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Naturschutzgebiet Talsystem der Pöppelsche mit Hoinkhauser Bach und Kasbruch: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Kasbruch''' ist ein Wiesental bei [[Neunkirchen (Saar)]], das südöstlich der Innenstadt im Waldgebiet zwischen Neunkirchen, [[Wellesweiler]], [[Ludwigsthal (Neunkirchen)|Ludwigsthal]] und [[Furpach]] liegt.<ref name="Lehnen 1910">Ludwig Lehnen: ''Der Kasbruch bei Neunkirchen'', Wanderkarte, 1910 (Neudruck in Kolling 2002, Tafel 21)</ref> Das Tal ist unbesiedelt und wird für die Wasserversorgung der Stadt Neunkirchen und zur Naherholung benutzt. Seit 1998 ist hier ein 36 ha großes Naturschutzgebiet ausgewiesen zur „Erhaltung, Pflege und Entwicklung eines naturnahen Abschnittes der moorigen Wiesentäler im Bereich des Kasbruchgrabens“.<ref name="Amtsblatt 1998">[[Amtsblatt des Saarlandes]] Nr. 18, 1998, S. 352</ref> Überregional bekannt wurde der Kasbruch durch die dort gemachten [[Gallo-römische Kultur|gallorömischen]] Funde.<ref name="Kolling 2002">[[Alfons Kolling]]: ''Ein gallorömisches Quellheiligtum: Kasbruch Neunkirchen Wellesweiler'', Neunkirchen 2002, ISBN 3-936500-00-2</ref>
[[Datei:Poeppelsche_FT_01.jpg|thumb|Pöppelsche]]
[[Datei:Poeppelsche FT 02.jpg|thumb|Trockengefallene Schotterbank im Winter]]
Das '''Naturschutzgebiet Talsystem der Pöppelsche mit Hoinkhauser Bach''' ist ein 474 [[Hektar|ha]] großes [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiet]] (NSG) auf dem Gebiet von [[Anröchte]], [[Erwitte]] und [[Rüthen]] im [[Kreis Soest]] in [[Nordrhein-Westfalen]]. Das Gebiet wurde 1978 und 1985 von der [[Bezirksregierung Arnsberg]] per Verordnung als NSG ausgewiesen. Das NSG wurde 1994 und 1997 vom [[Kreistag]] des Kreises Soest mit dem ''Landschaftsplan Erwitte-Anröchte'' erneut ausgewiesen. Das NSG ist seit 2004 Teil des [[Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie)|FFH-Gebiet]]es ''Pöppelsche'' (Nr. DE-4416-301) und auch als Teil des [[Europäisches Vogelschutzgebiet|Europäischen Vogelschutzgebiet]]es ''Hellwegbörde'' (Nr. DE-4416-401).


== Gebietsbeschreibung ==
== Geographie ==
Das Wiesental und die Seitentäler bilden eine Kaltluftsenke. An den Talhängen steht der mittlere [[Buntsandstein]] an. Das etwa 3 km lange Haupttal verläuft von West nach Ost; die Talsohle ist mit Wiesen und Gehölzen bedeckt. Entwässert wird das ca. 60–80 m breite Tal vom [[Kasbruchgraben]], der nach älteren Karten unterhalb des Wasserwerks Neunkirchen in den [[Erlenbrunnenbach]] und unmittelbar darauf mit diesem in die [[Blies]] mündete. Aktuell verläuft der Kasbruchgraben bis zum Betriebsgelände des Wasserwerks offen und tritt dort in eine Verrohrung ein.
Bei dem NSG handelt es sich um das strukturreiche Talsystem der [[Pöppelsche]] und des [[Hoinkhauser Bach]]es. Im Talbereiche befinden sich [[Kalkmagerrasen]], [[Steinschutt-Ruderalflur]]en, artenreichen Brachen, wärmeliebende Säume und Gebüsche sowie der naturnahen Bachabschnitte. An den Talrändern befinden sich kulissenartig einrahmenden Laubwald- und Gehölzstreifen. Die Bäche des Trockentales im Halbkarst sind nur periodisch wasserführend.


