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Liste der denkmalgeschützten Objekte in Artstetten-Pöbring und Böhmische Küche: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Knedlo vepro zelo czech food.jpg|mini|Das Nationalgericht: Schweinebraten mit Knödel und Kraut (''vepřo-knedlo-zelo'')]]
{{österreichbezogen}}{{Denkmalliste überarbeiten}}
Die '''böhmische Küche''' ([[Tschechische Sprache|tschechisch]] ''česká kuchyně'') ist im allgemeinen Verständnis die traditionelle Küche auf dem Gebiet der [[Tschechien|Tschechischen Republik]] und umfasst auch die Küchen der Landesteile [[Mähren]] und [[Schlesien (Tschechien)|Schlesien]]. Sie ist vor allem mit der [[Österreichische Küche|österreichischen]] und der [[Ungarische Küche|ungarischen]], aber auch mit der [[Bayerische Küche|bayerischen]], [[Sächsische Küche|sächsischen]] und [[Schlesische Küche|schlesischen Küche]] verwandt. Im fruchtbaren, von einem Mittelgebirgskranz eingeschlossenen [[Böhmisches Becken|Böhmischen Becken]] war das Angebot an Feldfrüchten, Obst, Gemüse, [[Beere]]n, [[Pilze]]n, [[Speisefisch|Fischen]] und [[Wildbret|Wild]] schon immer vielfältig. Die Landwirtschaft lieferte ausreichend [[Getreide]] und Fleisch, vorwiegend von Schwein und Rind. Dementsprechend üppig entwickelte sich auch der Speisezettel der böhmischen Küche. Der Sage nach soll der Urvater [[Čech]] über Böhmen gesagt haben, es sei ein Land, in dem Milch und Honig flössen.
Die '''Liste der denkmalgeschützten Objekte in Artstetten-Pöbring''' enthält die {{Metadaten Denkmalliste Österreich||Summe}} [[Denkmalschutz#Österreich|denkmalgeschützten]], unbeweglichen Objekte der Gemeinde [[Artstetten-Pöbring]].<ref name="denkmalliste" />


