„Schweizer Luftwaffe“ – Versionsunterschied
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Version vom 14. April 2006, 18:57 Uhr

Die Schweizer Luftwaffe, auch Swiss Armed Air Force genannt, ist in kein Verteidigungsbündnis integriert und hatte im Zweiten Weltkrieg sowie danach die Neutralität der Schweiz gesichert. Bis vor einigen Jahren war die Schweizer Luftwaffe noch unter ihrer alten Bezeichnung Flugwaffe bekannt.
Geschichte
Im Zweiten Weltkrieg
Die Schweizer Flieger- und Fliegerabwehrtruppen mobilisierten am 28. August 1939, drei Tage vor Kriegsausbruch. Sie verfügten über 86 Jagd- sowie 121 Beobachtungs- und Erdkampfflugzeuge. Von den 21 Fliegereinheiten galten nur drei als kriegstüchtig; fünf besassen keine Flugzeuge. Die Lücke wurde sukzessive durch Ankauf von weiteren Messerschmitt-Maschinen und in Lizenz gefertigten Morane-D-3800 Jägern geschlossen. 1943 nahm das Eidgenössische Flugzeugwerk in Emmen seinen Betrieb auf. In kürzester Zeit zog sich die Fliegertruppe ins Reduit zurück. Es entstanden geschützte Flugplatzanlagen, z.B. in Alpnach, Meiringen und Turtmann. 1942/1943 wurde der Fliegerschiessplatz Ebenfluh/Axalp in Betrieb genommen. Das 1941 gegründete Überwachungsgeschwader konnte ab 1943 aktiv eingreifen. 1944 wurde versuchsweise ein Nachtgeschwader gebildet, das 1950 wieder aufgelöst wurde. Die Fliegertruppe stand gemeinsam mit der sich im Aufbau begriffenen Fliegerabwehr, teils gesamthaft, teils in Ablösungen im Aktivdienst. In den ersten Kriegsmonaten kamen die Flieger- und Fliegerabwehrtruppen nur sporadisch zum Einsatz. Erst als am 10. Mai 1940 die deutsche Offensive gegen Westen und damit die zweite Generalmobilmachung der Armee ausgelöst wurde, mehrten sich die Grenzverletzungen durch deutsche Flugzeuge.
Der Angriffsgeist der Schweizer Besatzungen, die insbesondere anfangs Juni ihre defensive Aufgabe erfüllten, wurde zum eindrücklichen Symbol des Widerstandswillens. Die Fliegertruppe schoss im Luftkampf mehrere Flugzeuge der Luftwaffe Görings ab. Sie hatte aber in dieser Zeit auch selber drei Todesopfer zu beklagen. Am 20. Juni (und bis Ende Oktober 1943) verbot General Guisan aus politischen Gründen Luftkämpfe über schweizerischem Hoheitsgebiet. Im September 1944 gab es noch einen Abschuss einer Schweizer Maschine mit Todesfolge, diesmal durch eine US-Besatzung.
Im Zweiten Weltkrieg wurden 6'501 Grenzverletzungen gezählt, 198 fremde Flugzeuge landeten auf Schweizer Hoheitsgebiet, 56 stürzten ab.
Autobahnen als Startbahnen im Kalten Krieg
Wer heute über das schweizerische Autobahnnetz fährt, denkt wohl kaum darüber nach, wie jung diese so selbstverständliche Errungenschaft eigentlich noch ist. Zwar wurde 1955 die erste kreuzungsfreie «Nur-Autostrasse» der Schweiz eröffnet – die städtische Ausfallstrasse Luzern-Süd – und 1963 folgte die Autobahn Genf–Lausanne im Hinblick auf die Expo-64 in Lausanne. Doch als offizielle Autobahn-Geburtsstunde dürfte der 21. Juni 1960 gelten, Datum des Bundesbeschlusses über das Nationalstrassennetz. Die damals mit 85 km längste zusammenhängende Autobahn der Schweiz – der A1-Abschnitt Bern–Lenzburg – wurde am 10. Mai 1967 mit dem Abschluss des Teilstücks Oensingen–Hunzenschwil für den Verkehr freigegeben.
Bei der Planung des Autobahnnetzes wurde die Forderung der Fliegertruppe nach Ausweichlandepisten berücksichtigt. Auf verschiedenen Autobahnabschnitten wurde eine gerade Linienführung von etwa 2 km Länge gewählt. Die Leitplanken wurden durch Stahlseile ersetzt und können bei Bedarf innert weniger Stunden von der Truppe entfernt werden. Nach einer Reinigung der Fahrbahnen, dem Aufmalen der Landezeichen und dem Einrichten der Funkverbindungen kann ein solches Autobahnteilstück von Flugzeugen benützt werden.
