Brüder Grimm und Maurice Deville: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Grimm.jpg|mini|Doppelporträt der Brüder [[Wilhelm Grimm]] (links) und [[Jacob Grimm]] von [[Elisabeth Jerichau-Baumann]], 1855]] |
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| langname = Maurice John Deville |
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[[Datei:Grimm-Hanau.JPG|mini|Grimm-Denkmal in Hanau]] |
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| geburtstag = [[31. Juli]] [[1992]] |
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| geburtsort = [[Solingen]] |
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| geburtsland = [[Deutschland]] |
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| größe = 194 cm |
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| position = [[Mittelfeldspieler|Mittelfeld]] |
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| jugendvereine = [[Swift Hesperingen]]<br />[[Alemannia Aachen]] |
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| jugendjahre = {{0|0000}}–2008<br />2008–2011 |
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| vereine = [[SV Elversberg]]<br />[[1. FC Saarbrücken]]<br />1. FC Saarbrücken II<br />[[1. FC Kaiserslautern#1. FC Kaiserslautern II (U23)|1. FC Kaiserslautern II]]<br />[[1. FC Kaiserslautern]] |
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| jahre = 2011–2013<br />2013–2014<br />2014<br />2014–<br />2015– |
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| spiele (tore) = 61 (16)<br />12 {{0}}(2)<br />10 {{0}}(2)<br />25 {{0}}(6)<br />13 {{0}}(4) |
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| nationalmannschaft = Luxemburg U-19<br />[[Luxemburgische Fußballnationalmannschaft (U-21-Männer)|Luxemburg U-21]]<br />[[Luxemburgische Fußballnationalmannschaft|Luxemburg]] |
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| nationaljahre = {{0}}<br />{{0}}<br />2011– |
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| länderspiele (tore) = 13 {{0}}(0)<br />7 {{0}}(0)<br />25 {{0}}(3) |
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| lgupdate = 13. Dezember 2015 |
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| nmupdate = 13. Dezember 2015 |
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'''Maurice John Deville''' (* [[31. Juli]] [[1992]] in [[Solingen]], [[Deutschland]]) ist ein [[luxemburg]]isch-[[Deutschland|deutscher]] [[Fußball]]spieler. |
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'''Brüder Grimm''' nannten sich die [[Sprachwissenschaft]]ler und Volkskundler [[Jacob Grimm]] (1785–1863) und [[Wilhelm Grimm]] (1786–1859) bei gemeinsamen Veröffentlichungen, wie zum Beispiel der ihrer weltberühmten ''[[Kinder- und Hausmärchen]]''. Die Brüder gelten gemeinsam mit [[Karl Lachmann]] und [[Georg Friedrich Benecke]] als „Gründungsväter“ der [[Germanistik]]. |
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== Kindheit und Jugend == |
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Maurice Deville wurde als Sohn des [[Luxemburg|luxemburgischen Fußballspielers]] [[Franck Deville]] und einer deutschen Mutter in [[Solingen]] geboren. Er verbrachte sein Leben in Luxemburg und in Deutschland.<ref name="svelversberg">[http://sv07elversberg.de/2011/11/interview-mit-maurice-john-deville/ Interview mit Maurice John Deville] auf sv07elversberg.de</ref><ref name="deville">[http://www.saarbruecker-zeitung.de/aktionen/2010/was-macht-eigentlich/artikel/art261237,3445300#.T1J67zVDAcE Frank Deville - Teil 6]</ref> Er hat sowohl die luxemburgische als auch die [[Deutsche Staatsangehörigkeit|deutsche Staatsbürgerschaft]].<ref name="fcs" /> |
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== Karriere == |
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Ebenfalls verbreitet ist die Bezeichnung '''Gebrüder Grimm'''. Unter der Bezeichnung als [[Gebrüder]] haben sie selbst jedoch nie publiziert. |
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=== Verein === |
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Deville spielte bis 2007 in der Jugend von [[Swift Hesperingen]]. In einem Spiel mit einer luxemburgischen U-Nationalmannschaft fiel er Scouts des damaligen deutschen Zweitligisten [[Alemannia Aachen]] auf, zu dem er kurz darauf wechselte. Mit dessen Jugendmannschaften spielte Deville in den Jugend-Bundesligen. |
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Nach dem Ende seiner Jugendkarriere ging er zum Viertligisten [[SV Elversberg]]. Sein Debüt im Seniorenbereich gab Deville am 13. August 2011, als er am zweiten Spieltag der [[Fußball-Regionalliga 2011/12|Regionalliga West]] gegen die zweite Mannschaft des [[Fußball-Bundesliga|Bundesligisten]] [[Borussia Mönchengladbach]] in der 80. Minute für Christian Grimm eingewechselt wurde. Nach dem Aufstieg in die [[3. Fußball-Liga|3. Liga]] wechselte Deville 2013 zum Ligakonkurrenten [[1. FC Saarbrücken]], für den bereits sein Vater gespielt hatte.<ref name="fcs">[http://www.fc-saarbruecken.de/node/2203 Maurice Deville stürmt in die Landeshauptstadt], abgerufen am 4. Dezember 2013</ref> Anfang 2014 wurde er vom Trainer in die Zweite Mannschaft degradiert. Zur Saison 2014/15 wechselte er zur zweiten Mannschaft des [[1. FC Kaiserslautern]]. |
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== Herkunft == |
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Die Familie Grimm lebte in [[Hanau]]. Der Urgroßvater, [[Friedrich Grimm (Hanau)|Friedrich Grimm der Ältere]] (1672–1748), und der Großvater, [[Friedrich Grimm (Steinau)|Friedrich Grimm der Jüngere]] (1707–1777), waren Geistliche des [[Calvinismus|reformierten]] Glaubensbekenntnisses. Die Eltern Dorothea und [[Philipp Wilhelm Grimm]] hatten in ihrer Ehe neun Kinder, von denen drei als Säuglinge starben. Neben Jacob und Wilhelm erlangte der jüngere Bruder [[Ludwig Emil Grimm|Ludwig Emil]] als Maler Bedeutung. Das Geburtshaus der Brüder Grimm stand am alten [[Freiheitsplatz (Hanau)|Paradeplatz]] in [[Hanau]]. Ihre Jugend verbrachten sie in [[Steinau an der Straße]], wo der Vater eine Stelle als [[Amtmann]] hatte. |
