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G20-Gipfel in Hamburg 2017 und Neue Zürcher Zeitung: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Publikation
Der '''G20-Gipfel in Hamburg 2017''' war das zwölfte Treffen der [[Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer]]. Er fand am 7. und 8. Juli 2017 in [[Hamburg]] statt. Neben den Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten nahmen Politiker weiterer Staaten und Vertreter internationaler [[Wirtschaftspolitik|wirtschafts]]- und [[Handelspolitik|handelspolitischer]] Organisationen daran teil.
| titel = Neue Zürcher Zeitung
| bild = [[Datei:Neue Zürcher Zeitung.svg|300px|zentriert|Logo]]
| beschreibung = Schweizer Tageszeitung
| verlag = Neue Zürcher Zeitung
| erstausgabe_tag = 12. Januar
| erstausgabe_jahr = 1780
| erscheint = werktäglich
| auflage_quelle = [[WEMF]]-Auflagebulletin 2016<ref name="wemf">[http://www.wemf.ch/pdf/de/auflagen/2016/2016Bulletin-DE.pdf#page=18 WEMF-Auflagebulletin 2016], S. 17 (PDF; 2,6&nbsp;MB).</ref>, inkl. «Int. Ausgabe»
| auflage_zahl = 104'532 (Vj. 106'474)
| verbreitung_quelle = WEMF-Auflagebulletin 2016, inkl. «Int. Ausgabe»
| verbreitung_zahl = 115'510 (Vj. 119'956)
| reichweite_quelle = WEMF Total Audience 2016-2<ref name="wemf rw">[http://www.wemf.ch/pdf/de/nutzerstudien/total_audience/Tatal_Audience_2016-2/D_Total_Audience_ES_160928.pdf#page=6 WEMF Total Audience 2016-2], S. 6 (PDF; 1&nbsp;MB)</ref>
| reichweite_zahl = 0,254 (Vj. 0,274)
| chefred = [[Eric Gujer]]
| eu = o
| herausgeber = Aktiengesellschaft für die Neue Zürcher Zeitung<!--Gemäss HR-->
| weblink = [https://www.nzz.ch/ www.nzz.ch]
| issn-print = 0376-6829
| CODEN = NZZTA
}}


Die '''Neue Zürcher Zeitung''' ('''NZZ'''), im Zürcher Dialekt ''Zürizytig'' genannt, ist eine [[Schweiz]]er [[Tageszeitung]] und ein [[Medienunternehmen]] mit Sitz in [[Zürich]]. Als traditionsreiche Zeitung ist sie überregional bekannt, wird zu den [[Leitmedien]] im deutschsprachigen Raum gezählt und vertritt gemäss Leitbild eine «freisinnig-demokratische Ausrichtung».<ref>[https://www.nzzmediengruppe.ch/unternehmen/leitbild/ Leitbild der NZZ], abgerufen am 29. November 2016</ref>
Rund 23.000 Polizisten sollten Gipfel und Stadt schützen. Gipfelgegner veranstalteten viele Proteste, Demonstrationen und Blockaden. Verschiedene Täter, darunter mutmaßlich [[Linksextremismus|Linksextremisten]], begingen Sachbeschädigungen, Plünderungen und Angriffe auf Polizeibeamte. Dabei und durch Polizeiübergriffe wurden hunderte Personen verletzt. Verschiedene politische Konsequenzen werden debattiert.


== Der Gipfel ==
== Geschichte ==
[[Datei:NZZ Erstausgabe Titelseite.jpg|mini|hochkant|Titelseite der Erstausgabe vom 12.&nbsp;Januar 1780]]
=== Veranstaltungsort ===
[[Datei:Neue Zürcher Zeitung 1906.jpg|mini|hochkant|Namensaktie über 1000 Franken der AG für die Neue Zürcher Zeitung vom 16. März 1906]]
[[Datei:2013-06-08 Projekt Heißluftballon DSCF0789.jpg|mini|Tagungsort Hamburger Messehallen]]
[[Salomon Gessner]] gab das Blatt erstmals am 12.&nbsp;Januar [[Literaturjahr 1780|1780]] unter dem Namen ''Zürcher Zeitung'' heraus. Sie ist damit die älteste heute noch erscheinende Zeitung der Schweiz. Seit 1821 trägt sie den Namen ''Neue Zürcher Zeitung''. 1868 wurde eine [[Aktiengesellschaft (Schweiz)|Aktiengesellschaft]] gegründet, die die NZZ bis heute herausgibt. Keiner der 1400 Aktionäre besitzt mehr als 1 Prozent am Aktienkapital.<ref>[https://static.nzz.ch/flash/apps/timeline/indexFlash.htm «Interaktive Reise» durch die Geschichte der NZZ]</ref>


Die weltanschaulich kritischste Phase erlebte die Zeitung, als sie bei den Zürcher Gemeinderatswahlen 1933 eine Listenverbindung der [[Frontisten]] mit den bürgerlichen Parteien guthiess. Der Historiker [[Thomas Maissen]] spricht von einer «ambivalenten Haltung gegenüber der lokalen Frontenbewegung», die die NZZ, ebenso wie der Zürcher Freisinn, einnahm.<ref>Thomas Maissen: ''Geschichte der NZZ 1780–2005.'' NZZ-Verlag, Zürich 2005, S. 145.</ref> Mit der Wahl [[Willy Bretscher]]s zum [[Chefredaktor]] im Herbst 1933 schlug die Zeitung jedoch einen klar [[Antifaschismus|antifaschistischen]] Kurs ein. Am 18. Juli 1934 wurde als Reaktion auf die Berichterstattung zum [[Röhm-Putsch]] der Vertrieb der Zeitung im Deutschen Reich verboten.<ref> Adrian Sulc: [http://www.derbund.ch/bern/Als-Hitler-den-Bund-verbieten-liess-/story/23426031?track ''Als Hitler den «Bund» verbieten liess.''] In: ''Der Bund'' (Online). 30. September 2010, abgerufen am 18. April 2013.</ref>
2015 wollte sich Hamburg an den [[Bewerbungen für die Olympischen Sommerspiele 2024]] beteiligen und wäre dadurch international bekannter geworden. Auf Anfrage von Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] gab Hamburgs [[Erster Bürgermeister]] [[Olaf Scholz]] ihr die Zusage, die Stadt werde auch den G20-Gipfel 2017 ausrichten. Im November 2015 lehnte eine Mehrheit der Hamburger bei einem Referendum die Olympiakandidatur ihrer Stadt jedoch ab.<ref>Jörn Lauterbach: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article166204505/Warum-sich-die-G-20-am-ungeeignetsten-Ort-Deutschlands-trifft.html ''Warum sich die G 20 am ungeeignetsten Ort Deutschlands trifft.''] [[Die Welt#Online-Ausgabe|Welt online]], 3. Juli 2017</ref>


Die NZZ kam 2016 auf eine [[Auflage einer Publikation|Gesamtauflage]] von 104'532 (Vorjahr 106'474) verkauften bzw. 115'510 (Vorjahr 119'956) verbreiteten Exemplaren pro Tag; davon «Internationale Ausgabe» 7'505 (Vorjahr 7'606) verkaufte bzw. 8'620 (Vorjahr 9'102) verbreitete Exemplare pro Tag<ref name="wemf" /> und auf eine Reichweite von 254'000 (Vorjahr 274'000) Lesern.<ref name="wemf rw" /> Ihre internationale Ausgabe «NZZ International» ist ein zumeist etwa 40 Seiten umfassendes, werktäglich erscheinendes Zeitungsformat. Die Ausgabe ist speziell für Leser aus dem deutschsprachigen Ausland konzipiert, weshalb sie sich durch einen verminderten Anteil an Schweizer Meldungen auszeichnet und einen dementsprechend stärkeren Fokus auf internationale Politik.
Am 12. Februar 2016 gab Merkel bei der traditionellen [[Matthiae-Mahlzeit]] bekannt, der nächste G20-Gipfel werde in Hamburg stattfinden.<ref>[https://www.shz.de/regionales/hamburg/merkel-hamburg-richtet-g20-gipfel-im-jahr-2017-aus-id12727766.html ''Merkel: Hamburg richtet G20-Gipfel im Jahr 2017 aus.''] [[Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag|Schleswig-Holsteinische Zeitung]] (SHZ), 13. Februar 2016</ref> Hamburg sei schon immer Deutschlands „[[Hamburg#TorZurWelt|Tor zur Welt]]“ gewesen sei, als Diplomatie noch wesentlich aus militärischem Kräftemessen bestanden habe. Der Gipfel sollte in einer deutschen Großstadt mit der notwendigen Logistik und Infrastruktur für etwa 10.000 Besucher stattfinden, weil Deutschland vom 1. Dezember 2016 bis 30. November 2017 über die G20 präsidiert. Die Ortswahl sollte auch den Hamburger [[Helmut Schmidt]] ehren, der als [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] mit dem [[G6-Gipfel in Rambouillet 1975]] solche Treffen begonnen hatte.<ref>Markus Klemm: [http://www.shz.de/regionales/hamburg/was-hamburg-zum-g20-gipfel-erwartet-id16466701.html ''Was Hamburg zum G20-Gipfel erwartet.''] SHZ, 30. März 2017</ref> Am 10. Juni 2016 gab die Bundesregierung bekannt, der Gipfel werde am 7. und 8. Juli 2017 im [[Hamburg Messe und Congress|Hamburger Messe- und Kongresszentrum]] stattfinden, das alle „logistischen und sicherheitstechnischen Anforderungen“ dafür erfülle.<ref>[http://www.abendblatt.de/hamburg/article207667881/Datum-fuer-G20-Gipfel-in-Hamburg-steht-fest.html ''Datum für G20-Gipfel in Hamburg steht fest.''] [[Hamburger Abendblatt]], 10. Juni 2016</ref>


Sie geniesst einen Ruf als Qualitätszeitung. Dazu trägt neben dem Wirtschaftsteil vor allem die fundierte Auslandsberichterstattung bei, die auf ein dichtes [[Korrespondent]]ennetz zurückgreift. Der ehemalige deutsche Bundeskanzler [[Helmut Schmidt]] meinte einmal, dass er doch lieber gleich die NZZ lese als die Berichte seines Auslandsgeheimdienstes [[Bundesnachrichtendienst|BND]].<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13686947.html ''Still in der Ackerfurche.''] In: ''[[Der Spiegel]].'' 51/1994, S. 25.</ref> Hohes Ansehen geniesst von jeher ausserdem das [[Feuilleton]], das der internationalen Kunstberichterstattung breiten Raum einräumt.
=== Teilnehmer ===
[[Datei:2017 G20 Hamburg summit leaders group photo.jpg|mini|Gruppenfoto mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Mitte. Details siehe Belege.<ref>Karin Geil: [http://www.zeit.de/politik/2017-07/g20-gipfel-hamburg-live G20-''Gipfel – Familienfoto der Gipfelteilnehmer.''] [[Die Zeit]], 7. Juli 2017; Nils Markwardt: [http://www.zeit.de/kultur/2017-07/g20-hamburg-absolutismus-macht-politik ''Zeremonielle Zombies. Hamburg - G20-Gipfel nimmt Arbeit auf.''] Zeit, 7. Juli 2017</ref>]]


Politisch steht die NZZ der [[FDP.Die Liberalen|FDP Schweiz]] nahe; sie vertritt eine liberal-bürgerliche Haltung. Um Aktionär der NZZ zu werden, muss eine Person Mitglied der FDP sein oder aber sich zur freisinnig-demokratischen Grundhaltung bekennen, ohne Mitglied einer anderen Partei zu sein.<ref>Vinkulierung gemäss §&nbsp;3 Abs.&nbsp;2 lit.&nbsp;c der Statuten der NZZ, vgl. [http://ius.unibas.ch/uploads/publics/5393/20100219153336_4b7ea140225bd.pdf ''Vinkulierung tut not.''] (PDF; 453&nbsp;kB). In: ''[[Finanz und Wirtschaft]].'' 11. Juli 2009, S. 22, mittlere Spalte, und Kritik dazu von der «IG Freunde der NZZ» auf [http://www.freundedernzz.ch/newsletter.html freundedernzz.ch].</ref> Der in vielen Belangen konservative Stil der Zeitung hat ihr in Journalistenkreisen auch den Spitznamen «Alte Tante» eingetragen.
{| class="wikitable"


Unter Chefredaktor [[Markus Spillmann]] vollzog die Zeitung ab 2006<ref>[https://www.nzz.ch/articleDPMO4-1.22459 Stabsübergabe in der NZZ-Chefredaktion], abgerufen am 29. November 2016.</ref> ein Redesign und reorganisierte das Online-Angebot. Im Juni 2012 wurden die Online-Redaktion sowie die Print-Redaktion zusammengeschlossen und die Website unter dem Label «Neue Zürcher Zeitung» (nicht mehr wie bisher «NZZ Online») neu lanciert. Nachrichten, die von der Print-Redaktion geschrieben werden, finden sich seither unmittelbar nach der Fertigstellung auf der Website. Gleichzeitig wurde eine [[Paywall]] eingeführt, worauf die Seitenaufrufe zurückgingen.<ref>[http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Das-Sorgenkind-der-NZZ/story/26929812 ''Das Sorgenkind der NZZ.''] In: ''[[Tages-Anzeiger]].'' 10. Januar 2013, abgerufen am 10. Juli 2015.</ref>
|+ Teilnehmende G20-Staaten<ref name="Teilnehmer">[https://www.g20.org/Webs/G20/DE/G20/Teilnehmer/teilnehmer_node.html ''Teilnehmer des G20-Gipfels am 7./8. Juli.''] g20.org, 10. Juli 2017</ref>


Im Dezember 2014 gab Spillmann die publizistische Leitung wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Verwaltungsrat ab.<ref>[https://www.nzzmediengruppe.ch/2014/12/09/nzz-chefredaktor-markus-spillmann-tritt-zurueck/ ''NZZ-Chefredaktor Markus Spillmann tritt zurück.''] NZZ Mediengruppe, 9. Dezember 2014.</ref> Er musste als erster NZZ-Chefredaktor der jüngeren Geschichte unfreiwillig von seinem Posten zurücktreten.<ref>[http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/NZZ-opfert-den-Chefredaktor/story/28273777 ''NZZ opfert den Chefredaktor.''] In: ''Tages-Anzeiger.'' 10. Dezember 2014, abgerufen am 10. Juli 2015.</ref> Sein Nachfolger wurde [[Eric Gujer]], der seit 1986 für die NZZ tätig ist.
! Staat !! Vertreter
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|{{ARG}} || [[Mauricio Macri]], [[Präsident von Argentinien|Präsident]]
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|{{AUS}} || [[Malcolm Turnbull]], [[Premierminister (Australien)|Premierminister]]
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|{{BRA}} || [[Michel Temer]], [[Liste der Staatsoberhäupter Brasiliens|Präsident]]<ref>[http://www.handelsblatt.com/politik/international/brasilien-praesident-temer-kommt-doch-zum-g20-gipfel/20014720.html ''Präsident Temer kommt doch zum G20-Gipfel.''] [[Handelsblatt]], 3. Juli 2017</ref>
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|{{CHN}} || [[Xi Jinping]], [[Staatspräsident der Volksrepublik China|Präsident]]
|-
|{{DEU}} || Angela Merkel, deutsche Bundeskanzlerin (Gastgeberin)
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|{{FRA}} || [[Emmanuel Macron]], [[Staatspräsident (Frankreich)|Präsident]]
|-
|{{GBR}} || [[Theresa May]], [[Premierminister des Vereinigten Königreichs|Premierministerin]]
|-
|{{IND}} || [[Narendra Modi]], [[Politisches System Indiens#Premierminister|Premierminister]]
|-
|{{IDN}} || [[Joko Widodo]], [[Liste der Präsidenten von Indonesien|Präsident]]
|-
|{{ITA}} || [[Paolo Gentiloni]], [[Präsident des Ministerrats|Premierminister]]
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|{{JPN}} || [[Shinzō Abe]], [[Premierminister von Japan|Premierminister]]
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|{{CAN}} || [[Justin Trudeau]], [[Premierminister (Kanada)|Premierminister]]
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|{{KOR}} || [[Moon Jae-in]], [[Präsident der Republik Korea|Präsident]]
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|{{MEX}} || [[Enrique Peña Nieto]], [[Liste der Staatsoberhäupter Mexikos|Präsident]]
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|{{RUS}} || [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]], [[Präsident Russlands|Präsident]]
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|{{SAU}} || [[Ibrahim al-Assaf]], [[Minister ohne Geschäftsbereich|Staatsminister]]<ref>[http://www.ln-online.de/Nachrichten/Norddeutschland/Saudischer-Koenig-kommt-nicht-zum-G20-Gipfel-nach-Hamburg ''Saudischer König kommt nicht zum G20-Gipfel nach Hamburg.''] [[Lübecker Nachrichten]] (LN), 3. Juli 2017</ref>
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|{{ZAF}} || [[Jacob Zuma]], [[Präsident der Republik Südafrika|Präsident]]
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|{{TUR}} || [[Recep Tayyip Erdoğan]], [[Präsident der Republik Türkei|Präsident]]
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|{{USA}} || [[Donald Trump]], [[Präsident der Vereinigten Staaten|Präsident]]
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|{{EU}} || [[Jean-Claude Juncker]], [[Präsident der Europäischen Kommission]]<br />[[Donald Tusk]], [[Präsident des Europäischen Rates]]
|}


Im Dezember 2016 verlieh die [[Reinhold-Maier-Stiftung]] der NZZ die renommierte Reinhold-Maier-Medaille, die ''Chefredaktor'' [[Eric Gujer]] stellvertretend entgegennahm. Die Stiftung ehrte die Zeitung damit für ihr unermüdliches Eintreten für den Liberalismus und die Autonomie des Einzelnen, für freiheitliche Bürgerrechte und den Meinungspluralismus.<ref>{{Internetquelle|url=Pressemitteilung Reinhold Maier Stiftung: http://reinhold-maier-stiftung.de/2016/12/12/die-neue-zuercher-zeitung-wurde-mit-der-reinhold-maier-medaille-ausgezeichnet/|titel=Die Neue Zürcher Zeitung wurde mit der Reinhold-Maier-Medaille ausgezeichnet|autor=http://reinhold-maier-stiftung.de|hrsg=|werk=Reinhold-Maier-Stiftung 2015|datum=|sprache=|zugriff=2017-07-19}}</ref>
{| class="wikitable"
|+ Gaststaaten und Gastinstitutionen<ref name="Teilnehmer" />
! Land/Institution || Vertreter
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|{{NLD}} || [[Mark Rutte]], [[Liste der Ministerpräsidenten der Niederlande|Premierminister]]
|-
|{{NOR}} || [[Erna Solberg]], [[Statsminister (Norwegen)|Premierministerin]]
|-
|{{SGP}} || [[Lee Hsien Loong]], Premierminister
|-
|{{ESP}} || [[Mariano Rajoy]], [[Liste der Regierungschefs von Spanien|Premierminister]]
|-
|{{AU}} || Vertreten durch [[Alpha Condé]], [[Liste der Staatsoberhäupter von Guinea|Präsident]] von {{GIN}}
|-
| [[Datei:Map of the African Union with Suspended States.svg|20px]] [[Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung]] || Vertreten durch [[Macky Sall]], [[Liste der Präsidenten des Senegal|Präsident]] des {{SEN}}
|-
| [[Datei:APEC Logo.svg|20px]] [[Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft]] || Vertreten durch [[Nguyễn Xuân Phúc]], Premierminister von {{VNM}}
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|[[Datei:Flag of the United Nations.svg|20px]] [[Vereinte Nationen]] || Vertreten durch den Generalsekretär [[António Guterres]]
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| [[Datei:OECD Logo Deutsch 2012.svg|20px]] [[Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung]] || Vertreten durch den Generalsekretär [[José Ángel Gurría]]
|-
| [[Datei:Logo IWF.svg|20px]] [[Internationaler Währungsfonds]] || Vertreten durch die Direktorin [[Christine Lagarde]]
|-
| [[Datei:Weltbank-Logo.svg|20px]] [[Weltbank]] || Vertreten durch den Präsidenten [[Jim Yong Kim]]
|-
| [[Datei:Logo WTO-OMC.svg|20px]] [[Welthandelsorganisation]] || Vertreten durch den Generaldirektor [[Roberto Azevêdo]]
|-
| [[Datei:Fsb-logo.svg|20px]] [[Financial Stability Board]] || Vertreten durch den Vorsitzenden [[Mark Carney]]
|-
| {{ILO}} || Vertreten durch den Generaldirektor [[Guy Ryder]]
|-
| [[Datei:Flag of WHO.svg|20px]] [[Weltgesundheitsorganisation]] || Vertreten durch den Generaldirektor [[Tedros Adhanom]]
|}


== Die Zeitung ==
Die Teilnehmer übernachteten in verschiedenen Hotels und Gästehäusern im gesamten Stadtgebiet.<ref>Christoph Sackmann: [http://www.focus.de/immobilien/wohnen/hamburg-von-gaestehaus-bis-luxushotel-hier-residierten-die-maechtigen-waehrend-des-g20-gipfels_id_7333901.html ''G20-Hotels: Hier wohnten die Staats- und Regierungschefs.''] [[Focus]], 9. Juli 2017</ref>
[[Datei:Seefeld - NZZ - Sechseläutenplatz - Operhaus 2014-03-11 16-58-34.JPG|mini|Zentrale der NZZ-Gruppe an der Falkenstrasse&nbsp;11 in Zürich]]


Die NZZ erscheint im üblichen Schweizer [[Zeitungsformat]], das in Deutschland gelegentlich auch als «Format NZZ» bezeichnet wird. Die NZZ selbst hat diese Bezeichnung aufgenommen und bestreitet ein wöchentliches Fernseh-Magazin unter dem Titel ''NZZ Format''. Der gedruckten NZZ ist jeweils in der ersten Montag-Ausgabe jedes Monats das [[Zeitschrift|Magazin]] ''NZZ Folio'' beigelegt, das sich zur Hauptsache einem Schwerpunkt-Thema widmet. Wie bei allen führenden Schweizer Tageszeitungen werden auch bei der NZZ die Beilagen von bedeutend mehr Personen gelesen als das Blatt selbst. So stehen den 274'000 Lesern der NZZ 375'000 ''Folio''-Leser gegenüber (WEMF MACH Basic 2015-II)<ref>[http://www.wemf.ch/pdf/de/nutzerstudien/total_audience/2015-2/BroschuereTotal_Audience2015-2.pdf#page=8 WEMF Total Audience 2015-2], S. 8 (PDF; 1&nbsp;MB)</ref>.
=== Partner- und Rahmenprogramm ===
[[Datei:President Trump's Trip to Germany and the G20 Summit (35706166211).jpg|mini|Besichtigung des Hamburger Rathauses beim Partnerprogramm]]
[[Joachim Sauer]], Merkels Ehemann, war Gastgeber des Partnerprogramms der mitgereisten Ehepartner und Begleiter der Staats- und Regierungschefs. Der vorgesehene Besuch im [[Deutsches Klimarechenzentrum|Klimarechenzentrum]] fiel aus Sicherheitsgründen aus und wurde durch Vorträge im [[Hotel Atlantic]] ersetzt. Zum Programm gehörten eine Hafenrundfahrt und eine Führung durch das [[Hamburger Rathaus]].<ref>Angela Ulrich: [https://www.tagesschau.de/inland/g20/g20-partnerprogramm-101.html ''Politische Bildung bei Herrn Sauer.''] Tagesschau, 6. Juli 2017; Marlies Fischer: [http://m.abendblatt.de/hamburg/g20/article211174161/Die-schoene-Seite-Hamburgs-beim-G20-Gipfel.html ''Die schöne Seite Hamburgs beim G20-Gipfel.''] Hamburger Abendblatt, 8. Juli 2017</ref>


Seit der Layout-Revision von 2009 gliederte sich die NZZ nur noch in drei [[Zeitungsbuch|Bünde]]. Am 21. August 2015 erschien die NZZ in einem wiederum in Zusammenarbeit mit [[Mike Meiré|Meiré und Meiré]] entwickelten neuen Layout. Die Zeitung gliedert sich seither wieder in vier Bünde mit einem fünften am Freitag. Der Inlandteil befindet sich damit neu am Beginn eines Bundes (des zweiten). Der Sport ist statt am Ende des zweiten Bundes (Wirtschaft) am Ende des vierten (Feuilleton) zu finden. Der zusätzliche fünfte Bund am Freitag (Wochenende) enthält einen Schwerpunkt als Auftakt, dazu die Spezialressorts «Forschung und Technik», «Reisen» und «Mobil/Digital» sowie grosse Reportagen, Porträts und Gesellschaftsthemen.
Am Abend des 6. Juli kamen bis zu 12.000 Besucher zum „Global Citizen Festival“ in die [[Barclaycard Arena (Hamburg)]]. Neben den Rednern Merkel, Trudeau, Bundesaußenminister [[Sigmar Gabriel]] und der [[Indien|Inderin]] [[Vandana Shiva]] traten Musiker und Bands wie [[Coldplay]], [[Ellie Goulding]], [[Pharrell Williams]], [[Andreas Bourani]] und [[Herbert Grönemeyer]] dort auf.<ref>Francesco Giammarco: [http://www.spiegel.de/kultur/musik/g20-global-citizen-festival-wir-werden-euch-so-richtig-durchbelohnen-a-1156390.html ''Konzert zu G20: „Wir werden euch so richtig durchbelohnen“.''] Spiegel, 7. Juli 2017</ref> Andere Bands hatten im September 2016 bei einem vorbereitenden Konzert in [[New York City]] für mehr Engagement im Kampf gegen Armut geworben. 9000 Gratistickets für das Gipfelkonzert waren in den sozialen Medien an Personen verlost worden, die im Internet Texte, Fotos und Videos über diesen Kampf gegen Armut lasen und weiterverbreiteten. Schirmherr des Konzerts war der Sänger [[Chris Martin]].<ref>[https://www.shz.de/regionales/hamburg/g20-gipfel/shakira-pharrell-williams-und-andreas-bourani-kommen-zum-gratis-konzert-id16996741.html ''G20-Gipfel in Hamburg: Shakira, Pharrell Williams und Andreas Bourani kommen zum Gratis-Konzert.''] SHZ, 17. Juni 2017</ref>


Bis zum 6. Dezember 1869 erschien die NZZ einmal, danach zweimal, vom 3. Januar 1894 an dreimal täglich. Am 29. September 1969 kehrte man wieder zu zwei Ausgaben zurück. Seit dem 30. September 1974 erscheint nur noch eine Tagesausgabe. Als ergänzenden Beinamen erhielt die NZZ auch die Bezeichnung «Schweizerisches Handelsblatt».
Am Abend des 7. Juli besuchten die Staatsgäste ein Konzert des [[Philharmonisches Staatsorchester Hamburg|Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg]] in der [[Elbphilharmonie]]. Auf Merkels Wunsch dirigierte [[Kent Nagano]] [[9. Sinfonie (Beethoven)|Beethovens 9. Sinfonie]], deren Schlusschor „Ode an die Freude“ der [[Europahymne]] zugrundeliegt.<ref>[http://www.abendblatt.de/hamburg/article210294657/G20-Gipfel-Elbphilharmonie-wird-Hochsicherheitszone.html ''G20-Gipfel: Elbphilharmonie wird Hochsicherheitszone.''] Hamburger Abendblatt, 19. April 2017; [http://www.spiegel.de/kultur/musik/g20-konzert-in-der-elbphilharmonie-hier-ist-der-livestream-a-1156494.html ''Hier live – G20-Konzert in der Elbphilharmonie.''] Spiegel, 7. Juli 2017; Stefan Grund: [https://www.welt.de/kultur/article166426215/Als-Merkel-den-Saal-betritt-setzt-ein-Jubelsturm-ein.html ''Als Merkel den Saal betritt, setzt ein Jubelsturm ein.''] Welt, 10. Juli 2017</ref>


