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„Progressive House“ – Versionsunterschied

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'''Progressive House''' ist eine aus [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] stammende Musikrichtung, die sich aus Elementen von [[Deep House]], [[Trance (Musik)|Trance]], [[Tribal House]] und [[Tech House]] zusammensetzt. Es werden ein [[Takt (Musik)|4/4-Takt]] und treibende [[Bassdrum]]s verwendet. Charakteristisch ist der [[dramaturgie]]arme Schichten-Aufbau der Tracks, die oft eine Länge von bis zu zehn Minuten erreichen.
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=== Arrangement ===
=== Arrangement ===
Der Unterschied zwischen Progressive House und anderen House-Richtungen besteht in der Struktur. Klassischerweise haben Progressive House-Tracks einen charakteristischen Drum-Loop, der sich über den ganzen Track hinweg wiederholt. Um diesen Loop herum baut dann der Track immer weiter auf, ohne einen eindeutigen musikalischen Höhepunkt zu finden. Die übliche Struktur „Intro – Füller – Breakdown – Main Riff/Refrain – Füller – zweiter Breakdown – Main Riff/Refrain, Outro“ wird bei Progressive House ersetzt durch einen sich permanent weiterentwickelnden und verändernden Sound, der um den ursprünglichen Drumloop herum aufbaut. Da diese Veränderungen oft nur in kleinen Schritten erfolgen, kann dies vom unaufmerksamen Hörer als monoton empfunden werden.
Der Unterschied zwischen Progressive House und anderen House-Richtungen besteht in der Struktur. Klassischerweise haben Progressive House-Tracks einen charakteristischen Drum-Loop, der sich über den ganzen Track hinweg wiederholt. Um diesen Loop herum baut dann der Track immer weiter auf, ohne einen eindeutigen musikalischen Höhepunkt zu finden. Die übliche Struktur „Intro – Füller – Breakdown – Main Riff/Refrain – Füller – zweiter Breakdown – Main Riff/Refrain, Outro“ wird bei Progressive House ersetzt durch einen sich permanent weiterentwickelnden und verändernden Sound, der um den ursprünglichen Drumloop herum aufbaut. Da diese Veränderungen oft nur in kleinen Schritten erfolgen, kann dies vom unaufmerksamen Hörer als monoton empfunden werden.<ref name=MIXMAG>Phillips, Dom, [https://web.archive.org/web/20160417002052/ttp://www.djhistory.com/features/trance-mission-1992 Trance-Mission], Mixmag, June 1992.</ref>


Diese Struktur führt den Ausdruck „progressive“ herbei, der beschreiben soll, dass das Lied sich immer weiterentwickelt, anstatt Stimmungshochs und -tiefs entstehen zu lassen. Beim Zuhörer kann ein unbefriedigendes Gefühl entstehen, denn üblicherweise erwartet man einen eindeutigen „peak“ in jedem Lied, was bei Progressive House gerade nicht der Fall ist.
Diese Struktur führt den Ausdruck „progressive“ herbei, der beschreiben soll, dass das Lied sich immer weiterentwickelt, anstatt Stimmungshochs und -tiefs entstehen zu lassen. Beim Zuhörer kann ein unbefriedigendes Gefühl entstehen, denn üblicherweise erwartet man einen eindeutigen „peak“ in jedem Lied, was bei Progressive House gerade nicht der Fall ist.

== Bemerkenswerte frühe Produktionen ==
* [[Leftfield]] - "[[Not Forgotten (song)|Not Forgotten]]" (Outer Rhythm)<ref name=MIXMAG />
* [[Slam (band)|Slam]] - "IBO/Eterna" (Soma Quality Recordings)<ref name=MIXMAG />
* React 2 Rhythm - "Whatever You Dream" (Guerilla)<ref name=MIXMAG />
* Soundclash Republic - ''Cool Lemon EP'' (Junk Rock Records)<ref name=MIXMAG />
* DOP - ''Musicians of the Mind EP'' (Guerilla)<ref name=MIXMAG />
* [[Gat Decor]] - "Passion" (Effective Records)<ref name=MIXMAG />
* The Sandals - "A Profound Gas" (Acid Jazz)<ref name=MIXMAG />
* Herbal Infusion - "The Hunter" (Zoom Records)<ref name=MIXMAG />
* Smells Like Heaven - "Londres Strut" (Deconstruction)<ref name=MIXMAG />
* [[Spooky (house music duo)|Spooky]] - "Don't Panic" (Guerilla)<ref name=MIXMAG />
* Andronicus - "Make You Whole" (Hooj Choons)<ref name=MIXMAG />
* Sublime – "Sublime (Breakdown)" (Limbo Records)<ref name=MIXMAG />


