Massensuizid in Demmin und Ohligs: Unterschied zwischen den Seiten
K Änderung 169657978 von 87.239.207.95 rückgängig gemacht; bitte vorsicht, zu viele grammatikfehler und zum teil auch unenzyklopädisch formuliert. |
Aka (Diskussion | Beiträge) K Tippfehler entfernt |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland |
|||
{{Belege|Der Artikel basiert zu großen Teilen auf Aussagen von Augenzeugen, die ohne Verweis auf wissenschaftliche Sekundärliteratur wiedergegeben und interpretiert werden.}} |
|||
| Ortsteil = Stadtteil Ohligs |
|||
{{POV}} |
|||
| Gemeindeart = Stadt |
|||
| Gemeindename = Solingen |
|||
| Alternativanzeige-Gemeindename= |
|||
| Ortswappen = DEU Ohligs COA.svg |
|||
| Ortswappen-Beschreibung = |
|||
| Breitengrad = 51/9/41/N |
|||
| Längengrad = 7/0/42/E |
|||
| Bundesland = DE-NW |
|||
| Höhe = 100 |
|||
| Höhe-bis = 160 |
|||
| Höhe-Bezug = Normalhöhennull |
|||
| Fläche = |
|||
| Einwohner = 19978 |
|||
| Einwohner-Stand-Datum = 2015 |
|||
| Einwohner-Quelle = <ref>Solinger Tageblatt vom 4. August 2015, S. 19</ref> |
|||
| Eingemeindungsdatum = 1929 |
|||
| Postleitzahl1 = 42697 |
|||
| Postleitzahl2 = 42699 |
|||
| Vorwahl1 = 0212 |
|||
| Vorwahl2 = |
|||
| Lagekarte = Solinger-stadtbezirk-oma.png |
|||
| Lagekarte-Beschreibung = |
|||
| Bild = |
|||
| Bild-Beschreibung = |
|||
| Bilderwunsch = |
|||
}} |
|||
[[Datei:Bf-sg-ohligs.jpg|mini|Solingen Hauptbahnhof (zum Aufnahmezeitpunkt noch Bahnhof Solingen-Ohligs)]] |
|||
[[Datei:Duesseldorfer Strasse Solingen.JPG|mini|Ohligs-Mitte (hier die Düsseldorfer Straße)|270x270px]] |
|||
[[Datei:Stiehlsteich in Solingen-Ohligs.jpg|mini|270x270px|Ohligser [[Naherholungsgebiet]] (hier der Stiehlsteich)]] |
|||
[[Datei:Gasbehälter Solingen.jpg|miniatur|Das zukünftige [[Planetarium]] Galileum in Solingen-Ohligs]] |
|||
[[Datei:Klingenpfad (8th stage)(V-16).jpg|miniatur|Fachwerkhäuser der Ohligser Hofschaft Maubes]] |
|||
'''Ohligs''' ist der westlichste Stadtteil der [[Nordrhein-Westfalen|nordrhein-westfälischen]] Großstadt [[Solingen]]. |
|||
Die ehemals kleine [[Hofschaft]] Ohligs war viele Jahrhunderte ein Teil der damals größeren [[Siedlung]] und späteren [[Stadt]] [[Merscheid (Solingen)|Merscheid]]. Allein die Tatsache, dass sich eine Bahnstrecke zwischen [[Bahnhof Gruiten|Haan-Gruiten]] und [[Bahnhof Köln Messe/Deutz|Köln-Deutz]] am günstigsten über Ohligser Siedlungsgebiet realisieren ließ, verdankte Ohligs sein weiteres Wachstum.<ref>http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/ohligs-ist-mehr-als-nur-eine-haltestelle-aid-1.7155068</ref> Ein für die Bahnstrecke notwendiger Bahnhof konnte nur auf der damals unbebauten Brachfläche der alten Hofschaft Ohligs gebaut werden. Der neue Bahnhof wurde mit der Inbetriebnahme der [[Bahnstrecke Gruiten–Köln-Deutz|Bahnstrecke Gruiten–Deutz]] am 25. September 1867 eröffnet und erhielt zunächst den Namen [[Solingen Hauptbahnhof|Bahnhof Ohligs-Wald]].<ref>http://www.bilder-von-solingen.de/html/bahnhof_und_umgebung.html</ref> |
|||
{{Bilderwunsch|Koordinaten|Gedenkstein auf dem evangelischen Friedhof, [[Demmin]] (Massensuizid in Demmin)|Breitengrad=53.90500000|Längengrad=13.04388889|ISO-Region=DE-MV}} |
|||
Der '''Massensuizid von Demmin''' war ein [[Massenselbsttötung|Massenselbstmord]] einschließlich [[erweiterter Suizid]]e von mehreren hundert Zivilisten, der sich in der vorpommerschen Kleinstadt [[Demmin]] zwischen dem [[Zweiter Weltkrieg#Kriegsende in Europa 1945|30. April und dem 4. Mai 1945]] ereignete, als die [[Rote Armee]] kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa den Ort einnahm. |
|||
Aufgrund der enormen [[Wirtschaftswachstum|Wirtschaftsentwicklung]], verursacht durch den Bau des Bahnhofs Ohligs-Wald und der Zuwanderung von Neubürgern, nahm die Bedeutung von Ohligs rapide zu. Am 11. August 1891 wurde die Stadt Merscheid in Ohligs umbenannt und Ohligs entwickelte sich zur einer prosperierenden [[Kleinstadt]] im [[Landkreis Solingen]]. Durch politischen Beschluss und gegen den Willen der Mehrheit der Ohligser Bürgerschaft wurde Ohligs am 1. August 1929 mit den Städten [[Wald (Solingen)|Wald]], [[Höhscheid]], [[Gräfrath]] und Solingen zur neuen [[Großstadt]] Solingen zusammengeschlossen. |
|||
== Beschreibung == |
|||
[[Datei:Demmin Stadtplan.PNG|mini|400px|Lageplan von Demmin mit den drei Brücken]] |
|||
In Demmin befanden sich neben den Einwohnern zahlreiche Flüchtlinge aus [[Hinterpommern]], [[Ostpreußen|Ost-]] und [[Westpreußen]], als die Rote Armee vorrückte. Polizisten, [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Parteispitzen]], [[Wehrmacht]]sangehörige und Angehörige der [[Schutzstaffel|SS]] verließen fluchtartig die Stadt. Sie sprengten die [[Kahldenbrücke]] und die [[Meyenkrebsbrücke]] über die [[Peene]] hinter sich und schnitten so die Stadt von den Fluchtwegen nach Westen ab. Südlich Demmins mündet die [[Tollense]] in die Peene, welche Demmin im Westen und Norden umfließt. Aus östlicher und südöstlicher Richtung rückte die [[65. Armee (Rote Armee)|65. Armee]] der [[2. Weißrussische Front|2. Weißrussischen Front]] nach Demmin vor. Die 30. Panzerbrigade erreichte am Vormittag des 30. April über [[Vorwerk (Demmin)|Vorwerk]] die Tollensebrücke am südlichen Stadtrand von Demmin, die offenbar erst am Morgen gesprengt worden war. Aus dem Stadtgebiet wurden sie von drei deutschen Panzern und einer Flakstellung beschossen. Es kam zu einem etwa einstündigen Schusswechsel. Die beiden Eisenbahnbrücken der [[Berliner Nordbahn]] und die Brücke der [[Demminer Bahnen]] wurden ebenfalls erst bei Annäherung der Roten Armee an die Stadt durch eine Nachhut der Wehrmacht gesprengt. Die Panzer kamen daher zunächst nicht über die Tollense, den sie begleitenden Infanteristen gelang jedoch bald die Überquerung des Flusses und in die Stadt vorzudringen. Parallel dazu stieß nördlich der Tollense die 38. Panzerbrigade nach Demmin vor und erreichte die Stadt gegen 11:00 Uhr. Bei geringem Widerstand drang die Brigade zusammen mit zwei Infanterieregimentern gegen Mittag in die Stadt ein. Am [[Luisentor]] kam es zu einem kurzen Schusswechsel mit einer Gruppe von 15 bis 20 NS-Funktionären und Jugendlichen. Gegen 15:00 Uhr erreichte die 38. Panzerbrigade die gesprengte Meyenkrebsbrücke. Am Nachmittag gelang es der 30. Panzerbrigade, über eine Notbrücke die Tollense zu überqueren. Gegen 17:00 Uhr war Demmin von der Roten Armee eingenommen.<ref name="DRM">Elke Scherstjanoi: ''Die Einnahme der Stadt Demmin durch die Rote Armee am 30. April 1945.'' In: ''Das Kriegsende in Demmin. Umgang mit einem schwierigen Erbe.'' [[Demminer Regionalmuseum]], Demmin 2013, ISBN 978-3-00-041820-4, S. 27–48.</ref><ref>„Der erste Russe wurde um fünf nach elf vor dem roten Krankenhaus erschossen“, erzählt der Demminer Uhrmacher Rolf-Dietrich Schultz. Damals, mit neun Jahren, ist er von einem Keller in der Treptower Straße aus Augenzeuge. Der Amokschütze ist offenbar Studienrat Gerhard Moldenhauer. Der NSDAP-Mitläufer hatte einer Nachbarin erklärt: „Ich habe eben meine Frau und meine Kinder erschossen, nun will ich noch ein paar Russen umlegen.“ Ein Scharmützel gab es auch am Luisentor. Das alte Stadttor, zuletzt Treffpunkt der Hitlerjungen, beschossen die Russen mit Panzergranaten. Dann herrschte – zunächst – Ruhe. Die Exzesse begannen noch am Abend. (Vernier, Robert: „Tragödie an der Peene“, Focus (8. Mai 1995) [http://www.focus.de/politik/deutschland/die-letzten-kriegstage-tragoedie-an-der-peene_aid_151639.html Die letzten Kriegstage - Tragödie an der Peene].)</ref> 21 Demminer töteten sich noch am gleichen Tag. Andere hofften zunächst, davonzukommen. Die ersten Rotarmisten nahmen den Einwohnern Demmins Uhren und andere Wertgegenstände ab.<ref>Es gab Fanatiker, die auf vorbeiziehende Russen schossen, die sich das auch vorgenommen hatten. Ich nehme den Studienrat Gerhard Moldenhauer, der seiner Nachbarin sagte: ‚Ich habe eben meine Familie getötet, jetzt lege ich noch einige Russen um und dann scheide ich selbst aus dem Leben.’ Und so hat er das auch gemacht, und hat hiermit eine Schuld auf sich geladen, die nun nach sowjetischem Kriegsrecht dazu führte, dass Demmin drei Tage zur Plünderung freigegeben wurde. Demmin ist drei Tage zur Plünderung freigegeben und das bedeutete, wir zünden die Stadt an und wir üben hier das Kriegsrecht aus. (Gisela Zimmer: Kriegsende in Demmin, [https://www.ndr.de/kultur/geschichte/chronologie/Am-Sinn-des-Lebens-irre-geworden,kriegsendedemmin100.html NDR-Sendung, online-version])</ref> |
|||
== Geographie == |
|||
{{Zitat|Weil die sowjetischen Einheiten nicht wie geplant weiterziehen konnten, waren sie am Vorabend des 1. Mai immer noch in Demmin – und nun in gefährlich wütender Feierlaune. ‚Hunderte von Soldaten schwärmten aus auf der Suche nach Uhren, nach Schmuck, nach Schnaps, nach Frauen, nach Spaß und Lust und Gewalt‘, schreibt Huber. Häuser wurden angesteckt, bald brannten große Teile der Altstadt, und die Schreie von vergewaltigten Frauen drangen durch die Nacht. Am 2. Mai erreichte die Selbstmordwelle ihren Gipfel.|Autor=[[Sybille Marx]]|Quelle=Evangelische Zeitung|ref=<ref>Sybille Marx: ''Als eine Selbstmordwelle durch Deutschland zog'', Evangelische Zeitung, 29. April 2015</ref>}} |
|||
=== Geographische Lage === |
|||
Ohligs befindet sich im Westen der zum [[Süderbergland]] gehörenden [[Mittelbergische Hochflächen|Mittelbergischen Hochflächen]]. [[Devon (Geologie)|Devonische]] [[Schiefer]], [[Grauwacke]]n und [[Sandstein]]e sind dort von [[Sand]]-, [[Kies]]- oder [[Schotter]]aufschüttungen der Rheinhauptterrasse überlagert. Ursprünglich setzte sich der Ort aus mehreren Hofschaften zusammen, die auf einem [[Höhenzug|Höhenrücken]] auf etwa 100 bis 160 Metern über [[Normalhöhennull|NHN]] lagen. Nach Westen fällt der Höhenzug mit deutlicher Stufe zur [[Bergische Heideterrasse|Bergischen Heideterrasse]] und somit zur [[Niederrheinische Bucht|Niederrheinischen Bucht]] ab.<ref name=":0">''[[Rheinischer Städteatlas]] Ohligs''; Lfg. XII Nr. 66, 1996; Bearbeiterin: Elisabeth Reuß; Rheinland-Verlag Köln</ref> |
|||
Das heutige Ohligser Gebiet ist zum Teil relativ flach, der tiefste Punkt Solingens befindet sich dort. Am Rande der [[Ohligser Heide]], einem Naherholungsgebiet nahe der Stadtgrenze zu Hilden, beträgt die Höhe nur 53 Meter über dem Meeresspiegel. |
|||
Die genaue Anzahl der Selbsttötungen und mit in den Tod genommenen Kinder ist nicht bekannt. Ein im November 1945 von Landrat der Kreis Demmin herausgegebener Tätigkeitsbericht nannte eine Zahl von 700 durch Selbstmord zu Tode gekommener Einwohner. Zeitzeugen nannten in späteren Schätzungen, die einzig auf Eindrücken und Hörensagen beruhten, immer neue und teilweise deutlich höhere Zahlen. [[Norbert Buske]], der - ebenfalls Zeitzeuge - 1995 einige dieser Berichte in seinem Buch ''Das Kriegsende in Demmin 1945'' sammelte, ging von mindestens 1.000 Selbsttötungen aus. Das Demminer Regionalmuseum kam schließlich 2013 auf Basis der damaligen Sterbebücher und Aufzeichnungen des Demminer Friedhofs zu einer vorsichtigen Schätzung von 500 gesicherten Todesfällen im Zuge des Massensuizids in Demmin und verwies auf eine erhebliche Dunkelziffer.<ref>Florian Huber: Kind versprich mir, dass du dich erschießt, Der Untergang der kleinen Leute 1945, Berlin Verlag, 4. Auflage 2015, S. 137</ref> |
|||
=== Beschreibung und Gliederung des Stadtteils === |
|||
Das heute zu Ohligs gehörende Gebiet erstreckt sich beiderseits der Bahnstrecke Haan-Gruiten und Köln-Deutz, die den Stadtteil in zwei Teile teilt. Dem westlichen Teil gab der Volksmund den Namen Unterland, der östliche heißt Oberland. Grenzen zu den Nachbarstadtteilen Aufderhöhe im Süden und Merscheid im Osten sind offiziell nicht definiert, die Stadtteile gehen folglich vielerorts fließend ineinander über. An vielen Stellen konnte Ohligs sein kleinstädtisches Flair bewahren und mangels Zerstörungen im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] sowie diverser Abbrüche in der [[Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland|Nachkriegszeit]] zum Trotz sind in Ohligs weite Teile der [[Gründerzeit|gründerzeitlichen]] [[Architektur]] aus der Blütezeit der Stadt erhalten geblieben. Das Ohligser Gebiet kann man heute von Nordosten bis Südwesten grob in drei Bereiche gliedern. |
|||
==== Ohligs-Mitte ==== |
|||
Zentrum des heutigen Stadtteils Ohligs ist noch immer der Hauptbahnhof in Ohligs-Mitte, den in der Vergangenheit diverse andere öffentliche Bauwerke umgaben, wie z. B. das Rathaus, das Amtsgericht, die Festhalle, das Schwimmbad Sauerbreystraße, einige Schulen, die Postfiliale und die Polizei.<ref>https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/ohligs-eine-komplette-stadt-lebt-stadt-5148855.html</ref> Speziell das Viertel westlich des Bahnhofes (Unterland) um die Düsseldorfer Straße zeigt vielfach eine geschlossene Bebauung mit Gebäuden des [[Historismus]] und vereinzelt auch des [[Klassizismus]]. Typisch sind vor allem die zweistöckigen Wohnhäuser aus der Zeit zwischen der Reichsgründung 1871 und dem Ersten Weltkrieg. Auch viele Fabrikantenvillen aus dieser Zeit befinden sich in Ohligs, insbesondere entlang der Hauptstraßen oder der bedeutenderen Nebenstraßen.<ref>Johannes Fahmüller, Ralf Rogge, Marco Kieser: ''Villen in Solingen. Bürgerliche Wohnhäuser zwischen 1860 und 1950.'' Worms 2009, S. 46/47, 69–72, 107/108, 120–124, 139/140, 169–173, 186–189, 193–197, 209/210, 218–231, 234–238, 246/247.</ref> Das Unterland kennzeichnen diverse Wohngebiete, einige haben ihre Ursprünge in der Gründerzeit oder den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts und wurden in der Nachkriegszeit umfassend erweitert. Zusammenhängende Gewerbegebiete gibt es nur wenige im Stadtteil. Eines befindet sich am Heiligenstock westlich des Marktplatzes, ein weiteres an der Mühlenstraße. Weitere Gewerbeflächen liegen östlich des Bahnhofes (Oberland) und an der Kottendorfer Straße, besonders prägen Lagerhallen oder alte Werkstätten in Hinterhöfen dieses Wohngebiet. |
|||
==== Lochbachtal und Ittertal ==== |
|||
[[Datei:Schloss Caspersbroich - seitlich.JPG|mini|Schloss Caspersbroich]] |
|||
Auf dem Höhenrücken nördlich des [[Lochbach (Itter)|Lochbachtals]] ist der Stadtteil Ohligs überwiegend dünn besiedelt. Dort befinden sich neben vielen Wald- und Ackerflächen noch einige für das Bergische Land typische Hofschaften mit ihren häufig [[Schiefer|verschieferten]] Fachwerkhäusern. Dies umfasst besonders das Gebiet zwischen den beiden Bahnstrecken Gruiten–Deutz und [[Bahnstrecke Düsseldorf–Solingen|Düsseldorf–Solingen]] und dort hauptsächlich die Hofschaften [[Keusenhof]], [[Schnittert (Solingen)|Schnittert]], [[Maubes]], [[Wilzhaus (Solingen)|Wilzhaus]] und [[Kuckesberg]]. Östlich des Bahndamms, im Tal der [[Itter (Rhein)|Itter]] liegt das aus dem Mittelalter stammende [[Schloss Caspersbroich]]. |
|||
Hauptdurchgangsstraße auf dem Höhenrücken ist die Landesstraße 85, die Weyerstraße, die Ohligs mit Wald und Gräfrath verbindet. An der Straße befindet sich das umfangreiche Areal der Firmen Kronprinz und Borbet, dahinter das Industriegebiet Monhofer Feld. Der Stiehlsteich, ein ehemals von der Firma Kronprinz angelegter Stauteich, befindet sich westlich des Firmengeländes und fungiert heute als Naherholungsgebiet für die in den Nachkriegsjahren entstandene Wohnsiedlung Dresdener/Leipziger Straße. Südlich der Weyerstraße befindet sich um die Deusberger Straße eine zum Teil stark in das Lochbachtal abfallende Wohnsiedlung, die ab der Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert entstanden war und in der Nachkriegszeit umfassend erweitert wurde. |
|||
==== Ohligser Heide und Hackhauser Wald ==== |
|||
[[Datei:Solingen Ohligser Heide 0006.jpg|mini|[[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiet]] (hier die [[Ohligser Heide]])|270x270px]] |
|||
[[Datei:Solingen - Schloss Hackhausen 05 ies.jpg|mini|Schloss Hackhausen]] |
|||
Zwischen Aufderhöhe und Ohligs befindet sich an der Straße An der Gemarke der Anfang der Schnellstraße [[Bundesautobahn 54|Landesstraße 141n]], der sogenannten Viehbachtalstraße, die über Merscheid und Mitte nach Wald führt. Ein Zubringer der Landesstraße 288 führt durch das Viehbachtal weiter bis zur großen Straßenkreuzung mit der Bonner Straße. Gegenüber befindet sich das in den 1970ern entstandene ehemalige Verwaltungsgebäude der [[Solvay GmbH]]. Das Hochhaus am Rande der Ohligser Heide, das Solvay bis in die 1990er Jahre nutzte, wird heute von der Stadtverwaltung genutzt. |
|||
Die Ohligser Heide ist ein bis in das 20. Jahrhundert hinein mehrheitlich von Heide bedecktes Gebiet, das im Zuge von Wiederaufforstung zwischen 1877 und dem Ersten Weltkrieg heute zu großen Teilen bewaldet ist. Erst seit dem Jahr 2000 ist man darum bemüht, durch Heiderenaturierung den ursprünglichen Charakter der Landschaft wiederherzustellen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeitspurensuche.de/02/sghoeng1.htm#Natur |titel=Engelsberger Hof |autor=Marina Alice Mutz |hrsg= |werk=Zeitspurensuche |datum= |sprache=de |zugriff=2016-04-17}}</ref> Die Ohligser Heide ist durch zahlreiche [[Radwanderweg]]e erschlossen. Inmitten der Heide befindet sich das Freibad Heide, außerdem der Spielplatz Engelsberger Hof und am Rande der Heide der [[Solinger Vogel- und Tierpark]]. |
