Christine Delphy und Pahl-Rugenstein Verlag: Unterschied zwischen den Seiten
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Der '''Pahl-Rugenstein Verlag''' (Abkürzung: ''prv'') war ein Verlag mit Sitz in Köln. Nach dem Wegfall der Finanzierung durch die [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] kam es zur Insolvenz im Jahr 1989 und zur Neugründung des Verlages '''Pahl-Rugenstein Nachf.''' in Bonn, der den Namen seitdem fortführt. |
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[[Datei:Christine Delphy.jpeg|mini|Christine Delphy, 2016]] |
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'''Christine Delphy''' (geboren [[1941]] in [[Paris]]) ist eine französische [[Soziologin]]. Sie gilt als eine der prominentesten Theoretikerinnen und Aktivistinnen der französischen Frauenbewegung seit den 1968ern. |
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== Pahl-Rugenstein Verlag == |
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Der Verlag war 1957 von dem Berliner Verleger [[Manfred Pahl-Rugenstein]] in Köln aus dem Umfeld der politischen Fachzeitschrift ''[[Blätter für deutsche und internationale Politik]]'' heraus gegründet worden, die ein Jahr zuvor zum ersten Mal erschienen waren.<ref name="rathgen">{{Literatur|Autor=Georg Rathgen| Titel=Bücher für den Frieden in Millionenauflage. 30-jähriges Jubiläum für Kölner Pahl-Rugenstein Verlag|TitelErg=Gespräch mit dem Geschäftsführer und Leiter des Verlags Paul Neuhöffer| Sammelwerk=[[Börsenblatt|Börsenblatt für den deutschen Buchhandel (Leipzig)]]| Band=154| Datum=1987-02-03| Seiten=77–80}}</ref> Langjähriger Geschäftsführer und Verlagsleiter war [[Paul Neuhöffer]]. |
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=== Werdegang === |
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Christine Delphy studierte 1959/1960 Soziologie an der [[Sorbonne]] in Paris und setzte ihr Studium in den USA an den Universitäten von [[Universität Chicago|Chicago]] und [[Universität Berkeley|Berkeley]] fort. 1964 verließ sie die Universität, um sich in der amerikanischen [[Bürgerrechtsbewegung]] zu engagieren. Nach ihrer Rückkehr nach Paris im Jahr 1966 fand sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin eine Anstellung am staatlichen Forschungszentrum ''Centre National des Recherches Scientifiques'' (CNRS),<ref name="Kristina Schulz">[[Kristina Schulz]]: ''Der lange Atem der Provokation. Die Frauenbewegung in der Bundesrepublik und in Frankreich (1968- 1976)'', Campus, Frankfurt 2002, ISBN 3-593-37110-3''. S. 26ff.</ref> seit 1990 als Direktorin. Ihre Promotion schloss sie 1998 an der [[Université du Québec à Montréal]] mit der Dissertation ''De l'exploitation familiale au concept de genre'' ab.<ref>[http://virtuose.uqam.ca/primo_library/libweb/action/dlSearch.do?institution=UQAM&vid=UQAM&group=GUEST&onCampus=false&fromSitemap=1&lang=fre&search_scope=UQAM&indx=1&query=any,contains,UQAM_BIB000296561 Catalogue UQAM] (abgerufen am 21. Juli 2017)</ref> |
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=== Verlegerisches Programm === |
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Der Schwerpunkt des Verlagsprogramms lag im Bereich des politischen Sachbuchs (neuere deutsche Geschichte und Politik einschließlich der politischen Theorie), vor allem bei Veröffentlichungen zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen der [[Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (bis 1990)#Begrifflichkeiten „Bonner“, „Berliner“ und die „zweite deutsche Republik“|Bonner Republik]]. Insbesondere wurden Themen aufgegriffen, zu denen in der Bundesrepublik [[soziale Bewegung]]en entstanden waren, so die [[Wiederbewaffnung]] nach dem Zweiten Weltkrieg und die Einbindung der Bundesrepublik in die NATO, sowie die [[Deutsche Notstandsgesetze|Notstandsgesetze]], gegen die sich die [[Außerparlamentarische Opposition]] gebildet hatte, gewerkschaftliche Fragen, später die [[Friedensbewegung|Friedens-]] und [[Umweltbewegung]] und auch die [[Frauenbewegung]] und die [[Deutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre]]. Paul Neuhöffer führte dazu aus, der Verlag habe sich als „publizistisches Forum aller progressiven Kräfte“ verstanden. „Der Pahl-Rugenstein Verlag nimmt Partei an der Seite all jener, die für Frieden und Demokratie eintreten, mag sich die jeweilige Person der Arbeiterbewegung oder dem bürgerlichen Lager verbunden fühlen.“<ref>{{Literatur|Autor=Paul Neuhöffer| Herausgeber=Mathias Jung| Titel=Einleitung| Sammelwerk=Für eine bessere Republik. Ein Lesebuch des Pahl-Rugenstein Verlags 1957–1987| Verlag=Pahl-Rugenstein Verlag| Ort=Köln| Datum=1987| ISBN=3-7609-1169-2| Seiten=XXVII–XXXIV (XXX)| Kommentar=Kleine Bibliothek, Nr. 480}}</ref> Es war ein wesentliches Ziel, der [[Entspannungspolitik|Entspannung]] und der Völkerverständigung zu dienen.<ref name="rathgen" /> |
