DEMC und Inka-Straßensystem: Unterschied zwischen den Seiten
vorher: Hülluftvolumenstrom (2x L) jetzt: Hüllluftvolumenstrom (3x L) |
New10n (Diskussion | Beiträge) K typo |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[File:Inca roads-en.svg|thumb|380px|Das Straßensystem der Inka]] |
|||
Der differentielle Mobilitätsanalysator ('''DEMC''', engl.: Differential Electrical Mobility Classifier) klassiert geladene [[Partikel]] entsprechend ihrer elektrischen Mobilität im elektrischen Feld. Die Bezeichnung DEMC wird nach [[ISO]] 15900 für die bereits bestehende Abkürzung [[DMA]] (DMA, engl.: [[Differential Mobility Analyser]]) verwendet. <ref> ISO 15900:2009: Determination of particle size distribution — Differential electrical mobility analysis for aerosol particles, 2009</ref> |
|||
Das '''Inka-Straßensystem''' wurde von den [[Inka]] basierend auf den Arbeiten vorinkaischer Kulturen, hauptsächlich der [[Wari-Kultur|Huari]]- und [[Chimú-Kultur|Chimú]]-Kultur angelegt. |
|||
Es war das fortschrittlichste und ausgedehnteste Transportsystem des präkolumbianischen Südamerikas. Zusammen mit vielen Verbindungsstraßen, Haupt- und Nebenwegen ergab es ein Straßennetz von mehr als 30.000 Kilometern, welches das Inkareich wie ein Spinnennetz überzog. Es verband die Städte [[Quito]] ([[Ecuador]]) im Norden und [[Santiago de Chile|Santiago]] ([[Chile]]) bzw. [[Mendoza_(Argentinien)|Mendoza]] ([[Argentinien]]) im Süden und erlaubte dem Inka-Oberhaupt die politische und ökonomische Kontrolle seines Reiches. Eilige Nachrichten oder Anweisungen konnten per Schnellboten (''[[Chaski]]'') in kurzer Zeit überbracht werden. Ebenso konnten Abgaben, Handelsgüter und Nachschub per Träger und [[Lama (Kamel)|Lama]] bis in den letzten Winkel des Reiches verteilt werden. Auf diesen Wegen gelangte aber auch eine kleine Schar spanischer Eroberer in das mächtige Reich. |
|||
Entlang des gesamten Straßennetzes befanden sich Vorratslager, Übernachtungsmöglichkeiten, [[Lamas (Tiergattung)|Lamagehege]], Wohnsiedlungen und Militärposten in verschiedenen Größen und Ausführungen, alle in einheitlichen Abständen voneinander. Ein Großteil des Straßensystems befand sich oberhalb von 3.500 Metern Höhe, und verband bewohnte Regionen, Verwaltungszentren, landwirtschaftliche Gebiete und Bergbauzonen, genauso wie [[Zeremonie|Zeremonialzentren]]. Die bis zu zwanzig Meter breite, [[Pflaster (Belag)|steingepflasterte]] Straße führte über Stufen bis auf Höhen über 4.500 Meter und mit Stegen und [[Hängebrücke]]n über Wasser und reißende |
|||
== Funktionsprinzip == |
|||
Flüsse. Die Qualität des Bauwerkes kann schon dadurch abgeschätzt werden, dass es heute, mehr als 400 Jahre nach seiner Entstehung, immer noch an vielen Orten in |
|||
[[Datei:DEMC DMA.PNG|miniatur|200px|Funktionsprinzip eines DEMCs]] |
|||
Benutzung ist. |
|||
Den wichtigstenTeil des Systems bildete die [[Anden]]-Hauptstraße in Nord-Süd-Richtung: [[Qhapaq Ñan]]. |
|||
