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Bettina Jung und Zeev Sternhell: Unterschied zwischen den Seiten

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[[File:Bettina Jung 2015.JPG|thumb|upright|Bettina Jung 2015]]
'''Zeev Sternhell''' (geboren [[10. April]] [[1935]] in [[Przemyśl]], [[Zweite Polnische Republik|Polen]]) ist ein [[israel]]ischer Politologe. Er ist [[Léon Blum|Léon-Blum]]-Professor für Politikwissenschaften an der [[Hebräische Universität Jerusalem|Hebräischen Universität Jerusalem]]. Sternhell emigrierte 1951 nach Israel und lebt heute in [[Tel Aviv]]. Bekannt geworden ist er vor allem durch seine Forschungen zum [[Faschismus]].
[[File:Demoka015.JPG|thumb|upright|Jung am 1. August 2015 auf einer Demonstration in Karlsruhe]]
'''Bettina Jung''' (* [[1971]] in [[Mainz]]) ist eine deutsche [[Tierheilpraktiker|Tierheilpraktikerin]] und [[Politikerin]] aus [[Wenzendorf]]. Vom 21. März bis 28. Dezember 2015 war sie eine von insgesamt drei gleichberechtigten Bundesvorsitzenden der [[Partei Mensch Umwelt Tierschutz]].


== Leben ==
== Leben ==
Sternhells Vater war ein wohlhabender Tuchhändler, er starb früh. Seine Mutter und seine Schwester wurden Opfer des [[Holocaust]]. Sternhell wurde im [[Judenverfolgung in Przemyśl|Zwangsghetto in Przemyśl]] Zeuge zahlreicher brutaler Morde und Menschenjagden durch die deutschen Besatzer. Er konnte gemeinsam mit seiner Tante und seinem Onkel aus dem Ghetto fliehen und überlebte mit der Hilfe zweier katholischer polnischer Familien. Nach Kriegsende wurde er katholisch getauft und gelangte schließlich 1946 mit einem Kindertransport des Roten Kreuzes nach Frankreich. Im Alter von 16 Jahren emigrierte er unbegleitet nach [[Israel]].<ref>Ari Shavit: ''[http://www.haaretz.com/amazing-grace-1.240739 Amazing grace,]'' in: ''Haaretz'' vom 6. März 2008, abgerufen am 1. Februar 2017 (englisch)</ref>
Bereits während ihrer Schulzeit arbeitete Jung in der Praxis eines Tierarztes. Nach der Schule begann sie zunächst ein Studium der [[Veterinärmedizin]]. Dies brach sie jedoch ab, da sie sich weigerte, [[Tierversuche]] durchzuführen. Daraufhin begann sie eine Ausbildung der [[Homöopathie]] sowie der [[Akupunktur]]. Ab ihrem zwölften Lebensjahr lebte sie [[Vegetarismus|vegetarisch]]. Inzwischen ernährt sie sich [[Veganismus|vegan]].<ref>{{Webarchiv | url=https://www.tierschutzpartei.de/partei/struktur/bundesvorstand/bettina-jung/ | wayback=20150406133424 | text=tierschutzpartei.de: ''Bettina Jung - Bundesvorsitzende - Vorsitzende Hamburg''}}</ref> Seit 1999 betreibt sie in [[Dierstorf]] eine Tierheilpraxis. Darüber hinaus ist sie Dozentin an der ''Paracelsus-Schule''. Sie ist Mutter eines Sohnes.<ref name="zeitenwende">{{Internetquelle | url=http://www.zeitenwende-online.de/pdfzw/ZW39.pdf| titel=zeitenwende-online.de: ''ZeitenWENDE Ausgabe 2/2010 Nr. 39'' | zugriff=2015-03-29}}</ref>


Ab 1957 studierte er an der [[Hebräische Universität Jerusalem|Hebräischen Universität Jerusalem]] Geschichte und Politikwissenschaften und erwarb 1960 einen Bachelor-Abschluss. 1964 erhielt er den Magister in Politikwissenschaften. Von 1961 bis 1964 arbeite er als Lehrassistent an der politikwissenschaftlichen Fakultät der Hebräischen Universität, bevor er für zwei Jahre mit einem Forschungsstipendium nach Paris ging. Von 1966 bis 1968 unterrichtete er wieder an seiner Heimatfakultät, ab 1969 als Dozent. 1969 erwarb er am [[Institut d’études politiques de Paris]] mit der Dissertation ''Die gesellschaftlichen und politischen Ideen Maurice Barrès'' den Doktorgrad. 1972 war er dort Gastdozent. Ab 1973 wirkte er wieder an der Hebräischen Universität Jerusalem: zunächst übernahm er eine volle Dozentur für Politische Theorie, von 1975 bis 1977 leitete er dann das Levi-Eschkol-Institut für Sozialforschung und parallel dazu von 1975 bis 1978 die Fakultät für Politikwissenschaften. Ab 1977 war er dort beigeordneter und ab 1982 ordentlicher Professor für Politikwissenschaften. 1989 wurde er zum Léon-Blum-Professor an der Spitze der Fakultät gewählt und emeritierte sich schließlich 2003. Er nahm zahlreiche internationale Fellowships und Gastprofessuren wahr.
== Politische Aktivitäten ==


