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Österreichische Volkspartei und Grenzpunkt: Unterschied zwischen den Seiten

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Ein '''Grenzpunkt''' ist ein [[Geometrie|geometrisch]] bestimmter, meist [[Abmarkung|abgemarkter]] [[Knickpunkt (Vermessung)|Knickpunkt]], [[Schnittpunkt]] oder sonstig eingemessener Punkt im Verlauf einer [[Flurstücksgrenze|Flurstücks-]] oder [[Grundstücksgrenze]].
{{österreichbezogen}}
{{Infobox Partei Österreich
|Partei = Österreichische Volkspartei
|Parteilogo = [[Datei:Logo neue VP tuerkis.png|zentriert|150px|Logo der ÖVP]]
|Parteivorsitzende =
|Parteivorsitzender =
|Bundesparteiobmann = [[Sebastian Kurz]]
|Bild Parteivorsitz = [[Datei:Sebastian Kurz David Davis London March 2017 (32711119474) (cropped).jpg|160px]]
|Generalsekretärin =
|Generalsekretär = [[Karl Nehammer]]
|Klubobfrau =
|Klubobmann = [[August Wöginger]]
|Bundesgeschäftsführer = [[Axel Melchior]]
|Stellvertretende Vorsitzende = [[Barbara Eibinger-Miedl]]<br />[[Bettina Glatz-Kremsner]]<br />[[Veronika Marte]]<br />[[Thomas Stelzer (Politiker)|Thomas Stelzer]]
|Gründung = [[17. April]] [[1945]]
|Gründungsort = [[Wien]]
|Hauptsitz = Lichtenfelsgasse 7,<br />1010 [[Innere Stadt (Wien)|Wien]]
|Nationalratsmandate = {{Infobox Partei/Mandate|62|183|#{{Wahldiagramm/Partei|ÖVPab2017|dunkel|AT}}|}}
|Bundesratsmandate = {{Infobox Partei/Mandate|21|61|#{{Wahldiagramm/Partei|ÖVPab2017|dunkel|AT}}|}}
|Landtagsmandate = {{Infobox Partei/Mandate|132|440|#{{Wahldiagramm/Partei|ÖVPab2017|dunkel|AT}}|}}
|Zuschüsse = 61,8 Millionen Euro <small>(2018)</small><ref>{{Internetquelle |url=http://orf.at/stories/2439404/2439407/ |titel=Parteien heuer mit 200 Mio. gefördert |werk=[[ORF]].at |datum=2018-05-21 |zugriff=2018-05-21}}</ref>
|Mitglieder = 600.000 (Summe der [[#Teilorganisationen|Teilorganisationen]] <small>(2017)</small><ref>{{Internetquelle |url=http://orf.at/stories/2399160/2399159 |titel=Zwischen Nutzen und Idealen |werk=orf.at |datum=2017-07-17 |zugriff=2017-07-17}}</ref>)
|Parteigliederung = 9 Landesgruppen<br />2359 Stadt-/Gemeindegruppen
|Mindestalter = 15 Jahre
|Durchschnittsalter =
|Frauenanteil =
|Ausrichtung = [[Rechtspopulismus]]<br />[[Konservatismus]]<br />[[Wirtschaftsliberalismus]]
|International = [[Internationale Demokratische Union]] (IDU)
|EP-Mandate = {{Infobox Partei/Mandate|5|18|#{{Wahldiagramm/Partei|ÖVPab2017|dunkel|AT}}|}}
|Europa = [[Europäische Volkspartei]] (EVP)
|EU-Parlament = [[Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten)|Fraktion der Europäischen Volkspartei]]
|Farbe = [[Schwarz]], [[Türkis (Farbe)|Türkis]] (seit 2017)<ref>{{Internetquelle|url=https://diepresse.com/home/kultur/feuilleton/5308142/Schwarz-tuerkis-gerahmt-eine-politische-Farbenlehre|hrsg=[[Die Presse]]|autor=[[Oliver Pink]]|titel=Schwarz, türkis gerahmt - eine politische Farbenlehre|datum=2017-10-23|zugriff=2017-12-15}}</ref>
|Webseite = [http://www.oevp.at/ www.oevp.at]
}}


Grenzen in landwirtschaftlichem Gebiet und in Wäldern werden meistens durch [[Grenzstein]]e (früher auch als Marksteine bezeichnet) sichtbar gemacht, die frostsicher (d.&nbsp;h. mindestens 60&nbsp;cm) im Boden vermarkt sind. In der Stadt verlaufen Grenzen im Regelfall an Mauern, Zäunen oder an [[Gebäude]]fluchten. Hier werden z.&nbsp;B. auch [[Meißelkreuz|Meißelzeichen]] verwendet. Die Knickpunkte von Grenzen wurden in früheren Jahrhunderten gerne durch [[Grenzbaum|Grenz-]] oder [[Markbaum|Markbäume]] gekennzeichnet. Gerne nahm man dafür Eichen, Buchen oder Linden, denn diese Bäume erreichen ein hohes Alter und waren schwer zu fällen. Besonders die tiefwurzelnden Eichen können nur mit großem Aufwand entfernt werden, was verhindert, dass ein Grenzverlauf mutwillig verändert wird.
Die '''Österreichische Volkspartei''' ('''ÖVP''') ist eine der traditionellen Großparteien [[Österreich]]s. Sie vertritt das [[Bürgerliche Partei|bürgerliche]], [[Konservatismus|konservative]] Spektrum und gilt traditionell als der Wirtschaft, den [[Bauern]] und der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] nahestehend. Seit 2017 positioniert sich die ÖVP als rechtspopulistische Partei.


<gallery>
Die Partei ist mit ihren neun Landesorganisationen und sechs Teilorganisationen ([[Junge Volkspartei]], [[Österreichischer Wirtschaftsbund]], [[Österreichischer Bauernbund]], [[ÖVP-Frauen]], [[ÖAAB]] (Österreichischer Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbund), [[Österreichischer Seniorenbund]]) eine diffizil strukturierte Partei mit vielen unterschiedlichen Interessengruppen.
Bild:Grenzstein1.jpg|Grenzzeichen aus Granit mit geschliffener Kreuzkerbe
Bild:Grenzstein Bonnhof 0652.jpg|Grenzzeichen aus Beton mit kegeligem Loch und Beschriftung
Bild:Brühl Grenzkreuz Ecke Alte Bonnstr und Geildorfer Weg.jpg|spätmittelalterliches Grenzkreuz
Bild:Schleswig-Holstein, Neuendorf, Naturdenkmal NIK 6256.JPG|Grenzpunkt aus rotem [[Glasfaserverstärkter Kunststoff|GFK]], Bohrung u. Kreuz, viersprachig beschriftet
File:+Grenzpunkt - Dresden Striesen - Bild 001.jpg|thumb|Grenzpunkt - Dresden - [[Johannisfriedhof (Dresden)|Friedhof Tolkewitz]]
</gallery>


Die [[Genauigkeit]], mit der Grenzen vom [[Geodät]]en eingemessen werden, hängt von den jeweiligen Bestimmungen der Bundesländer ab. Meist gibt es dabei verschiedene Genauigkeitsklassen. In (bsp. innerstädtischen) Gebieten mit hohen Grundstückswerten kann dabei die zulässige Abweichung geringer sein. Im neueren [[Kataster]] liegt jeder Vermessung das einheitliche [[Bezugssystem]] der [[Landesvermessung]] zugrunde, bei älteren Operaten kann es auch lokal sein. Die genaue [[Höhe]] von Grenzpunkten wird im Allgemeinen nicht bestimmt.
Die ÖVP stellte seit [[Zweite Republik (Österreich)|1945]] in 14&nbsp;von 29&nbsp;[[Bundesregierung (Österreich)|Bundesregierungen]] den [[Bundeskanzler (Österreich)|Bundeskanzler]]. In der amtierenden [[Bundesregierung Kurz|Bundesregierung]] mit der [[Freiheitliche Partei Österreichs|Freiheitlichen Partei Österreichs]] stellt die Volkspartei zusammen mit dem Bundeskanzler ([[Sebastian Kurz]]) acht von vierzehn Ministern. Zusätzlich sind sechs der insgesamt neun [[Landeshauptmann|Landeshauptleute]] Österreichs (in [[Niederösterreich]], [[Oberösterreich]], [[Land Salzburg|Salzburg]], [[Tirol (Bundesland)|Tirol]], [[Vorarlberg]] und der [[Steiermark]]) von der ÖVP; zudem ist sie auch Teil der Landesregierung von [[Kärnten]]. Seit [[Bundesregierung Vranitzky II|1987]] ist die ÖVP ohne Unterbrechung in der Bundesregierung vertreten.


