AGO Flugzeugwerke und Otto Vitense (Historiker): Unterschied zwischen den Seiten
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'''Otto Carl Ernst Friedrich Vitense''' (* [[27. März]] [[1880]] in [[Wittenburg]], † [[31. Dezember]] [[1948]] in [[Neubrandenburg]]) war eine Pädagoge und mecklenburgischer Landeshistoriker, CDU. |
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Die '''AGO Flugzeugwerke GmbH [[Oschersleben]]''' waren bis 1945 ein deutsches Flugzeugbauunternehmen. Die Bezeichnung AGO hatte nach einander verschiedene Bedeutungen. Zuletzt stand sie für ''Apparatebau GmbH Oschersleben''. Auf ihrem Höhepunkt hatte die Firma rund 4500 Beschäftigte. |
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Otto Vitense wirkte von 1909 bis 1948 als Lehrer (Studienrat) am Neubrandenburger Gymnasium. 1945 wurde er zum Rektor der ''Oberschule für Jungen'' berufen und 1948 Betreiben der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]] wegen seines Eintretens für die deutsche Wiedervereinigung aller Ämter enthoben. |
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===Geschichte=== |
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Vitense entwickelte sich in Neubrandenburg zu einem der bedeutendsten Vertreter landesgeschichtlicher Publizistik in [[Mecklenburg]] in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mehrere Monographien und unzählige kleine und größere Aufsätze weisen ihn als sachkundigen Verfasser aus mit zeittypischem Hang zu monarchistischer Betrachtungsweise und einer gewissen Vorliebe für für den Themenkreis der Deutschen Befreiungskriege von 1813-15. Otto Vitenses ''„Geschichte von Mecklenburg“'' (1919) gilt achtzig Jahre nach ihrem Erscheinen noch immer als (bisher) letzte bedeutende landesgeschichtliche Gesamtdarstellung. Daneben beteiligte er sich aktiv an den Vorbereitung des Gründungsjubiläums seiner Heimatstadt Wittenburg (1926) und wurde 1946 durch die Landesregierung als erster Neubrandenburger Kreisdenkmalpfleger der Nachkriegszeit berufen. |
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Gegründet wurde das Unternehmen 1911 in München als ''Flugmaschinenwerke Gustav Otto'' vom Sohn des Erfinders des [[Viertaktmotors]], [[Dr. Nikolaus Otto]], dem Luftfahrtpionier (Flugzeugführerschein Nr.34) und Motorenbauer [[Gustav Otto]], zusammen mit einem anderen Flugpionier, [[Dr.Alberti]]. Wie damals üblich, war auch eine Fliegerschule angegliedert. Einer von Ottos späteren Flugschülern hieß übrigens [[Ernst Udet]]. Sein Chefkonstrukteur Gabriel Letsch entwarf einen Doppeldecker mit hinten angebrachter Druckschraube und Gitterrumpf, der bald zum Standardflugzeug der Bayerischen Fliegertruppe wurde. Zum Antrieb verwendete er einen der Motoren eigener Konstruktion von 100 PS, die er mit AGO bezeichnete (für ''Aviatiker Gustav Otto''). 1912 gründete er in [[Berlin-Johannisthal]] eine Zweigniederlassung, die unter der Leitung der Direktoren Elisabeth Woerner und Hermann Fremery bald zu einem eigenständigen Unternehmen mit dem Namen ''AGO Flugzeugwerke'' wurde. Bei Beginn des Ersten Weltkrieges versuchte AGO durch Konstruktion von Beobachtungsflugzeugen an Rüstungsaufträge zu gelangen. Erstes Modell war der weiter mit einer Druckschraube angetriebene Doppeldecker AGO C.1 von Konstrukteur A. Haefeli. Er wurde im Zweigwerk Berlin-Johannisthal in einer kleinen Serie produziert. Erfolgreichstes Flugzeug war die in etwa 70 Exemplaren gebaute [[AGO C.IV]] von 1916, die jedoch bei den Piloten äußerst unbeliebt war. |
