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Louis Frommann und Das Ei und ich (Buch): Unterschied zwischen den Seiten

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'''''Das Ei und ich''''' (Titel des englischen Originals: '''''The Egg and I''''') ist eine [[Autobiografie|autobiografische]] [[Humor|humoristische]] Erzählung der amerikanischen Schriftstellerin [[Betty MacDonald]]. Das 1945 erschienene Buch beschreibt die Erlebnisse der Erzählerin auf einer Hühnerzuchtfarm am Rande der [[Olympic Mountains]] Ende der 1920er Jahre. Es wurde ein [[Bestseller]], von dem allein in den USA über eine Million Exemplare verkauft wurden und der in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Eine Verfilmung des Buchs gab Anlass zu einer ganzen Serie weiterer Filme, deren Mittelpunkt die im Buch beschriebenen [[Hillbilly|Hillbillies]] bildeten.
'''Franz Anton Ludwig Frommann''' (Louis) (* [[26. Juni]] [[1835]] in [[Coburg]]; † ca. 1880 in [[Greytown (Nicaragua)|Greytown]]<ref>{{Literatur |Autor=Julia Reichardt |Titel=Stefan Loose Reiseführer Costa Rica, Süd-Nicaragua |Verlag=Dumont Reiseverlag |Datum=2014-09-03 |ISBN=9783770167388 |Online=https://books.google.de/books?id=Q3rdBQAAQBAJ&pg=PA441&dq=louis+Frommann&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiOosvx2a3YAhXDmLQKHbAnBhsQ6AEIQTAF#v=onepage&q=Frommann&f=false |Abruf=2017-12-28}}</ref>) war ein Großkaufmann und kaiserlich [[Deutsche|deutscher]] [[Konsul]] in [[Zentralamerika]].


== Handlung und formaler Bau ==
== Leben ==
Die durchgängig in der [[Typologisches Modell der Erzählsituationen#Ich-Erzählsituation|Ich-Form]] erzählte Geschichte ist in fünf Teile (parts) unterteilt, die jeweils mehrere Kapitel enthalten und durch ein Zitat eingeführt werden, das als [[Motto]] dem Text voransteht. Der Titel des ersten Teils, „Such Duty“ („Die Pflicht“), ist dem Motto dieses Teils entnommen, einem [[Shakespeare]]-Zitat aus ''[[Der Widerspenstigen Zähmung]]'': „Such duty as the subject owes the prince,/Even such a woman oweth to her husband“ („Die Pflicht, die der Vasall dem Fürsten zollt,/die ist die Frau auch schuldig ihrem Gatten“). Er bezieht sich direkt auf die Ermahnung der Mutter der Erzählerin, es sei die Pflicht der Frau, dafür zu sorgen, dass der Mann sich bei seiner Arbeit wohlfühlt – eine Pflicht, die die Erzählerin trotz großer Anstrengung nicht zu erfüllen vermag. Die drei Kapitel des ersten Teils enthalten zunächst einen gerafften, anekdotischen Überblick über die Kindheit der Erzählerin. Es folgt die Heirat der 18-Jährigen mit dem Versicherungsangestellten Bob und dessen Entschluss, auf der [[Olympic-Halbinsel]] eine Hühnerfarm zu betreiben, eine Entscheidung, die die Erzählerin gemäß dem Leitsatz der Mutter freudig unterstützt. Die beiden begeben sich in die „ungezähmteste Ecke der Vereinigten Staaten“ („most untamed corner of the United States“), kaufen eine verlassene Farm und richten sie her. Dies nimmt etwa den Zeitraum zwischen März und November ein.
Louis Frommann war viertes Kind vom Steinhauermeister Johann Georg Frommann (1803–1846) und Margaretha Eichhorn (1812–1887) und Bruder vom coburger Baumeister [[Liste der Denkmäler in Coburg|Tobias Frommann]]. Er ging auf das [[Gymnasium Casimirianum Coburg|Gymnasium Casimirianum]] zu Coburg und wanderte mit 19 Jahren gemeinsam mit seinem Bruder nach [[Nordamerika]] aus. Er wurde Kaufmann, ließ sich später in [[Bluefields (Nicaragua)|Bluefields]] nieder und gründete eine Firma.<ref>{{Literatur |Autor=Götz Dieter Freiherr von Houwald |Titel=Deutsches Leben in Nikaragua: Auswanderer-Schicksale |Verlag=BPR Publishers |Datum=1986 |ISBN=9783925290602 |Online=https://books.google.de/books?id=k9RtAAAAMAAJ&q=louis+frommann+greytown&dq=louis+frommann+greytown&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjojZTX4K3YAhUOZFAKHT1iBBkQ6AEIUjAI |Abruf=2017-12-28}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Hendrik Dane |Titel=Die Wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands Zu Mexiko und Mittelamerika Im 19. Jahrhundert |Verlag=Böhlau |Datum=1971 |ISBN=9783412923723 |Online=https://books.google.de/books?id=VO4-AAAAYAAJ&q=richter+&+frommann+Nicaragua&dq=richter+&+frommann+Nicaragua&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjH4tmu4a3YAhUFa1AKHdXCCiYQ6AEIJzAA |Abruf=2017-12-28}}</ref>