|||
Die Siedlung Hackhausen trennt heute die Landesstraße 228, die Bonner Straße, die von Aufderhöhe und Langenfeld nach Ohligs führt. Östlich der Straße liegt in einer bewaldeten Kurve das [[Schloss Hackhausen|Wasserschloss Hackhausen]], dessen Wurzeln als Adelssitz bis in das Mittelalter zurückreichen. Rund um die Ortslage Hackhausen finden sich zudem drei repräsentative [[Herrenhaus (Gebäude)|Herrenhäuser]] der Industriellenfamilie Berg aus der Zeit zwischen 1890 und 1950, darunter die denkmalgeschützte [[Villa Berg (Solingen)|Villa Berg]] und der [[Waldhof Hackhausen]]. |
|||
==== Wohnplätze ==== |
|||
Innerhalb von Ohligs gibt es viele [[Wohnplatz|Wohnplätze]]. Einige davon sind für das Bergische Land typische [[Hofschaft]]en, deren Grenzen aber nicht genau festgelegt sind. Die folgende Auflistung gibt einen Überblick über einen Großteil dieser Wohnplätze: |
|||
* Brabant, Broßhaus, Buschfeld, [[Schloss Caspersbroich|Caspersbroich]], Deusberg, [[Engelsberg (Solingen)|Engelsberg]], Engelsberger Hof, Hackhausen, Hansa-Quartier<ref>http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/600-neue-arbeitsplaetze-im-hansa-quartier-aid-1.6865336</ref>, Keusenhof, Kovelenberg, Mankhaus, [[Maubes]], Monhofer Feld, Olbo-Park, [[Poschheide]], Scharrenberg, Schnittert, Suppenheide, Wilzhaus, Verlach |
|||
=== Nachbarstädte und -stadtteile === |
|||
Unmittelbar angrenzende Nachbarstädte sind (entgegen dem [[Drehrichtung|Uhrzeigersinn]]) [[Haan]], [[Hilden]], [[Langenfeld (Rheinland)]] (alle im [[Kreis Mettmann]]) sowie [[Leichlingen (Rheinland)]] im [[Rheinisch-Bergischer Kreis|Rheinisch-Bergischen Kreis]]. Im Nordosten grenzt der Solinger Stadtteil Merscheid an Ohligs, im Süden liegt der Stadtteil Aufderhöhe. Die mittlere Entfernung zum Solinger Stadtzentrum beträgt neun Kilometer. |
|||
== Geschichte == |
== Geschichte == |
||
Die [[NS-Propaganda]] hatte über Monate hin die Angst vor den sowjetischen Soldaten und deren großer Brutalität geschürt. So machte sich eine [[Massenhysterie]] breit. Die Rotarmisten trugen die Erfahrungen von über 1000 Kampftagen „in Kopf und Herz“ (Sybille Marx). Deutsche Soldaten hatten Tausende Dörfer und Städte niedergebrannt.<ref>Im Anschluß an die Kampfhandlungen kam es immer wieder zu Massakern an der Zivilbevölkerung und an Wehrmachtssoldaten, die sich ergeben hatten. Ausgedehnte Plünderungen und Raubzüge waren alltägliche Begleiterscheinungen des Vormarsches der Roten Armee. Zum kollektiven Trauma wurden die massenhaften Vergewaltigungen deutscher Frauen durch die russische Soldateska. [...] Von zwei Millionen Vergewaltigungsopfern in den von der Roten Armee besetzten deutschen Gebieten ist in der Literatur die Rede. Jede zehnte Frau dürfte an den Folgen der Massenvergewaltigungen gestorben sein oder anschließend Suizid verübt haben. Massenselbsttötungen von Menschen, die der Roten Armee nicht hatten entkommen können, waren ein weiteres, erschreckendes Phänomen in der Kriegsendphase. In der vorpommerschen Kleinstadt Demmin verübten in den ersten Maitagen 1945 in einer Massenpsychose an die 1000 Menschen Selbstmord, zumeist durch Ertränken. (Bauer, Kurt: Nationalsozialismus: Ursprünge, Anfänge, Aufstieg und Fall. UTB (2005), ISBN 978-3-8252-3076-0)S. 533</ref> |
|||
=== Etymologie von Ohligs === |
|||
{{Zitat|Jeder Russe, der nun Demmin betrat, hatte Anlass zu Rache und Vergeltung, zu Hass- und Triumphgefühlen.|Autor=[[Florian Huber (Historiker)|Florian Huber]]}} |
|||
Die Namensherkunft von Ohligs konnte bis heute nicht zweifelsfrei geklärt werden. Die älteste schriftliche Nennung des Ortsnamens Ohligs wurde in einer auf den 22. April 1714 datierten Karte von Joan Peter gefunden. Auf dieser Karte ist ein Wegenetz zu erkennen, welches um die Hofschaft ''Olligs'' gezeichnet wurde (gepflasterte Straßen aus Stein waren zu dieser Zeit auf Ohligser Gebiet noch nicht vorhanden). Beim Versuch einer Deutung des Ortsnamens stellte der letzte Bürgermeister der Stadt Ohligs [[Paul Sauerbrey|Paul Sauerbrey (1876–1932)]] fest: ''„Den Ursprung des Namens unserer Stadt einwandfrei zu erklären, ist nicht möglich. Darüber haben sich die Geschichtsforscher gestritten und werden auch in der Zukunft kaum zu einer geschichtlich einwandfreien Erklärung kommen. Wie in vielen Fällen bei Gründungen von Gemeinwesen, wird auch im Falle unserer Stadt der Name eines Menschen sich fortgeerbt und der ersten Siedelung den Namen gegeben haben. Da heute noch der Name ,Ohliger‘ in der Umgebung vertreten ist, hat diese Vermutung immerhin den Schein einer Möglichkeit.“'' |
|||
Möglicherweise geht der Name Ohligs auf die alte Hofbezeichnung ''Ohligs-Hof'' zurück. Dieser Hof lag am unteren Ende der heutigen Düsseldorfer Straße/(Abzweigung) Heiligenstock. Ein kurzes Straßenstück zwischen Eller und Bonner Straße trägt heute den Namen „Im Ohligs“ und erinnert an diese alte Hofbezeichnung.<ref>http://www.zeitspurensuche.de/02/sgoohl1.htm</ref> |
|||
Viele deutsche Frauen wurden [[Vergewaltigung|vergewaltigt]]. Außerdem waren sich viele Deutsche der Schuld bewusst, die das Land auf sich geladen hatte. So folgte „der vermutlich größte Massenselbstmord der deutschen Geschichte“ (NDR). Die Menschen nutzten alles, was taugte, sich zu töten: Rasierklingen, Strick, Gift oder gingen - mit Steinen beschwert - ins eiskalte Wasser der Flüsse. Die Frauen nahmen ihre Kinder mit.<ref>„[...] auch meine Mutter fiel der Vergewaltigung anheim. Und dann rannte sie mit uns und mit Nachbarn in Richtung Tollense und hatte den absoluten Vorsatz hineinzuspringen. [...] Meine Geschwister [...] die haben das auch erst viel später mitbekommen, dass ich meine Mutter zurückgehalten habe, sie aus diesem - ja man könnte es Trance-Zustand nennen - gerissen habe, um sie daran zu hindern, nicht ins Wasser zu springen. Da waren Menschen. Es gab Schreie. Die Menschen waren bereit zu sterben. Kindern wurde gesagt: 'Wollt ihr noch leben? Die Stadt brennt. Die und die sind auch schon tot. Nein, wir wollen nicht mehr leben.' Und so sind die Menschen zumeist in die Flüsse gegangen. [...] Das wurde auch den Russen unheimlich. Es gibt Beispiele, wo auch die Russen versucht haben, Menschen rauszuholen oder sie daran zu hindern. Aber die Hunderte von Menschen haben sie nicht hindern können. Und die Bevölkerung hier war in einer riesigen Panik.“ (Gisela Zimmer: Kriegsende in Demmin [https://www.ndr.de/kultur/geschichte/chronologie/Am-Sinn-des-Lebens-irre-geworden,kriegsendedemmin100.html NDR->Sendung, online-Version])</ref> |
|||
=== Anfänge bis Französische Besatzung (1808) === |
|||
{{Zitat|Ich habe eben meine Familie getötet, jetzt lege ich noch einige Russen um und dann scheide ich selbst aus dem Leben.|Autor=Studienrat Gerhard Moldenhauer|Quelle=Gisela Zimmer, siehe Literatur<ref>Studienrat Moldenhauer, ein Nazi-Mitläufer, erschoss seine Frau und seine drei Kinder, bevor er eine Panzerfaust auf die Russen abfeuerte und sich erhängte. (Beate Lakotta, siehe Literatur)</ref>}} |
|||
[[Datei:Solingen Hackhausen 0011.jpg|mini|Fachwerkhaus in Hackhausen]] |
|||
Auf heutigem Ohligser Gebiet gibt es nur sehr wenige [[Bodenkunde|Bodenfunde]] aus [[Urgeschichte|vorgeschichtlicher]] Zeit. Darunter befinden sich der Fund eines [[Steinbeil (Steinmetz)|Steinbeils]] an der Langhansstraße und der Fund eines Grabhügels mit kaiserzeitlich-[[Germanen|germanischen]] Urnenscherben am Engelsberger Hof in der Ohligser Heide. Außerdem fanden sich Siedlungsspuren des 11. bis 12. Jahrhunderts im [[Viehbach/Rietrather Bach|Viehbachtal]] in der Nähe der Scharrenberger Mühle, deren Datierung die gefundene [[Pingsdorfer Keramik|Pingsdorfer Ware]] ermöglicht.<ref name=":0" />{{rp|1}} Im Raum Ohligs reichen die Siedlungsanfänge bis in das 10. Jahrhundert zurück. Wie in der gesamten Region war zunächst die sogenannte Einzelhofbesiedlung üblich, die sich an dazu geeigneten Stellen weilerartig verdichtete. Schwerpunktmäßig fand die Besiedelung im 14. und 15. Jahrhundert statt.<ref name=":0" />{{rp|1f.}} |
|||
Die Ortslage Ohligs bestand über Jahrhunderte aus nicht mehr als ein paar Häusern in Form einer bergischen Hofschaft, deren ungefährer Standort noch heute anhand des Straßenstücks ''Im Ohligs'' nachvollzogen werden kann. Neben dieser Hofschaft existierten zahlreiche weitere, wie etwa Schnittert, Barl, Hüttenhaus oder Maubes, deren teilweise noch vorhandenen, Jahrhunderte alten [[Fachwerkhaus|Fachwerkhäuser]] heute einen Spiegel jener Zeit darstellen. Die frühe Geschichte von Ohligs ist untrennbar mit der Ortschaft [[Wald (Solingen)|Wald]] verbunden, die über Jahrhunderte weitaus bedeutender war. Das zunächst im kaiserlichen Besitz befindliche [[Lehnswesen|Lehen]] in der ''villa'' Wald geriet über Umwege schließlich im Jahre 1147 in den Besitz des [[Abtei Deutz|Klosters Deutz]]. Der Deutzer Fronhof fungierte als Hebestelle für die zehntpflichtigen Höfe der Abtei Deutz, von denen einige auch auf dem Gebiet des heutigen Ohligs lagen. Im [[Kirchspiel]] Wald erfolgte spätestens im Jahre 1249 die Einteilung des Gebietes in [[Honschaft]]en. Ab 1363 gehörte das Kirchspiel Wald zum [[Amt Solingen]] in der [[Herzogtum Berg|Grafschaft Berg]]. Noch im Jahre 1715 hatte sich auf dem Gebiet der späteren [[Bürgermeisterei]] beziehungsweise Stadt Merscheid/Ohligs kein Siedlungskern herausgebildet. Die Karte von [[Erich Philipp Ploennies]] weist lediglich diverse Einzelhöfe sowie vereinzelte [[Schleifkotten]] oder Mühlen aus, die hauptsächlich in den Bachtälern an [[Viehbach/Rietrather Bach|Vieh-]], [[Lochbach (Itter)|Loch-]] und [[Itter (Rhein)|Itterbach]] lagen. Die Geschichte der Hackhauser Mühle lässt sich bis in das Jahr 1639 zurückverfolgen, die Poschheider Mühle hat bereits vor 1656 bestanden. Erst 1715 genannt werden die Broßhauser Mühle und die Scharrenberger Mühle am Viehbach.<ref name=":0" />{{rp|11}} Von den insgesamt 41 Hofschaften, die dem Deutzer Fronhof im Jahre 1788 den Feld- und Sackzehnt ablieferten, lagen 19 auf dem Gebiet der späteren Bürgermeisterei Merscheid/Ohligs.<ref name=":0" />{{rp|2f.}} Dies waren (heutige Schreibweise): Poschheide, Engelsberg, Untenmankhaus, Scharrenberg, Wahnenkamp, Suppenheide, Kullen, Rennpatt, Hüttenhaus, Bockstiege, Piepers, Ohligs, Scheidt, Potzhof, Brabant, Diepenbruch, Broßhaus, Kottendorf und Kuckesberg. Den Fruchtzehnt hatten die Höfe [[Garzenhaus]], Heipertz und Monhof abzuliefern.<ref name=":0" />{{rp|3f.}} Über die Jahrhunderte bestanden zwei [[Hofgericht]]e, das eine am Deutzer Hof, das andere in Schnittert. Das Schnitterter Land- und Hofgericht war der Kellnerei [[Burg an der Wupper|Burg]] zugehörig.<ref name=":0" />{{rp|4}} Neben diesen Hofschaften waren seit dem Mittelalter auch das [[Schloss Hackhausen]] sowie der Rittersitz [[Schloss Caspersbroich]] auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils von Bedeutung.<ref>Manfred Kohl: ''Zeitsprünge Solingen Ohligs.'' Sutton-Verlag, Erfurt 2007, S. 9–13.</ref> |
|||
{{Zitat|Freitote, am Sinn des Lebens irre geworden - Hier ruhen im Massengrab und in Einzelgräbern Hunderte bekannte und unbekannte Opfer der Demminer Tragödie vom Mai 1945|Quelle=Gedenkstein auf dem evangelischen Friedhof in Demmin, Zitat einer alten Demminer Lehrerin}} |
|||
Im Jahre 1803 wurde der Deutzer Hof [[Säkularisierung|säkularisiert]] und der [[Klerus]] verlor seine Besitztümer auf Ohligser Gebiet. Unter französischer [[Besatzungsmacht|Besatzung]] wurde 1806 das [[Großherzogtum Berg]] gegründet, zu dem auch der Ohligser Raum innerhalb des [[Arrondissement Elberfeld]] gehörte. |
|||
== Historischer Kontext == |
|||
<!-- Dieser Abschnitt sollte mit Christian Goeschel: Selbstmord im Dritten Reich. Suhrkamp Verlag, Berlin 2011 nochmal ausgebaut und auf eine bereite Quellenbasis gestellt werden. --> |
|||
=== Unter Merscheider Verwaltung (1808–1891) === |
|||
Im Zuge der militärischen Niederlage Deutschlands kam es zu einer Welle von Selbsttötungen im gesamten Deutschen Reich, unter denen der Massensuizid in Demmin als mutmaßlich größter gilt.<ref>Florian Huber: ''Kind versprich mir, dass du dich erschießt, Der Untergang der kleinen Leute 1945'', Berlin Verlag, 2015, S. 136</ref> Bereits nach der Niederlage der deutschen Wehrmacht in der [[Schlacht von Stalingrad]] im Februar 1943 hatte es eine erste Welle von Selbsttötungen gegeben. Allein die Wehrmacht registrierte in den Wochen danach über 2.000 Suizide von Soldaten.<ref>Florian Huber: ''Kind versprich mir, dass du dich erschießt, Der Untergang der kleinen Leute 1945'', Berlin Verlag, 2015, S. 86</ref> Auch unter der Zivilbevölkerung häuften sich entsprechende Berichte, offizielle Zahlen liegen jedoch nicht vor, da deren Veröffentlichung mit Kriegsbeginn 1939 eingestellt worden war.<ref>Nur für das Jahr 1940 sind parteiinterne Zahlen überlieft, denen zufolge die Zahl der Selbsttötungen parallel zu den militärischen Siegen deutlich zurückging. Florian Huber: ''Kind versprich mir, dass du dich erschießt, Der Untergang der kleinen Leute 1945'', Berlin Verlag, 2015, S. 135</ref> Nach der [[Operation Overlord|Landung der Westalliierten in der Normandie]] im Juni 1944 hatte die deutsche Luftwaffe erneut einen erheblichen Anstieg der Selbstmorde und Selbstmordversuche registriert. Nach dem in der nationalsozialistischen Propaganda instrumentalisierten [[Massaker von Nemmersdorf]] weitete sich dies zu einer „Epidemie aus, die von Ostpreußen ausgehend bald den gesamten Zusammenbruch des [[Drittes Reich|Dritten Reiches]] flächendeckend begleitete.“ Innerhalb kurzer Zeit erlosch das gesellschaftliche Verbot des Suizid: „Das Tabu war gefallen.“ Selbstmorde wurden ein „zwingendes Begleitphänomen der finalen Kämpfe um das Dritte Reich.“ Die Welle der Selbsttötungen folgte dem Frontverlauf, ging ihm mitunter auch voraus.<ref>Florian Huber: ''Kind versprich mir, dass du dich erschießt, Der Untergang der kleinen Leute 1945'', Berlin Verlag, 2015, S. 86, 89f, 92</ref> In den westlichen Landesteilen, die von den amerikanischen und britischen Truppen befreit wurden, kam es nicht zu „ähnlich ausufernden Massensuiziden“ wie in den Gebieten, die von der [[Rote Armee|Roten Armee]] befreit wurden. Jedoch registrierten auch in [[Oberbayern]] die Behörden zwischen April und Mai 1945 eine Verzehnfachung der Selbstmorde im Vergleich zu den Vorjahren. Auch in [[Baden (Land)|Nordbaden]] und [[Bremen]] wurde für das Jahr 1945 ein steiler Anstieg der Selbstmordrate festgestellt.<ref>Florian Huber: ''Kind versprich mir, dass du dich erschießt, Der Untergang der kleinen Leute 1945'', Berlin Verlag, 2015, S. 106, 111</ref> |
|||
[[Datei:Knötel I, 44.jpg|mini|rechts|französische Besatzungssoldaten um 1812]] |
|||
Im Zuge der Installation eines neuen Verwaltungssystems (nach französischer Art) wurde 1808 die damals neue [[Mairie]] Merscheid gebildet. Die Mairie Merscheid entstand aus den alten fünf Honschaften des Kirchspiels Wald, namentlich Schnittert, Barl, Bavert, Limminghofen und Hackhausen. Diese fünf Honschaften gelten bis heute als Ohligser Ursprungsland.<ref>http://www.merscheider-heimatverein.de/mhv_geschichte.htm</ref> [[Datei:Altes Rathaus Merscheid Solingen.jpg|mini|Erstes Merscheider Gemeindehaus an der Weyerstraße 75]] |
|||
Das Ohligser Siedlungsgebiet stand fortan unter Merscheider Verwaltung, das in Größe und Siedlungsverdichtung zu diesem Zeitpunkt noch bedeutsamer war als die benachbarte kleine [[Hofschaft]] Ohligs, die nur sehr wenige Häuser hatte. Im Jahre 1815 wurde aus der Mairie eine preußische [[Bürgermeisterei]], die zum [[Kreis Solingen]] innerhalb des [[Regierungsbezirk Düsseldorf|Regierungsbezirks Düsseldorf]] gehörte. Das Urkataster von 1829/1830 zeigt sowohl für Ohligs als auch noch ausgeprägter für Merscheid deutlichere Siedlungskernbildungen. Außerdem avancierte Weyer an der Stadtgrenze zu Wald zur bevorzugten Wohngegend und wurde alsbald zum Zentrum des Gemeindelebens. Dort hatten zunächst auch die Bürgermeister Merscheids ihren Amtssitz. Von 1817 bis 1848 wurden die Bürgermeistereien Wald und Merscheid zudem in [[Personalunion]] verwaltet. Auf diese Weise konnten die Kosten für das Gehalt des Bürgermeisters geteilt werden. Merscheid wurde im Zuge der [[Preußische Städteordnung|preußischen Städteordnung]] am 24. September 1856 das [[Stadtrecht]] verliehen.<ref name=":0" />{{rp|2f.}} |
|||