Die NZZ setzt die [[neue Rechtschreibung]] nicht vollständig um. So wird etwa ''placieren'' anstelle von ''platzieren'' oder ''Greuel'' anstelle von ''Gräuel'' verwendet. Einen Leitfaden dazu bietet das von «NZZ Libro» verlegte ''NZZ-[[Vademecum]]''.
=== Politikberatung ===
[[Datei:W20 Conference- Panel - Inspiring women- Scaling up women’s entrepreneurship (33455379573).jpg|mini|[[W20#2017: Berlin]] (26. April)]]
[[Datei:President Trump's Trip to Germany and the G20 Summit (34971872723).jpg||mini|Beratungen beim Gipfel]]
Zu den Vorbereitungsgremien des Gipfels gehörten Business 20 (B20), [[Deutscher Gewerkschaftsbund]] (DGB) und Civil 20 (C20). Den deutschen C20-Prozess gestalteten das [[Forum Umwelt und Entwicklung]] und der [[Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen]] (VENRO). [[Institut für Weltwirtschaft]] und [[Deutsches Institut für Entwicklungspolitik]] (DIE) und die [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina]] führen den deutschen Think-20-Prozess (T20) durch.<ref>
[https://www.boell.de/sites/default/files/uploads/2016/12/g20_-_die_grundlagen_4_das_planetensystem_der_g20_-_die_beteiligungsgruppen.pdf ''Das Planetensystem der G20: die Beteiligungsgruppen.''] [[Heinrich-Böll-Stiftung]], Dezember 2016</ref> Im Auftrag der Bundesregierung führten [[Bundesverband der Deutschen Industrie]] (BDI), [[Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände]] (BDA) und [[Deutscher Industrie- und Handelskammertag]] (DIHK) den offiziellen G20-Wirtschaftsdialog durch.<ref>BDI: [http://bdi.eu/themenfelder/aussenwirtschaftspolitik/g20-b20-deutschland/#/artikel/news/die-deutsche-b20-praesidentschaft/ ''Die deutsche B20-Präsidentschaft.'']</ref>


Im Jahre 2005 digitalisierte die NZZ alle bisherigen Ausgaben seit 1780, insgesamt ca. zwei Millionen Seiten, was Dateien im Umfang von 70 Terabyte erzeugte.<ref>''70 Terabyte Zeitgeschichte.'' In: ''Fraunhofer Magazin,'' 2.2005.</ref> Das Archiv ist online zugänglich.<ref>[https://zeitungsarchiv.nzz.ch/ NZZ Archiv 1780]</ref>
Der [[Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen|Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen]] (WBGU) gab in der Sonderstudie ''[[Entwicklung und Gerechtigkeit durch Transformation: Die vier großen I]]'' Empfehlungen zur deutschen G20-Präsidentschaft. Die jeweiligen Treffen fanden zwischen Januar und Juli 2017 in verschiedenen deutschen Städten statt.<ref>[https://www.g20.org/Content/DE/_Anlagen/G7_G20/2016-g20-broschuere-bpa-de.pdf?__blob=publicationFile&v=5 ''G20 Germany 2017.''] g20.org / [[Presse- und Informationsamt der Bundesregierung|Bundespresseamt]], 12. Dezember 2016 (PDF; 2,9 MB)</ref>


Zwischen 1893 und 2016 führte die Zeitung eine [[Schachkomposition|Problemschach]]-Rubrik. Nach eigenen Angaben war dies die älteste Schachspalte der Welt.<ref>Richard Forster: ''Ein Abschied vom Schach.'' In: ''Neue Zürcher Zeitung'', 23. Dezember 2016, S. 64.</ref>
=== Politikschwerpunkte ===
Die [[Welthungerhilfe]] sah den [[Hungersnot#Afrika|Hunger in Afrika]] als Schwerpunkt, der nach ihren Berechnungen seit 1990 zunahm und aktuell etwa 232,5 Millionen Menschen betrifft. Jeder Euro, der zum Vermeiden von [[Liste von Hungersnöten|Hungersnöten]] ausgegeben werde, sei vier- bis fünfmal so wirksam wie Ausgaben nach deren Eintreten.<ref>Stefan Sauer: [http://www.fr.de/politik/welthungerhilfe-je-frueher-die-hilfe-umso-wirksamer-a-1280716 ''Je früher die Hilfe, umso wirksamer.''] [[Frankfurter Rundschau]] (FR), 17. Mai 2017</ref>


== Impressum ==
Merkel versprach im April 2017, die Forderungen des [[W20]]-Treffens beim G20-Gipfel einzubringen, darunter mehr Beschäftigung von Frauen, Unterstützung für weibliche Unternehmer und systematische Einbeziehung der Geschlechtergerechtigkeit.<ref>[https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/brennpunkte_nt/article163992675/Forderungskatalog-an-Merkel.html ''Forderungskatalog an Merkel.''] Welt, 26. April 2017</ref> Zudem kündigte die Bundesregierung an, einen „[[Marshallplan]] mit Afrika“ zur Grundlage des ''Compact-with-Africa''-Plans bei G20 zu machen. Dieser Plan solle Investitionen in Afrika vermehren, einige afrikanische Vorzeigestaaten besonders fördern und dies an Auflagen koppeln. Bei einem Vortreffen im Juni 2017 vereinbarte die Bundesregierung mit einigen afrikanischen Staaten verbesserte Rahmenbedingungen für nationale und internationale Investoren und leichteren Zugang zu Krediten. Dafür sollten diese Partnerstaaten erneuerbare Energien fördern und den Finanzsektor reformieren. Die als stabil und wirtschaftlich stark angesehenen Staaten Tunesien, Elfenbeinküste und Ghana erhielten eine 300-Millionen-Euro-Zusage für 2017; Kandidaten für ähnliche Zusagen waren Ruanda, Senegal und Marokko. Die Wirtschaftswissenschaftler und Afrika-Experten [[Robert Kappel]] und [[Helmut Reisen]] ([[Friedrich-Ebert-Stiftung]]) kritisierten, dass der Plan gerade die ärmsten Staaten Afrikas ausgrenze, eine „neoliberale“ Agenda der Deregulierung, Privatisierung, rigiden Haushaltsführung und Öffnung für ausländische Investoren verfolge, hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Infrastruktur, gezielte Hilfsstrategien für afrikanische Unternehmen und das Thema Bildung ausblende. - Die Klimapolitik der G20 betrifft Afrika ebenfalls stark, da der [[Klimawandel]] in vielen afrikanischen Staaten Ernteausfälle, Hungerkrisen, soziale Spannungen und Massenflucht bewirkt hat und bewirken kann. Auch an der globalen Bekämpfung von Schwarzgeldverstecken und Steueroasen zeigten afrikanische Staaten besonderes Interesse, da sie durch Steuervermeidung und illegale Geldabflüsse pro Jahr 50 Milliarden Dollar Einnahmen verlieren.<ref>Christoph Titz: [http://www.spiegel.de/politik/ausland/g20-gipfel-in-hamburg-merkel-plan-zu-afrika-mit-hintergedanken-a-1155875.html ''Afrika beim G20-Gipfel: Für die Ärmsten ist im „Merkel-Plan“ kein Platz.''] [[Spiegel Online]], 5. Juli 2017</ref>
* [[Chief Executive Officer]] (CEO): Jörg Schnyder (interimistisch, gleichzeitig auch Finanzchef)<ref>[[Tages-Anzeiger]] - [http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/CEO-der-NZZ-geht-per-sofort/story/29124897 CEO der NZZ geht per sofort], abgerufen am 16. Juni 2017</ref>
* Leiterin Digitale Produkte NZZ Management AG: [[Anita Zielina]]
* [[Verwaltungsratspräsident]]: [[Etienne Jornod]]<ref name="vr2013">[https://www.nzz.ch/ag-fuer-die-neue-zuercher-zeitung-etienne-jornod-neuer-verwaltungsratspraesident-1.18063619 ''Jornod neuer Verwaltungsratspräsident.]'' In: ''Neue Zürcher Zeitung.'' 13. April 2013.</ref>
* [[Chefredakteur|Chefredaktor]]: [[Eric Gujer]]<ref>[https://www.nzz.ch/feuilleton/medien/neuer-chefredaktor-nzz-eric-gujer-1.18499798 ''Neue NZZ-Leitung. Eric Gujer wird Chefredaktor.''] In: ''Neue Zürcher Zeitung.'' 11. März 2015.</ref>
* Leiter der Auslandredaktion: Peter Rásonyi<ref>{{Internetquelle|url=https://www.nzz.ch/impressum/impressum-ld.148422|titel=NZZ Impressum|autor=|hrsg=|werk=|datum=|sprache=|zugriff=2017-07-19}}</ref>
* Leiter der Inlandredaktion: Michael Schönenberger
* Leiter der Wirtschaftsredaktion: Peter Fischer
* Leiter der Lokalredaktion: Luzi Bernet
* Leiter des Feuilletons: [[René Scheu]] (1992–2015 [[Martin Meyer (Publizist)|Martin Meyer]])
* Leiter der Sportredaktion: Elmar Wagner


=== Ergebnisse ===
== Weitere Produkte ==
[[Datei:NZZ am Sonntag.svg|mini|Schriftzug der NZZ am Sonntag]]
[[Datei:Vladimir Putin and Donald Trump at the 2017 G-20 Hamburg Summit (3).jpg|mini|Ersttreffen zwischen Wladimir Putin (links) und Donald Trump]]
Am 7. Juli standen zunächst die Themen Terrorismus, freier Welthandel und der Ausstieg der USA aus dem [[Übereinkommen von Paris|Pariser Klimaabkommen]] auf der Gipfeltagesordnung. Am 8. Juli sollte auch Afrika Thema für die gemeinsame Erklärung sein.<ref>[http://www.heute.de/g20-suche-nach-kompromissen-beginnt-47520966.html ''G20: Suche nach Kompromissen beginnt.''] [[heute (Fernsehsendung)|heute]], 7. Juli 2017</ref>


Der Name NZZ wird neben der Zeitung selbst auch für viele andere Produkte verwendet. Die wichtigsten:
Das 30 Seiten umfassende gemeinsame Abschlusspapier des Gipfels blieb in vielen Teilen vage. Dass es überhaupt zustande kam, galt bereits als Erfolg.<ref>Julian Heißler: [https://www.tagesschau.de/inland/g20-merkel-abschluss-101.html ''Ein bisschen mehr als nichts.''] Tagesschau, 8. Juli 2017</ref> Die Beschlüsse sind rechtlich nicht bindend.<ref>Anja Günther: [https://www.tagesschau.de/kommentar/gzwanzig-abschluss-101.html ''„Knapp an einer Pleite vorbei“.''] Tagesschau, 8. Juli 2017</ref> Auch viele öffentlich kaum wahrgenommene Zusatzdokumente (Annex in der Weblink-PDF) wurden vereinbart.
* ''[[NZZ am Sonntag]]'', Sonntagsausgabe
* ''NZZ Folio'', Monatsmagazin
* ''NZZ Fokus'', Schwerpunktdossier
* ''[[NZZ Campus]]'', Magazin für Studierende
* ''NZZ Geschichte'', historisches Magazin
* ''Z – Die schönen Seiten'', Lifestyle-Magazin im Spezialformat
* ''NZZ Format'', Fernsehsendung
* [[NZZ Libro]], Buchverlag Neue Zürcher Zeitung
* NZZexecutive.ch, Stellenportal der NZZ für Kader und Fachspezialisten
* NZZdomizil.ch, Immobilienplattform
* NZZ-Vademecum, sprachlich-technischer Leitfaden der NZZ


== Beteiligungen ==
Die Abschlusserklärung forumliert den Dissens zwischen USA und den übrigen Gipfelteilnehmern beim Klimaschutz, stellt aber auch Gemeinsamkeiten beim Ausbau erneuerbarer Energien dar. Die anderen 19 Teilnehmerstaaten hielten am Pariser Klimaabkommen fest, bezeichneten es als „unumkehrbar“ und versprachen, es zügig umzusetzen. Nach Verhandlungsabschluss erklärte der Mitunterzeichner Erdoğan jedoch, sein Land werde das Klimaabkommen nicht ratifizieren. Die Türkei sei kein Industriestaat, sondern ein Entwicklungsland wie andere Nachbarstaaten der Region. Frankreichs früherer Staatspräsident [[François Hollande]] habe diesen Ländern internationale Fördergelder zugesichert. Der derzeitige französische Präsident Macron lud zu einem weiteren Klimagipfel am 12. Dezember in Paris ein.<ref>Christoph Seidler: [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mang20-gipfel-in-hamburg-erdogan-trump-und-der-klimaschutz-a-1156839.html ''Von oben herab''.] Spiegel, 8. Juli 2017; [http://www.zeit.de/politik/2017-07/g20-einigt-sich-auf-abschlusserklaerung-usa-beim-klimaschutz-isoliert ''G20-Teilnehmer einigen sich auf Abschlusserklärung.''] Zeit, 8. Juli 2017</ref>
=== NZZ-Mediengruppe ===
Während die NZZ-Gruppe mit der Übernahme der ''[[Luzerner Zeitung|Neuen Luzerner Zeitung]]'' (seit 2016: ''Luzerner Zeitung'', siehe unten) in der Innerschweiz den Kampf mit dem anderen grossen Zürcher Verlag [[Tamedia]] um die publizistische Vorherrschaft in den Deutschschweizer Regionen gewann<ref>{{Internetquelle | url=http://www.wirtschaft.ch/NZZ+steigt+bei+der+Neuen+Luzerner+Zeitung+ein/110419/detail.htm | titel=NZZ steigt bei der Neuen Luzerner Zeitung ein | werk=wirtschaft.ch | hrsg= | datum=25. April 2002 | zugriff=26. November 2011}}</ref>, gelang diesem das gleiche in Bern mit der Übernahme der Espace Medien ''([[Berner Zeitung]], [[Der Bund]])''<ref>{{Internetquelle | url=http://lukashaessig.ch/artikel/2007/artikel/charlies-engel-kommen-aus-zurich/ | titel=Charlies Engel kommen aus Zürich | autor=[[Lukas Hässig]] | hrsg= | datum=2007 | zugriff=26. November 2011}}</ref> und im Kanton Zürich, wo sie von der NZZ-Gruppe deren Beteiligungen an den Zürcher Landzeitungen ''([[Zürichsee-Zeitung]], [[Zürcher Oberländer]], [[Zürcher Unterländer]])'' übernahm (Tamedia besitzt ausserdem eine 20-%-Beteiligung am Winterthurer ''[[Der Landbote|Landboten]]''). Im Gegenzug trat Tamedia die ''[[Thurgauer Zeitung]]'' an die NZZ-Gruppe ab, was deren Vorherrschaft in der Ostschweiz etablierte, wo sie bereits das ''[[St. Galler Tagblatt]]'' besitzt.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.martingollmer.ch/index.php?action=themenDetail&artikel=journalismus&id=40 | titel=Tamedia erobert Vorherrschaft im Zürcher Zeitungsmarkt | autor=Martin Gollmer | hrsg= | datum=16. April 2010 | zugriff=26. November 2011}}</ref> (Von den beiden Verlagen unabhängig in der Deutschschweiz sind die ''[[Basler Zeitung]]'' sowie die Gruppen der ''[[Aargauer Zeitung]]'' und der [[Die Südostschweiz|''Südostschweiz'']].) Seit Herbst 2014 gehört die «FPH Freie Presse Holding» zu 100 % zur NZZ-Mediengruppe. Die FPH besitzt 91 % der «LZ Medien Holding», 9 % gehören diversen weiteren Aktionären.


Folgende weitere Zeitungen und Zeitschriften, die nicht unter dem Namen NZZ laufen, gehören zur NZZ-Mediengruppe:
Der Dissens mit den USA bei Stahlproduktion und -handel blieb bestehen. Die USA werfen Stahlproduzenten in China und Europa Dumpingpreise vor und drohen mit Strafzöllen. Die G20-Staaten forderten einen Bericht zu Überkapazitäten an, der im November 2017 vorliegen soll.<ref>David Böcking: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/g20-gipfel-in-hamburg-absage-an-protektionismus-handelskrieg-vertagt-a-1156816.html ''Handelsregister vertagt.''] Spiegel, 8. Juli 2017</ref>
* ''[[St. Galler Tagblatt]]'', Tageszeitung mit sieben Regionalausgaben in der Ostschweiz
* ''[[Luzerner Zeitung]]'', Tageszeitung mit fünf Regionalausgaben in der Zentralschweiz<br />[[Ringier]] verkaufte 2002 seinen 49-%-Anteil an der «Neue Luzerner Zeitung AG» an die NZZ-Gruppe. Diese brachte den Anteil in die «LZ Medien Holding» ein. Dadurch wurde die «Neue Luzerner Zeitung AG» eine 100-prozentige Tochter der «LZ Medien Holding». Im Gegenzug erhielt die NZZ einen 33-%-Anteil an der «LZ Medien Holding».<ref name="chronik">{{Internetquelle | url=http://www.luzernerzeitung.ch/storage/med/magazin/1793_Firmenchronik_neu.pdf | titel=Firmenchronik LZ Medien Holding AG. Die wichtigsten Etappen in der Unternehmensgeschichte | autor= | hrsg=Informationsseite der LZ Medien | datum= | zugriff=26. November 2011 | format=PDF; 38&nbsp;kB}}</ref> Die NZZ-Gruppe baute ihre Beteiligung im Laufe der Zeit weiter aus. Im April 2010 erreichte sie einen Anteil von 75 % an der «Freien Presse Holding AG», St. Gallen, der wiederum zu 80 % die «LZ Medien Holding» gehörte.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.nzzmediengruppe.ch/unternehmen/beteiligungen/ | titel=NZZ Mediengruppe. Beteiligungen | autor= | hrsg=NZZ Mediengruppe | datum= | zugriff=26. November 2011}}</ref>
* ''[[Werdenberger & Obertoggenburger]]'', Regionalzeitung
* ''[[Anzeiger St. Gallen]]'', Ostschweizer Wochenzeitung
* ''[[Tagblatt der Stadt Zürich]]'', städtischer Anzeiger
* ''Die neue Schulpraxis'', Schweizer Schulzeitschrift
* ''Smash'', Schweizer Tennismagazin
* ''Pack aktuell'', Schweizer Verpackungs-Magazin
* ''eLFORUM'', Fachzeitschrift für Elektronik und Elektrotechnik
* ''Schweizer Optiker'', Branchenzeitschrift Schweizerischer Optikerverband
* ''Schweizer Soldat'', Fachzeitschrift über militärische und sicherheitspolitische Geschehen
* ''Textil-Revue'', die Schweizer Fachzeitschrift für die Textilbranche
* ''Persorama'', Branchenzeitschrift für Human Resources
* ''viscom print+communication'', Branchenzeitschrift in der Schweiz für visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Druck


Daneben ist die NZZ-Mediengruppe auch Inhaberin je zweier [[Privatfernsehen|Fernsehsender]] und [[Privatradio|Radios]]:
Die G20 wollen die Regulierung der Finanzmärkte fortsetzen, die Finanzierung von Terrorismus sowie Steuerflucht bekämpfen, die Märkte offenhalten und [[Protektionismus]] und unfaire Handelspraktiken bekämpfen. Dabei nahmen die USA unter Präsident Trump, der Protektionismus befürwortet, eine Sonderrolle ein. In einem Zusatzpapier wurde auch eine G20-Afrika-Partnerschaft vereinbart.<ref>[http://www.zeit.de/politik/2017-07/g20-einigt-sich-auf-abschlusserklaerung-usa-beim-klimaschutz-isoliert ''G20-Teilnehmer einigen sich auf Abschlusserklärung.''] Zeit, 8. Juli 2017</ref> Weitere Themen waren Migration, Digitalisierung, Beschäftigung, Gesundheit, Frauenförderung und [[Entwicklungspolitik]].<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/gzwanzig-ergebnisse-105.html ''Abschlusserklärung steht – Dissens bleibt.''] Tagesschau, 8. Juli 2017</ref>
* [[Tele Ostschweiz]], das Regionalfernsehen für die Ostschweiz
* [[Tele 1]], das Zentralschweizer Regionalfernsehen
* [[Radio Pilatus]], das Privatradio der Zentralschweiz
* [[Radio FM1]], das Ostschweizer Privatradio (Zusammenschluss der bisherigen Radio aktuell und [[Radio Ri]])


Als erstes Produkt ausserhalb der Schweiz betrieb die NZZ-Mediengruppe seit Januar 2015 ''[[NZZ Österreich]]'', welche ausschliesslich als kostenpflichtiges Online-Angebot geführt wurde. Mit dem Online-Portal mit eigener Redaktion und festangestellten Journalisten wurde ein Feldversuch zur Etablierung kostenpflichtiger Online-Angebote betrieben. Chefredakteur von ''NZZ.at'' war der österreichische Journalist [[Michael Fleischhacker]].<ref>[https://derstandard.at/2000010743597/NZZat-peilt-10000-Abos-im-ersten-Jahr-an ''NZZ.at peilt 10.000 Abos im ersten Jahr an.''] In: ''[[derStandard.at]].'' 22. Januar 2015.</ref> Per Ende April 2017 wurde das Portal eingestellt.<ref>[https://www.nzzmediengruppe.ch/2017/04/19/nzz-at-wird-eingestellt ''NZZ.at wird eingestellt''] ''NZZmediengruppe.ch'' 19. April 2017, abgerufen am 05. Juni 2017.</ref>
Trump und Putin vereinbarten bei ihrem ersten persönlichen Treffen beim Gipfel einen teilweisen Waffenstillstand im Südwesten von Syrien ab 10. Juli 2017, 12:00 Uhr Ortszeit.<ref>Bernd Riegert: [http://www.dw.com/de/g20-usa-k%C3%BCndigen-konsens-beim-klimaschutz-auf/a-39610915#nomobile ''G20: USA kündigen Konsens beim Klimaschutz auf.''] [[Deutsche Welle]], 8. Juli 2017</ref> Die nächsten Gipfel sollen in Argentinien, Japan und Saudi-Arabien stattfinden.


=== Weitere Beteiligungen ===
== Sicherheitsaspekte ==
Die NZZ-Druckerei «NZZ Print» druckte neben den verlagseigenen Produkten auch Produkte für Kunden.
[[Datei:Versammlungsverbote-g20-hh.png|mini|Versammlungsverbots-Zonen der Hamburger Polizei während des Gipfels]]


Zusammen mit der Klinik Hirslanden und der Gesundheitsförderung Schweiz betreibt NZZ das Online-Gesundheitsportal [[eBalance.ch]].
=== Bedenken gegen den Austragungsort ===
Die Wahl einer Großstadt als Gipfelort widersprach den seit dem [[G8-Gipfel in Genua 2001]] befolgten Regeln des [[Summit policing]], möglichst abgelegene, gut zu sichernde Orte für solche Treffen zu wählen. Polizeieinsatzleiter [[Hartmut Dudde]] räumte im Juli 2016 ein, Hamburg sei „nicht der idealste Ort für solche Veranstaltungen“, etwa weil die Polizei in dicht besiedeltem Raum Straßen, Hausdächer, Hinterhöfe und Wohnungen mit Ausblick auf das Messegelände sichern, deren Bewohner kontrollieren und in ihrer Mobilität stark einschränken musste. Das dem Messegelände benachbarte [[Schanzenviertel]] besitzt eine starke, organisierte linksradikale Szene mit europaweiten Anhängern. Die übliche Sicherheitszone umfasste dieses Gebiet mitsamt dem [[Autonomes Zentrum|autonomen Zentrum]] [[Rote Flora]] sowie das [[Karolinenviertel]].<ref>Denis Fengler: [http://www.welt.de/regionales/hamburg/article157792968/G-20-Gipfel-in-Hamburg-stellt-alles-in-den-Schatten.html ''Sicherheit: G-20-Gipfel in Hamburg stellt alles in den Schatten.''] Welt, 22. August 2016</ref> Polizeiwissenschaftler [[Thomas Feltes]] hielt die Ortswahl darum für grundlegend falsch. Sie habe die Polizei in eine „Zwangslage“ gebracht. Hamburgs Polizeipräsident [[Ralf Martin Meyer]] könne die Lage mit seinen Einsatzmitteln nicht bewältigen.<ref>Patrick Gensing: [http://faktenfinder.tagesschau.de/inland/protest-gzwanzig-107.html ''Polizeieinsatz beim G20-Gipfel – „Die Polizei ist in einem Dilemma“.''] Tagesschau, 6. Juli 2017</ref>


== Literatur ==
Anwohner der betroffenen Stadtviertel protestierten am 1. September 2016 im [[Bezirk Hamburg-Mitte]] gegen das vorgestellte Sicherheitskonzept<ref>[http://www.welt.de/regionales/hamburg/article157930113/G-20-Gipfel-in-Hamburg-Tumulte-bei-Info-Veranstaltung.html ''G20- und OSZE-Treffen in Hamburg: Tumulte bei Info-Veranstaltung.''] Welt, 2. September 2016</ref> und äußerten erneut starke Sorgen vor dem [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE-Treffen]] am 8. und 9. Dezember 2016. Wegen der Anreise vieler gewaltbereiter Demonstranten sei eine Konfrontation mit der Polizei vorhersehbar: „Wir werden als Bühne für etwas benutzt, was hier keiner will.“<ref>[http://www.shz.de/regionales/hamburg/es-kracht-schneller-als-gedacht-schanzen-bewohner-vor-osze-treffen-besorgt-id15475946.html ''Gipfel in Hamburg: „Es kracht schneller als gedacht“ – Schanzen-Bewohner vor OSZE-Treffen besorgt.''] SHZ, 29. November 2016</ref> In einer repräsentativen Umfrage vor dem 6. Juli 2017 fanden es 74,3 Prozent der befragten Hamburger falsch, den Gipfel mitten in der Stadt auszurichten. 87,1 Prozent fanden Aufwand und Kosten unverhältnismäßig hoch. 73,5 Prozent erwarteten keine nennenswerten Gipfelergebnisse. 39 Prozent befürchteten Krawalle, 34,9 Prozent Terroranschläge, 26,1 Prozent Verkehrschaos. 48,2 Prozent bejahten die 38 Quadratkilometer große Demonstrationsverbotszone, 52,6 Prozent befürworteten ein Protestcamp mit Schlafplätzen. 82,7 Prozent wollten an keiner Protestdemonstration teilnehmen. 20,9 Prozent wollten die Stadt während des Gipfels verlassen.<ref>[http://www.mopo.de/hamburg/g20/mafo-umfrage-74-3--sagen-nein-zu-g20-mitten-in-hamburg-27921524 ''Mafo-Umfrage: 74,3% sagen Nein zu G20 mitten in Hamburg.''] [[Hamburger Morgenpost]] (MoPo), 6. Juli 2017</ref>
* ''Neue Zürcher Zeitung und schweizerisches Handelsblatt'' (NZZ). Neue Zürcher Zeitung, Zürich 42.1821, 2. Juli-ff. {{ISSN|0376-6829}}.