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In den USA war ihr deutlich geworden, dass in den aktuell diskutierten Gesellschaftsutopien die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen nicht betrachtet wurde, was auch in der entstehenden Pariser [[68er-Bewegung]] überwog, und sie begann sich frauenpolitisch zu engagieren. 1968 war sie eine der ersten Aktivistinnen des ''Mouvement de libération des femmes'' (MLF, Bewegung zur Befreiung der Frauen), der Ausgangspunkt einer breiten Bewegung wurde. Im August 1970 gehörte sie zu den Organisatorinnen einer feministischen Solidaritätsdemonstration für streikende Frauen in den USA, zu der sie „alle Frauen“ aufrief. 1977 gründete sie zusammen mit [[Simone de Beauvoir]] und anderen die erste Zeitschrift für feministische Wissenschaft in Frankreich, ''Questions Féministes'', die sie mit herausgab.<ref name="Kristina Schulz" /> 1980 kam es zum Bruch und zur Auflösung über die Frage der richtigen Strategie der Frauenbefreiung. 1981 wurde die Zeitschrift als ''Nouvelles Questions féministes'' fortgesetzt, seit 2001 leitet Christine Delphy mit Patricia Roux die Redaktion.<ref>[http://institut-du-genre.fr/fr/ressources/revues-en-etudes-de-genre/article/nouvelles-questions-feministes ''Nouvelles Questions Féministes'', L’Institut du Genre] (2017)</ref> Christine Delphy lebt offen [[lesbisch]]. Anfang der 1970er-Jahre waren Lesben in der Frauenbewegung kaum sichtbar und nicht organisiert. Die neue Form der Beziehung zwischen Frauen, die der MLF anbot, war die ''sonorité'' (Schwesternschaft, sisterhood). Als erste lesbische Gruppe im MLF gründete Christine Delphy mit [[Monique Wittig]] und anderen 1971 die ''Gouines rouges'' (Rote Lesben). Sie löste sich Anfang der 1973 wieder auf, doch ihre Radikalität war weiterhin in Diskussionen und Publikationen präsent.<ref>Christine Bard: ''Lesbianism as Political Construction in the French Feminist Context''. In: Kristina Schulz (Hrsg.): ''The Women's Liberation Movement. Impacts and Outcomes'', Berghahn Books, New York/Oxford 2017, ISBN 978-1-78533-586-0, S. 160, 163</ref> Delphy ist eine der Feministinnen, die gegen das [[Verschleierungsverbot#Frankreich|Verschleierungsverbot]] in Schulen protestierte. Sie argumentierte, dass Feminismus für rassistische Zwecke instrumentalisiert werde.<ref>Dominic McGoldrick: ''Extreme religious dress'', in: Ivan Hare, James Weinstein (Hrsg.): ''Extreme Speech and Democracy'', Oxford University Press, Oxford, 2009, ISBN 978-0-19-954878-1, S. 423</ref><ref>[https://www.theguardian.com/lifeandstyle/womens-blog/2015/jul/20/france-feminism-hijab-ban-muslim-women Christine Deplpy: ''Feminists are failing Muslim women by supporting racist French laws'', The Guardian Women's Blog, 20. Juli 2015]</ref> |
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Man unterhielt enge Beziehungen zu Verlagen in der DDR, etwa zum [[Akademie Verlag]],<ref>{{Literatur|Autor=Lothar Berthold| Titel=In der Wissenschaft der Bedeutendste. Langjährige Beziehungen zu Pahl-Rugenstein, Verlag Chemie, Gustav Fischer, Vieweg u. a.| Sammelwerk=Börsenblatt für den deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main)| Datum=1980-04-03| Seiten=863–865| Kommentar=Serie „Buchwesen in der DDR“ (19): Der Akademie-Verlag}}</ref> und vertrieb deren Sachbücher sowie wissenschaftliche Literatur – auch von sowjetischen Schriftstellern – in Lizenzausgaben auf dem westdeutschen Markt. Im Gegenzug waren Bücher aus dem Programm von Pahl-Rugenstein im ostdeutschen Buchhandel erhältlich. Werke von [[Dissidenten|Systemkritikern]] waren nicht im Programm. Der Verlag ließ auch Bücher in DDR-Druckereien herstellen.<ref name="baron-56" /> |
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=== Theorien === |
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Mit ihren ersten Studien unternahm Christine Delphy eine Kritik der [[marxistisch]]en Sicht auf die Familie. Nach ihrer Analyse hätten [[Marx]] und [[Engels]] die geschlechtliche Arbeitsteilung naturalisiert und die spezielle Entmachtung der Frau unsichtbar gemacht, indem sie ihren Status mit der Klassenzugehörigkeit des Ehemanns gleichsetzen würden. Sie schlug vor, Frauen sollten sich selbst als [[soziale Klasse]] konstituieren, die sich mehr durch die häusliche Arbeit als die Arbeit für den Markt definiere.