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ASFINAG und Tabulatur: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Bruhns Prld e Manuskript.png|mini|hochkant=1.5|[[Nicolaus Bruhns]], „kleines“ Präludium e-moll in neuer deutscher [[Orgel]]tabulatur …]]
{{Infobox Unternehmen
[[Datei:Bruhns Praeludium in e Anfang.jpg|mini|hochkant=1.5|… und in heute üblicher [[Notation (Musik)|Notation]]]]
| Name = Autobahnen- und Schnellstraßen- Finanzierungs-Aktiengesellschaft
| Logo = ASFiNAG 2009 logo.svg
| Unternehmensform = [[Aktiengesellschaft (Österreich)|Aktiengesellschaft]]
| ISIN = nicht vorhanden
| Gründungsdatum = 1982
| Sitz = [[Wien]], [[Österreich]]
| Leitung = Karin Zipperer <br /> Klaus Schierhackl<br> ([[Vorstand|Vorstände]])<ref name="vorstaende">[https://www.asfinag.at/ueber-uns/unternehmen/vorstand/ ''ASFINAG: Vorstände'']. Abgerufen am 3. Oktober 2017.</ref>
| Mitarbeiterzahl = 2.734 <small>(31. Dezember 2016)</small><ref name=gb2016>[http://gb1.asfinag.at/geschaeftsbericht2016/files/ASFINAG-DE-GB.pdf Geschäftsbericht 2016], auf asfinag.at. Abgerufen am 20. Juni 2017</ref>
| Umsatz = 2,385 Mrd. [[Euro]] <small>(2016)</small><ref name=gb2016/>
| Branche = [[Infrastruktur]]
| Homepage = [https://www.asfinag.at/ www.asfinag.at]
}}
[[Datei:17-03-17-Wien-DSC 0014.jpg|mini|Asfinag Bau Management GmbH Wien, Modecenterstraße 16]]
Die '''Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft''' (ASFINAG) ist eine österreichische [[Verkehrsinfrastruktur|Infrastruktur]]gesellschaft. Die Aktien stehen zur Gänze im Eigentum der [[Österreich|Republik Österreich]].


'''Tabulatur''' ({{itS|''tabulare''}} ‚tabellarisch ordnen‘; {{laS|''tabula, -ae''}} ‚Tafel‘, ‚(Spiel-)Brett‘) ist in der [[Musik]] eine Art der [[Notation]] für [[Musikalisches Werk|Musikstücke]]. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurden Tabulaturen dazu erfunden, mehrere Stimmen polyphoner Vokalmusik für ein Instrument ''zusammenzuschreiben'', zu tabulieren.
== Rechtsgrundlage und Aufgaben ==
[[Datei:AustriaA1.JPG|mini|Die A1 bei [[Eugendorf]]]]
[[Datei:A2 Grafenstein Völkermarkt Ost Sommer 2004.jpg|mini|Die A2 zwischen [[Grafenstein (Kärnten)|Grafenstein]] und [[Völkermarkt]] Ost]]
[[Datei:A3 Knoten Eisenstadt 2.JPG|mini|Die A3 vor dem Knoten Eisenstadt]]
[[Datei:A4 Flughafen Wien 4.JPG|mini|Die A4 Richtung Budapest]]


In der Musik Westeuropas wurden im späten [[Musik des Mittelalters|Mittelalter]], der [[Musik der Renaissance|Renaissance]] und im [[Barockmusik|Barock]] verschiedene Formen von Tabulaturen für Tasteninstrumente wie [[Orgel]], [[Cembalo]] und [[Virginal]] sowie für Saiteninstrumente wie [[Laute]], [[Vihuela]], [[Gambe]], [[Theorbe]] und [[Harfe]] verwendet.
Die Rechtsgrundlage des Unternehmens ist das ASFINAG-Gesetz. Die ASFINAG wurde 1982 gegründet und der Unternehmensgegenstand ist gemäß § 2 Absatz 1 des Gesetzes die Finanzierung, die Planung, der Bau und die Erhaltung von Bundestraßen sowie die Einhebung von zeit- und fahrleistungsabhängigen Mauten. Für die Einhebung der Maut wurde 1997 ein Fruchtgenussvertrag abgeschlossen und die ASFINAG hat seither formal das [[Nießbrauch|Fruchtgenussrecht]] an den im Eigentum des Bundes stehenden Grundstücken und Anlagen des hochrangigen Bundesstraßennetzes (ASFINAG-Ermächtigungsgesetzes 1997).<ref>[https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung/Bundesnormen/10011551/ASFINAG-Gesetz%2c%20Fassung%20vom%2002.11.2017.pdf?FassungVom=2017-11-02 ASFINAG-Gesetz], auf ris.bka.gv.at, abgerufen 2. November 2017</ref>


Orgeltabulaturen verwenden [[Tonsymbol|Tonbuchstaben]] (deutsch), Ziffern (spanisch) oder Notensymbole auf Linien (italienisch) und sind [[Notation (Musik)|Tonschriften]], die auch mit anderen Instrumenten gespielt werden können.
Das ASFINAG-Gesetz behandelt hauptsächlich Finanzierungsregeln und berechtigt die ASFINAG, Mauten einzuheben. Spezielle Regeln über die Leistungsqualität (Straßenzustand etc.) enthält dieses Gesetz nicht. Die ASFINAG ist aber gemäß § 7 berechtigt, den zuständigen Behörden besonders geschulte Personen zur Betrauung als Organe der Straßenaufsicht vorzuschlagen. Diese Organe haben sodann das Recht, Lenker- oder Fahrzeugkontrollen durchzuführen. Ähnliche Rechte haben auch die Mitarbeiter der Mauteinhebung gemäß § 18 Bundesstraßen-Mautgesetz.<ref>[https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20002090 Bundesstraßen-Mautgesetz 2002 - BStMG], abgerufen am 27. November 2017</ref>


Tabulaturen für Lauteninstrumente verwenden Buchstaben oder Ziffern auf Linien oder freie Buchstaben (siehe [[#Historische Lauten- und Gitarrentabulaturen|Historische Lauten- und Gitarrentabulaturen]]). Lauteninstrumente unterscheiden sich durch ihre verschiedene Saitenzahl und Stimmung voneinander; ihre Tabulaturen sind instrumentenspezifische Griffschriften.
=== Finanzierung ===
Die ASFINAG erhält keine finanziellen Mittel aus dem Staatsbudget, sondern finanziert sich über Einnahmen aus der [[Autobahnvignette#Österreich|Vignette]], [[Lkw-Maut in Österreich|LKW-Maut]] und [[Sondermautstrecke]]n sowie über [[Anleihen]] am [[Kapitalmarkt]]. Gemäß § 10 ASFINAG-Gesetz hat der Bund die [[Liquidität]] des Unternehmens sicherzustellen. Der Bund übernimmt für einzelne Finanzierungstransaktionen eine gesonderte Haftung, um die Finanzierungskosten gering zu halten.<ref>[https://service.bmf.gv.at/Budget/Budgets/2017/beilagen/Infrastrukturbeilage_2017.pdf Infrastrukturbeilage] Oktober 2016, Seite 5, abgerufen am 27. November 2017</ref> Bei einem [[Jahresüberschuss]] führt die ASFINAG ggf. einen Teil als Dividende an die Republik Österreich ab.


Moderne Gitarre-Tabulaturen (siehe [[#Moderne Gitarrentabulatur|Moderne Gitarrentabulatur]]) dienen als praktische Alternative zur [[Note (Musik)|Notenschrift]].
Von Lkw und Autobussen wird eine Maut abhängig von der Achsanzahl und der auf Autobahnen und Schnellstraßen gefahrenen Strecke via [[GO-Box]] abgebucht wird eingehoben. Autos (bis 3,5 t hz. Gesamtmasse) und Motorräder leisten über die irreversibel auf das Fahrzeug zu klebende Vignette hingegen einmal einen rein zeitabhängigen Beitrag zur generellen Nutzung des hochrangigen Straßensystems (10-Tages-, 2-Monats- oder Jahres-Vignette). Seit November 2017 gibt es für Pkw-Besitzer die Möglichkeit eine [[Autobahnvignette#Ab_G%C3%BCltigkeitsjahr_2018:_Digitale_Vignette|digitale Vignette]] zu erwerben.<ref>{{Internetquelle|url=http://vorarlberg.orf.at/news/stories/2879874/|titel=Neue Vignette ab Donnerstag erhältlich|werk=ORF Vorarlberg|datum=2017-11-22|zugriff=2017-11-27}}</ref>


Tabulaturen für Harmonikainstrumente: siehe [[Akkordeonschule]].
Des Weiteren gibt es Sondermauten für bemautete kostenintensive Strecken. Von West nach Ost: [[Arlberg-Straßentunnel]], [[Brennerautobahn]] (nur diese Autobahn A13 darf ohne Vignette befahren werden), [[Tauerntunnel (Autobahn)|Tauerntunnel]], [[Karawankentunnel (Autobahn)|Karawankentunnel]], [[Bosrucktunnel]], [[Gleinalmtunnel]].<ref>{{Internetquelle|url=https://www.asfinag.at/maut/sonder-und-videomaut|titel= Sonder- und Videomaut|hrsg= asfinag.at|zugriff=2015-02-12}}</ref> Die Einhebung dieser Sondermauten erfolgt über Einzelkarten, oder daneben uneinheitlich über Zeitkarten (Jahr, Monat, mit Streckenkombination und verschiedenen Ermäßigungen etwa für Pendler, Menschen mit Behinderung, Anrainer), sowie Teilstreckenkarten und Mehrfahrtenkarten. Fahrzeuge, die Blaulicht tragen, verschiedene staatliche und Internationale Dienste, etwa Bundesheer und Justizwache sind von der Sondermaut permanent ausgenommen.


