck]], 2006
Gedenktafel Goethestr 24 (Lichf) Ludwig Beck.JPG|Gedenktafel in [[Berlin-Lichterfelde]], 2009
Alter St-Matthäus-Kirchhof 20 Juli 1944.jpg|Gedenkstein in [[Berlin-Schöneberg]] an der kurzzeitigen Grabstätte Becks und weiterer Opfer des 20. Juli
</gallery>

Den '''Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage''' vergibt seit 2004 jährlich die Landeshauptstadt Wiesbaden an Personen, die [[Zivilcourage]] in einem besonderen Bezug zu Wiesbaden gezeigt haben. Zu den bisherigen Preisträgern und Preisträgerinnen zählen: [[Marcel Gleffe]] (2011), Susanne Lewitzke (2008), [[Serap Çileli]] (2006), [[Sonja Fatma Bläser]] (2006), als erster Preisträger Therarajah Balakumar (2004),<ref>Hessische Wirtschaft (IHK-Magazin Wiesbaden) vom März 2005: {{Webarchiv | url=http://www.ihk-wiesbaden.de/fileadmin/user_upload/Presse/HeWi_03_05.pdf | wayback=20070308143428 | text=Preis für Zivilcourage}} (PDF; 3,2&nbsp;MB)</ref> und andere. Aufgrund von Kandidatenmangel wird der ''Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage'' seit 2010 international und daneben ein weiterer ''Preis für Zivilcourage'' ausgeschrieben.<ref>Wiesbadener Kurier vom 10. Dezember 2010: [http://www.wiesbadener-kurier.de/region/wiesbaden/meldungen/8018787.htm Neue Verwirrung um Ludwig-Beck-Preis]; Wiesbadener Kurier vom 15. Juli 2009 [http://www.wiesbadener-kurier.de/region/wiesbaden/meldungen/7106272.htm „Belohntes Verhalten“ oder „Unsichtbares sichtbar machen“]</ref>

Diverse Straßen, u.&nbsp;a. in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Göttingen, Leipzig, Neuss und Ulm wurden nach ihm benannt.

== Film ==
Ludwig Beck wurde in verschiedenen Filmen unter anderem von folgenden Schauspielern dargestellt:

* [[Karl Ludwig Diehl]] in ''[[Es geschah am 20. Juli]]'' (1955)
* [[Werner Hinz]] in ''[[Der 20. Juli]]'' (1955)
* [[Werner Wieland]] in ''[[Befreiung (Film)|Befreiung (Teil 3)]]'' (1969)
* Rolf Müller in ''[[Operation Walküre (Fernsehfilm)|Operation Walküre]]'' (1971)
* [[Ian Richardson]] in ''[[Stauffenberg – Verschwörung gegen Hitler]]'' (1990)
* [[Jürgen Schornagel]] in ''[[Die Stunde der Offiziere]]'' (2004)
* [[Remo Girone]] in ''[[Stauffenberg (Film)|Stauffenberg]]'' (2004)
* [[Terence Stamp]] in ''[[Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat]]'' (2009)

== Siehe auch ==
* [[Persönlichkeiten des 20. Juli 1944]]
* [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus]]
* [[Generaloberst-Beck-Kaserne]]
* [[Schattenkabinett Beck/Goerdeler]]

== Schriften ==
* Ludwig Beck; Hans Speidel (Hrsg.): ''Studien'', Koehler, Stuttgart 1955 {{DNB|450291944}}.
* Ludwig Beck, [[Carl Friedrich Goerdeler]]; [[Wilhelm Ritter von Schramm]] (Hrsg.): ''Beck und Goerdeler. Gemeinschaftsdokumente für den Frieden, 1941–1944.'' Müller, München 1965, {{DNB|454464037}}.

