Handzeichen (Recht) und Hanf: Unterschied zwischen den Seiten
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{{Begriffsklärungshinweis|Weitere Bedeutungen sind unter [[Hanf (Begriffsklärung)]] und auch [[Cannabis (Begriffsklärung)]] aufgeführt.}}<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --> |
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'''Handzeichen''' (abgekürzt "Hz.") ist der [[Rechtsbegriff]] für alle von [[natürliche Person|natürlichen Personen]] stammenden eigenhändigen [[Namenszeichen]], die nicht als [[Unterschrift]] gelten, sondern als erkennbar abgekürzte Form des Namens. |
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{{Taxobox |
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| Taxon_Name = Hanf |
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| Taxon_WissName = Cannabis |
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| Taxon_Rang = Gattung |
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| Taxon_Autor = [[Carl von Linné|L.]] |
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| Taxon2_Name = Hanfgewächse |
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| Taxon2_WissName = Cannabaceae |
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| Taxon2_Rang = Familie |
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| Taxon3_Name = Rosenartige |
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| Taxon3_WissName = Rosales |
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| Taxon3_Rang = Ordnung |
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| Taxon4_Name = Eurosiden I |
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| Taxon4_Rang = ohne |
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| Taxon5_Name = Rosiden |
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| Taxon5_Rang = ohne |
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| Taxon6_Name = Kerneudikotyledonen |
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| Taxon6_Rang = ohne |
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| Bild = Hanfpflanze, industriell IMG 5412-2.jpg |
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| Bildbeschreibung = Industrieller Hanf |
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'''Hanf''' (''Cannabis'') ist eine [[Gattung (Biologie)|Pflanzengattung]] innerhalb der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Hanfgewächse]]. Hanf zählt zu den ältesten [[Nutzhanf|Nutz-]] und Zierpflanzen der Erde. |
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[[Datei:Handzeichen Kreutz 17700514.png|mini|Eintrag einer Taufe im Kirchenbuch von [[Schwerdorff]] vom 14. Mai 1770, bei dem die schreibunkundigen Eltern das sprichwörtliche „Kreuz“ als Handzeichen machten, was durch die Unterschrift des Pfarrers beglaubigt wurde]] |
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[[Datei:Handzeichen ID 17720209.png|mini|Im gleichen Kirchenbuch ein Eintrag vom 9. Februar 1772, bei dem sich der Vater Ioannis Devois mit seinen [[Initiale]]n „ID“ verhandzeichnete]] |
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== Allgemeines == |
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Die Unterscheidung zwischen einem einfachen Handzeichen und einer vollständigen Namensunterschrift ist im Rechtsverkehr von Bedeutung, weil lediglich die Unterschrift zu rechtsverbindlichen [[Willenserklärung]]en, [[Vertrag|Verträgen]], Schriftstücken oder [[Urkunde]]n führt, sofern durch Gesetz die Schriftform nach {{§|126|bgb|juris}} [[Bürgerliches Gesetzbuch|BGB]] verlangt wird. Maßgebend ist bei der Unterscheidung der Empfängerhorizont. Diese Unterscheidung fällt Dritten nicht immer leicht, da sehr individuelle Schriftbilder manchmal die Abgrenzung erschweren. Ob ein Schriftgebilde eine Unterschrift oder lediglich ein Handzeichen ([[Abkürzung]], [[Paraphe]]) darstellt, beurteilt sich nach dem äußeren Erscheinungsbild. Dabei ist ein großzügiger Maßstab anzulegen, sofern die Autorenschaft gesichert ist.<ref>[http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&nr=34371&pos=0&anz=1 BGH, Beschluss vom 27. September 2005], Az. VIII ZB 105/04; NJW 2005, 3775 unter II 2 a und b; Volltext.</ref><ref>MünchKomm-BGB/Einsele, 5. Aufl. § 126 Rdn. 17.</ref> Wer nicht seinen vollen Namen unter ein Schriftstück setzt und durch das äußere Erscheinungsbild verdeutlicht, dass die Schriftzeichen nicht als volle Unterschrift gemeint waren, der verwendet eine bewusste und gewollte Namensabkürzung. |
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Die einzelnen Bestandteile der Pflanze ([[Hanffaser|Fasern]], [[Hanfsamen|Samen]], Blätter, Blüten) werden ungenauerweise ebenfalls als Hanf bezeichnet. Aus diesen Pflanzenteilen können jeweils sehr verschiedene Produkte hergestellt werden: [[Seil]]e (aus den Fasern der [[Stängel]]), [[Hanföl|Speiseöl]] (aus den Samen), [[Ätherisches Hanföl|ätherisches Öl]] (aus destillierten Blättern und Blüten) sowie [[Haschisch]] und [[Marihuana]] (aus getrockneten Blättern, Blüten und Blütenständen). Neben seiner Rolle als wichtiger nachwachsender Rohstoff für [[Textilindustrie]] und [[Bauwirtschaft]] wird Hanf daher sowohl als [[Hanf als Rauschmittel|Rauschmittel]] wie auch als [[Hanf als Arzneimittel|Arzneimittel]] verwendet.<ref>Duden online: [http://www.duden.de/rechtschreibung/Hanf ''Hanf'']</ref> |
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== Rechtsfragen == |
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Aus diesem Grunde hat der [[Bundesgerichtshof]] in einer Vielzahl von Urteilen zu Einzelfällen Stellung genommen und Abgrenzungshilfen geschaffen. Das Handzeichen hat sich dadurch zu einer Negativauslese von allen Schriftgebilden entwickelt, die von der Rechtsprechung nicht als Unterschrift anerkannt wurden. Bei der [[Schriftform]] wird in {{§|126|bgb|juris}} Abs. 1 [[Bürgerliches Gesetzbuch|BGB]] verlangt, dass Urkunden vom Aussteller eigenhändig durch Namensunterschrift oder notariell beglaubigtem Handzeichen unterzeichnet werden müssen. Bei bloßen Handzeichen ist somit die Schriftform einer Urkunde nur gewahrt, wenn sie notariell beglaubigt sind. Damit ist die Unterscheidung zwischen Unterschrift und Handzeichen bereits durch materielles Recht vorgegeben. Erst im Alltag stellt sich heraus, zu welcher Kategorie das jeweilige Schriftgebilde gehört. |
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== Beschreibung == |
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So ist eine „nahezu senkrecht verlaufende Linie mit feinem Aufstrich und kurzem wellenförmigem Auslauf“ nach ihrem Erscheinungsbild keine Unterzeichnung mit dem vollen Namen, sondern ein Handzeichen.<ref>[http://www.kanzlei-prof-schweizer.de/bibliothek/urteile/index.html?id=14921 BGH, Urteil vom 11. Februar 1982], Az: III ZR 39/81, Volltext.</ref> Ebenso Handzeichen sind lediglich der Vorname,<ref>[http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&nr=25079&pos=0&anz=1 BGH, Urteil vom 25. Oktober 2002], Az. V ZR 279/01; BGHZ 152, 255, 257, Volltext</ref> Anfangsbuchstaben hiervon oder vom Nachnamen und Schriftzeichen ohne erkennbare Buchstaben. Ist nicht die Absicht zu erkennen, eine volle Unterschrift zu leisten, sondern das Schriftstück mit einem abgekürzten Handzeichen zu versehen, ist von einem Handzeichen auszugehen.<ref>BGH, Urteil vom 22. November 1990, Az. VII ZB 11/90; NJW-RR 1991, 511, hier Leitsatz.</ref> Die „drei Kreuzchen“ können von jeder beliebigen Person stammen und sind deshalb für eine Identifizierung des Urhebers ungeeignet. |
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Hanf ist eine meist [[Einjährige Pflanze|einjährige]] [[krautige Pflanze]]. Je nach Umweltbedingungen erreicht die Staude sehr unterschiedliche Wuchshöhen, unter günstigen Bedingungen, auf feuchten, aber nicht staunassen Böden mit guter Nährstoffversorgung können bis zu 5 Meter Wuchshöhe erreicht werden. Aber auch Kümmerformen ungünstiger Standorte, mit Wuchshöhen um die 20 Zentimeter, können erfolgreich blühen und fruchten. Wildpflanzen erreichen gewöhnlich nicht mehr als etwa drei Meter Höhe. Zur Faserproduktion genutzter Hanf wächst im dichten Stand gerade aufrecht. Frei wachsende Pflanzen sind oberwärts mehr oder weniger reich verzweigt. |
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Die [[Blatt (Pflanze)|Blätter]] sind handförmig zusammengesetzt [[Blattform#Anordnung der Abschnitte bzw. Blättchen|(palmat)]], der Rand ist gesägt. Die Anzahl der Blättchen an einem Blatt schwankt: Die ersten Blattpaare haben gewöhnlich nur ein Blättchen, nachfolgende können bis zu 13 haben (gewöhnlich sieben bis neun, je nach Genetik und Umweltbedingungen). Zur endständigen Blüte hin nimmt die Blättchenzahl wieder bis auf ein Einzelblättchen ab. Die Blätter sind im unteren Bereich vorwiegend [[Phyllotaxis|gegenständig]], weiter oben wechselständig. |
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Bei [[Vorsorgevollmacht]]en und [[Betreuungsverfügung]]en ist die Beglaubigung des Handzeichens auch durch die [[Urkundsperson]] der [[Betreuungsbehörde]] (§ 6 Abs. 2 BtBG) ausreichend. Diese erfüllt den Charakter der öffentlichen Beglaubigung. Der Ortsgerichtsvorsteher nach dem hessischen [[Ortsgericht]]sgesetz ist allerdings nur zur öffentlichen Beglaubigungen von Unterschriften, nicht aber von Handzeichen, berechtigt. |