Die Titel der anderen vier Teile folgen dem Jahreslauf: November – Frühling – Sommer – Herbst. Die Erzählung verlässt hier weitgehend die chronologische Folge und reiht Anekdoten, wiederkehrende Ereignisse und daran geknüpfte Reflexionen aneinander. Der Teil „November“, eingeleitet mit einem gekürzten Zitat von [[Thomas Hood]]s Gedicht ''No!'', das das Fehlen von Farbe, Licht und Wärme und Leben im November beschwört,<ref>Das vollständige Gedicht findet sich auf [https://en.wikisource.org/wiki/No! Wikisource].</ref> schildert zunächst ausführlich die Arbeiten der Farmerin in einer einsamen Farm ohne Strom und Wasseranschluss und die ungleiche Verteilung und Anerkennung der Arbeit zwischen den Geschlechtern. Das geht von den Kämpfen mit dem [[Anthropomorphismus|anthropomorphisierten]] Herd „Stove“ über das Waschen, Bügeln, Backen und Putzen bis zum Aufstehen in tiefer Dunkelheit und Nässe um 4 Uhr morgens. Mit optimistischeren Tonfall werden dann die reichlich vorhandenen Nahrungsmittel aufgezählt − und der Kontrast zu den Sitten der eingesessenen Bevölkerung, die sich trotz dieser Überfülle von Schweinebauch mit Makkaroni ernährt. Hier wird auch erstmals ihre Schwangerschaft erwähnt, in Verbindung mit einem Angebot zur [[Abtreibung]] mittels eines [[Stiefelknöpfer]]s („plain oldfashioned buttonhook“) durch einen bekannten Einwohner der Gegend.
Er war nach seiner Bewerbung 1869 ab 1870 durch den König von Preußen ernannter Bundeskonsul zu Greytown ([[San Juan del Norte]] ([[Nicaragua]])) und hatte die Ermächtigung "''bürgerlich gültige Eheschließungen von Deutschen vorzunehmen und die Geburten, Heirathen und Sterbefälle von Deutschen zu beurkunden''".<ref>{{Literatur |Autor=Germany Reichskanzler-Amt |Titel=Central-blatt für das Deutsche Reich |Verlag=C. Henmann's Verlag |Datum=1873 |Online=https://books.google.de/books?id=IoZQAAAAYAAJ&pg=PA104&dq=Frommann+Konsul&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwib3fzr5a3YAhWEJ1AKHSSXBhgQ6AEIMzAC#v=onepage&q=Frommann%20Konsul&f=false |Abruf=2017-12-28}}</ref> 1872 wurde er auch Konsul des [[Deutsches Reich|Deutschen Reichs]].<ref>{{Literatur |Titel=Amtsblatt der Preußischen Regierung zu Erfurt: 1872 |Verlag=Regierungspräsident in Erfurt, Amtsblattstelle |Datum=1872 |Online=https://books.google.de/books?id=jG1TAAAAcAAJ&pg=RA1-PA145&dq=Louis+frommann+1872&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiIp6fV5K3YAhUML1AKHSB5CxgQ6AEIJzAA#v=onepage&q=Louis%20frommann%201872&f=false |Abruf=2017-12-28}}</ref>


