Chișinău und Deltaschleifer: Unterschied zwischen den Seiten
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{{Infobox Ort in Moldawien |
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|Ort = Chișinău |
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|NameGagausisch = Kişinöv |
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|NameRussisch = Кишинёв |
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|Wappenbreite = 70 |
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|Wappen = CoA Chisinau.svg |
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|Flagge = Flagge-Chisinau-01-11 (Flagge).png |
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|Karte = Chisinau in Moldova (city + district hatched).svg |
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|Rajon = Munizip Chișinău |
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|lat_deg = 47 | lat_min =0 | lat_sec =50 |
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|lon_deg =28 | lon_min =51 | lon_sec =0 |
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|Höhe = 85 |
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|Fläche = 120 |
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|Einwohner = 723500 |
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|EW_Stand = 2012<ref name="pop">{{cite web | url=http://www.statistica.md/newsview.php?l=ro&idc=168&id=3670 | title=Numărul preliminar al populaţiei stabile în Republica Moldova la 1 ianuarie 2012 | publisher=National bureau of statistics of the Republic of Moldova | date=8. Februar 2012 | accessdate=2012-02-12|lang=Romanian}}</ref> |
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|Postleitzahl = 2000 - 2075 |
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|Telefonvorwahl = (+373) 22 |
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|Gliederung = Munizip Chișinău |
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|Bürgermeister = [[Dorin Chirtoacă]] |
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|Adresse = |
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|Webpräsenz = www.chisinau.md |
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}} |
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[[Datei:Dreiecksschleifer.jpg|mini|Dreiecksschleifer]] |
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'''Chișinău''' [{{IPA|kiʃiˈnəu̯}}]<ref name="duden">{{Literatur | Autor= | Titel=Duden Aussprachewörterbuch | Auflage=6 | Verlag=Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG | Ort=Mannheim | Jahr=2006 | ISBN=3-411-04066-1 }}</ref> ([[Deutsche Sprache|deutsch]] ''Kischinau'' oder veraltet ''Kischenau/Kischinew''; [[Gagausische Sprache|gagausisch]] ''Kişinöv'', [[Russische Sprache|russisch]] Кишинёв/''Kischinjow''<ref>Siehe auch [[#Name der Stadt|Name der Stadt]].</ref>) ist die Hauptstadt [[Moldawien]]s. Die Stadt ist mit mehr als 700.000 Einwohnern auch die bevölkerungsreichste Stadt des Landes. Sie ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort, Universitätsstadt und Kulturzentrum. Chișinău hat eine Fläche von 120 km². Zusammen mit Ihrem Umkreis bildet sie den Munizip Chișinău, der 563,3 km² groß ist und über 800.000 Menschen beheimatet. |
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Ein '''Deltaschleifer''', teilweise auch ''Dreieckschleifer'' genannt, ist eine elektrische Handschleifmaschine mit einer dreieckigen Arbeitsfläche. Der Deltaschleifer hat seinen Namen der Form des Schleiftellers zu verdanken, der dem griechischen Buchstaben [[Delta]] (Δ) nachempfunden ist. Er wird hauptsächlich in der [[Holzbearbeitung]] und [[Restaurierung]] für die Bearbeitung kleiner Flächen, Kanten und Ecken eingesetzt. Die Schleiffläche arbeitet mit oszillierenden Bewegungen, meist über 10.000 Schwingungen pro Minute. |
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== Aufbau == |
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Der Deltaschleifer setzt sich aus einem Gehäuse und dem Schleifschuh zusammen. Das Gehäuse dient als Motorgehäuse und Handgriff. Der Schleifschuh ist am vorderen Gehäuseende in einem Winkel von 90 Grad montiert. Der dreieckige Schleifkopf des Deltaschleifers lässt sich in Schritten von 120 Grad drehen. Seine Beweglichkeit macht ihn zum Spezialisten für Schleifarbeiten an Stellen, wo andere Schleifer nicht mehr hinkommen. Das [[Schleifpapier]] wird auf dem Schleifschuh mittels [[Klettverschluss]] befestigt. Das Schleifpapier gibt es mit verschiedenen Körnungen passend zum Deltaschleifer. Passend zur Schleifplatte ist das Schleifpapier gelocht, um beim Schleifen den Schleifstaub in den Schleifsack, bzw. in den [[Staubsauger]], abtransportieren zu können. |
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''Chișinău'' lässt sich nach Ansicht von Historikern etymologisch aus der Kombination des altrumänischen Wortes ''chișla'' ([[Wasserquelle]], heute ''cișmea)'' und ''nouă'' (neu) ableiten und weist so auf eine Grundwasserquelle hin, die in den Ursprüngen der Stadt als wichtige Versorgungsgrundlage diente. Diese Quelle befindet sich heute an der Kreuzung der Straßen ''A. Pușkin'' und ''Albișoara''. |
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Unter anderen rumänischen Historikern, wie früher [[Ștefan Ciobanu]], wird dieselbe Ableitung wie für [[Chișineu-Criș]] vertreten, also vom [[Ungarische Sprache|ungarischen Namen]] ''Kis-Jenő'' (auf Ungarisch: ''kis'' „klein“ + ''Jenő'' „Eugen“ und zugleich Name eines der sieben [[Magyaren|altmagyarischen]] Stämme, bei [[Konstantin VII.]] in [[De Administrando Imperio|De administrando imperio]]: ''Genach)''. Als das [[Kyptschaken|Kumanische Reich]] im 13. Jahrhundert besiegt worden war, geriet die Region unter ungarische [[Hegemonie]]. Die [[Szekler]] errichteten in dieser Region Befestigungen, um das [[Königreich Ungarn]] gegen weitere [[Mongolensturm|Mongoleneinfälle]] zu schützen. Dazu zählen Miclăușeni (ung. Miklóshely), [[Rajon Orhei|Orhei]] (ung. Várhély) und Ciubărciu (Ciobruciu; ung. Csupor) unweit der heutigen Hauptstadt Moldawiens. So erscheint ein ungarischer Ursprung plausibel. |
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Die offizielle Bezeichnung der Stadt lautet ''Municipiul Chișinău'' (Munizip Chișinău), wobei auch die umliegenden, zum [[Munizip]] gehörenden Gemeinden gemeint sind. Durch die häufigen Veränderungen der Gebietszugehörigkeit wurde die Stadt mehrmals umbenannt. So nannten sie die Russen Кишинёв/''Kischinjow'', Aussprache [{{IPA|kiʃɨˈnʲɔf}}], als sie Hauptstadt von [[Bessarabien]] war.<br />Später, als Bessarabien Teil von [[Rumänien]] wurde, bekam die Stadt den offiziellen Namen ''Chișinău'' [{{IPA|kiʃiˈnəu̯}}]<ref name="duden" />. Während der kurzzeitigen [[Deutsches Reich|deutschen]] Besetzung im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt vermutlich mit der damals gängigen russisch-deutschen Transkription als ''Kischinew'' bezeichnet.<br />Mit der [[Sowjetunion|sowjetischen]] Annexion nach dem Zweiten Weltkrieg führte man in der [[Moldauische SSR|Moldauischen Sowjetrepublik]] die [[Kyrillisches Alphabet|kyrillische]] Schrift ein. ''Chișinău'' wurde entsprechend ''Кишинэу'' geschrieben, parallel dazu ein zweites Mal die [[Russifizierung|russifizierte]] Variante {{lang|ru|Кишинёв}}''/Kischinjow''.<br />Bereits kurz vor Ende des [[Ostblock]]s beschloss die Regierung der Moldauischen SSR am 31. August 1989 die Rückkehr zur lateinischen Schreibweise des Rumänischen - aus Кишинэу wurde wieder ''Chișinău''. |
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{| class="prettytable" |
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! offizieller Name || [[Rumänische Sprache|Rumänisch]] || [[Kyrillisches Alphabet|Kyrillische Schreibweise]] || [[Russische Sprache|Russisch]] || [[Deutsche Sprache|Deutsch]] |
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| align="center" | Municipiul Chișinău || align="center" | Chișinău || align="center" | Кишинэу || align="center" | Кишинёв || |
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|- |
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| align="center" | Munizip Chișinău || || align="center" | Kischineu || align="center" | Kischinjow/<small>Kischinew*</small> || align="center" | Kischinau |
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|- |
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| <small> * = alte, fehlerhafte Transkription</small> || align="center" | [{{IPA|kiʃi'nəʊ}}] || align="center" | [{{IPA|kiʃi'nəʊ}}] || align="center" | [{{IPA|kiʃɨˈnʲɔf}}] || |
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|} |
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== Geographie == |
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[[Datei:Chisinau Karte 03 04.png|miniatur|links|Stadtbezirke]] |
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[[Datei:Vorota kishineva.jpg|miniatur|Stadtansicht von Süden ''(Bezirk Botanica)'']] |
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Die Stadt Chișinău liegt am [[Bîc]] auf etwa {{Höhe|85|MD|link=true}} bei 47° 00' 50" nördlicher Breite und 28° 51' 00" östlicher Länge. Das etwa 120 [[Quadratkilometer|km²]] große Stadtgebiet ist in fünf, mit Ausnahme des Centru flächenmäßig etwa gleich große Stadtbezirke ([[Rumänische Sprache|rumänisch]] ''Sector)'' unterteilt: |