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Am 16. August 2015 gab Deville sein Profidebüt und schoss dabei sein erstes Tor für den [[1. FC Kaiserslautern]]. |
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''Zur Abstammung siehe auch [[Friedrich Grimm (Hanau)#Nachfahrenliste_der_Familie_Grimm|Nachfahren von Friedrich Grimm dem Älteren]]'' |
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=== Nationalmannschaft === |
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Seit der U-19 spielt Deville für [[Fédération Luxembourgeoise de Football|Luxemburg]]. Sein Debüt für die [[Luxemburgische Fußballnationalmannschaft|A-Nationalmannschaft]] gab er am 15. November 2011, als er bei der 0:1-Niederlage gegen die [[Schweizer Fussballnationalmannschaft|Schweiz]] in der 88. Minute für [[René Peters]] eingewechselt wurde.<ref>[http://www.weltfussball.de/spielbericht/freundschaft-2011-november-luxemburg-schweiz/ http://www.weltfussball.de/spielbericht/freundschaft-2011-november-luxemburg-schweiz/]</ref> Am 29. Februar 2012 markierte Deville seine ersten beiden Treffer für die Nationalmannschaft beim 2:1-Sieg gegen [[Mazedonische Fußballnationalmannschaft|Mazedonien]]. |
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Um den ältesten Söhnen eine angemessene Bildung für eine eventuelle spätere Laufbahn als [[Jurist]]en zu ermöglichen, schickte die Mutter die beiden im Herbst 1798 nach [[Kassel]] zu ihrer Tante. Der Vater war zwei Jahre zuvor an einer Lungenentzündung gestorben. In Kassel besuchten sie zuerst das [[Friedrichsgymnasium (Kassel)|Friedrichsgymnasium]]. |
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Jacob besuchte später die [[Philipps-Universität Marburg|Philipps-Universität]] in [[Marburg]] und studierte dort Rechtswissenschaft, sein Bruder Wilhelm folgte ihm ein Jahr später. Einer ihrer Lehrer, [[Friedrich Carl von Savigny]], eröffnete den wissbegierigen jungen Studenten seine Privatbibliothek und machte die beiden, die bereits mit Werken von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] und [[Friedrich Schiller|Schiller]] vertraut waren, mit Werken der [[Romantik]] und des [[Minnesang]]s bekannt. Auch [[Johann Gottfried Herder]] hatte mit seinen Ansichten über die Dichtung der Völker wesentlichen Einfluss auf Jacob und Wilhelm. Sie entwickelten sich jedoch nicht zu Romantikern, die vom „gotischen Mittelalter“ schwärmten, sondern waren Realisten, die in der fernen Vergangenheit die Wurzeln für die zeitgenössischen Zustände sahen. So untersuchten sie die geschichtliche Entwicklung deutschsprachiger Literatur (Sagen, Urkunden ebenso wie Dichtung) und legten dabei die Grundlagen für eine wissenschaftliche Behandlung dieses Arbeitsgebietes. Ganz im Sinne Herders beschränkten sie sich dabei nicht auf deutschsprachige Urkunden. Englische, schottische und irische Quellen waren bereits in Mode; sie dehnten ihren Arbeitsbereich auf [[Skandinavien]], [[Finnland]], die [[Niederlande]], [[Spanien]] und [[Fürstentum Serbien|Serbien]] aus. |
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== Weblinks == |
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== Frühe Arbeiten in Kassel == |
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* {{Wfb|maurice-deville}} |
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In die Zeit eines sparsamen und zurückgezogenen Lebens nach dem Studienabschluss 1806 datiert der Beginn der Sammlung von [[Märchen]] und [[Sage]]n, die uns heute als eines der Hauptwerke der Brüder bekannt sind. Die von Jacob und Wilhelm Grimm auf Veranlassung von [[Achim von Arnim]] und [[Clemens Brentano]] gesammelten Märchen entstanden nicht aus ihrer eigenen [[Fantasie]], sondern wurden nach alten, vorwiegend mündlich überlieferten Geschichten von ihnen gesammelt und zusammengetragen und mehr oder minder stark überarbeitet, in Ausdruck und Aussage geglättet und geformt. Eine ihrer wichtigsten Quellen waren die Märchen, die die aus [[Hugenotten|hugenottischer]] Familie stammende [[Dorothea Viehmann]] den Brüdern erzählte. An den Sammlungen waren z. B. auch die Brüder [[Werner von Haxthausen]], [[August von Haxthausen]] sowie die Dichterin [[Annette von Droste-Hülshoff]] und ihre Schwester [[Jenny von Droste-Hülshoff|Jenny von Laßberg]] beteiligt. Es ist das bleibende Verdienst von Wilhelm Grimm, der mit der Bearbeitung die weitere Verbreitung gesichert und mit der kritischen Untersuchung zu Quellen und Entwicklung der Volksmärchen die [[Märchenforschung|Märchenkunde]] als Wissenschaft begründet hat. |
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* {{Fussballdaten|ID=devillemaurice}} |
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Nach dem Tod der Mutter im Jahr 1808 musste Jacob Grimm als Ältester der Familie für deren Unterhalt sorgen. Seit 1807 hatten Jacob und Wilhelm Aufsätze über Minnesang in Fachzeitschriften veröffentlicht. Nach dem Kuraufenthalt Wilhelms in Halle waren die Brüder wieder gemeinsam in Kassel, und 1811 veröffentlichten sie ihre ersten selbständigen Bücher: Jacob ''Über den altdeutschen Meistergesang'' und Wilhelm ''Altdänische Heldenlieder, Balladen und Märchen''. 1812 folgten die ersten gemeinsamen Bücher der Brüder (eine Ausgabe des althochdeutschen Hildebrandlieds und des Wessobrunner Gebets) und zu Weihnachten der erste Band der ''[[Grimms Märchen|Kinder- und Hausmärchen]]''. Zu dieser Zeit versuchten sich die Brüder auch an einer deutschen Ausgabe der ''Edda'' sowie des ''Reineke Fuchs''. Von der ''Edda'' erschien 1815 nur ein erster Band, der keine Fortsetzung fand, da die Brüder Grimm auf diesem Gebiet von anderen Forschern überholt wurden. Den ''Reinhart Fuchs'' in mehreren mittelalterlichen Versionen gab Jacob erst 1834 heraus – dann allerdings mit einer umfangreichen Einleitung über das Wesen des [[Tierepos]]. Von 1813 bis 1816 brachten die Brüder darüber hinaus drei Bände der Zeitschrift ''Altdeutsche Wälder'' heraus, die altdeutsche Literatur zum Inhalt hatte und dann wieder eingestellt wurde. |
