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Selden Road Engine und Mahmud Abbas: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Mahmoud Abbas.jpg|thumb|Mahmud Abbas (2009)]]
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'''Mahmud Abbas''' ({{arS|محمود عباس|d=Maḥmūd ʿAbbās}}; int. auch ''Mahmoud Abbas''; * [[26. März]] [[1935]] in [[Safed]], [[Galiläa]]), genannt {{arF|أبو مازن|w='''Abu Mazen'''|d=Abū Māzin}}, ist ein führender Politiker der palästinensischen [[Fatah|Fatah-Bewegung]]. Seit November 2004 ist er Vorsitzender der [[Palästinensische Befreiungsorganisation|Palästinensischen Befreiungsorganisation]] (PLO), seit dem 15. Januar 2005 Präsident der [[Palästinensische Autonomiebehörde|Palästinensischen Autonomiebehörde]] und seit dem 23. November 2008 Präsident des [[Staat Palästina|Staates Palästina]].<ref name="haaretz">[http://www.haaretz.com/news/plo-unanimously-elects-abbas-president-of-future-palestinian-state-1.258020 PLO unanimously elects Abbas president of future Palestinian state], Haaretz vom 23. November 2008</ref> Seit dem 10. Januar 2009 führt Abbas die Amtsgeschäfte ohne demokratische Legitimierung. Er war von März bis September 2003 Ministerpräsident der Palästinensischen Autonomiebehörde.
{{Infobox Konzeptfahrzeug
|Marke= [[George Baldwin Selden]]
|Modell=Road engine
|Bild=Selden Road engine replica (3).jpg
|Bild zeigt=George B. Selden im Nachbau seiner ''Road Engine''. Aufnahme von 1906 in Zusammenhang mit dem Selden-Prozess.
|Jahr=1877-1979; 1903, 1905
|Messe=keine
|Klasse=
|Bauform=[[Duc (Kutsche)|Duc]]
|Motor=[[Verbrennungsmotor]] [[George Brayton|Brayton]]-Selden
|Länge=
|Breite=
|Höhe=
|Radstand=
|Gewicht= 430
|Serie=ohne
}}


== Jugend und Studium ==
Die '''Selden Road engine''', gelegentlich auch '''Selden Road wagon''' und '''Selden Road locomotive''' genannt, ist ein [[US-amerikanisch]]er [[Automobil]]-[[Prototyp (Technik)|Prototyp]] des Patentanwalts und Erfinders [[George Baldwin Selden]] (1846-1922) aus [[Rochester (New York)]] und dessen Assistenten ''William Gomm''.<ref name="Greenleaf(2011)6" /> Obwohl das Fahrzeug bis dahin nur in Teilen hergestellt worden war, diente es als Grundlage des 1879 eingereichten und 1895 erteilten [[Selden-Patent]]s (US-Patent Nr. 549.160)
Während des [[Palästinakrieg]]s 1948 floh Mahmud Abbas mit seinen Eltern nach [[Damaskus]]. Er studierte [[Englische Literatur|Englische]] und [[Arabische Literatur]] sowie [[Rechtswissenschaften]] an der [[Universität Damaskus|dortigen Universität]].


Zudem studierte er an der [[Russische Universität der Völkerfreundschaft|Patrice-Lumumba-Universität]] in Moskau [[Geschichte]] und promovierte 1982 im Fachbereich ''[[Israelische Politik]]'' mit einer Arbeit über ''Die Zusammenhänge zwischen [[Zionismus]] und [[Nazismus]] 1933–1945'' (''Связи между сионизмом и нацизмом (1933–1945 гг.)''). Nach einem Bericht des [[Middle East Media Research Institute]] bezweifelt Abbas im Vorwort seines 1984 auf arabisch erschienenen Buches, das auf dieser Dissertation beruht, jeweils mit Verweis auf bekannte [[Holocaustleugnung|Holocaustleugner]], dass zur Vernichtung der Juden [[Gaskammer (Massenmord)|Gaskammern]] verwendet wurden, und stellt in Abrede, dass im [[Holocaust]] sechs Millionen Juden ermordet wurden. Stattdessen spricht er von „möglicherweise weniger als einer Million“, wobei der Mord schon eines einzelnen Menschen gleichwohl ein inakzeptables Verbrechen sei. Zudem behauptet er, dass die gesamte zionistische Bewegung sich gegen das jüdische Volk verschworen und mit den Nazis [[Kollaboration|kollaboriert]] habe, um „die Massenvernichtung auszuweiten“.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.memri.org/report/en/0/0/0/0/0/0/672.htm |titel=Palestinian Leader: Number of Jewish Victims in the Holocaust Might be 'Even Less Than a Million...'. Zionist Movement Collaborated with Nazis to 'Expand the Mass Extermination' of the Jews |autor=memri.org |werk=memri.org |datum=2002-05-30 |zugriff=2015-05-13}}</ref><ref>[http://www.israelnetz.com/hintergrund/detailansicht/aktuell/mahmoud-abbas-holocaustleugner-oslo-architekt-und-hoffnungstraeger-11167/ ''Mahmoud Abbas - Holocaustleugner, Oslo-Architekt und Hoffnungsträger''] [[Israelnetz]], 21. März 2003</ref>
Erst 1902 respektive 1905 entstanden zwei Fahrzeuge


== Politische Karriere ==
f
Abbas war zu Beginn der 1960er-Jahre einer der Gründer der PLO und der Fatah-Bewegung. 1968 wurde Abbas Generalsekretär des Exekutiv-Komitees der PLO und Mitglied im [[Palästinensischer Nationalrat|Palästinensischen Nationalrat]] (PNC).


[[Mohammed Daoud Oudeh|Abu Daud]], der Hauptverantwortliche für den [[Geiselnahme von München|Anschlag auf das israelische Olympiateam]] 1972 in [[München]], behauptete, Abbas habe als Finanzchef der PLO von dem Attentat gewusst und es finanziell unterstützt. Dieser Aussage widersprach er jedoch in einem Interview.<ref>[[Die tageszeitung]]: [http://www.taz.de/pt/2006/02/03/a0214.1/text ''„Natürlich erzeugt Gewalt Gegengewalt“''], 3. Februar 2006</ref>
um 1880 vom Patentanwalt und Erfinder gebaut worden ist. Die Konstruktion wurde am 8. Mai 1879 zum Patent angemeldet. Zu dieser Zeit war das Fahrzeug nicht fertiggestellt.<ref name="Kimes(1996)1337–1338" /> Die Erteilung des Patents verzögerte sich immer wieder, weil Selden nachträgliche Änderungen anbrachte. Obwohl das Fahrzeug kaum gebrauchsfähig war, wurde schließlich am 5. November 1895 durch das [[US Patent Office]] das Patent Nr. 549.160 ausgestellt. Dieses sogenannte [[Selden-Patent]] wurde von Selden und später von Spekulanten und Teilen der Automobilwirtschaft als Universalpatent auf Automobile mit Verbrennungsmotor herangezogen. In diesem Zusammenhang entstanden um 1905 zwei Nachbauten der ''Selden Road Engine'', die beide noch existieren.<ref name="Kimes(1996)1337–1338" />


1980 wurde Abbas an die Spitze des PLO-Vorstandes gewählt und galt bis zum Tode [[Jassir Arafat]]s als dessen inoffizieller Stellvertreter. Mahmud Abbas war bei den Verhandlungen der [[Oslo-Friedensprozess|Verträge von Oslo]] beteiligt und unterzeichnete diese am 13.&nbsp;September 1993 zusammen mit Arafat und [[Jitzchak Rabin]]. Innerhalb der PLO genießt Abbas hohes Ansehen. Außerhalb der PLO galt er hingegen „in den Augen der palästinensischen Bevölkerung geradezu als Personifikation von Vetternwirtschaft und Selbstbereicherung.“<ref>Muriel Asseburg: Auf dem Weg zu einem lebensfähigen palästinensischen Staat?, in: Dietmar Herz, Christian Jetzlsperger, Kai Ahlborn (Hrsg.): Der israelisch-palästinensische Konflikt: Hintergründe, Dimensionen und Perspektiven. Band 48 von Historische Mitteilungen – Beihefte Series. [[Franz Steiner Verlag]] 2003, S. 135</ref>
== George B. Selden ==
[[Datei:GeorgeBSelden1871.gif|mini|George Baldwin Selden um 1871.]]
{{Hauptartikel|George Baldwin Selden}}


=== Ernennung zum Ministerpräsidenten 2003 ===
Selden hatte eine große technische Begabung bereits während seines [[Jurastudium]]s zwei Jahre lang technische Kurse an der ''Sheffield Scientific School'' belegt, einem der [[Yale University]] angeschlossenen Institut. Vor dem Bau der ''Road Engine'' hatte er bereits eine [[Schreibmaschine]] und eine Maschine zur Herstellung von [[Fass]]reifen entworfen. Diese führte er 1876 an der [[Centennial Exhibition|Weltausstellung]] in [[Philadelphia]] vor. Dabei kam er in Kontakt mit dem dort ebenfalls gezeigten [[Gasmotor]] von [[George Brayton]].<ref name="kcstudio_Postscripts" />
[[Datei:Red Sea Summit in Aqaba.jpg|thumb|Mahmud Abbas, George W. Bush und Ariel Sharon auf dem Gipfel von Aqaba Anfang Juni 2003]]
Am 19. März 2003 wurde Abbas von Jassir Arafat offiziell aufgefordert, das Amt des Ministerpräsidenten zu übernehmen. Die Regierungen Israels und der [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] hatten Arafat zuvor massiv unter Druck gesetzt, weil sie ihn als Gesprächspartner für Friedensverhandlungen ausschalten und stattdessen mit dem als gemäßigter geltenden Abbas verhandeln wollten. Abbas erhielt danach alle Vollmachten zur Umstrukturierung der Verwaltung, Finanzen und Sicherheit.