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Hanf-Arten und -Kulturformen sind zweihäusig getrenntgeschlechtig ([[Diözie|diözisch]]), das bedeutet:[[Androeceum|männliche]] und [[Gynoeceum|weibliche]] [[Blüte]]n wachsen in der Regel auf unterschiedlichen Pflanzen,<ref name="lebel1997">{{Literatur|Autor=Sabine Lebel-Hardenack, Sarah R. Grant|Titel=Genetics of sex determination in flowering plants|Sammelwerk=Trends in Plant Science|Band=2|Nummer=4|Datum=1997-04|ISSN=1360-1385|Seiten=130–136|DOI=10.1016/S1360-1385(97)01012-1}}</ref>. Allerdings sind, als Ausnahme, auch [[Monözie|monözische]] Pflanzenexemplare beschrieben.<ref name="moliterni2005">V. M. Cristiana Moliterni, L. Cattivelli, P. Ranalli, G. Mandolino: ''The sexual differentiation of Cannabis sativa L.: A morphological and molecular study''. In: ''Euphytica'' 140, (1-2), 2005, S. 95–106, [[doi:10.1007/s10681-004-4758-7]].</ref> Männliche und weibliche [[Blütenstand|Blütenstände]] sind sehr verschieden gestaltet. Männliche Blüten sitzen in aufrechten, endständigen (terminalen) und blattachselständigen, reich verzweigten [[Rispe|rispenartigen]] Trugdolden, die etwa 25 Zentimeter Länge erreichen können. Die gelbgrünen Einzelblüten sind hängend an 2 bis 4 Millimeter langen Stielen, die fünf [[Kelchblatt|Kelchblätter]] werden bis zu 4 Millimeter lang, [[Kronblatt|Kronblätter]] fehlen völlig. Die weiblichen Blüten sitzen knäuelig, oft zu zweien, gehäuft in den Blattachseln von großen, laubblattartigen [[Tragblatt|Tragblättern]]. Sie sind von [[Hochblatt|Hochblättern]] umgeben, die etwa 2 bis 8 Millimeter Länge erreichen; diese sind dicht besetzt von gestielten Drüsen. Die Einzelblüten sind grün gefärbt und ungestielt. Der kugelige [[Fruchtknoten]] ist in den anliegenden Kelch und die umgebenden Hochblätter eingeschlossen. Die zwei [[Griffel (Botanik)|Griffel]] der [[Narbe (Botanik)|Narbe]] sind rot gefärbt.<ref>[http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=2&taxon_id=200006342 Cannabis sativa] in Flora of China online (Volume 5). abgerufen bei www.efloras.org, Missouri Botanical Garden, St. Louis.</ref><ref>B.Quinger: Cannabaceae. In Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Herausgeber): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Band 2. 2.Auflage, 1993. ISBN 3 8001 3323 7</ref> |
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== Rechtsfolgen == |
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Dass ein Handzeichen keine formgültige Unterschrift darstellt, ist gefestigte Rechtsprechung des BGH.<ref>BGH, Beschluss vom 25. Juni 1975, Az. VIII ZR 254/74; NJW 1975, 1704.</ref> Überall dort, wo eine vollständige Namensunterschrift verlangt wird, genügt deshalb ein Handzeichen nicht. Für ein Handzeichen gilt nicht die (widerlegbare) Vermutung des {{§|440|zpo|juris}} Abs. 2 [[Zivilprozessordnung (Deutschland)|ZPO]], dass es sich um eine echte Urkunde handelt, und auch nicht die Beweisregel des {{§|416|zpo|juris}} ZPO.<ref>[http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&nr=38526&pos=0&anz=1 BGH, Urteil vom 15. November 2006], Az. IV ZR 122/05; NJW-RR 2007, 351, Volltext.</ref> Wer nur mit einem Handzeichen markieren kann, gilt als schreibunfähig im Sinne von {{§|25|beurkg|juris}} [[Beurkundungsgesetz|BeurkG]],<ref>[http://books.google.de/books?id=hxQsipIWG3YC&pg=PA383&lpg=PA383&dq=bgh+handzeichen&source=bl&ots=zTwiBUzD5l&sig=D-6bh3fj2qXF3exm8lX82KwvLU0&hl=de&ei=ou47Ts_UCYHG-Qa7iOGWAg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CC4Q6AEwBDgK#v=onepage&q=bgh%20handzeichen&f=false Diether Huhn/Hans-Joachim von Schuckmann, ''Beurkundungsgesetz und Dienstordnung für Notare'', 2003, S. 383].</ref> sodass beim Vorlesen und der Genehmigung ein Zeuge oder ein zweiter Notar hinzugezogen werden muss. Handzeichen ohne notarielle Beglaubigung erfüllen nicht das Schriftformerfordernis nach {{§|126|bgb|juris}} BGB und führen zu [[Unwirksamkeit|ungültigen]] Verträgen. Das bloße Handzeichen genügt auch nicht für eine [[Quittung]] im Sinne von {{§|368|bgb|juris}} BGB.<ref>[http://www.money-advice.net/view.php?id=20467 BGH, Urteil vom 28. September 1987]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-13 18:05:06 InternetArchiveBot |url=http://www.money-advice.net/view.php?id=20467 }}, Az. II ZR 35/87; NJW-RR 1988, 881, Volltext.</ref> |
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Unter monözischen Exemplaren kommen die unterschiedlichen Blütentypen manchmal in separaten Blütenständen, manchmal in einem Blütenstand vor.<ref name="moliterni2005" /> Alle bekannten Formen des Hanfs sind [[Anemophilie|windbestäubt]].<ref name="clarke1991a">Robert C. Clarke: ''Marijuana Botany''. 2. Auflage. Ronin Publishing, California 1991, ISBN 0-914171-78-X.</ref> |
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Die Früchte des Hanfs sind [[Achäne]]n.<ref name="small1975c">{{Literatur|Autor=Ernest Small|Titel=Morphological variation of achenes of Cannabis|Sammelwerk=Canadian Journal of Botany|Band=53|Nummer=10|Datum=1975-05|Seiten=978–987|ISSN=0008-4026|DOI=10.1139/b75-117}}</ref> |
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In der Natur ist Hanf [[diploid]], die Chromosomenzahl beträgt 2n=20, in Kultur wurden auch [[Polyploidie|polyploide]] Pflanzenlinien gezüchtet.<ref name="small1972a">{{Literatur|Autor=Ernest Small|Titel=Interfertility and chromosomal uniformity in Cannabis|Sammelwerk=Canadian Journal of Botany|Band=50|Nummer=9|Datum=1972-09|Seiten=1947–1949|ISSN=0008-4026|DOI=10.1139/b72-248}}</ref> Das Genom des Hanfes wurde am 18. August 2011 zum ersten Mal komplett sequenziert und beträgt 131 Milliarden Basen. Nach Sortierung wird es auf etwa 400 Millionen Basenpaare geschätzt.<ref>{{Internetquelle|url=http://blogs.nature.com/news/2011/08/weed_sequenced_no_really_weed.html|hrsg=[[Nature]]|titel=Weed sequenced. No really – weed.|autor=Heidi Ledford|werk=blogs.nature.com|datum=2011-08-18|zugriff=2016-08-04}}</ref> |
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== Inhaltsstoffe == |
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[[Cannabinoide]], [[Terpenoide]] und andere flüchtige Substanzen werden von [[Trichom]]en abgegeben. Diese Pflanzenhaare treten fast ausschließlich auf den [[Kelchblatt|Kelchblättern]] und [[Tragblatt|Tragblättern]] weiblicher Hanfpflanzen auf.<ref name="mahlberg2001a">Paul G. Mahlberg, Eun Soo Kim: ''[http://www.hempreport.com/issues/17/malbody17.html THC (tetrahydrocannabinol) accumulation in glands of Cannabis (Cannabaceae)]''. In: ''The Hemp Report'', 3 (17), 2001. Gelesen am 23. Februar 2007.</ref> |
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== Verbreitung == |
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Ursprünglich war Hanf vermutlich in Zentralasien beheimatet. Da er durch menschliches Zutun seit Tausenden von Jahren immer weiter verbreitet wurde, lässt sich das natürliche Verbreitungsgebiet jedoch nicht mehr sicher genau eingrenzen. Heute ist Hanf fast weltweit in den gemäßigten bis tropischen Zonen zu finden, sowohl kultiviert als auch verwildert.<ref>Zhengyi Wu, Zhe-Kun Zhou, Bruce Bartholomew: ''Cannabaceae''. In: ''Flora Of China'', Bd. 5, S. 75 [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=2&taxon_id=105522 Online].</ref><ref>Ernest Small: ''Cannabaceae''. In: ''Flora Of North America'', Bd. 3, [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=1&taxon_id=105522 Online].</ref> |
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== Systematik == |
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Die Gattung ''Cannabis'' (mit Betonung auf der ersten Silbe; von griechisch ''kánnabis'', ‚Hanf‘) wurde ursprünglich anhand von ''Cannabis sativa'' (Gewöhnlicher Hanf) als monotypische Gattung von [[Carl von Linné]] 1753 aufgestellt. [[Jean-Baptiste de Lamarck|Lamarck]] teilte dann 1785 die indische Sippe anhand morphologischer Merkmale und der berauschenden Fähigkeit als ''Cannabis indica'' (Indischer Hanf) ab und der russische Botaniker Dmitrij E. Janischewsky beschrieb als Erster 1926 ''Cannabis ruderalis'' ([[Ruderal-Hanf]]). Im 20. Jahrhundert war die Systematik der Gattung jedoch weitgehend umstritten, neben dem Modell dreier eigenständiger Arten fassten einige Autoren die drei Sippen sämtlich als Unterarten von ''Cannabis sativa'' auf, vereinzelt wurden auch noch weitere Arten beschrieben, die sich allerdings meist nicht durchsetzten. |
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2003 verfasste der Amerikaner Karl W. Hillig eine ausführliche genetische Untersuchung anhand von 157 Populationen weltweit,<ref>{{Literatur|Autor=Karl W. Hillig|Titel=Genetic evidence for speciation in Cannabis (Cannabaceae)|Sammelwerk=[[Genetic Resources and Crop Evolution]]|Band=52|Nummer=2|Datum=2005-03|Seiten=161–180|DOI=10.1007/s10722-003-4452-y}}</ref> die den Artrang von ''Cannabis sativa'' und ''Cannabis indica'' bestätigte. Die Eigenständigkeit von ''Cannabis ruderalis'' konnte jedoch nicht sicher nachgewiesen werden, eine spätere Arbeit zur Chemotaxonomie der Gattung<ref>Karl W. Hillig, Paul G. Mahlberg: ''A chemotaxonomic analysis of cannabinoid variation in Cannabis (Cannabaceae)''. In: ''American Journal of Botany'', 91, 2004, S. 966–975, [[doi:10.3732/ajb.91.6.966]].</ref> bestätigte diese Ergebnisse und verengte den Umfang der Gattung auf zwei Arten: |
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* [[Hanf (Art)|Hanf]] (''Cannabis sativa'' {{Person|[[Carl von Linné|L.]]}}) |
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** Kultur-Hanf (''Cannabis sativa'' var. ''sativa'') |
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** Wild-Hanf (''Cannabis sativa'' var. ''spontanea'' {{Person|Vav.}}) |
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* [[Indischer Hanf]] (''Cannabis indica'' {{Person|Lam}}.) |
