The Big Surprise – Dein schönster Albtraum und OHC-Ventilsteuerung: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Nockenwelle ani.gif|mini|Schema einer Nockenwelle, links Auslass, rechts Einlass]]  | 
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[[Datei:Engine 135 Norton Inter.jpg|mini|OHC-Motor mit [[Königswelle]]n-Antrieb einer Einzylinder-Norton International 500 cm³]]  | 
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Die '''OHC-Ventilsteuerung''' bezeichnet eine Bauform der [[Ventilsteuerung]] eines [[Hubkolbenmotor|Hubkolben]]-[[Viertaktmotor]]s (auch für Auslassventile von [[Zweitakt-Dieselmotor]]en), bei der die Betätigung der Ventile durch eine oder mehrere obenliegende [[Nockenwelle]](n) (englisch: '''''O'''ver'''h'''ead '''C'''amshaft'') erfolgt. Die Ventile können dabei von den Nocken direkt über [[Tassenstößel]] bzw. indirekt über [[Kipphebel|Kipp-]] oder [[Schlepphebel]] gesteuert werden.   | 
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| OT = The Big Surprise – Dein schönster Albtraum  | 
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| PL = [[Deutschland]]  | 
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| PJ = seit 2015  | 
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| PRODUKTIONSUNTERNEHMEN = FischWillWurm Media GmbH  | 
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| LEN = ca. 105  | 
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| SONG = [[Taylor Swift]] – [[Shake It Off (Taylor-Swift-Lied)|Shake It Off]]  | 
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| GENRE = [[Unterhaltungsshow]]  | 
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| EAS = 15. Januar 2015  | 
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| SEN = [[ProSieben]]  | 
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| EA = 3+<!-- 1. Oktober 2015 -->  | 
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| OS = [[Deutsche Sprache|Deutsch]]  | 
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| REGELMAESSIGKEIT =  | 
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| MODERATION = [[Palina Rojinski]]  | 
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Kennzeichnendes Merkmal des OHC-Motors ist die Lage der Nockenwelle(n), die oberhalb der Trennlinie [[Zylinder_(Technik)#Bei_Motoren_oder_Pumpen|Zylinder]] - [[Zylinderkopf]] liegen muss/müssen;  bei [[V-Motor|V-]], [[Boxermotor|Boxer]]-, [[Reihensternmotor|Reihenstern]]- und sonstigen Motoren mit mehreren [[Zylinderbank|Zylinderbänken]] (-reihen) sowie „hängend“ ([[Kurbelwelle]] oben) eingebauten [[Reihenmotor|Reihen]]- bzw. V-Motoren ist mit „oberhalb“ gemeint: auf der dem [[Brennraum]] abgewandten Seite der Trennlinie. Bei den oft hängend eingebauten [[Flugmotor]]en liegt/liegen die obenliegende Nockenwelle(n) also tatsächlich unterhalb der Verbrennungsräume.   | 
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'''The Big Surprise – Dein schönster Albtraum''' ist eine Fernsehsendung, in der Personen in einer absichtlich herbeigeführten misslichen Lage von versteckten Kameras begleitet werden. Im Gegenzug wird den Protagonisten ein Wunsch erfüllt.  | 
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Alternativen sind die [[OHV-Ventilsteuerung]] („hängende Ventile“) oder, meist bei älteren Konstruktionen oder Kleinmotoren, die [[SV-Ventilsteuerung]] mit „stehenden“ Ventilen („Seitenventiler“).  | 
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Die erste Folge wurde am 15. Januar 2015 ausgestrahlt, die zweite Folge am 21. Mai 2015. Die dritte Folge wurde am 1. Oktober 2015 ausgestrahlt.  | 
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== Varianten und Abkürzungen ==  | 
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== Konzept ==  | 
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[[Datei:CVH_Kopf2.jpg|mini|Ford 1.6 [[Ford_CVH|CVH]] Zylinderkopf mit Ventilen, Kipphebeln und Hydrostößeln]]  | 
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Die Sendung besteht aus mehreren Beiträgen. In diesen wird jeweils ein Protagonist mit versteckter Kamera verfolgt, in dem er seinen persönlichen Albtraum erleben soll.<ref>[http://www.prosieben.de/tv/the-big-surprise/what-a-great-nightmare What a great nightmare!] ProSieben.de, abgerufen am 3. Mai 2015</ref> Zur Show angemeldet wurden sie dabei von guten Freunden. Für ihre Strapazen entlohnt werden die Opfer am Ende mit der Erfüllung eines Wunsches. So soll beispielsweise in der ersten Ausgabe der Sendung ein Praktikant der [[Bravo (Zeitschrift)|Bravo]] die Band [[The BossHoss]] interviewen, die ihn mit vorgetäuschter Arroganz abservieren und am Ende ein Verhältnis mit dessen Freundin haben sollen. Als Entschädigung bekommt das Opfer einen Wunsch erfüllt und ein Motorrad geschenkt.<ref name="quotenmeter1">[http://www.quotenmeter.de/n/75711/the-big-surprise-palina-unter-druck «The Big Surprise»: Palina unter Druck] Quotenmeter.de, abgerufen am 3. Mai 2015</ref>  | 
