Christoph Lütge und Edmund Dejanicz von Gliszczynski: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Edmund Joseph Dejanicz von Gliszczynski''' (* [[17. März]] [[1825]] in [[Breslau]]; † [[15. Oktober]] [[1896]] auf [[Rittergut]] Kostau bei [[Kluczbork|Kreuzburg]]) war ein [[Preußen|preußischer]] [[Generalmajor]], Mitglied des [[Preußisches Abgeordnetenhaus|Abgeordnetenhauses]] für die [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrumspartei]] sowie [[Gutsbesitzer]]. |
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'''Christoph Lütge''' (* [[1969]] in [[Helmstedt]]) ist ein deutscher [[Ökonom]] und [[Philosoph]]. Er ist Inhaber des Peter-Löscher-Stiftungslehrstuhls für Wirtschaftsethik an der [[Technische Universität München|Technischen Universität München]]. |
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== Leben == |
== Leben == |
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=== Herkunft === |
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Lütge legte 1989 das Abitur am Gymnasium [[Anna-Sophianeum]] in Schöningen ab. Nach dem Studium der [[Philosophie]] und [[Wirtschaftsinformatik]] in Braunschweig, Göttingen und Paris war Lütge von 1997 bis 1999 Promotionsstudent an den Technischen Universitäten Berlin und Braunschweig. 1999 promovierte er und wurde zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter, ab 2004 wissenschaftlicher Assistent an der philosophischen Fakultät der [[Ludwig-Maximilians-Universität]] München. Lütge habilitierte sich 2005 in München. Er lehrte als Lehrstuhlvertreter von 2007 bis 2008 an der Universität Witten/Herdecke sowie von 2008 bis 2010 an der [[Technische Universität Braunschweig|Technischen Universität Braunschweig]]. 2007 erhielt er ein Heisenberg-Stipendium der [[Deutsche Forschungsgemeinschaft|DFG]]. Seit August 2010 hat er den neu geschaffenen [[Peter Löscher (Manager)|Peter-Löscher]]-Stiftungslehrstuhl für Wirtschaftsethik an der [[Technische Universität München|Technischen Universität München]] inne. Er ist Mitglied des Senats und des Hochschulbeirats der [[Hochschule für Politik München]] <ref>[https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/kurz/article/32278/ ''Hochschule für Politik München: neuer Senat und Hochschulbeirat,''], abgerufen am 20. März 2015.</ref> sowie Mitglied im Advisory Board des Centre for Governance, Leadership and Global Responsibility der Leeds Beckett University.<ref>[http://cgsig.net/about/ Advisory Board], abgerufen am 20. März 2015.</ref> Im September 2016 wurde Lütge in die Ethik-Kommission zum automatisierten und vernetzten Fahren des [[Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur|Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur]] berufen.<ref>[http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/Presse/ethik-kommission-mitglieder.pdf?__blob=publicationFile Mitglieder der Ethik-Kommission], abgerufen am 5. April 2017.</ref> |
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Edmund entstammte dem [[Pommerellen|pommerellischen]] [[Adel]]sgeschlecht [[Glisczynski]], welches seinen Namen nach dem Ort [[Gliśno Wielkie]] führt, wo die Familie im Jahr 1374 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Er war der Sohn des [[Major]] [[außer Dienst|a. D.]] und Postmeisters in Warmbrunn Peter von Gliszczynski († 1825) und dessen Ehefrau Friederike, geborene Stoy († 1857). |
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=== Karriere === |
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[[Datei:Schloss Kostau Sammlung Duncker.jpg|mini|Schloss Kostau um 1860, Sammlung [[Alexander Duncker]]]] |
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Arbeitsschwerpunkte Lütges sind [[Wirtschaftsethik]] und Allgemeine Ethik, vor allem der Ansatz der [[Ordnungsethik]] und [[normativ]]e Aspekte moderner Gesellschaften.<br /> |