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1814 bezogen die Brüder Grimm zusammen mit ihrer Schwester [[Charlotte Grimm|Charlotte]] (Lotte) (* 1793; † 15. Juni 1833) eine Wohnung im – heute noch erhaltenen – nördlichen Torhaus am [[Brüder-Grimm-Platz|Wilhelmshöher Tor]]. Bereits 1815 veröffentlichte Jacob neben einem Buch zur mythologischen Deutung von Götterbildern und -säulen ''(Irmenstraße und Irmensäule)'' auch ''Silva de romances viejos'', eine kritische Auswahl altspanischer Romanzen. |
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1815 konnten die Brüder den zweiten Band der ''Kinder- und Hausmärchen'' vorlegen, im Jahr 1819 wurde der erste Band stark überarbeitet neu aufgelegt: Es kamen weitere Märchen hinzu, etwa ein Viertel der Geschichten wurde gestrichen und fast die Hälfte der verbliebenen Märchen überarbeitet, häufig um die als anstößig empfundenen erotischen Anspielungen zu beseitigen. Die Anmerkungen zu den Märchen beider Bände wurden 1822 als dritter Band veröffentlicht. Im Jahr 1825 erfolgte die Herausgabe einer „Kleinen Ausgabe“ der ''Kinder- und Hausmärchen'' in einem Band, die maßgeblich zur Popularität des Stoffes beitrug. Für diese Aufgabe konnten die Brüder ihren Bruder [[Ludwig Emil Grimm|Ludwig Emil]] als [[Illustrator]] gewinnen. Ab 1823 wurde eine illustrierte englische Ausgabe der ''Kinder- und Hausmärchen'' veröffentlicht. Bereits zu Lebzeiten der Brüder erschienen sieben Auflagen der großen deutschen Ausgabe der Märchen und zehn Auflagen der kleinen Ausgabe. |
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[[File:Grimm - Deutsche Sagen, 1912.djvu|thumb|page=5|''Deutsche Sagen'']] |
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In den Jahren 1816 und 1818 erschienen die beiden Bände einer Sagensammlung ''(Deutsche Sagen)'', die allerdings nicht den breiten Erfolg hatte wie ihre Märchensammlung. Die Brüder hatten zuvor gleichermaßen Märchen und Sagen gesammelt. Eine gattungsmäßige Abgrenzung ist schwierig und wurde auch durch die Brüder nicht konsequent durchgeführt. Definitionsversuche beziehen sich beispielsweise auf die Prämissen, dass die Sagen von Erzählern und Publikum im Allgemeinen geglaubt würden, die Märchen hingegen nicht, oder dass Sagen an konkrete historische oder örtliche Bezugspunkte gebunden, die Märchen jedoch zeitlich und lokal nicht näher fixiert seien. Beide Gattungen sind Erzählformen aus der mündlichen Überlieferung, wobei die Brüder Grimm sie für ihre Sammlungen zu großen Teilen nur über schriftliche Zwischenstufen gewannen. Die Sagensammlung wurde zu Lebzeiten der Brüder nicht neu aufgelegt. |
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Eine weitere herausragende Leistung von Wilhelm ist ''Die deutsche Heldensage'', eine Schrift, die nicht nur eine Sammlung von Sagen vom 6. bis zum 16. Jahrhundert darstellt, sondern wertvolle Aufsätze zu Stoffen, ihrer Geschichte und der künstlerischen Verarbeitung enthält. Im Verlauf der Arbeiten an den Sagen und Volksmärchen formulierten die Brüder ein [[Erste Lautverschiebung|Lautverschiebungsgesetz]] im Kontext der „[[Indogermanische Sprachen|indogermanischen Hypothese]]“. |
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Im Alter von 30 Jahren hatten sich Jacob und Wilhelm Grimm durch ihre zahlreichen Publikationen bereits eine herausragende Stellung erarbeitet. Sie lebten gemeinsam in Kassel, bis 1814 nur von Jacobs Gehalt und aus dem ererbten Familienvermögen. Neben der formellen offiziellen Tätigkeit als Bibliothekar (Jacob) bzw. Sekretär der Bibliothek (Wilhelm) konnten sie vor Ort ihre eigenen Forschungen vorantreiben, die im Jahr 1819 von der Universität in Marburg mit einer [[Ehrendoktor]]würde honoriert wurden. |
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Ohne Förderer und Gönner hätten die Brüder Grimm über Jahre nicht in diesem Maße publizieren können. Aus der frühen Zeit sei hier Kurfürstin Wilhelmine Karoline von Hessen genannt. Nach deren Tod 1820 bzw. dem Tod des Kurfürsten 1821 mussten die Brüder das Haus in der Wilhelmshöher Straße räumen und gemeinsam mit ihrer Schwester Lotte eine schlechtere Wohnung beziehen. Lotte, die den Brüdern bislang den Haushalt geführt hatte, heiratete wenig später den mit der Familie befreundeten Juristen und späteren kurhessischen Minister [[Ludwig Hassenpflug]] (* 1794; † 1862) und verließ die Brüder, die fortan mehrfach die Wohnungen wechselten und jahrelang einen gemeinsamen Junggesellenhaushalt führten. |
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== Die ''Deutsche Grammatik'' == |
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In diese kreative Zeit in Kassel fiel die Arbeit Jacob Grimms an der ''Deutschen Grammatik''. Der Titel ist irreführend, denn es handelt sich nicht um eine trocken-schematische Beschreibung des Aufbaus der zeitgenössischen Sprache. Jacob wollte vielmehr „ein historisches Leben mit allem Fluß freudiger Entwickelung in sie zaubern“. Das umfangreiche Werk bezieht sich auf sämtliche [[germanische Sprachen]], ihre Zusammenhänge und ihre geschichtliche Entwicklung. Der erste Band beschäftigte sich zunächst mit [[Flexion]], der zweite mit [[Wortbildung]]. Jacob stellte kein vollständiges Manuskript fertig, sondern ließ Druckbogen für Druckbogen drucken, sobald er die benötigte Menge Text geschrieben hatte. Der Druck des Ersten Bandes entsprach mit einer Zeitdauer von 14 Monaten ab Januar 1818 bis Sommer 1819 genau dem Zeitraum, in dem Jacob Grimm an dem Werk gearbeitet hat. Bis 1822 überarbeitete er den ersten Band nochmals komplett, so dass dieser nun eher die [[Lautlehre|Lautbildung]] zum Inhalt hatte. Wie zuvor beim ersten Band schrieb und druckte er wieder Druckbogen für Druckbogen und führte dieses Prinzip auch bis 1826 mit dem nun erst offiziell zweiten Band der ''Deutschen Grammatik'' fort. |