* [[Thomas Maissen]]: ''Die Geschichte der NZZ 1780–2005.'' NZZ Libro, Zürich 2005, ISBN 3-03823-134-7.
Nach den Gewalttaten am 7. Juli sagte Jan Reinecke vom [[Bund Deutscher Kriminalbeamter]]: „Hamburg hätte niemals Austragungsort des G20-Gipfels sein dürfen.“ Die Politik trage die alleinige Verantwortung für verletzte Polizisten und Zerstörung in der Stadt.<ref>Jörg Diehl: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/g20-ueberforderte-polizei-in-hamburg-wie-konnte-das-passieren-a-1156755.html ''Rabenschwarzer Freitag.''] Spiegel, 8. Juli 2017</ref> Bundesfinanzminister [[Wolfgang Schäuble]] dagegen verteidigte Merkels Entscheidung für Hamburg: Man habe 10.000 Teilnehmer und Medienvertreter unterbringen müssen.<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/hamburg-krawalle-101.html ''Krawalle in Hamburg: Feuer und Plünderungen – Protest eskaliert.''] Tagesschau, 8. Juli 2017</ref> Bundesinnenminister [[Thomas de Maizière]] erklärte am 8. Juli, der Staat allein entscheide, wo ein Gipfel stattfinde, und lasse sich nicht von potentiellen Gewalttätern den Tagungsort diktieren.<ref>[https://www.tageblatt.de/home_artikel,-De-Maizi%C3%A8re-verteidigt-Entscheidung-fuer-Gipfel-Ort-_arid,1305684.html ''De Maizière verteidigt Entscheidung für Gipfel-Ort.''] [[Stader Tageblatt]], 9. Juli 2017</ref>
* Thomas Maissen: ''Vom Sonderbund zum Bundesstaat. Krise und Erneuerung 1798–1848 im Spiegel der NZZ.'' Zürich 1998, ISBN 3-85823-742-6.

* Conrad Meyer: ''Das Unternehmen NZZ 1780–2005.'' NZZ Libro, Zürich 2005, ISBN 3-03823-130-4.
=== Polizeiliche Vorbereitung ===
* Urs Hafner: ''Aus den Anfängen der NZZ. Texte und Kommentare.'' NZZ Libro, Zürich 2006, {{DNB|981445519}}.
[[Datei:G-20 - Wasserwerfer Hamburg Innenstadt 05.jpg|mini|Wasserwerfer und Sonderwagen in Hamburg]]
* Urs Hafner: ''Subversion im Satz. Die turbulenten Anfänge der «Neuen Zürcher Zeitung» (1780–1798).'' NZZ Libro, Zürich 2015, ISBN 3-03810-093-5.
Beim OSZE-Gipfel im Dezember 2016 erprobten über 13.000 Polizisten das Zusammenwirken von Einheiten verschiedener Bundesländer und Behörden, darunter [[Bundeskriminalamt (Deutschland)|Bundeskriminalamt]] (BKA), [[Bundespolizei (Deutschland)|Bundespolizei]], [[Spezialeinheit|Sondereinsatzkommandos]] (SEK), [[GSG 9 der Bundespolizei|GSG 9]] sowie private Sicherheitsdienste.<ref name="Glitza">Klaus Henning Glitza: [https://www.veko-online.de/archiv-ausgabe-02-2017/909-titel-g20-in-hamburg.html ''G20 in Hamburg: Eine Herausforderung für alle Sicherheitskräfte.''] Veko, Frühjahr 2017</ref>

Im Dezember 2016 erwartete die Polizei bereits 100.000 Gipfelgegner, darunter bis zu 10.000, die sich als [[Schwarzer Block]] formieren könnten.<ref>Thomas Hirschbiegel: [http://www.mopo.de/hamburg/polizei/g20-gipfel-in-hamburg-polizei-rechnet-mit-100-000-gegendemonstranten-25198924 ''G20-Gipfel in Hamburg: Polizei rechnet mit 100.000 Gegendemonstranten.''] MoPo, 21. Dezember 2016</ref> Man rechnete von Beginn an mit gewalttätigen Auseinandersetzungen, besonders mit [[Autonome]]n aus südeuropäischen Staaten. Eine mit [[HK G36]]-Sturmgewehren ausgerüstete, wie die GSG 9 ausgebildete [[Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit]] (BFE+) der Bundespolizei sollte Tatverdächtige festnehmen. In [[Hamburg-Harburg]] wurde eine [[Gefängnis|Gefangenensammelstelle]] (Gesa) mit 150 Einzelzellen, Gemeinschaftszellen für 250 Personen und einer Außenstelle des Amtsgerichts Hamburg gebaut. Sie enthielt Containerbüros für neun Richter, Staatsanwälte und 18 Mitarbeiter, die im 24-Stunden-Schichtbetrieb über Gewahrsnahmen zur Gefahrenabwehr von bis zu zehn Tagen oder Haft entscheiden sollten. Sechs Container waren für den anwaltlichen Notdienst und Strafverteidiger vorgesehen. Mit Haftbefehl Inhaftierte sollten in die [[Justizvollzugsanstalt Billwerder]], notfalls auch das ehemalige Frauengefängnis auf [[Hahnöfersand]] Gefangene kommen. Festnahmen sollten vor allem Sitzblockaden auf VIP-Fahrtrouten, „NoCops-Zonen“ und Versuche verhindern, Landungen von Regierungsflugzeugen mit aufsteigenden Luftballons zu verzögern.<ref name="Glitza" /> Bis Mai 2017 wurden jedoch nur 70 Einzelzellen gebaut. Dafür sollten die neun Quadratmeter großen Sammelzellen bis zu fünf Personen aufnehmen. Sie hatten zwar Klimatisierung, dimmbares Licht, Rauchmelder und Notrufeinrichtung, aber davon getrennte Toiletten und Waschräume. Polizeikräfte sollten Inhaftierte zu Fuß dorthin begleiten.<ref>Kai von Appen: [http://www.taz.de/!5403752/ ''G20-Gipfel: 1,8 qm Verweilraum.''] taz, 8. Mai 2017</ref>

Am 10. Mai warnte Hamburgs Innensenator [[Andy Grote]] (SPD), Blockierer von Fahrzeugkolonnen ausländischer Staatsgäste würden sich gefährden.<ref>Katharina Schipkowski: [http://www.taz.de/!5403948/ ''Innensenator warnt vor Straßenblockaden: Behörde sieht G20-Protestler in Gefahr.''] taz, 8. Mai 2017</ref> Deren Sicherheitskräfte könnten zu drastischen Maßnahmen greifen.<ref>[https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Hamburger-Polizei-uebt-Konvois-fuer-G20-Gipfel,gipfeltreffen306.html ''Hamburger Polizei übt Konvois für G20-Gipfel.''] [[Norddeutscher Rundfunk]] (NDR), 10. Mai 2017</ref> G20-Gegner deuteten dies als Einschüchterungsversuch.<ref>Daniel Wüstenberg: [http://www.stern.de/politik/deutschland/g20-blockaden--hamburgs-innensenator-droht-demonstranten-7446920.html ''Gipfel-Vorbereitung – Entsetzen über Drohungen des Innensenators: So nervös ist Hamburg wegen G20.''] [[Stern (Zeitschrift)|Stern]], 10. Mai 2017</ref> Am 9. Juni verbot die Hamburger Polizei für den 7. und 8. Juli alle öffentlichen Versammlungen in einer Zone von der Hamburger Landesgrenze bis in die Innenstadt (23 Stadtteile). Für den Nachmittag und Abend des 7. Juli verbot sie zusätzlich alle Versammlungen in einer weiteren Zone bis zur Elbe.<ref>[http://www.luewu.de/anzeiger/docs/2360.pdf ''Amtlicher Anzeiger Nr. 45, 9. Juni 2017'']</ref> Gegen die Allgemeinverfügung wurden Rechtsmittel eingelegt.

Duddes interner Rahmenbefehl vom 9. Juni für über 20.000 Polizisten gab dem Schutz der Staatsgäste „höchste Priorität“. Er befahl eine „niedrige Einschreitschwelle“, um Störungen und Blockaden von Gipfelteilnehmern sofort zu verhindern. Er verbot allen Polizeibeamten Handyanrufe und das Hochladen von Bildern im Internet. Sie sollten „ein tolerantes, betont offenes, kommunikatives und freundliches Verhalten“ zeigen und mit „tadellosem Erscheinungsbild und korrektem Auftreten“ zum Gipfelerfolg beitragen. Kurz vor Gipfelbeginn bekräftigte er intern seine harte Einsatzlinie: Ein Wasserwerfer habe keinen Rückwärtsgang. Nicht Blockaden, sondern erfolgreiche Straßenräumungen seien zu melden. Damit, so Berichterstatter, habe er eine Eskalationsstrategie vorgegeben und Konfrontation vorprogrammiert.<ref>Maik Bamgärtner et al: ''Abgebrannt.'' [[Der Spiegel]] 29/15. Juli 2017, S. 12-20, Zitat S. 14</ref>

Am 15. Juni stellten Grote und Dudde ihr Polizeikonzept vor. Sie wollten einen reibungslosen Gipfelablauf gewährleisten, aber unvermeidbare Einschränkungen der Bürger auf das Nötigste begrenzen, nicht die ganze Innenstadt sperren und keine Massen verhaften. Neben Objektschutz waren verstärkte Polizeistreifen im ganzen Stadtgebiet vorgesehen. Man erwartete zwischen 4000 und 10.000 gewaltbereite Gipfelgegner. In einer von Polizeihubschraubern überwachten Flugbeschränkungszone mit 55,5 Kilometern Radius durften sich beim Gipfel nur Privatflugzeuge mit Sondererlaubnis und keine privaten Drohnen bewegen. Gegen starke Verstöße sollten ständig startbereite Abfangjäger der Deutschen Luftwaffe innerhalb von fünf Minuten eingreifen. Rund um die Messehallen wurden zwei Sicherheitszonen eingerichtet: Zur ersten („roten“) Zone hatten nur G20-Teilnehmer und ausdrücklich Berechtigte Zugang. Ein starkes, engmaschig aufgestelltes Polizeiaufgebot des BKA schirmte sie ab. In der zweiten („gelben“) Zone mit Karolinen- und Schanzenviertel wurden Straßensperren und Kontrollpunkte eingerichtet, die nur Anwohner, Post- und Pflegedienste mit gültigem Personalausweis durchließen. Individualverkehr und das Abstellen von Fahrzeugen wurden dort verboten. Auch der Rathausbereich und zugehörige U-Bahn-Stationen wurden gesperrt. Deutsche Polizisten und ausländische Sicherheitsbeamte sollten Hotels für Staatsgäste gemeinsam bewachen. Die Routen für [[Prominenz|VIP]]-Fahrten vom [[Flughafen Hamburg]] bis zu Unterbringungs- und Veranstaltungsorten wurden beim Gipfel für gewöhnliche Verkehrsteilnehmer gesperrt. Gullydeckel wurden verschweißt. Taucher inspizierten den Unterwasserbereich von Brücken in den Sicherheitszonen, Patrouillenboote sicherten die Wasserwege. Damit wurden Auflagen des [[United States Secret Service]] und anderer ausländischer Sicherheitskräfte erfüllt. Gegen Angriffe mit Sprengmitteln, Handgranaten und schweren Waffen hatte die Hamburger Polizei das zwölf Tonnen schwere, bis zu 100 km/h schnelle Sonderfahrzeug [[Survivor R]] angeschafft.<ref name="Glitza" /> Dudde kündigte an, es werde „alles an Polizeiequipment zu sehen sein, was es gibt“, darunter gepanzerte Fahrzeuge, Drohnen, Polizeiboote, elf Hubschrauber, sechs aus Frankreich geliehene Spezialfahrzeuge für Absperrungen. Kriegswaffen seien aber ausgeschlossen: „Das wird hier kein Polizeistaat werden.“<ref name="Konzept">Markus Lorenz: [https://www.shz.de/regionales/hamburg/g20-gipfel/g20-gipfel-in-hamburg-ein-polizeieinsatz-der-superlative-id17064691.html ''Vorstellung des Polizeikonzepts: G20-Gipfel in Hamburg: Ein Polizeieinsatz der Superlative.''] SHZ, 15. Juni 2017</ref>

Österreich schickte 215 Polizisten, darunter das [[Einsatzkommando Cobra]] (eine Antiterror-Einheit), die Sondereinheit [[WEGA (Sondereinheit)|WEGA]]<ref>Christian Unger, Julia Emmrich: [https://www.morgenpost.de/politik/article211177971/Oesterreichische-Cobra-im-Einsatz.html ''Österreichische „Cobra“ im Einsatz.''] [[Berliner Morgenpost]], 9. Juli 2017</ref> sowie Grenz- und Verkehrspolizeibeamte aus dem [[Burgenland]] und [[Kärnten]].<ref>[http://www.focus.de/regional/hamburg/bundespolizeidirektion-hannover-einsatz-g20-in-hamburg-bpol-h-g20-oesterreichische-polizisten-unterstuetzen-die-bundespolizei_id_7304005.html ''Bundespolizeidirektion Hannover – Einsatz G20 in Hamburg – BPOL-H G20: Österreichische Polizisten unterstützen die Bundespolizei.''] Focus, 30. Juni 2017</ref> Am 26. Juni erlaubte das [[Bundesverwaltungsamt]] dem mitreisenden Sicherheitspersonal der USA, Großbritanniens und des IWF, Waffen zu tragen.<ref>[http://www.faz.net/-ijb-8z67s ''G-20-Gipfel: Bund erteilt Waffenerlaubnis für ausländische Leibwächter.''] [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] (FAZ), 26. Juni 2017</ref> Das [[Auswärtiges Amt|Auswärtige Amt]] verbot jenen Leibwächtern Erdoğans die Einreise, gegen die US-Gerichte nach dem [[Übergriff auf Demonstranten im Mai 2017 vor der türkischen Botschaft in Washington D.C.]] Haftbefehle erlassen hatten.<ref>[https://www.merkur.de/politik/bundesregierung-erwartet-erdogans-pruegel-leibwaechter-nicht-bei-g20-zr-8432604.html ''G20-Gipfel: Erdogan kommt ohne seine Prügel-Leibwächter.''] [[Münchner Merkur]], 26. Juni 2017</ref>

Am 28. Juni erwarteten die Behörden bis zu 8000 anreisende gewaltbereite Linksextremisten, Straßenkämpfe zwischen Polizei und Autonomen, Türken und Kurden, darunter Anhängern der [[Arbeiterpartei Kurdistans]] (PKK), Putin-Anhängern und -Gegnern sowie mögliche gezielte Anschläge, etwa auf Ampeln, Funkmasten, Stromversorgung, sowie Blockaden des [[Neuer Elbtunnel|Neuen Elbtunnels]] und im Hafen. Darum wurden die ''Besondere Aufbauorganisation'' (BAO) und Spezialeinheiten aus Österreich und den [[Niederlande]]n hinzugezogen. Eine BKA-Sicherungsgruppe übernahm den Personenschutz, die Bundespolizei war für Bahnareale zuständig. Hamburgs Polizeipräsident [[Ralf Martin Meyer]] erklärte, man sei bestens vorbereitet, könne aber Sachbeschädigungen und brennende Fahrzeuge wegen der vielen möglichen Ziele nicht verhindern. Bei Straftaten wollte man gemäß Duddes „Hamburger Linie“ sofort und hart eingreifen. Jan Reinecke vom [[Bund Deutscher Kriminalbeamter]] (BDK) vermisste ein differenziertes und präzises Lagebild des BKA von Gefahren durch [[Islamismus|Islamisten]].<ref>Jörg Diehl, Ansgar Siemens: [http://www.spiegel.de/panorama/justiz/g20-gipfel-in-hamburg-wie-die-polizei-sich-ruestet-und-womit-sie-rechnen-muss-a-1154613.html ''Polizei beim G20-Gipfel: Hochsicherheitszone Hamburg.''] Spiegel, 28. Juni 2017</ref> Am 29. Juni durchsuchte die Polizei Wohnungen in Stellingen, Ottensen und Eimsbüttel, deren Bewohner Straftaten öffentlich [[Belohnung und Billigung von Straftaten|gebilligt]] haben sollten.<ref>[http://www.mopo.de/hamburg/g20/razzia-vor-g20-gipfel-polizei-durchsucht-wohnungen-linksextremer-in-eimsbuettel-27880862 ''Razzia vor G20-Gipfel: Polizei durchsucht Wohnungen Linksextremer in Eimsbüttel.''] MoPo, 29. Juni 2017</ref>

In Hamburg und [[Rostock]] beschlagnahmte die Polizei nach Eigenangaben unter anderem [[Molotowcocktail]]s, Messer, Baseballschläger, Schlagstöcke, große Zwillen mit Stahlkugeln, Sturmhauben, Reizgas, einen Störsender gegen die Ortung von Handysignalen und mehrere mit einem [[Bitumen]]gemisch gefüllte Feuerlöscher, mit denen Bitumen 15 Meter weit verspritzt werden konnte. Diese Mittel sollten nach Einschätzung der Ermittler gegen Gipfelteilnehmer und Polizisten eingesetzt werden; gegen brennendes Bitumen hätte sie nicht einmal feuerfeste Kleidung geschützt.<ref>[https://www.shz.de/regionales/hamburg/g20-gipfel/feuerloescher-molotowcocktails-zwillen-polizei-zeigt-arsenal-der-linksautonomen-id17214681.html ''G20-Gipfel in Hamburg: Feuerlöscher, Molotowcocktails, Zwillen: Polizei zeigt Arsenal der Linksautonomen.''] SHZ, 4. Juli 2017</ref> Zudem seien Cobra 6 Böller gefunden worden, die einen Feuerball von 5 Meter Durchmesser erzeugen, der einen Einsatzhelm der Polizei durchschlagen kann. Laut Jan Hieber, Vizechef der Abteilung Kriminalpolizeiliche Ermittlungen zum G-20-Gipfel, gab es den Versuch, in Hamburg Waffenlager anzulegen.<ref>[https://www.welt.de/regionales/hamburg/article166271996/Polizei-vermutet-Waffenlager-im-Hamburger-Stadtgebiet.html ''Polizei vermutet Waffenlager im Hamburger Stadtgebiet.''] Welt, 4. Juli 2017</ref>

Am Morgen des 8. Juli (Samstag) durchsuchte eine Hundertschaft das „Internationale Zentrum“ B5 in St. Pauli sowie ohne Durchsuchungsbefehl das angrenzende Kino und eine Privatwohnung. Begründet wurde dies mit Hinweisen des Verfassungssschutzes auf „gefährliche Gegenstände“ und [[Gefahr im Verzug]]; gefunden wurde Pyrotechnik. Betroffene beklagten Sachbeschädigungen und Übergriffe.<ref>Philipp Steffens: [http://www.taz.de/!5426463/ ''Durchsuchung beim G20-Gipfel: Polizei verläuft sich bei Razzia.''] taz, 13. Juli 2017</ref>

=== Einreisekontrollen ===
Am 17. Mai 2017 ordnete das [[Bundesministerium des Innern]] Kontrollen an den [[Schengener Abkommen|Schengen-Binnengrenzen]] an, um die Einreise von Gewalttätern zum Gipfel zu verhindern. Die Kontrollen sollten lageabhängig, also örtlich und zeitlich flexibel erfolgen. Der konkrete Zeitraum sollte erst unmittelbar vor ihrem Beginn bekannt gegeben werden.<ref>[https://www.welt.de/regionales/hamburg/article164643221/Deutschland-fuehrt-zum-G20-Gipfel-Grenzkontrollen-ein.html ''Deutschland führt zum G20-Gipfel Grenzkontrollen ein.''] Welt, 17. Mai 2017</ref> Am 12. Juni wurden die Kontrollen für einen Monat eingeführt. Ab 1. Juli weitete die Bundespolizei sie aus, besonders an den Grenzen Baden-Württembergs zur Schweiz und zu Frankreich. An kleinen und großen Grenzübergängen wurden Pkws, Züge, Busse und der Flugverkehr überwacht. Zudem kontrollierte die Bundespolizei, abgestimmt mit den Nachbarstaaten und der EU-Kommission, verdachtsunabhängig in einem 30-km-Radius um die Grenzen.<ref>[https://www.welt.de/regionales/hamburg/article166144242/Bundespolizei-verschaerft-Grenzkontrollen-vor-G20-Gipfel.html ''Bundespolizei verschärft Grenzkontrollen vor G20-Gipfel.''] Welt, 1. Juli 2017</ref>

Am 5. Juli kontrollierte die Bundespolizei in [[Basel]] stundenlang einen Sonderzug zum G20-Gipfel mit 210 Fahrgästen. Nach eigenen Angaben stellte sie dabei [[Atemschutzmaske]]n, Mundschutze und Schutzbrillen sicher und verwehrte 33 Personen nach Datenabgleich die Einreise nach Deutschland.<ref>Désirée Föry: [https://www.nzz.ch/schweiz/g-20-gipfel-in-hamburg-schweizer-randalieren-in-der-hoelle-ld.1305184 ''Schweizer randalieren in der «Hölle».''] [[Neue Zürcher Zeitung]] (NZZ), 10. Juli 2017</ref> Einige Einreiseverbote wurden aufgrund bloßer Verdächtigungen verhängt, nicht Vorstrafen. Polizeiliche Datenbanken erfassen meist nicht, ob Gerichte einen Verdacht später bestätigten. Die Bundespolizei stützte ihre Verbote etwa auf frühere, irrtümliche Festnahmen, in mindestens zwölf Fällen auf Abfragen bei der Polizei der Schweiz, in weiteren Fällen auf Informationen anderer Staaten sowie nach Eigenangaben auf das Verhalten der kontrollierten Personen. Eine Pflicht zur Begründung gegenüber der Polizei des Herkunftslandes besteht nicht. Drei Schweizer klagten gegen ihr Einreiseverbot vor deutschen Gerichten und erhielten Recht, weil die angebliche „gegenwärtige, schwerwiegende Gefährdung eines Grundinteresses der Gesellschaft“ in ihrem Fall nicht vorgelegen hatte.<ref>Pascal Ritter: [https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/g20-proteste-schon-ein-verdacht-gegen-linksaktivisten-reichte-fuer-einreisesperre-131523117 ''G20-Proteste: Schon ein Verdacht gegen Linksaktivisten reichte für Einreisesperre''] [[Aargauer Zeitung]], 14. Juli 2017</ref>

Am 10. Juli wurde bekannt, dass bei den Kontrollen 673 Täter gefasst wurden, gegen die offene Haftbefehle ohne Bezug zum G20-Gipfel vorlagen.<ref>[https://www.waz.de/politik/673-straftaeter-bei-zeitweiligen-g20-grenzkontrollen-gefasst-id211187801.html ''673 Straftäter bei zeitweiligen G20-Grenzkontrollen gefasst''.] [[Westdeutsche Allgemeine Zeitung]] (WAZ), 10. Juli 2017</ref>

=== Verhältnis zur Presse ===
[[Datei:G-20 Hamburg Presseakkreditierung (Rückseite).jpg|mini|G-20 Hamburg Presseakkreditierung (Rückseite)]]

Über 5000 Journalisten waren zum Gipfel angemeldet. Die Bundesregierung entzog 32 davon am Abend des 6. Juli nachträglich die [[Akkreditierung (Journalismus)|Akkreditierung]], darunter den Fotojournalisten Björn Kietzmann ([[Die Tageszeitung]] - taz), Willi Effenberger ([[Junge Welt]]), Rafael Heygster ([[Bremer Tageszeitungen AG|Weser Kurier]]), Sebastian Friedrich ([[analyse & kritik]]), Alfred Denzinger (Beobachternews), sowie 40 weiteren Personen, etwa Mitarbeitern von Cateringfirmen.<ref>Jean Philipp Baeck: [http://www.taz.de/!5428032/ ''G20-Akkreditierung entzogen: Kein Zugang für linke Journalisten''] taz, 7. Juli 2017</ref> Ab dem 7. Juli durften neun Journalisten das Pressezentrum der Hamburger Messehallen nicht mehr betreten und mussten ohne Angabe von Gründen ihre Pressekarte abgeben. Damit konnten sie keine Fototermine oder Pressekonferenzen mit wichtigen Politikern mehr besuchen. Einen direkten Zugang zum Gipfel oder zu Beratungen der Staats- und Regierungschefs hatten Inhaber der Pressekarte nicht.<ref name="GebauerPresse">Matthias Gebauer: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/g20-warum-die-bundesregierung-journalisten-die-akkreditierungen-entzog-a-1157619.html ''Ausschluss von Journalisten: BKA befürchtete Störaktionen im Gipfelzentrum.''] Spiegel, 13. Juli 2017</ref>

Nach Bekanntwerden des Kartenentzugs auf dem Kurznachrichtendienst [[Twitter]] verwies das BKA auf „sicherheitsrelevante Erkenntnisse“, die Bundesregierung auf „Sicherheitsbedenken“ beteiligter Behörden. Am 10. Juli gab Regierungssprecher [[Steffen Seibert]] eine Ausschlussliste für weitere 23 zuvor akkreditierte Journalisten bekannt, die nicht beim Pressezentrum erschienen waren. Konkrete Ausschlussgründe nannte er mit Verweis auf den Persönlichkeitsschutz nicht. Ein ARD-Bericht (11. Juli) vermutete, der Ausschluss könne auf Angaben des [[Millî İstihbarat Teşkilâtı|türkischen Geheimdienstes]] beruhen, weil die Türkei zwei betroffene Fotografen im Oktober 2014 kurzzeitig festgenommen hatte. Laut BKA veranlassten erst Zusatzinformationen und die „Gesamtbeurteilung der aktuellen Entwicklungen der Gipfelsituation“ den nachträglichen Akkreditierungsentzug. Laut dem [[Rundfunk Berlin-Brandenburg]] (rbb) stammten diese Informationen vom [[Bundesamt für Verfassungsschutz]]. Nur bei vier Personen habe es gravierende Bedenken gegeben. Medien berichteten in den Folgetagen von Datenbankeinträgen zu Straftaten wie Körperverletzung, [[Landfriedensbruch]] oder Mitgliedschaft in einer gewaltorientierten Gruppe und Polizeiaufsicht für eine unbekannte Zahl Journalisten seit dem G8-Gipfel in Heiligendamm 2007. Da diese beim G20-Gipfel unmöglich gewesen sei, habe man die 32 Journalisten ausgeschlossen. Laut Innenministerium werden Journalisten nur selten „beim Betreten klar definierter Sicherheitsbereiche“ polizeilich beaufsichtigt, um „gegebenenfalls Zwischenfälle zu verhindern“.<ref name="FaktenfinderPresse">[http://faktenfinder.tagesschau.de/g20-akkreditierung-journalisten-chronologie-101.html ''G20-Gipfel in Hamburg: Chronik: Journalisten im Visier''] Tagesschau, 18. Juli 2017</ref> Dem [[Der Tagesspiegel|Tagesspiegel]] zufolge befanden sich ein Mitglied der [[Reichsbürgerbewegung]] und mindestens ein PKK-Anhänger unter den ausgeschlossenen Journalisten.<ref>Frank Jansen: [http://www.tagesspiegel.de/politik/ausschluss-von-g20-gipfel-auch-straftaeter-unter-den-32-journalisten/20059076.html ''Ausschluss von G20-Gipfel: Auch Straftäter unter den 32 Journalisten.''] Tagesspiegel, 14. Juli 2017</ref> Laut Innenministerium fiel ein weiterer Journalist als Anführer „extrem gewalttätiger“ schwarzer Blöcke auf. Nur gegen vier Journalisten habe es belastende Zusatzinformationen gegeben. Nach mehreren Berichten sollten alle Betroffenen ursprünglich unter Auflagen zu bestimmten G20-Terminen zugelassen werden und wurden durch einen Fehler dann gänzlich ausgeschlossen. Der als „Reichsbürger“ verdächtigte Journalist stellte sich als NDR-Reporter heraus. Das BKA entschuldigte sich später persönlich bei ihm: Es habe sich um eine Namensverwechslung gehandelt.<ref name="FaktenfinderPresse" /> Der Entzug erfolgte als Vorsichtsmaßnahme nach den Ausschreitungen vom 6. Juli und kleineren Kontrollpannen im Pressezentrum, um Störungen durch Zwischenrufe, Beschimpfungen oder Plakate bei Pressekonferenzen von Staatschefs zu vermeiden.<ref name="GebauerPresse" />