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Gliszczynski besuchte die [[Kadettenkorps|Kadettenhäuser]] in Potsdam und [[Kadettenhaus Neubau (Berlin)|Berlin]]. Am 9. August 1842 trat er als [[Leutnant|Sekondeleutnant]] [[Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2|Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment]] der [[Preußische Armee|Preußischen Armee]] ein und nahm 1848 während des [[Schleswig-Holsteinische Erhebung|Feldzuges gegen Dänemark]] am Gefecht bei Schleswig teil. Von 1850 bis 1852 fungierte er als Begleiter des Erbprinzen [[Heinrich XIV. (Reuß jüngere Linie)|Heinrich XIV. von Reuß jüngere Linie]] an der [[Universität Bonn]]. Die [[Preußische Kriegsakademie|Allgemeines Kriegsschule]] in Berlin besuchte er 1854/55. Ab 1860 diente er als [[Kompaniechef]] im [[Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4|4. Garde-Grenadier-Regiment (Königin)]]. Im Jahr 1864 nahm er am [[Deutsch-Dänischer Krieg|Deutsch-Dänischen Krieg]] teil und wurde beim Sturm auf die [[Düppeler Schanzen]] schwer verwundet. Als [[Major]] für sein Verhalten mit dem [[Roter Adlerorden|Roten Adlerorden]] III. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet, führte Gliszczynski das II. Bataillon während des [[Deutscher Krieg|Krieges gegen Österreich]] 1866 in den Kämpfen bei [[Schlacht bei Trautenau|Soor]] und [[Schlacht bei Königgrätz|Königgrätz]]. Bis Juli 1870 avancierte er zum [[Oberst]] und war ab dem 21. August 1870 für die Dauer der [[Mobilmachung]] anlässlich des [[Deutsch-Französischer Krieg|Krieges gegen Frankreich]] Kommandeur des [[Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90|Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90]]. In dieser Eigenschaft nahm er an den Belagerungen von [[Belagerung von Metz|Metz]], [[Belagerung von Toul|Toul]] sowie [[Belagerung von Paris (1870–1871)|Paris]] teil und wurde in der [[Schlacht von Orléans]] erneut schwer verwundet. |
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Die [[Ordnungsethik]] ist einer der profiliertesten wirtschaftsethischen Ansätze. Er plädiert dafür, Ethik in modernen Gesellschaften nicht über moralische Appelle, sondern über Regeln umzusetzen. Dazu gehören sowohl formelle als auch informelle Regeln.<br /> |
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Lütge hat darüber hinaus an der TU München das Labor "EEL" (Experimental Ethics Lab) aufgebaut, in dem ethische Forschung mit experimentellen Methoden unterstützt wird.<br /> |
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Seit 2011 organisiert er jährlich gemeinsam mit [[Robert K. von Weizsäcker|Robert von Weizsäcker]] die „Munich Lecture in Business Ethics“ an der TU München.<ref>[http://www.wirtschaftsethik.edu.tum.de/munich-lecture/ Munich Lecture in Business Ethics] an der TU München, abgerufen am 20. März 2015.</ref> Lütge ist außerdem Mitherausgeber der Schriftenreihe ''Law, Ethics and Economics''. |
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Nach dem Friedensschluss als Regimentskommandeur bestätigt, wurde Gliszczynski am 22. März 1873 unter Stellung [[à la suite]] des Regiments zum [[Kommandant]]en von [[Stralsund]] ernannt. Er erhielt am 27. Oktober 1874 den [[Charakter (Titel)|Charakter]] als Generalmajor, bis er schließlich am 2. Juli 1875 mit der gesetzlichen [[Pension (Altersversorgung)|Pension]] zur [[z. D. (Militärsprache)|Disposition]] gestellt wurde. Nach seiner [[Abschied (Militär)|Verabschiedung]] widmete er sich der Bewirtschaftung seines Rittergutes. |
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== Ethik des Wettbewerbs == |