=== Investitionen ===
== Tasteninstrumente ==
Im Jahr 2017 sind Investitionen in Höhe von 1,2 Mrd. EUR vorgesehen. Davon fließen 530 Mio. EUR in den Neubau von Straßenstrecken und zweiten Tunnelröhren. 470 Mio. EUR sind für die Erhaltung von Straßen und die Sanierung bestehender Tunnel vorgesehen. Der Rest verteilt sich auf sonstige Investitionen.<ref>Siehe hierzu:
* {{Internetquelle|url=https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20170206_OTS0087/asfinag-investiert-2017-mehr-als-eine-milliarde-euro-in-autobahnen-und-schnellstrassen-anhaenge|titel=ASFINAG investiert 2017 mehr als eine Milliarde Euro in Autobahnen und Schnellstraßen|hrsg=OTS.at|datum=2017-02-06|zugriff=2017-11-27}}
* {{Internetquelle|url=https://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/5165641/Asfinag-investiert-heuer-12-Mrd-Euro-in-Aus-und-Neubauten|titel=Asfinag investiert heuer 1,2 Mrd. Euro in Aus- und Neubauten|werk=Die Presse|datum=2017-02-06|zugriff=2017-11-27}}
</ref> Von 2017 bis 2021 sind Investitionen in Höhe von 7,8 Mrd. EUR vorgesehen.<ref name="ZuF">[https://www.asfinag.at/ueber-uns/zahlen-und-fakten/ Die ASFINAG in Zahlen], auf asfinag.at, abgerufen am 27. November 2017</ref>


=== Neue deutsche Orgeltabulatur ===
== Konzernstruktur ==
Die neue deutsche Orgeltabulatur (oft auch norddeutsche Orgeltabulatur genannt) grenzt sich wesentlich von anderen Tabulatur-Notationssystemen ab, denn es handelt sich hierbei nicht um eine instrumentenspezifische Notationsweise, sondern vielmehr um eine universelle, ungleich platzsparendere Art, Musik graphisch darzustellen. Sie entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aus der sogenannten alten deutschen Orgeltabulatur, die ihrerseits eine Kombination aus Linien- (für die obere Stimme) und Buchstabennotation (für die unteren Stimmen) darstellt. Die neue deutsche Orgeltabulatur wurde im 17. Jahrhundert zunehmend für Partiturniederschriften jeglicher Art von instrumentaler und vokaler Musik genutzt. So sind die meisten der geistlichen Vokalkonzerte [[Dietrich Buxtehude]]s beispielsweise ausschließlich in Tabulatur überliefert.
Die Konzernmutter ASFINAG hat ihren Sitz in [[Wien]] und unterhält verschiedene Tochtergesellschaften:<ref>[https://www.bmf.gv.at/budget/das-budget/Ausgliederungen_und_Beteiligungen_des_Bundes_Oktober_2016.pdf Ausgliederungen und Beteiligungen des Bundes] auf bmf.gv.at, Oktober 2016, Seite 123</ref>
* die ASFINAG Bau Management GmbH (BMG) mit Firmensitz in Wien verantwortet Bauprojekte und den Streckenausbau
* die ASFINAG Alpenstraßen GmbH sitzt in [[Innsbruck]] für die Streckenerhaltung (Vorarlberg und Tirol)
* die ASFINAG Service GmbH (SG) mit Sitz in [[Ansfelden]] für die Streckenerhaltung (restliche Bundesländer)
* die ASFINAG Maut Service GmbH (MSG) mit Firmensitz in [[Salzburg]] ist zuständig für Mauteinhebung, Streckenmaut, [[Autobahnvignette|Vignette]] und LKW-Maut
* die ASFINAG International GmbH (AIG) mit Firmensitz in Wien für die Vermarktung


[[Datei:tabulaturbeispiel.png|rechts|Aufbau der neuen deutschen Orgeltabulatur]]
== Zahlen und Fakten ==
Die neue deutsche Orgeltabulatur ist eine Notenschrift, die sich ausschließlich aus Buchstaben und Zeichen zusammensetzt. Jede Stimme besteht aus drei Ebenen:
Das Unternehmen betreibt ein Streckennetz von 2199&nbsp;Kilometern Länge mit 367&nbsp;[[Anschlussstelle (Autobahn)|Anschlussstellen]],
# der Angabe des Notenwertes
164&nbsp;[[Tunnel]]anlagen mit 383&nbsp;Kilometer Röhrenlänge und 5192 Brücken.
# der Angabe der jeweiligen Oktave
# der Angabe des Notennamens durch einen Buchstaben (Alterationen werden durch leichte Modifikationen des Buchstabens deutlich gemacht)
Die einzelnen Stimmen werden entsprechend der „modernen“ [[Partitur]]schrift untereinander angeordnet.


Die Grafik rechts verdeutlicht den Aufbau der neuen deutschen Orgeltabulatur am Beispiel des ersten Taktes des weiter unten angeführten Geistlichen Konzertes „Wachet auf ruft uns die Stimme“ von Franz Tunder. Eine Alteration findet sich gleich zu Beginn des ersten Taktes in Stimme 3. Sie wird durch einen starken Niederstrich, der an den Buchstaben (in diesem Falle ‚f‘) angehängt wird, deutlich gemacht. Durch diese sehr ökonomische Notationsweise werden Notenschlüssel und Tonartvorzeichnungen überflüssig.
Das Unternehmen betreibt weiters 49&nbsp;Rastplätze, 109&nbsp;Parkplätze und 41 Park & Drive Anlagen, sie verpachtet insgesamt 87 Raststationen. Insgesamt gibt es am gesamten Netz 6892&nbsp;Lkw-Pkw-Stellplätze.


Die einzelnen Stimmen werden mitunter, wie auch in diesem Beispiel, aus Gründen der Platzersparnis relativ dicht untereinander geschrieben, sodass sich Buchstaben und Zeichen oft überschneiden. Der große Abstand zwischen 3. und 4. Stimme ist mit der später einsetzenden Gesangsstimme zu begründen.
Das Unternehmen hat 2.796 Mitarbeiter, diese sind u.&nbsp;a. in 43 Autobahnmeistereien, 6 Mautstellen und 9 Verkehrsmanagementzentralen beschäftigt.


Die Übertragung einer in neuer deutscher Orgeltabulatur geschriebenen Partitur in „moderne“ Notenschrift sieht folgendermaßen aus (links das Original, rechts die Übertragung), hier durchgeführt an dem Beginn des Geistlichen Konzertes ''Wachet auf ruft uns die Stimme'' für Sopran, 3 Violinen und Basso Continuo des Lübecker Organisten und Werkmeisters [[Franz Tunder]] (1614–1667):
Die Jahresfahrleistung auf den betriebenen Autobahnen und Schnellstraßen beträgt 30,8&nbsp;Mrd.&nbsp;km. Insgesamt wurden 2016 26,4 Mio. Vignetten verkauft.