Der „Frühling“ trägt als Motto ein Zitat von [[John Keats]]: „Hear ye not the hum of mighty workings!“ Die „mächtigen Werke“ beziehen sich auf das Erwachen der Natur und die Fortpflanzungstätigkeit: Die Erzählerin bringt ihre Tochter zur Welt, und als sie aus dem Krankenhaus zurück ist, haben auch auf dem Hof alle Tiere eifrig Nachwuchs in die Welt gesetzt („had been busy producing“), was die Arbeit jedoch noch vermehrt. Der Kern des Frühlingsteils ist jedoch der gesellschaftliche Verkehr, besonders mit den nächsten Nachbarn. Das sind einerseits die Kettles, „Paw“ und „Maw“ Kettle mit ihren 15 Kindern. Ihre Farm ist, anders als die des tüchtigen Bob und der Erzählerin, unordentlich, schmutzig und nur von Improvisationen zusammengehalten, und Paw kommt, sobald die Beziehungen einmal etabliert sind, ständig an, um etwas zu borgen. Das sind auf der anderen Seite die Hicks’: Während Mr Hicks nur als „a large ruddy dullard“ (stämmiger Einfaltspinsel mit gerötetem Teint) erscheint, ist Birdie Hicks vom Haushalt geradezu besessen, ein Putzteufel und in der Lage, schon vor dem Frühstück Hunderte Gläser Obst und Gemüse einzumachen. Die Sympathien der Erzählerin liegen bei Maw Kettle. Ein weiteres Kapitel ist der aufwändigen Hühner- und Kükenpflege gewidmet, die die Erzählerin dazu bringt, selbst Küken hassen zu lernen, denn: "Chickens are so dumb. Any other living thing which you fed 365 days in the year would get to know and perhaps to love you. Not the chicken." („Hühner sind so dumm. Jedes andere Lebewesen, das du 365 Tage im Jahr fütterst, würde dich irgendwann kennen und vielleicht lieben. Das Huhn nicht.“)
Er war verheiratet und hatte fünf Kinder.


Der „Sommer“ beginnt mit dem Motto: „Man works from dawn to setting sun/But woman's work is never done“ („Von morgens bis abends arbeitet der Mann/Doch die Arbeit der Frau ist nie getan“), einem bekannten [[Sprichwort]]. Das damit angeschlagene Thema der Geschlechtsrollen in der Arbeit betrifft unter anderem die Konservierungsarbeiten (Einmachen, Sterilisieren usw.), die der Frau zufallen; die Erzählerin, die mit Birdie Hicks’ Leistungen weder mithalten kann noch will, erlebt den glücklichsten Tag ihres Farmlebens, als endlich der Sterilisierapparat explodiert – Bob sucht ungerührt einen größeren aus dem [[Sears|Sears & Roebuck]]-Katalog aus. Ein weiteres Kapitel beschreibt Besuche naturschwärmerischer Bekannter auf der Farm, die blind für die Plackerei ihrer Gastgeberin sind. Vor allem geht es in diesem Teil aber um die [[Indianer]], in engem Bezug zum Gender-Thema. Crowbar, Clamface und Geoduck Swensen sind „Bob’s good friends but I couldn’t count them as mine“, weil Frauen für sie nicht zählen. Die Kapitelüberschrift „Mit Pfeil und Bogen“ steht in ironischem Kontrast zum von der Erzähelrin wahrgenommenen Erscheinungsbild: klein, o-beinig und meist betrunken. Das Kapitel berichtet unter anderem von einer bedrohlichen Situation, als ein betrunkener Freund von Geoduck sie zu Hause aufsucht, als sie allein ist, und sie belästigt; sie wird ihn nur mit vorgehaltener Flinte wieder los. Die Erzählerin wird danach, sozusagen als Friedensangebot, samt Kind und Mann zu einem indianischen Picknick eingeladen. Sie ist entsetzt von der Sauferei, dem Schmutz und dem Umgang mit den Kindern. Es folgen Kapitel über die Erziehung der Kinder in nicht-indianischen Kreisen – die mit Schweinebauch und Bier gefüttert werden – und die gefährliche, häufig zu Todesfällen führende Arbeit der Männer im Holzfällerlager.
== Trivia ==