Von 1864 bis 1867 wurde eine Bahnstrecke durch das [[Lochbach (Itter)|Lochbachtal]] in Ohligs gebaut. Für den Bau des dafür notwendigen Bahndamms, mussten viele umliegende Hofschaften weichen. Als Beispiel dienen die ehemaligen Hofschaften Kullen und Kulltappen östlich des Bahndamms.<ref>Manfred Kohl: ''Zeitsprünge Solingen Ohligs.'' Sutton-Verlag, Erfurt 2007, S. 14–15.</ref> Bei der Hofschaft Hüttenhaus östlich von Ohligs entstand mit dem Bahnhof ''Ohligs-Wald'', der am 25. September 1867 eröffnet wurde, der erste Bahnhof auf heutigem Solinger Gebiet. Noch im Jahre 1867 baute man eine Stichstrecke von Ohligs nach Solingen mit Bahnhof am Weyersberg. Der Anschluss an das Eisenbahnnetz bewirkte eine ökonomische Trendwende im Ohligser Kerngebiet: Die Gegend um den damals neuen Bahnhof wurde zum bevorzugten Siedlungsgebiet, das sich mit Handel, Industrie und Wohnen immer weiter verdichtete. Zur Anlage eines Marktplatzes in Ohligs kaufte man im Jahre 1866 Grundstücke an der unteren Düsseldorfer Straße, 1875 wurde der Marktplatz erweitert. Um 1860 gründete sich die evangelische Kirchengemeinde Ohligs. Kurz darauf wurde ein evangelischer Friedhof angelegt, 1865 errichtete man die evangelische Kirche an der heutigen Wittenbergstraße, 1866 folgte die Einweihung. 1887 wurde ein neuer Friedhof westlich der Bonner Straße angelegt, der 1896 und 1907 erweitert wurde. Im Jahre 1868 erfolgte der Bau eines Rathauses, das man in Merscheid ''Gemeindehaus'' nannte, oberhalb der Hofschaft Engelsberg. Es wurde bis 1876 von Bürgermeister Kelders benutzt. Um 1875 wurde zudem ein [[Ortsstatut]] erlassen, das die Aufstellung von Fluchtlinienplänen vorsah. Damit einher gingen die ersten offiziellen Straßennamen in der Stadtgemeinde Merscheid, während die weilerartige Besiedlung zuvor kaum eigene Straßennamen hervorgebracht hatte. Zu den ersten Straßennamen gehörten: Hauptstraße, Wiesenstraße, Taubenstraße, Lindenstraße, Zweigstraße, Hofstraße, Herzogstraße und Mittelstraße, von denen nur die Tauben-, Hof-, Herzog- und Mittelstraße heute noch diese Namen tragen.<ref name=":0" />{{rp|3}} |
|||
[[Florian Huber (Historiker)|Florian Huber]] sieht in der „Selbstmordepidemie“ „eine Antwort auf den emotionalen Untergang“, der den Zusammenbruch des Nationalsozialismus begleitet habe: „Die Selbstmordwelle war der extreme Ausdruck einer Sinnleere und eines Schmerzes, in den sich die Menschen angesichts von Irrtum, Niederlage, Demütigung, Verlust, Scham, persönlichem Leid und Vergewaltigung geworfen sahen.“<ref>Florian Huber: ''Kind versprich mir, dass du dich erschießt, Der Untergang der kleinen Leute 1945'', Berlin Verlag, 2015, S. 106, 253f</ref> |
|||
Die Bahnstrecke trennte Ohligs in zwei Teile, das Oberland im Osten und das Unterland im Westen. Damit eine Querung der Strecke dennoch möglich war, errichtete die Bahn in Höhe des Bahnhofs 1878 eine Seilbrücke von 48 Meter Länge und 1,50 Meter Breite. Doch die Brücke war selbst für Fußgänger auf lange Sicht zu eng und die Aufgänge zu steil. Im Jahre 1884 wurde eine neue Brücke errichtet, die nun 2,05 Meter breit war und im Volksmund den Namen ''Jammerbrücke'' trug, da auch sie bei der Verkehrsbelastung nicht ausreichend war. Trotz Protesten in der Bevölkerung blieb die Brücke stehen.<ref name=":2">Heinz Rosenthal: ''Solingen. Geschichte einer Stadt''. ''Aus der Zeit von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.'' 1975, Band 3, Braun, Duisburg 1975, ISBN 3-87096-126-0.</ref>{{rp|57f.}} Nach dem Bau der [[Bahnstrecke Solingen–Wuppertal-Vohwinkel|Korkenzieherbahn]] erhielt die Stadt Wald im Jahre 1890 einen eigenen Bahnhof, den damals neuen Bahnhof Wald. Der Namenszusatz ''Wald'' entfiel in Ohligs und der Bahnhof hatte von 1880 bis 1929 die offizielle Bezeichnung ''Bahnhof Ohligs''. 1890 wurde Ohligs an das Telefonnetz angeschlossen. Die katholische Kirchengemeinde St. Joseph in Ohligs legte im Jahre 1858 den Grundstein für eine Kapelle in der Scharrenbergerheide, die 1859 eingeweiht wurde. 1862 erfolgte die Fertigstellung der ersten katholischen Kirche auf Ohligser Stadtgebiet an der Hackhauser Straße. Diese Kirche wurde jedoch wegen Baufälligkeit bereits 1891 wieder abgerissen. Die heutige Pfarrkirche [[St. Joseph (Solingen)|St. Joseph]] wurde an gleicher Stelle neu gebaut. Die [[Konsekration]] ([[Kirchweihe]]) war im Jahr 1894. |
|||
== Literatur == |
|||
* [[Florian Huber (Historiker)|Florian Huber]]: ''Kind versprich mir, dass du dich erschießt, Der Untergang der kleinen Leute 1945'', Berlin Verlag, 2015, ISBN 978-3-8270-1247-0. |
|||
=== Stadt Ohligs (1891–1929) === |
|||
* Demminer Regionalmuseum: ''Das Kriegsende in Demmin 1945 - Umgang mit einem schwierigen Thema'', Eigenverlag, 2013.<!-- In mehreren Publikationen u. a. Huber 2015 anerkennend rezipiert, daher trotz Eigenverlag im Sinne von [[WP:Literatur]]. --> |
|||
Im Jahre 1891 wurde an der heutigen Merscheider Straße das neue [[Rathaus]] nur wenige hundert Meter vom Bahnhof Ohligs entfernt eingeweiht. Merscheid hatte zu dieser Zeit seine Bedeutung gegenüber Ohligs längst eingebüßt ''– ''im Jahr des Rathausneubaus, am 11. August 1891, erfolgte auch die Umbenennung der Stadt Merscheid in Ohligs.<ref name=":2" />{{rp|47}} Im Zuge erneuter Grenzkorrekturen zwischen Wald und Ohligs trat Ohligs 1893/1894 die Hofschaften [[Tiefendick]] und [[Scheuer (Solingen)|Scheuer]] an Wald ab. Ob im Gegenzug Ohligs die Hofschaft [[Krausen (Solingen)|Krausen]] von Wald erhielt, lässt sich nicht nachweisen. Am 3. Januar 1894 wurde die [[Bahnstrecke Düsseldorf–Solingen|Bahnstrecke von Hilden]] in Betrieb genommen, wodurch der Bahnhof in Ohligs zum [[Kreuzungsbahnhof]] wurde. Zwischen 1893 und 1895 entstand neben dem Rathaus das Gebäude des [[Amtsgericht]]s. Es folgten weitere städtische Versorgungseinrichtungen: Eine [[Gaswerk|Gasanstalt]] wurde 1892 errichtet, 1897 folgte ein [[Wasserwerk]], 1901 der [[Schlachthof]] an der Hildener Straße. 1893/1894 wurde der Bau eines gemeinsamen Krankenhauses mit der Stadt Wald diskutiert, der aber schließlich von den Ohligser Stadtverordneten abgelehnt wurde. Stattdessen errichtete man im Jahre 1897 an der Virchowstraße ein eigenes [[Krankenhaus]]. Im Jahre 1904 wurde an der Talstraße die Ohligser Festhalle eröffnet.<ref name=":0" />{{rp|3ff.}} |
|||
* [[Norbert Buske]]: ''Das Kriegsende in Demmin 1945''. Thomas Helms Verlag, 2. korrigierte Auflage, Schwerin 2007, ISBN 978-3-935749-95-4. |
|||
Auch die private Bautätigkeit rund um den Bahnhof riss nicht ab, sondern steigerte sich um die Jahrhundertwende sogar noch. Dies verdeutlicht die Einwohnerzahl von Ohligs, die zwischen 1871 und 1910 um 22 Prozent stieg. Der Kernbereich von Ohligs konnte seit dem Jahre 1900 eine starke Verdichtung aufweisen. Dies galt bis hin zu Mittelstraße, Händel- und Kamper Straße im Osten und Talstraße, Bonner Straße, Kärntener Straße und Heiligenstock im Westen. Im Kern wies die Stadt zu dieser Zeit bereits, vor allem in Richtung der Düsseldorfer Straße, eine nahezu geschlossene Bebauung mit mehrgeschossigen Gebäuden auf. Rasch bildete sich außerdem ein Stadtergänzungsgebiet, das bis hin zur Hackhauser Straße, dem Schützenplatz, der Dunkelnberger und der Grenzstraße im Südwesten reichte und im Nordwesten von der Bahnlinie begrenzt wurde. Die Hofschaften in den Randbezirken – Barl, Maubes, Schnittert, Keusenhof, Wilzhaus – blieben weilerartig, wenn auch durchsetzt von teils größeren Industriebetrieben. Insgesamt ließen Wohnen und Industrie keine klare Trennung erkennen, überwiegend bildeten sich Mischgebiete, speziell entlang der Höhenrückenstraßen (zum Beispiel die Merscheider Straße). Reine Industriegebiete bildeten sich z. B. in Weyer und am Rande der Ohligser Innenstadt.<ref name=":0" />{{rp|3ff.}} Ab 1906 plante der obere Kreis Solingen die Errichtung eines gemeinsamen Krankenhauses, dem heutigen Städtischen Klinikum. Ohligs verweigerte eine Beteiligung mit Verweis auf das bereits fertiggestellte eigene Krankenhaus. Auch weigerte man sich, das eigene Krankenhaus so umzubauen, dass auch die Stadt Wald es nutzen konnte. Im Jahre 1910 gab es zehn praktische Ärzte in Ohligs, einen [[Augenheilkunde|Augen]]- und einen [[Tierarzt]]. 1912 waren insgesamt drei [[Apotheke]]n in der Stadt konzessioniert.<ref name=":0" />{{rp|6f.}} Im Jahre 1920 wurde in Ohligs eine Volkshochschule gegründet. In den Jahren 1922/1923 wurde der Waldfriedhof am heutigen Hermann-Löns-Weg angelegt. |
|||
=== Seit der Städtevereinigung als Teil der neuen Großstadt Solingen (1929 bis heute) === |
|||
Als die Stadt Ohligs beschloss, an der damaligen Rathausstraße (heute Sauerbreystraße) ein [[Hallenbad]] zu errichten, stand schon bei Baubeginn 1928 fest, dass die Gemeinden des oberen Kreises Solingen, namentlich Gräfrath, Wald, Höhscheid und Solingen, mit Ohligs am 1. August 1929 zu einer neuen Großstadt Solingen fusionieren sollten. Schärfster Gegner dieser Vereinigung war die Bürgerschaft von Ohligs gewesen. Aufgrund der enormen Wirtschaftskraft kämpften Ohligser Bürger und Politiker jedoch vergeblich für den Erhalt der Eigenständigkeit. Der Kampf unter Führung des letzten Ohligser Bürgermeisters Paul Sauerbrey war vergeblich und der [[Preußischer Landtag|Preußische Landtag]] beschloss mit Mehrheit der Stimmberechtigten Abgeordneten schließlich die Städtevereinigung.<ref name=":2" />{{rp|392ff.}} Mitte der 1930er Jahre wurde die heutige [[Bundesautobahn 3|Autobahn 3]] gebaut, die ganz im Westen auch über Ohligser Gebiet verläuft. Die Anschlussstelle Solingen in [[Langenfeld (Rheinland)|Langenfeld]]-[[Wiescheid]] wurde 1936 eröffnet.<ref name=":0" />{{rp|1}} [[Datei:Massagraf nabij Solingen-Ohligs, aan voorzijde stadshuis.jpg|rechts|mini|Beisetzung der Ermordeten vom Wenzelnberg vor dem Ohligser Rathaus 1945]] |
|||
Noch in der Endphase des Zweiten Weltkriegs im April 1945 wurden am [[Wenzelnberg]] bei Langenfeld-Wiescheid 71 Menschen von den Nationalsozialisten ermordet. Nach der Befreiung durch die Amerikaner Ende April 1945 ließen diese die Leichen exhumieren und am 1. Mai 1945 auf dem Platz vor dem Ohligser Rathaus beerdigen. Die Bevölkerung war zur Teilnahme an der Trauerfeier verpflichtet. Erst 1965 wurden die Leichen erneut exhumiert und wieder am Wenzelnberg beigesetzt, wo sich seitdem eine Gedenkstätte befindet. |
|||
Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] blieb der Stadtteil Ohligs von den Bomben der [[Alliierte]]n weitgehend verschont. Größere bauliche Veränderungen, insbesondere durch diverse Neubauten, brachte erst die Nachkriegszeit mit sich. Auch Straßen, die bislang nur locker bebaut waren, erlebten eine bauliche Verdichtung, wie etwa die Deusberger Straße. Die Grundsteinlegung für den Neubau der St.-Lukas-Klinik an der Schwanenstraße erfolgte im Jahre 1961. Ein Jahr darauf war das neue Krankenhaus fertiggestellt. Ebenso veränderte sich in dieser Zeit das Gesicht von Bahnhof und Innenstadt grundlegend. Alles begann im Januar 1967, als zunächst die umfassende Renovierung der Festhalle abgeschlossen wurde und kurz darauf, am 26. Januar 1967, das neue Empfangsgebäude des Bahnhofes Solingen-Ohligs eingeweiht wurde.<ref name=":3">Ralf Rogge, Armin Schulte, Kerstin Warncke: ''Solingen – Großstadtjahre 1929–2004''. Wartberg Verlag 2004, ISBN 3-8313-1459-4</ref>{{rp|43}} Diesem Neubau ging der Abriss des Vorgängerbaus voraus, der zuletzt in stark ramponiertem Zustand gewesen war.<ref>Manfred Kohl: ''Zeitsprünge Solingen-Ohligs'', S. 54</ref> Erst 1970 startete der von den Ohligsern lang ersehnte Umbau des Bahnhofsvorplatzes, Baubeginn war der 1. Juli 1970. Im Zuge der Errichtung eines großzügigen Busbahnhofes musste unter anderem das stadtbildprägende sogenannte Bügeleisenhaus weichen. Ohligs erhielt ein neues Gesamtkonzept für den Verkehr, die Düsseldorfer Straße wurde zur [[Fußgängerzone]] zurückgebaut, zwei Einbahnstraßen sollten den dadurch steigenden Verkehr auffangen. Die Talstraße führte von nun an den Verkehr von Ost nach West, die Südstraße mit der verlängerten Hackhauser Straße den Verkehr aus der Gegenrichtung.<ref name=":3" />{{rp|47}} Einige neue Wohnviertel entstanden in den 1960er und 1970er Jahren im Ohligser Westen. Im Zuge der Vorbereitungen für einen [[S-Bahn]]-Betrieb auf der [[Bahnstrecke Düsseldorf–Solingen]] erfolgte der Bau des [[Haltepunkt Solingen Vogelpark|Haltepunktes Solingen Vogelpark]] an der Hildener Straße, der am 23. Februar 1977 eingeweiht werden konnte. |
|||
Die erste S-Bahn der Linie S 7 befuhr die Strecke am 28. September 1980. Seit dem Jahre 1979 ist der Bahnhof Solingen-Ohligs an das [[Intercity (Deutschland)|Intercity]]-Netz angeschlossen. Das 68 Millionen [[Deutsche Mark|D-Mark]] teure Klärwerk an der Stadtgrenze zu Hilden und Haan wurde am 22. August 1997 fertiggestellt. Am 8. November 1997 wurde die 60.000 D-Mark teure historische [[Persil]]-Uhr am Rande des Ohligser Marktplatzes offiziell eingeweiht.<ref name=":3" />{{rp|73}} Im Zuge der [[Regionale 2006]] sollten der Bremsheyplatz vor dem Hauptbahnhof sowie der gesamte Busbahnhof mit [[Taxistand]] ein neues Gesicht erhalten, nachdem schon das Bahnhofsgebäude selbst durch eine [[energetische Sanierung]] und [[Barrierefreies Bauen|barrierefreie]] Zugänge ein neues, modernes Erscheinungsbild in orange erhalten hatte. In diesem Zusammenhang wurden folgende Maßnahmen umgesetzt: Änderungen der Verkehrsführung im Umfeld des Bahnhofes, Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes, Ausstattung der [[Unterführung]] unter dem Solinger Hauptbahnhof mit neuem Farb- und Lichtkonzept<ref>http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/bdquo-gute-laune-tunnel-ldquo-aid-1.397407</ref>, Bau eines Parkhauses mit 200 Stellplätzen, Verlegung des Taxistandes. Gebaut wurde von November 2007 bis zum Jahr 2009, die Baukosten betrugen rund 3,3 Millionen Euro.<ref>Stadt Solingen: [http://www2.solingen.de/C12572F800380BE5/files/bildschirm-flyer_neuer_omnibusbahnhof.pdf/$file/bildschirm-flyer_neuer_omnibusbahnhof.pdf Flyer zur Neugestaltung des Busbahnhofes] (PDF-Dokument)</ref> In diesem Zuge erhielt nach der Stilllegung des [[Alter Hauptbahnhof (Solingen)|alten Hauptbahnhofes]] in der Solinger Innenstadt der Ohligser Bahnhof am 10. Dezember 2006 den neuen Namen [[Solingen Hauptbahnhof]]. |
|||
Seit 2016 wird die Erneuerung des Stadtteilzentrums von Ohligs im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms ''Stadtumbau West'' durch eine Reihe von Projekten gefördert, die insbesondere im Ostteil von Ohligs angesiedelt sind. Grundlage für alle Vorhaben ist das Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept (INSEK) Ohligs.<ref>[https://www.solingen.de/de/inhalt/stadtteilentwicklungskonzept-ohligs/ Stadtentwicklungskonzept Ohligs auf der Webseite der Stadt Solingen]</ref><ref>[http://www.stadtteilbuero-ohligs.de/start/ Stadtteilbüro Ohligs]</ref> Das im Auftrag der Stadt arbeitende und durch die ''Stern GmbH – NRW'' betriebene Stadtteilbüro begleitet die Umsetzung des Integrierten Stadtteilentwicklungskonzeptes vor Ort und unterstützt die Aktivitäten der Verwaltung. |
|||
=== Bevölkerungsstruktur === |
|||
Ohligs bildet heute, zusammen mit den beiden anderen westlichen Stadtteilen [[Aufderhöhe]] und Merscheid, den bevölkerungsreichsten [[Stadtbezirk]] Solingens. Im Jahr 2016 hatte der Bezirk 42.066 Einwohner mit Hauptwohnsitz in [[Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid]]. 12 233 Einwohner sind ausländischer Herkunft, die meisten Migranten stammen aus [[Italien]]. 8963 Menschen sind älter als 65 Jahre (Statistikstelle der Stadt Solingen).<ref>https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/westen-stadt-leben-meisten-solinger-6860573.amp.html</ref> |
|||
=== Italienische Migration === |
|||
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F013076-0001, Walsum, Unterricht Gastarbeiter.jpg|miniatur|Ehemalige italienische „Gastarbeiter“ beim Deutschunterricht (1962)]] |
|||
Im Zuge der [[Gastarbeiter]]bewegung kamen ab Ende der 1950er Jahre sehr viele Italiener nach Solingen-Ohligs. Die damals noch jungen Gastarbeiter stammten fast alle aus dem [[Sizilien|nord sizilianischen]] Dorf [[Trappeto]], aus dem insgesamt zwei Drittel der Bevölkerung auswanderten. Die meisten Italiener in Ohligs wohnen an der Lennestraße, Weststraße und Emscherstraße, diese Wohngegend wird im Ohligser [[Volksmund]] auch ''Klein Napoli'' genannt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.solinger-tageblatt.de/solingen/ohligser-italiener-haben-mehr-eine-heimat-6547320.html |titel=Ohligser Italiener haben mehr als eine Heimat |autor=Uli Preuss |werk=Solinger Tageblatt |datum=2016-07-06 |zugriff=2016-07-06}}</ref><ref>http://deutschlandfunkkultur.pageflow.io/deutschlandradiokultur-trappeto-solingen#29907</ref> |
|||
Der größte Teil der ehemaligen Gastarbeiter waren in der [[Metallverarbeitung]] und der [[Schneidwaren]]industrie tätig. Einige kehrten nach Jahrzehnten zurück oder pendeln zwischen beiden Städten, viele Trappetesi leben noch heute in Ohligs. Rund 5.600 Solinger haben heute einen italienischen Pass. Damit hat Solingen den nach der Autostadt [[Wolfsburg]] zweitgrößten italienischen Bevölkerungsanteil in Deutschland.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.deutschlandradiokultur.de/sizilianer-in-deutschland-trappeto-solingen-trappeto-und.1076.de.html?dram:article_id=339759 |titel=Trappeto-Solingen-Trappeto … und zurück |autor=Michaela Böhm |hrsg=Deutschlandradio Kultur |werk= |datum=2015-12-20 |sprache=de |zugriff=2016-03-30}}</ref> |
|||
=== Einwohnerentwicklung und Häuserzahlen === |
|||
Einwohner- und Häuserzahlen seit Gründung der Mairie Merscheid, unter französischer Besatzung im Jahr 1808: |
|||
{| class="wikitable" |
|||
! Jahr |
|||
! Einwohnerzahl |
|||
! Häuserzahl |
|||
! Bezug |
|||
|- |
|||
| 1808 |
|||
| ca. 2500 |
|||
| |
|||
| Mairie Merscheid |
|||
|- |
|||
| 1816 |
|||
| 3.350 |
|||
| |
|||
| Bürgermeisterei Merscheid |
|||
|- |
|||
| 1827 |
|||
| 3.814 |
|||
| 530 |
|||
| Bürgermeisterei Merscheid |
|||
|- |
|||
| 1832 |
|||
| 4.182 |
|||
| 660 |
|||
| Bürgermeisterei Merscheid |
|||
|- |
|||
| 1843 |
|||
| 5.221 |
|||
| |
|||
| Bürgermeisterei Merscheid |
|||
|- |
|||
| 1858 |
|||