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Im September 2005 berichteten Forscher vom Canberra Institute of Technology im New Scientist, dass sie eine neue Unterart von ''Cannabis'' identifiziert hätten, basierend auf der Analyse der [[Mitochondrien|mitochondrialen]] und [[chloroplasten]] DNA.<ref name="newscientist">{{Literatur|Titel=Rasta lends its name to a third type of cannabis |Datum=2005-09 |Nummer=2517 |Sammelwerk=[[New Scientist]] |Seiten=12 |Online=[https://www.newscientist.com/article/mg18725175-200-rasta-lends-its-name-to-a-third-type-of-cannabis/ newscientist.com] |Abruf=2016-08-04}}</ref><ref name="gilmore2007a">Gilmore, S., R. Peakall, and J. Robertson: ''Organelle DNA haplotypes reflect crop-use characteristics and geographic origins of Cannabis sativa''. In: ''Forensic Science International'' Band 172, Nr. 2–3, 2007, S. 179–190, [[doi:10.1016/j.forsciint.2006.10.025]].</ref><!--As of 2007, taxonomy web sites continue to list ''Cannabis'' as a type of species, whilst listing Cannabis Sativa, Cannabis Indica and Cannabis Ruderalis as a type of subspecies.<ref name="GRIN">USDA, ARS, National Genetic Resources Program. [http://www.ars-grin.gov/cgi-bin/npgs/html/splist.pl?2034 Germplasm Resources Information Network – (GRIN)], National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Retrieved on 23 February 2007</ref><ref name="APNI">Barlow, Snow. 2006. [http://www.plantnames.unimelb.edu.au/Sorting/Cannabis.html Sorting ''Cannabis'' names]. Multilingual Multiscript Plant Name Database. The University of Melbourne. Retrieved on 23 February 2007</ref><ref name="ITIS">[http://www.itis.gov/servlet/SingleRpt/SingleRpt?search_topic=TSN&search_value=19109 Integrated Taxonomic Information System (ITIS)]. Retrieved on 23 February 2007</ref><ref name="taxonomicon">[http://www.taxonomy.nl/Taxonomicon/TaxonTree.aspx?id=6455 The Taxonomicon]. Universal Taxonomic Services. Retrieved on 23 February 2007</ref>--> |
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== Geschichte == |
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=== Frühgeschichte und Antike === |
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Hanf (''Cannabis sativa'' [[Carl von Linné|L.]]) wurde in [[China]] schon seit Langem genutzt. ''Ma'' (麻), wie die Chinesen den Hanf nannten, lieferte ihnen nicht nur wohlschmeckende und nahrhafte Samen, auch die Stängel mit ihren besonders langen und nahezu unverwüstlichen [[Faser]]n wusste man schon früh zu schätzen. Bereits im ''[[Shen nung pen Ts'ao king]]'', einem frühestens 2800 v. Chr., aber eher zwischen 300 v. Chr. und 200 n. Chr. verfassten chinesischen medizinischen Text, beschreibt der Autor, wie Hanf als Heilmittel gegen [[Malaria]], [[Rheuma]] und viele andere Unpässlichkeiten eingesetzt werden kann. |
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In einem 2.700 Jahre alten Grab der in China bestehenden [[Gushi-Kultur]] wurde ein ausschließlich mit stark [[Psychotrope Substanz|psychoaktiven]] Cannabisblüten gefüllter Behälter als Teil der Grabbeigabe entdeckt.<ref name="Spiegel 2008">{{Der Spiegel|ID=62781301|Titel=Archäologie: Ur-Kiffer in China|Autor=|Jahr=2008|Nr=52|Seiten=111}}</ref><ref name="WFP">{{Internetquelle |url=http://www.winnipegfreepress.com/breakingnews/Researchers_find_oldest-ever_stash_of_marijuana.html |titel=Researchers find oldest-ever stash of marijuana |autor=Dean Beeby |werk=Winnipeg Free Press |datum=2008-11-27 |zugriff=2015-12-14}}</ref> |
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Über [[Indien]] und die antiken Hochkulturen im heutigen Irak trat der Hanf seinen Weg um die Welt an. In Europa sind die ältesten Funde ca. 5.500 Jahre alt und stammen aus dem Raum Eisenberg (Deutschland). Ursprünglich stammt Cannabis wahrscheinlich aus [[Kasachstan]].<ref>BBC: ''Exklusiv – Die Wahrheit über Cannabis'' auf [[VOX]] vom 27. Mai 2009.</ref> Aus der Gegend des heutigen [[Litauen]] stammen Funde von Hanfsamen ca. 2500 v. Chr. und eines Hanffadens ca. 2300 v. Chr. Die alten Griechen und ihre ägyptischen Nachbarn kleideten sich oft mit Hanf; Kleidung aus Hanfgewebe wird von [[Herodot]] (450 v. Chr.) erwähnt. Hanf, Nessel und [[Gemeiner Lein|Flachs]] waren lange Zeit die wichtigsten [[Faserpflanze]]n Europas. [[Plinius der Ältere]] schreibt, dass Hanf [[Schmerz]]en lindere, und [[Pedanios Dioscurides]] berichtet von der Wirksamkeit des Saftes der Hanfsamen gegen Ohrenschmerzen. Vom [[Mittelalter]] bis in die Neuzeit wurden aus Hanf Mittel zur Linderung von Wehenkrämpfen und nachgeburtlichen Schmerzsymptomen gewonnen. |
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=== Mittelalter und Neuzeit === |
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[[Datei:Illustration Cannabis sativa0 clean.jpg|mini|Illustration aus dem Jahr 1885]] |
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Hanf blieb auch nach der Antike in Europa eine wichtige Nutzpflanze. Kaiser [[Karl der Große]] erwähnte 812 im Kapitel LXII seiner Landgüterverordnung ''[[Capitulare de villis vel curtis imperii]]'' den Hanf (''canava''), wenngleich er ihn auch nicht in die Liste der als verpflichtend anzubauenden Pflanzen aufnahm. |
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Viele mittelalterliche Waffen wie etwa der [[Langbogen]], dessen Sehnen aus Hanf bestanden, wären ohne die robuste und widerstandsfähige Hanffaser, die enorme Zugkräfte aushält, nicht anzufertigen gewesen. |
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Über [[Spanien]] fand im 13. Jahrhundert eine weitere Anwendung der Hanffaser ihren Weg nach Europa – die [[Papier]]herstellung. Da die Papierherstellung aus [[Holz]] damals noch nicht beherrscht wurde, war Hanf neben Lumpen, die selbst oft aus Hanf bestanden, der wichtigste Rohstoff für die Papierproduktion. So entstand in [[Nürnberg]] 1290 eine erste Papiermühle auf deutschem Boden, und [[Johannes Gutenberg|Gutenberg]] druckte 1455 seine berühmte [[Gutenberg-Bibel]] auf Hanfpapier. Ebenso ist auch die [[amerikanische Unabhängigkeitserklärung]] von 1776 auf Hanfpapier gedruckt. Der erste amerikanische Präsident [[George Washington]] baute selbst im großen Stil Hanf an. |
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Hanfseile und Segeltuch aus Hanf waren in der Schifffahrt wichtig, da die Faser sehr widerstandsfähig gegenüber Salzwasser ist und weniger Wasser aufnimmt als beispielsweise Baumwolle – Baumwollsegel würden bei Regen derartig schwer, dass die Masten brechen könnten. Auch Flachsleinen war ein schlechter Ersatz, da es bei Kontakt mit Wasser anders als Leinwand aus Hanf binnen weniger Monate verrottet. [[Republik Venedig|Venedig]] erreichte seine Vormachtstellung als bedeutendes Handelszentrum im Mittelalter unter anderem durch die hohe Qualität der [[Seilerei]]. In Südwestdeutschland ging der Hanfanbau mit dem Aufkommen des für die Bauern rentableren [[Tabak]]anbaus sowie mit der Einfuhr von [[Sisalfaser]]n zurück und kam bis zum Ersten Weltkrieg bis auf wenige Ausnahmen praktisch zum Erliegen. |
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=== Moderne und Gegenwart === |
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[[Datei:Hanferntemaschine Bluecher 02.JPG|mini|Hanferntemaschine ''Blücher 02'' für die Fasergewinnung]] |
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In der Mitte des 20. Jahrhunderts verdrängten Kunstfasern besonders des Herstellers [[DuPont|Du Pont]] den Hanf auch aus der Bekleidungsherstellung, unterstützt von der Anti-Cannabis-Kampagne von [[Harry J. Anslinger]]. Ausnahmen bildeten hier die „Hemp-for-Victory“-Kampagne des US-Militärs, das dringend den Rohstoff Hanf für die Rüstung brauchte,<ref>Barbara Ann Chobocky, Michael Cordell: ''The Billion Dollar Crop'' Dokumentation, en. DVD: ISBN 1-59458-321-8, dt. {{YouTube|id=hkLOre7tEZE|title=Hanf – Das Milliarden-Dollar-Kraut.}}. Zeitstempel: (0:39)-(0:44).</ref> sowie die [[Agrarwirtschaft und Agrarpolitik im Deutschen Reich (1933–1945)#Agrarinnenpolitik|Landwirtschaftspolitik im nationalsozialistischen Deutschland]], die den Anbau von Hanf als [[Nachwachsende Rohstoffe|nachwachsenden Rohstoff]] vor Kriegsbeginn in wenigen Jahren vervierfachte.<ref>die Anbaufläche stieg um 300 %, vgl. den Abschnitt [[Agrarwirtschaft und Agrarpolitik im Deutschen Reich (1933–1945)#Einbindung der Landwirtschaft in den Vierjahresplan|Einbindung der Landwirtschaft in den Vierjahresplan]].</ref> |
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Der landwirtschaftliche Anbau von Hanf hat seit seiner „Wiedergeburt“ Anfang der 1990er-Jahre kontinuierlich zugenommen. Trotzdem liegt die Produktion in Europa weit hinter der Nachfrage zurück. |
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Dank seiner Eigenschaften konnte Hanf in vielen Bereichen der Wirtschaft wieder Fuß fassen. Er eignet sich zum Hausbau ebenso wie als Basis für Farben, Lacke, Waschmittel und vieles mehr. Die Hanffaser ist der [[Baumwolle|Baumwollfaser]] in vielerlei Hinsicht überlegen und auch für die Herstellung bestimmter Papiere geeignet. |
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Hanferzeugnisse zeigen eine sehr gute Widerstandsfähigkeit gegen Verschleiß, sodass die Fasern oft recycelt werden können und auch frühe, geschichtliche Druckerzeugnisse eine gute Haltbarkeit aufweisen. |
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In der [[Pflanzenzüchtung]] wird Hanf als Parzellenisolation von Zuchtgärten genutzt, in denen mit [[Windbestäuber]]n wie [[Beta-Rübe]]n gearbeitet wird. |