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:{| |
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|[[Centru (Chișinău)|Centru]] (Чентру/Центр) |
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|- |
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|[[Rîșcani (Chișinău)|Rîșcani]] (Рышкань/Рышкановка) |
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|- |
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|[[Botanica]] (Ботаника) |
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|- |
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|[[Ciocana]] (Чокана) |
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|- |
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|[[Buiucani]] (Буюкань/Боюканы) |
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|} |
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Zum Munizip Chișinău ''(Municipiul Chișinău)'' mit einer Fläche von 635 km² gehören neben elf kleineren Dörfern die folgenden sechs umliegenden Gemeinden: |
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:{| |
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|[[Codru (Moldawien)|Codru]] || [[Sîngera]] |
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|- |
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|[[Cricova]] || [[Vadul lui Vodă]] |
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|- |
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|[[Durlești]] || [[Vatra (Chișinău)|Vatra]] |
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|} |
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Politisch liegt die Stadt mitten im Zentrum Moldawiens. Geographisch im [[Osteuropäische Ebene|Osteuropäischen Flachland]] gelegen, ist die Stadt umgeben von einer flachhügeligen Landschaft mit sehr fruchtbarem [[Humus|Erdboden]] aus [[Schwarzerde]], der schon seit Urzeiten die Grundlage für [[Landwirtschaft|landwirtschaftliche Nutzung]] bot für den Anbau sowohl von [[Weinbau|Wein]] als auch von [[Obst]]. Durchzogen von dem Fluss [[Bîc]] zeigt die Stadt, besonders im Frühling und im Sommer, ein sehr naturbezogenes Stadtbild mit vielen Bäumen und großen Parkanlagen. |
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=== Klima === |
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[[Datei:Grafik Klima Chisinau 02 02.png|miniatur|Grafik: Temperatur und Niederschlag]] |
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Erste Wetterdaten reichen bis in das Jahr 1884 zurück. Damals beschäftigten sich die [[Forschung]]en allerdings eher mit dem idealen Klima für einen optimalen Weinbau. Dabei rechnet man im Verlauf eines Jahres mit etwa 2.215 Stunden Sonnenschein – davon 329 Stunden alleine im Rekordmonat Juli – im Dezember dagegen nur mit 54 Stunden. Regional herrscht ein kontinentales Klima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 9,6 °C und einer Niederschlagsmenge von 547 mm. Der Sommer beginnt etwa Mitte Mai, er fällt kurz aus, dafür kräftig. Hohe Temperaturen um 25 °C erreicht das Thermometer vor allem in den Monaten Juni, Juli und August. Mit verstärktem Niederschlag ist im Juni und Juli zu rechnen. Wie der Sommer ist auch der Winter sehr kurz. Der Januar erreicht mit durchschnittlich −3,2 °C die tiefsten Temperaturen, der Oktober mit 27 mm die geringste Niederschlagsmenge. Ausgeprägt lang und warm ist der Herbst dank der Lage nahe dem [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]], welches das Klima der Region stark beeinflusst. Meist herrscht jedoch eine mittlere Temperatur um 10 °C mit wenig Niederschlag während des gesamten Jahres. |
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{{Klimatabelle |
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| TABELLE = |
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| DIAGRAMM TEMPERATUR = rechts |
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| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG = deaktiviert |
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| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG HÖHE = 100 |
|||
| QUELLE = [http://pogoda.ru.net/climate/33815.htm pogoda.ru.net], [http://wetterkontor.de/de/klima/klima2.asp?land=md&stat=33815 wetterkontor.de] |
|||
| Überschrift = Klimadaten von Chisinau |
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| Ort = Chisinau |
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<!-- durchschnittliche Höchsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C --> |
|||
| hmjan = 0.9 |
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| hmfeb = 2.6 |
|||
| hmmär = 8.1 |
|||
| hmapr = 15.4 |
|||
| hmmai = 22.0 |
|||
| hmjun = 25.2 |
|||
| hmjul = 27.5 |
|||
| hmaug = 27.2 |
|||
| hmsep = 21.5 |
|||
| hmokt = 15.1 |
|||
| hmnov = 7.5 |
|||
| hmdez = 2.3 |
|||
<!-- durchschnittliche Niedrigsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C --> |
|||
| lmjan = -4.3 |
|||
| lmfeb = -3.6 |
|||
| lmmär = 0.2 |
|||
| lmapr = 5.9 |
|||
| lmmai = 11.6 |
|||
| lmjun = 15.2 |
|||
| lmjul = 17.3 |
|||
| lmaug = 16.9 |
|||
| lmsep = 12.0 |
|||
| lmokt = 6.8 |
|||
| lmnov = 1.6 |
|||
| lmdez = -2.8 |
|||
<!-- durchschnittliche Temperatur für den jeweiligen Monat in °C --> |
|||
| avjan = -1.9 |
|||
| avfeb = -0.8 |
|||
| avmär = 3.7 |
|||
| avapr = 10.4 |
|||
| avmai = 16.5 |
|||
| avjun = 19.9 |
|||
| avjul = 22.1 |
|||
| avaug = 21.7 |
|||
| avsep = 16.3 |
|||
| avokt = 10.5 |
|||
| avnov = 4.1 |
|||
| avdez = -0.6 |
|||
<!-- durchschnittliche Niederschlagsmenge für den jeweiligen Monat in mm --> |
|||
| nbjan = 36 |
|||
| nbfeb = 31 |
|||
| nbmär = 34 |
|||
| nbapr = 39 |
|||
| nbmai = 46 |
|||
| nbjun = 65 |
|||
| nbjul = 62 |
|||
| nbaug = 56 |
|||
| nbsep = 62 |
|||
| nbokt = 36 |
|||
| nbnov = 37 |
|||
| nbdez = 39 |
|||
<!-- durchschnittliche Anzahl täglicher Sonnenstunden für den jeweiligen Monat in h/d --> |
|||
| shjan = 2.5 |
|||
| shfeb = 2.9 |
|||
| shmär = 4.1 |
|||
| shapr = 6.3 |
|||
| shmai = 8.2 |
|||
| shjun = 9.5 |
|||
| shjul = 9.7 |
|||
| shaug = 9.5 |
|||
| shsep = 7.6 |
|||
| shokt = 5.6 |
|||
| shnov = 2.5 |
|||
| shdez = 2.0 |
|||
<!-- durchschnittliche Wassertemperatur (Meere, Seen u.ä.) für den jeweiligen Monat in °C --> |
|||
| wtjan = |
|||
| wtfeb = |
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| wtmär = |
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| wtapr = |
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| wtmai = |
|||
| wtjun = |
|||
| wtjul = |
|||
| wtaug = |
|||
| wtsep = |
|||
| wtokt = |
|||
| wtnov = |
|||
| wtdez = |
|||
<!-- durchschnittliche Regentage für den jeweiligen Monat in d --> |
|||
| rdjan = 6 |
|||
| rdfeb = 7 |
|||
| rdmär = 6 |
|||
| rdapr = 7 |
|||
| rdmai = 8 |
|||
| rdjun = 9 |
|||
| rdjul = 8 |
|||
| rdaug = 6 |
|||
| rdsep = 5 |
|||
| rdokt = 4 |
|||
| rdnov = 6 |
|||
| rddez = 7 |
|||
<!-- durchschnittliche Luftfeuchtigkeit für den jeweiligen Monat in % --> |
|||
| lfjan = 84 |
|||
| lffeb = 81 |
|||
| lfmär = 79 |
|||
| lfapr = 67 |
|||
| lfmai = 62 |
|||
| lfjun = 66 |
|||
| lfjul = 63 |
|||
| lfaug = 64 |
|||
| lfsep = 68 |
|||
| lfokt = 76 |
|||
| lfnov = 84 |
|||
| lfdez = 86 |
|||
}} |
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=== Parks === |
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[[Datei:Chisinau Stefan cel Mare park fountain.jpg|mini|Parkanlage ''Ștefan cel Mare și Sfînt'']] |
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[[Datei:Chisinau Center4.jpg|mini|Parkanlage ''Parcul Catedralei'']] |
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[[Datei:Stadtpark in Chișinău, Moldawien.JPG|mini|Parkanlage ''Ștefan cel Mare'']] |
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Chișinău ist eine ausgesprochen grüne Stadt. Viele Hauptstraßen sind von Bäumen gesäumt. Hinzu kommen großzügige Parkanlagen, die auf dem ganzen Stadtgebiet verteilt liegen und das Stadtbild prägen. Zu den wichtigsten Parks gehören: |
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* ''Grădina Publică Ștefan cel Mare și Sfînt'' (im Zentrum): Der Park liegt am ''Bulevardul Ștefan cel Mare și Sfînt''. Hier steht neben der Statue von [[Ștefan cel Mare]] auch der 1957 eröffnete ''Weg der Klassik''. Es handelt sich um eine Allee mit Bronzebüsten von [[Alexandru Hajdau]], [[George Coșbuc]], [[Mihai Eminescu]], [[Nicolae Milesku-Spataru]], [[Tudor Arghezi]], [[Vasile Alecsandri]], [[Bogdan Petriceiku Hajdau]], [[Konstantin Stamati]], [[Alecu Russo]], [[Lucian Blaga]], [[George Asachi]], [[Constantin Stere]], [[Alexei Matievici]], [[Constantin Negrusi]], [[Mircia Iliade]], [[Ion Creangă]], [[Alexandru Donici]] und [[Dimitrie Cantemir]]. |
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* ''Parcul Catedralei'' (im Zentrum): 1836 wurde der neun [[Hektar]] große Park zeitgleich zur Einweihung der ''[[Kathedrale der Geburt des Herrn|Catedrala Nașterea Domnului]]'' eröffnet. Er liegt am ''Bulevardul Ștefan cel Mare și Sfînt''. |
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* ''Parcul Slivic'' (im Norden) |
