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Somerset und German Angst: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Dieser Artikel|behandelt die Grafschaft Somerset in England, zu weiteren Bedeutungen siehe [[Somerset (Begriffsklärung)]].}}
{{Dieser Artikel|behandelt eine begriffliche Zuschreibung im englischsprachigen Raum über deutsche Verhaltensweisen. Für den gleichnamigen Film siehe [[German Angst (Film)]].}}
Mit den komplementären Begriffen '''German Angst''' ([[Englische Sprache|englisch]], etwa: „typisch deutsche Zögerlichkeit“) und '''German assertiveness''' (etwa: „typisch deutsche Überheblichkeit“) werden im [[Englische Sprache|angelsächsischen]] Sprachraum als charakteristisch empfundene, gesellschaftliche und politische, kollektive Verhaltensweisen der [[Deutsche]]n bezeichnet.
{| class="wikitable float-right" border=1 cellpadding="2" cellspacing="0" align="right" width=300
Diese Krankheit ist zudem zu spühren bei der Flüchtlingskrise.
|-
! colspan="2" bgcolor="#ff9999" | Grafschaft Somerset
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|align="center" | [[Datei:Escut Somerset.png]]<br /><br />Wappen
|align="center" | {{Imagemap England2|Somerset in England (+ceremonial areas).svg|145px}}<br />Geografische Lage in [[England]]
|-
!width="45%" colspan=2 bgcolor="#ff9999"|[[Zeremonielle Grafschaften Englands|Zeremonielle Grafschaft]] Somerset
|-
|Hauptstadt|| [[Taunton]]
|-
|[[Flächeninhalt|Fläche]]||4.171 [[Quadratkilometer|km²]]
|-
|[[Bevölkerung]]||916.978 (2012)<ref name="ONS">[http://www.ons.gov.uk/ons/rel/pop-estimate/population-estimates-for-england-and-wales/mid-2012/rft---mid-2012-population-estimates-for-england-and-wales.zip Bevölkerung von England und Wales am 30. Juni 2012] ([[ZIP-Dateiformat|ZIP]]; 832&nbsp;kB)</ref>
|-
|[[Bevölkerungsdichte|Dichte]]||220 Ew/km²
|-
!width="45%" colspan=2 bgcolor="#ff9999"|Verwaltungsgrafschaft Somerset
|-
|Region||[[South West England]]
|-
|Verwaltungssitz|| Taunton
|-
|[[ISO 3166-2:GB|ISO 3166-2]]:||GB-SOM
|-
|[[Flächeninhalt|Fläche]]||3.451 [[Quadratkilometer|km²]]
|-
|[[Bevölkerung]]||534.950 (2012)<ref name="ONS"/>
|-
|[[Bevölkerungsdichte|Dichte]]||155 Ew/km²
|-
|Webpräsenz||[http://www.somerset.gov.uk/ www.somerset.gov.uk]
|-
!colspan=2 bgcolor="#ff9999"|[[District (Vereinigtes Königreich)|Distrikte]] und [[Unitary Authority]]s
|-
| colspan="2" align="center" | [[Datei:Somerset Ceremonial Numbered.png]]
# [[South Somerset]]
# [[Taunton Deane]]
# [[West Somerset]]
# [[Sedgemoor]]
# [[Mendip]]
# [[Bath and North East Somerset]] ([[Unitary Authority|Unitary]])
# [[North Somerset]] ([[Unitary Authority|Unitary]])
|}
'''Somerset''' [{{IPA|ˈsʌməsɪt}}] (historisch auch '''Somersetshire''') ist eine [[Grafschaft (England)|Grafschaft]] im Südwesten [[England]]s. Die Hauptstadt ist [[Taunton]], früher war es [[Somerton (Somerset)|Somerton]].


== Herkunft ==
Somerset grenzt im Nordosten an [[Gloucestershire]], im Osten an [[Wiltshire]], im Südosten an [[Dorset]] und im Südwesten an [[Devon (England)|Devon]]. Im Norden stellt die Küste des Bristol Channel den größten Teil der Grenze dar. In der Grafschaft liegen zwei "Cities" (mit Dom), [[Bath]] und [[Wells]], letztere eine der kleinsten Englands. Weitere wichtige Orte sind [[Bridgwater]], [[Glastonbury]] und [[Yeovil]]. Glastonbury ist für sein Open-Air-Rockfestival, das [[Glastonbury Festival]], bekannt.
Der Begriff ''[[Angst]],'' der sich ähnlich wie [[Weltschmerz]] in der englischen Sprache eingebürgert hat ([[Germanismus]]), bezeichnet hier entweder eine [[Angststörung#Generalisierte Angststörung|generalisierte Angststörung]], eine unbegründete diffuse Furcht, oder ein nur ostentativ vorgetragenes „Leiden an der Welt“ (etwa ''teenage angst''). Das auf den deutschen und niederländischen Sprachraum beschränkte Substantiv „Angst“ wurde 1844 von [[Søren Kierkegaard]] in die philosophische Diskussion eingeführt, ist also nur über die [[Etymologie|etymologische]] Wurzel „typisch deutsch“. Über Kierkegaard gelangte der Begriff in den [[Existentialismus]] zu [[Martin Heidegger]], [[Jean-Paul Sartre]] und [[Karl Jaspers]].<ref>[[Walter Schulz (Philosoph)|Walter Schulz]]: ''Das Problem der Angst in der neueren Philosophie,'' in: ''Aspekte der Angst,'' hrsg. von [[Hoimar von Ditfurth]], München 1972, S. 13–27.</ref> Von dort wurde er auch in das Beschreibungsvokabular für Kunstwerke übernommen. Heute kann der Begriff „Angst“ recht unspezifisch und oft ironisch für etwas Schauriges in der [[Populärkultur]] verwendet werden.


''Assertiveness'' bedeutet „Durchsetzungsvermögen, Selbstbewusstsein, Bestimmtheit“.
Die Landschaft ist überwiegend reizvoll und relativ unberührt. In der Nähe der Stadt [[Cheddar (Somerset)|Cheddar]] liegt die [[Cheddar Gorge| Cheddar-Schlucht]], die größte Schlucht [[Vereinigtes Königreich|Großbritanniens]]. Es gibt zahlreiche Apfel-Plantagen, weshalb Somerset heutzutage mehr als jede andere Region mit der Produktion eines starken [[Cider]] in Verbindung gebracht wird. In Somerset, in dem kleinen Ort [[Shepton Mallet]], befindet sich Englands ältestes Gefängnis, das noch in Verwendung ist.