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Lütge vertritt in seinem Buch ''Ethik des Wettbewerbs'' (2014) die These, dass der Wettbewerb in vielen gesellschaftlichen Bereichen stärker als bisher als ethischer Problemlösungsmechanismus eingesetzt werden sollte. Diese These belegt er systematisch und historisch und führt sie an Beispielen aus den Bereichen Ökologie, Gesundheitssektor, Politik, Bildung u. a. aus. Lütge ist der Ansicht, dass Wettbewerb ein viel allgemeineres Konzept als Kapitalismus und Ökonomie darstellt, da es unterschiedliche Konzepte und Arten von Wettbewerb gibt. Kapitalismuskritiker müssten daher nicht notwendig auch gegen den Wettbewerb eingestellt sein.<ref>[http://books.google.de/books/about/Ethik_des_Wettbewerbs.html?hl=de&id=fXZbBAAAQBAJ Ethik des Wettbewerbs]</ref><ref>[http://www.wdr5.de/sendungen/philosophischesradio/christophluetge100.html Sendung im WDR zur "Ethik des Wettbewerbs"]</ref><ref>[http://www.deutschlandradiokultur.de/interview-mit-christoph-luetge-ist-wettbewerb-unethisch.2162.de.html?dram:article_id=297471 Sendung im Deutschlandradio zur "Ethik des Wettbewerbs"]</ref> |
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Glisczynski war Herr auf [[Gutshof|Gut]] Kostau mit [[Vorwerk (Gutshof)|Vorwerk]] Antonienhof (827 [[Hektar]]). 1879 bis 1896 war er Mitglied des [[Preußisches Abgeordnetenhaus|Preußischen Abgeordnetenhauses]], zunächst für den Wahlkreis [[Regierungsbezirk Oppeln]] 6 (Pleiß - Rybnik) und ab 1894 für den Wahlkreis Oppeln 1 (Kreuzburg - Rosenberg).<ref>[[Bernhard Mann (Historiker)|Bernhard Mann]] (Bearb.): ''Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867-1918.'' Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne, Droste Verlag, Düsseldorf 1988, S. 146, (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien : Bd. 3); zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kühne: ''Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten.'' Droste Verlag, Düsseldorf 1994, S. 359–362 und S. 344–347 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien : Bd. 6)</ref> |
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== Weitere Stellungnahmen == |
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Lütge äußert sich regelmäßig in Tagespresse, Radio und Fernsehen zu aktuellen Themen. So kritisierte er Steuerschlupflöcher für Unternehmen,<ref>[http://www.wirtschaftsethik.edu.tum.de/fileadmin/w00bfg/www/LitLuetge/Ethik_siegt.pdf "Ethik siegt"], Süddeutsche Zeitung, 8. Dezember 2014, S. 2.</ref> befürwortete einen Ausbau des Faches Wirtschaft an Gymnasien,<ref>[http://www.huffingtonpost.de/christoph-luetge/das-fach-wirtschaft-muss-an-deutschen-schulen-dringend-ausgebaut-werden_b_6522462.html "Das Fach Wirtschaft muss an deutschen Schulen dringend ausgebaut werden"], Huffington Post, 23. Januar 2015</ref> forderte klare Richtlinien in Unternehmen für den Datenschutz <ref>[http://www.bloomberg.com/news/articles/2014-07-11/germany-said-to-review-no-spy-purchasing-rules-amid-u-s-row "Germany Said to Review ‘No-Spy’ Buying Rules Amid U.S. Row"], Bloomberg, 11. Juli 2014.</ref> und äußerte sich zu den russisch-deutschen Beziehungen.<ref>[http://www.mdz-moskau.eu ''Vom Handel und Wandel,''] Moskauer Deutsche Zeitung, April 2014.</ref> |
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=== Familie === |
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Gliszczynski hatte sich am 24. November 1852 in Radau mit Therese Gräfin von Schmackowsky (1832–1909) verheiratet. |
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Lütge war als Gutachter tätig unter anderem für die [[Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften]], die Netherlands Organization for Scientific Research, die Israel Science Foundation, den [[Schweizerischer Nationalfonds|Schweizerischen Nationalfonds]], die [[Deutsche Forschungsgemeinschaft]], die [[Studienstiftung des deutschen Volkes]], den [[Wissenschaftsrat]], die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die Society for Business Ethics, den Deutschen Akademischen Austauschdienst sowie für zahlreiche Fachzeitschriften.<ref>[http://www.wirtschaftsethik.edu.tum.de/team/luetge/ Peter Löscher-Stiftungslehrstuhl für Wirtschaftsethik und Global Governance], abgerufen am 20. März 2015.</ref> |
