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Fürstengrab und Gisbert Strotdrees: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Gisbert Strotdrees''' (* [[1960]] in [[Harsewinkel]]<ref name= literaturline>[http://literaturline.stadt-muenster.de/autor_detail.cfm?a_id=33 Kurzporträt] bei ''Münster literarisch!''; abgerufen am 12. Juni 2013</ref>) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Journalist]], [[Historiker]] und [[Autor|Buchautor]].
[[Datei:Hochdorf keltenmuseum0815.jpg|miniatur|Rekonstruktion der Grabkammer im [[Keltenmuseum Hochdorf]]]]
[[File:Verbogen Keltische zwaard.jpg|thumb|[[Grabbeigabe]] Fürstengrab [[Oss (Niederlande)|Oss]]]]


In seinen Buchveröffentlichungen beschäftigt er sich vorrangig mit der [[Volkskunde]] und [[Agrargeschichte]] [[Westfalen]]s.
'''Fürstengrab''' ist ein veralteter [[Archäologie|archäologischer]] Begriff, der zumeist einen durch besonders prunkvolle Ausstattung an Grabbeigaben und eine aufwendige Grabanlage hervorgehobenen [[Bestattung]]splatz beschreibt. Verwendung findet die Bezeichnung üblicherweise in Bezug auf [[Kelten|keltische]] Grabstätten, sie kann allerdings auch für Bestattungen anderer [[Kultur (Archäologie)|Kulturen]] gebraucht werden.


== Leben ==
Der Begriff ''Fürstengrab'' ist wissenschaftlich umstritten, da er eine Aussage über eine Gesellschaftsstruktur trifft, die wissenschaftlich nicht verifiziert werden kann. Daher werden Gräber dieser Art in der Archäologie seit Mitte der 1970er Jahre als ''Prunk- bzw. Elitegräber'' bezeichnet.<ref>Siehe hierzu unter anderem Heiko Steuer: ''Fürstengräber, Adelsgräber, Elitegräber - Methodisches zur Anthropologie der Prunkgräber'', in: Claus Carnap-Bornheim (Hrsg.): ''Herrschaft, Tod, Bestattung: zu den vor- und frühgeschichtlichen Prunkgräbern als archäologisch-historische Quelle. Internationale Fachkonferenz Kiel 16.–19.'' Oktober 2003. Habelt, Bonn 2003, S. 11–25. [http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/7333/pdf/Steuer_Fuerstengraeber_Adelsgraeber_Elitegraeber.pdf Online-Dokument der Universität Freiburg, abgerufen am 28. Dezember 2011] (PDF; 470&nbsp;kB)</ref>
Gisbert Strotdrees absolvierte an der [[Westfälische Wilhelms-Universität|Westfälischen Wilhelms-Universität]] [[Münster (Westfalen)|Münster]] und der [[Universität Bielefeld]] ein [[Lehramtsstudium]] mit den Fächern [[Geschichtswissenschaft]], [[Germanistik]] und [[Pädagogik]], das er 1986 mit der Ersten Staatsprüfung für Lehramt (Sekundarstufen [[Sekundarstufe I|I]] und [[Sekundarstufe II|II]]) abschloss.<ref name= unimuenster>[https://www.uni-muenster.de/Geschichte/histsem/LG-G/Organisation/strotdrees.html Kurzbiografie] im Internetauftritt der Westfälischen Wilhelms-Universität; abgerufen am 12. Juni 2013</ref>


Seit 1988 arbeitet er als [[Redakteur]] beim ''[[Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe|Landwirtschaftlichen Wochenblatt Westfalen-Lippe]]'' in [[Münster (Westfalen)|Münster]] für die Themenfelder Kultur, Freizeit, Agrar- und Landesgeschichte sowie Familie / Soziales.
== „Keltische Fürstengräber“ ==
Zahlreiche Fundkomplexe beziehungsweise Fundorte der Keltenzeit werden als Fürstengräber bezeichnet, so zum Beispiel das Fürstengrab vom [[Glauberg]], das von [[Keltenmuseum Hochdorf|Hochdorf an der Enz]], der [[Hohmichele]], die Grabstätte von [[Fürstliche Grabstätte von Vix|Vix]], der [[Fürstengrabhügel Sonnenbühl]]
und die größte bislang bekannte keltische Kultstätte auf dem [[Mormont (Berg)|Mormont]].


