Palästinensisches Museum und Akademische Vereinigung Marburg: Unterschied zwischen den Seiten
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Die '''Akademische Vereinigung Marburg''' war eine studentische Vereinigung und reformierte Studentenverbindung mit Einfluss auf die frühe [[Jugendbewegung]]. |
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Das '''Palästinensisches Nationalmuseum''' ist die geplante zentrale Kultureinrichtung der [[Palästinensische Autonomiegebiete|Palästinensischen Autonomiegebiete]] in [[Bir Zait|Birzeit]], in den Hüügeln nördlich von [[Ramallah]]. Es wurde 2016 eröffnet. |
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== Geschichte == |
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Ursprünglich plante die [[Palästinensische Autonomiebehörde|Autonomiebehörde]] ein Museum in [[Jerusalem]] zu errichten, sah aber aus politsiche Gründen davon ab. Das Museum sollte ursprünglich 2009 eröffnet werden und u.a. archäologische Fundstücke und Dokumentationen der palästinensischen Geschichte ausstellen. Ausserdem sollte die Geschichte des palästinensischen Widerstandes gegen die zionistische Bewegung und die isralische Herrschaft ausgestellt werden. |
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Die ''Akademische Vereinigung'' (AV) wurde am 13. Mai 1912 unter maßgeblicher Initiative von [[Wolfgang Kroug]] im Marburg gegründet. Die Gründungsmitglieder setzten sich aus [[Wandervogel|Wandervögeln]] und Mitgliedern der [[Freistudentenschaft]] zusammen. Auch wenn die Wandervogelidee im Mittelpunkt der AV stand, hatte man den akademischen Anspruch, daraus etwas Höheres zu machen. So war man bestrebt ''" Wandervogelbubentum in Wandervogelmannestum"''<ref>Sigrid Bias-Engels: ''Zwischen Wandervogel und Wissenschaft – Zur Geschichte von Jugendbewegung und Studentenschaft 1896-1920.'' Edition Archiv der deutschen Jugendbewegung. Bd. 4. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1988, S. 108.</ref> umzuwandeln. |
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Das Gebäude wurde vom irischen Architekten Hännegan Pan geplant. Das Gebäude ist von mehreren traditionellen Obstgärten umgeben. Das 30 Millionen teure Projekt wurde von Palästinensern im Ausland und Spendern aus den Golfstaaten fiannziert. Der Museumsdirektor Jack Persekian konzipierte dei Jahre lang eine moderne Austellung zur Geschichte der Palästinenser. Diese stieß alledings beiden Geldgebern auf Ablehnung und er wurde abgesetzt |
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In einer Selbstdarstellung heißt es über die AV: |
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Am 11. April 2013 wurde der Grundstein gelegt. Am 16. Mai 2016 wurde zunächst nur das Gebäude des Museums eröffnet.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.tagesschau.de/ausland/museum-palaestina-101.html|titel=Ein Museum für Palästina - nur ohne Kunst|autor=tagesschau.de|werk=tagesschau.de|sprache=de-DE|zugriff=2016-05-17}}</ref> |
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{{Zitat|Sie will eine Erziehungsgemeinschaft darstellen, welche auf dem Prinzip der gesetzmäßigen Nötigung durch die Gemeinschaft, also auf demokratischer Grundlage, die Erziehung des Studenten zum wissenschaftlich gebildeten Staatsbürger leistet.<ref>Sigrid Bias-Engels: ''Zwischen Wandervogel und Wissenschaft – Zur Geschichte von Jugendbewegung und Studentenschaft 1896-1920.'' Edition Archiv der deutschen Jugendbewegung. Bd. 4. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1988, S. 110–111.</ref>}} |
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Das Gebäude befindet sich nahe der [[Universität Bir Zait|Birzeit University.]]<ref>{{Internetquelle|url=http://www.al-monitor.com/pulse/originals/2015/05/palestine-israel-museum-heritage-nakba-old-photographs.html#ixzz48tdhELK8|titel=New museum to honor Palestinian history, culture - Al-Monitor: the Pulse of the Middle East|werk=Al-Monitor|datum=2015-05-25|sprache=en-us|zugriff=2016-05-17}}</ref> |
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Diesem Anspruch gerecht werdend, verstand sich die AV als Begegnungsort unterschiedlicher Standpunkte und Meinungen. Die AV verhielt sich als Bund stets neutral und lehnte bei der Aufnahme neuer Mitglieder das sonst übliche Prinzip der Einstimmigkeit ab, um diese Vielfältigkeit nicht zu gefährden. Als reformierte Studentenverbindung trug man keine [[Couleur|Farben]] und lehnte [[Mensur (Studentenverbindung)|Duell]] und [[Kneipe (Studentenverbindung)|Kneipwesen]] ab. Ansonsten ähnelte sich die AV aber traditionellen Korporationen, was durch die Bezeichnungen "[[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]]", "[[Fuchsmajor]]" und "[[Convent|Konvent]]" deutlich wird. |