''Siehe auch:'' [[Grenzstein]], [[Flurstücksgrenze]], [[Baulinie]], [[Fluchtlinie]], [[Grenze]], [[Grundstück]], [[Katastervermessung]], [[Melioration]], [[Kulturgrenze]]
== Grundsätze ==
Schon bei ihrer Gründung 1945 verstand sich die ÖVP (auch aus den Lehren aus der Ersten Republik, die in [[Austrofaschismus]] und [[Nationalsozialismus]] gemündet hatte) als breite bürgerliche Volkspartei, die [[Katholische Soziallehre]], [[Konservatismus]] und [[Liberalismus]] in sich vereinen sollte. Sie unterschied sich von der Vorgängerpartei, der ''[[Christlichsoziale Partei (Österreich)|Christlichsozialen Partei]]''&nbsp;(CS), durch das Bekenntnis zur [[Parlamentarisches Regierungssystem|parlamentarischen Demokratie]] und zur [[Österreichische Nation|österreichischen Nation]].<ref name="aeiou">{{austria-forum|AEIOU/%C3%96sterreichische_Volkspartei%2C_%C3%96VP|Österreichische Volkspartei, ÖVP}}</ref> Das Nahverhältnis zur [[Katholische Kirche in Österreich|katholischen Kirche]] bestand anfangs durch Personal und in der Sozialstruktur weiter, doch ging beispielsweise auch der evangelisch orientierte [[Landbund (Österreich)|Landbund]]&nbsp;(LB) in dieser Partei auf, der in der Ersten Republik noch zum deutschnationalen Lager gezählt hatte. Insgesamt wurde der Fokus auf eine bürgerliche Sammelpartei der Mitte gelegt, was sich auch in der Wahl des Namens widerspiegelte.<ref name="aeiou" />


[[Kategorie:Vermessungspunkt]]
Dem [[Grundsatzprogramm]] von 1945 (''15&nbsp;Leitsätze'') folgte 1972 das ''Salzburger Programm'', das 1985 durch das ''Zukunftsmanifest'' ergänzt wurde.
[[Kategorie:Grenze]]

[[Kategorie:Grenzmarkierung]]
Im Grundsatzprogramm von 1995 versuchte die „christdemokratische Partei“ und „Partei der [[ökosoziale Marktwirtschaft|ökosozialen Marktwirtschaft]]“, den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen Rechnung zu tragen: „Partei des liberalen Rechtsstaats und der offenen Gesellschaft“. Darin wurden von der „Österreichpartei in Europa“ unter anderem folgende Werte vertreten: [[Freiheit]], [[Verantwortung]], [[Arbeitsleistung|Leistung]], [[Sicherheit]] und [[Subsidiarität]].

Im Jahr 2015 gab sich die Partei ein neues Grundsatzprogramm.
In diesem sieht sich die ÖVP im politischen Zentrum verankert: „Wir sind die Partei der politischen und gesellschaftlichen Mitte.“

Die Volkspartei sieht sich zwar nach wie vor dem christlich-humanistischen Menschenbild verpflichtet, setzt nunmehr aber die verschiedenen Religionen „als Wertequellen“ nahezu gleich; sie stellt sich auch den Möglichkeiten „der Biotechnologie am Beginn des menschlichen Lebens“ und möchte den Menschen nicht vorschreiben, „wie sie zu leben haben“.

Ökonomisch wird die Figur des „[[Ehrbarer Kaufmann|ehrbaren Kaufmanns]]“ nicht nur in der Wirtschaft, sondern „in allen gesellschaftlichen Bereichen“ zum Leitbild erhoben. Propagiert werden mehr Eigenvorsorge und weniger „staatlich verbürgte Solidarität“.<ref>[[Gernot Bauer (Journalist)|Gernot Bauer]]: [http://www.profil.at/oesterreich/wie-oevp-reformparteitag-mitte-5647656 ''Wie die ÖVP auf ihrem Reformparteitag vermeintlich ihre Mitte fand.''] Profil, 16. Mai 2015.</ref>

== Geschichte ==
=== Gründung und Anfänge ===
[[Datei:Figl leopold 01.jpg|mini|hochkant|Leopold Figl, Mitbegründer, erster Bundeskanzler der Zweiten Republik, später Außenminister des Staatsvertrags und Landeshauptmann von Niederösterreich]]
Die ÖVP wurde am 17. April 1945 im ''[[Schottenstift]]'' (Schottenhof, 1. Bezirk) in Wien durch [[Leopold Kunschak]] (Obmann), [[Hans Pernter]] (geschäftsführender Obmann), [[Lois Weinberger (Politiker)|Lois Weinberger]], [[Leopold Figl]], [[Julius Raab]] und [[Felix Hurdes]] (Generalsekretär) gegründet.

Ein breites Spektrum an Positionen sollte in der Sammelbewegung „Österreichische Volkspartei“ Platz haben. Im Wesentlichen ging es dabei um eine Ausbalancierung zwischen Heimwehr-orientierten „Vaterländischen“, die Anfang der 1930er Jahre, noch auf dem Boden des „[[Korneuburger Eid]]es“ der [[Heimwehren]], die Demontage des [[Parlamentarismus]] in Österreich betrieben hatten, und jenen Christlichsozialen, die sich nun, nach den Erfahrungen 1938–1945, zur parlamentarischen Demokratie bekannten und dem autoritären Kurs unter [[Engelbert Dollfuß]] abgeschworen hatten. In wirtschaftspolitischer Hinsicht vertrat die ÖVP gemäß der [[Christliche Soziallehre#Katholisch|katholischen Soziallehre]] zunächst eine kapitalismuskritische Haltung (vergleichbar mit dem [[Ahlener Programm]] der deutschen CDU) und bekannte sich erst ab 1949 eindeutig zu marktwirtschaftlichen Konzepten.<ref>Kurt Skalnik: ''Parteien''. in: Erika Weinzierl/Kurt Skalnik (Hrsg.): ''Österreich. Die Zweite Republik''. Bd. 2, Graz-Wien-Köln, 1972, ISBN 3-222-10704-1, S. 210ff.</ref>

Als Fundament für die neue Partei hat sich eine bündische Struktur etabliert. Noch vor der ÖVP wurden im April 1945 [[ÖAAB|Arbeiter- und Angestelltenbund]] und [[Österreichischer Bauernbund|Bauernbund]] (auch als „Wiege der ÖVP“ apostrophiert) gegründet, Anfang Mai der [[Österreichischer Wirtschaftsbund|Wirtschaftsbund]].

Fünf Tage vor der Gründung der ÖVP war die [[Rote Armee]] in Wien einmarschiert. [[Karl Renner]], der schon an der Gründung der Ersten Republik 1918 prominent beteiligt gewesen war, nahm mit Zustimmung [[Stalin]]s Gespräche mit allen drei Parteien, der neu gegründeten ÖVP, der [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]], der er angehörte, und der [[Kommunistische Partei Österreichs|KPÖ]] zur Regierungsbildung auf.