Seit dem Erfolg von ''Höfe, Bauern, Hungerjahre. Aus der Geschichte der westfälischen Landwirtschaft 1890–1950'' (1991), das bis 1998 drei Auflagen erfuhr, veröffentlicht Strotdrees regelmäßig Bücher, die meisten davon im [[Landwirtschaftsverlag Münster]]. Darin setzt er sich mit den unterschiedlichsten Aspekten der [[Landwirtschaft]] in Westfalen auseinander. Außerdem legte er die [[Biografie]]nbände ''Es gab nicht nur die Droste. Sechzig Lebensbilder westfälischer Frauen'' (1992) und ''Ein Mann im Widerspruch. [[Burghard von Schorlemer-Alst|Burghard Freiherr von Schorlemer-Alst]]'' (1995) vor und war auch an einer Biografie [[Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck]]s (1997) beteiligt. 2005 brachte er im [[Selbstverlag]] eine Abhandlung über die Geschichte seiner eigenen Familie heraus.
Zur realen sozialen Stellung der damals Bestatteten – das heißt, ob es sich um „[[Fürst]]en“, „[[Häuptling]]e“, „Handelsherren“, „[[Priester]]“ handelte – kann heute keine Aussage mehr getroffen werden, jedoch ist durch die herausstechende Bestattungsform eine Hierarchisierung der Gesellschaft deutlich erkennbar.


Zusammen mit der Illustratorin Gabi Cavelius veröffentlichte Gisbert Strotdrees zwischen 2001 und 2008 drei [[Bilderbuch|Bilderbücher]], die Kindern auf eingängige Weise das Leben auf dem Lande und moderne Agrartechnik nahebringen. Das erste davon, ''Was brummt da auf dem Bauernhof? Technik in der Landwirtschaft für Kinder leicht erklärt'' (2001) erfuhr auch Übersetzungen ins [[Englische Sprache|Englische]]<ref>''What makes a farm work? A children's guide on how machinery makes farming easier''. Übersetzt von William Howard. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 2001 (ISBN 3-7843-3169-6)</ref>, [[Polnische Sprache|Polnische]]<ref>''Jak to sie̜ kre̜ci? Technika rolnicza dla najmłodszych''. Übersetzt von Anna Pawłowska. Polskie Wydawn. Rolnicze, Poznań 2002 (ISBN 83-912727-4-5)</ref> und [[Niederländische Sprache|Niederländische]]<ref>''De werktuigen van de boerderij. Van tractor tot maaidorser''. Übersetzt von Ann Caremans. Deltas, Aartselaar 2002 (ISBN 90-243-8203-3)</ref>.
Keltische Fürstengräber sind meist direkt an sogenannte „Fürstensitze“ gebunden, ein von dem [[Prähistoriker]] [[Wolfgang Kimmig]] geprägter Begriff. Nach Kimmig wären drei Kriterien notwendig, um einen Fürstensitz beziehungsweise das dazugehörige Fürstengrab zu definieren:


Als [[Herausgeber]] war er unter anderem an zwei Bildbänden mit Werken Wolfgang Schiffers (1927–1999) beteiligt. Der Fotograf hatte das Landleben und seine Veränderungen über Jahrzehnte hinweg fotografisch begleitet und dokumentiert.
* Die innere Struktur der Siedlung: Es müssen eine Burg und eine Unterstadt vorhanden sein
* Die Funde: Es muss Importware, wie zum Beispiel massaliotische Weinamphoren oder attische schwarzfigurige Keramik, vor Ort gefunden worden sein
* Grabhügel: In der nächsten Umgebung muss sich mindestens ein fürstlicher Grabhügel befinden


Seit 2001 ist Strotdrees Mitglied der [[Volkskundliche Kommission für Westfalen|Volkskundlichen Kommission für Westfalen]].<ref name= unimuenster/> Er hält regelmäßig Vorträge und nimmt seit 2003 Lehraufträge „Journalismus und Wissenschaft (Geschichte/Volkskunde)“ am Historischen Seminar – Abteilung für westfälische Landesgeschichte – der Universität Münster wahr.<ref name= unimuenster/>
Beispiele für die Anbindung an einen nahegelegenen Fürstensitz sind das Grab von Hochdorf, welches sich in der Nachbarschaft des Fürstensitzes [[Festung Hohenasperg|Hohenasperg]] befindet, und der Hohmichele in der Nähe der [[Heuneburg]].