1876 ließ er als Eigentümer ein neu gebautes eisernes Schraubendampfschiff namens ''Coburg'' mit dem Heimathafen [[Bremen]] in [[New York City|New York]] registrieren und durfte als ''Heimathberechtigter'' „in allen Meeren“ unter [[Deutsche Flagge|deutscher Flagge]] fahren.<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Zentralblatt für das Deutsche Reich |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=C. Henmann's Verlag |Ort= |Datum=1876 |Seiten= |ISBN= |Online=https://books.google.de/books?id=5hlGAQAAMAAJ&pg=PA528&dq=Schiff+louis+frommann&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj-psiD463YAhXBb1AKHXCNCyUQ6AEIJzAA#v=onepage&q=Schiff%20louis%20frommann&f=false |Abruf=2017-12-28}}</ref>
Der abschließende Teil „Herbst“, eingeleitet erneut mit einem Zitat von Thomas Hood, diesmal dem Anfang seines Gedichts ''Autumn'', beginnt mit einer technischen Veränderung, die auf den Abschied vom unzivilisierten Leben vorausdeutet: Bob baut eine Wasserleitung für die Farm. Es folgen Erlebnisse des ländlichen, mit viel Alkohol verbundenen geselligen Verkehrs („The Theatah – the Dahnse“), darunter eine große Geburtstagsparty für Maw Kettle. Später führt ein Brand, ausgelöst duch Unachtsamkeit von Paw Kettle, zu einer vereinten Anstrengung der Männer, das Feuer einzudämmen; der Erzählerin fällt die Aufgabe zu, sie bis fünf Uhr morgens mit Essen und Alkohol (ein Fünfzigliterfass Whisky, mitgebracht von einem Schwarzbrenner) zu versorgen. Schließlich berichtet Bob von einer Farm auf dem Stadtgebiet von Seattle, die zum Verkauf stehe. Die Erzählerin ist begeistert von der Aussicht auf Strom- und Wasseranschluss und hofft, künftig morgens länger im Bett bleiben zu können, doch Bob dämpft ihren Enthusiasmus: Hühner müssten immer früh gefüttert werden. Die Erzäehlung endet mit der lakonischen Feststellung: „Which just goes to show that a man in the chicken business is not his own boss at all. The hen is the boss“ („Woraus ersichtlich ist, dass der besitzer einer Hühnerfarm keineswegs sein eigener Herr ist. Die Henne ist sein Meister“.

== Entstehungs- und Veröffentlichungsgeschichte ==
Die Grundlage des Buchs bilden die Erfahrungen der Autorin. Sie heiratete 1927 als Zwanzigjährige den Versicherungskaufmann Robert Heskett, mit dem sie bis 1930 eine Hühnerzuchtfarm bewirtschaftete. Sie erzählte Anekdoten aus dieser Zeit vielfach im Familien- und Kollegenkreis, auch in Briefen. Der Entschluss, sie niederzuschreiben, soll auf eine Anregung ihrer Schwester Mary Bard Jensen zurückgehen, die Verlagskontakte hatte und später selbst Schriftstellerin wurde. Zunächst sollte das Buch bei [[Doubleday (Verlag)|Doubleday]] erscheinen, der Verlag gab das Manuskript aber an Lippincott in Philadelphia weiter. Es entstand ab 1943 auf [[Vashon Island]], wo die Autorin mit ihrem zweiten Mann lebte. Ein unveröffentlichter Entwurf legte laut ihrer Biografin Paula Becker weit größeres Gewicht auf das illegale Schnapsbrennen auf der Farm (es war die Zeit der [[Prohibition in den Vereinigten Staaten|Prohibition]]). Becker vermutet, dass die Tätigkeit der Hesketts auf der Farm in Wahrheit weit mehr mit der [[Schwarzbrennerei]] zu tun hatte, als die veröffentlichte Fassung zugibt.<ref>Paula Becker: ''Looking for Betty MacDonald''. University of Washington Press, Seattle 2016, S. 43.</ref> Generell weicht die Darstellung im Buch deutlich von den Ereignissen im Leben der Autorin ab. Insbesondere betrifft das den Charakter und den Verlauf der Ehe: Die Autorin verließ Robert Heskett mit ihren beiden Töchtern und ließ sich von ihm scheiden; die Begründung war Alkoholismus und häusliche Gewalt. Damit stimmen auch die später eingeholten Berichte von Nachbarn der Hesketts überein. Dies wird im Buch ebenso wenig erwähnt wie die Tatsache, dass die Mutter und die Geschwister der Autorin in der Nähe ebenfalls eine Farm betrieben und damit scheiterten.<ref>Paula Becker: ''Looking for Betty MacDonald''. University of Washington Press, Seattle 2016, S. 44.</ref>