== Denkmäler ==
== Allgemeines ==
Unter den Hauptgerichten dominieren Fleischgerichte, insbesondere Schweinefleisch. [[Lammfleisch|Lamm]] und [[Speisefisch|Fisch]] sind seltener anzutreffen. Sie zeichnen sich durch starken Einsatz von [[Speisesalz|Salz]] und [[Knoblauch]] aus. Wichtige Gewürze sind außerdem [[Kümmel]], [[Liebstöckel]], [[Piment]] und [[Majoran]]. Zu Fleischgerichten mit [[Sauce]]n werden als Beilage überwiegend [[Böhmische Knödel]], zu Gerichten mit Bratensaft Kartoffeln oder [[Kartoffelpüree]] serviert. Im Bereich der [[Teigwaren]] sind traditionell nur [[Nudel (Lebensmittel)|Bandnudeln]] (''nudle'') mit Ei üblich, die mit Vorliebe auch quadratisch geschnitten werden und dann [[Fleckerl]] (''fleky'') heißen.
{{Denkmalliste Österreich Tabellenkopf
|Gemeinde = Artstetten-Pöbring
|Gemeindekennzahl = 31502
|Bezirk = Bezirk Melk
|Bezirkskennzahl = 315
}}
{{Denkmalliste Österreich Tabellenzeile
|Foto = Fürnbergsche Poststraße.JPG
|Commonscat = Fürnbergsche Poststraße
|Name = Ehem. Fürnberg´sche Poststraße
|Artikel = Fürnbergsche Poststraße
|Anzeige-Name = Ehem. Fürnbergsche Poststraße
|Adresse =
|Adresse-Sort =
|Breitengrad = 48.25487
|Längengrad = 15.25217
|Region-ISO = AT-3
|Katastralgemeinde = Aichau
|Grundstücksnummer = 309/1
|Status = §&nbsp;2a
|Beschreibung = [[Joseph von Fürnberg|Josef Weber von Fürnberg]] errichtete 1791 eine Poststraße, die auch durch das Gebiet von Aichau führt. Die von ihm gegründeten Poststationen erhielt er vom Kaiser als Erbeigentum. Zum Einzugsgebiet der Fürnbergschen Post gehörte der größte Teil des Waldviertels.<ref>{{Internetquelle|hrsg=NÖ Landesmuseum|titel=Edler Josef Weber von Fürnberg|url=http://geschichte.landesmuseum.net/index.asp?contenturl=http://geschichte.landesmuseum.net/personen/personendetail.asp___id=1008778085 |zugriff=2012-09-13}}</ref>
|ObjektID = 33102
|Bearbeitungsdatum = 2018-01-22
}}
{{Denkmalliste Österreich Tabellenzeile
|Foto = Schloss Artstetten - panoramio (1).jpg
|Commonscat = Schloss Artstetten
|Name = Schloss Artstetten samt Gartenanlage (Freitreppen, Stützmauern, Badehaus u.dgl.)
|Artikel = Schloss Artstetten
|Anzeige-Name =
|Adresse = Artstetten 1
|Adresse-Sort =
|Breitengrad = 48.24266
|Längengrad = 15.20257
|Region-ISO = AT-3
|Katastralgemeinde = Artstetten
|Grundstücksnummer = 678
|Status = Bescheid
|Beschreibung = Das Schloss Artstetten ist ein historistisch erweitertes und mehrfach umgebautes Renaissanceschloss, das wahrscheinlich auf den Grundfesten einer mittelalterlichen Burg steht. {{Hauptartikel|Schloss Artstetten}}
|ObjektID = 31237
|Bearbeitungsdatum = 2018-01-22
}}
{{Denkmalliste Österreich Tabellenzeile
|Foto = 2013.05.28 - Artstetten-Pöbring - Pfarrkirche, Burg- Schlosskapelle hl. Jakob d. Ä. - 02.jpg
|Commonscat = Pfarrkirche, Burg- /Schlosskapelle hl. Jakob d. Ä. Artstetten-Pöbring
|Name = Kath. Pfarrkirche, Burg- /Schlosskapelle hl. Jakob d. Ä.
|Artikel = St. Jakobus der Ältere (Artstetten)
|Anzeige-Name =
|Adresse = bei Artstetten 1
|Adresse-Sort = Artstetten 1
|Breitengrad = 48.24254
|Längengrad = 15.20303
|Region-ISO = AT-3
|Katastralgemeinde = Artstetten
|Grundstücksnummer = 690
|Status = §&nbsp;2a
|Beschreibung = Die Pfarrkirche St. Jakobus liegt an der Ostseite des Schlosses und ist mit dem darunter liegenden Markt durch eine Treppe verbunden. Der ursprünglich freistehende, gotische Bau wurde im 14. Jahrhundert errichtet, 1691–1698 zu einem barocken Saalbau erweitert und im Westen bis zum Schloss verlängert. 1868/1869 und 1913 erfolgten Umgestaltungen im Stil des Historismus. {{Hauptartikel|St. Jakobus der Ältere (Artstetten)}}
|ObjektID = 53203
|Bearbeitungsdatum = 2018-01-22
}}
{{Denkmalliste Österreich Tabellenzeile
|Foto = 2013.05.28 - Artstetten-Pöbring - Pfarrhof - 01.jpg
|Commonscat =
|Name = Pfarrhof
|Artikel =
|Anzeige-Name =
|Adresse = Artstetten 2
|Adresse-Sort =
|Breitengrad = 48.24237
|Längengrad = 15.20357
|Region-ISO = AT-3
|Katastralgemeinde = Artstetten
|Grundstücksnummer = 145
|Status = §&nbsp;2a
|Beschreibung = Der Pfarrhof unterhalb der Kirche ist ein stattlicher, zweigeschoßiger Bau mit abgewalmtem Satteldach. Er verfügt über ein Kreuzgewölbe mit Stuckgraten.
|ObjektID = 53201
|Bearbeitungsdatum = 2018-01-22
}}
{{Denkmalliste Österreich Tabellenzeile
|Foto = 2013.05.28 - Artstetten-Pöbring - Wegkapelle mit Pietà - 01.jpg
|Commonscat = Wegkapelle mit Pietà Artstetten-Pöbring
|Name = Wegkapelle mit Pietà
|Artikel =
|Anzeige-Name =
|Adresse =
|Adresse-Sort =
|Breitengrad = 48.23974
|Längengrad = 15.21059
|Region-ISO = AT-3
|Katastralgemeinde = Artstetten
|Grundstücksnummer = 666/2
|Status = §&nbsp;2a
|Beschreibung = Der Kapellenbildstock südlich des Ortes wurde Ende des 18.&nbsp;Jahrhunderts erbaut. Er verfügt über eine Pietà-Gruppe aus der Bauzeit.
|ObjektID = 70945
|Bearbeitungsdatum = 2018-01-22
}}
{{Denkmalliste Österreich Tabellenzeile
|Foto = Pranger Artstetten.jpg
|Commonscat=Pranger Artstetten
|Name = Pranger
|Artikel =
|Anzeige-Name =
|Adresse =
|Adresse-Sort =
|Breitengrad = 48.24257
|Längengrad = 15.20484
|Region-ISO = AT-3
|Katastralgemeinde = Artstetten
|Grundstücksnummer = 673/1
|Status = §&nbsp;2a
|Beschreibung = Der Pranger am Hauptplatz von Artstetten wurde in der zweiten Hälfte des 17.&nbsp;Jahrhunderts gebaut. Sein viereckiger Schaft ist leicht abgefast und trägt ein profiliertes Gesims. Darauf befindet sich ein barocker Zwiebelaufsatz mit einer bekrönenden Steinkugel, aus der eine Metallfahne herausragt.<ref>[http://rat.imareal.oeaw.ac.at/import-1/objekte/Pranger-1 ''Artstetten, Pranger'']. ÖAW-RAT, abgerufen am 18.&nbsp;September 2012</ref>
|ObjektID = 82260
|Bearbeitungsdatum = 2018-01-22
}}
{{Denkmalliste Österreich Tabellenzeile
|Foto = Schwarzabachbrücke.jpg
|Commonscat = Fürnbergsche Poststraße
|Name = Alte Steinbrücke und Altstraße (An der Schwarza) ehem. Fürnberg´sche Poststraße
|Artikel = Fürnbergsche Poststraße
|Anzeige-Name = Alte Steinbrücke und Altstraße (An der Schwarza) ehem. Fürnbergsche Poststraße
|Adresse = An der Schwarza
|Adresse-Sort =
|Breitengrad = 48.26081
|Längengrad = 15.25107
|Region-ISO = AT-3
|Katastralgemeinde = Lohsdorf an der Schwarza
|Grundstücksnummer = 482/2; 474/2
|Status = Bescheid
|Beschreibung = An diesem Abschnitt der Fürnbergschen Poststraße bei Lohsdorf führt eine Steinbrücke über die Schwarza.
|ObjektID = 49405
|Bearbeitungsdatum = 2018-01-22
}}
{{Denkmalliste Österreich Tabellenzeile
|Foto = 2013.05.28 - Artstetten-Pöbring - Ortskapelle Nussendorf - 02.jpg
|Commonscat = Ortskapelle Nussendorf Artstetten-Pöbring
|Name = Ortskapelle Nussendorf
|Artikel =
|Anzeige-Name =
|Adresse =
|Adresse-Sort =
|Breitengrad = 48.26081
|Längengrad = 15.25107
|Region-ISO = AT-3
|Katastralgemeinde = Nussendorf
|Grundstücksnummer = .42
|Status = §&nbsp;2a
|Beschreibung = Die Ortskapelle von Nussendorf ist ein rechteckiger Bau des Jahres 1866, mit Dreiachtelschluss, Satteldach, Dachreiter und spitzbogigen Fenster- und Türöffnungen. Im zweijochigen Innenraum befindet sich ein [[Tonnengewölbe]] mit Stichkappen auf flachen Wandvorlagen. Die Apsis ist durch einen flachen Gurtbogen abgesetzt. Am Altar ist ein Bildnis der Maria mit Kind und barocker Krone zu sehen, das vermutlich im 16.&nbsp;Jahrhundert angefertigt wurde.
|ObjektID = 69190
|Bearbeitungsdatum = 2018-01-22
}}
{{Denkmalliste Österreich Tabellenzeile
|Foto = Erste alte Steinbrücke in der Scheiben.jpg
|Commonscat =
|Name = Altstraße und Brücke "An der Schwarza"
|Artikel =
|Anzeige-Name =
|Adresse = An der Schwarza
|Adresse-Sort =
|Breitengrad = 48.26078
|Längengrad = 15.25106
|Region-ISO = AT-3
|Katastralgemeinde = Payerstetten
|Grundstücksnummer = 309; 303
|Status = Bescheid
|Beschreibung = Diese Steinbrücke über die Schwarza befindet sich bei Payerstetten.
|ObjektID = 72416
|Bearbeitungsdatum = 2018-01-22
}}
{{Denkmalliste Österreich Tabellenzeile
|Foto = Pöbring Pfarrhof.jpg
|Commonscat =
|Name = Pfarrhof
|Artikel =
|Anzeige-Name =
|Adresse = Pöbring 6
|Adresse-Sort = Pöbring 06
|Breitengrad = 48.25901
|Längengrad = 15.23208
|Region-ISO = AT-3
|Katastralgemeinde = Pöbring
|Grundstücksnummer = .6
|Status = §&nbsp;2a
|Beschreibung = Der zweigeschoßige [[Pfarrhaus|Pfarrhof]] liegt auf einer Anhöhe westlich der Kirche. Er ist durch ein [[Walmdach]] gedeckt und hat Fenster- und Türrahmungen aus dem späten 19.&nbsp;Jahrhundert. Die Räume im Erdgeschoß weisen Tonnen- und Platzlgewölbe aus dem 18./19.&nbsp;Jahrhundert auf. Das Obergeschoß verfügt über Stuckspiegel.
|ObjektID = 82253
|Bearbeitungsdatum = 2018-01-22
}}
{{Denkmalliste Österreich Tabellenzeile
|Foto = 2013.05.28 - Artstetten-Pöbring - Pfarrkirche hl. Bartholomäus - 01.jpg
|Commonscat =
|Name = Burg Pöbring
|Artikel =
|Anzeige-Name =
|Adresse = Pöbring 10
|Adresse-Sort =
|Breitengrad = 48.25902
|Längengrad = 15.23257
|Region-ISO = AT-3
|Katastralgemeinde = Pöbring
|Grundstücksnummer = 341; 343/1; 344; 329/1; 343/2; 343/3; 329/3
|Status = Bescheid
|Beschreibung = Die Burg Pöbring wurde erstmals im 12.&nbsp;Jahrhundert urkundlich erwähnt. Sie war der Stammsitz der Ritter von Biberaren. Bereits 1487 war sie verödet. Reste der ausgedehnten Anlage sind möglicherweise in der Nordwand der {{BDA Objekt Ref|69191|text=Pfarrkirche}} erhalten.
|ObjektID = 49294
|Bearbeitungsdatum = 2018-01-22
}}
{{Denkmalliste Österreich Tabellenzeile
|Foto = Kath Pfarrkirche Pröbing.jpg
|Commonscat = Pfarrkirche hl. Bartholomäus Pöbring
|Name = Kath. Pfarrkirche hl. Bartholomäus
|Artikel = St. Bartholomäus (Pöbring)
|Anzeige-Name =
|Adresse =
|Adresse-Sort =
|Breitengrad = 48.25915
|Längengrad = 15.23339
|Region-ISO = AT-3
|Katastralgemeinde = Pöbring
|Grundstücksnummer = .19
|Status = §&nbsp;2a
|Beschreibung = Die Pfarrkirche St. Bartholomäus ist ein spätgotischer Bau aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk auf einer Felsterrasse westlich des Schwarzaubachtales. Die Kirche wurde um 1500 erbaut. Sie hat einen niedrigen Westturm, der den steilen Dachfirst des Langhauses leicht überragt. {{Hauptartikel|St. Bartholomäus (Pöbring)}}
|ObjektID = 69191
|Bearbeitungsdatum = 2018-01-22
}}
{{Denkmalliste Österreich Tabellenfuß}}
{{Denkmalliste Österreich Legende|AT-3|Jahr=2018}}


Wie in kaum einer anderen Nationalküche wird in Böhmen Gemüse spärlich eingesetzt. Viele der typischen Gerichte werden normalerweise ohne Gemüsebeilage gegessen. Häufig ist als gemüseähnliche Beilage aber [[Sauerkraut]] beziehungsweise frisch gekochtes [[Weißkohl|Weiß-]] oder [[Rotkohl|Rotkraut]] anzutreffen.
== Literatur ==
* ''DEHIO Niederösterreich nördlich der Donau''. Berger, Wien 2010, ISBN 978-3-85028-395-3.


[[Salat (Speise)|Salate]] als Beilage sind meistens schlicht, oft nur mit Essigwasser angerichtet, oft gesüßt. Tomatensalat wird mit Zwiebelwürfeln garniert. [[Kartoffelsalat]] ist ein wesentlicher Bestandteil der Böhmischen Küche und ist in zwei Varianten üblich: als Vollversion mit [[Mayonnaise]], (Fleisch-)Wurst, gekochten Eiern, Gewürzgurken, Karotten, Erbsen und Zwiebeln, oder als einfache Beilage nur mit Zwiebeln und mit Essig und Öl angerichtet. Eventuell werden Speck- oder Apfelwürfel hinzugegeben. Die regionalen Unterschiede sind beträchtlich.
== Weblinks ==

{{Commonscat|Cultural heritage monuments in Artstetten-Pöbring|Denkmalgeschützte Objekte in Artstetten-Pöbring}}
Süßspeisen sind vielfältig, die „böhmischen [[Mehlspeise]]n“ hatten großen Einfluss auf die österreichische Küche. Viel verwendet werden [[Mohn]] und [[Powidl]] (Pflaumenmus). An [[Obst]] gedeihen vor allem in wärmeren Landstrichen außer den üblichen Obstsorten auch [[Pfirsich]]e und [[Aprikose|Marillen]], die in den Mehlspeisen Verwendung finden.