<ref name="Routledge">''Christine Delphy, - 1941'', in: Robert Benewick, Philip Green (Hrsg.): ''The Routledge Dictionary of Twentieth-Century Political Thinkers'', [[Routledge (Verlag)|Routledge]], 1998 (2. Auflage), ISBN 978-0-415-09623-2, S. 52</ref> In ihrem 1977 erschienenen Buch ''L'Ennemi principal, économie politique du patriarcat'', das als ihr Hauptwerk gilt, untersucht sie häusliche Arbeit als Basis der kapitalistischen Produktion. Delphy eignete sich die Kategorien der marxistischen Gesellschaftsanalyse für feministische Ziele an und prägte dafür den Begriff "materialistischer Feminismus".<ref>''A Materialist Feminism Is Possible'', Christine Delphy mit Diana Leonard, in: Feminist Review, Volume 4, Issue 1, März 1980, S. 79–105 ([https://link.springer.com/article/10.1057%2Ffr.1980.8 Springer Link])</ref> Sie wandte sich gegen einen [[essentialistisch]]en Begriff von Geschlecht, wie er im [[Differenzfeminismus]] unter anderem von [[Luce Irigaray]] und der von [[Antoinette Fouque]] begründeten Gruppe ''Psychanalyse et Politique'' (Psychoanalyse und Politik) vertreten wurde. Delphy wird in der Nachfolge von Simone de Beauvoir dem sozialwissenschaftlich fundierten Egalitätsfeminismus zugeordnet.<ref>[[Ingrid Galster]]: ''Fanzösischer Feminismus'', in: Ruth Becker, Beate Kortendiek (Hrsg.): ''Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie'', Springer VS, 2010, ISBN 978-3-531-17170-8, S. 45ff.</ref> Ihre materialistische Perspektive trug in der Frauenbewegung wie im akademischen Feminismus zu den Debatten über [[Haus- und Familienarbeit]], [[Patriarchat (Soziologie)|Patriarchat]] und [[sexuelle Identität]] bei.<ref name="Routledge" /> |
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Autoren des Verlags waren [[Wolfgang Abendroth]], [[Eberhard Czichon]] (''Wer verhalf Hitler zur Macht?'', 2. Aufl. 1971; ''Der Bankier und die Macht. Hermann Josef Abs in der deutschen Politik'', 1970), [[Wolfgang Däubler]], [[Frank Deppe]], [[Georg Fülberth]], [[Florence Hervé]] (''Geschichte der deutschen Frauenbewegung'', 3. Aufl. 1987) [[Jörg Huffschmid]], [[Gerhard Kade]], [[Jürgen Kuczynski]] (''Geschichte des Alltags des deutschen Volkes'', fünf Bände, mehrere Auflagen) [[Reinhard Kühnl]] (''Der deutsche Faschismus in Quellen und Dokumenten'', 6. Aufl. 1987), [[Reinhard Opitz]], [[Helmut Ridder]], [[Winfried Schwamborn]] (''Handbuch für Kriegsdienstverweigerer'', seit 1972). Seit 1979 erschien bei Pahl-Rugenstein der Frauenkalender ''Wir Frauen'' und seit 1983 wurden hier auch die alternativen Wirtschaftsgutachten („Memoranden“) der Bremer [[Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik]] veröffentlicht, die bis dahin im gewerkschaftlichen [[Bund-Verlag]] erschienen waren. |
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== Dokumentarfilm über Christine Delphy == |
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* [https://jenesuispasfeministemais.wordpress.com/ ''«Je ne suis pas féministe, mais… »''], Filmporträt von Florence und [[Sylvie Tissot]], Paris 2015 (52 Min., fanzösisch mit englischen Untertiteln) |
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Für den Bereich der [[Stadtplanung|Stadt-]] und [[Raumplanung]] bedeutend war die Reihe StadtPlan – Planen Bauen Kommunale Politik mit sieben Bänden, herausgegeben von Klaus Brake, Joachim Brech, [[Eberhard Dähne]], Klaus Diekhoff, Barbara Dietrich, Jörg Forßmann, Hans Harms, Jörn Janssen und Jürgen Rosemann. |
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Außer den [[Blätter für deutsche und internationale Politik|„Blättern“]] wurden die Fachzeitschriften ''[[Demokratie und Recht]]'',<ref>Zu den Redakteuren zählten u. a. die späteren SPD-Bundesminister [[Frank-Walter Steinmeier]] und [[Brigitte Zypries]]: {{Literatur|Autor=Günter Platzdasch| Titel=Was nicht zusammengehört| Sammelwerk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]| Datum=2008-08-25| Online=[http://www.faz.net/artikel/C31408/steinmeiers-jugend-was-nicht-zusammengehoert-30037031.html faz.net]| Abruf=2011-08-04}}</ref> ''Demokratische Erziehung'', ''Demokratisches Gesundheitswesen'', Die Dritte-Welt-Zeitschrift ''Antiimperialistisches Informationsbulletin'', ''Neue Stimme'' und die ''Zeitschrift für Sozial- und Zeitgeschichte des Sports'' verlegt, in den letzten Jahren auch die [[Deutsche Volkszeitung (1953–1989)|Deutsche Volkszeitung/die Tat]], die vom [[Röderberg-Verlag]] herausgegeben wurde, der 1987 ebenso von Pahl-Rugenstein übernommen worden war wie der Weltkreis Verlag, dies im Zuge des Aufbaus eines belletristischen Programms.<ref name="rathgen" /><ref>Zu dieser Umstrukturierung und den Auswirkungen auf die „Blätter“ vgl. Klaus Naumann: ''Nachrüstung und Selbstanerkennung. Staatsfragen im politisch-intellektuellen Milieu der ‚Blätter für deutsche und internationale Politik’''. In: Dominik Geppert, Jens Hacke (Hrsg.): ''Streit um den Staat. Intellektuelle Debatten in der Bundesrepublik 1960-1980''. Göttingen 2008, S. 269–289, 285 m. Fn. 45: „Mitte der 1980er Jahre setzten, offenbar aus finanziellen Gründen, Konzentrationsprozesse im Verbund der ‚befreundeten‘ Verlage ein. Weltkreis- und Röderberg-Verlag wurden mit prv fusioniert; später wurde erwogen, den Verlag unter das Dach des parteieigenen Plambeck-Verlags aufzunehmen. Vgl. die Rede Neuhöffers vor der erweiterten Belegschaft, Januar 1987 (Privatarchiv), sowie die Erklärung zur Gründung der ‚Blätter-Gesellschaft‘, in: Blätter 10/1989, S. 1181 f.“</ref> |