== Literatur ==

* [[Klaus-Jürgen Müller]]: ''General Ludwig Beck: Studien und Dokumente zur politisch-militärischen Vorstellungswelt und Tätigkeit des Generalstabschefs des deutschen Heeres 1933–1938.'' Boldt, Boppard am Rhein 1980, ISBN 3-7646-1785-3.
* Klaus-Jürgen Müller: ''Generaloberst Ludwig Beck. Eine Biographie.'' Schöningh, Paderborn 2008, ISBN 978-3-506-72874-6.
* Klaus-Jürgen Müller: ''Generaloberst Ludwig Beck.'' In: [[Gerd R. Ueberschär]] (Hrsg.): ''Hitlers militärische Elite. 68 Lebensläufe.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-23980-1, S. 9–19.
* [[Joachim Fest]]: ''Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli.'' Siedler, Berlin 1994, ISBN 3-88680-539-5.
* [[Ian Kershaw]]: ''Hitler. 1936–1945.'' Stuttgart 2000, ISBN 3-421-05132-1.
* Kurt Sendtner: ''Die deutsche Militäropposition im ersten Kriegsjahr.'' In: Europäische Publikation e.&nbsp;V. (Hrsg.): ''Vollmacht des Gewissens.'' Band 1. Metzner, Berlin / Frankfurt am Main 1960, S. 385&nbsp;ff. {{DNB|368589722}}.
* [[Stefan Arend]]: ''Ludwig Becks Fuldaer Jahre 1929 bis 1931.'' In: ''Jahrbuch Landkreis Fulda 2002.'' Fulda 2001, S. 143–151.
* {{NDB|1|699|699|Ludwig August Theodor Beck|[[Wolfgang Foerster (Militärhistoriker)|Wolfgang Foerster]]|118508032}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Ludwig Beck}}
* {{IMDb|tt0019074}}
* {{DNB-Portal|118508032|NAME=Ludwig Beck}}
* “Laugh, Clown, Laugh” bei [http://www.lonchaney.org/filmography/151.html lonchaney.org] (enth. ein Interview mit Loretta Young von 1985)
* {{DDB|Person|118508032}}
* [https://nitratediva.wordpress.com/2013/01/03/laugh-clown-laugh/ umfangreiche Review] - englisch
* {{DHM-HdG|Bio=ludwig-beck|Autor=Manfred Wichmann}}
* [http://moviessilently.com/2016/06/12/laugh-clown-laugh-1928-a-silent-film-review/ Essay und Setphotos] - englisch
* {{GDW|ludwig-beck}}
* {{Webarchiv | url=http://www.wiesan.de/diltheyschule/schule/ludwigbeck.pdf | wayback=20081203011955 | text=Biografie}} (PDF; 300&nbsp;kB) auf den Internetseiten des Diltheygymnasiums in Wiesbaden


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Navigationsleiste Chefs des Generalstabs (1933–1945)}}
{{SORTIERUNG:Lach Clown lach}}
{{Navigationsleiste Generaloberste}}
[[Kategorie:Filmtitel 1928]]

[[Kategorie:US-amerikanischer Film]]
{{Normdaten|TYP=p|GND=118508032|LCCN=n/81/3671|VIAF=803078}}
[[Kategorie:Schwarzweißfilm]]

[[Kategorie:Stummfilm]]
{{SORTIERUNG:Beck, Ludwig}}
[[Kategorie:Filmdrama]]
[[Kategorie:Literaturverfilmung]]
[[Kategorie:Major (Heer des Deutschen Kaiserreiches)]]
[[Kategorie:Clown im Film]]
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[[Kategorie:Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944]]
[[Kategorie:NS-Opfer]]
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[[Kategorie:Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)]]
[[Kategorie:Träger des Hausordens von Hohenzollern]]
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[[Kategorie:Träger des Hanseatenkreuzes (Bremen)]]
[[Kategorie:Träger des Friedrichs-Ordens (Ritter)]]
[[Kategorie:Träger des Albrechts-Ordens (Ritter 1. Klasse)]]
[[Kategorie:Träger des Eisernen Halbmondes]]
[[Kategorie:Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1880]]
[[Kategorie:Gestorben 1944]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Beck, Ludwig
|ALTERNATIVNAMEN=Beck, Ludwig August Theodor
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Offizier, Generaloberst und Widerstandskämpfer
|GEBURTSDATUM=29. Juni 1880
|GEBURTSORT=[[Wiesbaden-Biebrich]]
|STERBEDATUM=20. Juli 1944
|STERBEORT=[[Berlin]]
}}

Version vom 15. Juli 2018, 17:58 Uhr

Ludwig Beck (1937)

Ludwig August Theodor Beck (* 29. Juni 1880 in Biebrich; † 21. Juli 1944[1] in Berlin-Tiergarten) war ein deutscher Heeresoffizier (seit 1938 Generaloberst), der sich am versuchten Staatsstreich vom 20. Juli 1944 gegen Adolf Hitler beteiligte.