== Naturschutzgebiet ==
Im NSG wurde der [[Kammmolch]] nachgewiesen. Vom Anhang II der FFH-Richtlinie wurde u.a. die folgenden Vogelarten gefunden: [[Eisvogel]], [[Neuntöter]] und [[Rotmilan]].
Die im Kasbruch 1951 festgestellten Arten sind im Heimatbuch von Wellesweiler dargestellt.<ref name="Remy 1951">G. Remy: ''Heimatbuch von Wellesweiler'', Neunkirchen 1951, 2. Auflage als unveränderter Nachdruck 1995</ref>


Die Verordnung zur Ausweisung als Naturschutzgebiet 1998 nennt als besonders schützenswert die vorkommenden Lebensgemeinschaften wie [[Großseggenried]]e, [[Giersch|Geißfuß]]-, [[Wiesenkerbel]]- und [[Pfeifengräser|Pfeifengraswiesen]], [[Ohr-Weide|Ohrweidengebüsche]], [[Moorbirke]]n-[[Schwarzerle]]n-[[Bruchwald]] sowie Waldsäume.<ref>{{Internetquelle |url=http://sl.juris.de/cgi-bin/landesrecht.py?d=http://sl.juris.de/sl/NatGKasbV_SL_rahmen.htm |titel=Verordnung über das Naturschutzgebiet „Kasbruch“ |zugriff=2015-04-17}}</ref>
== Siehe auch ==
Als Schutzzweck wird
* [[Liste der Naturschutzgebiete im Kreis Soest]]
{{Zitat|die Erhaltung, Pflege und Entwicklung eines naturnahen Abschnitts der moorigen Wiesentäler im Bereich des Kasbruchgrabens<br />
aus Gründen des Arten- und Biotopschutzes, da die vorkommenden Lebensgemeinschaften, wie Großseggenriede, Geißfuß-, Wiesenkerbel- und Pfeifengraswiesen, Ohrweidengebüsche, Moorbirken-Schwarzerlen-Bruchwald sowie Waldsäume in ihrer Vernetzung einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren, darunter seltenen und gefährdeten, einen geeigneten Lebensraum bieten,<br />
wegen seiner besonderen klimatischen und hydrologischen Verhältnisse,<br />
wegen seiner Seltenheit und besonderen Eigenart, die durch die speziellen Standortfaktoren und die Kulturgeschichte mit der dort entstandenen Tier- und Pflanzenwelt bestimmt sind.}} genannt.<ref>{{Internetquelle |url=http://sl.juris.de/cgi-bin/landesrecht.py?d=http://sl.juris.de/sl/gesamt/NatGKasbV_SL.htm#NatGKasbV_SL_rahmen |titel=Verordnung über das Naturschutzgebiet „Kasbruch“ |zugriff=2015-04-17}}</ref>


== Weblinks ==
== Name ==
Als Name erscheint 1594 „''im Keysbruch''“,<ref name="Kolling 2002" /> 1910 „''der Kasbruch''“.<ref name="Lehnen 1910" /> Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird das nicht mehr übliche Grundwort ''Bruch'' für „feuchtes Wiesenland“<ref>Bruch: [[Pfälzisches Wörterbuch]]: [http://www.woerterbuchnetz.de/PfWB?bookref=1,1265,58 'feuchtes Wiesenland, Sumpf, Moor'], [[Deutsches Wörterbuch]]: [http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?bookref=2,410,3 'feuchter wiesengrund, der beweidet und betreten werden kann']</ref> zunehmend durch Anhängen des Grundworts ''Tal'' verdeutlicht. Die Publikationen von 1951 und 2002 verwenden „''der Kasbruch''“ und „''das Kasbruchtal''“ unterschiedslos nebeneinander. Der Name des entwässernden Baches erscheint 1740 als „''Kasborn''“,<ref name="Spang 1982">[[Rolf Spang]]: ''Die Gewässernamen des Saarlandes'', Saarbrücken 1982, S. 245. ISBN 3-921646-45-6</ref> in der Uraufnahme im 19. Jahrhundert als „''Wellesweiler Mühlenfluß''“<ref name="Spang 1982" /> und auf der Grundkarte als „''Kasbruchgraben''“.<ref name="Spang 1982" /> Spang gibt weiterhin an, der Name Kasbruchgraben erscheine auf der [[Topografische Karte|TK25]], Blatt 6609 Neunkirchen; dies ist zumindest auf der Ausgabe von 1974 nicht der Fall. Am Oberlauf besteht als Kuppe der „''Kaskopf''“.<ref name="Kolling 2002" /> Die lokale Häufung von Namen mit dem Bestimmungswort „Kas“ deutet Remy 1951 so, dass hier ein gallorömischer Siedlungsname „kasne“ fortgesetzt werde.<ref name="Remy 1951" /> Das Bestimmungswort ist in der Region jedoch häufiger anzutreffen, so dass ein lokaler Name im Bestimmungswort auszuschließen ist. Ein anderer „Kasbruch“ in der Gemarkung von [[Kirkel-Neuhäusel]] ist landschaftlich sehr ähnlich; dort wurde 1990 das Naturschutzgebiet „Neuhäuseler Arm“ eingerichtet. Eine ältere regionale Bezeichnung der Eiche als „Kas“ wird von Kolling 2002 zur Deutung herangezogen.<ref name="Kolling 2002" /> Dass dieses Wort ein galloromanisches oder vorromanisches *cassanus 'Eiche' fortsetzt,<ref>Chêne: [http://www.cnrtl.fr/definition/chêne Wortbedeutung und Etymologie (frz.)]</ref> ist ein zufälliges Zusammentreffen. Das [[Pfälzisches Wörterbuch|Pfälzische Wörterbuch]] bietet ebenfalls Erklärungen an.<ref>[http://www.woerterbuchnetz.de/PfWB?bookref=4,83,45 Käs, m.] als Flurname, [http://www.woerterbuchnetz.de/PfWB?bookref=4,197,31 Kies, m.] als Flurname, [http://www.woerterbuchnetz.de/PfWB?bookref=4,91,12 Käse-Brünnel, n.]</ref>
* {{NSG-NRW|SO-006|Talsystem der Pöppelsche mit Hoinkhauser Bach}}