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== Literatur == |
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* [[Kurt von Priesdorff]]: ''[[Soldatisches Führertum]].'' Band 8, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, ohne Jahr, S. 487–488. |
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* ''Wirtschaftsethik''. München: Vahlen 2018 (mit Matthias Uhl), ISBN 978-3-8006-5244-0. |
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* ''Handbuch für das preußische Haus der Abgeordneten.'' Berlin 1886, S. 201f. |
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* ''Order Ethics or Moral Surplus: What Holds a Society Together?''. Lanham, Md.: Lexington 2015, ISBN 978-0739198674. |
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* ''Ethik des Wettbewerbs: Über Konkurrenz und Moral''. München: Beck 2014, ISBN 978-3406669644. |
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* ''Experimental Ethics: Toward an Empirical Moral Philosophy''. Basingstoke: Palgrave Macmillan 2014 (Hrsg., mit Hannes Rusch und Matthias Uhl), ISBN 978-1137409799. |
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* ''Handbook of the Philosophical Foundations of Business Ethics''. Heidelberg/New York: Springer 2013 (Hrsg.), ISBN 978-94-007-1495-3. |
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* ''Wirtschaftsethik ohne Illusionen: Ordnungstheoretische Reflexionen''. Tübingen: Mohr Siebeck 2012, ISBN 978-3-16-151782-2. |
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* ''Entscheidung und Urteil''. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 2009 (mit Helmut Jungermann), ISBN 978-3-525-40419-5. |
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* ''Corporate Citizenship, Contractarianism and Ethical Theory: On Philosophical Foundations of Business Ethics''. Aldershot/London: Ashgate 2008 (hrsg. mit Jesus Conill und Tatjana Schönwälder-Kuntze), ISBN 978-0-7546-7383-5. |
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* ''Was hält eine Gesellschaft zusammen? Ethik im Zeitalter der Globalisierung''. Tübingen: Mohr Siebeck 2007, ISBN 978-3-16-149408-6. |
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* ''Einführung in die Wirtschaftsethik''. 3., überarb. Aufl., Münster: LIT 2013 (mit [[Karl Homann]]), ISBN 978-3-8258-7758-3. |
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* ''Ökonomische Wissenschaftstheorie''. Würzburg: Königshausen und Neumann 2001, ISBN 978-3-8260-2017-9. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* [http://www.zlb.de/digitalesammlungen/SammlungDuncker/09/503%20Kostau.pdf ''Herrenhaus Kostau.''] (PDF-Datei; 224 kB) |
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* {{DNB-Portal|130220736}} |
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* [http://www.wirtschaftsethik.edu.tum.de/team/luetge Christoph Lütges Homepage] |
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* [http://www.wirtschaftsethik.edu.tum.de/lab/ Experimental Ethics Lab an der TUM] |
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== Einzelnachweise == |
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Version vom 9. Februar 2018, 23:16 Uhr
Edmund Joseph Dejanicz von Gliszczynski (* 17. März 1825 in Breslau; † 15. Oktober 1896 auf Rittergut Kostau bei Kreuzburg) war ein preußischer Generalmajor, Mitglied des Abgeordnetenhauses für die Zentrumspartei sowie Gutsbesitzer.
Leben
Herkunft
Edmund entstammte dem pommerellischen Adelsgeschlecht Glisczynski, welches seinen Namen nach dem Ort Gliśno Wielkie führt, wo die Familie im Jahr 1374 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Er war der Sohn des Major a. D. und Postmeisters in Warmbrunn Peter von Gliszczynski († 1825) und dessen Ehefrau Friederike, geborene Stoy († 1857).