Geladene Partikel (unipolar oder bipolar) werden innerhalb eines elektrischen Feldes abgelenkt. Dieses Prinzip wird innerhalb eines DEMCs für die Klassierung von Partikel ausgenutzt. Nachfolgend wird die Funktionsweise an einem zylindrischen DEMC (Ringelektrode) erläutert, wie er in der nebenstehenden Abbildung dargestellt wird. Ein polydisperses, geladenes Aerosol wird in den DEMC geleitet. Parallel dazu wird ein Hüllluftvolumenstrom (engl.: sheath air flow) an der inneren Elektrode entlanggeführt. Zwischen der inneren Elektrode und dem geerdeten äußeren Mantel entsteht ein elektrisches Feld. Gelangen die Partikel in dieses Feld werden sie in Richtung der Elektrode abgelenkt. Die Ablenkung ist von der Ladung und der Projektionsfläche der Partikel, als auch von der Geometrie und den Betriebsparametern des DEMC abhängig. Nur Partikel einer bestimmten Größe können bei vorgegebener Spannung durch den Auslaß den DEMC verlassen (monodisperses Aerosol). |
|||
Sie erstreckte sich über mehr als 6000 Kilometer und ist vergleichbar mit der [[Seidenstraße]] in Asien. Eine zweite Nord-Süd-Verbindung verlief entlang der Küste und ist |
|||
heute spurgleich mit der [[Panamericana]]. |
|||
== |
== Inka-Pfade == |
||
Der bekannte peruanische [[Inka-Pfad]] ist der Teil der Inkastraße, die das Heilige Tal von [[Cusco]] und [[Machu Picchu]] verband und somit nur ein kleiner Teil dieses Netzwerkes. |
|||
=== Zylindrischer DEMC === |
|||
Der ecuadorianische Inka-Pfad, der Achupallas und [[Ingapirca]] verband ist ein weiterer Teil. |
|||
Zylindrische DEMCs besitzen eine innere Elektrode und einen äußeren, geerdeten Mantel. |
|||
== Erhaltung == |
|||
[[File:Qhapaq ñan Grande route inca.jpg|thumb|Inkastraße]] |
|||
Planare DEMCs sind rechteckig ausgeführt und haben gegenüber zylindrischen DEMCs folgende Vorteile<ref> E. Hontañón, M. Alonso, A. Rivero, D. Fuentes and E. Ramiro. A nano-DMA of rectangular planar plates, European Aerosol Conference 2009, Karlsruhe, Abstract T011A02</ref>: |
|||
Dieses wertvolle archäologische Erbe ist heute noch vorhanden, obwohl es sich am Rande des Verschwindens befindet. |
|||
* einfacherer Aufbau (zentrische Ausrichtung der Elektrode entfällt, unkomplizierte Bauteile) |
|||
* gleichmäßiges elektrisches Feld |
|||
Die [[UNESCO]], [[IUCN]] und [[Conservation International]], haben die besondere Dringlichkeit des Schutzes zusammen mit den sechs Ländern, durch die die Große Inkastraße führt, herausgestellt. |
|||
== Anwendung == |
|||
=== Klassierung === |
|||
Entlang der Königstraße der [[Anden]] befinden sich zahlreiche archäologische Stätten, von denen einige zum [[Weltkulturerbe]] gehören. Dazu gehören [[Ingapirca]] in Ecuador, Cusco und dem Heiligen Tal in Peru, [[Tiwanaku]] in Bolivien und [[Quilmes (Befestigungsanlage)|Quilmes]] in Argentinien, sowie kleinere Fundorte wie [[Huanuco Pampa]] in Peru, die schutzbedürftig sind. |
|||
Reine DEMCs werden eingesetzt um größenabhängige Fraktionen von geladenen Partikeln (< 1000 nm) oder Ionen aus einem Aerosol herauszuschneiden. In der Forschung werden sie zur Erzeugung von Aerosolen mit definierten Partikelgrößen eingesetzt. Es können sowohl die Breite der Partikelgrößenverteilung, als auch die Partikelgröße beliebig variiert werden. Diese Aerosole werden z.B. genutzt für: |
|||
* Kalibrierung von Partikelmesstechnik |
|||
* Charakterisierung von Partikelmesstechnik (z.B.: Zählwirkungsgrad, Klassifizierungsgenauigkeit) |
|||
* Entwicklung neuer Partikelmesstechnik |
|||
Die Straße verbindet 15 der 100 Ökosysteme Südamerikas, von denen die peruanischen [[Yungas]], der [[Marañon-Trockenwald]], das chilenische [[Mattoral]] und der chilenische [[Winterregenwald]] gefährdet sind. Weiterhin führt sie durch einige der letzten vorhandenen Rückzugsräume des andinen [[Brillenbären]], des [[Andenkondor]]s und des [[Vikunja|Vicuña]]. Außerdem führt die Straße über die Andenkordillere, eine [[Wasserscheide]] zwischen den Tälern und der Küste. |
