Diskussion:Johan Baptista van Helmont und Frikadelle: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Buletten.jpg|mini|Frikadellen aus Rind- und Schweinefleisch]] |
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ISBN ane den 2.Satz des Abschnitts [[Johan Baptista van Helmont#Chemiker|Chemiker]] wie folgt zu ändern: ''Ihm verdanken wir den Begriff Gas (den er von ''gären'' abgeleitet hat) und die E kenntnis der "luftartigen Substanzen".'' Siehe hierzu Fritz Mauthner, "Wörterbuch der Philosophie", den Artikel über "Geist": "Als nun spiritus endgültig durch Geist übersetzt wurde, muß ein Verbum für hauchen, blasen, aber auch branden, schäumen gären (woraus dann soviel später das Wort Gas gebildet wurde; der Erfinder des Wortes, van Helmont, wird selbst - aber e st nach der Erfindung - an Chaos erinnert, woran Gas in holländischer Aussprache stark anklingt; aber hergeleitet hat er es wohl von gären, gäscht; Adelung noch bekämpfte das Wort Gas; Campe schlug Luftgeist vor) mitempfunden worden sein." [[Benutzer:Jxr|Jxr]] 11:42, 12. Jun 2005 (CEST) |
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'''Frikadellen''' sind gebratene [[Kloß|Klößchen]] aus [[Hackfleisch]], die unterschiedlich zubereitet, geformt und benannt werden. |
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== Zubereitung == |
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Zur Zubereitung wird zuerst Hackfleisch (in der Regel [[Rindfleisch|Rind]] oder [[Schweinefleisch|Schwein]], auch gemischt) mit [[Hühnerei|Ei]] und gehackten und eventuell auch vorgedünsteten [[Zwiebel]]n vermengt. Altbackene [[Brötchen]] vom Vortag oder Toastscheiben werden in Wasser, [[Milch]] oder [[Rahm|Sahne]] eingeweicht und anschließend ausgepresst und in die Fleischmasse geknetet. Teilweise wird auch anstatt der Brötchen Paniermehl verwendet. Danach werden je nach Geschmacksrichtung verschiedene [[Gewürz]]e wie [[Speisesalz|Salz]], [[Schwarzer Pfeffer|Pfeffer]], [[Petersilie]], [[Majoran]] und evtl. [[Muskatnussbaum|Muskat]] untergemengt. Je nach Rezept können auch noch beispielsweise [[Knoblauch]] und [[Senf]] oder [[Kümmel]] hinzugegeben werden. Anschließend wird die Masse zu handtellergroßen, flachen Ballen geformt, die in heißem Fett [[Braten (Garmethode)|gebraten]] oder [[Frittieren|frittiert]] werden. Besonders in Österreich und Dänemark ist es üblich, die Ballen vor dem Braten noch in [[Paniermehl]] zu wenden. |
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Frikadellen werden entweder als Tellergericht mit Beilagen oder als [[Imbiss]] mit Senf und Brötchen serviert. Als [[Hamburger]] (mit abgewandeltem Rezept) fanden sie Eingang in die ursprünglich amerikanische, inzwischen internationale [[Fast Food|Fast-Food]]-Kultur.<ref>Petra Foede: ''Wie Bismarck auf den Hering kam. Kulinarische Legenden.'' Kein & Aber, Zürich 2009, ISBN 978-3-0369-5268-0.</ref> |
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Leider ist die Quellenlage zum Geburtsjahr nicht eindeutig. Nach: |
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== Bezeichnungen == |
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http://www.newadvent.org/cathen/07212b.htm (Catholic Encyclopedia); ebenso wiki:en : 1577 |
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Es gibt viele Bezeichnungen für teils lokale und regionale Zubereitungen.<ref>[http://www.philhist.uni-augsburg.de/de/lehrstuehle/germanistik/sprachwissenschaft/ada/runde_7/f01f/ Verschiedene Namensgebungen und deren räumliche Verteilung]</ref> |
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Der Begriff ''Frikadelle'' kann bereits seit Ende des 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebrauch nachgewiesen werden. Daneben bestanden zu Anfang des 18. Jahrhunderts die Bezeichnungen ''Frickedelle'' und ''Fricandelle'' als Vorläufer der noch heute in der Gastronomie gebräuchlichen ''Frikandelle'' für gedämpfte Fleischschnitte. Der etymologische Ursprung der Frikadelle wird im französischen Ausdruck ''fricandeau'' vermutet, der eine [[Spicken (Kochen)|gespickte]] Kalbsschnitte bezeichnet.<ref>{{Literatur|Autor=Wolfgang Pfeifer|Titel=Etymologisches Wörterbuch des Deutschen|Auflage=7.|Ort=München|Seiten=376f|Datum=2004}}</ref> Frikadellen sind regional unter zahlreichen Namens- und Rezeptvarianten bekannt: |