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'''DOHC''' bezeichnet eine Bauform, bei der die Ventile von zwei obenliegenden Nockenwellen (englisch: ''Double Overhead Camshaft'', auch ''Twin cam'') je Zylinderreihe gesteuert werden. (DOHC-V- und -Boxermotoren haben also vier Nockenwellen.) Die Ventile von DOHC-Motoren werden fast immer direkt über Tassenstößel oder indirekt über Schlepphebel gesteuert.  | 
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'''SOHC''' (englisch: ''Single Overhead Camshaft'') bezeichnet zwei verschiedene Bauformen beim Viertaktmotor. Zum einen wird so gelegentlich die klassische OHC-Steuerung des Zweiventilmotors genannt, bei der eine einzelne Nockenwelle direkt über den in einer Linie angeordneten Ventilen angeordnet ist. Gebräuchlicher ist die Bezeichnung ''SOHC'' jedoch bei Motoren mit drei oder vier Ventilen je Zylinder, bei der die Ventile, anders als beim DOHC-Motor, von nur einer zentralen obenliegenden Nockenwelle je [[Zylinderbank]] gesteuert werden. Die Nockenwelle ist platzsparend zwischen den V-förmig angeordneten Ein- und Auslassventilen verbaut, die Betätigung der Ventile erfolgt in der Regel über (Rollen-)Kipphebel. Der Zylinderkopf eines SOHC-Motors ist dadurch deutlich kompakter als der eines DOHC-Motors. Beispiele für Vierventil-SOHC-Motoren sind der [[Triumph Dolomite|Triumph Dolomite Sprint]], die [[Husaberg]] ''FE 570'' und der [[Chrysler Neon#Motoren|Chrysler ''Neon'']], Dreiventil-SOHC-Motoren findet man in der [[Honda NTV]] und diversen [[Mitsubishi Colt]].  | 
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== Einschaltquoten ==  | 
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Während die Pilotsendung am 15. Januar 2015 insgesamt 1,78 Mio. Zuschauer erreichte, kam die zweite Folge auf nur 1,29 Mio. Zuschauer beim Gesamtpublikum ab 3 Jahren. In der Zielgruppe der 14-49-Jährigen sank der Schnitt von der ersten Folge von 1,29 Mio. und 12,2 % auf 0,99 Mio und 9,9 %. Senderschnitt in dieser Zielgruppe sind 11,0 %, beim Gesamtpublikum bei 5,5 %.  | 
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OHC-Motoren, deren Nockenwelle ''seitlich'' oben im Zylinderkopf liegt, nennt man speziell '''CIH'''-Motoren (''Camshaft In Head''). [[Opel CIH|Diese Bauform]] mit herkömmlichen (Hydro-)Stößeln findet man z. B. bei Vier- und Sechszylindermotoren der Marke Opel, die von 1965 bis Anfang der 1990er hergestellt wurden. Diese Motoren sind jedoch nicht so drehzahlfest wie übliche OHC-Motoren. Sie haben Kipphebel ''und'' Stößel, aber keine Stoßstangen. Bei CIH-Motoren stehen alle Ventile in einer Reihe.  | 
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|+ Tabelle der Quoten und Zuschauerzahlen  | 
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! style="width:14%;"| 14 bis 49 Jahre  | 
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| 1 || {{dts|15|Januar|2015}} || 1,78 Mio. || 1,29 Mio. || 5,9 % || 12,2 % || <ref>{{cite web|url=http://meedia.de/2015/01/16/ordentliche-premiere-fuer-palinas-the-big-surprise-unbefriedigende-fuer-rtls-maenner/|title=Ordentliche Premiere für Palinas “The Big Surprise”|work=[[Meedia]]|date=2015-01-16|accessdate=2015-05-22}}</ref>  | 
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| 2 || {{dts|21|Mai|2015}} || 1,29 Mio. || 0,99 Mio. || 4,6 % || 9,9 % || <ref>{{cite web|url=http://www.quotenmeter.de/n/78379/the-big-surprise-kehrt-schwach-zurueck|title=«The Big Surprise» kehrt schwach zurück|date=2015-05-22|accessdate=2015-05-22}}</ref>  | 
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| 3 || {{dts|1|Oktober|2015}} || 1,04 Mio. || 0,73 Mio. || 3,6 % || 7,1 % || <ref>{{cite web|url=http://www.quotenmeter.de/n/81128/the-big-surprise-floppt-gewaltig|title=«The Big Surprise» floppt gewaltig|date=2015-10-02|accessdate=2015-10-05}}</ref>  | 