[[Datei:Christmas carp in bathtub (2).jpg|miniatur|Weihnachtskarpfen werden lebend gekauft und bis zur Zubereitung in die Badewanne gesetzt]]
Der böhmische [[Karpfen]] ist berühmt und wird auch ins Ausland exportiert. In Tschechien wird der [[Weihnachtskarpfen]] typischerweise noch lebend auf dem Markt gekauft und am [[Heiliger Abend|Heiligen Abend]] mit Kartoffelsalat gegessen.

Die tschechische Bevölkerung Böhmens und die [[Deutschböhmen und Deutschmährer|Deutschböhmen]] unterschieden sich in der Art des Kochens und in der Vielfalt der Rezepte nicht. Als nach 1945 die deutschsprachige Bevölkerung aus Böhmen und Mähren [[Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei|vertrieben]] wurde, brachten die Flüchtlinge, von denen sich viele in [[Bayern]] ansiedelten, auch die Rezepte der böhmischen Küche mit. Sie fanden in die ohnehin nah verwandte [[bayerische Küche]] Eingang.

== Suppen ==
[[Datei:Grießnockerlsuppe cropped.jpg|mini|Grießnockerlsuppe]]
[[Datei:Česnečka.jpeg|miniatur|Knoblauchsuppe (Česnečka)]]

Im tschechischen Volksmund gibt es einen Spruch: „''polívka je grunt, maso je špunt''“, was frei so viel bedeutet wie „''eine Suppe ist die Grundlage, Fleisch ist der Abschluss''“ (einer Mahlzeit). Dies zeugt von dem Stellenwert der Suppe in der Böhmischen Küche. Suppen werden üblicherweise in einer Tasse zum Gast gebracht und am Tisch in Suppenteller gefüllt, wobei Einlagen auch separat hinzugegeben werden.

Auswahl beliebter Suppen:<ref>Hana Rigo: ''So kocht man in Böhmen''; Ennsthaler Verlag Steyr, 4. Auflage 1999; ISBN 3 85068 414 8</ref>
* Gulaschsuppe (''Gulášová polévka''): Wie [[Gulasch]] zubereitet, nur flüssiger und mit Kartoffeleinlage, mit Paprika und Kümmel gewürzt, entspricht der österreichischen Gulaschsuppe
* [[Grießnockerlsuppe]] (''Polévka s krupičkovými knedličky''): die Nockerl sind härter und nicht so locker wie in Österreich üblich
* Kartoffelsuppe (''Bramborová''): die Suppe ist sämig, wird mit Mehlschwitze angedickt. Typischer geschmacksbestimmender Bestandteil ist Liebstöckel
* Graupensuppe (''krupová polévka''): eine Variation der Kartoffelsuppe mit weichgekochten [[Graupen]]. Lokal häufig mit Pilzen verfeinert
* Knoblauchsuppe (''Česnečka''): meist klare Brühe von gekochten Kartoffeln mit Kümmel, die mit reichlich geriebenem Knoblauch angereichert, aber nicht mehr gekocht wird. Geröstete Weißbrotwürfel werden im Suppenteller angerichtet und erst beim Gast mit der Brühe übergossen
* [[Krkonošské kyselo]], dt.: Riesengebirgs-Sauersuppe, auch als Isersauersuppe bekannt: Pilzsuppe mit etwas Kohl und Essig
* [[Kuttelsuppe]] (''Dršťková polévka'')
* [[Kohlsuppe|Krautsuppe]] (''zelná polévka/zelňačka''): Krautsuppe, kann mit weiteren Zutaten wie Schinken verfeinert werden.
* [[Kulajda]]: Kartoffelsuppe mit Pilzen und saurer Sahne.

== Hauptspeisen ==
[[Datei:Praha 2005-09-25 svíčková na smetaně-00.jpg|mini|''Svíčková na smetaně'']]
[[Datei:Bramborové knedlíky plněné.jpg|mini|Gefüllte Kartoffelknödel]]
[[Datei:SpanelskyPtacek.jpg|mini|''Španělští ptáčci'', böhmische Rinderrouladen-Variante]]
[[Datei:Bramboráčky se sýrem a šunkou.jpg|mini|Kartoffelpuffer mit Käse und Schinken (''bramboráčky se sýrem a šunkou'')]]
[[Datei:Czech fried cheese.jpg|mini|panierter Käse - ''smažený sýr'']]

=== Schweinsbraten ===
Der [[Schweinsbraten]] (''vepřová pečeně'') bildet die Grundlage für das tschechische Nationalgericht schlechthin: ''vepřo-knedlo-zelo'' also „Schweinefleisch-Knödel-Kraut“. Das eher fettere Fleisch mit Schwarte wird mit Knoblauch eingerieben. Beilage sind Böhmische Knödel und Sauerkraut oder frisch gekochtes Kraut mit Speckwürfeln und Kümmel. Vepřo-knedlo-zelo wird von der überwiegenden Mehrzahl der Bevölkerung als das typische Nationalessen angesehen, noch vor dem Lendenbraten<ref>{{Webarchiv | url=http://www.cvvm.cas.cz/upl/zpravy/100255s_or30815.pdf | wayback=20120330131638 | text=Umfrage des tschechischen Instituts für Soziologie 2003}} (tschechisch)</ref>.

=== Lendenbraten ===
[[Svíčková]] (''svíčková na smetaně'' oder Lendenbraten auf Sahne) gilt als das besondere, spezifisch böhmische Gericht. Es wird mit einer sämigen Sahnesauce gereicht, die mit [[Passieren|passiertem]] Gemüse angereichert ist und mit Preiselbeer, Zitrone und Böhmischen Knödeln serviert.

=== Böhmische Knödel ===
Von den vielen in Tschechien üblichen Knödelsorten (''knedlíky''), sind die böhmischen Semmelknödel (siehe [[Böhmische Knödel]]) die bekanntesten.

Sie werden in länglicher Laibform gekocht und in Scheiben geschnitten, falls von Hand, dann vornehmlich mittels Zwirn. Der Mehlteig ist heute in der Regel ohne Hefe, soll aber leicht angebratene Semmelwürfel enthalten.

Eine andere Besonderheit sind Kartoffelknödel, gefüllt mit kleinen Stücken Geselchtem, serviert mit Sauerkraut.

=== Weitere typische Gerichte ===
* [[Gulasch]] (''guláš'') (ungarisches „Pörkölt“)
** [[Szegediner Gulasch]] (''segedínský guláš'', deutsch: Krautfleisch) ist ursprünglich ein Gericht der Wiener Küche.
** Lebergulasch (''játrový guláš''): Häufig gemischte Lebersorten oder nur Geflügelleber, mit Knoblauch und Kümmel gewürzt. Serviert mit Reis, Nudeln, Kartoffelknödeln oder Weißbrot.
** Wurstgulasch (''buřtguláš''), auch Kartoffelgulasch (''bramborový guláš''): Gulaschartiger Eintopf mit Wurststücken und Kartoffeln statt Fleisch.
* [[Hackbraten]]; [[Frikadelle]]n (''sekaná; karbanátky''): Zubereitung wie in Deutschland. Serviert mit Salat, Kartoffelpüree, etc.
* Panierter [[Weihnachtskarpfen]]: Typisches Gericht am [[Heiliger Abend|Heiligen Abend]]. Wird mit Kartoffelsalat serviert.
* Dill-Soße (''koprovka; koprová omáčka''): Aus Mehl (Trocken-Schwitze), Butter, Milch und etwas Wasser zubereitete Soße, die kurz vor dem Servieren reichlich mit gehackten Dill verfeinert wird. Regional mit Innereien (Herz, Lunge und Leber).
* [[Risotto]] (''risoto''): In der böhmischen Küche wird das fertige Risotto zusätzlich mit Käse überbacken. Der Reis wird häufig separat gekocht.
* [[Letscho]] (''lečo'')
* Saure [[Steinpilz]]e: Mit böhmischen Knödeln als Beilage gereicht.
* [[Prager Schinken]] (''pražská šunka''), ein böhmischer Kochschinken, der traditionell warm serviert wird.
* Tschechische Rinderrouladen (''Španělští ptáčci'', kurz ''ptáčci'', wörtlich: ''Spanische Vögelchen'') sind kleinere [[Rinderroulade]]n, die mit Speck, Würstchen, Essiggurke und Ei gefüllt sind. Als Beilage werden Knödel oder Reis gereicht.
* [[Gefüllte Paprika]] in Tomatensauce, die Sauce (''rajská omáčka'') wird aus Butter-Zwiebel-Mehlschmelze, Piment, Nelken, ganzen Pfefferkörnern, Lorbeer und Tomatenmark zubereitet. Traditionell werden die Paprika mit Hackfleisch gefüllt und in der Sauce gar gekocht oder separat im Ofen gebacken. Serviert werden sie zu böhmischen Knödeln oder Reis.
* [[Schinkenfleckerl]] (''šunkofleky'').
* [[Nudel (Lebensmittel)|Nudeln]] mit Spinat und Spiegelei.
* {{Anker|Smažený sýr}} Gebackener Käse (''smažený sýr'') ist ein in Tschechien oft anzutreffendes Gericht, gehört aber nicht zur altböhmischen Küche – seine weite Verbreitung verdankt es der erheblichen Preisdifferenz zwischen Fleisch und Käse zu Zeiten der [[Planwirtschaft]]. Es handelt sich um panierten Käse, der gefüllt oder ungefüllt angeboten wird. Pro Person werden 100 bis 150&nbsp;Gramm Käse gerechnet. Man verwendet 1 bis 2&nbsp;Zentimeter dicke Scheiben von [[Schnittkäse]] (vorzugsweise [[Edamer]]) oder ganze [[Camembert (Käse)|Camembert]]-Laibe. Als Füllung wird manchmal [[Prager Schinken]] verwendet. Panierter Käse wird mit [[Sauce tartare]] (''tatarka'') serviert. Als Beilage werden [[Salzkartoffel]]n oder [[Pommes frites]] gereicht.
* Pufferbsen (''pučálka''): Vorgekeimte und gepuffte Erbsen.
* [[Kartoffelpuffer]] (''bramborák''): Traditionell ein deftiges Gericht, das nicht mit [[Apfelmus]] serviert wird. Rohe Kartoffeln werden entweder grob oder fein gerieben mit Knoblauch, Majoran, Salz, Ei und Mehl vermischt. Regional unterscheidet sich die Größe und die Dicke der in einer Pfanne mit Schmalz oder Öl ausgebratenen Bratlinge. Regional mit Schinken und Käse verfeinert.