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Hanfsamen finden auch als Futtermittel Verwendung. Sie kommen vor allem in Vogelfuttermischungen und Kornfuttermischungen für Nagetiere (häufig für Meerschweinchen und Kaninchen) vor. Sie haben wie alle Sämereien einen hohen Fettgehalt und sorgen daher gerade bei Jungtieren für schnelles Wachstum. |
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== Verwendung == |
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Als Kulturpflanze angebauter Hanf wird im Frühjahr ausgesät, die Samen keimen gewöhnlich nach drei bis sieben Tagen. Bei einer Wuchshöhe von etwa zehn Zentimeter werden die ersten echten Laubbläter (nach den Keimblättern) gebildet. Die Pflanze wächst, bei zunehmender Tageslänge, vegetativ, blüht aber nur, wenn die Tageslänge abnimmt, d.h. die Dunkelperiode etwa 10 bis 12 Stunden überschreitet, also erst im Spätsommer. Bei der Nutzung als Arznei- und Drogenpflanze werden nur blühende weibliche Pflanzen verwendet, Hanfsamen und Hanföl von fruchtenden weiblichen Pflanzen. Bei der Nutzung als Faserpflanze werden die vegetativen, nicht blühenden Sprosse verwertet. Die Anbausysteme hängen daher stark von der Nutzung ab.<ref>Robert C. Clarke & Mark D. Merlin: Cannabis. Evolution and Ethnobotany. University of California Press, Berkeley and Los Angeles 2013. ISBN 978-0-520-27048-0</ref> |
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=== Nutzhanf === |
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{{Hauptartikel|Nutzhanf}} |
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[[Datei:Hennepvezel Cannabis sativa fibre.jpg|mini|Hanffasern sind der Rohstoff für sehr widerstandsfähige Textilien.]] |
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[[Datei:Cannabis Sativa Querschnitt.JPG|mini|Längsschnitt durch einen Stamm.]] |
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Als älteste Spuren einer Nutzung von, wild gesammeltem, Hanf zur Fasergewinnung gelten Fasern aus der Dzudzuana-Höhle in Georgien, deren Alter auf etwa 30.000 Jahre abgeschätzt wird. In der berühmten Fundstelle [[Dolní Věstonice]] in Südmähren wurden Abdrücke von genutzten Fasern entdeckt, die vermutlich etwa 26.000 Jahre alt sind. Der Ursprung des Anbaus von Nutzhanf als Kulturpflanze wird in China vermutet, nach archäologischen Funden und schriftlichen Quellen soll er etwa 5.000 bis 6.000 Jahre alt sein. Der Sage nach hat der Urkaiser [[Shennong]] den Anbau gelehrt. Die tatsächlich ältesten Nachweise von Kulturhanf in China gehen auf die [[Yangshao-Kultur]] zurück, wo in [[Linjia]] verkohlte Hanfsamen in einem Keramikgefäß ausgegraben wurden, deren Alter auf 5500 bis 4500 Jahre abgeschätzt wurde. In der Siedlung [[Banpo-Siedlung|Banpo]], die um 3600 v. Chr. aufgegeben wurde, wurden Gewebereste gefunden, deren Zuordnung zum Hanf aber nicht völig gesichert ist. Als sicherer gelten Abdrücke von Hanfschnüren in Keramikgefäßen aus derselben Zeit. Weitere Funde von Gweberesten aus Hanffasern stammen etwa aus Tahojuang im Kreis [[Yongjing]], Gansu (4150 bis 3780 Jahre alt) oder von einer Ausgrabung in der Küstenebene von [[Zhejiang]] (5500 bis 4200 Jahre alt). In einem der ältesten Werke der chinesischen Literatur, dem Xia Xiao Zheng („kleiner Kalender der [[Xia-Dynastie]]“), dessen Alter auf vielleicht 3000 Jahre geschätzt wird, wird der Hanfanbau bereits erwähnt. Die Chinesen nutzten Hanffasern auch seit langer Zeit zur Papierherstellung, es war der erste dafür in größerem Stil verwendete Rohstoff. |
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Zahlreiche der Bücher, die in den [[Mogao-Grotten]] nahe [[Dunhuang]] entdeckt wurden und die auf das 9. Jahrhundert nach Christus datiert werden, sind auf Hanfpapier geschrieben.<ref>Robert C. Clarke & Mark D. Merlin: Cannabis. Evolution and Ethnobotany. University of California Press, Berkeley and Los Angeles 2013. ISBN 978-0-520-27048-0, darin Chapter 5: History of Cannabis Use for Fiber</ref> |
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Von der Antike bis tief ins 20. Jahrhundert war Hanf ein anerkannter und unentbehrlicher Rohstoff zur Herstellung einer Vielzahl von Gegenständen, darunter Kleidung, Hanfseile, Taue und Takelagen für Schiffe, Verbandstoffe ([[Verbandmittel]] und [[Scharpie]]n)<ref>[[Johannes Steudel]]: ''Der Verbandstoff in der Geschichte der Medizin: Ein kulturhistorischer Überblick.'' Düren 1964, S. 21</ref> und Papier. |
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In den Jahren nach 1985 kam es zu einem regelrechten Hanf-Boom, der den Anwendungen der Nutzpflanze immensen Vortrieb einbrachte. Im Zuge dieser Hanfwelle entstanden in aller Welt Strukturen, die sich für eine Normalisierung der gesetzlichen Lage oder schlicht eine vollständige Legalisierung einsetzten. Das weltweit wachsende Engagement und der damit wachsende politische Druck führten dazu, dass man sich auf europäischer Ebene mit Hanfanbau beschäftigte und heute (2017) 52 Nutzhanf-Sorten in der EU zum Anbau erlaubt sind.<ref>{{Literatur |Autor=Martin Steldinger |Titel=Informationen zum Anbau von industriellem Hanf |Sammelwerk=Hanf Museum Berlin |Online=https://www.hanfmuseum.de/information-anbau-nutzhanf |Abruf=2018-03-31}}</ref> |
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Hanf ist als [[nachwachsender Rohstoff]] wegen seiner problemlosen Zucht und vollständigen Nutzbarkeit beliebt. Es werden keinerlei [[Herbizid]]e benötigt, weil die Pflanzen bereits nach wenigen Tagen den [[Kulturboden|Boden]] vollständig beschatten, sodass kein Unkraut mehr [[Licht]] findet. Außerdem ist er äußerst schädlingsresistent und pflegeleicht. Hanf produziert mehr [[Biomasse]] als jede andere heimische Nutzpflanze. In der [[Wirtschaft]] ist Hanf äußerst vielseitig einsetzbar und wird wegen seiner hohen [[Chemische Beständigkeit|Haltbarkeit]], [[Umweltverträglichkeit]] und niedrigen [[Energiebilanz (Ökologie)|Energiebilanz]] geschätzt. |
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=== Hanf als Arzneimittel === |
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[[Datei:Medical cannabis.jpg|mini|Medizinisches Cannabis aus den USA]] |
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{{Hauptartikel|Cannabis und Cannabinoide als Arzneimittel}} |
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Die [[pharmakologisch]]en Wirkungen von Cannabis sind erst in jüngster Zeit in den Fokus der medizinischen Forschung gerückt. Verantwortlich für die Wirkungen sind Inhaltsstoffe, die als [[Cannabinoide]] bezeichnet werden; allen voran [[Tetrahydrocannabinol|Δ<sup>9</sup>Tetrahydrocannabinol]] (THC) und [[Cannabidiol]] (CBD). |
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Studien weisen auf ein mögliches arzneiliches Potential von medizinischem Cannabis bei gewissen [[Krebs (Medizin)|Krebsformen]].<ref name="PMID15313899">C. Blázquez, L. González-Feria, L. Alvarez, A. Haro, M. L. Casanova, M. Guzmán: ''Cannabinoids inhibit the vascular endothelial growth factor pathway in gliomas.'' In: ''Cancer research.'' Band 64, Nummer 16, August 2004, S. 5617–5623, {{ISSN|0008-5472}}. [[doi:10.1158/0008-5472.CAN-03-3927]]. PMID 15313899.</ref><ref name="PMID11479216">C. Sánchez, M. L. de Ceballos, T. Gomez del Pulgar, D. Rueda, C. Corbacho, G. Velasco, I. Galve-Roperh, J. W. Huffman, S. Ramón y Cajal, M. Guzmán: ''Inhibition of glioma growth in vivo by selective activation of the CB(2) cannabinoid receptor.'' In: ''Cancer research.'' Band 61, Nummer 15, August 2001, S. 5784–5789, {{ISSN|0008-5472}}. PMID 11479216.</ref><ref name="PMID12594529">''NTP Toxicology and Carcinogenesis Studies of 1-Trans-Delta(9)-Tetrahydrocannabinol (CAS No. 1972-08-3) in F344 Rats and B6C3F1 Mice (Gavage Studies).'' In: ''National Toxicology Program technical report series.'' Band 446, November 1996, S. 1–317, {{ISSN|0888-8051}}. PMID 12594529.</ref><ref name="PMID16804518">M. Guzmán, M. J. Duarte, C. Blázquez, J. Ravina, M. C. Rosa, I. Galve-Roperh, C. Sánchez, G. Velasco, L. González-Feria: ''A pilot clinical study of Delta9-tetrahydrocannabinol in patients with recurrent glioblastoma multiforme.'' In: ''British journal of cancer.'' Band 95, Nummer 2, Juli 2006, S. 197–203, {{ISSN|0007-0920}}. [[doi:10.1038/sj.bjc.6603236]]. PMID 16804518. {{PMC|2360617}}.</ref> Die medizinische Anwendung von Cannabis und Cannabinoiden wird derzeit intensiv erforscht.<ref>P. Pacher, S. Bátkai, G. Kunos: [http://pharmrev.aspetjournals.org/content/58/3/389.full.pdf ''The Endocannabinoid System as an Emerging Target of Pharmacotherapy''] (PDF; 2,7 MB); In: ''Pharmacological Reviews.'' 58, 2006, S. 389–462, [[doi:10.1124/pr.58.3.2]]. Übersicht über biochemische Zusammenhänge, pharmakologische Wirkungen, und Auswahl aktueller Studien zur arzneilichen Potenz des Cannabis. Siehe Table 1 auf Seite 437 u.f.</ref> |
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Die Anwendung bei psychischen Beschwerden ist möglicherweise kontraproduktiv. Gemäß einer internationalen Studie (2016/2017) unter der Mitarbeit der Universität [[Lausanne]] ([[Schweiz]]) erhöht der Cannabiskonsum das Risiko an einer [[Schizophrenie]] zu erkranken um 37 %. Falsche Rückschlüsse (z. B. dass der Cannabiskonsum eine Form der [[Selbstmedikation]] ist) wurden durch genetische Marker ausgeschlossen.<ref name="PMID28115737">J. Vaucher, B. J. Keating, A. M. Lasserre, W. Gan, D. M. Lyall, J. Ward, D. J. Smith, J. P. Pell, N. Sattar, G. Paré, M. V. Holmes: ''Cannabis use and risk of schizophrenia: a Mendelian randomization study.'' In: ''Molecular psychiatry.'' [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck] Januar 2017, {{DOI|10.1038/mp.2016.252}}, PMID 28115737, [http://www.nature.com/mp/journal/vaop/ncurrent/full/mp2016252a.html online] (abgerufen 4. Juli 2017).</ref> |