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=== DKP-Nähe, Finanzierung durch die DDR, Ursachen der Insolvenz 1989 === |
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Diese geschäftliche Expansion war sehr aufwendig und hatte schon im Jahr 1988 zu finanziellen Schwierigkeiten geführt, da sich die Investitionen nicht auszahlten.<ref name="kirbach">{{Literatur|Autor=Roland Kirbach| Titel=Von den Genossen verlassen. Die SED stellt die finanzielle Hilfe für westdeutsche Ableger ein| Sammelwerk=Die Zeit| Nummer=52| Datum=1989| Online=[http://www.zeit.de/1989/52/von-den-genossen-verlassen zeit.de]|Abruf=2011-08-03| Kommentar=Noch härter hat es den Kölner Verlag Pahl Rugenstein getroffen. Er war schon vor rund einem Jahr in finanzielle Schwierigkeiten geraten. 1987 hatte er sich den Weltkreis Verlag sowie den Röderberg Verlag einverleibt und viel Geld in die Werbung für das neue Gemischtwarenprogramm gesteckt. Der erhoffte Erfolg indes blieb aus. Nachdem die DDR Firma Interwerbung jetzt die Anzeigenaufträge osteuropäischer Staatsunternehmen im Umfang von 1,5 Millionen Mark zum Jahresende gekündigt hat (eigentlich liefen die Verträge noch bis 1991), hat Pahl Rugenstein am Montag vergangener Woche Konkurs angemeldet.}}</ref> |
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Der Verlag wurde von der DDR finanziert<ref>[[Jochen Staadt]]: ''Die SED und die „Generale für den Frieden“''. In Maruhn/Wilke, 2001, S. 274</ref> und trug deshalb auch den Spitznamen „Pahl-Rubelschein“.<ref name="baron-56">[[Udo Baron]]: ''Kalter Krieg und heisser Frieden: Der Einfluss der SED und ihrer westdeutschen Verbündeten auf die Partei „Die Grünen“''. Lit, Münster/Hamburg/London 2003, ISBN 3-8258-6108-2, [https://books.google.de/books?id=YgokUVy4LJsC&pg=PA56 | S. 56] (zugl.: Chemnitz, Techn. Univ., Diss., 2002)</ref> Die weitere Bezuschussung des Verlags sollte zu diesem Zeitpunkt über Anzeigenaufträge im Umfang von 1,5 Millionen [[Deutsche Mark|DM]],<ref name="kirbach" /> bei den Zeitschriften auch über Abonnements erfolgen;<ref>{{Der Spiegel|ID=13492945|Titel=Ewige Wahrheiten|Jahr=1989|Nr=23|Seiten=42–46 |Zitat=Früher kam in einem solchen Fall, sagt ein Kenner, ‚der Mann mit dem Koffer‘ – Inhalt: Geld aus Ost-Berlin.}}</ref> in beiden Fällen wurden im Zuge der [[Wende (DDR)|Wende]] Verträge von DDR-Firmen vorzeitig gekündigt. Die SED beendete damals die Finanzierung westlicher Unternehmen im Umfeld der [[Deutsche Kommunistische Partei|DKP]].<ref>{{Der Spiegel|ID=13496338|Titel=The last waltz|Jahr=1989|Nr=49|Seiten=89–90|Zitat=Mit dem Versiegen der kräftigsten Finanzquellen der DKP, aus der jährlich schätzungsweise 50 bis 70 Millionen Mark auf konspirativen Wegen von Ost nach West flossen, droht der Null-Komma-Zwo-Prozent-Partei das Aus.}}</ref> |
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Nachdem der Verlag bis dahin seine [[Deutsche Kommunistische Partei|DKP]]-Nähe<ref>{{Der Spiegel|ID=13523663|Titel=Ein abweisender eiszeitlicher Findling|Jahr=1987|Nr=37|Seiten=138–139, 138}}</ref> bestritten hatte, gab die Verlagsleitung im November 1989 zu, dass die Zahlungsunfähigkeit und der gerade beantragte Konkurs auf die ausgebliebenen Zahlungen aus der DDR zurückgingen. „‚Der Pahl-Rugenstein Verlag war kein DKP- und DDR-Verlag‘, hieß es nach dem Konkurs bei ehemaligen Beschäftigten, Autoren, Lesern“, schrieb [[Werner Rügemer]] in einem Rückblick auf die Ereignisse in der Zeitschrift ''[[Konkret (Zeitschrift)|Konkret]]''. „Hunderttausende Menschen haben die Bücher des PRV gekauft und hoffentlich Freude und Nutzen davon gehabt. Wenn sie nun erfahren, daß ihre politische Bildung von Ulbricht und Honecker mitfinanziert worden ist, sollte ihnen das kein schlechtes Gewissen machen. Gerade dieser Punkt sollte aber aus der politischen Bildung jetzt nicht ausgespart werden.“<ref name="ruegemer">{{Literatur|Autor=Werner Rügemer| Titel=Päckchen von drüben| Sammelwerk=[[konkret (Zeitschrift)|Konkret]]| Nummer=7| Datum=1990| Seiten=56–57| Kommentar=Dort auch eine Anzeige des Pahl-Rugenstein Verlags Nachf., in der Bücher aus der Insolvenz zum Kauf angeboten werden}}</ref> |
