Géza (Ungarn) und Otto I. (Nassau): Unterschied zwischen den Seiten
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'''Otto I.''' von Nassau († 1289/1290) war der Begründer der ottonischen Linie des [[Haus Nassau|Hauses Nassau]]. |
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[[Datei:Nte-kir-geza.jpg|miniatur|Büste von Géza]] |
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[[File:Geza Litho.JPG|thumb|Géza, Lithographie von [[Josef Kriehuber]] nach einer Zeichnung von [[Moritz von Schwind]], ca. 1828]] |
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'''Géza''' (* ca. 940; † [[1. Februar]] [[997]]), Sohn des [[Großfürst]]en [[Taksony]] von [[Ungarn]] und Großfürst von Ungarn 971 bis 997 aus dem Geschlecht der [[Arpaden]]. |
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Otto war der dritte Sohn des Grafen [[Heinrich II. (Nassau)|Heinrich II. der Reiche]] von Nassau und von Mathilde von Geldern. Nachdem Heinrich II. 1250/51 gestorben war, kam es zwischen Otto und seinem Bruder [[Walram II. (Nassau)|Walram]], dem Begründer der walramischen Linie des Hauses Nassau, zu einem langjährigen Streit um das Erbe. Dieser wurde am 17. Dezember 1255 mit einem Teilungsvertrag beigelegt. Danach erhielt Otto den nördlichen Landesteil mit [[Siegen]], [[Dillenburg]], [[Herborn]] und [[Haiger]], während das Land südlich der [[Lahn]] mit [[Weilburg]] und [[Idstein]] an Walram ging. Auch mit anderen Fürsten kam es zum Streit, so vor allem mit den Erzbischöfen von Trier und Köln, in dessen Verlauf Otto die Vogteien über [[Bad Ems|Ems]] und [[Koblenz]] verlor. Zudem wurde Otto [[Anathema|gebannt]], da er sich weigerte, dem [[Deutscher Orden|Deutschen Orden]] Ländereien herauszugeben, die dieser für sich beanspruchte. Auch mit den Herren von [[Greifenstein (Hessen)|Greifenstein]] und [[Burg Alt-Dernbach|Dernbach]] war er in heftige [[Fehde]]n verwickelt. |
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== Leben == |
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Otto war verheiratet mit Agnes von Leiningen-Landeck († um 1303), Tochter des Grafen [[Emich IV.]] von [[Leiningen-Landeck]]. Mit ihr hatte er die folgenden Kinder: |
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Als Thronfolger stand Géza 965 als Heerführer an der Spitze eines ungarischen Kriegszuges, den er gemeinsam mit dem Bulgarenzar [[Peter I. (Bulgarien)|Peter]] gegen [[Byzantinisches Reich|Byzanz]] unternahm. Kurz darauf führte er einen weiteren Feldzug gegen Byzanz, diesmal gemeinsam mit dem Kiewer Fürsten [[Swjatoslaw I.]] Als dieser 970 mit einer Niederlage bei [[Schlacht von Arkadiopolis (970)|Arkadiopolis]] endete, gaben die Ungarn für lange Zeit Feldzüge in das Ausland auf. |
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* [[Heinrich III. (Nassau-Siegen)|Heinrich III.]], Graf von [[Nassau-Siegen]] († 1343) |
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* [[Johann (Nassau-Dillenburg)|Johann]], Graf von [[Nassau-Dillenburg]] († 10. August 1328) |
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* [[Emich I. (Nassau-Hadamar)|Emich]], Graf von [[Nassau-Hadamar]] († 7. Juni 1334), ∞ vor 1297 Anna von Nürnberg |
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* Gertrud, 1329–1359 Äbtissin von Altenburg († 19. September 1359) |
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* Otto, [[Domherr]] zu [[Wormser Dom|Worms]] († 3. September 1302) |