Die Regierung, die er als Staatskanzler leitete, umfasste schließlich 29 Mitglieder (Staatssekretäre im Rang heutiger Minister, Unterstaatssekretäre im Rang heutiger Staatssekretäre). Die drei Gründungsparteien der Zweiten Republik waren darin gleichrangig vertreten und kontrollierten sich gegenseitig, weil es noch kein Parlament gab. Der ÖVP standen neun Mitglieder zu, in der Regierungsspitze zunächst Parteiobmann Kunschak, bald schon Figl (als Staatssekretär ohne Geschäftsbereich). Die ÖVP hatte sich in dieser Regierung die Wirtschaftsressorts gesichert: Handel und Verkehr, Landwirtschaft und ab 26. September das Außenamt.

Mitte Juni formulierte die Bundes-ÖVP ihre „15 programmatischen Leitsätze“, im September vollzog sie den Generationenwechsel an ihrer Spitze: Figl wurde Bundesparteiobmann, Kunschak Ehrenobmann.

Am 20. Oktober 1945 wurde die Regierung Renner auch durch die Westalliierten anerkannt, kurz darauf schrieb sie [[Nationalratswahl in Österreich 1945|Wahlen zum Nationalrat]] aus. Im Wahlkampf positionierte sich die ÖVP als „''die'' österreichische Partei“ mit den Staatsfarben, im Pionier- und Aufbaugeist, dezidiert [[Marxismus|antimarxistisch]]. Mit 49,8 % der gültigen Stimmen und 85 Mandaten errang die ÖVP die absolute Mehrheit. [[Leopold Figl]] bildete auf Basis dieses [[Nationalratswahl in Österreich 1945|Wahlergebnisses]] erneut eine Konzentrationsregierung (statt einer möglichen Alleinregierung), der neben sieben ÖVP-Mitgliedern fünf SPÖ-Mitglieder angehörten (Vizekanzler: [[Adolf Schärf]]), aber nur mehr ein KPÖ-Mitglied.

Bei der [[Nationalratswahl in Österreich 1949|Nationalratswahl am 9. Oktober 1949]] verloren sowohl ÖVP als auch SPÖ deutlich an Stimmenanteilen: die ÖVP rund fünf Prozent, die SPÖ rund sechs Prozent. Dagegen schaffte der neu gegründete [[Verband der Unabhängigen]] (VdU), Sammelbecken des „nationalen, [[Drittes Lager|dritten Lagers]]“ mit 11,6 % der Stimmen auf Anhieb den Einzug in den Nationalrat (mit nationalem Lager sind in Österreich stets die Deutschnationalen gemeint). [[Leopold Figl]] bildete daraufhin seine zweite Koalitionsregierung mit der SPÖ unter [[Adolf Schärf]].

=== Der „Raab-Kamitz-Kurs“ ===
[[Datei:Julius-Raab-1961.jpg|mini|hochkant|Julius Raab]]
Nach der Niederlage des ÖVP-Kandidaten [[Heinrich Gleißner]] bei der ersten Volkswahl des [[Bundespräsident (Österreich)|Bundespräsidenten]] im Mai 1951 kam es in der ÖVP zu intern vorgetragener offener Kritik an der Parteiführung und schließlich zur sukzessiven Übernahme der Parteiführung durch den Wirtschaftsflügel um [[Julius Raab]]. Im Juni 1952 wurde Raab zum geschäftsführenden und Ende Februar 1953 zum Parteiobmann gewählt. In weiterer Folge kam es zu weiteren personellen Änderungen in der Regierung und zu einer Stärkung der „Vaterländischen“ in der ÖVP zu Lasten der christlichsozialen Richtung.

Das Wirtschaftsprogramm von Finanzminister [[Reinhard Kamitz]] war ausgerichtet auf Sparsamkeit und eine harte [[Österreichischer Schilling|Schilling]]-Währung. Die SPÖ versagte ihre Zustimmung. So kam es zu vorzeitigen [[Nationalratswahl in Österreich 1953|Neuwahlen am 22. Februar 1953]], bei denen die ÖVP abermals deutlich verlor und stimmenmäßig hinter die [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]] zurückfiel. Aufgrund des Wahlrechtes hatte sie jedoch einen Vorsprung von einem Mandat gegenüber der SPÖ. Bundespräsident [[Theodor Körner (Bundespräsident)|Körner]] beauftragte Raab mit der Regierungsbildung, am 2. April 1953 trat die ÖVP-SPÖ-Regierung Raab-Schärf ihr Amt an.

Die Umsetzung der wirtschaftlichen Anliegen der ÖVP geschah im Aufbau der [[Soziale Marktwirtschaft|Sozialen Marktwirtschaft]] unter Kamitz bei dem Versuch einer gleichzeitigen Sanierung des Staatshaushaltes durch Sparsamkeit und Investitionsförderung der Konsumgüterproduktion (nach dem propagierten Motto: „Zuerst verdienen, dann ausgeben“: der „Raab-Kamitz-Kurs“). Jahrzehnte später kritisierte die ÖVP unter Hinweis auf den sparsamen Kamitz, der einen weitgehend ausgeglichenen Staatshaushalt propagiert hatte, die [[Schuldenpolitik]] [[Bruno Kreisky]]s bzw. der SPÖ.

1955 führte die Regierung Raab-Schärf Verhandlungen in Moskau, bei denen der Legende nach die trinkfesten Österreicher Raab und Figl die sowjetische Delegation „unter den Tisch soffen“ („Jetzt noch d' Reblaus, dann san s’ waach!“ zitierte eine deutsche Zeitung in einer Karikatur). Die Regierung versprach der Sowjetunion eine Neutralität nach Schweizer Muster. Daraufhin konnte am 15. Mai 1955 im [[Schloss Belvedere]] in Wien der [[Staatsvertrag]] mit den vier Besatzungsmächten unterzeichnet werden, die noch im gleichen Jahr das Land verließen. Außenminister [[Leopold Figl]], den Staatsvertrag auf dem Balkon des Schlosses Tausenden freudestrahlenden Landsleuten zeigend, ist seither in jedem österreichischen Geschichtsbuch abgebildet. Sein gerührter Ausruf „Österreich ist frei!“ fiel in Wirklichkeit im Saal, da auf dem Balkon kein Mikrofon aufgebaut war.

Bei vorgezogenen [[Nationalratswahl in Österreich 1956|Neuwahlen am 13. Mai 1956]] konnte die ÖVP wieder deutlich an Stimmen gewinnen und errang 82 Mandate. Die Regierung wurde wiederum mit der SPÖ gebildet. Als im Herbst 1956 die [[Ungarischer Volksaufstand|Ungarische Revolution]] von der Roten Armee niedergewalzt wurde, ließ die ÖVP-geführte Regierung keine Zweifel daran aufkommen, dass die Verfolgung ungarischer Flüchtlinge auf österreichisches Gebiet durch fremde Soldaten nicht toleriert werden würde. Das eben erst entstandene Bundesheer wurde an die Ostgrenze beordert. Flüchtende Ungarn wurden mit offenen Armen aufgenommen.

Bei der Wahl zum Bundespräsidenten 1957 unterlag der ÖVP-Kandidat [[Wolfgang Denk (Chirurg)|Wolfgang Denk]] nur knapp Vizekanzler [[Adolf Schärf]]. In ihrem Grundsatzprogramm „Was wir wollen“ von 1958 betonte die ÖVP unter ihren zentralen Punkten die Bildung, die Familie, das eigene Heim für jede Familie, propagierte ein „Volk von Eigentümern“ und sah die „wirtschaftliche Zukunft Österreichs in Europa“.

Bei der [[Nationalratswahl in Österreich 1959|Nationalratswahl 1959]] wurde die Krise der ÖVP sichtbar: Wieder fiel die ÖVP stimmenmäßig hinter die SPÖ zurück, hatte jedoch einen Vorsprung von einem Mandat. Es kam neuerlich zu einer großen Koalition unter [[Julius Raab]]; Vizekanzler war seit 1957 und blieb bis 1966 [[Bruno Pittermann]].

Mit der „Neuen Österreichischen Gesellschaft“ entstand unter [[Josef Krainer senior]] und [[Karl Gruber (Politiker, 1909)|Karl Gruber]] die erste große Reformbewegung innerhalb der ÖVP. Dieser Moment der Erneuerung führte zur Ablösung von Raab. Neuer Bundesparteiobmann war ab 1960 [[Alfons Gorbach]], der am 11. April 1961 auch Bundeskanzler wurde.