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Der Verlag hatte zuletzt 57 Beschäftigte.<ref name="kirbach" /> |
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Im Nachhinein wurde bekannt, dass zeitweilig zwei Mitarbeiter des Verlags zum Schein als Lektoren beschäftigt gewesen waren, deren Aufgabe es war, die westdeutsche [[Friedensbewegung]] über das [[Komitee für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit]] (KOFAZ) im Auftrag ostdeutscher Stellen zu beeinflussen.<ref>{{Literatur|Autor=[[Roger Engelmann]]| Titel=Grenzen der Einflussnahme. Verhältnis von SED und westdeutscher Friedensbewegung| Sammelwerk=Frankfurter Allgemeine Zeitung| Datum=2004-03-04| Online=[http://www.faz.net/artikel/C30525/grenzen-der-einflussnahme-30245160.html faz.net]| Abruf=2011-08-03| Kommentar=Rezension von: Udo Baron: Kalter Krieg und heißer Frieden. Der Einfluß der SED und ihrer westdeutschen Verbündeten auf die Partei „Die Grünen“. LIT Verlag, Münster 2003}}</ref> |
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Das Archiv des Pahl-Rugenstein Verlags war vom Einsturz des [[Historisches Archiv der Stadt Köln|Kölner Stadtarchivs]] im März 2009 betroffen.<ref>{{Literatur|Autor=[[Andreas Rossmann]]| Titel=Der Preis der U-Bahn| Sammelwerk=Frankfurter Allgemeine Zeitung| Datum=2009-03-05| Online=[http://www.faz.net/artikel/C30997/koelner-stadtarchiv-der-preis-der-u-bahn-30089941.html faz.net]| Abruf=2011-08-05}}</ref> |
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== Nachfolgeverlage und -projekte seit 1990 == |
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Aus der Insolvenzmasse heraus erwarb Arnold Bruns den Namen des Pahl-Rugenstein Verlags und den größten Teil des Warenlagers. Die Bücher wurden danach zum Kauf angeboten.<ref name="ruegemer" /> Die ''Pahl-Rugenstein Nachf. GmbH'' besteht bis heute in Bonn. Weitere Gesellschafterin ist Hanna Oksanen-Bruns. |
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Der ehemalige Lektor des Pahl-Rugenstein Verlags [[Jürgen Harrer]] gründete im Jahr 1990 gemeinsam mit Christa Herterich und Peter Bergmann den ''[[Papyrossa Verlag|PapyRossa Verlag]]'' mit Sitz in Köln. Die implizite Bezugnahme auf den Pahl-Rugenstein Verlag kommt in den Initialen des neuen Verlagsnamens weiterhin zum Ausdruck.<ref name="interview_jw">[http://www.papyrossa.de/sites_aktuell/Interview_J_Harrer_jW.pdf ''Konsequenz hat Zukunft''.] (PDF; 359 kB). In: ''[[Junge Welt]]'', 25./26. Februar 2012; Interview mit Jürgen Harrer. Beilage „faulheit und arbeit“. S. 1f., 2; abgerufen am 20. Juni 2012.</ref> |
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Beide Verlage haben wesentliche Teile des verlegerischen Konzepts des Pahl-Rugenstein Verlags übernommen und weiterentwickelt. Einige Autoren sind zu dem Namensnachfolger, andere zu Papyrossa gewechselt.<ref name="interview_jw" /> |
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Die meisten Zeitschriften des Pahl-Rugenstein Verlags wurden bei der Liquidation oder wenige Jahre danach eingestellt. Die juristische Fachzeitschrift [[Demokratie und Recht]] wurde noch bis 1993 im ''Demokratie und Recht Zeitschriften-Verlag'' fortgeführt. Die ''Blätter für deutsche und internationale Politik'' waren die einzige Zeitschrift, die sich vom Verlag lösen und sich mit einem Förderverein auf eigene Füße stellen konnte. Sie existiert bis heute und hat auch nicht an Verbreitung und Bedeutung eingebüßt. |
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Die ''Deutsche Volkszeitung/die Tat'' schloss sich im Jahr 1990 mit der ostdeutschen Zeitung ''Sonntag'' zusammen. Hieraus entstand die Wochenzeitung ''[[der Freitag]]''. |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Franzose]] |
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[[Kategorie:Geboren 1941]] |
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[[Kategorie:Buchverlag (Deutschland)]] |
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{{Personendaten |
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|NAME=Delphy, Christine |
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|ALTERNATIVNAMEN=Dupont, Christine |
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[[Kategorie:Deutsche Kommunistische Partei]] |
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|KURZBESCHREIBUNG=französische Soziologin und feministische Theoretikerin |
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Version vom 27. Juli 2017, 23:30 Uhr
Der Pahl-Rugenstein Verlag (Abkürzung: prv) war ein Verlag mit Sitz in Köln. Nach dem Wegfall der Finanzierung durch die DDR kam es zur Insolvenz im Jahr 1989 und zur Neugründung des Verlages Pahl-Rugenstein Nachf. in Bonn, der den Namen seitdem fortführt.
