Zum Inhalt springen

Thomas Bragg und Córdoba 1978: Unterschied zwischen den Seiten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Unterschied zwischen Seiten)
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
Edi Finger: "I wer' narrisch": Radio, im TV kommentierte Seeger
 
Zeile 1: Zeile 1:
Die '''Schmach von Córdoba''' (in Österreich als "''Wunder von Córdoba''" bezeichnet) ist eine bekannte Bezeichnung für ein Spiel der [[Fußball-Weltmeisterschaft 1978]] in [[Argentinien]], das in die Fußball-Geschichte einging. Der amtierende Fußball-Weltmeister [[Westdeutschland|(West-)Deutschland]] unterlag am 21. Juni 1978 in [[Córdoba (Argentinien)|Córdoba]] völlig überraschend der [[Österreichische Fußballnationalmannschaft|österreichischen Nationalmannschaft]] mit 2:3 und schied vorzeitig aus.
[[Bild:Thomas_Bragg_1.jpg|thumb|Thomas Bragg (1810-1872)]]
'''Thomas Bragg''' (* 9./10. [[November]] [[1810]] in [[Warrenton (North Carolina)|Warrenton]] im [[Warren County (North Carolina)|Warren County]], [[North Carolina]]; † [[21. Januar]] [[1872]] in [[Raleigh (North Carolina)|Raleigh]], North Carolina) war US-Politiker, zeitweiliger [[Justizminister]] der [[Konföderierte Staaten von Amerika|Konföderierten Staaten von Amerika]] und der ältere Bruder des konföderierten General [[Braxton Bragg]]


==Bedeutung==
Bei der Fußball-WM 1978 wurde zunächst in vier Gruppen (1-4) mit jeweils vier Nationalmannschaften gespielt, in der jeder gegen jeden spielte. Die beiden jeweiligen Gruppenbesten zogen in die zweite Finalrunde ein, in der erneut Gruppenspiele bestritten wurden. Es gab nun noch zwei Gruppen (A und B) mit wiederum jeweils vier Mannschaften. Die beiden Gruppensieger bestritten das Finale, die Gruppenzweiten das "Spiel um Platz 3".


Deutschland stand nach einem 0:0 gegen [[Italien]] und einem 2:2 gegen die [[Niederlande]] vor dem [[Österreich]]-Spiel mit 2:2 Punkten auf Platz 3. Italien und die Niederlande (je 3:1 Punkte) hätten unentschieden spielen müssen, damit Deutschland mit einem (deutlichen) Sieg gegen Österreich überhaupt noch eine Chance auf den Gruppensieg gehabt hätte. Da die Niederländer aber Italien mit 2:1 schlugen, hätte der [[DFB-Elf]] auch ein Sieg gegen Österreich nur ausgereicht, um noch um Platz 3 zu spielen; Gruppenbester und Finalist war die Mannschaft aus den Niederlanden, was aber erst am Ende des Spiels feststand, da beide Spiele (A/D, NL/I) gleichzeitig stattfanden.
==Herkunft und Werdegang==


Für die österreichische Mannschaft, die in der Gruppe A bereits gegen Italien 0:1 und gegen die Niederlande mit 1:5 verloren hatte, war schon vor dem Spiel klar, dass sie weder Gruppensieger noch Gruppenzweiter werden könnte, und nur im unwahrscheinlichen Fall eines deutlichen Siegs gegen Deutschland Gruppendritter. Der Sieg über Deutschland hatte somit für Österreich nur psychologische Wirkung.
Bragg war der Sohn des gelernten Zimmermanns und Bauunternehmers Thomas und seiner Frau Margaret (Crossland) Bragg. Nach dem Besuch der ''Warrenton Akademie'' und der Militärakademie in [[Middletown (Connecticut)|Middletown]], [[Connecticut]] wurde er 1833 als Anwalt zugelassen. Im selben Jahr eröffnete er eine Anwaltskanzlei in [[Jackson (North Carolina)|Jackson]], [[North Carolina]] und heiratete im [[Oktober]] [[1837]] Isabelle M. Cuthbert.


Für den damaligen [[Bundestrainer]] [[Helmut Schön]] war das Spiel gegen Österreich das letzte. Bereits im Vorfeld bescheinigte er seiner Mannschaft "kein WM-Format" und kündigte an, nach der WM zurücktreten zu wollen.