Die Ernennung Abbas’ zum Ministerpräsidenten brachte nicht die erhoffte Bewegung in den [[Friedensprozess im Nahen Osten]]. Öffentlich ging er in Opposition zu Arafat, indem er demokratische Reformen und eine Stärkung des Parlaments forderte sowie das Ende der [[Zweite Intifada|Zweiten Intifada]] als „Fehler“ bezeichnete, wodurch Arafat Abbas’ Arbeit sabotierte. Dies und die fehlende Unterstützung innerhalb der Bevölkerung, welche in ihm eine „Marionette Israels“ sah und Abbas’ Familie mit [[Korruption]] in Zusammenhang brachte, erschwerten seine Arbeit. Vor allem die Bekämpfung des Terrors, welche Israel und sein Regierungschef [[Ariel Scharon]] als Vorbedingung für israelische Konzessionen forderten, konnte unter Abbas nicht wirkungsvoll vorangebracht werden.
== Stand der Technik um 1870 ==
=== Motoren ===
Verbrennungsmotoren waren zu dieser Zeit relativ neu und wenig verbreitet. Bekannt waren neben dem 1804 vorgestellten athmosphärischen Explosionsmotor von [[Isaac de Rivaz]] und dem [[Stirlingmotor]] insbesondere [[Gasmotor]]en, die aber wegen ihrer Abhängigkeit vom Gasversorgungsnetz nur für [[Stationärmotor|stationäre Anwendungen]] in Frage kamen. Dazu gehören der [[Flugkolbenmotor]] von [[Nikolaus Otto]] und [[Eugen Langen]], der der 1867 an der [[Weltausstellung Paris 1867]] vorgestellt worden war, oder der etwas ältere [[Étienne Lenoir (Erfinder)#Funktionsweise|Lenoir-Motor]]. Dieser als Kraftquelle für kleinere Werkstätten verwendete Motor<ref name="Greenleaf(2011)6" /> des Erfinders [[Étienne Lenoir (Erfinder)|Étienne Lenoir]] (1822-1900) war Anfang 1860 patentiert worden und von ihm bis 1963 für mobile Anwendungen weiterentwickelt worden. Gas konnte damals noch nicht in Druckbehältern transportiert werden, sodass Lenoir den Motor umkonstruieren musste für einen Treibstoff auf [[Petroleum]]- oder [[Terpentin]]-Basis. Dazu erfand er einen Vorläufer des [[Vergaser]]s und eine Zündvorrichtung. Mit einem solchen Antrieb wurden Motorboote und mindestens zwei Motorfahrzeuge betrieben. Mit dem einen, einem dreirädrigen Straßenfahrzeug namens "[[Hippomobile]]", legte Lenoir 1863 ein Strecke von 18 km zurück.


Abbas scheiterte schließlich als Ministerpräsident, nachdem der sogenannte „Fahrplan“ (''Roadmap''), der Friedensplan für die [[Palästinensische Autonomiegebiete|palästinensischen Autonomiegebiete]], durch mehrere palästinensische Selbstmordattentate und einen israelischen Raketenangriff auf den Hamas-Gründer [[Ahmad Yasin]] im August 2003 gescheitert war. Daraufhin reichte Abbas am 6.&nbsp;September nach nur 100 Tagen bei Jassir Arafat seinen Rücktritt ein, der das Rücktrittsgesuch annahm und ihn bat, bis zur Bildung eines neuen Kabinetts zunächst weiter zu amtieren. Einen Tag später erklärte Mahmud Abbas offiziell seinen Rücktritt als palästinensischer Ministerpräsident und begründete seine Entscheidung neben der Enttäuschung über mangelnden Rückhalt im palästinensischen Parlament auch mit der Weigerung Israels, sich konstruktiv am Friedensplan zu beteiligen. Weiter äußerte er seinen Unmut darüber, dass Israel durch die internationale Gemeinschaft, insbesondere die USA, zu wenig unter Druck gesetzt werde.<ref>[[CNN]]: [http://www.cnn.com/2003/WORLD/meast/09/06/mideast/ ''Palestinian prime minister Abbas resigns''], 6. September 2003</ref>
[[Datei:George Brayton.jpg|mini|George B. Brayton (1830-1892)]]
Der Antrieb wirkt beim Lenoirschen Motor direkt auf die [[Kurbelwelle]]. Er arbeitet als [[Zweitakt]]er ohne Verdichtung; eine Broschüre des ''Musée des Arts et Métiers'' bezeichnet ihn als „Eintakter mit zwei Halbtakten“, wobei Einlass und Verbrennung den ersten und der Ausstoß den zweiten Halbtakt bilden.<ref name="CNAM" /><ref group="Anm.">Frankenberg / Matteucci nennen den Motor einen Dreitakter (Ansaugen – Verbrennen – Ausstoßen); der Verdichtungstakt entfällt (S. 15).</ref> Der erst 1876 vorgestellte [[Ottomotor]] ist vom Lenoir-Motor inspiriert.
Einen anderen weg ging [[George Brayton]], dessen ''Brayton-Ready-Motor'' 1872 und in verbesserter Form 1874 patentiert worden war. Dieser [[Zweitakter]] ist ein von der [[Dampfmaschine]] beeinflusster, atmosphärischer Verbrennungsmotor. Er arbeitet mit flüssigem [[Kohlenwasserstoff]] und gilt als ein Vorläufer des [[Dieselmotor]]s.<ref name="kcstudio_Postscripts" /> Durch Zuführung von permanent unter Druck stehender Luft entsteht im Brennraum ein Gemisch, das konstant verbrannt statt zur Exposion gebracht wird. Eine Zündkerze ist nicht erforderlich.<ref name="kcstudio_Postscripts" /> Brayton-Motoren haben zu jedem Arbeits- einen Kompressionszylinder. Der Brayton-Motor in der patentierten Form erreichte ein [[Leistungsgewicht]] von bestenfalls 800 [[Pfund|lbs]] (362,9 kg) pro Pferdestärke<ref name="kcstudio_Byers" />; Versuche, damit einen Omnibus anzutreiben scheiterten 1878 wegen der ungenügenden Leistung.


Als Nachfolger von Abbas setzte Arafat [[Ahmad Qurai]] ein, den bisherigen Präsidenten des Parlaments. Am 10.&nbsp;September erklärte dieser sich dazu bereit, das Amt zu übernehmen. Qurai galt jedoch als sehr viel weniger verlässlich als Abbas, da ihm unter anderem Korruption im großen Stil vorgeworfen wurde.
=== Fahrwerk und Antrieb ===
[[Datei:Compiègne (60), musée de la Voiture, la Mancelle (1878) 2.jpg|mini|Dampfwagen ''La Mancelle'' von [[Amédée Bollée]] (1878)]]
Die fortschrittlichsten Lösungen zur Fahrwerktechnik kamen aus Frankreich, wo [[Amédée Bollée]] (1844–1917) bereits in seinem ersten Dampf-[[Omnibus]], der 1873 vorgestellten [[L'Obéissante]] ([[Französische Sprache|französisch]] für "die Gehorsame" oder "die Folgsame") eine Schwingachse mit Parallelfederung sowie vordere Einzelradaufhängung und Doppelfederpakete verwendete. Jedes der beiden Hinterräder wurde von einer separaten Dampfmaschine angetrieben. Seine [[La Mancelle]] (französisch für "die aus Le Mans") war ein offener Sechssitzer mit einer Motorhaube und, längs angeordnet, Motor, Kraftübertragung, Differenzial und Achsantrieb hintereinander. In Unkenntnis früherer und wieder in Vergessenheit geratener Erkenntnisse erfand Bollée auch die [[Lenkung#Achsschenkellenkung|Achsschenkellenkung]] neu.


=== Präsidentschaftswahlen 2005 ===
== Technik ==
Nach dem Tod von Jassir Arafat übernahm Mahmud Abbas von diesem das Amt des PLO-Vorsitzenden und wurde von der Fatah als Kandidat für die palästinensischen Präsidentschaftswahlen aufgestellt. Am 9.&nbsp;Januar 2005 wurde er von den Palästinensern mit 62,3 Prozent der Wählerstimmen zum Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde gewählt. In der westlichen Welt wurde das Ergebnis positiv aufgenommen.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.faz.net/s/Rub28FC768942F34C5B8297CC6E16FFC8B4/Doc~E6C0B3BC6E3C54A5DAEB45F4B8434B920~ATpl~Ecommon~Scontent.html | titel=Ein intelligenter, erfahrener Mann | hrsg=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]] | datum=2005-01-10 | archiv-url=https://web.archive.org/web/20061025011456/http://www.faz.net/s/Rub28FC768942F34C5B8297CC6E16FFC8B4/Doc~E6C0B3BC6E3C54A5DAEB45F4B8434B920~ATpl~Ecommon~Scontent.html | archiv-datum=2006-10-25 | zugriff=2014-05-30 }}</ref> In seiner Antrittsrede sagte er: „Ich schenke diesen Sieg der Seele von Jassir Arafat und ich schenke ihn unserem Volk, unseren Märtyrern und den 11.000 Gefangenen in Israel“. Außerdem forderte er die Palästinenser auf, den bewaffneten Widerstand gegen Israel zu beenden.<ref>[[BBC]]: [http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/4160171.stm ''Abbas achieves landslide poll win''], 26. Januar 2006.</ref> [[Javier Solana]] bezeichnete die Wahl als historische Chance für eine Friedenslösung, US-Präsident Bush lud Abbas zu Gesprächen nach Washington ein und [[Schimon Peres]] würdigte den Sieg als „Beginn eines neuen Prozesses“.
Die ''Selden Road Engine'' hatte einige bemerkenswert moderne Attribute. Es gab nicht nur ein [[Lenkrad]] und ein Zweiganggetriebe, sondern auch eine [[Kupplung]], eine Fussbremse, einen [[Auspuff]] und [[Frontantrieb]].<ref name="kcstudio_Byers" />


Die [[Hamas]] hatte zunächst zum Boykott der Präsidentenwahl aufgerufen, akzeptierte diese Wahl aber in der Folge angesichts des hohen Wahlsiegs. [[Hasan Yusif]], der Chef der Hamas im [[Westjordanland]], schloss eine Anerkennung Israels grundsätzlich nicht mehr aus. [[Mahmud az-Zahar]], Hamas-Chef des [[Gazastreifen]]s, erklärte dagegen in einem Interview, die Hamas werde „den Widerstand nicht aufgeben“, und schloss eine Anerkennung Israels aus. Trotz seiner Bemühungen für eine friedliche Lösung des [[Nahost-Konflikt]]es wurde der bewaffnete Widerstand auch während der Amtszeit Mahmud Abbas’ fortgeführt. Ein am 23.&nbsp;Januar ausgehandelter Waffenstillstand von Hamas und [[Islamischer Dschihad|Islamischem Dschihad]] wurde bereits am 12.&nbsp;Februar durch einen Angriff auf israelische Siedlungen gebrochen. Auch Israel führte militärische Operationen in palästinensischen Gebieten durch, so wurden am 9.&nbsp;April drei Palästinenser im Gaza-Streifen durch israelische Soldaten getötet.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.aljazeera.com/archive/2005/04/200841010647880954.html | titel=Israeli troops kill Palestinian teenagers | hrsg=[[Al Jazeera English|Al Jazeera]] | datum=2005-04-11 | zugriff=2014-05-30 }}</ref>
=== Der Brayton-Selden Motor ===
[[Datei:Moteur Brayton.jpg|mini|Brayton-Motor.]]
[[Datei:Selden moteur.jpg|mini|Der von Selden verbesserte Brayton-Motor der ''Selden Road Engine''.]]