== Beispiele ==
Zu den Touristenattraktionen gehören die Küstenorte, der [[Exmoor-Nationalpark]], die [[West-Somerset-Eisenbahn]] (eine [[Museumseisenbahn]]) und das Marineflieger-Museum auf dem Stützpunkt Yeovilton. Die Garten- und Parkanlagen der Region sind in das [[European Garden Heritage Network]] eingebunden. Viele historische Gebäude sind mit dem charakteristischen honiggelben [[Bath Stone]] gebaut oder verkleidet.
* für ''German Angst:'' die zurückhaltende Außen- und Sicherheitspolitik Deutschlands nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]], insbesondere in Bezug auf den [[Zweiter Golfkrieg|zweiten Golfkrieg]]. Ebenso war die immer wiederkehrende, auf der Welt oft beispiellose Reaktion auf Ereignisse in den deutschen Medien ein Beispiel der „German Angst“. Populäre Anlässe hierfür konnten etwa die NSA-Affäre, [[Google Street View]] (dessen Erweiterung in Deutschland als einzigem Land eingestellt wurde), die [[Vogelgrippe H5N1]], [[BSE]], die Risiken der [[Kernkraftwerk]]e sowie die auswuchernde Angst vor dem [[Weltuntergang]] bzw. der [[Apokalypse]] durch den [[Globale Erwärmung|Klimawandel]] oder das [[Tōhoku-Erdbeben 2011]] sein.<ref>Reinhard Zöllner, ''Japan.Fukushima.Und wir.Zelebranten einer nuklearen Erdbebenkatastrophe.'' Iudicium, München 2011, S. 144–155. </ref><br />Im Zusammenhang mit der [[Finanzkrise ab 2007|2007 eingetretenen Finanz- und Wirtschaftskrise]] stellt [[Ulrich Greiner]] im Mai 2009 jedoch fest, dass von „German angst“ und deutschen „hysterischen Erscheinungen“ im Unterschied zu Nachbarländern wie [[England]] und [[Frankreich]] nichts Besonderes mehr zu vermerken sei. Es sehe so aus, „als müssten die Deutschen ihr Bild von sich revidieren“. Als Erklärung bietet Greiner die Beobachtung an, dass „die Masse als unheimliches Tier, als politisch explosive Macht, […] wenn auch nicht verschwunden, so doch vom allgemeinen Prozess der Individualisierung geschwächt worden“ sei.<ref>Ulrich Greiner, ''Was ist aus der German Angst geworden? Mitten in der Wirtschaftskrise regen sich die Deutschen nicht mehr auf als die Bürger anderer Nationen auch. Die Lust an der Apokalypse ist ihnen vergangen''. In: Die Zeit vom 14. Mai 2009, S. 25.</ref>
* für ''German assertiveness:'' Der europäische [[Nationalismus]] bietet in seiner deutschen Version historisch gewordene und an die Adresse anderer Nationen gerichtete Beispiele für Überheblichkeit, die von erheblicher, langer Wirkung waren. So die Zitat gewordenen Verse aus dem Gedicht „Deutschlands Beruf“ (1861/1871) von [[Emanuel Geibel]]: „[[Am deutschen Wesen mag die Welt genesen|Und es mag am deutschen Wesen/ Einmal noch die Welt genesen]].“<ref>Vgl. Geflügelte Worte. Zitate, Sentenzen und Begriffe in ihrem geschichtlichen Zusammenhang, hrsg. von Kurt Böttcher u. a. Leipzig 1985, S. 501 f.</ref> [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]] baute sie etwa in den Schluss einer Rede am 31. August 1907 bei einem Festmahl für die [[Provinz Westfalen]] ein, das Ziel „deutscher Weltstellung und Weltgeltung“ immer vor Augen.<ref>''Reden des Kaisers. Ansprachen, Predigten und Trinksprüche Wilhelms II,'' hrsg. von Ernst Johann, München 1966, S. 120–122. Im Netz: http://www.westfaelische-geschichte.de/que1271</ref>


== Angst als Charakteristikum von Deutschen in der literarischen Darstellung ==
== Geschichte ==
Der amerikanische deutschstämmige Schriftsteller [[Thomas Wolfe]] besuchte 1936 zum wiederholten Mal Deutschland, woraus in seinem posthum 1940 veröffentlichten Roman ''Es führt kein Weg zurück'' das vorletzte und wichtige Teile des Schlusskapitels gestaltet sind. In Deutschland erlebte Wolfe als 36-Jähriger zum ersten Mal, berühmt zu sein, da ihn sein Roman ''Schau heimwärts, Engel'' einem größeren Publikum bekannt gemacht hatte. Der Erzähler seines Romans, George Webber, zeigt sich ganz überrascht und betroffen davon, wie viele Menschen ihn um die Jubelveranstaltung der [[Olympische Sommerspiele 1936|Olympischen Sommerspiele in Berlin]] herum ins Vertrauen ziehen und ihm ihre Gestimmtheiten wiedergeben:
Die Höhlen von [[Mendip Hills]] wurden bereits während der [[Altsteinzeit]]<ref>{{cite web|title=Introduction|url=http://www1.somerset.gov.uk/archives/ASH/Palper.htm|publisher=Somerset Government|accessdate=2010-12-29}}</ref> besiedelt und verfügen heute über weitläufige Ausgrabungsstätten, wie die in [[Cheddar Gorge]]. Menschliche Knochenfunde aus der [[Gough’s Cave]] wurden auf das Jahr 12000 v.Chr. datiert. Das dort gefundene und als [[Cheddar Man]] bekannte vollständig erhaltene Skelett, datiert auf das Jahr 7150 v.Chr. Darüber hinaus wurden [[Höhlenmalerei]]en, z. B. in der [[Aveline’s Hole]], gefunden. Einige der Höhlen wurden bis in die heutige Zeit benutzt (z.B. das Wookey Hole).
Die Somerset Levels (ein ausgedehntes Moorgebiet), insbesondere die trockenen Teilgebiete wie [[Glastonbury]] und [[Brent Knoll]], haben eine lange Besiedelungsgeschichte und sind bekannt für die Besiedelung durch [[Mittelsteinzeit|mittelsteinzeitliche]] Jäger. <ref name="Dunning">{{cite book |last=Dunning |first=Robert |title=A History of Somerset |year=1983 |publisher=Phillimore & Co |location=Chichester |isbn= 0-85033-461-6 }}</ref><ref name="Mesolithic">{{cite web | title=Somerset | work=Camelot Village: Britain's Heritage and History |url=http://www.camelotintl.com/heritage/counties/england/somerset.html|accessdate=2006-05-28}}</ref> .[Note 1][14][15] In den Jahren 3807 v. Chr. oder 3806 v. Chr. entstand der [[Sweet Track]], ein [[Neolithisch|neolithischer]] Holzsteg. Er war ursprünglich Teil eines Netzwerks von trockenen Wegen über sumpfigen Boden. <ref>{{cite web|url=http://www.physorg.com/news169297178.html|title=London's earliest timber structure found during Belmarsh prison dig|last=Anon|date=2009-08-12|work=physorg.com News|publisher=PhysOrg.com|accessdate=2010-07-10}}</ref><ref>{{cite web | title = The day the Sweet Track was built | work=New Scientist, 16&nbsp;June&nbsp;1990 | url = http://www.newscientist.com/article/mg12617212.800-science-the-day-the-sweet-track-was-built.html | accessdate =2010-11-13 }}</ref><ref name=brunning>Brunning, Richard (2001). "The Somerset Levels." In: [[Current Archaeology]], '''Vol. XV''', (No. 4), Issue Number 172 (''Wetlands Special Issue''), (February 2001), Pp 139–143. [[ISSN|ISSN 0011-3212]].</ref>
Das exakte Alter des Henge Monuments bei den Steinkreisen von [[Stanton Drew]] ist nicht bekannt, wird aber auf die [[Jungsteinzeit]] geschätzt. <ref>{{cite web | title=Stanton Drew Stone Circles | publisher=English Heritage | url=http://www.english-heritage.org.uk/visit/places/stanton-drew-circles-and-cove/history-and-research/ | accessdate=2015-05-26}}</ref> In der Gegend gibt es weiters zahlreiche [[Befestigungsanlage]]n aus der [[Eisenzeit]], wie z. B. [[Cadbury Castle]] <ref>{{cite web | title=Mendip Hills: An Archaeological Survey of the Area of Outstanding Natural Beauty | work=Somerset County Council Archaeological Projects | url=http://www1.somerset.gov.uk/archives/hes/downloads/HES_MendipAONB.pdf| format=PDF | accessdate=2010-11-13}}</ref> und Ham Hill, die im frühen [[Mittelalter]] wieder genutzt wurden.
Unter dem Befehle des späteren Kaisers [[Vespasian]] fiel die Zweite Legion Augusta ([[Legio II Augusta]]) im Jahre 47 von Südosten in Somerset ein. Das Land blieb bis ins Jahr 409 Teil des [[Römisches Imperium|Römischen Imperiums]].