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Eine ganz ähnliche Lösung, jedoch mit V-förmig hängenden Einlass- und Auslassventilen - diese Anordnung ermöglicht einen halbkugelförmigen ([[Kugel#Kugelschnitte|hemisphärischen]]) [[Brennraum]] - nennt Ford '''[[Ford_CVH|CVH]]'''-Motor ('''C'''ompound '''V'''alve '''H'''emi, übersetzt: im Verbund (mit der Nockenwelle) angeordnete Ventile, hemisphärischer Brennraum), der in Europa von 1,1 bis 1,8 Litern Hubraum und mit ca. 50 bis 132 PS Nennleistung von 1980 bis ca. 2000 angeboten wurde. Bei diesem OHC-Motor sitzt die über einen Zahnriemen angetriebene Nockenwelle mittig über der Kurbelwelle in einem Leichtmetall-Zylinderkopf zwischen den Ventilen. Diese werden über [[Hydrostößel]] (beim [[Ford Escort#EscortEscort ’81|Escort RS1600i]] mechanisch, beim Sierra 1.8 Rollenstößel) und Kipphebel angetrieben. Die kompaktere Bauweise – wie auch bei CIH – gegenüber den klassischen OHC-Motoren war ein Vorteil, die bauartbedingte Höchstdrehzahl von ca. 8000 min<sup>−1</sup> ein Nachteil. Ähnliche Konstruktionen gab es in den 1960er Jahren bei [[BMW M10|BMW]], [[NSU Prinz|NSU]] und später bei Peugeot.  | 
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== Resonanz ==  | 
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''The Big Surprise'' erhielt nach seiner Erstausstrahlung gemischte bis negative Kritiken. Carin Pawlak vom [[Focus]] besprach die Sendung als ein Format, in der Menschen affenunwürdig zur Schau gestellt würden.<ref>[http://www.focus.de/kultur/kino_tv/focus-fernsehclub/tv-kolumne-the-big-surprise-tv-kolumne-the-big-surprise_id_4408368.html Viel Schaden, keine Freude und Hass-Magnet Palina] FOCUS online, abgerufen am 3. Mai 2015</ref> Felix Reek von [[Web.de]] schreibt: „The Big Surprise" will junges Fernsehen sein, ist aber doch nur das Wiederkäuen des immer gleichen. ''[[Verstehen Sie Spaß?]]'' für die Generation [[Selfie]].“'<ref>[http://web.de/magazine/unterhaltung/tv-film/the-big-surprise-grosse-ueberraschung-30370676 "The Big Surprise" mit Palina Rojinski: keine große Überraschung] WEB.DE, abgerufen am 3. Mai 2015</ref> Manuel Nunez Sanchez von [[Quotenmeter.de]] sieht ebenfalls Parallelen zu ''Verstehen Sie Spaß?'' und vermisst Innovation, bewertet  ''The Big Surprise'' jedoch als eine „unter dem Strich durchaus gelungene Sendung, die keinen Preis für besondere Kreativität verdient hat, in Sachen handwerklicher Umsetzung und authentischer Inszenierung allerdings recht weit oben mitspielt.“<ref name="quotenmeter1"/>  | 
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Alle diese Viertakt-Hubkolbenmotoren sind zugleich OHV-Motoren, da ihre Ventile - unabhängig von der Lage der Nockenwelle(n) - im Zylinderkopf "hängend" angeordnet sind. ''OHV''-Motoren werden jedoch, um eine klare Unterscheidung der Ventilsteuerungen zu gewährleisten, nur dann so genannt, wenn sie '''keine''' obenliegenden Nockenwellen haben.  | 
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== Einzelnachweise ==  | 
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<references/>  | 
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[[SV-Ventilsteuerung|SV-Motor]]en haben "stehende" Ventile und keine obenliegende Nockenwelle.  | 
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{{SORTIERUNG:Big Surprise Dein schonster Albtraum #The}}  | 
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[[Kategorie:Comedy-Fernsehsendung]]  | 
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Bei einem [[Sternmotor]] ist die Nockenwelle als „[[Nockentrommel]]“ oder -ring [[koaxial]] zur Kurbelwelle angeordnet. Diese spezielle Motorenbauart gilt daher als „[[OHV-Ventilsteuerung|untengesteuerter]]“ Motor. Prinzipiell können auch bei Sternmotoren Nockenwellen in den Zylinderköpfen angeordnet werden, was wegen des hohen konstruktiven Aufwandes jedoch nicht realisiert wird.  | 
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[[Kategorie:ProSieben-Sendung]]  | 
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[[Kategorie:Fernsehsendung der 2010er Jahre]]  | 
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Grundsätzlich sind auch Ventilsteuerungen ohne Nockenwellen (z. B. über eine Pneumatik) und sogar die ventillose Steuerung der Gaswechselvorgänge beim Viertaktmotor durch [[Schiebermotor|Schiebersteuerungen]] möglich.  | 
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== Antrieb ==  | 
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Obenliegende Nockenwellen werden in der Regel mit einem [[Zahnriemen]] oder einer [[Steuerkette]] angetrieben. [[Stirnrad]]kaskaden und [[Schubstange]]npaare ([[Albert Roder]]s [[ULTRAMAX-Steuerung]]) findet man nur noch bei historischen Motoren, [[Königswelle]]n sind teuer und selten ([[Ducati]] bis ca. 1986,  und [[Kawasaki W650]]/[[Kawasaki W800|W800]]). Eine Kombination aus Stirnrad- und Kettenantrieb ist der sog. '''Weller-Trieb''' des Engländers [[John Weller (Konstrukteur)|John Weller]] (1877–1966; zugleich Mitbegründer des englischen Automobilherstellers [[AC Cars]] Ltd.). Ein Stirnradpaar reduziert dabei die Kurbelwellendrehzahl auf die Hälfte, von dort treibt eine Kette im Übersetzungsverhältnis 1 : 1 die obenliegende(n) Nockenwelle(n) an. Dieser Antrieb wurde 1927 von der englischen Motorradfabrik [[A.J.S.]] eingeführt. John Weller hat die Spann- und Führungseinrichtungen von Kettentrieben in vielen Details verbessert.  | 