Sternhell nahm als Soldat der [[Israelische Verteidigungsstreitkräfte|israelischen Streitkräfte]] an mehreren Kriegen teil. Zunächst als Kommandeur einer Einheit der [[Golani-Brigade]] im [[Sueskrise|Sueskrieg]] 1956, später bis zum [[Libanonkrieg 1982]] als Reservist.
Bettina Jung trat 2009 der [[Partei Mensch Umwelt Tierschutz|Tierschutzpartei]] bei. Ein Jahr später wurde sie zunächst stellvertretende Vorsitzende des Hamburger Landesverbandes; ab 2011 war sie dort Landesvorsitzende.<ref name="zeitenwende"/><ref>{{Internetquelle | url=http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-76397380.html| titel=spiegel.de: ''ERNÄHRUNG - Eine Welt ohne Wurst'' | zugriff=2015-03-29}}</ref> Im Bundesvorstand war sie zunächst Beisitzerin.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.tierschutzpartei.de/partei/parteichronik/bundesparteitage/32-bundesparteitag/| titel=tierschutzpartei.de: ''32. Bundesparteitag am 16. und 17. November 2013 in Frankfurt/Main - Gestärkt in den Europa-Wahlkampf!'' | zugriff=2015-03-29}}</ref> Auf dem Sonderparteitag vom 21. März 2015, der aus dem Rücktritt mehrerer Vorstandsmitglieder - unter anderem den beiden Parteivorsitzenden [[Stefan Bernhard Eck]] und [[Barbara Nauheimer]] - zum Jahreswechsel 2014/2015 resultierte, wurde sie neben [[Horst Wester]] und [[Matthias Ebner]] zu einer von drei gleichberechtigten Bundesvorsitzenden gewählt.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.tierschutzpartei.de/21-03-2015-sonderparteitag-in-frankfurt/| titel=tierschutzpartei.de: ''21.03.2015 – Sonderparteitag in Frankfurt'' | zugriff=2015-03-29}}</ref> Am 28. Dezember selben Jahres legte sie sämtliche Funktionen nieder und trat aus der Partei aus.


== Werk und Rezeption ==
Januar 2018 initiierte sie eine Sammelklage gegen [[Beatrix von Storch]] & [[Alice Weidel]] von der [[Alternative für Deutschland|AfD]] wegen [[Volksverhetzung]] bei der Staatsanwaltschaft Köln<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.change.org/p/justiz-beatrix-von-storch-alice-weidel-afd-wegen-volksverhetzung-verurteilen |titel=Beatrix von Storch & Alice Weidel (AfD) wegen Volksverhetzung verurteilen! |werk= |hrsg= |datum= |zugriff=2018-01-03 |sprache=de-DE}}</ref>, was unter anderem zu kontroversen Diskussionen über die [[Meinungsfreiheit]] und das [[Netzwerkdurchsetzungsgesetz]] führte.
Sternhells Arbeiten über [[Maurice Barrès]] und die französische [[Rechtsextremismus|extreme Rechte]] und den [[Nationalismus]] in Frankreich: ''Maurice Barrès et le nationalisme français'' (1972); ''La droite révolutionnaire, les origines françaises du fascisme'' (1978, 1984); ''Ni droite, ni gauche. L’idéologie fasciste en France'' (1983, 1987) machten ihn als Historiker bekannt. In diesen Arbeiten entwickelt Sternhell einen streng ideengeschichtlichen Faschismusbegriff. Die faschistische Ideologie entsteht seiner Ansicht nach aus einer Fusion antimarxistischer bzw. antimaterialistischer Strömungen des [[Sozialismus]] mit dem radikalen Nationalismus. Sternhell kennzeichnet den Faschismus als „revolutionär“ und grenzt ihn strikt von der „traditionellen“ Rechten ab. Er vertritt die These, dass in Frankreich – vom [[Boulangismus]] bis zum ''[[Cercle Proudhon]]'' am Vorabend des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] – schon seit den 80er und 90er Jahren des 19. Jahrhunderts eine mehr oder weniger entwickelte faschistische Rechte existiert habe, zu deren intellektuellen Vertretern er [[Charles Péguy]], Maurice Barrès, [[Édouard Drumont]], [[Charles Maurras]] und [[Georges Valois]] zählt.


Sternhells Veröffentlichungen wurden in Frankreich und in der englischsprachigen Forschung kontrovers diskutiert (in Deutschland aber lange Zeit kaum beachtet). So hat William D. Irvine den Boulangismus zwar ebenfalls als [[Präfaschismus|protofaschistisch]] charakterisiert, aber Sternhells Verweis auf dessen „linke“ Wurzeln zurückgewiesen und ihn als Bündnis „alter“ Konservativer und radikaler Nationalisten bzw. als „tiefgreifende Transformation der traditionellen, konservativen Rechten“<ref>Irvine, William D., The Boulanger Affair Reconsidered. Royalism, Boulangism, and the Origins of the Radical Right in France, New York-Oxford 1989, S. 16.</ref> beschrieben. Selbst wenn man, wie Sternhell, die ideologischen Dokumente „zum Nennwert“<ref>Siehe Irvine, Boulanger Affair, S. 15.</ref> akzeptiere, sei der französische Faschismus eindeutig auf der politischen Rechten und damit unmöglich in einer „revolutionären“ Traditionslinie zu verorten. Konservative französische Historiker wie [[René Rémond]] wiesen Sternhells Thesen dagegen vor allem deshalb zurück, weil sie ihrer traditionellen Sichtweise widersprachen, dass der Faschismus in Frankreich immer randständig gewesen und erst in der [[Zwischenkriegszeit]] „von außen“ importiert worden sei. Höhepunkt dieser Auseinandersetzungen war 1983 eine Klage des Ökonomen [[Bertrand de Jouvenel]], der zu den einflussreichsten französischen Intellektuellen der Nachkriegsjahrzehnte gehört hatte und sich (wegen seiner politischen Positionen in den 30er und 40er Jahren) von Sternhell als Faschist und [[Kollaboration in Frankreich (1940–1944)|Kollaborateur]] verunglimpft sah.
== Bibliographie ==