Gisbert Strotdrees lebt mit seiner Familie in Münster.<ref name= literaturline/>
== Andere archäologische Kulturen ==
Auch in anderen Kulturen werden herausragende Bestattungen als Fürstengrab bezeichnet, wie etwa das [[Franken (Volk)|fränkische]] Fürstengrab ([[Arpvar|Grab 1782]]) aus [[Museumszentrum Burg Linn|Krefeld-Gellep]] und das Chaouilley Grab 20, die wohl beide zeitlich im ähnlichen Kontext gehören, oder das Fürstengrab von Planig in Rheinhessen sowie das [[Königsgrab von Mušov]] in [[Böhmen]], die germanischen Ursprungs sind. Das [[Grabhügel von Leubingen|Fürstengrab von Leubingen]] hingegen datiert in die Bronzezeit und wurde von Trägern der [[Aunjetitzer Kultur]] errichtet.


== Literatur ==
== Auszeichnungen ==
* 2006: ''BdSt-Journalistenpreis''<ref>[http://www.journalistenpreise.de/index.php?id=gewinner&pid=32&sort=5&druck=1 Eintrag] in der Datenbank www.journalistenpreise.de; abgerufen am 9. November 2014</ref> für eine Hintergrundrecherche zur Planung und Finanzierung des "Museums für Klosterkultur" in Lichtenau-Dalheim
* {{RGA|10|168|220|Fürstengräber|[[Torsten Capelle]], [[Otto-Herman Frey]], [[Michael Gebühr]], [[Heiko Steuer]], Henrik Thrane}}
* 2008: ''Journalistenpreis Münsterland'' – zusammen mit Christoph Mörstedt für die Wochenblatt-Themenausgabe "Ausflugsziele ohne Hindernisse" <ref>[http://www.journalistenpreise.de/index.php?id=gewinner&pid=95 Eintrag] in der Datenbank www.journalistenpreise.de; abgerufen am 9. November 2014</ref>
* Franz Fischer: ''Frühkeltische Fürstengräber in Mitteleuropa''. Antike Welt Sondernummer 13, Feldmeilen 1982.

* Wolfgang Kimmig: ''Zum Problem späthallstättischer Adelssitze.'' In: Karl-Heinz Otto, Joachim Herrmann (Hrsg.): ''Siedlung, Burg und Stadt: Studien zu ihren Anfängen.'' Akademie Verlag, Berlin 1969, S. 95–113.
== Schriften ==
=== Sachbücher ===
* ''Höfe, Bauern, Hungerjahre. Aus der Geschichte der westfälischen Landwirtschaft 1890–1950''. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 1991(3. Auflage ebenda 1998, ISBN 3-7843-2731-1).
* ''Es gab nicht nur die Droste. Sechzig Lebensbilder westfälischer Frauen''. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 1992 (ISBN 3-7843-2523-8).
* ''Ein Mann im Widerspruch. [[Burghard von Schorlemer-Alst|Burghard Freiherr von Schorlemer-Alst]]''. Schriftenreihe der Katholischen Landvolkshochschule „Schorlemer Alst“ (Band 1). Katholische Landvolkshochschule Freckenhorst, Warendorf, und Landwirtschaftsverlag, Münster 1995 (ISBN 3-7843-2720-6).
* ''Fremde in Westfalen, Westfalen in der Fremde. Zur Geschichte der Ein- und Auswanderung von 1200 bis 1950''. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 1996<!-- Bitte nicht „korrigieren“; Die Angabe ''1992'' in der DNB ist falsch!--> (ISBN 3-7843-2788-5).
* zusammen mit Franz-Josef Budde und [[Bernd Haunfelder]]: ''[[Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck]]''. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 1997 (ISBN 3-7843-2864-4).
* ''Museumsführer Westfälisches Freilichtmuseum Detmold – Landesmuseum für Volkskunde. Landschaftsverband Westfalen-Lippe''. Westfälisches Freilichtmuseum Detmold, Detmold 2001 (ISBN 3-926160-31-4).
* ''Hofgeschichten. Westfälische Bauernhöfe in historischen Porträts''. Landwirtschaftsverlag, Münster 2003 (ISBN 3-7843-3226-9).
* ''„Einen geringen Kotten auffgerichtet“. Die Geschichte des Hofes und der Familie Strotdrees – Homeyer gt. Strotdrees – in Harsewinkel 1665–2005''. Selbstverlag, Münster 2005
* ''Tatort Dorf. Historische Kriminalfälle vom Land''. Landwirtschaftsverlag, Münster 2014 (ISBN 978-3-7843-5324-1).

