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Sun Ra und Fraters van Tilburg: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Fraters Unserer Lieben Frau, Mutter der Barmherzigkeit''' ([[Niederländische Sprache|nds.]] ''Fraters der Congregatie van Onze Lieve Vrouw, Moeder van Barmhartigheid'', [[Latein|lat.]] ''Congregatio Fratrum B. Mariae V., Matris Misericordiae'', C.M.M.), wie sie offiziell genannt werden, ist ein [[Männerorden]], der 1844 durch Pfarrer (später Bischof) [[Johannes Zwijsen]] in der Industriestadt [[Tilburg]] (Niederlande) gegründet wurde.
[[Datei:Sun Ra.jpg|mini|Sun Ra im Februar 1992]]
'''Sun Ra''' (* [[22. Mai]] [[1914]] in [[Birmingham (Alabama)|Birmingham]], [[Alabama]]; † [[30. Mai]] [[1993]] ebenda<ref>[http://weldbham.com/mixedmedia/2012/05/25/birminghams-jazz-giant-sun-ra-gets-celebrated/ Birmingham's Jazz Giant Sun Ra Gets Celebrated], ''Weld for Birmingham'' 25. Mai 2012</ref>; eigentlich '''Herman „Sonny“ Blount''') war ein US-amerikanischer experimenteller, [[Avantgarde|avantgardistischer]] Jazzkomponist und [[Jazzmusiker]] ([[Piano]], [[Orgel]], [[Keyboard]]), [[Poet]] und [[Philosoph]].


Heute in den Niederlanden (124 Fratres), Belgien (22 Fratres), Surinam (4 Fratres), Indonesien (121 Fratres), Namibia (5 Fratres), Kenia (42 Fratres), Brasilien (13 Fratres) und den USA (3 Fratres) vertreten, wirken sie im Schul- und Krankendienst.
== Leben und Werk ==
Das Generalat der [[Brüdergemeinschaft]] befindet sich in den Niederlanden. Superior ist seit 2005 Broer Huitema.
Sun Ra galt schon zu Lebzeiten als Mythos und bis heute als einer der umstrittensten Jazzmusiker. Durch seinen ganz eigenen Stil und seine innovativen Ideen polarisierte er die Kritiker und Publikum. Sahen die einen in ihm einen genialen Innovator, so galt er anderen als [[Scharlatan]]. Sun Ras Leistung als einer der Wegbereiter des [[Free Jazz]] ist jedoch unbestritten.


(Zahlenangaben: 2003)
Berühmtheit erlangte er durch seine bizarren [[Astrologie|astrologischen]] Predigten und Philosophien genauso wie durch seine musikalischen Kompositionen und Darbietungen. Er legte [[1952]] seinen Geburtsnamen ab, nahm den Namen Sun Ra an ([[Re (ägyptische Mythologie)|Ra]] ist der Name des antiken ägyptischen Sonnengotts) und leitete eine [[Band (Musik)|Band]] mit ständig wechselnder Besetzung, die als ''Arkestra'' bekannt wurde. Die bemerkenswertesten Mitglieder des Arkestra waren die Saxophonisten [[John Gilmore (Jazzmusiker)|John Gilmore]], dessen Werk das von [[John Coltrane]] beeinflusste, und [[Marshall Allen]], der das Arkestra heute (2014) noch leitet. Das Wort ''Arkestra'' begriff Sun Ra als Verbindung von [[Arché]] und [[Orchester]].