| 6.668 |
|||
| 915 |
|||
| Stadt Merscheid |
|||
|- |
|||
| 1868 |
|||
| 7.738 |
|||
| 1.129 |
|||
| Stadt Merscheid |
|||
|- |
|||
| 1871 |
|||
| 8.772 |
|||
| 1.245 |
|||
| Stadt Merscheid |
|||
|- |
|||
| 1885 |
|||
| 12.646 |
|||
| 1.765 |
|||
| Stadt Merscheid |
|||
|- |
|||
| 1895 |
|||
| 17.048 |
|||
| 2.107 |
|||
| Stadt Ohligs |
|||
|- |
|||
| 1905 |
|||
| 24.257 |
|||
| 2.746 |
|||
| Stadt Ohligs |
|||
|- |
|||
| 1925 |
|||
| 29.804 |
|||
| |
|||
| Stadt Ohligs |
|||
|- |
|||
| 1939 |
|||
| 32.024 |
|||
| |
|||
| Stadtbezirk Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid |
|||
|- |
|||
| 1946 |
|||
| 35.393 |
|||
| |
|||
| Stadtbezirk Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid |
|||
|- |
|||
| 1961 |
|||
| 37.227 |
|||
| 4.466 |
|||
| Stadtbezirk Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid |
|||
|- |
|||
| 1995 |
|||
| 43.737 |
|||
| |
|||
| Stadtbezirk Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid |
|||
|- |
|||
| 2015 |
|||
| 19.978 |
|||
| |
|||
| Stadtteil Ohligs |
|||
|- |
|||
| 2016 |
|||
| 42.066 |
|||
| |
|||
| Stadtbezirk Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid |
|||
|- |
|||
|} |
|||
== Politik == |
|||
=== Bezirksvertretung für Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid === |
|||
{{Sitzverteilung|LINKE|SPD|GRÜNE|FDP|FW(BV)|CDU|Überschrift=Sitzverteilung in der<br />Bezirksvertretung Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid 2017|LINKE=1|SPD=4|GRÜNE=2|FDP=1|FW(BV)=1|CDU=6|float=left|FW(BV) Link=[[Bürgergemeinschaft für Solingen|BfS]]}} |
|||
Die Bezirksvertretung Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid ist das wichtigste politische Gremium für Ohligs. Die Mitglieder dieser Vertretung werden ''Bezirksvertreter'' genannt und in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl für die Dauer einer [[Legislaturperiode]] gewählt. Der Vorsitzende einer Bezirksvertretung ist der [[Bezirksbürgermeister]].<ref>[http://www.rp-online.de/bergisches-land/solingen/nachrichten/vorsteher-werden-bezirksbuergermeister-1.1332497 ''Vorsteher werden Bezirksbürgermeister.''] In: ''Solinger Morgenpost.'' 15. Juli 2011, abgerufen am 11. März 2015.</ref> Die Bezirksvertretung ist das direkt gewählte Gremium, welches das öffentliche Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner eines Stadtbezirks vertritt. Sie hat die Aufgabe, die Eigenart des Bezirks und ihrer Gebietsteile zu bewahren und fortzuentwickeln sowie Wünsche und Interessen ihrer Einwohnerinnen und Einwohner zu erfassen und zur Geltung zu bringen. Die Bezirksvertretung befasst sich mit öffentlichen Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft, deren Bedeutung nicht wesentlich über den Stadtbezirk hinausgeht. Einzelheiten ergeben sich aus der Gemeindeordnung NRW und der Hauptsatzung der Stadt Solingen. Die Bezirksvertretung ist für bestimmte Aufgaben des Bezirks zuständig und hat ein [[Anhörung|Anhörrecht]] zu allen relevanten Dingen im Stadtbezirk. So kümmert sie sich etwa um Angelegenheiten des [[Straßenverkehr]]swesens, des [[Schulwesen]]s sowie um die Pflege des Ortsbildes im Bezirk und fungiert als lokale Schnittstelle zwischen dem Rat, der Stadtverwaltung und den Bürgern. Die Sitzungen der Bezirksvertretung Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid sind in der Regel öffentlich. Die Bezirksvertretung tagt meist im Verwaltungsgebäude an der Bonner Straße 100 in Ohligs. Nach Absprache mit dem Bezirksbürgermeister können die Sitzungen grundsätzlich unterbrochen werden, damit Einwohnerinnen und Einwohner ihre Meinung darstellen können. |
|||
Die Bezirksvertretung wurde das letzte Mal am 25. Mai 2014 von den Wahlberechtigten des Stadtbezirks gewählt. Die aktuelle Legislaturperiode für die Bezirksvertretung beträgt einmalig sechs Jahre und endet am 13. September 2020. Der aktuelle Bezirksbürgermeister für die Bezirksvertretung ist Marc Westkämper ([[CDU]]), seine Stellvertreterin ist Juliane Hilbricht ([[Bündnis 90/Die Grünen|GRÜNE]]).<ref>https://ratsportal.solingen.de/ris/inhalt/bezirksvertretung-ohligs-aufderhoehe-merscheid/ www.ratsportal.solingen.de/</ref> |
|||
=== Bürgermeister der ehemaligen Stadt Ohligs === |
|||
Folgende Politiker übten in der ehemaligen Stadt Ohligs das Amt des [[Bürgermeister]]s aus:<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeitspurensuche.de/02/sgbm1.htm#Ohligs |titel=Solinger Bürgermeister |autor=Marina Alice Mutz |hrsg= |werk=Zeitspurensuche |datum= |sprache=de |zugriff=2016-03-26}}</ref> |
|||
* Paul Martin Trommershausen, Bürgermeister von Ohligs (1889–1903) |
|||
* Karl Czettritz, Bürgermeister von Ohligs (1903–1920) |
|||
* Paul Sauerbrey, Bürgermeister von Ohligs (1922–1929) |
|||
Ab dem 1. Oktober 1920 wurden die Verwaltungsgeschäfte zunächst von dem Beigeordneten vom Bruch geführt. Dieser wurde jedoch zum Bürgermeister von [[Leer (Ostfriesland)]] gewählt und schied so am 20. November 1920 aus. Nach diesem führte der Beigeordnete Menge und anschließend der Beigeordnete Langhans die Verwaltungsgeschäfte kommissarisch, bis Paul Sauerbrey 1922 sein Amt antrat. |
|||
=== Wappen und Siegel === |
|||
Die Stadt Ohligs bat 1891 um die Genehmigung zum Führen eines [[Wappen|Stadtwappens]], nachdem seit 1833 [[Siegel]] in Gebrauch waren. Ein erster Entwurf mit drei Feldern, der ein schwarz [[Flügelrad (Eisenbahn)|geflügeltes Rad]], einen [[Bergischer Löwe|bergischen Löwen]] und sieben Silbersterne sowie darüber eine dreitürmige [[Mauerkrone#Heraldik|Mauerkrone]] zeigte und in den Farben [[Gold (Heraldik)|Gold]], [[Rot]] und [[Blau]] gehalten war, wurde sowohl von [[Wilhelm II. (Preußen)|Wilhelm II.]] wie auch vom [[Heroldsamt]] aufgrund der Einbeziehung des bergischen Löwen und der Gestaltung der Mauer abgelehnt. Zwei weitere Entwürfe wurden eingereicht, von denen der zweite die Zustimmung des Kaisers fand. Dieses Wappen, das unten abgebildet ist, wurde der Stadt Ohligs im Jahre 1896 verliehen.<ref name=":0" />{{rp|5f.}} |
|||
Das Stadtwappen trägt die folgende [[Blasonierung]]: ''In einem [[Gotik|gotischen]] Schild gespalten in Blau und Gold (Gelb), vorn sieben silberne (weiße) Sterne im Verhältnis 2:2:2:1 und hinten ein schwarzes Flügelrad. Das Oberwappen zeigt eine zinnengekrönte Stadtmauer mit geschlossenem Tor und drei Türmen.'' Dabei repräsentieren die sieben Silbersterne die Zahl der Höfe, aus denen die Stadt einst hervorgegangen ist. Das Flügelrad symbolisiert [[Eisenbahn]] und Geschäftsverkehr. Die Mauerkrone mit den drei Türmen weist Ohligs als Kleinstadt aus.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeitspurensuche.de/02/sgoohl1.htm |titel=Wappenbeschreibung |autor=Marina Alice Mutz |hrsg= |werk=Zeitspurensuche |datum= |sprache=de |zugriff=2016-03-30}}</ref> |
|||
<gallery> |
|||
Siegelmarke Bürgermeister-Amt Ohligs - Kreis Solingen W0260810.jpg|Siegelmarke der Bürgermeisterei |
|||
Siegelmarke Stadt Ohligs W0313552.jpg|Siegel der Stadt Ohligs |
|||
DEU Ohligs COA.svg|Ohligser Stadtwappen |
|||
</gallery> |
|||
== Regelmäßige Ohligser-Veranstaltungen == |
|||
In Ohligs finden jedes Jahr eine Vielzahl kultureller Festivitäten statt. Die nachfolgende Auflistung stellt nur die wichtigsten jährlichen Veranstaltungen im Stadtteil Ohligs dar. |
|||
=== „Dürpelfest“ im Mai === |
|||
Das größte [[Volksfest]] in Solingen ist das [[Dürpelfest]] in Ohligs, welches jedes Jahr über 100.000 Besucher anzieht.<ref>https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/knapp-besucher-beim-duerpel-8336361.html</ref> Die Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft e. V. (OWG) veranstaltet und verantwortet dieses Volksfest und hat es im Mai 1975 offiziell als Dürpelfest initiiert. Das Dürpelfest findet immer an einem Mai-Wochenende in Ohligs-Mitte statt. An über 40 Ständen und einem Kirmes-Platz mit [[Fahrgeschäft]]en wird den Besuchern ein vielfältiges Programm angeboten. Berühmt ist das Dürpelfest vor allem für live gespielte Musik von unterschiedlichsten Bands, die ohne Eintritt auf fünf Bühnen vor Publikum spielen. |
|||
Das 44. Dürpelfest findet vom 25. bis einschließlich 27. Mai 2018 statt.<ref>http://owg-ohligs.de/nachrichten/lesen/25-27052018-duerpelfest/ba28b7a94edd108a938082c6da9dea48/</ref> |
|||
=== „Ohligs verwöhnt“ im September === |
|||
Am ersten September-Wochenende findet „Ohligs verwöhnt“ statt.<ref>[https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/ohligs-schwelgt-genuss-8613956.html Solinger Tageblatt: ''Ohligs schwelgt in Genuss'']</ref> Es werden auf der Düsseldorfer Straße sowie in den Seitenstraßen bis hin zum Marktplatz kulinarische Köstlichkeiten, Live-Musik und Kunst-Events angeboten.<ref>[http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/ohligs-verwoehnt-an-drei-tagen-aid-1.5342531 rp-online: ''Ohligs verwöhnt an drei Tagen'']</ref> |
|||
=== „Weihnachtsdürpel“ im Dezember === |
|||
Ein Weihnachtsmarkt mit dem Namen ''Weihnachtsdürpel'' findet immer im Dezember vor der evangelischen Stadtkirche an der Wittenbergstraße statt.<ref>http://www.ohligser-jongens.de/index.php/ohligs/o-quartier/79-temine/102-weihnachtsduerpel2017</ref> Über 20 Aussteller präsentieren sich an der Wittenbergstraße einheitlichen in Holzhütten.<ref>https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/weihnachtsduerpel-ohligs-waechst-6975632.html</ref> Alles, was zu einem gemütlichen Weihnachtsmarkt gehört, findet sich beim Ohligser Weihnachtsdürfpel wieder: Kulinarisches für die Weihnachtszeit, handgemachte Adventsgestecke und ein Kinderkarussell.<ref>http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/mehr-flair-fuer-den-weihnachtsduerpel-in-ohligs-aid-1.4674883</ref> |
|||
== Kultur, Sport und Freizeitmöglichkeiten == |
|||
=== Freizeitmöglichkeiten === |
|||
[[Datei:Solingen - Vogel- und Tierpark 01 ies.jpg|mini|Solinger Vogel- und Tierpark]] |
|||
[[Datei:Galileum Solingen 2016.jpg|mini|150x150px|Künftiger Standort des Galileums, an der Tunnelstraße in Ohligs]] |
|||
Im Ohligser Westen liegt die [[Ohligser Heide]], ein etwa 250 Hektar großes Naherholungsgebiet mit [[Wald]]-, [[Heide (Landschaft)|Heide]]- und [[Sumpf]]flächen. Dazu gehört auch ein städtisches [[Freibad]], das Heidebad. Kurz vor der Stadtgrenze zu Hilden befindet sich der Engelsberger Hof, der größte Spielplatz Solingens, mit Teich und landschaftlich reizvoll inmitten der Heide gelegen. Am Rande der Heide befindet sich der 1927 gegründete [[Solinger Vogel- und Tierpark]]. |
|||
=== Galileum Solingen === |
|||
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das [[Galileum Solingen]]: In einem ehemaligen [[Kugelgasbehälter]] der alten Gasanstalt an der Tunnelstraße östlich des Bahnhofs entsteht das Galileum Solingen als modernes Planetarium mit angeschlossener Sternwarte, das zudem als Gemeinsweseneinrichtung fungiert. Nachdem die Finanzierung über zusätzliche Spenden gesichert wurde, ist der Baubeginn im Jahre 2016 erfolgt, die Eröffnung ist für 2018 geplant. Im Zuge der gesamten Umgestaltung des östlichen Bahnhofsumfelds im Jahre 2017 erfolgte bereits 2016 der Neubau der Firmenzentrale des Solinger [[Softwareentwickler]]s codecentric auf einer ehemaligen [[Brache|Brachfläche]] südlich des Galileums.<ref>Solinger Tageblatt: Ohligs rückt ins Blickfeld, vom 21. März 2016</ref> |
|||
=== Sport === |
|||
Der [[Ohligser TV|OTV 88]] ist der mitgliederstärkste Sportverein in Ohligs, der mit eigener Halle am Schützenplatz aktuell neun Abteilungen hat (Badminton, Handball, Kanu, Schach, Schwimmen, Taekwondo, Tennis, Turnen und Volleyball). |
|||
[[Datei:Stadion am Hermann-Löns-Weg 1.jpg|mini|Stadion am Hermann-Löns-Weg]] |
|||
Das ehemalige [[Stadion am Hermann-Löns-Weg|Zweitliga-Stadion am Hermann-Löns-Weg]] (welches im Frühjahr 2018 abgerissen wird)<ref>http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/stadion-abriss-beginnt-nicht-vor-2018-aid-1.7055157</ref> war Jahre lang Heimstätte des traditionsreichen Fußballvereins [[SG Union Solingen|Union Solingen]]. Im Jahr 2012 hat sich die Union nach einem Zusammenschluss mit dem BSC Aufderhöhe offiziell in BSC Union Solingen 1897 e. V. unbenannt und ist Mitglied im [[Fußballverband Niederrhein]].<ref>http://www.unionsolingen.de/</ref> Die BSC Union Solingen ist in die Kreisliga B (9. Liga) abgestiegen.<ref>http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/bsc-union-meldet-die-erste-mannschaft-ab-aid-1.7283463</ref> |
|||
=== Ohligser Jongens e. V. === |
|||
Der Ohligser Jongens e. V. ist ein 2014 gründeter [[Heimatverein]].<ref>https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/ohligser-jongens-sehen-sich-heimatverein-8489272.html</ref> Als gemeinnütziger und überparteilicher Verein beteiligen sich die Ohligser Jongens aktiv an der Stadtteilentwicklung in Ohligs. Das [[Kürzel]] OLX (für Ohligs), welches im Stadtteil sehr geläufig ist, geht auf eine Initiative der Ohligser Jongens zurück.<ref>http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/ohligser-fuer-eigenes-olx-kennzeichen-aid-1.7182200</ref><ref>https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/will-olx-autokennzeichen-ohligs-9045266.html</ref> Die Jongens unterstützen auch zahlreiche gemeinnützige Zwecke, u. a. verleihen sie den Paul-Sauerbrey-Preis für besonderes Engagement im Stadtteil.<ref>http://www.ohligser-jongens.de/</ref> |
|||
== Wirtschaft und Infrastruktur == |
|||
=== Wirtschaftsgeschichte (Mittelalter bis heute) === |
|||
[[Datei:Schleifer-1568.png|mini|[[Schleifer]] im Mittelalter bei der Arbeit]] |
|||
Für die Wirtschaftsgeschichte von Ohligs war, wie auch in den anderen Stadtteilen [[Solingen]]s, über Jahrhunderte das metallverarbeitende Gewerbe, insbesondere die Herstellung von [[Schneidwaren]], prägend. Die Anfänge reichen bis in das [[Mittelalter]] zurück. In überwiegender Zahl wurden die Schneidwaren in den Schleifkotten oder Hämmern an Itter-, Loch- und Viehbach gefertigt. Im Jahre 1715 gab es davon allein auf Ohligser/Merscheider Gebiet 15 Schleifkotten und Mühlen sowie ein [[Eisenhammer|Hammerwerk]]. Bereits Anfang des 14. Jahrhunderts arbeiteten die Schleifer exportorientiert, wobei die Schneidwaren mithilfe von Handelshäusern etwa nach [[Frankreich]], [[Italien]], die [[Niederlande]], die nordischen Länder und [[Amerika]] geliefert wurden. Im 19. Jahrhundert hatte das Schneidwarenindustrie einen so hohen Anteil an der Erwerbstätigkeit, dass andere Branchen wie zum Beispiel der [[Textilindustrie|Textilsektor]] dagegen quasi unbedeutend waren. |
|||
Anfang des 20. Jahrhunderts ließen sich auch Großbetriebe der Schneidwarenindustrie in Ohligs nieder. Dazu zählten unter anderem die Firma Gerling, die noch in den 1970er Jahren mit 470 Beschäftigten der größte [[Taschenmesser]]hersteller Deutschlands war, sowie die Firma Altenbach & Söhne mit 220 Beschäftigten um 1970, die Schneidwaren aller Art herstellte. Daneben bestanden vor allem kleinere und mittlere Hersteller wie das Unternehmen Robert Herder (Windmühlenmesser). Große Firmen arbeiteten noch Ende des 20. Jahrhunderts in nennenswerter Zahl mit [[Heimarbeit]]ern.[[Datei:Poschheider Mühle Solingen.jpg|links|mini|Die Poschheider Mühle war der erste Standort der Firma Bremshey]] Die Fabrikfertigung in Ohligs begann indes nicht in der Schneidwarenindustrie, sondern in der Herstellung von Bügelrahmen für Taschen, Zigarren- oder Zigarettenetuis. Diese sogenannten Bügelfabriken ergänzten ab den 1840er Jahren die Schneidwarenindustrie. Hinzu kam wie in Wald ab Ende des 19. Jahrhunderts auch die Schirmfuniturenindustrie. Die Fabrikfertigung von Schirmgestellen sorgte für die massive Vergünstigung von [[Regenschirm|Schirmen]]. Großfabriken wie Kortenbach & Rauh in Wald sowie Bremshey & Co. in Ohligs entstanden.<ref name=":0" />{{rp|15ff.}} Die Firma ''Bremshey & Co.'',<ref>{{Internetquelle |url=http://mstoecker.lima-city.de/Bremshey.html |titel=Chronik der Bremshey AG |zugriff=2014-08-07 |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131004213110/http://mstoecker.lima-city.de/Bremshey.html |archiv-datum=2013-10-04}}</ref> hatte ihren Standort von der Poschheider Mühle zu einer Fläche westlich der Bahnlinien (heute Kelders- und Bremsheyplatz) verlagert und dort zunächst [[Bajonett]]e und Gewehre produziert. Der Betrieb ging aber 1876 zur Herstellung von [[Regenschirm]]gestellen über. Nach Erfindung des Taschenschirms begann Bremshey 1932 mit dessen Serienproduktion unter dem Markennamen [[Knirps (Regenschirm)|Knirps]]. Neben der Produktion in unmittelbarer Nachbarschaft des Bahnhofs Ohligs wurde später jenseits der Stadtgrenze zu Hilden ein zweiter Standort eingerichtet, den heute die Firma [[Qiagen]] nutzt. Die Verwaltung der ''Bremshey AG'' blieb bis zum Konkurs 1982 an der Ahrstraße in Ohligs. |
|||