|||
=== Partikelgrößenanalyse === |
|||
Wird der DEMC mit einem Konzentrationsmessgerät, wie zum Beispiel mit einem Kondensationskernzähler (engl. [[Condensation Particle Counter]], [[CPC]]) oder einem [[Elektrometer]], kombiniert so wird nach ISO/FDIS 15900:2009 von einem [[DEMAS]] (engl. Differential Electrical Mobility Analyser System) gesprochen. |
|||
Die Qhapaq Ñan passiert eine Anzahl [[Indigene Völker|indigener Gebiete]] mit in der Vergangenheit verankerten Kulturen. Das Projekt [[Inka Naani]] in Peru führte zu einer Wiederbelebung der Traditionen und mündlichen Überlieferungen. |
|||
Gemeinsames Ziel der [[UNESCO]] mit den Ländern, durch die die Qhapaq Ñan führt, ist die Vorbereitung einer Kandidatur für die Aufnahme des Qhapaq Ñan auf die Liste des Weltkulturerbes. |
|||
Ein konkretes Projekt zur Erhaltung wurde beispielsweise 2016 im [[Departamento Tarija]] (Bolivien) initiiert. Der Abschnitt im [[Municipio Yunchará]] sowie die Abstiege zum Zentraltal von Tarija sollen für touristische Zwecke besser zugänglich gemacht und an das Gesamtnetz angeschlossen werden.<ref>[http://www.elpaisonline.com/index.php/blogs/lo-que-el-eje-no-ve/item/216150-buscan-promover-el-camino-del-inca-con-salta-y-cuzco Yunchará/Tarija Initiative: El Pais, 19.05.2016]</ref> |
|||
== Literatur == |
== Literatur == |
||
* Robert Lessmann: ''Peru - Anden und Inka-Wege''. In: Ders.: ''Die kleinen Menschen, die große Lasten tragen''. Wien 2008. ISBN 978-3-85476-263-8. |
|||
* Victor von Hagen, Capac ñan, Schicksalsstraße der Inkas, Rowohlt (1982) |
|||
== Weblinks == |
|||
{{commonscat|Inca road system|Inka-Straßensystem}} |
|||
* [http://whc.unesco.org/en/qhapaqnan/ Unesco project Inca roads] |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
<references /> |
<references /> |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Straße in Südamerika]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Früherer Handelsweg]] |
||
[[Kategorie:Inka-Reich]] |
|||
[[Kategorie:Geschichte Ecuadors]] |
|||
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Peru]] |
|||
[[Kategorie:Geschichte Boliviens]] |
|||
[[Kategorie:Geographie (Peru)]] |
|||
[[Kategorie:Geographie (Bolivien)]] |
|||
[[Kategorie:Bauwerk in Bolivien]] |
Version vom 19. August 2016, 19:08 Uhr

Das Inka-Straßensystem wurde von den Inka basierend auf den Arbeiten vorinkaischer Kulturen, hauptsächlich der Huari- und Chimú-Kultur angelegt. Es war das fortschrittlichste und ausgedehnteste Transportsystem des präkolumbianischen Südamerikas. Zusammen mit vielen Verbindungsstraßen, Haupt- und Nebenwegen ergab es ein Straßennetz von mehr als 30.000 Kilometern, welches das Inkareich wie ein Spinnennetz überzog. Es verband die Städte Quito (Ecuador) im Norden und Santiago (Chile) bzw. Mendoza (Argentinien) im Süden und erlaubte dem Inka-Oberhaupt die politische und ökonomische Kontrolle seines Reiches. Eilige Nachrichten oder Anweisungen konnten per Schnellboten (Chaski) in kurzer Zeit überbracht werden. Ebenso konnten Abgaben, Handelsgüter und Nachschub per Träger und Lama bis in den letzten Winkel des Reiches verteilt werden. Auf diesen Wegen gelangte aber auch eine kleine Schar spanischer Eroberer in das mächtige Reich.
