„Positive Operator Valued Probability Measure“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
→Definition: so |
K Defekter Weblink -> funktionierende Literaturangabe |
||
Zeile 7: | Zeile 7: | ||
* Für alle <math>A\in \mathcal{A}</math> gilt <math>0\le \mu(A) \le \operatorname{id}_{\mathcal{H}}</math> (hier bezeichnet <math>\operatorname{id}_{\mathcal{H}}</math> die [[Identische Abbildung]] auf dem Hilbertraum). Das heißt, <math>\mu(A)</math> ist positiv und daher auch [[selbstadjungiert]]. |
* Für alle <math>A\in \mathcal{A}</math> gilt <math>0\le \mu(A) \le \operatorname{id}_{\mathcal{H}}</math> (hier bezeichnet <math>\operatorname{id}_{\mathcal{H}}</math> die [[Identische Abbildung]] auf dem Hilbertraum). Das heißt, <math>\mu(A)</math> ist positiv und daher auch [[selbstadjungiert]]. |
||
* <math>\mu(\Omega)=\operatorname{id}_{\mathcal{H}}</math>. |
* <math>\mu(\Omega)=\operatorname{id}_{\mathcal{H}}</math>. |
||
* Für jede Folge [[paarweise disjunkt]]er [[Menge (Mathematik)|Mengen]] <math>(A_n\in \mathcal{A})_{n\in\mathbb{N}}</math> gilt |
* Für jede Folge [[paarweise disjunkt]]er [[Menge (Mathematik)|Mengen]] <math>(A_n\in \mathcal{A})_{n\in\mathbb{N}}</math> gilt |
||
:<math>\mu\bigg(\biguplus_{n=1}^\infty A_n\bigg)=\sum_{n=1}^\infty \mu(A_n),</math> |
:<math>\mu\bigg(\biguplus_{n=1}^\infty A_n\bigg)=\sum_{n=1}^\infty \mu(A_n),</math> |
||
:wobei die unendliche [[Reihe (Mathematik)|Reihe]] im Sinne der [[ |
:wobei die unendliche [[Reihe (Mathematik)|Reihe]] im Sinne der [[Starke Operatortopologie|starken Operatortopologie]] konvergiert. |
||
== Erläuterungen == |
== Erläuterungen == |
||
Zeile 15: | Zeile 15: | ||
=== Verwendung in der Quantenmechanik === |
=== Verwendung in der Quantenmechanik === |
||
In der [[Quantenmechanik]] treten POVM zur Beschreibung von allgemeineren Messungen auf. Hier hat man meistens eine diskrete Menge von sogenannten Effekten <math> {E}_i </math>, die folgendes erfüllen: |
In der [[Quantenmechanik]] treten POVM zur Beschreibung von allgemeineren Messungen auf. Hier hat man meistens eine diskrete Menge von sogenannten Effekten <math> {E}_i </math>, die folgendes erfüllen: |
||
* <math>0\leq E_i \leq I</math>, hier ist <math>I</math> die [[Einheitsmatrix]]. Insbesondere sind die <math>E_i</math> [[Semidefinit# |
* <math>0\leq E_i \leq I</math>, hier ist <math>I</math> die [[Einheitsmatrix]]. Insbesondere sind die <math>E_i</math> [[Semidefinit#Definitheit von Bilinearformen und Sesquilinearformen|positiv semidefinit]]. |
||
* <math>\sum_i E_i = I</math> |
* <math>\sum_i E_i = I</math> |
||
Die <math>E_i</math> beschreiben die verschiedenen Messergebnisse, wenn das System im Zustand <math>\rho</math> |
Die <math>E_i</math> beschreiben die verschiedenen Messergebnisse, wenn das System im Zustand <math>\rho</math> |
||
ist, ist die Wahrscheinlichkeit des Messresultats <math>i</math> gegeben durch <math> p_i=Tr(\rho {E}_i )</math>. |
ist, ist die Wahrscheinlichkeit des Messresultats <math>i</math> gegeben durch <math> p_i=Tr(\rho {E}_i )</math>. |
||
Dieser Ansatz ist allgemeiner als der einer [[ |