Im Mai reiste Abbas nach Nordamerika und sprach dort mit US-Präsident [[George W. Bush]] und [[Kanada]]s Premierminister [[Paul Martin (Politiker, 1938)|Paul Martin]]. Als Ergebnis dieser Gespräche sagte Präsident Bush ihm eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 50 Millionen US-Dollar für den Wohnungsbau im Gaza-Streifen zu.<ref>[[Tagesspiegel]]: [http://www.tagesspiegel.de/politik/bush-staerkt-abbas-den-ruecken/611436.html ''Bush stärkt Abbas den Rücken''], 27. Mai 2005.</ref> Kanada sagte 9,5 Millionen US-Dollar Unterstützung für juristische Reformen, Wohnungsbau, Wahlbeobachter, Grenzverwaltung und Stipendien für palästinensische Flüchtlings-Frauen im [[Libanon]] zu.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.aljazeera.com/archive/2005/05/2008410134818661287.html | titel=Canada pledges aid to Abbas | hrsg=[[Al Jazeera English|Al Jazeera]] | datum=2005-04-11 | zugriff=2014-05-30 }}</ref>
Seldens Arbeit zur Verbesserung des ''Brayton Ready'' war ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung eines alltagstauglichen Verbrennungsmotors und enthielt zweifellos patentrechtlich schützenswerte Konstruktionselemente. Es gelang ihm, seine ''hydrocarbon-gas engine'' bedeutend leichter und einfacher zu gestalten als den ''Brayton Ready''. Sein Entwurf war ein Dreizylinder mit einer Druckluftpumpe an jedem Ende jedes Zylinders; das System wird gelegentlich auch als Sechszylinder mit je drei Arbeits- und drei Kompressionszylindern bezeichnet.<ref name="kcstudio_ImagesVirginia" /> Letztere enthalten die Druckluftpumpen. Selden verwendete für seine Version eine geschloßene Konstruktion für die Kurbelwelle, kleinere Kolben und dafür einen kurzen [[Hub (Mechanik)|Hub]].<ref name="kcstudio_Byers" />


Auch im weiteren Verlauf des Jahres flaute der Konflikt zwischen [[Palästinenser]]n und Israel nicht ab. Abbas verkündete daher am 9.&nbsp;August 2005, dass die Parlamentswahlen, welche ursprünglich für den 17.&nbsp;Juli vorgesehen waren, in den Januar 2006 verlegt werden würden.
Im Dezember 1877 brachte er seine Konstruktionspläne zu Frank Clements mechanischer Werkstätte in Rochester. Nach diesen Angaben wurde ein Motorblock gegossen. Selden legte seinen experimentellen Motor so an, dass er zunächst mit nur einem Zylinder betrieben werden konnte; es wurde auch nur dieser eine ausgebohrt und damit funktionstüchtig gemacht. Im Mai 1878 lief der Motor zum ersten Mal<ref name="Greenleaf(2011)5-6" />, allerdings nicht zufriedenstellend. Bei einem Gewicht von 380 lbs (172,4 kg) leistete er 2 bhp (1,4 kW)<ref name="kcstudio_Postscripts" /> und erreichte damit ein deutlich besseres Leistungsgewicht von unter 200 lbs (90,7 kg) pro Pferdestärke. Zudem drehte der Motor mit 500 Umdrehungen pro Minute doppelt so schnell wie jeder andere zu dieser Zeit bekannte Verbrennungsmotor.<ref name="kcstudio_Byers" /> Selden hatte nun einen Antrieb, der leicht genug war, um in einem Straßenfahrzeug verwendet zu werden.<ref name="kcstudio_Postscripts" />


==== Vergaser ====
=== Parlamentswahlen 2006 ===
Bei den Parlamentswahlen am 25. Januar 2006 musste die Fatah eine herbe Niederlage einstecken und verlor die Mehrheit im palästinensischen Parlament. Die Verantwortung für diese Niederlage wurde vielfach Mahmud Abbas zugeschrieben, da dieser während seiner Amtszeit die Bedenken des palästinensischen Volkes bezüglich Korruption innerhalb der Autonomiebehörde nicht mildern konnte. Auch die Bereitschaft Abbas’, sich mit Israel und den USA an einen Tisch zu setzen, wird von vielen Palästinensern kritisch betrachtet.<ref>WSWS.org: [http://www.wsws.org/de/2006/jan2006/pala-j26.shtml ''Palästinensische Wahlen zeigen verbreitete Feindschaft gegen Abbas''], 26. Januar 2006.</ref> Nach den Wahlen erklärte Mahmud Abbas, dass er nach Ablauf seiner aktuellen Amtszeit (bis 2009) nicht für eine weitere Amtsperiode als Präsident der Autonomiebehörde zur Verfügung stehe.<ref>[[BBC]]: [http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/4616144.stm ''Abbas ‚will not be leader again‘''], 26. Januar 2006.</ref> Nachdem am 28.&nbsp;März das neue Kabinett aus Mitgliedern der Fatah und Hamas unter der Führung von [[Ismail Haniyya]] vom palästinensischen Parlament bestätigt wurde, verschlechterten sich aufgrund der weiterhin aggressiven Haltung der Hamas gegenüber Israel die diplomatischen Beziehungen zur westlichen Welt, insbesondere den USA, was Abbas’ Position weiter schwächte. Am 15.&nbsp;Mai 2006 traf Abbas zu Gesprächen mit dem [[Präsident Russlands|russischen Präsidenten]] [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]] in [[Sotschi]] zusammen.


Im Laufe des Jahres 2006 kam es trotz der am 16.&nbsp;August erzielten Einigung von Abbas und Haniyyas, eine neue sogenannte „Regierung der nationalen Einheit“ zu bilden, immer wieder zu gewalttätigen Machtkämpfen. Am 8.&nbsp;Februar 2007 legten Fatah und Hamas auf der Friedenskonferenz von [[Mekka]] ihren Konflikt zunächst bei und Mahmud Abbas beauftragte Ismail Haniyya am 15.&nbsp;Februar mit der Bildung eines neuen Kabinettes.<ref>[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]: [https://tsarchive.wordpress.com/2007/02/08/meldung61050/ ''Fatah und Hamas einig über Machtverteilung''] (tagesschau.de-Archiv), 8. Februar 2007.</ref> Am 17. März wurde das neue Kabinett von Mahmud Abbas vereidigt und die Lage schien sich allmählich zu beruhigen. Obwohl Israel die neue Regierung boykottierte, traf sich Abbas im April 2007 in Jerusalem mit dem israelischen Ministerpräsidenten [[Ehud Olmert]], um mit ihm über die Rahmenbedingungen für einen zukünftigen palästinensischen Staat zu sprechen.<ref>[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]: [https://tsarchive.wordpress.com/2004/11/10/meldung212920/ ''Chronik: Vom Machtkampf zum Bürgerkrieg''] (tagesschau.de-Archiv), 14. Juni 2007.</ref>
[[Datei:Rice Olmert Abbas 2007.jpg|mini|Abbas mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert und der US-Außenministerin Condoleezza Rice, 2007]]


=== Bürgerkrieg in den Palästinensischen Autonomiegebieten 2007 ===
==== Kühlung ====
Gleichzeitig begannen die Konflikte im [[Gazastreifen]] erneut auszubrechen und nahmen im Juni bürgerkriegsähnliche Ausmaße an, so dass Mahmud Abbas am 15.&nbsp;Juni, nachdem die Fatah ihren Einfluss im Gaza-Streifen quasi gänzlich verloren hatte, das Einheitskabinett für abgesetzt erklärte und eine Notstandsregierung berief, die vom damaligen Finanzminister [[Salam Fayyad]] geleitet wurde. Sowohl die [[Europäische Union]] als auch die USA unterstützten Abbas in dieser Entscheidung und verurteilten die Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen. So sagte US-Außenministerin [[Condoleezza Rice]], dass Abbas bei der Auflösung der Regierung von seinen „rechtmäßigen Befugnissen als Präsident“ Gebrauch gemacht hätte.<ref>[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]: [https://tsarchive.wordpress.com/2004/10/04/meldung218340/ ''Fajad soll Abbas’ neuer Premier sein''] (tagesschau.de-Archiv), 15. Juni 2007.</ref> In der Auseinandersetzung zwischen Fatah und Hamas erhielt Abbas daraufhin auch Rückendeckung durch Russland, den ägyptischen Staatspräsidenten [[Husni Mubarak]], den jordanischen König [[Abdullah II. bin al-Hussein|Abdullah II.]] und den israelischen Ministerpräsidenten [[Ehud Olmert]]. Abbas sprach sich daraufhin wiederkehrend für eine Politik der Verständigung mit Israel aus und Ende November 2007 folgte auf einer Nahost-Konferenz im amerikanischen [[Annapolis (Maryland)|Annapolis]] eine gemeinsame Erklärung mit Olmert, in der beide ihren Willen zu ernsthaften Friedensverhandlungen ausdrückten.