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In diesem bahnbrechenden Werk verfolgte Jacob als Erster die Entwicklung der (heute „[[Indogermanische Sprachen|indogermanisch]]“ oder „indoeuropäisch“ genannten) Sprachen und die Gesetzmäßigkeiten des [[Lautwandel]]s bei [[Vokal]]en und [[Konsonant]]en. Damit legte er das Fundament für die moderne [[Etymologie]], die Forschung zum Ursprung von Wörtern und [[Morphem|Wortbestandteilen]] unter Berücksichtigung von [[Wortbildung]], [[Flexion]], Lautveränderung und Bedeutungswandel in verschiedenen (verwandten) Sprachen. Jacob schrieb hierzu selbst: „Wissenschaftliche Wortforschung konnte weder bei Griechen und Römern, geschweige in unserem Mittelalter gedeihen … Solchem ratlosen und unbehaglichen Schweifen auf dem wogenden Meer der Wörter wurde endlich gesteuert durch den Vortritt der bisher noch unerforschten Sanskritsprache sowie den Zutritt der deutschen, slawischen, litauischen und der übrigen europäischen Idiome in den wissenschaftlichen Kreis der Untersuchungen.“ Ihm war auch klar, dass die Vertreter der klassischen [[Philologie]] (Latein, Griechisch und Hebräisch) kein Interesse daran hatten, weitere Sprachen näher zu untersuchen, da sie diese als barbarisch ansahen. |
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Jacob Grimm hatte jedoch Vorläufer: 1787 hatte [[William Jones (Indologe)|William Jones]] in Bengalen auf Grund des Aufbaus und der Wortwurzeln das [[Sanskrit]] mit den altpersischen, griechischen, lateinischen, gotischen und keltischen Sprachen verglichen – dies jedoch noch nicht systematisch. Der junge Däne [[Rasmus Christian Rask]] hatte – einer Forderung [[Wilhelm von Humboldt]]s folgend – ebendies in Angriff genommen. Jacob Grimm kannte (und besprach) dessen Schrift und begann, Wortbildung und Lautentwicklung im Altnordischen mit denen im Slawischen bzw. Griechischen zu vergleichen. In der ''Deutschen Grammatik'' wurden erstmals die frühesten, dann die späteren und schließlich die jüngsten Entwicklungsstufen der betrachteten Sprachen vergleichend behandelt. In der zweiten Auflage konnte er die Erkenntnis darlegen, dass die von Rask aufgedeckten lautlichen Entsprechungen nicht (zufällige) Einzelerscheinungen waren, sondern einer Gesetzmäßigkeit folgten. Diese Regel wird von angelsächsischen Forschern bis heute ''Grimm’s law'' genannt. Er erkannte auch, dass es nicht nur eine, sondern zwei derartige Verschiebungsphasen gegeben hatte. Diese werden heute als „[[Erste Lautverschiebung|germanische]]“ und „[[Zweite Lautverschiebung|hochdeutsche Lautverschiebung]]“ (oder auch „erste“ bzw. „zweite Lautverschiebung“) bezeichnet. |
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== Weitere Arbeiten in Kassel == |
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Im Jahr 1816 übersetzte Jacob die serbische Grammatik seines Freundes [[Vuk Stefanović Karadžić]] und versah sie mit einer Einführung in slawische Sprachen und ihre Literatur. |
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Wilhelm hatte inzwischen mehrere Bücher über [[Runen]] veröffentlicht, sein von ihm selbst als Hauptwerk betrachtetes Buch ''Die deutsche Häldensage'' (siehe oben) erschien 1829. Gleichfalls bahnbrechend war Jacobs Studie ''Deutsche Rechtsaltertümer'' (1828), in der er sich nicht mit Gesetzesvorschriften, sondern mit mittelalterlicher Rechtspraxis und Rechtsanschauung befasste. Sie wurde Anlass zu entsprechenden Untersuchungen in einer Reihe anderer Länder. |
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Erst als Wilhelm im Mai 1825 Dorothea Wild geheiratet hatte, festigten sich die Lebensumstände der Brüder wieder, die weiterhin, nun zu dritt, zusammenlebten. Wilhelm und „Dortchen“ wurden alsbald Kinder geboren (1828 [[Herman Grimm]]), und von häufigen Reisen der Grimm-Brüder wird berichtet. |
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== Göttingen == |
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[[Datei:Deutsches Wörterbuch Grimm - Titel Band 1.png|mini|Titelblatt von Band 1 des ''Deutschen Wörterbuchs'']] |
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Auch nach dem Wegzug von Kassel unterhielten die Brüder in [[Göttingen]] einen gemeinsamen Haushalt. Jacob war seit 1830 ordentlicher Professor, Wilhelm Bibliothekar und ab 1835 ebenfalls Professor. Jacob veröffentlichte bis 1837 zwei weitere Bände der ''Deutschen Grammatik''. Im Jahr 1834 konnte er auch den 1811 begonnenen ''Reinhart (Reineke) Fuchs'' fertigstellen und 1835 ein Werk über ''Deutsche Mythologie''. In diesem Werk untersuchte Jacob vorchristliche Glaubensvorstellungen und [[Aberglaube]]n und stellte sie klassischer [[Mythologie]] und christlichen [[Legende]]n gegenüber. Auch dieses Werk hatte enormen Einfluss – dieses Mal auf die Mythenforschung. Die dritte Auflage der ''Kinder- und Hausmärchen'' wurde 1837 von Wilhelm beinahe allein besorgt. 1838 begannen Jacob und Wilhelm Grimm ihre gemeinsame Arbeit am ''[[Deutsches Wörterbuch|Deutschen Wörterbuch]]''. |
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Wie früher schon widmete Jacob sich auch in dieser Zeit der Namenkunde: Er schrieb über die germanischen Göttinnen [[Tanfana]] und [[Freya|Freia]], die [[Thraker|thrakische]] Göttin [[Bendis]] und ihre Namen, über hessische [[Ortsname]]n, den Namen des Landes [[Westfalen]] und untersuchte Gesetzmäßigkeiten bei der Bildung von [[Eigenname]]n. Er wies darauf hin, dass in Namen frühe Wortformen bewahrt sein können, die in der [[Umgangssprache]] untergegangen sind. |
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In politischer Hinsicht arbeiteten die Brüder Grimm mit darauf hin, die damaligen deutschen Kleinstaaten zu vereinen, sowohl indirekt durch die Erforschung der deutschen Kulturgeschichte als auch durch politische Aktivitäten, von politischer Publizistik bis zu Jacob Grimms Tätigkeit als Abgeordneter der [[Frankfurter Nationalversammlung]] 1848. Jacob und Wilhelm halfen mit, die [[Menschenrechte]] in Deutschland zu formulieren. Für eine Streitschrift gegen einen Verfassungsbruch des Königs von [[Hannover]], König [[Ernst August I. (Hannover)|Ernst August I.]], wurden sie, und mit ihnen fünf andere Professoren, entlassen und Jacob des Landes verwiesen ([[Göttinger Sieben]]). |