== Archäologische Funde ==
{{Navigationsleiste Naturschutzgebiete in Rüthen}}
Bei [[Lesefund]]en und bei systematischen Grabungen in den Jahren 1921/22 durch Konservator Carl Klein und 1952 im Auftrag des Landeskonservators Josef Keller durch [[Alfons Kolling]], traten eine Reihe von Funden hauptsächlich aus gallorömischer Zeit zutage. Offen liegen insbesondere Reste von Steinbrüchen, Felsgräber und eine 12-stufige Felsentreppe, daneben etwas versteckt eine kleine vierstufige Felsentreppe. Der von der Stadt Neunkirchen eingerichtete „Historische Wanderweg Kasbruch“ hat folgende Stationen: Römerzeitlicher Steinbruch – Hausfundament – Steinbruch 'Opferstein' – Jungfernstiege/Jungferntrapp – Felsgräber – Fundorte von Lesefunden – Fundort einer frühfränkischen Eisenschmelze.

== Nutzungsgeschichte ==
In der frühen Neuzeit bildete das heutige Waldgebiet zwischen Neunkirchen, Wellesweiler, Ludwigsthal und Furpach den Lautzweiler Bann, ein unbewohntes Gebiet, dessen Herrschafts- und Jagdrechte bei [[Nassau-Saarbrücken]] und Weide- und Nutzungsrechte bei den umliegenden Gemeinden lagen. 1721 werden dessen Grenzen beschrieben.<ref name="Welter 1999">Bernhard Welter; Otto L. Ruffing: ''Bexbach. Heimat am Höcherberg'', Bexbach 1999, Abschnitt Lautzweiler, S. 15 f., Grenzbeschreibung 1721, S. 348 f.</ref> Der Geograph [[Tilemann Stella]] zeichnet in seiner Karte von 1564 die Lautzweiler Mühle im untersten Teil des Kasbruchs ein. Der Mühlweiher, dessen Damm heute noch besteht (Straße von Wellesweiler nach Ludwigsthal) wurde vom Kasbruchgraben und durch den vom Erlenbrunnenbach – bei Stella Enbach<ref name="Stella">Tilemann Stella: ''Gründliche und warhafftige beschreibung der baider ambter Zweibrücken und Kirckel, wie dieselbigen gelegen 1564''. Bearbeiter: Eginhard Scharf. Historischer Verein, Zweibrücken 1993, S. 14, S. 151. ISBN 3-924171-15-7</ref> – abzweigenden Hirschgraben gefüllt. Bald nach 1721 wurde der Bann zwischen den Gemeinden Neunkirchen und Wellesweiler aufgeteilt und der Name Lautzweiler kam außer Gebrauch.