Östlich der Bahnlinien, an der Weyerstraße, nahm 1897 die Firma ''Kronprinz AG für Fahrradteile'' der Unternehmer Rudolf Kronenberg und Carl Prinz die Fertigung von Fahrradrädern auf. Daraus wurde später die Produktion von Rädern für PKW und LKW. Nach dem Tod der Gründer (1907 und 1934) übernahm [[Mannesmann]] schrittweise alle Aktien von Kronprinz. 1997/1999 kaufte [[Michelin]] in zwei Schritten das Unternehmen. Die Räderfertigung wird am Standort deutlich verkleinert von den Unternehmen [[Kronprinz (Unternehmen)|Kronprinz]] und [[Borbet GmbH|Borbet]] getrennt weitergeführt. Die [[Deindustrialisierung]] ab den 1980er Jahren, die mit Abwanderungen der Industrie infolge mangelnder Gewerbeflächen oder Fabrikschließungen und massiven Arbeitsplatzverlagerungen einherging, hat einen Strukturwandel zur Folge gehabt. Nach dem Konkurs von Bremshey 1982, ging Gerling 1987/1989 in [[Insolvenz]], die Firma Klopp folgte 1991.<ref name=":0" />{{rp|15ff.}} Am 24. März 1989 schloss die 1753 gegründete Brauerei Beckmann in Ohligs ihre Pforten.<ref name=":3" />{{rp|15ff.}} Die Stadt ist seither darum bemüht, vermehrt Dienstleistungsunternehmen in Ohligs anzusiedeln. In der ehemaligen Mathildenhütte an der Kronenstraße siedelte sich zum Beispiel 1997 die Firma [[Zweibrüder Optoelectronics]] an, die sich mit der Produktion von Taschenlampen der Marke ''LEDLENSER'' einen Namen gemacht hat. Noch immer gibt es viele kleine und mittlere Unternehmen der Schneidwarenindustrie im Stadtteil. Die größten Arbeitgeber aber sind heute die St.-Lukas-Klinik mit rund 700 Mitarbeitern sowie die [[Automobilzulieferer]] Kronprinz und Borbet mit je etwa 500 Beschäftigten. |
|||
2016 hat das Softwareunternehmen Codecentric AG auf dem ehemaligen Buschmann'schen Gelände östlich des Bahnhofs die neue Konzernzentrale fertiggestellt. In Deutschland, Bosnien, Serbien und den Niederlanden ist Codecentric an 14 Standorten vertreten und beschäftigt aktuell über 350 Mitarbeiter. Codecentric hat von Anfang an drei zusätzliche Bauabschnitte am Standort Ohligs vorgesehen. Der nächste, ein Anbau an den bestehenden Flügel, soll 2019 bezogen werden und 120 neue Arbeitsplätze schaffen. Das gesamte Investitionsvolumen beziffert die Codecentric AG auf ca. 15 Millionen Euro (Stand 2017).<ref>http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/codecentric-bezieht-neubau-in-ohligs-aid-1.6409447</ref> |
|||
<ref>http://www.rp-online.de/leben/bauen/architektur-in-nrw/das-ist-kein-haus-von-der-stange-aid-1.7200551</ref> |
|||
=== Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft e. V. === |
|||
Die Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft e. V. (OWG) wurde 1965 von Ohligser Geschäftsleuten gegründet. Die OWG ist die stärkste Händlergemeinschaft in Solingen. |
|||
Die Interessengemeinschaft repräsentiert inhabergeführte Einzelhandels-, Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen aus dem Stadtteil Ohligs. Hauptaufgaben der OWG sind u. a. das konzipieren von Marketingmaßnahmen für den Ohligser Einzelhandel, sowie die Planung und Veranstaltung des jährlichen Dürpelfestes im Mai.<ref>http://owg-ohligs.de/die-owg-aufgaben-und-ziele/</ref> |
|||
=== Einzelhandel === |
|||
Wichtigste Einkaufsmöglichkeit ist die [[Fußgängerzone]] auf der Düsseldorfer Straße mit Kettenläden und zahlreichen inhabergeführten Einzelhandelsgeschäften. In den 1960er Jahren wurde die Straße zur Fußgängerzone zurückgebaut. Heute bilden die restaurierten Hausfassaden ein historisches Ensemble gewachsener Stadtstruktur aus der [[Gründerzeit]]. |
|||
=== Olbo-Areal am Ohligser Marktplatz === |
|||
Die Berliner Bauholding Kondor Wessels,<ref>http://www.kondorwessels.com/</ref> ein Tochterunternehmen des holländischen Baukonzerns [[VolkerWessels]] hat das 15.800 m<sup>2</sup> große Olbo-Areal am Ohligser Marktplatz erworben. Der neue Eigentümer kündigte im Januar 2018 an, das alte Olbo-Areal ab September 2018 von allen Schutt und Altlasten zu befreien. Bereits im Frühjahr 2019 soll auf der Fläche zwischen Aachener Straße und Heiligenstock die [[Grundsteinlegung]] erfolgen. Insgesamt kündigen die Berliner Immobilienentwickler eine Investition von ca. 80 Millionen Euro an. Auf dem Areal der ehemaligen Ohligser Textil-Fabrik Olbo, dass seit 2007 brach liegt, sollen ab 2019, über 300 neue Wohnungen und ein Vollsortimenter ([[Edeka]], [[Real (Handelskette)|Real]], [[Rewe Group|Rewe]] oder [[Kaufland]]) entstehen. Ausdrücklich sind für das Olbo-Areal keine [[Discounter]] und keine zusätzlichen Einzelhandels-Geschäfte vorgesehen. Der Ohligser Bezirksbürgermeister Marc Westkämper (CDU) besteht auf einen Vollsortimenter, Zitat Westkämper: ''„Der Supermarkt mit Vollsortiment muss an dieser Stelle kommen. Passe auch das, würden die Bezirksvertreter das Vorhaben sicher durchwinken. Man sei dann in Ohligs ganz weit vorne“''. Die Fertigstellung der Immobilie soll Mitte des Jahres 2021 erfolgen. |
|||
Solingens Oberbürgermeister [[Tim Kurzbach]] ([[SPD]]) sagte:''„Der Investor habe sich verpflichtet, sich an die planerischen Vorgaben der Solinger Stadtverwaltung zu halten“''. Die ursprüngliche Planung, auf dem Gelände ein Einkaufszentrum (O-Quartier), zu errichten, hatte die Stadt Solingen zugunsten von mehr Wohnbebauung abgelehnt. Oberbürgermeister Kurzbach weiter:''„Der demografische Wandel führt in Solingen erfreulicherweise zu einem Wachstum der Bevölkerung. Vor diesem Hintergrund haben uns die gute Lage des Grundstücks und die vor allem die von Wohnen geprägte Umgebung dazu bewogen, (…) den Wohnungsbedarf in den Mittelpunkt zu stellen. Wir freuen uns, mit Kondor Wessels einen erfahrenen Projektentwickler an unserer Seite zu wissen“''. |
|||
Weiter kündigte Kurzbach an, dass die Stadt Solingen auch die Düsseldorfer Straße (Haupt-Einkaufsmeile von Ohligs), neu sanieren werde.<ref>https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/solingen-neuer-investor-olbo-gelaende-100.html</ref><ref>https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/olbo-neuer-kaeufer-baut-wohnungen-9500158.html</ref><ref>http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/hollaender-steigen-in-ohligs-ein-aid-1.7302135</ref> |
|||
=== Printmedien === |
|||
==== Ohligs Aktuell ==== |
|||
Die älteste bis heute erscheinende Ohligser Zeitung, zugleich die mit der größten Verbreitung im Stadtteil, ist die im Verlag B. Boll erscheinende Monatszeitung ''OHLIGS AKTUELL'', eine Lokalausgabe des [[Solinger Tageblatt]]s. Das Stadtteilblatt OHLIGS AKTUELL erscheint einmal monatlich in einer Auflage von über 20.000 Exemplaren im Stadtteil Ohligs und den angrenzenden Gemeinden. Seit 1982 wird das Geschehen in Ohligs intensiv redaktionell betreut. Die Verteilung erfolgt kostenlos an fast alle Haushalte im Verbreitungsgebiet.<ref>https://www.solinger-tageblatt.de/ueber-uns/unsere-anzeigenblaetter-4530967.html</ref> |
|||
=== Öffentliche Einrichtungen === |
|||
==== Krankenhäuser ==== |
|||
Im Ohligser Südwesten befindet sich am Ende der Schwanenstraße die St.-Lukas-Klinik, die von der [[Kplus Gruppe]] betrieben wird und nach dem [[Städtisches Klinikum Solingen|Städtischen Klinikum]] in [[Gräfrath]] das zweitgrößte Solinger Krankenhaus ist. |
|||
Das erste Ohligser Krankenhaus an der Virchowstraße ging nach der Städtevereinigung 1929 in die Städtischen Krankenanstalten Solingen über. Bereits 1934 wurde es aus Kostengründen geschlossen. Das Gebäude beherbergte daraufhin unter anderem ein Lazarett, eine Frauenklinik und war auch der erste Standort des Elisabeth-Roock-Altenheims, bevor dieses im Jahre 2006 in den Höhscheider Neubau umzog. Das alte Gebäude wurde schließlich im Sommer 2006 abgerissen und an seiner Stelle eine Wohnsiedlung errichtet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeitspurensuche.de/02/sgoohl2.htm |titel=Zwei Geburtshäuser in Ohligs |autor=Marina Alice Mutz |hrsg= |werk=Zeitspurensuche |datum= |sprache=de |zugriff=2016-04-11}}</ref> |
|||
==== Feuerwehr ==== |
|||
An der Ohligser Brunnenstraße, nahe der [[Cobra (Solingen)|Cobra]], befindet sich die [[Feuerwehrhaus|Feuer- und Rettungswache]] II der [[Feuerwehr Solingen|Berufsfeuerwehr Solingen]].<ref>[http://www2.solingen.de/C12572F80037DB19/0/80E7F11830C84E10C12575240054FB04?OpenDocument Feuer und Rettungswache II] auf ''solingen.de'', abgerufen am 30. März 2016</ref> An der Hildener Straße im äußersten Ohligser Westen befindet sich die Löscheinheit 1 der [[Freiwillige Feuerwehr|Freiwilligen Feuerwehr]] Solingen. |
|||
=== Schulen === |
|||
==== Grundschulen ==== |
|||
Aktuell gibt es in Ohligs zwei [[Grundschule]]n, an der Bogenstraße und Südstraße. |
|||
==== Geschwister-Scholl-Gesamtschule ==== |
|||
Die Geschwister-Scholl-Gesamtschule ist an zwei Standorten in Aufderhöhe (Klassen 5–7/Uhlandstraße) und in Ohligs (Klassen 8–13 Querstraße) untergebracht. Sie ging aus dem gleichnamigen Gymnasium hervor, das im Zuge der Errichtung der Gesamtschule 1990 aufgelöst wurde. Die Gesamtschule hat ca. 1.300 Schüler (einschließlich der gymnasialen Oberstufe) und nahm im Schuljahr 2009/10 den Ganztagsbetrieb auf. Die ''Scholle'' bietet als einzige weiterführende Schule in Solingen Italienisch (neben Englisch und Französisch) als dritte Fremdsprache ab Klasse 8 an. |
|||
[[Datei:Humboldtgymn-sg.jpg|mini|Humboldtgymnasium]] |
|||
==== Humboldtgymnasium ==== |
|||
Das [[Humboldtgymnasium Solingen|Humboldtgymnasium]], benannt nach den Brüdern [[Alexander von Humboldt|Alexander]] und [[Wilhelm von Humboldt]], besteht seit 1903 und liegt in Solingen-Wald direkt an der Stadtteilgrenze zu Ohligs. Das in der [[Sekundarstufe I]] 5-zügige Gymnasium hat über 1.200 Schüler und etwa 80 Lehrer. Das Schulgebäude wurde 1978 eingeweiht und 2002 um einen Neubau erweitert. Zudem verfügt die Schule über eine eigene separate Sporthalle. |
|||
=== Verkehr === |
|||
==== Straßenverkehr ==== |
|||
Die nächste Autobahnanschlussstelle ''Solingen'' befindet sich wenige Kilometer südlich an der [[Bundesautobahn 3|A 3]] auf dem Gebiet der Stadt [[Langenfeld (Rheinland)|Langenfeld]] an der Stadtgrenze zu Aufderhöhe. Seit dem Jahre 1936 ist Solingen mit dieser Anschlussstelle an das [[Fernstraße]]nnetz angebunden. Das [[Autobahnkreuz Hilden|Hildener Kreuz]], Schnittstelle der Autobahnen 3 und [[Bundesautobahn 46|46]] liegen mit der Anschlussstelle [[Hilden]] etwa acht Kilometer nordwestlich. |
|||
==== Schienenverkehr ==== |
|||
[[Datei:Baureihe 402 ICE2 (9352121415) (3).jpg|mini|ICE in Solingen Hauptbahnhof]] |
|||
In Ohligs liegt mit dem [[Solingen Hauptbahnhof|Solinger Hauptbahnhof]] der größte und wichtigste Bahnhof Solingens mit [[Intercity-Express|ICE]]- und [[Intercity (Deutschland)|IC]]-Verbindungen auf der Bahnstrecke [[Köln]]–[[Wuppertal]]. Von hier aus ist der [[Köln Hauptbahnhof|Kölner Hauptbahnhof]] in 18 Minuten zu erreichen. Nach [[Düsseldorf]] und weiter in Richtung Dortmund verkehrt die Linie S 1 der [[S-Bahn Rhein-Ruhr]]. Diese bedient im Westen Ohligs‘ zusätzlich noch den [[Haltepunkt Solingen Vogelpark]]. Außerdem verbindet die S-Bahn-Linie 7 ''([[Der Müngstener]])'' Ohligs mit [[Remscheid]] und Wuppertal. |
|||
Die bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2009 bestehende Direktverbindung zum [[Bahnhof Düsseldorf Flughafen Terminal]] (damalige Linie S 7) wurde zugunsten des durchgehenden Verkehrs nach Dortmund aufgegeben. Deshalb müssen Fahrgäste zum [[Düsseldorf Airport|Düsseldorfer Flughafen]] nun mit der S 1 bis zum [[Bahnhof Düsseldorf Flughafen|Fernbahnhof Düsseldorf Flughafen]] fahren oder am [[Düsseldorf Hauptbahnhof|Hauptbahnhof Düsseldorf]] in die von [[Bergisch Gladbach]] (über [[Neuss]]) kommende Linie S 11 umsteigen. |
|||
==== Busverkehr ==== |
|||
Der größte Busbahnhof von Solingen ist der Ohligser-Busbahnhof, er liegt direkt am Solinger Hauptbahnhof. Viele Solinger-Buslinien und zwei [[Oberleitungsbus Solingen|O-Buslinien]] (Ringlinien 681 und 682) verbinden Ohligs mit fast allen Solinger Stadtteilen. Auch die Städte [[Haan]], [[Hilden]], [[Langenfeld]] und [[Düsseldorf]] sind mit Bussen der [[Stadtwerke Solingen (Verkehrsbetrieb)|Stadtwerke Solingen]] bzw. der [[Rheinbahn (Unternehmen)|Rheinbahn]] vom Ohligser-Busbahnhof aus zu erreichen. |
|||
== Persönlichkeiten die mit Ohligs verbunden sind == |
|||
[[Datei:Tim-Kurzbach-2016.jpg|mini|Tim Kurzbach, seit 2015 Oberbürgermeister von Solingen (* 27. April 1978 in Ohligs)]] |
|||
Einziger [[Ehrenbürger]] der Stadt Ohligs war der langjährige Stadtverordnete von Merscheid/Ohligs, [[Otto Nippes]] (1842–1922), der von 1881 bis 1911 auch ehrenamtlicher [[Beigeordneter]] war.<ref>[[Solinger Tageblatt]]: ''Nippesstraße'' aus der Reihe ''Straßennamen'', 2016</ref> Der aktuelle Oberbürgermeister von Solingen Tim Kurzbach ist ein gebürtiger Ohligser. |
|||
== Literatur über Ohligs == |
|||
* ''[[Rheinischer Städteatlas]] Ohligs''; Lfg. XII Nr. 66, 1996; Bearbeiterin: Elisabeth Reuß; Rheinland-Verlag Köln, ISBN 3-7927-1565-1 |
|||
* Johannes Fahmüller, Ralf Rogge, Marco Kieser: ''Villen in Solingen. Bürgerliche Wohnhäuser zwischen 1860 und 1950.'' Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2009, ISBN 978-3-88462-292-6. |
|||
* Manfred Kohl: ''Zeitsprünge Solingen-Ohligs.'' Sutton-Verlag, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-229-2. |
|||
* Ralf Rogge, Armin Schulte, Kerstin Warncke: ''Solingen – Großstadtjahre 1929–2004''. Wartberg Verlag 2004, ISBN 3-8313-1459-4 |
|||
* Ralf Rogge: ''Ohligs wie es früher war'' Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2001, ISBN 3-8313-1177-3. |
|||
* Heinz Rosenthal: ''Solingen. Geschichte einer Stadt''. 3 Bände, Braun, Duisburg |
|||
** Band 1: ''Von den Anfängen bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts.'' 1969, DNB 457973358. |
|||
** Band 2: ''Von 1700 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.'' 1972, ISBN 3-87096-103-1. |
|||
** Band 3: ''Aus der Zeit von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.'' 1975, ISBN 3-87096-126-0. |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
{{Commonscat|Solingen-Ohligs|Ohligs}} |
|||
* {{LBMV PPN|245580298}} |
|||
* [http://www.solingen-internet.de/si-hgw/ohligs.htm Private Website mit Informationen und historischen Ansichten] |
|||
* Frank Pergande: [http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriegsende-hunderte-nahmen-sich-in-demmin-das-leben-13564221.html ''Selbstmord aus Angst vor dem Kriegstod''], FAZ, 30. April 2015 |
|||
* [http://www.zeitspurensuche.de/02/sgoohl1.htm Zeitspurensuche Merscheid/Ohligs] |
|||
* [http://www.stern.de/politik/geschichte/hysterie-der-massenselbstmord-von-demmin-539858.html ''Hysterie: Der Massenselbstmord von Demmin''], Stern, 2. Mai 2005 |
|||
* Beate Lakotta: ''[http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-39863564.html Tief vergraben, nicht dran rühren]'', [[Der Spiegel]], 30. März 2005 |
|||
* Gisela Zimmer: ''[http://orig.www.ndr.de/kultur/geschichte/kriegsendedemmin102.pdf „Am Sinn des Lebens irre geworden“ - Massenselbstmord in Demmin]'', NDR1 Radio MV, 8. Juni 2009, PDF |
|||
== |
== Einzelnachweise == |
||
<references /> |
<references /> |
||
{{Navigationsleiste Stadtteile von Solingen}} |
|||
[[Kategorie:Demmin]] |
|||
[[Kategorie:Pommersche Geschichte]] |
|||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Ortsteil von Solingen]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Solingen)]] |
||
[[Kategorie:Geschichte (Mecklenburg-Vorpommern)]] |
|||
[[Kategorie:Ereignis 1945]] |
Version vom 8. Januar 2018, 17:30 Uhr
Stadtteil Ohligs Stadt Solingen
| |
---|---|
![]() | |
Koordinaten: | 51° 10′ N, 7° 1′ O |
Höhe: | 100 (–160) m ü. NHN |
Einwohner: | 19.978 (2015)[1] |
Eingemeindung: | 1929 |
Postleitzahlen: | 42697, 42699 |
Vorwahl: | 0212 |
![]() Lage von Stadtteil Ohligs in Solingen
|




Ohligs ist der westlichste Stadtteil der nordrhein-westfälischen Großstadt Solingen.
Die ehemals kleine Hofschaft Ohligs war viele Jahrhunderte ein Teil der damals größeren Siedlung und späteren Stadt Merscheid. Allein die Tatsache, dass sich eine Bahnstrecke zwischen Haan-Gruiten und Köln-Deutz am günstigsten über Ohligser Siedlungsgebiet realisieren ließ, verdankte Ohligs sein weiteres Wachstum.[2] Ein für die Bahnstrecke notwendiger Bahnhof konnte nur auf der damals unbebauten Brachfläche der alten Hofschaft Ohligs gebaut werden. Der neue Bahnhof wurde mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Gruiten–Deutz am 25. September 1867 eröffnet und erhielt zunächst den Namen Bahnhof Ohligs-Wald.[3]
Aufgrund der enormen Wirtschaftsentwicklung, verursacht durch den Bau des Bahnhofs Ohligs-Wald und der Zuwanderung von Neubürgern, nahm die Bedeutung von Ohligs rapide zu. Am 11. August 1891 wurde die Stadt Merscheid in Ohligs umbenannt und Ohligs entwickelte sich zur einer prosperierenden Kleinstadt im Landkreis Solingen. Durch politischen Beschluss und gegen den Willen der Mehrheit der Ohligser Bürgerschaft wurde Ohligs am 1. August 1929 mit den Städten Wald, Höhscheid, Gräfrath und Solingen zur neuen Großstadt Solingen zusammengeschlossen.
Geographie
Geographische Lage
Ohligs befindet sich im Westen der zum Süderbergland gehörenden Mittelbergischen Hochflächen. Devonische Schiefer, Grauwacken und Sandsteine sind dort von Sand-, Kies- oder Schotteraufschüttungen der Rheinhauptterrasse überlagert. Ursprünglich setzte sich der Ort aus mehreren Hofschaften zusammen, die auf einem Höhenrücken auf etwa 100 bis 160 Metern über NHN lagen. Nach Westen fällt der Höhenzug mit deutlicher Stufe zur Bergischen Heideterrasse und somit zur Niederrheinischen Bucht ab.[4]
Das heutige Ohligser Gebiet ist zum Teil relativ flach, der tiefste Punkt Solingens befindet sich dort. Am Rande der Ohligser Heide, einem Naherholungsgebiet nahe der Stadtgrenze zu Hilden, beträgt die Höhe nur 53 Meter über dem Meeresspiegel.