Das erste Teilstück bei Oensingen wurde am 16. September 1970 von 12 bis 15 Uhr für eine militärische Übung zweckentfremdet, die charakteristisch war für den Kalten Krieg. Die Geheimhaltung im Vorfeld war dementsprechend gross. Alle unnötigen Bekanntmachungen waren zu vermeiden – selbst das Datum sollte möglichst geheim gehalten werden.
Doch so ein Anlass liess sich schon damals nicht verheimlichen. Viele Zuschauer wohnten dem faszinierenden Spektakel bei und die Medien berichteten darüber.
Die durch das Flieger- und Flugplatzregiment 3 mit DH-112 Venom durchgeführte Übung stellte grosse Ansprüche an die Infrastruktur und an das Können der Piloten. Die Übung verlief erfolgreich und mit guten Erfahrungen, die als Lehrstück für weitere Lande- und Startübungen auf anderen Abschnitten des schweizerischen Autobahnnetz dienten, vorläufig letztmals 1991 im Tessin. Seither wurden mehrere der Autobahn-Flugpisten aufgehoben.
Siehe dazu auch: Autobahn-Notlandeplatz
Die Bedeutung des Schweizer Luftraums heute
Die Schweiz ist keiner militärischen Bedrohung in herkömmlichen Sinne ausgesetzt. Die Aufgaben der Schweizer Luftwaffe sind folgende:
- Wahrung der Lufthoheit mittels Luftpolizeidienst (analog der Strassenpolizei) und, wenn nötig, Luftverteidigung
- Lufttransportdienst
- Nachrichtenbeschaffung für militärische und politische Instanzen und Erstellen der Luftlage
Zum Begriff Sicherheit gehört laut Bundesrat heute aber auch die Rettung und Schadensbehebung bei Natur- und Zivilisationskatastrophen im Rahmen von Unterstützungseinsätzen, z.B.: Bergungen, Löscharbeiten, Lufttransporte (Einsätze bei Lawinenkatastrophen, Sturmschäden usw.), Luftaufklärung (Personensuche, Feststellung von Glutherden bei Waldbränden mit Infrarotgerät) sowie die Erweiterung des schweizerischen Engagements in Krisenregionen. Im Rahmen internationaler Organisationen wie der UNO oder OSZE kann die Schweiz zur Verbesserung ihrer eigenen Sicherheitslage beitragen.
Wirtschaftliche Aspekte machen für den europäischen Luftverkehr das Überfliegen der Schweiz attraktiv. Dank solcher Überflüge konnte z.B. die UNO bei Lufttransporten im Rahmen der Friedensmission im Balkan bis Ende 2000 über 100 Millionen Franken einsparen. Im Konfliktfall ist der Schweizer Luftraum durch seine zentrale Lage in Europa, aber auch wegen den aus den topografischen Gegebenheiten entstehenden Radarschatten interessant. Luftoperationen erfolgen praktisch ohne Vorwarnung. Sie sind betreffend Zeit, Einflugsort und Richtung nicht voraussehbar.
Um einen geordneten Ablauf des Luftverkehrs gewährleisten zu können, ist ein Luftpolizeidienst analog dem Strassenpolizeidienst unabdingbar. Um im Krisenfall die Entstehung eines Machtvakuums zu verhindern, braucht es eine angemessene Verteidigungskapazität.
Mittel der Schweizer Luftwaffe
- McDonnell Douglas F/A-18 C/D: Das seit den 1990er-Jahren bekannteste Flugzeug der Schweizer Luftwaffe ist die F/A-18 C/D, welches seit Oktober 1996 im Einsatz der Schweizer Luftwaffes steht. Die Fliegerstaffel 17 war die erste Staffel, die dieses Flugzeug in den Dienst aufnahm, gefolgt von der Fliegerstaffel 18, als letzte Staffel bekam die Fliegerstaffel 11 in Dübendorf ihre Hornets. Die Schweizer Luftwaffe hat insgesamt 33 F/A-18 im Einsatz (Einsitzer und Zweisitzer). Die F/A-18 gehörten alle dem Ende 2005 aufgelösten Überwachungsgeschwader an.