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* ''Parcul La Izvor'' (im Nordwesten): Der ''Park zur Quelle'' wurde 1972 eröffnet, er bietet auf 150 Hektar Fläche zwei große Seen, eine Brücke für Fußgänger und eine Wasserfontäne. |
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* ''Parcul Dendrologic'' (westlich vom Zentrum) |
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* ''Parcul Valea Morilor:'' Südwestlich des Zentrums befindet sich die vom Architekten [[R. Curts]] gestaltete Parkanlage ''Tal der Mühlen''. Der Park wurde 1951 eröffnet und bietet mit einer Fläche von 114 Hektar auch einen großen See. |
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* ''Parcul Valea Trandafirilor:'' Der ''Park der Rosen'' liegt südöstlich im Bezirk ''Botanica'' und hat eine Fläche von etwa 145 Hektar. Als Attraktion bietet er ein [[Riesenrad]] und weitere Freizeitangebote. |
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=== Fauna === |
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In den Parkanlagen von Chișinău leben etwa 14 Vogel-, 14 Reptil- und Amphibienarten. Vertretene Säugetiere sind [[Igel]], [[Europäischer Maulwurf|Maulwurf]], [[Wiesel]] und [[Marder]] sowie [[Fledermäuse]]. Dazu kommen verschiedene Nagetiere, wie beispielsweise [[Eichhörnchen]] und [[Feldmaus]]. Bei den Vögeln findet man eine Reihe verschiedener [[Tauben]]arten, wie zum Beispiel die Waldtaube. Zudem gibt es [[Mauersegler]], [[Stare]] und [[Haussperling|Spatzen]]. |
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In den Gewässern des Parks ''Valea Morilor'', im südwestlichen Teil von Chișinău gelegen, leben etwa 20 verschiedene Fischarten. Der See bietet Lebensraum für [[Barsche]], [[Karausche]]n, [[Brachse]]n, [[Karpfen]] sowie weitere [[Karpfenfische]]. |
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== Geschichte == |
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Die erste schriftliche Erwähnung von Chișinău geht ins Jahr 1436 zurück, als die Ortschaft Teil des [[Fürstentum Moldau|Fürstentums Moldau]] war. Dieses Fürstentum stand zuerst unter polnischer, später unter [[Osmanisches Reich|osmanischer]] Oberhoheit. Eine nennenswerte Entwicklung blieb aus, und die Ortschaft blieb bis ins 19. Jahrhundert als [[Bojaren]]- und [[Kloster]]siedlung praktisch unverändert. 1818 wurde die kleine Stadt als ''Kischinjow'' Verwaltungssitz des vom [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]] an das [[Russisches Kaiserreich|Russische Kaiserreich]] im [[Friede von Bukarest (1812)|Frieden von Bukarest]] 1812 abgetretenen [[Gouvernement Bessarabien|Gouvernements Bessarabien]]. Kischinjow genoss als Stadt am Rande des Russischen Reichs und als Strafversetzungslager für Unzufriedene und Aufmüpfige keinen guten Ruf. Der junge russische Nationaldichter [[Alexander Sergejewitsch Puschkin]] war vom 21. September 1820 bis 1823 als Übersetzer nach Kischinjow verbannt und schrieb über die Stadt: |
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''„O Kischinjow, o dunkle Stadt!“''; ''„Verfluchte Stadt Kischinjow, die Zunge wird nicht müde, Dich zu beschimpfen.“'' |
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=== Aufschwung im Industriezeitalter === |
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[[Datei:Chisinau Center.jpg|miniatur| Stadtzentrum mit Triumphbogen und der ''[[Kathedrale der Geburt des Herrn (Chișinău)|Catedrala Nașterea Domnului]]'']] |
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Ab 1834 entstand durch einen großzügigen Stadtentwicklungsplan ein imperiales Stadtbild mit breiten und langen Straßen. Dieser teilte die Stadt grob in zwei Bereiche: die ''Altstadt'' mit ihren verwinkelt gebauten Straßen und unregelmäßigen Gebäudestrukturen sowie die ''Innenstadt'' mit dem im Voraus geplanten Konzept des Straßenverlaufs. Zur selben Zeit wurden auch das Stadtzentrum und der im Bezirk ''Centru'' liegende Bahnhofsplatz geplant. Zwischen dem 26. Mai 1830 und dem 13. Oktober 1836 errichtete der Architekt [[Avraam Melnikov]] die ''[[Kathedrale der Geburt des Herrn (Chișinău)|Catedrala Nașterea Domnului]]'' mit ihrem prächtigen Glockenturm. 1840 folgte der Bau des im folgenden Jahr fertiggestellten [[Triumphbogen (Chișinău)|Triumphbogens]] durch den Architekten [[Luca Zaușkevici]]. In unmittelbarer Umgebung wurde mit dem Bau einer Vielzahl weiterer Gebäude und Plätze begonnen. |
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[[Datei:Kishinev 1887.jpg|miniatur|Stadtplan aus dem Jahr 1887]] |
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[[Datei:Statistik KIV Population 01 01.png|miniatur|300px|Grafik: Bevölkerungsentwicklung]] |
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1858 entstand die von dem Architekten [[P. Piskariov]] erbaute ''Catedrala Sfîntul Mare Mucenic Teodor Tiron'', die sich mit ihrem blauen Erscheinungsbild vom Rest abhebt. Im weiteren Verlauf des Jahrhunderts wuchs die Stadt kontinuierlich. 1891 leitete der [[Schweiz]]er Architekt [[Alexander Bernardazzi]] den Bau mehrerer Projekte, darunter den der ''Biserica Sfîntul Pantelemon'' (''Grecească'' – griechische Kirche), sowie von 1900 bis 1903 des Frauengymnasiums ''Dadiani'' und der dortigen Kapelle (1895–1897). Zwischen 1898 und 1901 entstand am ''Bulevardul Ștefan cel Mare și Sfînt'' durch [[Mitrofan Elladi]] und Alexander Bernardazzi das Rathaus der Stadt, das ''Fosta Dumă Orășenească''. |
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{| class="prettytable" align="links" |
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! colspan="2" bgcolor="#E0DFE3" align="center"| Stadt Chișinău |
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! align="center"| Jahr || align="center" | Einwohner |
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|----- |
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| 1812 || align="right" | 7.000 |
|||
|----- |
|||
| 1835 || align="right" | 34.000 |
|||
|----- |
|||
| 1861 || align="right" | 93.400 |
|||
|----- |
|||
| 1897 || align="right" | 108.500 |
|||
|----- |
|||
| 1913 || align="right" | 116.500 |
|||
|----- |
|||
| 1930 || align="right" | 114.800 |
|||
|----- |
|||
| 1950 || align="right" | 134.000 |
|||
|----- |
|||
| 1963 || align="right" | 253.500 |
|||
|----- |
|||
| 1980 || align="right" | 519.200 |
|||
|----- |
|||
| 1991 || align="right" | 676.700 |
|||
|----- |
|||
| 1993 || align="right" | 663.400 |
|||
|----- |
|||
| 1996 || align="right" | 662.500 |
|||
|----- |
|||
| 2002 || align="right" | 662.200 |
|||
|----- |
|||
| 2003 || align="right" | 662.400 |
|||
|----- |
|||
| 2004 || align="right" | 662.200 |
|||
|----- |
|||
| 2005 || align="right" | 592.600 |
|||
|----- |
|||
| 2006 || align="right" | 593.800 |
|||
|} |
|||
=== Pogrome zu Beginn des 20. Jahrhunderts === |
|||
[[Datei:Chisinau jew.jpg|miniatur|Jüdischer Einwohner um 1900]] |
|||
[[Datei:Kishinev-Petition-1903-01.jpg|miniatur|Petition an Zar [[Nikolaus II. (Russland)|Nikolaus II.]] von 1903]] |
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Kischinjow war um 1900 ein Zentrum [[Juden in Russland|jüdischen Lebens]] im [[Russisches Kaiserreich|Russischen Kaiserreich]]. So bildeten Juden mit einem Anteil von 45,9 % laut einer Zählung aus dem Jahr 1897 die größte Bevölkerungsgruppe in Kischinjow, vor den Russen (27,0 %) und den Rumänen (17,6 %). |
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Am {{JULGREGDATUM|19|4|1903|FormatJUL=j.}} und {{JULGREGDATUM|20|4|1903|FormatJUL=j.}}, dem ersten Osterfeiertag, kam es in Chișinău zu einem großen [[Antisemitismus (bis 1945)|antisemitischen]] [[Pogrom]]. Dabei starben 47–49 [[Judentum|jüdische]] Einwohner; schätzungsweise 400 wurden verletzt. Hunderte Haushalte und hunderte Geschäfte wurden geplündert und zerstört. Der damalige Bürgermeister Karl Schmidt (1846–1928), der [[bessarabiendeutsche]]r Herkunft war, trug wesentlich zur Aufklärung und Strafverfolgung der Täter bei.<ref>[http://www.bessarabien.de/mitteilungsblatt/BerichtzurAusstellung.pdf Die deutschen Siedlungen in Bessarabien]</ref> Die als das ''„Pogrom von Kischinjow“'' bezeichneten Ausschreitungen wurden offenbar vom Verleger der damals einzigen offiziellen Zeitung, ''Bessarabez'' {{lang|ru|(Бессарабецъ)}}, [[Demagogie|demagogisch]] geschürt und wiesen Anzeichen einer organisierten Aktion auf. Die Reaktionen in der Weltpresse waren heftig, selbst im Russischen Zarenreich. So erhielt im Juli 1905 Zar [[Nikolaus II. (Russland)|Nikolaus II.]] eine vom amerikanischen Volk an Präsident [[Theodore Roosevelt]] aufgetragene Petition, die sich allerdings auf seine Politik nicht auswirkte. Seit ihrer Ablehnung durch den Zaren ist sie (bis heute) im Besitz der US-Regierung. Der [[Hilfsverein der deutschen Juden]] unter dem Vorsitz von [[Paul Nathan]] rief die Vertreter von relevanten jüdischen Organisationen aus verschiedenen Ländern zu einer Erörterung der Situation zusammen.<ref>{{Literatur | Autor= [[Haim Hillel Ben-Sasson]]| Titel= Geschichte des jüdischen Volkes - Von den Anfängen bis zur Gegenwart| Ort= | Jahr= 1992| ISBN=3-7632-4070-5|Kommentar=Lizenzausgabe für die [[Büchergilde Gutenberg]] in einem Band, S. 1139}}</ref> |