Bei der [[Nationalratswahl in Österreich 1962|Nationalratswahl 1962]] gewann die ÖVP zwei Mandate hinzu. Am 2. April 1964 übernahm [[Josef Klaus]] als Bundeskanzler die Regierungsgeschäfte. Am 22. Oktober 1965 scheiterten die Budgetverhandlungen im Ministerrat der [[Große Koalition#Österreich|Großen Koalition]]. Daraufhin wurden vorgezogene Wahlen angesetzt.

=== Die ÖVP-Alleinregierung Klaus 1966–1970 ===
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F020439-0011, Detail Bundeskanzler Josef Klaus.jpg|mini|hochkant|Josef Klaus]]
Bei den [[Nationalratswahl in Österreich 1966|Nationalratswahlen am 6. März 1966]] gewann die ÖVP vier Mandate hinzu und erreichte somit die absolute Mehrheit. Nach kurzen Verhandlungen mit der SPÖ bildete Josef Klaus die erste Alleinregierung der [[Geschichte Österreichs#Die Zweite Republik|Zweiten Republik]] ([[Bundesregierung Klaus&nbsp;II]]). Nach 21 Jahren großer Koalition war dies für Österreich ungewöhnlich. An erster Stelle der zu lösenden Probleme nannte Klaus in seiner Regierungserklärung den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen mit der [[Europäische Gemeinschaft|EWG]] und unternahm erste Schritte zu einem Vertrag. Die ÖVP schlug dem [[Bundespräsident (Österreich)|Bundespräsidenten]] 1966 das erste weibliche Regierungsmitglied seit Gründung der Republik 1918 vor: Sozialministerin [[Grete Rehor]].

1964 kam es außerhalb der Parteien zu einem von Zeitungen unterstützten Rundfunkvolksbegehren. Ziel war, den staatlichen Rundfunk (später: [[ORF]]) aus dem [[Proporz]] der großen Parteien bzw. aus der Regierungsabhängigkeit zu befreien. Die sehr große Unterstützung, die dieses Volksbegehren vom Volk erhielt, veranlasste die Regierung Klaus bzw. die ÖVP 1967 zu einer Rundfunkreform gemäß den Intentionen des Begehrens.

Dieser Schritt sollte der ÖVP allerdings parteipolitisch schaden: Der neue oppositionelle Herausforderer Klaus', [[Bruno Kreisky]], war um einiges eloquenter und telegener als der Bundeskanzler. Die vorübergehend von politischer Bevormundung befreiten TV-Journalisten sahen keinen Grund, dies den TV-Zuschauern vorzuenthalten.

1968 sah sich Finanzminister [[Stephan Koren]] veranlasst, zur Vermeidung höherer Staatsschulden die Erhöhung einiger Steuern beschließen zu lassen. Die oppositionelle SPÖ hielt diesen Schritt für einen Angriff auf den „kleinen Mann“; sie konnte im Wahlkampf zur [[Nationalratswahl in Österreich 1970|Nationalratswahl 1. März 1970]]
durch das Auftreten gegen die Steuererhöhung punkten und wurde (81 der 165 Sitze) stärkste Partei im nächsten Nationalrat.

=== 1970: Die Wende – 17 Jahre Opposition ===
Der gesellschaftliche Wandel Ende der 1960er Jahre führte in weiterer Folge 1970 zu einem politischen Machtwechsel in Österreich. Bei der [[Nationalratswahl in Österreich 1970|Nationalratswahl am 1. März 1970]] gewann die SPÖ die Mehrheit an Stimmen und Mandaten, die ÖVP verlor sieben Mandate. Die SPÖ bildete mit Unterstützung der [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]] eine Minderheitsregierung, die ÖVP befand sich in der Rolle der Oppositionspartei. [[Josef Klaus]] legte den Parteivorsitz zurück. An seine Stelle trat der frühere Vizekanzler [[Hermann Withalm]], der wiederum am 4. Juni 1972 von [[Karl Schleinzer]] abgelöst wurde.

Um wieder zur stärksten Kraft zu werden, verfolgte die Volkspartei unter Schleinzer zunächst die Strategie einer gezielten Öffnung nach rechts. Wie schon zu Zeiten Julius Raabs versuchte man, die FPÖ zu „inhalieren“ und ähnlich der deutschen CSU zur alleinigen bürgerlichen Sammlungsbewegung zu werden. Zu diesem Zweck stellte man zur [[Nationalratswahl in Österreich 1971|Nationalratswahl 1971]] mit dem prominenten Völkerrechtler [[Felix Ermacora]] und dem rechtskonservativen Publizisten [[Ernst Strachwitz]] Kandidaten auf, die in nationalen Kreisen Ansehen genossen.<ref>Robert Kriechbaumer: ''Die Ära Kreisky. Österreich 1970–1983''. Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar 2004 ISBN 3-205-77262-8, S. 113</ref> Am 10. Oktober 1971 fanden vorgezogene Nationalratswahlen statt, bei denen die SPÖ mit 93 Mandaten die absolute Mehrheit erreichte, die ÖVP kam nur mehr auf 80 Mandate. Schleinzers Kalkül war nicht aufgegangen.

1972 wurde zum „Jahr der Parteiarbeit“ erklärt, in dem auch die Chance einer programmatischen Neuprofilierung genutzt werden konnte. Im beschlossenen „Salzburger Programm“ bekannte sich die ÖVP zu einer „partnerschaftlichen Gesellschaft“, zur ideologischen Selbstverortung als „progressive Mitte“ und „christlichen“ Partei (Fundament der katholischen Soziallehre) und stellte die Person als höchsten Wert in der Politik dar (Menschenbild in der Tradition der ahistorischen christlichen Naturrechtslehre).

Mitten im Nationalratswahlkampf verunglückte am 19. Juli 1975 der Parteiobmann und Spitzenkandidat [[Karl Schleinzer]] tödlich. Der Bankmanager [[Josef Taus]] wurde zum neuen Parteiobmann gewählt. Die SPÖ unter [[Bruno Kreisky]] konnte bei der [[Nationalratswahl in Österreich 1975|Nationalratswahl 1975]] wieder die absolute Mehrheit erringen. Bei den [[Nationalratswahl in Österreich 1979|Nationalratswahlen 1979]] verlor die ÖVP erneut Stimmen und drei Mandate.

=== Die Renaissance der ÖVP unter Alois Mock ===
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F065739-0020, Köln, CDU-Bundesparteitag, Alois Mock.jpg|mini|hochkant=1.2|Alois Mock als Gast am [[CDU-Bundesparteitag]] 1983]]
[[Datei:ÖVP-Logo (80er).png|mini|hochkant=0.8|Parteilogo aus den 1980ern]]
[[Josef Taus]] trat am 13. Juni 1979 als Bundesparteiobmann zurück. Ihm folgte [[Alois Mock]] nach. Dieser begann eine breit angelegte Parteireform: „Nicht die Wähler, die ÖVP muss sich ändern!“ Als neues Entscheidungsgremium an der Spitze fungierte das Parteipräsidium, zudem wurde das Primat der Gesamtpartei über die Bünde definiert und die Finanzhoheit der Parteizentrale gestärkt. Ein „Mock-Plan“ sah die „Sicherung der Arbeitsplätze“ durch eine „starke Wirtschaft“, durch „weniger Steuern“ und „mehr Kaufkraft“ vor.

Der große Erfolg des ÖVP-Volksbegehrens zur „Erlassung eines Konferenzzentrum-Einsparungsgesetzes“, kurz vor den [[Nationalratswahl in Österreich 1983|Wahlen 1983]] bekannt gegebene Steuer- und Abgabenbelastungen für breite Bevölkerungsschichten („Mallorca-Paket“), das Anwachsen der Grün-Bewegung sowie die fortgesetzte Krise der Verstaatlichten Industrie führten zum Verlust der absoluten Mandatsmehrheit der SPÖ. Die ÖVP konnte vier Mandate hinzugewinnen. Es kam zur Koalition der SPÖ unter [[Fred Sinowatz]] mit der FPÖ.