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Im Vergleich zu Ketten sind Zahnriemen billiger, benötigen keine Schmierung (und somit keine öldichte Kapselung) und laufen leiser. Als erster Anwender des Steuerzahnriemens in der Serie gilt der [[Dingolfing]]er Landmaschinen- und Automobilhersteller [[Glas (Automarke)|Hans Glas]]. Nachteil ist die notwendige exakte Spannung des Riemens und die gegenüber Ketten größere Gefahr des Reißens bei falscher Riemenspannung oder Materialermüdung; oft sind kapitale Motorschaden die Folge eines Zahnriemenrisses. Regelmäßige Kontrolle und rechtzeitiger Austausch sind folglich nötig, typische Austauschintervalle liegen je nach Motortyp bei Automobilen in der Größenordnung zwischen 60.000 und 120.000 km Fahrstrecke bzw. vier bis zehn Jahren. Teils sind Tauschintervalle von 240.000 km vorgesehen (2-Liter-Diesel von Peugeot/Ford/Volvo). Bei Motorrädern sind auf Grund der engen Platzverhältnisse (kleinere Umlenkrollen, dadurch stärkere Beanspruchung der Riemen) deutlich kürzere Wechselintervalle üblich (Ducati-Modelle bis 2012: 20.000/24.000 km, ab 2014 teilweise 30.000 km).  | 
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Eine Neuerung stellt der Zahnriemenantrieb des neuen [[Ford EcoBoost]] 3-Zylinder-Motors dar: Die zwei Antriebsriemen von Ventilsteuerung und Ölpumpe laufen in einem Ölbad. Das soll Laufgeräusche und den Verbrauch reduzieren und gleichzeitig die Laufleistung des Riemens erhöhen.  | 
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== Geschichte ==  | 
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Eine oder zwei obenliegende Nockenwellen sind bei Hochleistungsmotoren seit Beginn des 20. Jahrhunderts bekannt. Ein Motor mit obenliegender Nockenwelle war bereits 1909 im von der Firma [[Deutz AG|Deutz]] produzierten [[Deutz Prinz Heinrich|Prinz Heinrich Typ 9C]] eingebaut. Ein weiteres frühes Beispiel für einen derartigen Motor wurde 1912 bei Peugeot mit zwei obenliegenden Nockenwellen und vier Ventilen pro Zylinder für ihren Grand-Prix-Rennwagen entwickelt. Auch [[Alfa Romeo]] baute 1913 ein Grand-Prix-Modell für 1914 mit einer obenliegenden Nockenwelle. Ebenfalls in das Jahr 1914 fällt die Entwicklung der ersten [[Flugmotor]]s mit obenliegender Nockenwelle [[Hispano-Suiza 8]]. Bei Rennmotorrädern sind zwei obenliegende Nockenwellen bei der [[Peugeot 500 Sport]] von 1913 bekannt.  | 
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In den vor dem Zweiten Weltkrieg gebauten Pkw spielte diese Bauweise jedoch kaum eine Rolle. Weil sie leichter zu warten waren und als zuverlässiger galten, wurden stattdessen [[SV-Ventilsteuerung|SV-Motoren]] verwendet. Bei diesen verursachte ein abreißendes Ventil oder Ausfall des Nockenwellen-Antriebes keine teuren Folgeschäden. Zudem waren die damals verwendeten Königswellen mit zwei Kegelradpaaren oder Zahnradkaskaden weit aufwändiger herzustellen als einfache Stirnradpaare oder kurze Steuerketten. Die Schwingungsdämpfer für lange Steuerketten oder die Zahnriemen heutiger Motoren waren damals noch nicht erfunden oder serienreif.  | 
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[[Alfa Romeo]] stattete ab dem im Jahr 1922 vorgestellten Modell [[Alfa Romeo RL/RM|RL Normale]] fast alle ihre Motoren so aus. Insgesamt gesehen gab es aber bis in die 1940er-Jahre serienmäßig nur wenige Motoren mit obenliegenden Nockenwellen, darunter ab 1925 den Motor des Fiat 509 und den des [[Morris Minor]] von 1928, den [[Jaguar XK 120|Jaguar XK]]-DOHC-Motor, Fahrzeuge von [[Singer (Automobilhersteller)|Singer]], die Achtzylinder von [[Tatra (Automobilhersteller)|Tatra]] ([[Tatra 77]] und [[Tatra 87|87]]) und ab 1945 den [[Crosley Motors|Crosley]] CC mit einer [[königswelle]]ngetriebenen Nockenwelle. Auch der sowjetische Vierventil-Zwölfzylinder-Hochleistungs-[[Dieselmotor W-2]] von 1937 hat vier königswellengetriebene obenliegende Nockenwellen und Ventile mit Tassenstößeln. Erst gegen Ende der 1950er wurden OHC-Motoren bei Pkws populär. Pioniere waren außer [[Alfa Romeo]] (DOHC, Ketten), in Deutschland Mercedes-Benz mit dem [[Mercedes-Benz M 180|M 180]] mit Steuerkette und Schlepphebeln, [[NSU Motorenwerke|NSU]] mit schubstangengetriebener Nockenwelle ([[Ultramax-Steuerung]]) und Kipphebeln in Motorrädern und im Kleinwagen Prinz, der [[Borgward]]-Konzern ([[Lloyd Alexander (Auto)|Lloyd Alexander]] mit Steuerkette und Kipphebeln), wie später auch [[BMW]] im [[BMW M10]] und in den USA [[Willys Motor Company]] mit dem Jeep-Tornado-Motor. Das erste Modell mit zahnriemengetriebener Nockenwelle in Serie war 1962 der [[Glas 1004]], allerdings noch ohne Durchbruch am Massenmarkt. Mit Zahnriemenantrieb erschienen 1966 der Motor des Fiat 125 mit zwei obenliegenden Nockenwellen und der [[Vauxhall]] „slant four“ mit einer.  | 