{{Zitat|Ihm wurde klar, dass diese ganze Nation von der Seuche einer ständigen Furcht infiziert war: gleichsam von einer schleichenden Paralyse, die alle menschlichen Beziehungen verzerrte und zugrunde richtete. Der Druck eines ununterbrochenen schändlichen Zwanges hatte dieses ganze Volk in angstvoll-bösartiger Heimlichtuerei verstummen lassen, bis es durch Selbstvergiftung in eine seelische Fäulnis übergegangen war, von der es nicht zu heilen und nicht zu befreien war. […] Im Lauf dieser Sommerwochen und -monate bemerkte George überall ringsum die Merkmale der Zersetzung und des Schiffbruchs eines großen Geistes. Die giftigen Ausstrahlungen von Unterdrückung, Verfolgung und Angst verpesteten die Luft wie ansteckende Miasmen und besudelten, verseuchten und vernichteten das Leben aller Menschen, die George kannte.|Thomas Wolfe|''Es führt kein Weg zurück''|ref=<ref>Thomas Wolfe: ''Es führt kein Weg zurück.'' Hamburg 1953, S. 533, 535.</ref>}}
Die [[Römisches Bad|römischen Bäder]] von [[Bath]] <ref>{{cite web | title= Roman Baths Treatment Centre | work=Images of England | url= http://www.imagesofengland.org.uk/details/default.aspx?id=442194 | accessdate=2006-11-15}}</ref>, die [[römische Villa]] von Low Ham und der [[Römischer Tempel|römische Tempel]] <ref name="hucker">{{cite book | author=Hucker, Ernest| year = 1997 | title = Chew Stoke Recalled in Old Photographs | publisher=Ernest Hucker | id = }}</ref> von Pagans Hill in Chew Stoke sind einige der Hinterlassenschaften der [[Römer]] in Somerset.


[[Curzio Malaparte]] entwirft in seinem 1944 erschienenen Roman ''Kaputt'' ebenfalls ein Bild von angstvollen Deutschen, aber jetzt von Soldaten, und zwar vor dem Hintergrund einer Kriegserfahrung, die im Osten den geplanten „[[Blitzkrieg]]“ hat scheitern sehen, so dass sich für die Soldaten ein so nicht erwarteter totaler Vernichtungskrieg entwickelte:
Nachdem die Römer [[Britannien]] verlassen hatten, fielen die [[Angelsachsen]] in Somerset ein und hatten bis zum Jahr 600 nahezu ganz [[England]] unter ihre Herrschaft gebracht – mit Ausnahme von Somerset, das in den Händen der einheimischen [[Briten]] blieb. Im frühen [[8. Jahrhundert]] konnte der angelsächsische [[Ine (Wessex)|König Ine von Wessex]] Somerset seinem Reich einverleiben <ref>{{cite web |url=http://www.britannia.com/history/somerset/somhist5.html |title=Narrative History of Saxon Somerset |accessdate=2007-10-21 |last1=Lewis |first1=Brenda Ralph |first2=David Nash |last2=Ford |work=Britannia }}</ref>.
Der sächsische königliche Palast in [[Cheddar (Somerset)|Cheddar]] wurde im [[10. Jahrhundert]] mehrfach zur Abhaltung des [[Witenagemot]], einer Ratsversammlung, in Anspruch genommen <ref>{{cite web | url= http://archaeologydataservice.ac.uk/archiveDS/archiveDownload?t=arch-769-1/dissemination/pdf/vol06-07/6_053_066.pdf | format= PDF | last= Rahtz | first= Phillip | publisher=Archaeology Data Service | title= The Saxon and Medieval Palaces at Cheddar, Somerset: an Interim Report of Excavations in 1960–62 | accessdate=2015-05-26}}</ref>.


