Datei:Göttingen - Kneipsaal der Burschenschaft Holzminda - um 1910.jpg und Eustachio Manfredi: Unterschied zwischen den Seiten
Hsingh (Diskussion | Beiträge) K HC: Entferne Kategorie:Datei:Studentenverbindung; Ergänze Kategorie:Datei:Studentenverbindung (Göttingen) |
K Linkfix (Academie des Sciences → Académie des sciences) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
'''Eustachio Manfredi''' (* [[22. September]] [[1674]] in [[Bologna]]; † [[15. Februar]] [[1739]] ebenda) war ein italienischer Astronom, Mathematiker und Dichter. |
|||
== Beschreibung, Quelle == |
|||
[[Datei:Eustachio Manfredi.jpg|thumb|Eustachio Manfredi]] |
|||
{{Information |
|||
|Beschreibung = Die große Kneipe auf dem Haus der [[Burschenschaft Holzminda]] in Göttingen |
|||
|Quelle = selbst gescannt |
|||
|Urheber = unbekannt |
|||
|Datum = entstanden um 1910 |
|||
|Genehmigung = vor über 100 Jahren entstanden, Quelle unbekannt |
|||
|Andere Versionen = |
|||
|Anmerkungen = |
|||
⚫ | |||
== Lizenz == |
|||
{{Bild-PD-alt-100}} |
|||
==Leben== |
|||
⚫ | |||
[[File:Manfredi - Elementi della geometria piana e solida e della trigonometria, 1755 - 4272206.tif |thumb|''Elementi della geometria piana e solida e della trigonometria'', 1755]] |
|||
[[Kategorie:Datei:Studentenverbindung (Göttingen)]] |
|||
Manfredi, der Sohn eines Notars, besuchte die Jesuitenschule in Bologna und studierte Jura an der [[Universität Bologna]] mit dem Abschluss (Laurea, sowohl in zivilem als in kanonischem Recht) 1692. Er praktizierte aber nie als Jurist, sondern interessierte sich für Mathematik, Hydraulik, Astronomie (die er bei [[Domenico Guglielmini]] studierte) und Dichtkunst und gründete 1690 eine Accademia degli Inquieti in Bologna, um mit Gleichgesinnten wissenschaftliche und literarische Diskussionen zu führen. Sie trafen sich zuerst in seinem Haus und später bei anderen Mitgliedern (wie Graf Ferdinando Marsili (1658–1730)) und gingen in der 1711 gegründeten Accademia delle Scienze dell´Istituto di Bologna auf. 1699 wurde er Mathematik-Professor an der Universität Bologna, obwohl er die vorgeschriebene Laurea in Philosophie nicht besaß (er erhielt sie erst 1738). Seine Gönner (darunter der Marquis Giovanni Giuseppe Orsi (1652–1733), später Mitglied der Royal Society) berücksichtigten aber, dass er durch Schicksalsschläge, die seinen Vater trafen und der Bologna verlassen musste, nun allein für die Familie aufkommen musste. 1704 wurde er zusätzlich Oberaufseher über den Wasserbau in Bologna und er war Direktor des Kollegiums von Montalto, einer Schule für angehende Geistliche, was er bis 1711 blieb. Ab 1711 war er Direktor des Astronomischen Observatoriums in Bologna, das er mit Mitarbeitern erst aufbauen musste, und zuständig für Astronomie innerhalb der Accademia delle Scienze von Bologna. |
|||
Er begann mit der Herausgabe astronomischer Tabellenwerke ([[Ephemeriden]]) in Bologna (von seinen Nachfolgern bis 1844 fortgeführt), wobei ihn seine Schwestern Maddalena (1674–1744) und Teresa (1679–1767) bei der Berechnung unterstützten. Auch zwei seiner Brüder, Eraclito Manfredi (1682–1759, Professor für Astronomie in Bologna) und [[Gabriele Manfredi]] (1681–1761, Professor für Mathematik in Bologna), waren wissenschaftlich interessiert, ein dritter Bruder (Emilio, 1679–1742) wurde Jesuit. Manfredi stand in Briefwechsel mit [[Giovanni Cassini]], der vor ihm Professor für Astronomie in Bologna war, dann aber an das Pariser Observatorium ging. Cassini stellte ihm auch Daten für seine Ephemeriden zur Verfügung. An seinem Observatorium bestimmte er die genaue geographische Länge und Breite von Bologna. Er korrespondierte mit [[Pierre-Louis Moreau de Maupertuis]] über die Form der Erde. |