1986 gewann der ÖVP-Kandidat [[Kurt Waldheim]] die Wahlen zum Bundespräsidenten. Daraufhin trat Bundeskanzler [[Fred Sinowatz]] zurück, ihm folgte Finanzminister [[Franz Vranitzky]] nach. Dieser kündigte nach dem Obmannwechsel in der FPÖ zu [[Jörg Haider]] die Koalition auf. Bei den [[Nationalratswahl in Österreich 1986|Neuwahlen am 23. November 1986]] blieb die ÖVP knapp hinter der SPÖ.

=== Große Koalition und EU-Beitritt ===
Nach langen Verhandlungen einigten sich [[Franz Vranitzky]] und [[Alois Mock]] am 15. Jänner 1987 auf eine gemeinsame Regierung mit jeweils acht Regierungsmitgliedern und einem parteilosen Justizminister. Die vordringlichen Themen dieser Regierung waren Demokratiereform und Europapolitik mit dem Ziel einer Vollmitgliedschaft in der EG/[[EU]]. 1989 erzielten die Regierungsparteien Einigung über die weitere Vorgangsweise zum EG-Beitritt.

Innenpolitisch und innerparteilich geriet die ÖVP jedoch in eine Krise, die am 17. Oktober 1989 in der Ablösung von [[Alois Mock]] durch [[Josef Riegler]] als Bundesparteiobmann und Vizekanzler gipfelte, der das Konzept der Ökosozialen Marktwirtschaft positionierte – eine Art „Versöhnung“ zwischen [[Ökologie]] und [[Ökonomie]], die Eingang in das Grundsatzprogramm der Partei fand.

Bei den [[Nationalratswahl in Österreich 1990|Wahlen zum Nationalrat am 7. Oktober 1990]] verlor die ÖVP 17 Mandate. Ende Juni 1991 löste [[Erhard Busek]] Riegler als Parteiobmann ab.

Bei der Volksabstimmung über den EU-Beitritt im Juni 1994 votierte eine klare [[Zweidrittelmehrheit]] der österreichischen Wähler für den [[EU-Erweiterung|EU-Beitritt]]. Am 1. Jänner 1995 trat Österreich gemeinsam mit Schweden und Finnland der [[Europäische Union|Europäischen Union]] bei.

Die Hoffnung der ÖVP, als erfolgreiche „Europa-Partei“ bei den [[Nationalratswahl in Österreich 1994|Wahlen am 7. Oktober 1994]] besser abzuschneiden, erfüllte sich dennoch nicht. Sie rutschte auf 27,7 % ab und verlor weitere acht Mandate, auch die SPÖ verlor Stimmen. Die Verluste der beiden Großparteien waren begründet durch den politischen Aufstieg [[Jörg Haider]]s. Dessen FPÖ erreichte 22,5 % der Stimmen.

Am 29. November 1994 wurde die Regierung Vranitzky angelobt. Aufgrund der geringen Popularität der Großen Koalition befürchtete man in der ÖVP an die dritte Stelle hinter die FPÖ abzurutschen. Anfang 1995 entbrannte in der ÖVP erneut eine Obmann-Diskussion und eine Diskussion über die Fortführung der Koalition mit der SPÖ. Am 22. April 1995 wurde [[Wolfgang Schüssel]] zum Parteiobmann gewählt.

=== Die Ära Schüssel – Koalition mit der FPÖ bzw. dem BZÖ ===
[[Datei:W Schuessel7.jpg|mini|hochkant|[[Wolfgang Schüssel]], 1995 bis 2000 Vizekanzler und 2000 bis 2007 Bundeskanzler von Österreich]]
Infolge fortdauernden Streits über das Budget kündigte die ÖVP die Koalition auf, verfehlte aber in der [[Nationalratswahl in Österreich 1995|Nationalratswahl am 17. Dezember 1995]] ihr Ziel. Die ÖVP konnte zwar leicht auf 28,3 % der Stimmen zulegen, blieb jedoch deutlich hinter der SPÖ. Es kam wieder zur [[Große Koalition#Österreich|Großen Koalition]], 1997 wurde Vranitzky von [[Viktor Klima]] abgelöst.

Bei der Wahl zum [[Europaparlament]] am 19. Oktober wurde die ÖVP erstmals seit 1966 wieder zur stimmenstärksten Partei Österreichs. Dennoch fiel die ÖVP bei den [[Nationalratswahl in Österreich 1999|Nationalratswahlen 1999]] stimmenmäßig (bei gleicher Anzahl an Mandaten) knapp hinter die FPÖ zurück. Schüssel hatte im Wahlkampf angekündigt, dass die ÖVP als drittstärkste Kraft in Opposition gehen würde, revidierte aber nach der Wahl diese Aussage. Nachdem lange Verhandlungen zwischen ÖVP und SPÖ scheiterten, kamen ÖVP und FPÖ im Jänner 2000 überein, die neue Regierung zu bilden. Die Regierungsbeteiligung der [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]] führte innenpolitisch zu harscher Kritik und außenpolitisch zu den [[Sanktionen der EU-XIV gegen Österreich]]. Es kam in der Folge auch zu Austritten aus der ÖVP, unter anderem von [[Eva Petrik]] und [[Hermann Lein]].

2002 traten wegen großer Konflikte zwischen dem in der Regierung vertretenen liberaleren Flügel und den Anhängern [[Jörg Haider]]s zwei Regierungsmitglieder der FPÖ und der FPÖ-Klubobmann zurück. Es kam zu vorgezogenen [[Nationalratswahl in Österreich 2002|Neuwahlen am 24. November 2002]], bei denen die ÖVP einen großen Wahlerfolg erzielte: Sie gewann rund 15 Prozent hinzu und wurde mit 42,3 % der Stimmen mit Abstand stärkste Partei. Wiederum bildeten ÖVP und FPÖ, die stark an Stimmen verloren hatte, eine Koalition.

Im April 2005 kam es beim Koalitionspartner FPÖ zu einer Parteispaltung: Während die Gruppe um [[Heinz-Christian Strache]], [[Andreas Mölzer]] und [[Ewald Stadler]] gegen einen Verbleib in der Regierung eintrat und in der Folge eine „neue“ FPÖ anstrebte, traten die regierungstreuen Mitglieder um Jörg Haider und [[Hubert Gorbach]] aus der Partei aus und gründeten das „[[Bündnis Zukunft Österreich]]“. Die ÖVP setzte daraufhin die Koalition mit dem BZÖ fort.

2005 feierte die ÖVP ihr 60-jähriges Bestehen. Davon war sie, meistens in einer Koalition, 44 Jahre in der Bundesregierung vertreten. Schüssel führte die ÖVP auch in die [[Nationalratswahl in Österreich 2006|Nationalratswahlen 2006]], wo sie aber massiv verlor und mit 34,33 Prozent als zweitstärkste Partei hinter die SPÖ rutschte.