An der Stelle der Lautzweiler Mühle stand später die Wellesweiler Mühle. Diese wurde im Jahr 1874 – mitsamt den zur Mühle gehörenden Wasserrechten im Kasbruch und am Hirschberg – von der Gemeinde Neunkirchen aufgekauft und abgebrochen. An ihrer Stelle wurde das Wasserwerk Neunkirchen errichtet, das heute im Kasbruch, im benachbarten Tal des Erlenbrunnenbachs und, nachdem diese Quellen den Wasserbedarf der Stadt nicht mehr decken können, auch im [[Mutterbach (Blies)|Mutterbachtal]] das Grundwasser fördert.

An der Stelle des 1740 genannten und vor 1763 entwässerten<ref>Bernhard Krajewski: ''Chronik von Kohlhof'', Neunkirchen 1934, S. 12</ref> „Bürgenweihers“ wurde 1927 das Freibad Kasbruch angelegt, das bis 2009 bestand.<ref>''Die letzte Stunde im Kasbruch''. In: VIP's Stadtmagazin, Ausgabe Neunkirchen, Oktober 2009, S. 19. ''Kasbruchbad schließt seine Pforten''. In: ''es Heftche''. Stadtmagazin Neunkirchen. Jg. 12, Ausgabe 138, Oktober 2009. [http://www.es-heftche.de/ehnk/index.php/jahrgang-12/108-ausgabe-138-oktober-2009/2172-kasbruchbad-schliesst-seine-pforten Online]</ref> Im November 2011 wurde das Freibad rückgebaut und das Gelände renaturiert.<ref>''Idyllischer Kasbruch''. In: ''Wochenspiegel'', Jg. 26, Nr. 32, Ausgabe Neunkirchen vom 8. August 2012</ref>

<gallery>
Wandererdenkmal im Kasbruch.JPG|Ehrenmal im Kasbruch
Kasbruch Felsen.JPG|Felsen im Kasbruch
Brunnen im Kasbuch.JPG|Quelle im Kasbruch
Jungfernstieg Neunkirchen.JPG|Felsentreppe im Kasbruch
</gallery>

== Literatur ==
[[Alfons Kolling]]: ''Ein gallorömisches Quellheiligtum: Kasbruch Neunkirchen Wellesweiler'', Neunkirchen 2002, ISBN 3-936500-00-2

== Einzelnachweise ==
<references />

== Weblinks ==
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* [http://www.kasbruch.de/ Webseite über den Kasbruch]


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[[Kategorie:Geographie (Neunkirchen (Saar))]]
{{SORTIERUNG:Naturschutzgebiet Talsystem der Poppelsche mit Hoinkhauser Bach}}
[[Kategorie:Naturschutzgebiet im Kreis Soest|Talsystem der Poppelsche mit Hoinkhauser Bach]]
[[Kategorie:Naturschutzgebiet im Saarland]]
[[Kategorie:Geographie (Rüthen)]]
[[Kategorie:Erwitte]]
[[Kategorie:Anröchte]]

Version vom 5. September 2016, 14:32 Uhr

Der Kasbruch ist ein Wiesental bei Neunkirchen (Saar), das südöstlich der Innenstadt im Waldgebiet zwischen Neunkirchen, Wellesweiler, Ludwigsthal und Furpach liegt.[1] Das Tal ist unbesiedelt und wird für die Wasserversorgung der Stadt Neunkirchen und zur Naherholung benutzt. Seit 1998 ist hier ein 36 ha großes Naturschutzgebiet ausgewiesen zur „Erhaltung, Pflege und Entwicklung eines naturnahen Abschnittes der moorigen Wiesentäler im Bereich des Kasbruchgrabens“.[2] Überregional bekannt wurde der Kasbruch durch die dort gemachten gallorömischen Funde.[3]

Geographie

Das Wiesental und die Seitentäler bilden eine Kaltluftsenke. An den Talhängen steht der mittlere Buntsandstein an. Das etwa 3 km lange Haupttal verläuft von West nach Ost; die Talsohle ist mit Wiesen und Gehölzen bedeckt. Entwässert wird das ca. 60–80 m breite Tal vom Kasbruchgraben, der nach älteren Karten unterhalb des Wasserwerks Neunkirchen in den Erlenbrunnenbach und unmittelbar darauf mit diesem in die Blies mündete. Aktuell verläuft der Kasbruchgraben bis zum Betriebsgelände des Wasserwerks offen und tritt dort in eine Verrohrung ein.