{|
Die Mauteinnahmen betrugen im Jahr 2016:
| [[Datei:tunder wachet.jpg|450px|Beginn des Geistlichen Konzertes „Wachet auf ruft uns die stimme“ von Franz Tunder]]
* Lkw-Maut: 1,27 Mrd. Euro
| width="50px" |
* Vignette: 472 Mio. Euro
| [[Datei:tunder wachet uebertr.png|250px|Übertragung der Anfangstakte des Geistlichen Konzertes „Wachet auf ruft uns die Stimme“ von Franz Tunder]]
* Sondermaut: 173 Mio. Euro
|}
<small>Quelle: ASFINAG</small><ref name="ZuF" />


=== Spanische Orgeltabulatur ===
== Management und Aufsichtsrat ==
Das Management setzt sich aus den zwei [[Vorstand|Vorständen]] der ASFINAG, Karin Zipperer und Klaus Schierhackl, zusammen sowie den einzelnen Geschäftsführern der Tochtergesellschaften. Karin Zipperer wurde mit 15. September 2017 in Nachfolge von Alois Schedl zur Vorstandsdirektorin der ASFINAG für Technik bestellt.<ref name="vorstaende"/>


[[Juan Bermudo]] erwähnt 1555 zwei numerische Tabulatursysteme für die Notation von Musik für Tasteninstrumente. Gebräuchlich wurde jedoch in Spanien ein anderer Tabulaturtyp, der zum ersten Mal durch [[Luis Venegas de Henestrosa]] als ''cifra nueva'' überliefert ist.
Der [[Aufsichtsrat]] setzt sich zusammen aus dem Vorsitzenden Herbert Kasser (Mitglied des Aufsichtsrates seit 24. Mai 2007), Maria Kubitschek (seit 24.&nbsp;Mai 2007), Kurt Eder (seit 4. September 2014) und Nikolaus Gretzmacher (seit 4. September 2014). Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat sind Roman Grünerbl als Vorsitzender der Konzernvertretung, Uschi Zortea-Ehrenbrandtner als Vorsitzende des Betriebsrats der ASFINAG AG sowie Richard Loidl als Vorsitzender des Betriebsrats der ASFINAG Bau Management GmbH.<ref>[https://www.asfinag.at/ueber-uns/unternehmen/aufsichtsrat/ Aufsichtsrat], auf asfinag.at, abgerufen am 27. November 2017</ref> Von 2010 bis 2017 war [[Claudia Kahr]] Aufsichtsratvorsitzende.


In dieser Tabulatur bekommt jede Stimme eine Linie. Die Tonhöhen werden als Ziffern notiert, und zwar von f = 1 bis e<sup>1</sup> = 7. Als Oktavzeichen dienen entweder Punkte oben hinter der Note (Erhöhung um eine Oktave pro Punkt) oder Striche unten an der Note (Erniedrigung um eine Oktave pro Strich). Vorzeichen werden als b (Erniedrigung) und x bzw. * (Erhöhung) hinter die Note gesetzt.
== Geschichte ==
Das Unternehmen wurde am 11.&nbsp;September 1982 gegründet.<ref>ASFINAG-Gesetz, {{BGBl|Nr. 591/1982}}.</ref> Ab diesem Zeitpunkt wurden die Kreditoperationen zentral für alle Projektgesellschaften in Österreich geführt. 1992 wurde die ÖSAG (Österreichische Autobahnen und Schnellstraßen AG) und ASG (Alpen Straßen AG) gegründet, eine Zusammenführung der bis dato sechs operativen Autobahngesellschaften in Österreich in die ASG im Westen, ÖSAG für den Rest Österreichs.


Der Rhythmus wird über dem Notensystem notiert, indem die Dauer als kleine Note angezeigt wird, nach der die nächste zu spielende Note eintritt. Sich wiederholende Dauern werden nicht erneut notiert. Soll eine Stimme pausieren, wird dies in der Stimme durch einen Schrägstrich angezeigt. Außerdem gibt es ein Zeichen für die Überbindung, das die Form eines Kommas hat.
Ab 1997 übernahm das Unternehmen die Gesamtverantwortung für Netz und Verbindlichkeiten. Eine gesetzlich geregelte Ausgliederung von kumulierten Verbindlichkeiten in der Höhe von 5,66&nbsp;Milliarden Euro verschaffte der ASFINAG neue Aufgaben: Planung, Bau, Erhaltung, Betrieb und Finanzierung des hochrangigen Straßennetzes in Österreich. Das Recht zur Einhebung von Maut und Benutzungsgebühren im eigenen Namen (Fruchtgenussrecht) führte neben den Einnahmen aus den Sondermautstrecken zur Einführung einer zeitbezogenen Maut für Fahrzeuge unter zwölf Tonnen [[Zulässige Gesamtmasse|höchstzulässigem Gesamtgewicht]]. Seit 2004 wird für Fahrzeuge über 3,5&nbsp;Tonnen eine streckenabhängige Maut eingehoben.


Taktart und Grundvorzeichen werden vor dem ersten System notiert, dort werden Kreuze jedoch mit dem heutigen Auflösungszeichen dargestellt.
2005 erfolgte eine Änderung der Konzernstruktur durch die Fusion der ASG und der ÖSAG mit der Konzernmutter ASFINAG. Mitte 2005 übernahm die ASFINAG die italienische Autostrade-Tochter ''[[Europpass]]'' und gründete die ASFINAG International.


Diese Art der Tabulatur war bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts gebräuchlich. Sie eignet sich besonders für den Druck mit Typen und war daher leichter zu vervielfältigen als die Notenschrift.
2006 übernahm das Unternehmen den Straßenbetrieb durch Beendigung der Werkverträge mit den Bundesländern. Ebenso 2006 wurde die [[PPP Ostregion]], das erste [[öffentlich-private Partnerschaft]]sprojekt, zur Errichtung der [[Nord Autobahn]] A&nbsp;5 beauftragt.


[[Datei:Spanishorgantab1.png|hochkant=3|mini|zentriert|[[Francisco Correa de Arauxo]]: ''Tiento tercero de sexto tono'', Beginn in spanischer Orgeltabulatur]]
2009 wurden die drei Servicegesellschaften der ASFINAG unter der „ASFINAG Servicegesellschaft“ zusammengelegt und eine Vertretung der ASFINAG in [[Brüssel]] in Kooperation mit der ASECAP aufgebaut.


[[Datei:Spanishorgantab2.png|hochkant=3|mini|zentriert|Übertragung in moderne Notation]]
Nach knapp sechs Jahren Bauzeit wurden in der Nacht auf den 4.&nbsp;Juli 2013 die beiden neuen Röhren des [[Pfändertunnel]]s für den Verkehr freigegeben. Gleichzeitig mit der Verkehrsfreigabe endete per Gesetz die Gültigkeit der Vorarlberger Korridor-Vignette für die Fahrt zwischen der Staatsgrenze und Hohenems auf der [[Rheintal/Walgau Autobahn|Rheintal Autobahn A14]].<ref>ASFINAG: [https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20130703_OTS0087/asfinag-heute-nacht-fahren-die-ersten-fahrzeuge-durch-den-zweiroehrigen-pfaendertunnel ''Heute Nacht fahren die ersten Fahrzeuge durch den zweiröhrigen Pfändertunnel.''] Aussendung der ASFINAG zur Eröffnung der beiden neuen Röhren des Pfändertunnels.</ref>
<div style="clear:both;"></div>


== Historische Lauten- und Gitarrentabulaturen ==
Das Unternehmen ist an dem PPP-Projekt beteiligt, das gemeinsam mit dem Bauunternehmen [[Porr]] in den Jahren 2009 und 2010 ein Teilstück der ungarischen [[Autópálya M6]] errichtete und 30&nbsp;Jahre lang betreiben soll.<ref>[[Der Standard]]: [https://derstandard.at/1269448621210/Ungarn-ASFINAG-und-Porr-stellen-Autobahnteilstueck-fertig ''ASFINAG und Porr stellen Autobahnteilstück fertig.''] vom 31.&nbsp;März 2010, abgerufen am 22.&nbsp;Januar 2013</ref>
Seit dem Aufkommen des [[Polyphonie|polyphonen]] Spiels auf der Laute um 1500 bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde Musik für [[Laute]] und Lauteninstrumente wie [[Orpharion]], [[Theorbe]], [[Angelica (Musikinstrument)|Angelique]], [[Cister]], [[Mandora]], [[Vihuela]] und [[Gitarre]] in Form der Tabulatur notiert. Erste Lautentabulaturen dürften bereits vor 1473<ref>Peter Päffgen: ''Lautenmusik vor 1500.'' In: ''Gitarre & Laute.'' Band 9, Heft 6, 1987, S. 58–61.</ref> entstanden sein. Die älteste erhaltene gedruckte Lautentabulatur stammt aus dem Jahr 1507.<ref>[[Francesco Spinacino]]: ''Intabulatura de Lauto, Libro primo.'' Venedig 1507.</ref> Man kann unterscheiden zwischen Tabulaturtypen, die auf Linien notiert werden, so genannten '''romanischen Lautentabulaturen''' (italienische, französische, spanische, neapolitanische), und einem Typus, der ohne Linien auskommt ('''deutsche Tabulatur''').