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Die ''Akademische Vereinigung Marburg'' war zusammen mit der [[Akademische Vereinigung Jena|Akademischen Vereinigung Jena]] Mitbegründer der Freideutschen Jugend und Mitausrichter des [[Erster Freideutscher Jugendtag|Ersten Freideutschen Jugendtages]] auf dem [[Hoher Meißner|Hohen Meißner]] im Oktober 1913. |
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In der Festschrift zur Jahrhundertfeier auf dem Hohen Meißner wird ein Ideal des Bundes wie folgt beschrieben: |
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{{Zitat|Indem die Akademische Vereinigung alle ihre Kräfte daran wendet, zu Tüchtigkeit und Können auf dem Gebiete, in das sie hineingestellt ist, zu erziehen, glaubt sie dem Vaterlande den größten Dienst zu tun, zu dem sie nach ihren Kräften berufen und fähig ist.}} |
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Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges brachen alle Studenten der AV ihr Studium ab und zogen an die Front. Während des Krieges gaben einige Mitglieder die AV-Zeitung "Ockershäuser Blätter" heraus. Über diese konnte das Verbindungsleben aufrechterhalten werden. Fortan setzte man sich auch kritisch mit der [[Freideutsche Jugend|Freideutschen Jugend]] auseinander und zog sich infolgedessen aus dem aktiven Verbandsleben zurück. Am 14. November 1918, gerade drei Tage nach Unterzeichnung des [[Waffenstillstand von Compiègne (1918)|Waffenstillstandes]], gründete sich die ''Akademische Vereinigung'' unter Einfluss des Theologen [[Paul Leo]] in Marburg formal neu. Auch der Pädagoge [[Adolf Reichwein]] wurde während seines Studiums in Marburg in der neu gegründeten AV aktiv. |
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Im Jahr 1934 erschienen die letzten "Ockershäuser Blätter". Die Aktivitas wurde suspendiert, lediglich die Altherrenschaft blieb bestehen. Ab dem Jahr 1955 schloss man sich mit einer weiteren Marburger Korporation zur ''Akademischen Vereinigung Sodalitas Philippina'' zusammen. |
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== Bekannte Mitglieder == |
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* [[Fritz von Baußnern]] – Pfarrer und Komponist |
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* [[Wolfgang Kroug]] – Philosoph, Pädagoge und Psychotherapeut |
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* [[Paul Leo]] – Theologe |
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* [[Adolf Reichwein]] – Pädagoge und Widerstandskämpfer |
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* [[Hans Wix]] – Germanist |
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== Literatur == |
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* Sigrid Bias-Engels: ''Zwischen Wandervogel und Wissenschaft – Zur Geschichte von Jugendbewegung und Studentenschaft 1896-1920.'' Edition Archiv der deutschen Jugendbewegung. Bd. 4. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1988, ISBN 3-8046-8709-1. |
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* Winfried Mogge, Jürgen Reulecke: ''Hoher Meißner 1913 – Der Erste Freideutsche Jugendtag in Dokumenten, Deutungen und Bildern.'' Edition Archiv der deutschen Jugendbewegung. Bd. 5. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1988, ISBN 3-8046-8723-7. |
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* Gerhard Ziemer und Hans Wolf: ''Wandervogel und freideutsche Jugend.'' Voggenreiter Verlag Bad Godesberg 1961, S. 451–455. |
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* Marlen Berg: ''Adolf Reichwein – Biographischer Überblick und seine Tätigkeit für das Volkshochschulwesen'' Grin Verlag, 2007, ISBN 978-3-640-45276-7. |
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Version vom 17. Mai 2016, 11:45 Uhr
Die Akademische Vereinigung Marburg war eine studentische Vereinigung und reformierte Studentenverbindung mit Einfluss auf die frühe Jugendbewegung.
Geschichte
Die Akademische Vereinigung (AV) wurde am 13. Mai 1912 unter maßgeblicher Initiative von Wolfgang Kroug im Marburg gegründet. Die Gründungsmitglieder setzten sich aus Wandervögeln und Mitgliedern der Freistudentenschaft zusammen. Auch wenn die Wandervogelidee im Mittelpunkt der AV stand, hatte man den akademischen Anspruch, daraus etwas Höheres zu machen. So war man bestrebt " Wandervogelbubentum in Wandervogelmannestum"[1] umzuwandeln.