{{Zitat|Die Offiziere schauten die Soldaten an und die auf die Erde geworfenen Gewehre und sagten nichts. Nunmehr war der Blitzkrieg beendet, jetzt begann der ‚Dreißigjährige Blitzkrieg‘; der gewonnene Krieg war zu Ende, jetzt begann der verlorene Krieg. Und ich beobachtete, wie in der Tiefe der erloschenen Augen der deutschen Offiziere und Soldaten der weiße Fleck der Angst geboren wurde, ich sah, wie er nach und nach wuchs, sich ausbreitete, die Pupille anfraß, die Wurzeln der Wimpern verbrannte, und die Wimpern fielen eine nach der anderen, wie die langen gelben Wimpern der Sonnenblumen. Wenn der Deutsche beginnt, Angst zu haben, wenn sich ihm die geheimnisvolle deutsche Angst ins Gebein schleicht, dann erst erregt er Schrecken und Mitgefühl. […] Und gerade dann wird der Deutsche gefährlich.|Curzio Malaparte|''Kaputt''|ref=<ref>Curzio Malaparte: ''Kaputt.'' Frankfurt a. M. 2007, S. 268 f.</ref>}}
Nach der [[Normannische Eroberung Englands|normannischen Eroberung Englands]] wurde das Land in 700 [[Lehen]] aufgeteilt, von denen viele in den Händen der Krone blieben (z.B. Dunster Castle) <ref name="EB1911">{{cite web |url=http://www.1911encyclopedia.org/Somersetshire |title=Somersetshire |accessdate=2007-10-21 |work=[[Encyclopædia Britannica Eleventh Edition|1911 Encyclopaedia Britannica]]|archiveurl=https://web.archive.org/web/20080103011429/http://www.1911encyclopedia.org/Somersetshire|archivedate=2008-01-03 }}</ref>.
Somerset hat heute, mit dem 1610 eröffneten Gefängnis Shepton Mallet, England’s ältestes Gefängnis, welches noch im Gebrauch ist <ref name="Historic">{{cite web | url= http://www.sheptonmallet.info/site/index.php?page_id=189 | work=Shepton Mallet Town Council | title= Historic Buildings of Shepton Mallet | accessdate=2007-08-30|archiveurl=https://web.archive.org/web/20120118052345/http://www.sheptonmallet.info/site/index.php?page_id=189|archivedate=2012-01-18 }}</ref> .


== Angst im „Europäischen Bürgerkrieg 1914–1945“ ==
Im [[Englischer Bürgerkrieg|englischen Bürgerkrieg]] stand Somerset weitestgehend auf Seiten der [[Roundheads]] (Anhänger des Parlaments und Gegner des Königs) <ref>{{cite book |title=Battles and Generals of the Civil Wars |last=Rodgers |first= Colonel H.C.B.|year=1968 |publisher=Seeley Service & Co |isbn= }}</ref>.
Der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] war nach dem US-amerikanischen Historiker [[Arno J. Mayer]] Ergebnis einer allgemeinen Krise, die ganz Europa in einer „[[Dekadenz|Décadence]]“- und „[[Fin de siècle|Fin-de-siècle]]“-Stimmung ergriffen hatte. Die europaweit immer noch herrschenden alten Eliten des [[Ancien Régime]] hätten sich in ihrer privilegierten Stellung durch „das Tempo der kapitalistischen Entwicklung, die revolutionäre Gesinnung des Proletariats, die Verletzlichkeit des staatlichen Ordnungsapparats und die Verselbständigungstendenzen des Industrie- und Bildungsbürgertums“ bedroht gesehen. Die sich daraus ergebende „große Angst“ habe dann die Herrschenden „zur Idee eines präventiven, ‚reinigenden‘ Krieges“ geführt.<ref>Arno J. Mayer: ''Adelsmacht und Bürgertum. Die Krise der europäischen Gesellschaft 1848–1914'', München 1984, S. 300 f.</ref>
Die Monmouth Rebellion von [[1685]] wurde in Somerset und dem benachbarten [[Dorset]] entschieden. Die Rebellen landeten bei Lyme Regis, marschierten nordwärts, in der Hoffnung [[Bristol]] und [[Bath]] einzunehmen, wurden aber in der Schlacht von [[Sedgemoor]] bei Westonzoyland zurückgeschlagen. <ref>{{cite web |url=http://www.users.globalnet.co.uk/~smedlo/history.htm |title=History of Bridgwater |accessdate=2007-10-21 |work=Bridgwater }}</ref>


Der Politikwissenschaftler [[Enzo Traverso]] widmet in seinem 2007 erschienenen Buch „A feu et à sang. De la guerre civile européenne 1914–1945“ ein Kapitel der Beschreibung der Angst, deren Wurzeln für das Klima in den Zwischenkriegsjahren er vor allem in der Erfahrung des Ersten Weltkrieges gegeben sieht. Sie finde ihren Ausdruck unter anderem in Werken von [[Erich Maria Remarque]] ([[Im Westen nichts Neues]]), von [[Ernst Jünger]] ([[In Stahlgewittern]]) oder von [[Louis-Ferdinand Céline]] ([[Reise ans Ende der Nacht]]).<ref>Enzo Traverso: ''A feu et à sang. De la guerre civile européenne 1914–1945''. Paris (Stock) 2007. – Deutsch: ''Im Bann der Gewalt. Der europäische Bürgerkrieg 1914–1945''. Siedler: München 2008, ISBN 3-88680-885-8, S. 212.</ref> Diese Angst sei dann vom [[Faschismus]] für seine Zwecke instrumentalisiert worden:
[[Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington|Arthur Wellesley]]s Titel eines [[Duke of Wellington|Herzogs von Wellington]] ist auf die Stadt [[Wellington (Somerset)|Wellington]] in Somerset zurückzuführen; ihm zu Ehren wurden auf einem nahe der Stadt gelegenen Hügel ein [[Obelisk]], Wellington Monument genannt, errichtet.


{{Zitat|Der Faschismus hat den [[Politischer Mythos|Mythos]] von der [[Bolschewismus|bolschewistischen]] Bedrohung auf die Unruhe und Unsicherheit gepfropft, die sich in den europäischen Gesellschaften nach dem „Großen Krieg“ ausgebreitet hatten. Er formte die Angst –&nbsp;die die Psychoanalyse als ein Gefühl von Furcht beschreibt, das unfähig ist, ein Ziel zu finden – in die Furcht vor einem konkreten Feind um: dem Kommunismus und der Revolution.|Traverso<ref>Enzo Traverso: ''A feu et à sang. De la guerre civile européenne 1914–1945''. Paris (Stock) 2007. – Deutsch: ''Im Bann der Gewalt. Der europäische Bürgerkrieg 1914–1945''. Siedler: München 2008, ISBN 3-88680-885-8, S. 227.</ref>}}
Die [[industrielle Revolution]] läutete das Ende für den größten Teil der Produktion von Gütern in Heimarbeit in den [[Midlands]] und den nördlichen Teil Englands ein. Die landwirtschaftliche Produktion blühte allerdings weiterhin und [[1777]] wurde die „Bath and West of England Society for the Encouragement of Agriculture, Arts, Manufactures and Commerce“ (Bath und Westengland Gesellschaft zur Förderung der Landwirtschaft, Künste, Manufaktur und des Handels) mit dem Ziel der Verbesserung landwirtschaftlicher Methoden gegründet. Der Abbau von Kohle war im Norden Somersets im 18. und 19. Jahrhundert einer der wichtigsten Industriezweige für die englische Grafschaft. Das Somerset Coalfield erreichte den Höchststand der Produktion in den 1920er Jahren; der Abbau wurde dann im Jahre 1973 endgültig eingestellt. Mit Ausnahme des Aufzugrades im Außenbereich Radstock Museums gibt es nur noch wenige bauliche Zeugen des Kohleabbaus in der Region. Weiter im Westen wurde in den Brendon Hills im 19. Jahrhundert Eisen abgebaut.