=== Kinderbücher ===
* zusammen mit Gabi Cavelius: ''Was brummt da auf dem Bauernhof? Technik in der Landwirtschaft für Kinder leicht erklärt''. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 2001 (2. Auflage, ISBN 3-7843-2955-1).
* zusammen mit Gabi Cavelius: ''Was dreht sich da in Wind und Wasser? Energie aus der Natur''. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 2003 (ISBN 3-7843-3200-5).
* zusammen mit Gabi Cavelius: ''Was ackert da auf Hof und Feld? Alles über Traktoren für Kinder leicht erklärt''. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 2008 (ISBN 978-3-7843-3496-7).

=== Als Herausgeber ===
* zusammen mit Fritz Dieckmann: ''Münster: Zentrum der Landwirtschaft. Gestern und heute''. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 1993 (ISBN 3-7843-2569-6).
* zusammen mit Heinz-Günter Topüth: Wolfgang Schiffer: ''Bauern-Bilder. Fotografien aus 50 Jahren Landwirtschaft''. VerlagsUnion Agrar (Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup/ BLV, München/DLG, Frankfurt am Main) 2001(ISBN 3-7843-3101-7).
* im Auftrag der Stiftung Westfälische Landschaft: ''Landwirtschaftliches Adreßbuch der Domänen, Rittergüter, Güter und Höfe in der Provinz Westfalen. Verzeichnis sämtlicher Domänen, Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen etc.'' Niekammer's landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher (Band 10). Nachdruck der 3. Auflage, Verlag von Niekammer's Adreßbüchern, Gießen und Leipzig 1931. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 2004 (ISBN 3-7843-3338-9).
* zusammen mit Josef Mangold: Wolfgang Schiffer: ''Bäuerinnen-Bilder. Fotografien aus 50 Jahren Land- und Hauswirtschaft''. Landwirtschaftsverlag, Münster 2008 (ISBN 978-3-7843-3497-4).
* [[Alexander von Elverfeldt]]: ''Ein Gutshof mit Stallgeruch. Landleben auf [[Schloss Canstein|Gut Canstein]] (1929–1997)''. Landwirtschaftsverlag, Münster 2011 (ISBN 978-3-7843-5164-3).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|172389569}}
{{Wiktionary}}
* {{Perlentaucher|22937}}
* [http://www.fuerstensitze.de/1916_Fuerstengraeber.html Projekt innerhalb eines DFG-Forschungsprogramms]
* [https://www.uni-muenster.de/Geschichte/histsem/LG-G/Organisation/strotdrees.html Kurzbiografie] im Internetauftritt der [[Westfälische Wilhelms-Universität|Westfälischen Wilhelms-Universität]]
* [http://www.archaeologie-krefeld.de/leiste/museum/fuerstgelduba.htm Der fränkische Fürst von Krefeld-Gellep]


== Anmerkungen ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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Version vom 29. November 2015, 22:43 Uhr

Gisbert Strotdrees (* 1960 in Harsewinkel[1]) ist ein deutscher Journalist, Historiker und Buchautor.