* {{Literatur|Autor=Bettina Jung|Titel=Geheimnis Tierseele|TitelErg=…homöopathische Expeditionen |Verlag=Pro BUSINESS Verlag |Ort=Berlin |Jahr=2010 |ISBN=978-3-86805-624-2}}
1996 folgte eine viel beachtete Untersuchung über die Entstehung Israels und den [[Zionismus]]: ''Aux origines d’Israel'' (1996). 1999 erschien eine deutsche Übersetzung seiner zuerst 1989 veröffentlichten Arbeit ''Naissance de l'idéologie fasciste'', wodurch Sternhell auch in Deutschland einem breiteren Fachpublikum bekannt wurde. In dieser Schrift bezeichnete er Frankreich erneut als „eigentliche Wiege des Faschismus“,<ref>Sternhell, Zeev, Sznajder, Mario, Asheri, Maia, Die Entstehung der faschistischen Ideologie. Von Sorel zu Mussolini, Hamburg 1999, S. 14.</ref> dehnte die Untersuchung der ideologischen Genese des Faschismus aber auf Italien aus. In einem etwas später veröffentlichten Aufsatz stellte Sternhell die faschistische Ideologie in einen Zusammenhang mit Geisteshaltungen, die sich – wie der [[Historismus (Geschichtswissenschaft)|Historismus]] oder die politische Philosophie [[Edmund Burke|Edmund Burkes]] – gegen die [[Zeitalter der Aufklärung|Aufklärung]] und die Moderne richteten: „Die Attraktivität der Lösungen, die die radikale Rechte anzubieten hatte, war umso größer, da die faschistische [[Ideologie]] einfach den harten Kern und die radikalste Variante eines sehr viel weiter verbreiteten und sehr viel älteren Phänomens darstellte: eine umfassende [[Revisionismus|Revision]] der essentiellen Werte des humanistischen, rationalistischen und optimistischen Erbes der Aufklärung. Am Ende des 19. Jahrhunderts nahm die Abwendung von der Aufklärung wahrlich katastrophische Ausmaße an und fegte über weite Teile des kulturellen Europa hinweg.“<ref>''Von der Aufklärung zum Faschismus und Nazismus. Reflexionen über das Schicksal der Ideen im 20. Jahrhundert.'' In: [[jour fixe initiative berlin]] (Hrsg.): ''Geschichte nach Auschwitz.'' Unrast, Münster 2002, S. 64, ISBN 978-3-89771-409-0</ref>

Sternhell ist dabei einer der entschiedensten Gegner der Zwillingstheorie von [[Ernst Nolte]] aus den 1960er-Jahren und seiner Auffrischung durch [[François Furet]], wonach [[Kommunismus]] und Faschismus „zugleich Komplizen und Feinde seien“ und der Faschismus sich gegen die Gefahr des ‚[[Bolschewismus]]‘ aus dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] entwickelte. Diese These ist nach Sternhell – der die Entstehung des Faschismus zeitlich weit früher erfasst und andere Ursprünge aufzeigt – nicht nur eine „Banalisierung des Faschismus und [[Nazismus]], sondern darüber hinaus auch eine Verzerrung der wahren Natur der europäischen Katastrophe unseres Jahrhunderts.“<ref>ebenda, S. 86.</ref>

Sternhells Arbeiten werden als eine wesentliche Grundlage für die Erforschung des [[Präfaschismus]] und der so genannten [[Konservative Revolution|Konservativen Revolution]] gesehen und stehen für Ansätze, die nicht davon ausgehen, dass die „extreme, faschistische oder faschistisch angehauchte Rechte 1945 ein für allemal begraben wurde. Diese Rechte, ob in der Spielart der [[Philippe Pétain|Pétainisten]], der Anhänger [[Benito Mussolini|Mussolinis]] oder [[Adolf Hitler|Hitlers]], welche die größten Intellektuellen wie auch das einfache Volk der größten europäischen Städte umfasste, wurde nicht in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs geboren und starb auch nicht in den [[Schlacht um Berlin|Ruinen von Berlin]]. Was für eine Zukunft wir uns auch immer vorstellen mögen, diese Rechte wird immer Teil unserer Welt sein.“<ref>Zeev Sternhell: ''Von der Aufklärung zum Faschismus und Nazismus. Reflexionen über das Schicksal der Ideen im 20. Jahrhundert.'' In: Siegfried Jäger & Jobst Paul (Hrsg.): ''„Diese Rechte ist immer noch Bestandteil unserer Welt“. Aspekte einer neuen Konservativen Revolution.'' Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung, Duisburg 2001, S. 48.</ref>