Entlang des gesamten Straßennetzes befanden sich Vorratslager, Übernachtungsmöglichkeiten, Lamagehege, Wohnsiedlungen und Militärposten in verschiedenen Größen und Ausführungen, alle in einheitlichen Abständen voneinander. Ein Großteil des Straßensystems befand sich oberhalb von 3.500 Metern Höhe, und verband bewohnte Regionen, Verwaltungszentren, landwirtschaftliche Gebiete und Bergbauzonen, genauso wie Zeremonialzentren. Die bis zu zwanzig Meter breite, steingepflasterte Straße führte über Stufen bis auf Höhen über 4.500 Meter und mit Stegen und Hängebrücken über Wasser und reißende Flüsse. Die Qualität des Bauwerkes kann schon dadurch abgeschätzt werden, dass es heute, mehr als 400 Jahre nach seiner Entstehung, immer noch an vielen Orten in Benutzung ist.
Den wichtigstenTeil des Systems bildete die Anden-Hauptstraße in Nord-Süd-Richtung: Qhapaq Ñan. Sie erstreckte sich über mehr als 6000 Kilometer und ist vergleichbar mit der Seidenstraße in Asien. Eine zweite Nord-Süd-Verbindung verlief entlang der Küste und ist heute spurgleich mit der Panamericana.
Inka-Pfade
Der bekannte peruanische Inka-Pfad ist der Teil der Inkastraße, die das Heilige Tal von Cusco und Machu Picchu verband und somit nur ein kleiner Teil dieses Netzwerkes.
Der ecuadorianische Inka-Pfad, der Achupallas und Ingapirca verband ist ein weiterer Teil.
Erhaltung

Dieses wertvolle archäologische Erbe ist heute noch vorhanden, obwohl es sich am Rande des Verschwindens befindet.
Die UNESCO, IUCN und Conservation International, haben die besondere Dringlichkeit des Schutzes zusammen mit den sechs Ländern, durch die die Große Inkastraße führt, herausgestellt.
Entlang der Königstraße der Anden befinden sich zahlreiche archäologische Stätten, von denen einige zum Weltkulturerbe gehören. Dazu gehören Ingapirca in Ecuador, Cusco und dem Heiligen Tal in Peru, Tiwanaku in Bolivien und Quilmes in Argentinien, sowie kleinere Fundorte wie Huanuco Pampa in Peru, die schutzbedürftig sind.
Die Straße verbindet 15 der 100 Ökosysteme Südamerikas, von denen die peruanischen Yungas, der Marañon-Trockenwald, das chilenische Mattoral und der chilenische Winterregenwald gefährdet sind. Weiterhin führt sie durch einige der letzten vorhandenen Rückzugsräume des andinen Brillenbären, des Andenkondors und des Vicuña. Außerdem führt die Straße über die Andenkordillere, eine Wasserscheide zwischen den Tälern und der Küste.
Die Qhapaq Ñan passiert eine Anzahl indigener Gebiete mit in der Vergangenheit verankerten Kulturen. Das Projekt Inka Naani in Peru führte zu einer Wiederbelebung der Traditionen und mündlichen Überlieferungen.
Gemeinsames Ziel der UNESCO mit den Ländern, durch die die Qhapaq Ñan führt, ist die Vorbereitung einer Kandidatur für die Aufnahme des Qhapaq Ñan auf die Liste des Weltkulturerbes.
Ein konkretes Projekt zur Erhaltung wurde beispielsweise 2016 im Departamento Tarija (Bolivien) initiiert. Der Abschnitt im Municipio Yunchará sowie die Abstiege zum Zentraltal von Tarija sollen für touristische Zwecke besser zugänglich gemacht und an das Gesamtnetz angeschlossen werden.[1]
Literatur
- Robert Lessmann: Peru - Anden und Inka-Wege. In: Ders.: Die kleinen Menschen, die große Lasten tragen. Wien 2008. ISBN 978-3-85476-263-8.
- Victor von Hagen, Capac ñan, Schicksalsstraße der Inkas, Rowohlt (1982)