Seit dem 8. Juli kritisierten [[Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union]] (DJU) und [[Deutscher Journalisten-Verband]] (DJV) sowie zahlreiche deutsche Medienvertreter den nachträglichen Akkreditierungsentzug als schwerwiegenden Eingriff in die grundgesetzlich garantierte [[Pressefreiheit]] und kündigten Rechtsschritte dagegen an. Der Verlag des ''Weser Kurier'' legte beim BKA Widerspruch gegen den Akkreditierungsentzug für seinen Fotografen ein: Es handele sich um den „Entzug eines Grundrechts“.<ref>Stefan Dammann: [https://www.weser-kurier.de/deutschland-welt/g20-hamburg-2017_artikel,-weserkurier-wehrt-sich-nach-fotografenausschluss-_arid,1622604.html ''Weser-Kurier wehrt sich nach Fotografen-Ausschluss.''] Weser-Kurier, 8. Juli 2017</ref> Am 11. Juli kritisierten auch der Hamburger Beauftragte für Datenschutz [[Johannes Caspar]] und der frühere [[Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit|Bundesdatenschutzbeauftragte]] [[Peter Schaar]] die Ausschlussliste der Bundesregierung als Rechtsverstoß und Stigmatisierung, auch weil sie „als Handzettel quasi offen einsehbar“ kursiert habe. Der Akkreditierungsentzug wirke willkürlich, da die Gründe dafür unklar seien. Sie kündigten Untersuchungen an.<ref>Arnd Henze: [http://www.tagesschau.de/inland/gzwanzig-journalisten-109.html ''G20-Akkreditierung entzogen: Kritik an Liste mit Journalistennamen.''] Tagesschau, 11. Juli 2017; [http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-07/g20-gipfel-journalisten-akkreditierung-auslaendischer-geheimdienst-datenschutz ''Datenschützer entsetzt über „schwarze Liste“ mit Journalisten.''] Zeit, 11. Juli 2017</ref> Bis zum 13. Juli erhielt keiner der ausgeschlossenen Journalisten eine Begründung dafür. Bundesjustizminister [[Heiko Maas]] forderte daraufhin eine detaillierte Aufklärung. Das Innenministerium versprach, die Abläufe noch einmal genau zu untersuchen, und räumte damit indirekt Fehler ein. Das BKA hatte die Ausschlussliste an viele Beamte verteilt und manchen Fernsehteams Einblick ermöglicht.<ref name="GebauerPresse" />

Ab dem Abend des 6. Juli berichteten etliche Journalisten auf Twitter oder in Printmedien, Polizisten hätten sie und/oder Kollegen verbal bedroht, geschlagen, getreten, gezielt mit Pfefferspray oder Wasserwerfern angegriffen, oft trotz vorgezeigter Presseausweise und sichtbarer Kameraausrüstung, auch in ruhigen Situationen fern von Gefahrenzonen. Videoaufnahmen dokumentieren solche Angriffe. Davon berichteten unter anderen der freie Fotograf Christian Mang, Götz Rubisch ([[Radio Corax]]), [[WDR 5]], Frank Schneider („Bild“-Zeitung), Flo Smith ([[Independent Television News]]), eine Autorin des F-Magazins, die taz, ''Perspektive online''. Polizisten sollen Presseausweise mehrfach für wertlos oder ungültig erklärt haben. Schneider beobachtete eine Sperrung ganzer Straßenzüge für Berichterstatter ohne ersichtlichen Grund und „aggressives“ Polizeiverhalten gegen sie.<ref>Ralf Hutter: [https://mmm.verdi.de/beruf/g20-festival-der-verletzten-grundrechte-42911/ ''G20: Festival der verletzten Grundrechte.''] Verdi.de, 25. Juli 2017; [http://www.huffingtonpost.de/flo-smith/die-presse-ist-hier-nicht-sicher_b_17434624.html?utm_hp_ref=germany ''„Die Presse ist hier nicht mehr sicher“.''] [[The Huffington Post]], 9. Juli 2017</ref> [[Erik Marquardt]] berichtete, er habe solche Fälle beobachtet und sei selbst trotz vorgezeigter Pressekarte zum Gehen genötigt und getreten worden. Am Folgetag habe ein Polizist ihm seine Kamera zu entreißen versucht.<ref name="faktenfinder15Juli" /> Der DJV-Bundesvorsitzende [[Frank Überall]] warnte wegen solcher Vorfälle schon am 7. Juli vor Polizeigewalt gegen Reporter, Fotografen und Kameraleute in Hamburg.<ref>[http://www.huffingtonpost.de/2017/07/07/pressefreiheit-journalisten-akkreditierung-g20-hamburg-_n_17423538.html ''Sorgen um Pressefreiheit: Journalisten wird überraschend die Akkreditierung zum G20-Gipfel entzogen.''] Huffington Post, 7. Juli 2017</ref> Am 10. Juli forderte Überall das BKA in einem offenen Brief auf, gewaltsame Angriffe von Polizisten auf Journalisten bei G20, das Ignorieren von Presseausweisen und Beschimpfungen baldmöglichst aufzuklären. Er fragte auch nach den Gründen für den Ausschluss von schon akkreditierten Journalisten.<ref>Frank Überall: [https://www.djv.de/fileadmin/user_upload/Dokumente_Gesch%C3%A4ftsstelle/F%C3%9C-Brief_M%C3%BCnch_100717.pdf ''Übergriffe auf Journalisten beim G20-Gipfel.''] DJV, 10. Juli 2017; Matthias Schwarzer: [http://www.nw.de/nachrichten/thema/21849211_Polizeigewalt-Journalisten-beklagen-Angriffe-durch-Einsatzkraefte-bei-G20.html ''Polizeigewalt: Journalisten beklagen Angriffe durch Einsatzkräfte bei G20.''] [[Neue Westfälische]] (NW), 10. Juli 2017</ref>

=== Geschäfts- und Verkehrsbehinderungen ===
[[Datei:G-20 - Nike Store Hamburg Spitalerstraße 02.jpg|mini|In der Innenstadt wurden Schaufenster gesichert]]

Viele Hamburger Unternehmen schlossen oder reduzierten ihre Arbeit während des Gipfels, etwa die [[Handelskammer Hamburg]], [[Gruner + Jahr]], [[Lufthansa Technik]] und die [[Beiersdorf AG]].<ref>[http://www.abendblatt.de/hamburg/g20/article211017849/G20-Gegner-demonstrieren-heute-in-Hamburg.html ''G20-Gegner demonstrieren heute in Hamburg.''] Hamburger Abendblatt, 22. Juni 2017</ref> Im Schanzenviertel verbarrikadierten Ladenbesitzer ihre Geschäfte mit Holzbrettern, manche beschriftet mit „No G20 Spare Our Store“.<ref>Johanna Felde: [https://fink.hamburg/2017/07/g20-laeden-in-der-schanze-verbarrikadiert/ ''G20: Läden in der Schanze verbarrikadiert.''] fink.hamburg, 6. Juli 2017</ref>

[[Datei:Fuhlsbüttler Straße - G20 (2 retuschiert).jpg|mini|Gesperrte [[Fuhlsbüttler Straße]] während des Gipfels]]

Der [[ADAC]] sagte einen „völligen Verkehrskollaps“ beim Gipfel voraus.<ref>[http://www.hamburg.de/nachrichten-hamburg/9008778/adac-zu-g20-gipfel-hamburg-droht-voelliger-verkehrskollaps/ ''ADAC zu G20-Gipfel: Hamburg droht völliger Verkehrskollaps.''] hamburg.de, 21. Juni 2017</ref> [[Hermes Europe]] kündigte Einschränkungen beim Paketversand an.<ref>[http://www.welt.de/regionales/hamburg/article165736522/Hermes-kuendigt-Einschraenkungen-rund-um-G20-Gipfel-an.html ''Hermes kündigt Einschränkungen rund um G20-Gipfel an.''] Welt, 20. Juni 2017</ref> Vor dem Gipfel übte die Polizei im normalen Verkehr Eskorten von Fahrzeugkolonnen ohne Halt zwischen Flughafen und Veranstaltungsorten. Ab Mittag des 6. Juli sperrte sie viele Hauptstraßen für störungsfreie Fahrten der Staatsgäste. In Winterhude, Eppendorf und Barmbek stand der Verkehr still.<ref>[http://www.nahverkehrhamburg.de/protokoll-so-sehr-hat-der-g20-gipfel-den-hvv-verkehr-tatsaechlich-blockiert-8541/ ''Protokoll: So sehr hat der G20-Gipfel den HVV-Verkehr tatsächlich blockiert.''] nahverkehrhamburg.de, 10. Juli 2017</ref> Auch in den Folgetagen behinderten Polizeisperren den Stadtverkehr und schränkten den Busbetrieb in der Innenstadt erheblich ein. 22 Buslinien wurden nach einem Ersatzkonzept verkürzt oder in Teillinien getrennt. Nur Shuttlebusse durften die gesperrte Zone befahren. U- und S-Bahnen sollten während des Gipfels uneingeschränkt fahren. Der [[Hamburger Verkehrsverbund]] rechnete nur mit Kurzsperrungen von Ausgängen beim [[U-Bahnhof Messehallen]] und S-[[Bahnhof Hamburg Sternschanze]]. Für Fluggäste, deren Flüge sich verspäten könnten, wurden zusätzliche S-Bahn-Fahrten zum [[Bahnhof Hamburg Airport (Flughafen)|Bahnhof Airport]] eingerichtet.<ref>[http://www.hvv.de/ueber-uns/aktuelles/2017_06_23_G20_Verkehrskonzept_im_HVV.php ''Verkehrskonzept im HVV für den G20-Gipfel.''] Hamburger Verkehrsverbund, 23. Juni 2017</ref> Der Bahnhof Barmbek war am 6. Juli durch Polizeisperrungen mehrere Stunden lang kaum von Bussen erreichbar. Am 7. Juli zwischen 8:45 Uhr und 14:00 Uhr wurden der Busverkehr am [[Bahnhof Hamburg-Altona]] und dann auch die Shuttlebuslinien wegen „unübersichtlicher Demonstrationslage“ eingestellt. Auf vielen weiteren Linien kam es zu Verspätungen, Umleitungen und Ausfällen.

Während des Gipfels durften kaum Personenzüge über Gleise der [[Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn]] fahren. Planmäßig begannen und endeten fast alle Fernzüge mit Start und Ziel in [[Hamburg-Altona]] am Hamburger Hauptbahnhof, wurden dort von Fahrgästen geräumt und fuhren allenfalls leer durch die Sperrzone in die Abstellanlagen. Andere Fernzüge über Hamburg wurden über die [[Güterumgehungsbahn Hamburg]] am Stadtzentrum vorbei geleitet. Die beiden Hamburger Fernbahnhöfe Dammtor und Altona stellten den Fernverkehr weitgehend ein. Regionalzüge aus dem Norden, der Mitte und dem Westen Schleswig-Holsteins wurden zum Bahnhof Hamburg-Altona umgeleitet, wo ihre Fahrgäste in die [[S-Bahn Hamburg]] umsteigen mussten. Wegen Polizeieinsätzen und Ausschreitungen musste auch die S-Bahn abends am 7. Juli ihren Betrieb im Innenstadtbereich einstellen. Bereits seit dem Nachmittag fuhren keine Züge mehr durch den City-Tunnel zwischen Bahnhof Altona und Hauptbahnhof. Die [[U-Bahn-Linie 3 (Hamburg)|U-Bahn-Linie 3]] war vom 7. bis 9. Juli in St. Pauli und der Innenstadt unterbrochen. Einzelne U-Bahn-Haltestellen wurden ohne Halt durchfahren.<ref>Roman Berlin: [http://hamburg.nahverkehraktuell.de/2017/06/23/g20-gipfel-diese-einschraenkungen-gibt-es-im-hvv/ ''G20-Gipfel: Diese Einschränkungen gibt es im HVV.''] hamburg.nahverkehraktuell.de, 23. Juni 2017</ref>

Am 10. Juli folgten tausende Hamburger einem Facebook-Aufruf zur Aktion „Hamburg räumt auf“ und beteiligten sich am Aufräumen und Beseitigen der Spuren von Ausschreitungen im Schanzenviertel.<ref>Madeleine Janssen: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/g20-in-hamburg-buerger-raeumen-schanzenviertel-nach-verwuestungen-auf-a-1156889.html ''Aufräumen nach den Krawallen: Hamburg macht klar Schiff.''] Spiegel, 10. Juli 2017</ref>

== Begleit- und Gegenveranstaltungen ==
=== Bündnisse und Aktionspläne ===
Im November 2016 bildeten linksgerichtete Gruppen und Verbände, darunter [[Attac]], [[Föderation Demokratischer Arbeitervereine]] (DIDF), Die Linke, [[Interventionistische Linke]] und [[Kongress der kurdischen demokratischen Gesellschaft in Europa]] (NAV-DEM), das Bündnis „Grenzenlose Solidarität statt G20“. Sie meldeten für den 8. Juli 2017 eine Demonstration unter diesem Motto an, die vom [[Bahnhof Hamburg Dammtor]] über mehrere Routen durch die Innenstadt zum [[Heiligengeistfeld]] gehen sollte.<ref>[http://www.shz.de/regionales/hamburg/grosse-demo-gegen-g20-gipfel-in-hamburg-geplant-id15364636.html ''8. Juli 2017: Große Demo gegen G20-Gipfel in Hamburg geplant.''] SHZ, 17. November 2016</ref> An der ersten Aktionskonferenz vom 2. bis 4. Dezember 2016 in der Hamburger [[Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg]] (HAW) nahmen etwa 500 Personen teil. Zuvor hatte die Hochschulleitung die Räume kurzfristig gekündigt, weil sie einige eingeladene Gruppen als „gewaltorientiert“ einstufte. Ein Amtsgericht hatte das Verbot aufgehoben.<ref>[http://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Linke-Aktionskonferenz-gegen-G20,gipfeltreffen186.html ''Linke „Aktionskonferenz“ gegen G20.''] NDR, 4. Dezember 2016</ref> An der Konferenz nahmen das Netzwerk [[Recht auf Stadt]], die Interventionistische Linke, der [[Verband der Studierenden aus Kurdistan]], Attac und viele weitere Gruppen aus Europa teil. Das Bündnis plante eine „Choreografie des Protests“: einen Gegengipfel mit Podiumsdiskussionen (5./6. Juli 2017), dezentrale Aktionen, etwa eine symbolischen Hafenblockade (2.-7. Juli), eine autonome Demonstration (7. Juli) und die gemeinsame Abschlussdemonstration (8. Juli). <ref> Jonathan Welker: [https://www.neues-deutschland.de/artikel/1034141.g-aktionskonferenz-in-hamburg-findet-doch-statt.html ''G20: Aktionskonferenz in Hamburg findet doch statt.''] ND, 2. Dezember 2016; Katharina Schipkowski: [http://www.taz.de/!5357293/ ''Koalition der Gipfelgegner.''] taz, 26. November 2016</ref>

Am 18. Februar 2017 gründeten über 100 Schüler, Auszubildende und Studierende aus Hamburg und Umgebung den „Jugendrat gegen G20“, um „ein deutliches Signal für eine solidarische Gesellschaft jenseits von Diskriminierung, Unterdrückung und Ausbeutung“ zu setzen.<ref>[http://www.zeit.de/hamburg/aktuell/2017-02/17/international-jugendrat-gegen-g20-wird-in-hamburg-gegruendet-17124007 ''International: „Jugendrat gegen G20“ wird in Hamburg gegründet.''] Zeit, 17. Februar 2017</ref> Ab März beteiligten sich weltweit über 140 Bars und Gaststätte an der Aktion „[[Mexikaner (Cocktail)|Soli-Mexikaner]] gegen Trump“. Mit dem Erlös sollten Proteste gegen den G20-Gipfel finanziert werden.<ref>[http://www.abendblatt.de/hamburg/article209801429/Fluessiger-Protest-Mit-Tomatenschnaps-gegen-Trump.html ''Flüssiger Protest: Mit Tomatenschnaps gegen Trump.''] Hamburger Abendblatt, 3. März 2017</ref> Am 31. März gründeten elf Organisationen, darunter die Studierendenvertreter der großen Hamburger Hochschulen und die Hamburger [[Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft]] (GEW), das Bündnis „Gemeinsam statt G20“ mit dem Ziel, den Gipfel durch eine Unterschriftensammlung noch zu verhindern.<ref>[http://www.abendblatt.de/hamburg/article210113085/Buendnis-von-Hamburger-Studierenden-G20-Gipfel-verhindern.html ''Bündnis von Hamburger Studierenden: G20-Gipfel verhindern.''] Hamburger Abendblatt, 31. März 2017</ref> Bis Ende Mai sammelten sie rund 14.500 Unterschriften.<ref>Lukas Schepers: [https://fink.hamburg/2017/06/gemeinsam-statt-g20-will-den-gipfel-absagen/ ''Studentischer Protest: 14.500 Unterschriften gegen G20.''] fink.hamburg, 2. Juni 2017</ref>

An einer zweiten Aktionskonferenz am 8./9. April 2017 beteiligten sich über 800 Menschen. Sie protestierten gegen von der Polizei angekündigte Verbotszonen und kündigten an, diese notfalls zu missachten. Geplant wurden nun zusätzlich ein friedliches „Massen-Cornern“ (4. Juli), die Demonstration „G20 – Welcome to Hell“ (6. Juli) und zwei Protestzüge, die am 7. Juli Produktion und Logistikwege im [[Hamburger Hafen]] blockieren wollten.<ref>Mike Schlink: [http://www.mopo.de/hamburg/g20/partys--picknick-und-krawall-der-protest-plan-der-gipfel-gegner-26688286 ''Partys, Picknick und Krawall: Der Protest-Plan der Gipfel-Gegner.''] MoPo, 10. April 2017</ref> Am 19. April gründete sich die „Jugend gegen G20“ als bundesweite Plattform aus zunächst 24 Jugendorganisationen, darunter [[Naturfreundejugend Deutschlands]], [[Linksjugend Solid]], [[Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend]] (SDAJ), [[Ver.di Jugend]], verschiedene Ortsgruppen der [[IG Metall]], [[DGB-Jugend]], kurdisch-[[Internationalismus|internationalistische]] und [[Antifaschismus|antifaschistische]] Gruppen. Sie organisierten vor allem einen Bildungsstreik in Hamburg und wollten bei der Abschlussdemonstration einen eigenen Block bilden.<ref>[https://www.g20hamburg.org/de/content/die-jugend-gestaltet-die-zukunft-selbst-statt-sie-den-g20-zu-ueberlassen ''Die Jugend gestaltet die Zukunft selbst, statt sie den G20 zu überlassen.''] g20hamburg.org, 19. April 2017</ref> Am selben Tag demonstrierten über 300 Menschen, hauptsächlich Schüler und Studenten, in Hamburgs Innenstadt gegen den Gipfel.<ref>[http://www.mopo.de/hamburg/g20/demo-in-innenstadt-und-schanze-studenten-protestieren-gegen-g20-gipfel-26733640 ''Demo in Innenstadt und Schanze: Studenten protestieren gegen G20-Gipfel.''] MoPo, 19. April 2017</ref>

Die [[Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland]], das [[Erzbistum Hamburg]] und 38 kirchliche Gruppen gründeten Anfang 2017 das [[Ökumenische Bewegung|ökumenische Bündnis]] ''global gerecht gestalten''. Seine Hauptvertreter Erzbischof [[Stefan Heße]] und Landesbischöfin [[Kirsten Fehrs]] erklärten im April, man wolle den Gipfel nicht blockieren, sondern mit dessen Vertretern in einen Dialog treten, um den nicht bei G20 vertretenen, besonders hilfsbedürftigen Ländern eine Stimme zu geben. Man wolle auf Umweltzerstörung und ungerechte Wirtschaftsstrukturen hinweisen und Aktivisten „Orte der Besinnung und Ruhe“ bieten.<ref>[https://www.nordkirche.de/nachrichten/nachrichten/detail/gemeinsam-fuer-gerechtigkeit-1.html ''Programm „global.gerecht.gestalten“: Gemeinsam für Gerechtigkeit.''] Nordkirche.de, 27. April 2017; global-gerecht-gestalten.de: [http://global-gerecht-gestalten.de/das-buendnis/ ''Das Bündnis'']</ref> Das Bündnis richtete im Juni mit NGOs aus über 50 Staaten einen ''Civil20-Gipfel'' in Hamburg aus, der Forderungen an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergab. Vertreter des Hilfswerks [[Bischöfliches Hilfswerk Misereor|Misereor]] erwarteten vom G20-Gipfel jedoch kaum Fortschritte im Kampf gegen Armut, globale Erwärmung und Krieg im Mittleren Osten. Bündnisvertreter riefen nicht zu Demonstrationen auf, schlossen sich aber der Kundgebung „Hamburg zeigt Haltung“ (8. Juli) an.<ref>[https://www.kirche-und-leben.de/artikel/wie-die-religionen-auf-den-g20-gipfel-reagieren/ ''G20-Gipfel in Hamburg – und was machen die Kirchen?''] [[Kirche+Leben]], 3. Juli 2017</ref>

Der [[Deutscher Gewerkschaftsbund|Deutsche Gewerkschaftsbund]] (DGB) bejahte den Gipfel, beteiligte sich aber an Aktionen und Demonstrationen für eine „faire Globalisierung“ und gerechte Verteilung von Einkommen und Vermögen. Der DGB-Vorsitzende [[Reiner Hoffmann]] erwartete kaum greifbare Ergebnisse, eher zunehmende nationalstaatliche Interessengegensätze, besonders bei der Politik zu Klimawandel, Arbeitsmarkt und Entwicklung. Gleichwohl bleibe G20 als Gegengewicht zum Protektionismus des US-Präsidenten wichtig. Friedliche Proteste seien legitim, Gewalt sei entschieden abzulehnen.<ref>[http://www.presseportal.de/pm/58964/3667083 ''NOZ: DGB-Chef dämpft Erwartungen vor dem G20-Gipfel in Hamburg.''] Presseportal.de, 23. Juni 2017</ref> [[Katja Karger]], Vorsitzende des DGB-Landesverbands Hamburg, sah eher Chancen dafür, dass beim Gipfel auch Arbeitnehmerrechte thematisiert würden.<ref>Andreas Dey: [http://www.abendblatt.de/hamburg/article209230263/Gewerkschaftsbund-begruesst-den-G20-Gipfel-in-Hamburg.html ''Gewerkschaftsbund begrüßt den G20-Gipfel in Hamburg.''] Hamburger Abendblatt, 10. Januar 2017</ref>

Die Bundestagsfraktionen von [[Bündnis 90/Die Grünen]] und [[Die Linke]] trugen manche Proteste mit. Parteichef [[Cem Özdemir]] rief zum Gewaltverzicht auf.<ref>[https://www.shz.de/regionales/hamburg/g20-gipfel/so-wird-am-sonnabend-in-hamburg-gegen-g20-demonstriert-id17138106.html ''Grüne gegen Gewalt: So wird am Sonnabend in Hamburg gegen G20 demonstriert.''] SHZ, 26. Juni 2017</ref> [[Jan van Aken (Politiker)|Jan van Aken]] (Die Linke Hamburg) organisierte die Abschlussdemonstration mit und meldete sie an. [[SPD Hamburg]] und [[Bündnis 90/Die Grünen Hamburg]] trugen die Demonstration ''Hamburg zeigt Haltung'' am selben Tag mit.<ref>Milena Pieper: [http://www.taz.de/!5428074/ ''Demonstration „Hamburg zeigt Haltung“: Nur ein paar Trommler wurden laut.''] taz, 8. Juli 2017</ref> Van Aken kritisierte diese als Versuch, den Protest gegen G20 zu spalten. Die „Gewaltfrage“ werde aufgeblasen, um Menschen von Protesten fernzuhalten.<ref>[http://faktenfinder.tagesschau.de/inland/protest-gzwanzig-101.html ''G20-Proteste: Grenzenlos mit Haltung in die Hölle.''] Tagesschau, 28. Juni 2017</ref>

Für die Gipfelwoche vom 2. bis 9. Juli 2017 organisierten viele Bündnisse und Initiativen noch weitere Proteste und Veranstaltungen, die Alternativen zum [[Kapitalismus]] aufzeigen sollten. Bis zum 27. Juni 2017 wurden 27 Demonstrationen für die zwei Gipfeltage angemeldet. Insgesamt wurden über 100.000 Demonstranten erwartet.<ref name="Konzept" />

=== Übersicht ===
[[Datei:G20-Protestwelle Hamburg Rathausplatz 03.jpg|mini|Kundgebung bei der G20-Protestwelle auf dem Hamburger Rathausmarkt am 2. Juli 2017]]
[[Datei:Women's March gegen Trump und die G-20 - Hamburg Alter Elbtunnel 00.jpg|mini|links|Women’s March gegen Trump und G20 am 5. Juli 2017 mit 200 Teilnehmern]]