Beschreibung und Gliederung des Stadtteils
Das heute zu Ohligs gehörende Gebiet erstreckt sich beiderseits der Bahnstrecke Haan-Gruiten und Köln-Deutz, die den Stadtteil in zwei Teile teilt. Dem westlichen Teil gab der Volksmund den Namen Unterland, der östliche heißt Oberland. Grenzen zu den Nachbarstadtteilen Aufderhöhe im Süden und Merscheid im Osten sind offiziell nicht definiert, die Stadtteile gehen folglich vielerorts fließend ineinander über. An vielen Stellen konnte Ohligs sein kleinstädtisches Flair bewahren und mangels Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg sowie diverser Abbrüche in der Nachkriegszeit zum Trotz sind in Ohligs weite Teile der gründerzeitlichen Architektur aus der Blütezeit der Stadt erhalten geblieben. Das Ohligser Gebiet kann man heute von Nordosten bis Südwesten grob in drei Bereiche gliedern.
Ohligs-Mitte
Zentrum des heutigen Stadtteils Ohligs ist noch immer der Hauptbahnhof in Ohligs-Mitte, den in der Vergangenheit diverse andere öffentliche Bauwerke umgaben, wie z. B. das Rathaus, das Amtsgericht, die Festhalle, das Schwimmbad Sauerbreystraße, einige Schulen, die Postfiliale und die Polizei.[5] Speziell das Viertel westlich des Bahnhofes (Unterland) um die Düsseldorfer Straße zeigt vielfach eine geschlossene Bebauung mit Gebäuden des Historismus und vereinzelt auch des Klassizismus. Typisch sind vor allem die zweistöckigen Wohnhäuser aus der Zeit zwischen der Reichsgründung 1871 und dem Ersten Weltkrieg. Auch viele Fabrikantenvillen aus dieser Zeit befinden sich in Ohligs, insbesondere entlang der Hauptstraßen oder der bedeutenderen Nebenstraßen.[6] Das Unterland kennzeichnen diverse Wohngebiete, einige haben ihre Ursprünge in der Gründerzeit oder den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts und wurden in der Nachkriegszeit umfassend erweitert. Zusammenhängende Gewerbegebiete gibt es nur wenige im Stadtteil. Eines befindet sich am Heiligenstock westlich des Marktplatzes, ein weiteres an der Mühlenstraße. Weitere Gewerbeflächen liegen östlich des Bahnhofes (Oberland) und an der Kottendorfer Straße, besonders prägen Lagerhallen oder alte Werkstätten in Hinterhöfen dieses Wohngebiet.
Lochbachtal und Ittertal
Auf dem Höhenrücken nördlich des Lochbachtals ist der Stadtteil Ohligs überwiegend dünn besiedelt. Dort befinden sich neben vielen Wald- und Ackerflächen noch einige für das Bergische Land typische Hofschaften mit ihren häufig verschieferten Fachwerkhäusern. Dies umfasst besonders das Gebiet zwischen den beiden Bahnstrecken Gruiten–Deutz und Düsseldorf–Solingen und dort hauptsächlich die Hofschaften Keusenhof, Schnittert, Maubes, Wilzhaus und Kuckesberg. Östlich des Bahndamms, im Tal der Itter liegt das aus dem Mittelalter stammende Schloss Caspersbroich.
Hauptdurchgangsstraße auf dem Höhenrücken ist die Landesstraße 85, die Weyerstraße, die Ohligs mit Wald und Gräfrath verbindet. An der Straße befindet sich das umfangreiche Areal der Firmen Kronprinz und Borbet, dahinter das Industriegebiet Monhofer Feld. Der Stiehlsteich, ein ehemals von der Firma Kronprinz angelegter Stauteich, befindet sich westlich des Firmengeländes und fungiert heute als Naherholungsgebiet für die in den Nachkriegsjahren entstandene Wohnsiedlung Dresdener/Leipziger Straße. Südlich der Weyerstraße befindet sich um die Deusberger Straße eine zum Teil stark in das Lochbachtal abfallende Wohnsiedlung, die ab der Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert entstanden war und in der Nachkriegszeit umfassend erweitert wurde.
Ohligser Heide und Hackhauser Wald


Zwischen Aufderhöhe und Ohligs befindet sich an der Straße An der Gemarke der Anfang der Schnellstraße Landesstraße 141n, der sogenannten Viehbachtalstraße, die über Merscheid und Mitte nach Wald führt. Ein Zubringer der Landesstraße 288 führt durch das Viehbachtal weiter bis zur großen Straßenkreuzung mit der Bonner Straße. Gegenüber befindet sich das in den 1970ern entstandene ehemalige Verwaltungsgebäude der Solvay GmbH. Das Hochhaus am Rande der Ohligser Heide, das Solvay bis in die 1990er Jahre nutzte, wird heute von der Stadtverwaltung genutzt.
Die Ohligser Heide ist ein bis in das 20. Jahrhundert hinein mehrheitlich von Heide bedecktes Gebiet, das im Zuge von Wiederaufforstung zwischen 1877 und dem Ersten Weltkrieg heute zu großen Teilen bewaldet ist. Erst seit dem Jahr 2000 ist man darum bemüht, durch Heiderenaturierung den ursprünglichen Charakter der Landschaft wiederherzustellen.[7] Die Ohligser Heide ist durch zahlreiche Radwanderwege erschlossen. Inmitten der Heide befindet sich das Freibad Heide, außerdem der Spielplatz Engelsberger Hof und am Rande der Heide der Solinger Vogel- und Tierpark.
Die Siedlung Hackhausen trennt heute die Landesstraße 228, die Bonner Straße, die von Aufderhöhe und Langenfeld nach Ohligs führt. Östlich der Straße liegt in einer bewaldeten Kurve das Wasserschloss Hackhausen, dessen Wurzeln als Adelssitz bis in das Mittelalter zurückreichen. Rund um die Ortslage Hackhausen finden sich zudem drei repräsentative Herrenhäuser der Industriellenfamilie Berg aus der Zeit zwischen 1890 und 1950, darunter die denkmalgeschützte Villa Berg und der Waldhof Hackhausen.
Wohnplätze
Innerhalb von Ohligs gibt es viele Wohnplätze. Einige davon sind für das Bergische Land typische Hofschaften, deren Grenzen aber nicht genau festgelegt sind. Die folgende Auflistung gibt einen Überblick über einen Großteil dieser Wohnplätze:
- Brabant, Broßhaus, Buschfeld, Caspersbroich, Deusberg, Engelsberg, Engelsberger Hof, Hackhausen, Hansa-Quartier[8], Keusenhof, Kovelenberg, Mankhaus, Maubes, Monhofer Feld, Olbo-Park, Poschheide, Scharrenberg, Schnittert, Suppenheide, Wilzhaus, Verlach
Nachbarstädte und -stadtteile
Unmittelbar angrenzende Nachbarstädte sind (entgegen dem Uhrzeigersinn) Haan, Hilden, Langenfeld (Rheinland) (alle im Kreis Mettmann) sowie Leichlingen (Rheinland) im Rheinisch-Bergischen Kreis. Im Nordosten grenzt der Solinger Stadtteil Merscheid an Ohligs, im Süden liegt der Stadtteil Aufderhöhe. Die mittlere Entfernung zum Solinger Stadtzentrum beträgt neun Kilometer.
Geschichte
Etymologie von Ohligs
Die Namensherkunft von Ohligs konnte bis heute nicht zweifelsfrei geklärt werden. Die älteste schriftliche Nennung des Ortsnamens Ohligs wurde in einer auf den 22. April 1714 datierten Karte von Joan Peter gefunden. Auf dieser Karte ist ein Wegenetz zu erkennen, welches um die Hofschaft Olligs gezeichnet wurde (gepflasterte Straßen aus Stein waren zu dieser Zeit auf Ohligser Gebiet noch nicht vorhanden). Beim Versuch einer Deutung des Ortsnamens stellte der letzte Bürgermeister der Stadt Ohligs Paul Sauerbrey (1876–1932) fest: „Den Ursprung des Namens unserer Stadt einwandfrei zu erklären, ist nicht möglich. Darüber haben sich die Geschichtsforscher gestritten und werden auch in der Zukunft kaum zu einer geschichtlich einwandfreien Erklärung kommen. Wie in vielen Fällen bei Gründungen von Gemeinwesen, wird auch im Falle unserer Stadt der Name eines Menschen sich fortgeerbt und der ersten Siedelung den Namen gegeben haben. Da heute noch der Name ,Ohliger‘ in der Umgebung vertreten ist, hat diese Vermutung immerhin den Schein einer Möglichkeit.“
Möglicherweise geht der Name Ohligs auf die alte Hofbezeichnung Ohligs-Hof zurück. Dieser Hof lag am unteren Ende der heutigen Düsseldorfer Straße/(Abzweigung) Heiligenstock. Ein kurzes Straßenstück zwischen Eller und Bonner Straße trägt heute den Namen „Im Ohligs“ und erinnert an diese alte Hofbezeichnung.[9]
Anfänge bis Französische Besatzung (1808)

Auf heutigem Ohligser Gebiet gibt es nur sehr wenige Bodenfunde aus vorgeschichtlicher Zeit. Darunter befinden sich der Fund eines Steinbeils an der Langhansstraße und der Fund eines Grabhügels mit kaiserzeitlich-germanischen Urnenscherben am Engelsberger Hof in der Ohligser Heide. Außerdem fanden sich Siedlungsspuren des 11. bis 12. Jahrhunderts im Viehbachtal in der Nähe der Scharrenberger Mühle, deren Datierung die gefundene Pingsdorfer Ware ermöglicht.[4]:1 Im Raum Ohligs reichen die Siedlungsanfänge bis in das 10. Jahrhundert zurück. Wie in der gesamten Region war zunächst die sogenannte Einzelhofbesiedlung üblich, die sich an dazu geeigneten Stellen weilerartig verdichtete. Schwerpunktmäßig fand die Besiedelung im 14. und 15. Jahrhundert statt.[4]:1f.
Die Ortslage Ohligs bestand über Jahrhunderte aus nicht mehr als ein paar Häusern in Form einer bergischen Hofschaft, deren ungefährer Standort noch heute anhand des Straßenstücks Im Ohligs nachvollzogen werden kann. Neben dieser Hofschaft existierten zahlreiche weitere, wie etwa Schnittert, Barl, Hüttenhaus oder Maubes, deren teilweise noch vorhandenen, Jahrhunderte alten Fachwerkhäuser heute einen Spiegel jener Zeit darstellen. Die frühe Geschichte von Ohligs ist untrennbar mit der Ortschaft Wald verbunden, die über Jahrhunderte weitaus bedeutender war. Das zunächst im kaiserlichen Besitz befindliche Lehen in der villa Wald geriet über Umwege schließlich im Jahre 1147 in den Besitz des Klosters Deutz. Der Deutzer Fronhof fungierte als Hebestelle für die zehntpflichtigen Höfe der Abtei Deutz, von denen einige auch auf dem Gebiet des heutigen Ohligs lagen. Im Kirchspiel Wald erfolgte spätestens im Jahre 1249 die Einteilung des Gebietes in Honschaften. Ab 1363 gehörte das Kirchspiel Wald zum Amt Solingen in der Grafschaft Berg. Noch im Jahre 1715 hatte sich auf dem Gebiet der späteren Bürgermeisterei beziehungsweise Stadt Merscheid/Ohligs kein Siedlungskern herausgebildet. Die Karte von Erich Philipp Ploennies weist lediglich diverse Einzelhöfe sowie vereinzelte Schleifkotten oder Mühlen aus, die hauptsächlich in den Bachtälern an Vieh-, Loch- und Itterbach lagen. Die Geschichte der Hackhauser Mühle lässt sich bis in das Jahr 1639 zurückverfolgen, die Poschheider Mühle hat bereits vor 1656 bestanden. Erst 1715 genannt werden die Broßhauser Mühle und die Scharrenberger Mühle am Viehbach.[4]:11 Von den insgesamt 41 Hofschaften, die dem Deutzer Fronhof im Jahre 1788 den Feld- und Sackzehnt ablieferten, lagen 19 auf dem Gebiet der späteren Bürgermeisterei Merscheid/Ohligs.[4]:2f. Dies waren (heutige Schreibweise): Poschheide, Engelsberg, Untenmankhaus, Scharrenberg, Wahnenkamp, Suppenheide, Kullen, Rennpatt, Hüttenhaus, Bockstiege, Piepers, Ohligs, Scheidt, Potzhof, Brabant, Diepenbruch, Broßhaus, Kottendorf und Kuckesberg. Den Fruchtzehnt hatten die Höfe Garzenhaus, Heipertz und Monhof abzuliefern.[4]:3f. Über die Jahrhunderte bestanden zwei Hofgerichte, das eine am Deutzer Hof, das andere in Schnittert. Das Schnitterter Land- und Hofgericht war der Kellnerei Burg zugehörig.[4]:4 Neben diesen Hofschaften waren seit dem Mittelalter auch das Schloss Hackhausen sowie der Rittersitz Schloss Caspersbroich auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils von Bedeutung.[10]
Im Jahre 1803 wurde der Deutzer Hof säkularisiert und der Klerus verlor seine Besitztümer auf Ohligser Gebiet. Unter französischer Besatzung wurde 1806 das Großherzogtum Berg gegründet, zu dem auch der Ohligser Raum innerhalb des Arrondissement Elberfeld gehörte.
Unter Merscheider Verwaltung (1808–1891)

Im Zuge der Installation eines neuen Verwaltungssystems (nach französischer Art) wurde 1808 die damals neue Mairie Merscheid gebildet. Die Mairie Merscheid entstand aus den alten fünf Honschaften des Kirchspiels Wald, namentlich Schnittert, Barl, Bavert, Limminghofen und Hackhausen. Diese fünf Honschaften gelten bis heute als Ohligser Ursprungsland.[11]

Das Ohligser Siedlungsgebiet stand fortan unter Merscheider Verwaltung, das in Größe und Siedlungsverdichtung zu diesem Zeitpunkt noch bedeutsamer war als die benachbarte kleine Hofschaft Ohligs, die nur sehr wenige Häuser hatte. Im Jahre 1815 wurde aus der Mairie eine preußische Bürgermeisterei, die zum Kreis Solingen innerhalb des Regierungsbezirks Düsseldorf gehörte. Das Urkataster von 1829/1830 zeigt sowohl für Ohligs als auch noch ausgeprägter für Merscheid deutlichere Siedlungskernbildungen. Außerdem avancierte Weyer an der Stadtgrenze zu Wald zur bevorzugten Wohngegend und wurde alsbald zum Zentrum des Gemeindelebens. Dort hatten zunächst auch die Bürgermeister Merscheids ihren Amtssitz. Von 1817 bis 1848 wurden die Bürgermeistereien Wald und Merscheid zudem in Personalunion verwaltet. Auf diese Weise konnten die Kosten für das Gehalt des Bürgermeisters geteilt werden. Merscheid wurde im Zuge der preußischen Städteordnung am 24. September 1856 das Stadtrecht verliehen.[4]:2f.
Von 1864 bis 1867 wurde eine Bahnstrecke durch das Lochbachtal in Ohligs gebaut. Für den Bau des dafür notwendigen Bahndamms, mussten viele umliegende Hofschaften weichen. Als Beispiel dienen die ehemaligen Hofschaften Kullen und Kulltappen östlich des Bahndamms.[12] Bei der Hofschaft Hüttenhaus östlich von Ohligs entstand mit dem Bahnhof Ohligs-Wald, der am 25. September 1867 eröffnet wurde, der erste Bahnhof auf heutigem Solinger Gebiet. Noch im Jahre 1867 baute man eine Stichstrecke von Ohligs nach Solingen mit Bahnhof am Weyersberg. Der Anschluss an das Eisenbahnnetz bewirkte eine ökonomische Trendwende im Ohligser Kerngebiet: Die Gegend um den damals neuen Bahnhof wurde zum bevorzugten Siedlungsgebiet, das sich mit Handel, Industrie und Wohnen immer weiter verdichtete. Zur Anlage eines Marktplatzes in Ohligs kaufte man im Jahre 1866 Grundstücke an der unteren Düsseldorfer Straße, 1875 wurde der Marktplatz erweitert. Um 1860 gründete sich die evangelische Kirchengemeinde Ohligs. Kurz darauf wurde ein evangelischer Friedhof angelegt, 1865 errichtete man die evangelische Kirche an der heutigen Wittenbergstraße, 1866 folgte die Einweihung. 1887 wurde ein neuer Friedhof westlich der Bonner Straße angelegt, der 1896 und 1907 erweitert wurde. Im Jahre 1868 erfolgte der Bau eines Rathauses, das man in Merscheid Gemeindehaus nannte, oberhalb der Hofschaft Engelsberg. Es wurde bis 1876 von Bürgermeister Kelders benutzt. Um 1875 wurde zudem ein Ortsstatut erlassen, das die Aufstellung von Fluchtlinienplänen vorsah. Damit einher gingen die ersten offiziellen Straßennamen in der Stadtgemeinde Merscheid, während die weilerartige Besiedlung zuvor kaum eigene Straßennamen hervorgebracht hatte. Zu den ersten Straßennamen gehörten: Hauptstraße, Wiesenstraße, Taubenstraße, Lindenstraße, Zweigstraße, Hofstraße, Herzogstraße und Mittelstraße, von denen nur die Tauben-, Hof-, Herzog- und Mittelstraße heute noch diese Namen tragen.[4]:3
Die Bahnstrecke trennte Ohligs in zwei Teile, das Oberland im Osten und das Unterland im Westen. Damit eine Querung der Strecke dennoch möglich war, errichtete die Bahn in Höhe des Bahnhofs 1878 eine Seilbrücke von 48 Meter Länge und 1,50 Meter Breite. Doch die Brücke war selbst für Fußgänger auf lange Sicht zu eng und die Aufgänge zu steil. Im Jahre 1884 wurde eine neue Brücke errichtet, die nun 2,05 Meter breit war und im Volksmund den Namen Jammerbrücke trug, da auch sie bei der Verkehrsbelastung nicht ausreichend war. Trotz Protesten in der Bevölkerung blieb die Brücke stehen.[13]:57f. Nach dem Bau der Korkenzieherbahn erhielt die Stadt Wald im Jahre 1890 einen eigenen Bahnhof, den damals neuen Bahnhof Wald. Der Namenszusatz Wald entfiel in Ohligs und der Bahnhof hatte von 1880 bis 1929 die offizielle Bezeichnung Bahnhof Ohligs. 1890 wurde Ohligs an das Telefonnetz angeschlossen. Die katholische Kirchengemeinde St. Joseph in Ohligs legte im Jahre 1858 den Grundstein für eine Kapelle in der Scharrenbergerheide, die 1859 eingeweiht wurde. 1862 erfolgte die Fertigstellung der ersten katholischen Kirche auf Ohligser Stadtgebiet an der Hackhauser Straße. Diese Kirche wurde jedoch wegen Baufälligkeit bereits 1891 wieder abgerissen. Die heutige Pfarrkirche St. Joseph wurde an gleicher Stelle neu gebaut. Die Konsekration (Kirchweihe) war im Jahr 1894.
Stadt Ohligs (1891–1929)
Im Jahre 1891 wurde an der heutigen Merscheider Straße das neue Rathaus nur wenige hundert Meter vom Bahnhof Ohligs entfernt eingeweiht. Merscheid hatte zu dieser Zeit seine Bedeutung gegenüber Ohligs längst eingebüßt – im Jahr des Rathausneubaus, am 11. August 1891, erfolgte auch die Umbenennung der Stadt Merscheid in Ohligs.[13]:47 Im Zuge erneuter Grenzkorrekturen zwischen Wald und Ohligs trat Ohligs 1893/1894 die Hofschaften Tiefendick und Scheuer an Wald ab. Ob im Gegenzug Ohligs die Hofschaft Krausen von Wald erhielt, lässt sich nicht nachweisen. Am 3. Januar 1894 wurde die Bahnstrecke von Hilden in Betrieb genommen, wodurch der Bahnhof in Ohligs zum Kreuzungsbahnhof wurde. Zwischen 1893 und 1895 entstand neben dem Rathaus das Gebäude des Amtsgerichts. Es folgten weitere städtische Versorgungseinrichtungen: Eine Gasanstalt wurde 1892 errichtet, 1897 folgte ein Wasserwerk, 1901 der Schlachthof an der Hildener Straße. 1893/1894 wurde der Bau eines gemeinsamen Krankenhauses mit der Stadt Wald diskutiert, der aber schließlich von den Ohligser Stadtverordneten abgelehnt wurde. Stattdessen errichtete man im Jahre 1897 an der Virchowstraße ein eigenes Krankenhaus. Im Jahre 1904 wurde an der Talstraße die Ohligser Festhalle eröffnet.[4]:3ff.