Leben

Familie

Beck entstammte einer alten hessischen Offiziersfamilie. Er war der Sohn des Industriellen Ludwig Beck und dessen Frau Bertha, geborene Draudt. Ab 1898 wohnte die Familie in der Villa Beck in Biebrich (seit 1926 Stadtteil von Wiesbaden).

Villa Beck in Wiesbaden-Biebrich, 2006

Am 12. Mai 1916 heiratete er Amelie, geborene Pagenstecher, die anderthalb Jahre später am 16. November 1917 nach der Geburt der Tochter Gertrud (geb. 30. Januar 1917) starb.[2]

Kaiserreich und Erster Weltkrieg

Nach seinem Abitur an der Diltheyschule in Wiesbaden 1898 trat Beck am 12. März 1898 als Avantageur in das 1. Ober-Elsässische Feldartillerie-Regiment Nr. 15 der Preußischen Armee in Straßburg ein. In den Jahren 1898/99 absolvierte er die Kriegsschule Neiße und wurde am 18. August 1899 zum Sekondeleutnant befördert. 1902/03 war er zur weiteren Ausbildung an die Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule sowie von 1908 bis 1911 an die Kriegsakademie kommandiert. Zwischen diesen Kommandierungen sowie bis 1912 war er jeweils wieder in seinem Regiment in Straßburg und Saarburg in Lothringen tätig, ab März 1912 war er an den Großen Generalstab in Berlin kommandiert, zu dem er mit Wirkung zum 1. Oktober 1913 bei gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann auch versetzt wurde.

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er zunächst Zweiter Generalstabsoffizier beim VI. Reserve-Korps, 1916 Erster Generalstabsoffizier bei der 117. Infanterie-Division, später bei der 13. Reserve-Division. Er wurde in verschiedenen Positionen an der Westfront verwendet. Zum Ende des Jahres 1916 wechselte er in den Generalstab beim Oberkommando der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Am 18. April 1918 wurde er zum Major befördert.[2]

Weimarer Republik

Nach Kriegsende war er in der Abwicklungsstelle des Großen Generalstabes tätig und wurde 1919 in die Vorläufige Reichswehr übernommen. Zwischen 1919 und 1922 hatte er Truppenkommandos inne und war auch im Auftrag des Generals Hans von Seeckt tätig. Zum 1. Oktober 1922 wurde er Abteilungskommandeur im 6. (Preußischen) Artillerie-Regiment in Münster. Ein Jahr später übernahm er für zwei Jahre die Leitung der Führergehilfenausbildung, der ehemaligen Kriegsakademie, beim Wehrkreiskommando VI, ebenfalls in Münster. Danach war er vier Jahre im Stab der 4. Division in Dresden tätig, zunächst als Erster Generalstabsoffizier und ab 1. Februar 1927 als Chef des Stabes. Nach seiner Beförderung zum Oberst am 1. November 1927 war er ab dem 1. Oktober 1929 für zwei Jahre Kommandeur des 5. Artillerie-Regiments in Fulda.[2]

1930 wurde Oberst Beck im Ulmer Prozess vor dem Reichsgericht in Leipzig gegen die Leutnants Ludin und Scheringer sowie Oberleutnant Wendt aus dem 5. Artillerie-Regiment wegen nationalsozialistischer Zellenbildung in der Reichswehr als Zeuge bekannt. Als deren Regimentskommandeur setzte er sich für die angeklagten Offiziere mit u. a. folgender Formulierung ein: „Es wird täglich der Reichswehr gesagt, sie sei eine Führerarmee; was soll sich ein junger Offizier anders darunter vorstellen?“[3]

Am 1. Februar 1931 zum Generalmajor befördert, wurde Beck ein Jahr später Artillerieführer IV in Dresden. Zum 1. Oktober 1932 übernahm er für ein Jahr das Kommando der 1. Kavallerie-Division in Frankfurt an der Oder. Seine Beförderung zum Generalleutnant erfolgte noch am 1. Dezember des Jahres 1932. In die Jahre von 1931 bis 1933 fiel seine Überarbeitung der Vorschrift über Die Truppenführung.[2]