In einer Selbstdarstellung heißt es über die AV:
„Sie will eine Erziehungsgemeinschaft darstellen, welche auf dem Prinzip der gesetzmäßigen Nötigung durch die Gemeinschaft, also auf demokratischer Grundlage, die Erziehung des Studenten zum wissenschaftlich gebildeten Staatsbürger leistet.[2]“
Diesem Anspruch gerecht werdend, verstand sich die AV als Begegnungsort unterschiedlicher Standpunkte und Meinungen. Die AV verhielt sich als Bund stets neutral und lehnte bei der Aufnahme neuer Mitglieder das sonst übliche Prinzip der Einstimmigkeit ab, um diese Vielfältigkeit nicht zu gefährden. Als reformierte Studentenverbindung trug man keine Farben und lehnte Duell und Kneipwesen ab. Ansonsten ähnelte sich die AV aber traditionellen Korporationen, was durch die Bezeichnungen "Füchse", "Fuchsmajor" und "Konvent" deutlich wird.
Die Akademische Vereinigung Marburg war zusammen mit der Akademischen Vereinigung Jena Mitbegründer der Freideutschen Jugend und Mitausrichter des Ersten Freideutschen Jugendtages auf dem Hohen Meißner im Oktober 1913.
In der Festschrift zur Jahrhundertfeier auf dem Hohen Meißner wird ein Ideal des Bundes wie folgt beschrieben:
„Indem die Akademische Vereinigung alle ihre Kräfte daran wendet, zu Tüchtigkeit und Können auf dem Gebiete, in das sie hineingestellt ist, zu erziehen, glaubt sie dem Vaterlande den größten Dienst zu tun, zu dem sie nach ihren Kräften berufen und fähig ist.“
Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges brachen alle Studenten der AV ihr Studium ab und zogen an die Front. Während des Krieges gaben einige Mitglieder die AV-Zeitung "Ockershäuser Blätter" heraus. Über diese konnte das Verbindungsleben aufrechterhalten werden. Fortan setzte man sich auch kritisch mit der Freideutschen Jugend auseinander und zog sich infolgedessen aus dem aktiven Verbandsleben zurück. Am 14. November 1918, gerade drei Tage nach Unterzeichnung des Waffenstillstandes, gründete sich die Akademische Vereinigung unter Einfluss des Theologen Paul Leo in Marburg formal neu. Auch der Pädagoge Adolf Reichwein wurde während seines Studiums in Marburg in der neu gegründeten AV aktiv.
Im Jahr 1934 erschienen die letzten "Ockershäuser Blätter". Die Aktivitas wurde suspendiert, lediglich die Altherrenschaft blieb bestehen. Ab dem Jahr 1955 schloss man sich mit einer weiteren Marburger Korporation zur Akademischen Vereinigung Sodalitas Philippina zusammen.
Bekannte Mitglieder
- Fritz von Baußnern – Pfarrer und Komponist
- Wolfgang Kroug – Philosoph, Pädagoge und Psychotherapeut
- Paul Leo – Theologe
- Adolf Reichwein – Pädagoge und Widerstandskämpfer
- Hans Wix – Germanist
Literatur
- Sigrid Bias-Engels: Zwischen Wandervogel und Wissenschaft – Zur Geschichte von Jugendbewegung und Studentenschaft 1896-1920. Edition Archiv der deutschen Jugendbewegung. Bd. 4. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1988, ISBN 3-8046-8709-1.
- Winfried Mogge, Jürgen Reulecke: Hoher Meißner 1913 – Der Erste Freideutsche Jugendtag in Dokumenten, Deutungen und Bildern. Edition Archiv der deutschen Jugendbewegung. Bd. 5. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1988, ISBN 3-8046-8723-7.
- Gerhard Ziemer und Hans Wolf: Wandervogel und freideutsche Jugend. Voggenreiter Verlag Bad Godesberg 1961, S. 451–455.
- Marlen Berg: Adolf Reichwein – Biographischer Überblick und seine Tätigkeit für das Volkshochschulwesen Grin Verlag, 2007, ISBN 978-3-640-45276-7.
Einzelnachweise
- ↑ Sigrid Bias-Engels: Zwischen Wandervogel und Wissenschaft – Zur Geschichte von Jugendbewegung und Studentenschaft 1896-1920. Edition Archiv der deutschen Jugendbewegung. Bd. 4. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1988, S. 108.
- ↑ Sigrid Bias-Engels: Zwischen Wandervogel und Wissenschaft – Zur Geschichte von Jugendbewegung und Studentenschaft 1896-1920. Edition Archiv der deutschen Jugendbewegung. Bd. 4. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1988, S. 110–111.