=== Wahl zum staatspalästinensischen Präsidenten 2008 ===
Am 23. November 2008 wählte der [[Palästinensischer Nationalrat|Palästinensische Nationalrat]] der PLO Abbas einstimmig zum Präsidenten „eines zukünftigen Staates [Palästina]“, einen Posten, den zuletzt Jassir Arafat bekleidete. Die israelische [[Haaretz]] wertete diesen Schritt als „hauptsächlich symbolische Sympathiekundgebung“.<ref name="haaretz" />


=== Operation ''Gegossenes Blei'', Wiederwahl durch die Fatah und Versöhnungsversuch mit der Hamas ===
Seldens Nachbau von 1905 hatte einen
Anfang März 2008 setzte Abbas aus Protest gegen Israel alle Kontakte im Friedensprozess aus, nachdem eine Luft-Boden-Offensive der israelischen Armee gegen palästinensische Raketenkommandos im Gazastreifen zu mehreren Toten geführt hatte. Gleichzeitig kamen Menschenrechtsorganisationen zu dem Schluss, dass die Not im Gazastreifen durch eine israelische [[Gaza-Blockade|Blockade]] so schlimm sei wie seit 1967 nicht mehr. In der Folgezeit kam es immer wieder zu heftigen Kämpfen zwischen Fatah und Hamas. Ende Dezember 2008 lief ein sechsmonatiger Friedensvertrag zwischen der Hamas im Gazastreifen und Israel aus. Daraufhin wurden 30 Raketen aus dem Gazastreifen nach Südisrael abgefeuert, die schwere Angriffe der israelischen Luftwaffe und Anfang Januar 2009 eine dreiwöchige israelische Bodenoffensive ([[Operation Gegossenes Blei]]) provozierten. Nach dem Rückzug Israels sprach sich Abbas auf einem arabischen Gipfeltreffen in [[Kuwait]] unter anderem für die Umsetzung einer ägyptischen Waffenstillstandsinitiative und den Einsatz internationaler Schutztruppen im Gazastreifen aus, was von der Hamas aber abgelehnt wurde.


Nach gescheiterten Gesprächen zwischen Fatah und Hamas stellte der damalige Ministerpräsident Salam Fayyad Mitte März 2009 eine erneut von der Fatah dominierte Regierung vor. Einen guten Monat später wurde Abbas von US-Präsident [[Barack Obama]] empfangen, der neben der Einstellung der Siedlungsaktivitäten Israels in den besetzten Gebieten von den Palästinensern mehr Sicherheit im Westjordanland und ein klares Vorgehen gegen anti-israelische Hetze in Schulen und Moscheen einforderte. Das Gespräch galt als Teil der neuen Nahost-Politik unter Obamas neuer Regierung.<ref name="Munzinger">vgl. ''Mahmud Abbas''. In: [[Munzinger-Archiv|Internationales Biographisches Archiv]] 19/2007 vom 12. Mai 2007 (la), ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 29/2009 (aufgerufen am 8. August 2009 via Munzinger Online)</ref> Daraufhin bekannte sich Mitte Juni 2009 der israelische Ministerpräsident [[Benjamin Netanjahu]] in einer Rede erstmals zu einer Zweistaatenlösung mit den Palästinensern. Wenige Wochen später erhob der im Exil lebende Fatah-Generalsekretär [[Faruq al-Qadumi]] schwere Vorwürfe gegen Abbas. Laut Protokollen habe sich Abbas im März 2004 mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon und hochrangigen Vertretern der US-Regierung getroffen. Scharon habe unter anderem eine Vergiftung von Palästinenserpräsident Jassir Arafat (1929–2004) und die Ermordung von wichtigen Palästinenserführern gefordert. Vieles davon sei später in die Tat umgesetzt worden.<ref name="Munzinger"/>


Anfang August 2009 wurde Abbas als Vorsitzender seiner gemäßigten Organisation Fatah wiedergewählt.<ref>vgl. [http://www.focus.de/politik/ausland/konflikte-mahmud-abbas-als-fatah-chef-wiedergewaehlt_aid_424411.html ''Mahmud Abbas als Fatah-Chef wiedergewählt''] bei focus.de, 8. August 2009 (aufgerufen am 8. August 2009).</ref>


Im [[September]] 2009 wurde ein vom [[UN-Menschenrechtsrat]] in Auftrag gegebener UN-Sonderbericht unter Leitung des ehemaligen südafrikanischen Richters [[Richard Goldstone]] veröffentlicht, in dem sowohl [[Israel]] als auch der [[Hamas]] vorgeworfen wurde, während der Operation „[[Gegossenes Blei]]“ [[Kriegsverbrechen]] und möglicherweise auch [[Verbrechen gegen die Menschlichkeit]] begangen zu haben. Auf ökonomischen Druck der [[USA]] stimmte Mahmud Abbas am 2.&nbsp;Oktober 2009 zu, den [[Goldstone-Bericht]] vom [[UN-Menschenrechtsrat]] nicht annehmen zu lassen und bis zum Frühjahr 2010 auf Eis zu legen. Dies löste eine Welle der Empörung unter den Palästinensern aus.<ref>Karin Leukefeld: [http://www.jungewelt.de/2009/10-07/034.php ''Schlag gegen den Frieden''.] In: ''junge Welt'' vom 7. Oktober 2009, zuletzt aufgerufen am 24. September 2011.</ref>
=== Kraftübertragung ===
Die ''Selden Road engine'' hat einen sehr einfach konstruierten [[Vorderradantrieb]]. Der Motor sitzt auf der als Drehschemel ausgebildeten Vorderachse und macht deren Drehbewegung mit. Daher genügt eine Kette zur [[Antriebswelle]] als Kraftübertragung. Es sind neben der heute gewohnten [[Kupplung]] zwischen Motor und Getriebe je eine weitere zwischen jedem Vorderrad und seiner Antriebswelle vorgesehen. Dadurch kann sich jedes Rad unabhängig vom anderen drehen; zusätzlich kann es manuell vom Kraftfluss abgekoppelt werden. Auch ein Rückwärtsgang ist vorhanden. Anstelle eines Schalthebels gibt es mehrere Handräder, die an einer Säule oberhalb vom Motor direkt vor dem Fahrer angebracht sind.<ref name="BPM_Pat549160" />


Anfang Mai 2011 unterschrieb Abbas gemeinsam mit [[Ismail Haniyya]] (Hamas) zur Überraschung vieler ein Versöhnungsabkommen, das eineinhalb Jahre zuvor die ägyptische Führung in Auftrag der [[Arabische Liga|Arabischen Liga]] aufgesetzt hatte. Beide Fraktionen planen, vor der Parlamentswahl 2012 eine gemeinsame Übergangsregierung zu bilden. Palästinensische Politikexperten führten diesen Schritt auf die [[Proteste in der Arabischen Welt 2010–2011|arabischen Aufstände]] seit Beginn des Jahres 2011 zurück.
=== Fahrwerk ===
[[Datei:Vorgelegter_hemmschuh_mit_birkenkeil_vor_kutsche.jpg|mini|Hemmschuh vor einem Kutschenrad]]


=== Antrag auf UN-Mitgliedschaft Palästinas ===
Für seine ''Road engine'' verwendete Selden eine [[Kutsche]], möglicherweise eine [[Duc (Kutsche)|Duc]], als Basis. Deren Vorderachse samt [[Drehschemellenkung]] und [[Königszapfen]] wurde gegen seine eigene Konstruktion ausgetauscht. Diese ist ebenfalls als Drehschemel ausgeführt und trägt den kompletten Motor, der somit beim Lenken mit dem Schemel mit gedreht wird. Anstelle des bei Fuhrwerken üblichen Königszapfens wird eine vertikal eingebaute Welle verwendet, die fest mit einem großen [[Zahnrad]] verbunden ist. Sehr ungewöhnlich und in dieser Anwendung eher nicht sinnvoll war die Verwendung eines [[Lenkrad]]s, dessen [[Lenksäule|Säule]] fast senkrecht über und vor dem Schemel angebracht war auf den Königszapfen einwirkt und so den Schemel samt Motor dreht. Diese Bauweise führte dazu, dass das Fahrzeug nur mit großer Kraftanstrengung zu lenken war. Sie eignet sich nicht für höhere Geschwindigkeiten.
Am 23. September 2011 beantragte Abbas die [[Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen|Vollmitgliedschaft]] für einen Staat Palästina bei den Vereinten Nationen. Er begründete seinen Vorstoß vor allem mit den gescheiterten Verhandlungen für einen Friedensschluss zwischen Israelis und Palästinensern, die im September 2010 unter Beteiligung der USA, des [[Nahost-Quartett]]s, Ägyptens, Jordaniens und der beiden Konfliktparteien begonnen hatten. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu forderte die UN-Vollversammlung auf, dem palästinensischen Gesuch nicht zu entsprechen. Er bestand darauf, dass Israel auch nach einem Friedensschluss eine langfristige militärische Präsenz in einem unabhängigen Palästinenserstaat behalten müsse; Abbas lehnt dies ab. Die Rede Abbas’ in New York war überall im Westjordanland auf Großbildschirmen übertragen worden. Tausende Palästinenser feierten den Antrag ihres Landes.<ref>[[Die Zeit|Zeit Online]]: [http://www.zeit.de/news/2011-09/23/international-abbas-zeit-fuer-palaestinensischen-staat-gekommen-23212806 ''Abbas: Zeit für palästinensischen Staat gekommen''.], 23. September 2011.</ref><ref>[[Spiegel Online]]:[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,788112,00.html ''Palästinenser feiern Antrag auf Uno-Mitgliedschaft''], Der Spiegel am 23. September 2011.</ref>
Das Fahrzeug hatte pro Achse zwei [[Blattfeder]]pakete, die aus je zwei gegeneinander gestellten Halbelliptikfedern bestanden. Die Holzspeichenräder hatten einen Durchmesser von 32 Zoll vorn und 38 Zoll hinten.<ref name="EAA11" /> Gebremst wurde mit je einem Klotz, der an einem [[Hemmschuh (Gegenstand)|Bremsschuh]] auf ein Hinterrad einwirkte. Die Vorrichtung wurde über einen Hebel, eine Ratsche und je eine Kette pro Rad betätigt.