Auch die private Bautätigkeit rund um den Bahnhof riss nicht ab, sondern steigerte sich um die Jahrhundertwende sogar noch. Dies verdeutlicht die Einwohnerzahl von Ohligs, die zwischen 1871 und 1910 um 22 Prozent stieg. Der Kernbereich von Ohligs konnte seit dem Jahre 1900 eine starke Verdichtung aufweisen. Dies galt bis hin zu Mittelstraße, Händel- und Kamper Straße im Osten und Talstraße, Bonner Straße, Kärntener Straße und Heiligenstock im Westen. Im Kern wies die Stadt zu dieser Zeit bereits, vor allem in Richtung der Düsseldorfer Straße, eine nahezu geschlossene Bebauung mit mehrgeschossigen Gebäuden auf. Rasch bildete sich außerdem ein Stadtergänzungsgebiet, das bis hin zur Hackhauser Straße, dem Schützenplatz, der Dunkelnberger und der Grenzstraße im Südwesten reichte und im Nordwesten von der Bahnlinie begrenzt wurde. Die Hofschaften in den Randbezirken – Barl, Maubes, Schnittert, Keusenhof, Wilzhaus – blieben weilerartig, wenn auch durchsetzt von teils größeren Industriebetrieben. Insgesamt ließen Wohnen und Industrie keine klare Trennung erkennen, überwiegend bildeten sich Mischgebiete, speziell entlang der Höhenrückenstraßen (zum Beispiel die Merscheider Straße). Reine Industriegebiete bildeten sich z. B. in Weyer und am Rande der Ohligser Innenstadt.[4]:3ff. Ab 1906 plante der obere Kreis Solingen die Errichtung eines gemeinsamen Krankenhauses, dem heutigen Städtischen Klinikum. Ohligs verweigerte eine Beteiligung mit Verweis auf das bereits fertiggestellte eigene Krankenhaus. Auch weigerte man sich, das eigene Krankenhaus so umzubauen, dass auch die Stadt Wald es nutzen konnte. Im Jahre 1910 gab es zehn praktische Ärzte in Ohligs, einen Augen- und einen Tierarzt. 1912 waren insgesamt drei Apotheken in der Stadt konzessioniert.[4]:6f. Im Jahre 1920 wurde in Ohligs eine Volkshochschule gegründet. In den Jahren 1922/1923 wurde der Waldfriedhof am heutigen Hermann-Löns-Weg angelegt.
Seit der Städtevereinigung als Teil der neuen Großstadt Solingen (1929 bis heute)
Als die Stadt Ohligs beschloss, an der damaligen Rathausstraße (heute Sauerbreystraße) ein Hallenbad zu errichten, stand schon bei Baubeginn 1928 fest, dass die Gemeinden des oberen Kreises Solingen, namentlich Gräfrath, Wald, Höhscheid und Solingen, mit Ohligs am 1. August 1929 zu einer neuen Großstadt Solingen fusionieren sollten. Schärfster Gegner dieser Vereinigung war die Bürgerschaft von Ohligs gewesen. Aufgrund der enormen Wirtschaftskraft kämpften Ohligser Bürger und Politiker jedoch vergeblich für den Erhalt der Eigenständigkeit. Der Kampf unter Führung des letzten Ohligser Bürgermeisters Paul Sauerbrey war vergeblich und der Preußische Landtag beschloss mit Mehrheit der Stimmberechtigten Abgeordneten schließlich die Städtevereinigung.[13]:392ff. Mitte der 1930er Jahre wurde die heutige Autobahn 3 gebaut, die ganz im Westen auch über Ohligser Gebiet verläuft. Die Anschlussstelle Solingen in Langenfeld-Wiescheid wurde 1936 eröffnet.[4]:1

Noch in der Endphase des Zweiten Weltkriegs im April 1945 wurden am Wenzelnberg bei Langenfeld-Wiescheid 71 Menschen von den Nationalsozialisten ermordet. Nach der Befreiung durch die Amerikaner Ende April 1945 ließen diese die Leichen exhumieren und am 1. Mai 1945 auf dem Platz vor dem Ohligser Rathaus beerdigen. Die Bevölkerung war zur Teilnahme an der Trauerfeier verpflichtet. Erst 1965 wurden die Leichen erneut exhumiert und wieder am Wenzelnberg beigesetzt, wo sich seitdem eine Gedenkstätte befindet.
Während des Zweiten Weltkriegs blieb der Stadtteil Ohligs von den Bomben der Alliierten weitgehend verschont. Größere bauliche Veränderungen, insbesondere durch diverse Neubauten, brachte erst die Nachkriegszeit mit sich. Auch Straßen, die bislang nur locker bebaut waren, erlebten eine bauliche Verdichtung, wie etwa die Deusberger Straße. Die Grundsteinlegung für den Neubau der St.-Lukas-Klinik an der Schwanenstraße erfolgte im Jahre 1961. Ein Jahr darauf war das neue Krankenhaus fertiggestellt. Ebenso veränderte sich in dieser Zeit das Gesicht von Bahnhof und Innenstadt grundlegend. Alles begann im Januar 1967, als zunächst die umfassende Renovierung der Festhalle abgeschlossen wurde und kurz darauf, am 26. Januar 1967, das neue Empfangsgebäude des Bahnhofes Solingen-Ohligs eingeweiht wurde.[14]:43 Diesem Neubau ging der Abriss des Vorgängerbaus voraus, der zuletzt in stark ramponiertem Zustand gewesen war.[15] Erst 1970 startete der von den Ohligsern lang ersehnte Umbau des Bahnhofsvorplatzes, Baubeginn war der 1. Juli 1970. Im Zuge der Errichtung eines großzügigen Busbahnhofes musste unter anderem das stadtbildprägende sogenannte Bügeleisenhaus weichen. Ohligs erhielt ein neues Gesamtkonzept für den Verkehr, die Düsseldorfer Straße wurde zur Fußgängerzone zurückgebaut, zwei Einbahnstraßen sollten den dadurch steigenden Verkehr auffangen. Die Talstraße führte von nun an den Verkehr von Ost nach West, die Südstraße mit der verlängerten Hackhauser Straße den Verkehr aus der Gegenrichtung.[14]:47 Einige neue Wohnviertel entstanden in den 1960er und 1970er Jahren im Ohligser Westen. Im Zuge der Vorbereitungen für einen S-Bahn-Betrieb auf der Bahnstrecke Düsseldorf–Solingen erfolgte der Bau des Haltepunktes Solingen Vogelpark an der Hildener Straße, der am 23. Februar 1977 eingeweiht werden konnte.
Die erste S-Bahn der Linie S 7 befuhr die Strecke am 28. September 1980. Seit dem Jahre 1979 ist der Bahnhof Solingen-Ohligs an das Intercity-Netz angeschlossen. Das 68 Millionen D-Mark teure Klärwerk an der Stadtgrenze zu Hilden und Haan wurde am 22. August 1997 fertiggestellt. Am 8. November 1997 wurde die 60.000 D-Mark teure historische Persil-Uhr am Rande des Ohligser Marktplatzes offiziell eingeweiht.[14]:73 Im Zuge der Regionale 2006 sollten der Bremsheyplatz vor dem Hauptbahnhof sowie der gesamte Busbahnhof mit Taxistand ein neues Gesicht erhalten, nachdem schon das Bahnhofsgebäude selbst durch eine energetische Sanierung und barrierefreie Zugänge ein neues, modernes Erscheinungsbild in orange erhalten hatte. In diesem Zusammenhang wurden folgende Maßnahmen umgesetzt: Änderungen der Verkehrsführung im Umfeld des Bahnhofes, Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes, Ausstattung der Unterführung unter dem Solinger Hauptbahnhof mit neuem Farb- und Lichtkonzept[16], Bau eines Parkhauses mit 200 Stellplätzen, Verlegung des Taxistandes. Gebaut wurde von November 2007 bis zum Jahr 2009, die Baukosten betrugen rund 3,3 Millionen Euro.[17] In diesem Zuge erhielt nach der Stilllegung des alten Hauptbahnhofes in der Solinger Innenstadt der Ohligser Bahnhof am 10. Dezember 2006 den neuen Namen Solingen Hauptbahnhof.
Seit 2016 wird die Erneuerung des Stadtteilzentrums von Ohligs im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms Stadtumbau West durch eine Reihe von Projekten gefördert, die insbesondere im Ostteil von Ohligs angesiedelt sind. Grundlage für alle Vorhaben ist das Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept (INSEK) Ohligs.[18][19] Das im Auftrag der Stadt arbeitende und durch die Stern GmbH – NRW betriebene Stadtteilbüro begleitet die Umsetzung des Integrierten Stadtteilentwicklungskonzeptes vor Ort und unterstützt die Aktivitäten der Verwaltung.
Bevölkerungsstruktur
Ohligs bildet heute, zusammen mit den beiden anderen westlichen Stadtteilen Aufderhöhe und Merscheid, den bevölkerungsreichsten Stadtbezirk Solingens. Im Jahr 2016 hatte der Bezirk 42.066 Einwohner mit Hauptwohnsitz in Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid. 12 233 Einwohner sind ausländischer Herkunft, die meisten Migranten stammen aus Italien. 8963 Menschen sind älter als 65 Jahre (Statistikstelle der Stadt Solingen).[20]
Italienische Migration

Im Zuge der Gastarbeiterbewegung kamen ab Ende der 1950er Jahre sehr viele Italiener nach Solingen-Ohligs. Die damals noch jungen Gastarbeiter stammten fast alle aus dem nord sizilianischen Dorf Trappeto, aus dem insgesamt zwei Drittel der Bevölkerung auswanderten. Die meisten Italiener in Ohligs wohnen an der Lennestraße, Weststraße und Emscherstraße, diese Wohngegend wird im Ohligser Volksmund auch Klein Napoli genannt.[21][22] Der größte Teil der ehemaligen Gastarbeiter waren in der Metallverarbeitung und der Schneidwarenindustrie tätig. Einige kehrten nach Jahrzehnten zurück oder pendeln zwischen beiden Städten, viele Trappetesi leben noch heute in Ohligs. Rund 5.600 Solinger haben heute einen italienischen Pass. Damit hat Solingen den nach der Autostadt Wolfsburg zweitgrößten italienischen Bevölkerungsanteil in Deutschland.[23]
Einwohnerentwicklung und Häuserzahlen
Einwohner- und Häuserzahlen seit Gründung der Mairie Merscheid, unter französischer Besatzung im Jahr 1808:
Jahr | Einwohnerzahl | Häuserzahl | Bezug |
---|---|---|---|
1808 | ca. 2500 | Mairie Merscheid | |
1816 | 3.350 | Bürgermeisterei Merscheid | |
1827 | 3.814 | 530 | Bürgermeisterei Merscheid |
1832 | 4.182 | 660 | Bürgermeisterei Merscheid |
1843 | 5.221 | Bürgermeisterei Merscheid | |
1858 | 6.668 | 915 | Stadt Merscheid |
1868 | 7.738 | 1.129 | Stadt Merscheid |
1871 | 8.772 | 1.245 | Stadt Merscheid |
1885 | 12.646 | 1.765 | Stadt Merscheid |
1895 | 17.048 | 2.107 | Stadt Ohligs |
1905 | 24.257 | 2.746 | Stadt Ohligs |
1925 | 29.804 | Stadt Ohligs | |
1939 | 32.024 | Stadtbezirk Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid | |
1946 | 35.393 | Stadtbezirk Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid | |
1961 | 37.227 | 4.466 | Stadtbezirk Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid |
1995 | 43.737 | Stadtbezirk Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid | |
2015 | 19.978 | Stadtteil Ohligs | |
2016 | 42.066 | Stadtbezirk Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid |
Politik
Bezirksvertretung für Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid
Die Bezirksvertretung Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid ist das wichtigste politische Gremium für Ohligs. Die Mitglieder dieser Vertretung werden Bezirksvertreter genannt und in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl für die Dauer einer Legislaturperiode gewählt. Der Vorsitzende einer Bezirksvertretung ist der Bezirksbürgermeister.[24] Die Bezirksvertretung ist das direkt gewählte Gremium, welches das öffentliche Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner eines Stadtbezirks vertritt. Sie hat die Aufgabe, die Eigenart des Bezirks und ihrer Gebietsteile zu bewahren und fortzuentwickeln sowie Wünsche und Interessen ihrer Einwohnerinnen und Einwohner zu erfassen und zur Geltung zu bringen. Die Bezirksvertretung befasst sich mit öffentlichen Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft, deren Bedeutung nicht wesentlich über den Stadtbezirk hinausgeht. Einzelheiten ergeben sich aus der Gemeindeordnung NRW und der Hauptsatzung der Stadt Solingen. Die Bezirksvertretung ist für bestimmte Aufgaben des Bezirks zuständig und hat ein Anhörrecht zu allen relevanten Dingen im Stadtbezirk. So kümmert sie sich etwa um Angelegenheiten des Straßenverkehrswesens, des Schulwesens sowie um die Pflege des Ortsbildes im Bezirk und fungiert als lokale Schnittstelle zwischen dem Rat, der Stadtverwaltung und den Bürgern. Die Sitzungen der Bezirksvertretung Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid sind in der Regel öffentlich. Die Bezirksvertretung tagt meist im Verwaltungsgebäude an der Bonner Straße 100 in Ohligs. Nach Absprache mit dem Bezirksbürgermeister können die Sitzungen grundsätzlich unterbrochen werden, damit Einwohnerinnen und Einwohner ihre Meinung darstellen können.
Die Bezirksvertretung wurde das letzte Mal am 25. Mai 2014 von den Wahlberechtigten des Stadtbezirks gewählt. Die aktuelle Legislaturperiode für die Bezirksvertretung beträgt einmalig sechs Jahre und endet am 13. September 2020. Der aktuelle Bezirksbürgermeister für die Bezirksvertretung ist Marc Westkämper (CDU), seine Stellvertreterin ist Juliane Hilbricht (GRÜNE).[25]
Bürgermeister der ehemaligen Stadt Ohligs
Folgende Politiker übten in der ehemaligen Stadt Ohligs das Amt des Bürgermeisters aus:[26]
- Paul Martin Trommershausen, Bürgermeister von Ohligs (1889–1903)
- Karl Czettritz, Bürgermeister von Ohligs (1903–1920)
- Paul Sauerbrey, Bürgermeister von Ohligs (1922–1929)
Ab dem 1. Oktober 1920 wurden die Verwaltungsgeschäfte zunächst von dem Beigeordneten vom Bruch geführt. Dieser wurde jedoch zum Bürgermeister von Leer (Ostfriesland) gewählt und schied so am 20. November 1920 aus. Nach diesem führte der Beigeordnete Menge und anschließend der Beigeordnete Langhans die Verwaltungsgeschäfte kommissarisch, bis Paul Sauerbrey 1922 sein Amt antrat.
Wappen und Siegel
Die Stadt Ohligs bat 1891 um die Genehmigung zum Führen eines Stadtwappens, nachdem seit 1833 Siegel in Gebrauch waren. Ein erster Entwurf mit drei Feldern, der ein schwarz geflügeltes Rad, einen bergischen Löwen und sieben Silbersterne sowie darüber eine dreitürmige Mauerkrone zeigte und in den Farben Gold, Rot und Blau gehalten war, wurde sowohl von Wilhelm II. wie auch vom Heroldsamt aufgrund der Einbeziehung des bergischen Löwen und der Gestaltung der Mauer abgelehnt. Zwei weitere Entwürfe wurden eingereicht, von denen der zweite die Zustimmung des Kaisers fand. Dieses Wappen, das unten abgebildet ist, wurde der Stadt Ohligs im Jahre 1896 verliehen.[4]:5f.
Das Stadtwappen trägt die folgende Blasonierung: In einem gotischen Schild gespalten in Blau und Gold (Gelb), vorn sieben silberne (weiße) Sterne im Verhältnis 2:2:2:1 und hinten ein schwarzes Flügelrad. Das Oberwappen zeigt eine zinnengekrönte Stadtmauer mit geschlossenem Tor und drei Türmen. Dabei repräsentieren die sieben Silbersterne die Zahl der Höfe, aus denen die Stadt einst hervorgegangen ist. Das Flügelrad symbolisiert Eisenbahn und Geschäftsverkehr. Die Mauerkrone mit den drei Türmen weist Ohligs als Kleinstadt aus.[27]
-
Siegelmarke der Bürgermeisterei
-
Siegel der Stadt Ohligs
-
Ohligser Stadtwappen
Regelmäßige Ohligser-Veranstaltungen
In Ohligs finden jedes Jahr eine Vielzahl kultureller Festivitäten statt. Die nachfolgende Auflistung stellt nur die wichtigsten jährlichen Veranstaltungen im Stadtteil Ohligs dar.
„Dürpelfest“ im Mai
Das größte Volksfest in Solingen ist das Dürpelfest in Ohligs, welches jedes Jahr über 100.000 Besucher anzieht.[28] Die Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft e. V. (OWG) veranstaltet und verantwortet dieses Volksfest und hat es im Mai 1975 offiziell als Dürpelfest initiiert. Das Dürpelfest findet immer an einem Mai-Wochenende in Ohligs-Mitte statt. An über 40 Ständen und einem Kirmes-Platz mit Fahrgeschäften wird den Besuchern ein vielfältiges Programm angeboten. Berühmt ist das Dürpelfest vor allem für live gespielte Musik von unterschiedlichsten Bands, die ohne Eintritt auf fünf Bühnen vor Publikum spielen.
Das 44. Dürpelfest findet vom 25. bis einschließlich 27. Mai 2018 statt.[29]
„Ohligs verwöhnt“ im September
Am ersten September-Wochenende findet „Ohligs verwöhnt“ statt.[30] Es werden auf der Düsseldorfer Straße sowie in den Seitenstraßen bis hin zum Marktplatz kulinarische Köstlichkeiten, Live-Musik und Kunst-Events angeboten.[31]
„Weihnachtsdürpel“ im Dezember
Ein Weihnachtsmarkt mit dem Namen Weihnachtsdürpel findet immer im Dezember vor der evangelischen Stadtkirche an der Wittenbergstraße statt.[32] Über 20 Aussteller präsentieren sich an der Wittenbergstraße einheitlichen in Holzhütten.[33] Alles, was zu einem gemütlichen Weihnachtsmarkt gehört, findet sich beim Ohligser Weihnachtsdürfpel wieder: Kulinarisches für die Weihnachtszeit, handgemachte Adventsgestecke und ein Kinderkarussell.[34]
Kultur, Sport und Freizeitmöglichkeiten
Freizeitmöglichkeiten


Im Ohligser Westen liegt die Ohligser Heide, ein etwa 250 Hektar großes Naherholungsgebiet mit Wald-, Heide- und Sumpfflächen. Dazu gehört auch ein städtisches Freibad, das Heidebad. Kurz vor der Stadtgrenze zu Hilden befindet sich der Engelsberger Hof, der größte Spielplatz Solingens, mit Teich und landschaftlich reizvoll inmitten der Heide gelegen. Am Rande der Heide befindet sich der 1927 gegründete Solinger Vogel- und Tierpark.
Galileum Solingen
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Galileum Solingen: In einem ehemaligen Kugelgasbehälter der alten Gasanstalt an der Tunnelstraße östlich des Bahnhofs entsteht das Galileum Solingen als modernes Planetarium mit angeschlossener Sternwarte, das zudem als Gemeinsweseneinrichtung fungiert. Nachdem die Finanzierung über zusätzliche Spenden gesichert wurde, ist der Baubeginn im Jahre 2016 erfolgt, die Eröffnung ist für 2018 geplant. Im Zuge der gesamten Umgestaltung des östlichen Bahnhofsumfelds im Jahre 2017 erfolgte bereits 2016 der Neubau der Firmenzentrale des Solinger Softwareentwicklers codecentric auf einer ehemaligen Brachfläche südlich des Galileums.[35]
Sport
Der OTV 88 ist der mitgliederstärkste Sportverein in Ohligs, der mit eigener Halle am Schützenplatz aktuell neun Abteilungen hat (Badminton, Handball, Kanu, Schach, Schwimmen, Taekwondo, Tennis, Turnen und Volleyball).

Das ehemalige Zweitliga-Stadion am Hermann-Löns-Weg (welches im Frühjahr 2018 abgerissen wird)[36] war Jahre lang Heimstätte des traditionsreichen Fußballvereins Union Solingen. Im Jahr 2012 hat sich die Union nach einem Zusammenschluss mit dem BSC Aufderhöhe offiziell in BSC Union Solingen 1897 e. V. unbenannt und ist Mitglied im Fußballverband Niederrhein.[37] Die BSC Union Solingen ist in die Kreisliga B (9. Liga) abgestiegen.[38]
Ohligser Jongens e. V.
Der Ohligser Jongens e. V. ist ein 2014 gründeter Heimatverein.[39] Als gemeinnütziger und überparteilicher Verein beteiligen sich die Ohligser Jongens aktiv an der Stadtteilentwicklung in Ohligs. Das Kürzel OLX (für Ohligs), welches im Stadtteil sehr geläufig ist, geht auf eine Initiative der Ohligser Jongens zurück.[40][41] Die Jongens unterstützen auch zahlreiche gemeinnützige Zwecke, u. a. verleihen sie den Paul-Sauerbrey-Preis für besonderes Engagement im Stadtteil.[42]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftsgeschichte (Mittelalter bis heute)

Für die Wirtschaftsgeschichte von Ohligs war, wie auch in den anderen Stadtteilen Solingens, über Jahrhunderte das metallverarbeitende Gewerbe, insbesondere die Herstellung von Schneidwaren, prägend. Die Anfänge reichen bis in das Mittelalter zurück. In überwiegender Zahl wurden die Schneidwaren in den Schleifkotten oder Hämmern an Itter-, Loch- und Viehbach gefertigt. Im Jahre 1715 gab es davon allein auf Ohligser/Merscheider Gebiet 15 Schleifkotten und Mühlen sowie ein Hammerwerk. Bereits Anfang des 14. Jahrhunderts arbeiteten die Schleifer exportorientiert, wobei die Schneidwaren mithilfe von Handelshäusern etwa nach Frankreich, Italien, die Niederlande, die nordischen Länder und Amerika geliefert wurden. Im 19. Jahrhundert hatte das Schneidwarenindustrie einen so hohen Anteil an der Erwerbstätigkeit, dass andere Branchen wie zum Beispiel der Textilsektor dagegen quasi unbedeutend waren.