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Die Bezeichnung ''Bulette''/Boulette<ref>[http://www.duden.de/rechtschreibung/Boulette duden.de]</ref> ist im Nordosten des deutschen Sprachraumes gebräuchlich und stammt vom [[Französische Sprache|französischen]] ''boulette'' für „Kügelchen“. Irrtümlich wird oft angenommen, dass der Name zuerst durch die [[Hugenotten]] in Berlin geläufig geworden sei und sich dann von dort übertragen habe.<ref>{{Literatur|Autor=Wolfgang Pfeifer|Titel=Etymologisches Wörterbuch des Deutschen|Auflage=5.|Ort=München|Seiten=182 f|Datum=2000}}</ref> Tatsächlich kam der Begriff aber, wie viele andere vermeintlich hugenottische Formen, erst während der Besetzung Berlins durch die [[Schlacht bei Jena und Auerstedt|Truppen Napoleons zwischen 1806 und 1813]] auf. |
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http://www.bautz.de/bbkl/h/helmont_j_b.shtml (Kirchenlexikon): 1580 (Gregorianischer Kalender) und 1579 (Julianischer Kalender) |
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Auch die Bezeichnung ''Brisolette'' (von franz. ''briser'' für brechen, zerkleinern) entstand in dieser Zeit. Die Brisolette unterschied sich von der Bulette durch eine geringfügig kleinere, stärker gekrümmte Form, war meist in Paniermehl gewälzt und das Fleisch sollte innen noch leicht rosa sein. Die Brisolette stand vorzugsweise auf der Speisekarte der „feinen Küche“ des 19. und 20. Jahrhunderts.<ref>Richard Pekrun: ''Das deutsche Wort.'' Keysers Nachschlagewerke, Keyser 1967. S.294</ref> Die Bezeichnung wird auch für Fischklöße verwendet.<ref>Waldemar Ternes: ''Lebensmittel-Lexikon.'' Behrs Verlag, 2005. ISBN 3-89947-165-2 S. 564</ref> |
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Wer kann hier weiterhelfen? --[[Benutzer:Mr.&Mrs.S.|Mr.&Mrs.S.]] 23:04, 22. Jul 2006 (CEST) |
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Das seit dem 18. Jahrhundert bekannte, ursprünglich [[Ostpreußen|ostpreußische]] ''Klops'' geht vermutlich auf das neuschwedische ''kalops'', „gebratene Fleischscheibe“ zurück, möglicherweise auch auf das niederdeutsche ''kloppen'', „klopfen“ (ge- bzw. zerklopftes Fleisch).<ref>{{Literatur|Autor=Wolfgang Pfeifer|Titel=Etymologisches Wörterbuch des Deutschen|Auflage=5.|Ort=München|Seiten=673|Datum=2000}}</ref><ref>{{DWB|GK07848|klops, m}} </ref> |
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:1577 schrieb oder sagte van Helmont selbst irgendwann einmal. 1579 wird häufig genannt. Die Kalenderreform (Julianisch -> Gregorianisch) war zwar erst 1582, dennoch entspricht der 12.1.1579 dem 12.1.1580 - warum auch immer. Warum? MfG, [[Benutzer:Georg Hügler|Georg Hügler]] ([[Benutzer Diskussion:Georg Hügler|Diskussion]]) 11:22, 8. Jun. 2017 (CEST) |
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Die vornehmlich in [[Altbayern]] übliche Bezeichnung ''Fleischpflanzerl'' entwickelte sich aus der Bezeichnung ''Fleischpfannzelte''. ''Zelte'' ist ein altertümlicher Ausdruck für einen ''flachen Kuchen'', der sich auch in Bezeichnungen wie ''Lebzelte'' für ''Lebkuchen'' erhalten hat. ''Fleischpfannzelte'' bezeichnete also einen flachen Fleischkuchen aus der Pfanne. Es wurde vorwiegend aus Fleischresten zubereitet. In Baden-Württemberg, [[Schwaben (Bayern)|Bayrisch-Schwaben]] und [[Franken (Region)|Franken]] ist die Bezeichnung ''Fleischküchle'' oder ''Fleischküchla'' üblich. Allerdings wird in Bayerisch-Schwaben dieser Ausdruck immer mehr vom bairischen Dialekt verdrängt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/germanistik/sprachwissenschaft/lehrb_em_/mrenn/Dialektbewusstsein.html |titel=Dialektbewusstsein – Der schwierige Stand des Schwäbisch-Alemannischen in Bayern |autor=Manfred Renn |zugriff=2010-02-23}}</ref> |
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Habe es durch die Lebensdaten im DSB Artikel von Pagel ersetzt.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 11:51, 8. Jun. 2017 (CEST) |