Ob die Veränderungen des veröffentlichten Texts gegenüber dem unveröffentlichten Manuskript auf ein Eingreifen des Verlags zurückgingen, ist nicht bekannt. Jedenfalls wurde zunächst eine Fassung im Sommer 1945 in drei Nummern der Zeitschrift ''[[The Atlantic Monthly]]'' vorabgedruckt. Diese Fassung war gegenüber der Buchausgabe gekürzt und entschärft („bowdlerized“). Die Zeitschrift sorgte auch für eine durchgängige Veränderung der Personennamen, um juristische Probleme zu vermeiden (was allerdings nur begrenzt gelang). Im Oktober 1945 brachte Lippincott schließlich die Buchausgabe heraus, die ebenfalls die geänderten Personennamen aufwies und sich glänzend verkaufte. Im September 1946 war eine verkaufte Auflage von einer Million erreicht.<ref>Paula Becker: ''Washington Governor Mon C. Wallgren presents Betty MacDonald with the one millionth copy of The Egg and I on September 12, 1946''. 18. August 2007, [http://www.historylink.org/File/8263 online] auf Historylink.</ref> 1946 belegte das Buch Platz 1 auf der Nonfiction-Bestsellerliste (also als [[Sachbuch]]) von ''[[Publishers Weekly]]''.<ref>Siehe http://www.booksofthecentury.com/.</ref>

== Ausgaben ==
* ''The Egg and I''. Gekürzter Vorabdruck in ''[[The Atlantic Monthly]]'', Juni 1945, S. 97–108, Juli 1945, S. 91–100, August 1945, S. 97–106
* ''The Egg and I''. Lippincott, Philadelphia 1945
* ''Das Ei und ich''. Übersetzung ins Deutsche: Renate Hertenstein. Alpha-Verlag, Bern 1947


== Literatur ==
== Literatur ==
* Paula Becker: ''Looking for Betty MacDonald. The Egg, the Plague, Mrs. Piggle-Wiggle, and I''. University of Washington Press, Seattle und London 2016
* [[Rudolf Friedrich Ludloff]]: ''Geschichte der Familie Ludolf-Ludloff'', Roßteutscher, 1910, S. 121+122
* Jane F. Levey: ''Imagining the Family in U.S. Postwar Popular Culture: The Case of ''The Egg and I'' and ''Cheaper by the Dozen''''. In: ''Journal of Women’s History'', Jg. 13 (2001), Nr. 3, S. 125-150


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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Version vom 8. März 2018, 11:03 Uhr

Das Ei und ich (Titel des englischen Originals: The Egg and I) ist eine autobiografische humoristische Erzählung der amerikanischen Schriftstellerin Betty MacDonald. Das 1945 erschienene Buch beschreibt die Erlebnisse der Erzählerin auf einer Hühnerzuchtfarm am Rande der Olympic Mountains Ende der 1920er Jahre. Es wurde ein Bestseller, von dem allein in den USA über eine Million Exemplare verkauft wurden und der in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Eine Verfilmung des Buchs gab Anlass zu einer ganzen Serie weiterer Filme, deren Mittelpunkt die im Buch beschriebenen Hillbillies bildeten.