|||
Er entdeckte 1707 einen neuen Kometen mit Vittorio Stancari und in langen Beobachtungsreihen, in denen er die [[Parallaxe]] der Fixsterne aufgrund der Erdbewegung nachweisen wollte (dies gelang erst später [[Friedrich Wilhelm Bessel]]) die Entdeckung der [[Aberration (Astronomie)|Aberration]] von Sternlicht, veröffentlicht 1729 (De annuis inerrantium stellarum aberrationibus)<ref>Fabrizio Bonoli, Andrea Gualandi: The search for stellar parallaxes and the discovery of the aberration of light: the observational proofs of the earth's revolution, Eustachio Manfredi, and the Bologna case, Journal for the history of astronomy, Band 40, 2009, S. 155–172</ref>. Hier kam ihm aber der Engländer [[James Bradley]] zuvor. Manfredi hatte diese Entdeckungen schon 1719 gemacht (von ihm stammte auch die Bezeichnung Aberration), aber aufgrund von Problemen mit der kirchlichen Zensur erst zehn Jahre später veröffentlichen können. Die Entdeckung trug zur späteren Akzeptanz des heliozentrischen Weltbildes in Italien auch bei der katholischen Kirche nach deren anfänglicher Ablehnung und Verdammung von [[Galileo Galilei]] bei. Zu seiner Zeit äußerte er sich dazu jedoch sehr vorsichtig darüber, im Gegensatz zu Bradley, der es als Beweis der Bewegung der Erde um die Sonne und der Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit interpretierte. |
|||
Lange Zeit war er stark mit Wasserbauproblemen befasst, nicht nur in Bologna, sondern auch 1730/31 in der Republik Venedig (wo er mit [[Bernardino Zendrini]] zusammenarbeitete) und 1732/33 in Rom (Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe, Regulierung des Tiber). |
|||
Er war zu seiner Zeit auch als Dichter bekannt und war Mitglied des von ihm und anderen 1690 in Bologna gegründeten Ablegers der [[Accademia degli Arcadi]] (als ''Aci Depusiano''). Seine Gedichte veröffentlichte er 1713 in einem Sammelband und sie wurden auch 1748 in einem Sammelband nach seinem Tod von seinem Freund Giampietro Zanotti herausgegeben. Er dichte im Stil [[Arkadien|arkadischer]] Gedichte und Sonette im Stil [[Petrarca]]s. Sein bekanntestes Gedicht war ''Donna, negli occhi vostri'', seiner Jugendliebe Giulia Caterina Vandi gewidmet, die aber Nonne wurde. Auch eine Geistlichen Gedichte waren seinerzeit beliebt. |
|||
1726 wurde er Mitglied der französischen [[Académie des sciences]] und 1728 der [[Royal Society]].<ref>{{RoyalSocietyUKArchiv|Code=NA7202|AuthorizedFormsOfName=Manfredi, Eustachio (1674 - 1739)}}</ref> Er war auch Mitglied der [[Accademia della Crusca]] (1702). |
|||
Der Asteroid 13225 Manfredi wurde ihm zu Ehren benannt. |
|||
==Schriften== |
|||
*Ephemerides motuum coelestium, Bologna, 2 Bände 1715 (für die Jahre 1715 bis 1725) |
|||
*De transitu Mercurii per solem anno 1723, 1724 |
|||
*De gnomone meridiano bononiensi, 1736 |
|||
*Instituzioni astronomiche, 1749 |
|||
*Della natura de' fiumi 1739 (Über die Natur der Flüsse) |
|||
*Defectus lunae observatus 1736 |
|||
*Defectus solis observatus 1738 |
|||
*Elementi della geometria piana e solida e della trigonometria 1755 |
|||
==Weblinks== |
|||
* {{MacTutor Biography|id=Manfredi}} |
|||
*[http://www.treccani.it/enciclopedia/eustachio-manfredi_%28Dizionario-Biografico%29/ Biographie von Ugo Baldini, Enciclopedia Treccani] |
|||