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Am 17. Juni 1903 überlebte der Zeitungsverleger [[Pawel Alexandrowitsch Kruschewan]] eine Messerattacke durch den Kiewer Studenten [[Pinkus Daschewski]] auf dem [[Newski-Prospekt]] in [[Sankt Petersburg]] knapp; 1905 wurde er von einer Gruppe des [[Jewish Colonization Association|Jüdischen Kolonisierungsverbandes]] (ICA) erschossen. Zeitungen wurden zu dieser Zeit durch die russische Geheimpolizei [[Ochrana]] in ihrem antisemitischen Tun bewusst unterstützt und gefördert. Dazu gehörte auch das Verbreiten von Publikationen, z. B. der „[[Protokolle der Weisen von Zion]]“. |
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Am 22. August 1905 kam es in der Stadt erneut zu einer blutigen Eskalation, als die Polizei das Feuer auf geschätzt 3.000 demonstrierende Landarbeiter eröffnete. Vergleichbar ist diese Tragödie mit dem [[Petersburger Blutsonntag]], der sich am {{JULGREGDATUM|22|1|1905}} in Sankt Petersburg ereignete; dort wurden etwa 1.000 demonstrierende Arbeiter getötet. |
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Wenige Monate später, am {{JULGREGDATUM|1|11|1905|FormatJUL=j.}} und {{JULGREGDATUM|2|11|1905|FormatJUL=j.}}, geriet ein Demonstrationszug, der sich gegen die Erklärung des [[Oktobermanifest]]es von Zar [[Nikolaus II. (Russland)|Nikolaus II.]] richtete, außer Kontrolle, und Anhänger der [[Oktobristen]] und [[Schwarze Hundert|Schwarzhunderter]] führten in der Stadt bewaffnete Attacken gegen [[Judentum|Juden]], [[Liberalismus|liberale]] [[Student]]en und [[SDAPR|sozialdemokratische]] [[Arbeiter]] durch. Dabei starben 19 Juden, 56 wurden verletzt. Diese [[Antisemitismus (bis 1945)#Russland, Ukraine, Sowjetunion|Judenfeindlichkeit]] führte schließlich zu einem stetigen Abwandern der jüdischen Bevölkerung in die [[USA|Vereinigten Staaten]] und nach [[Palästina (Region)|Palästina]]. |
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=== 1914 bis 1940 === |
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[[Datei:Kapella jenskoi gimnazii bernardazzi.jpg|miniatur|Von [[Alexander Bernardazzi]] erbaute Kirche]] |
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Im Zuge der russischen [[Oktoberrevolution]] übernahm im November 1917 eine nationale Vollversammlung namens ''[[Sfatul Țării]]'' (Landrat) mit Sitz in Chișinău die Regierung. Am {{JULGREGDATUM|15|12|1917}} erklärte sich das Land zu einem autonomen Gebiet innerhalb von Russland und die ''Moldauische Demokratische Republik'' wurde ausgerufen. Nachdem [[Bolschewiki]] am 5. Januar 1918 Chișinău besetzt hatten, bat der Landrat [[Rumänien]] um militärischen Beistand. Die am 16. Januar einmarschierten rumänischen Truppen stellten innerhalb von wenigen Tagen die Ordnung im Land wieder her. Am {{JULGREGDATUM|6|2|1918}} erklärte der ''Sfatul Țării'' die Unabhängigkeit und am {{JULGREGDATUM|9|4|1918}}, unter Beibehaltung einer Teilautonomie, den Anschluss an Rumänien. Der Anschluss wurde 1920 im [[Pariser Friedenskonferenz 1919|Frieden von Paris]] durch die westlichen Alliierten bestätigt. Chișinău verlor mit der Auflösung des Sfatul Țării seinen Status als Hauptstadt und damit an Bedeutung. |
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In der [[Zwischenkriegszeit]] (1918 bis 1940) unternahm die Stadt große [[Renovierung]]sarbeiten im Zentrum. Dabei wurde 1927 auch ein Denkmal des Fürsten der [[Fürstentum Moldau|Moldau]], [[Ștefan cel Mare|Ștefan cel Mare și Sfînt]], durch den Künstler [[Alexandru Plămădeală]] und den Architekten [[Eugen Bernardazzi]] errichtet. |
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=== Zweiter Weltkrieg === |
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Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde Chișinău fast vollständig zerstört. Am 28. Juni 1940 wurde die Stadt durch die [[Rote Armee]] besetzt. Dabei wurde das zu [[Königreich Rumänien|Rumänien]] gehörende Gebiet [[Bessarabien]] von der Sowjetunion [[Annexion|annektiert]]. Am 10. November 1940 ereignete sich ein verheerendes [[Erdbeben]].<!--Pos La45.800 Lo26.700--> Das Beben mit [[Epizentrum]] im östlichen Rumänien hatte eine Stärke von 7,3 auf der [[Richterskala]] und führte in der Stadt zu massiven Zerstörungen. |
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Nach knapp einem Jahr Friedensverhandlungen ([[Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt]]) folgte am 22. Juni 1941 der [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Deutsch-Sowjetische Krieg]], dem sich auch [[Armata Română|rumänische Truppen]] anschlossen. Zu Beginn des Großangriffs war auf dem Gebiet der Stadt das [[Mechanisiertes Korps (Rote Armee)#Übersicht|II. mechanisierte Korps]] (Panzer- und motorisierte Infanterie) stationiert. Das Gebiet um die Stadt wurde von der [[9. selbständige Armee (Rote Armee)|9. Roten Armee]] von [[Jakow Timofejewitsch Tscherewitschenko|Jakow Tscherewitschenko]] und der von [[Andrei Kirillowitsch Smirnow|Andrei Smirnow]] befehligten [[18. Rote Armee|18. Roten Armee]] kontrolliert. Im Juli 1941 war die Stadt schwer umkämpft, bei zähem Widerstand der sowjetischen Truppen. Es gab Bombardierungen durch die deutsche Luftwaffe. Die vorrückende deutsche [[11. Armee (Wehrmacht)|11. Armee]] unter Generaloberst [[Eugen von Schobert]], Teil der [[Heeresgruppe Süd]] unter Generalfeldmarschall [[Gerd von Rundstedt]], wurde durch Truppen der rumänischen [[Rumänische 3. Armee|3.]] und [[Rumänische 4. Armee|4. Armee]] unterstützt. Der sowjetische Widerstand hielt bis zum 17. Juli 1941, als Chișinău schließlich erobert wurde. Deutsche und rumänische Truppen besetzten die Stadt von Norden über die Ortschaft [[Sculeni (Chișinău)|Sculeni]] und von Süden via [[Hîncești]]. |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-B12267, Kischinjow, festgenommene Juden.jpg|miniatur|Festgenommene Juden, Juli 1941]] |
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Während der deutsch-rumänischen Besetzung kam es in der Stadt zu systematisch organisiertem Massenmord überwiegend an [[Judentum|jüdischen]] Einwohnern. Die zusammengetriebenen Personen wurden auf Lastwagen verladen und aus der Stadt transportiert. Dort mussten sie teilweise selbst die Gruben ausheben, in denen sie erschossen wurden. Das Kommando über die Ausführung hatte [[Paul Zapp]], Anführer des ''Sonderkommandos 11a''. Als Teil der [[Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD#Einsatzgruppe D|Einsatzgruppe D]] unterstand dieses Kommando dem [[SS-Gruppenführer]] [[Otto Ohlendorf]]. Die Zahl der nach der Besetzung von Chișinău ermordeten Juden wird auf etwa 10.000 geschätzt.<ref>Samuel Aroni, [http://www2.aud.ucla.edu/aroni/kishinev/frame.html ''Memories of The Holocaust: Kishinev (Chisinau) 1941-1944: I. The Establishment of the Ghetto in Chisinau and of the Camps in Bessarabia''"], 1995 (2nd ed.)</ref> |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-B13329, Russland, Ghetto Chisinau, Jüdische Frauen.jpg|miniatur|rechts|Jüdische Frauen im Ghetto von Chișinău, August 1941]] |
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Das am 24. Juli 1941 in der Altstadt von Chișinău eingerichtete [[Ghetto]] diente als Zwischenstation, dessen Bewohner man als Arbeitskräfte im Steinbruch von [[Ghidighichi]] arbeiten ließ. Das Ghetto beschränkte sich auf wenige Straßen und bestand aus wenigen Gebäuden, von denen die meisten bereits stark zerstört waren. Um das Ghetto verlief eine Mauer mit mehreren kontrollierten Ein- und Ausgängen. Laut Angaben der rumänischen Armee befanden sich im Ghetto von Chișinău 11.525 Personen. |
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Zehntausende Juden und andere unerwünschte Ethnien wurden direkt in sogenannten [[Todesmarsch|Todesmärschen]] in das östlich gelegene [[Transnistrien (rumänisches Besatzungsgebiet)|Transnistria]] (nicht zu verwechseln mit dem heute flächenmäßig kleineren [[Transnistrien]]) deportiert. Es gab Überquerungsorte bei [[Rezina]] nahe [[Rîbnița]], bei [[Cosăuți]] in der Nähe von [[Soroca]] und in [[Otaci]] bei der ukrainischen Ortschaft [[Mohyliw-Podilskyj]]. Etwa ein Drittel von ihnen starb an Erschöpfung, andere wurden erschossen; nur wenige konnten sich in der Ukraine verstecken. Einige ausgesonderte Gruppen ließ man erst in Lagern sammeln, wie etwa 23.000 im Lager in Vertujeni (heute ''[[Vertiujeni]]''), um sie zur Zwangsarbeit zu pressen. Andere Lager befanden sich in [[Secăreni]], [[Edineț]] und [[Mărculești (Florești)|Mărculești]]. |
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Verschiedene Berichte zeugen von grässlichen Geschehnissen in dieser Region. Dazu gehört der [[Todeszug von Iași]]. Am 1. August 1941 brachte man auf Befehl der [[Gestapo]] 450 Juden aus dem Ghetto von Chișinău, vor allem Frauen und Gelehrte, nach Visterniceni, etwa zwei Kilometer von der Stadt entfernt; 411 wurden erschossen, wie Überlebende nach ihrer Rückkehr berichteten. Am 6. August wurden etwa 200 Juden von Polizeibeamten aus Chișinău erschossen, ihre Leichen wurden in den einige Kilometer östlich von Chișinău fließenden [[Dnister]] geworfen. Am 7. und 8. August brachte man 525 Juden, darunter 25 Frauen, zur Arbeit am Bahnhof Ghidighichi; von ihnen kamen nach einer Woche noch ca. 200 zurück. |