In seinen Buchveröffentlichungen beschäftigt er sich vorrangig mit der Volkskunde und Agrargeschichte Westfalens.

Leben

Gisbert Strotdrees absolvierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Universität Bielefeld ein Lehramtsstudium mit den Fächern Geschichtswissenschaft, Germanistik und Pädagogik, das er 1986 mit der Ersten Staatsprüfung für Lehramt (Sekundarstufen I und II) abschloss.[2]

Seit 1988 arbeitet er als Redakteur beim Landwirtschaftlichen Wochenblatt Westfalen-Lippe in Münster für die Themenfelder Kultur, Freizeit, Agrar- und Landesgeschichte sowie Familie / Soziales.

Seit dem Erfolg von Höfe, Bauern, Hungerjahre. Aus der Geschichte der westfälischen Landwirtschaft 1890–1950 (1991), das bis 1998 drei Auflagen erfuhr, veröffentlicht Strotdrees regelmäßig Bücher, die meisten davon im Landwirtschaftsverlag Münster. Darin setzt er sich mit den unterschiedlichsten Aspekten der Landwirtschaft in Westfalen auseinander. Außerdem legte er die Biografienbände Es gab nicht nur die Droste. Sechzig Lebensbilder westfälischer Frauen (1992) und Ein Mann im Widerspruch. Burghard Freiherr von Schorlemer-Alst (1995) vor und war auch an einer Biografie Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwycks (1997) beteiligt. 2005 brachte er im Selbstverlag eine Abhandlung über die Geschichte seiner eigenen Familie heraus.

Zusammen mit der Illustratorin Gabi Cavelius veröffentlichte Gisbert Strotdrees zwischen 2001 und 2008 drei Bilderbücher, die Kindern auf eingängige Weise das Leben auf dem Lande und moderne Agrartechnik nahebringen. Das erste davon, Was brummt da auf dem Bauernhof? Technik in der Landwirtschaft für Kinder leicht erklärt (2001) erfuhr auch Übersetzungen ins Englische[3], Polnische[4] und Niederländische[5].

Als Herausgeber war er unter anderem an zwei Bildbänden mit Werken Wolfgang Schiffers (1927–1999) beteiligt. Der Fotograf hatte das Landleben und seine Veränderungen über Jahrzehnte hinweg fotografisch begleitet und dokumentiert.

Seit 2001 ist Strotdrees Mitglied der Volkskundlichen Kommission für Westfalen.[2] Er hält regelmäßig Vorträge und nimmt seit 2003 Lehraufträge „Journalismus und Wissenschaft (Geschichte/Volkskunde)“ am Historischen Seminar – Abteilung für westfälische Landesgeschichte – der Universität Münster wahr.[2]

Gisbert Strotdrees lebt mit seiner Familie in Münster.[1]

Auszeichnungen

  • 2006: BdSt-Journalistenpreis[6] für eine Hintergrundrecherche zur Planung und Finanzierung des "Museums für Klosterkultur" in Lichtenau-Dalheim
  • 2008: Journalistenpreis Münsterland – zusammen mit Christoph Mörstedt für die Wochenblatt-Themenausgabe "Ausflugsziele ohne Hindernisse" [7]