== Süßspeisen ==
[[Datei:Buchteln.jpg|mini|Buchteln (''buchty'')]]
[[Datei:Koláčky.jpg|mini|Tschechische Mohnkolatschen]]
[[Datei:Böhmische Liwanzen (4).JPG|mini|Böhmische Liwanzen]]
* [[Zwetschgenknödel]] (''švestkové knedlíky'') und [[Marillenknödel]] (''meruňkové knedlíky''): Knödel aus Mehl-, Kartoffel- oder [[Quark (Lebensmittel)|Topfenteig]], die man mit [[Zwetschge]]n bzw. [[Aprikose]]n füllt und in gesalzenem Wasser kocht. Beim Servieren werden sie mit geriebenem Quark, Mohn und [[Puderzucker]] bestreut und mit brauner Butter beträufelt. Daneben gibt es noch weitere Arten von Obstknödeln, etwa mit [[Erdbeeren]].
* Powidlknödel (''povidlové knedlíky''): ähnlich wie österreichische [[Germknödel]], aber kleiner. Eine Portion besteht aus mehreren Knödeln.
* [[Powidltascherln|Powidldatschgerl]] (''povidlové taštičky''): Mit Powidl gefüllte Teigtaschen.
* [[Buchteln]] (''buchty''): Teigstücke mit Powidl- oder Mohnfüllung, in einem Bräter zu zwölf oder mehr Stück gebacken. Kleine Buchteln (''buchtičky'') sind ungefüllt und werden mit [[Vanillesauce]] übergossen gegessen, vergleichbar mit [[Dampfnudel]]n.
** Powidl-Füllung: Powidl nach Belieben mit Zitronenschale, Zimt, Rum sowie Zucker nach Bedarf abgeschmeckt und mit geriebenem Pfefferkuchen gebunden. Als Füllung für Mehlspeisen.
** Mohn-Füllung: Gemahlener [[Mohn]] wird mit Milch und Zucker eine Viertelstunde gekocht. In die ausgekühlte Masse werden Zucker, Vanille, Mandeln und Gewürznelken gerührt; anschließend wird die Füllung mit Pfefferkuchen- oder Löffelbisquitbröseln gebunden. Als Füllung für Mehlspeisen.
** Quark-Füllung: meistens mit Zitronenschale, Vanille, Rum-Rosinen und Zucker. Weitere typische Mehlspeisenfüllung
* [[Kolatsche]]n (Allgemein ''koláče'', regional ''české koláče'' bzw. ''moravské koláče''): Runde Teigstücke aus Hefeteig, in der Mitte mit Quark, Powidl, Mohn oder Obststücken, einzeln auf einem Blech gebacken. Nicht zu verwechseln mit der [[Kolatsche#Die_.C3.B6sterreichische_Kolatsche| österreichischen Kolatsche]], die aber in Tschechien auch üblich sind.
* [[Dalken]] (''Vdolky'') sind eine aus Hefeteig ausgebackene Mehlspeise, die mit Powidl oder Marmelade, sowie mit steifer Sahne bestrichen werden.
* Liwanzen (''lívance'') sind den Dalken ähnlich, haben aber in der Regel einen größeren Durchmesser. Man bestreicht sie entweder mit Powidl oder Marmelade oder bestreut sie mit einer Mischung aus gemahlenem Mohn, Zucker und [[Zimt]]. Zusätzlich können sie mit [[Schmand]] verziert werden.
* [[Palatschinken]] (''palačinky''): Dünne Eierpfannkuchen, wenn auch dicker und nicht so trocken wie französische [[Crêpes]], traditionell mit Aprikosen- oder teils auch anderer [[Konfitüre|Marmelade]] bestrichen, gerollt und mit Puderzucker bestreut. In auf Touristen ausgerichteten Restaurants werden sie häufig (in Anlehnung an die ungarischen ''Gundel-palacsinta'') mit geraspelten Nüssen oder Mandeln, teilweise auch mit Schlagsahne und Eis serviert und zusätzlich mit Schokoladensauce übergossen.
* Windbeutel mit Karamellcreme-Füllung (''karamelové větrníky''): Kleine Kringel aus [[Brandmasse]], meist mit einer Karamellcreme gefüllt
* [[Sterz#Erdäpfelsterz|Kartoffelsterz]]-[[Nocken (Gericht)|Nocken]] (''škubánky''): Laibchen aus einem Gemisch aus gekochten Kartoffeln, Mehl, Schweineschmalz, serviert mit Mohn und Zucker oder nachher in einer Pfanne golden gebraten und gesalzen.
* [[Scheiterhaufen (Mehlspeise)|Scheiterhaufen]] (''žemlovka'' oder ''zemlbába''; auch bekannt als ''Semmelbaba''; von ''bába'' = Großmutter, altes Weib): In einem [[Bräter]] oder einer Auflaufform werden Scheiben von älteren [[Brötchen]] (Semmeln) und Äpfeln, sowie Zucker, Zimt, Rosinen und Mandeln geschichtet und mit einem Milch-Eier-Gemisch (oder nur Eigelb) durchtränkt. Am Ende des Backvorgangs in einem [[Backofen]] wird eine [[Eischnee]]haube über die Masse gelegt und kurz überbacken. Einzelne herausgeschnittene Portionen werden mit Puder - oder [[Vanillezucker]] bestreut. Es sind auch regionale salzige Varianten bekannt, die statt Äpfeln und süßen Zutaten Gemüse und/oder Wurstwürfel verwenden.
* [[Mohnnudeln]] (''makové nudle''): gekochte Bandnudeln werden in gemahlenen Mohn, Butter und Puderzucker geschwenkt.

== Kalte Speisen, Imbiss, Spezialitäten ==
[[Datei:Utopenci.jpg|mini|hochkant|links|sauer eingelegte Wurst – ''Utopenci'']]
[[Datei:Nakládaný hermelín (by Pudelek).jpg|mini|Eingelegter Hermelin]]
[[Datei:Grammeln beim Auslassen.jpg|mini|hochkant|Zubereitung von Schmalz und Grammeln]]
* [[topinky|Geröstetes Brot]] (''topinky'') wird (meistens aus altbackenem Brot) in Scheiben geschnitten, in der Pfanne gebraten und ausschließlich gesalzen und nach Geschmack mit Knoblauch bestrichen. In Gaststätten werden ''topinky'' als [[Beilage (Essen)|Beilage]] angeboten oder mit [[Tatar]] als [[Snack]] gereicht. Eine Variation sind die ''vaječné topinky'' in Ei – ähnlich der „[[Arme Ritter|Armen Ritter]]“.
* Belegte Brote (''obložené chlebíčky'') sind den [[Canapé]]s ähnlich. Sie werden als Zwischenmahlzeit oder zur Verköstigung auf Festen serviert. Die Weißbrotscheiben werden zu Hause belegt oder im Einzelhandel an der Kühltheke gekauft. Aus [[Baguette|Weißbrotstangen]] werden schräg etwa 1 bis 2&nbsp;Zentimeter dicke Scheiben so geschnitten, dass sie eine Länge von 10&nbsp;Zentimetern oder mehr haben. In der Regel werden sie zuerst mit Butter oder einem (nicht süßen) [[Brotaufstrich|Aufstrich]] bestrichen. Als Belag sind unter anderem üblich: [[Fleischsalat]], [[Bierschinken]] oder [[Salami|ungarische Salami]], hart gekochte Eier, Fisch ([[Ölsardine]], [[Bismarckhering|Hering]]) und [[Gewürzgurke]]n. Manchmal reicht dicker Aufstrich, beispielsweise aus [[Frischkäse]], [[Tatar]] oder einer Masse aus Meeresfrüchten und [[Remoulade]]. Der letztere Aufstrich war beliebt, als hervorragendes und in den 1950er und 1960er Jahren auch preisgünstiges russisches [[Krabben]]fleisch in Dosen importiert wurde. Heute (nach 1989) werden für den Aufstrich tiefgefrorene [[Garnele|Shrimps]] verwendet. Dekoriert wird häufig mit [[Petersilie]].