=== Neuerlich Große Koalition mit der SPÖ ===
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[[Datei:OEVP Logo.svg|mini|Logo der ÖVP vor 2017]]
Die Verhandlungen mit der SPÖ dauerten unter der Führung von [[Wolfgang Schüssel]] über drei Monate. Am 9. Jänner 2007, zwei Tage vor Angelobung der neuen Bundesregierung, trat Schüssel als Bundesparteiobmann der ÖVP zurück. Der Parteivorstand bestellte [[Wilhelm Molterer]] zum provisorischen Nachfolger. Am 21. April 2007 fand in [[Salzburg]] ein Parteitag statt, auf dem Molterer mit rund 97 % der Stimmen zum Nachfolger Schüssels gewählt wurde. Molterer hatte seit dem 11. Jänner 2007 unter Kanzler [[Alfred Gusenbauer|Gusenbauer]] sowohl das Amt des Vizekanzlers als auch das Finanzressort inne. Im Regierungsprogramm des Kabinetts Gusenbauer&nbsp;I konnte sich in der Auffassung einiger Zeitungskommentatoren die ÖVP in vielen Themenbereichen durchsetzen. (z.&nbsp;B. in Fragen der [[Eurofighter Typhoon|Eurofighter]]-Beschaffung, Beibehaltung der [[Studiengebühren]]).<ref>[http://www.e-politik.de/lesen/artikel/2007/oesterreich-nach-der-wahl-spoe-in-den-faengen-der-konservativen/ e-politik.de: „SPÖ in den Fängen der Konservativen“]</ref>
<ref>[https://www.heise.de/tp/features/Grosse-Koalition-in-Oesterreich-3409658.html heise.de/telepolis: Große Koalition in Österreich]</ref>

Ende Juni 2008 gaben der designierte Parteivorsitzende der SPÖ, [[Werner Faymann]], und Alfred Gusenbauer in einem Leserbrief an die [[Neue Kronen Zeitung]] kund, künftig über EU-Verträge Volksabstimmungen abhalten zu wollen.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/ende-der-koalition-in-oesterreich-aus-den-feinden-wurden-keine-partner-1581950.html FAZ.NET – Aus den Feinden wurden keine Partner]</ref> In weiterer Folge nahm dies Wilhelm Molterer am 7. Juli 2008 zum Anlass, sofortige Neuwahlen zu fordern, die SPÖ stimmte zu.<ref name="FAZ2">[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/oesterreich-gusenbauer-gibt-auf-grosse-koalition-gescheitert-1670896.html FAZ.NET – Gusenbauer gibt auf: Große Koalition gescheitert]</ref> Wilhelm Molterer trat bei den Wahlen als Spitzenkandidat der ÖVP an.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/politik/neuwahlen-in-oesterreich-kanzler-gusenbauer-gibt-auf-faymann-kommt-1.203028 Süddeutsche Zeitung – Kanzler Gusenbauer gibt auf, Faymann kommt]</ref>

Bei der [[Nationalratswahl in Österreich 2008|Nationalratswahl am 28. September 2008]] fuhr die ÖVP starke Verluste ein und blieb erneut zweitstärkste Kraft hinter der SPÖ. Wilhelm Molterer erklärte daraufhin seinen Rücktritt und schlug den bisherigen Umwelt- und Landwirtschaftsminister [[Josef Pröll]], Neffe des niederösterreichischen Landeshauptmannes [[Erwin Pröll]], zu seinem Nachfolger und geschäftsführenden Bundesparteiobmann vor.<ref>{{Internetquelle |autor=Claudia Dannhause |hrsg=Die Presse |url=http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/418412/index.do?from=rss |titel=ÖVP: Molterer tritt zurück, Pröll neuer Parteichef |datum=2008-09-29 |zugriff=2008-10-08}}</ref>
Pröll wurde am 28. November 2008 beim Parteitag mit 89,6 % der Delegiertenstimmen zum bis dahin jüngsten Bundesparteiobmann der ÖVP gewählt.<ref>[[Der Standard]]: ''[http://derstandard.at/1227287369892 Pröll: „Ich hätte wesentlich mehr Widerstand erwartet“]'', 28. November 2008.</ref>

Bereits vor der Wahl von Pröll zum neuen Bundesparteiobmann hatte sich dieser mit [[Werner Faymann]] von der SPÖ auf eine Neuauflage der Großen Koalition mit Faymann als [[Bundeskanzler (Österreich)|Bundeskanzler]] geeinigt. Der ÖVP wurden die Ministerien für Finanzen, Inneres, Justiz, Wirtschaft, Wissenschaft, Landwirtschaft und Außenpolitik zugesprochen, Pröll wurde neuer Finanzminister und Vizekanzler.<ref>[[NZZ]]: ''[http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/spoe_und_oevp_einigen_sich_auf_grosse_koalition_in_oesterreich_1.1303210.html SPÖ und ÖVP einigen sich auf grosse Koalition in Österreich] – Werner Faymann wird neuer Bundeskanzler'', 23. November 2008</ref><ref>[[Die Presse]]: ''[http://diepresse.com/home/politik/neuwahlen/432490/index.do?_vl_backlink=/home/politik/neuwahlen/index.do SPÖ und ÖVP einigen sich: Große Koalition steht]'', 23. November 2008</ref>

In den Umfragen lag die [[ÖVP]] unter ihm zunächst sogar auf dem ersten Platz, bis die in den Mittelpunkt der medialen Berichterstattung gelangten Skandale der schwarz-blauen Ära ([[BUWOG-Affäre]], [[Eurofighter-Affäre]], [[Telekom-Affäre]], [[Ernst Strasser]]) diesem Aufschwung ein Ende setzten. Am 13. April 2011 erklärte Josef Pröll aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt von allen politischen Ämtern.<ref>[[Der Standard]]: ''[http://derstandard.at/1302516070039/Josef-Proell-tritt-von-allen-politischen-Aemtern-zurueck Josef Pröll tritt von allen politischen Ämtern zurück]'', 13. April 2011.</ref>

Ihm folgte als Parteiobmann Außenminister [[Michael Spindelegger]] vom Arbeiter- und Angestelltenbund der Partei, der bei den [[Nationalratswahlen 2013]] die ÖVP mit 24 Prozent aber wieder nur auf den zweiten Platz führte. Er wechselte vom Außen- ins Finanzministerium, sah sich aber rasch massiver innerparteilicher Kritik vor allem aus den westlichen Bundesländern und dem Wirtschaftsbund ausgesetzt. Er trat daher im August 2014 zurück, sein Nachfolger als Parteiobmann und Vizekanzler wurde Wirtschafts- und Wissenschaftsminister [[Reinhold Mitterlehner]], der einen umfassenden Parteireformprozess ankündigte.
Mitte April 2015 feierte die Partei im Schottenstift ihren 70-jährigen Bestand bei einer Messe und einem Festakt. Auf dem Parteitag am 12. und 13. Mai 2015 wurde ein neues Grundsatzprogramm beschlossen, welches den Endpunkt von „Evolution Volkspartei“ darstellt. Bei den Landtagswahlen des Jahres 2015 gab es durchwegs deutliche Stimmenverluste für die ÖVP. Im [[Burgenland]] musste sie die Landesregierung verlassen und einer rot-blauen Koalition Platz machen. In der [[Steiermark]] wurde sie zwar nur zweitstärkste Partei, errang mit [[Hermann Schützenhöfer]] aber wieder den Posten des Landeshauptmanns. In [[Oberösterreich]] verlor sie zwar an Stimmen, [[Josef Pühringer]] blieb aber Landeshauptmann und gewann anstelle der Grünen mit der [[FPÖ]] einen neuen politischen Kooperationspartner. Besonders schmerzlich waren die Verluste in der Bundeshauptstadt [[Wien]], wo nach dem Fall in die Einstelligkeit der bisherige Generalsekretär [[Gernot Blümel]] neuer Parteiobmann wurde. Bei der [[Bundespräsidentenwahl in Österreich 2016]] erlitt der ÖVP-Kandidat [[Andreas Khol]] mit 11,12 % im ersten Wahlgang eine schwere Niederlage und konnte sich nicht für den zweiten Wahlgang qualifizieren. Die Volkspartei gab für die Stichwahl zwischen [[Norbert Hofer]] (FPÖ) und [[Alexander Van der Bellen]] (Grüne) keine Wahlempfehlung ab.