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== Vor- und Nachteile ==  | 
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=== Vorteile ===  | 
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Motoren mit obenliegenden Nockenwellen bieten wegen der geringen für die Ventilbetätigung bewegten Massen gute Voraussetzungen für hohe Drehzahlen und können daher bei gegebenem Mitteldruck höhere maximale Leistungen und ein besseres Leistungsgewicht als andere Motoren erreichen.  | 
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=== Nachteile ===  | 
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Für die Umstellung auf obenliegende Nockenwellen mussten die Fahrzeughersteller Motorblöcke und Zylinderköpfe neu konstruieren und die Fertigungsstraßen erneuern, weshalb viele Hersteller die Umstellung hinauszögerten und noch lange ihre OHV-Motoren anboten.  | 
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Wird für den Antrieb der Nockenwelle ein Zahnriemen verwendet, erfordert dies einen größeren Aufwand bei der Wartung. Diese Bauteile müssen regelmäßig ausgetauscht werden, übliche Wartungsintervalle liegen je nach Motor zwischen 40.000 und 240.000 km (z.B. Diesel-Motor bei [[Groupe PSA|PSA]]).  | 
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Lange Steuerketten erfordern Führungs- und Spannschienen; oft sind es drei oder vier im Umlauf. Insbesondere V-Motoren mit extrem langen Steuerketten-Umläufen (von der Kurbelwelle herauf zum ersten Zylinderkopf, herab zum Umlenkrad, herauf zum zweiten Zylinderkopf, wieder herab zur Kurbelwelle) sind wartungs- bzw. kontrollbedürftig. Spannschienen sind wegen ihrer kettenseitigen Kunststoffauflage Verschleißteile, die nach ca. 150.000 bis 300.000 km gewechselt werden sollten.  | 
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Die komplizierte Führung von Steuerkette oder Zahnriemen war lange ein Grund für die Verwendung der OHV-Bauweise bei V-Motoren in LKWs und vielen amerikanischen Fahrzeugen. Hier genügt eine zentrale Nockenwelle, die über eine kurze Kette oder ein Zahnradpaar von der Kurbelwelle angetrieben werden kann.  | 
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== Literatur ==  | 
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* Peter Gerigk, Detlev Bruhn, Dietmar Danner: ''Kraftfahrzeugtechnik.'' 3. Auflage, Westermann Schulbuchverlag GmbH, Braunschweig, 2000, ISBN 3-14-221500-X  | 
|||
* Max Bohner, Richard Fischer, Rolf Gscheidle: ''Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik.'' 27.Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten, 2001, ISBN 3-8085-2067-1  | 
|||
* Peter A. Wellers, Hermann Strobel, Erich Auch-Schwelk: ''Fachkunde Fahrzeugtechnik.'' 5. Auflage, Holland+Josenhans Verlag, Stuttgart, 1997, ISBN 3-7782-3520-6  | 
|||
* Hans Jörg Leyhausen: ''Die Meisterprüfung im Kfz-Handwerk Teil 1.'' 12 Auflage, Vogel Buchverlag, Würzburg, 1991, ISBN 3-8023-0857-3  | 
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== Siehe auch ==  | 
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* [[Portal:Technik/Themenliste Fahrzeugtechnik|Themenliste Fahrzeugtechnik]]  | 
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[[Kategorie:Ventilsteuerung]]  | 
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[[fr:Arbre à cames#Arbre à cames en tête]]  | 
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[[hu:Otto-motor#Vezérlés]]  | 
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[[it:Albero a camme#Camme]]  | 
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[[ru:Газораспределительный механизм#OHC]]  | 
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Version vom 8. März 2017, 11:51 Uhr



Die OHC-Ventilsteuerung bezeichnet eine Bauform der Ventilsteuerung eines Hubkolben-Viertaktmotors (auch für Auslassventile von Zweitakt-Dieselmotoren), bei der die Betätigung der Ventile durch eine oder mehrere obenliegende Nockenwelle(n) (englisch: Overhead Camshaft) erfolgt. Die Ventile können dabei von den Nocken direkt über Tassenstößel bzw. indirekt über Kipp- oder Schlepphebel gesteuert werden.