Pahl-Rugenstein Verlag
Der Verlag war 1957 von dem Berliner Verleger Manfred Pahl-Rugenstein in Köln aus dem Umfeld der politischen Fachzeitschrift Blätter für deutsche und internationale Politik heraus gegründet worden, die ein Jahr zuvor zum ersten Mal erschienen waren.[1] Langjähriger Geschäftsführer und Verlagsleiter war Paul Neuhöffer.
Verlegerisches Programm
Der Schwerpunkt des Verlagsprogramms lag im Bereich des politischen Sachbuchs (neuere deutsche Geschichte und Politik einschließlich der politischen Theorie), vor allem bei Veröffentlichungen zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen der Bonner Republik. Insbesondere wurden Themen aufgegriffen, zu denen in der Bundesrepublik soziale Bewegungen entstanden waren, so die Wiederbewaffnung nach dem Zweiten Weltkrieg und die Einbindung der Bundesrepublik in die NATO, sowie die Notstandsgesetze, gegen die sich die Außerparlamentarische Opposition gebildet hatte, gewerkschaftliche Fragen, später die Friedens- und Umweltbewegung und auch die Frauenbewegung und die Deutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre. Paul Neuhöffer führte dazu aus, der Verlag habe sich als „publizistisches Forum aller progressiven Kräfte“ verstanden. „Der Pahl-Rugenstein Verlag nimmt Partei an der Seite all jener, die für Frieden und Demokratie eintreten, mag sich die jeweilige Person der Arbeiterbewegung oder dem bürgerlichen Lager verbunden fühlen.“[2] Es war ein wesentliches Ziel, der Entspannung und der Völkerverständigung zu dienen.[1]
Man unterhielt enge Beziehungen zu Verlagen in der DDR, etwa zum Akademie Verlag,[3] und vertrieb deren Sachbücher sowie wissenschaftliche Literatur – auch von sowjetischen Schriftstellern – in Lizenzausgaben auf dem westdeutschen Markt. Im Gegenzug waren Bücher aus dem Programm von Pahl-Rugenstein im ostdeutschen Buchhandel erhältlich. Werke von Systemkritikern waren nicht im Programm. Der Verlag ließ auch Bücher in DDR-Druckereien herstellen.[4]
Autoren des Verlags waren Wolfgang Abendroth, Eberhard Czichon (Wer verhalf Hitler zur Macht?, 2. Aufl. 1971; Der Bankier und die Macht. Hermann Josef Abs in der deutschen Politik, 1970), Wolfgang Däubler, Frank Deppe, Georg Fülberth, Florence Hervé (Geschichte der deutschen Frauenbewegung, 3. Aufl. 1987) Jörg Huffschmid, Gerhard Kade, Jürgen Kuczynski (Geschichte des Alltags des deutschen Volkes, fünf Bände, mehrere Auflagen) Reinhard Kühnl (Der deutsche Faschismus in Quellen und Dokumenten, 6. Aufl. 1987), Reinhard Opitz, Helmut Ridder, Winfried Schwamborn (Handbuch für Kriegsdienstverweigerer, seit 1972). Seit 1979 erschien bei Pahl-Rugenstein der Frauenkalender Wir Frauen und seit 1983 wurden hier auch die alternativen Wirtschaftsgutachten („Memoranden“) der Bremer Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik veröffentlicht, die bis dahin im gewerkschaftlichen Bund-Verlag erschienen waren.
Für den Bereich der Stadt- und Raumplanung bedeutend war die Reihe StadtPlan – Planen Bauen Kommunale Politik mit sieben Bänden, herausgegeben von Klaus Brake, Joachim Brech, Eberhard Dähne, Klaus Diekhoff, Barbara Dietrich, Jörg Forßmann, Hans Harms, Jörn Janssen und Jürgen Rosemann.