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Die Stadt Neubrandenburg würdigte Leben und Wirken des verdienstvollen Pädagogen 2005 durch einen Festakt am [[Tag der deutschen Einheit]] sowie durch Benennung eines ''Otto-Vitense-Wegs'' in unmittelbarer Nähe seiner langjährigen Wohnadresse. |
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1916 ging das Werk Gustav Ottos in München in der neu gegründeten [[Bayerische Flugzeugwerke AG]] auf. Er selbst eröffnete bald danach, zusammen mit Josef Schnittisser, eine neue Firma AGO (jetzt für ''Aktiengesellschaft Gustav Otto'') in Oschersleben, wo er bis Kriegsende Flugzeugteile für andere Hersteller fertigte. Nach dem Zusammenbruch versuchte er sich im Kraftfahrzeugbau. 1919 wurde die Berliner Firma gelöscht und Otto schied auch aus dem Oscherslebener Unternehmen aus. Er zog sich an den Starnberger See zurück, wo er 1926 starb. Sein Betrieb ging noch im selben Jahr pleite und das 20 ha große Gelände wurde von der Sudenburger Maschinenfabrik und Eisengießerei AG erworben und zunächst ausgebaut. Doch schon 1928 mußte auch dieser Betrieb schließen und am 30.Juni 1930 erfolgte deswegen die Zwangsversteigerung. |
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== Werke == |
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Einige Jahre ruhte die Produktion, bis die Reichsregierung die Hallen erwarb und unter der Tarnbezeichnung ''Apparatebau GmbH Oschersleben'' eine nur für den Nachbau gedachte Firma zum Bau von Flugzeugen einrichtete. Die ersten Aufträge für das neue Werk lauteten auf 36 Stück Jäger [[Arado Ar 65]], 197 Fortgeschrittenen-Schulflugzeuge [[Arado Ar 66]] und 77 Jäger [[Heinkel He 51]], von denen das erste Flugzeug, vermutlich eine Ar 65, am 1.Mai 1935 seinen Erstflug hatte. Es folgte dann noch ein Auftrag über 140 Sturzkampfflugzeuge [[Henschel Hs 123]], mit dem auch die Ganzmetallbauweise bei AGO Einzug hielt. Sie waren bis Ende 1937 ausgeliefert. Danach waren noch 241 Übungsflugzeuge [[Gotha Go 145]] und 187 Stück [[Arado Ar 96]] an der Reihe. Auch ein Auftrag über zunächst 150 Stück Aufklärer [[Henschel Hs 126]] ging 1937 an die Firma, der im Sommer 1938 sogar auf 390 erhöht wurde. Wie viele davon wirklich gebaut wurden, ist leider nicht bekannt. Zwischen März 1937 und demselben Monat des Folgejahres verließen auch 121 Schulflugzeuge [[Focke-Wulf Fw 44]] die Werkshallen von AGO. Anfang 1938 kamen die ersten Jäger [[Messerschmitt Bf 109]] in die Fertigung, zunächst noch in der Ausführung D (128 Stück), dann E und F, bis schließlich ab 1941 die Fw 190 in ihren fortlaufend verbesserten Ausführungen den Hauptteil der Produktion bildete. |
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* [http://www.landesbibliographie-mv.de/DB=2.1/LNG=DU/CMD?ACT=SRCHA&IKT=1004&SRT=YOP&TRM=per+Vitense,Otto Landesbibliographie M-V (Verfasser: Vitense, Otto)] |
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1935 erfolgte die Gründung eines eigenen Konstruktionsbüros. Bekannt geworden ist das in Konkurrenz zur [[Siebel Fh 104]] entwickelte Reiseflugzeug [[Ao 192 Kurier]] von 1937, von dem aber nur 7 Exemplare gebaut wurden. Auch ein Zerstörerprojekt mit der Bezeichnung Ao 225 wurde ausgearbeitet, kam aber über Windkanal-Modelluntersuchungen nicht hinaus. Selbst die Musternummer 225 wurde später zurückgezogen und an Focke-Achgelis weiter gegeben. |
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== Literatur == |