* ''Utopenci'' (wörtlich „Ertrunkene“): Typischer Imbiss in Kneipen, werden aber gerne auch zu Hause zubereitet. Dazu werden ''Špekáčky'' (kurze Bockwürste, traditionell mit Speck angereichert) ganz, angeschnitten oder in Scheiben in einer Essiglösung, in Gurkenwasser oder in einer ähnlichen Lösung mit Zwiebeln, Paprika, Gurken oder anderem Gemüse, Senfkörnern, Piment und Lorbeerblättern einige Tage kaltgestellt. Der Sud kann kalt oder heiß angesetzt werden – heiß säuern die Würste schneller.
* ''Nakládaný hermelín'' (Eingelegter Hermelínkäse): in Öl eingelegter [[Camembert]], mit Zwiebeln, Paprika oder Preiselbeeren und Gebäck serviert.
* ''Pivní sýr'' (Bierkäse) weicher Käse, wird mit rohen Zwiebeln, Senf und Toastbrot gegessen
* [[Olmützer Quargel]] (''olomoucké tvarůžky'', ''syrečky'' oder ''tvargle''): Ein Sauermilchkäse ähnlich dem [[Handkäse]], aber mit kräftigerem Geschmack und wesentlich strengerem Duft.
* [[Znaimer Gurken]] (''znojemské okurky''): kleine [[Gewürzgurke]]n aus der Gegend des südmährischen [[Znojmo]] (Znaim).
* Schmalz und [[Schmalz#Grieben-_oder_Grammelschmalz|Grammeln]] (''sádlo a škvarky''). Schweinespeck wird zuhause ausgebraten oder das Schmalz bzw. die Grammeln fertig gekauft. Das Schmalz ist, gesalzen und mit Zwiebel(ringen) belegt, ein beliebter Brotaufstrich. Die Grammeln werden gerne separat verspeist.

== Getränke ==
[[Datei:Tschechenbier.jpg|mini|Einige bekannte böhmische Biere]]
[[Datei:Kotel, pálenice Hvozdná (2).jpg|miniatur|Schnapsbrennerei in [[Hvozdná]]]]
Das tschechische [[Bier]] ist weltbekannt und hat eine lange Brautradition. Die [[Pilsner Bier|Pilsner Brauart]] hat sich weit über Tschechien hinaus verbreitet. International bekannte Marken sind zum Beispiel [[Pilsner Urquell]], [[Budweiser Budvar|Budweiser]], [[Velkopopovický Kozel]], [[Staropramen]], [[Starobrno]], [[Pivovar Bernard|Bernard]], [[Pivovar Svijany|Svijany]] oder [[Březňák]].
Die Tschechen sind Weltmeister im Biertrinken. So trinkt nach einer Statistik von 2014 ein Tscheche 144 Liter, ein Deutscher 107 Liter und ein Österreicher 104 Liter Bier im Jahr.<ref>[http://de.statista.com/statistik/daten/studie/29727/umfrage/pro-kopf-verbrauch-an-bier-in-europa/ Prokopfverbrauch an Bier in Europa]</ref>
Vor [[1990]] gab es in Tschechien zahlreiche [[Brauerei]]en. In der Folgezeit setzte ein Brauereisterben ein, doch dieser Trend hat sich mittlerweile wieder umgekehrt. Die Zahl der Brauereien wuchs von 66 im Jahr 2000 auf 163 im Jahr 2011 an, was vor allem auf einen Boom bei den lokalen [[Kleinbrauerei]]en zurückzuführen ist.<ref>[http://www.ceske-pivo.cz/trend-21-stoleti-pivovary-se-vraceji-do-mest-obci Verband der tschechischen Brauereien und Mälzereien] (tschechisch)</ref>

In Tschechien wird seit alters her Weinbau betrieben. Das größte Weinbaugebiet liegt in [[Südmähren]]. Auch in der Gegend um [[Litoměřice]] und [[Mělník]] in [[Mittelböhmen]] wird Wein angebaut. Dies hat vielerorts die Architektur geprägt: hinter unscheinbaren Häuser befinden sich Eingänge in große Weinkeller.
{{Siehe auch|Weinbau in Tschechien}}

Der [[Obstbrand]] hat in Tschechien Tradition. [[Sliwowitz]] (''Slivovice'') wird aus Zwetschken gewonnen und ist ein Nationalgetränk im östlichen Mähren. Apfel- (''jabkovice''), Birnen- (''hruškovice'') und Aprikosen- bzw. Marillenbrand (''meruňkovice'') sind ebenfalls geläufig. ''[[Borovička]]'' ist ein Wacholdergeist mit Kräutern.

[[Kaffee]] wird oft als ''Turek'' („Türke“) zubereitet; dazu wird ein Teelöffel sehr fein gemahlenen Kaffees in ein Glas geschüttet und mit siedendem Wasser übergossen. Der Kaffee wird nach Bedarf gesüßt, umgerührt und nach dem Absetzen getrunken. Der Kaffeesatz bleibt übrig.

'''International bekannte Getränkemarken:'''

* ''[[Pilsner Urquell]]'' (''„Plzeňský Prazdroj“''): Bier nach [[Pilsner Bier|Pilsner Brauart]].
* ''[[Budweiser Budvar]]'' (''„Budějovický Budvar“''): Budweiser Bier.
* ''[[Mattoni (Mineralwasser)|Mattoni]]'': Mineralwasser aus [[Karlsbad]]
* ''[[Becherovka]]'': Karlsbader Kräuterlikör mit bittersüßen Geschmack. Das Originalrezept von Josef Becher, dem Vater des Johann Becher, stammt aus dem Jahr 1807.
* ''Stará myslivecká'' („Alter Jägerschnaps“): ein Branntwein, wird als „Tschechischer Cognac“ tituliert.
* ''[[Kofola]]'' ist ein in Tschechien, der Slowakei und Polen verbreitetes [[Cola]]getränk.

== Literatur ==
* [[Magdalena Dobromila Rettigová|Magdaléna Dobromila Rettigová]], Georg J. Morava (Redakteur), [[Mikoláš Aleš]] (Illustrator): ''Altböhmische Kochkunst''. Das Beste aus dem kulinarischen Gesamtwerk der Magdaléna Dobromila Rettigová. Edition Loewenzahn, Innsbruck 2006, ISBN 978-3-7066-2356-8 (Die Autorin gilt in ihrer tschechischen Heimat als „Klassiker“).
* Hana Rigo, ''So kocht man in Böhmen'', Verlag Wilhelm Ennsthaler, Steyr, ISBN 3 85068 414 8 (Referenzwerk)
* Jana Hrušová, Libuše Janačková: ''Von Liwanzen, Kolatschen und Budweiser Biersuppe. Was die böhmische Köchin Blažena ihrer Herrschaft auf den Tisch gebracht hat''. CSI, Wiesbaden 1978, / Haedecke, Weil der Stadt 1982, ISBN 3-7750-0108-5. <small>(Auf dem Cover steht irrtümlich ''"Libuša Janačeková"''.)</small>
* Juliana Fialová, Květoslava Stybliková: ''Die böhmische Küche'', illustriert von Olga Davidová, S. Němec (Fotos), Antonín Chmel (Graphik), übersetzt von Ludvík Gregor, Artia, Prag / Vehling, Graz 1983.
* Joza Břízová, Maryna Klimentová: ''Tschechische Küche'', Práce, Prag / Verlag für die Frau, Leipzig 1982 / 1984 / 1985 / 1989, ISBN 978-3-7304-0018-0.
* Ilse Froidl: ''Böhmische Spezialitäten. Über 300 Rezepte der weltberühmten böhmischen Küche'', Heyne, München 1980, ISBN 3-453-40016-X.
* Ilse Froidl: ''Böhmische Küche'', 18. Auflage, Aufstieg, Landshut 2002, ISBN 3-7612-0034-X.
* Michael Korth, Eva Lechner: ''Schwejks Böhmisches Kochbuch''. Eichborn, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-8218-3728-4.
* Peter Ploog (Hrsg.): ''Böhmische Küche''. Komet, Köln 2006, ISBN 978-3-89836-427-0.
* Harald Salfellner: ''Die besten böhmischen Rezepte''. Vitalis, 2011, ISBN 978-3-89919-100-4.
* [[Georg R. Schroubek]], Petr Lozoviuk: ''Studien zur böhmischen Volkskunde'', Waxmann, Münster 2008, ISBN 978-3-8309-1879-0.
* Klaus Teuber: ''Alte böhmische Küche''. Area, Erftstadt 2005, ISBN 978-3-89996-173-7.
* [[Gotthard B. Schicker]]: ''Kulturgeschichte der Gastronomie im sächsischen und böhmischen Erzgebirge'' (Wissenschaftliche Projektstudie/Ziel-3-Projekt ''Erzgebirge/Krušnohoří kulinarisch erleben''), 135 Seiten, Wirtschaftsförderung Erzgebirge, Annaberg-Buchholz, Dezember 2013
* Dr. Marie Hrubá mit Kollektiv: ''Naše kuchařka'' ("Unsere Küche"), Státní zemědělské nakladatelství Praha (Staatlicher landwirtschaftlicher Verlag Prag), 1957