Kennzeichnendes Merkmal des OHC-Motors ist die Lage der Nockenwelle(n), die oberhalb der Trennlinie Zylinder - Zylinderkopf liegen muss/müssen; bei V-, Boxer-, Reihenstern- und sonstigen Motoren mit mehreren Zylinderbänken (-reihen) sowie „hängend“ (Kurbelwelle oben) eingebauten Reihen- bzw. V-Motoren ist mit „oberhalb“ gemeint: auf der dem Brennraum abgewandten Seite der Trennlinie. Bei den oft hängend eingebauten Flugmotoren liegt/liegen die obenliegende Nockenwelle(n) also tatsächlich unterhalb der Verbrennungsräume.
Alternativen sind die OHV-Ventilsteuerung („hängende Ventile“) oder, meist bei älteren Konstruktionen oder Kleinmotoren, die SV-Ventilsteuerung mit „stehenden“ Ventilen („Seitenventiler“).
Varianten und Abkürzungen

DOHC bezeichnet eine Bauform, bei der die Ventile von zwei obenliegenden Nockenwellen (englisch: Double Overhead Camshaft, auch Twin cam) je Zylinderreihe gesteuert werden. (DOHC-V- und -Boxermotoren haben also vier Nockenwellen.) Die Ventile von DOHC-Motoren werden fast immer direkt über Tassenstößel oder indirekt über Schlepphebel gesteuert.
SOHC (englisch: Single Overhead Camshaft) bezeichnet zwei verschiedene Bauformen beim Viertaktmotor. Zum einen wird so gelegentlich die klassische OHC-Steuerung des Zweiventilmotors genannt, bei der eine einzelne Nockenwelle direkt über den in einer Linie angeordneten Ventilen angeordnet ist. Gebräuchlicher ist die Bezeichnung SOHC jedoch bei Motoren mit drei oder vier Ventilen je Zylinder, bei der die Ventile, anders als beim DOHC-Motor, von nur einer zentralen obenliegenden Nockenwelle je Zylinderbank gesteuert werden. Die Nockenwelle ist platzsparend zwischen den V-förmig angeordneten Ein- und Auslassventilen verbaut, die Betätigung der Ventile erfolgt in der Regel über (Rollen-)Kipphebel. Der Zylinderkopf eines SOHC-Motors ist dadurch deutlich kompakter als der eines DOHC-Motors. Beispiele für Vierventil-SOHC-Motoren sind der Triumph Dolomite Sprint, die Husaberg FE 570 und der Chrysler Neon, Dreiventil-SOHC-Motoren findet man in der Honda NTV und diversen Mitsubishi Colt.
OHC-Motoren, deren Nockenwelle seitlich oben im Zylinderkopf liegt, nennt man speziell CIH-Motoren (Camshaft In Head). Diese Bauform mit herkömmlichen (Hydro-)Stößeln findet man z. B. bei Vier- und Sechszylindermotoren der Marke Opel, die von 1965 bis Anfang der 1990er hergestellt wurden. Diese Motoren sind jedoch nicht so drehzahlfest wie übliche OHC-Motoren. Sie haben Kipphebel und Stößel, aber keine Stoßstangen. Bei CIH-Motoren stehen alle Ventile in einer Reihe.
Eine ganz ähnliche Lösung, jedoch mit V-förmig hängenden Einlass- und Auslassventilen - diese Anordnung ermöglicht einen halbkugelförmigen (hemisphärischen) Brennraum - nennt Ford CVH-Motor (Compound Valve Hemi, übersetzt: im Verbund (mit der Nockenwelle) angeordnete Ventile, hemisphärischer Brennraum), der in Europa von 1,1 bis 1,8 Litern Hubraum und mit ca. 50 bis 132 PS Nennleistung von 1980 bis ca. 2000 angeboten wurde. Bei diesem OHC-Motor sitzt die über einen Zahnriemen angetriebene Nockenwelle mittig über der Kurbelwelle in einem Leichtmetall-Zylinderkopf zwischen den Ventilen. Diese werden über Hydrostößel (beim Escort RS1600i mechanisch, beim Sierra 1.8 Rollenstößel) und Kipphebel angetrieben. Die kompaktere Bauweise – wie auch bei CIH – gegenüber den klassischen OHC-Motoren war ein Vorteil, die bauartbedingte Höchstdrehzahl von ca. 8000 min−1 ein Nachteil. Ähnliche Konstruktionen gab es in den 1960er Jahren bei BMW, NSU und später bei Peugeot.