== Politisches Engagement, Attentat am 25. September 2008 ==
Sternhell schreibt regelmäßig politische Kolumnen in [[Haaretz]], und hat sich als Mitglied von [[Schalom Achschaw]] und scharfer Kritiker der israelischen [[Israelische Siedlung|Siedlungspolitik]], für ihn sind die Grenzen Israels diejenigen von 1949<ref>{{Internetquelle|autor=Zeev Sternhell|url=http://www.rosalux.org.il/die-eroberung-endete-1948/|titel=Die Eroberung endete 1948 |werk=Rosa-Luxemburg-Stiftung Israel Office |hrsg=Rosa-Luxemburg-Stiftung Israel|datum=2016-09-21 |zugriff=2017-05-04|kommentar=Ursprünglich auf Hebräisch erschienen am 24.09.2015 in der [[Haaretz]]}}</ref><ref>{{Internetquelle|autor=Zeev Sternhell|url=http://www.haaretz.com/israel-news/.premium-1.678491|titel=Here Is Proof That Zionism Can Achieve Its Goals Within the Green Line|werk=[[Haaretz]]|datum=2015-10-03|zugriff=2017-05-04|kommentar=Onlineversion des zuvor zitierten Artikels|sprache=en}}</ref>, zu einer Zielscheibe des Hasses der extremen politischen Rechten in Israel gemacht. Am 25. September 2008 wurde auf Sternhell vor seinem Wohnhaus in Jerusalem ein Bombenanschlag verübt, den er leicht verletzt überlebte.<ref>Haaretz, Sept. 25. September 2008: (Israeli Foreign Minister) Livni: Bombing of leftist Professor's home is intolerable http://www.haaretz.com/hasen/spages/1024412.html</ref><ref>Tagesspiegel 28. September 2008 "Olmert: Neue Untergrundgruppierung aktiv" http://www.tagesspiegel.de/politik/international/Zeel-Sternhell-Anschlag-Siedlungen;art123,2624598</ref><ref>Joseph Croitoru Deutschlandfunk 27. September 2008 "Israelische Linksintellektuelle unter Druck" http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/852950/</ref><ref>Jörg Lau in "Die Zeit" 27. September 2008 "Attentat auf Faschismusforscher in Israel" http://blog.zeit.de/joerglau/2008/09/27/attentat-auf-faschismusforscher-in-israel_1315</ref> Der Polizeisprecher Micky Rosenfeld ging von einem politischen Motiv aus.<ref>{{Internetquelle|autor=Roni Singer-Heruti, Shahar Ilan|url=http://www.haaretz.com/hasen/spages/1024412.html|titel=Dichter: Prof Attack Takes Us Back to Days of Rabin Assassination |werk=[[Haaretz]]|datum=2008-09-25|zugriff=2017-05-04|sprache=en|archiv-url=http://archive.is/nnYM|archiv-datum=2012-12-17}}</ref> 2009 verhaftete die [[Polizei (Israel)|israelische Polizei]] den Siedler [[Jakob Teitel]] wegen des Verdachts, für den Bombenanschlag verantwortlich gewesen zu sein.<ref>{{Internetquelle|autor=Mark Weiss|url=http://www.irishtimes.com/news/israeli-police-arrest-west-bank-settler-over-palestinian-killings-1.764683|titel=Israeli police arrest West Bank settler over Palestinian killings|werk=[[The Irish Times]]|datum=2009-11-02|zugriff=2017-05-04|sprache=en}}</ref>

== Auszeichnungen ==
Sternhell ist Träger des [[Israel-Preis]]es für politische Wissenschaften.<ref>{{Internetquelle|autor=Tamara Traubmann|url=http://www.haaretz.com/hasen/spages/952468.html|titel=Haaretz' Ze'ev Sternhell wins Israel prize in political science|werk=[[Haaretz]]|datum=2008-02-08|zugriff=2017-05-04|sprache=en|archiv-url=http://archive.is/4xrVd|archiv-datum=2013-01-03}}</ref> 2016 wurde er zum Mitglied der [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.amacad.org/content/members/newFellows.aspx |titel=Newly Elected Fellows |autor=[[American Academy of Arts and Sciences]] |werk=amacad.org |datum= |zugriff=2016-04-22}}</ref>

== Schriften (Auswahl) ==
; Aufsätze
* ''Fascist Ideology''. In: [[Walter Laqueur]] (Hrsg.): ''Fascism. A Reader's Guide; Analyses, Interpretations, Bibliography''. Scolar Press, London 1991, ISBN 0-7045-0190-2, S. 315–376 (unveränderter Nachdr. d. Ausg. Berkeley, Calif. 1976).
** deutsche Ausgabe: ''Faschistische Ideologie. Eine Einführung''. Verbrecher Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-935843-02-X.
* ''Von der Aufklärung zum Faschismus und Nazismus. Reflexionen über das Schicksal der Ideen im 20. Jahrhundert''.
** In: [[Siegfried Jäger]], Jobst Paul (Hrsg.): ''„Diese Rechte ist immer noch Bestandteil unserer Welt“. Aspekte einer neuen Konservativen Revolution''. [[Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung|DISS]], Duisburg 2001, ISBN 3-927388-78-5, S, S. 49–68.
** In: jour fixe initiative berlin (Hrsg.): ''Geschichte nach Auschwitz''. Unrast Verlag, Münster 2002, ISBN 3-89771-409-4, S. 61–94.