=== Beitritt zum Internationalen Strafgerichtshof ===
== Die Nachbauten ==
Nach der im April 2014 gescheiterten Friedensresolution im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen startete Abbas den Beitritt zum [[Internationaler Strafgerichtshof|Internationalen Strafgerichtshof]] (IStGH). Die Friedensresolution, die Israel zu einem Abzug aus den Palästinenser-Gebieten bis 2017 aufgefordert hätte, war mit knapper Mehrheit abgelehnt worden und die USA hatten zudem ihr Veto eingelegt. Am 31. Dezember 2014 unterzeichnete er 22 internationale Verträge, darunter das [[Römisches Statut des Internationalen Strafgerichtshofs|Römische Statut]], die rechtliche Basis für das Strafgericht in Den Haag. Die Hamas-Führung hatte sich mit diesem Schritt einverstanden erklärt und war einverstanden, sich dem Risiko auszusetzen, ihrerseits wegen Kriegsverbrechen angeklagt zu werden, man sei dazu willens, solange die palästinensischen Kriegsverbrechen-Vorwürfe gegenüber israelische Militärs und deren Führung vom IStGH untersucht würden.<ref>[http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/.premium-1.634871 UN rejection sends harsh wake-up call to Abbas], Haaretz am 1. Januar 2015</ref><ref>[http://rt.com/news/219275-palestine-israel-crimes-icc/ Palestine files ‘Israeli war crimes’ probe request with accession letter to ICC – report], RT am 1. Januar 2015</ref>
[[Datei:Selden auto.jpg|mini|Nachbau der ''Selden Road Engine'' (1877-1878 resp. 1905).]]


Mit einer Ratifizierung des Rom-Statuts ist das Gericht für [[Kriegsverbrechen]] und [[Verbrechen gegen die Menschlichkeit]] in Palästina einschließlich des Gazastreifens zuständig. Zur Begründung sagte Abbas: „Sie greifen uns und unser Land jeden Tag an, und bei wem können wir uns beschweren? Der Sicherheitsrat hat uns im Stich gelassen - an wen sollen wir uns wenden?“ Im [[Operation Protective Edge|50 Tage dauernden Gaza-Krieg]] im Juli 2014, ausgelöst durch dauernden Raketenbeschuss auf Israel aus dem Gazastreifen, waren fast 2200 Palästinenser getötet worden, auf israelischer Seite starben außer den 67 Soldaten auch sechs Zivilisten.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/gaza-israel-stuft-militaereinsatz-im-sommer-als-krieg-ein-13350056.html Israel stuft Militäreinsatz im Sommer als Krieg ein], F.A.Z. am 1. Januar 2015</ref>
Im Zuge der gerichtlichen Auseinandersetzung hielten es die Interessenvertreter des Selden-Patents schon sehr früh für zweckmäßig, einen Nachbau der ''Selden Road engine'' herzustellen um ihn allenfalls vor Gericht zu verwenden. So gab der Präsident der E.V.C., [[George H. Day]], bereits 1902 eine solche Replica in Auftrag. Sie entstand im geheimen bei E.V.C. in Hartford<ref name="Greenleaf(2011)151" />


== Schriften ==
und diente möglicherweise auch dazu, sich einen Überblick über die tatsächiche
* ''Ṭarīq Ūslū: muwaqqiʿ al-ittifāq yarwī al-asrār al-ḥaqīqīya li'l-mufāwaḍāt''. Šarikat al-Maṭbūʿāt li'ṭ-Tauzīʿ wa'n-Našr, [[Beirut|Bairūt]] 1994<ref>Gemeinsamer Verbundkatalog: [http://gso.gbv.de/DB=2.1/PPNSET?PPN=565937200 bibliographischer Nachweis]. In: [[Gemeinsamer Bibliotheksverbund]].</ref>
und damit den Wert des Patents zu machen
* ''Through secret channels: the road to Oslo: senior PLO leader Abu Mazen’s revealing story of the negotiations with Israel''. Garnet Publishing, [[Reading]] 1995, ISBN 1-85964-047-8<ref>Israel Union Catalog: [http://uli.nli.org.il/F/C3BMYTMNXQEG8HS3VV31EG6V4YC7IGA8E1G81MG98CUJAN9FEE-07821?func=full-set-set&set_number=013450&set_entry=000001&format=999 bibliographischer Nachweis]. In: [[Israelische Nationalbibliothek|The National Library of Israel]].</ref>


== Weblinks ==
Beide Nachbauten sind erhalten. Jener der E.V.C. steht oder stand in der ''Connecticut State Library'' in Hartford<ref name="Kimes(1996)1337–1338" /><ref name="kcstudio_Selden" >kcstudio.com: ''The Selden Motor Wagon''</ref>, Seldens eigener kam über Henry Ford in das [[Henry Ford Museum]], wo es nicht ohne Ironie neben [[Ford Quadricycle]] von 1896 ausgestellt wird.
{{Commonscat|Mahmoud Abbas|Mahmud Abbas}}
* Norbert Jessen: ''[http://www.morgenpost.de/printarchiv/politik/article103828389/Mahmud-Abbas-tritt-aus-Jassir-Arafats-Schatten.html# Mahmud Abbas tritt aus dem Schatten Jassir Arafats]'', [[Berliner Morgenpost]], 11. Januar 2005
* {{Webarchiv | url=http://www.nahostkonflikt.net/index.php?sid=5&id=39 | wayback=20090815031045 | text=Kurzbiographie von Mahmud Abbas}}, www.nahostkonflikt.net
* [http://www.newsatelier.de/html/abbas.html Die Hoffnung für Frieden – Mahmud Abbas], www.newsatelier.de, 12. Januar 2005


== Einzelnachweise ==
=== Der Nachbau der E.V.C. (1902) ===
<references />


{{Navigationsleiste Ministerpräsidenten der Palästinensischen Autonomiegebiete}}
<ref name="Greenleaf(2011)151" />


{{Normdaten|TYP=p|GND=124934730|LCCN=n/79/66862|VIAF=118583035}}
<ref name="Greenleaf(2011)152" />


{{SORTIERUNG:Abbas, Mahmud}}
, hier wahrscheinlich unter der Aufsicht des Chefingenieurs [[Hiram Percy Maxim]].
[[Kategorie:Politiker (Palästina)]]
[[Kategorie:Fatah]]
[[Kategorie:Holocaustleugner]]
[[Kategorie:Autor (Antisemitismus)]]
[[Kategorie:Ehrendoktor der Staatlichen Moskauer Instituts für Internationale Beziehungen]]
[[Kategorie:Träger des Ordens der Freundschaft]]
[[Kategorie:Amtierendes Oberhaupt eines nicht allgemein anerkannten Staates|Abbas]]
[[Kategorie:Person im Nahostkonflikt]]
[[Kategorie:Palästinenser]]
[[Kategorie:Geboren 1935]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mitglied der PLO]]


{{Personendaten
Die andere erstellte Selden mit seinen Söhnen in Rochester unter Verwendung des originalen Motors.
|NAME=Abbas, Mahmud

|ALTERNATIVNAMEN=Abu Mazen

|KURZBESCHREIBUNG=palästinensischer Politiker
=== Seldens Nachbau (1905) ===
|GEBURTSDATUM=26. März 1935

|GEBURTSORT=[[Safed]], [[Galiläa]]

|STERBEDATUM=
Gewicht= 940 lb (430 kg)<ref name="Greenleaf(2011)150" />
|STERBEORT=

}}

''Automobile Magazine'' beschrieb diese Replica in einem Bericht über den Prozess im Mai 1906: „Karosserie und Räder sind neu angebracht, aber der Motor wurde 1877 hergestellt... Das Selden-Automobil wiegt 700 lb [ca. 320 kg], hat 4 [[Fuß (Einheit)|Fuß]] [122 cm] zwischen den Rädern<ref group="Anm.">gemeint ist wohl die [[Spurweite (Kraftfahrzeugtechnik)|Spur]]</ref>, die 32 resp. 38 Zoll vorn resp. hinten sind [Durchmesser 813 resp. 965 mm]. Der Motor ist ein Zweizylinder mit drei liegenden Zylindern, mit unabhängiger Kompression, mit 100 bis 500 Umdrehungen pro Minute. Derzeit ist eine [[Zündung (Verbrennungsmotor)|Zündung]] mit elektrischen Funken angebracht.“<ref name="EAA11" /> Das deutet darauf hin, dass später auch der zweite Zylinder aufgebohrt wurde. Obwohl diese Beschreibung ungenau und fehlerhaft ist, weist sie
Der ungenaDie Zündung entspricht nicht jener zur Zeit der Patentanmeldung.

Tatsächlich war dies nicht die einzige Abweichung des Fahrzeugs von der Patentbeschreibung. Henry Fords Rechtsvertreter
Parker
hielt in seinen Prozessnotizen fest, dass die Kläger

== Nachwirkung ==
=== Selden-Patent ===
[[Datei:George B Selden Road engine Pat 549,160 drawing.png|mini|Die Selden Road engine auf einer Zeichnung zum Patent 549.160 (1895).]]
{{Hauptartikel|Selden-Patent}}

Die historische Bedeutung des Fahrzeugs als Grundlage des Selden-Patents ist ungeachtet seiner tatsächlichen Funktionstüchtigkeit und der späten Realisierung unbestritten. Ohne das Patent wäre es nicht zu den Selden-Prozessen gekommen und ohne die beiden Demonstrationsfahrzeuge wäre die A.L.A.M. kaum erfolgreich gewesen


TIONSFAHRZEUGE


Komplette Fahrzeug wurden, wie erwähnt, erst 1902 und 1905 fertiggestellt.


die E.V.C. veranlasste 1902 einen Nachbau<ref name="Greenleaf_Monopoly(2011)_148–149" /> und finzanzierte 1905 einen weiteren.<ref name="Greenleaf_Monopoly(2011)_150–152" />



Selden und seine Söhne fertigten jedoch bereits um 1905 einen Nachbau an, um dem Gericht und der Öffentlichkeit die Funktionsfähigkeit der Konstruktion zu beweisen. Es ist nachgewiesen, dass er sich zuvor um Investoren für eine Produktion der ''Road Engine'' bemüht hat<ref name="kcstudio_Postscripts" /><ref name="kcstudio_Byers" >Byers: ''The Selden Case''</ref>, daher ist naheliegend, dass er dieses Fahrzeug auch zu Demonstrationen verwendet hat.

Das Patent zur ''Road engine'' - und damit das [[Selden-Patent]] - ist online einsehbar. Für das Patentgesuch wurde auch ein Modell erstellt, das allerdings ebenfalls verschollen ist. Es existieren davon aber mehrere Fotos. Die letzte bekannte Aufnahme entstand 1940.<ref name="kcstudio_ImagesPatentModell" />

=== Werbeträger und US-Folklore ===
[[Datei:SeldenTruckad0820.jpg|mini|Anzeige der ''Selden Truck Corp.'' vom August 1920 mit der ''Road engine''.]]
George Selden selber verwendete die ''Road engine'' in seiner [[Selden Motor Vehicle Company]] immer wieder für die Werbung. Ein jahrelang verwendeter Slogan war ''The Father of them All''.