Alle diese Viertakt-Hubkolbenmotoren sind zugleich OHV-Motoren, da ihre Ventile - unabhängig von der Lage der Nockenwelle(n) - im Zylinderkopf "hängend" angeordnet sind. OHV-Motoren werden jedoch, um eine klare Unterscheidung der Ventilsteuerungen zu gewährleisten, nur dann so genannt, wenn sie keine obenliegenden Nockenwellen haben.
SV-Motoren haben "stehende" Ventile und keine obenliegende Nockenwelle.
Bei einem Sternmotor ist die Nockenwelle als „Nockentrommel“ oder -ring koaxial zur Kurbelwelle angeordnet. Diese spezielle Motorenbauart gilt daher als „untengesteuerter“ Motor. Prinzipiell können auch bei Sternmotoren Nockenwellen in den Zylinderköpfen angeordnet werden, was wegen des hohen konstruktiven Aufwandes jedoch nicht realisiert wird.
Grundsätzlich sind auch Ventilsteuerungen ohne Nockenwellen (z. B. über eine Pneumatik) und sogar die ventillose Steuerung der Gaswechselvorgänge beim Viertaktmotor durch Schiebersteuerungen möglich.
Antrieb
Obenliegende Nockenwellen werden in der Regel mit einem Zahnriemen oder einer Steuerkette angetrieben. Stirnradkaskaden und Schubstangenpaare (Albert Roders ULTRAMAX-Steuerung) findet man nur noch bei historischen Motoren, Königswellen sind teuer und selten (Ducati bis ca. 1986, und Kawasaki W650/W800). Eine Kombination aus Stirnrad- und Kettenantrieb ist der sog. Weller-Trieb des Engländers John Weller (1877–1966; zugleich Mitbegründer des englischen Automobilherstellers AC Cars Ltd.). Ein Stirnradpaar reduziert dabei die Kurbelwellendrehzahl auf die Hälfte, von dort treibt eine Kette im Übersetzungsverhältnis 1 : 1 die obenliegende(n) Nockenwelle(n) an. Dieser Antrieb wurde 1927 von der englischen Motorradfabrik A.J.S. eingeführt. John Weller hat die Spann- und Führungseinrichtungen von Kettentrieben in vielen Details verbessert.
Im Vergleich zu Ketten sind Zahnriemen billiger, benötigen keine Schmierung (und somit keine öldichte Kapselung) und laufen leiser. Als erster Anwender des Steuerzahnriemens in der Serie gilt der Dingolfinger Landmaschinen- und Automobilhersteller Hans Glas. Nachteil ist die notwendige exakte Spannung des Riemens und die gegenüber Ketten größere Gefahr des Reißens bei falscher Riemenspannung oder Materialermüdung; oft sind kapitale Motorschaden die Folge eines Zahnriemenrisses. Regelmäßige Kontrolle und rechtzeitiger Austausch sind folglich nötig, typische Austauschintervalle liegen je nach Motortyp bei Automobilen in der Größenordnung zwischen 60.000 und 120.000 km Fahrstrecke bzw. vier bis zehn Jahren. Teils sind Tauschintervalle von 240.000 km vorgesehen (2-Liter-Diesel von Peugeot/Ford/Volvo). Bei Motorrädern sind auf Grund der engen Platzverhältnisse (kleinere Umlenkrollen, dadurch stärkere Beanspruchung der Riemen) deutlich kürzere Wechselintervalle üblich (Ducati-Modelle bis 2012: 20.000/24.000 km, ab 2014 teilweise 30.000 km).
Eine Neuerung stellt der Zahnriemenantrieb des neuen Ford EcoBoost 3-Zylinder-Motors dar: Die zwei Antriebsriemen von Ventilsteuerung und Ölpumpe laufen in einem Ölbad. Das soll Laufgeräusche und den Verbrauch reduzieren und gleichzeitig die Laufleistung des Riemens erhöhen.
Geschichte
Eine oder zwei obenliegende Nockenwellen sind bei Hochleistungsmotoren seit Beginn des 20. Jahrhunderts bekannt. Ein Motor mit obenliegender Nockenwelle war bereits 1909 im von der Firma Deutz produzierten Prinz Heinrich Typ 9C eingebaut. Ein weiteres frühes Beispiel für einen derartigen Motor wurde 1912 bei Peugeot mit zwei obenliegenden Nockenwellen und vier Ventilen pro Zylinder für ihren Grand-Prix-Rennwagen entwickelt. Auch Alfa Romeo baute 1913 ein Grand-Prix-Modell für 1914 mit einer obenliegenden Nockenwelle. Ebenfalls in das Jahr 1914 fällt die Entwicklung der ersten Flugmotors mit obenliegender Nockenwelle Hispano-Suiza 8. Bei Rennmotorrädern sind zwei obenliegende Nockenwellen bei der Peugeot 500 Sport von 1913 bekannt.