Anfang des 20. Jahrhunderts ließen sich auch Großbetriebe der Schneidwarenindustrie in Ohligs nieder. Dazu zählten unter anderem die Firma Gerling, die noch in den 1970er Jahren mit 470 Beschäftigten der größte Taschenmesserhersteller Deutschlands war, sowie die Firma Altenbach & Söhne mit 220 Beschäftigten um 1970, die Schneidwaren aller Art herstellte. Daneben bestanden vor allem kleinere und mittlere Hersteller wie das Unternehmen Robert Herder (Windmühlenmesser). Große Firmen arbeiteten noch Ende des 20. Jahrhunderts in nennenswerter Zahl mit Heimarbeitern.

Die Fabrikfertigung in Ohligs begann indes nicht in der Schneidwarenindustrie, sondern in der Herstellung von Bügelrahmen für Taschen, Zigarren- oder Zigarettenetuis. Diese sogenannten Bügelfabriken ergänzten ab den 1840er Jahren die Schneidwarenindustrie. Hinzu kam wie in Wald ab Ende des 19. Jahrhunderts auch die Schirmfuniturenindustrie. Die Fabrikfertigung von Schirmgestellen sorgte für die massive Vergünstigung von Schirmen. Großfabriken wie Kortenbach & Rauh in Wald sowie Bremshey & Co. in Ohligs entstanden.[4]:15ff. Die Firma Bremshey & Co.,[43] hatte ihren Standort von der Poschheider Mühle zu einer Fläche westlich der Bahnlinien (heute Kelders- und Bremsheyplatz) verlagert und dort zunächst Bajonette und Gewehre produziert. Der Betrieb ging aber 1876 zur Herstellung von Regenschirmgestellen über. Nach Erfindung des Taschenschirms begann Bremshey 1932 mit dessen Serienproduktion unter dem Markennamen Knirps. Neben der Produktion in unmittelbarer Nachbarschaft des Bahnhofs Ohligs wurde später jenseits der Stadtgrenze zu Hilden ein zweiter Standort eingerichtet, den heute die Firma Qiagen nutzt. Die Verwaltung der Bremshey AG blieb bis zum Konkurs 1982 an der Ahrstraße in Ohligs.
Östlich der Bahnlinien, an der Weyerstraße, nahm 1897 die Firma Kronprinz AG für Fahrradteile der Unternehmer Rudolf Kronenberg und Carl Prinz die Fertigung von Fahrradrädern auf. Daraus wurde später die Produktion von Rädern für PKW und LKW. Nach dem Tod der Gründer (1907 und 1934) übernahm Mannesmann schrittweise alle Aktien von Kronprinz. 1997/1999 kaufte Michelin in zwei Schritten das Unternehmen. Die Räderfertigung wird am Standort deutlich verkleinert von den Unternehmen Kronprinz und Borbet getrennt weitergeführt. Die Deindustrialisierung ab den 1980er Jahren, die mit Abwanderungen der Industrie infolge mangelnder Gewerbeflächen oder Fabrikschließungen und massiven Arbeitsplatzverlagerungen einherging, hat einen Strukturwandel zur Folge gehabt. Nach dem Konkurs von Bremshey 1982, ging Gerling 1987/1989 in Insolvenz, die Firma Klopp folgte 1991.[4]:15ff. Am 24. März 1989 schloss die 1753 gegründete Brauerei Beckmann in Ohligs ihre Pforten.[14]:15ff. Die Stadt ist seither darum bemüht, vermehrt Dienstleistungsunternehmen in Ohligs anzusiedeln. In der ehemaligen Mathildenhütte an der Kronenstraße siedelte sich zum Beispiel 1997 die Firma Zweibrüder Optoelectronics an, die sich mit der Produktion von Taschenlampen der Marke LEDLENSER einen Namen gemacht hat. Noch immer gibt es viele kleine und mittlere Unternehmen der Schneidwarenindustrie im Stadtteil. Die größten Arbeitgeber aber sind heute die St.-Lukas-Klinik mit rund 700 Mitarbeitern sowie die Automobilzulieferer Kronprinz und Borbet mit je etwa 500 Beschäftigten.
2016 hat das Softwareunternehmen Codecentric AG auf dem ehemaligen Buschmann'schen Gelände östlich des Bahnhofs die neue Konzernzentrale fertiggestellt. In Deutschland, Bosnien, Serbien und den Niederlanden ist Codecentric an 14 Standorten vertreten und beschäftigt aktuell über 350 Mitarbeiter. Codecentric hat von Anfang an drei zusätzliche Bauabschnitte am Standort Ohligs vorgesehen. Der nächste, ein Anbau an den bestehenden Flügel, soll 2019 bezogen werden und 120 neue Arbeitsplätze schaffen. Das gesamte Investitionsvolumen beziffert die Codecentric AG auf ca. 15 Millionen Euro (Stand 2017).[44] [45]
Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft e. V.
Die Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft e. V. (OWG) wurde 1965 von Ohligser Geschäftsleuten gegründet. Die OWG ist die stärkste Händlergemeinschaft in Solingen. Die Interessengemeinschaft repräsentiert inhabergeführte Einzelhandels-, Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen aus dem Stadtteil Ohligs. Hauptaufgaben der OWG sind u. a. das konzipieren von Marketingmaßnahmen für den Ohligser Einzelhandel, sowie die Planung und Veranstaltung des jährlichen Dürpelfestes im Mai.[46]
Einzelhandel
Wichtigste Einkaufsmöglichkeit ist die Fußgängerzone auf der Düsseldorfer Straße mit Kettenläden und zahlreichen inhabergeführten Einzelhandelsgeschäften. In den 1960er Jahren wurde die Straße zur Fußgängerzone zurückgebaut. Heute bilden die restaurierten Hausfassaden ein historisches Ensemble gewachsener Stadtstruktur aus der Gründerzeit.
Olbo-Areal am Ohligser Marktplatz
Die Berliner Bauholding Kondor Wessels,[47] ein Tochterunternehmen des holländischen Baukonzerns VolkerWessels hat das 15.800 m2 große Olbo-Areal am Ohligser Marktplatz erworben. Der neue Eigentümer kündigte im Januar 2018 an, das alte Olbo-Areal ab September 2018 von allen Schutt und Altlasten zu befreien. Bereits im Frühjahr 2019 soll auf der Fläche zwischen Aachener Straße und Heiligenstock die Grundsteinlegung erfolgen. Insgesamt kündigen die Berliner Immobilienentwickler eine Investition von ca. 80 Millionen Euro an. Auf dem Areal der ehemaligen Ohligser Textil-Fabrik Olbo, dass seit 2007 brach liegt, sollen ab 2019, über 300 neue Wohnungen und ein Vollsortimenter (Edeka, Real, Rewe oder Kaufland) entstehen. Ausdrücklich sind für das Olbo-Areal keine Discounter und keine zusätzlichen Einzelhandels-Geschäfte vorgesehen. Der Ohligser Bezirksbürgermeister Marc Westkämper (CDU) besteht auf einen Vollsortimenter, Zitat Westkämper: „Der Supermarkt mit Vollsortiment muss an dieser Stelle kommen. Passe auch das, würden die Bezirksvertreter das Vorhaben sicher durchwinken. Man sei dann in Ohligs ganz weit vorne“. Die Fertigstellung der Immobilie soll Mitte des Jahres 2021 erfolgen.
Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) sagte:„Der Investor habe sich verpflichtet, sich an die planerischen Vorgaben der Solinger Stadtverwaltung zu halten“. Die ursprüngliche Planung, auf dem Gelände ein Einkaufszentrum (O-Quartier), zu errichten, hatte die Stadt Solingen zugunsten von mehr Wohnbebauung abgelehnt. Oberbürgermeister Kurzbach weiter:„Der demografische Wandel führt in Solingen erfreulicherweise zu einem Wachstum der Bevölkerung. Vor diesem Hintergrund haben uns die gute Lage des Grundstücks und die vor allem die von Wohnen geprägte Umgebung dazu bewogen, (…) den Wohnungsbedarf in den Mittelpunkt zu stellen. Wir freuen uns, mit Kondor Wessels einen erfahrenen Projektentwickler an unserer Seite zu wissen“.
Weiter kündigte Kurzbach an, dass die Stadt Solingen auch die Düsseldorfer Straße (Haupt-Einkaufsmeile von Ohligs), neu sanieren werde.[48][49][50]
Printmedien
Ohligs Aktuell
Die älteste bis heute erscheinende Ohligser Zeitung, zugleich die mit der größten Verbreitung im Stadtteil, ist die im Verlag B. Boll erscheinende Monatszeitung OHLIGS AKTUELL, eine Lokalausgabe des Solinger Tageblatts. Das Stadtteilblatt OHLIGS AKTUELL erscheint einmal monatlich in einer Auflage von über 20.000 Exemplaren im Stadtteil Ohligs und den angrenzenden Gemeinden. Seit 1982 wird das Geschehen in Ohligs intensiv redaktionell betreut. Die Verteilung erfolgt kostenlos an fast alle Haushalte im Verbreitungsgebiet.[51]
Öffentliche Einrichtungen
Krankenhäuser
Im Ohligser Südwesten befindet sich am Ende der Schwanenstraße die St.-Lukas-Klinik, die von der Kplus Gruppe betrieben wird und nach dem Städtischen Klinikum in Gräfrath das zweitgrößte Solinger Krankenhaus ist.
Das erste Ohligser Krankenhaus an der Virchowstraße ging nach der Städtevereinigung 1929 in die Städtischen Krankenanstalten Solingen über. Bereits 1934 wurde es aus Kostengründen geschlossen. Das Gebäude beherbergte daraufhin unter anderem ein Lazarett, eine Frauenklinik und war auch der erste Standort des Elisabeth-Roock-Altenheims, bevor dieses im Jahre 2006 in den Höhscheider Neubau umzog. Das alte Gebäude wurde schließlich im Sommer 2006 abgerissen und an seiner Stelle eine Wohnsiedlung errichtet.[52]
Feuerwehr
An der Ohligser Brunnenstraße, nahe der Cobra, befindet sich die Feuer- und Rettungswache II der Berufsfeuerwehr Solingen.[53] An der Hildener Straße im äußersten Ohligser Westen befindet sich die Löscheinheit 1 der Freiwilligen Feuerwehr Solingen.
Schulen
Grundschulen
Aktuell gibt es in Ohligs zwei Grundschulen, an der Bogenstraße und Südstraße.
Geschwister-Scholl-Gesamtschule
Die Geschwister-Scholl-Gesamtschule ist an zwei Standorten in Aufderhöhe (Klassen 5–7/Uhlandstraße) und in Ohligs (Klassen 8–13 Querstraße) untergebracht. Sie ging aus dem gleichnamigen Gymnasium hervor, das im Zuge der Errichtung der Gesamtschule 1990 aufgelöst wurde. Die Gesamtschule hat ca. 1.300 Schüler (einschließlich der gymnasialen Oberstufe) und nahm im Schuljahr 2009/10 den Ganztagsbetrieb auf. Die Scholle bietet als einzige weiterführende Schule in Solingen Italienisch (neben Englisch und Französisch) als dritte Fremdsprache ab Klasse 8 an.

Humboldtgymnasium
Das Humboldtgymnasium, benannt nach den Brüdern Alexander und Wilhelm von Humboldt, besteht seit 1903 und liegt in Solingen-Wald direkt an der Stadtteilgrenze zu Ohligs. Das in der Sekundarstufe I 5-zügige Gymnasium hat über 1.200 Schüler und etwa 80 Lehrer. Das Schulgebäude wurde 1978 eingeweiht und 2002 um einen Neubau erweitert. Zudem verfügt die Schule über eine eigene separate Sporthalle.
Verkehr
Straßenverkehr
Die nächste Autobahnanschlussstelle Solingen befindet sich wenige Kilometer südlich an der A 3 auf dem Gebiet der Stadt Langenfeld an der Stadtgrenze zu Aufderhöhe. Seit dem Jahre 1936 ist Solingen mit dieser Anschlussstelle an das Fernstraßennetz angebunden. Das Hildener Kreuz, Schnittstelle der Autobahnen 3 und 46 liegen mit der Anschlussstelle Hilden etwa acht Kilometer nordwestlich.
Schienenverkehr

In Ohligs liegt mit dem Solinger Hauptbahnhof der größte und wichtigste Bahnhof Solingens mit ICE- und IC-Verbindungen auf der Bahnstrecke Köln–Wuppertal. Von hier aus ist der Kölner Hauptbahnhof in 18 Minuten zu erreichen. Nach Düsseldorf und weiter in Richtung Dortmund verkehrt die Linie S 1 der S-Bahn Rhein-Ruhr. Diese bedient im Westen Ohligs‘ zusätzlich noch den Haltepunkt Solingen Vogelpark. Außerdem verbindet die S-Bahn-Linie 7 (Der Müngstener) Ohligs mit Remscheid und Wuppertal.
Die bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2009 bestehende Direktverbindung zum Bahnhof Düsseldorf Flughafen Terminal (damalige Linie S 7) wurde zugunsten des durchgehenden Verkehrs nach Dortmund aufgegeben. Deshalb müssen Fahrgäste zum Düsseldorfer Flughafen nun mit der S 1 bis zum Fernbahnhof Düsseldorf Flughafen fahren oder am Hauptbahnhof Düsseldorf in die von Bergisch Gladbach (über Neuss) kommende Linie S 11 umsteigen.
Busverkehr
Der größte Busbahnhof von Solingen ist der Ohligser-Busbahnhof, er liegt direkt am Solinger Hauptbahnhof. Viele Solinger-Buslinien und zwei O-Buslinien (Ringlinien 681 und 682) verbinden Ohligs mit fast allen Solinger Stadtteilen. Auch die Städte Haan, Hilden, Langenfeld und Düsseldorf sind mit Bussen der Stadtwerke Solingen bzw. der Rheinbahn vom Ohligser-Busbahnhof aus zu erreichen.
Persönlichkeiten die mit Ohligs verbunden sind

Einziger Ehrenbürger der Stadt Ohligs war der langjährige Stadtverordnete von Merscheid/Ohligs, Otto Nippes (1842–1922), der von 1881 bis 1911 auch ehrenamtlicher Beigeordneter war.[54] Der aktuelle Oberbürgermeister von Solingen Tim Kurzbach ist ein gebürtiger Ohligser.
Literatur über Ohligs
- Rheinischer Städteatlas Ohligs; Lfg. XII Nr. 66, 1996; Bearbeiterin: Elisabeth Reuß; Rheinland-Verlag Köln, ISBN 3-7927-1565-1
- Johannes Fahmüller, Ralf Rogge, Marco Kieser: Villen in Solingen. Bürgerliche Wohnhäuser zwischen 1860 und 1950. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2009, ISBN 978-3-88462-292-6.
- Manfred Kohl: Zeitsprünge Solingen-Ohligs. Sutton-Verlag, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-229-2.
- Ralf Rogge, Armin Schulte, Kerstin Warncke: Solingen – Großstadtjahre 1929–2004. Wartberg Verlag 2004, ISBN 3-8313-1459-4
- Ralf Rogge: Ohligs wie es früher war Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2001, ISBN 3-8313-1177-3.
- Heinz Rosenthal: Solingen. Geschichte einer Stadt. 3 Bände, Braun, Duisburg
- Band 1: Von den Anfängen bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts. 1969, DNB 457973358.
- Band 2: Von 1700 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. 1972, ISBN 3-87096-103-1.
- Band 3: Aus der Zeit von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. 1975, ISBN 3-87096-126-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Solinger Tageblatt vom 4. August 2015, S. 19
- ↑ http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/ohligs-ist-mehr-als-nur-eine-haltestelle-aid-1.7155068
- ↑ http://www.bilder-von-solingen.de/html/bahnhof_und_umgebung.html
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p Rheinischer Städteatlas Ohligs; Lfg. XII Nr. 66, 1996; Bearbeiterin: Elisabeth Reuß; Rheinland-Verlag Köln
- ↑ https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/ohligs-eine-komplette-stadt-lebt-stadt-5148855.html
- ↑ Johannes Fahmüller, Ralf Rogge, Marco Kieser: Villen in Solingen. Bürgerliche Wohnhäuser zwischen 1860 und 1950. Worms 2009, S. 46/47, 69–72, 107/108, 120–124, 139/140, 169–173, 186–189, 193–197, 209/210, 218–231, 234–238, 246/247.
- ↑ Marina Alice Mutz: Engelsberger Hof. In: Zeitspurensuche. Abgerufen am 17. April 2016.
- ↑ http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/600-neue-arbeitsplaetze-im-hansa-quartier-aid-1.6865336
- ↑ http://www.zeitspurensuche.de/02/sgoohl1.htm
- ↑ Manfred Kohl: Zeitsprünge Solingen Ohligs. Sutton-Verlag, Erfurt 2007, S. 9–13.
- ↑ http://www.merscheider-heimatverein.de/mhv_geschichte.htm
- ↑ Manfred Kohl: Zeitsprünge Solingen Ohligs. Sutton-Verlag, Erfurt 2007, S. 14–15.
- ↑ a b c Heinz Rosenthal: Solingen. Geschichte einer Stadt. Aus der Zeit von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. 1975, Band 3, Braun, Duisburg 1975, ISBN 3-87096-126-0.
- ↑ a b c d Ralf Rogge, Armin Schulte, Kerstin Warncke: Solingen – Großstadtjahre 1929–2004. Wartberg Verlag 2004, ISBN 3-8313-1459-4
- ↑ Manfred Kohl: Zeitsprünge Solingen-Ohligs, S. 54
- ↑ http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/bdquo-gute-laune-tunnel-ldquo-aid-1.397407
- ↑ Stadt Solingen: Flyer zur Neugestaltung des Busbahnhofes (PDF-Dokument)
- ↑ Stadtentwicklungskonzept Ohligs auf der Webseite der Stadt Solingen
- ↑ Stadtteilbüro Ohligs
- ↑ https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/westen-stadt-leben-meisten-solinger-6860573.amp.html
- ↑ Uli Preuss: Ohligser Italiener haben mehr als eine Heimat. In: Solinger Tageblatt. 6. Juli 2016, abgerufen am 6. Juli 2016.
- ↑ http://deutschlandfunkkultur.pageflow.io/deutschlandradiokultur-trappeto-solingen#29907
- ↑ Michaela Böhm: Trappeto-Solingen-Trappeto … und zurück. Deutschlandradio Kultur, 20. Dezember 2015, abgerufen am 30. März 2016.
- ↑ Vorsteher werden Bezirksbürgermeister. In: Solinger Morgenpost. 15. Juli 2011, abgerufen am 11. März 2015.
- ↑ https://ratsportal.solingen.de/ris/inhalt/bezirksvertretung-ohligs-aufderhoehe-merscheid/ www.ratsportal.solingen.de/
- ↑ Marina Alice Mutz: Solinger Bürgermeister. In: Zeitspurensuche. Abgerufen am 26. März 2016.
- ↑ Marina Alice Mutz: Wappenbeschreibung. In: Zeitspurensuche. Abgerufen am 30. März 2016.
- ↑ https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/knapp-besucher-beim-duerpel-8336361.html
- ↑ http://owg-ohligs.de/nachrichten/lesen/25-27052018-duerpelfest/ba28b7a94edd108a938082c6da9dea48/
- ↑ Solinger Tageblatt: Ohligs schwelgt in Genuss
- ↑ rp-online: Ohligs verwöhnt an drei Tagen
- ↑ http://www.ohligser-jongens.de/index.php/ohligs/o-quartier/79-temine/102-weihnachtsduerpel2017
- ↑ https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/weihnachtsduerpel-ohligs-waechst-6975632.html
- ↑ http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/mehr-flair-fuer-den-weihnachtsduerpel-in-ohligs-aid-1.4674883
- ↑ Solinger Tageblatt: Ohligs rückt ins Blickfeld, vom 21. März 2016
- ↑ http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/stadion-abriss-beginnt-nicht-vor-2018-aid-1.7055157
- ↑ http://www.unionsolingen.de/
- ↑ http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/bsc-union-meldet-die-erste-mannschaft-ab-aid-1.7283463
- ↑ https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/ohligser-jongens-sehen-sich-heimatverein-8489272.html
- ↑ http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/ohligser-fuer-eigenes-olx-kennzeichen-aid-1.7182200
- ↑ https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/will-olx-autokennzeichen-ohligs-9045266.html
- ↑ http://www.ohligser-jongens.de/
- ↑ Chronik der Bremshey AG. Archiviert vom am 4. Oktober 2013; abgerufen am 7. August 2014.
- ↑ http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/codecentric-bezieht-neubau-in-ohligs-aid-1.6409447
- ↑ http://www.rp-online.de/leben/bauen/architektur-in-nrw/das-ist-kein-haus-von-der-stange-aid-1.7200551
- ↑ http://owg-ohligs.de/die-owg-aufgaben-und-ziele/
- ↑ http://www.kondorwessels.com/
- ↑ https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/solingen-neuer-investor-olbo-gelaende-100.html
- ↑ https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/olbo-neuer-kaeufer-baut-wohnungen-9500158.html
- ↑ http://www.rp-online.de/nrw/staedte/solingen/hollaender-steigen-in-ohligs-ein-aid-1.7302135
- ↑ https://www.solinger-tageblatt.de/ueber-uns/unsere-anzeigenblaetter-4530967.html
- ↑ Marina Alice Mutz: Zwei Geburtshäuser in Ohligs. In: Zeitspurensuche. Abgerufen am 11. April 2016.
- ↑ Feuer und Rettungswache II auf solingen.de, abgerufen am 30. März 2016
- ↑ Solinger Tageblatt: Nippesstraße aus der Reihe Straßennamen, 2016