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Die Verschreibungsfähigkeit von Cannabisblüten und Cannabisextrakten ist national unterschiedlich geregelt. In Deutschland ist Cannabis (''{{"|Pflanzen und Pflanzenteile der zur Gattung Cannabis gehörenden Pflanzen}}'') ein verkehrs- und verschreibungsfähiges Arzneimittel – sofern es sich um {{"|Zubereitungen, die als Fertigarzneimittel zugelassen sind}}, handelt.<ref name="btmg_III">{{§§|btmg_1981|juris|seite=anlage_iii.html|text=Anlage III des BtMG}}</ref> In Österreich sind Zubereitungen aus Cannabisextrakten gemäß § 14 Zif. 3 Suchtgiftverordnung verschreibbar.<ref name="ris_bka">ris.bka.gv.at: [https://www.ris.bka.gv.at/Dokument.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Dokumentnummer=NOR40143091&ResultFunctionToken=05f6ab47-d333-4229-bc83-b6cad14bdcec&Position=1&Kundmachungsorgan=&Index=&Titel=&Gesetzesnummer=&VonArtikel=&BisArtikel=&VonParagraf=&BisParagraf=&VonAnlage=&BisAnlage=&Typ=&Kundmachungsnummer=&Unterzeichnungsdatum=&FassungVom=29.08.2014&NormabschnittnummerKombination=Und&ImRisSeit=Undefined&ResultPageSize=100&Suchworte=Suchtgiftverordnung Suchtgiftverordnung].</ref> In Belgien, den Niederlanden, Spanien, Italien, Finnland, Portugal, der Tschechischen Republik, Israel, Kanada, Neuseeland, dem Vereinigten Königreich und 20 Bundesstaaten der Vereinigten Staaten können Cannabis oder seine Wirkstoffe arzneilich genutzt werden.<ref>Health Canada: [http://www.hc-sc.gc.ca/dhp-mps/marihuana/index-eng.php Medical Use of Marijuana].</ref><ref>Independent: [http://www.independent.co.uk/news/world/europe/medical-marijuana-goes-on-sale-in-dutch-pharmacies-537678.html Medical marijuana goes on sale in Dutch pharmacies], 1. September 2003.</ref><ref>Haaretz: [http://www.haaretz.com/news/national/israeli-government-approves-guidelines-for-medical-marijuana-1.377416 Israeli government approves guidelines for medical marijuana], 7. August 2011</ref><ref>[http://www.cannabis-med.org/index.php?lng=de IACM Top-Meldungen] 20. April 2013.</ref><ref name="huff">huffingtonpost.de: [http://www.huffingtonpost.de/franjo-grotenhermen/deutschland-bundestag-petition-zu-cannabis-als-medizin_b_5684345.html Deutsche Patienten sind mit Medikamenten auf Cannabisbasis unterversorgt] veröffentlicht: 20. August 2014.</ref><ref>hanfverband.de: [http://hanfverband.de/nachrichten/news/tschechien-legalisiert-cannabis-als-medizin Tschechien legalisiert Cannabis als Medizin].</ref><ref>cannabis-med.org: [http://cannabis-med.org/index.php?tpl=page&id=178&lng=de UK], [http://cannabis-med.org/index.php?tpl=page&id=205&lng=de&sid=26ed962e5e42b775d0e48323ae14161c Belgium], [http://cannabis-med.org/index.php?tpl=page&id=46&lng=de&sid=26ed962e5e42b775d0e48323ae14161c New Zealand].</ref> |
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Als Medizinalhanf kommen sowohl ''Cannabis sativa'' als auch ''Cannabis indica'' zur Verwendung. Kulturhanf wird nur selten, in weitgehend naturbelassener (und nicht berauschender) Form, als [[Hanföl]] und [[ätherisches Hanföl]] eingesetzt. Häufiger dient er als Grundstoff zur Gewinnung zugelassener Arzneimittel wie beispielsweise [[Dronabinol]], da Nutzhanf nur pharmakologisch unwirksame THC-Gehalte von unter 1 % aufweist.<ref>Hainer Hai: ''Das definitive deutsche Hanfhandbuch''. 1986, S. 87–88, ISBN 3-922708-73-0.</ref> |
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=== Hanf als Rauschmittel === |
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{{Hauptartikel|Cannabis als Rauschmittel}} |
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Die getrockneten, meist zerkleinerten [[Harz (Material)|harzhaltigen]] Blütentrauben und blütennahen, kleinen Blätter der weiblichen Pflanze werden [[Marihuana]] genannt (umgangssprachlich ''Gras'' oder ''Weed''). Sie werden nach dem Trocknen konsumiert. Das extrahierte Harz wird auch zu [[Haschisch]] oder [[Haschischöl]] weiterverarbeitet. In Deutschland ist Cannabis die am häufigsten konsumierte [[Legalität|illegale]] Droge.<ref>[http://www.gbe-bund.de/gbe10/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=gastg&p_aid=&p_knoten=FID&p_sprache=D&p_suchstring=3323::LSD Webpräsenz der Gesundheitsberichterstattung des Bundes].</ref> Hauptsächlich psychoaktiv ist das Cannabinoid THC. THC beeinflusst unter anderem das [[Zentralnervensystem]] des Menschen. Es ist vorrangig für [[Muskelrelaxans|relaxierende]], [[Sedierung|sedierende]] und [[Antiemetikum|antiemetische]] Wirkungen verantwortlich. |
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Laut Weltdrogenbericht 2017 bleibt Cannabis mit 183 Mio. Konsumenten die weltweit meistgebrauchte illegale Droge. Marokko und Afghanistan sind die Hauptexportländer von Cannabis.<ref>{{Internetquelle |autor=agt |url=http://www.unodc.org/wdr2017/ |titel=World Drug Report 2017 |zugriff=2017-12-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.drogenbeauftragte.de/internationales/vereinte-nationen/world-drug-report.html |titel=World Drug Report |zugriff=2017-12-05 |sprache=de}}</ref> |
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=== Hanf als Nahrungsmittel === |
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Hanfsamen, die für den menschlichen Verzehr hergestellt werden, enthalten Proteine, Kohlenhydrate und Fette (hauptsächlich in Form Hanfsamen-Öl) ebenso wie einen hohen Anteil an Ballaststoffen und verschiedene wertvolle Vitamine und Mineralien. |
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Die Hanfnuss und das daraus gewonnene Hanföl gelten als nahrhaftes Nahrungsmittel. Hanfnüsse und Hanföl enthalten mehr als 90 % mehrfach [[ungesättigte Fettsäuren]]. Hier sind besonders die essenziellen Fettsäuren [[Linolsäure]] und Alpha-Linolsäure hervorzuheben. Gerade die [[Omega-3-Fettsäuren|Omega-3-Fettsäure]] Alpha-Linolensäure kommt in sehr wenigen Speiseölen in solch großen Mengenanteilen vor. Hanföl ist durch seine insgesamt ausgewogene Fettsäurezusammensetzung ein sehr wertvolles Speiseöl. Es eignet sich sehr gut für die Küche, nicht nur wegen seines besonderen Geschmacks, sondern auch wegen seines Reichtums an lebenswichtigen Fettsäuren. |
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Durch Hanflebensmittel kann eine gesunde Ernährung durch die wertvollen Inhaltsstoffe in idealer Weise abgerundet werden.<ref>{{Internetquelle|url=http://hashmuseum.com/de/die-pflanze/hanf-als-nahrungsmittel|titel=Hanf als Nahrungsmittel|werk=Hash Marihuana & Hemp Museum|zugriff=2017-07-13}}</ref> |
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== Anbau == |
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Die Wurzeln des Hanfs können bei entsprechenden Bodenverhältnissen (auf Braunerde, deren Humushorizont jedoch durch einen feinerdereichen Horizont unterlagert ist) bis zu 140 cm in den Boden eindringen – das ist wesentlich tiefer als bei vergleichbaren Nutzpflanzen. Aus diesem Grund wurde Hanf früher häufig auf ausgelaugten, verhärteten Böden gepflanzt, um den Boden zu lockern und gegebenenfalls für den späteren Anbau anspruchsvollerer Pflanzen wie etwa Getreide vorzubereiten. Hanf wurde ebenfalls in versteppten Gebieten verwendet, um den Boden nicht nur zu lockern, sondern zugleich zu beschatten. Erst wenn der Boden gebessert war, wurden andere Nutzpflanzen gesät. |
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{{Siehe auch|Indoor-Growing|Outdoor-Growing}} |
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== Züchtung == |
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Hanf ist eine zweihäusig getrenntgeschlechtige ([[Diözie|diözische]]) Pflanze, das heißt, die beiden Geschlechter kommen auf getrennten Pflanzenexemplaren vor. Das bringt Probleme mit der Fasererzeugung mit sich, weil die männlichen Pflanzen früher erntereif werden als die weiblichen. An sich sterben die männlichen Exemplare weit früher als die weiblichen ab, was in einem ersten Arbeitsgang die Ernte der männlichen Pflanzen erforderte. Auch für eine maschinelle Ernte hätte es erhebliche Schwierigkeiten gegeben. Deshalb züchtete man einhäusigen ([[monözisch]]en) Hanf. Der Vorteil liegt vor allem in der gleichmäßigen Abreifung aller Pflanzen eines Bestandes. Allerdings sind einhäusige Sorten den zweihäusigen ertragsmäßig klar unterlegen. |
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Die männliche Pflanze des Hanfs heißt „Femel“. Der „Femel“ reift früher und ist von schwächerem Wuchs als die weibliche Pflanze. Beides galt lange Zeit als Indiz für die weibliche Geschlechtlichkeit, worauf die Wortherkunft von der lateinischen Bezeichnung ''Femella'' für ''Weibchen'' hindeutet. |
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Das ''Femeln'' oder ''Fimmeln'' ist das selektive Ernten der reifen Femel. Es verschafft den weiblichen Pflanzen mit ihrer längeren Reifezeit mehr Raum und vereinfacht ihre Ernte bei ohnehin bis dato nicht ausgereifter Erntetechnik. Auch aus diesem Grunde ist die Doppelernte selbst unwirtschaftlich, weshalb bevorzugt [[Monözisch|einhäusiger]] Hanf angebaut wird. |
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Ein weiteres Zuchtziel war die Erzeugung von Sorten, die einen gegen Null gehenden THC-Gehalt aufwiesen. Zur Rauscherzeugung sind aktuelle Sorten deshalb nicht mehr geeignet. |