Die musikalische Entwicklung Sun Ras kann grob in drei Perioden eingeteilt werden. In den [[1950er]] Jahren entwickelte sich seine Musik aus dem [[Bigband]]-[[Swing (Musikrichtung)|Swing]], mit dem er in den 1940er Jahren ebenso wie bei [[Wynonie Harris]] seine Karriere begann. Als Brotjob lebte er aber auch von Aufträgen wie dem als Arrangeur im Chicagoer [[Club DeLisa]], die ihm [[Red Saunders]] gab. In einer Neuerfindung seiner selbst bildete sich der thematisch von [[Weltraum]]themen bestimmte „Cosmic Jazz“ heraus, mit dem er die Berühmtheit erlangte. Musikkritikern und Jazzhistorikern zufolge wurden einige seiner besten Werke in dieser Periode geschaffen. Bemerkenswerte Sun-Ra-Alben der 1950er Jahre sind unter vielen anderen ''[[Super-Sonic Jazz]], Sun Ra Visits Planet Earth'', ''Interstellar Low Ways'', ''Angels And Demons At Play'', ''We Travel The Spaceways'' und ''[[Jazz in Silhouette]]''.

Zudem begann der [[Exzentriker]] ebenfalls in den 1950er Jahren, sonderbare Kostüme und Kopfschmuck in ägyptischem Stil zu tragen. Er behauptete, er stamme nicht von der [[Erde]], sondern vom [[Planet]]en [[Saturn (Planet)|Saturn]], und entwickelte eine Kunstfigur aus „kosmischen“ Philosophien und [[Lyrik|lyrischer]] [[Dichtung]], die vor allem Bewusstsein und Frieden predigte. Er distanzierte sich vom Rassismus, unter dem er selbst häufig zu leiden hatte, wenn es um Tourneen und Konzerte des Arkestra ging, ohne sich jedoch öfter dazu zu äußern. Überhaupt sprach er, anders als viele schwarze Musiker seiner Generation, selten über umstrittene Themen. Er machte lieber Musik, während das Ensemble von Musikern, die mit ihm zusammenarbeiteten und auf Tour gingen, sich fast täglich änderte.

Während der 1960er Jahre durchlief seine Musik eine chaotische, experimentelle Periode. Während dieser Periode erreichte seine Popularität ihren Höhepunkt, als die [[Beat Generation]] und der [[Psychedelic Rock]] seine Musik aufnahmen. Ras Alben aus dieser Zeit sind für Hörer, die sich zum ersten Mal mit seiner Musik beschäftigen, oft nur schwer zugänglich. Bemerkenswerte Titel aus dieser Periode sind unter anderem ''The Magic City'', ''When Sun Comes Out'' und ''Other Planes Of There''.

Während der 1970er Jahre und später bewegte sich die Musik von Sun Ra und dem Arkestra auf konventionelleren Bahnen, blieb dabei aber weiter in hohem Maße eklektisch und energiegeladen. Durch die Zusammenarbeit mit der Sängerin [[June Tyson]] gelang es ihm, das Publikum zu fesseln. In den Konzerten wurden nun auch [[Jazzstandard]]s interpretiert. Sun Ra fand zudem Geschmack an den Filmen von [[Walt Disney]]. Er begann Schnipsel aus Disneys Musikstücken in viele seiner musikalischen Darbietungen einzubeziehen. In den späten 1980er Jahren gab das Arkestra sogar ein Konzert in [[Walt Disney World]]. Die Version von ''Pink Elephants On Parade'' des Arkestras ist auf dem [[Musikalbum|Album]] ''Stay Awake'' vertreten, einer Zusammenstellung von Disneymelodien, die von unterschiedlichen Künstlern interpretiert wurden.
[[Datei:SunRa in 1992.jpg|mini|Sun Ra im Februar 1992]]
Einige von Sun Ras Konzerten aus den 1970er Jahren sind auf CDs erhältlich, haben aber verglichen mit seinen früheren Werken keine weite Verbreitung gefunden. Das Album ''Atlantis'' kann als der Markstein angesehen werden, der den Beginn seiner 1970er Periode kennzeichnet.