Der Faschismus habe dann ein Männerbild verherrlicht, das Angst in Außenseiterfiguren gebannt habe, die als verweiblicht, hysterisch, jüdisch, insgesamt als degeneriert galten.<ref>Enzo Traverso: ''A feu et à sang. De la guerre civile européenne 1914–1945''. Paris (Stock) 2007. – Deutsch: ''Im Bann der Gewalt. Der europäische Bürgerkrieg 1914–1945''. Siedler: München 2008, ISBN 3-88680-885-8, S. 225.</ref>
Im Ersten Weltkrieg erlitt die Somerset Light Infantry Verluste von 5.000 Mann, zu deren und dem Gedenken anderer Soldaten aus Somerset wurden Kriegsdenkmäler in nahezu allen Städten und Dörfern Somerset’s errichtet. <ref>{{cite web |url=http://www.sommilmuseum.org.uk/article.php?id=1 |title=Somerset Light Infantry (Prince Albert's) |accessdate=2007-12-23 |work=Somerset Military Museum }}</ref>
Während des Zweiten Weltkrieges war die Grafschaft die Basis der Truppen zur Vorbereitung des D-Days.


== Angst und Politik bei Franz Neumann ==
Die natürliche nördliche Grenze der Grafschaft war der Fluss [[Avon (Severn, Bristol)|Avon]]; sie wanderte jedoch wegen der Ausdehnung der Stadt [[Bristol]] nach und nach südwärts. 1974 wurde ein großer Teil des nördlichen Somerset der Grafschaft [[County of Avon|Avon]] zugeteilt. Nachdem Avon aufgelöst wurde, kehrten [[North Somerset]] und [[Bath and North East Somerset]] aus zeremoniellen Gründen zur Grafschaft Somerset zurück; sie sind jedoch als [[Unitary Authority|Unitary Authorities]] unabhängig.
Während sich bei Malaparte im verallgemeinernden Fremd[[stereotyp]] Züge eines [[Feindbild]]es andeuten – worauf er es allerdings nicht abgesehen hat, weil er ausschließlich von deutschen Soldaten in einer bestimmten Situation ausgeht –, schließt Th. Wolfe an seine Schilderungen des Angstverhaltens von Deutschen eine Analyse amerikanischer Befindlichkeit an:
{{Zitat|So wurde mir in der Fremde, unter diesen tief bewegenden, Besorgnis und Abscheu erregenden Umständen zum erstenmal richtig klar, wie schlecht es um Amerika stand; ich erkannte auch, dass es an einer ähnlichen Krankheit wie Deutschland litt und dass diese Krankheit als eine furchtbare seelische Seuche die ganze Welt beherrschte.|Wolfe<ref>Thomas Wolfe: ''Es führt kein Weg zurück''. Reinbek bei Hamburg 1995, S. 614</ref>}}
In einem 1954 veröffentlichten Aufsatz „Angst und Politik“ geht der deutsch-amerikanische Politikwissenschaftler [[Franz Neumann (Politikwissenschaftler)|Franz Neumann]] (1900–1954) von den vier Freiheiten aus, die [[Franklin D. Roosevelt]] am 6. Januar 1941 zu seinem Programm gemacht hatte: Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, ökonomische Sicherheit und ''Freedom from Fear,'' Freiheit von Furcht.<ref>Franz Neumann: ''Angst und Politik''. In: Franz Neumann: ''Demokratischer und autoritärer Staat. Studien zur politischen Theorie''. Frankfurt a. M. 1967, S. 261.</ref> Neumanns These zu Zeiten des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] ist, das Ende des Zweiten Weltkrieges habe „die Angst nicht aus der Welt verschwinden lassen. Sie ist, im Gegenteil, noch größer geworden und beginnt, Nationen zu paralysieren und Menschen unfähig zu machen, sich frei zu entscheiden.“ Während er in Terror, Propaganda, in gemeinsam begangenen Verbrechen und in der Führeridentifizierung die Methoden ausmacht, mit der Angst politisch institutionalisiert wird, sieht er Deutschland nicht so gefährdet, „weil die historische Erfahrung trotz aller Versuche, die Erinnerung an den [[Nationalsozialismus]] zu verdrängen, doch recht stark nachwirkt“.<ref>Franz Neumann: ''Angst und Politik''. In: Franz Neumann: ''Demokratischer und autoritärer Staat. Studien zur politischen Theorie''. Frankfurt a. M. 1967, S. 284.</ref>
Mit einem Konzept wie „German Angst“ empfiehlt es sich also, äußerst vorsichtig umzugehen, weil, wie Neumann ausführt, ein in allen Massengesellschaften der Moderne zu beobachtendes Phänomen wie Angst nicht auf eine rein deutsche Veranlagung reduziert werden kann.


== Anmerkungen ==
Im März 2013 erteilte der britische Energieminister [[Edward Davey]] die Baugenehmigung für den Bau zweier neuer Kernreaktoren im [[Kernkraftwerk_Hinkley_Point#Hinkley_Point_C|KKW Hinkley Point]].
<references/>
Der Projektbetreiber, das französische Unternehmen EdF, habe noch nicht entschieden, ob er wirklich bauen wolle. <ref>[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/energiepolitik/energiepolitik-grossbritannien-will-neues-kernkraftwerk-bauen-12120608.html faz.net]</ref>