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In der Sortenliste der EU waren Ende 2000 nur noch monözische Sorten mit einem Gehalt von weniger als 0,2 % THC aufgelistet.<ref>[http://www.inaro.de/deutsch/Rahmenbe/Hanf%20und%20Flachs%202860.htm EG-Verordnung Nr. 2860/2000 der Kommission vom 27. Dezember 2000]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-13 18:05:49 InternetArchiveBot |url=http://www.inaro.de/deutsch/Rahmenbe/Hanf%20und%20Flachs%202860.htm }}.</ref> |
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== Gesundheitliche Risiken == |
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Hanffasern und deren Stäube können, wie alle [[Cellulose]]fasern, aufgrund der [[Glykosidische Bindung|glykosidischen Bindung]] der Art β1→4 nicht von [[Säugetiere]]n abgebaut werden.<ref>Jeremy M. Berg, John L. Tymoczko, Lubert Stryer: ''Stryer Biochemie''. 6. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, München 2007. ISBN 978-3-8274-1800-5.</ref> Je nach Reinigungsprozess kommen zudem unterschiedliche Mengen an verbliebenen pflanzlichen und bakteriellen [[Antigene]]n aus dem Ausgangsmaterial vor.<ref>V. Castranova, D. G. Frazer, L. K. Manley, R. D. Dey: ''Pulmonary alterations associated with inhalation of occupational and environmental irritants.'' In: ''[[Int Immunopharmacol]].'' Band 2, Nr. 2–3, 2002, S. 163–172. PMID 11811921.</ref> Es wird diskutiert, ob häufiges Einatmen der Stäube von Cellulosefasern zu einer [[Bioakkumulation]] in der Lunge führen kann, die sich dann eventuell in dem Krankheitsbild der [[Byssinose]] äußern könnte.<ref>E. Tátrai, M. Brozik, Z. Adamis, K. Merétey, G. Ungváry: ''In vivo pulmonary toxicity of cellulose in rats.'' In: ''[[J Appl Toxicol]].'' (1996), Band 16(2), S. 129–135. PMID 8935786.</ref><ref>L. Rushton: ''Occupational causes of chronic obstructive pulmonary disease.'' In: ''Rev Environ Health'' (2007), Band 22(3), S. 195–212. PMID 18078004.</ref><ref>D. C. Christiani, X. R. Wang: ''Respiratory effects of long-term exposure to cotton dust.'' In: ''Curr Opin Pulm Med.'' (2003), Band 9(2), S. 151–155. PMID 12574696.</ref> |
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== Siehe auch == |
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{{Portal|Hanf}} |
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== Literatur == |
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* Victor R. Preedy (Hrsg): ''Handbook of Cannabis and Related Pathologies. Biology, Pharmacology, Diagnosis, and Treatment'', Academic Press, London 2017, ISBN 9780128008270. |
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* Jonathan Paul Caulkins, Beau Kilmer, Mark Kleiman: ''Marijuana legalization: what everyone needs to know'', Oxford University Press, New York 2016, ISBN 9780190262402. |
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* Canadian Centre on Substance Abuse: ''Cannabis, driving and implications for youth'', Canadian Electronic Library, Ottawa, Ontario, 2015, ISBN 9781771782319, [http://www.ccsa.ca/Resource%20Library/CCSA-Cannabis-Driving-Implications-for-Youth-Summary-2015-en.pdf full text PDF]. |
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* Roger G. Pertwee (Hrsg.): ''Handbook of Cannabis.'' Oxford University Press, 2014. ISBN 978-0-19-966268-5. |
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* Roger Roffman, Robert S. Stephens: ''Cannabis Dependence. Its Nature, Consequences and Treatment'', Cambridge University Press, 2006, ISBN 9781139449557. |
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* Wayne Hall, Rosalie Liccardo Pacula: ''Cannabis Use and Dependence: Public Health and Public Policy'', Cambridge University Press 2003, ISBN 9780521800242. |
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* Bernhard van Treeck: ''Das große Cannabis-Lexikon – Alles über die Nutzpflanze Hanf''. Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-89602-268-7. |
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* Bócsa, Karus, Lohmeyer: ''Der Hanfanbau – Botanik, Sorten, Anbau und Ernte, Märkte und Produktlinien''. Landwirtschaftsverlag, 2000, ISBN 3-7843-3066-5. |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Cannabis|Hanf (''Cannabis'')}} |
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== Einzelnachweise == |
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Version vom 13. April 2018, 20:05 Uhr
Hanf | ||||||||||||
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![]() Industrieller Hanf | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cannabis | ||||||||||||
L. |
Hanf (Cannabis) ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Hanfgewächse. Hanf zählt zu den ältesten Nutz- und Zierpflanzen der Erde.
Die einzelnen Bestandteile der Pflanze (Fasern, Samen, Blätter, Blüten) werden ungenauerweise ebenfalls als Hanf bezeichnet. Aus diesen Pflanzenteilen können jeweils sehr verschiedene Produkte hergestellt werden: Seile (aus den Fasern der Stängel), Speiseöl (aus den Samen), ätherisches Öl (aus destillierten Blättern und Blüten) sowie Haschisch und Marihuana (aus getrockneten Blättern, Blüten und Blütenständen). Neben seiner Rolle als wichtiger nachwachsender Rohstoff für Textilindustrie und Bauwirtschaft wird Hanf daher sowohl als Rauschmittel wie auch als Arzneimittel verwendet.[1]
Beschreibung
Hanf ist eine meist einjährige krautige Pflanze. Je nach Umweltbedingungen erreicht die Staude sehr unterschiedliche Wuchshöhen, unter günstigen Bedingungen, auf feuchten, aber nicht staunassen Böden mit guter Nährstoffversorgung können bis zu 5 Meter Wuchshöhe erreicht werden. Aber auch Kümmerformen ungünstiger Standorte, mit Wuchshöhen um die 20 Zentimeter, können erfolgreich blühen und fruchten. Wildpflanzen erreichen gewöhnlich nicht mehr als etwa drei Meter Höhe. Zur Faserproduktion genutzter Hanf wächst im dichten Stand gerade aufrecht. Frei wachsende Pflanzen sind oberwärts mehr oder weniger reich verzweigt.
Die Blätter sind handförmig zusammengesetzt (palmat), der Rand ist gesägt. Die Anzahl der Blättchen an einem Blatt schwankt: Die ersten Blattpaare haben gewöhnlich nur ein Blättchen, nachfolgende können bis zu 13 haben (gewöhnlich sieben bis neun, je nach Genetik und Umweltbedingungen). Zur endständigen Blüte hin nimmt die Blättchenzahl wieder bis auf ein Einzelblättchen ab. Die Blätter sind im unteren Bereich vorwiegend gegenständig, weiter oben wechselständig.
Hanf-Arten und -Kulturformen sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), das bedeutet:männliche und weibliche Blüten wachsen in der Regel auf unterschiedlichen Pflanzen,[2]. Allerdings sind, als Ausnahme, auch monözische Pflanzenexemplare beschrieben.[3] Männliche und weibliche Blütenstände sind sehr verschieden gestaltet. Männliche Blüten sitzen in aufrechten, endständigen (terminalen) und blattachselständigen, reich verzweigten rispenartigen Trugdolden, die etwa 25 Zentimeter Länge erreichen können. Die gelbgrünen Einzelblüten sind hängend an 2 bis 4 Millimeter langen Stielen, die fünf Kelchblätter werden bis zu 4 Millimeter lang, Kronblätter fehlen völlig. Die weiblichen Blüten sitzen knäuelig, oft zu zweien, gehäuft in den Blattachseln von großen, laubblattartigen Tragblättern. Sie sind von Hochblättern umgeben, die etwa 2 bis 8 Millimeter Länge erreichen; diese sind dicht besetzt von gestielten Drüsen. Die Einzelblüten sind grün gefärbt und ungestielt. Der kugelige Fruchtknoten ist in den anliegenden Kelch und die umgebenden Hochblätter eingeschlossen. Die zwei Griffel der Narbe sind rot gefärbt.[4][5]
Unter monözischen Exemplaren kommen die unterschiedlichen Blütentypen manchmal in separaten Blütenständen, manchmal in einem Blütenstand vor.[3] Alle bekannten Formen des Hanfs sind windbestäubt.[6]
Die Früchte des Hanfs sind Achänen.[7]
In der Natur ist Hanf diploid, die Chromosomenzahl beträgt 2n=20, in Kultur wurden auch polyploide Pflanzenlinien gezüchtet.[8] Das Genom des Hanfes wurde am 18. August 2011 zum ersten Mal komplett sequenziert und beträgt 131 Milliarden Basen. Nach Sortierung wird es auf etwa 400 Millionen Basenpaare geschätzt.[9]
Inhaltsstoffe
Cannabinoide, Terpenoide und andere flüchtige Substanzen werden von Trichomen abgegeben. Diese Pflanzenhaare treten fast ausschließlich auf den Kelchblättern und Tragblättern weiblicher Hanfpflanzen auf.[10]
Verbreitung
Ursprünglich war Hanf vermutlich in Zentralasien beheimatet. Da er durch menschliches Zutun seit Tausenden von Jahren immer weiter verbreitet wurde, lässt sich das natürliche Verbreitungsgebiet jedoch nicht mehr sicher genau eingrenzen. Heute ist Hanf fast weltweit in den gemäßigten bis tropischen Zonen zu finden, sowohl kultiviert als auch verwildert.[11][12]
Systematik
Die Gattung Cannabis (mit Betonung auf der ersten Silbe; von griechisch kánnabis, ‚Hanf‘) wurde ursprünglich anhand von Cannabis sativa (Gewöhnlicher Hanf) als monotypische Gattung von Carl von Linné 1753 aufgestellt. Lamarck teilte dann 1785 die indische Sippe anhand morphologischer Merkmale und der berauschenden Fähigkeit als Cannabis indica (Indischer Hanf) ab und der russische Botaniker Dmitrij E. Janischewsky beschrieb als Erster 1926 Cannabis ruderalis (Ruderal-Hanf). Im 20. Jahrhundert war die Systematik der Gattung jedoch weitgehend umstritten, neben dem Modell dreier eigenständiger Arten fassten einige Autoren die drei Sippen sämtlich als Unterarten von Cannabis sativa auf, vereinzelt wurden auch noch weitere Arten beschrieben, die sich allerdings meist nicht durchsetzten.