Der ''[[Rhythmus (Musik)|Rhythmus]]'' der Musik wird bei allen Tabulaturformen über den betreffenden Tabulaturzeichen (den Zahlen oder Buchstaben) notiert. Dazu werden Notenzeichen verwendet, zunächst die [[Mensuralnotation#Weiße Mensuralnotation (ca. 1430–1600)|weiße Mensuralnotation]] (in spanischen, manchen italienischen und frühen deutschen Tabulaturen), im 17. Jahrhundert vermehrt auch moderne Notenzeichen. Auch reduzierte Formen waren verbreitet, nämlich Fähnchen am Notenhals ohne Kopf. Bei den Mensuralnotenzeichen in reduzierter Form wurden Notenhälse mit zwei und mehr Fähnchen oft zu Zweier- oder Vierergruppen verbunden (16. Jahrhundert, „Leiterlein“). Dabei bedeuten im Einzelnen:
== Siehe auch ==

* [[Straßensystem in Österreich]]
[[Datei:Tabulaturtypen.png|mini|Tabulaturtypen für Lauteninstrumente]]

* Einfacher Notenhals mit kurzem Fähnchen links: [[Brevis]] (Doppelganze Note)
* Einfacher Notenhals ohne Fähnchen: [[Notenwert|Ganze Note]]
* Notenhals mit einem Fähnchen rechts: Halbe Note
* Notenhals mit zwei Fähnchen rechts: Viertelnote
* Notenhals mit drei Fähnchen rechts: Achtelnote
* Notenhals mit vier Fähnchen rechts: Sechzehntelnote

Die Rhythmuszeichen bezeichnen jedoch nicht einzelne [[Tondauer]]n ([[Notenwert]]e), sondern sie markieren die Dauer bis zum Erklingen des nächsten Tones. Folgen einander Dauern gleicher Länge, wird dies meist nicht erneut notiert. Als Hilfsmittel zur Anweisung von gehaltenen Noten ([[Tenuto]]) diagonale Linien von den zu haltenden Tönen bis zum Ende der Tondauer benutzt. Gelegentlich wurden (wie in der modernen Notenschrift) zur Bezeichnung der Finger ein bis drei Punkte für Zeige- bis Ringfinger und eine kleine Linie als Symbol für den Daumen notiert. Zuweilen sind übereinander geschriebene Töne hintereinander zu spielen, was durch kleine Schrägstriche zwischen den Bundzahlen erkennbar ist.<ref>James Tyler (2011), S. 8–18.</ref>

=== Romanische Lautentabulaturen und Gitarrentabulaturen ===
[[Datei:Kapsberger-correnti7-extract-facsimile.jpg|mini|links|Italienische Lautentabulatur]]
Bei den '''romanischen Lautentabulaturen''' (ab ca. 1500) werden sechs horizontale Linien verwendet, welche die sechs Spielchöre der Laute über dem Griffbrett darstellen ([[Saitenchor|Chor]] = Saitenpaar).

Bei der '''italienischen''' Lautentabulatur steht die unterste Linie für den höchsten Chor. Für die [[Bund (Saiteninstrument)|Bundpositionen]] werden [[Zahl]]zeichen verwendet, wobei 0 den nicht gegriffenen Chor bedeutet, 1 den ersten Bund, 2 den zweiten Bund usw. Für den siebten Chor wird von einigen Autoren eine 0 über dem Liniensystem verwendet, andere Autoren verwenden eine waagrecht durchgestrichene 0 über dem Liniensystem. Für den achten und neunten Chor werden die arabischen [[Zahlzeichen]] 8 und 9 benutzt, für den zehnten Chor dagegen das römische Zahlzeichen X (über dem Liniensystem). Für den elften Chor verwenden manche Autoren die 11 (auch „ij“ notiert), andere dagegen ein V, das wohl aus der 11 hervorgegangen sein dürfte. Für den zwölften bis 14. Chor werden meist die Zahlzeichen 12 bis 14 verwendet.
{{Siehe auch|Biblioteca di rarità musicali}}
Bei der '''französischen''' und '''spanischen Lautentabulatur''' dagegen (Letztere nur – als Vihuelatabulatur – bei ''[[Luis de Milán]]'', 1536) stellt die oberste Linie den höchsten Chor dar. Bei der spanischen Lautentabulatur werden wie bei der italienischen Zahlzeichen verwendet. Die französische Lautentabulatur dagegen, welche auch von Lautenisten und Gitarristen in England und zum Teil von deutschen Komponisten<ref>James Tyler (2011), S. 11 f.</ref> verwendet wurde, verwendet Buchstaben, wobei a den nicht gegriffenen Chor bedeutet, b den ersten Bund, c den zweiten Bund usw. Der Buchstabe c ist in der Mehrheit der erhaltenen französischen Lautentabulaturen durch r ersetzt. In Frankreich wird in den französischen Lautentabulaturen ab ca. 1630 der Buchstabe e in der Form eines griechischen φ geschrieben. Zur Bezeichnung der nicht gegriffenen Basschöre ([[Bordun]]saiten) wird der Buchstabe a unter dem Liniensystem verwendet. Dabei ist a der siebte Chor, /a der achte, //a der neunte, ///a der zehnte Chor (statt /a, //a, ///a schreiben manche englische Autoren 1, 2, 3). Für den elften bis 14. Chor werden allgemein die Zahlzeichen 4, 5, 6 und 7 verwendet. Akkordtöne werden senkrecht übereinander geschrieben, wobei zum jeweiligen Akkord gehörende nicht gegriffene Chöre („leere Saiten“) häufig nicht notiert<ref>James Tyler (2011), S. 12.</ref> sind.

=== Deutsche Lautentabulatur ===
[[Datei:Hans neusiedler 1544 tabulaturbild.jpg|mini|Bezeichnungen der Griffpositionen bei [[Hans Neusidler]], Nürnberg 1544]]
Die Herkunft der '''deutschen Lautentabulatur''' lässt sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Der blinde Organist [[Conrad Paumann]] gilt als ihr Erfinder.<ref>So [[Sebastian Virdung]], ''[[Musica getutscht und außgezogen|Musica getutscht]]'' (Basel 1511), und [[Martin Agricola]], ''Musica instrumentalis deudsch'' (Wittenberg 1529), zitiert in: [[Oswald Körte]]: ''Laute und Lautenmusik.'' Leipzig 1901, S. 76 f.</ref> Sie wurde im deutschen Sprachgebiet bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts verwendet ([[Wojciech Długoraj|Dlugoraj]] 1619, Königsberger Lautenbuch u.a.).

Die ersten fünf Chöre sind in der Tabulatur mit 1–5 durchnummeriert (1 ist der tiefste, 5 der höchste Chor). Die Griffpositionen werden durch einen Buchstaben des [[Alphabet]]es bezeichnet, d.&nbsp;h. der erste Chor im ersten Bund ist der Buchstabe a, der zweite Chor im ersten Bund der Buchstabe b, der dritte Chor im ersten Bund der Buchstabe c, der vierte Chor im ersten Bund der Buchstabe d, der fünfte Chor im ersten Bund der Buchstabe e; der erste Chor im zweiten Bund ist der Buchstabe f, der zweite Chor im zweiten Bund der Buchstabe g usw.

Die Buchstaben j, u, w wurden nicht verwendet. Dafür werden zwei weitere Zeichen benutzt, nämlich ''et'' (ähnlich dem Zahlzeichen ''7'') für die Position vierter Chor / fünfter Bund sowie ''con'' (ähnlich dem Zahlzeichen ''9'') für den fünften Chor im fünften Bund. Ab dem sechsten Bund aufwärts, werden die Buchstaben des Alphabetes wiederholt, wobei entweder ein Apostroph hinzugefügt wird (a', b', …), Beistriche über den Buchstaben, oder die Buchstaben verdoppelt werden (aa, bb, …).

Um 1500 wurde der europäischen Laute in der Tiefe ein sechster Chor hinzugefügt. Die Symbole für den sechsten Chor und seine Bundpositionen variierten je nach Autor ([[Hans Judenkönig]], [[Hans Neusidler]], [[Hans Gerle]], [[Matthäus Waissel]]).

Akkordtöne werden ''senkrecht'' übereinander geschrieben. Melodische Bewegungen werden ungeachtet der jeweiligen Stimmlage in der obersten Linie notiert.