Handlung und formaler Bau

Die durchgängig in der Ich-Form erzählte Geschichte ist in fünf Teile (parts) unterteilt, die jeweils mehrere Kapitel enthalten und durch ein Zitat eingeführt werden, das als Motto dem Text voransteht. Der Titel des ersten Teils, „Such Duty“ („Die Pflicht“), ist dem Motto dieses Teils entnommen, einem Shakespeare-Zitat aus Der Widerspenstigen Zähmung: „Such duty as the subject owes the prince,/Even such a woman oweth to her husband“ („Die Pflicht, die der Vasall dem Fürsten zollt,/die ist die Frau auch schuldig ihrem Gatten“). Er bezieht sich direkt auf die Ermahnung der Mutter der Erzählerin, es sei die Pflicht der Frau, dafür zu sorgen, dass der Mann sich bei seiner Arbeit wohlfühlt – eine Pflicht, die die Erzählerin trotz großer Anstrengung nicht zu erfüllen vermag. Die drei Kapitel des ersten Teils enthalten zunächst einen gerafften, anekdotischen Überblick über die Kindheit der Erzählerin. Es folgt die Heirat der 18-Jährigen mit dem Versicherungsangestellten Bob und dessen Entschluss, auf der Olympic-Halbinsel eine Hühnerfarm zu betreiben, eine Entscheidung, die die Erzählerin gemäß dem Leitsatz der Mutter freudig unterstützt. Die beiden begeben sich in die „ungezähmteste Ecke der Vereinigten Staaten“ („most untamed corner of the United States“), kaufen eine verlassene Farm und richten sie her. Dies nimmt etwa den Zeitraum zwischen März und November ein.

Die Titel der anderen vier Teile folgen dem Jahreslauf: November – Frühling – Sommer – Herbst. Die Erzählung verlässt hier weitgehend die chronologische Folge und reiht Anekdoten, wiederkehrende Ereignisse und daran geknüpfte Reflexionen aneinander. Der Teil „November“, eingeleitet mit einem gekürzten Zitat von Thomas Hoods Gedicht No!, das das Fehlen von Farbe, Licht und Wärme und Leben im November beschwört,[1] schildert zunächst ausführlich die Arbeiten der Farmerin in einer einsamen Farm ohne Strom und Wasseranschluss und die ungleiche Verteilung und Anerkennung der Arbeit zwischen den Geschlechtern. Das geht von den Kämpfen mit dem anthropomorphisierten Herd „Stove“ über das Waschen, Bügeln, Backen und Putzen bis zum Aufstehen in tiefer Dunkelheit und Nässe um 4 Uhr morgens. Mit optimistischeren Tonfall werden dann die reichlich vorhandenen Nahrungsmittel aufgezählt − und der Kontrast zu den Sitten der eingesessenen Bevölkerung, die sich trotz dieser Überfülle von Schweinebauch mit Makkaroni ernährt. Hier wird auch erstmals ihre Schwangerschaft erwähnt, in Verbindung mit einem Angebot zur Abtreibung mittels eines Stiefelknöpfers („plain oldfashioned buttonhook“) durch einen bekannten Einwohner der Gegend.

Der „Frühling“ trägt als Motto ein Zitat von John Keats: „Hear ye not the hum of mighty workings!“ Die „mächtigen Werke“ beziehen sich auf das Erwachen der Natur und die Fortpflanzungstätigkeit: Die Erzählerin bringt ihre Tochter zur Welt, und als sie aus dem Krankenhaus zurück ist, haben auch auf dem Hof alle Tiere eifrig Nachwuchs in die Welt gesetzt („had been busy producing“), was die Arbeit jedoch noch vermehrt. Der Kern des Frühlingsteils ist jedoch der gesellschaftliche Verkehr, besonders mit den nächsten Nachbarn. Das sind einerseits die Kettles, „Paw“ und „Maw“ Kettle mit ihren 15 Kindern. Ihre Farm ist, anders als die des tüchtigen Bob und der Erzählerin, unordentlich, schmutzig und nur von Improvisationen zusammengehalten, und Paw kommt, sobald die Beziehungen einmal etabliert sind, ständig an, um etwas zu borgen. Das sind auf der anderen Seite die Hicks’: Während Mr Hicks nur als „a large ruddy dullard“ (stämmiger Einfaltspinsel mit gerötetem Teint) erscheint, ist Birdie Hicks vom Haushalt geradezu besessen, ein Putzteufel und in der Lage, schon vor dem Frühstück Hunderte Gläser Obst und Gemüse einzumachen. Die Sympathien der Erzählerin liegen bei Maw Kettle. Ein weiteres Kapitel ist der aufwändigen Hühner- und Kükenpflege gewidmet, die die Erzählerin dazu bringt, selbst Küken hassen zu lernen, denn: "Chickens are so dumb. Any other living thing which you fed 365 days in the year would get to know and perhaps to love you. Not the chicken." („Hühner sind so dumm. Jedes andere Lebewesen, das du 365 Tage im Jahr fütterst, würde dich irgendwann kennen und vielleicht lieben. Das Huhn nicht.“)