=== Varianten ===
=== Varianten ===
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== Bedeutende Interpreten ==
== Bedeutende Interpreten ==
* [[Deep Dish]]
* [[Deep Dish]]
* [[Fragma]]
* [[Gat Decor]]
* [[Gat Decor]]
* [[Guy J]]
* [[Guy J]]
* [[James Zabiela]]
* [[James Zabiela]]
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* [[John Digweed]]
* [[John Digweed]]
* [[Last Rhythm]]
* [[Nick Warren]]
* [[Nick Warren]]
* [[Quivver]]
* [[Quivver]]
* [[Rui da Silva]]
* [[DJ Sasha|Sasha]]
* [[DJ Sasha|Sasha]]
* [[Slam (Band)|Slam]]
* [[Slam (Band)|Slam]]
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== Verwandte Genres ==
== Verwandte Genres ==
* [[Big Beat]]
* [[Deep Dark Tribal House]]
* [[Deep House]]
* [[Deep House]]
* [[Deep Trance]]
* [[Tribal House]]
* [[Hardcore (Breakbeat)]]
* [[Liquid Funk]]
* [[Nu-Breaks]]
* [[Nu-Breaks]]
* [[Tech House]]
* [[Trance (Musik)|Trance]]
* [[Trance (Musik)|Trance]]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />

<ref name="pmas">Gerard, Morgan; Sidnell, Jack. ''Popular Music and Society'' 24.3 (Fall 2000): 21-39.</ref>
<ref name=MIXMAG>Phillips, Dom, [https://web.archive.org/web/20160417002052/ttp://www.djhistory.com/features/trance-mission-1992 Trance-Mission], Mixmag, June 1992.</ref>
<ref>{{Cite web|url=http://www.factmag.com/2014/07/03/open-your-mind-35-stunners-from-back-when-progressive-house-wasnt-terrible/|title=Open Your Mind! 35 stunners from back when progressive house wasn't terrible|date=2014-07-03|website=FACT Magazine: Music News, New Music.|access-date=2017-07-20}}</ref>
<ref>Michael Campbell (2008).''Popular Music in America,'' Schirmer, p.251, ({{ISBN|0495505307}})</ref>
<ref name="amgtem">{{cite book |title=All music guide to electronica: the definitive guide to electronic music |last=Bogdanov |first=Vladimir |year=2001 |publisher=Backbeat Books |isbn=0879306289 |page=xiii |url=https://books.google.com/books?id=GJNXLSBlL7IC |accessdate=20 April 2013}}</ref>
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<ref name="htt">{{cite web |url=http://www.insomniac.com/news/how-talk-your-kids-about-progressive-house |title=How to Talk to Your Kids About Progressive House |author=Gabriel & Dresden |date=1 October 2014 |work=Insomniac |publisher=Insomniac Holdings |accessdate=20 November 2014 }}</ref>


[[Kategorie:House-Subgenre]]
[[Kategorie:House-Subgenre]]

Version vom 8. März 2018, 15:00 Uhr

Progressive House

Entstehungsphase: 1990er Jahre
Genretypische Instrumente
Drumcomputer, Percussion, Sampler, Sequenzer, Synthesizer

Progressive House ist eine aus Großbritannien stammende Musikrichtung, die sich aus Elementen von Deep House, Trance, Tribal House und Tech House zusammensetzt. Es werden ein 4/4-Takt und treibende Bassdrums verwendet. Charakteristisch ist der dramaturgiearme Schichten-Aufbau der Tracks, die oft eine Länge von bis zu zehn Minuten erreichen.

Merkmale

Elemente

Im Klang sind viele Flächen zu finden, Melodieelemente und auch wie zufällig eingestreute Soundeffekte (Extra-Claps, Klopfgeräusche, Snares, Vocals als SFX usw.). Hall wird exzessiv verwendet. [1]

Je nach Variante sind Vocals zu hören, die entweder zitatartig Eingang finden, oder ganze Song-Teile ausmachen.

Synthesizer und Effekte

Eines der wesentlichen Merkmale im Progressive House ist der in vielen Tracks verwendete Lead-Synthesizer, der in seinen Klangeigenschaften an ein Zupfinstrument erinnert. Klangsynthetisch setzt sich dieser Klang meist aus mehreren Oszillatoren zusammen. Davon werden zwei Oszillatoren in der Regel mit einer Sägezahn- oder Rechteckwelle versehen, die minimal gegeneinander verstimmt werden, um mehr Räumlichkeit zu schaffen. Der dritte Oszillator fungiert mit einer Sinuswelle als Bassfundament.

Des Weiteren zeichnet sich in modernen Produktionen mehr und mehr der Trend hin zu einer Verwendung von Verzerrungseffekten ab. Dabei wird bewusst ein Übersteuern des Klangs angestrebt, um mehr Obertöne zu erzeugen. Die für den Klang verwendete Hüllkurve zeichnet sich durch eine sehr schnelle Anstiegszeit (Attack) und eine schnelle Abklingzeit (Release) aus. Die Abklingphase dauert dabei etwa 150 bis 300 Millisekunden. Die Haltephase (Sustain) variiert je nach Art des Stücks. Wenn der Leadsynthesizer im Stück die dominierende Rolle spielen soll, so wird die Haltephase meist etwas länger gewählt, da somit der Ton aus dem dritten Oszillator mit der Sinuswelle präsenter ist und der Zupfklang ein breiteres Frequenzspektrum füllt; der Klang wirkt voller.