=== Alfabeto und Cifras ===
Ein spezieller Fall ist die von [[Juan Carlos Amat]] entwickelte<ref>Jerry Willard (Hrsg.): ''The complete works of Gaspar Sanz.'' 2 Bände, Amsco Publications, New York 2006 (Übersetzung der Originalhandschrift durch Marko Miletich), ISBN 978-082561-695-2, Band 1, S. 9.</ref> und nach 1580 aufkommende sowie im 17. Jahrhundert verbreitete Bezeichnung der häufig wiederkehrenden Akkordgriffe in der Tabulatur für [[Gitarre]]. In Spanien wurden dazu arabische Ziffern (''Cifras'') sowie Symbole benutzt. In Italien wurden zur Bezeichnung der Akkordgriffe lateinische Großbuchstaben und Symbole verwendet, das so genannte '''Alfabeto''' (auch ''Alphabeto''), in Spanien auch ''Abecedario'' genannt, welches auch in Spanien sowie im deutschen und französischen Sprachraum ein verbreitetes System war. Die Buchstaben in Tabulaturen für die [[Gitarre#Renaissance, Barock und Romantik|Barockgitarre]] bezeichnen jedoch keine Tonarten (so bedeutet z. B. ''A'' einen G-Dur-Griff, nicht [[A-Dur]] oder [[a-Moll]], ''B'' bezeichnet den Griff für C-Dur, ''C'' für D-Dur, ''D'' für a-Moll, ''E'' für d-Moll, ... ''I'' für A-Dur, ''K'' für b-moll, ''L'' für c-moll, ''M'' für Es-Dur.). Eine Zahl über dem Buchstaben kann die relative Lage der Greifhand anzeigen: Steht keine Zahl darüber, so steht ''A'' für G-Dur, mit einer ''3'' darüber für eine Verschiebung des Griffes um zwei Bünde auf Griffbrett und es erklingt dann ein H-Dur-Akkord. Zudem wird durch nach unten bzw. oben gerichtete Striche die Richtung der anschlagenden Hand bezeichnet. Einige Komponisten wie Foscarini und Carlo Calvi benutzten auch Zeichen für alterierte („dissonante“) Akkorde. Nach 1630 integrierten italienische Gitarrenkomponisten das Alfabeto auch in das Liniensystem der Tabulatur. In einem solchen gemischten System wurden die beim Akkordspiel wegzulassenden Töne bzw. Saiten mit einem Punkt gekennzeichnet.<ref>James Tyler: ''A guide to playing the baroque guitar.'' Indiana University Press, Bloomington/ Indianapolis 2011, ISBN 978-0-253-22289-3.</ref> Das Alfabeto war bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts in Gebrauch ([[Antoine Bailleux]], 1773).

== Moderne Gitarrentabulatur ==
[[Datei:Gitarren-Tabulatur.png|mini|hochkant=1.5|„Alle Vöglein sind schon da“: oben in herkömmlicher [[Notenschrift]] und unten in Gitarrentabulatur]]
Bei der modernen Gitarrentabulatur bildet man mit sechs Linien einfach die Saiten des Griffbretts nach, wie sie aus der Sicht des Spielers angeordnet sind. Die Zahlen geben an, welcher Bund der jeweiligen Saite gegriffen werden muss. 0 steht für eine leere (nicht gegriffene) Saite. Die Länge des Tons kann mit über den Zahlen stehenden üblichen Notenzeichen angegeben werden. Im Internet findet sich häufig aber eine einfache ASCII-Gitarrentabulatur ohne diese Hinweise.

=== Beispiel für eine ASCII-Gitarrentabulatur ===
<code><poem>
e|-------------0---1-0------------------------------------------
h|------1---3-----------3---0--------0--1---------------0-------
G|---2--2------0--------0------0---2----2---2--2---1-2------1---
D|-----------------------------0-------------------------------2
A|------0------3------------------------0------0----------------
E|----------------------3------3------------------------0-------

e|-------------0---1-0---------------------------------------------
h|------1---3-----------3---0--------0--1--0-----------------------
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G|---0---0--------0------0---2----2---2--2---1-2------1---
D|----------------0------0-------------------------------2
A|---3---3------------------------0------0----------------
E|----------------3------3------------------------0-------

e|---3---3---2-0---------------------------------------------
h|---1---1--------3---0--------0--1--0-----------------------
G|---0---0--------0------0---2----2-----2--1-----1--2---2----
D|----------------0------0-----------------2--4-----2---2----
A|---3---3------------------------0–----------------0---0----
E|----------------3------3-----------------0-----------------
</poem></code>

Dies ist ''eine'' mögliche Tabulatur der englischen Melodie ''[[Greensleeves]]''. Sie beginnt mit einem Anschlag im 2.&nbsp;Bund der G-Saite, übereinander befindliche Zahlen bedeuten den gleichzeitigen Anschlag mehrerer Saiten. Mittels der Anzahl der Bindestriche zwischen den Zahlen lässt sich begrenzt auch die [[Notenwert|relative Tondauer]] darstellen.

=== Beispiel für eine professionelle Gitarrentabulatur ===

Bei gedruckten Tabulaturen finden sich detailliertere Hinweise auf die Spieltechnik. Hier ist eine Übersicht über die gängigsten Spielweisen:

[[Datei:Tabulatur.png|Übersicht]]

== Außereuropäisch ==
Auch in vielen außereuropäischen Musikkulturen sind Tabulaturnotationen verbreitet. In Japan beispielsweise wird Musik für Saiteninstrumente fast ausschließlich in Tabulatur niedergeschrieben, wobei nicht nur jedes Instrument, sondern auch jede Schule ihre eigene Notationsweise besitzt.

== Tabulaturprogramme ==
Ein Tabulaturprogramm ist [[Software]] zur Erstellung von Tabulatur am Computer. Am weitesten verbreitet dürften Tabulaturprogramme für Gitarre und E-Bass sein. Bei Tabulaturprogrammen für Laute wie [http://django.musickshandmade.com/ Django, Fandango] oder [http://www.mateus-lutes.com/fronimo/ Fronimo] versuchen die Programmierer, die historischen Vorbilder grafisch nachzuahmen. Die meisten Tabulaturprogramme erlauben neben dem Schreiben von Tabulatur auch das Schreiben von Noten sowie das Anhören von MIDI-Dateien. Seit den 1970er Jahren werden zudem die Möglichkeiten der Transkription alter Tabulaturen durch Computerprogramme<ref>Hélène Charnasse: ''Transkription deutscher Lautentabulaturen per Computer. Ein Forschungsbereich des E.R.A.T.T.O.-Teams (C.N.R.S. France).'' Übertragung aus dem Französischen von Ingrid Hacker-Klier. In: ''Gitarre & Laute.'' Band 1, Heft 4, 1979, S. 16–23.</ref> erforscht.
* [http://www.lautengesellschaft.de/cdmm/ abctab2ps] ist ein [[plattformübergreifend]]es, [[Freie Software|freies Programm]] (GPL), welches eine Erweiterung des [http://abcnotation.org.uk/ abc-Notationsformats] zur Notation von Tabulaturen verwendet und Tabulaturen als [[PostScript]] ausgibt
* [[Guitar Pro]] ist ein kommerzielles Notensatz- und Tabulaturprogramm, welches erstmals mit der Version 5 eine realistische Sound Bibliothek mitbrachte, die in der aktuellen Version 6 (Stand Juli 2010) um ein Vielfaches verbessert wurde.
* ''Octava'' der Firma Obtiv ist ein ebenfalls kommerzielles Programm, das 2006 entwickelt<ref>[http://poly.buschhausen.eu/ Stefan Buschhausen: Polyphone Tabulaturen].</ref> wurde und Tabulatur-Editionen ermöglicht.<ref>[http://octava.de/notensatz.html Octava als Noteneditor].</ref>
* [http://kguitar.sourceforge.net/ kguitar] ist ein [[Freie Software|freies Programm]] (GPL) zum Betrieb unter [[unixoid]]en Systemen (wie z.&nbsp;B. [[GNU/Linux]]), das neben dem Bearbeiten von klassischen Tabulaturen auch deren Konversion von und nach [[MIDI]] erlaubt, die Fremdformate Guitar Pro, TablEdit und ASCII-Tabulatur unterstützt sowie Instrumente mit anderen Saitenanzahlen; es enthält einen anschaulichen [[Gitarrenakkord]]editor und -analysierer mit Akkordbibliothek und eingeblendetem bespielbarem Griffbrett.
* [[Lilypond]] ist ein [[Freie Software|freies Programm]] ([[LGPL]]), das außer normalem Notensatz auch die moderne Tabulatur erzeugen kann und auf allen gängigen Betriebssystemen für PC lauffähig ist.
* [http://www.power-tab.net/ Power Tab] ist ein [[Closed Source|Closed-Source]]-[[Freeware]]-Programm zum Betrieb unter [[Microsoft Windows|Windows]]
* [http://home.gna.org/oomadness/en/songwrite/index.html SongWrite] ist ein [[Freie Software|freies Programm]] ([[GNU General Public License|GPL]]) zum Betrieb unter [[unixoid]]en Systemen (z.&nbsp;B. wie [[GNU/Linux]]), welches das Dateiformat von Guitar Pro verarbeiten kann.
* [http://www.tabledit.com/tefview/index_d.shtml TEFview] ist eine Freeware, mit der TablEdit-Tabulaturen gedruckt und angeschaut werden können.
* [[TuxGuitar]] ist [[plattformübergreifend]]es, [[Freie Software|freies Programm]] ([[LGPL]]), welches unter anderem die Guitar-Pro- und Power-Tab-Dateiformate verarbeiten kann.