Der „Sommer“ beginnt mit dem Motto: „Man works from dawn to setting sun/But woman's work is never done“ („Von morgens bis abends arbeitet der Mann/Doch die Arbeit der Frau ist nie getan“), einem bekannten Sprichwort. Das damit angeschlagene Thema der Geschlechtsrollen in der Arbeit betrifft unter anderem die Konservierungsarbeiten (Einmachen, Sterilisieren usw.), die der Frau zufallen; die Erzählerin, die mit Birdie Hicks’ Leistungen weder mithalten kann noch will, erlebt den glücklichsten Tag ihres Farmlebens, als endlich der Sterilisierapparat explodiert – Bob sucht ungerührt einen größeren aus dem Sears & Roebuck-Katalog aus. Ein weiteres Kapitel beschreibt Besuche naturschwärmerischer Bekannter auf der Farm, die blind für die Plackerei ihrer Gastgeberin sind. Vor allem geht es in diesem Teil aber um die Indianer, in engem Bezug zum Gender-Thema. Crowbar, Clamface und Geoduck Swensen sind „Bob’s good friends but I couldn’t count them as mine“, weil Frauen für sie nicht zählen. Die Kapitelüberschrift „Mit Pfeil und Bogen“ steht in ironischem Kontrast zum von der Erzähelrin wahrgenommenen Erscheinungsbild: klein, o-beinig und meist betrunken. Das Kapitel berichtet unter anderem von einer bedrohlichen Situation, als ein betrunkener Freund von Geoduck sie zu Hause aufsucht, als sie allein ist, und sie belästigt; sie wird ihn nur mit vorgehaltener Flinte wieder los. Die Erzählerin wird danach, sozusagen als Friedensangebot, samt Kind und Mann zu einem indianischen Picknick eingeladen. Sie ist entsetzt von der Sauferei, dem Schmutz und dem Umgang mit den Kindern. Es folgen Kapitel über die Erziehung der Kinder in nicht-indianischen Kreisen – die mit Schweinebauch und Bier gefüttert werden – und die gefährliche, häufig zu Todesfällen führende Arbeit der Männer im Holzfällerlager.

Der abschließende Teil „Herbst“, eingeleitet erneut mit einem Zitat von Thomas Hood, diesmal dem Anfang seines Gedichts Autumn, beginnt mit einer technischen Veränderung, die auf den Abschied vom unzivilisierten Leben vorausdeutet: Bob baut eine Wasserleitung für die Farm. Es folgen Erlebnisse des ländlichen, mit viel Alkohol verbundenen geselligen Verkehrs („The Theatah – the Dahnse“), darunter eine große Geburtstagsparty für Maw Kettle. Später führt ein Brand, ausgelöst duch Unachtsamkeit von Paw Kettle, zu einer vereinten Anstrengung der Männer, das Feuer einzudämmen; der Erzählerin fällt die Aufgabe zu, sie bis fünf Uhr morgens mit Essen und Alkohol (ein Fünfzigliterfass Whisky, mitgebracht von einem Schwarzbrenner) zu versorgen. Schließlich berichtet Bob von einer Farm auf dem Stadtgebiet von Seattle, die zum Verkauf stehe. Die Erzählerin ist begeistert von der Aussicht auf Strom- und Wasseranschluss und hofft, künftig morgens länger im Bett bleiben zu können, doch Bob dämpft ihren Enthusiasmus: Hühner müssten immer früh gefüttert werden. Die Erzäehlung endet mit der lakonischen Feststellung: „Which just goes to show that a man in the chicken business is not his own boss at all. The hen is the boss“ („Woraus ersichtlich ist, dass der besitzer einer Hühnerfarm keineswegs sein eigener Herr ist. Die Henne ist sein Meister“.