In den vor dem Zweiten Weltkrieg gebauten Pkw spielte diese Bauweise jedoch kaum eine Rolle. Weil sie leichter zu warten waren und als zuverlässiger galten, wurden stattdessen SV-Motoren verwendet. Bei diesen verursachte ein abreißendes Ventil oder Ausfall des Nockenwellen-Antriebes keine teuren Folgeschäden. Zudem waren die damals verwendeten Königswellen mit zwei Kegelradpaaren oder Zahnradkaskaden weit aufwändiger herzustellen als einfache Stirnradpaare oder kurze Steuerketten. Die Schwingungsdämpfer für lange Steuerketten oder die Zahnriemen heutiger Motoren waren damals noch nicht erfunden oder serienreif.
Alfa Romeo stattete ab dem im Jahr 1922 vorgestellten Modell RL Normale fast alle ihre Motoren so aus. Insgesamt gesehen gab es aber bis in die 1940er-Jahre serienmäßig nur wenige Motoren mit obenliegenden Nockenwellen, darunter ab 1925 den Motor des Fiat 509 und den des Morris Minor von 1928, den Jaguar XK-DOHC-Motor, Fahrzeuge von Singer, die Achtzylinder von Tatra (Tatra 77 und 87) und ab 1945 den Crosley CC mit einer königswellengetriebenen Nockenwelle. Auch der sowjetische Vierventil-Zwölfzylinder-Hochleistungs-Dieselmotor W-2 von 1937 hat vier königswellengetriebene obenliegende Nockenwellen und Ventile mit Tassenstößeln. Erst gegen Ende der 1950er wurden OHC-Motoren bei Pkws populär. Pioniere waren außer Alfa Romeo (DOHC, Ketten), in Deutschland Mercedes-Benz mit dem M 180 mit Steuerkette und Schlepphebeln, NSU mit schubstangengetriebener Nockenwelle (Ultramax-Steuerung) und Kipphebeln in Motorrädern und im Kleinwagen Prinz, der Borgward-Konzern (Lloyd Alexander mit Steuerkette und Kipphebeln), wie später auch BMW im BMW M10 und in den USA Willys Motor Company mit dem Jeep-Tornado-Motor. Das erste Modell mit zahnriemengetriebener Nockenwelle in Serie war 1962 der Glas 1004, allerdings noch ohne Durchbruch am Massenmarkt. Mit Zahnriemenantrieb erschienen 1966 der Motor des Fiat 125 mit zwei obenliegenden Nockenwellen und der Vauxhall „slant four“ mit einer.
Vor- und Nachteile
Vorteile
Motoren mit obenliegenden Nockenwellen bieten wegen der geringen für die Ventilbetätigung bewegten Massen gute Voraussetzungen für hohe Drehzahlen und können daher bei gegebenem Mitteldruck höhere maximale Leistungen und ein besseres Leistungsgewicht als andere Motoren erreichen.
Nachteile
Für die Umstellung auf obenliegende Nockenwellen mussten die Fahrzeughersteller Motorblöcke und Zylinderköpfe neu konstruieren und die Fertigungsstraßen erneuern, weshalb viele Hersteller die Umstellung hinauszögerten und noch lange ihre OHV-Motoren anboten.
Wird für den Antrieb der Nockenwelle ein Zahnriemen verwendet, erfordert dies einen größeren Aufwand bei der Wartung. Diese Bauteile müssen regelmäßig ausgetauscht werden, übliche Wartungsintervalle liegen je nach Motor zwischen 40.000 und 240.000 km (z.B. Diesel-Motor bei PSA).
Lange Steuerketten erfordern Führungs- und Spannschienen; oft sind es drei oder vier im Umlauf. Insbesondere V-Motoren mit extrem langen Steuerketten-Umläufen (von der Kurbelwelle herauf zum ersten Zylinderkopf, herab zum Umlenkrad, herauf zum zweiten Zylinderkopf, wieder herab zur Kurbelwelle) sind wartungs- bzw. kontrollbedürftig. Spannschienen sind wegen ihrer kettenseitigen Kunststoffauflage Verschleißteile, die nach ca. 150.000 bis 300.000 km gewechselt werden sollten.
Die komplizierte Führung von Steuerkette oder Zahnriemen war lange ein Grund für die Verwendung der OHV-Bauweise bei V-Motoren in LKWs und vielen amerikanischen Fahrzeugen. Hier genügt eine zentrale Nockenwelle, die über eine kurze Kette oder ein Zahnradpaar von der Kurbelwelle angetrieben werden kann.
Literatur
- Peter Gerigk, Detlev Bruhn, Dietmar Danner: Kraftfahrzeugtechnik. 3. Auflage, Westermann Schulbuchverlag GmbH, Braunschweig, 2000, ISBN 3-14-221500-X
 - Max Bohner, Richard Fischer, Rolf Gscheidle: Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik. 27.Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten, 2001, ISBN 3-8085-2067-1
 - Peter A. Wellers, Hermann Strobel, Erich Auch-Schwelk: Fachkunde Fahrzeugtechnik. 5. Auflage, Holland+Josenhans Verlag, Stuttgart, 1997, ISBN 3-7782-3520-6
 - Hans Jörg Leyhausen: Die Meisterprüfung im Kfz-Handwerk Teil 1. 12 Auflage, Vogel Buchverlag, Würzburg, 1991, ISBN 3-8023-0857-3