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Auf Befehl des rumänischen Marschalls [[Ion Antonescu]] begann man schließlich, das Ghetto in Chișinău zwischen dem 4. Oktober 1941 und Mai 1942 ebenfalls zu räumen und die Gefangenen auf Todesmärschen nach Transnistria zu deportieren. Von den ehemals 65.000 Juden in Chișinău im Jahr 1939 fielen 53.000 dem NS-Regime zum Opfer. Der [[Holocaust]]forscher [[Matatias Carp]] befasste sich eingehend mit dem Holocaust in Rumänien. |
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[[Datei:Karte Operation Jassy-Kischinew 01.png|miniatur|Operation Jassy-Kischinew, August 1944]] |
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Stark ins Kriegsgeschehen einbezogen wurde die ehemalige bessarabische Provinzhauptstadt auch gegen Kriegsende, beim Rückzug der deutschen und rumänischen Truppen. Am 28. März 1944 überschritten Teile der sowjetischen [[2. Ukrainische Front|2. Ukrainischen Front]] den [[Pruth]] nördlich von [[Iași|Jassy]] (Iași) und bezogen eine Linie am [[Karpaten]]kamm. Die deutsch-rumänische Front wurde immer weiter zurückgedrängt, bis Anfang April die [[3. Ukrainische Front]] im Osten bei [[Tiraspol]] entlang dem [[Dnister]] zum Stehen kam. |
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Am 20. August 1944 folgte schließlich der sowjetische Großangriff „[[Operation Jassy-Kischinew]]“ unter der Führung von [[Fjodor Iwanowitsch Tolbuchin|Fjodor Tolbuchin]] und [[Rodion Jakowlewitsch Malinowski|Rodion Malinowski]]. Durch den Angriff in Form einer Zangenoperation geriet ein Teil der [[Heeresgruppe Süd]] von Generaloberst [[Johannes Frießner]], darunter die neugruppierte deutsche [[6. Armee (Wehrmacht)|6. Armee]] unter Führung des Generals der Artillerie, [[Maximilian Fretter-Pico]], am 24. August bei ihrem Rückzug südwestlich von Chișinău und [[Huși]] in einen Kessel und wurde vernichtet. Ebenfalls am Kampfgeschehen beteiligt war der spätere sowjetische Stadtkommandant von Berlin, Generaloberst [[Nikolai Erastowitsch Bersarin|Nikolai Bersarin]], der mit seiner [[5. Stoßarmee]] die deutschen Linien am Dnister durchbrach. Teile der deutschen [[8. Armee (Wehrmacht)|8. Armee]] konnten sich über die Karpaten nach Ungarn zurückziehen, während die 6. Armee zum Großteil vernichtet wurde. Die bis dahin mit den Deutschen verbündete rumänische Armee wechselte bereits am 23. August 1944 die Seite und stellte den Kampf ein. Am 24. August 1944 wurde Chișinău von der Roten Armee besetzt. |
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Die Stadt verlor, obwohl sie von direkten Kampfhandlungen verschont blieb, bis Kriegsende schätzungsweise 70 % ihrer Wohnfläche. Vor allem das Erdbeben von 1940 und die Luftangriffe beim Vorbeiziehen der Fronten trugen wesentlich dazu bei. |
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Nach der Wiedereroberung forderte die Sowjetunion unter [[Josef Stalin]] das bereits aufgrund des geheimen Zusatzprotokolls des [[Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt|deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts]] von 1939 annektierte Bessarabien zurück. Mit dem [[Pariser Friedenskonferenz 1946|Friedensvertrag von Paris]] im Februar 1947 erkannte Rumänien Bessarabien als Teil der [[Sowjetunion|UdSSR]] an. Chișinău wurde Hauptstadt der [[Moldauische SSR|Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik]]. |
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In der Stadt befand sich das [[Liste sowjetischer Kriegsgefangenenlager des Zweiten Weltkriegs|Kriegsgefangenenlager]] ''198'' für [[Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg|deutsche Kriegsgefangene]] des Zweiten Weltkriegs.<ref>[[Erich Maschke|Maschke, Erich]] (Hrsg.): ''Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges.'' Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.</ref> |
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=== Zeit in der Sowjetunion === |
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[[Datei:Armenian street Chisinau.jpg|miniatur|Straße in der Innenstadt]] |
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Nachdem Chișinău im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde, setzte ab Ende der 1940er Jahre ein rasantes Bevölkerungswachstum ein. |
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In den Jahren 1947 bis 1949 entwickelte der Architekt [[Alexei Wiktorowitsch Schtschussew|Alexei Schtschussew]] unter Mithilfe eines mehrköpfigen Architektenteams einen Plan zum schrittweisen Wiederaufbau der Stadt. Während Stalin weiter auf riesige Paläste im Zuckerbäckerstil ([[Sozialistischer Klassizismus]]) setzte, entstand für die Bevölkerung zunehmend Wohnungsmangel. |
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Mit dem Beginn der [[Nikita Sergejewitsch Chruschtschow|Chruschtschow]]-Ära im September 1953 wurde in der ganzen Sowjetunion zu Sparmaßnahmen aufgerufen. Chruschtschow versammelte im Dezember 1954 die leitenden Architekten und Baufunktionäre der Sowjetunion zur „Allunionskonferenz der Bauschaffenden“ und ließ öffentlich die [[Entstalinisierung]] der Baukultur und die Abschaffung des „Konservatismus in der Architektur“ bekanntgeben – unter dem Motto „Besser, billiger und schneller bauen“ folgten drastische Änderungen im Wohnkonzept. Mit dem neuen Baustil jener Zeit entstand das bis heute charakteristische Stadtbild von Chișinău mit vielen großen [[Wohnblock]]s, angeordnet im Stil von „[[Chruschtschowka|Chruschtschowki]]“ ({{lang|ru|хрущёвки}}, [[Plattenbau|Plattenbau-Siedlungen]]). Um das eigentliche Stadtzentrum herum entstanden neue Wohnbezirke, sogenannte [[Trabantenstadt|Schlafstädte]], die neben Einzelhandelsgeschäften und Schulen nur wenig soziale Infrastruktur besaßen. |
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''Siehe auch: [[Stadtbaugeschichte#Sozialistischer Städtebau|Sozialistischer Städtebau]]'' |
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Am 4. März 1977 ereignete sich in der Stadt ein schweres [[Erdbeben von Vrancea 1977|Erdbeben]], das Panik auslöste und mehrere Todesopfer forderte. 1989 kam es in Chișinău zu Spannungen mit der Zentralregierung in Moskau, was zur Wiedereinführung der rumänischen Sprache und 1991 zur Unabhängigkeit des Landes führte. |
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=== Geschichtlicher Überblick === |
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[[Datei:Grafik Chisinau Ethnisch 01.png|miniatur|Ethnische Gruppen in Chișinău]] |
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* 17. Juli 1436: erste Erwähnung der Ortschaft im damaligen [[Fürstentum Moldau]] |
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* 1511: Eroberung durch das [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]] unter [[Selim I.]] |
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* 1812: das Gebiet wird nach dem [[Friede von Bukarest (1812)|Frieden von Bukarest]] Teil des [[Russisches Kaiserreich|Russischen Reiches]] |
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* 1818: Ernennung zur Hauptstadt des [[Gouvernement Bessarabien|Gouvernements Bessarabien]] |
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* 1918–1940: Teil [[Rumänien]]s |
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* im Zweiten Weltkrieg zwischen [[Rumänien]] und der [[Sowjetunion]] heftig umkämpft |
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* 1940–1991: Hauptstadt der [[Moldauische SSR|Moldauischen Sowjetrepublik]] ([[Sowjetunion]]) |
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* 27. August 1991: formeller Austritt aus der Sowjetunion als Folge der [[Perestroika]], |
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:Chișinău wird Hauptstadt der unabhängigen [[Moldawien|Republik Moldawien]] |
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== Politik == |
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[[Datei:Chisinau City hall.jpg|miniatur|Stadtverwaltung]] |
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[[Datei:Chisinau Center2.jpg|miniatur|130px|Straße in der Innenstadt]] |
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[[Datei:Kiszyniow 01548.jpg|miniatur|[[Kathedrale der Geburt des Herrn (Chișinău)|Kathedrale der Geburt des Herrn]]]] |
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[[Datei:PrimăriaChișinău.jpg|miniatur|Rathaus]] |
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=== Bürgermeister === |
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1817 gab es in Chișinău den ersten Bürgermeister. 1941 wurde das Amt abgeschafft; 1990 wurde es wieder eingeführt und [[Nicolae Costin]] zum ersten Bürgermeister nach der Sowjet-Ära gewählt. |
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Bei den Wahlen 2007 wurde der prowestliche, damals erst 28-jährige [[Dorin Chirtoaca]] per Stichwahl mit 61 % der Stimmen gewählt. Er konnte sich als Herausforderer deutlich gegen den kommunistischen Kandidaten [[Veaceslav Iordan]] (38 %) durchsetzen. Die Wahlbeteiligung lag bei 35 %. |
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|- bgcolor="#E0DFE3" |