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In Süd- und Westthüringen findet man die Bezeichnung ''Hackhuller'', ''Gehackteshuller'' oder einfach nur ''Huller''. Hullern ist der Begriff für alles „was sich dreht“. Also wohl daher, dass man einen Hackhuller durch eine rollende Bewegung in den Händen formt. |
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::Die Angaben von Pagel sind teilweise schon etwas angestaubt. MfG, [[Benutzer:Georg Hügler|Georg Hügler]] ([[Benutzer Diskussion:Georg Hügler|Diskussion]]) 12:16, 8. Jun. 2017 (CEST) |
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Ich nehme an dass du dann die gegenwärtig hier stehenden Lebensdaten bevorzugst. Hast du Belege ? Übrigens hat das wenn dann nichts mit dem gregorianischen Kalender zu tun sondern mit dem Jahresanfang (zum Beispiel [http://www.cree.name/genuki/dates.htm hier]), der in den katholischen Niederlanden ab 1556 nicht mehr am 25. März sondern am 1. Januar erfolgte. Korrekt wäre also Old Style oder New Style--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 12:22, 8. Jun. 2017 (CEST) |
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Im [[Schweizerdeutsch]]en kennt man den Begriff ''Fleischtätschli'' oder ''Hacktätschli'' (gehacktes Fleisch, das „getätscht“, im Sinne von geklopft, wird). |
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:::Die Jahreszahl 1580 stand ja bereits im Artikel (mit einem Vermerk zum Greg. Kalender). Die von mir [[https://www.google.de/search?q=van+helmont+1580&ie=utf-8&oe=utf-8&client=firefox-b&gfe_rd=cr&ei=1Cg5WeG7CsKCX-WzjrAO#q=van+helmont+1580+old+style aufgestöberten Belege]] sind meist in englischer Sprache, weisen aber ebenfalls auf 1580 hin. Überzeugt bin ich da allerdings auch nicht; weder eine Todesanzeige, noch einen Totenzettel noch einen Grabstein habe ich bisher dazu gesehen. Und Tshisuaka schreibt auch 1579. MfG, [[Benutzer:Georg Hügler|Georg Hügler]] ([[Benutzer Diskussion:Georg Hügler|Diskussion]]) 12:40, 8. Jun. 2017 (CEST) |
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:::Die englische wiki verweist auf den alten Aufsatz von [http://www.tandfonline.com/doi/pdf/10.1080/00033793600200291 Partington] von 1936, danach steht in den Kirchenbüchern 12. Januar 1579 Old Style (also mit Jahreswechsel am 25. März), 1580 New Style, das heisst wie heute Jahreswechsel 1. Januar, es müsste danach tatsächlich 1580 heissen.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 12:47, 8. Jun. 2017 (CEST) |
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Etwas größere, längliche Frikadellen aus Rindfleisch werden ''deutsches Beefsteak'' oder ''[[Hacksteak]]'' genannt. Deutsches Beefsteak muss mindestens 80 Prozent Fleisch in der gewürzten Rohmasse enthalten.<ref>Waldemar Ternes: ''Lebensmittel-Lexikon.'' Behrs Verlag, 2005, ISBN 3-89947-165-2, S. 181 f.</ref> |
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::::Großartig! Ich bau's gleich hinein. MfG, [[Benutzer:Georg Hügler|Georg Hügler]] ([[Benutzer Diskussion:Georg Hügler|Diskussion]]) 12:51, 8. Jun. 2017 (CEST) |
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Gelegentlich werden auch kleinere Frikadellen ''[[Fleischklößchen]]'' genannt, die auch auf der Grundlage von [[Brät]] hergestellt sein können. Sie werden teils auch zusammen mit Sauce geschmort. |
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::::P.S.: Hier ist das "Phänomen" von "alter Stil" und "neuer Stil" ebenfalls anzutreffen: [[Caspar Friedrich Wolff]]. MfG, [[Benutzer:Georg Hügler|Georg Hügler]] ([[Benutzer Diskussion:Georg Hügler|Diskussion]]) 15:31, 9. Jun. 2017 (CEST) |
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::::Da scheint es Gregorianischer/Julianischer Kalender zu sein (dafür wird auch im Englischen Old Style/New Style verwendet). Aber ich frage mich auch wie häufig dieser Fehler mit dem Jahresanfang (unentdeckt) hier auftritt, wenn Walter Pagel es schon nicht bemerkt hat. Regelmäßig für Irritationen sorgt es bei Newton.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 16:09, 9. Jun. 2017 (CEST) |
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In [[Österreich]] werden sie ''Fleischlaberln'' genannt. |