2003 verfasste der Amerikaner Karl W. Hillig eine ausführliche genetische Untersuchung anhand von 157 Populationen weltweit,[13] die den Artrang von Cannabis sativa und Cannabis indica bestätigte. Die Eigenständigkeit von Cannabis ruderalis konnte jedoch nicht sicher nachgewiesen werden, eine spätere Arbeit zur Chemotaxonomie der Gattung[14] bestätigte diese Ergebnisse und verengte den Umfang der Gattung auf zwei Arten:
- Hanf (Cannabis sativa L.)
- Kultur-Hanf (Cannabis sativa var. sativa)
- Wild-Hanf (Cannabis sativa var. spontanea Vav.)
- Indischer Hanf (Cannabis indica Lam.)
Im September 2005 berichteten Forscher vom Canberra Institute of Technology im New Scientist, dass sie eine neue Unterart von Cannabis identifiziert hätten, basierend auf der Analyse der mitochondrialen und chloroplasten DNA.[15][16]
Geschichte
Frühgeschichte und Antike
Hanf (Cannabis sativa L.) wurde in China schon seit Langem genutzt. Ma (麻), wie die Chinesen den Hanf nannten, lieferte ihnen nicht nur wohlschmeckende und nahrhafte Samen, auch die Stängel mit ihren besonders langen und nahezu unverwüstlichen Fasern wusste man schon früh zu schätzen. Bereits im Shen nung pen Ts'ao king, einem frühestens 2800 v. Chr., aber eher zwischen 300 v. Chr. und 200 n. Chr. verfassten chinesischen medizinischen Text, beschreibt der Autor, wie Hanf als Heilmittel gegen Malaria, Rheuma und viele andere Unpässlichkeiten eingesetzt werden kann.
In einem 2.700 Jahre alten Grab der in China bestehenden Gushi-Kultur wurde ein ausschließlich mit stark psychoaktiven Cannabisblüten gefüllter Behälter als Teil der Grabbeigabe entdeckt.[17][18]
Über Indien und die antiken Hochkulturen im heutigen Irak trat der Hanf seinen Weg um die Welt an. In Europa sind die ältesten Funde ca. 5.500 Jahre alt und stammen aus dem Raum Eisenberg (Deutschland). Ursprünglich stammt Cannabis wahrscheinlich aus Kasachstan.[19] Aus der Gegend des heutigen Litauen stammen Funde von Hanfsamen ca. 2500 v. Chr. und eines Hanffadens ca. 2300 v. Chr. Die alten Griechen und ihre ägyptischen Nachbarn kleideten sich oft mit Hanf; Kleidung aus Hanfgewebe wird von Herodot (450 v. Chr.) erwähnt. Hanf, Nessel und Flachs waren lange Zeit die wichtigsten Faserpflanzen Europas. Plinius der Ältere schreibt, dass Hanf Schmerzen lindere, und Pedanios Dioscurides berichtet von der Wirksamkeit des Saftes der Hanfsamen gegen Ohrenschmerzen. Vom Mittelalter bis in die Neuzeit wurden aus Hanf Mittel zur Linderung von Wehenkrämpfen und nachgeburtlichen Schmerzsymptomen gewonnen.
Mittelalter und Neuzeit

Hanf blieb auch nach der Antike in Europa eine wichtige Nutzpflanze. Kaiser Karl der Große erwähnte 812 im Kapitel LXII seiner Landgüterverordnung Capitulare de villis vel curtis imperii den Hanf (canava), wenngleich er ihn auch nicht in die Liste der als verpflichtend anzubauenden Pflanzen aufnahm.
Viele mittelalterliche Waffen wie etwa der Langbogen, dessen Sehnen aus Hanf bestanden, wären ohne die robuste und widerstandsfähige Hanffaser, die enorme Zugkräfte aushält, nicht anzufertigen gewesen.
Über Spanien fand im 13. Jahrhundert eine weitere Anwendung der Hanffaser ihren Weg nach Europa – die Papierherstellung. Da die Papierherstellung aus Holz damals noch nicht beherrscht wurde, war Hanf neben Lumpen, die selbst oft aus Hanf bestanden, der wichtigste Rohstoff für die Papierproduktion. So entstand in Nürnberg 1290 eine erste Papiermühle auf deutschem Boden, und Gutenberg druckte 1455 seine berühmte Gutenberg-Bibel auf Hanfpapier. Ebenso ist auch die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 auf Hanfpapier gedruckt. Der erste amerikanische Präsident George Washington baute selbst im großen Stil Hanf an.
Hanfseile und Segeltuch aus Hanf waren in der Schifffahrt wichtig, da die Faser sehr widerstandsfähig gegenüber Salzwasser ist und weniger Wasser aufnimmt als beispielsweise Baumwolle – Baumwollsegel würden bei Regen derartig schwer, dass die Masten brechen könnten. Auch Flachsleinen war ein schlechter Ersatz, da es bei Kontakt mit Wasser anders als Leinwand aus Hanf binnen weniger Monate verrottet. Venedig erreichte seine Vormachtstellung als bedeutendes Handelszentrum im Mittelalter unter anderem durch die hohe Qualität der Seilerei. In Südwestdeutschland ging der Hanfanbau mit dem Aufkommen des für die Bauern rentableren Tabakanbaus sowie mit der Einfuhr von Sisalfasern zurück und kam bis zum Ersten Weltkrieg bis auf wenige Ausnahmen praktisch zum Erliegen.
Moderne und Gegenwart
In der Mitte des 20. Jahrhunderts verdrängten Kunstfasern besonders des Herstellers Du Pont den Hanf auch aus der Bekleidungsherstellung, unterstützt von der Anti-Cannabis-Kampagne von Harry J. Anslinger. Ausnahmen bildeten hier die „Hemp-for-Victory“-Kampagne des US-Militärs, das dringend den Rohstoff Hanf für die Rüstung brauchte,[20] sowie die Landwirtschaftspolitik im nationalsozialistischen Deutschland, die den Anbau von Hanf als nachwachsenden Rohstoff vor Kriegsbeginn in wenigen Jahren vervierfachte.[21]
Der landwirtschaftliche Anbau von Hanf hat seit seiner „Wiedergeburt“ Anfang der 1990er-Jahre kontinuierlich zugenommen. Trotzdem liegt die Produktion in Europa weit hinter der Nachfrage zurück.
Dank seiner Eigenschaften konnte Hanf in vielen Bereichen der Wirtschaft wieder Fuß fassen. Er eignet sich zum Hausbau ebenso wie als Basis für Farben, Lacke, Waschmittel und vieles mehr. Die Hanffaser ist der Baumwollfaser in vielerlei Hinsicht überlegen und auch für die Herstellung bestimmter Papiere geeignet.
Hanferzeugnisse zeigen eine sehr gute Widerstandsfähigkeit gegen Verschleiß, sodass die Fasern oft recycelt werden können und auch frühe, geschichtliche Druckerzeugnisse eine gute Haltbarkeit aufweisen.
In der Pflanzenzüchtung wird Hanf als Parzellenisolation von Zuchtgärten genutzt, in denen mit Windbestäubern wie Beta-Rüben gearbeitet wird.
Hanfsamen finden auch als Futtermittel Verwendung. Sie kommen vor allem in Vogelfuttermischungen und Kornfuttermischungen für Nagetiere (häufig für Meerschweinchen und Kaninchen) vor. Sie haben wie alle Sämereien einen hohen Fettgehalt und sorgen daher gerade bei Jungtieren für schnelles Wachstum.
Verwendung
Als Kulturpflanze angebauter Hanf wird im Frühjahr ausgesät, die Samen keimen gewöhnlich nach drei bis sieben Tagen. Bei einer Wuchshöhe von etwa zehn Zentimeter werden die ersten echten Laubbläter (nach den Keimblättern) gebildet. Die Pflanze wächst, bei zunehmender Tageslänge, vegetativ, blüht aber nur, wenn die Tageslänge abnimmt, d.h. die Dunkelperiode etwa 10 bis 12 Stunden überschreitet, also erst im Spätsommer. Bei der Nutzung als Arznei- und Drogenpflanze werden nur blühende weibliche Pflanzen verwendet, Hanfsamen und Hanföl von fruchtenden weiblichen Pflanzen. Bei der Nutzung als Faserpflanze werden die vegetativen, nicht blühenden Sprosse verwertet. Die Anbausysteme hängen daher stark von der Nutzung ab.[22]
Nutzhanf

Als älteste Spuren einer Nutzung von, wild gesammeltem, Hanf zur Fasergewinnung gelten Fasern aus der Dzudzuana-Höhle in Georgien, deren Alter auf etwa 30.000 Jahre abgeschätzt wird. In der berühmten Fundstelle Dolní Věstonice in Südmähren wurden Abdrücke von genutzten Fasern entdeckt, die vermutlich etwa 26.000 Jahre alt sind. Der Ursprung des Anbaus von Nutzhanf als Kulturpflanze wird in China vermutet, nach archäologischen Funden und schriftlichen Quellen soll er etwa 5.000 bis 6.000 Jahre alt sein. Der Sage nach hat der Urkaiser Shennong den Anbau gelehrt. Die tatsächlich ältesten Nachweise von Kulturhanf in China gehen auf die Yangshao-Kultur zurück, wo in Linjia verkohlte Hanfsamen in einem Keramikgefäß ausgegraben wurden, deren Alter auf 5500 bis 4500 Jahre abgeschätzt wurde. In der Siedlung Banpo, die um 3600 v. Chr. aufgegeben wurde, wurden Gewebereste gefunden, deren Zuordnung zum Hanf aber nicht völig gesichert ist. Als sicherer gelten Abdrücke von Hanfschnüren in Keramikgefäßen aus derselben Zeit. Weitere Funde von Gweberesten aus Hanffasern stammen etwa aus Tahojuang im Kreis Yongjing, Gansu (4150 bis 3780 Jahre alt) oder von einer Ausgrabung in der Küstenebene von Zhejiang (5500 bis 4200 Jahre alt). In einem der ältesten Werke der chinesischen Literatur, dem Xia Xiao Zheng („kleiner Kalender der Xia-Dynastie“), dessen Alter auf vielleicht 3000 Jahre geschätzt wird, wird der Hanfanbau bereits erwähnt. Die Chinesen nutzten Hanffasern auch seit langer Zeit zur Papierherstellung, es war der erste dafür in größerem Stil verwendete Rohstoff. Zahlreiche der Bücher, die in den Mogao-Grotten nahe Dunhuang entdeckt wurden und die auf das 9. Jahrhundert nach Christus datiert werden, sind auf Hanfpapier geschrieben.[23]
Von der Antike bis tief ins 20. Jahrhundert war Hanf ein anerkannter und unentbehrlicher Rohstoff zur Herstellung einer Vielzahl von Gegenständen, darunter Kleidung, Hanfseile, Taue und Takelagen für Schiffe, Verbandstoffe (Verbandmittel und Scharpien)[24] und Papier.