; Monographien
* ''Neither Right nor Left. Fascist Ideology in France''. Princeton University Press, Princeton Calif. 1996, ISBN 0-691-00629-6 (EA Berkeley, Calif. 1986).
** französische Ausgabe: ''Ni droite, ni gauche. L'idéologie fasciste en France'' (Folio; Bd. 203). Gallimard, Paris 2012, ISBN 978-2-07-044382-6 (EA Paris 1983).
* ''The Birth of Fascist Ideology. From cultural rebellion to political revolution''. Princeton University Press, Princeton, Calif. 1994, ISBN 0-691-04486-4 (EA Berkeley, Calif. 1989, zusammen mit [[Mario Sznajder]] und [[Maia Asheri]]).
** französische Ausgabe: ''Naissance de l'ideologie fasciste''. Gallimard, Paris 1994, ISBN 2-07-032818-X.
** deutsche Ausgabe: ''Die Entstehung der faschistischen Ideologie. Von [[Georges Sorel|Sorel]] zu [[Benito Mussolini|Mussolini]]''. Hamburger Edition, Hamburg 1999, ISBN 3-930908-53-0.
* ''The Founding Myths of Israel. Nationalism, Socialism, and the Making of the Jewish State''. Princeton University Press, Berkeley, Calif. 1999, ISBN 0-691-00967-8 (als E-Book, ISBN 978-1-4008-2236-2).
** französische Ausgabe: ''Aux origines d'Israël. Entre nationalisme et socialisme'' (Folio Histoire; Bd. 132). Gallimard, Paris 2004, ISBN 2-07-030161-3 (EA Paris 1996)
* ''[[Maurice Barrès]] et le nationalisme français.'' (Historiques; Bd. 26). Editions Complexe, Brüssel 1985, ISBN 2-87027-164-6. (überarbeitete Fassung der Dissertation, Universität Paris 1969)
* ''The anti-enlightenment tradition''. University Press, New Haven 2010, ISBN 978-0-300-13554-1.
** französische Ausgabe: ''Anti-Lumières. Du XVIIIe siècle à la guerre fride''. Fayard, Paris 2006, ISBN 2-213-62395-3.
* ''Histoire et Lumières. Changer le monde par la raison, Entretiens avec Nicolas Weill''. Éditions Albin Michel, Paris 2014, ISBN 978-2-226-24631-8 (Lebensgeschichtliche Erinnerungen und Anmerkungen zur heutigen Politik im Gespräch).

; Vor- bzw. Nachworte
* Gilbert Michlin: ''„Aucun intérêt au point de vue national“. La grande illusion d'une famille juive en France''. Albin Michel, Paris 2001, ISBN 2-226-12140-4.
** deutsche Ausgabe: ''„Nicht im Interesse der Nation“. Eine jüdische Familie in Frankreich'' (Jüdische Memoiren; Bd. 18). Hentrich & Hentrich, Berlin 2013, ISBN 978-3-942271-75-2 (übersetzt von Erica Fischer)

== Literatur ==
* [[Roger Griffin]]: ''The Primacy of Culture: The Current Growth (or Manufacture) of Consensus within Fascist Studies''. In: [[Journal of Contemporary History]], Band 37 (2002), Heft 1, S. 21–43 ([http://ah.brookes.ac.uk/resources/griffin/primacyofcul.pdf Digitalisat]; PDF; 1,9&nbsp;MB)
* Antonio Costa Pinto: ''Fascist Ideology Revisited. Zeev Sternhell and His Critics''. In: [[European History Quarterly]], Jg. 16 (1986), S. 465–483, {{ISSN|0014-3111}}
* [[Sven Reichardt]]: Rezension. In: [[Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (1953)|Zeitschrift für Geschichtswissenschaft]], Jg. 48 (2000) {{ISSN|0044-2828}}
** ders.: ''Neue Wege der vergleichenden Faschismusforschung.'' Mittelweg 36, 16. Jg. 2007, H. 1 {{ISSN|0941-6382}} S. 9–25 [http://www.his-online.de//fileadmin/verlag/leseproben/978-3-93609-630-9_01.pdf Volltext, Sternhell passim]
* David D. Roberts: ''How not to Think about Fascism and Ideology. Intellectual Antecedents and Historical Meaning''. In: Journal of Contemporary History, Bd. 35, 2000, S. 185–211
* [[Andreas Wirsching]]: ''Zeev Sternhell und der französische ›Faschismus‹''. [[Mittelweg 36]], Jg. 9, 2000/2001, H. 6 {{ISSN|0941-6382}} S. 41–52
* Robert Wohl: ''French Fascism, Right and Left. Reflections on the Sternhell Controversy''. In: Journal of Modern History, Jg. 63 (1991), H. 1, S. 91–98 {{ISSN|0022-2801}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|123928915}}
{{Commonscat|Bettina Jung}}
* [http://politique.eu.org/spip.php?article216 ''Zeev Sternhell: aux origines du fascisme.''] von Gabriel Maissin. In: Politique. Revue de débats, Nr. 40, Juni 2005
* [http://www.bettina-jung.de/ Homepage]
* Ari Shavit: ''[http://www.haaretz.com/amazing-grace-1.240739 Amazing grace,]'' ausführliches biografisches Interview. In: ''Haaretz'' vom 6. März 2008 (englisch)


== Einzelnachweise ==
== Anmerkungen ==
<references/>
<references />


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[[Kategorie:Parteivorsitzender der Tierschutzpartei]]
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Version vom 18. Januar 2018, 18:25 Uhr

Zeev Sternhell (2016)

Zeev Sternhell (geboren 10. April 1935 in Przemyśl, Polen) ist ein israelischer Politologe. Er ist Léon-Blum-Professor für Politikwissenschaften an der Hebräischen Universität Jerusalem. Sternhell emigrierte 1951 nach Israel und lebt heute in Tel Aviv. Bekannt geworden ist er vor allem durch seine Forschungen zum Faschismus.