{| class="wikitable sortable zebra"
!Datum
!Veranstaltung
!class="unsortable"|Ort, Beschreibung
!data-sort-type="number"|Teilnehmerzahl
!class="unsortable"|Organisatoren
|-
|{{dts|25|6|}}
|'''Yes, we camp'''
|[[Altonaer Volkspark]], Demonstration zur Genehmigung von Protestcamps
|200
|
|-
|{{dts|2|7|}}
|'''G20 Protestwelle'''
|„Bootsdemo“ auf der [[Alster]], Protestmarsch um die Binnenalster. Ziele: „Gerechten Welthandel schaffen – Klima retten – Soziale Ungleichheit bekämpfen – Demokratie stärken“<ref>[https://www.g20-protestwelle.de/ ''G20 Protestwelle.'']; [https://www.g20-protestwelle.de/programm/ ''Programm: Protestmarsch ~ Bootsdemo ~ Bannermeer.''] g20-protestwelle.de</ref>
|10.000 (laut Polizei)<br /> 130 Boote
|Trägerkreis aus [[Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland]], [[Campact]], [[DGB-Bezirk Nord]], [[Greenpeace]], [[Naturschutzbund Deutschland]], [[Naturfreunde]], [[Oxfam]], [[WWF]].
|-
|{{dts|4|7|}}
|'''Hard Cornern'''
|Gemeinsam öffentlich feiern mit Musik, vor allem in den Nachbarvierteln zum Gipfelgelände – Musikprogramm vom [[Freies Sender Kombinat|FSK]] UKW 93,0 MHz
|
|Bündnis „Alles Allen“
|-
|{{SortKey|{{dts|5|7|}}}} 5.–6. Juli
|'''Gipfel für Globale Solidarität'''
|70 Veranstaltungen auf [[Kampnagel]], [[Museum der Arbeit]] und anderen Orten in Barmbek zu globaler Gerechtigkeit, Klimawandel und Wirtschaftsalternativen
|1500<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/alternativer-gipfel-101.html ''Kritik an G20-Staaten: „Sherpas der Finanzindustrie“.''] Tagesschau, 5. Juli 2017</ref>
|u. a. Attac, BUND, [[Heinrich-Böll-Stiftung]]
|-
|{{dts|5|7|}}
|'''Lieber tanz ich als G20!'''
|Von den [[St. Pauli-Landungsbrücken]] zum [[Gänsemarkt]]
| 20.000 (laut Veranstalter)<br /> 11.000 (laut Polizei)<ref>[http://www.tagesspiegel.de/politik/hamburg-bunter-protest-lieber-tanz-ich-als-g20/20024770.html ''Bunter Protest: „Lieber tanz ich als G20“.''] Tagesspiegel, 5. Juli 2017</ref>
|Bündnis „Alles Allen“
|-
|{{dts|5|7|}}
|'''1000 Gestalten'''
|„1000 Gestalten“ sollten sich tagsüber grau, langsam zum [[Sprinkenhof|Burchardplatz]] bewegen und in bunten Protest verwandeln.
|
|''1000 Gestalten''<ref>[https://1000gestalten.de/ ''1000 Gestalten: Website.'']</ref>
|-
|{{dts|6|7|}}
|'''Welcome to Hell'''
|Vom [[Altonaer Fischmarkt]] über die [[Reeperbahn]] zu den Messehallen. „Für eine solidarische Welt – gegen den G-20-Gipfel“
|12.000, davon etwa 1.000 schwarz gekleidet und vermummt („Schwarzer Block“).
|Bündnis „Welcome to Hell“
|-
|{{dts|7|7|}}
|'''Block G20 – colour the red zone'''
|Aktionen des „massenhaften [[Ziviler Ungehorsam|zivilen Ungehorsams]]“ in der Versammlungsverbotszone. Ziel: den „G20-Gipfel blockieren und die Rote Zone bunt gestalten“.
|
|Bündnis „Block G20“<ref>[http://www.blockg20.org/ ''Block G20 – colour the red zone.''] blockg20.org</ref>
|-
|{{dts|7|7|}}
|'''Shut down the logistics of capital!'''
|In [[Hamburg-Wilhelmsburg]] sollte der „reibungslose Ablauf des Kapitalismus“ symbolisch gestört werden.
|
|Bündnis „shut-down Hamburg“<ref>[https://shutdown-hamburg.org/ ''Bündnis shut-down Hamburg.'']</ref>
|-
|{{dts|8|7|}}
|'''Grenzenlose Solidarität statt G20'''
|Vom [[Deichtorplatz]] zum [[Millerntor]]<ref>[http://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Demo-Grenzenlose-Solidaritaet-statt-G20,gipfelproteste106.html ''Großdemo „Grenzenlose Solidarität statt G20“''] NDR, 3. Juli 2017</ref>
|76.000 (laut Veranstalter)<br />50.000 (laut Polizei)<ref>Sebastian Kempkens: [http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-07/g20-gipfel-hamburg-grenzenlose-solidaritaet-hans-christian-stroebele ''76.000 Mal Hoffnung.''] Zeit, 8. Juli 2017</ref>
|Bündnis „Grenzenlose Solidarität statt G20“
|-
|{{dts|8|7|}}
|'''Hamburg zeigt Haltung'''
|Demonstration und „Fest für Demokratie und Menschenrechte“. Ökumenischer Gottesdienst in St. Katharinen, dann Demo und Abschlusskundgebung am Fischmarkt
|10.000 (laut Veranstalter)<br />6.000 (laut Polizei)<ref>[https://www.shz.de/regionales/hamburg/tausende-demonstrieren-friedlich-bei-hamburg-zeigt-haltung-id17254061.html ''Tausende demonstrieren friedlich bei „Hamburg zeigt Haltung“.''] SHZ, 8. Juli 2017</ref>
|Bündnis „Hamburg zeigt Haltung“
|}

=== Protestcamps und Bettenbörse ===
[[Datei:G-20 Protestcamp vor der St.Johanniskirche Hamburg Altona 01.jpg|mini|links|Protestcamp vor der St.-Johannis-Kirche in Hamburg-Altona]]
[[Datei:G-20 Protestcamp Elbpark Entenwerder 16.jpg|mini|Polizisten inspizieren das G20-Protestcamp Entenwerder nach der umstrittenen Räumung]]
G20-Gegner wollten im [[Hamburger Stadtpark]] ein „Antikapitalistischen Camp“ für bis zu 10.000 Menschen errichten und dort vom 30. Juni bis 9. Juli 2017 Protestveranstaltungen abhalten. Hamburgs Stadtverwaltung verbot das Camp als potenzielle Gefahrenquelle nach der Grünanlagenverordnung. Das [[Hamburgisches Oberverwaltungsgericht|Oberverwaltungsgericht]] bestätigte das Verbot am 23. Juni: Im Konzept der Veranstalter stehe nicht die Meinungskundgabe im Fokus. Das [[Bundesverfassungsgericht]] urteilte dagegen am 28. Juni: Das Camp falle unter das Versammlungsrecht. Die Stadt könne aber Auflagen zu Ort und Umfang verhängen. Die Hamburger Polizei verbot weiterhin ein Camp mit Übernachtungszelten, weil sie darin die Vorbereitung gewalttätiger Aktionen sah. Die Campbetreiber kritisierten dies als Verfassungsbruch und kündigten spontane Proteste im Stadtgebiet an.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/g20-protestcamp-gespraech-zwischen-veranstalter-und-polizei-abgebrochen-a-1155063.html ''Nach Entscheidung des Verfassungsgerichts: Wie geht es nun mit dem G20-Protestcamp weiter?''] Spiegel, 30. Juni 2017</ref>

Am 27. Juni hatte eine große Stadtteilversammlung von [[Hamburg-St. Pauli]] Bürger dazu aufgerufen, auswärtigen Demonstranten kostenlos Schlafplätze in Privatwohnungen anzubieten.<ref>[https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ndr_aktuell/G20-Gegner-organisieren-Bettenboerse,ndraktuell38492.html ''G20-Gegner organisieren Bettenbörse.''] NDR, 27. Juni 2017</ref> Die Veranstalter von „Yes we camp“ erreichten am 30. Juni eine „Teileinigung“ mit der Polizei und begannen den Aufbau eines Protestcamps ohne Schlafmöglichkeiten in [[Hamburg-Lurup]].<ref>[http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-06/g-20-gegner-hamburg-genehmigung-protestcamp ''G20-Gegner: Hamburger Polizei erlaubt Protestcamp.''] Zeit, 30. Juni 2017</ref>

Am 1. Juli erlaubte das Hamburger Verwaltungsgericht ein Schlafcamp im weit von der Verbotszone entfernten [[Elbpark Entenwerder]]. Am 2. Juli blockierte die Polizei auf Weisung Duddes jedoch die Zufahrtswege und wies den Veranstaltern ohne schriftliche Begründung eine viel kleinere Fläche zu: Auch das weit entfernte Camp biete „Rückzugsräume für militante Gipfelgegner“. Abends kesselte die Polizei das Camp ein und beschlagnahmte elf Schlafzelte. Dabei setzte sie auch Pfefferspray ein und verletzte Aktivisten zufolge mehrere Personen. Diese sprachen von einem „Putsch der Polizei gegen die Justiz“.<ref>Nicolai Kwasniewski: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/g20-gipfel-polizei-verhindert-genehmigtes-protestcamp-a-1155530.html ''G20-Gipfel in Hamburg: Polizei verhindert genehmigtes Protestcamp.''] Spiegel, 2. Juli 2017</ref> Die ''Rote Flora'' verlegte ihre abendliche Vollversammlung nach Entenwerder. Camper meldeten eine spontane Demonstration auf der Zufahrtsstraße an. Nachmittags bauten sie Zelte auf dem Rathausmarkt auf: Hamburg müsse sich zwischen Rechtsstaat oder Polizeistaat entscheiden. Die dortige Abschlusskundgebung der „G20-Protestwelle“ und [[Amnesty International]] unterstützten ihre Forderungen.<ref>[http://www.mopo.de/27848876 ''Gipfel-Gegner erhalten keinen Zutritt zum Camp-Gelände.''] MoPo, 3. Juli 2017</ref> Innensenator Grote bekräftigte dagegen das Verbot von Übernachtungscamps; man wisse, dass dahinter „die militante, autonome Szene“ stehe. Die Linkspartei forderte Grotes Rücktritt.<ref>[http://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Grote-Keine-Uebernachtungen-in-G20-Protestcamps,gipfeltreffen498.html ''Grote: Keine Übernachtungen in G20-Protestcamps.''] NDR, 4. Juli 2017</ref> Am 3. Juli bestätigte das Hamburger Verwaltungsgericht das polizeiliche Verbot von Schlafzelten, Küchen und Duschen.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/justiz/g20-protestcamp-verwaltungsgericht-bestaetigt-uebernachtungsverbot-a-1155652.html ''Streit um G20-Protestcamp: Gericht bestätigt Übernachtungsverbot.''] Spiegel, 3. Juli 2017</ref> Am 4. Juli brachen die Veranstalter das Camp in Entenwerder deswegen ab. Einige kleinere Camps in der Innenstadt räumte die Polizei kurz darauf.<ref>Britta Kollenbroich: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/protest-gegen-g20-gipfel-wir-sind-cornern-was-seid-ihr-a-1155990.html ''Proteste gegen den G20-Gipfel: „Wir sind cornern, was seid ihr?“''] Spiegel, 5. Juli 2017</ref> Es entstanden dezentrale Camps unter anderem an den Kirchen [[St. Johannis (Altona)]] und [[St. Trinitatis (Altona)]], im [[Millerntor-Stadion]] des [[FC St. Pauli]] und im [[Deutsches Schauspielhaus|Deutschen Schauspielhaus]] in [[Hamburg-St. Georg]].<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/g20-camps-in-hamburg-wo-gipfel-gegner-schlafen-koennen-a-1156250.html ''G20-Camps: Hier schlafen die Gipfel-Gegner.''] Spiegel, 6. Juli 2017</ref> Am 5. Juli genehmigte das Oberverwaltungsgericht schließlich 300 Schlafzelte für bis zu 900 Personen in Entenwerder. Die Veranstalter bauten es jedoch nicht mehr auf.<ref>[http://www.abendblatt.de/hamburg/g20/article211148117/Gericht-erlaubt-das-Camp-in-Entenwerder-doch-noch.html ''Gericht erlaubt das Camp in Entenwerder doch noch.''] Hamburger Abendblatt, 10. Juli 2017</ref>

Auch ein zweites Protestcamp im Altonaer Volkspark genehmigte die Stadt nur auf einem entfernten Randplatz und ohne Schlafzelte, Toiletten und Küchen. Nachdem das Oberverwaltungsgericht dort 300 Zelte erlaubt hatte, duldete die Polizei den Aufbau von 1000 Schlafzelten.<ref>[http://www.abendblatt.de/hamburg/g20/article211160337/Polizei-duldet-1000-Protest-Zelte-im-Volkspark.html ''Polizei duldet 1000 Protest-Zelte im Volkspark.''] Hamburger Abendblatt, 7. Juli 2017; [http://www.zeit.de/hamburg/aktuell/2017-07/05/g20-polizei-gestattet-schlafzelte-im-altonaer-volkspark-05223004 ''Polizei gestattet Schlafzelte im Altonaer Volkspark''] Zeit, 5. Juli 2017</ref>

=== Verlauf ===
[[Datei:G20-Protestwelle Hamburg Bootsdemo 06.jpg|mini|G20-Protestwelle auf der Binnenalster am 2. Juli 2017]]
[[Datei:1000 Gestalten - Hamburg Burchardplatz 18.jpg|mini|Aktion ''1000 Gestalten'' im Kontorhaus-Viertel]]
[[Datei:Lieber tanz ich als G20! 05.jpg|mini|Aktion „Lieber tanz ich als G20“]]

Am 2. Juli 2017 zogen bei der „G20 Protestwelle“ nach Polizeiangaben 10.000 Menschen friedlich durch Hamburgs Innenstadt. Gewerkschaften und Umweltverbände forderten eine gerechtere Globalisierung, den Kohleausstieg, mehr Engagement für Klimaschutz und Armutsbekämpfung. Eine Bootsdemonstration auf der Binnenalster und das Beschriften eines Kohlefrrachters im Hafen mit der Parole „End Coal“ gehörten dazu.<ref>[http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-07/proteste-hamburg-g20-gipfel-rathausmarkt ''10.000 Menschen demonstrieren gegen G20-Gipfel.''] Zeit, 2. Juli 2017</ref>

Am Abend des 4. Juli beteiligten sich Tausende am „[[Hedonismus|hedonistischen]] [[Cornern|Massencornern]]“ gegen G20, besetzten Bürgersteige und Straßenecken, errichteten Infostände und spielten Musik. Später räumte die Polizei die Kreuzung [[Neuer Pferdemarkt]] mit Wasserwerfern.<ref>[http://www.welt.de/regionales/hamburg/article166278890/Tausende-Hamburger-cornern-gegen-den-G20-Gipfel.html ''Tausende Hamburger "cornern" gegen den G20-Gipfel.''] Welt, 4. Juli 2017</ref>

Am 5. Juli fand die von 30 Künstlern aus Berlin und Hamburg vorbereitete [[Performance (Kunst)|Kunstperformance]] „1000 Gestalten“ statt. Dabei wandelten komplett grau geschminkte Gestalten langsam durch [[Hamburg-HafenCity]] und Innenstadt, um „auf die Auswirkung des Kapitalismus in der jetzigen Form“ hinzuweisen.<ref>[http://www.stern.de/politik/deutschland/kreativer-protest--g20-gipfel-vs--the-walking-dead--7525330.html ''Kreativer Protest: The Walking Dead vs. G20.''] Stern, 5. Juli 2017</ref> Am selben Abend nahmen über 11.000 Menschen an der „Nachttanzdemonstration“ unter dem Motto „Lieber tanz ich als G20“ teil, zogen zu Musik aus Lautsprecherwagen über [[Hamburg-St. Pauli]] in die [[Hamburg-Neustadt|Neustadt]].<ref>Kevin Schubert: [http://www.heute.de/nachttanzdemo-lieber-tanz-ich-als-g20-gegen-hamburger-gipfel-verlaeuft-friedlich-47510292.html ''Nachttanzdemo gegen G20-Gipfel: „Noch nie eine so schöne Demo gesehen“.''] heute, 5. Juli 2017</ref>

Am 5. und 6. Juli nahmen rund 1000 Menschen in [[Barmbek]] am ''Gipfel für globale Solidarität'' teil. Rund 70 Veranstaltungen sollten globalisierungskritische Menschen vernetzen und alternative Modelle für globale Gerechtigkeit, Klimaschutz und Wirtschaft suchen. Bei der Eröffnung sagte [[Vandana Shiva]], sie sehe die Staats- und Regierungschefs als Teil des Problems, nicht der Lösung.<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/alternativer-gipfel-101.html ''Kritik an G20-Staaten: „Sherpas der Finanzindustrie“.''] Tagesschau, 6. Juli 2017; Alexandra Endres: [http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-07/g20-solidaritaetsgipfel-hamburg-vandana-shiva ''G20-Solidaritätsgipfel: Was anderes machen als Kapitalismus.''] Zeit, 6. Juli 2017</ref> Am 6. Juli diskutierten Vertreter kirchlicher Gruppen über den Zusammenhang von Klimawandel, Agrarpolitik, Ernährung, Hunger und Massenflucht.<ref>[https://www.nordkirche.de/nachrichten/nachrichten/detail/was-tun-gegen-den-hunger-in-der-welt.html ''Was tun gegen den Hunger in der Welt?''] Nordkirche.de, 6. Juli 2017</ref>

[[Datei:MobG20Hamburg.jpg|mini|Schwarz gekleidete Demonstranten bei ''Welcome to Hell'']]
Die Demonstration ''Welcome to Hell'' sollte vom Fischmarkt neun Kilometer lang über die [[Hafenstraße]], Reeperbahn, Max-Brauer-Allee, Schlump, Grindelallee, Dammtor bis zum Millerntorplatz laufen. Die Anmelder der ''Roten Flora'' hatten dazu aufgerufen, keine Alkoholgetränke und Drogen zu konsumieren. Auf einer Bühne traten unter anderem Sprecher der [[Lampedusa#Politik/Flüchtlinge|Lampedusa-Flüchtlinge]], die Bands [[Die Goldenen Zitronen]], [[Neonschwarz]]<ref name="W2HAbendblatt">[http://www.abendblatt.de/hamburg/g20/article211158283/Welcome-to-Hell-die-Chronik-der-Eskalation.html ''G20 in Hamburg: „Welcome to Hell“ – die Chronik der Eskalation.''] Hamburger Abendblatt, 7. Juli 2017</ref> und [[Irie Révoltés]] auf.<ref>Aziza Kasumov: [http://www.faz.net/aktuell/g-20-gipfel/irie-revoltes-fuer-immer-antifaschisten-15096847.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 ''Irie Révoltés: Für immer Antifaschisten.''] FAZ, 8. Juli 2017</ref> Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Sie hatte mit bis zu 8.000 gewaltbereiten Teilnehmern gerechnet, aber anders als sonst keine Auflagen gestellt. Nach ihren Angaben fanden sich bis 19:00 Uhr rund 12.000 Demonstranten ein, darunter etwa 1000 Vermummte. Wasserwerfer blockierten den Demonstrationszug. Die Polizei meldete einzelne Flaschenwürfe und rief die friedlichen Demonstranten dazu auf, sich von den Vermummten räumlich zu entfernen.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/news/service/g20---hamburg-kundgebung-welcome-to-hell-gestartet-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-170706-99-141682 ''G20 - Hamburg: Kundgebung „Welcome to Hell“ gestartet.''] SZ, 6. Juli 2017</ref> Polizeisprecher [[Timo Zill]] forderte, Vermummungen abzulegen, sonst dürfe man nicht weiterziehen. Zugleich wurden Zugriffseinheiten zusammengezogen. Viele Maskierte, nicht alle, legten Vermummungen ab. Daraufhin rückte die Polizei mit starken Kräften vor, um (so ihre spätere Begründung) den „schwarzen Block“ von den übrigen Demonstranten zu trennen. Dabei wurden Flaschen und Gegenstände geworfen. Teilweise entstand Panik und Demonstranten wurden verletzt. Nach 20:00 Uhr zerstreute sich der Demonstrationszug. Einzelgruppen errichteten in Nebenstraßen Barrikaden, warfen Steine, Flaschen, zündeten Autos an. Zill wurde angegriffen und floh unverletzt. Beobachter betonten, nach übereinstimmenden Berichten sei bis zum Polizeieinsatz von den Demonstranten keine Gewalt ausgegangen.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/g20-gipfel-in-hamburg-polizei-stoppt-welcome-to-hell-demonstration-a-1156315.html ''Wasserwerfer und Pfefferspray: Polizei stoppt Anti-G20-Demo „Welcome to Hell“.''] Spiegel, 6. Juli 2017</ref>

Am Morgen des 7. Juli versuchten Tausende, die Anreise der Staatsgäste zu behindern und den Gipfelablauf zu stören. Von mehreren Seiten aus drangen Gruppen in die Sperrzone um das Messegelände vor und besetzten Straßenkreuzungen. Trumps Fahrzeugkonvoi musste einen Umweg fahren, Jean-Claude Juncker und Donald Tusk verspäteten sich zu einem Termin, Wolfgang Schäuble sagte eine Podiumsdiskussion ab, [[Melania Trump]] konnte ihr Hotel vormittags nicht verlassen. Das Partnerprogramm wurde deshalb dorthin verlegt. Die Polizei räumte [[Sitzblockade]]n mit Wasserwerfern. Nach ihren Angaben wurden Putins Hotel, eine Polizeistation und ein Hubschrauber angegriffen sowie Streifenwagen beschädigt.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article166379009/Demonstranten-hindern-Melania-Trump-an-Verlassen-der-Unterkunft.html ''Demonstranten hindern Melania Trump an Verlassen der Unterkunft''] Welt, 7. Juli 2017</ref> Weitere Blockadeversuche der Aktionen ''Block G20 - Colour the red zone'' beim Hamburger Michel, den Landungsbrücken und am Berliner Tor löste die Polizei mit Schlagstockeinsätzen auf. Gleichzeitig blockierten Aktivisten der Aktion ''Shut down the logistics of capital'' einen Verkehrsknotenpunkt des Hafens.<ref>[https://www.shz.de/regionales/hamburg/g20-gipfel/blockaden-und-brandsaetze-neue-demonstrationen-in-hamburg-id17242861.html ''„Block G20“: Blockaden und Brandsätze – neue Demonstrationen in Hamburg.''] SHZ, 7. Juli 2017; [http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/Polizei-loest-Sitzblockaden-in-Verbotszone-auf ''Auf G-20-Protokollrouten – Polizei löst Sitzblockaden in Verbotszone auf.''] [[Hannoversche Allgemeine Zeitung]] (HAZ), 25. April 2017</ref> Nach Angriffen auf Delegationsfahrzeuge sollten hochrangige Staatsgäste nachmittags vom Messegelände direkt zur Elbphilharmonie fahren. <ref>Maik Baumgärtner und andere: ''Abgebrannt.'' Der Spiegel Nr. 29 / 15. Juli 2017, S. 16</ref>

An der Großdemonstration „Grenzenlose Solidarität statt G20“ am 8. Juli beteiligten sich mindestens 50.000 Personen. Bei der Abschlusskundgebung am Millerntorplatz setzte die Polizei kurzzeitig zwei Wasserwerfer gegen Teilnehmer ein.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/live166211930/Erneuter-Wasserwerfer-und-Traenengas-Einsatz-vor-der-Roten-Flora.html ''Erneuter Wasserwerfer- und Tränengas-Einsatz vor der Roten Flora.''] Welt, 9. Juli 2017</ref> An der Alternativveranstaltung „Hamburg zeigt Haltung“ beteiligten sich einige tausend Menschen.<ref>Christian Jakob: [http://www.taz.de/!5428088/ ''Großdemonstration in Hamburg: Bunte Mischung gegen den Gipfel.''] taz, 8. Juli 2017</ref> In einem Abschlussgottesdienst kritisierte Bischof [[Charles Jason Gordon]] aus [[Barbados]] die hohe [[Staatsverschuldung der Entwicklungsländer|Verschuldung von 116 Staaten]], die global ungleichen Besitzverhältnisse, fehlende „moralische Energie“ und die Politik des IWF, die Armut vermehre. Fehrs und Heße kritisierten Gewalttaten von Demonstranten als Missbrauch demokratischer Rechte.<ref>[https://www.nordkirche.de/nachrichten/nachrichten/detail/gottesdienst-fuer-die-verwundete-stadt.html ''Gottesdienst für die „verwundete Stadt“.''] Nordkirche.de, 8. Juli 2017</ref>

=== Ausschreitungen und Straftaten ===
[[Datei:Block G20 – colour the red zone 03.jpg|mini|Ausgebranntes Auto nach der ersten Nacht der Ausschreitungen]]
Nach Polizeiangaben wurden zwischen Mai 2016 und Juni 2017 bundesweit über hundert Brandanschläge mit Bezug auf den G20-Gipfel verübt.<ref>Hasan Gökkaya: [http://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/friedel-54-rigaer-und-anschlaege-wie-die-autonome-szene-sich-fuer-g20-warmlaeuft/20000358.html ''Friedel 54, Rigaer und Anschläge: Wie die autonome Szene sich für G20 warmläuft.''] Tagesspiegel, 29. Juni 2017</ref> Im März 2017 zündeten unbekannte G20-Gegner mehrere Einsatzfahrzeuge der Hamburger Polizei an.<ref>[http://m.abendblatt.de/hamburg/polizeimeldungen/article209961567/Bereitschaftswagen-zum-Schutz-von-Olaf-Scholz-brennt-aus.html ''Linksextreme bekennen sich zu Brandanschlägen.''] Hamburger Abendblatt, 17. März 2017</ref> Im April 2017 wurde die Werbeagentur [[Scholz & Friends]], die das Logo für den G20-Gipfel entworfen hatte, mit Farbbeuteln beworfen.<ref>[http://www.abendblatt.de/hamburg/article210185473/Vor-G20-Gipfel-Farbangriff-auf-Werbeagentur-Scholz-amp-Friends.html ''Vor G20-Gipfel: Farbangriff auf Werbeagentur Scholz & Friends.''] Hamburger Abendblatt, 7. April 2017</ref> Am 18. Juni 2017 verübten Unbekannte Brandanschläge auf 12 Streckenabschnitte und Signalanlagen der [[Deutsche Bahn|Deutschen Bahn]] im Bundesgebiet. Ein im Internet veröffentlichter Bekennerbrief einer Gruppe ''Shutdown G20 – Hamburg vom Netz nehmen!'' erklärte die Anschläge als Versuch, „die alles umfassende wirtschaftliche Verwertung“ zu unterbrechen.<ref>[http://www.lvz.de/Leipzig/Polizeiticker/Polizeiticker-Leipzig/Brandanschlaege-auf-Bahnstrecken-vier-Signale-in-Leipzig-ausgefallen ''Brandanschläge auf Bahnstrecken – Zugverkehr in der Region Leipzig noch gestört.''] [[Leipziger Volkszeitung]] (LVZ), 19. Juni 2017</ref>

[[Datei:Store Flying Tiger Copenhagen Hamburg Schulterblatt geplündert 2017-07-08 a.jpg|mini|Zerstörter und geplünderter Laden]]
Am Abend des 6. Juli, nach der eskalierten Demonstration „Welcome to Hell“, wurden im Bereich von Altona die ersten Sachbeschädigungen gemeldet. Geschäfte wurden demoliert, Autos angezündet, Barrikaden errichtet und in Brand gesetzt. Pflastersteine wurden aus der Straße gerissen und auf Polizeibeamte geworfen. Verkehrsschilder wurden aus ihrer Verankerung gerissen, Böller gezündet und Flaschen geworfen. Auch im Stadtteil [[Hamburg-Eimsbüttel]] wurden Geschäfte beschädigt.<ref>[https://www.welt.de/article166324573/Welcome-to-Hell-Demo-gegen-G20-eskaliert.html ''„Welcome to Hell“-Demo gegen G20 eskaliert.''] Welt, 7. Juli 2017</ref>