== Literatur ==
*{{OeML|Tabulatur|Tabulatur|RF}}
*{{OeML|Lautentabulatur|Lautentabulatur|RF}}
* Heinz Nickel: ''Gitarrentabulaturen.'' In: ''Gitarre & Laute.'' Band 1, Heft 1, 1979, S. 48–51, und Heft 3, 1979, S. 42–44.
* [[Wolfgang Boetticher]]: ''Handschriftlich überlieferte Lauten- und Gitarrentabulaturen des 15. bis 18. Jahrhunderts.'' (= ''Répertoire International des Sources Musicales.'' B VII). Günter Henle, München 1986, ISBN 3-87328-012-4.
* James Tyler: ''A guide to playing the baroque guitar.'' Indiana University Press, Bloomington/ Indianapolis 2011, ISBN 978-0-253-22289-3, S. 8–29 und [[passim]].


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Tablatures|Tabulatur}}
* [https://www.asfinag.at/ asfinag.at], Webseite der Konzernmutter
* [http://www.tabwiki.com/ Tabulatur-Wiki] für Gitarre, Bass und Schlagzeug (''englisch'')
* [http://ftp.asfinag.at/documents/10180/13369/de_Buch+30+Jahre+ASFINAG.pdf/8af1a7eb-9bda-4f3c-86a9-81181d4bacb9 Das Autobahnnetz in Österreich - 30 Jahre ASFINAG], Jänner 2012
* [http://www.gitarrenbeginner.de/gitarren-tabs-lesen-lernen/ Wie man Gitarren-Tabulaturen liest]
* [https://www.asfinag.at/verkehrssicherheit/bauen/bauprojekte/ Die wichtigsten Bauprojekte im Überblick], auf asfinag.at
* [http://freetabs.org/ Viele Gitarren-Tabulaturen aller Stilrichtungen (Folk bis Rock)] (''englisch'')
* [https://www.digitale-sammlungen.de/index.html?c=sammlung&projekt=1448525517&l=de Handschriftliche Tabulaturen und Stimmbücher bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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[[Kategorie:Gegründet 1982]]

Version vom 11. Januar 2018, 19:51 Uhr

Nicolaus Bruhns, „kleines“ Präludium e-moll in neuer deutscher Orgeltabulatur
… und in heute üblicher Notation

Tabulatur (italienisch tabulare ‚tabellarisch ordnen‘; lateinisch tabula, -ae ‚Tafel‘, ‚(Spiel-)Brett‘) ist in der Musik eine Art der Notation für Musikstücke. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurden Tabulaturen dazu erfunden, mehrere Stimmen polyphoner Vokalmusik für ein Instrument zusammenzuschreiben, zu tabulieren.

In der Musik Westeuropas wurden im späten Mittelalter, der Renaissance und im Barock verschiedene Formen von Tabulaturen für Tasteninstrumente wie Orgel, Cembalo und Virginal sowie für Saiteninstrumente wie Laute, Vihuela, Gambe, Theorbe und Harfe verwendet.

Orgeltabulaturen verwenden Tonbuchstaben (deutsch), Ziffern (spanisch) oder Notensymbole auf Linien (italienisch) und sind Tonschriften, die auch mit anderen Instrumenten gespielt werden können.

Tabulaturen für Lauteninstrumente verwenden Buchstaben oder Ziffern auf Linien oder freie Buchstaben (siehe Historische Lauten- und Gitarrentabulaturen). Lauteninstrumente unterscheiden sich durch ihre verschiedene Saitenzahl und Stimmung voneinander; ihre Tabulaturen sind instrumentenspezifische Griffschriften.

Moderne Gitarre-Tabulaturen (siehe Moderne Gitarrentabulatur) dienen als praktische Alternative zur Notenschrift.

Tabulaturen für Harmonikainstrumente: siehe Akkordeonschule.

Tasteninstrumente

Neue deutsche Orgeltabulatur

Die neue deutsche Orgeltabulatur (oft auch norddeutsche Orgeltabulatur genannt) grenzt sich wesentlich von anderen Tabulatur-Notationssystemen ab, denn es handelt sich hierbei nicht um eine instrumentenspezifische Notationsweise, sondern vielmehr um eine universelle, ungleich platzsparendere Art, Musik graphisch darzustellen. Sie entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aus der sogenannten alten deutschen Orgeltabulatur, die ihrerseits eine Kombination aus Linien- (für die obere Stimme) und Buchstabennotation (für die unteren Stimmen) darstellt. Die neue deutsche Orgeltabulatur wurde im 17. Jahrhundert zunehmend für Partiturniederschriften jeglicher Art von instrumentaler und vokaler Musik genutzt. So sind die meisten der geistlichen Vokalkonzerte Dietrich Buxtehudes beispielsweise ausschließlich in Tabulatur überliefert.

Aufbau der neuen deutschen Orgeltabulatur
Aufbau der neuen deutschen Orgeltabulatur

Die neue deutsche Orgeltabulatur ist eine Notenschrift, die sich ausschließlich aus Buchstaben und Zeichen zusammensetzt. Jede Stimme besteht aus drei Ebenen:

  1. der Angabe des Notenwertes
  2. der Angabe der jeweiligen Oktave
  3. der Angabe des Notennamens durch einen Buchstaben (Alterationen werden durch leichte Modifikationen des Buchstabens deutlich gemacht)

Die einzelnen Stimmen werden entsprechend der „modernen“ Partiturschrift untereinander angeordnet.

Die Grafik rechts verdeutlicht den Aufbau der neuen deutschen Orgeltabulatur am Beispiel des ersten Taktes des weiter unten angeführten Geistlichen Konzertes „Wachet auf ruft uns die Stimme“ von Franz Tunder. Eine Alteration findet sich gleich zu Beginn des ersten Taktes in Stimme 3. Sie wird durch einen starken Niederstrich, der an den Buchstaben (in diesem Falle ‚f‘) angehängt wird, deutlich gemacht. Durch diese sehr ökonomische Notationsweise werden Notenschlüssel und Tonartvorzeichnungen überflüssig.

Die einzelnen Stimmen werden mitunter, wie auch in diesem Beispiel, aus Gründen der Platzersparnis relativ dicht untereinander geschrieben, sodass sich Buchstaben und Zeichen oft überschneiden. Der große Abstand zwischen 3. und 4. Stimme ist mit der später einsetzenden Gesangsstimme zu begründen.

Die Übertragung einer in neuer deutscher Orgeltabulatur geschriebenen Partitur in „moderne“ Notenschrift sieht folgendermaßen aus (links das Original, rechts die Übertragung), hier durchgeführt an dem Beginn des Geistlichen Konzertes Wachet auf ruft uns die Stimme für Sopran, 3 Violinen und Basso Continuo des Lübecker Organisten und Werkmeisters Franz Tunder (1614–1667):

Beginn des Geistlichen Konzertes „Wachet auf ruft uns die stimme“ von Franz Tunder Übertragung der Anfangstakte des Geistlichen Konzertes „Wachet auf ruft uns die Stimme“ von Franz Tunder

Spanische Orgeltabulatur

Juan Bermudo erwähnt 1555 zwei numerische Tabulatursysteme für die Notation von Musik für Tasteninstrumente. Gebräuchlich wurde jedoch in Spanien ein anderer Tabulaturtyp, der zum ersten Mal durch Luis Venegas de Henestrosa als cifra nueva überliefert ist.

In dieser Tabulatur bekommt jede Stimme eine Linie. Die Tonhöhen werden als Ziffern notiert, und zwar von f = 1 bis e1 = 7. Als Oktavzeichen dienen entweder Punkte oben hinter der Note (Erhöhung um eine Oktave pro Punkt) oder Striche unten an der Note (Erniedrigung um eine Oktave pro Strich). Vorzeichen werden als b (Erniedrigung) und x bzw. * (Erhöhung) hinter die Note gesetzt.

Der Rhythmus wird über dem Notensystem notiert, indem die Dauer als kleine Note angezeigt wird, nach der die nächste zu spielende Note eintritt. Sich wiederholende Dauern werden nicht erneut notiert. Soll eine Stimme pausieren, wird dies in der Stimme durch einen Schrägstrich angezeigt. Außerdem gibt es ein Zeichen für die Überbindung, das die Form eines Kommas hat.