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


== Weblinks ==
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* {{Commonscat|Cuisine of the Czech Republic|Böhmische Küche|3=S}}
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* {{Wikibooks|Kategorie:Kochbuch/ Böhmische Küche|Böhmische Küche|X}}
[[Kategorie:Liste (Kulturdenkmale in Niederösterreich)|Artstetten Pobring]]
* [http://www.tschechische-kueche.de/ Böhmische und tschechische Rezepte]
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{{SORTIERUNG:Bohmische Kuche}}
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[[Kategorie:Österreichisch-tschechischer Kulturaustausch|Kuche, Bohmen]]
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Version vom 26. Januar 2018, 10:16 Uhr

Das Nationalgericht: Schweinebraten mit Knödel und Kraut (vepřo-knedlo-zelo)

Die böhmische Küche (tschechisch česká kuchyně) ist im allgemeinen Verständnis die traditionelle Küche auf dem Gebiet der Tschechischen Republik und umfasst auch die Küchen der Landesteile Mähren und Schlesien. Sie ist vor allem mit der österreichischen und der ungarischen, aber auch mit der bayerischen, sächsischen und schlesischen Küche verwandt. Im fruchtbaren, von einem Mittelgebirgskranz eingeschlossenen Böhmischen Becken war das Angebot an Feldfrüchten, Obst, Gemüse, Beeren, Pilzen, Fischen und Wild schon immer vielfältig. Die Landwirtschaft lieferte ausreichend Getreide und Fleisch, vorwiegend von Schwein und Rind. Dementsprechend üppig entwickelte sich auch der Speisezettel der böhmischen Küche. Der Sage nach soll der Urvater Čech über Böhmen gesagt haben, es sei ein Land, in dem Milch und Honig flössen.

Allgemeines

Unter den Hauptgerichten dominieren Fleischgerichte, insbesondere Schweinefleisch. Lamm und Fisch sind seltener anzutreffen. Sie zeichnen sich durch starken Einsatz von Salz und Knoblauch aus. Wichtige Gewürze sind außerdem Kümmel, Liebstöckel, Piment und Majoran. Zu Fleischgerichten mit Saucen werden als Beilage überwiegend Böhmische Knödel, zu Gerichten mit Bratensaft Kartoffeln oder Kartoffelpüree serviert. Im Bereich der Teigwaren sind traditionell nur Bandnudeln (nudle) mit Ei üblich, die mit Vorliebe auch quadratisch geschnitten werden und dann Fleckerl (fleky) heißen.

Wie in kaum einer anderen Nationalküche wird in Böhmen Gemüse spärlich eingesetzt. Viele der typischen Gerichte werden normalerweise ohne Gemüsebeilage gegessen. Häufig ist als gemüseähnliche Beilage aber Sauerkraut beziehungsweise frisch gekochtes Weiß- oder Rotkraut anzutreffen.

Salate als Beilage sind meistens schlicht, oft nur mit Essigwasser angerichtet, oft gesüßt. Tomatensalat wird mit Zwiebelwürfeln garniert. Kartoffelsalat ist ein wesentlicher Bestandteil der Böhmischen Küche und ist in zwei Varianten üblich: als Vollversion mit Mayonnaise, (Fleisch-)Wurst, gekochten Eiern, Gewürzgurken, Karotten, Erbsen und Zwiebeln, oder als einfache Beilage nur mit Zwiebeln und mit Essig und Öl angerichtet. Eventuell werden Speck- oder Apfelwürfel hinzugegeben. Die regionalen Unterschiede sind beträchtlich.

Süßspeisen sind vielfältig, die „böhmischen Mehlspeisen“ hatten großen Einfluss auf die österreichische Küche. Viel verwendet werden Mohn und Powidl (Pflaumenmus). An Obst gedeihen vor allem in wärmeren Landstrichen außer den üblichen Obstsorten auch Pfirsiche und Marillen, die in den Mehlspeisen Verwendung finden.

Weihnachtskarpfen werden lebend gekauft und bis zur Zubereitung in die Badewanne gesetzt

Der böhmische Karpfen ist berühmt und wird auch ins Ausland exportiert. In Tschechien wird der Weihnachtskarpfen typischerweise noch lebend auf dem Markt gekauft und am Heiligen Abend mit Kartoffelsalat gegessen.

Die tschechische Bevölkerung Böhmens und die Deutschböhmen unterschieden sich in der Art des Kochens und in der Vielfalt der Rezepte nicht. Als nach 1945 die deutschsprachige Bevölkerung aus Böhmen und Mähren vertrieben wurde, brachten die Flüchtlinge, von denen sich viele in Bayern ansiedelten, auch die Rezepte der böhmischen Küche mit. Sie fanden in die ohnehin nah verwandte bayerische Küche Eingang.

Suppen

Grießnockerlsuppe
Knoblauchsuppe (Česnečka)

Im tschechischen Volksmund gibt es einen Spruch: „polívka je grunt, maso je špunt“, was frei so viel bedeutet wie „eine Suppe ist die Grundlage, Fleisch ist der Abschluss“ (einer Mahlzeit). Dies zeugt von dem Stellenwert der Suppe in der Böhmischen Küche. Suppen werden üblicherweise in einer Tasse zum Gast gebracht und am Tisch in Suppenteller gefüllt, wobei Einlagen auch separat hinzugegeben werden.

Auswahl beliebter Suppen:[1]

  • Gulaschsuppe (Gulášová polévka): Wie Gulasch zubereitet, nur flüssiger und mit Kartoffeleinlage, mit Paprika und Kümmel gewürzt, entspricht der österreichischen Gulaschsuppe
  • Grießnockerlsuppe (Polévka s krupičkovými knedličky): die Nockerl sind härter und nicht so locker wie in Österreich üblich
  • Kartoffelsuppe (Bramborová): die Suppe ist sämig, wird mit Mehlschwitze angedickt. Typischer geschmacksbestimmender Bestandteil ist Liebstöckel
  • Graupensuppe (krupová polévka): eine Variation der Kartoffelsuppe mit weichgekochten Graupen. Lokal häufig mit Pilzen verfeinert
  • Knoblauchsuppe (Česnečka): meist klare Brühe von gekochten Kartoffeln mit Kümmel, die mit reichlich geriebenem Knoblauch angereichert, aber nicht mehr gekocht wird. Geröstete Weißbrotwürfel werden im Suppenteller angerichtet und erst beim Gast mit der Brühe übergossen
  • Krkonošské kyselo, dt.: Riesengebirgs-Sauersuppe, auch als Isersauersuppe bekannt: Pilzsuppe mit etwas Kohl und Essig
  • Kuttelsuppe (Dršťková polévka)
  • Krautsuppe (zelná polévka/zelňačka): Krautsuppe, kann mit weiteren Zutaten wie Schinken verfeinert werden.
  • Kulajda: Kartoffelsuppe mit Pilzen und saurer Sahne.

Hauptspeisen

Svíčková na smetaně
Gefüllte Kartoffelknödel
Španělští ptáčci, böhmische Rinderrouladen-Variante
Kartoffelpuffer mit Käse und Schinken (bramboráčky se sýrem a šunkou)
panierter Käse - smažený sýr

Schweinsbraten

Der Schweinsbraten (vepřová pečeně) bildet die Grundlage für das tschechische Nationalgericht schlechthin: vepřo-knedlo-zelo also „Schweinefleisch-Knödel-Kraut“. Das eher fettere Fleisch mit Schwarte wird mit Knoblauch eingerieben. Beilage sind Böhmische Knödel und Sauerkraut oder frisch gekochtes Kraut mit Speckwürfeln und Kümmel. Vepřo-knedlo-zelo wird von der überwiegenden Mehrzahl der Bevölkerung als das typische Nationalessen angesehen, noch vor dem Lendenbraten[2].

Lendenbraten

Svíčková (svíčková na smetaně oder Lendenbraten auf Sahne) gilt als das besondere, spezifisch böhmische Gericht. Es wird mit einer sämigen Sahnesauce gereicht, die mit passiertem Gemüse angereichert ist und mit Preiselbeer, Zitrone und Böhmischen Knödeln serviert.

Böhmische Knödel

Von den vielen in Tschechien üblichen Knödelsorten (knedlíky), sind die böhmischen Semmelknödel (siehe Böhmische Knödel) die bekanntesten.

Sie werden in länglicher Laibform gekocht und in Scheiben geschnitten, falls von Hand, dann vornehmlich mittels Zwirn. Der Mehlteig ist heute in der Regel ohne Hefe, soll aber leicht angebratene Semmelwürfel enthalten.

Eine andere Besonderheit sind Kartoffelknödel, gefüllt mit kleinen Stücken Geselchtem, serviert mit Sauerkraut.