Sun Ra war einer der produktivsten Musiker des Jazz. Im Laufe seiner Karriere nahm Sun Ra hunderte Alben auf, von denen viele jedoch von winzigen Plattenfirmen veröffentlicht und daher nur in kleinen Auflagen vertrieben wurden. Er veröffentlichte seine Musik zeitweilig (für die damalige Zeit außergewöhnlich) auf seinem eigenen Label „Saturn“ und vertrieb sie über den [[Versandhandel]]. So blieb seine Musik dem großen Publikum, das ihn nicht in Konzerten erlebte, unbekannt. In den 1990er Jahren wurden viele seiner Aufnahmen zum ersten Mal posthum auf [[Compact Disc|CDs]] beim Plattenlabel Evidence veröffentlicht. Das frühe Album ''Strange Strings'' (1966) wurde 1998 in die Liste [[The Wire’s „100 Records That Set the World on Fire (While No One Was Listening)“|“100 Records That Set the World on Fire (While No One Was Listening)”]] von [[The Wire (Zeitschrift)|The Wire]] aufgenommen.

Sun Ra und sein Arkestra waren Gegenstand des Dokumentarfilms ''A Joyful Noise'' und im Jahre 1972 des [[Blaxploitation]]films ''Space Is the Place''. Der [[Soundtrack]] zu diesem Film, ebenfalls von Sun Ra, ist auf CD erhältlich.

== Aufnahmen (Auswahl) ==

Sun Ra hat von 1956 bis 1993 über 100 Alben aufgenommen.<ref>[http://www.allmusic.com/artist/sun-ra-mn0000924232/discography Diskografie]bei ''allmusic.com''</ref> Einige wurden auf seinem eigenen Label [[El Saturn]] und vielen anderen unter dem Namen ''Sun Ra and his Arkestra'' und zahlreichen Varianten davon (''Sun Ra and his Solar Arkestra'', ''Sun Ra and his Myth Science Arkestra'' etc.) veröffentlicht.

'''Studioalben'''
* ''Jazz by Sun Ra (Sun Song)'' (1956, El Saturn, Delmark Records)
* ''[[Super-Sonic Jazz]]'' (1956, El Saturn, Impulse!)
* ''Sound of Joy'' (1957, Delmark Records)
* ''Sun Ra Visits Planet Earth'' (1958, El Saturn, Impulse!)
* ''[[Jazz in Silhouette]]'' (1958, El Saturn, Evidence)
* ''[[The Nubians of Plutonia]]'' (1959, El Saturn, Impulse!)
* ''Holiday For Soul Dance'' (1960, El Saturn, Evidence)
* ''Angels and Demons at Play'' (1960, El Saturn)
* ''The Futuristic Sounds of Sun Ra'' (1961, Savoy Records)
* ''Fate In A Pleasant Mood'' (1961, El Saturn)
* ''Bad and Beautiful'' (1961, Impulse!)
* ''When Sun Comes Out'' (1963, El Saturn)
* ''Cosmic Tones for Mental Therapy'' (1963, Poppydisk)
* ''Other Planes of There'' (1964, Evidence)
* ''The Heliocentric Worlds of Sun Ra, Vol. 1'' (1965, ESP-Disk)
* ''The Heliocentric Worlds of Sun Ra, Vol. 2'' (1965, ESP-Disk)
* ''Secrets of the Sun'' (1965, El Saturn)
* ''Art Forms of Dimensions Tomorrow'' (1965, El Saturn)
* ''[[The Magic City]]'' (1965, Evidence)
* ''[[Strange Strings]]'' (1966, El Saturn)
* ''Monorails and Satellites'' (1966, Evidence)
* ''The Sensational Guitars of Dan and Dale: Batman and Robin'' (1966, Universe)
* ''A Black Mass'' (1968, Son Boy)
* ''Atlantis'' (1969, Evidence)
* ''Blue Delight'' (1989, A&M Records)
* ''Sun Ra Singles'' (1952-91, ed. 2016, Strut)
* ''Thunder Of The Gods'' (2017, Modern Harmonic)

'''Live-Alben'''
* ''Music from Tomorrow's World: Chicago 1960'' (1960, Atavistic)
* ''Featuring Pharoah Sanders & Black Harold'' (1964, ESP-Disk)
* ''Nothing Is'' (1966, ESP-Disk)
* ''Pictures of Infinity'' (1968, Black Lion)
* ''Outer Spaceways Incorporated'' (1968, Black Lion)