=== Die neue Volkspartei ===
Am 15. Mai 2017 trat [[Reinhold Mitterlehner]] von all seinen politischen Ämtern zurück, woraufhin [[Sebastian Kurz]] die Führung der Partei übernahm und der Nationalrat die Selbstauflösung beschloss. Die [[Wahlpartei]] der ÖVP für die [[Nationalratswahl in Österreich 2017|Nationalratswahl 2017]] trug den Namen ''Liste Sebastian Kurz – Die neue Volkspartei (ÖVP)'', für die er sich auch das Recht auf Aufstellung parteiunabhängiger Kandidaten zusichern ließ.<ref>[http://diepresse.com/home/innenpolitik/5245487/Steht-mit-Kurz-der-einzige-Politiker-auf-der-OeVPBundesliste diepresse.com, abgerufen am 6. Juli 2017]</ref>
Bei den Nationalratswahlen am 15. Oktober 2017 wurde die [[ÖVP]] erstmals seit 2002 mit 31,5 Prozent wieder stimmenstärkste Partei vor der [[SPÖ]] und der [[FPÖ]]. Nach dem Abschluss der Sondierungsgespräche mit den anderen vier Parlamentsparteien verkündete Sebastian Kurz am 24. Oktober, mit der FPÖ Koalitionsverhandlungen aufnehmen zu wollen.<ref>[http://orf.at/stories/2412192/2412154/ ''Kurz will mit FPÖ verhandeln.''] In: ''news.ORF.at'', 24. Oktober 2017, abgerufen am 21. November 2017.</ref> Am 18. Dezember 2017 wurde die [[Schwarz-blaue Koalition|schwarz/türkis-blaue]] [[Bundesregierung Kurz]] von Bundespräsident [[Alexander Van der Bellen]] ernannt und angelobt.

== Einfluss ==
{{Wahldifferenzen
|TITEL=Gewinne und Verluste der letzten Wahlen
|LAND=AT
|PARTEI = ÖVP
|WAHL1=[[Nationalratswahl in Österreich 2013|NR<br />13]]
|ERGEBNIS1=23,99
|ERGEBNISALT1=25,98
|WAHL2=[[Europawahl in Österreich 2014|EU<br />14]]
|ERGEBNIS2=26,98
|ERGEBNISALT2=29,98
|WAHL3=[[Landtagswahl in Vorarlberg 2014|Vbg<br />14]]
|ERGEBNIS3=41,79
|ERGEBNISALT3=50,79
|WAHL4=[[Landtagswahl im Burgenland 2015|Bgld<br />15]]
|ERGEBNIS4=29,08
|ERGEBNISALT4=34,62
|WAHL5=[[Landtagswahl in der Steiermark 2015|Stmk<br />15]]
|ERGEBNIS5=28,45
|ERGEBNISALT5=37,19
|WAHL6=[[Landtagswahl in Oberösterreich 2015|OÖ<br />15]]
|ERGEBNIS6=36,37
|ERGEBNISALT6=46,76
|WAHL7=[[Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien 2015|Wien<br />15]]
|ERGEBNIS7=9,24
|ERGEBNISALT7=13,99
|WAHL8=[[Nationalratswahl in Österreich 2017|NR<br />17]]
|ERGEBNIS8=31,47
|ERGEBNISALT8=23,99
|WAHL9=[[Landtagswahl in Niederösterreich 2018|NÖ<br />18]]
|ERGEBNIS9=49,63
|ERGEBNISALT9=50,79
|WAHL10=[[Landtagswahl in Tirol 2018|Tirol<br />18]]
|ERGEBNIS10=44,26
|ERGEBNISALT10=39,35
|WAHL11=[[Landtagswahl in Kärnten 2018|Ktn<br />18]]
|ERGEBNIS11=15,45
|ERGEBNISALT11=14,40
|WAHL12=[[Landtagswahl in Salzburg 2018|Sbg<br />18]]
|ERGEBNIS12=37,78
|ERGEBNISALT12=29,01
}}
[[Datei:ÖVP Landtage.svg|mini|hochkant=1.5|[[Land (Österreich)|Länder]], in denen die ÖVP im [[Landtag (Österreich)|Landtag]] vertreten ist
{{Farblegende|#000|als Mitglied der [[Landesregierung (Österreich)|Landesregierung]] und den [[Landeshauptmann]] stellt.}}{{Farblegende|#323232|als Mitglied der Landesregierung}}{{Farblegende|#969696|als [[Opposition (Politik)|Oppositionspartei]]}}]]
Die ÖVP ist nahezu überall in [[Österreich]] vertreten, besonders hohe Stimmenanteile erreicht sie traditionell in ländlich geprägten Regionen und den westlichen Bundesländern. In vier Bundesländern (Oberösterreich, Niederösterreich, Tirol und Vorarlberg) stellt die ÖVP seit 1945 ununterbrochen den [[Landeshauptmann]], weiters stellte sie im [[Burgenland]] von 1945 bis 1964, in [[Kärnten]] von 1991 bis 1999, in [[Salzburg]] von 1945 bis 2004 sowie wieder seit 2013 und in der [[Steiermark]] von 1945 bis 2005 und wieder seit 2015 den Landeshauptmann.

Ihre Kernwähler sind traditionell Selbstständige, Unternehmer, Bauern, Beamte und leitende Angestellte. Als föderalistisch aufgebaute Partei ist sie eine [[mittelbare Partei]], das heißt, die Mitgliedschaft wird üblicherweise durch Mitgliedschaft in einer der großen Teilorganisationen, der sogenannten ''Bünde'', die die ÖVP prägen, erworben.

Dazu zählen der [[Österreichischer Arbeiter- und Angestelltenbund|Österreichische Arbeiter- und Angestelltenbund]] (ÖAAB), der [[Österreichischer Wirtschaftsbund|Österreichische Wirtschaftsbund]] (ÖWB) und der [[Österreichischer Bauernbund|Österreichische Bauernbund]] (ÖBB), die weitgehend autonom sind, sowie die [[Junge Volkspartei]] (JVP), die [[Österreichische Frauenbewegung (ÖVP Frauen)|Österreichische Frauenbewegung]] (ÖFB) und der Österreichische Seniorenbund (ÖSB).

Viele andere, vor allem katholische Organisationen, wie der [[Mittelschüler-Kartell-Verband]] oder der [[Österreichischer Cartellverband|Österreichische Cartellverband]], stehen der ÖVP nahe.

== Bundesparteiobmänner und Bundeskanzler seit 1945 ==
{{Zeitleiste Bundesparteiobleute (ÖVP)}}

=== ÖVP-Generalsekretäre seit 1945 ===
Der Generalsekretär der ÖVP leitet die organisatorischen Belange der Bundespartei, hält Kontakte mit den [[Landesparteileitung]]en der Bundesländer und plant Informations- und Wahlkampagnen. Im politischen Alltag ist er für die [[Presseaussendung]]en und die Reaktionen auf Äußerungen anderer Parteien zuständig.
{{Mehrspaltige Liste|
* 1945–1951 [[Felix Hurdes]]
* 1951–1960 [[Alfred Maleta]]
* 1960–1970 [[Hermann Withalm]]
* 1970–1971 [[Karl Schleinzer]]
* 1971–1975 [[Herbert Kohlmaier]]
* 1975–1976 [[Erhard Busek]]
* 1976–1982 [[Sixtus Lanner]]
* 1982–1987 [[Michael Graff]]
* 1987–1990 [[Helmut Kukacka]]
* 1990–1991 [[Raimund Solonar]] <!--(Dezember 1990 bis Juni 1991)-->
* 1991–1993 [[Ferdinand Maier (Politiker)|Ferdinand Maier]]
* 1991–1995 [[Ingrid Korosec]]
* 1993–1994 [[Wilhelm Molterer]]
* 1995–1999 [[Othmar Karas]]
* 1999–2003 [[Maria Rauch-Kallat]]
* 2003–2007 [[Reinhold Lopatka]]
* 2007–2008 [[Hannes Missethon]]
* 2008–2011 [[Fritz Kaltenegger]]
* 2011–2013 [[Johannes Rauch (Politiker, 1971)|Johannes Rauch]]
* 2013–2015 [[Gernot Blümel]]
* 2015–2016 [[Peter McDonald (Politiker)|Peter McDonald]]
* 2016–2017 [[Werner Amon]]
* 2017 [[Elisabeth Köstinger]]
* 2017–2018 [[Stefan Steiner]]<ref>{{Internetquelle |autor=Die neue Volkspartei |url=https://www.oevp.at/Team |titel=Unser Team {{!}} Die neue Volkspartei |zugriff=2017-12-05}}</ref>
* seit 2018 [[Karl Nehammer]]<ref name="kurier307.487.115"/>
}}

== Organisationsstruktur ==
Die ÖVP ist sowohl territorial als auch funktional gegliedert. Territorial folgt sie den staatlichen Gliederungsebenen der Länder, politischen Bezirke und zum Teil auch der Gerichtsbezirke und Gemeinden. Funktional weist sie eine bündisch gegliederte Struktur auf.