== Städte und Dörfer ==
== Literatur ==
* Sabine Bode: ''Die deutsche Krankheit – German Angst.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2006, ISBN 3-608-94425-7.
* [[Abbas Combe]], [[Adsborough]], [[Alcombe]], [[Alhampton]], [[Aller (Somerset)|Aller]], [[Alford (Somerset)|Alford]], [[Angersleigh]], [[Ansford]], [[Appley]], [[Ash (England)|Ash]], [[Ash Priors]], [[Ashbrittle]], [[Ashcott (Somerset)|Ashcott]], [[Ashill]], [[Ashington (Somerset)|Ashington]], [[Ashwick]], [[Athelney]], [[Axbridge]]
* Friedrich Ani: ''German Angst. Roman.'' Droemer Knaur, München 2000, ISBN 3-426-19543-7.
* [[Bath]], [[Bishops Lydeard]], [[Blue Anchor (Somerset)|Blue Anchor]], [[Brent Knoll]], [[Bridgwater]], [[Broomfield (Somerset)|Broomfield]], [[Burnham-on-Sea]], [[Burrowbridge]]
* Bernhard Frevel: ''Wer hat Angst vor’m bösen Mann? Ein Studienbuch über Sicherheit und Sicherheitsempfinden.'' Nomos-Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1998, ISBN 3-7890-5670-7.
* [[Carhampton]], [[Castle Cary]], [[Chard]], [[Cheddar (Somerset)|Cheddar]], [[Chinnock]], [[Crowcombe]], [[Compton Dundon]], [[Crewkerne]]
* Søren Kierkegaard: ''Der Begriff Angst.'' Übers. v. Gisela Perlet. Reclam, Stuttgart 1992, ISBN 3-15-008792-9.
* [[Dean (Somerset)|Dean]], [[Donniford]], [[Drayton (Somerset)|Drayton]], [[Dunster (Somerset)|Dunster]], [[Dulverton]]
* Curzio Malaparte: ''Kaputt. Roman.'' Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2007, ISBN 978-3-596-17412-6.
* [[Easton (Somerset)|Easton]]
* Franz Neumann: ''Angst und Politik.'' In: Franz Neumann: ''Demokratischer und autoritärer Staat. Studien zur politischen Theorie.'' Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt 1967, S. 261–291.
* [[Fulford (Somerset)|Fulford]], [[Frome (Somerset)|Frome]]
* Enzo Traverso: ''A feu et à sang. De la guerre civile européenne 1914–1945.'' Stock, Paris 2007.
* [[Glastonbury]]
** ''Im Bann der Gewalt. Der europäische Bürgerkrieg. 1914–1945.'' Siedler, München 2008, ISBN 978-3-88680-885-4.
* [[Henley (Somerset)|Henley]], [[Highbridge]], [[Horton (Somerset)|Horton]], [[Hurst (Somerset)|Hurst]]
* Thomas Wolfe: ''Es führt kein Weg zurück. Roman.'' Rowohlt, Reinbek 1981, ISBN 3-499-14753-X.
* [[Ilchester]], [[Ilminster]]
* [[Kingsbridge (Somerset)|Kingsbridge]]
* [[Laverton]], [[Luxborough]]
* [[Maperton]], [[Marston Magna]], [[Maundown]], [[Meare]], [[Mells]], [[Merriott]], [[Minehead]]
* [[Nether Stowey]], [[North Petherton]]
* [[Porlock]], [[Portishead (Somerset)|Portishead]]
* [[Shepton Mallet]], [[Shipham]], [[Somerton (Somerset)|Somerton]], [[Street (Somerset)|Street]]
* [[Taunton]]
* [[Washford]], [[Watchet]], [[Wellington (Somerset)|Wellington]], [[Wells]], [[Weston-super-Mare]], [[Westonzoyland]], [[Williton]], [[Wincanton (Somerset)|Wincanton]]
* [[Yeovil]]

== Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:Burrow Mump.JPG|mini|Ruine der St. Michael's Kirche bei der Anhöhe von Burrow Mump in der Ortschaft [[Burrowbridge]]]]

* [[Abtei Bath]]
* [[Glastonbury Abbey|Abtei Glastonbury]]
* [[Aveline’s Hole]]
* [[Bristol Channel]]
* [[Clifton Suspension Bridge]] – [[Isambard Kingdom Brunel]]'s Brücke über die Avon-Schlucht, zwischen Somerset und Bristol.
* [[Downside Abbey]], Benediktinerabtei mit neugotischer Basilika
* [[Dunster Castle]]
* [[Avon (Severn, Bristol)|Fluss Avon]] – in Bath und Bristol.
* [[Glastonbury Abbey]]
* [[Glastonbury Tor]]
* [[Ham Hill]]
* [[Hestercombe Gardens]]
* [[Kennet-und-Avon-Kanal]]
* [[Mendip Hills]]
* [[Priddy Circles]]
* [[Römische Bäder, Bath]]
* [[Somerset und Dorset Eisenbahn]]
* [[South Cadbury]]/[[Cadbury Castle]] – [[Camelot]]
* [[Taunton Stop Line]] – Verteidigungslinie im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]
* [[St. Andrew’s Cathedral]] in [[Wells]]
* [[West Somerset Eisenbahn]] – [[Museumsbahn|Museumseisenbahn]]

== Sport ==
Das Rennteam der Somerset Rebells startet in der britischen Speedway Premier League.

== Persönlichkeiten ==
* [[Christopher Tambling]], wirkte 1997–2015 an der Downside Abbey in Somerset


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.klett-cotta.de/psychologie_buechera.html?&tt_products=1951 zum Buch von Sabine Bode] – mit Link zu einer Rede von Peer Steinbrück zum Thema
{{commonscat|Somerset}}
* [http://www.bathnes.gov.uk/ Bath & North East Somerset Council]
* [http://www.n-somerset.gov.uk/ North Somerset Council]

== Einzelnachweise ==
<references />

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Version vom 29. Oktober 2015, 11:12 Uhr

Mit den komplementären Begriffen German Angst (englisch, etwa: „typisch deutsche Zögerlichkeit“) und German assertiveness (etwa: „typisch deutsche Überheblichkeit“) werden im angelsächsischen Sprachraum als charakteristisch empfundene, gesellschaftliche und politische, kollektive Verhaltensweisen der Deutschen bezeichnet. Diese Krankheit ist zudem zu spühren bei der Flüchtlingskrise.

Herkunft

Der Begriff Angst, der sich ähnlich wie Weltschmerz in der englischen Sprache eingebürgert hat (Germanismus), bezeichnet hier entweder eine generalisierte Angststörung, eine unbegründete diffuse Furcht, oder ein nur ostentativ vorgetragenes „Leiden an der Welt“ (etwa teenage angst). Das auf den deutschen und niederländischen Sprachraum beschränkte Substantiv „Angst“ wurde 1844 von Søren Kierkegaard in die philosophische Diskussion eingeführt, ist also nur über die etymologische Wurzel „typisch deutsch“. Über Kierkegaard gelangte der Begriff in den Existentialismus zu Martin Heidegger, Jean-Paul Sartre und Karl Jaspers.[1] Von dort wurde er auch in das Beschreibungsvokabular für Kunstwerke übernommen. Heute kann der Begriff „Angst“ recht unspezifisch und oft ironisch für etwas Schauriges in der Populärkultur verwendet werden.

Assertiveness bedeutet „Durchsetzungsvermögen, Selbstbewusstsein, Bestimmtheit“.