Schriften

Sachbücher

  • Höfe, Bauern, Hungerjahre. Aus der Geschichte der westfälischen Landwirtschaft 1890–1950. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 1991(3. Auflage ebenda 1998, ISBN 3-7843-2731-1).
  • Es gab nicht nur die Droste. Sechzig Lebensbilder westfälischer Frauen. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 1992 (ISBN 3-7843-2523-8).
  • Ein Mann im Widerspruch. Burghard Freiherr von Schorlemer-Alst. Schriftenreihe der Katholischen Landvolkshochschule „Schorlemer Alst“ (Band 1). Katholische Landvolkshochschule Freckenhorst, Warendorf, und Landwirtschaftsverlag, Münster 1995 (ISBN 3-7843-2720-6).
  • Fremde in Westfalen, Westfalen in der Fremde. Zur Geschichte der Ein- und Auswanderung von 1200 bis 1950. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 1996 (ISBN 3-7843-2788-5).
  • zusammen mit Franz-Josef Budde und Bernd Haunfelder: Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 1997 (ISBN 3-7843-2864-4).
  • Museumsführer Westfälisches Freilichtmuseum Detmold – Landesmuseum für Volkskunde. Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Westfälisches Freilichtmuseum Detmold, Detmold 2001 (ISBN 3-926160-31-4).
  • Hofgeschichten. Westfälische Bauernhöfe in historischen Porträts. Landwirtschaftsverlag, Münster 2003 (ISBN 3-7843-3226-9).
  • „Einen geringen Kotten auffgerichtet“. Die Geschichte des Hofes und der Familie Strotdrees – Homeyer gt. Strotdrees – in Harsewinkel 1665–2005. Selbstverlag, Münster 2005
  • Tatort Dorf. Historische Kriminalfälle vom Land. Landwirtschaftsverlag, Münster 2014 (ISBN 978-3-7843-5324-1).

Kinderbücher

  • zusammen mit Gabi Cavelius: Was brummt da auf dem Bauernhof? Technik in der Landwirtschaft für Kinder leicht erklärt. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 2001 (2. Auflage, ISBN 3-7843-2955-1).
  • zusammen mit Gabi Cavelius: Was dreht sich da in Wind und Wasser? Energie aus der Natur. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 2003 (ISBN 3-7843-3200-5).
  • zusammen mit Gabi Cavelius: Was ackert da auf Hof und Feld? Alles über Traktoren für Kinder leicht erklärt. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 2008 (ISBN 978-3-7843-3496-7).

Als Herausgeber

  • zusammen mit Fritz Dieckmann: Münster: Zentrum der Landwirtschaft. Gestern und heute. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 1993 (ISBN 3-7843-2569-6).
  • zusammen mit Heinz-Günter Topüth: Wolfgang Schiffer: Bauern-Bilder. Fotografien aus 50 Jahren Landwirtschaft. VerlagsUnion Agrar (Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup/ BLV, München/DLG, Frankfurt am Main) 2001(ISBN 3-7843-3101-7).
  • im Auftrag der Stiftung Westfälische Landschaft: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Domänen, Rittergüter, Güter und Höfe in der Provinz Westfalen. Verzeichnis sämtlicher Domänen, Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen etc. Niekammer's landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher (Band 10). Nachdruck der 3. Auflage, Verlag von Niekammer's Adreßbüchern, Gießen und Leipzig 1931. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 2004 (ISBN 3-7843-3338-9).
  • zusammen mit Josef Mangold: Wolfgang Schiffer: Bäuerinnen-Bilder. Fotografien aus 50 Jahren Land- und Hauswirtschaft. Landwirtschaftsverlag, Münster 2008 (ISBN 978-3-7843-3497-4).
  • Alexander von Elverfeldt: Ein Gutshof mit Stallgeruch. Landleben auf Gut Canstein (1929–1997). Landwirtschaftsverlag, Münster 2011 (ISBN 978-3-7843-5164-3).

Einzelnachweise

  1. a b Kurzporträt bei Münster literarisch!; abgerufen am 12. Juni 2013
  2. a b c Kurzbiografie im Internetauftritt der Westfälischen Wilhelms-Universität; abgerufen am 12. Juni 2013
  3. What makes a farm work? A children's guide on how machinery makes farming easier. Übersetzt von William Howard. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 2001 (ISBN 3-7843-3169-6)
  4. Jak to sie̜ kre̜ci? Technika rolnicza dla najmłodszych. Übersetzt von Anna Pawłowska. Polskie Wydawn. Rolnicze, Poznań 2002 (ISBN 83-912727-4-5)
  5. De werktuigen van de boerderij. Van tractor tot maaidorser. Übersetzt von Ann Caremans. Deltas, Aartselaar 2002 (ISBN 90-243-8203-3)
  6. Eintrag in der Datenbank www.journalistenpreise.de; abgerufen am 9. November 2014
  7. Eintrag in der Datenbank www.journalistenpreise.de; abgerufen am 9. November 2014