Naturschutzgebiet

Die im Kasbruch 1951 festgestellten Arten sind im Heimatbuch von Wellesweiler dargestellt.[4]

Die Verordnung zur Ausweisung als Naturschutzgebiet 1998 nennt als besonders schützenswert die vorkommenden Lebensgemeinschaften wie Großseggenriede, Geißfuß-, Wiesenkerbel- und Pfeifengraswiesen, Ohrweidengebüsche, Moorbirken-Schwarzerlen-Bruchwald sowie Waldsäume.[5] Als Schutzzweck wird

„die Erhaltung, Pflege und Entwicklung eines naturnahen Abschnitts der moorigen Wiesentäler im Bereich des Kasbruchgrabens
aus Gründen des Arten- und Biotopschutzes, da die vorkommenden Lebensgemeinschaften, wie Großseggenriede, Geißfuß-, Wiesenkerbel- und Pfeifengraswiesen, Ohrweidengebüsche, Moorbirken-Schwarzerlen-Bruchwald sowie Waldsäume in ihrer Vernetzung einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren, darunter seltenen und gefährdeten, einen geeigneten Lebensraum bieten,
wegen seiner besonderen klimatischen und hydrologischen Verhältnisse,
wegen seiner Seltenheit und besonderen Eigenart, die durch die speziellen Standortfaktoren und die Kulturgeschichte mit der dort entstandenen Tier- und Pflanzenwelt bestimmt sind.“

genannt.[6]

Name

Als Name erscheint 1594 „im Keysbruch“,[3] 1910 „der Kasbruch“.[1] Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird das nicht mehr übliche Grundwort Bruch für „feuchtes Wiesenland“[7] zunehmend durch Anhängen des Grundworts Tal verdeutlicht. Die Publikationen von 1951 und 2002 verwenden „der Kasbruch“ und „das Kasbruchtal“ unterschiedslos nebeneinander. Der Name des entwässernden Baches erscheint 1740 als „Kasborn“,[8] in der Uraufnahme im 19. Jahrhundert als „Wellesweiler Mühlenfluß[8] und auf der Grundkarte als „Kasbruchgraben“.[8] Spang gibt weiterhin an, der Name Kasbruchgraben erscheine auf der TK25, Blatt 6609 Neunkirchen; dies ist zumindest auf der Ausgabe von 1974 nicht der Fall. Am Oberlauf besteht als Kuppe der „Kaskopf“.[3] Die lokale Häufung von Namen mit dem Bestimmungswort „Kas“ deutet Remy 1951 so, dass hier ein gallorömischer Siedlungsname „kasne“ fortgesetzt werde.[4] Das Bestimmungswort ist in der Region jedoch häufiger anzutreffen, so dass ein lokaler Name im Bestimmungswort auszuschließen ist. Ein anderer „Kasbruch“ in der Gemarkung von Kirkel-Neuhäusel ist landschaftlich sehr ähnlich; dort wurde 1990 das Naturschutzgebiet „Neuhäuseler Arm“ eingerichtet. Eine ältere regionale Bezeichnung der Eiche als „Kas“ wird von Kolling 2002 zur Deutung herangezogen.[3] Dass dieses Wort ein galloromanisches oder vorromanisches *cassanus 'Eiche' fortsetzt,[9] ist ein zufälliges Zusammentreffen. Das Pfälzische Wörterbuch bietet ebenfalls Erklärungen an.[10]

Archäologische Funde

Bei Lesefunden und bei systematischen Grabungen in den Jahren 1921/22 durch Konservator Carl Klein und 1952 im Auftrag des Landeskonservators Josef Keller durch Alfons Kolling, traten eine Reihe von Funden hauptsächlich aus gallorömischer Zeit zutage. Offen liegen insbesondere Reste von Steinbrüchen, Felsgräber und eine 12-stufige Felsentreppe, daneben etwas versteckt eine kleine vierstufige Felsentreppe. Der von der Stadt Neunkirchen eingerichtete „Historische Wanderweg Kasbruch“ hat folgende Stationen: Römerzeitlicher Steinbruch – Hausfundament – Steinbruch 'Opferstein' – Jungfernstiege/Jungferntrapp – Felsgräber – Fundorte von Lesefunden – Fundort einer frühfränkischen Eisenschmelze.