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Ab Juli 1943 erfolgten immer wieder Angriffe alliierter Bomber und bei Kriegsende wies das Werk schwere Schäden auf. Bis 1947 wurden die Überreste der Fabrikhallen von sowjetischen Soldaten gesprengt und die Firma AGO abgewickelt. |
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Quellen: Peter Supf Das Buch der Deutschen Fluggeschichte, Bände I und II |
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Uwe Schmidt AGO-Flugzeugwerke Oschersleben |
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Flugzeuglieferpläne des RLM LC II |
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* [http://www.landesbibliographie-mv.de/DB=2.1/LNG=DU/CMD?ACT=SRCHA&IKT=1004&SRT=YOP&TRM=sww+vitense%2C+otto Landesbibliographie M-V (Schlagwort: Vitense, Otto)] |
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[[Kategorie:Pädagoge|Vitense, Otto]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Historiker|Vitense, Otto]] |
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[[Kategorie:Deutscher|Vitense, Otto]] |
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[[Kategorie:Mann|Vitense, Otto]] |
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[[Kategorie:Geboren 1880|Vitense, Otto]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1948|Vitense, Otto]] |
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{{Personendaten| |
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|STERBEORT=[[Neubrandenburg]], Mecklenburg |
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Version vom 15. April 2006, 00:20 Uhr
Otto Carl Ernst Friedrich Vitense (* 27. März 1880 in Wittenburg, † 31. Dezember 1948 in Neubrandenburg) war eine Pädagoge und mecklenburgischer Landeshistoriker, CDU.
Otto Vitense wirkte von 1909 bis 1948 als Lehrer (Studienrat) am Neubrandenburger Gymnasium. 1945 wurde er zum Rektor der Oberschule für Jungen berufen und 1948 Betreiben der SED wegen seines Eintretens für die deutsche Wiedervereinigung aller Ämter enthoben.
Vitense entwickelte sich in Neubrandenburg zu einem der bedeutendsten Vertreter landesgeschichtlicher Publizistik in Mecklenburg in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mehrere Monographien und unzählige kleine und größere Aufsätze weisen ihn als sachkundigen Verfasser aus mit zeittypischem Hang zu monarchistischer Betrachtungsweise und einer gewissen Vorliebe für für den Themenkreis der Deutschen Befreiungskriege von 1813-15. Otto Vitenses „Geschichte von Mecklenburg“ (1919) gilt achtzig Jahre nach ihrem Erscheinen noch immer als (bisher) letzte bedeutende landesgeschichtliche Gesamtdarstellung. Daneben beteiligte er sich aktiv an den Vorbereitung des Gründungsjubiläums seiner Heimatstadt Wittenburg (1926) und wurde 1946 durch die Landesregierung als erster Neubrandenburger Kreisdenkmalpfleger der Nachkriegszeit berufen.
Die Stadt Neubrandenburg würdigte Leben und Wirken des verdienstvollen Pädagogen 2005 durch einen Festakt am Tag der deutschen Einheit sowie durch Benennung eines Otto-Vitense-Wegs in unmittelbarer Nähe seiner langjährigen Wohnadresse.
Werke
Literatur
Personendaten | |
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NAME | Vitense, Otto |
ALTERNATIVNAMEN | Vitense, Otto Carl Ernst Friedrich [Taufname] |
KURZBESCHREIBUNG | Dt. Pädagoge, Historiker |
GEBURTSDATUM | 27. März 1880 |
GEBURTSORT | Wittenburg, Mecklenburg |
STERBEDATUM | 31. Dezember 1948 |
STERBEORT | Neubrandenburg, Mecklenburg |