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! Name || Amtsantritt || Ende der Amtszeit |
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| [[Angel Nour]] || align="center" | 1817 || align="center" | – <ref>Ende der Amtszeit unbekannt; von 1941 bis 1990 (Sowjet-Ära) gab es keinen Bürgermeister</ref> |
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|- bgcolor="#F0F0F0" |
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| [[Nicolae Costin]] || align="center" | 1990 || align="center" | 1994 |
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| [[Serafim Urecheanu]] || align="center" | 9.8.1994 || align="center" | 20.4.2005 |
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|- |
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| [[Vasile Ursu]] || align="center" | 20.4.2005 || align="center" | 2007 |
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| [[Veaceslav Iordan]]<br />(kommissarisch) || align="center" | 25.1.2007 || align="center" | 18.6.2007 |
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|- |
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| [[Dorin Chirtoacă]] || align="center" | 18.6.2007 || align="center" | |
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=== Städtepartnerschaften === |
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Chișinău hat insgesamt dreizehn Partnerschaften mit anderen Städten geschlossen. Seit Dezember 1989 unterhält Chișinău eine [[Städtepartnerschaft]] mit [[Mannheim]] in [[Deutschland]], es ist die einzige deutschsprachige. Weitere Partnerschaften gibt es mit<ref name="Städtepartnerschaften">{{cite web|url=http://www.chisinau.md/tabview.php?l=ro&idc=526|title=Orașe înfrățite|lang=ro|accessdate=2012-10-16}}</ref> |
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* {{FRA|#}} [[Grenoble]] ([[Frankreich]], 1977) |
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* {{ITA|#}} [[Reggio nell’Emilia]] ([[Italien]], 1989) |
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* {{USA|#}} [[Sacramento]] ([[Vereinigte Staaten|USA]], 1990) |
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* {{UKR|#}} [[Odessa]] ([[Ukraine]] 1994) |
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* {{ROM|#}} [[Bukarest]] ([[Rumänien]], 1999) |
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* {{UKR|#}} [[Kiew]] (Ukraine, 2000) |
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* {{ARM|#}} [[Jerewan]] ([[Armenien]], 2000) |
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* {{BLR|#}} [[Minsk]] ([[Weißrussland]], 2000) |
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* {{ISR|#}} [[Tel Aviv]] ([[Israel]], 2000) |
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* {{TUR|#}} [[Ankara]] ([[Türkei]], 2004) |
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* {{ROM|#}} [[Iași]] (Rumänien, 2008) |
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* {{GEO|#}} [[Tiflis]] ([[Georgien]], 2011) |
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Zudem gibt es eine Reihe von Kooperationsabkommen mit anderen Städten und Gebieten, darunter mit [[Moskau]], [[Saratow]] und [[Tula]] ([[Russland]]), [[Jerusalem]] (Israel), [[Città di Castello]] (Italien), [[Hampshire]] ([[Vereinigtes Königreich]]), [[Astana]] ([[Kasachstan]]), [[Damaskus]] ([[Syrien]]), [[Cherson]] (Ukraine), [[Vilnius]] ([[Litauen]]), [[Pitești]] (Rumänien), [[Woiwodschaft Lebus]] ([[Polen]]) und [[Rom]]s [[Stadtgliederung Roms|Munizip XVII]] (Italien)<ref name="Städtepartnerschaften" />. |
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=== Internationale Organisationen === |
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In Chișinău arbeiten verschiedene internationale Organisationen aus dem politischen und [[Humanitäre Hilfe|humanitären]] Bereich und der [[Entwicklungspolitik|Entwicklungshilfe]]. |
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* [[United Nations Development Programme]] (UNDP) |
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* [[United Nations High Commissioner for Refugees]] (UNHCR) |
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* [[United Nations Children’s Fund]] (UNICEF) |
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* die [[Europäische Kommission]] |
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* [[TACIS]] ([[Förderprogramme der EU|Förderprogramm der EU]]) |
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* die [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa]] (OSZE) |
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* die [[Weltbank]] |
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* der [[Internationaler Währungsfonds|Internationale Währungsfonds]] |
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* die [[Lateinische Union]] ''(Uniunea Latină)'' |
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* die [[Gemeinschaft Unabhängiger Staaten]] |
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== Wirtschaft und Verkehr == |
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[[Datei:Basar von Chișinău.JPG|mini|Basar von Chișinău]] |
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Chișinău ist ein Zentrum der Lebensmittelindustrie. So finden sich neben der Tabak- und Textilindustrie etwa eine [[Cricova#Weinsammlung Cricova|große Weinkellerei]] sowie Produktionsstätten für Obst- und Gemüsekonserven. Nach dem Ende des kommunistischen Systems in Moldawien entwickelte sich die Stadt zunehmend zu einem attraktiven Standort für Banken. Aufgrund der schwierigen gesetzlichen Lage und der anhaltenden Korruption im Lande blieb jedoch der Zuzug großer ausländischer Investoren wie in anderen ehemals kommunistisch regierten Ländern bislang aus. |
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Die Bewohner von Chișinău genießen eine im Vergleich zu ihren ländlichen Mitbürgern höhere Lebensqualität. Im europäischen Vergleich ist der Lebensstandard aber weit unterdurchschnittlich. Nach dem großen wirtschaftlichen Tief um das Jahr 2000 ist jedoch wieder Besserung eingetreten. |
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=== Öffentlicher Verkehr === |
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[[Datei:Chisinau trolleybus.jpg|miniatur|Trolleybus in Chișinău]] An öffentlichen Transportmitteln stehen neben einem dichten [[Oberleitungsbus|Trolleybus-System]] (seit 12. Oktober 1949) [[Omnibus|Minibusse]] und [[Taxi]]s zur Verfügung. Letztere können rund um die Uhr telefonisch gerufen werden. |
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Bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Chișinău eine [[Straßenbahn]] mit 1.000 mm Spurbreite. Die Bahn wurde zunächst mit Betriebswagen des Typs ''MAN 1914'' geführt. In den 1950er Jahren waren erste Gothawagen des Typs ''T57'' aus der deutschen [[Gothaer Waggonfabrik]] im Einsatz. Der Betrieb des Tramnetzes wurde jedoch 1961 eingestellt, die Wagen wurden nach [[Lemberg]] (Lwiw) in der [[Ukraine]] verlegt. |
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=== Fernverkehr === |
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==== Busbahnhof ==== |
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Das meistgenutzte Fernverkehrsmittel in Moldawien ist der [[Omnibus|Bus]]. Beliebte Ziele sind beispielsweise [[Bukarest]], [[Constanța]] ([[Rumänien]]) und [[Odessa]] ([[Ukraine]]). Für die Fahrt nach [[Odessa]] gibt es auch Busse, deren Route nicht durch [[Transnistrien]], sondern über die Grenzorte Palanca oder Tudora führt. |
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==== Eisenbahn ==== |
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[[Datei:Chisinau Station.jpg|miniatur|Hauptbahnhof von Chișinău]] |
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Wegen des [[Transnistrien-Konflikt|anhaltenden Konflikts]] zwischen [[Moldawien]] und [[Transnistrien]] kam der Schienenverkehr in Richtung [[Ukraine]] zeitweise komplett zum Erliegen. Nationale Bahngesellschaft ist die ''[[Calea Ferată din Moldova]]''. Beim Hauptbahnhof liegt auch der einzige [[Rangierbahnhof]] des Landes. |
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==== Flughafen ==== |
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[[Datei:Airport Chisinau.jpg|miniatur|Flughafen von Chișinău]] |
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Der internationale [[Flughafen Chișinău]] (KIV) befindet sich ca. 15 km südlich vom Stadtzentrum und bietet internationale Flugverbindungen unter anderem nach [[Athen]], [[Budapest]], [[Bukarest]], [[Frankfurt am Main]], [[Istanbul]], [[Lissabon]], [[London]], [[Madrid]], [[Moskau]], [[München]], [[Paris]], [[Prag]], [[Rom]], [[St. Petersburg]], [[Tel Aviv]], [[Timișoara]], [[Verona]] und [[Wien]]. |
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=== Medien === |
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Öffentlich-rechtlichen Rundfunk überträgt die Mediengruppe ''Teleradio Moldova'' (TRM), die sowohl Fernsehsender als auch einige Radiostationen betreibt. Den privaten Bereich dominieren die Mediengruppe Jurnal TV und Publika. Alle drei haben ihren Sitz in Chișinău. |
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==== Fernsehen ==== |