Zeit des Nationalsozialismus

Generalstabschef des Heeres

Ludwig Beck, 1936

Im Oktober 1933 wurde Beck Chef des Truppenamtes im Reichswehrministerium, 1935 Generalstabschef des Heeres.[2][4] Nach kurzer Zeit erhielt er am 1. Oktober 1935[2] den Dienstgrad eines Generals der Artillerie. Als Generalstabschef war er neben anderen Militärs für die Aufrüstung des Heeres zuständig. Im Juni 1937 führten ihn Gespräche mit Marschall Philippe Pétain, General Maurice Gamelin und Kriegsminister Édouard Daladier nach Paris.[2] Nachdem Adolf Hitler am 5. November 1937 vor dem Reichsaußenminister (Konstantin Freiherr von Neurath), dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht (Werner von Blomberg) sowie den Oberbefehlshabern des Heeres (Werner von Fritsch), der Kriegsmarine (Erich Raeder) und der Luftwaffe (Hermann Göring) seine Kriegsziele offen dargelegt hatte, kritisierte Beck die Absicht des Führers, die Tschechoslowakei so schnell wie möglich anzugreifen. Er fand Hitlers Darlegungen niederschmetternd,[5] als Hoßbach ihm eine Kopie seiner Niederschrift zeigte. Beck lehnte zwar nicht grundsätzlich eine Expansion in Richtung Österreich und Tschechoslowakei ab, aber ihn entsetzte die Verantwortungslosigkeit, mit der Hitler bereit war, Deutschland in einen Krieg mit den Westmächten hineinzuführen.[6] In einer späteren, schriftlichen und zehn Punkte umfassenden Kritik stellte er es als wünschenswert dar, das Militär an den Entscheidungen über Krieg und Frieden zu beteiligen.[7]

1938 versuchte Beck ein gemeinsames Vorgehen der Generalität gegen die Kriegsplanungen Hitlers zu organisieren und schlug von Brauchitsch den geschlossenen Rücktritt der Generalität vor, falls Hitler weiterhin zum Krieg dränge. Das anschließende Generalstreffen am 4. August 1938 zeigte, dass alle Kommandierenden Generale einen sich ausweitenden Krieg zu diesem Zeitpunkt als Katastrophe ansahen. Bei der Frage, ob ein Angriff auf die Tschechoslowakei unvermeidlich auch zum Konflikt mit den Westmächten führe, widersprachen nur die Generale Busch und von Reichenau. Als Reichenau kurz darauf Hitler von dem Treffen berichtete, verlangte dieser die Abberufung des Generalstabschefs.[8] Schon in der Blomberg-Fritsch-Krise hatte er einem Minister anvertraut, der einzige Offizier, den er fürchte, sei Beck: „Der Mann wäre imstande, etwas zu unternehmen.“[9] Am 18. August 1938 bat Beck um Enthebung von seiner Stellung und übergab am 27. August die Dienstgeschäfte an Franz Halder,[2] verzichtete allerdings auf Bitten Hitlers auf die öffentliche Bekanntgabe seiner Demission, was ihr die politische Symbolkraft nahm. Mit Wirkung vom 1. November 1938 schied Beck aus dem aktiven Dienst aus, da auch die Septemberverschwörung von 1938 nicht durchgeführt wurde. Er erhielt den Charakter eines Generalobersten.[10][2]

Widerstand und Tod

Becks Wohnung in Berlin Lichterfelde Goethestr. 24

In den folgenden Jahren beteiligte sich Beck im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Beck lebte während der Kriegsjahre zurückgezogen in seiner Berliner Wohnung. Die Generale und Marschälle gingen ihm zwar aus dem Weg, aber mehr und mehr wurde seine Wohnung zur Zentrale der kleinen Zirkel des nationalkonservativen Widerstandes.[11] Sie wurde ständig von der Gestapo observiert. Neben Carl Friedrich Goerdeler wurde er zu einer zentralen Figur des Widerstandes. Am 8. Januar 1943 trafen erstmals Vertreter des militärischen und zivilen Widerstandes, unter anderem des Kreisauer Kreises, unter der Leitung Becks in der Berliner Wohnung Yorcks zusammen, um ihre internen Unterschiede in der Beurteilung des Regimes, von dessen Beseitigung und der zukünftigen Rolle Deutschlands in Europa einander anzugleichen.[12] Bei diesem Geheimtreffen wurde Goerdeler als Kanzler einer Übergangsregierung akzeptiert. Beck war in späteren Vereinbarungen der Widerständler als neues Staatsoberhaupt (Reichsverweser) vorgesehen.

Beck war auch Mitglied der Mittwochsgesellschaft, in der sich Intellektuelle trafen, die dem Nationalsozialismus kritisch gegenüberstanden und sich zumindest teilweise auch am 20. Juli beteiligten.