Am frühen Morgen des 7. Juli zogen schwarz Vermummte in Gruppen durch die [[Elbchaussee]], demolierten Geschäfte, zündeten Fahrzeuge an<ref>[http://www.faz.net/-ijb-8zjvr ''Wenn ein Mob eine Stadt verwüstet.''] FAZ, 7. Juli 2017</ref> und bedrohten oder schlugen Unbeteiligte. Drei Personen brachen ein Geschäft in der Schanzenstraße auf, verprügelten einen Passanten, der sich abfällig darüber geäußert hatte,<ref>Ulrich Exner, Denis Fengler, Jan Lindenau: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article166435531/Die-hohlen-Erklaerungen-der-Antifa.html ''Die hohlen Erklärungen der Antifa.''] Welt, 8. Juli 2017</ref> plünderten den Laden und stritten sich laut Beobachter Erik Marquardt anschließend um Diebesgut.<ref>[http://www.huffingtonpost.de/2017/07/07/g20-live-blog_n_17423798.html ''G20-Live-Blog: Polizei stürmt Szenelokal in St. Pauli.''] Huffington Post, 8. Juli 2017</ref> Eine polizeilich nicht geschützte Konsulatsvilla wurde mit Pflastersteinen beworfen. Nachdem Steine in sein Büro flogen, musste der [[Konsul#Honorarkonsul|Honorarkonsul]] der [[Mongolei]] dieses verlassen.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/randale-in-der-elbchaussee-anwohner-geschlagen-und-getreten-15095725.html ''Anwohner geschlagen und getreten.''] FAZ, 7. Juli 2017</ref> Am Nachmittag des 7. Juli kam es zu einer Straßenschlacht zwischen Vermummten und Polizei bei den [[St. Pauli-Landungsbrücken]].<ref>[http://www.faz.net/-ijb-8zkk6 ''Hamburg, ein Katz- und Mausspiel.''] FAZ, 7. Juli 2017</ref>

[[Datei:BarrikadeG20.jpg|mini|Brennende Barrikade im Schanzenviertel]]
Nach Polizeiprotokollen bewaffneten sich am 7. Juli ab etwa 19:00 Uhr rund hundert Personen im Schanzenviertel mit Eisenstangen, zündeten vor der Roten Flora ein Feuer an und bewarfen Einsatzkräfte mit Böllern. Daraufhin verlegte die Polizei Wasserwerfer und weitere Einheiten vor die Straße [[Schulterblatt (Straße)|Schulterblatt]]. Gegen 20:00 Uhr wuchs die Menge auf rund 500 Personen, die weitere brennende Barrikaden errichteten. Nach 21:00 Uhr rückten Polizeikräfte von einer Nebenstraße aus gegen sie vor, zogen sich aber nach Bewurf mit Steinen und Flaschen wieder zurück. Ab 21:31 Uhr rechneten sie mit schweren Verletzungen und Lebensgefahr, so dass sie Duddes Befehl zum Vorrücken verweigerten. Dudde forderte deshalb zunächst Spezialkräfte an.<ref name="NDRHintheralt">Thomas Berbner, Georg Mascolo, Christian Baars: [https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/G20-Krawall-Gab-es-wirklich-einen-Hinterhalt,krawalle170.html ''G20-Krawall: Gab es wirklich einen Hinterhalt?''] NDR, 19. Juli 2017</ref> Einige Personen waren über ein Baugerüst auf das Dach des Hauses am Schulterblatt 1 gestiegen und warfen von dort aus Gesteinsbrocken auf Polizisten. Ein angezündeter Gegenstand, den die Polizei als Molotowcocktail deutete, landete auf einem Wasserwerfer und verlosch. Das angeforderte Sondereinsatzkommando (SEK) kam um 23:26 Uhr am Haus an, brach mit Schüssen aus Sturmgewehren dessen Türen auf, gelangte von innen zum Dach und nahm dort und im Innenhof ab etwa 23:45 Uhr 13 Verdächtige fest.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/justiz/hamburg-was-geschah-beim-g20-einsatz-im-schanzenviertel-a-1157408.html ''Schulterblatt 1 - das Haus im Zentrum der Krawalle.''] Spiegel, 12. Juli 2017</ref> Nach Aussage des Kommandoführers war das SEK nur auf Terrordrohung oder Terroranschläge vorbereitet. Es hatte die Erlaubnis zu schießen, weil man mit Schusswaffen bewaffnete Täter erwartete. Zuvor hätten viele alkoholisierte Gaffer Gewalttäter und Polizisten gegeneinander angestachelt. „Gefühlsmäßig“ sei man gegen lebensgefährliche Verbrecher, nicht Demonstranten vorgegangen. Das SEK räumte sechs oder sieben Häuser „sehr robust“, schoss verschlossene Türen mit Spezialmunition aus Pumpguns auf und setzte laute Ablenkungsmunition ein. Gegenwehr habe es nicht gegeben, weitere Angriffe auf Polizisten seien unterblieben.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article166591139/Dann-war-absolute-Stille-im-Schanzenviertel.html ''SEK-Chef über G-20-Einsatz: „Dann war absolute Stille im Schanzenviertel“.''] Welt, 13. Juli 2017; Martin Fischer: [http://www.fr.de/politik/sek-fuehrer-ueber-g20-einsatz-waffen-waren-freigegeben-a-1312971 ''SEK-Führer über G20-Einsatz: „Waffen waren freigegeben“.''] dpa/FR, 13. Juli 2017</ref> SEKs aus Sachsen und Österreich räumten nach Polizeiangaben neun Gebäude am Schulterblatt und feuerten dabei 40-Millimeter-Gummigeschosse auf eine Dachkante ab.<ref name="NDR19Juli">[http://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/G20-Haarscharf-an-Eskalation-vorbei,gipfeltreffen602.html ''G20: „Haarscharf an Eskalation vorbei“.''] NDR, 19. Juli 2017</ref> Nach Aussage Betroffener stürmten sie auch ein Haus, in dem Ärzte und gekennzeichnete ehrenamtliche Sanitäter Verletzte versorgten. Sie hätten einen Sanitäter bedroht („Augen nach links oder es knallt“), mit Laserzielhilfen ihrer Maschinenpistolen auf weitere gezielt, sie mit erhobenen Händen einzeln hinaustreten lassen, abgetastet und nach 30 Minuten aus dem Viertel geführt. Danach hätten mehrere Helfer unter Schock gestanden, mindestens drei hätten psychologische Nothilfe erbeten, andere ihren Dienst eingestellt.<ref>Moritz Wichmann: [https://www.neues-deutschland.de/artikel/1057516.g-sondereinsatzkommando-zielte-auf-sanitaeter.html ''G20: Sondereinsatzkommando zielte auf Sanitäter.''] ND, 16. Juli 2017; Moritz Wichmann: [https://www.neues-deutschland.de/artikel/1058374.man-kann-froh-sein-dass-es-keine-toten-gab.html ''„Man kann froh sein, dass es keine Toten gab“.''] ND, 24. Juli 2017</ref>

Erst danach rückte die Polizei in das Viertel vor. Polizeipräsident Martin Meyer gab später an, sie habe passiv abgewartet, weil Bewaffnete sie in einen Hinterhalt locken und von mehreren Hausdächern aus mit Molotowcocktails, Gehwegplatten und Zwillen hätten angreifen wollen. Jedoch fand die Polizei solche Mittel bei keinem der Festgenommenen und konnte sie trotz Beweissicherung nicht vorzeigen. Gezeigte Wärmebilder eines Hubschraubers waren erst um 23.40 Uhr nach Beginn der SEK-Räumung entstanden. Der entzündete Gegenstand könnte auch ein Böller gewesen sein. Die Steinewerfer waren beim Eintreffen des SEK geflohen. Nach Augenzeugen waren Schaulustige auf andere Dächer gestiegen.<ref name="NDRHintheralt"/> Einem Festgenommenen zufolge standen auch auf dem Baugerüst des Hauses Schulterblatt 1 nur Zuschauer, die keine Gegenstände hinuntergeworfen hätten.<ref>[http://www.focus.de/politik/deutschland/g20-krawalle-im-schanzenviertel-sek-stuermte-geruest-festgenommer-erzaehlt-was-dort-passierte_id_7361194.html ''SEK stürmte Gerüst: Festgenommer erzählt, was dort passierte.''] Focus, 17. Juli 2017</ref>

Am Abend des 8. Juli versammelten sich erneut etwa 600 Personen im Schanzenviertel. Einige warfen Flaschen, Steine oder Böller und setzten erneut Barrikaden in Brand. Diesmal löschte die Polizei die Brände rasch mit Wasserwerfern und räumte mehrere Straßen. Dabei setzte sie Pfefferspray und Tränengas ein und nahm einige Personen fest.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/g20-gipfel-erneut-krawalle-in-hamburg-a-1156848.html ''Erneut Krawalle im Hamburger Schanzenviertel.''] Spiegel, 9. Juli 2017</ref> An den beiden Gipfeltagen gaben zwei Zivilbeamte in verschiedener Situation je einen [[Warnschuss]] ab.<ref>Martin Steinhagen: [http://www.fr.de/politik/g20-schuesse-in-der-schanze-a-1310787 ''Schüsse in der Schanze.''] FR, 9. Juli 2017</ref>

=== Polizeiübergriffe ===
Seit dem Gipfel erschienen viele Videoaufnahmen im Internet, die zeigen, wie Polizisten in Hamburg Demonstranten, Journalisten und Unbeteiligte schlagen, treten oder schubsen. Zwar zeigen viele Videos den Hergang nicht, aber auch Augenzeugen berichteten über unverhältnismäßiges Vorgehen von Polizisten. Wasserwerfer, Pfefferspray und Schlagstöcke wurden bei Räumungen oft eingesetzt. Ob es dabei exzessive und unrechtmäßige Gewalt gab, ist rechtlich bisher ungeklärt und wird noch ermittelt. Zwei hessische Beamte hatten eine Frau mit Pfefferspray besprüht, die auf ein Räumfahrzeug der Polizei geklettert war.<ref name="faktenfinder15Juli" /> Bei einem meterhohen Sturz von einem Zaun waren elf von 14 Beteiligten schwer verletzt worden. Einige gaben an, Polizisten hätten sie als „Antifa-Schweine“ beschimpft, den Zaun zum Einsturz gebracht und auf Gestürzte eingetreten.<ref>Nina Gessner: [http://www.mopo.de/hamburg/g20/-antifa-schweine--das-ist-euer-fruehstueck---verletzte-beschuldigen-berliner-polizisten-27962202 ''„Antifa-Schweine: Das ist euer Frühstück!“ Verletzte beschuldigen Berliner Polizisten.''] MoPo, 13. Juli 2017</ref> Auf Videos schlägt ein Polizist einen Mann, der die Weiterfahrt des Polizeibusses behindert, direkt mit der Faust ins Gesicht; treten mehrere Polizisten einen am Boden liegenden Demonstranten;<ref name="Twickel" /> prügeln einen flüchtenden Demonstranten mit Schlagstöcken, ein dritter schlägt ihm von der anderen Seite mit der Faust ins Gesicht; schlagen eingekesselte, über eine Mauer fliehende Demonstranten von hinten; treten auf gestürzte, am Boden liegende Menschen ein; richten Wasserwerferstrahle gezielt auf Einzelne auf abschüssigen Häuserdächern. Insgesamt hatten manche Journalisten den Eindruck einer systematischen Eskalationsabsicht der Hamburger Polizei.<ref name="taz13Juli">Erik Peter, Katharina Schipkowski: [http://www.taz.de/!5426594/ ''Gescheiterte Polizeitaktik beim G20-Gipfel: Alles richtig eskaliert?''] taz, 13. Juli 2017</ref>

Über weitere Übergriffe berichteten Betroffene verschiedenen Medien. Ein Demonstrant gab an, sei am 7. Juli beim Versuch, sich von Tumulten im Schanzenviertel zu entfernen, von einer Polizeieinheit in einen Hauseingang gedrückt und dort brutal misshandelt worden. Polizisten hätten ihm erklärt, sie gäben ihm nun zurück, was andere ihnen in der Schanze angetan hätten, gedroht, ihm die Knochen zu brechen, ihn mehrmals ins Gesicht geschlagen, ihm die Arme verdreht, seinen Kopf bis auf Kniehöhe nach unten gedrückt, ihn beim Abführen als „Dreckszecke“, „Muschi“ und „Kanacke“ beschimpft, ihn fortgesetzt gedemütigt, gegen einen Laternenpfahl laufen lassen, ihm gedroht, ihn umzubringen, ihn auf seine Aussage, er sei friedlich, erneut ins Gesicht geschlagen, so dass seine Nase geblutet habe und wahrscheinlich gebrochen worden sei. Dann habe eine andere Einheit ihn gefesselt und blutend ohne erste Hilfe in einem Polizeiauto festgehalten. Erst nach Stunden sei er in die Gesa gefahren worden, habe sich nackt ausziehen und eine Kniebeuge machen müssen. Nach weiteren Stunden sei ein Arzt gekommen, habe ihn drei Minuten lang untersucht und behauptet, die Nase sei nicht gebrochen. Dies habe ein anderer Arzt später als Fehldiagnose festgestellt. Man habe ihm erst sehr spät einen Anwaltsanruf gewährt und ihn nach 11 Stunden ohne jegliche Erklärung freigelassen. Wegen des erlittenen Unrechts ohne Zeugen fordere er eine Kennzeichnungspflicht und Körperkameras für Polizisten. Er mache auch die politischen Entscheider für die Polizeigewalt verantwortlich, die zum Teil Ergebnis der polizeilichen Überforderung gewesen sei.<ref>[https://www.neues-deutschland.de/artikel/1057141.sie-haben-gedroht-mich-umzubringen.html ''„Sie haben gedroht mich umzubringen“: Protokoll eines polizeilichen Übergriffes während des G20-Gipfels.''] [[Neues Deutschland]] (ND), 12. Juli 2017</ref> Auf eine Anzeige hat der Betroffene bisher verzichtet, weil er mit einer Gegenanzeige rechnet und statistisch in Deutschland nur ein geringer Bruchteil von Polizeiübergriffen strafverfolgt und verurteilt wird.<ref name="Twickel">Christoph Twickel: [http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-07/g20-gipfel-polizei-gewalt-olaf-scholz/komplettansicht ''„Wie Pitbulls auf Speed“.''] Zeit, 19. Juli 2017</ref> Ein Hobbyfilmer, der vermummte Steinewerfer gefilmt hatte, wurde nach eigener Aussage von einem Polizeitrupp in einem Hauseingang minutenlang verprügelt und mit Stiefeln gegen den Kopf getreten. Im Krankenhaus wurden 21 Wunden am ganzen Körper gezählt, darunter eine Schädelprellung. Er zeigte die Beamten wegen versuchten [[Totschlag (Deutschland)|Totschlag]]s und unterlassener Hilfeleistung an und hofft, dass Polizeikameras den Fall aufgezeichnet haben.<ref>Andrej Reisin: [http://faktenfinder.tagesschau.de/inland/g20-polizeiuebergriff-101.html ''Zeuge schildert Polizeiübergriff bei G20: Ein verhängnisvoller Abend.''] Tagesschau, 21. Juli 2017</ref> Eine unbeteiligte Anwohnerin beschrieb, nachts am 7./8. Juli habe eine Polizeieinheit sie zu Boden gestoßen, liegend verprügelt und ihr mehrere Prellungen zugefügt. Sie erstattete Anzeige und schrieb einen Protestbrief an Olaf Scholz.<ref>Elisabeth Weydt: [http://www.ndr.de/info/programm/G20-Schanzen-Anwohnerin-schildert-Polizei-Schlaege,gipfel2692.html ''G20: Schanzen-Anwohnerin schildert Polizei-Schläge.''] NDR, 20. Juli 2017</ref> Am 8. Juli wurde ein städtischer Beamter in Eimsbüttel mit dem Vorwurf des Landfriedensbruchs festgenommen. Er beschrieb später die Zustände in der Gesa: Anwälte seien bis zu 24 Stunden lang nicht zu den Gefangenen gelassen worden. Er habe in 14 Stunden nur auf Nachfrage etwas Nahrung erhalten, ein Ausländer zuvor nicht. Die fensterlosen Zellen hätten keine funktionierende Belüftung und Matratzen gehabt. Stündlich habe man die Insassen geweckt und ihre Namen abgefragt, angeblich wegen Suizidgefahr. Diesen Schlafentzug habe er als [[Folter]] erlebt.<ref>Lena Kaiser, Katharina Schipkowski: [http://m.taz.de/!5426782;m/ ''Behandlung von Festgenommenen bei G20: „Das war für mich wie eine Folter“.''] taz, 14. Juli 2017</ref> Am selben Tag verletzte eine Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit laut Teilnehmerberichten ohne Vorwarnung fünf Gäste einer friedlichen Straßenparty in der Feldstraße, einige davon schwer, und beschlagnahmte deren Musikanlage. Helfer seien zunächst gehindert worden, eine schwer Verletzte wegzutragen.<ref>Ralf Hutter: [https://www.neues-deutschland.de/artikel/1056987.die-polizei-schlug-einfach-drauf.html ''Die Polizei schlug einfach drauf.''] ND, 12. Juli 2017</ref> Die Verletzten schrieben einen offenen Brief an Innensenator Andy Grote.<ref>Charlotte Parnack: [http://www.zeit.de/2017/30/g20-krawalle-olaf-scholz-polizeigewalt-hamburg/komplettansicht ''G20-Krawalle: Keiner war’s gewesen.''] Zeit, 19. Juli 2017</ref>

Die taz berichtete jeweils mit Ort, Zeit und Kontext über einige mehrfach bezeugte Beispiele, wonach etwa ein Polizist einen Mann von hinten in die Beine und dann wiederholt auf den Gestürzten trat, ein anderer ihn mit Schwung gegen einen Felsen schubste; ein Polizist Flaschen aus wenigen Metern in eine Gruppe schleuderte und einen Mann mit der Faust ins Gesicht schlug, der das ansprach; eine NDR-Nachrichtenredakteurin wegstieß; Leute umgerannt und am Boden Liegende geschlagen wurden; einem Fotografen, der ein Polizeimanöver filmte, die Kamera fast entrissen und Pfefferspray aus kurzer Entfernung ins Gesicht gesprüht wurde; Demonstranten ohne Vorwarnung mit voller Wucht geschlagen und der Abtransport einer schwer verletzten Frau minutenlang blockiert wurde; feiernde Anwohner mit Kindern mit Tränengas beschossen wurden; ein Helfer beim Löschen so gestoßen wurde, dass er sich das Knie brach; ein Betrunkener mit einem Tritt zu Fall gebracht und dann von vier Polizisten getreten wurde; ein Mann bei einer Ausweiskontrolle wortlos zu Boden geschlagen wurde; ein Punk in einer Zuschauermenge geschlagen wurde.<ref name="tazalternativefacts">[http://www.taz.de/!5427171/ ''Bürgermeisters Alternative Facts: „Polizeigewalt hat es nicht gegeben“.''] taz, 19. Juli 2017</ref>

Seit dem 12. Juli 2017 dokumentieren die von Gipfelgegnern eingerichteten Internetportale ''g20-doku.org'' und ''Police Brutality at G20 summit'' Polizeiübergriffe mit Belegen, um zu deren Aufklärung beizutragen.<ref>[https://netzpolitik.org/2017/g20-doku-materialsammlung-zu-polizeigewalt-und-behinderung-der-presse/ ''G20-Doku: Materialsammlung zu Polizeigewalt und Behinderung der Presse.''] Netzpolitik.org, 12. Juli 2017</ref> Das erste Portal unterscheidet Polizeigewalt gegen Protestierende, Übergriffe auf und Behinderung von Journalisten sowie Verhinderung der Arbeit von Anwälten und Legal-Teams. Der Anwaltliche Notdienst (AND) berichtet von einem körperlichen Angriff mehrerer Beamter am 8. Juli 2017 auf einen Anwalt in der Gesa.<ref>Fabian Hillebrand: [https://www.neues-deutschland.de/artikel/1057264.polizeigewalt-bei-g-wird-dokumentiert.html ''Polizeigewalt bei G20 wird dokumentiert.''] ND, 13. Juli 2017</ref>

== Folgen ==
=== Festnahmen und Ermittlungen ===
Nach Polizeiangaben wurden vom 22. Juni bis zum 9. Juli 2017 345 Straftaten angezeigt, 186 Personen festgenommen, 225 weitere in [[Personengewahrsam]] genommen und 51 [[Haftbefehl]]e erlassen.<ref name="NDR19Juli" /> Bis zum 11. Juli ließ die Polizei alle 13 beim Gebäude Schulterblatt 1 festgenommenen Personen wieder frei, da ihnen keine Beteiligung an Gewalttaten nachzuweisen war.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/g20-in-hamburg-verdaechtige-von-hinterhalt-auf-schanzendach-wieder-frei-a-1157280.html ''Verdächtige von „bewaffnetem Hinterhalt“ auf Schanzendach wieder frei.''] Spiegel, 11. Juli 2017</ref> Bis 26. Juli saßen noch 35 Festgenommene in Haft, darunter 13 Deutsche, sechs Italiener, drei Franzosen, je einer aus acht weiteren europäischen Staaten. 17 davon wurde zunächst Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen, bei der ersten Haftprüfung wurde der Vorwurf auf einen tätlichen Angriff erweitert. Dazu zählt seit 1. Juli 2017 auch das bloße Anstoßen oder Schubsen eines Polizisten, der dabei unverletzt blieb. Dies wird mit mindestens drei Monaten Haft, bei der Tat aus einer Gruppe heraus mit mindestens sechs Monaten Haft bestraft. Weitere Tatvorwürfe sind schwerer Landfriedensbruch, versuchte gefährliche Körperverletzung, Verstöße gegen das Vermummungsverbot, Sachbeschädigung, Einbruchdiebstahl, einmal Eingriff in den Luftverkehr. Nach Angaben einer Rechtsanwältin wird einigen Teilnahme an Ausschreitungen vorgeworfen, die bei ihrer Festnahme noch gar nicht stattgefunden hatten. 152 Ermittlungsverfahren wegen Straftaten beim Gipfel laufen, davon 51 gegen unbekannt.<ref>Katharina Schipkowski: [http://taz.de/!5429347/ ''Knast nach dem Protest.''] taz, 26. Juli 2017</ref>

Die Polizei Hamburg richtete eine Sonderkommission und ein Hinweisportal zum Hochladen digitaler Fotos und Videos ein. Bis 11. Juli gingen dort über 1000 Dateien ein. Rund 140 Staatsanwälte entschieden in Sonderschichten über Haftbefehle, um die Verfahren zu beschleunigen. Bundesjustizminister [[Heiko Maas]] bat EU-Kollegen um Fahndungshilfe. Laut Kriminologen werden so jedoch eher ungetarnte Mitläufer als organisierte, ideologisch überzeugte Gewalttäter entdeckt. Verstöße gegen das Vermummungsverbot würden meist nicht geahndet. Autonome Zentren seien eher selten an Gewalt beteiligt. Forderungen, sie zu schließen, seien Symbolpolitik und könnten den Konflikt eskalieren.<ref>Sören Götz, Parvin Sadigh: [http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-07/g20-autonome-gewalt-festnahme-strafe/komplettansicht ''Auf Videos erkennt man vor allem die Mitläufer.''] Zeit, 11. Juli 2017</ref>

Die [[Bild (Zeitung)|Bildzeitung]] zeigte unter dem Titel „Gesucht! Wer kennt diese G20 Verbrecher?“ in der Druckausgabe und online-Ausgabe Fotografien von 18 Personen, nannte sie „Schwerkriminelle“ und schrieb ihnen Straftaten zu, die andere begangen hatten. Der Aufruf war laut Medienexperten ethisch fragwürdig und rechtswidrig, da nur die Polizei zu Fahndungen aufrufen darf. Diese erklärte, sie arbeite nicht mit „Bild“ zusammen und habe keine Fahndungsaufrufe gegen G20-Beteiligte erlassen. Zuvor hatte sie vor einer „Online-Hetzjagd“ gegen einen Unschuldigen gewarnt, die eine Falschmeldung der Bildzeitung ausgelöst hatte. Die Berliner [[Gewerkschaft der Polizei]] (GdP) dagegen teilte den „Bild“-Aufruf auf ihrer Facebookseite. Der [[Deutscher Presserat|Deutsche Presserat]] prüft, ob der Aufruf Persönlichkeitsschutz und [[Unschuldsvermutung]] verletzte.<ref>Wolfgang Wichmann: [http://faktenfinder.tagesschau.de/inland/gzwanzig-147.html ''„Bild“ sucht G20-Randalierer: „Fahndungsaufrufe sind Aufgabe der Polizei“.''] Tagesschau, 10. Juli 2017</ref> Die DPolG Königsbrunn veröffentlichte auf Facebook zunächst das unverpixelte Foto eines Demonstranten mit dem Text „W A N T E D : Das ist der 'Demonstrant', welcher mit einem Böller unserem Kollegen das Augeblicht nahm!“ (Rechtschreibfehler im Original). Erst nachdem die Hamburger Polizei mehrmals klargestellt hatte, dass kein Polizist durch Böller erblindet war und das Foto keinen Tatverdächtigen zeigte, löschte die DPolG ihren Aufruf. Dieser war inzwischen jedoch weit im Netz verbreitet.<ref>[http://faktenfinder.tagesschau.de/inland/gzwanzig-143.html ''Falschmeldungen zu G20-Einsatz: Kampf gegen „Online-Hetzjagd“.''] Tagesschau, 10. Juli 2017</ref>

Am 9. Juli 2017 kontrollierte die [[Der Polizeipräsident in Berlin|Polizei Berlin]] etwa 300 Personen, die sich mit acht Bussen auf dem Rückweg nach Berlin befanden. Nach ihren Angaben nahm sie die Personalien der Insassen auf, durchsuchte ihr Gepäck und hielt sie mehrere Stunden lang fest, weil die Insassen als Zeugen der Ausschreitungen in Hamburg in Betracht kämen. Laut Aussagen von Mitgliedern der [[Grüne Jugend|Grünen Jugend]] und [[Linksjugend Solid]], die einen Teil der Busse organisiert hatten, kam es dabei zu körperlichen Übergriffen und Beleidigungen.<ref>Erik Peter: [http://www.taz.de/!5425671/ ''Bus-Kontrollen nach G20: Bussi von der Polizei.''] taz, 10. Juli 2017</ref> Die Polizisten hätten sie beschimpft, an den Haaren gezogen, auf den Rücken geschlagen, Handyanrufe gewaltsam verhindert, Taschen und persönliche Gegenstände in Abwesenheit der Besitzer durchsucht, aber keine Personalien aufgenommen. Berlins Innensenator [[Andreas Geisel]] (SPD) sagte zu, den Vorwürfen nachzugehen.<ref>[https://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2017/07/g20-gruene-linke-jugendorganisationen-buskontrollen-polizei.html ''Buskontrollen nach G20 - Grüne- und Linke-Jugend beklagen Polizeischikane.''] rbb, 10. Juli 2017</ref>