Weitere typische Gerichte

  • Gulasch (guláš) (ungarisches „Pörkölt“)
    • Szegediner Gulasch (segedínský guláš, deutsch: Krautfleisch) ist ursprünglich ein Gericht der Wiener Küche.
    • Lebergulasch (játrový guláš): Häufig gemischte Lebersorten oder nur Geflügelleber, mit Knoblauch und Kümmel gewürzt. Serviert mit Reis, Nudeln, Kartoffelknödeln oder Weißbrot.
    • Wurstgulasch (buřtguláš), auch Kartoffelgulasch (bramborový guláš): Gulaschartiger Eintopf mit Wurststücken und Kartoffeln statt Fleisch.
  • Hackbraten; Frikadellen (sekaná; karbanátky): Zubereitung wie in Deutschland. Serviert mit Salat, Kartoffelpüree, etc.
  • Panierter Weihnachtskarpfen: Typisches Gericht am Heiligen Abend. Wird mit Kartoffelsalat serviert.
  • Dill-Soße (koprovka; koprová omáčka): Aus Mehl (Trocken-Schwitze), Butter, Milch und etwas Wasser zubereitete Soße, die kurz vor dem Servieren reichlich mit gehackten Dill verfeinert wird. Regional mit Innereien (Herz, Lunge und Leber).
  • Risotto (risoto): In der böhmischen Küche wird das fertige Risotto zusätzlich mit Käse überbacken. Der Reis wird häufig separat gekocht.
  • Letscho (lečo)
  • Saure Steinpilze: Mit böhmischen Knödeln als Beilage gereicht.
  • Prager Schinken (pražská šunka), ein böhmischer Kochschinken, der traditionell warm serviert wird.
  • Tschechische Rinderrouladen (Španělští ptáčci, kurz ptáčci, wörtlich: Spanische Vögelchen) sind kleinere Rinderrouladen, die mit Speck, Würstchen, Essiggurke und Ei gefüllt sind. Als Beilage werden Knödel oder Reis gereicht.
  • Gefüllte Paprika in Tomatensauce, die Sauce (rajská omáčka) wird aus Butter-Zwiebel-Mehlschmelze, Piment, Nelken, ganzen Pfefferkörnern, Lorbeer und Tomatenmark zubereitet. Traditionell werden die Paprika mit Hackfleisch gefüllt und in der Sauce gar gekocht oder separat im Ofen gebacken. Serviert werden sie zu böhmischen Knödeln oder Reis.
  • Schinkenfleckerl (šunkofleky).
  • Nudeln mit Spinat und Spiegelei.
  • Gebackener Käse (smažený sýr) ist ein in Tschechien oft anzutreffendes Gericht, gehört aber nicht zur altböhmischen Küche – seine weite Verbreitung verdankt es der erheblichen Preisdifferenz zwischen Fleisch und Käse zu Zeiten der Planwirtschaft. Es handelt sich um panierten Käse, der gefüllt oder ungefüllt angeboten wird. Pro Person werden 100 bis 150 Gramm Käse gerechnet. Man verwendet 1 bis 2 Zentimeter dicke Scheiben von Schnittkäse (vorzugsweise Edamer) oder ganze Camembert-Laibe. Als Füllung wird manchmal Prager Schinken verwendet. Panierter Käse wird mit Sauce tartare (tatarka) serviert. Als Beilage werden Salzkartoffeln oder Pommes frites gereicht.
  • Pufferbsen (pučálka): Vorgekeimte und gepuffte Erbsen.
  • Kartoffelpuffer (bramborák): Traditionell ein deftiges Gericht, das nicht mit Apfelmus serviert wird. Rohe Kartoffeln werden entweder grob oder fein gerieben mit Knoblauch, Majoran, Salz, Ei und Mehl vermischt. Regional unterscheidet sich die Größe und die Dicke der in einer Pfanne mit Schmalz oder Öl ausgebratenen Bratlinge. Regional mit Schinken und Käse verfeinert.

Süßspeisen

Buchteln (buchty)
Tschechische Mohnkolatschen
Böhmische Liwanzen
  • Zwetschgenknödel (švestkové knedlíky) und Marillenknödel (meruňkové knedlíky): Knödel aus Mehl-, Kartoffel- oder Topfenteig, die man mit Zwetschgen bzw. Aprikosen füllt und in gesalzenem Wasser kocht. Beim Servieren werden sie mit geriebenem Quark, Mohn und Puderzucker bestreut und mit brauner Butter beträufelt. Daneben gibt es noch weitere Arten von Obstknödeln, etwa mit Erdbeeren.
  • Powidlknödel (povidlové knedlíky): ähnlich wie österreichische Germknödel, aber kleiner. Eine Portion besteht aus mehreren Knödeln.
  • Powidldatschgerl (povidlové taštičky): Mit Powidl gefüllte Teigtaschen.
  • Buchteln (buchty): Teigstücke mit Powidl- oder Mohnfüllung, in einem Bräter zu zwölf oder mehr Stück gebacken. Kleine Buchteln (buchtičky) sind ungefüllt und werden mit Vanillesauce übergossen gegessen, vergleichbar mit Dampfnudeln.
    • Powidl-Füllung: Powidl nach Belieben mit Zitronenschale, Zimt, Rum sowie Zucker nach Bedarf abgeschmeckt und mit geriebenem Pfefferkuchen gebunden. Als Füllung für Mehlspeisen.
    • Mohn-Füllung: Gemahlener Mohn wird mit Milch und Zucker eine Viertelstunde gekocht. In die ausgekühlte Masse werden Zucker, Vanille, Mandeln und Gewürznelken gerührt; anschließend wird die Füllung mit Pfefferkuchen- oder Löffelbisquitbröseln gebunden. Als Füllung für Mehlspeisen.
    • Quark-Füllung: meistens mit Zitronenschale, Vanille, Rum-Rosinen und Zucker. Weitere typische Mehlspeisenfüllung
  • Kolatschen (Allgemein koláče, regional české koláče bzw. moravské koláče): Runde Teigstücke aus Hefeteig, in der Mitte mit Quark, Powidl, Mohn oder Obststücken, einzeln auf einem Blech gebacken. Nicht zu verwechseln mit der österreichischen Kolatsche, die aber in Tschechien auch üblich sind.
  • Dalken (Vdolky) sind eine aus Hefeteig ausgebackene Mehlspeise, die mit Powidl oder Marmelade, sowie mit steifer Sahne bestrichen werden.
  • Liwanzen (lívance) sind den Dalken ähnlich, haben aber in der Regel einen größeren Durchmesser. Man bestreicht sie entweder mit Powidl oder Marmelade oder bestreut sie mit einer Mischung aus gemahlenem Mohn, Zucker und Zimt. Zusätzlich können sie mit Schmand verziert werden.
  • Palatschinken (palačinky): Dünne Eierpfannkuchen, wenn auch dicker und nicht so trocken wie französische Crêpes, traditionell mit Aprikosen- oder teils auch anderer Marmelade bestrichen, gerollt und mit Puderzucker bestreut. In auf Touristen ausgerichteten Restaurants werden sie häufig (in Anlehnung an die ungarischen Gundel-palacsinta) mit geraspelten Nüssen oder Mandeln, teilweise auch mit Schlagsahne und Eis serviert und zusätzlich mit Schokoladensauce übergossen.
  • Windbeutel mit Karamellcreme-Füllung (karamelové větrníky): Kleine Kringel aus Brandmasse, meist mit einer Karamellcreme gefüllt
  • Kartoffelsterz-Nocken (škubánky): Laibchen aus einem Gemisch aus gekochten Kartoffeln, Mehl, Schweineschmalz, serviert mit Mohn und Zucker oder nachher in einer Pfanne golden gebraten und gesalzen.
  • Scheiterhaufen (žemlovka oder zemlbába; auch bekannt als Semmelbaba; von bába = Großmutter, altes Weib): In einem Bräter oder einer Auflaufform werden Scheiben von älteren Brötchen (Semmeln) und Äpfeln, sowie Zucker, Zimt, Rosinen und Mandeln geschichtet und mit einem Milch-Eier-Gemisch (oder nur Eigelb) durchtränkt. Am Ende des Backvorgangs in einem Backofen wird eine Eischneehaube über die Masse gelegt und kurz überbacken. Einzelne herausgeschnittene Portionen werden mit Puder - oder Vanillezucker bestreut. Es sind auch regionale salzige Varianten bekannt, die statt Äpfeln und süßen Zutaten Gemüse und/oder Wurstwürfel verwenden.
  • Mohnnudeln (makové nudle): gekochte Bandnudeln werden in gemahlenen Mohn, Butter und Puderzucker geschwenkt.