Nach dem missglückten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde die Widerstandsgruppe um Beck im Bendlerblock in Berlin kurz vor Mitternacht gefangengenommen. Ihm selbst wurde nach eigener Bitte durch Generaloberst Friedrich Fromm die Gelegenheit zur Selbsttötung gegeben. Nachdem diese zweimal fehlgeschlagen war, erteilte Fromm einem Feldwebel den Befehl, den Sterbenden zu erschießen. „Doch der erklärte sich dazu außerstande und gab den Befehl an einen Feldwebel weiter, der Beck in ein Nebenzimmer zog und dort erschoss.“[13] So entging Beck einer demütigenden Verhandlung vor dem Volksgerichtshof wegen Hochverrats, wie sie unter anderem Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben und Generaloberst Erich Hoepner erdulden mussten.

Becks Leiche wurde, zusammen mit weiteren Opfern des 20. Juli, auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg begraben. Wenig später wurden die Toten von der SS exhumiert, im Krematorium Wedding verbrannt und die Asche auf den Berliner Rieselfeldern verstreut.

Auszeichnungen

Gedenken

Gedenktafeln befinden sich in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Bendlerblock in Berlin (seit 1960), an der Villa Beck in Wiesbaden-Biebrich (seit 1964) und an Becks einstigem Wohnhaus Goethestraße 24 in Berlin-Lichterfelde.

Die Generaloberst-Beck-Kaserne der Bundeswehr wurde 1956 nach ihm benannt.

Die Deutsche Bundespost widmete ihm 1964 eine von E. und Gerd Aretz gestaltete Briefmarke aus einem Block zum 20. Jahrestag des 20. Juli 1944.

Den Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage vergibt seit 2004 jährlich die Landeshauptstadt Wiesbaden an Personen, die Zivilcourage in einem besonderen Bezug zu Wiesbaden gezeigt haben. Zu den bisherigen Preisträgern und Preisträgerinnen zählen: Marcel Gleffe (2011), Susanne Lewitzke (2008), Serap Çileli (2006), Sonja Fatma Bläser (2006), als erster Preisträger Therarajah Balakumar (2004),[15] und andere. Aufgrund von Kandidatenmangel wird der Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage seit 2010 international und daneben ein weiterer Preis für Zivilcourage ausgeschrieben.[16]

Diverse Straßen, u. a. in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Göttingen, Leipzig, Neuss und Ulm wurden nach ihm benannt.

Film

Ludwig Beck wurde in verschiedenen Filmen unter anderem von folgenden Schauspielern dargestellt:

Siehe auch

Schriften

Literatur

Commons: Ludwig Beck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl. Joachim Fest: Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli. S. 280.
  2. a b c d e f g h i Daten und Einheiten nach den Angaben in Nachlass und den biographischen Daten im Bestand des Bundesarchives, gesehen 5. Mai 2010
  3. zitiert nach John W. Wheeler-Bennet: Die Nemesis der Macht. Düsseldorf 1954. S. 238.
  4. Joachim Fest: Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli. S. 379 (Kurzbiographien).
  5. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. S. 91.
  6. Vgl. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. S. 91.
  7. Vgl. Joachim Fest: Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli. S. 62.
  8. Vgl. Joachim Fest: Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli. S. 86 f.
  9. Vgl. Kurt Sendtner: Die deutsche Militäropposition im ersten Kriegsjahr. S. 441.
  10. Das Deutsche Heer 1939, Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung am 3.1.1939, Bad Nauheim 1953
  11. Fabian von Schlabrendorff: Begegnungen in fünf Jahrzehnten. Wunderlich, Tübingen 1979, ISBN 3-8052-0323-3, S. 269 f.
  12. Vgl. Joachim Fest: Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli. S. 167 f.
  13. Joachim Fest: Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli. S. 280.
  14. a b c d e f g h i j k Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S. 109
  15. Hessische Wirtschaft (IHK-Magazin Wiesbaden) vom März 2005: Preis für Zivilcourage (Memento vom 8. März 2007 im Internet Archive) (PDF; 3,2 MB)
  16. Wiesbadener Kurier vom 10. Dezember 2010: Neue Verwirrung um Ludwig-Beck-Preis; Wiesbadener Kurier vom 15. Juli 2009 „Belohntes Verhalten“ oder „Unsichtbares sichtbar machen“

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