In den Jahren nach 1985 kam es zu einem regelrechten Hanf-Boom, der den Anwendungen der Nutzpflanze immensen Vortrieb einbrachte. Im Zuge dieser Hanfwelle entstanden in aller Welt Strukturen, die sich für eine Normalisierung der gesetzlichen Lage oder schlicht eine vollständige Legalisierung einsetzten. Das weltweit wachsende Engagement und der damit wachsende politische Druck führten dazu, dass man sich auf europäischer Ebene mit Hanfanbau beschäftigte und heute (2017) 52 Nutzhanf-Sorten in der EU zum Anbau erlaubt sind.[25]
Hanf ist als nachwachsender Rohstoff wegen seiner problemlosen Zucht und vollständigen Nutzbarkeit beliebt. Es werden keinerlei Herbizide benötigt, weil die Pflanzen bereits nach wenigen Tagen den Boden vollständig beschatten, sodass kein Unkraut mehr Licht findet. Außerdem ist er äußerst schädlingsresistent und pflegeleicht. Hanf produziert mehr Biomasse als jede andere heimische Nutzpflanze. In der Wirtschaft ist Hanf äußerst vielseitig einsetzbar und wird wegen seiner hohen Haltbarkeit, Umweltverträglichkeit und niedrigen Energiebilanz geschätzt.
Hanf als Arzneimittel

Die pharmakologischen Wirkungen von Cannabis sind erst in jüngster Zeit in den Fokus der medizinischen Forschung gerückt. Verantwortlich für die Wirkungen sind Inhaltsstoffe, die als Cannabinoide bezeichnet werden; allen voran Δ9Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD).
Studien weisen auf ein mögliches arzneiliches Potential von medizinischem Cannabis bei gewissen Krebsformen.[26][27][28][29] Die medizinische Anwendung von Cannabis und Cannabinoiden wird derzeit intensiv erforscht.[30]
Die Anwendung bei psychischen Beschwerden ist möglicherweise kontraproduktiv. Gemäß einer internationalen Studie (2016/2017) unter der Mitarbeit der Universität Lausanne (Schweiz) erhöht der Cannabiskonsum das Risiko an einer Schizophrenie zu erkranken um 37 %. Falsche Rückschlüsse (z. B. dass der Cannabiskonsum eine Form der Selbstmedikation ist) wurden durch genetische Marker ausgeschlossen.[31]
Die Verschreibungsfähigkeit von Cannabisblüten und Cannabisextrakten ist national unterschiedlich geregelt. In Deutschland ist Cannabis („Pflanzen und Pflanzenteile der zur Gattung Cannabis gehörenden Pflanzen“) ein verkehrs- und verschreibungsfähiges Arzneimittel – sofern es sich um „Zubereitungen, die als Fertigarzneimittel zugelassen sind“, handelt.[32] In Österreich sind Zubereitungen aus Cannabisextrakten gemäß § 14 Zif. 3 Suchtgiftverordnung verschreibbar.[33] In Belgien, den Niederlanden, Spanien, Italien, Finnland, Portugal, der Tschechischen Republik, Israel, Kanada, Neuseeland, dem Vereinigten Königreich und 20 Bundesstaaten der Vereinigten Staaten können Cannabis oder seine Wirkstoffe arzneilich genutzt werden.[34][35][36][37][38][39][40]
Als Medizinalhanf kommen sowohl Cannabis sativa als auch Cannabis indica zur Verwendung. Kulturhanf wird nur selten, in weitgehend naturbelassener (und nicht berauschender) Form, als Hanföl und ätherisches Hanföl eingesetzt. Häufiger dient er als Grundstoff zur Gewinnung zugelassener Arzneimittel wie beispielsweise Dronabinol, da Nutzhanf nur pharmakologisch unwirksame THC-Gehalte von unter 1 % aufweist.[41]
Hanf als Rauschmittel
Die getrockneten, meist zerkleinerten harzhaltigen Blütentrauben und blütennahen, kleinen Blätter der weiblichen Pflanze werden Marihuana genannt (umgangssprachlich Gras oder Weed). Sie werden nach dem Trocknen konsumiert. Das extrahierte Harz wird auch zu Haschisch oder Haschischöl weiterverarbeitet. In Deutschland ist Cannabis die am häufigsten konsumierte illegale Droge.[42] Hauptsächlich psychoaktiv ist das Cannabinoid THC. THC beeinflusst unter anderem das Zentralnervensystem des Menschen. Es ist vorrangig für relaxierende, sedierende und antiemetische Wirkungen verantwortlich.
Laut Weltdrogenbericht 2017 bleibt Cannabis mit 183 Mio. Konsumenten die weltweit meistgebrauchte illegale Droge. Marokko und Afghanistan sind die Hauptexportländer von Cannabis.[43][44]
Hanf als Nahrungsmittel
Hanfsamen, die für den menschlichen Verzehr hergestellt werden, enthalten Proteine, Kohlenhydrate und Fette (hauptsächlich in Form Hanfsamen-Öl) ebenso wie einen hohen Anteil an Ballaststoffen und verschiedene wertvolle Vitamine und Mineralien.
Die Hanfnuss und das daraus gewonnene Hanföl gelten als nahrhaftes Nahrungsmittel. Hanfnüsse und Hanföl enthalten mehr als 90 % mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Hier sind besonders die essenziellen Fettsäuren Linolsäure und Alpha-Linolsäure hervorzuheben. Gerade die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure kommt in sehr wenigen Speiseölen in solch großen Mengenanteilen vor. Hanföl ist durch seine insgesamt ausgewogene Fettsäurezusammensetzung ein sehr wertvolles Speiseöl. Es eignet sich sehr gut für die Küche, nicht nur wegen seines besonderen Geschmacks, sondern auch wegen seines Reichtums an lebenswichtigen Fettsäuren.
Durch Hanflebensmittel kann eine gesunde Ernährung durch die wertvollen Inhaltsstoffe in idealer Weise abgerundet werden.[45]
Anbau
Die Wurzeln des Hanfs können bei entsprechenden Bodenverhältnissen (auf Braunerde, deren Humushorizont jedoch durch einen feinerdereichen Horizont unterlagert ist) bis zu 140 cm in den Boden eindringen – das ist wesentlich tiefer als bei vergleichbaren Nutzpflanzen. Aus diesem Grund wurde Hanf früher häufig auf ausgelaugten, verhärteten Böden gepflanzt, um den Boden zu lockern und gegebenenfalls für den späteren Anbau anspruchsvollerer Pflanzen wie etwa Getreide vorzubereiten. Hanf wurde ebenfalls in versteppten Gebieten verwendet, um den Boden nicht nur zu lockern, sondern zugleich zu beschatten. Erst wenn der Boden gebessert war, wurden andere Nutzpflanzen gesät.
Züchtung
Hanf ist eine zweihäusig getrenntgeschlechtige (diözische) Pflanze, das heißt, die beiden Geschlechter kommen auf getrennten Pflanzenexemplaren vor. Das bringt Probleme mit der Fasererzeugung mit sich, weil die männlichen Pflanzen früher erntereif werden als die weiblichen. An sich sterben die männlichen Exemplare weit früher als die weiblichen ab, was in einem ersten Arbeitsgang die Ernte der männlichen Pflanzen erforderte. Auch für eine maschinelle Ernte hätte es erhebliche Schwierigkeiten gegeben. Deshalb züchtete man einhäusigen (monözischen) Hanf. Der Vorteil liegt vor allem in der gleichmäßigen Abreifung aller Pflanzen eines Bestandes. Allerdings sind einhäusige Sorten den zweihäusigen ertragsmäßig klar unterlegen.
Die männliche Pflanze des Hanfs heißt „Femel“. Der „Femel“ reift früher und ist von schwächerem Wuchs als die weibliche Pflanze. Beides galt lange Zeit als Indiz für die weibliche Geschlechtlichkeit, worauf die Wortherkunft von der lateinischen Bezeichnung Femella für Weibchen hindeutet.
Das Femeln oder Fimmeln ist das selektive Ernten der reifen Femel. Es verschafft den weiblichen Pflanzen mit ihrer längeren Reifezeit mehr Raum und vereinfacht ihre Ernte bei ohnehin bis dato nicht ausgereifter Erntetechnik. Auch aus diesem Grunde ist die Doppelernte selbst unwirtschaftlich, weshalb bevorzugt einhäusiger Hanf angebaut wird.
Ein weiteres Zuchtziel war die Erzeugung von Sorten, die einen gegen Null gehenden THC-Gehalt aufwiesen. Zur Rauscherzeugung sind aktuelle Sorten deshalb nicht mehr geeignet.
In der Sortenliste der EU waren Ende 2000 nur noch monözische Sorten mit einem Gehalt von weniger als 0,2 % THC aufgelistet.[46]
Gesundheitliche Risiken
Hanffasern und deren Stäube können, wie alle Cellulosefasern, aufgrund der glykosidischen Bindung der Art β1→4 nicht von Säugetieren abgebaut werden.[47] Je nach Reinigungsprozess kommen zudem unterschiedliche Mengen an verbliebenen pflanzlichen und bakteriellen Antigenen aus dem Ausgangsmaterial vor.[48] Es wird diskutiert, ob häufiges Einatmen der Stäube von Cellulosefasern zu einer Bioakkumulation in der Lunge führen kann, die sich dann eventuell in dem Krankheitsbild der Byssinose äußern könnte.[49][50][51]
Siehe auch
Literatur
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Weblinks
Einzelnachweise
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