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Der nationale TV-Sender ''Moldova 1'' hat seinen Hauptsitz in Chișinău. Er ist Eigentum der staatlichen TRM. |
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Der lokale Fernsehsender ''Pro TV Chișinău'' sendet seit dem 3. September 1999 täglich ein Nachrichtenformat sowie zwei Programme auf [[Rumänische Sprache|Rumänisch]] bzw. [[Russische Sprache|Russisch]]. Der restliche Sendezeit wird von [[Bukarest]] (Rumänien) aus bestritten. |
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==== Radio ==== |
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Daneben gibt es einige lokale Radiosender in Chișinău. Hinzu kommen Sender aus Rumänien, die in lokalen Sendefenstern in Chișinău übertragen werden; die wichtigsten sind Vocea Basarabiei, Radio Noroc (lokal), Kiss FM, Pro FM, Radio 21/Hit Radio und Național FM/Fresh FM (rumänisch) sowie HIT FM, Radio Chanson, Русское Радио (Russkoje Radio) (russisch). |
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== Kultur == |
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=== Volksfeste === |
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Jeweils am 14. Oktober feiern die Einwohner Chișinăus den Geburtstag der Stadt mit einem großen Umzug und diversen kleinen Ständen und Attraktionen im autofreien Stadtzentrum. |
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=== Sehenswürdigkeiten === |
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[[Datei:Chisinau Cathedrale.jpg|miniatur|Kathedrale der Geburt des Herrn]] |
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* [[Kathedrale der Geburt des Herrn (Chișinău)|Kathedrale der Geburt des Herrn]], nach anfänglichen Plänen von [[Peter Speeth]] von dem Architekten [[Avraam Melnikov]] in den Jahren 1830 bis 1836 erbaute [[Moldauisch-Orthodoxe Kirche|moldauisch-orthodoxe]] Kathedrale mit prachtvollem Glockenturm |
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* ''Catedrala Sfîntul Mare Mucenic Teodor Tiron'' (Kathedrale des großen [[Märtyrer]] Teodor Tiron), 1858 von dem Architekten [[P. Piskariov]] erbaute Kathedrale, besticht durch ihr hellblaues Erscheinungsbild |
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* Römisch-katholische [[Kathedrale der göttlichen Vorsehung (Chișinău)|Kathedrale der göttlichen Vorsehung]], erbaut 1840–1843 im klassizistischen Stil |
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* [[Triumphbogen (Chișinău)|Triumphbogen]], eigentlich „Heiliger Bogen“ genannt, wurde von [[Luca Zaușkevici]] im Jahr 1841 errichtet; befindet sich direkt am ''Bulevardul Ștefan cel Mare și Sfînt'' im ''Parcul Catedralei'' gegenüber dem Regierungsgebäude, in der Nähe der Kathedrale der Geburt des Herrn |
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* ''Statue von Ștefan cel Mare și Sfînt'', aus Bronze gefertigtes Denkmal von [[Ștefan cel Mare]], entstand 1927 in Zusammenarbeit des Künstlers [[Alexandru Plămădeală]] mit dem Architekten [[Eugen Bernardazzi]], steht im ''Gradina Publica Ștefan cel Mare și Sfînt'' |
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* ''Bulevardul Ștefan cel Mare și Sfînt'', großzügig angelegte Straße, die von Nordwesten nach Südosten geradewegs durch das Stadtzentrum verläuft; das gesamte restliche Straßenmuster ist an diesem Boulevard ausgerichtet |
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* ''Allee der Herrscher Moldawiens'', beim Verteidigungsministerium stehen zehn Bronzebüsten, die am 27. August 2004 eingeweiht wurden; sie stellen die folgenden Persönlichkeiten dar: [[Bogdan I.]], [[Petru I. Musat]], [[Alexandru cel Bun]] (Alexander der Gute), [[Ștefan cel Mare|Ștefan cel Mare și Sfînt]] (Stefan der Große und Heilige), [[Bogdan III. cel Orb]], [[Petru Rareș]], [[Alexandru Lăpușneanu]], [[Ioan Vodă cel Cumplit]] (Fürst Johann der Schreckliche), [[Vasile Lupu]] und [[Dimitrie Cantemir]] |
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* [[Jüdischer Friedhof (Chișinău)|Jüdischer Friedhof]], der größte des Landes |
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=== Museen und Theater === |
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[[Datei:Chisinau SalaCuOrga.jpg|miniatur|''Sala cu Orgă'' (Saal mit Orgel)]] |
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* Muzeul Național de Istorie a Moldovei (Nationales Geschichtsmuseum) |
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* Muzeul Național de Arte Plastice (Nationales Kunstmuseum) |
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* Museum für Geschichte Chișinău |
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* Muzeul Național de Etnografie și Istorie Naturală ([[Nationalmuseum für Völkerkunde und Naturgeschichte]]) |
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* Muzeul de Arheologie si Etnografie al Academiei de Stiinte din Moldova (Archäologisches und Ethnologisches Museum) |
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* Muzeul Literaturii Romane „M. Kogalniceanu“ (Literarisches Museum) |
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* Muzeul Pedagogic Republican (Pädagogisches Museum der Republik) |
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* Casa-Muzeu „A. S. Pușkin“ ([[Alexander Sergejewitsch Puschkin|Puschkin-Museum]]) |
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* [[Moldexpo]], die Ausstellungsplattform in der Nähe des ''Parcul Valea Morilor'' bietet Platz für nationale und internationale Veranstaltungen verschiedenster Art; außerdem finden sich hier Überreste aus der [[Kommunismus|kommunistischen]] Ära des Landes, wie beispielsweise die Statuen von [[Lenin|Wladimir Iljitsch Uljanow]] (Lenin), [[Karl Marx]] oder [[Friedrich Engels]] |
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* Teatrul Național „Mihai Eminescu“ (Nationaltheater) |
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* Teatrul Dramatic Rus „A. P. Cehov“ (Tschechow-Theater) |
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* Teatrul Republican „Luceafărul“ |
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* Sala cu Orgă (Organsaal), 1911 von dem Architekten [[Cekerul-Kuș]] erbaut |
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* Filarmonica Națională (Nationale [[Philharmonie]]) |
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* [[Jugendchor Gloria]] |
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=== Sport === |
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==== Fußball ==== |
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In Chișinău gibt es mehrere Fußballklubs, die in der [[Divizia Națională]] spielen; darunter sind CSF [[Zimbru Chișinău]], [[FC Dacia Chișinău]], FC Unisport-Auto Chișinău und CS Steaua Chișinău. Zu den größeren Fußballstadien in Chișinău gehören das ''Stadionul Dinamo'' (Dinamo-Stadion) mit 2.692 Plätzen sowie das am 20. Mai 2006 eröffnete und nach dem gleichnamigen Fußballclub benannte ''[[Stadionul Zimbru]]'' (Zimbru-Stadion), das Platz für rd. 10.500 Zuschauer bietet (parallel dazu wurde das ''Stadionul Republicii'' [Stadion der Republik; 8.000 Sitzplätze] abgerissen). |
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==== Handball ==== |
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National bedeutend ist der Verein [[HC Olimpus-85-USEFS]], der auf internationaler Ebene beispielsweise am [[Europapokal der Pokalsieger (Handball)|Europapokal der Pokalsieger]] teilnahm.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.eurohandball.com/ec/chc/men/2015-16/clubs/006561/HC+Olimpus-85-USEFS |titel=European Handball Federation - HC Olimpus-85-USEFS |autor= |werk=eurohandball.com |datum=2015-06-01 |zugriff=2015-08-16}}</ref> |
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== Persönlichkeiten == |
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[[Datei:Moldavian orthodox church.jpg|miniatur|''Catedrala Sfîntul Mare Mucenic Teodor Tiron'' (Kathedrale des großen Märtyrer Teodor Tiron)]] |
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=== Geboren in Chișinău === |
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<!-- Bitte Personen alphabetisch einordnen --> |
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* [[Dan Bălan]] (* 1979), Musiker und Produzent |
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* [[Elias Bickermann]] (1897–1981), US-amerikanischer Althistoriker russischer Herkunft |
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* [[Viktor Bologan]] (* 1971), Schachgroßmeister |
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* [[Maria Cebotari]] (1910–1949), Opernsängerin |
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* [[Dorin Chirtoacă]] (* 1978), Politiker |
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* [[Leonid Chizhik]] (* 1947), Jazz-Pianist und Hochschullehrer |
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* [[Serghei Dadu]] (* 1981), Fußballspieler |
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* [[William Friedman]] (1891–1969), russisch-US-amerikanischer Kryptologe |
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* [[Valeriu Gagiu]] (1938–2010), Regisseur |