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Ein überregionales Komitee von Bürgern mit Zentrum in Leipzig zahlte den entlassenen Professoren aus Spendengeldern vorerst die Gehälter weiter. Während die Brüder Grimm ohne Anstellung waren, unterbreiteten die Leipziger Verleger Karl Reimer und [[Salomon Hirzel (Verleger)|Salomon Hirzel]] ihnen den Vorschlag für das ''Deutsche Wörterbuch'', „den Grimm“, der ohne die Göttinger Entlassung so nicht entstanden wäre. Sie selbst arbeiteten das Wörterbuch bis zum Buchstaben D (Wilhelm) bzw. F (Jacob) aus. Sie konzipierten das Wörterbuch als Sammlung sämtlicher Wörter aus der Zeit „von Luther bis Goethe“, die weniger ein Regelwerk als vielmehr eine Entwicklungsgeschichte der Wörter sein sollte. Im Mittelpunkt der einzelnen Wortartikel steht die Bedeutungsgeschichte des jeweiligen Wortes; die historische Verwendungsweise wird anhand von Belegzitaten aus Hunderten von literarischen Werken, aber auch aus Fachsprachen und aus dem Alltagsgebrauch nachvollzogen. Bei der Sammlung der Belege standen den Brüdern Grimm zahlreiche Helfer zur Seite, die zumeist zum Kreis ihrer Freunde und wissenschaftlichen Kollegen gehörten oder ihnen von Freunden und Kollegen vermittelt wurden. Die Sammlung der Belege wurde ebenso wie die Ausarbeitung des Wörterbuchs durch den Verlag bezahlt. Für das Großprojekt des Wörterbuchs mussten die Brüder Grimm eigene Pläne und laufende Arbeiten zurückstellen, was ein Grundproblem ihrer letzten beiden Lebensjahrzehnte werden sollte. |
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== Die Zeit in Berlin == |
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[[Datei:Graves of the Brothers Grimm at Alter St.-Matthäus-Kirchhof Berlin 2012.jpg|mini|Grabstätte der Brüder Grimm in [[Berlin-Schöneberg]]]] |
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[[Datei:ASMK Grimm Rose.jpg|mini|Brüder-Grimm-Stammrose auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof, Berlin]] |
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Drei Jahre lang lebten die Grimms in Kassel im Exil und ohne Anstellung, obwohl sich verschiedene Anstalten im In- und Ausland um sie bemühten, bevor der neue preußische König [[Friedrich Wilhelm IV.]] sie unmittelbar nach seiner Amtsübernahme 1840 nach [[Berlin]] holte. |
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Rund 20 Jahre lang lebten sie in Berlin, nunmehr unbelastet von finanziellen Ungewissheiten. In Akademieabhandlungen, die sie in dieser Zeitspanne verfassten (später gesammelt in den Ausgaben ihrer ''Kleineren Schriften''), ist viel Lesenswertes über ihre Forschungen, ihre Interessen und ihre liberalen politischen Ansichten zu finden. Auch die ''Geschichte der deutschen Sprache'' entstand in dieser Zeit – ein erster Versuch, Sprachgeschichte mit Sozialgeschichte zu verknüpfen. |
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Wilhelm Grimm verstarb 1859, sein Bruder Jacob 1863. Viele Institutionen in ganz Europa waren stolz, dass sie sie zu ihren (Ehren-)Mitgliedern zählen konnten. Auch im Tod sind sie beisammen: Sie liegen auf dem [[Alter St.-Matthäus-Kirchhof Berlin|Alten St.-Matthäus-Kirchhof]] in [[Berlin-Schöneberg]]. Die Grabstätte gehört zu den [[Ehrengrab|Ehrengräbern]] des Landes Berlin.<br> |
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Links neben den beiden Grabdenkmälern sind die Grabstätten von Wilhelm Grimms Söhnen [[Herman Grimm]] (gest. 1901) und Rudolf Grimm (gest. 1889). 1859 heiraten Herman Grimm und Gisela von Arnim, die auch schon mit ihrer Mutter Bettina von Arnim Märchen verfasste. Gisela Grimm starb 1889 auf der Rückreise einer Kur und ist in Florenz bestattet. Wilhelms Frau Dorothea starb 1867 in Kassel und ist dort bestattet. Die sterblichen Überreste der Tochter Auguste Grimm sind 1919 in einer Urne im Grab ihres Vaters Wilhelm beigesetzt worden und haben ''noch'' keinen Grabstein. Der ''gemeinnützige Förderverein EFEU e.V.'' hat dies als Projekt für 2015 geplant. |
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Ihr Nachlass mit Schriftstücken und auch Möbeln ihres Vaters vererbte sie an ihre Nichte Albertine Plock, geb. Oestereich<ref>[http://www.uni-magdeburg.de/mbl/Biografien/1266.htm Biografie A. Plock]</ref> (1881–1974)- der unehelichen Tochter von Rudolf Grimm. Diese spendete alles 1963 der Sammlung im [[Grimm-Ausstellung_Haldensleben|Museum Haldensleben]]. |
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[[Georg Curtius]] schrieb 1871 über Jacob Grimm, sein ungestümes Schaffen habe dringend des Korrektivs kritischerer Geister bedurft: „Auch traf es sich glücklich, dass Wilhelm Grimm, weniger kühn und umfassend, aber auf beschränkteren Feldern fein und sorgfältig, dem verwegenen Jacob zur Seite stand.“ So ergänzten sich der Wegweiser und der Moderator und eröffneten den Geschichts- und Sprachforschern ungeahnte, weite Arbeitsgebiete. |
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== Würdigungen und Nachleben == |
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[[Datei:DBP 1959 325 Wohlfahrt Sterntaler.jpg|miniatur|[[Briefmarken-Jahrgang 1959 der Deutschen Bundespost|Briefmarke der Deutschen Bundespost (1959)]] aus der Serie ''[[Helfer der Menschheit]]'']] |
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[[Datei:1000 DM Serie4 Vorderseite.jpg|mini|[[Bargeld der Deutschen Mark#Vierte_Serie_.E2.80.9EPers.C3.B6nlichkeitsserie.E2.80.9C_.281990.29|1000-DM-Banknote]] (ab 1991) mit den Brüdern Grimm, links daneben zeitgenössische Kasseler Bauten]] |
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[[Datei:Grimm-Zentrum Leseterrassen.jpg|mini|Zentralbibliothek Grimm-Zentrum, Berlin: Leseterrassen]] |