Dieser Ansatz ist allgemeiner als der einer [[Quantenmechanische Messung|von-Neumann-Messung]] (sog. projektive Messung), bei einer solchen sind die <math>E_i = |\psi_i \rangle \langle \psi_i|</math> Projektoren auf die Eigenvektoren der gemessenen Observablen. Man kann jedoch jedes POVM als eine von-Neumann-Messung auf einem erweiterten System (Originalsystem + Hilfssystem) auffassen. |
||
Insbesondere für die Quanteninformationstheorie sind POVM bei der Zustandsunterscheidung nichtorthogonaler Zustände oder bei Abhörstrategien in der Quantenkryptographie relevant. |
Insbesondere für die Quanteninformationstheorie sind POVM bei der Zustandsunterscheidung nichtorthogonaler Zustände oder bei Abhörstrategien in der Quantenkryptographie relevant. |
||
== |
== Literatur == |
||
* {{Literatur |
|||
* [http://gauss.dartmouth.edu/~jodyt/IPSI.2003.Trout.pdf Übersichtsartikel] (PDF, 159 kB) |
|||
|Autor=Diane Martinez, Jody Trout |
|||
|Titel=Asymptotic Spectral Measures, Quantum Mechanics, and E-theory |
|||
|Sammelwerk=Communications in Mathematical Physics |
|||
|Band=226 |
|||
|Nummer=1 |
|||
|Datum=2002 |
|||
|Seiten=41–60 |
|||
|arxiv=math/0107091}} |
|||
[[Kategorie:Quantenmechanik]] |
[[Kategorie:Quantenmechanik]] |
Version vom 18. November 2017, 17:48 Uhr
Positive Operator Valued (Probability) Measure, abgekürzt als POVM, ist eine Beschreibung des quantenmechanischen Messprozesses in der Physik. Mathematisch gesehen ist ein POVM eine Art Wahrscheinlichkeitsmaß, dessen Werte positive Operatoren statt positiver Zahlen sind.
Definition
Ein POVM auf einem Messraum ist eine Abbildung mit Werten in der Menge der beschränkten linearen Operatoren eines Hilbertraumes , die folgenden drei Bedingungen genügt:
- Für alle gilt (hier bezeichnet die Identische Abbildung auf dem Hilbertraum). Das heißt, ist positiv und daher auch selbstadjungiert.
- .
- Für jede Folge paarweise disjunkter Mengen gilt
- wobei die unendliche Reihe im Sinne der starken Operatortopologie konvergiert.
Erläuterungen
Die Definition eines POVM steht in Analogie zu den Kolmogorow-Axiomen der Wahrscheinlichkeitstheorie, wobei die Wahrscheinlichkeit durch einen positiven Operator statt durch eine positive reelle Zahl beschrieben wird. POVM verallgemeinern den Begriff des Spektralmaßes, der in der Spektraltheorie selbstadjungierter Operatoren auftritt.
Verwendung in der Quantenmechanik
In der Quantenmechanik treten POVM zur Beschreibung von allgemeineren Messungen auf. Hier hat man meistens eine diskrete Menge von sogenannten Effekten , die folgendes erfüllen:
- , hier ist die Einheitsmatrix. Insbesondere sind die positiv semidefinit.
Die beschreiben die verschiedenen Messergebnisse, wenn das System im Zustand ist, ist die Wahrscheinlichkeit des Messresultats gegeben durch .
Dieser Ansatz ist allgemeiner als der einer von-Neumann-Messung (sog. projektive Messung), bei einer solchen sind die Projektoren auf die Eigenvektoren der gemessenen Observablen. Man kann jedoch jedes POVM als eine von-Neumann-Messung auf einem erweiterten System (Originalsystem + Hilfssystem) auffassen.
Insbesondere für die Quanteninformationstheorie sind POVM bei der Zustandsunterscheidung nichtorthogonaler Zustände oder bei Abhörstrategien in der Quantenkryptographie relevant.
Literatur
- Diane Martinez, Jody Trout: Asymptotic Spectral Measures, Quantum Mechanics, and E-theory. In: Communications in Mathematical Physics. Band 226, Nr. 1, 2002, S. 41–60, arxiv:math/0107091.