- F-5 Tiger: Auch bekannt sind die F-5 Tiger welche Ende der 1970er-Jahre in den Einsatz kamen. Grund dafür war das Ausscheiden der Venom und der Aufgabenwechsel der Hunter. In der Schweiz fliegen rund 72 Tiger, davon sind 66 Einsitzer und 6 Zweisitzer. Im Jahr 1981 beschloss das Parlament, die Flottenstärke zu erhöhen und beschaffte weitere 38 Maschinen, darunter wiederum 6 Zweisitzer.
- Pilatus PC-7 und Pilatus PC-9: Zur Ausbildung nutzt die Schweizer Luftwaffe die Pilatus PC-7 (38 Maschinen) und die Pilatus PC-9 (11 Maschinen). Diese Flugzeuge werden nicht nur zur Ausbildung, sondern auch als Zieldarstellung bei Luftkampfübungen genutzt.
- Pilatus PC-6: Der Pilatus Porter PC-6 ist das Arbeits- und Kleintransportflugzeug der Luftwaffe. Seine robuste Bauart sowie die Kurzstart- und Landeeigenschaften ermöglichen auch Einsätze ab Behelfslandeplätzen im Gelände. Im Jahre 1976 wurden 6 Stück von diesem Flugzeug beschafft. Heute dienen die Porter Flugzeuge hauptsächlich für Personen- und Materialtransporte, für das Absetzen der Fallschirmaufklärer, sowie – mit einem Wassertank ausgerüstet – für die Waldbrandbekämpfung. Bei einem Unglück gingen zwei Maschinen verloren, so dass heute die Luftwaffe noch 16 Maschinen diesen Typs hat.
- Andere: Die Schweizer Luftwaffe besitzt darüberhinaus noch eine Falcon 50, einen Learjet und einen Super King Air zur Personenbeförderung.
Flugplätze der Schweizer Luftwaffe
Die Schweizer Luftwaffe besitzt momentan 8 Flugplätze mit Flugbetrieb. Nach dem neuen Stationierungskonzept soll Dübendorf, Mollis und später eventuell Alpnach geschlossen werden.
Alpnach(LSMA): Hauptflugplatz der Helikopter mit dem Lufttransportgeschwader 2
Bern-Belp(LSMB): Bern-Belp ist kein eigentlicher Militärflugplatz. Nur der Luftransportdienst des Bundes ist dort stationiert
Buochs(LSMU): Buochs ist die sogenannte "Sleeping Base". Auf dieser Basis ist kein militärischer Flugbetrieb mehr. Im Kriegsfall kann LSMU reaktiviert werden.
Dübendorf(LSMD): In Dübendorf ist das Lufttransportgeschwader 3 stationiert. Der Flugplatz soll spätestens 2014 geschlossen werden.
Emmen(LSME): Emmen ist Ausweichflugplatz für die Kampfjets. Ebenso ist dort das Lufttransportgeschwader 7 und das Drohnengeschwader 7 stationiert. Die Zielflugstaffel 7 sowie die Patrouille Suisse (bis 2008) ist in LSME beheimatet. Der Hauptsitz der RUAG Aerospace ist in LSME.
Locarno(LSMO): Locarno ist für die Grundschulung der Piloten und die Fallschirmaufklärer zuständig.
Meiringen(LSMM): Meiringen ist seit 2006 Heimatsbasis des Fliegergeschwaders 11.
Payerne(LSMP): Hauptflugplatz der Schweizer Luftwaffe Stationiert ist dort das Fliegergeschwader 1, Lufttransportgeschwader 1, das Drohnengeschwader 7(teilweise) und die Ausbildungsstaffel 16.
Sion(LSMS): Sion ist ein Zivil- und Militärflughafen. Die Fliegerstaffel 14 und Instrumentenflugstaffel 14.
Zukunft der Schweizer Luftwaffe
Die Schweizer Luftwaffe wird ab 2008 18 EC635 als leichter Transport und Schulungshelikopter einsetzen. Ebenso werden zwei EC135 für den VIP-Transport gekauft.
In naher Zukunft möchte das VBS bis 2010 einen Nachfolger der F-5 Tiger kaufen. In Erwägung gezogen werden der Eurofighter(Europa), Gripen(Schweden), Rafale(Frankreich)und den F/A-18E/F(USA). Weil dieses Vorhaben politisch und finanziell heikel sein wird, werden kostengünstigere Varianten geprüft. Diese wären z.B gebrauchte Kampfflugzeuge oder die Teil-Modernisierung der F-5 Flotte (2.Tranche).