Leben

Sternhells Vater war ein wohlhabender Tuchhändler, er starb früh. Seine Mutter und seine Schwester wurden Opfer des Holocaust. Sternhell wurde im Zwangsghetto in Przemyśl Zeuge zahlreicher brutaler Morde und Menschenjagden durch die deutschen Besatzer. Er konnte gemeinsam mit seiner Tante und seinem Onkel aus dem Ghetto fliehen und überlebte mit der Hilfe zweier katholischer polnischer Familien. Nach Kriegsende wurde er katholisch getauft und gelangte schließlich 1946 mit einem Kindertransport des Roten Kreuzes nach Frankreich. Im Alter von 16 Jahren emigrierte er unbegleitet nach Israel.[1]

Ab 1957 studierte er an der Hebräischen Universität Jerusalem Geschichte und Politikwissenschaften und erwarb 1960 einen Bachelor-Abschluss. 1964 erhielt er den Magister in Politikwissenschaften. Von 1961 bis 1964 arbeite er als Lehrassistent an der politikwissenschaftlichen Fakultät der Hebräischen Universität, bevor er für zwei Jahre mit einem Forschungsstipendium nach Paris ging. Von 1966 bis 1968 unterrichtete er wieder an seiner Heimatfakultät, ab 1969 als Dozent. 1969 erwarb er am Institut d’études politiques de Paris mit der Dissertation Die gesellschaftlichen und politischen Ideen Maurice Barrès den Doktorgrad. 1972 war er dort Gastdozent. Ab 1973 wirkte er wieder an der Hebräischen Universität Jerusalem: zunächst übernahm er eine volle Dozentur für Politische Theorie, von 1975 bis 1977 leitete er dann das Levi-Eschkol-Institut für Sozialforschung und parallel dazu von 1975 bis 1978 die Fakultät für Politikwissenschaften. Ab 1977 war er dort beigeordneter und ab 1982 ordentlicher Professor für Politikwissenschaften. 1989 wurde er zum Léon-Blum-Professor an der Spitze der Fakultät gewählt und emeritierte sich schließlich 2003. Er nahm zahlreiche internationale Fellowships und Gastprofessuren wahr.

Sternhell nahm als Soldat der israelischen Streitkräfte an mehreren Kriegen teil. Zunächst als Kommandeur einer Einheit der Golani-Brigade im Sueskrieg 1956, später bis zum Libanonkrieg 1982 als Reservist.

Werk und Rezeption

Sternhells Arbeiten über Maurice Barrès und die französische extreme Rechte und den Nationalismus in Frankreich: Maurice Barrès et le nationalisme français (1972); La droite révolutionnaire, les origines françaises du fascisme (1978, 1984); Ni droite, ni gauche. L’idéologie fasciste en France (1983, 1987) machten ihn als Historiker bekannt. In diesen Arbeiten entwickelt Sternhell einen streng ideengeschichtlichen Faschismusbegriff. Die faschistische Ideologie entsteht seiner Ansicht nach aus einer Fusion antimarxistischer bzw. antimaterialistischer Strömungen des Sozialismus mit dem radikalen Nationalismus. Sternhell kennzeichnet den Faschismus als „revolutionär“ und grenzt ihn strikt von der „traditionellen“ Rechten ab. Er vertritt die These, dass in Frankreich – vom Boulangismus bis zum Cercle Proudhon am Vorabend des Ersten Weltkrieges – schon seit den 80er und 90er Jahren des 19. Jahrhunderts eine mehr oder weniger entwickelte faschistische Rechte existiert habe, zu deren intellektuellen Vertretern er Charles Péguy, Maurice Barrès, Édouard Drumont, Charles Maurras und Georges Valois zählt.

Sternhells Veröffentlichungen wurden in Frankreich und in der englischsprachigen Forschung kontrovers diskutiert (in Deutschland aber lange Zeit kaum beachtet). So hat William D. Irvine den Boulangismus zwar ebenfalls als protofaschistisch charakterisiert, aber Sternhells Verweis auf dessen „linke“ Wurzeln zurückgewiesen und ihn als Bündnis „alter“ Konservativer und radikaler Nationalisten bzw. als „tiefgreifende Transformation der traditionellen, konservativen Rechten“[2] beschrieben. Selbst wenn man, wie Sternhell, die ideologischen Dokumente „zum Nennwert“[3] akzeptiere, sei der französische Faschismus eindeutig auf der politischen Rechten und damit unmöglich in einer „revolutionären“ Traditionslinie zu verorten. Konservative französische Historiker wie René Rémond wiesen Sternhells Thesen dagegen vor allem deshalb zurück, weil sie ihrer traditionellen Sichtweise widersprachen, dass der Faschismus in Frankreich immer randständig gewesen und erst in der Zwischenkriegszeit „von außen“ importiert worden sei. Höhepunkt dieser Auseinandersetzungen war 1983 eine Klage des Ökonomen Bertrand de Jouvenel, der zu den einflussreichsten französischen Intellektuellen der Nachkriegsjahrzehnte gehört hatte und sich (wegen seiner politischen Positionen in den 30er und 40er Jahren) von Sternhell als Faschist und Kollaborateur verunglimpft sah.