Beispiele

  • für German Angst: die zurückhaltende Außen- und Sicherheitspolitik Deutschlands nach der Wiedervereinigung, insbesondere in Bezug auf den zweiten Golfkrieg. Ebenso war die immer wiederkehrende, auf der Welt oft beispiellose Reaktion auf Ereignisse in den deutschen Medien ein Beispiel der „German Angst“. Populäre Anlässe hierfür konnten etwa die NSA-Affäre, Google Street View (dessen Erweiterung in Deutschland als einzigem Land eingestellt wurde), die Vogelgrippe H5N1, BSE, die Risiken der Kernkraftwerke sowie die auswuchernde Angst vor dem Weltuntergang bzw. der Apokalypse durch den Klimawandel oder das Tōhoku-Erdbeben 2011 sein.[2]
    Im Zusammenhang mit der 2007 eingetretenen Finanz- und Wirtschaftskrise stellt Ulrich Greiner im Mai 2009 jedoch fest, dass von „German angst“ und deutschen „hysterischen Erscheinungen“ im Unterschied zu Nachbarländern wie England und Frankreich nichts Besonderes mehr zu vermerken sei. Es sehe so aus, „als müssten die Deutschen ihr Bild von sich revidieren“. Als Erklärung bietet Greiner die Beobachtung an, dass „die Masse als unheimliches Tier, als politisch explosive Macht, […] wenn auch nicht verschwunden, so doch vom allgemeinen Prozess der Individualisierung geschwächt worden“ sei.[3]
  • für German assertiveness: Der europäische Nationalismus bietet in seiner deutschen Version historisch gewordene und an die Adresse anderer Nationen gerichtete Beispiele für Überheblichkeit, die von erheblicher, langer Wirkung waren. So die Zitat gewordenen Verse aus dem Gedicht „Deutschlands Beruf“ (1861/1871) von Emanuel Geibel: „Und es mag am deutschen Wesen/ Einmal noch die Welt genesen.“[4] Wilhelm II. baute sie etwa in den Schluss einer Rede am 31. August 1907 bei einem Festmahl für die Provinz Westfalen ein, das Ziel „deutscher Weltstellung und Weltgeltung“ immer vor Augen.[5]

Angst als Charakteristikum von Deutschen in der literarischen Darstellung

Der amerikanische deutschstämmige Schriftsteller Thomas Wolfe besuchte 1936 zum wiederholten Mal Deutschland, woraus in seinem posthum 1940 veröffentlichten Roman Es führt kein Weg zurück das vorletzte und wichtige Teile des Schlusskapitels gestaltet sind. In Deutschland erlebte Wolfe als 36-Jähriger zum ersten Mal, berühmt zu sein, da ihn sein Roman Schau heimwärts, Engel einem größeren Publikum bekannt gemacht hatte. Der Erzähler seines Romans, George Webber, zeigt sich ganz überrascht und betroffen davon, wie viele Menschen ihn um die Jubelveranstaltung der Olympischen Sommerspiele in Berlin herum ins Vertrauen ziehen und ihm ihre Gestimmtheiten wiedergeben:

„Ihm wurde klar, dass diese ganze Nation von der Seuche einer ständigen Furcht infiziert war: gleichsam von einer schleichenden Paralyse, die alle menschlichen Beziehungen verzerrte und zugrunde richtete. Der Druck eines ununterbrochenen schändlichen Zwanges hatte dieses ganze Volk in angstvoll-bösartiger Heimlichtuerei verstummen lassen, bis es durch Selbstvergiftung in eine seelische Fäulnis übergegangen war, von der es nicht zu heilen und nicht zu befreien war. […] Im Lauf dieser Sommerwochen und -monate bemerkte George überall ringsum die Merkmale der Zersetzung und des Schiffbruchs eines großen Geistes. Die giftigen Ausstrahlungen von Unterdrückung, Verfolgung und Angst verpesteten die Luft wie ansteckende Miasmen und besudelten, verseuchten und vernichteten das Leben aller Menschen, die George kannte.“

Thomas Wolfe: Es führt kein Weg zurück[6]

Curzio Malaparte entwirft in seinem 1944 erschienenen Roman Kaputt ebenfalls ein Bild von angstvollen Deutschen, aber jetzt von Soldaten, und zwar vor dem Hintergrund einer Kriegserfahrung, die im Osten den geplanten „Blitzkrieg“ hat scheitern sehen, so dass sich für die Soldaten ein so nicht erwarteter totaler Vernichtungskrieg entwickelte:

„Die Offiziere schauten die Soldaten an und die auf die Erde geworfenen Gewehre und sagten nichts. Nunmehr war der Blitzkrieg beendet, jetzt begann der ‚Dreißigjährige Blitzkrieg‘; der gewonnene Krieg war zu Ende, jetzt begann der verlorene Krieg. Und ich beobachtete, wie in der Tiefe der erloschenen Augen der deutschen Offiziere und Soldaten der weiße Fleck der Angst geboren wurde, ich sah, wie er nach und nach wuchs, sich ausbreitete, die Pupille anfraß, die Wurzeln der Wimpern verbrannte, und die Wimpern fielen eine nach der anderen, wie die langen gelben Wimpern der Sonnenblumen. Wenn der Deutsche beginnt, Angst zu haben, wenn sich ihm die geheimnisvolle deutsche Angst ins Gebein schleicht, dann erst erregt er Schrecken und Mitgefühl. […] Und gerade dann wird der Deutsche gefährlich.“

Curzio Malaparte: Kaputt[7]

Angst im „Europäischen Bürgerkrieg 1914–1945“

Der Erste Weltkrieg war nach dem US-amerikanischen Historiker Arno J. Mayer Ergebnis einer allgemeinen Krise, die ganz Europa in einer „Décadence“- und „Fin-de-siècle“-Stimmung ergriffen hatte. Die europaweit immer noch herrschenden alten Eliten des Ancien Régime hätten sich in ihrer privilegierten Stellung durch „das Tempo der kapitalistischen Entwicklung, die revolutionäre Gesinnung des Proletariats, die Verletzlichkeit des staatlichen Ordnungsapparats und die Verselbständigungstendenzen des Industrie- und Bildungsbürgertums“ bedroht gesehen. Die sich daraus ergebende „große Angst“ habe dann die Herrschenden „zur Idee eines präventiven, ‚reinigenden‘ Krieges“ geführt.[8]

Der Politikwissenschaftler Enzo Traverso widmet in seinem 2007 erschienenen Buch „A feu et à sang. De la guerre civile européenne 1914–1945“ ein Kapitel der Beschreibung der Angst, deren Wurzeln für das Klima in den Zwischenkriegsjahren er vor allem in der Erfahrung des Ersten Weltkrieges gegeben sieht. Sie finde ihren Ausdruck unter anderem in Werken von Erich Maria Remarque (Im Westen nichts Neues), von Ernst Jünger (In Stahlgewittern) oder von Louis-Ferdinand Céline (Reise ans Ende der Nacht).[9] Diese Angst sei dann vom Faschismus für seine Zwecke instrumentalisiert worden:

„Der Faschismus hat den Mythos von der bolschewistischen Bedrohung auf die Unruhe und Unsicherheit gepfropft, die sich in den europäischen Gesellschaften nach dem „Großen Krieg“ ausgebreitet hatten. Er formte die Angst – die die Psychoanalyse als ein Gefühl von Furcht beschreibt, das unfähig ist, ein Ziel zu finden – in die Furcht vor einem konkreten Feind um: dem Kommunismus und der Revolution.“