Bis zum 26. Juli 2017 leitete das Dezernat für Interne Ermittlungen (D.I.E.) der Hamburger Innenbehörde 49 Ermittlungsverfahren gegen Polizisten ein, davon 43 aufgrund von Strafanzeigen. In 41 Fällen geht es um mutmaßliche [[Körperverletzung (Deutschland)|Körperverletzung]] und unverhältnismäßige Gewaltanwendung, in den übrigen um Bedrohung, Nötigung, sexuelle Belästigung, Beleidigung und Verletzung des Dienstgeheimnisses. Internetvideos werden als mögliche Beweismittel ausgewertet, wegen der häufigen Kürze aber als problematisch eingestuft.<ref>[http://www.mopo.de/28069522 ''Körperverletzung, Nötigung: Nach G20-Einsatz: 49 Anzeigen gegen Gipfel-Polizisten.''] MoPo, 26. Juli 2017</ref> Die Sonderkommission „Schwarzer Block“, in der 170 Beamte das verfügbare Videomaterial auswerten, soll Aufnahmen von Fehlverhalten und möglichen Straftaten der Polizei an die D.I.E. weitermelden; diese hat jedoch keinen eigenen Vertreter in der Kommission.<ref name="taz13Juli" /> Ein G20-Gegner klagt beim Verwaltungsgericht Hamburg gegen seine Ingewahrsamnahme in der Gesa, ein weiterer gegen ein während des Gipfels erlassenes Aufenthaltsverbot.<ref>[http://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Nach-G20-Diskussionen-ueber-die-Polizei,gipfeltreffen590.html ''Nach G20: Diskussion über Rolle der Polizei.''] NDR, 14. Juli 2017</ref> Die [[Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken]] in Nordrhein-Westfalen zeigte die Hamburger Polizei an, weil sie Jugendliche, teils Minderjährige, eines von ihnen organisierten Reisebusses auf der Anfahrt zu G20 stundenlang ohne Erklärung in der Gesa festgehalten, einige von ihnen zum Entkleiden genötigt, nackt abgetastet und ihre Kontaktaufnahme mit Anwälten verhindert habe. Innensenator Andy Grote entschuldigte sich im Innenausschuss der Stadt für den Fall und führte ihn auf falsche Übertragung eines Kfz-Kennzeichens zurück. Der Anzeigensteller Paul Erzkamp betonte, die unrechtmäßige Behandlung müsse unabhängig davon gerichtlich geklärt werden.<ref>Daniel Chur: [http://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/falken-verklagen-polizei-hamburg-100.html ''Nach G20-Gipfel: Ruhrgebiets-Jugendgruppe verklagt Hamburger Polizei.''] WDR, 20. Juli 2017; Thomas Mader: [https://www.waz.de/politik/die-falken-erheben-vorwuerfe-der-schikane-gegen-die-polizei-id211238377.html ''G20-Protest: „Die Falken“ erheben Vorwürfe der Schikane gegen die Polizei.''] WAZ, 13. Juli 2017</ref>

=== Verletzte ===
Einsatzleiter Dudde nannte zunächst 476 beim G20-Gipfel verletzte Beamte und viele Schwerverletzte. Laut dem Innenministerium Bayerns wurden diese 476 vom 22. Juni bis 10. Juli 2017 verletzt gemeldet, 231 davon vom 6. bis 9. Juli. 455 Beamte waren nach Presseberichten am Folgetag, 21 nach mehreren Tagen wieder einsetzbar. Zwei Beamte galten als schwer verletzt. Als Verletzung zählten auch hitzebedingte Dehydration, Kreislaufprobleme und weitere, auch nachträgliche Krankmeldungen.<ref>Marcus Engert: [https://www.buzzfeed.com/marcusengert/bei-g20-protesten-weniger-polizisten-verletzt-als-gemeldet?utm_term=.ivk4JejaE#.ll4PMWZwQ ''Während der G20-Proteste wurden weniger Polizisten verletzt, als die Polizei behauptet.''] Buzzfeed, 14. Juli 2017; [https://www.welt.de/politik/deutschland/article166677860/Weniger-Polizisten-bei-G-20-Krawallen-verletzt-als-angenommen.html ''Hamburg: Weniger Polizisten bei G-20-Krawallen verletzt als angenommen.''] Welt, 15. Juli 2017</ref> Polizeiprofessor [[Rafael Behr]] kritisierte, dass die Polizei gesundheitlich bedingte Dienstausfälle mit gewaltbedingten Verletzungen gleichstelle und mit möglichst hohen Verletztenzahlen Politik mache.<ref>Stephanie Lamprecht: [http://www.mopo.de/hamburg/polizei/nach-g20-krawallen-polizei-professor-zweifelt-an-zahl-verletzter-beamter-27974180 ''Nach G20-Krawallen: Polizei-Professor zweifelt an Zahl verletzter Beamter.''] MoPo, 15. Juli 2017</ref> Am 19. Juli erklärte Dudde, 592 Polizisten seien beim G20-Einsatz durch Fremdeinwirkung vorsätzlich verletzt worden.<ref name="NDR19Juli" /> Der Hamburger Senat gab auf Nachfrage am 26. Juli jedoch an, 400 Beamte seien zwischen 7. und 9. Juli verletzt worden, davon 182 durch Reizgas. Viele hätten sich schon vorher verletzt oder krank gemeldet.<ref>[http://www.taz.de/Nachbereitung-der-Polizeiarbeit-bei-G20/!5437398/ ''Nachbereitung der Polizeiarbeit bei G20: Verletzte und interne Ermittlungen.''] taz, 26. Juli 2017</ref>

Das Innenministerium Hessen gab an, bei einer Räumung im Schanzenviertel hätten G20-Gegner 130 hessische Polizisten mit Pfefferspray angegriffen und verletzt. Demonstrationsbeobachter bezweifelten, dass ein solcher breiter Angriff bei einer Räumung möglich gewesen wäre, und führten Atemwegsreizungen von Polizisten auf deren eigenes eingesetztes Reizgas ([[Eigenbeschuss|friendly fire]]) zurück.<ref>Pitt von Bebenburg: [http://www.fr.de/politik/g20-in-hamburg-polizei-ueberprueft-pfefferspray-einsatz-a-1312700 ''G20 in Hamburg: Polizei überprüft Pfefferspray-Einsatz.''] FR, 13. Juli 2017</ref> Rafael Behr zufolge hatten Autonome Reizgasgeschosse der Polizei höchstwahrscheinlich wieder zurückgeworfen.<ref name="faktenfinder15Juli">[http://faktenfinder.tagesschau.de/inland/g20-offene-fragen-101.html ''Nach Hamburger G20-Gipfel: Viele Fragen sind noch offen.''] Tagesschau, 15. Juli 2017</ref> Fünf österreichische Beamte wurden bei der Räumung des Schanzenviertels verletzt.<ref>[https://kurier.at/politik/ausland/g-20-cobra-und-wega-an-vorderster-front/274.559.796 ''Cobra und Wega „an vorderster Front“.''] [[Kurier (Tageszeitung)|Kurier.at]], 11. Juli 2017</ref>

Zur Gesamtzahl der verletzten Demonstranten machen Polizei und Feuerwehr Hamburg keine Angaben. Nach Angaben aus Hamburger Krankenhäusern wurden dort in den Gipfeltagen 189 Patienten mit „demonstrationstypischen Verletzungen“ (Knochenbrüchen an Armen und Rippen, Kopfplatzwunden, Schnittwunden, Prellungen) behandelt, rund 90 Prozent davon ambulant. Hinzu kommen Fälle, die von selbstorganisierten Demonstrationssanitätern und in Krankenhäusern außerhalb Hamburgs behandelt wurden. Darunter sind mehrere Schwerverletzte, die auf der Flucht vor der Polizei im Stadtteil [[Hamburg-Bahrenfeld|Bahrenfeld]] von einer meterhohen Mauer stürzten.<ref name="faktenfinder15Juli" />

=== Kosten ===
Laut Presseberichten vor dem Gipfel soll dieser Bund und Länder zusammen mindestens 130 Millionen Euro kosten, ein Großteil davon für Sicherheitsmaßnahmen. Allein für die Organisationen des Bundes wurden etwa 32 Millionen Euro Kosten veranschlagt. Mit weiteren 50 Millionen Euro bezuschusst der Bund die Ausgaben der Stadt Hamburg für den G20-Gipfel und den OSZE-Gipfel vom Dezember 2016. Allgemein wird mit höheren Gesamtkosten für das G20-Treffen gerechnet. Bereits das deutlich kleinere Gipfeltreffen der [[G7-Gipfel auf Schloss Elmau 2015|G7 2015 auf Schloss Elmau]] hatte den Staat etwa 113 Millionen Euro gekostet.<ref>Andreas Dey, Christoph Heinemann, Christian Unger: [http://www.abendblatt.de/hamburg/g20/article211016533/Das-Raetsel-um-die-Kosten.html ''Das Rätsel um die Kosten des G20-Gipfels.''] Hamburger Abendblatt, Juni 2017</ref> Die Gesamtkosten für Bau, Ausstattung und Betrieb der Gefangenensammelstelle und der Amtsgerichtsaußenstelle betrugen laut Auskunft des Hamburger Senats rund 6,2 Millionen Euro.<ref>Jana Werner: [https://www.welt.de/regionales/hamburg/article167020767/Sechs-Millionen-Euro-fuer-eine-Gefangenensammelstelle.html ''Sechs Millionen Euro für eine Gefangenensammelstelle.'']</ref>

Zu den Kosten der Austragung und Sicherheit kommen Kosten durch Ausschreitungen. Merkel und Scholz sicherten geschädigten Hamburgern finanzielle Entschädigungen zu. Ein Härtefallfonds solle mit bis zu 40 Millionen Euro für Sachschäden aufkommen, „für die kein Versicherungsschutz besteht“.<ref>[http://www.faz.net/1.5114109 ''40 Millionen Euro für Geschädigte in Hamburger Innenstadt.''] dpa/FAZ, 20. Juli 2017</ref> Bund und Stadt einigten sich, je die Hälfte der entstehenden Kosten zu übernehmen.<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/hamburg-randale-enschaedigung-101.html ''G20-Krawalle: Bund übernimmt Hälfte der Entschädigungskosten.''] Tagesschau, 12. Juli 2017</ref> Am 18. Juli schätzte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Schäden bei G20 an privaten Pkws, Häusern und Gewerbebetrieben auf bis zu zwölf Millionen Euro. Betroffene wurden aufgerufen, Schäden möglichst bald zu melden. Hinzu kommen bislang unbezifferte Schäden an Straßen, städtischen Gebäuden, Bahnanlagen und Polizeifahrzeugen.<ref>Ingmar Schmidt: [http://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/G20-Versicherungen-schaetzen-Millionenschaden,gipfeltreffen600.html ''G20: Versicherungen schätzen Millionenschaden.''] NDR, 18. Juli 2017</ref>

=== Politische Reaktionen ===
Infolge der Ausschreitungen wurden bundesweit politische Konsequenzen diskutiert. Politologe [[Frank Decker]] erwartete, das Thema „innere Sicherheit“ werde den [[Bundestagswahl 2017|Bundestagswahlkampf 2017]] mit bestimmen, aber weder CDU/CSU noch SPD große Vorteile bringen, da Merkel und Scholz den Gipfelort gemeinsam beschlossen hatten. Dass die SPD-Führung sich gegen künftige G20-Treffen in Großstädten aussprach, wirke als Distanzierung von Scholz. Um sich nicht „Blindheit auf dem linken Auge“ nachsagen zu lassen, werde die SPD höhere Staatsausgaben für die Polizei und andere Sicherheitsbehörden fordern. Auch die [[Alternative für Deutschland|AfD]] werde von diesem Thema profitieren.<ref>Joachim Frank: [http://www.fr.de/politik/nach-dem-g20-gipfel-eine-kluge-strategie-sieht-anders-aus-a-1311301 ''Nach dem G20-Gipfel: „Eine kluge Strategie sieht anders aus“.''] FR, 11. Juli 2017; [http://bundesdeutsche-zeitung.de/headlines/politics-headlines/politikforscher-bundeskanzlerin-merkel-wird-vom-g20-gipfel-fuer-die-bundestagswahl-profitieren-964356 ''Politikforscher: Bundeskanzlerin Merkel wird vom G20-Gipfel für die Bundestagswahl profitieren.''] Bundesdeutsche Zeitung, 7. Juli 2017</ref>

Regierungsvertreter verurteilten die Ausschreitungen, etwa als „entfesselte Gewalt und ungehemmte Brutalität“ (Merkel),<ref>Angela Merkel: [http://de.reuters.com/article/g20-gewalt-krawalle-idDEKBN19T0UQ ''Merkel verurteilt Gewalt in Hamburg scharf.''] [[Reuters]], 8. Juli 2017</ref> oder als „Gewalt an sich“ ohne politische Motive (Sigmar Gabriel).<ref>[http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-07/g20-gipfel-proteste-linksextremismus-reaktionen ''G20-Gipfel: Gabriel fürchtet um Deutschlands Ansehen in der Welt.''] Zeit, 8. Juli 2017</ref> Bundesinnenminister de Maizière forderte, „Krawallmacher“ dürften die Demonstrationsorte gar nicht erst erreichen, müssten sich wie [[Hooligan]]s in bestimmten Fristen bei der Polizei melden oder notfalls [[Elektronische Fußfessel|Fußfesseln]] erhalten. Rechtswidrig [[Hausbesetzung|besetzte Häuser]] sollten sofort geräumt werden.<ref>Jörg Quoos, Miguel Sanches, Christian Unger: [https://www.morgenpost.de/politik/article211251735/De-Maiziere-fordert-Fussfesseln-fuer-potenzielle-Krawallmacher.html ''De Maizière fordert Fußfesseln für potenzielle Krawallmacher.''] Berliner Morgenpost, 15. Juli 2017</ref> Dem widersprach Bundesjustizminister Maas: Verbindungen zu Gewalttätern und Straftaten müssten immer erst konkret nachgewiesen werden. Lokale Behörden, die linksalternative Zentren genauer kennen, müssten selbst über deren Duldung oder Schließung entscheiden. Maas plädierte für eine europaweite Extremistendatei und Datenaustausch in der EU, auch über nicht verurteilte „brutale Krawalltouristen“, um diese kooperativ von Demonstrationen fernzuhalten.<ref>Andreas Debski: [http://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Maas-gegen-Vorverurteilung-von-Szene-Treffs-in-Leipzig-Connewitz ''Maas gegen Vorverurteilung von Szene-Treffs in Leipzig-Connewitz.''] LVZ, 18. Juli 2017</ref>

Der Landtagsabgeordnete [[Andreas Bialas]] (SPD) forderte ein lebenslanges Demonstrationsverbot für Personen, die Polizisten angegriffen hätten, also den Entzug eines Grundrechts (Versammlungsfreiheit) auch nach Absitzen einer Strafe. Das stieß auch in seiner Partei auf Kritik.<ref>[https://www.derwesten.de/politik/spd-politiker-fordert-lebenslanges-demoverbot-fuer-straftaeter-id211243365.html ''G20-Krawalle: SPD-Politiker fordert lebenslanges Demo-Verbot für Straftäter.''] Der Westen, 14. Juli 2017; [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-politiker-andreas-bialas-fordert-demo-verbot-fuer-randalierer-a-1157572.html ''SPD-Politiker fordert lebenslanges Demoverbot für Polizei-Angreifer.''] Spiegel, 13. Juli 2017</ref> Niedersachsens Innenminister [[Boris Pistorius]] (SPD) forderte, das [[Vermummungsverbot]] zu lockern und Vermummung bei Versammlung zur [[Ordnungswidrigkeit]] herabzustufen, um „Spielraum für Deeskalation“ zu schaffen.<ref>Stephan Haselberger: [http://www.tagesspiegel.de/politik/debatte-ueber-linksextremismus-niedersachsens-innenminister-will-vermummungsverbot-lockern/20064282.html ''Debatte über Linksextremismus: Niedersachsens Innenminister will Vermummungsverbot lockern.''] Tagesspiegel, 14. Juli 2017</ref>

CDU und FDP in der Hamburger Bürgerschaft forderten Scholz zum Rücktritt auf, weil er die Lage falsch eingeschätzt und sein Versprechen eines reibungslosen Gipfels nicht eingehalten habe. Scholz lehnte den Rücktritt ab und wurde darin von [[Bundeskanzleramt (Deutschland)#Chef des Bundeskanzleramtes|Kanzleramtschef]] [[Peter Altmaier]] (CDU),<ref>[http://www.faz.net/1.5099567 ''Scholz bestreitet Regierungskrise im rot-grünen Senat.''] FAZ, 10. Juli 2017</ref> einige Tage später auch von Merkel unterstützt.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/angela-merkel-gesteht-mitverantwortung-an-g-20-krawallen-ein-15109237.html ''Merkel: Bin für G-20-Krawalle mitverantwortlich.''] FAZ, 16. Juli 2017</ref> Am 12. Juli 2017 setzte die Hamburger Regierungskoalition aus SPD und Bündnis 90/Die Grünen einen Sonderausschuss zur Untersuchung der Ereignisse ein, lehnte einen parlamentarischen Untersuchungsschuss aber ab.<ref>[https://www.shz.de/regionales/hamburg/g20-gipfel/cdu-und-fdp-wollen-olaf-scholz-anhoeren-martin-schulz-besucht-schanzenviertel-id17296871.html ''Sonderausschuss zu G20: CDU und FDP wollen Olaf Scholz anhören – Martin Schulz besucht Schanzenviertel.''] SHZ, 13. Juli 2017</ref>

Auch Vertreter der ''Roten Flora'' distanzierten sich von den Ausschreitungen. Andreas Blechschmidt erklärte am 8. Juli, diese „Form von Militanz“, die sich „ein bisschen an sich selbst berauscht“ habe, finde man „politisch und inhaltlich falsch.“<ref>[https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Militanz-war-politisch-und-inhaltlich-falsch,gipfel1888.html |''Blechschmidt: "Militanz war „politisch und inhaltlich falsch“.''] NDR, 8. Juli 2017.</ref> Anwalt [[Andreas Beuth]] erklärte zunächst, er habe „als Sprecher der Autonomen gewisse Sympathien für solche Aktionen, aber bitte doch nicht im eigenen Viertel, wo wir wohnen. Also warum nicht irgendwie in [[Hamburg-Rotherbaum|Pöseldorf]] oder [[Hamburg-Blankenese|Blankenese]]…“.<ref>[http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ndr_aktuell/Beuth-Bitte-doch-nicht-im-eigenen-Viertel,gipfel2148.html ''Beuth: „Bitte doch nicht im eigenen Viertel“.''] NDR, 9. Juli 2017</ref> Zwei Tage später nahm er die Aussage zurück: Er lehne Plünderungen und Brandstiftung in ganz Hamburg strikt ab, habe nicht dazu aufgerufen und nur sein Unverständnis für die Motive der Täter ausgedrückt. Er wisse nicht, ob sie zur autonomen Szene gehörten. Ohne die polizeiliche Auflösung der Demonstration ''Welcome to Hell'' wäre weit weniger Gewalt entstanden.<ref>[http://www.taz.de/!5425733/ ''Flora-Anwalt Andreas Beuth über die G-20-Ausschreitungen: „Ein Imageschaden ohnegleichen“.''] taz, 11. Juli 2017</ref> In einem offenen Brief machten Ladenbesitzer aus dem Schanzenviertel eher „erlebnishungrige Jugendliche sowie Voyeure und Partyvolk“ für die Ausschreitungen verantwortlich. Gut organisierte schwarz Vermummte seien in vielen Fällen zusammen mit Anwohnern eingeschritten. Flaschenwürfe von Baugerüsten als lebensgefährlichen Hinterhalt zu deuten sei nicht nachvollziehbar. „Wir hatten als Anwohner mehr Angst vor den mit Maschinengewehren auf unsere Nachbarn zielenden bewaffneten Spezialeinheiten als vor den alkoholisierten Halbstarken, die sich hier ausgetobt haben.“<ref>[http://www.stern.de/politik/deutschland/g20-statement-aus-schanze---der-schwarze-block-hat-hier-gewuetet--koennen-wir-nicht-bestaetigen--7535330.html ''Statement von Schanze-Läden: „Der Schwarze Block hat hier gewütet? Das können wir nicht bestätigen“.''] Stern, 12. Juli 2017; Julia Köppe: [http://www.spiegel.de/karriere/g20-in-hamburg-so-erlebten-geschaeftsleute-in-der-schanze-den-gipfel-a-1157429.html ''Ladenbesitzer in Hamburg: „Danke, Olaf, für drei Tage Angst“.''] Spiegel, 12. Juli 2017</ref> Die italienische Politikerin [[Haidi Giuliani]], Mutter des beim [[G8-Gipfel in Genua 2001]] erschossenen Demonstranten [[Carlo Giuliani]], kritisierte die Ausschreitungen, zeigte aber auch Verständnis für die jungen Leute und deren Wut: „Weil sie, anders als wir, nicht mehr das bekommen, was ihnen zusteht: Bildung, Glück, Zukunft, eine Perspektive – nichts von alledem.“<ref>Der Spiegel 29/15. Juli 2017: ''„Lasst es krachen“.'' S. 22–26, hier S. 25.</ref>

Die Hamburger CDU forderte am 17. Juli, die ''Rote Flora'' zu schließen, weil diese „Biotop und Keimzelle“ des Linksextremismus und „logistische Drehscheibe“ für Gewalttaten besonders gegen Polizisten sei. SPD und Grüne wollen die Rolle der Roten Flora im Sonderausschuss klären lassen. Grüne forderten, die Rote Flora müsse mehr offene Diskussionsveranstaltungen anbieten. Vertreter der Roten Flora und andere Initiativen luden Anwohner im Schanzenviertel für den 20. Juli zu einer Stadtteilversammlung ein, um die G20-Ereignisse zu diskutieren.<ref>[http://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Hamburger-CDU-will-Rote-Flora-schliessen-lassen,cdu854.html ''Hamburger CDU will Rote Flora schließen lassen.''] NDR, 18. Juli 2017</ref>

=== Kritik an der Polizeistrategie ===
Am 8. Juli 2017 warf der Berliner Rechtsanwalt [[Peer Stolle]] vom AND der Polizei vor, sie habe von Beginn an die gewaltsame Zerstreuung der Protestgruppen, nicht die Festnahme von Straftätern angestrebt. Dabei sei sie wahllos mit „massiver Gewalt“ vorgegangen, habe auch spontane Demonstrationen und Sitzblockaden ohne Verhandlung sofort mit Pfefferspray, Wasserwerfern und Schlagstöcken aufgelöst und dabei auch Unbeteiligte getroffen. In der Gesa seien Anwälte mit fadenscheinigen Begründungen teilweise stundenlang nicht zu Festgenommenen gelassen worden. Diese seien nach Anwaltsgesprächen mehrfach einer Nacktdurchsuchung unterzogen worden. Vielfach seien Personen ohne die rechtlich erforderlichen Verdachtsmomente festgenommen worden, etwa ein Dutzend Personen, nur weil sie Italiener und dunkel gekleidet gewesen seien.<ref>Andreas Förster: [http://www.fr.de/politik/g20-in-hamburg-anwalt-wirft-polizisten-rechtsverstoesse-vor-a-1313219 ''G20 in Hamburg: Anwalt wirft Polizisten Rechtsverstöße vor.''] FR, 14. Juli 2017</ref> Laut Christine Siegrot von der Hamburger Arbeitsgemeinschaft der Strafverteidiger/innen hat die Polizei Anwälte „massiv behindert“, die mit Gefangenen in Kontakt treten wollten.<ref>Heike Klovert: [http://www.spiegel.de/panorama/justiz/g20-gefaengnis-polizei-behindert-rechtsanwaelte-massiv-a-1156581.html ''G20 in Hamburg – Der Gipfel-Knast.''] Spiegel, 8. Juli 2017</ref>

Starke Kritik erfuhr der Polizeieinsatz bei der Demonstration ''Welcome to Hell''. Anwesende Journalisten sahen darin unmotivierte und unverhältnismäßige Gewalt aufgrund der bloßen Annahme, der „schwarze Block“ werde Straftaten begehen. Der Versuch, ihn abzutrennen, habe wissentlich und vorsätzlich Menschenleben gefährdet. Demonstranten seien in einer engen Straßenschlucht zwischen zwei Mauern eingezwängt gewesen und hätten nur über eine hohe Steinbrüstung fliehen können. Wie Fotos zeigten, habe die Polizei sie mit Pfefferspray und CS-Reizgas darüber getrieben. Auch viele Unbeteiligte seien in dieser Paniksituation verletzt worden. Somit trage die Polizei eine Mitschuld an der folgenden Eskalation. Dafür müssten Dudde und die Polizeiführung Verantwortung übernehmen.<ref>Max Bryan: [http://www.huffingtonpost.de/max-bryan/g20-bilanz-hamburg-polizei-versagen-demonstration_b_17443512.html ''G20-Bilanz: „Zahlreiche Rechtsbrüche“ - Versagen der Hamburger Polizei hat parlamentarisches Nachspiel.''] Huffington Post]], 11. Juli 2017</ref> Dagegen stellte die Polizei Würfe von Steinen, Flaschen, Feuerwerkskörpern und Leuchtraketen als Beleg dafür dar, dass die Demonstration von Anfang an gewalttätig geplant und das Eingreifen daher berechtigt gewesen sei.<ref name="faktenfinder15Juli" />

Protestforscher Simon Teune ([[Institut für Protest- und Bewegungsforschung]] Berlin)
betonte am 9. Juli: Der „Schwarze Block“ bestehe aus vielfältigen, nur teilweise gewaltbereiten Kleingruppen, die je nach Situation für sich entschieden. Dass ein kleiner Teil dabei auf Konfrontation aus sei, sei bekannt. Die Polizei sei nicht für Krawalle verantwortlich, setze aber Rahmenbedingungen. In Hamburg habe sie von Beginn an Protesten keinen Raum gegeben, Übernachtungscamps verboten und eine Verbotszone eingerichtet. Dann habe sie eine genehmigte Demonstration angehalten und trotz laufender Einigung und weitgehender Abnahme von Vermummungen zerschlagen. Sie habe eine Menschenmenge ohne Fluchtweg in die Zange genommen, wahllos auf Demonstrierende und Unbeteiligte eingeschlagen und mit Wasserwerfern auf einem Dach stehende Personen gespritzt. Das alles habe Gruppen, die sie als Gegner sehen und Widerstand zeigen wollten, „angespitzt“. Die Hamburger Linie, „draufzuhauen“, sei 2017 bis zum Einmarsch von Bewaffneten in einen Straßenzug gesteigert worden: „Wir können von Glück sagen, dass es keinen Toten gab.“ Dudde verfolge diese Strategie seit Jahren; dass Grote und Scholz ihn als Einsatzleiter einsetzten, sei „Eskalation mit Ansage“ gewesen. Dagegen habe ein deeskalierendes Konzept wie beim G8-Gipfel 2007, das Demonstrationen Raum gibt und kleinere Verstöße ignoriert, Ausschreitungen relativ gering gehalten, obwohl der Schwarze Block damals weit größer gewesen sei. Auch in der autonomen Szene würden die Ausschreitungen kritisiert, etwa Angriffe auf Journalisten, Feuer in einem Wohngebiet und anderes. Ermutigend sei, „dass sich viele Menschen auch in einer angespannten Situation das Demonstrieren nicht verbieten lassen.“ Dies gehe jedoch in der öffentlichen Wahrnehmung fast unter.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/politik/protestforscher-ueber-g-chaos-die-strategie-der-polizei-ist-kolossal-gescheitert-1.3579457 ''Protestforscher über G-20-Chaos: „Die Strategie der Polizei ist kolossal gescheitert“.''] SZ, 9. Juli 2017</ref>