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:::::Gerabek, und er kennt sich im Allgemeinen (und Speziellen natürlich auch) aus, schreibt zu Wolff: "† 5.3. (22.2. alter Stil) 1794". MfG, [[Benutzer:Georg Hügler|Georg Hügler]] ([[Benutzer Diskussion:Georg Hügler|Diskussion]]) 16:13, 9. Jun. 2017 (CEST) |
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== Ähnliche Speisen == |
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==[[Belgien|Belgier]]??== |
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; Fisch: |
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:van Helmont ein Belgier?? Belgien gab es erste ein paar hundert Jahre später. |
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Fischfrikadellen oder ''Fischbuletten'' werden nach ähnlichem Rezept aus gehacktem [[Speisefisch|Fischfleisch]] zubereitet. |
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; Fleisch: |
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[[Benutzer:84.159.214.135|84.159.214.135]] 08:17, 24. Jul 2006 (CEST) |
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Speisen, die aus gebratenem Hackfleisch bestehen, sind zahlreich, darunter etwa die schwedischen [[Köttbullar]] oder die slawischen (länglicheren) [[Ćevapčići]]. In der Türkei werden [[Köfte]] aus [[Rinderhack]] hergestellt, in den arabischen Ländern auch aus [[Lammfleisch]]. Die griechische Entsprechung sind [[Köfte|Keftedes]]. Im Ungarischen ist ''Fasírt'' (= Faschiertes) gebräuchlich. Im Osten von Österreich, insbesondere in Wien werden sie [[Faschierte Laibchen]] genannt. Auch in den Niederlanden ist die ''Frikkadelle'' Teil der typischen Küche, heute ist jedoch vor allem die Imbissvariante ''[[Frikandel]]'' bekannt. |
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Regional abgewandelt werden als Bindemasse anstelle eingeweichter Brötchen oder Semmelmehl auch [[Quark (Milchprodukt)|Quark]] (mit Eiern) oder in Wasser eingeweichte [[Haferflocken]] verwendet. |
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== Geburtsjahr == |
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== Siehe auch == |
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: Lexikon der Forscher und Erfinder; Rene Zey; Rowohlt Tschenbuch Verlag GmbH; 2990-ISBN 3499165163 |
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* [[Bratling]] |
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: Ich würde davon ausgehen, dass der Julianische Kalender zur Anwendung gekommen ist. Lt. meinen Recherchen (siehe Lexikon) ist der 12.01.1579 als Geburtsdatum angegeben. |
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--[[Benutzer:Michi101962|Michi101962]] 12:13, 6. Apr. 2008 (CEST) |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat}} |
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{{Wiktionary}} |
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{{Wikibooks|Kochbuch/ Frikadellen|Rezept für Frikadellen|X}} |
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{{Wikibooks|Kochbuch/ Fleischklößchen|Rezept für (gebratene) Fleischklößchen|X}} |
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* [http://www.philhist.uni-augsburg.de/de/lehrstuehle/germanistik/sprachwissenschaft/ada/runde_7/f01f/ Verschiedene Namensgebungen und deren räumliche Verteilung] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie:Fleischgericht (Hackfleisch)]] |
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[[Kategorie:Österreichische Küche]] |
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[[Kategorie:Ungarische Küche]] |
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[[Kategorie:Deutsche Küche]] |
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[[Kategorie:Niederländische Küche]] |
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[[fr:Boulette de viande#Europe]] |
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[[ja:ミートボール#各国のミートボール]] |
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[[zh:肉圓#世界各地的肉圓]] |
Version vom 20. Juni 2017, 08:46 Uhr

Frikadellen sind gebratene Klößchen aus Hackfleisch, die unterschiedlich zubereitet, geformt und benannt werden.