Kalte Speisen, Imbiss, Spezialitäten

sauer eingelegte Wurst – Utopenci
Eingelegter Hermelin
Zubereitung von Schmalz und Grammeln
  • Geröstetes Brot (topinky) wird (meistens aus altbackenem Brot) in Scheiben geschnitten, in der Pfanne gebraten und ausschließlich gesalzen und nach Geschmack mit Knoblauch bestrichen. In Gaststätten werden topinky als Beilage angeboten oder mit Tatar als Snack gereicht. Eine Variation sind die vaječné topinky in Ei – ähnlich der „Armen Ritter“.
  • Belegte Brote (obložené chlebíčky) sind den Canapés ähnlich. Sie werden als Zwischenmahlzeit oder zur Verköstigung auf Festen serviert. Die Weißbrotscheiben werden zu Hause belegt oder im Einzelhandel an der Kühltheke gekauft. Aus Weißbrotstangen werden schräg etwa 1 bis 2 Zentimeter dicke Scheiben so geschnitten, dass sie eine Länge von 10 Zentimetern oder mehr haben. In der Regel werden sie zuerst mit Butter oder einem (nicht süßen) Aufstrich bestrichen. Als Belag sind unter anderem üblich: Fleischsalat, Bierschinken oder ungarische Salami, hart gekochte Eier, Fisch (Ölsardine, Hering) und Gewürzgurken. Manchmal reicht dicker Aufstrich, beispielsweise aus Frischkäse, Tatar oder einer Masse aus Meeresfrüchten und Remoulade. Der letztere Aufstrich war beliebt, als hervorragendes und in den 1950er und 1960er Jahren auch preisgünstiges russisches Krabbenfleisch in Dosen importiert wurde. Heute (nach 1989) werden für den Aufstrich tiefgefrorene Shrimps verwendet. Dekoriert wird häufig mit Petersilie.
  • Utopenci (wörtlich „Ertrunkene“): Typischer Imbiss in Kneipen, werden aber gerne auch zu Hause zubereitet. Dazu werden Špekáčky (kurze Bockwürste, traditionell mit Speck angereichert) ganz, angeschnitten oder in Scheiben in einer Essiglösung, in Gurkenwasser oder in einer ähnlichen Lösung mit Zwiebeln, Paprika, Gurken oder anderem Gemüse, Senfkörnern, Piment und Lorbeerblättern einige Tage kaltgestellt. Der Sud kann kalt oder heiß angesetzt werden – heiß säuern die Würste schneller.
  • Nakládaný hermelín (Eingelegter Hermelínkäse): in Öl eingelegter Camembert, mit Zwiebeln, Paprika oder Preiselbeeren und Gebäck serviert.
  • Pivní sýr (Bierkäse) weicher Käse, wird mit rohen Zwiebeln, Senf und Toastbrot gegessen
  • Olmützer Quargel (olomoucké tvarůžky, syrečky oder tvargle): Ein Sauermilchkäse ähnlich dem Handkäse, aber mit kräftigerem Geschmack und wesentlich strengerem Duft.
  • Znaimer Gurken (znojemské okurky): kleine Gewürzgurken aus der Gegend des südmährischen Znojmo (Znaim).
  • Schmalz und Grammeln (sádlo a škvarky). Schweinespeck wird zuhause ausgebraten oder das Schmalz bzw. die Grammeln fertig gekauft. Das Schmalz ist, gesalzen und mit Zwiebel(ringen) belegt, ein beliebter Brotaufstrich. Die Grammeln werden gerne separat verspeist.

Getränke

Einige bekannte böhmische Biere
Schnapsbrennerei in Hvozdná

Das tschechische Bier ist weltbekannt und hat eine lange Brautradition. Die Pilsner Brauart hat sich weit über Tschechien hinaus verbreitet. International bekannte Marken sind zum Beispiel Pilsner Urquell, Budweiser, Velkopopovický Kozel, Staropramen, Starobrno, Bernard, Svijany oder Březňák. Die Tschechen sind Weltmeister im Biertrinken. So trinkt nach einer Statistik von 2014 ein Tscheche 144 Liter, ein Deutscher 107 Liter und ein Österreicher 104 Liter Bier im Jahr.[3] Vor 1990 gab es in Tschechien zahlreiche Brauereien. In der Folgezeit setzte ein Brauereisterben ein, doch dieser Trend hat sich mittlerweile wieder umgekehrt. Die Zahl der Brauereien wuchs von 66 im Jahr 2000 auf 163 im Jahr 2011 an, was vor allem auf einen Boom bei den lokalen Kleinbrauereien zurückzuführen ist.[4]

In Tschechien wird seit alters her Weinbau betrieben. Das größte Weinbaugebiet liegt in Südmähren. Auch in der Gegend um Litoměřice und Mělník in Mittelböhmen wird Wein angebaut. Dies hat vielerorts die Architektur geprägt: hinter unscheinbaren Häuser befinden sich Eingänge in große Weinkeller.

Der Obstbrand hat in Tschechien Tradition. Sliwowitz (Slivovice) wird aus Zwetschken gewonnen und ist ein Nationalgetränk im östlichen Mähren. Apfel- (jabkovice), Birnen- (hruškovice) und Aprikosen- bzw. Marillenbrand (meruňkovice) sind ebenfalls geläufig. Borovička ist ein Wacholdergeist mit Kräutern.

Kaffee wird oft als Turek („Türke“) zubereitet; dazu wird ein Teelöffel sehr fein gemahlenen Kaffees in ein Glas geschüttet und mit siedendem Wasser übergossen. Der Kaffee wird nach Bedarf gesüßt, umgerührt und nach dem Absetzen getrunken. Der Kaffeesatz bleibt übrig.

International bekannte Getränkemarken:

  • Pilsner Urquell („Plzeňský Prazdroj“): Bier nach Pilsner Brauart.
  • Budweiser Budvar („Budějovický Budvar“): Budweiser Bier.
  • Mattoni: Mineralwasser aus Karlsbad
  • Becherovka: Karlsbader Kräuterlikör mit bittersüßen Geschmack. Das Originalrezept von Josef Becher, dem Vater des Johann Becher, stammt aus dem Jahr 1807.
  • Stará myslivecká („Alter Jägerschnaps“): ein Branntwein, wird als „Tschechischer Cognac“ tituliert.
  • Kofola ist ein in Tschechien, der Slowakei und Polen verbreitetes Colagetränk.

Literatur

  • Magdaléna Dobromila Rettigová, Georg J. Morava (Redakteur), Mikoláš Aleš (Illustrator): Altböhmische Kochkunst. Das Beste aus dem kulinarischen Gesamtwerk der Magdaléna Dobromila Rettigová. Edition Loewenzahn, Innsbruck 2006, ISBN 978-3-7066-2356-8 (Die Autorin gilt in ihrer tschechischen Heimat als „Klassiker“).
  • Hana Rigo, So kocht man in Böhmen, Verlag Wilhelm Ennsthaler, Steyr, ISBN 3 85068 414 8 (Referenzwerk)
  • Jana Hrušová, Libuše Janačková: Von Liwanzen, Kolatschen und Budweiser Biersuppe. Was die böhmische Köchin Blažena ihrer Herrschaft auf den Tisch gebracht hat. CSI, Wiesbaden 1978, / Haedecke, Weil der Stadt 1982, ISBN 3-7750-0108-5. (Auf dem Cover steht irrtümlich "Libuša Janačeková".)
  • Juliana Fialová, Květoslava Stybliková: Die böhmische Küche, illustriert von Olga Davidová, S. Němec (Fotos), Antonín Chmel (Graphik), übersetzt von Ludvík Gregor, Artia, Prag / Vehling, Graz 1983.
  • Joza Břízová, Maryna Klimentová: Tschechische Küche, Práce, Prag / Verlag für die Frau, Leipzig 1982 / 1984 / 1985 / 1989, ISBN 978-3-7304-0018-0.
  • Ilse Froidl: Böhmische Spezialitäten. Über 300 Rezepte der weltberühmten böhmischen Küche, Heyne, München 1980, ISBN 3-453-40016-X.
  • Ilse Froidl: Böhmische Küche, 18. Auflage, Aufstieg, Landshut 2002, ISBN 3-7612-0034-X.
  • Michael Korth, Eva Lechner: Schwejks Böhmisches Kochbuch. Eichborn, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-8218-3728-4.
  • Peter Ploog (Hrsg.): Böhmische Küche. Komet, Köln 2006, ISBN 978-3-89836-427-0.
  • Harald Salfellner: Die besten böhmischen Rezepte. Vitalis, 2011, ISBN 978-3-89919-100-4.
  • Georg R. Schroubek, Petr Lozoviuk: Studien zur böhmischen Volkskunde, Waxmann, Münster 2008, ISBN 978-3-8309-1879-0.
  • Klaus Teuber: Alte böhmische Küche. Area, Erftstadt 2005, ISBN 978-3-89996-173-7.
  • Gotthard B. Schicker: Kulturgeschichte der Gastronomie im sächsischen und böhmischen Erzgebirge (Wissenschaftliche Projektstudie/Ziel-3-Projekt Erzgebirge/Krušnohoří kulinarisch erleben), 135 Seiten, Wirtschaftsförderung Erzgebirge, Annaberg-Buchholz, Dezember 2013
  • Dr. Marie Hrubá mit Kollektiv: Naše kuchařka ("Unsere Küche"), Státní zemědělské nakladatelství Praha (Staatlicher landwirtschaftlicher Verlag Prag), 1957

Einzelnachweise

  1. Hana Rigo: So kocht man in Böhmen; Ennsthaler Verlag Steyr, 4. Auflage 1999; ISBN 3 85068 414 8
  2. Umfrage des tschechischen Instituts für Soziologie 2003 (Memento vom 30. März 2012 im Internet Archive) (tschechisch)
  3. Prokopfverbrauch an Bier in Europa
  4. Verband der tschechischen Brauereien und Mälzereien (tschechisch)