1996 folgte eine viel beachtete Untersuchung über die Entstehung Israels und den Zionismus: Aux origines d’Israel (1996). 1999 erschien eine deutsche Übersetzung seiner zuerst 1989 veröffentlichten Arbeit Naissance de l'idéologie fasciste, wodurch Sternhell auch in Deutschland einem breiteren Fachpublikum bekannt wurde. In dieser Schrift bezeichnete er Frankreich erneut als „eigentliche Wiege des Faschismus“,[4] dehnte die Untersuchung der ideologischen Genese des Faschismus aber auf Italien aus. In einem etwas später veröffentlichten Aufsatz stellte Sternhell die faschistische Ideologie in einen Zusammenhang mit Geisteshaltungen, die sich – wie der Historismus oder die politische Philosophie Edmund Burkes – gegen die Aufklärung und die Moderne richteten: „Die Attraktivität der Lösungen, die die radikale Rechte anzubieten hatte, war umso größer, da die faschistische Ideologie einfach den harten Kern und die radikalste Variante eines sehr viel weiter verbreiteten und sehr viel älteren Phänomens darstellte: eine umfassende Revision der essentiellen Werte des humanistischen, rationalistischen und optimistischen Erbes der Aufklärung. Am Ende des 19. Jahrhunderts nahm die Abwendung von der Aufklärung wahrlich katastrophische Ausmaße an und fegte über weite Teile des kulturellen Europa hinweg.“[5]

Sternhell ist dabei einer der entschiedensten Gegner der Zwillingstheorie von Ernst Nolte aus den 1960er-Jahren und seiner Auffrischung durch François Furet, wonach Kommunismus und Faschismus „zugleich Komplizen und Feinde seien“ und der Faschismus sich gegen die Gefahr des ‚Bolschewismus‘ aus dem Ersten Weltkrieg entwickelte. Diese These ist nach Sternhell – der die Entstehung des Faschismus zeitlich weit früher erfasst und andere Ursprünge aufzeigt – nicht nur eine „Banalisierung des Faschismus und Nazismus, sondern darüber hinaus auch eine Verzerrung der wahren Natur der europäischen Katastrophe unseres Jahrhunderts.“[6]

Sternhells Arbeiten werden als eine wesentliche Grundlage für die Erforschung des Präfaschismus und der so genannten Konservativen Revolution gesehen und stehen für Ansätze, die nicht davon ausgehen, dass die „extreme, faschistische oder faschistisch angehauchte Rechte 1945 ein für allemal begraben wurde. Diese Rechte, ob in der Spielart der Pétainisten, der Anhänger Mussolinis oder Hitlers, welche die größten Intellektuellen wie auch das einfache Volk der größten europäischen Städte umfasste, wurde nicht in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs geboren und starb auch nicht in den Ruinen von Berlin. Was für eine Zukunft wir uns auch immer vorstellen mögen, diese Rechte wird immer Teil unserer Welt sein.“[7]

Politisches Engagement, Attentat am 25. September 2008

Sternhell schreibt regelmäßig politische Kolumnen in Haaretz, und hat sich als Mitglied von Schalom Achschaw und scharfer Kritiker der israelischen Siedlungspolitik, für ihn sind die Grenzen Israels diejenigen von 1949[8][9], zu einer Zielscheibe des Hasses der extremen politischen Rechten in Israel gemacht. Am 25. September 2008 wurde auf Sternhell vor seinem Wohnhaus in Jerusalem ein Bombenanschlag verübt, den er leicht verletzt überlebte.[10][11][12][13] Der Polizeisprecher Micky Rosenfeld ging von einem politischen Motiv aus.[14] 2009 verhaftete die israelische Polizei den Siedler Jakob Teitel wegen des Verdachts, für den Bombenanschlag verantwortlich gewesen zu sein.[15]

Auszeichnungen

Sternhell ist Träger des Israel-Preises für politische Wissenschaften.[16] 2016 wurde er zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt.[17]

Schriften (Auswahl)