== Literatur ==
* John F. Szwed: ''Space Is The Place – The Lives and Times of Sun Ra'', Pantheon Books, New York, 1997, ISBN 0-679-43589-1 (Biografie)
* [[Hartmut Geerken]], Bernhard Hefele: ''Omniverse Sun Ra'', Waitawhile, D-82211 Wartaweil, 1994, Privatdruck (Diskografie mit Farbreproduktionen der LP-[[Schallplattencover|Cover]])
* Robert Campbell, Chris Trent: ''The Earthly Recordings of Sun Ra, 2nd edition'', Cadence Jazz Books, Northwood, NY, 2000, ISBN 1-881993-35-3 (ausführliche Diskografie)
* Hartmut Geerken (Hrsg.): ''Sun Ra, The Immeasurable Equation'', Books on Demand, Norderstedt, 2005, ISBN 3-8334-2659-4 (Sun Ra's Lyrik)
*''Sun Ra. Interviews & Essays'', herausgegeben von John Sinclair. Headpress, London 2010, ISBN 978-1-900486-72-9

== Einzelnachweise ==
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.furious.com/perfect/sunra.html Sun Ra and his Intergalactic Harmonies]
* [http://www.cmmbrothers.nl/ Homepage der Fraters van Tilburg]
* [http://www.thesunraarkestra.com/ Offizielle Website des Sun Ra Arkestra unter der Leitung von Marshall Allen]
* {{DNB-Portal|119226200|TYP=Werke von und über}}
* [http://www.esoteric.msu.edu/VolumeV/Arkestra.htm ''Esoteric of Sun Ra and Conrad Beissel'']; by David Stowe (Michigan State University) (engl.)
* [http://www.the-temple.net/sunradisco/list.php Diskographie]
* [http://myweb.clemson.edu/~campber/sunra.html ''From Sonny Blount to Sun Ra: The Chicago Years'' von Robert L. Campbell, Christopher Trent und Robert Pruter]

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[[Kategorie:Jazz-Pianist]]
[[Kategorie:Keyboarder]]
[[Kategorie:Komponist (Jazz)]]
[[Kategorie:Musiker (Vereinigte Staaten)]]
[[Kategorie:US-Amerikaner]]
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[[Kategorie:Mann]]


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{{Personendaten
[[Kategorie:Gegründet 1844]]
|NAME=Sun Ra
|ALTERNATIVNAMEN=Blount, Herman (wirklicher Name); Ra, Sun
|KURZBESCHREIBUNG=US-amerikanischer Jazzkomponist und Jazzmusiker
|GEBURTSDATUM=22. Mai 1914
|GEBURTSORT=[[Birmingham (Alabama)]]
|STERBEDATUM=30. Mai 1993
|STERBEORT=[[Birmingham (Alabama)]]
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Version vom 22. Februar 2018, 17:48 Uhr

Die Fraters Unserer Lieben Frau, Mutter der Barmherzigkeit (nds. Fraters der Congregatie van Onze Lieve Vrouw, Moeder van Barmhartigheid, lat. Congregatio Fratrum B. Mariae V., Matris Misericordiae, C.M.M.), wie sie offiziell genannt werden, ist ein Männerorden, der 1844 durch Pfarrer (später Bischof) Johannes Zwijsen in der Industriestadt Tilburg (Niederlande) gegründet wurde.

Heute in den Niederlanden (124 Fratres), Belgien (22 Fratres), Surinam (4 Fratres), Indonesien (121 Fratres), Namibia (5 Fratres), Kenia (42 Fratres), Brasilien (13 Fratres) und den USA (3 Fratres) vertreten, wirken sie im Schul- und Krankendienst. Das Generalat der Brüdergemeinschaft befindet sich in den Niederlanden. Superior ist seit 2005 Broer Huitema.

(Zahlenangaben: 2003)