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* [[Alexandru Golban]] (* 1979), Fußballspieler |
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* [[Alexander Borissowitsch Goldenweiser|Alexander Goldenweiser]] (1875–1961), russischer Komponist und Pianist |
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* [[Natalia Gordienco]] (* 1987), moldawische Sängerin ukrainischer Abstammung |
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* [[Wjatscheslaw Nikolajewitsch Gorpischin|Wjatscheslaw Gorpischin]] (* 1970), russischer Handballspieler |
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* [[Grzegorz Grzeban]] (1902–1991), polnischer Schachkomponist |
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* [[Ruslan Ivanov]] (* 1973), Radrennfahrer |
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* [[Iona Emmanuilowitsch Jakir|Iona Jakir]] (1896–1937), sowjetischer General |
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* [[Nathaniel Kleitman]] (1895–1999), US-amerikanischer Schlafforscher |
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* [[Patricia Kopatchinskaja]] (* 1977), moldawisch-österreichische Geigerin |
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* [[Igor Kostin]] (1936–2015), moldauisch-ukrainischer Fotograf und Journalist |
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* [[Jacob M. Landau]] (* 1924), israelischer Orientalist und Nahost-Experte |
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* [[Anna Lesko]] (* 1979), Sängerin |
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* [[Avigdor Lieberman]] (* 1958), israelischer Politiker, Außenminister Israels (2009–2012 und 2013–2015) |
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* [[Dan Mândrilă]] (1938–1992), Jazzmusiker |
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* [[Lia Manoliu]] (1932–1998), Diskuswerferin und Olympiasiegerin |
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* [[Lewis Milestone]] (1895–1980), US-amerikanischer Filmregisseur, Drehbuchautor, Filmproduzent und zweifacher Oscarpreisträger |
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* [[Denys Moltschanow]] (* 1987), ukrainischer Tennisspieler |
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* [[Stepan Njaga]] (1900–1951), Komponist |
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* [[Aleksandr Pliușkin]] (* 1987), Radrennfahrer |
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* [[Wladimir Mitrofanowitsch Purischkewitsch|Wladimir Purischkewitsch]] (1870–1918 oder 1920), russischer Politiker |
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* [[Dorian Rogozenco]] (* 1973), Schachgroßmeister |
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* [[Georg Sacke]] (1902–1945), deutscher Historiker |
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* [[Boris Saidman]] (* 1963), israelischer Schriftsteller |
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* [[Alexei Wiktorowitsch Schtschussew|Alexei Schtschussew]] (1873–1949), rumänisch-russischer Architekt |
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* [[Almira Scripcenco]] (* 1976), moldawisch-französische Schachspielerin |
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* [[Semjon Grigorjewitsch Sibirjakow|Semjon Sibirjakow]] (1888–1938), russischer Schriftsteller und Revolutionär |
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* [[Andrei Stratan]] (* 1966), Politiker und Diplomat |
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* [[Arsenium|Arsenie Toderaș]] (* 1983), Sänger |
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* [[Swetlana Andrejewna Toma|Swetlana Toma]] (* 1947), moldawisch-russische Schauspielerin |
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* [[Dina Vierny]] (1919–2009), Modell und Muse von Aristide Maillol |
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* [[Denis Zmeu]] (* 1985), Fußballspieler |
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* [[Meir Zorea]] (1923–1995), israelischer General und Politiker |
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=== Sonstige Persönlichkeiten === |
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Personen mit Bezug zu Chișinău |
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* [[Alexander Bernardazzi]] – Schweizer Architekt |
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* [[Eugen Bernardazzi]] – Schweizer Architekt |
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* [[Vladimir Beleaev]] – Komponist |
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* [[Pol Cassel]] – Dresdner Maler und Grafiker |
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* [[Ghenadie Ciobanu]] – Komponist, moldauischer Kulturminister |
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* [[Rudolf Faltin]] – evangelischer Pastor und Missionar |
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* [[Tatiana Lisnic]] – moldawische Opernsängerin |
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* [[Alexander Sergejewitsch Puschkin]] – russischer Dichter |
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* [[Florentin Smarandache]] – rumänisch-amerikanischer Künstler |
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* [[Trigon (Jazz)|Trigon]] – moldawische Jazzband |
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* [[Serafim Urecheanu]] – 1994–2005 Bürgermeister von Chișinău und Parteipräsident der Demokratischen Partei BMD |
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* [[Vladimir Voronin]] – Präsident von Moldawien und Präsident der Kommunistischen Partei [[Partidul Comuniștilor din Republica Moldova|PCRM]] |
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* [[Zdob și Zdub]] – moldawische Band |
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== Literatur == |
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;Pogrom 1903 |
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* Jeffrey Kopstein: ''Kischinjow'', in: [[Dan Diner]] (Hrsg.): ''Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur'' (EJGK). Band 3, Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, S. 357–362 |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat}} |
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{{Wiktionary}} |
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* [http://www.kishinev.info/ Informationen über Chișinău (englisch, rumänisch, russisch)] |
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* [http://oldchisinau.com/ oldchisinau.com (russisch)] |
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* [http://www.monument.sit.md/ monument.sit.md Informationen über den alten Altstadtkern (rumänisch)] |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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*[http://www.das-baulexikon.de/lexikon/Deltaschleifer.htm Das Baulexikon - Deltaschleifer] |
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<references /> |
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*[http://www.bauen-und-heimwerken.de/werkzeuge/schleifen/deltaschleifer.htm Bauen + Heimwerken] |
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{{Lesenswert|21. Juni 2005|6561612}} |
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{{Navigationsleiste Rajons in Moldawien}} |
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{{Normdaten|TYP=g|GND=4073461-4}} |
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[[Kategorie:Schleifmaschine]] |
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{{SORTIERUNG:Chisinau}} |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Handgeführtes Werkzeug]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Elektrowerkzeug]] |
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[[Kategorie:Ort in Moldawien]] |
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[[Kategorie:Bessarabien]] |
Version vom 28. März 2017, 18:42 Uhr

Ein Deltaschleifer, teilweise auch Dreieckschleifer genannt, ist eine elektrische Handschleifmaschine mit einer dreieckigen Arbeitsfläche. Der Deltaschleifer hat seinen Namen der Form des Schleiftellers zu verdanken, der dem griechischen Buchstaben Delta (Δ) nachempfunden ist. Er wird hauptsächlich in der Holzbearbeitung und Restaurierung für die Bearbeitung kleiner Flächen, Kanten und Ecken eingesetzt. Die Schleiffläche arbeitet mit oszillierenden Bewegungen, meist über 10.000 Schwingungen pro Minute.
Aufbau
Der Deltaschleifer setzt sich aus einem Gehäuse und dem Schleifschuh zusammen. Das Gehäuse dient als Motorgehäuse und Handgriff. Der Schleifschuh ist am vorderen Gehäuseende in einem Winkel von 90 Grad montiert. Der dreieckige Schleifkopf des Deltaschleifers lässt sich in Schritten von 120 Grad drehen. Seine Beweglichkeit macht ihn zum Spezialisten für Schleifarbeiten an Stellen, wo andere Schleifer nicht mehr hinkommen. Das Schleifpapier wird auf dem Schleifschuh mittels Klettverschluss befestigt. Das Schleifpapier gibt es mit verschiedenen Körnungen passend zum Deltaschleifer. Passend zur Schleifplatte ist das Schleifpapier gelocht, um beim Schleifen den Schleifstaub in den Schleifsack, bzw. in den Staubsauger, abtransportieren zu können.