Taktart und Grundvorzeichen werden vor dem ersten System notiert, dort werden Kreuze jedoch mit dem heutigen Auflösungszeichen dargestellt.

Diese Art der Tabulatur war bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts gebräuchlich. Sie eignet sich besonders für den Druck mit Typen und war daher leichter zu vervielfältigen als die Notenschrift.

Francisco Correa de Arauxo: Tiento tercero de sexto tono, Beginn in spanischer Orgeltabulatur
Übertragung in moderne Notation

Historische Lauten- und Gitarrentabulaturen

Seit dem Aufkommen des polyphonen Spiels auf der Laute um 1500 bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde Musik für Laute und Lauteninstrumente wie Orpharion, Theorbe, Angelique, Cister, Mandora, Vihuela und Gitarre in Form der Tabulatur notiert. Erste Lautentabulaturen dürften bereits vor 1473[1] entstanden sein. Die älteste erhaltene gedruckte Lautentabulatur stammt aus dem Jahr 1507.[2] Man kann unterscheiden zwischen Tabulaturtypen, die auf Linien notiert werden, so genannten romanischen Lautentabulaturen (italienische, französische, spanische, neapolitanische), und einem Typus, der ohne Linien auskommt (deutsche Tabulatur).

Der Rhythmus der Musik wird bei allen Tabulaturformen über den betreffenden Tabulaturzeichen (den Zahlen oder Buchstaben) notiert. Dazu werden Notenzeichen verwendet, zunächst die weiße Mensuralnotation (in spanischen, manchen italienischen und frühen deutschen Tabulaturen), im 17. Jahrhundert vermehrt auch moderne Notenzeichen. Auch reduzierte Formen waren verbreitet, nämlich Fähnchen am Notenhals ohne Kopf. Bei den Mensuralnotenzeichen in reduzierter Form wurden Notenhälse mit zwei und mehr Fähnchen oft zu Zweier- oder Vierergruppen verbunden (16. Jahrhundert, „Leiterlein“). Dabei bedeuten im Einzelnen:

Tabulaturtypen für Lauteninstrumente
  • Einfacher Notenhals mit kurzem Fähnchen links: Brevis (Doppelganze Note)
  • Einfacher Notenhals ohne Fähnchen: Ganze Note
  • Notenhals mit einem Fähnchen rechts: Halbe Note
  • Notenhals mit zwei Fähnchen rechts: Viertelnote
  • Notenhals mit drei Fähnchen rechts: Achtelnote
  • Notenhals mit vier Fähnchen rechts: Sechzehntelnote

Die Rhythmuszeichen bezeichnen jedoch nicht einzelne Tondauern (Notenwerte), sondern sie markieren die Dauer bis zum Erklingen des nächsten Tones. Folgen einander Dauern gleicher Länge, wird dies meist nicht erneut notiert. Als Hilfsmittel zur Anweisung von gehaltenen Noten (Tenuto) diagonale Linien von den zu haltenden Tönen bis zum Ende der Tondauer benutzt. Gelegentlich wurden (wie in der modernen Notenschrift) zur Bezeichnung der Finger ein bis drei Punkte für Zeige- bis Ringfinger und eine kleine Linie als Symbol für den Daumen notiert. Zuweilen sind übereinander geschriebene Töne hintereinander zu spielen, was durch kleine Schrägstriche zwischen den Bundzahlen erkennbar ist.[3]

Romanische Lautentabulaturen und Gitarrentabulaturen

Italienische Lautentabulatur

Bei den romanischen Lautentabulaturen (ab ca. 1500) werden sechs horizontale Linien verwendet, welche die sechs Spielchöre der Laute über dem Griffbrett darstellen (Chor = Saitenpaar).

Bei der italienischen Lautentabulatur steht die unterste Linie für den höchsten Chor. Für die Bundpositionen werden Zahlzeichen verwendet, wobei 0 den nicht gegriffenen Chor bedeutet, 1 den ersten Bund, 2 den zweiten Bund usw. Für den siebten Chor wird von einigen Autoren eine 0 über dem Liniensystem verwendet, andere Autoren verwenden eine waagrecht durchgestrichene 0 über dem Liniensystem. Für den achten und neunten Chor werden die arabischen Zahlzeichen 8 und 9 benutzt, für den zehnten Chor dagegen das römische Zahlzeichen X (über dem Liniensystem). Für den elften Chor verwenden manche Autoren die 11 (auch „ij“ notiert), andere dagegen ein V, das wohl aus der 11 hervorgegangen sein dürfte. Für den zwölften bis 14. Chor werden meist die Zahlzeichen 12 bis 14 verwendet.

Bei der französischen und spanischen Lautentabulatur dagegen (Letztere nur – als Vihuelatabulatur – bei Luis de Milán, 1536) stellt die oberste Linie den höchsten Chor dar. Bei der spanischen Lautentabulatur werden wie bei der italienischen Zahlzeichen verwendet. Die französische Lautentabulatur dagegen, welche auch von Lautenisten und Gitarristen in England und zum Teil von deutschen Komponisten[4] verwendet wurde, verwendet Buchstaben, wobei a den nicht gegriffenen Chor bedeutet, b den ersten Bund, c den zweiten Bund usw. Der Buchstabe c ist in der Mehrheit der erhaltenen französischen Lautentabulaturen durch r ersetzt. In Frankreich wird in den französischen Lautentabulaturen ab ca. 1630 der Buchstabe e in der Form eines griechischen φ geschrieben. Zur Bezeichnung der nicht gegriffenen Basschöre (Bordunsaiten) wird der Buchstabe a unter dem Liniensystem verwendet. Dabei ist a der siebte Chor, /a der achte, //a der neunte, ///a der zehnte Chor (statt /a, //a, ///a schreiben manche englische Autoren 1, 2, 3). Für den elften bis 14. Chor werden allgemein die Zahlzeichen 4, 5, 6 und 7 verwendet. Akkordtöne werden senkrecht übereinander geschrieben, wobei zum jeweiligen Akkord gehörende nicht gegriffene Chöre („leere Saiten“) häufig nicht notiert[5] sind.

Deutsche Lautentabulatur

Bezeichnungen der Griffpositionen bei Hans Neusidler, Nürnberg 1544

Die Herkunft der deutschen Lautentabulatur lässt sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Der blinde Organist Conrad Paumann gilt als ihr Erfinder.[6] Sie wurde im deutschen Sprachgebiet bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts verwendet (Dlugoraj 1619, Königsberger Lautenbuch u.a.).

Die ersten fünf Chöre sind in der Tabulatur mit 1–5 durchnummeriert (1 ist der tiefste, 5 der höchste Chor). Die Griffpositionen werden durch einen Buchstaben des Alphabetes bezeichnet, d. h. der erste Chor im ersten Bund ist der Buchstabe a, der zweite Chor im ersten Bund der Buchstabe b, der dritte Chor im ersten Bund der Buchstabe c, der vierte Chor im ersten Bund der Buchstabe d, der fünfte Chor im ersten Bund der Buchstabe e; der erste Chor im zweiten Bund ist der Buchstabe f, der zweite Chor im zweiten Bund der Buchstabe g usw.

Die Buchstaben j, u, w wurden nicht verwendet. Dafür werden zwei weitere Zeichen benutzt, nämlich et (ähnlich dem Zahlzeichen 7) für die Position vierter Chor / fünfter Bund sowie con (ähnlich dem Zahlzeichen 9) für den fünften Chor im fünften Bund. Ab dem sechsten Bund aufwärts, werden die Buchstaben des Alphabetes wiederholt, wobei entweder ein Apostroph hinzugefügt wird (a', b', …), Beistriche über den Buchstaben, oder die Buchstaben verdoppelt werden (aa, bb, …).

Um 1500 wurde der europäischen Laute in der Tiefe ein sechster Chor hinzugefügt. Die Symbole für den sechsten Chor und seine Bundpositionen variierten je nach Autor (Hans Judenkönig, Hans Neusidler, Hans Gerle, Matthäus Waissel).

Akkordtöne werden senkrecht übereinander geschrieben. Melodische Bewegungen werden ungeachtet der jeweiligen Stimmlage in der obersten Linie notiert.