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* Mechtild († vor 29. Oktober 1319), ∞ Graf [[Gerhard I. von Vianden]] († 1317) |
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Agnes erhielt 1298 vom [[Bistum Worms|Wormser Bischof]] [[Emich I. (Worms)|Emich I.]] die Erlaubnis, in [[Worms-Abenheim]] ein Kloster zu gründen, als dessen Rest man die heutige [[Klausenberg (Rheinhessen)|Klausenbergkapelle]] vermutet. Sie war eine Großcousine des Bischofs. 1299 bestätigte sie mit ihren Söhnen Heinrich und Emich diese Stiftung.<ref>[http://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/abenheim/kulturdenkmaeler/klausenbergkapelle.html Webseite zur Geschichte der Klausenbergkapelle]</ref> |
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Gleichzeitig fühlten sich die Ungarn von Westen bedrängt, da 967 die Regentschaft in Bayern geendet und der junge [[Heinrich II. (Bayern)|Heinrich „der Zänker“]] dort selbst das Fürstenamt übernommen hatte. Nachdem er 971 zum König erhoben worden war, trieb Géza die unter seinem Vater begonnenen Bemühungen um die Taufe voran. Kurz nach seinem Regierungsantritt muss er [[Sarolt]] geheiratet haben, die Tochter eines bereits orthodox getauften Adligen. Beim deutschen Kaiser [[Otto I. (HRR)|Otto I.]] bat Géza um Missionare. Otto ernannte darauf den Sankt Galler Mönch Brun zum [[Bischof]] für Ungarn. Im Herbst 972 traf dieser in seinem neuen Zuständigkeitsbereich ein und taufte Géza, worauf auch ein Großteil des ungarischen Adels die Taufe empfing. Durch die [[Römisch-Katholische Kirche|katholische]] Taufe näherte sich Géza dem Westen an und versetzte den Bemühungen Byzanz' um Einfluss bei den Ungarn einen schweren Schlag.<ref>http://mek.oszk.hu/01900/01994/html/index1.html</ref> |
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== Literatur == |
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Auch was die innere Struktur des ungarischen Reiches anging, setzte Géza den Kurs seines Vaters fort. Géza ließ seine Vormachtstellung durch die [[Sippe]]nvorsteher anerkennen, beschlagnahmte große Teile ihres Landes und setzte [[Statthalter]] in ihren Burgen ein. Als eigenen Sitz wählte er [[Esztergom]]. Zudem schwächte er den ungarischen Kriegeradel weiter, indem er Kämpfer aus anderen Ländern in seine Gefolgschaft aufnahm. Dazu gehörten sowohl Angehörige türkischer Steppenvölker als auch Adlige aus Süddeutschland. Darüber hinaus ließ er einen Großteil der weit verzweigten Arpaden-Sippe und andere einflussreiche Sippen töten, die den Zentralisierungsbestrebungen entgegenstanden, und schränkte somit den Einfluss der Heeresversammlung ein. |
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* {{ADB|24|707|708|Otto I., Graf von Nassau|Eduard Ausfeld|ADB:Otto I. (Graf von Nassau)}} |
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Die endgültige Bindung an das [[Heiliges Römisches Reich|ostfränkisch-deutsche Reich]] festigte Géza kurz vor seinem Tod, indem er eine Ehe seines Sohnes [[Stephan I. (Ungarn)|Stephan I.]] mit der bayrischen Prinzessin [[Gisela von Bayern|Gisela]] (995), der Schwester des zukünftigen deutschen Königs [[Heinrich II. (HRR)|Heinrich II.]], vermittelte.<ref>http://epa.oszk.hu/01500/01536/00006/pdf/UJ_1974_1975_024-037.pdf</ref> Damit waren auch die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Bayern beendet, die noch 991 zu Kämpfen im Wiener Becken geführt hatten. Durch seine eigene zweite Ehe (um 985) und die - allerdings nur kurzzeitige - Ehe einer seiner Töchter mit [[Bolesław I. (Polen)|Boleslaw von Polen]] wollte Géza die [[Polen|polnisch]]-ungarischen Beziehungen ausbauen, um den Einfluss des deutschen Königs zu kompensieren. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* [http://www.manfred-hiebl.de/genealogie-mittelalter/nassau/otto_1_graf_vor_1290/otto_1_graf_von_nassau_+_vor_1290.html genealogie-mittelalter.de] |