Nutzungsgeschichte

In der frühen Neuzeit bildete das heutige Waldgebiet zwischen Neunkirchen, Wellesweiler, Ludwigsthal und Furpach den Lautzweiler Bann, ein unbewohntes Gebiet, dessen Herrschafts- und Jagdrechte bei Nassau-Saarbrücken und Weide- und Nutzungsrechte bei den umliegenden Gemeinden lagen. 1721 werden dessen Grenzen beschrieben.[11] Der Geograph Tilemann Stella zeichnet in seiner Karte von 1564 die Lautzweiler Mühle im untersten Teil des Kasbruchs ein. Der Mühlweiher, dessen Damm heute noch besteht (Straße von Wellesweiler nach Ludwigsthal) wurde vom Kasbruchgraben und durch den vom Erlenbrunnenbach – bei Stella Enbach[12] – abzweigenden Hirschgraben gefüllt. Bald nach 1721 wurde der Bann zwischen den Gemeinden Neunkirchen und Wellesweiler aufgeteilt und der Name Lautzweiler kam außer Gebrauch.

An der Stelle der Lautzweiler Mühle stand später die Wellesweiler Mühle. Diese wurde im Jahr 1874 – mitsamt den zur Mühle gehörenden Wasserrechten im Kasbruch und am Hirschberg – von der Gemeinde Neunkirchen aufgekauft und abgebrochen. An ihrer Stelle wurde das Wasserwerk Neunkirchen errichtet, das heute im Kasbruch, im benachbarten Tal des Erlenbrunnenbachs und, nachdem diese Quellen den Wasserbedarf der Stadt nicht mehr decken können, auch im Mutterbachtal das Grundwasser fördert.

An der Stelle des 1740 genannten und vor 1763 entwässerten[13] „Bürgenweihers“ wurde 1927 das Freibad Kasbruch angelegt, das bis 2009 bestand.[14] Im November 2011 wurde das Freibad rückgebaut und das Gelände renaturiert.[15]

Literatur

Alfons Kolling: Ein gallorömisches Quellheiligtum: Kasbruch Neunkirchen Wellesweiler, Neunkirchen 2002, ISBN 3-936500-00-2

Einzelnachweise

  1. a b Ludwig Lehnen: Der Kasbruch bei Neunkirchen, Wanderkarte, 1910 (Neudruck in Kolling 2002, Tafel 21)
  2. Amtsblatt des Saarlandes Nr. 18, 1998, S. 352
  3. a b c d Alfons Kolling: Ein gallorömisches Quellheiligtum: Kasbruch Neunkirchen Wellesweiler, Neunkirchen 2002, ISBN 3-936500-00-2
  4. a b G. Remy: Heimatbuch von Wellesweiler, Neunkirchen 1951, 2. Auflage als unveränderter Nachdruck 1995
  5. Verordnung über das Naturschutzgebiet „Kasbruch“. Abgerufen am 17. April 2015.
  6. Verordnung über das Naturschutzgebiet „Kasbruch“. Abgerufen am 17. April 2015.
  7. Bruch: Pfälzisches Wörterbuch: 'feuchtes Wiesenland, Sumpf, Moor', Deutsches Wörterbuch: 'feuchter wiesengrund, der beweidet und betreten werden kann'
  8. a b c Rolf Spang: Die Gewässernamen des Saarlandes, Saarbrücken 1982, S. 245. ISBN 3-921646-45-6
  9. Chêne: Wortbedeutung und Etymologie (frz.)
  10. Käs, m. als Flurname, Kies, m. als Flurname, Käse-Brünnel, n.
  11. Bernhard Welter; Otto L. Ruffing: Bexbach. Heimat am Höcherberg, Bexbach 1999, Abschnitt Lautzweiler, S. 15 f., Grenzbeschreibung 1721, S. 348 f.
  12. Tilemann Stella: Gründliche und warhafftige beschreibung der baider ambter Zweibrücken und Kirckel, wie dieselbigen gelegen 1564. Bearbeiter: Eginhard Scharf. Historischer Verein, Zweibrücken 1993, S. 14, S. 151. ISBN 3-924171-15-7
  13. Bernhard Krajewski: Chronik von Kohlhof, Neunkirchen 1934, S. 12
  14. Die letzte Stunde im Kasbruch. In: VIP's Stadtmagazin, Ausgabe Neunkirchen, Oktober 2009, S. 19. Kasbruchbad schließt seine Pforten. In: es Heftche. Stadtmagazin Neunkirchen. Jg. 12, Ausgabe 138, Oktober 2009. Online
  15. Idyllischer Kasbruch. In: Wochenspiegel, Jg. 26, Nr. 32, Ausgabe Neunkirchen vom 8. August 2012
Commons: Kasbruch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 20′ 10″ N, 7° 12′ 40″ O