Längst gehört die ''Road engine'' auch zur amerikanischen [[Folklore]]. Mehr oder weniger akkurate Abbildungen der ''Road engine'' finden sich noch Jahrzehnte nach dem Ende des Selden-Patentstreits auf Tellern, Kannen, Aschenbechern, Sammelbildern usw.<ref name="kcstudio_Images" />, oft in einer Serie mit anderen frühen Motorfahrzeugen oder bedeutenden Erfindungen.

== Kritik ==
[[Datei:George B Selden driving automobile in 1905.jpg|mini|George B. Selden am Lenkrad seines Nachbaus (1906).]]

Es bestehen erhebliche Zweifel daran, dass dieses Fahrzeug richtig funktionierte und größere Distanzen zurücklegen konnte ohne zu überhitzen. Zudem dürfte es wegen dem auf der Vorderachse mitdrehenden Motor sehr schwer lenkbar gewesen sein. Dass Selden das Fahrzeug bereits 1877 fertigstellt habe, kann nicht stimmen, war doch der [[Motorblock]] noch im Dezember 1877 nicht gegossen. Dem Patentgesuch legte er noch 1879 lediglich Fotos eines ''Modells'' bei, nicht aber vom Fahrzeug selber.<ref name="kcstudio_Postscripts" />

Selden war weitsichtig genug, seine Erfindung bereits 1879 zum Patent anzumelden. Ebenfalls vorausschauend war, dass er selber dessen Inkrafttreten immer wieder durch Änderungen und Eingaben hinauszögerte, bis es seine volle Wirksamkeit entfaltete. Es trat erst 1896 in Kraft und gab seinem Inhaber für die nächsten 16 Jahre faktisch die Macht über den Marktzugang in der Automobilindustrie.

== Anmerkungen ==
<references group="Anm." />

== Weblinks ==
{{commonscat|Selden vehicles|Selden}}
* [http://www.kcstudio.com/selden.html kcstudio.com: ''The Selden Motor Wagon'']; (Geschichte des Selden-Patents mit Fotos und Illustrationen, englisch) (abgerufen am 18. Mai. 2017)
* [http://www.kcstudio.com/selden.html kcstudio.com: ''J. Harold Byers: The Selden Case''] (Englisch) (abgerufen am 18. Mai. 2017)
* [http://www.kcstudio.com/selden.html kcstudio.com: Postscripts: ''I Invented the Automobile: The Bitter War over the Selden Patent''] (Englisch) (abgerufen am 18. Mai. 2017)
* [http://www.kcstudio.com/selden2.html kcstudio.com: Verschiedene Darstellungen der ''Selden Road Engine''] (englisch) (abgerufen am 18. Mai. 2017)
* [http://www.bpmlegal.com/wselden.html BPM Legal: ''Abriss der Selden-Patent-Geschichte aus juristischer Sicht''] (englisch) (abgerufen am 18. Mai. 2017)
* [http://www.bpmlegal.com/gif/549160-selden.pdf BPM Legal: ''Patentschrift Nr. 549.160 an George Selden vom 5. November 1895''] (PDF, englisch) (abgerufen am 1. Juli 2016)
* [http://www.ctstatelibrary.org/ ctstatelibrary.org: ''Connecticut State Library''] (englisch) (abgerufen am 28. April 2014)
* [http://www.earlyamericanautomobiles.com/americanautomobiles7d.htm Early American Automobiles: ''History of Early American Automobile Industry 1891-1929; Chapter 11''] (englisch) (abgerufen am 23. März 2016)
* [http://wayback.archive.org/web/20031127052525/http://arts-et-metiers.net/pdf/carnet_lenoir.pdf Musée des Arts et Métiers: ''Carnet Lenoir''] Musée des Arts et Métiers: ''Carnet Lenoir'']; Broschüre über den Lenoir-Gasmotor (PDF, französisch) (abgerufen am 30. Juni 2016)
* [http://www.arts-et-metiers.net/musee/moteur-gaz-lenoir Musée des Arts et Métiers: ''Moteur à gaz Lenoir''] (französisch) (abgerufen am 30. Juni 2016)

=== Einzelnachweise ===
<references>
<ref name="Greenleaf(2011)5-6" >W. Greenleaf: ''Monopoly on Wheels: Henry Ford and the Selden Automobile Patent'' (1955/2011); S. 5-6</ref>
<ref name="Greenleaf(2011)6" >W. Greenleaf: ''Monopoly on Wheels: Henry Ford and the Selden Automobile Patent'' (1955/2011); S. 6</ref>
<ref name="Greenleaf(2011)150" >W. Greenleaf: ''Monopoly on Wheels: Henry Ford and the Selden Automobile Patent'' (1955/2011); S. 150</ref>

<ref name="Kimes(1996)1337–1338">Kimes, Clark: ''Standard Catalog of American Cars 1805-1942'', 1996, S. 1337–1338 (Selden).</ref>
<ref name="BPM_Pat549160">BPM Legal: ''Patentschrift Nr. 549160 an George Selden vom 5. November 1895''</ref>
<ref name="kcstudio_Postscripts" >Postscripts: ''I Invented the Automobile: The Bitter War over the Selden Patent''</ref>
<ref name="kcstudio_Byers" >Byers: ''The Selden Case''</ref>
<ref name="kcstudio_ImagesVirginia">kcstudio.com: ''Verschiedene Darstellungen: Sammelbild, Virginia-Zigaretten.''</ref>
<ref name="kcstudio_ImagesPatentModell">kcstudio.com: ''Verschiedene Darstellungen: Selden-Modell, Beilage zum Patentgesuch.''</ref>
<ref name="kcstudio_Images">kcstudio.com: ''Verschiedene Darstellungen der Selden Road Engine''</ref>
<ref name="CNAM">Musée des Arts et Métiers: ''Carnet Lenoir''</ref>
<ref name="EAA11" >Early American Automobiles: ''History of Early American Automobile Industry 1891-1929; Chapter 11''</ref>
</references>

[[:Kategorie:Pkw-Modell]]
[[:Kategorie:Einzelfahrzeug]]
[[:Kategorie:Konzeptfahrzeug]]
[[:Kategorie:Automobilgeschichte]]

Version vom 17. Juni 2017, 23:46 Uhr

Mahmud Abbas (2009)

Mahmud Abbas (arabisch محمود عباس, DMG Maḥmūd ʿAbbās; int. auch Mahmoud Abbas; * 26. März 1935 in Safed, Galiläa), genannt Abu Mazen / أبو مازن / Abū Māzin, ist ein führender Politiker der palästinensischen Fatah-Bewegung. Seit November 2004 ist er Vorsitzender der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), seit dem 15. Januar 2005 Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde und seit dem 23. November 2008 Präsident des Staates Palästina.[1] Seit dem 10. Januar 2009 führt Abbas die Amtsgeschäfte ohne demokratische Legitimierung. Er war von März bis September 2003 Ministerpräsident der Palästinensischen Autonomiebehörde.

Jugend und Studium

Während des Palästinakriegs 1948 floh Mahmud Abbas mit seinen Eltern nach Damaskus. Er studierte Englische und Arabische Literatur sowie Rechtswissenschaften an der dortigen Universität.

Zudem studierte er an der Patrice-Lumumba-Universität in Moskau Geschichte und promovierte 1982 im Fachbereich Israelische Politik mit einer Arbeit über Die Zusammenhänge zwischen Zionismus und Nazismus 1933–1945 (Связи между сионизмом и нацизмом (1933–1945 гг.)). Nach einem Bericht des Middle East Media Research Institute bezweifelt Abbas im Vorwort seines 1984 auf arabisch erschienenen Buches, das auf dieser Dissertation beruht, jeweils mit Verweis auf bekannte Holocaustleugner, dass zur Vernichtung der Juden Gaskammern verwendet wurden, und stellt in Abrede, dass im Holocaust sechs Millionen Juden ermordet wurden. Stattdessen spricht er von „möglicherweise weniger als einer Million“, wobei der Mord schon eines einzelnen Menschen gleichwohl ein inakzeptables Verbrechen sei. Zudem behauptet er, dass die gesamte zionistische Bewegung sich gegen das jüdische Volk verschworen und mit den Nazis kollaboriert habe, um „die Massenvernichtung auszuweiten“.[2][3]

Politische Karriere

Abbas war zu Beginn der 1960er-Jahre einer der Gründer der PLO und der Fatah-Bewegung. 1968 wurde Abbas Generalsekretär des Exekutiv-Komitees der PLO und Mitglied im Palästinensischen Nationalrat (PNC).

Abu Daud, der Hauptverantwortliche für den Anschlag auf das israelische Olympiateam 1972 in München, behauptete, Abbas habe als Finanzchef der PLO von dem Attentat gewusst und es finanziell unterstützt. Dieser Aussage widersprach er jedoch in einem Interview.[4]

1980 wurde Abbas an die Spitze des PLO-Vorstandes gewählt und galt bis zum Tode Jassir Arafats als dessen inoffizieller Stellvertreter. Mahmud Abbas war bei den Verhandlungen der Verträge von Oslo beteiligt und unterzeichnete diese am 13. September 1993 zusammen mit Arafat und Jitzchak Rabin. Innerhalb der PLO genießt Abbas hohes Ansehen. Außerhalb der PLO galt er hingegen „in den Augen der palästinensischen Bevölkerung geradezu als Personifikation von Vetternwirtschaft und Selbstbereicherung.“[5]

Ernennung zum Ministerpräsidenten 2003

Mahmud Abbas, George W. Bush und Ariel Sharon auf dem Gipfel von Aqaba Anfang Juni 2003

Am 19. März 2003 wurde Abbas von Jassir Arafat offiziell aufgefordert, das Amt des Ministerpräsidenten zu übernehmen. Die Regierungen Israels und der Vereinigten Staaten hatten Arafat zuvor massiv unter Druck gesetzt, weil sie ihn als Gesprächspartner für Friedensverhandlungen ausschalten und stattdessen mit dem als gemäßigter geltenden Abbas verhandeln wollten. Abbas erhielt danach alle Vollmachten zur Umstrukturierung der Verwaltung, Finanzen und Sicherheit.