Zubereitung
Zur Zubereitung wird zuerst Hackfleisch (in der Regel Rind oder Schwein, auch gemischt) mit Ei und gehackten und eventuell auch vorgedünsteten Zwiebeln vermengt. Altbackene Brötchen vom Vortag oder Toastscheiben werden in Wasser, Milch oder Sahne eingeweicht und anschließend ausgepresst und in die Fleischmasse geknetet. Teilweise wird auch anstatt der Brötchen Paniermehl verwendet. Danach werden je nach Geschmacksrichtung verschiedene Gewürze wie Salz, Pfeffer, Petersilie, Majoran und evtl. Muskat untergemengt. Je nach Rezept können auch noch beispielsweise Knoblauch und Senf oder Kümmel hinzugegeben werden. Anschließend wird die Masse zu handtellergroßen, flachen Ballen geformt, die in heißem Fett gebraten oder frittiert werden. Besonders in Österreich und Dänemark ist es üblich, die Ballen vor dem Braten noch in Paniermehl zu wenden.
Frikadellen werden entweder als Tellergericht mit Beilagen oder als Imbiss mit Senf und Brötchen serviert. Als Hamburger (mit abgewandeltem Rezept) fanden sie Eingang in die ursprünglich amerikanische, inzwischen internationale Fast-Food-Kultur.[1]
Bezeichnungen
Es gibt viele Bezeichnungen für teils lokale und regionale Zubereitungen.[2] Der Begriff Frikadelle kann bereits seit Ende des 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebrauch nachgewiesen werden. Daneben bestanden zu Anfang des 18. Jahrhunderts die Bezeichnungen Frickedelle und Fricandelle als Vorläufer der noch heute in der Gastronomie gebräuchlichen Frikandelle für gedämpfte Fleischschnitte. Der etymologische Ursprung der Frikadelle wird im französischen Ausdruck fricandeau vermutet, der eine gespickte Kalbsschnitte bezeichnet.[3] Frikadellen sind regional unter zahlreichen Namens- und Rezeptvarianten bekannt:
Die Bezeichnung Bulette/Boulette[4] ist im Nordosten des deutschen Sprachraumes gebräuchlich und stammt vom französischen boulette für „Kügelchen“. Irrtümlich wird oft angenommen, dass der Name zuerst durch die Hugenotten in Berlin geläufig geworden sei und sich dann von dort übertragen habe.[5] Tatsächlich kam der Begriff aber, wie viele andere vermeintlich hugenottische Formen, erst während der Besetzung Berlins durch die Truppen Napoleons zwischen 1806 und 1813 auf.