== Edi Finger: "I wer' narrisch" ==
==politische Laufbahn==
Eng verbunden mit der ''Schmach von Córdoba'' ist die Radio-Übertragung des [[ORF|österreichischen Rundfunks]] durch ihren Reporter [[Edi Finger]]. Nicht weniger emotional als [[Herbert Zimmermann (Reporter)|Herbert Zimmermann]] beim ''[[Wunder von Bern]]'' berichtete er über das Spiel:
: ''Da kommt [[Hans Krankl|Krankl]] (...) in den Strafraum - Schuss ... Tooor, Tooor, Tooor, Tooor, Tooor, Tooor. I wer' narrisch. Krankl schießt ein - 3:2 für Österreich. (...) Wir busseln uns ab. 3:2 für Österreich durch ein großartiges Tor unseres Krankl. (...) Jetzt hammas gschlagn! (...)''
: ''Noch einmal Deutschland am Ball. Eine Möglichkeit für [[Rüdiger Abramczik|Abramczik]]. Und!? Daneeeeben! Also der Abraaaamczik - obbusseln möcht' i den Abramczik dafür. Jetzt hat er uns gehooolfn. 'llein vor dem Tor stehend. Der braaave Abramczik hot daneben gschossn. Der Orme wird si' ärgern.''
: ''Und jetzt ist Auuus! Ende! Schluss! Vorbei! Aus! Deutschland gschlagen!''


==Literatur==
Bragg wurde 1842 und 1844 für die [[Demokratische Partei (USA)|Demokratische Partei]] ins Parlament des Staates gewählt. 1845 diente er als Staatsanwalt für das [[Northampton County (North Carolina)|Northampton County]]. Als [[Liste der Gouverneure von North Carolina|Gouverneur von North Carolina]] von 1855 - 1859 und als [[US-Senat|US-Senator]] war er ein konservativer Sezessionist, der nicht glaubte, dass der Süden seine Unabhängigkeit etablieren könne. Als North Carolina sich abspaltete, trat er als US-Senator zurück.
*Michael Wassermair, Lukas Wieselberg: ''20 Jahre Córdoba''. ISBN 3851152603


==Weblinks==
*[http://www.cordoba.at.tf/ Cordoba lebt!] - Österreichische Fanseite


[[Kategorie:Fußball]]
==Sezessionszeit==
[[Kategorie:Sport (Österreich)|Córdoba]]

[[Kategorie:Sport (Deutschland)]]
Als der Bürgerkrieg ausbrach, wurde Bragg als Berater des NC-Gouverneur ernannt. Als Justizminister im CS-Kabinett von [[Jefferson Davis]] vom [[21. November]] [[1861]] bis zum [[18. März]] [[1862]] war er ein Vertrauter des Präsidenten. Er verteidigte die Bürgerrechte und erklärte, dass die konföderierte Regierung für alle für das Militär benötigten Materialien haftbar sei. Als ein fleißiger und sorgfältiger Mann reorganisierte er sorgfältig das Ministerium, damit es mehr auf die Bedürfnisse des Staates eingehen konnte. Bei dem Aufbau des konföderierten obersten Gerichtshof war er als möglicher Richter vorgesehen. Bragg trat am 18. März 1862 von seinem Posten zurück, um nach North Carolina zurückzukehren, wo er versuchen wollte, die Friedensbewegung, die dort seit 1862 existierte, zu stoppen. Er versuchte auch die Versöhnung zwischen dem CS-Präsidenten und NC-Gouverneur [[Zebulon Vance|Zebulon Baird Vance]] zu erreichen. Im Jahre 1864 half er das ehemalige unionistische ''State Journal'' herauszugeben. Bis zum Ende des Krieges diente er gekonnt den konföderierten Interessen und erwirkte die Übernahme von gerade errichteten Niederlassungen aus US-Besitz in die Hände der Südstaaten.

==Nachkriegszeit==

Nach Ende des Krieges 1865 kehrte Bragg in seine Anwaltspraxis in Raleigh, NC zurück. Er half während der 1860er die Reorganisation der Staatsregierung. Er war auch ein Anklagevertreter in der Gerichtsverhandlung gegen NC-Gouverneur [[William Holden (Politiker)|William Woods Holden]]. Er starb in Raleigh, NC, am 21. Januar 1872.