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* [http://www.ejf.hu/hefop/jegyzetek/magyarorszag_tortenete_nemet_nyelven.pdf Zur Geschichte Ungarns] |
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{{Commonscat|Géza I of Hungary}} |
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== Einzelnachweise == |
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{{Folgenleiste|VORGÄNGER=[[Taksony]]|NACHFOLGER=[[Stephan I. (Ungarn)|Stephan der Heilige]]|AMT=[[Liste der Könige von Ungarn|Großfürst von Ungarn]]|ZEIT=971–997}} |
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{{SORTIERUNG:Otto 01 #Nassau}} |
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[[Kategorie:Graf (Nassau)]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Haus Nassau (Ottonische Linie)]] |
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[[Kategorie:Geboren im 13. Jahrhundert]] |
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Version vom 26. Dezember 2015, 03:37 Uhr
Otto I. von Nassau († 1289/1290) war der Begründer der ottonischen Linie des Hauses Nassau.
Otto war der dritte Sohn des Grafen Heinrich II. der Reiche von Nassau und von Mathilde von Geldern. Nachdem Heinrich II. 1250/51 gestorben war, kam es zwischen Otto und seinem Bruder Walram, dem Begründer der walramischen Linie des Hauses Nassau, zu einem langjährigen Streit um das Erbe. Dieser wurde am 17. Dezember 1255 mit einem Teilungsvertrag beigelegt. Danach erhielt Otto den nördlichen Landesteil mit Siegen, Dillenburg, Herborn und Haiger, während das Land südlich der Lahn mit Weilburg und Idstein an Walram ging. Auch mit anderen Fürsten kam es zum Streit, so vor allem mit den Erzbischöfen von Trier und Köln, in dessen Verlauf Otto die Vogteien über Ems und Koblenz verlor. Zudem wurde Otto gebannt, da er sich weigerte, dem Deutschen Orden Ländereien herauszugeben, die dieser für sich beanspruchte. Auch mit den Herren von Greifenstein und Dernbach war er in heftige Fehden verwickelt.
Otto war verheiratet mit Agnes von Leiningen-Landeck († um 1303), Tochter des Grafen Emich IV. von Leiningen-Landeck. Mit ihr hatte er die folgenden Kinder:
- Heinrich III., Graf von Nassau-Siegen († 1343)
- Johann, Graf von Nassau-Dillenburg († 10. August 1328)
- Emich, Graf von Nassau-Hadamar († 7. Juni 1334), ∞ vor 1297 Anna von Nürnberg
- Gertrud, 1329–1359 Äbtissin von Altenburg († 19. September 1359)
- Otto, Domherr zu Worms († 3. September 1302)
- Mechtild († vor 29. Oktober 1319), ∞ Graf Gerhard I. von Vianden († 1317)
Agnes erhielt 1298 vom Wormser Bischof Emich I. die Erlaubnis, in Worms-Abenheim ein Kloster zu gründen, als dessen Rest man die heutige Klausenbergkapelle vermutet. Sie war eine Großcousine des Bischofs. 1299 bestätigte sie mit ihren Söhnen Heinrich und Emich diese Stiftung.[1]
Literatur
- Eduard Ausfeld: Otto I., Graf von Nassau. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 707 f.
Weblinks
Einzelnachweise
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Otto I. |
| KURZBESCHREIBUNG | Graf von Nassau |
| GEBURTSDATUM | 13. Jahrhundert |
| STERBEDATUM | zwischen 1289 und 1290 |