Die Ernennung Abbas’ zum Ministerpräsidenten brachte nicht die erhoffte Bewegung in den Friedensprozess im Nahen Osten. Öffentlich ging er in Opposition zu Arafat, indem er demokratische Reformen und eine Stärkung des Parlaments forderte sowie das Ende der Zweiten Intifada als „Fehler“ bezeichnete, wodurch Arafat Abbas’ Arbeit sabotierte. Dies und die fehlende Unterstützung innerhalb der Bevölkerung, welche in ihm eine „Marionette Israels“ sah und Abbas’ Familie mit Korruption in Zusammenhang brachte, erschwerten seine Arbeit. Vor allem die Bekämpfung des Terrors, welche Israel und sein Regierungschef Ariel Scharon als Vorbedingung für israelische Konzessionen forderten, konnte unter Abbas nicht wirkungsvoll vorangebracht werden.

Abbas scheiterte schließlich als Ministerpräsident, nachdem der sogenannte „Fahrplan“ (Roadmap), der Friedensplan für die palästinensischen Autonomiegebiete, durch mehrere palästinensische Selbstmordattentate und einen israelischen Raketenangriff auf den Hamas-Gründer Ahmad Yasin im August 2003 gescheitert war. Daraufhin reichte Abbas am 6. September nach nur 100 Tagen bei Jassir Arafat seinen Rücktritt ein, der das Rücktrittsgesuch annahm und ihn bat, bis zur Bildung eines neuen Kabinetts zunächst weiter zu amtieren. Einen Tag später erklärte Mahmud Abbas offiziell seinen Rücktritt als palästinensischer Ministerpräsident und begründete seine Entscheidung neben der Enttäuschung über mangelnden Rückhalt im palästinensischen Parlament auch mit der Weigerung Israels, sich konstruktiv am Friedensplan zu beteiligen. Weiter äußerte er seinen Unmut darüber, dass Israel durch die internationale Gemeinschaft, insbesondere die USA, zu wenig unter Druck gesetzt werde.[6]

Als Nachfolger von Abbas setzte Arafat Ahmad Qurai ein, den bisherigen Präsidenten des Parlaments. Am 10. September erklärte dieser sich dazu bereit, das Amt zu übernehmen. Qurai galt jedoch als sehr viel weniger verlässlich als Abbas, da ihm unter anderem Korruption im großen Stil vorgeworfen wurde.

Präsidentschaftswahlen 2005

Nach dem Tod von Jassir Arafat übernahm Mahmud Abbas von diesem das Amt des PLO-Vorsitzenden und wurde von der Fatah als Kandidat für die palästinensischen Präsidentschaftswahlen aufgestellt. Am 9. Januar 2005 wurde er von den Palästinensern mit 62,3 Prozent der Wählerstimmen zum Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde gewählt. In der westlichen Welt wurde das Ergebnis positiv aufgenommen.[7] In seiner Antrittsrede sagte er: „Ich schenke diesen Sieg der Seele von Jassir Arafat und ich schenke ihn unserem Volk, unseren Märtyrern und den 11.000 Gefangenen in Israel“. Außerdem forderte er die Palästinenser auf, den bewaffneten Widerstand gegen Israel zu beenden.[8] Javier Solana bezeichnete die Wahl als historische Chance für eine Friedenslösung, US-Präsident Bush lud Abbas zu Gesprächen nach Washington ein und Schimon Peres würdigte den Sieg als „Beginn eines neuen Prozesses“.

Die Hamas hatte zunächst zum Boykott der Präsidentenwahl aufgerufen, akzeptierte diese Wahl aber in der Folge angesichts des hohen Wahlsiegs. Hasan Yusif, der Chef der Hamas im Westjordanland, schloss eine Anerkennung Israels grundsätzlich nicht mehr aus. Mahmud az-Zahar, Hamas-Chef des Gazastreifens, erklärte dagegen in einem Interview, die Hamas werde „den Widerstand nicht aufgeben“, und schloss eine Anerkennung Israels aus. Trotz seiner Bemühungen für eine friedliche Lösung des Nahost-Konfliktes wurde der bewaffnete Widerstand auch während der Amtszeit Mahmud Abbas’ fortgeführt. Ein am 23. Januar ausgehandelter Waffenstillstand von Hamas und Islamischem Dschihad wurde bereits am 12. Februar durch einen Angriff auf israelische Siedlungen gebrochen. Auch Israel führte militärische Operationen in palästinensischen Gebieten durch, so wurden am 9. April drei Palästinenser im Gaza-Streifen durch israelische Soldaten getötet.[9]

Im Mai reiste Abbas nach Nordamerika und sprach dort mit US-Präsident George W. Bush und Kanadas Premierminister Paul Martin. Als Ergebnis dieser Gespräche sagte Präsident Bush ihm eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 50 Millionen US-Dollar für den Wohnungsbau im Gaza-Streifen zu.[10] Kanada sagte 9,5 Millionen US-Dollar Unterstützung für juristische Reformen, Wohnungsbau, Wahlbeobachter, Grenzverwaltung und Stipendien für palästinensische Flüchtlings-Frauen im Libanon zu.[11]

Auch im weiteren Verlauf des Jahres flaute der Konflikt zwischen Palästinensern und Israel nicht ab. Abbas verkündete daher am 9. August 2005, dass die Parlamentswahlen, welche ursprünglich für den 17. Juli vorgesehen waren, in den Januar 2006 verlegt werden würden.

Parlamentswahlen 2006

Bei den Parlamentswahlen am 25. Januar 2006 musste die Fatah eine herbe Niederlage einstecken und verlor die Mehrheit im palästinensischen Parlament. Die Verantwortung für diese Niederlage wurde vielfach Mahmud Abbas zugeschrieben, da dieser während seiner Amtszeit die Bedenken des palästinensischen Volkes bezüglich Korruption innerhalb der Autonomiebehörde nicht mildern konnte. Auch die Bereitschaft Abbas’, sich mit Israel und den USA an einen Tisch zu setzen, wird von vielen Palästinensern kritisch betrachtet.[12] Nach den Wahlen erklärte Mahmud Abbas, dass er nach Ablauf seiner aktuellen Amtszeit (bis 2009) nicht für eine weitere Amtsperiode als Präsident der Autonomiebehörde zur Verfügung stehe.[13] Nachdem am 28. März das neue Kabinett aus Mitgliedern der Fatah und Hamas unter der Führung von Ismail Haniyya vom palästinensischen Parlament bestätigt wurde, verschlechterten sich aufgrund der weiterhin aggressiven Haltung der Hamas gegenüber Israel die diplomatischen Beziehungen zur westlichen Welt, insbesondere den USA, was Abbas’ Position weiter schwächte. Am 15. Mai 2006 traf Abbas zu Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Sotschi zusammen.

Im Laufe des Jahres 2006 kam es trotz der am 16. August erzielten Einigung von Abbas und Haniyyas, eine neue sogenannte „Regierung der nationalen Einheit“ zu bilden, immer wieder zu gewalttätigen Machtkämpfen. Am 8. Februar 2007 legten Fatah und Hamas auf der Friedenskonferenz von Mekka ihren Konflikt zunächst bei und Mahmud Abbas beauftragte Ismail Haniyya am 15. Februar mit der Bildung eines neuen Kabinettes.[14] Am 17. März wurde das neue Kabinett von Mahmud Abbas vereidigt und die Lage schien sich allmählich zu beruhigen. Obwohl Israel die neue Regierung boykottierte, traf sich Abbas im April 2007 in Jerusalem mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert, um mit ihm über die Rahmenbedingungen für einen zukünftigen palästinensischen Staat zu sprechen.[15]

Abbas mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert und der US-Außenministerin Condoleezza Rice, 2007

Bürgerkrieg in den Palästinensischen Autonomiegebieten 2007

Gleichzeitig begannen die Konflikte im Gazastreifen erneut auszubrechen und nahmen im Juni bürgerkriegsähnliche Ausmaße an, so dass Mahmud Abbas am 15. Juni, nachdem die Fatah ihren Einfluss im Gaza-Streifen quasi gänzlich verloren hatte, das Einheitskabinett für abgesetzt erklärte und eine Notstandsregierung berief, die vom damaligen Finanzminister Salam Fayyad geleitet wurde. Sowohl die Europäische Union als auch die USA unterstützten Abbas in dieser Entscheidung und verurteilten die Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen. So sagte US-Außenministerin Condoleezza Rice, dass Abbas bei der Auflösung der Regierung von seinen „rechtmäßigen Befugnissen als Präsident“ Gebrauch gemacht hätte.[16] In der Auseinandersetzung zwischen Fatah und Hamas erhielt Abbas daraufhin auch Rückendeckung durch Russland, den ägyptischen Staatspräsidenten Husni Mubarak, den jordanischen König Abdullah II. und den israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert. Abbas sprach sich daraufhin wiederkehrend für eine Politik der Verständigung mit Israel aus und Ende November 2007 folgte auf einer Nahost-Konferenz im amerikanischen Annapolis eine gemeinsame Erklärung mit Olmert, in der beide ihren Willen zu ernsthaften Friedensverhandlungen ausdrückten.

Wahl zum staatspalästinensischen Präsidenten 2008

Am 23. November 2008 wählte der Palästinensische Nationalrat der PLO Abbas einstimmig zum Präsidenten „eines zukünftigen Staates [Palästina]“, einen Posten, den zuletzt Jassir Arafat bekleidete. Die israelische Haaretz wertete diesen Schritt als „hauptsächlich symbolische Sympathiekundgebung“.[1]

Operation Gegossenes Blei, Wiederwahl durch die Fatah und Versöhnungsversuch mit der Hamas

Anfang März 2008 setzte Abbas aus Protest gegen Israel alle Kontakte im Friedensprozess aus, nachdem eine Luft-Boden-Offensive der israelischen Armee gegen palästinensische Raketenkommandos im Gazastreifen zu mehreren Toten geführt hatte. Gleichzeitig kamen Menschenrechtsorganisationen zu dem Schluss, dass die Not im Gazastreifen durch eine israelische Blockade so schlimm sei wie seit 1967 nicht mehr. In der Folgezeit kam es immer wieder zu heftigen Kämpfen zwischen Fatah und Hamas. Ende Dezember 2008 lief ein sechsmonatiger Friedensvertrag zwischen der Hamas im Gazastreifen und Israel aus. Daraufhin wurden 30 Raketen aus dem Gazastreifen nach Südisrael abgefeuert, die schwere Angriffe der israelischen Luftwaffe und Anfang Januar 2009 eine dreiwöchige israelische Bodenoffensive (Operation Gegossenes Blei) provozierten. Nach dem Rückzug Israels sprach sich Abbas auf einem arabischen Gipfeltreffen in Kuwait unter anderem für die Umsetzung einer ägyptischen Waffenstillstandsinitiative und den Einsatz internationaler Schutztruppen im Gazastreifen aus, was von der Hamas aber abgelehnt wurde.