==Quellen==
=== Literatur ===

* Jon L. Wakelyn: ''Biographical Dictionary of the Confederacy'' Louisiana State University Press, Baton Rouge ISBN 0-8071-0092-7

=== Weblinks ===


{| border="1" align="center"
| width="30%" align="center"|'''Vorgänger''':<br>[[Wade Keyes]]
| width="40%" align="center"|'''[[Justizminister]]<br> der [[Konföderierte Staaten von Amerika|Konföderierten]]'''<br>21. Nov. 1861 - 18. Mär. 1862
| width="30%" align="center"|'''Nachfolger''':<br>[[Thomas Watts Hill]]
|}

{{Personendaten|
NAME=Bragg, Thomas
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=US-amerikanischer Politiker
|GEBURTSDATUM= 9./10. [[November]] [[1810]]
|GEBURTSORT=[[Warrenton (North Carolina)]] im [[Warren County (North Carolina)|Warren County]], [[North Carolina]];
|STERBEDATUM=[[21. Januar]] [[1872]]
|STERBEORT=[[Raleigh (North Carolina)|Raleigh]], North Carolina
}}

[[Kategorie:Mann|Bragg, Thomas]]
[[Kategorie:US-Amerikaner|Bragg, Thomas]]
[[Kategorie:Politiker (USA)|Bragg, Thomas]]
[[Kategorie:Geboren 1810|Bragg, Thomas]]
[[Kategorie:Gestorben 1872|Bragg, Thomas]]

[[en:Thomas Bragg]]

Version vom 19. März 2006, 22:05 Uhr

Die Schmach von Córdoba (in Österreich als "Wunder von Córdoba" bezeichnet) ist eine bekannte Bezeichnung für ein Spiel der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien, das in die Fußball-Geschichte einging. Der amtierende Fußball-Weltmeister (West-)Deutschland unterlag am 21. Juni 1978 in Córdoba völlig überraschend der österreichischen Nationalmannschaft mit 2:3 und schied vorzeitig aus.

Bedeutung

Bei der Fußball-WM 1978 wurde zunächst in vier Gruppen (1-4) mit jeweils vier Nationalmannschaften gespielt, in der jeder gegen jeden spielte. Die beiden jeweiligen Gruppenbesten zogen in die zweite Finalrunde ein, in der erneut Gruppenspiele bestritten wurden. Es gab nun noch zwei Gruppen (A und B) mit wiederum jeweils vier Mannschaften. Die beiden Gruppensieger bestritten das Finale, die Gruppenzweiten das "Spiel um Platz 3".

Deutschland stand nach einem 0:0 gegen Italien und einem 2:2 gegen die Niederlande vor dem Österreich-Spiel mit 2:2 Punkten auf Platz 3. Italien und die Niederlande (je 3:1 Punkte) hätten unentschieden spielen müssen, damit Deutschland mit einem (deutlichen) Sieg gegen Österreich überhaupt noch eine Chance auf den Gruppensieg gehabt hätte. Da die Niederländer aber Italien mit 2:1 schlugen, hätte der DFB-Elf auch ein Sieg gegen Österreich nur ausgereicht, um noch um Platz 3 zu spielen; Gruppenbester und Finalist war die Mannschaft aus den Niederlanden, was aber erst am Ende des Spiels feststand, da beide Spiele (A/D, NL/I) gleichzeitig stattfanden.

Für die österreichische Mannschaft, die in der Gruppe A bereits gegen Italien 0:1 und gegen die Niederlande mit 1:5 verloren hatte, war schon vor dem Spiel klar, dass sie weder Gruppensieger noch Gruppenzweiter werden könnte, und nur im unwahrscheinlichen Fall eines deutlichen Siegs gegen Deutschland Gruppendritter. Der Sieg über Deutschland hatte somit für Österreich nur psychologische Wirkung.

Für den damaligen Bundestrainer Helmut Schön war das Spiel gegen Österreich das letzte. Bereits im Vorfeld bescheinigte er seiner Mannschaft "kein WM-Format" und kündigte an, nach der WM zurücktreten zu wollen.

Edi Finger: "I wer' narrisch"

Eng verbunden mit der Schmach von Córdoba ist die Radio-Übertragung des österreichischen Rundfunks durch ihren Reporter Edi Finger. Nicht weniger emotional als Herbert Zimmermann beim Wunder von Bern berichtete er über das Spiel:

Da kommt Krankl (...) in den Strafraum - Schuss ... Tooor, Tooor, Tooor, Tooor, Tooor, Tooor. I wer' narrisch. Krankl schießt ein - 3:2 für Österreich. (...) Wir busseln uns ab. 3:2 für Österreich durch ein großartiges Tor unseres Krankl. (...) Jetzt hammas gschlagn! (...)
Noch einmal Deutschland am Ball. Eine Möglichkeit für Abramczik. Und!? Daneeeeben! Also der Abraaaamczik - obbusseln möcht' i den Abramczik dafür. Jetzt hat er uns gehooolfn. 'llein vor dem Tor stehend. Der braaave Abramczik hot daneben gschossn. Der Orme wird si' ärgern.
Und jetzt ist Auuus! Ende! Schluss! Vorbei! Aus! Deutschland gschlagen!

Literatur