Entstehungs- und Veröffentlichungsgeschichte

Die Grundlage des Buchs bilden die Erfahrungen der Autorin. Sie heiratete 1927 als Zwanzigjährige den Versicherungskaufmann Robert Heskett, mit dem sie bis 1930 eine Hühnerzuchtfarm bewirtschaftete. Sie erzählte Anekdoten aus dieser Zeit vielfach im Familien- und Kollegenkreis, auch in Briefen. Der Entschluss, sie niederzuschreiben, soll auf eine Anregung ihrer Schwester Mary Bard Jensen zurückgehen, die Verlagskontakte hatte und später selbst Schriftstellerin wurde. Zunächst sollte das Buch bei Doubleday erscheinen, der Verlag gab das Manuskript aber an Lippincott in Philadelphia weiter. Es entstand ab 1943 auf Vashon Island, wo die Autorin mit ihrem zweiten Mann lebte. Ein unveröffentlichter Entwurf legte laut ihrer Biografin Paula Becker weit größeres Gewicht auf das illegale Schnapsbrennen auf der Farm (es war die Zeit der Prohibition). Becker vermutet, dass die Tätigkeit der Hesketts auf der Farm in Wahrheit weit mehr mit der Schwarzbrennerei zu tun hatte, als die veröffentlichte Fassung zugibt.[2] Generell weicht die Darstellung im Buch deutlich von den Ereignissen im Leben der Autorin ab. Insbesondere betrifft das den Charakter und den Verlauf der Ehe: Die Autorin verließ Robert Heskett mit ihren beiden Töchtern und ließ sich von ihm scheiden; die Begründung war Alkoholismus und häusliche Gewalt. Damit stimmen auch die später eingeholten Berichte von Nachbarn der Hesketts überein. Dies wird im Buch ebenso wenig erwähnt wie die Tatsache, dass die Mutter und die Geschwister der Autorin in der Nähe ebenfalls eine Farm betrieben und damit scheiterten.[3]

Ob die Veränderungen des veröffentlichten Texts gegenüber dem unveröffentlichten Manuskript auf ein Eingreifen des Verlags zurückgingen, ist nicht bekannt. Jedenfalls wurde zunächst eine Fassung im Sommer 1945 in drei Nummern der Zeitschrift The Atlantic Monthly vorabgedruckt. Diese Fassung war gegenüber der Buchausgabe gekürzt und entschärft („bowdlerized“). Die Zeitschrift sorgte auch für eine durchgängige Veränderung der Personennamen, um juristische Probleme zu vermeiden (was allerdings nur begrenzt gelang). Im Oktober 1945 brachte Lippincott schließlich die Buchausgabe heraus, die ebenfalls die geänderten Personennamen aufwies und sich glänzend verkaufte. Im September 1946 war eine verkaufte Auflage von einer Million erreicht.[4] 1946 belegte das Buch Platz 1 auf der Nonfiction-Bestsellerliste (also als Sachbuch) von Publishers Weekly.[5]

Ausgaben

  • The Egg and I. Gekürzter Vorabdruck in The Atlantic Monthly, Juni 1945, S. 97–108, Juli 1945, S. 91–100, August 1945, S. 97–106
  • The Egg and I. Lippincott, Philadelphia 1945
  • Das Ei und ich. Übersetzung ins Deutsche: Renate Hertenstein. Alpha-Verlag, Bern 1947

Literatur

  • Paula Becker: Looking for Betty MacDonald. The Egg, the Plague, Mrs. Piggle-Wiggle, and I. University of Washington Press, Seattle und London 2016
  • Jane F. Levey: Imagining the Family in U.S. Postwar Popular Culture: The Case of The Egg and I and Cheaper by the Dozen'. In: Journal of Women’s History, Jg. 13 (2001), Nr. 3, S. 125-150

Einzelnachweise

  1. Das vollständige Gedicht findet sich auf Wikisource.
  2. Paula Becker: Looking for Betty MacDonald. University of Washington Press, Seattle 2016, S. 43.
  3. Paula Becker: Looking for Betty MacDonald. University of Washington Press, Seattle 2016, S. 44.
  4. Paula Becker: Washington Governor Mon C. Wallgren presents Betty MacDonald with the one millionth copy of The Egg and I on September 12, 1946. 18. August 2007, online auf Historylink.
  5. Siehe http://www.booksofthecentury.com/.