Aufsätze
  • Fascist Ideology. In: Walter Laqueur (Hrsg.): Fascism. A Reader's Guide; Analyses, Interpretations, Bibliography. Scolar Press, London 1991, ISBN 0-7045-0190-2, S. 315–376 (unveränderter Nachdr. d. Ausg. Berkeley, Calif. 1976).
    • deutsche Ausgabe: Faschistische Ideologie. Eine Einführung. Verbrecher Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-935843-02-X.
  • Von der Aufklärung zum Faschismus und Nazismus. Reflexionen über das Schicksal der Ideen im 20. Jahrhundert.
    • In: Siegfried Jäger, Jobst Paul (Hrsg.): „Diese Rechte ist immer noch Bestandteil unserer Welt“. Aspekte einer neuen Konservativen Revolution. DISS, Duisburg 2001, ISBN 3-927388-78-5, S, S. 49–68.
    • In: jour fixe initiative berlin (Hrsg.): Geschichte nach Auschwitz. Unrast Verlag, Münster 2002, ISBN 3-89771-409-4, S. 61–94.
Monographien
  • Neither Right nor Left. Fascist Ideology in France. Princeton University Press, Princeton Calif. 1996, ISBN 0-691-00629-6 (EA Berkeley, Calif. 1986).
    • französische Ausgabe: Ni droite, ni gauche. L'idéologie fasciste en France (Folio; Bd. 203). Gallimard, Paris 2012, ISBN 978-2-07-044382-6 (EA Paris 1983).
  • The Birth of Fascist Ideology. From cultural rebellion to political revolution. Princeton University Press, Princeton, Calif. 1994, ISBN 0-691-04486-4 (EA Berkeley, Calif. 1989, zusammen mit Mario Sznajder und Maia Asheri).
  • The Founding Myths of Israel. Nationalism, Socialism, and the Making of the Jewish State. Princeton University Press, Berkeley, Calif. 1999, ISBN 0-691-00967-8 (als E-Book, ISBN 978-1-4008-2236-2).
    • französische Ausgabe: Aux origines d'Israël. Entre nationalisme et socialisme (Folio Histoire; Bd. 132). Gallimard, Paris 2004, ISBN 2-07-030161-3 (EA Paris 1996)
  • Maurice Barrès et le nationalisme français. (Historiques; Bd. 26). Editions Complexe, Brüssel 1985, ISBN 2-87027-164-6. (überarbeitete Fassung der Dissertation, Universität Paris 1969)
  • The anti-enlightenment tradition. University Press, New Haven 2010, ISBN 978-0-300-13554-1.
    • französische Ausgabe: Anti-Lumières. Du XVIIIe siècle à la guerre fride. Fayard, Paris 2006, ISBN 2-213-62395-3.
  • Histoire et Lumières. Changer le monde par la raison, Entretiens avec Nicolas Weill. Éditions Albin Michel, Paris 2014, ISBN 978-2-226-24631-8 (Lebensgeschichtliche Erinnerungen und Anmerkungen zur heutigen Politik im Gespräch).
Vor- bzw. Nachworte
  • Gilbert Michlin: „Aucun intérêt au point de vue national“. La grande illusion d'une famille juive en France. Albin Michel, Paris 2001, ISBN 2-226-12140-4.
    • deutsche Ausgabe: „Nicht im Interesse der Nation“. Eine jüdische Familie in Frankreich (Jüdische Memoiren; Bd. 18). Hentrich & Hentrich, Berlin 2013, ISBN 978-3-942271-75-2 (übersetzt von Erica Fischer)

Literatur

Anmerkungen

  1. Ari Shavit: Amazing grace, in: Haaretz vom 6. März 2008, abgerufen am 1. Februar 2017 (englisch)
  2. Irvine, William D., The Boulanger Affair Reconsidered. Royalism, Boulangism, and the Origins of the Radical Right in France, New York-Oxford 1989, S. 16.
  3. Siehe Irvine, Boulanger Affair, S. 15.
  4. Sternhell, Zeev, Sznajder, Mario, Asheri, Maia, Die Entstehung der faschistischen Ideologie. Von Sorel zu Mussolini, Hamburg 1999, S. 14.
  5. Von der Aufklärung zum Faschismus und Nazismus. Reflexionen über das Schicksal der Ideen im 20. Jahrhundert. In: jour fixe initiative berlin (Hrsg.): Geschichte nach Auschwitz. Unrast, Münster 2002, S. 64, ISBN 978-3-89771-409-0
  6. ebenda, S. 86.
  7. Zeev Sternhell: Von der Aufklärung zum Faschismus und Nazismus. Reflexionen über das Schicksal der Ideen im 20. Jahrhundert. In: Siegfried Jäger & Jobst Paul (Hrsg.): „Diese Rechte ist immer noch Bestandteil unserer Welt“. Aspekte einer neuen Konservativen Revolution. Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung, Duisburg 2001, S. 48.
  8. Zeev Sternhell: Die Eroberung endete 1948. In: Rosa-Luxemburg-Stiftung Israel Office. Rosa-Luxemburg-Stiftung Israel, 21. September 2016, abgerufen am 4. Mai 2017 (Ursprünglich auf Hebräisch erschienen am 24.09.2015 in der Haaretz).
  9. Zeev Sternhell: Here Is Proof That Zionism Can Achieve Its Goals Within the Green Line. In: Haaretz. 3. Oktober 2015, abgerufen am 4. Mai 2017 (englisch, Onlineversion des zuvor zitierten Artikels).
  10. Haaretz, Sept. 25. September 2008: (Israeli Foreign Minister) Livni: Bombing of leftist Professor's home is intolerable http://www.haaretz.com/hasen/spages/1024412.html
  11. Tagesspiegel 28. September 2008 "Olmert: Neue Untergrundgruppierung aktiv" http://www.tagesspiegel.de/politik/international/Zeel-Sternhell-Anschlag-Siedlungen;art123,2624598
  12. Joseph Croitoru Deutschlandfunk 27. September 2008 "Israelische Linksintellektuelle unter Druck" http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/852950/
  13. Jörg Lau in "Die Zeit" 27. September 2008 "Attentat auf Faschismusforscher in Israel" http://blog.zeit.de/joerglau/2008/09/27/attentat-auf-faschismusforscher-in-israel_1315
  14. Roni Singer-Heruti, Shahar Ilan: Dichter: Prof Attack Takes Us Back to Days of Rabin Assassination. In: Haaretz. 25. September 2008, archiviert vom Original am 17. Dezember 2012; abgerufen am 4. Mai 2017 (englisch).
  15. Mark Weiss: Israeli police arrest West Bank settler over Palestinian killings. In: The Irish Times. 2. November 2009, abgerufen am 4. Mai 2017 (englisch).
  16. Tamara Traubmann: Haaretz' Ze'ev Sternhell wins Israel prize in political science. In: Haaretz. 8. Februar 2008, archiviert vom Original am 3. Januar 2013; abgerufen am 4. Mai 2017 (englisch).
  17. American Academy of Arts and Sciences: Newly Elected Fellows. In: amacad.org. Abgerufen am 22. April 2016.