Außer den „Blättern“ wurden die Fachzeitschriften Demokratie und Recht,[5] Demokratische Erziehung, Demokratisches Gesundheitswesen, Die Dritte-Welt-Zeitschrift Antiimperialistisches Informationsbulletin, Neue Stimme und die Zeitschrift für Sozial- und Zeitgeschichte des Sports verlegt, in den letzten Jahren auch die Deutsche Volkszeitung/die Tat, die vom Röderberg-Verlag herausgegeben wurde, der 1987 ebenso von Pahl-Rugenstein übernommen worden war wie der Weltkreis Verlag, dies im Zuge des Aufbaus eines belletristischen Programms.[1][6]
DKP-Nähe, Finanzierung durch die DDR, Ursachen der Insolvenz 1989
Diese geschäftliche Expansion war sehr aufwendig und hatte schon im Jahr 1988 zu finanziellen Schwierigkeiten geführt, da sich die Investitionen nicht auszahlten.[7]
Der Verlag wurde von der DDR finanziert[8] und trug deshalb auch den Spitznamen „Pahl-Rubelschein“.[4] Die weitere Bezuschussung des Verlags sollte zu diesem Zeitpunkt über Anzeigenaufträge im Umfang von 1,5 Millionen DM,[7] bei den Zeitschriften auch über Abonnements erfolgen;[9] in beiden Fällen wurden im Zuge der Wende Verträge von DDR-Firmen vorzeitig gekündigt. Die SED beendete damals die Finanzierung westlicher Unternehmen im Umfeld der DKP.[10]
Nachdem der Verlag bis dahin seine DKP-Nähe[11] bestritten hatte, gab die Verlagsleitung im November 1989 zu, dass die Zahlungsunfähigkeit und der gerade beantragte Konkurs auf die ausgebliebenen Zahlungen aus der DDR zurückgingen. „‚Der Pahl-Rugenstein Verlag war kein DKP- und DDR-Verlag‘, hieß es nach dem Konkurs bei ehemaligen Beschäftigten, Autoren, Lesern“, schrieb Werner Rügemer in einem Rückblick auf die Ereignisse in der Zeitschrift Konkret. „Hunderttausende Menschen haben die Bücher des PRV gekauft und hoffentlich Freude und Nutzen davon gehabt. Wenn sie nun erfahren, daß ihre politische Bildung von Ulbricht und Honecker mitfinanziert worden ist, sollte ihnen das kein schlechtes Gewissen machen. Gerade dieser Punkt sollte aber aus der politischen Bildung jetzt nicht ausgespart werden.“[12]
Der Verlag hatte zuletzt 57 Beschäftigte.[7]
Im Nachhinein wurde bekannt, dass zeitweilig zwei Mitarbeiter des Verlags zum Schein als Lektoren beschäftigt gewesen waren, deren Aufgabe es war, die westdeutsche Friedensbewegung über das Komitee für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit (KOFAZ) im Auftrag ostdeutscher Stellen zu beeinflussen.[13]
Das Archiv des Pahl-Rugenstein Verlags war vom Einsturz des Kölner Stadtarchivs im März 2009 betroffen.[14]
Nachfolgeverlage und -projekte seit 1990
Aus der Insolvenzmasse heraus erwarb Arnold Bruns den Namen des Pahl-Rugenstein Verlags und den größten Teil des Warenlagers. Die Bücher wurden danach zum Kauf angeboten.[12] Die Pahl-Rugenstein Nachf. GmbH besteht bis heute in Bonn. Weitere Gesellschafterin ist Hanna Oksanen-Bruns.
Der ehemalige Lektor des Pahl-Rugenstein Verlags Jürgen Harrer gründete im Jahr 1990 gemeinsam mit Christa Herterich und Peter Bergmann den PapyRossa Verlag mit Sitz in Köln. Die implizite Bezugnahme auf den Pahl-Rugenstein Verlag kommt in den Initialen des neuen Verlagsnamens weiterhin zum Ausdruck.[15]
Beide Verlage haben wesentliche Teile des verlegerischen Konzepts des Pahl-Rugenstein Verlags übernommen und weiterentwickelt. Einige Autoren sind zu dem Namensnachfolger, andere zu Papyrossa gewechselt.[15]
Die meisten Zeitschriften des Pahl-Rugenstein Verlags wurden bei der Liquidation oder wenige Jahre danach eingestellt. Die juristische Fachzeitschrift Demokratie und Recht wurde noch bis 1993 im Demokratie und Recht Zeitschriften-Verlag fortgeführt. Die Blätter für deutsche und internationale Politik waren die einzige Zeitschrift, die sich vom Verlag lösen und sich mit einem Förderverein auf eigene Füße stellen konnte. Sie existiert bis heute und hat auch nicht an Verbreitung und Bedeutung eingebüßt.
Die Deutsche Volkszeitung/die Tat schloss sich im Jahr 1990 mit der ostdeutschen Zeitung Sonntag zusammen. Hieraus entstand die Wochenzeitung der Freitag.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Georg Rathgen: Bücher für den Frieden in Millionenauflage. 30-jähriges Jubiläum für Kölner Pahl-Rugenstein Verlag. Gespräch mit dem Geschäftsführer und Leiter des Verlags Paul Neuhöffer. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel (Leipzig). Band 154, 3. Februar 1987, S. 77–80.
- ↑ Paul Neuhöffer: Einleitung. In: Mathias Jung (Hrsg.): Für eine bessere Republik. Ein Lesebuch des Pahl-Rugenstein Verlags 1957–1987. Pahl-Rugenstein Verlag, Köln 1987, ISBN 3-7609-1169-2, S. XXVII–XXXIV (XXX) (Kleine Bibliothek, Nr. 480).