*[http://brunelleschi.imss.fi.it/itinerari/biografia/EustachioManfredi.html Museo Galileo, Italienisch] |
|||
*[http://mathematica.sns.it/autori/1495/ Italienische Biographie von Sandra Giuntini, Zentrum Ennio de Giorgi] |
|||
==Einzelnachweise== |
|||
<references /> |
|||
{{Normdaten|TYP=p|GND=117541230|LCCN=n/82/56631|VIAF=19725880}} |
|||
{{SORTIERUNG:Manfredi, Eustachio}} |
|||
[[Kategorie:Astronom (17. Jahrhundert)]] |
|||
[[Kategorie:Astronom (18. Jahrhundert)]] |
|||
[[Kategorie:Mitglied der Académie des sciences]] |
|||
[[Kategorie:Mitglied der Royal Society]] |
|||
⚫ | |||
[[Kategorie:Geboren 1674]] |
|||
[[Kategorie:Gestorben 1739]] |
|||
[[Kategorie:Mann]] |
|||
{{Personendaten |
|||
|NAME=Manfredi, Eustachio |
|||
|ALTERNATIVNAMEN= |
|||
|KURZBESCHREIBUNG=italienischer Astronom |
|||
|GEBURTSDATUM=22. September 1674 |
|||
|GEBURTSORT=[[Bologna]] |
|||
|STERBEDATUM=15. Februar 1739 |
|||
|STERBEORT=[[Bologna]] |
|||
⚫ |
Version vom 26. September 2015, 00:01 Uhr
Eustachio Manfredi (* 22. September 1674 in Bologna; † 15. Februar 1739 ebenda) war ein italienischer Astronom, Mathematiker und Dichter.

Leben

Manfredi, der Sohn eines Notars, besuchte die Jesuitenschule in Bologna und studierte Jura an der Universität Bologna mit dem Abschluss (Laurea, sowohl in zivilem als in kanonischem Recht) 1692. Er praktizierte aber nie als Jurist, sondern interessierte sich für Mathematik, Hydraulik, Astronomie (die er bei Domenico Guglielmini studierte) und Dichtkunst und gründete 1690 eine Accademia degli Inquieti in Bologna, um mit Gleichgesinnten wissenschaftliche und literarische Diskussionen zu führen. Sie trafen sich zuerst in seinem Haus und später bei anderen Mitgliedern (wie Graf Ferdinando Marsili (1658–1730)) und gingen in der 1711 gegründeten Accademia delle Scienze dell´Istituto di Bologna auf. 1699 wurde er Mathematik-Professor an der Universität Bologna, obwohl er die vorgeschriebene Laurea in Philosophie nicht besaß (er erhielt sie erst 1738). Seine Gönner (darunter der Marquis Giovanni Giuseppe Orsi (1652–1733), später Mitglied der Royal Society) berücksichtigten aber, dass er durch Schicksalsschläge, die seinen Vater trafen und der Bologna verlassen musste, nun allein für die Familie aufkommen musste. 1704 wurde er zusätzlich Oberaufseher über den Wasserbau in Bologna und er war Direktor des Kollegiums von Montalto, einer Schule für angehende Geistliche, was er bis 1711 blieb. Ab 1711 war er Direktor des Astronomischen Observatoriums in Bologna, das er mit Mitarbeitern erst aufbauen musste, und zuständig für Astronomie innerhalb der Accademia delle Scienze von Bologna.
Er begann mit der Herausgabe astronomischer Tabellenwerke (Ephemeriden) in Bologna (von seinen Nachfolgern bis 1844 fortgeführt), wobei ihn seine Schwestern Maddalena (1674–1744) und Teresa (1679–1767) bei der Berechnung unterstützten. Auch zwei seiner Brüder, Eraclito Manfredi (1682–1759, Professor für Astronomie in Bologna) und Gabriele Manfredi (1681–1761, Professor für Mathematik in Bologna), waren wissenschaftlich interessiert, ein dritter Bruder (Emilio, 1679–1742) wurde Jesuit. Manfredi stand in Briefwechsel mit Giovanni Cassini, der vor ihm Professor für Astronomie in Bologna war, dann aber an das Pariser Observatorium ging. Cassini stellte ihm auch Daten für seine Ephemeriden zur Verfügung. An seinem Observatorium bestimmte er die genaue geographische Länge und Breite von Bologna. Er korrespondierte mit Pierre-Louis Moreau de Maupertuis über die Form der Erde.