Häufig setzen Interpreten auch auf den gezielten Einsatz von gefiltertem Rauschen, um höhere Frequenzen zu liefern und für mehr Atmosphäre zu sorgen.

Stilistik

Das Tempo der Titel liegt meistens im Bereich 120–130 bpm, bei älteren Produktionen auch bis etwa 135 bpm.

Eine Verwandtschaft zum Progressive Rock besteht nicht, wohl aber zu Progressive Trance.

Arrangement

Der Unterschied zwischen Progressive House und anderen House-Richtungen besteht in der Struktur. Klassischerweise haben Progressive House-Tracks einen charakteristischen Drum-Loop, der sich über den ganzen Track hinweg wiederholt. Um diesen Loop herum baut dann der Track immer weiter auf, ohne einen eindeutigen musikalischen Höhepunkt zu finden. Die übliche Struktur „Intro – Füller – Breakdown – Main Riff/Refrain – Füller – zweiter Breakdown – Main Riff/Refrain, Outro“ wird bei Progressive House ersetzt durch einen sich permanent weiterentwickelnden und verändernden Sound, der um den ursprünglichen Drumloop herum aufbaut. Da diese Veränderungen oft nur in kleinen Schritten erfolgen, kann dies vom unaufmerksamen Hörer als monoton empfunden werden.[2]

Diese Struktur führt den Ausdruck „progressive“ herbei, der beschreiben soll, dass das Lied sich immer weiterentwickelt, anstatt Stimmungshochs und -tiefs entstehen zu lassen. Beim Zuhörer kann ein unbefriedigendes Gefühl entstehen, denn üblicherweise erwartet man einen eindeutigen „peak“ in jedem Lied, was bei Progressive House gerade nicht der Fall ist.

Bemerkenswerte frühe Produktionen

  • Leftfield - "Not Forgotten" (Outer Rhythm)[2]
  • Slam - "IBO/Eterna" (Soma Quality Recordings)[2]
  • React 2 Rhythm - "Whatever You Dream" (Guerilla)[2]
  • Soundclash Republic - Cool Lemon EP (Junk Rock Records)[2]
  • DOP - Musicians of the Mind EP (Guerilla)[2]
  • Gat Decor - "Passion" (Effective Records)[2]
  • The Sandals - "A Profound Gas" (Acid Jazz)[2]
  • Herbal Infusion - "The Hunter" (Zoom Records)[2]
  • Smells Like Heaven - "Londres Strut" (Deconstruction)[2]
  • Spooky - "Don't Panic" (Guerilla)[2]
  • Andronicus - "Make You Whole" (Hooj Choons)[2]
  • Sublime – "Sublime (Breakdown)" (Limbo Records)[2]

Varianten

Eine Variante mit gebrochenen Beats wird als Progressive Breaks bzw. Nu-Breaks bezeichnet.

Im Zuge der Popularität von Electro House bzw. Big-Room der letzten Jahre, werden verstärkt Tracks dieser Genres ebenfalls als „Progressive House“ vermarktet, haben damit jedoch musikalisch nichts gemeinsam.

Bedeutende Interpreten

Verwandte Genres

Einzelnachweise

  1. Simon Reynolds: Energy Flash: A Journey Through Rave Music and Dance Culture. Soft Skull Press, 2012, ISBN 1-59376-477-4 (google.com [abgerufen am 21. April 2013]).
  2. a b c d e f g h i j k l m Phillips, Dom, Trance-Mission, Mixmag, June 1992.

[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9]

  1. Gerard, Morgan; Sidnell, Jack. Popular Music and Society 24.3 (Fall 2000): 21-39.
  2. Phillips, Dom, Trance-Mission, Mixmag, June 1992.
  3. Open Your Mind! 35 stunners from back when progressive house wasn't terrible. In: FACT Magazine: Music News, New Music. 3. Juli 2014, abgerufen am 20. Juli 2017.
  4. Michael Campbell (2008).Popular Music in America, Schirmer, p.251, (Vorlage:ISBN)
  5. Vladimir Bogdanov: All music guide to electronica: the definitive guide to electronic music. Backbeat Books, 2001, ISBN 0-87930-628-9, S. xiii (google.com [abgerufen am 20. April 2013]).
  6. Simon Huxtable: What is Progressive House? In: Decoded Magazine. 11. August 2014, abgerufen am 20. Dezember 2014.
  7. Mireille Scott: Rave America: New School Dancesscapes. ECW Press, 1999, ISBN 1-55022-383-6, S. 134 (google.com [abgerufen am 21. April 2013]).
  8. Progressive Trance. In: AllMusic.
  9. Gabriel & Dresden: How to Talk to Your Kids About Progressive House. In: Insomniac. Insomniac Holdings, 1. Oktober 2014, abgerufen am 20. November 2014.