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[[Datei:Gebrüder Grimm (Kordes 2003).JPG|mini|‘Gebrüder Grimm’, Beetrose]] |
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* 1896 wurde in Hanau das [[Brüder Grimm-Nationaldenkmal]] geschaffen. |
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* 1956 wurde im [[Märchenwald]] [[Altenberg (Bergisches Land)|Altenberg]] die Gebrüder-Grimm-Halle eröffnet. |
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* Die [[Wohlfahrtsmarke]]n der [[Deutsche Bundespost|Deutschen Bundespost]] von 1959 bis 1967 erinnerten mit den Märchen der Gebrüder Grimm an Jacob und Wilhelm Grimm. |
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* Die [[Deutsche Post (DDR)|Deutsche Post der DDR]] gab von 1966 bis 1971, von 1976 bis 1978 und 1985 zehn [[Kleinbogen der Deutschen Post der DDR|Kleinbogen]] mit Motiven nach den [[Märchenmotive auf Kleinbogen der Deutschen Post der DDR|Märchen]] der Gebrüder Grimm heraus. |
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* 1984 wurde von der [[Universität Kassel]] beschlossen, jährlich ab 1985 eine ''Brüder-Grimm-Gastprofessur'' einzurichten, die von der Sparkasse Kassel finanziert wird und die Begegnung zwischen Wissenschaft und Gegenwartsliteratur fördern soll.<ref>[https://kobra.bibliothek.uni-kassel.de/bitstream/urn:nbn:de:hebis:34-2011051137386/1/Publik1985Nr5.pdf Univ Kassel, Publik Nr 5 1985]</ref> |
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* 1986 wurde in der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] eine 20-[[Mark der DDR|Mark]]-[[Gedenkmünzen der Deutschen Demokratischen Republik|Gedenkmünze]] zum 200. Geburtstag der Gebrüder Grimm geprägt. |
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* Bei der 1991 aufgelegten letzten Serie von [[Bargeld der Deutschen Mark|DM-Banknoten]] wurden die Brüder Grimm auf dem Tausender-Schein abgebildet. |
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* 2012 erschien eine 20-[[Euro]]-[[Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland|Gedenkmünze]] anlässlich des 200. Jahrestags des ersten Erscheinens der ''Kinder- und Hausmärchen'' der Brüder Grimm. |
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* Zur Erinnerung an die Brüder Grimm wurden [[Brüder-Grimm-Preis]]e errichtet: |
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** Der [[Jacob-und Wilhelm-Grimm-Preis (DAAD)|Jacob-und Wilhelm-Grimm-Preis]] des [[Deutscher Akademischer Austauschdienst|DAAD]]. |
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** Der [[Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Preis (DDR)|Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Preis]] wurde vom Minister für Hoch- und Fachschulwesen der DDR verliehen. |
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** Seit 2001 verleihen die [[Eberhard-Schöck-Stiftung]] und der [[Verein Deutsche Sprache]] im Rahmen des [[Kulturpreis Deutsche Sprache|Kulturpreises Deutsche Sprache]] den hochdotierten Jacob-Grimm-Preis. |
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* Mit der Sammlung, Dokumentation und wissenschaftlicher Erforschung zu Leben, Werk und Wirkung der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm befassen sich unter anderem das [[Brüder Grimm-Museum Kassel|Brüder Grimm-Museum]] und die [[Brüder Grimm-Gesellschaft]] in Kassel und das Brüder Grimm-Haus in [[Steinau an der Straße]]. |
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* 2005 wurde die Grimmschen Handexemplare der ''Kinder- und Hausmärchen'' in das [[Weltdokumentenerbe]] der [[UNESCO]] aufgenommen. |
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* 2011 wurde von der Universität Kassel die [[Stiftungsprofessur]] ''Brüder Grimm'' eingerichtet, auf die der Germanist Holger Ehrhardt berufen wurde, der seine Forschungen und Lehrveranstaltungen ab 2012 aufgenommen hat.<ref name="ksta">{{Internetquelle | url=http://www.ksta.de/campus/universitaet-kassel-professur-ueber-die-brueder-grimm,15189650,12038550.html | titel=Professur über die Brüder Grimm | werk=Kölner Stadtanzeiger | datum=2011-11-04 | zugriff=2012-11-22}}</ref><ref>[http://www.uni-kassel.de/fb02/institute/germanistik/fachgebiete/literaturwissenschaft/dr-holger-ehrhardt.html Homepage von Holger Erhardt]</ref> |
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* Im „Grimm-Jahr“ 2013<ref>[http://www.grimm2013.nordhessen.de/de/index Internetseite zum Grimm-Jahr 2013]</ref> fand als Höhepunkt die Landesausstellung ''Expedition Grimm''<ref>[http://www.expedition-grimm.de/de/aktuell.html Internetseite der Landesausstellung ''Expedition Grimm'']</ref> in der [[Documenta-Halle]] in [[Kassel]] statt. |
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* Nordhessen mit seinen Erholungslandschaften um die Stadt Kassel nennt sich ''GrimmHeimat NordHessen''. |
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* Brüder-Grimm-Städte: |
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** [[Hanau]], Main-Kinzig-Kreis, Hessen |
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** [[Steinau an der Straße]], Main-Kinzig-Kreis, Hessen |
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* Das [[Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum]] im Ortsteil Mitte des Bezirks Mitte von Berlin vereint die Zentralbibliothek der [[Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin]] und den Computer- und Medienservice (CMS) der Humboldt-Universität zu Berlin. Das nach den Brüdern Grimm benannte Gebäude wurde am 12. Oktober 2009 eröffnet. |
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== Siehe auch == |
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* [[Brothers Grimm]] |
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* [[Brüder-Grimm-Museum]] |
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* [[Brüder-Grimm-Platz]] |
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== Werke == |