Traverso[10]

Der Faschismus habe dann ein Männerbild verherrlicht, das Angst in Außenseiterfiguren gebannt habe, die als verweiblicht, hysterisch, jüdisch, insgesamt als degeneriert galten.[11]

Angst und Politik bei Franz Neumann

Während sich bei Malaparte im verallgemeinernden Fremdstereotyp Züge eines Feindbildes andeuten – worauf er es allerdings nicht abgesehen hat, weil er ausschließlich von deutschen Soldaten in einer bestimmten Situation ausgeht –, schließt Th. Wolfe an seine Schilderungen des Angstverhaltens von Deutschen eine Analyse amerikanischer Befindlichkeit an:

„So wurde mir in der Fremde, unter diesen tief bewegenden, Besorgnis und Abscheu erregenden Umständen zum erstenmal richtig klar, wie schlecht es um Amerika stand; ich erkannte auch, dass es an einer ähnlichen Krankheit wie Deutschland litt und dass diese Krankheit als eine furchtbare seelische Seuche die ganze Welt beherrschte.“

Wolfe[12]

In einem 1954 veröffentlichten Aufsatz „Angst und Politik“ geht der deutsch-amerikanische Politikwissenschaftler Franz Neumann (1900–1954) von den vier Freiheiten aus, die Franklin D. Roosevelt am 6. Januar 1941 zu seinem Programm gemacht hatte: Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, ökonomische Sicherheit und Freedom from Fear, Freiheit von Furcht.[13] Neumanns These zu Zeiten des Kalten Krieges ist, das Ende des Zweiten Weltkrieges habe „die Angst nicht aus der Welt verschwinden lassen. Sie ist, im Gegenteil, noch größer geworden und beginnt, Nationen zu paralysieren und Menschen unfähig zu machen, sich frei zu entscheiden.“ Während er in Terror, Propaganda, in gemeinsam begangenen Verbrechen und in der Führeridentifizierung die Methoden ausmacht, mit der Angst politisch institutionalisiert wird, sieht er Deutschland nicht so gefährdet, „weil die historische Erfahrung trotz aller Versuche, die Erinnerung an den Nationalsozialismus zu verdrängen, doch recht stark nachwirkt“.[14] Mit einem Konzept wie „German Angst“ empfiehlt es sich also, äußerst vorsichtig umzugehen, weil, wie Neumann ausführt, ein in allen Massengesellschaften der Moderne zu beobachtendes Phänomen wie Angst nicht auf eine rein deutsche Veranlagung reduziert werden kann.

Anmerkungen

  1. Walter Schulz: Das Problem der Angst in der neueren Philosophie, in: Aspekte der Angst, hrsg. von Hoimar von Ditfurth, München 1972, S. 13–27.
  2. Reinhard Zöllner, Japan.Fukushima.Und wir.Zelebranten einer nuklearen Erdbebenkatastrophe. Iudicium, München 2011, S. 144–155.
  3. Ulrich Greiner, Was ist aus der German Angst geworden? Mitten in der Wirtschaftskrise regen sich die Deutschen nicht mehr auf als die Bürger anderer Nationen auch. Die Lust an der Apokalypse ist ihnen vergangen. In: Die Zeit vom 14. Mai 2009, S. 25.
  4. Vgl. Geflügelte Worte. Zitate, Sentenzen und Begriffe in ihrem geschichtlichen Zusammenhang, hrsg. von Kurt Böttcher u. a. Leipzig 1985, S. 501 f.
  5. Reden des Kaisers. Ansprachen, Predigten und Trinksprüche Wilhelms II, hrsg. von Ernst Johann, München 1966, S. 120–122. Im Netz: http://www.westfaelische-geschichte.de/que1271
  6. Thomas Wolfe: Es führt kein Weg zurück. Hamburg 1953, S. 533, 535.
  7. Curzio Malaparte: Kaputt. Frankfurt a. M. 2007, S. 268 f.
  8. Arno J. Mayer: Adelsmacht und Bürgertum. Die Krise der europäischen Gesellschaft 1848–1914, München 1984, S. 300 f.
  9. Enzo Traverso: A feu et à sang. De la guerre civile européenne 1914–1945. Paris (Stock) 2007. – Deutsch: Im Bann der Gewalt. Der europäische Bürgerkrieg 1914–1945. Siedler: München 2008, ISBN 3-88680-885-8, S. 212.
  10. Enzo Traverso: A feu et à sang. De la guerre civile européenne 1914–1945. Paris (Stock) 2007. – Deutsch: Im Bann der Gewalt. Der europäische Bürgerkrieg 1914–1945. Siedler: München 2008, ISBN 3-88680-885-8, S. 227.
  11. Enzo Traverso: A feu et à sang. De la guerre civile européenne 1914–1945. Paris (Stock) 2007. – Deutsch: Im Bann der Gewalt. Der europäische Bürgerkrieg 1914–1945. Siedler: München 2008, ISBN 3-88680-885-8, S. 225.
  12. Thomas Wolfe: Es führt kein Weg zurück. Reinbek bei Hamburg 1995, S. 614
  13. Franz Neumann: Angst und Politik. In: Franz Neumann: Demokratischer und autoritärer Staat. Studien zur politischen Theorie. Frankfurt a. M. 1967, S. 261.
  14. Franz Neumann: Angst und Politik. In: Franz Neumann: Demokratischer und autoritärer Staat. Studien zur politischen Theorie. Frankfurt a. M. 1967, S. 284.

Literatur

  • Sabine Bode: Die deutsche Krankheit – German Angst. Klett-Cotta, Stuttgart 2006, ISBN 3-608-94425-7.
  • Friedrich Ani: German Angst. Roman. Droemer Knaur, München 2000, ISBN 3-426-19543-7.
  • Bernhard Frevel: Wer hat Angst vor’m bösen Mann? Ein Studienbuch über Sicherheit und Sicherheitsempfinden. Nomos-Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1998, ISBN 3-7890-5670-7.
  • Søren Kierkegaard: Der Begriff Angst. Übers. v. Gisela Perlet. Reclam, Stuttgart 1992, ISBN 3-15-008792-9.
  • Curzio Malaparte: Kaputt. Roman. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2007, ISBN 978-3-596-17412-6.
  • Franz Neumann: Angst und Politik. In: Franz Neumann: Demokratischer und autoritärer Staat. Studien zur politischen Theorie. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt 1967, S. 261–291.
  • Enzo Traverso: A feu et à sang. De la guerre civile européenne 1914–1945. Stock, Paris 2007.
    • Im Bann der Gewalt. Der europäische Bürgerkrieg. 1914–1945. Siedler, München 2008, ISBN 978-3-88680-885-4.
  • Thomas Wolfe: Es führt kein Weg zurück. Roman. Rowohlt, Reinbek 1981, ISBN 3-499-14753-X.