Am 14. Juli 2017 sagte Scholz in einem Interview: „Polizeigewalt hat es nicht gegeben, das ist eine Denunziation, die ich entschieden zurückweise.“<ref>[http://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Scholz-Polizeigewalt-hat-es-nicht-gegeben,scholz1300.html ''Scholz: „Polizeigewalt hat es nicht gegeben“.''] NDR, 14. Juli 2017</ref> Später bekräftigte er: Gewalt und Zerstörung seien klar von den Vermummten ausgegangen. „Polizeigewalt“ sei ein „politischer Kampfbegriff“, der die ganze Polizei diskreditiere. Den üblichen Beschwerden nach einem größerem Polizeieinsatz gehe man nach.<ref name="tazalternativefacts" /> Demonstrationsbeobachter Jan van Aken (Die Linke Hamburg) nannte Scholz' erste Aussage „eine glatte Lüge“. Damit habe er dem Sonderausschuss der Bürgerschaft wider besseres Wissen nahegelegt: „Findet bloß nichts raus!“ Schon am 4. Juli am Neuen Pferdemarkt habe die Polizei völlig unnötig friedlich tanzende Menschen mit Wasserwerfern abgeräumt. Die „Welcome to Hell“-Demonstration sei ebenfalls unnötig gewaltsam aufgelöst, die bereits Fliehenden seien brutal geknüppelt worden. Am 7. Juli morgens beim Michel habe die Polizei 60 eingekesselte Personen mit Pfefferspray besprüht. Nachmittags an den Landungsbrücken habe ein Polizist unbeteiligte, mit erhobenen Händen dastehende Beobachter gezielt mit seinem Schild gerammt. Er selbst sei am 8. Juli nach einer erfolgreichen Deeskalation vom Wasserstrahl getroffen worden. Er habe auch besonnene Polizeieinheiten gesehen. Jedoch habe die Eskalationsstrategie der Polizeiführung einige Polizisten zu Gewaltübergriffen ermutigt. Nur ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss könne diese Gewalt objektiv aufklären, weil er Akten einsehen und Leute vorladen dürfe.<ref>Philipp Steffens: [http://www.taz.de/!5426741/ ''Linken-Politiker van Aken über Olaf Scholz: „Was ist in den gefahren?“''] taz, 15. Juli 2017</ref>

Am 14. Juli 2017 zog der [[Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein|Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein]] (RAV) zusammen mit dem AND eine kritische Bilanz: Die Polizei habe in der Gesa „systematisch die Rechte von in Gewahrsam Genommenen und Rechtsanwälten verletzt“. Ersteren sei eine unverzügliche, angemessene medizinische Behandlung verwehrt, über Stunden Nahrung verweigert, Vorführung vor dem Haftrichter bis zu 40 Stunden verzögert worden. In einer Nacht hätten Polizeibeamte jeden Kontakt der Anwälte zu Mandanten vereitelt, Anwälte „blockiert, beschimpft und physisch attackiert“. Mandanten seien vor und nach dem Anwaltsgespräch vollständig entkleidet durchsucht und so einer erniedrigenden Schikane unterzogen worden, als ob die Inanspruchnahme von Anwaltshilfe gemaßregelt werden sollte. Zugleich bedeute dies einen diffamierenden Generalverdacht gegen alle Anwälte. Damit seien „rechtsstaatliche Prinzipien über vier Tage willkürlich außer Kraft gesetzt“ worden. Der RAV forderte deshalb eine „umfassende Untersuchung“, „Konsequenzen bei Polizei, Justiz und politisch Verantwortlichen“, und kündigte Rechtsschritte an.<ref>[https://www.neues-deutschland.de/artikel/1057508.g-anwaelte-beklagen-misshandlung-durch-polizei.html ''G20: Anwälte beklagen Misshandlung durch Polizei.''] Neues Deutschland, 16. Juli 2017; [https://www.anwaltlicher-notdienst-rav.org/de/g20-gesa-rechte-systematisch-verletzt ''Hamburger Gefangenensammelstelle: Rechte von in Gewahrsam Genommenen und Rechtsanwälten systematisch verletzt.''] Anwaltlicher Notdienst / RAV, 14. Juli 2017</ref> In einer Presseerklärung vom selben Tag kritisierte der RAV zusammenfassend:
* ein weitreichendes Demonstrationsverbot im Stadtgebiet,
* Verhinderung von Übernachtungscamps gegen Gerichtsentscheidungen,
* unverhältnismäßig gewaltsame Auflösung der Demonstration „Welcome to Hell“,
* viele rechtswidrige Übergriffe auf Protestierende,
* Behinderungen der Anwälte in- und außerhalb der Gesa inklusive körperlicher Angriffe und dem Generalverdacht gegen sie, Straftaten zu fördern,
* erhebliche Behinderung von Journalisten, Angriffe auf sie und Entzug von Akkreditierungen ohne transparente Begründung,
* starke Schikanen bei An- und Abreise von Demonstranten,
* unhaltbare Sachverhaltsschilderungen und Gefahrenprognosen, die auch nach Entkräftung nicht korrigiert worden seien.
Das Ausmaß rechtswidriger Polizeigewalt deute darauf hin, dass die Exekutive sich in einem rechtsfreien Raum wähne und verselbständigt habe. Die politisch Verantwortlichen hätten diese Rechtsbrüche reflexartig bedingungslos verteidigt und sogar glorifiziert. „Das nun faktisch bestehende Verbot, Kritik an der Polizei zu üben, die als Exekutivinstanz das Gewaltmonopol ausübt, setzt auch einen zentralen Grundsatz des Rechtsstaats außer Kraft: Wer besondere Befugnisse zum Gewalteinsatz hat, muss durch die Gesellschaft und die anderen Gewalten permanent und intensiv kontrolliert sein. Alles andere ist der Weg in den Obrigkeitsstaat.“<ref>[https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/dokumente/%C2%BBsystematische-grundrechtsverletzungen-waehrend-der-g20-proteste%C2%AB ''Systematische Grundrechtsverletzungen während der G20-Proteste: Pressemitteilung des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins.''] Blätter für deutsche und internationale Politik 7/17, 14. Juli 2017</ref>

Scholz hatte stets bestritten, dass die Sicherheit der Staatsgäste Vorrang vor der der Bürger habe. Nachdem Duddes interner Rahmenbefehl bekannt wurde, behauptete Scholz, er habe diesen nicht gekannt. Strafverteidiger [[Gerhard Strate]] hielt das für unglaubwürdig oder fahrlässig. Die Priorität für den Schutz der Staatsgäste sei ein klarer Verfassungsbruch. Er verwies auf ein Urteil des [[Bundesverfassungsgericht]]s von 2005, wonach „der Einzelne verlangen kann, in der Gemeinschaft als gleichberechtigtes Glied mit Eigenwert anerkannt zu werden“. Weil die Stadt Hamburg den Schutz der Bürger nicht garantieren konnte, hätte der Gipfel dort nicht stattfinden dürfen. Die Politiker seien „sehenden Auges ins Unglück geschlittert“. Dass die Innenbehörde die Demonstration „Welcome to Hell“ ohne Hinweis auf das Vermummungsverbot genehmigte, die Polizei aber sofort gegen die vorhersehbaren Vermummungen einschritt, werfe Fragen auf: „War das eine einsatztaktische Finesse? Wollte die Polizeiführung den Konflikt provozieren?“ Das müsse die Bürgerschaft gründlich aufklären. Nur ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss könne Planung, genauen Verlauf der Einsätze und Verantwortlichkeiten auf allen Ebenen aufklären.<ref>Per Hinrichs: [https://www.welt.de/regionales/hamburg/article166935135/Das-verstoesst-gegen-die-Verfassung.html ''G-20-Polizei-Einsatz: „Das verstößt gegen die Verfassung“''] Welt, 23. Juli 2017</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [https://www.nzz.ch Offizielle Website]
{{Wikinews|Kategorie:G20-Gipfel in Hamburg|G20-Gipfel in Hamburg 2017}}
* {{HLS|48585|''Neue Zürcher Zeitung'' (NZZ)|Autor=[[Thomas Maissen]]}}
* [https://www.g20.org/Webs/G20/DE/Home/home_node.html Deutsche Bundesregierung zu G20]
* Michael Schoenenberger: [https://www.nzz.ch/wirtschaft/unternehmen/wir-sind-dem-qualitaetsjournalismus-verpflichtet-1.18192125 ''NZZ-Mediengruppe. «Wir sind dem Qualitätsjournalismus verpflichtet.»]'' Interview mit VR-Präsident [[Etienne Jornod]] vom 26. November 2013
* [https://www.g20.org/gipfeldokumente/G20-Abschlusserklaerung.pdf Abschlusserklärung]
* [https://www.hamburg.de/g20-gipfel/hintergrund Stadt Hamburg zu G20]
* [http://www.polizei.hamburg/g20-gipfel-in-hamburg Hamburger Polizei zu G20]
* [https://www.g20hamburg.org/ Proteste gegen G20]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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<references />


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Version vom 28. Juli 2017, 01:09 Uhr

Neue Zürcher Zeitung

Logo
Logo
Beschreibung Schweizer Tageszeitung
Verlag Neue Zürcher Zeitung
Erstausgabe 12. Januar 1780
Erscheinungsweise werktäglich
Verkaufte Auflage 104'532 (Vj. 106'474) Exemplare
(WEMF-Auflagebulletin 2016[1], inkl. «Int. Ausgabe»)
Verbreitete Auflage 115'510 (Vj. 119'956) Exemplare
(WEMF-Auflagebulletin 2016, inkl. «Int. Ausgabe»)
Reichweite 0,254 (Vj. 0,274) Mio. Leser
(WEMF Total Audience 2016-2[2])
Chefredaktor Eric Gujer
Herausgeber Aktiengesellschaft für die Neue Zürcher Zeitung
Weblink www.nzz.ch
ISSN (Print)
CODEN NZZTA

Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ), im Zürcher Dialekt Zürizytig genannt, ist eine Schweizer Tageszeitung und ein Medienunternehmen mit Sitz in Zürich. Als traditionsreiche Zeitung ist sie überregional bekannt, wird zu den Leitmedien im deutschsprachigen Raum gezählt und vertritt gemäss Leitbild eine «freisinnig-demokratische Ausrichtung».[3]

Geschichte

Titelseite der Erstausgabe vom 12. Januar 1780
Namensaktie über 1000 Franken der AG für die Neue Zürcher Zeitung vom 16. März 1906

Salomon Gessner gab das Blatt erstmals am 12. Januar 1780 unter dem Namen Zürcher Zeitung heraus. Sie ist damit die älteste heute noch erscheinende Zeitung der Schweiz. Seit 1821 trägt sie den Namen Neue Zürcher Zeitung. 1868 wurde eine Aktiengesellschaft gegründet, die die NZZ bis heute herausgibt. Keiner der 1400 Aktionäre besitzt mehr als 1 Prozent am Aktienkapital.[4]

Die weltanschaulich kritischste Phase erlebte die Zeitung, als sie bei den Zürcher Gemeinderatswahlen 1933 eine Listenverbindung der Frontisten mit den bürgerlichen Parteien guthiess. Der Historiker Thomas Maissen spricht von einer «ambivalenten Haltung gegenüber der lokalen Frontenbewegung», die die NZZ, ebenso wie der Zürcher Freisinn, einnahm.[5] Mit der Wahl Willy Bretschers zum Chefredaktor im Herbst 1933 schlug die Zeitung jedoch einen klar antifaschistischen Kurs ein. Am 18. Juli 1934 wurde als Reaktion auf die Berichterstattung zum Röhm-Putsch der Vertrieb der Zeitung im Deutschen Reich verboten.[6]

Die NZZ kam 2016 auf eine Gesamtauflage von 104'532 (Vorjahr 106'474) verkauften bzw. 115'510 (Vorjahr 119'956) verbreiteten Exemplaren pro Tag; davon «Internationale Ausgabe» 7'505 (Vorjahr 7'606) verkaufte bzw. 8'620 (Vorjahr 9'102) verbreitete Exemplare pro Tag[1] und auf eine Reichweite von 254'000 (Vorjahr 274'000) Lesern.[2] Ihre internationale Ausgabe «NZZ International» ist ein zumeist etwa 40 Seiten umfassendes, werktäglich erscheinendes Zeitungsformat. Die Ausgabe ist speziell für Leser aus dem deutschsprachigen Ausland konzipiert, weshalb sie sich durch einen verminderten Anteil an Schweizer Meldungen auszeichnet und einen dementsprechend stärkeren Fokus auf internationale Politik.

Sie geniesst einen Ruf als Qualitätszeitung. Dazu trägt neben dem Wirtschaftsteil vor allem die fundierte Auslandsberichterstattung bei, die auf ein dichtes Korrespondentennetz zurückgreift. Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt meinte einmal, dass er doch lieber gleich die NZZ lese als die Berichte seines Auslandsgeheimdienstes BND.[7] Hohes Ansehen geniesst von jeher ausserdem das Feuilleton, das der internationalen Kunstberichterstattung breiten Raum einräumt.

Politisch steht die NZZ der FDP Schweiz nahe; sie vertritt eine liberal-bürgerliche Haltung. Um Aktionär der NZZ zu werden, muss eine Person Mitglied der FDP sein oder aber sich zur freisinnig-demokratischen Grundhaltung bekennen, ohne Mitglied einer anderen Partei zu sein.[8] Der in vielen Belangen konservative Stil der Zeitung hat ihr in Journalistenkreisen auch den Spitznamen «Alte Tante» eingetragen.

Unter Chefredaktor Markus Spillmann vollzog die Zeitung ab 2006[9] ein Redesign und reorganisierte das Online-Angebot. Im Juni 2012 wurden die Online-Redaktion sowie die Print-Redaktion zusammengeschlossen und die Website unter dem Label «Neue Zürcher Zeitung» (nicht mehr wie bisher «NZZ Online») neu lanciert. Nachrichten, die von der Print-Redaktion geschrieben werden, finden sich seither unmittelbar nach der Fertigstellung auf der Website. Gleichzeitig wurde eine Paywall eingeführt, worauf die Seitenaufrufe zurückgingen.[10]

Im Dezember 2014 gab Spillmann die publizistische Leitung wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Verwaltungsrat ab.[11] Er musste als erster NZZ-Chefredaktor der jüngeren Geschichte unfreiwillig von seinem Posten zurücktreten.[12] Sein Nachfolger wurde Eric Gujer, der seit 1986 für die NZZ tätig ist.

Im Dezember 2016 verlieh die Reinhold-Maier-Stiftung der NZZ die renommierte Reinhold-Maier-Medaille, die Chefredaktor Eric Gujer stellvertretend entgegennahm. Die Stiftung ehrte die Zeitung damit für ihr unermüdliches Eintreten für den Liberalismus und die Autonomie des Einzelnen, für freiheitliche Bürgerrechte und den Meinungspluralismus.[13]

Die Zeitung

Zentrale der NZZ-Gruppe an der Falkenstrasse 11 in Zürich

Die NZZ erscheint im üblichen Schweizer Zeitungsformat, das in Deutschland gelegentlich auch als «Format NZZ» bezeichnet wird. Die NZZ selbst hat diese Bezeichnung aufgenommen und bestreitet ein wöchentliches Fernseh-Magazin unter dem Titel NZZ Format. Der gedruckten NZZ ist jeweils in der ersten Montag-Ausgabe jedes Monats das Magazin NZZ Folio beigelegt, das sich zur Hauptsache einem Schwerpunkt-Thema widmet. Wie bei allen führenden Schweizer Tageszeitungen werden auch bei der NZZ die Beilagen von bedeutend mehr Personen gelesen als das Blatt selbst. So stehen den 274'000 Lesern der NZZ 375'000 Folio-Leser gegenüber (WEMF MACH Basic 2015-II)[14].

Seit der Layout-Revision von 2009 gliederte sich die NZZ nur noch in drei Bünde. Am 21. August 2015 erschien die NZZ in einem wiederum in Zusammenarbeit mit Meiré und Meiré entwickelten neuen Layout. Die Zeitung gliedert sich seither wieder in vier Bünde mit einem fünften am Freitag. Der Inlandteil befindet sich damit neu am Beginn eines Bundes (des zweiten). Der Sport ist statt am Ende des zweiten Bundes (Wirtschaft) am Ende des vierten (Feuilleton) zu finden. Der zusätzliche fünfte Bund am Freitag (Wochenende) enthält einen Schwerpunkt als Auftakt, dazu die Spezialressorts «Forschung und Technik», «Reisen» und «Mobil/Digital» sowie grosse Reportagen, Porträts und Gesellschaftsthemen.

Bis zum 6. Dezember 1869 erschien die NZZ einmal, danach zweimal, vom 3. Januar 1894 an dreimal täglich. Am 29. September 1969 kehrte man wieder zu zwei Ausgaben zurück. Seit dem 30. September 1974 erscheint nur noch eine Tagesausgabe. Als ergänzenden Beinamen erhielt die NZZ auch die Bezeichnung «Schweizerisches Handelsblatt».

Die NZZ setzt die neue Rechtschreibung nicht vollständig um. So wird etwa placieren anstelle von platzieren oder Greuel anstelle von Gräuel verwendet. Einen Leitfaden dazu bietet das von «NZZ Libro» verlegte NZZ-Vademecum.

Im Jahre 2005 digitalisierte die NZZ alle bisherigen Ausgaben seit 1780, insgesamt ca. zwei Millionen Seiten, was Dateien im Umfang von 70 Terabyte erzeugte.[15] Das Archiv ist online zugänglich.[16]

Zwischen 1893 und 2016 führte die Zeitung eine Problemschach-Rubrik. Nach eigenen Angaben war dies die älteste Schachspalte der Welt.[17]

Impressum

Weitere Produkte

Schriftzug der NZZ am Sonntag

Der Name NZZ wird neben der Zeitung selbst auch für viele andere Produkte verwendet. Die wichtigsten:

  • NZZ am Sonntag, Sonntagsausgabe
  • NZZ Folio, Monatsmagazin
  • NZZ Fokus, Schwerpunktdossier
  • NZZ Campus, Magazin für Studierende
  • NZZ Geschichte, historisches Magazin
  • Z – Die schönen Seiten, Lifestyle-Magazin im Spezialformat
  • NZZ Format, Fernsehsendung
  • NZZ Libro, Buchverlag Neue Zürcher Zeitung
  • NZZexecutive.ch, Stellenportal der NZZ für Kader und Fachspezialisten
  • NZZdomizil.ch, Immobilienplattform
  • NZZ-Vademecum, sprachlich-technischer Leitfaden der NZZ

Beteiligungen

NZZ-Mediengruppe

Während die NZZ-Gruppe mit der Übernahme der Neuen Luzerner Zeitung (seit 2016: Luzerner Zeitung, siehe unten) in der Innerschweiz den Kampf mit dem anderen grossen Zürcher Verlag Tamedia um die publizistische Vorherrschaft in den Deutschschweizer Regionen gewann[22], gelang diesem das gleiche in Bern mit der Übernahme der Espace Medien (Berner Zeitung, Der Bund)[23] und im Kanton Zürich, wo sie von der NZZ-Gruppe deren Beteiligungen an den Zürcher Landzeitungen (Zürichsee-Zeitung, Zürcher Oberländer, Zürcher Unterländer) übernahm (Tamedia besitzt ausserdem eine 20-%-Beteiligung am Winterthurer Landboten). Im Gegenzug trat Tamedia die Thurgauer Zeitung an die NZZ-Gruppe ab, was deren Vorherrschaft in der Ostschweiz etablierte, wo sie bereits das St. Galler Tagblatt besitzt.[24] (Von den beiden Verlagen unabhängig in der Deutschschweiz sind die Basler Zeitung sowie die Gruppen der Aargauer Zeitung und der Südostschweiz.) Seit Herbst 2014 gehört die «FPH Freie Presse Holding» zu 100 % zur NZZ-Mediengruppe. Die FPH besitzt 91 % der «LZ Medien Holding», 9 % gehören diversen weiteren Aktionären.

Folgende weitere Zeitungen und Zeitschriften, die nicht unter dem Namen NZZ laufen, gehören zur NZZ-Mediengruppe:

  • St. Galler Tagblatt, Tageszeitung mit sieben Regionalausgaben in der Ostschweiz
  • Luzerner Zeitung, Tageszeitung mit fünf Regionalausgaben in der Zentralschweiz
    Ringier verkaufte 2002 seinen 49-%-Anteil an der «Neue Luzerner Zeitung AG» an die NZZ-Gruppe. Diese brachte den Anteil in die «LZ Medien Holding» ein. Dadurch wurde die «Neue Luzerner Zeitung AG» eine 100-prozentige Tochter der «LZ Medien Holding». Im Gegenzug erhielt die NZZ einen 33-%-Anteil an der «LZ Medien Holding».[25] Die NZZ-Gruppe baute ihre Beteiligung im Laufe der Zeit weiter aus. Im April 2010 erreichte sie einen Anteil von 75 % an der «Freien Presse Holding AG», St. Gallen, der wiederum zu 80 % die «LZ Medien Holding» gehörte.[26]
  • Werdenberger & Obertoggenburger, Regionalzeitung
  • Anzeiger St. Gallen, Ostschweizer Wochenzeitung
  • Tagblatt der Stadt Zürich, städtischer Anzeiger
  • Die neue Schulpraxis, Schweizer Schulzeitschrift
  • Smash, Schweizer Tennismagazin
  • Pack aktuell, Schweizer Verpackungs-Magazin
  • eLFORUM, Fachzeitschrift für Elektronik und Elektrotechnik
  • Schweizer Optiker, Branchenzeitschrift Schweizerischer Optikerverband
  • Schweizer Soldat, Fachzeitschrift über militärische und sicherheitspolitische Geschehen
  • Textil-Revue, die Schweizer Fachzeitschrift für die Textilbranche
  • Persorama, Branchenzeitschrift für Human Resources
  • viscom print+communication, Branchenzeitschrift in der Schweiz für visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Druck

Daneben ist die NZZ-Mediengruppe auch Inhaberin je zweier Fernsehsender und Radios:

  • Tele Ostschweiz, das Regionalfernsehen für die Ostschweiz
  • Tele 1, das Zentralschweizer Regionalfernsehen
  • Radio Pilatus, das Privatradio der Zentralschweiz
  • Radio FM1, das Ostschweizer Privatradio (Zusammenschluss der bisherigen Radio aktuell und Radio Ri)

Als erstes Produkt ausserhalb der Schweiz betrieb die NZZ-Mediengruppe seit Januar 2015 NZZ Österreich, welche ausschliesslich als kostenpflichtiges Online-Angebot geführt wurde. Mit dem Online-Portal mit eigener Redaktion und festangestellten Journalisten wurde ein Feldversuch zur Etablierung kostenpflichtiger Online-Angebote betrieben. Chefredakteur von NZZ.at war der österreichische Journalist Michael Fleischhacker.[27] Per Ende April 2017 wurde das Portal eingestellt.[28]

Weitere Beteiligungen

Die NZZ-Druckerei «NZZ Print» druckte neben den verlagseigenen Produkten auch Produkte für Kunden.

Zusammen mit der Klinik Hirslanden und der Gesundheitsförderung Schweiz betreibt NZZ das Online-Gesundheitsportal eBalance.ch.

Literatur

  • Neue Zürcher Zeitung und schweizerisches Handelsblatt (NZZ). Neue Zürcher Zeitung, Zürich 42.1821, 2. Juli-ff. ISSN 0376-6829.
  • Thomas Maissen: Die Geschichte der NZZ 1780–2005. NZZ Libro, Zürich 2005, ISBN 3-03823-134-7.
  • Thomas Maissen: Vom Sonderbund zum Bundesstaat. Krise und Erneuerung 1798–1848 im Spiegel der NZZ. Zürich 1998, ISBN 3-85823-742-6.
  • Conrad Meyer: Das Unternehmen NZZ 1780–2005. NZZ Libro, Zürich 2005, ISBN 3-03823-130-4.
  • Urs Hafner: Aus den Anfängen der NZZ. Texte und Kommentare. NZZ Libro, Zürich 2006, DNB 981445519.
  • Urs Hafner: Subversion im Satz. Die turbulenten Anfänge der «Neuen Zürcher Zeitung» (1780–1798). NZZ Libro, Zürich 2015, ISBN 3-03810-093-5.
Commons: Neue Zürcher Zeitung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b WEMF-Auflagebulletin 2016, S. 17 (PDF; 2,6 MB).
  2. a b WEMF Total Audience 2016-2, S. 6 (PDF; 1 MB)
  3. Leitbild der NZZ, abgerufen am 29. November 2016
  4. «Interaktive Reise» durch die Geschichte der NZZ
  5. Thomas Maissen: Geschichte der NZZ 1780–2005. NZZ-Verlag, Zürich 2005, S. 145.
  6. Adrian Sulc: Als Hitler den «Bund» verbieten liess. In: Der Bund (Online). 30. September 2010, abgerufen am 18. April 2013.
  7. Still in der Ackerfurche. In: Der Spiegel. 51/1994, S. 25.
  8. Vinkulierung gemäss § 3 Abs. 2 lit. c der Statuten der NZZ, vgl. Vinkulierung tut not. (PDF; 453 kB). In: Finanz und Wirtschaft. 11. Juli 2009, S. 22, mittlere Spalte, und Kritik dazu von der «IG Freunde der NZZ» auf freundedernzz.ch.
  9. Stabsübergabe in der NZZ-Chefredaktion, abgerufen am 29. November 2016.
  10. Das Sorgenkind der NZZ. In: Tages-Anzeiger. 10. Januar 2013, abgerufen am 10. Juli 2015.
  11. NZZ-Chefredaktor Markus Spillmann tritt zurück. NZZ Mediengruppe, 9. Dezember 2014.
  12. NZZ opfert den Chefredaktor. In: Tages-Anzeiger. 10. Dezember 2014, abgerufen am 10. Juli 2015.
  13. http://reinhold-maier-stiftung.de: [pressemitteilung%20reinhold%20maier%20stiftung:%20http://reinhold-maier-stiftung.de/2016/12/12/die-neue-zuercher-zeitung-wurde-mit-der-reinhold-maier-medaille-ausgezeichnet/ Die Neue Zürcher Zeitung wurde mit der Reinhold-Maier-Medaille ausgezeichnet.] In: Reinhold-Maier-Stiftung 2015. Abgerufen am 19. Juli 2017.
  14. WEMF Total Audience 2015-2, S. 8 (PDF; 1 MB)
  15. 70 Terabyte Zeitgeschichte. In: Fraunhofer Magazin, 2.2005.
  16. NZZ Archiv 1780
  17. Richard Forster: Ein Abschied vom Schach. In: Neue Zürcher Zeitung, 23. Dezember 2016, S. 64.
  18. Tages-Anzeiger - CEO der NZZ geht per sofort, abgerufen am 16. Juni 2017
  19. Jornod neuer Verwaltungsratspräsident. In: Neue Zürcher Zeitung. 13. April 2013.
  20. Neue NZZ-Leitung. Eric Gujer wird Chefredaktor. In: Neue Zürcher Zeitung. 11. März 2015.
  21. NZZ Impressum. Abgerufen am 19. Juli 2017.
  22. NZZ steigt bei der Neuen Luzerner Zeitung ein. In: wirtschaft.ch. 25. April 2002, abgerufen am 26. November 2011.
  23. Lukas Hässig: Charlies Engel kommen aus Zürich. 2007, abgerufen am 26. November 2011.
  24. Martin Gollmer: Tamedia erobert Vorherrschaft im Zürcher Zeitungsmarkt. 16. April 2010, abgerufen am 26. November 2011.
  25. Firmenchronik LZ Medien Holding AG. Die wichtigsten Etappen in der Unternehmensgeschichte. (PDF; 38 kB) Informationsseite der LZ Medien, abgerufen am 26. November 2011.
  26. NZZ Mediengruppe. Beteiligungen. NZZ Mediengruppe, abgerufen am 26. November 2011.
  27. NZZ.at peilt 10.000 Abos im ersten Jahr an. In: derStandard.at. 22. Januar 2015.
  28. NZZ.at wird eingestellt NZZmediengruppe.ch 19. April 2017, abgerufen am 05. Juni 2017.

Koordinaten: 47° 21′ 54,3″ N, 8° 32′ 51″ O; CH1903: 683760 / 246617