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; Gemeinsame Werke |
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* ''[[Kinder- und Hausmärchen]].'' 1. Auflage: 2 Bände 1812, 1815 |
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* ''[[Deutsche Sagen]].'' 2 Bände 1816, 1818, 2. Auflage 1865, 4. Auflage 1905 |
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* ''[[Irische Elfenmärchen]].'' Leipzig, 1826 |
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* ''[[Deutsche Mythologie]]''. 1. Auflage 1835 |
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* ''[[Deutsches Wörterbuch]].'' 1. Band 1854, 33. Band 1960. (Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm Bd. 1–33 dtv Verlag, ISBN 3-423-05945-1) |
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* ''Kinder- und Hausmärchen, gesammelt durch die Brüder Grimm''. [[Rob Riemann]] (Hrsg.), mit 446 Illustrationen von [[Otto Ubbelohde]]. 3 Bände, Turm-Verlag, Leipzig 1906 |
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* ''Deutsche Sagen.'' Hrsg. von den Brüdern Grimm. Mit einer Abbildung der Sage, nach W. v. Kaulbach. Nicolai, Berlin 1865, 2. Aufl., Band 1–2. [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-1852 Digitalisierte Ausgabe] der [[Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf]] |
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; Jacob Grimm |
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* ''[[Deutsche Grammatik (Grimm)|Deutsche Grammatik]]''. 1. Auflage: 4 Bände 1819–1837 |
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== Nachlass == |
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Ein großer Teil ihres wissenschaftlichen Nachlasses befindet sich in der [[Staatsbibliothek zu Berlin]]. Ein weiterer größerer Teil, darunter Briefe von und an die Brüder, verschiedene Manuskriptenkonvolute und vor allem Handexemplare mit handschriftlichen Zusätzen, wird im [[Hessisches Staatsarchiv Marburg| Hessischen Staatsarchiv Marburg]] verwahrt.<ref>[https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=b878 Übersicht über den Nachlass Grimm (Bestand 340 Grimm)] ARCINSYS.</ref> Außerdem sind mehrere tausend Bände ihrer persönlichen Bibliothek seit 1865 im Besitz der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität]] zu Berlin, deren neue Bibliothek als [[Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum]] seit 2009 nach den Brüdern Grimm benannt ist. Ebenfalls werden seit 1978 in einer Dauerausstellung im [[Museum Haldensleben]] Kunstgegenstände, Möbel etc. aus dem Nachlass der Brüder Grimm der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Briefe von Jacob und Wilhelm Grimm sowie zahlreiche Werke von Ludwig Emil Grimm befinden sich im Brüder Grimm-Museum Kassel. |
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== Literatur == |
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* Hans Gürtler: ''Grimm, J. und Grimm, W., Briefe.'' Jena 1923. |
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* ''Hessische Briefe des 19. Jahrhunderts. Briefe der Brüder Grimm an Savigny. ''Aus dem Savignyschen Nachlaß hrsg. in Verbindung mit Ingeborg Schnack von Wilhelm Schoof. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen Band 23/01, Berlin 1953. |
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* Walther Ottendorf (Hrsg.): ''Die Grimms und die Simrocks in Briefen 1830 bis 1864.'' Ferd. Dümmlers Verlag Bonn Hannover Hamburg München 1966. |
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* [[Ludwig Denecke]]: ''Jacob Grimm und sein Bruder Wilhelm.'' J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1971, ISBN 3-476-10100-2 (Überblicksdarstellung mit umfangreicher Bibliographie) |
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* [[Hermann Gerstner]]: ''Brüder Grimm.'' 9. Aufl., Rowohlts Monographien 201, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1997, ISBN 3-499-50201-1 |
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* [[Lothar Bluhm]]: ''Die Brüder Grimm und der Beginn der Deutschen Philologie.'' Weidmannsche Verlagsbuchhandlung, Hildesheim 1997, ISBN 3-615-00187-7 |
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* Hans-Georg Schede: ''Die Brüder Grimm.'' dtv, München 2004, ISBN 3-423-31076-6 |
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* [[Bernd Heidenreich]] und Ewald Grothe (Hrsg.): ''Kultur und Politik – Die Grimms.'' Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-7973-0852-3. ''Die Grimms – Kultur und Politik''. 2. Aufl. 2008, ISBN 978-3-7973-1072-9, Publikation der ''Hessischen Landeszentrale für politische Bildung.'' |
|||
* [[Heiko Postma]]: ''… dann leben sie noch heute! (Über die Gelehrten, Volkskundler und Märchen=Sammler Jacob & Wilhelm Grimm)''. jmb-Verlag, Hannover 2008. ISBN 978-3-940970-07-7 |
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* Hans-Georg Schede: ''Die Brüder Grimm – Eine Biographie.'' CoCon-Verlag Hanau 2009, ISBN 978-3-937774-69-5 |
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* [[Steffen Martus]]: ''Die Brüder Grimm. Eine Biographie.'' Rowohlt-Verlag, Berlin 2009. ISBN 978-3-87134-568-5 |
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* [[Günter Grass]]: ''Grimms Wörter. Eine Liebeserklärung.'' Steidl, Göttingen 2010, ISBN 978-3-86930-155-6. |
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* [[Andreas Venzke]]: ''Die Brüder Grimm und das Rätsel des Froschkönigs.'' Arena-Verlag, Würzburg 2012. ISBN 978-3-40106-775-9* [[Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst]], Thorsten Smidt (Hrsg.): ''Expedition Grimm. Hessische Landesausstellung Kassel 2013.'' Sandstein Verlag, Dresden 2013. ISBN 978-3-95498-029-1 |
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* Jochen Bär u.a. (Hrsg): ''Die Brüder Grimm. Pioniere der deutschen Sprachkultur des 21. Jahrhunderts''. Brockhaus, Gütersloh 2013, |