Nach gescheiterten Gesprächen zwischen Fatah und Hamas stellte der damalige Ministerpräsident Salam Fayyad Mitte März 2009 eine erneut von der Fatah dominierte Regierung vor. Einen guten Monat später wurde Abbas von US-Präsident Barack Obama empfangen, der neben der Einstellung der Siedlungsaktivitäten Israels in den besetzten Gebieten von den Palästinensern mehr Sicherheit im Westjordanland und ein klares Vorgehen gegen anti-israelische Hetze in Schulen und Moscheen einforderte. Das Gespräch galt als Teil der neuen Nahost-Politik unter Obamas neuer Regierung.[17] Daraufhin bekannte sich Mitte Juni 2009 der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einer Rede erstmals zu einer Zweistaatenlösung mit den Palästinensern. Wenige Wochen später erhob der im Exil lebende Fatah-Generalsekretär Faruq al-Qadumi schwere Vorwürfe gegen Abbas. Laut Protokollen habe sich Abbas im März 2004 mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon und hochrangigen Vertretern der US-Regierung getroffen. Scharon habe unter anderem eine Vergiftung von Palästinenserpräsident Jassir Arafat (1929–2004) und die Ermordung von wichtigen Palästinenserführern gefordert. Vieles davon sei später in die Tat umgesetzt worden.[17]

Anfang August 2009 wurde Abbas als Vorsitzender seiner gemäßigten Organisation Fatah wiedergewählt.[18]

Im September 2009 wurde ein vom UN-Menschenrechtsrat in Auftrag gegebener UN-Sonderbericht unter Leitung des ehemaligen südafrikanischen Richters Richard Goldstone veröffentlicht, in dem sowohl Israel als auch der Hamas vorgeworfen wurde, während der Operation „Gegossenes BleiKriegsverbrechen und möglicherweise auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. Auf ökonomischen Druck der USA stimmte Mahmud Abbas am 2. Oktober 2009 zu, den Goldstone-Bericht vom UN-Menschenrechtsrat nicht annehmen zu lassen und bis zum Frühjahr 2010 auf Eis zu legen. Dies löste eine Welle der Empörung unter den Palästinensern aus.[19]

Anfang Mai 2011 unterschrieb Abbas gemeinsam mit Ismail Haniyya (Hamas) zur Überraschung vieler ein Versöhnungsabkommen, das eineinhalb Jahre zuvor die ägyptische Führung in Auftrag der Arabischen Liga aufgesetzt hatte. Beide Fraktionen planen, vor der Parlamentswahl 2012 eine gemeinsame Übergangsregierung zu bilden. Palästinensische Politikexperten führten diesen Schritt auf die arabischen Aufstände seit Beginn des Jahres 2011 zurück.

Antrag auf UN-Mitgliedschaft Palästinas

Am 23. September 2011 beantragte Abbas die Vollmitgliedschaft für einen Staat Palästina bei den Vereinten Nationen. Er begründete seinen Vorstoß vor allem mit den gescheiterten Verhandlungen für einen Friedensschluss zwischen Israelis und Palästinensern, die im September 2010 unter Beteiligung der USA, des Nahost-Quartetts, Ägyptens, Jordaniens und der beiden Konfliktparteien begonnen hatten. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu forderte die UN-Vollversammlung auf, dem palästinensischen Gesuch nicht zu entsprechen. Er bestand darauf, dass Israel auch nach einem Friedensschluss eine langfristige militärische Präsenz in einem unabhängigen Palästinenserstaat behalten müsse; Abbas lehnt dies ab. Die Rede Abbas’ in New York war überall im Westjordanland auf Großbildschirmen übertragen worden. Tausende Palästinenser feierten den Antrag ihres Landes.[20][21]

Beitritt zum Internationalen Strafgerichtshof

Nach der im April 2014 gescheiterten Friedensresolution im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen startete Abbas den Beitritt zum Internationalen Strafgerichtshof (IStGH). Die Friedensresolution, die Israel zu einem Abzug aus den Palästinenser-Gebieten bis 2017 aufgefordert hätte, war mit knapper Mehrheit abgelehnt worden und die USA hatten zudem ihr Veto eingelegt. Am 31. Dezember 2014 unterzeichnete er 22 internationale Verträge, darunter das Römische Statut, die rechtliche Basis für das Strafgericht in Den Haag. Die Hamas-Führung hatte sich mit diesem Schritt einverstanden erklärt und war einverstanden, sich dem Risiko auszusetzen, ihrerseits wegen Kriegsverbrechen angeklagt zu werden, man sei dazu willens, solange die palästinensischen Kriegsverbrechen-Vorwürfe gegenüber israelische Militärs und deren Führung vom IStGH untersucht würden.[22][23]

Mit einer Ratifizierung des Rom-Statuts ist das Gericht für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Palästina einschließlich des Gazastreifens zuständig. Zur Begründung sagte Abbas: „Sie greifen uns und unser Land jeden Tag an, und bei wem können wir uns beschweren? Der Sicherheitsrat hat uns im Stich gelassen - an wen sollen wir uns wenden?“ Im 50 Tage dauernden Gaza-Krieg im Juli 2014, ausgelöst durch dauernden Raketenbeschuss auf Israel aus dem Gazastreifen, waren fast 2200 Palästinenser getötet worden, auf israelischer Seite starben außer den 67 Soldaten auch sechs Zivilisten.[24]

Schriften

  • Ṭarīq Ūslū: muwaqqiʿ al-ittifāq yarwī al-asrār al-ḥaqīqīya li'l-mufāwaḍāt. Šarikat al-Maṭbūʿāt li'ṭ-Tauzīʿ wa'n-Našr, Bairūt 1994[25]
  • Through secret channels: the road to Oslo: senior PLO leader Abu Mazen’s revealing story of the negotiations with Israel. Garnet Publishing, Reading 1995, ISBN 1-85964-047-8[26]
Commons: Mahmud Abbas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b PLO unanimously elects Abbas president of future Palestinian state, Haaretz vom 23. November 2008
  2. memri.org: Palestinian Leader: Number of Jewish Victims in the Holocaust Might be 'Even Less Than a Million...'. Zionist Movement Collaborated with Nazis to 'Expand the Mass Extermination' of the Jews. In: memri.org. 30. Mai 2002, abgerufen am 13. Mai 2015.
  3. Mahmoud Abbas - Holocaustleugner, Oslo-Architekt und Hoffnungsträger Israelnetz, 21. März 2003
  4. Die tageszeitung: „Natürlich erzeugt Gewalt Gegengewalt“, 3. Februar 2006
  5. Muriel Asseburg: Auf dem Weg zu einem lebensfähigen palästinensischen Staat?, in: Dietmar Herz, Christian Jetzlsperger, Kai Ahlborn (Hrsg.): Der israelisch-palästinensische Konflikt: Hintergründe, Dimensionen und Perspektiven. Band 48 von Historische Mitteilungen – Beihefte Series. Franz Steiner Verlag 2003, S. 135
  6. CNN: Palestinian prime minister Abbas resigns, 6. September 2003
  7. Ein intelligenter, erfahrener Mann. FAZ, 10. Januar 2005, archiviert vom Original am 25. Oktober 2006; abgerufen am 30. Mai 2014.
  8. BBC: Abbas achieves landslide poll win, 26. Januar 2006.
  9. Israeli troops kill Palestinian teenagers. Al Jazeera, 11. April 2005, abgerufen am 30. Mai 2014.
  10. Tagesspiegel: Bush stärkt Abbas den Rücken, 27. Mai 2005.
  11. Canada pledges aid to Abbas. Al Jazeera, 11. April 2005, abgerufen am 30. Mai 2014.
  12. WSWS.org: Palästinensische Wahlen zeigen verbreitete Feindschaft gegen Abbas, 26. Januar 2006.
  13. BBC: Abbas ‚will not be leader again‘, 26. Januar 2006.
  14. Tagesschau: Fatah und Hamas einig über Machtverteilung (tagesschau.de-Archiv), 8. Februar 2007.
  15. Tagesschau: Chronik: Vom Machtkampf zum Bürgerkrieg (tagesschau.de-Archiv), 14. Juni 2007.
  16. Tagesschau: Fajad soll Abbas’ neuer Premier sein (tagesschau.de-Archiv), 15. Juni 2007.
  17. a b vgl. Mahmud Abbas. In: Internationales Biographisches Archiv 19/2007 vom 12. Mai 2007 (la), ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 29/2009 (aufgerufen am 8. August 2009 via Munzinger Online)
  18. vgl. Mahmud Abbas als Fatah-Chef wiedergewählt bei focus.de, 8. August 2009 (aufgerufen am 8. August 2009).
  19. Karin Leukefeld: Schlag gegen den Frieden. In: junge Welt vom 7. Oktober 2009, zuletzt aufgerufen am 24. September 2011.
  20. Zeit Online: Abbas: Zeit für palästinensischen Staat gekommen., 23. September 2011.
  21. Spiegel Online:Palästinenser feiern Antrag auf Uno-Mitgliedschaft, Der Spiegel am 23. September 2011.
  22. UN rejection sends harsh wake-up call to Abbas, Haaretz am 1. Januar 2015
  23. Palestine files ‘Israeli war crimes’ probe request with accession letter to ICC – report, RT am 1. Januar 2015
  24. Israel stuft Militäreinsatz im Sommer als Krieg ein, F.A.Z. am 1. Januar 2015
  25. Gemeinsamer Verbundkatalog: bibliographischer Nachweis. In: Gemeinsamer Bibliotheksverbund.
  26. Israel Union Catalog: bibliographischer Nachweis. In: The National Library of Israel.