Karriere

Gliszczynski besuchte die Kadettenhäuser in Potsdam und Berlin. Am 9. August 1842 trat er als Sekondeleutnant Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment der Preußischen Armee ein und nahm 1848 während des Feldzuges gegen Dänemark am Gefecht bei Schleswig teil. Von 1850 bis 1852 fungierte er als Begleiter des Erbprinzen Heinrich XIV. von Reuß jüngere Linie an der Universität Bonn. Die Allgemeines Kriegsschule in Berlin besuchte er 1854/55. Ab 1860 diente er als Kompaniechef im 4. Garde-Grenadier-Regiment (Königin). Im Jahr 1864 nahm er am Deutsch-Dänischen Krieg teil und wurde beim Sturm auf die Düppeler Schanzen schwer verwundet. Als Major für sein Verhalten mit dem Roten Adlerorden III. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet, führte Gliszczynski das II. Bataillon während des Krieges gegen Österreich 1866 in den Kämpfen bei Soor und Königgrätz. Bis Juli 1870 avancierte er zum Oberst und war ab dem 21. August 1870 für die Dauer der Mobilmachung anlässlich des Krieges gegen Frankreich Kommandeur des Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90. In dieser Eigenschaft nahm er an den Belagerungen von Metz, Toul sowie Paris teil und wurde in der Schlacht von Orléans erneut schwer verwundet.
Nach dem Friedensschluss als Regimentskommandeur bestätigt, wurde Gliszczynski am 22. März 1873 unter Stellung à la suite des Regiments zum Kommandanten von Stralsund ernannt. Er erhielt am 27. Oktober 1874 den Charakter als Generalmajor, bis er schließlich am 2. Juli 1875 mit der gesetzlichen Pension zur Disposition gestellt wurde. Nach seiner Verabschiedung widmete er sich der Bewirtschaftung seines Rittergutes.
Glisczynski war Herr auf Gut Kostau mit Vorwerk Antonienhof (827 Hektar). 1879 bis 1896 war er Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, zunächst für den Wahlkreis Regierungsbezirk Oppeln 6 (Pleiß - Rybnik) und ab 1894 für den Wahlkreis Oppeln 1 (Kreuzburg - Rosenberg).[1]
Familie
Gliszczynski hatte sich am 24. November 1852 in Radau mit Therese Gräfin von Schmackowsky (1832–1909) verheiratet.
Literatur
- Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 8, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, ohne Jahr, S. 487–488.
- Handbuch für das preußische Haus der Abgeordneten. Berlin 1886, S. 201f.
Weblinks
- Herrenhaus Kostau. (PDF-Datei; 224 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Bernhard Mann (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867-1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne, Droste Verlag, Düsseldorf 1988, S. 146, (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien : Bd. 3); zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten. Droste Verlag, Düsseldorf 1994, S. 359–362 und S. 344–347 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien : Bd. 6)
Personendaten | |
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NAME | Dejanicz von Gliszczynski, Edmund |
ALTERNATIVNAMEN | Dejanicz von Gliszczynski, Edmund Joseph |
KURZBESCHREIBUNG | preußischer Generalmajor, Gutsbesitzer, Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses |
GEBURTSDATUM | 17. März 1825 |
GEBURTSORT | Breslau |
STERBEDATUM | 15. Oktober 1896 |
STERBEORT | Rittergut Kostau bei Kreuzburg |
- Wikipedia:GND fehlt 2018-01
- Generalmajor (Königreich Preußen)
- Person im Deutsch-Dänischen Krieg
- Person im Deutschen Krieg
- Person im Deutsch-Französischen Krieg
- Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse
- Träger des Roten Adlerordens 3. Klasse
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 2. Klasse
- Politiker (19. Jahrhundert)
- Person (Schlesien)
- Adliger
- Geboren 1825
- Gestorben 1896
- Mann