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* Herbert Leupin: ''Märchen der Brüder Grimm''. Nachwort von Sieglinde Geisel. Verlag Nordsüd, Zürich 2015, 160 S., Abb. (Kurze Rezension unter "Grimms Märchen" in: Neue Zürcher Zeitung, Intern. Ausgabe vom 6. Oktober 2015, Feuilleton S. 21) |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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{{Navigationsleiste Kader des 1. FC Kaiserslautern}} |
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== Weblinks == |
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{{Wikiquote|Gebrüder Grimm|Brüder Grimm}} |
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{{SORTIERUNG:Deville, Maurice John}} |
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[[Kategorie:Fußballnationalspieler (Luxemburg)]] |
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[[Kategorie:Fußballspieler (1. FC Kaiserslautern)]] |
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* [http://www.grimms.de/ Brüder-Grimm-Museum Kassel und Brüder-Grimm-Gesellschaft] |
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[[Kategorie:Luxemburger]] |
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* {{HessBib PPN|116385596}} |
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[[Kategorie:Geboren 1992]] |
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* [http://www.grimmnetz.de/ www.grimmnetz.de] – Die Brüder Grimm und ihre Welt (Forschung, Veranstaltungen, Briefverzeichnis) |
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[[Kategorie:Mann]] |
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* {{Zeno-Autor|Literatur/M/Grimm,+Jacob+und+Wilhelm|Jacob und Wilhelm Grimm}} |
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* {{PGDA|220}} |
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* [http://dwb.uni-trier.de/ Onlineversion des Deutschen Wörterbuchs von Jakob und Wilhelm Grimm] |
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* [http://literaturnetz.org/grimms_maerchen Märchen der Brüder Grimm] im Literaturnetz |
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* [http://literaturnetz.org/4288.html Sagen der Brüder Grimm] im Literaturnetz |
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* [http://www.ub.fu-berlin.de/service_neu/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/autorg/grimm.html Linksammlung] der [[Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin]] |
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* [http://www.hadis.hessen.de/scripts/HADIS.DLL/direct?link=1214009 Nachlass im Hessischen Staatsarchiv Marburg] |
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* [http://www.grimmstories.com/ Grimmstories.com] – alle Märchen der Brüder Grimm in Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch, Spanisch und Niederländisch |
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* [http://www.uni-magdeburg.de/mbl/Biografien/1266.htm Biografische Daten der Grimm-Enkelin Albertine Plock] |
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<!--Normdaten sind absichtlich nicht hier, sondern bei den Artikeln unter den einzelnen Namen eingebaut!--> |
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|NAME=Deville, Maurice John |
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[[Kategorie:Person (Königreich Hannover)]] |
Version vom 24. Januar 2016, 12:08 Uhr
Maurice Deville | ||
Personalia | ||
---|---|---|
Voller Name | Maurice John Deville | |
Geburtstag | 31. Juli 1992 | |
Geburtsort | Solingen, Deutschland | |
Größe | 194 cm | |
Position | Mittelfeld | |
2 Stand: 13. Dezember 2015 |
Maurice John Deville (* 31. Juli 1992 in Solingen, Deutschland) ist ein luxemburgisch-deutscher Fußballspieler.
Kindheit und Jugend
Maurice Deville wurde als Sohn des luxemburgischen Fußballspielers Franck Deville und einer deutschen Mutter in Solingen geboren. Er verbrachte sein Leben in Luxemburg und in Deutschland.[1][2] Er hat sowohl die luxemburgische als auch die deutsche Staatsbürgerschaft.[3]
Karriere
Verein
Deville spielte bis 2007 in der Jugend von Swift Hesperingen. In einem Spiel mit einer luxemburgischen U-Nationalmannschaft fiel er Scouts des damaligen deutschen Zweitligisten Alemannia Aachen auf, zu dem er kurz darauf wechselte. Mit dessen Jugendmannschaften spielte Deville in den Jugend-Bundesligen.
Nach dem Ende seiner Jugendkarriere ging er zum Viertligisten SV Elversberg. Sein Debüt im Seniorenbereich gab Deville am 13. August 2011, als er am zweiten Spieltag der Regionalliga West gegen die zweite Mannschaft des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach in der 80. Minute für Christian Grimm eingewechselt wurde. Nach dem Aufstieg in die 3. Liga wechselte Deville 2013 zum Ligakonkurrenten 1. FC Saarbrücken, für den bereits sein Vater gespielt hatte.[3] Anfang 2014 wurde er vom Trainer in die Zweite Mannschaft degradiert. Zur Saison 2014/15 wechselte er zur zweiten Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern.
Am 16. August 2015 gab Deville sein Profidebüt und schoss dabei sein erstes Tor für den 1. FC Kaiserslautern.
Nationalmannschaft
Seit der U-19 spielt Deville für Luxemburg. Sein Debüt für die A-Nationalmannschaft gab er am 15. November 2011, als er bei der 0:1-Niederlage gegen die Schweiz in der 88. Minute für René Peters eingewechselt wurde.[4] Am 29. Februar 2012 markierte Deville seine ersten beiden Treffer für die Nationalmannschaft beim 2:1-Sieg gegen Mazedonien.
Weblinks
- Vorlage:Wfb
- Maurice Deville in der Datenbank von fussballdaten.de
Einzelnachweise
- ↑ Interview mit Maurice John Deville auf sv07elversberg.de
- ↑ Frank Deville - Teil 6
- ↑ a b Maurice Deville stürmt in die Landeshauptstadt, abgerufen am 4. Dezember 2013
- ↑ http://www.weltfussball.de/spielbericht/freundschaft-2011-november-luxemburg-schweiz/
Personendaten | |
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NAME | Deville, Maurice John |
KURZBESCHREIBUNG | luxemburgischer Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 31. Juli 1992 |
GEBURTSORT | Solingen, Deutschland |