Eine ÖVP-Mitgliedschaft wird in der Regel durch Mitgliedschaft bei einer der Teilorganisationen erworben. Ein direkter Beitritt ist laut Parteistatut über eine „Direktmitgliedschaft“ bei einer der neun Landesparteien möglich; dies kommt in der Praxis jedoch nur selten vor. Die Direktmitglieder sind aufgrund ihrer geringen Anzahl keine relevante Gruppe im innerparteilichen Machtgefüge.<ref>Kriechbaumer/Schausberger (1995), S. 156.</ref> Das Verhältnis zwischen Gesamtpartei und Teilorganisationen ist Gegenstand vieler Reformversuche und Auseinandersetzungen, da die Teilorganisationen oft gegensätzliche Interessen vertreten und ein geschlossenes Erscheinungsbild der Partei nach außen erschweren.

=== Landesorganisationen ===
Landesorganisationen (''„Landesparteien“'') sind die
* [[ÖVP Burgenland]]
* ÖVP Kärnten
* [[Volkspartei Niederösterreich]]
* [[Oberösterreichische Volkspartei]]
* Salzburger Volkspartei
* [[Steirische Volkspartei]]
* [[Tiroler Volkspartei]]
* [[Vorarlberger Volkspartei]]
* ÖVP Wien

=== Teilorganisationen ===
Die ÖVP gliedert sich weiters in sechs Teilorganisationen:
* [[Junge Volkspartei]]
* [[Österreichischer Wirtschaftsbund]]
* [[Österreichischer Bauernbund]]
* [[ÖVP-Frauen]]
* [[ÖAAB]] (Österreichischer Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbund)
* [[Österreichischer Seniorenbund]]

Die Bünde sind selbstständige Organisationen und auch aufgrund ihrer finanziellen Stärke weitgehend autonom.

=== Nahestehende Organisationen ===
Die ÖVP verfügt über ein weit verzweigtes Netz nahestehender Organisationen, zu denen auf Seiten der SPÖ Gegenstücke existieren. Zu den nahestehenden Verbänden zählen unter anderem:

* [[Aktionsgemeinschaft]] (AG)
* Verein „Hilfe im eigenen Land“ (früher „Katastrophenhilfe Österreichischer Frauen“ – KÖF)
* [[Politische Akademie der ÖVP]]
* [[Österreichischer Akademikerbund]] (ÖAkB)
* [[Schülerunion]] (SU)
* [[Fraktion Christlicher Gewerkschafter]] im [[ÖGB]]
* [[Hilfswerk Österreich]]
* [[ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten|ÖVP-Kameradschaft der]] [[Politische Verfolgung|politisch Verfolgten]]

== Parteiorgane der ÖVP ==
Seit März 2005 besitzt die ÖVP mit dem [[Neues Volksblatt|Neuen Volksblatt]] (Oberösterreich) nur noch eine regionale Parteizeitung, bis zu diesem Zeitpunkt war auch die [[Salzburger Volkszeitung]] in Parteibesitz. Beide Zeitungen spielen in den jeweiligen Bundesländern allerdings nur eine untergeordnete Rolle am Tageszeitungsmarkt.

== Sonstiges ==
Im April 2007 war die ÖVP die erste österreichische Partei, die [[Weblog|Blogger]] zu ihrem Bundesparteitag (der 33., er fand in [[Salzburg]] statt) einlud und sie als Journalisten akkreditierte.

== Bekannte Mitglieder ==
* siehe [[:Kategorie:ÖVP-Mitglied]]

== Literatur ==
* [[Robert Kriechbaumer]], [[Franz Schausberger]]: ''Volkspartei – Anspruch und Realität. Geschichte der ÖVP seit 1945.'' Böhlau Verlag. Wien-Köln-Weimar 1995, ISBN 3-205-98458-7
* [[Anton Pelinka]]: ''Die Österreichische Volkspartei (ÖVP)''. In: [[Hans-Joachim Veen]] (Hrsg.): ''Christlich-demokratische und konservative Parteien in Westeuropa''. Band 1, Schöningh, Paderborn 1983, ISBN 3-506-99364-X, S. 195–265.
* Gerald Stifter: Die ÖVP in der Ära Kreisky 1970–1983. StudienVerlag, Innsbruck, Wien, Bozen 2006

== Weblinks ==
{{Commonscat|Austrian People's Party|Österreichische Volkspartei}}
{{Wikinews|Kategorie:ÖVP|ÖVP}}
* [http://www.oevp.at/ www.oevp.at]
* {{Austriaforum|AEIOU/Österreichische_Volkspartei,_ÖVP}}

== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="kurier307.487.115">[https://kurier.at/politik/inland/nationalratsabgeordneter-karl-nehammer-wird-neuer-oevp-generalsekretaer/307.487.115 ''Kurier: Nehammer wird neuer ÖVP-Generalsekretär'']. Artikel vom 20. Jänner 2018, abgerufen am 20. Jänner 2018.</ref>
</references>

{{NaviBlock
|Navigationsleiste Parteien im Österreichischen Parlament
|Navigationsleiste Parteien im österreichischen Nationalrat
|Navigationsleiste Mitgliedsparteien der Europäischen Volkspartei
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{{Normdaten|TYP=k|GND=1013073-1|LCCN=n/50/059601|VIAF=146562697}}

{{SORTIERUNG:Osterreichische Volkspartei}}
[[Kategorie:Österreichische Volkspartei| ]]
[[Kategorie:Partei in Österreich]]
[[Kategorie:Christdemokratische Partei]]
[[Kategorie:Konservative Partei]]
[[Kategorie:Gegründet 1945]]

Version vom 22. Juni 2018, 18:53 Uhr

Ein Grenzpunkt ist ein geometrisch bestimmter, meist abgemarkter Knickpunkt, Schnittpunkt oder sonstig eingemessener Punkt im Verlauf einer Flurstücks- oder Grundstücksgrenze.

Grenzen in landwirtschaftlichem Gebiet und in Wäldern werden meistens durch Grenzsteine (früher auch als Marksteine bezeichnet) sichtbar gemacht, die frostsicher (d. h. mindestens 60 cm) im Boden vermarkt sind. In der Stadt verlaufen Grenzen im Regelfall an Mauern, Zäunen oder an Gebäudefluchten. Hier werden z. B. auch Meißelzeichen verwendet. Die Knickpunkte von Grenzen wurden in früheren Jahrhunderten gerne durch Grenz- oder Markbäume gekennzeichnet. Gerne nahm man dafür Eichen, Buchen oder Linden, denn diese Bäume erreichen ein hohes Alter und waren schwer zu fällen. Besonders die tiefwurzelnden Eichen können nur mit großem Aufwand entfernt werden, was verhindert, dass ein Grenzverlauf mutwillig verändert wird.

Die Genauigkeit, mit der Grenzen vom Geodäten eingemessen werden, hängt von den jeweiligen Bestimmungen der Bundesländer ab. Meist gibt es dabei verschiedene Genauigkeitsklassen. In (bsp. innerstädtischen) Gebieten mit hohen Grundstückswerten kann dabei die zulässige Abweichung geringer sein. Im neueren Kataster liegt jeder Vermessung das einheitliche Bezugssystem der Landesvermessung zugrunde, bei älteren Operaten kann es auch lokal sein. Die genaue Höhe von Grenzpunkten wird im Allgemeinen nicht bestimmt.

Siehe auch: Grenzstein, Flurstücksgrenze, Baulinie, Fluchtlinie, Grenze, Grundstück, Katastervermessung, Melioration, Kulturgrenze