Auch die Bezeichnung Brisolette (von franz. briser für brechen, zerkleinern) entstand in dieser Zeit. Die Brisolette unterschied sich von der Bulette durch eine geringfügig kleinere, stärker gekrümmte Form, war meist in Paniermehl gewälzt und das Fleisch sollte innen noch leicht rosa sein. Die Brisolette stand vorzugsweise auf der Speisekarte der „feinen Küche“ des 19. und 20. Jahrhunderts.[6] Die Bezeichnung wird auch für Fischklöße verwendet.[7]
Das seit dem 18. Jahrhundert bekannte, ursprünglich ostpreußische Klops geht vermutlich auf das neuschwedische kalops, „gebratene Fleischscheibe“ zurück, möglicherweise auch auf das niederdeutsche kloppen, „klopfen“ (ge- bzw. zerklopftes Fleisch).[8][9]
Die vornehmlich in Altbayern übliche Bezeichnung Fleischpflanzerl entwickelte sich aus der Bezeichnung Fleischpfannzelte. Zelte ist ein altertümlicher Ausdruck für einen flachen Kuchen, der sich auch in Bezeichnungen wie Lebzelte für Lebkuchen erhalten hat. Fleischpfannzelte bezeichnete also einen flachen Fleischkuchen aus der Pfanne. Es wurde vorwiegend aus Fleischresten zubereitet. In Baden-Württemberg, Bayrisch-Schwaben und Franken ist die Bezeichnung Fleischküchle oder Fleischküchla üblich. Allerdings wird in Bayerisch-Schwaben dieser Ausdruck immer mehr vom bairischen Dialekt verdrängt.[10]
In Süd- und Westthüringen findet man die Bezeichnung Hackhuller, Gehackteshuller oder einfach nur Huller. Hullern ist der Begriff für alles „was sich dreht“. Also wohl daher, dass man einen Hackhuller durch eine rollende Bewegung in den Händen formt.
Im Schweizerdeutschen kennt man den Begriff Fleischtätschli oder Hacktätschli (gehacktes Fleisch, das „getätscht“, im Sinne von geklopft, wird).
Etwas größere, längliche Frikadellen aus Rindfleisch werden deutsches Beefsteak oder Hacksteak genannt. Deutsches Beefsteak muss mindestens 80 Prozent Fleisch in der gewürzten Rohmasse enthalten.[11]
Gelegentlich werden auch kleinere Frikadellen Fleischklößchen genannt, die auch auf der Grundlage von Brät hergestellt sein können. Sie werden teils auch zusammen mit Sauce geschmort.
In Österreich werden sie Fleischlaberln genannt.
Ähnliche Speisen
- Fisch
Fischfrikadellen oder Fischbuletten werden nach ähnlichem Rezept aus gehacktem Fischfleisch zubereitet.
- Fleisch
Speisen, die aus gebratenem Hackfleisch bestehen, sind zahlreich, darunter etwa die schwedischen Köttbullar oder die slawischen (länglicheren) Ćevapčići. In der Türkei werden Köfte aus Rinderhack hergestellt, in den arabischen Ländern auch aus Lammfleisch. Die griechische Entsprechung sind Keftedes. Im Ungarischen ist Fasírt (= Faschiertes) gebräuchlich. Im Osten von Österreich, insbesondere in Wien werden sie Faschierte Laibchen genannt. Auch in den Niederlanden ist die Frikkadelle Teil der typischen Küche, heute ist jedoch vor allem die Imbissvariante Frikandel bekannt.
Regional abgewandelt werden als Bindemasse anstelle eingeweichter Brötchen oder Semmelmehl auch Quark (mit Eiern) oder in Wasser eingeweichte Haferflocken verwendet.
Siehe auch
Weblinks
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Einzelnachweise
- ↑ Petra Foede: Wie Bismarck auf den Hering kam. Kulinarische Legenden. Kein & Aber, Zürich 2009, ISBN 978-3-0369-5268-0.
- ↑ Verschiedene Namensgebungen und deren räumliche Verteilung
- ↑ Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 7. Auflage. München 2004, S. 376 f.
- ↑ duden.de
- ↑ Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 5. Auflage. München 2000, S. 182 f.
- ↑ Richard Pekrun: Das deutsche Wort. Keysers Nachschlagewerke, Keyser 1967. S.294
- ↑ Waldemar Ternes: Lebensmittel-Lexikon. Behrs Verlag, 2005. ISBN 3-89947-165-2 S. 564
- ↑ Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 5. Auflage. München 2000, S. 673.
- ↑ klops, m. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Hirzel, Leipzig 1854–1961 (woerterbuchnetz.de, Universität Trier).
- ↑ Manfred Renn: Dialektbewusstsein – Der schwierige Stand des Schwäbisch-Alemannischen in Bayern. Abgerufen am 23. Februar 2010.
- ↑ Waldemar Ternes: Lebensmittel-Lexikon. Behrs Verlag, 2005, ISBN 3-89947-165-2, S. 181 f.