Alfabeto und Cifras

Ein spezieller Fall ist die von Juan Carlos Amat entwickelte[7] und nach 1580 aufkommende sowie im 17. Jahrhundert verbreitete Bezeichnung der häufig wiederkehrenden Akkordgriffe in der Tabulatur für Gitarre. In Spanien wurden dazu arabische Ziffern (Cifras) sowie Symbole benutzt. In Italien wurden zur Bezeichnung der Akkordgriffe lateinische Großbuchstaben und Symbole verwendet, das so genannte Alfabeto (auch Alphabeto), in Spanien auch Abecedario genannt, welches auch in Spanien sowie im deutschen und französischen Sprachraum ein verbreitetes System war. Die Buchstaben in Tabulaturen für die Barockgitarre bezeichnen jedoch keine Tonarten (so bedeutet z. B. A einen G-Dur-Griff, nicht A-Dur oder a-Moll, B bezeichnet den Griff für C-Dur, C für D-Dur, D für a-Moll, E für d-Moll, ... I für A-Dur, K für b-moll, L für c-moll, M für Es-Dur.). Eine Zahl über dem Buchstaben kann die relative Lage der Greifhand anzeigen: Steht keine Zahl darüber, so steht A für G-Dur, mit einer 3 darüber für eine Verschiebung des Griffes um zwei Bünde auf Griffbrett und es erklingt dann ein H-Dur-Akkord. Zudem wird durch nach unten bzw. oben gerichtete Striche die Richtung der anschlagenden Hand bezeichnet. Einige Komponisten wie Foscarini und Carlo Calvi benutzten auch Zeichen für alterierte („dissonante“) Akkorde. Nach 1630 integrierten italienische Gitarrenkomponisten das Alfabeto auch in das Liniensystem der Tabulatur. In einem solchen gemischten System wurden die beim Akkordspiel wegzulassenden Töne bzw. Saiten mit einem Punkt gekennzeichnet.[8] Das Alfabeto war bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts in Gebrauch (Antoine Bailleux, 1773).

Moderne Gitarrentabulatur

„Alle Vöglein sind schon da“: oben in herkömmlicher Notenschrift und unten in Gitarrentabulatur

Bei der modernen Gitarrentabulatur bildet man mit sechs Linien einfach die Saiten des Griffbretts nach, wie sie aus der Sicht des Spielers angeordnet sind. Die Zahlen geben an, welcher Bund der jeweiligen Saite gegriffen werden muss. 0 steht für eine leere (nicht gegriffene) Saite. Die Länge des Tons kann mit über den Zahlen stehenden üblichen Notenzeichen angegeben werden. Im Internet findet sich häufig aber eine einfache ASCII-Gitarrentabulatur ohne diese Hinweise.

Beispiel für eine ASCII-Gitarrentabulatur

e|-------------0---1-0------------------------------------------
h|------1---3-----------3---0--------0--1---------------0-------
G|---2--2------0--------0------0---2----2---2--2---1-2------1---
D|-----------------------------0-------------------------------2
A|------0------3------------------------0------0----------------
E|----------------------3------3------------------------0-------

e|-------------0---1-0---------------------------------------------
h|------1---3-----------3---0--------0--1--0-----------------------
G|---2--2------0--------0------0---2----2-----2--1-----1--2---2----
D|-----------------------------0-----------------2--4-----2---2----
A|------0------3------------------------0–----------------0---0----
E|----------------------3------3-----------------0-----------------

e|---3---3---2-0------------------------------------------
h|---1---1--------3---0--------0--1---------------0-------
G|---0---0--------0------0---2----2---2--2---1-2------1---
D|----------------0------0-------------------------------2
A|---3---3------------------------0------0----------------
E|----------------3------3------------------------0-------

e|---3---3---2-0---------------------------------------------
h|---1---1--------3---0--------0--1--0-----------------------
G|---0---0--------0------0---2----2-----2--1-----1--2---2----
D|----------------0------0-----------------2--4-----2---2----
A|---3---3------------------------0–----------------0---0----
E|----------------3------3-----------------0-----------------

Dies ist eine mögliche Tabulatur der englischen Melodie Greensleeves. Sie beginnt mit einem Anschlag im 2. Bund der G-Saite, übereinander befindliche Zahlen bedeuten den gleichzeitigen Anschlag mehrerer Saiten. Mittels der Anzahl der Bindestriche zwischen den Zahlen lässt sich begrenzt auch die relative Tondauer darstellen.

Beispiel für eine professionelle Gitarrentabulatur

Bei gedruckten Tabulaturen finden sich detailliertere Hinweise auf die Spieltechnik. Hier ist eine Übersicht über die gängigsten Spielweisen:

Übersicht

Außereuropäisch

Auch in vielen außereuropäischen Musikkulturen sind Tabulaturnotationen verbreitet. In Japan beispielsweise wird Musik für Saiteninstrumente fast ausschließlich in Tabulatur niedergeschrieben, wobei nicht nur jedes Instrument, sondern auch jede Schule ihre eigene Notationsweise besitzt.

Tabulaturprogramme

Ein Tabulaturprogramm ist Software zur Erstellung von Tabulatur am Computer. Am weitesten verbreitet dürften Tabulaturprogramme für Gitarre und E-Bass sein. Bei Tabulaturprogrammen für Laute wie Django, Fandango oder Fronimo versuchen die Programmierer, die historischen Vorbilder grafisch nachzuahmen. Die meisten Tabulaturprogramme erlauben neben dem Schreiben von Tabulatur auch das Schreiben von Noten sowie das Anhören von MIDI-Dateien. Seit den 1970er Jahren werden zudem die Möglichkeiten der Transkription alter Tabulaturen durch Computerprogramme[9] erforscht.

  • abctab2ps ist ein plattformübergreifendes, freies Programm (GPL), welches eine Erweiterung des abc-Notationsformats zur Notation von Tabulaturen verwendet und Tabulaturen als PostScript ausgibt
  • Guitar Pro ist ein kommerzielles Notensatz- und Tabulaturprogramm, welches erstmals mit der Version 5 eine realistische Sound Bibliothek mitbrachte, die in der aktuellen Version 6 (Stand Juli 2010) um ein Vielfaches verbessert wurde.
  • Octava der Firma Obtiv ist ein ebenfalls kommerzielles Programm, das 2006 entwickelt[10] wurde und Tabulatur-Editionen ermöglicht.[11]
  • kguitar ist ein freies Programm (GPL) zum Betrieb unter unixoiden Systemen (wie z. B. GNU/Linux), das neben dem Bearbeiten von klassischen Tabulaturen auch deren Konversion von und nach MIDI erlaubt, die Fremdformate Guitar Pro, TablEdit und ASCII-Tabulatur unterstützt sowie Instrumente mit anderen Saitenanzahlen; es enthält einen anschaulichen Gitarrenakkordeditor und -analysierer mit Akkordbibliothek und eingeblendetem bespielbarem Griffbrett.
  • Lilypond ist ein freies Programm (LGPL), das außer normalem Notensatz auch die moderne Tabulatur erzeugen kann und auf allen gängigen Betriebssystemen für PC lauffähig ist.
  • Power Tab ist ein Closed-Source-Freeware-Programm zum Betrieb unter Windows
  • SongWrite ist ein freies Programm (GPL) zum Betrieb unter unixoiden Systemen (z. B. wie GNU/Linux), welches das Dateiformat von Guitar Pro verarbeiten kann.
  • TEFview ist eine Freeware, mit der TablEdit-Tabulaturen gedruckt und angeschaut werden können.
  • TuxGuitar ist plattformübergreifendes, freies Programm (LGPL), welches unter anderem die Guitar-Pro- und Power-Tab-Dateiformate verarbeiten kann.

Literatur

Commons: Tabulatur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter Päffgen: Lautenmusik vor 1500. In: Gitarre & Laute. Band 9, Heft 6, 1987, S. 58–61.
  2. Francesco Spinacino: Intabulatura de Lauto, Libro primo. Venedig 1507.
  3. James Tyler (2011), S. 8–18.
  4. James Tyler (2011), S. 11 f.
  5. James Tyler (2011), S. 12.
  6. So Sebastian Virdung, Musica getutscht (Basel 1511), und Martin Agricola, Musica instrumentalis deudsch (Wittenberg 1529), zitiert in: Oswald Körte: Laute und Lautenmusik. Leipzig 1901, S. 76 f.
  7. Jerry Willard (Hrsg.): The complete works of Gaspar Sanz. 2 Bände, Amsco Publications, New York 2006 (Übersetzung der Originalhandschrift durch Marko Miletich), ISBN 978-082561-695-2, Band 1, S. 9.
  8. James Tyler: A guide to playing the baroque guitar. Indiana University Press, Bloomington/ Indianapolis 2011, ISBN 978-0-253-22289-3.
  9. Hélène Charnasse: Transkription deutscher Lautentabulaturen per Computer. Ein Forschungsbereich des E.R.A.T.T.O.-Teams (C.N.R.S. France). Übertragung aus dem Französischen von Ingrid Hacker-Klier. In: Gitarre & Laute. Band 1, Heft 4, 1979, S. 16–23.
  10. Stefan Buschhausen: Polyphone Tabulaturen.
  11. Octava als Noteneditor.