- ↑ Lothar Berthold: In der Wissenschaft der Bedeutendste. Langjährige Beziehungen zu Pahl-Rugenstein, Verlag Chemie, Gustav Fischer, Vieweg u. a. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main). 3. April 1980, S. 863–865 (Serie „Buchwesen in der DDR“ (19): Der Akademie-Verlag).
- ↑ a b Udo Baron: Kalter Krieg und heisser Frieden: Der Einfluss der SED und ihrer westdeutschen Verbündeten auf die Partei „Die Grünen“. Lit, Münster/Hamburg/London 2003, ISBN 3-8258-6108-2, | S. 56 (zugl.: Chemnitz, Techn. Univ., Diss., 2002)
- ↑ Zu den Redakteuren zählten u. a. die späteren SPD-Bundesminister Frank-Walter Steinmeier und Brigitte Zypries: Günter Platzdasch: Was nicht zusammengehört. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 25. August 2008 (faz.net [abgerufen am 4. August 2011]).
- ↑ Zu dieser Umstrukturierung und den Auswirkungen auf die „Blätter“ vgl. Klaus Naumann: Nachrüstung und Selbstanerkennung. Staatsfragen im politisch-intellektuellen Milieu der ‚Blätter für deutsche und internationale Politik’. In: Dominik Geppert, Jens Hacke (Hrsg.): Streit um den Staat. Intellektuelle Debatten in der Bundesrepublik 1960-1980. Göttingen 2008, S. 269–289, 285 m. Fn. 45: „Mitte der 1980er Jahre setzten, offenbar aus finanziellen Gründen, Konzentrationsprozesse im Verbund der ‚befreundeten‘ Verlage ein. Weltkreis- und Röderberg-Verlag wurden mit prv fusioniert; später wurde erwogen, den Verlag unter das Dach des parteieigenen Plambeck-Verlags aufzunehmen. Vgl. die Rede Neuhöffers vor der erweiterten Belegschaft, Januar 1987 (Privatarchiv), sowie die Erklärung zur Gründung der ‚Blätter-Gesellschaft‘, in: Blätter 10/1989, S. 1181 f.“
- ↑ a b c Roland Kirbach: Von den Genossen verlassen. Die SED stellt die finanzielle Hilfe für westdeutsche Ableger ein. In: Die Zeit. Nr. 52, 1989 (zeit.de [abgerufen am 3. August 2011] Noch härter hat es den Kölner Verlag Pahl Rugenstein getroffen. Er war schon vor rund einem Jahr in finanzielle Schwierigkeiten geraten. 1987 hatte er sich den Weltkreis Verlag sowie den Röderberg Verlag einverleibt und viel Geld in die Werbung für das neue Gemischtwarenprogramm gesteckt. Der erhoffte Erfolg indes blieb aus. Nachdem die DDR Firma Interwerbung jetzt die Anzeigenaufträge osteuropäischer Staatsunternehmen im Umfang von 1,5 Millionen Mark zum Jahresende gekündigt hat (eigentlich liefen die Verträge noch bis 1991), hat Pahl Rugenstein am Montag vergangener Woche Konkurs angemeldet.).
- ↑ Jochen Staadt: Die SED und die „Generale für den Frieden“. In Maruhn/Wilke, 2001, S. 274
- ↑ Ewige Wahrheiten. In: Der Spiegel. Nr. 23, 1989, S. 42–46 (online). Zitat: „Früher kam in einem solchen Fall, sagt ein Kenner, ‚der Mann mit dem Koffer‘ – Inhalt: Geld aus Ost-Berlin.“
- ↑ The last waltz. In: Der Spiegel. Nr. 49, 1989, S. 89–90 (online). Zitat: „Mit dem Versiegen der kräftigsten Finanzquellen der DKP, aus der jährlich schätzungsweise 50 bis 70 Millionen Mark auf konspirativen Wegen von Ost nach West flossen, droht der Null-Komma-Zwo-Prozent-Partei das Aus.“
- ↑ Ein abweisender eiszeitlicher Findling. In: Der Spiegel. Nr. 37, 1987, S. 138–139, 138 (online).
- ↑ a b Werner Rügemer: Päckchen von drüben. In: Konkret. Nr. 7, 1990, S. 56–57 (Dort auch eine Anzeige des Pahl-Rugenstein Verlags Nachf., in der Bücher aus der Insolvenz zum Kauf angeboten werden).
- ↑ Roger Engelmann: Grenzen der Einflussnahme. Verhältnis von SED und westdeutscher Friedensbewegung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 4. März 2004 (faz.net [abgerufen am 3. August 2011] Rezension von: Udo Baron: Kalter Krieg und heißer Frieden. Der Einfluß der SED und ihrer westdeutschen Verbündeten auf die Partei „Die Grünen“. LIT Verlag, Münster 2003).
- ↑ Andreas Rossmann: Der Preis der U-Bahn. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 5. März 2009 (faz.net [abgerufen am 5. August 2011]).
- ↑ a b Konsequenz hat Zukunft. (PDF; 359 kB). In: Junge Welt, 25./26. Februar 2012; Interview mit Jürgen Harrer. Beilage „faulheit und arbeit“. S. 1f., 2; abgerufen am 20. Juni 2012.