Er entdeckte 1707 einen neuen Kometen mit Vittorio Stancari und in langen Beobachtungsreihen, in denen er die Parallaxe der Fixsterne aufgrund der Erdbewegung nachweisen wollte (dies gelang erst später Friedrich Wilhelm Bessel) die Entdeckung der Aberration von Sternlicht, veröffentlicht 1729 (De annuis inerrantium stellarum aberrationibus)[1]. Hier kam ihm aber der Engländer James Bradley zuvor. Manfredi hatte diese Entdeckungen schon 1719 gemacht (von ihm stammte auch die Bezeichnung Aberration), aber aufgrund von Problemen mit der kirchlichen Zensur erst zehn Jahre später veröffentlichen können. Die Entdeckung trug zur späteren Akzeptanz des heliozentrischen Weltbildes in Italien auch bei der katholischen Kirche nach deren anfänglicher Ablehnung und Verdammung von Galileo Galilei bei. Zu seiner Zeit äußerte er sich dazu jedoch sehr vorsichtig darüber, im Gegensatz zu Bradley, der es als Beweis der Bewegung der Erde um die Sonne und der Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit interpretierte.
Lange Zeit war er stark mit Wasserbauproblemen befasst, nicht nur in Bologna, sondern auch 1730/31 in der Republik Venedig (wo er mit Bernardino Zendrini zusammenarbeitete) und 1732/33 in Rom (Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe, Regulierung des Tiber).
Er war zu seiner Zeit auch als Dichter bekannt und war Mitglied des von ihm und anderen 1690 in Bologna gegründeten Ablegers der Accademia degli Arcadi (als Aci Depusiano). Seine Gedichte veröffentlichte er 1713 in einem Sammelband und sie wurden auch 1748 in einem Sammelband nach seinem Tod von seinem Freund Giampietro Zanotti herausgegeben. Er dichte im Stil arkadischer Gedichte und Sonette im Stil Petrarcas. Sein bekanntestes Gedicht war Donna, negli occhi vostri, seiner Jugendliebe Giulia Caterina Vandi gewidmet, die aber Nonne wurde. Auch eine Geistlichen Gedichte waren seinerzeit beliebt.
1726 wurde er Mitglied der französischen Académie des sciences und 1728 der Royal Society.[2] Er war auch Mitglied der Accademia della Crusca (1702).
Der Asteroid 13225 Manfredi wurde ihm zu Ehren benannt.
Schriften
- Ephemerides motuum coelestium, Bologna, 2 Bände 1715 (für die Jahre 1715 bis 1725)
- De transitu Mercurii per solem anno 1723, 1724
- De gnomone meridiano bononiensi, 1736
- Instituzioni astronomiche, 1749
- Della natura de' fiumi 1739 (Über die Natur der Flüsse)
- Defectus lunae observatus 1736
- Defectus solis observatus 1738
- Elementi della geometria piana e solida e della trigonometria 1755
Weblinks
- Vorlage:MacTutor Biography
- Biographie von Ugo Baldini, Enciclopedia Treccani
- Museo Galileo, Italienisch
- Italienische Biographie von Sandra Giuntini, Zentrum Ennio de Giorgi
Einzelnachweise
- ↑ Fabrizio Bonoli, Andrea Gualandi: The search for stellar parallaxes and the discovery of the aberration of light: the observational proofs of the earth's revolution, Eustachio Manfredi, and the Bologna case, Journal for the history of astronomy, Band 40, 2009, S. 155–172
- ↑ Eintrag zu Manfredi, Eustachio (1674 - 1739) im Archiv der Royal Society, London
Personendaten | |
---|---|
NAME | Manfredi, Eustachio |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Astronom |
GEBURTSDATUM | 22. September 1674 |
GEBURTSORT | Bologna |
STERBEDATUM | 15. Februar 1739 |
STERBEORT | Bologna |
Dateiversionen
Klicke auf einen Zeitpunkt, um diese Version zu laden.
Version vom | Vorschaubild | Maße | Benutzer | Kommentar | |
---|---|---|---|---|---|
aktuell | 14:55, 27. Feb. 2011 | ![]() | 515 × 381 (100 KB) | Hsingh (Diskussion | Beiträge) | {{Information |Beschreibung = Die große Kneipe auf dem Haus der Burschenschaft Holzminda in Göttingen |Quelle = selbst gescannt |Urheber = unbekannt |Datum = entstanden um 1910 |Genehmigung = vor über 100 Jahren e |
Du kannst diese Datei nicht überschreiben.
Dateiverwendung
Die folgende Seite verwendet diese Datei: