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Kreuzung (Bahn) und Francisco Franco: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Mannheim-Friedrichsfeld-1900.jpg|thumb|Höhenfreie Kreuzung [[Mannheim-Friedrichsfeld]]]]
[[Datei:Franco0001.PNG|mini|hochkant|Porträtaufnahme Francisco Francos in der Uniform des [[Generalissimus]], 1969 in Argentinien]]
Unter '''Kreuzung''' versteht man bei der [[Eisenbahn]]:
[[Datei:Francisco Franco Signature.svg|rahmenlos|rechts|Unterschrift Francisco Francos]]
* die ''höhenfreie Kreuzung zweier [[Eisenbahnstrecke]]n oder [[Gleis]]e'' auf unterschiedlichem Niveau mit Hilfe eines ''[[Überwerfungsbauwerk|Kreuzungsbauwerkes]]''
* die ''höhengleiche Gleiskreuzung zweier Eisenbahngleise'' mit Hilfe besonderer Gleiskonstruktionen
* die ''Zugkreuzung'' auf eingleisiger Eisenbahnstrecke.


Generalissimus '''Francisco Franco''' [{{IPA|fɾanˈθisko ˈfɾaŋko}}], voller Name ''Francisco Paulino Hermenegildo Teódulo Franco y Bahamonde Salgado Pardo'' (* [[4. Dezember]] [[1892]] in [[Ferrol]], [[Galicien]]; † [[20.&nbsp;November]] [[1975]] in [[Madrid]], [[Provinz Madrid]]), war ein [[Spanien|spanischer]] Militär und von 1936<ref group="Anmerkung">Die Diktatur Francos begann de jure erst 1939, de facto aber schon mit der Anerkennung seiner Regierung im November 1936 durch das nationalsozialistische Deutsche Reich und das Königreich Italien.</ref> bis 1975 [[Diktatur|Diktator]] des [[Königreich Spanien|Königreiches Spanien]].<ref group="Anmerkung">Franco war von 1936 bis 1947 Diktator des spanischen Staates. Da die Zweite Spanische Republik de facto schon 1936 endete, wird dieser Zeitabschnitt historisch eher zum 1947 wiedererrichteten Königreich Spanien gezählt.</ref>
== Höhenfreie Kreuzung ==
[[Bild:Gleiskreuzung01.jpg|thumb|right|Gleiskreuzung]]
[[Bild:Tolono Xing 1.jpg|thumb|Gleiskreuzung in Illinois / USA]]
[[Bild:Flachkreuzung.jpg|thumb|right|Flachkreuzung mit beweglichen Doppelherzstückspitzen]]
Als ''Kreuzungsbauwerk'' bezeichnet man eine Eisenbahnbrücke, die eine andere Eisenbahnstrecke oder ein Gleis überquert. Kreuzt die Brücke eine Straße, einen Weg oder einen Platz, spricht man von einer [[Eisenbahnüberführung]]. Der Vorteil der höhenfreien Kreuzung mit Hilfe eines Kreuzungsbauwerkes liegt darin, dass sich die Schienenfahrzeuge auf beiden Eisenbahnstrecken oder -gleisen nicht gegenseitig behindern oder gefährden können.


Unter seiner Führung führten konservativ-monarchistische Militärs, mit Unterstützung des faschistischen [[Königreich Italien (1861–1946)|Königreiches Italien]] und des [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|nationalsozialistischen Deutschen Reichs]], im Juli 1936 einen [[Putsch|Staatsstreich]] gegen die im Februar 1936 demokratisch gewählte republikanische Regierung Spaniens durch. Zuvor hatte Franco als Militär bis 1931 unter der Monarchie und später in der [[Zweite Spanische Republik|Zweiten Spanischen Republik]] eine langjährige Karriere zurückgelegt und war am 3. Februar 1926 zum jüngsten General in der modernen [[Geschichte Europas]] ernannt worden. Seine Laufbahn begann 1904 und war durch die Niederschlagung mehrerer Aufstände geprägt. Als [[Legión Española|Legionär]] in Afrika war Franco 1926 maßgeblich für die Zerschlagung der aufständischen [[Rif-Republik]] verantwortlich, 1933 konnte er als Berater verschiedener Kriegsminister eine [[Francisco Franco#Anarchistische Revolution vom Dezember 1933|Anarchistische Revolution im Dezember 1933]] unterbinden und 1934 im [[Fürstentum Asturien]] einen [[Asturischer Bergarbeiterstreik von 1934|Bergarbeiterstreik]] beenden, was ihm die Anerkennung von rechten und monarchistischen Kreisen einbrachte und einen schnellen politischen Aufstieg als Führer der Nationalisten ermöglichte. Seine Erfolge in Afrika in den 1920er Jahren verschafften ihm in Spanien zumindest bis 1934 enorme [[Popularität]]. 1935 wurde er zum [[Generalstabschef]] [[Ejército de Tierra|des Heeres]] ernannt.
== Gleiskreuzung ==
Besondere [[Gleis]]konstruktionen ermöglichen [[Schienenfahrzeug]]en das niveaugleiche Überqueren eines anderen, quer verlaufenden Gleises ohne Fahrtunterbrechung, jedoch können die beiden [[Fahrweg]]e nicht gleichzeitig befahren werden. Das höhengleiche Kreuzen zweier Gleise ist mit folgenden Einrichtungen möglich:
* '''Gleiskreuzung''' ohne bewegliche Teile. Sie ist robust und in der Herstellung und Vorhaltung besonders kostengünstig, beeinträchtigt infolge der nicht vermeidbaren Gleislücken im kreuzenden Gleis aber deutlich den Fahrkomfort. Eine Gleiskreuzung ohne bewegliche Teile funktioniert nur, wenn sich die Gleise in nicht allzu spitzem [[Winkel]] kreuzen.
* '''Kreuzung mit Flachrillen-Herzstücken'''. Sie ist hauptsächlich bei [[Straßenbahn]]en zu finden. Hierbei werden die Fahrzeugräder durch den Einsatz von [[Eisenbahnweiche#Herzstücke mit Flachrille|Flachrillen]] auf ihren [[Spurkranz|Spurkränzen]] über die Gleislücken hinweggeführt. Eine Sonderbauform dieses Kreuzungstyps befindet sich häufig an niveaugleichen Kreuzungen von Straßenbahnen mit Eisenbahnen. Hierbei sind die Schienen der Eisenbahnstrecken lückenlos ausgeführt, während die Straßenbahnzüge auf ihren Spurkränzen über die Eisenbahnschienen hinweggeführt werden.
* '''Flachkreuzung''' mit beweglichen Doppelherzstückspitzen, sie werden in der Schweiz auch als '''Gleisdurchschneidung''' bezeichnet. Sie wird bei einem besonders flachen Kreuzungswinkel verwendet. Das ist in der Regel an mehrgleisigen [[Abzweigstelle]]n der Fall, wenn das abzweigende Gleis mit hoher Geschwindigkeit befahrbar sein muss. Ohne die beweglichen Doppelherzstückspitzen wird die führungslose Stelle in den Doppelherzstücken für einen sicheren Betrieb zu lang. Flachkreuzungen dieser Art sind teure und unterhaltungsaufwendige Einrichtungen, bieten jedoch einen lückenlosen durchgehenden Fahrweg über das zu kreuzende Gleis hinweg.^
* '''[[Eisenbahnweiche|Kreuzungsweiche]]'''. Sie ermöglicht nicht nur das Kreuzen zweier Gleise, sondern je nach Art der Kreuzungsweiche - ''einfache Kreuzungsweiche'' oder ''doppelte Kreuzungsweiche'' - auch unterschiedliche Möglichkeiten zum Gleiswechsel.


Franco regierte nach dem Sieg der Aufständischen im [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]] ab 1939 diktatorisch und ließ in seinen ersten Herrschaftsjahren im Zuge einer nationalistischen und traditionalistischen Doktrin Autonomiebestrebungen in den spanischen Regionen unterdrücken und zwischen 220.000<ref>Richards, Michael (1998) ''A Time of Silence: Civil War and the Culture of Repression in Franco's Spain, 1936–1945'', Cambridge University Press. ISBN 0-521-59401-4. S. 11.</ref><ref>Jackson, Gabriel (2005) ''La república española y la guerra civil RBA'', Barcelona. ISBN 8474230063. S. 466.</ref> und 1,3 Millionen<ref>[http://www.maennernews.info/php/diktatoren__tyrannen,83,2780.html ''Diktatoren & Tyrannen''] auf maennernews.info.</ref> [[Franquismus#Die „Blaue Periode“|vermeintliche und tatsächliche Gegner exekutieren]] und rund 1,5 Millionen politische Häftlinge in insgesamt 190 verschiedene [[Konzentrationslager im franquistischen Spanien|Konzentrationslager]] internieren.<ref>Sinova, J. (2006) ''La censura de prensa durante el franquismo'' [The Media Censorship During Franco Regime]. Random House Mondadori. ISBN 84-8346-134-X.</ref><ref>{{cite journal | doi = 10.1353/joy.2001.0008| title = James Joyce's Encounters with Spanish Censorship, 1939–1966| journal = Joyce Studies Annual| volume = 12| pages = 38| year = 2001| last1 = Lázaro | first1 = A. }}</ref><ref>Rodrigo, J. (2005) ''Cautivos: Campos de concentración en la España franquista, 1936–1947'', Editorial Crítica. ISBN 8484326322</ref><ref>Gastón Aguas, J. M. & Mendiola Gonzalo, F. (eds.) ''Los trabajos forzados en la dictadura franquista: Bortxazko lanak diktadura frankistan.'' ISBN 978-84-611-8354-8</ref><ref>Duva, J. (9 November 1998) [http://www.guerracivil.org/Diaris/981109pais.htm „Octavio Alberola, jefe de los libertarios ajusticiados en 1963, regresa a España para defender su inocencia“]. ''Diario El País''</ref> In den afrikanischen Kolonien entrechtete er im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kurzzeitig Teile der Einheimischen, förderte die Einwanderung spanischer Siedler, baute die koloniale Verwaltung weiter aus und genehmigte den Gebieten nur begrenzt politische Selbstbestimmung. Sein Herrschaftssystem wird ebenso wie die zugrundeliegende Ideologie als [[Franquismus]] bezeichnet und lässt sich in die Phasen ''[[Franquismus#Die „Blaue Periode“|primer franquismo]]'' (die Jahre 1939–1959), ''[[Franquismus#Der Spätfranquismus|segundo franquismo]]'' (1959–1969) und ''[[Franquismus#Der Spätfranquismus|tardofranquismo]]'' (1969–1975) unterteilen. Im Jahre 1947 führte er in Spanien gesetzlich die [[Monarchie]] wieder ein, ohne allerdings einen König zu ernennen.<ref>[http://www1.wdr.de/themen/archiv/stichtag/stichtag1164.html ''22. November 2005 – Vor 30 Jahren: König Juan Carlos vereidigt: Diktators Ziehsohn wird König der Demokratie''] auf WDR.de</ref> Franco blieb bis zu seinem Tode insgesamt 39 Jahre lang als Regent [[Liste der Staatsoberhäupter von Spanien|Staatsoberhaupt]] und [[Liste der Regierungspräsidenten von Spanien|Regierungschef]] (bis 1973) des Königreiches Spanien. Während er im Zweiten Weltkrieg die Neutralität seines Landes wahren konnte und sich weigerte auf der Seite der [[Achsenmächte]] in den Krieg einzutreten, gehörte er im [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]] zu den führenden europäischen [[Antikommunismus|antikommunistischen]] Persönlichkeiten und verfolgte eine restriktive Außenpolitik gegenüber der [[Sowjetunion]] und deren [[Ostblock|Satellitenstaaten]]. Als nomineller Oberbefehlshaber der [[Spanische Streitkräfte|Spanischen Streitkräfte]] führte er in den Kolonien [[Ifni]] ([[Ifni-Krieg]]) und [[Spanisch-Sahara]] ([[Grüner Marsch]]) zwei Kolonialkriege gegen das aufstrebende [[Königreich Marokko]] und trat bis 1968/69 entschlossen der [[Dekolonisation Afrikas|Dekolonisation]] der spanischen Besitzungen des afrikanischen Kontinentes entgegen.
== Zugkreuzung ==
Unter '''Zugkreuzung''' versteht man das Ausweichen zweier in entgegengesetzter Richtung fahrender Züge auf eingleisiger Strecke in einem Bahnhof, der dazu neben dem durchgehenden Streckengleis noch mindestens ein Ausweichgleis aufweisen
muss. Die Bezeichnung „Kreuzung“ rührt in diesem Zusammenhang von der grafischen Darstellung im [[Bildfahrplan]], bei der sich nämlich die Zeit-Weg-Linien beider Züge kreuzen.


Die symbolische Intervention Spaniens im [[Koreakrieg]]<ref>{{cite book|title=Symbol and Ritual in the New Spain: The Transition to Democracy after Franco|author=Laura Desfor Edles|publisher=Cambridge University Press|page=32|isbn=0-521-62885-7|date=28. Mai 1998}}</ref> und im späteren [[Vietnamkrieg]]<ref>{{cite web|url=http://www.psywarrior.com/AlliesRepublicVietnam.html|title=ALLIES OF THE REPUBLIC OF VIETNAM |accessdate=24. September 2011 }}</ref> zugunsten der [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], die sich mit wirtschaftlicher und politischer Unterstützung in den späten 1950er Jahren revanchierten, beendete die seit dem Ende des Weltkrieges anhaltende erzwungene [[Isolationismus|Isolierung]] und legitimierte das Franco-Regime international. Nach wirtschaftsliberalen Reformen kam es in den 1960er Jahren unter Francos Herrschaft in Spanien zum größten Wirtschaftswachstum im 20. Jahrhundert; dies machte das Land zu einer der weltweit größten Volkswirtschaften.<ref>[http://www.biography.com/people/francisco-franco-9300766#dictatorship-post-wwii „Francisco Franco Biography“]</ref> Am 22. Juli 1969 ernannte er den späteren [[König (Spanien)|König]] [[Juan Carlos I.]] zu seinem Nachfolger.<ref>[http://www.welt.de/debatte/kommentare/article128897641/Nur-Menschen-ergreifen-den-Mantel-der-Geschichte.html ''Nur Menschen ergreifen den Mantel der Geschichte''] auf welt.de. abgerufen am 10. Juni 2014.</ref> Als strategischer Partner der Vereinigten Staaten in Südamerika hatte der Franquismus in den letzten Jahren einen großen Einfluss auf die dortigen Diktaturen (beispielsweise in Chile unter [[Augusto Pinochet]]) und diente vielfach als Vorbild. Dennoch befand sich die Diktatur in ihren späteren Jahren in einer innenpolitischen Krise. Die sich seit 1973 rasch zuspitzende politische, soziale und militärische Krise und die Rivalitäten der einzelnen Flügel innerhalb der seit April 1937 bestehenden Staatspartei ''[[Falange Española Tradicionalista y de las JONS]]'' untergruben auch Francos persönliche Diktatur. Um die Krise zu lösen, übernahm er wieder den vollen Oberbefehl über alle drei Teilstreitkräfte und konnte als [[Militärdiktator]] einen möglichen Umsturz oppositioneller Anhänger verhindern.
== Siehe auch ==
* [[Eisenbahnknoten]], [[Bahnübergang]], [[Straßenkreuzung]], [[Autobahnkreuz]]


Nach Francos Tod im November 1975 begann die [[Transition in Spanien|Transición]]. Am 15. Juni 1977 wählte Spanien zum ersten Mal seit 1936 in freien allgemeinen Wahlen ein Parlament. Nach der Absetzung des franquistischen Ministerpräsidenten [[Carlos Arias Navarro]] durch Juan Carlos I. wurde [[Adolfo Suárez]] neuer Ministerpräsident Spaniens und beendete das diktaoriale Regime Francos endgültig. Die Aufarbeitung der fast 40-jährigen Herrschaft Francos begann aber erst in den 2000er Jahren. Dennoch wirken in Spanien der Franquismus und die jahrzehntelange [[Glorifizierung]] der Persönlichkeit Francos durch einen in der [[Geschichte Spaniens|spanischen Geschichte]] einzigartigen [[Personenkult]] politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich bis heute nach.<ref>[http://www.goabroad.com/articles/volunteer-abroad/five-remnants-of-francisco-franco-s-rule-still-visible-in-spain-today ''Five remnants of Francisco Franco’s Rule Still Visible in Spain Today''] auf goabroad.com (englisch)</ref>
[[Kategorie:Bahnbetrieb]]
[[Kategorie:Bahnanlage]]


Franco verwendete als Staatsoberhaupt Spaniens den Titel ''El Caudillo de España'' („Der Führer von Spanien“) ''durch die Gnade Gottes.''<ref group="Anmerkung">Sein vollständiger Titel lautete: ''por la gracia de Dios, Caudillo de España y de la Cruzada''.</ref>
[[en:level junction]]

[[hu:Vágányátszelés]]
== Frühere Jahre ==
[[ja:平面交差]]
[[Datei:Coat of arms of Family Franco Bahamonde until 1940.svg|mini|170px|Wappen der Familie Franco bis 1940<ref>[http://www.xenealoxiasdoortegal.net/ortegal/franco2.htm Vidal y de Barnola, Luis Alfonso]. ''Ortegal genealogy'', abgerufen am 13. August 2012.</ref><ref>[http://www.generalisimofranco.com/3/libro_franco.jpg Bild des Wappens der Familie Franco Bahamonde]. ''Franco''. Ed. Ariel. ISBN 978-8434467811, abgerufen am 13 August 2012.</ref>]]
[[ru:Глухое пересечение]]

Francisco Franco wurde am 4. Dezember 1892 als zweites von fünf Kindern des Kapitäns der [[Armada Española|Marine]] Nicolás Franco y Salgado Araújo (22. November 1855 bis 22. Februar 1942) und dessen Frau María del Pilar Bahamonde y Pardo de Andrade (1865–28. Februar 1934) an der Hausnummer 108 Calle Frutos Saavedra im historischen Zentrum von Ferrol in der [[Provinz A Coruña]] geboren.<ref>Paul Preston (1999). ''¡Comrades! Portraits from the Spanish Civil War''. London, S. 19: HarperCollins. ISBN 0-00-255635-9.</ref> Er wurde am 17. Dezember in der Militärkirche von San Francisco mit dem Taufnamen '''Francisco Paulino Hermenegildo Teódulo Franco Bahamonde''' getauft. Von seinem Großvater väterlicherseits erhielt er den Taufnahmen Paulino, von seiner Großmutter mütterlicherseits Hermenegildo, und Teódulo zum Namenstag seiner Geburt. Die Vorfahren seines Vaters kamen aus [[Andalusien]]. Seit dem Umzug nach Galicien war die Familie seines Vaters, aber auch die seiner Mutter, fest in der militärischen Tradition in der spanischen Marine verwurzelt. Seine Mutter stammte aus einer oberen katholischen Mittelklassefamilie ab und war eine weitläufige Verwandte der galicischen Schriftstellerin [[Emilia Pardo Bazán]]. Im Jahr 1890 heirateten die beiden. Das Gerücht, Franco habe [[Judentum|jüdische]] [[Sephardim|sephardische]] Vorfahren gehabt, ist umstritten.<ref>[[Stanley G. Payne]]: ''The Franco Regime, 1936–1975.'' University of Wisconsin Press, Madison 1987, ISBN 0-299-11070-2, S. 68.</ref><ref group="Anmerkung">Obwohl sehr wenig Indizien auf eine angebliche jüdische Herkunft Franco deuten (siehe [[Geschichte der Juden in Spanien]] den Abschnitt [[Geschichte der Juden in Spanien#Jüdisches Leben in Spanien von 1492 bis zur Gegenwart|Jüdisches Leben in Spanien von 1492 bis zur Gegenwart]]) gibt es dennoch keine klaren Beweise, die dies bislang widerlegen konnten.</ref>

Der junge Franco verbrachte einen Großteil seiner Kindheit mit seinen zwei Brüdern Nicolás (1891–1977), später ein Marineoffizier und Diplomat, der mit María Isabel Pascual del Pobil y Ravello verheiratet war, Ramón, einem Pionier des Fliegens, der später für seine Luftfahrttaten bekannt wurde, und seinen beiden Schwestern María del Pilar (1894–1989), später Frau von Alonso Jaraiz y Jerez, und María de la Paz (1899–1903).

Franco wurde in einem nicht glücklichen Zuhause geboren. Streit zwischen seinen Eltern führten zum Auseinanderbrechen der Familie, und 1907 zog der Vater allein nach [[Cádiz]], später nach Madrid.

Francos Vater Nicholas war ein liberaler Mann und als Soldat in den Kolonien Kuba und den Philippinen stationiert.<ref>González Duro, 2008, S. 22.</ref> Auf den Philippinen gebar ihm eine Einheimische einen nichtehelichen Sohn, den er bei seiner Rückkehr nach Ferrol zurückließ.<ref>González Duro, S. 21–25</ref> Er hatte lockere Gewohnheiten und ging of zu anderen Frauen oder auf Feiern. Die Mutter Francos, Pilar, war konservativ und sehr religiös. Sie fürchtete um Nicholas' [[Religiosität]], der eher nach dem Vater kam. Das Verhalten des Vaters zuhause war autoritär. Er schlug die Kinder zwar nicht, war aber oft mürrisch gegenüber seinen Familienangehörigen. Franco konnte sich jedoch seinem Einfluß weitgehend entziehen und wurde fast allein von der Mutter erzogen. Später wurde sie die Zuflucht aller vier Geschwister. Sie träufelte ihnen Hartnäckigkeit ein und mahnte sie sich Mühe im Leben zu geben und sehr ehrgeizig zu sein.<ref>Fernández Santander 2005, S. 9.</ref> Später bezeichnete sich Franco als [[Antithese]] zu seinem Vater und identifizierte sich beinahe vollständig mit der Mutter.<ref>Preston (2004), S. 33.</ref>

Der [[Spanisch-Amerikanischer Krieg|Spanisch-Amerikanische Krieg]] im Jahre 1898 wurde für Franco zu einem prägenden Erlebnis und zu einem Teil seiner rudimentären politischen Ideologie. Für Franco stellte später der Verlust von Kuba den endgültigen Zusammenbruch des [[Spanisches Kolonialreich|spanischen Weltreiches]] dar. Die Ursache für die Niederlage sah er in korrupten liberalen Politikern, die sich viel zu wenig um die Armee gekümmert hätten.<ref>Payne (1987), S. 15</ref> Aber nicht nur für ihn, sondern auch für sein Heimatland Spanien hatte der Krieg Folgen: Im 20. Jahrhundert litt die Monarchie unter einer Jahrzehnte dauernden politischer Instabilität und dem späteren Bürgerkrieg. In der Heimatstadt Ferrol, die einen bedeutenden Hafen der spanischen Marine stellte, kam es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen.

In der Kindheit konnte Franco, trotz seines frühen Kleinwuchses (spätere Größe 175 Zentimeter), Hänseleien und Spott anderer Jungen erfolgreich abwehren und konnte bald eine Führungsposition einnehmen. Seine Spitznamen lauteten ''cerillito'' und ''Franquito''. Franquito hatte ihn sogar [[Manuel Azaña]] in seinem Memoiren genannt.<ref>[[Manuel Azaña]], ''Obras completas'', Band 5, S. 640.</ref>

== Militärische Karriere ==
<div style="float: right; margin-left: 1em; margin-right: 0em; padding: 1em; border: solid darkgray 1px; font-size: 85%; background: #F5F5F5; max-width: 33%;">
'''Beförderungen und Ernennungen (1904–1975):<ref group="Anmerkung">In den Jahren 1932, 1933 und im Februar 1936 wurde Franco nicht befördert sondern degradiert.</ref>'''

* 13. Juni 1912: [[Leutnant]]
* 15. April 1913: Leiter der ''[[Regulares]]''
* 1. Februar 1914: [[Hauptmann (Offizier)|Hauptmann]] (''Kapitän'')
* 28. Februar 1917: [[Major]]
* 1922: [[Oberstleutnant]]
* 1923: Leiter der ''[[Legión Española]]''
* 1925: [[Oberst]]
* 3. Februar 1926: [[Brigadegeneral]]
* 1932: [[Militärgouverneur]] der [[Provinz A Coruña]]
* 17. Februar 1933: Militärgouverneur der [[Balearische Inseln|Balearischen Inseln]]
* 1935: [[Generalstab]]schef
* 23. Februar 1936: Militärgouverneur der [[Kanarische Inseln|Kanarischen Inseln]]
* 1. Oktober 1936: [[Generalissimus]]
</div>
=== Anfänge ===
Franco wollte, wie sein Vater, ein Marineoffizier werden. Mit 12 Jahren wurde er mit seinem Bruder Nicholas und seinem Cousin [[Francisco Franco Salgado-Araujo]], auch Pacón genannt, 1904 zur Vorbereitungsausbildung der Marine zugelassen. Aber als Folge der Niederlage Spaniens im Spanisch-Amerikanischen Krieg verlor das Land im Gefecht viele Schiffe und die meisten seiner Kolonien und Besitzungen. Nur die afrikanischen Kolonien könnten gehalten werden. Von 1906 bis 1913 wurden landesweit keine weiteren Offiziere ausgebildet.

Sehr zum Leidwesen seines Vaters beschloss Franco, in die [[Spanische Streitkräfte|spanische Armee]] einzutreten. Im August des Jahres 1907, mit 15 Jahren, kam Franco in die [[Infanterieakademie von Toledo]]. 1910 machte er als 251. von 312 Kadetten seinen Abschluss.<ref>''Franco: Caudillo de España.'' Teresa Camprodón Alberca, Diana Falcón Zás Revisión, Eva Rodríguez Halffter. Barcelona. ISBN 978-84-9759-477-6. S. 80</ref>

Franco wollte, entgegen seinem ehemaligen Oberst der Infanterie-Akademie José Villalba Riquelme, nach Afrika gehen. Es wurde ihm, vermutlich wegen seiner schlechten Bewertung in der Militärakademie, verweigert. Er wurde nach Ferrol versetzt. Dort freundete er sich mit seinem Cousin und ehemaligen Klassenkameraden ''Camilo Alonso Vega'' an, der später zu einem bedeutenden Vertrauten Francos wurde.<ref>Bachoud (2000), S. 39.</ref>

=== Aufstieg im Rifkrieg ===
==== Erste Periode in Afrika: ''Regulares Indígenas'' ====
[[Datei:Emblem of the Spanish Indigenous Regular Forces.svg|mini|hochkant|Emblem der Regulares Indígenas]]
Am 17. Februar 1912 ging Franco mit seinem Klassenkameraden und Cousin nach [[Melilla]] in das neu erworbene Protektorat [[Spanisch-Marokko]]. Zuvor hatten dort die spanischen Anstrengungen zur Errichtung dieses Protektorats die im [[Rif (Gebirgszug)|Rifatlas]] lebenden [[Berber]]stämme, der [[Rifkabylen]] provoziert und den langwierigen [[Rifkrieg (1909)|Rifkrieg]] ausgelöst. Die Taktik der Aufständischen führte zu hohen Verlusten in der spanischen Armee, bot aber für junge Offiziere auch die Gelegenheit, schnell aufzusteigen. Franco begann seine Karriere unter dem Motto: ''Aufstieg oder Tod''.

Zu Beginn des Krieges wurde er dem 68. Regiment unter Oberst José Villalba Riquelme zugeteilt. Zu seinen ersten Aufgaben in Afrika gehörten Routine-Operationen; unter anderem war er verantwortlich für die Korrespondenz zwischen den verschiedenen Einheiten des spanischen Afrikaheeres in Spanisch-Marokko. Am 13. Juni wurde er, im Alter von 19 Jahren, zum [[Leutnant]] befördert und am 15. April 1913 zum Leiter des indigenen ''[[Regulares|Regular Regimentes]]'', einer Einheit, die 1911 aus [[Mauren|maurischen]] Söldnern unter [[Dámaso Berenguer Fusté]] gebildet worden war.<ref>Preston (2004), S. 44.</ref>
Sein vorausgehender Eintritt war wahrscheinlich auf seine Liebesbeziehung mit [[Sofía Subirán]] zurückzuführen.<ref>[http://www.hoy.es/v/20130127/sociedad/primer-amor-franco-20130127.html ''Francos erste Liebe''] (spanisch) auf www.hoy.es, abgerufen am 27. Januar 2013</ref>

Am 12. Oktober 1913 wurde Franco mit dem ''[[Militär-Verdienstorden (Spanien)|Cruz al Mérito Militar]]'' erster Klasse ausgezeichnet, für seine erfolgreiche Strategie im Kampf gegen die Berber. Am 1. Februar 1914 wurde er für seinen Mut in der Schlacht bei Beni Salem zum [[Kapitän]] befördert.<ref>Payne (1987), S. 82.</ref> In seinem frühen Stadium in Afrika zeigte Franco unter den Soldaten eine ungewöhnliche Risikobereitschaft und Ehrgeiz. Seine taktischen Fähigkeiten wurden ihm hoch anerkannt. Im Rifkrieg bestand Francos Strategie darin, möglichst aggressiv gegen die Berber vorzugehen. Als Vergeltung fanden fast täglich Überfälle von Stämmen auf Lager der spanischen Besatzer statt.

Unter Francos Kommando wurde die Regulares neu organisiert. Franco war als Kommandant zu seinen Soldaten sehr streng und schärfte ihnen eiserne Disziplin ein. Schon kleine Verstöße konnten mit der Exekutierung durch ein von Franco eigens aufgestelltes Erschießungskommando enden. Dennoch genoss er hohes Ansehen unter seinen Soldaten. Später behaupteten einige von ihnen, dass Franco nicht vorhatte, irgendwelche Schlachten zu verlieren, und außerdem alle Schlachten und Scharmützel unversehrt überstand. Tatsächlich gehörte er zu den einzigen fünf der ursprünglich 41 Soldaten seines Regimentes, die nicht getötet oder verletzt wurden.<ref>Ashford Hodges, 2001, S. 55.</ref> Ein Problem für Franco stellte jedoch die völlige Vernachlässigung seiner Truppen und deren Versorgung dar. Im dortigen Kolonialkrieg, wie auch in früheren Kriegen, starben mehr Soldaten an Krankheiten als im bewaffneten Kampf.<ref>González Duro, 2008, S. 73.</ref>

Im Jahre 1916 wurde Franco im Dorf El-Biutz (zwischen [[Ceuta]] und [[Tanger]]) von feindlichem Maschinengewehrfeuer angeschossen. Er wurde schwer am Bauch verwundet, insbesondere der Leber, und verlor einen Hoden.<ref>[http://www.welt.de/vermischtes/article3815868/Spaniens-Diktator-Franco-verlor-Hoden-im-Krieg.html ''Spaniens Diktator Franco verlor Hoden im Krieg – Die Welt'']. abgerufen am 27. Mai 2007.</ref> Die ihn behandelnden Ärzte stellten später fest, dass seine Eingeweide verschont worden waren, weil er eingeatmet hatte, als auf ihn geschossen wurde. Sein Überleben machte ihn dauerhaft in den Augen der einheimischen Truppen als Mann des Glücks (''Baraka'') bekannt. Er wurde für Spaniens höchste Auszeichnung für Tapferkeit, das begehrte ''Cruz Laureada de San Fernando'', empfohlen, erhielt aber stattdessen das ''Kreuz von Maria Cristina, Erste Klasse''. Wegen seiner schwere Verletzung, die zum Tod hätte führen können, verbrauchte er mehrere Monate im Krankenhaus in Ceuta. Seine geschiedenen Eltern besuchten ihn dort. Am 28. Februar 1917 wurde er von König [[Alfons XIII. (Spanien)|Alfonso XIII.]] zum [[Major]] befördert, dem jüngsten der spanischen Armee.

==== Versetzung nach Oviedo ====
Nach seiner Beförderung zum Major verließ Franco Spanisch-Marokko und wurde 1917 nach [[Oviedo]] nach [[Asturien]] versetzt. Dort wurde ihm ein gewisser Respekt gezollt. Er durfte kostenlos im Luxushotel ''Hotel París'' wohnen und freundete sich mit Joaquín Arrarás an. Während seines Aufenthaltes in Oviedo lernte er seine spätere Frau [[Carmen Polo y Martínez-Valdés]] kennen.

Während seines dreijährigen Aufenthaltes in Spanien sah sich Franco mit zunehmenden Spannungen konfrontiert. Der Krieg in Afrika verschärfte die Spaltung zwischen den Militärs und der spanischen Zivilgesellschaft.<ref>Rodríguez Jiménez, 2006, S. 219, 220</ref> Zahlreiche Spanier lehnten den Wehrdienst ab.<ref>''Artículo de Franco en 1920.'' Bachout, 2000, S. 42.</ref> Im Jahre 1909 war es bereits zur [[Tragische Woche|Tragischen Woche]] gekommen, bei der sich zahlreiche [[Anarchismus in Spanien|Anarchisten]] gegen den Krieg aussprachen.

Für Franco markierte der Rifkrieg einen rasanten Aufstieg, obwohl Tausende von anderen Soldaten und Hunderte von Offizieren gestorben waren.<ref>Blachoud, 2000, S. 53.</ref> In Asturien wurde am 10. August 1917 ein Generalstreik ausgerufen. Einer der Hauptverantwortlichen der militärischen Unterdrückung der Streikenden war Franco. Dennoch dauerten die Unruhen weitere 20 Tage. Die erfolgreiche Zerschlagung der Revolte brachte ihm den Respekt von Alfonso XIII. und des späteren Diktators [[Miguel Primo de Rivera]] ein.

==== Zweite Periode in Afrika: die Legion ====
[[Datei:Emblem of the Spanish Legion.svg|mini|hochkant|Emblem der spanischen Legion]]
Am 28. Januar 1920 gründete Oberstleutnant [[José Millán Astray]] im Auftrag des Kriegsministers [[José Villalba Riquelme]] die [[Legión Española|Spanische Legion]] (''Legión Española''). Als Vorbild diente ihm dabei die [[Légion étrangère|französische Fremdenlegion]]. Millán Astray, ein Bewunderer Francos, versuchte auf ihn Einfluss zu nehmen und für sein Vorhaben zu gewinnen.<ref>Ed. Losada, BS As, 1951, S 315. En Preston, 2010, S. 73.</ref>

Während eines Treffens im September und Oktober in [[Valdemoro]], in der Nähe von Madrid, ernannte er Franco zum stellvertretenden Leiter. Franco zögerte nicht und kehrte nach Afrika zurück.<ref>Biographie [http://www.xtec.es/~jrovira6/bio/astray.htm José Millán y Terreros] (spanisch) auf xtec.es (abgerufen am 21. März 2011)</ref> Mithilfe seiner Erfahrung mit der Regulares Indígenas konnte er die ursprünglich aus 500 Mann bestehende Truppe zu einem divisionsstarken Kampfverband machen. Am 27. September befehligte Franco drei Bataillone innerhalb der Legion. Am 10. Oktober richteten 200 seiner Legionäre in [[Ceuta]] ein Blutbad an. In der Nacht zum 11. Oktober terrorisierten die Legionäre, aus bisher unbekanntem Grund, die Bewohner der Stadt und ermordeten eine Prostituierte, einen Unteroffizier und zwei weitere Personen.<ref>Preston (2004), S. 56.</ref> Franco musste dafür die Verantwortung übernehmen und ließ die Militärjustiz walten. Sein Ansehen lag danach in Teilen der Zivilbevölkerung, insbesondere bei Kommunisten und Anarchisten, am Boden.

Trotz dieses Rückschlags ging die Legion weiter mit äußerster Brutalität in Marokko vor. Es kam zu Übergriffen gegen die Zivilbevölkerung, und zahlreiche Gefangene wurden enthauptet und deren abgeschlagene Köpfe als Trophäen zur Schau gestellt.<ref>Preston (2004), S. 57.</ref>

Am 8. Juni 1921 brach erneut der [[Rifkrieg (1921)|Rifkrieg]] aus. Die [[Schlacht von Annual]] am 22. Juli, die zum Tod von 8.000 Spaniern führte, war eine Katastrophe für das Ansehen Spaniens als Regionalmacht und führte zu einer innenpolitischen Krise. Kurz danach wurden die Legion und weitere Stützeinheiten nach einem dreitägigen Gewaltmarsch, geführt von Franco, zur Hilfe entsannt. Ihnen gelang es, Vergeltung zu üben, was nun von der Mehrheit der spanischen Bevölkerung begrüßt wurde. Francos gemilderte Popularität begann wieder zu wachsen, und er wurde als Garant der Stabilität in der Armee für Höheres empfohlen. Franco beschloss dennoch einen Strategiewechsel. Das zentrale Rif wurde bis Anfang 1925 von spanischen Truppen geräumt und mit [[Senfgas]] bombardiert.

In der Euphorie des Sieges proklamierten die Rifkabylen 1923 die [[Rif-Republik]], ihre Existenz widersprach jedoch der europäischen Einigung über die Aufteilung Marokkos. Es wurde eine wirksame [[Seeblockade]] gegen sie durchgeführt.

Im Januar 1922 wurde Franco zum [[Oberstleutnant]] befördert, obwohl der König zuvor Bedenken geäußert hatte. Kurz darauf gewährte man ihm eine Reise nach Oviedo, um seine Geliebte zu besuchen. In Oviedo wurde er von ihrer Familie zu Banketten und Feiern des örtlichen [[Spanischer Adel|Adels]] eingeladen. Im selben Jahre veröffentlichte er ein Buch, in der er über seine Zeit in Afrika erzählte.<ref>Payne (1987), S. 84.</ref>

Nachdem Villalba Riquelme durch einen Skandal bei Alfonso XIII. in Ungnade gefallen war und die Empörung der spanischen Gesellschaft auf sich gezogen hatte, wurde er als Kommandant der Legion abgesetzt und 1923 durch Franco ersetzt.

Am 13. Oktober 1923 durfte Franco wieder nach Spanien zurückkehren und heiratete am 22. Oktober Carmen Polo y Martínez-Valdés. Trauzeuge der Hochzeit war, da Franco auch königlicher Kammerherr war, König Alfonso XIII.. Im Anschluss an seine Hochzeitsreise wurde Franco nach Madrid bestellt und König Alfonso XIII. persönlich vorgestellt.<ref>Preston, Seite. 42, 62</ref> Dieses Zusammentreffen und andere Gelegenheiten der königlichen Aufmerksamkeit hatten ihm während der [[Zweite Spanische Republik|Zweiten Spanischen Republik]] den Ruf eines monarchischen Offiziers eingebracht.

Zum Oberst befördert, führte Franco am 8. September 1925 die Landung spanischer Truppen in der späteren Stadt [[Al-Hoceima]] in Spanisch-Marokko durch. Diese Landung im Kernland des Stammes Abd el-Krim, kombiniert mit der französischen Invasion im Süden, markierte den Anfang vom Ende der kurzlebigen Rif-Republik. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Operation wurde er am 3. Februar 1926 zum [[Brigadegeneral]] befördert. Dies machte ihn zum jüngsten General Europas seit der Zeit von [[Napoleon Bonaparte]]. Nach dem Ende des Krieges in Spanisch-Marokko im Jahr 1927 wurde Franco 1928 zum Leiter der Offiziersschule des Heeres, der [[Academia Militar]] in [[Saragossa]] ernannt.

Am 14. September 1926 wurde seine einzige Tochter [[Maria del Carmen]] geboren.<ref>[http://www.thepeerage.com/p11214.htm#i112139 ''Carmen Franco y Polo, erste Duquesa de Franco''] auf thePeerage.com, abgerufen am 8. August 2006.</ref>

=== Während der Zweiten Spanischen Republik ===
Als am 14. April 1931 die Zweite Spanische Republik durch [[Niceto Alcalá Zamora]] ausgerufen wurde, versuchte Franco mit seinen Kadetten zu intervenieren, um König Alfonso XIII. den Thron zu erhalten. Er wurde jedoch vom Direktor der [[Guardia Civil]] General [[José Sanjurjo]] zurückgerufen.<ref>Preston (1994), S. 99.</ref> Am 15. April verkündete Franco das Ende der Operation und rief seine Kadetten zum Gehorsam gegenüber dem neuen Staat auf.

==== Heeresreform von 1931 ====
Kurz nach der Proklamation versuchte der am 14. April 1931 ernannte Verteidigungsminister [[Manuel Azaña]] eine Heeresreform der spanischen Streitkräfte durchzusetzen. Die beiden Hauptziele waren, eine modernere und effizientere Armee zu bekommen und das bislang weitgehend unabhängige Militär der zivilen Macht zu unterstellen. Eines seiner ersten Dekrete wurde am 22. April erlassen und verpflichtete Heerführer und Beamten, einen Eid auf die Republik zu leisten.<ref>Casanova, Julián (2007): ''República y Guerra Civil. Vol. 8 de la Historia de España, dirigida por Josep Fontana y Ramón Villares''. Barcelona, ISBN 978-84-8432-878-0. S. 7</ref> Davon war auch Franco betroffen, er weigerte sich jedoch und erklärte:

{{Zitat|Ich diene nur im Namen der spanischen Krone.}}

Die zweite Reform war die Verkleinerung des Wehretats und die Entlassung von Offizieren. Am 25. April wurde von Azaña ein Dekret zur Senkung der Anzahl von übermäßigen Offizieren erlassen. Das Gesetz sah vor, das Militärs bei voller Bezahlung freiwillig aus dem aktiven Dienst ausscheiden sollten. Fast 9.000 Offiziere (einschließlich 84 Generäle) machten davon Gebrauch.

Ein weiteres, im Mai und Juni erlassenes Dekret revidierte alle während der Diktatur von [[Miguel Primo de Rivera]] erlassen Beförderungen und Auszeichnungen. Jedoch gab es einige Ausnahmeregelungen. Die Reform kostete etwa 300 Militärs ihre Ränge. Franco blieb zuerst verschont. Im Juli ließ Azaña die [[Militärakademie]] in Saragossa unter Francos Leitung schließen.<ref>Payne (1987), S. 88.</ref> Dies führte zu ersten Spannungen zwischen ihm und dem neuen System. Azaña fand die Abschiedsrede Francos an seine Kadetten beleidigend und ließ Franco sechs Monate lang polizeilich überwachen.<ref>{{cite web | url = http://www.generalisimofranco.com/discurso12.htm | title = Discurso de Franco a los cadetes de la academia militar de Zaragoza|date = 14. Juni 1931 | accessdate =21. Juli 2006 | language = Spanisch }}</ref>

Jedoch nicht nur Franco, sondern auch ein Großteil der Beamten und konservative politische Kreise lehnten die Reformen ab. Franco trat bald als deren Redner hervor und behauptete, daß Manuel Azaña die spanische Armee „zerquetschen“ wolle.

Im Dezember 1931 waren die Reformen bereits weitgehend durchgesetzt worden. Das Parlament hatte die Dekrete zuvor bestätigt. Im September 1932 wurde ein weiteres Dekret erlassen, das die Art und Weise der Beförderung der Offiziere änderte und Franco vom ersten auf den vierundzwanzigsten [[Brigadegeneral|Brigadier]] des Heeres degradierte. Dennoch hatte das Gesetz maßgeblichen Einfluss auf die Vereinheitlichung der Armee, was auch von Franco begrüßt wurde.<ref>Gil Pecharromán, Julio (1997): ''La Segunda República. Esperanzas y frustraciones''. Madrid. ISBN 84-7679-319-7., S. 45</ref>

Im September 1932 verbannte ein weiteres Gesetz Offiziere, die nicht mindestens sechs Monate gedient hatten, aus den Militärakademien. Davon waren auch Francos ehemaligen Kadetten betroffen. Es führte dazu, daß später im [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]] etwa 95 % von ihnen auf seiner Seite kämpfen würden.

Bereits im März 1932 hatte das Parlament ein Gesetz zur Regelung mit dem Umgang mit Reservisten erlassen. Auch dies markierte faktisch einen Angriff auf die alten Eliten, um die vollständige Loyalität des Heeres gegenüber der Republik zu sichern.<ref>Gil Pecharromán, Julio (1997): ''La Segunda República. Esperanzas y frustraciones.'' Madrid. ISBN 84-7679-319-7., S. 88</ref>

Dasselbe Gesetz sah vor, dass Beamte nicht nur einen Eid leisten sollten, sondern auch wegen Verleumdung der Republik bestraft werden sollten. Die Parlamentarier Miguel Maura und Engel Ossorio und Gallardo verurteilten dies.

Ein für Franco und seine Anhänger besonders heikles Thema war die Herabsetzung der [[Wehrpflicht]] auf 12 Monate und die Reformierung der privilegierten Militärjustiz. Es markierte den vollständigen Bruch des Generals mit dem neuen Staat.

==== Putsch in Galicien 1932 ====
Die verschiedenen Reformen von Azaña lösten sowohl unter [[Carlismus|karlistischen]] Monarchisten als auch Anhängern von Alfonso XIII. Unmut aus. Die Vereinigung ''Comunión Tradicionalista'', die es sich zum Ziel gemacht hatte, die alte Ordnung zu bewahren, erhielt dadurch mehr Zulauf. Deren paramilitärischer Arm [[Requeté]] nahm Kontakt mit Franco auf. Dieser schlug dann, entgegen den Planungen vor, keine [[Massenbewegung (Soziologie)|Massenbewegung]] daraus zu machen, und forderte in drei Punkten, den kulturellen, traditionalistischen und den konservativen Kurs der Vereinigung zu erneuern. Daraufhin wurde die neue Partei ''[[Renovación Española]]'' (Spanische Erneuerung) gegründet. Sie versuchte den aufsteigenden Faschismus in Spanien und die anderen antirepublikanischen Fraktionen unter ihrer Flagge zu vereinigen. Am 4. März 1933 wurde dann mit der Gründung der ''[[Confederación Española de Derechas Autónomas]]'' (Spanische Konföderation der Autonomen Rechten) das Ziel erreicht.<ref>Gil Pecharromán, Julio (1997): ''La Segunda República. Esperanzas y frustraciones''. Madrid. ISBN 84-7679-319-7., S. 60.</ref>

Neben den Monarchisten war auch ein Großteil der Armee der Republik feindlich gesinnt. An deren Spitze setzte sich General Sanjurjo. Obwohl dieser zunächst nicht viel Interesse an einem Sturz der Regierung mit Azaña gezeigt hatte, änderte sich seine Meinung, als er im Januar 1932 von seinem Posten als Direktor der Guardia Civil entfernt wurde. Grund dafür waren seine exzessiven Repressalien gegenüber den Arbeiterbewegungen in [[Arnedo]] und [[Logroño]]. Als Ausgleich erhielt er den Posten des Generaldirektors der Polizei.<ref>Gil Pecharromán, Julio (1997): ''La Segunda República. Esperanzas y frustraciones''. Madrid. ISBN 84-7679-319-7., S 87-88</ref>

Im Februar 1932 wurde Franco zum [[Militärgouverneur]] der galicischen [[Provinz A Coruña]] abkommandiert und zum Leiter der dortigen Infanterie-Brigade ernannt. Im Juli 1932, vier Wochen vor einem geplanten Putsch in Galicien (''La Sanjurjada''), traf sich Franco mit Sanjurjo heimlich in Madrid, um für seine Unterstützung zu werben.<ref>Preston (1994), S. 116.</ref>

Am 10. August fand der Umsturzversuch statt. Der Aufstand begann in der Stadt [[A Coruña]] und griff am selben Tag auf Madrid über. Eine Gruppe von Militärs und einige bewaffnete Zivilisten unter dem Kommando von General Cavalcanti Barrera versuchten, das Kriegsministerium, in dem sich Azaña befand, mit einigen Einheiten der Guardia Civil zu besetzen und ihn zum Rücktritt zu drängen.<ref>Casanova (2007), S. 88–89.</ref> Franco vermied trotz Sympathien die Beteiligung. Bei den Gefechten um den [[Plaza de Cibeles]] gegenüber dem Verteidigungsministerium starben neun Putschisten. In [[Sevilla]], wo General Sanjurjo sein Hauptquartier bezogen hatte, kam es zu kleineren Scharmützeln. Trotz der angespannten Lage hielt er seine loyalen Truppen einquartiert und erklärte den Kriegszustand. In einem Manifest kündigte er an, nicht gegen die Republik als solche geputscht zu haben. Davon waren einige der Monarchisten, die ihn unterstützt hatten, enttäuscht. Er empörte aber auch die Arbeiter in der Stadt, und es kam zu einem Generalstreik. Da sich der Putsch jedoch von Anfang an schon als Misserfolg herausgestellt hatte und Azaña und seine Regierung bereits vom Plan gewusst hatten, floh Sanjurjo in Richtung [[Estado Novo (Portugal)|Portugal]], wurde aber in [[Huelva]] an der Grenze verhaftet.<ref>Jackson, Gabriel (1976) [1965]. Princeton, ed. ''The Spanish Republic and the Civil War, 1931–1939''. Barcelona. ISBN 84-7423-006-3., S. 84.</ref>
Sanjurjo wurde von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde durch ein Dekret des Präsidenten der Republik [[Niceto Alcalá Zamora]] in lebenslange Haft umgewandelt.<ref>Casanova (2007), S 88.</ref> Weitere 145 Teilnehmer des Putsches wurden verhaftet und nach [[Ad-Dakhla]] auf die Kolonie [[Spanisch-Sahara]] verbannt. Gleichermaßen war man zuvor mit 104 Anarchisten verfahren, die einige Monate zuvor einen Aufstand inszeniert hatteen.

Obwohl Franco nicht direkt involviert war und sogar die Bitte Sanjurjos nach militärischer Hilfe ablehnte, hatte der Putschversuch auch Folgen für ihn. Er wurde als Militärgouverneur der Provinz A Coruña abgesetzt.<ref>Preston (1994), S. 121.</ref> Am 17. Februar 1933 wurde ihm als Militärgouverneur das Kommando über die spanischen Truppen auf den [[Balearische Inseln|Balearischen Inseln]] übertragen.

Die auf den Putsch erfolgten Enteignungen der Besitzungen des [[Spanischer Adel|spanischen Adels]], der beschuldigt wurde, den Putsch finanziell unterstützt zu haben, durch das Parlament lehnte Franco entschlossen ab. Nach dem gescheiterten Staatsstreich wurden Sanjurjo und Franco vermehrt von Monarchisten finanziell unterstützt. Dazu kamen kleinere faschistische Gruppen. 1931 führten Ramiro Ledesma und Onésimo Redondo ihre jeweiligen Gruppen zur nationalsyndikalistischen ''[[Juntas de Ofensiva Nacional Sindicalista]]'' (Vereinigungen der Nationalsyndikalistischen Offensive). Sie orientierte sich vor allem am [[Italienischer Faschismus|Italienischen Faschismus]], den Franco später gegenüber dem ihm zu radikalen [[Nationalsozialismus]] bevorzugte.<ref>Gil Pecharromán, Julio (1997): ''La Segunda República. Esperanzas y frustraciones''. Madrid. ISBN 84-7679-319-7., S. 62–63.</ref>

Eine andere bedeutende faschistische Fraktion wurde von [[José Antonio Primo de Rivera]] zusammen mit dem Journalist und Schriftsteller Rafael Sánchez Mazas und Aviator Julio Ruiz de Alda der spanischen Gewerkschaftsbewegung (MES) gegründet.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 64.</ref> Die spätere [[Falange]] wurde zu einer wichtigen Stütze Francos. Ab 1937 war er ihr Parteiführer und trug regelmäßig deren Symbole auf seiner Uniform.

Bei den, vor allem nach dem Putsch, resultierenden Feindseligkeit der katholischen Kirche und der [[Laizismus|laizistischen]] Republik schlug sich Franco auf die Seite der Opposition. Die Republik hatte der Kirche sämtliche Privilegien aberkannt und als [[Staatsreligion]] abgeschafft. Die radikale [[Säkularisierung]] der republikanisch-sozialistischen Regierung von Manuel Azaña führte zum erstarken des politischen Katholizismus in Spanien. Im März 1932 wurde die ''Acción Popular'' gegründet. Diese war in der Führung, dem ideologischen Diskurs und den organisatorischen Ressourcen von der katholischen Kirche inspiriert. Später wurde sie zur CEDA vereinigt. Dieser Zusammenschluss von religiösen und konservativen Parteien fand nicht nur in der Oligarchien des alten Regimes, sondern auch in Tausenden von Bauern und der ärmeren Mittelschicht Anhänger. Auch Franco sympathisierte mit ihr. Die CEDA kämpfte massiv gegen die Reformpolitik des Linksbündnisses. Militärische und intellektuelle Kreise versuchten die Laizität des Staates zu beenden und schürten Angst vor dem Aufstieg der [[Arbeiterklasse]]. Die neue katholische Partei begann ihre Tätigkeiten mit der Suche nach einer direkte Konfrontation mit der Regierung. Republikaner wurden als Verfolger der Kirche kaltgestellt und deshalb zu Feinden des Vaterlandes erklärt, und Sozialisten wurden als Feinde von Eigentum und Familie deklariert.<ref>Juliá, Santos (1999). Un siglo de España. Política y sociedad. Madrid: Marcial Pons. ISBN 84-9537903-1., S. 96–97.</ref> Der Professor Jose Maria Gil für Rechtswissenschaften der [[Universität Salamanca]] schätze 1934 die Anzahl der Mitglieder auf 600.000.

==== Aufstieg unter der Regierung Lerroux/Ibáñez ====
Als Ergebnis der Wahlen vom November 1933, bei denen erstmals Frauen teilnahmen (insgesamt 6.800.000 registrierte Stimmen),<ref>Casanova (2007), S. 107.</ref> und der Niederlage der linken Republikaner und Sozialisten wurde eine Mitte-Rechts-Koalition gebildet. Obwohl Franco nicht zu den Akteuren gegen das [[Frauenwahlrecht]] gehörte, war es die Mehrheit seiner Anhänger.

Die Fraktion der republikanischen Rechten umfasste rund 200 Mitglieder (davon 115 von der [[CEDA]]), während die regierende Mitte-Rechts-Koalition unter [[Alejandro Lerroux]] 170 Abgeordnete stellte. Der radikale Parteiführer Alejandro Lerroux wurde von Präsident Alcala Zamora beauftragt, eine rein „republikanische“ Regierung zu bilden, aber mit dem Vertrauen des Parlaments. Die CEDA und die Liberaldemokraten, die einen Minister in der Regierung stellen durften,<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 45.</ref> stimmten nach anfänglichem Zögern zu. Franco wandte sich danach von der CEDA ab. Die Unterstützung der CEDA führte auch zum Abfallen der karlistischen Monarchisten und wurde zum „Verrat“ deklariert. Franco begann daraufhin als Kontaktmann zwischen ihnen und [[Benito Mussolini]] zu fungieren. Dieser bot im Falle eines erfolgreichen Staatsstreiches Unterstützung zum Umbau der republikanischen Demokratie in ein faschistisches Königreich nach italienischem Vorbild an.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 132.</ref>

Auf Befehl vom [[König von Italien|italienischen König]] [[Viktor Emanuel III.]], den Franco aus seiner Zeit im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] bewunderte und ihm und anderen monarchistischen Größen eine Audienz in [[Rom]] gewährt hatte, und in Absprache mit Mussolini wurden die spanischen Monarchisten mit Geld, Waffen und Propaganda unterstützt. Obwohl dies als Verrat an der Republik gesehen werden konnte, wurden dieses Verhalten toleriert. Die Lerroux-Regierung wollte zudem die Reformen von Azaña wieder rückgängig machen. Ziel war es, die Armee wieder auf ihre Seite zu ziehen. Als Teil der Revision wurde Franco rehabilitiert, und Monarchisten konnten beschwichtigt werden.

Am 20. April 1934 verabschiedete das Parlament ein Amnestiegesetz (eines der drei Punkte des „Minimalprogramms“ der CEDA). Es beinhaltete die Begnadigung von allen am Putsch von 1932 beteiligten Personen.<ref>Casanova (2007), S. 122–123.</ref>

==== Anarchistische Revolution vom Dezember 1933 ====
Zu Beginn des Dezembers 1933 inszenierte die Gewerkschaft ''[[Confederación Nacional del Trabajo]]'' (CNT) einen anarchistischen Aufstand der von einem revolutionären Generalstreit und Aktivitäten bewaffneter Milizen begleitet wurde. Epizentren waren die Stadt [[Saragossa]] und die Regionen [[Aragonien]] und [[La Rioja (spanische Region)|La Rioja]]. In der Regel war das Ziel die Umsetzung eines [[Kommunistischer Anarchismus|Kommunistischen Anarchismus]]. Am 8. Dezember weitete sich der Aufstand auf die [[Extremadura]], [[Andalusien]], [[Katalonien]] und auf das Bergbaugebiet von [[Léon]] aus. Es kam zu gewaltsamen Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften, Entgleisungen, Explosionen, Zerstörung von Dokumenten und Schriften, dem Abbrennen von Kirchen, Sabotage von Eisenbahnen und Brücken sowie von Telegrafen und Telefonleitungen, und zu zahlreichen Schießereien und Gefechten.

Der Aufstand begann am selben Tag, als das neugewählte Parlament unter Alejandro Lerroux eröffnet wurde. Die noch provisorische rechte Regierung reagierte mit massiven Vergeltungsschlägen. Franco, bereits Divisionsgeneral und Berater des Kriegsministers [[Diego Hidalgo]], spielte dabei eine entscheidende Rolle.<ref>Preston, Paul (2010) „The Theorists of Extermination“, in der ''Unearthing Franco's Legacy'', Seite 42, 45. Universität von Notre Dame, ISBN 0-268-03268-8</ref> Bereits am 15. Dezember war es ihm gelungen die Revolution weitgehend niedergeschlagen.<ref>Casanova, Julián (2007): ''República y Guerra Civil. Vol. 8 de la Historia de España, dirigida por Josep Fontana y Ramón Villares.'' Barcelona. ISBN 978-84-8432-878-0., S. 114–116</ref> Am 18. Dezember konnte die erste Regierung von Lerroux aufgestellt, und die Lage beruhigte sich wieder.

Der anarchistische Aufstand vom Dezember 1933 war der dritte und letzte der Revolten der CNT in der Zweiten Republik. Die erste war Aufstand war im Januar 1932 und der zweite anarchistische Aufstand im Januar 1933.

Die Folgen des siebentägigen Aufstandes im Dezember 1933 waren 75 Tote und 101 Verwundete, unter den Aufständischen. Die Staatsmacht verlor 11 Zivilschützer und durch einen Angriff drei Wachen und hatte 45 Verwundete zu beklagen. Allein zwanzig Verletzungen gingen auf die Entgleisung der 472&nbsp;km langen [[Schnellfahrstrecke Madrid–Sevilla]] zurück. Für die Niederlage machten sich später die verschiedenen Gewerkschaften gegenseitig verantwortlich.

==== Aufstand in Asturien 1934 ====
Nach der Ankündigung des CEDA, ihre parlamentarische Zustimmung für Regierung von [[Ricardo Samper]] zu versagen, und der Forderung nach einem Beitritt in Regierung wurde Samper von Niceto Alcala Zamora abgesetzt und durch Alejandro Lerroux ersetzt. In der neuen Regierung durfte die CEDA drei Minister stellen. Als das bekannt wurde, drohte die sozialistische Opposition mit einer „sozialen Revolution“. Da die CEDA dies ignorierte, begann 5. Oktober 1934 in [[Asturien]] ein bewaffneter [[Asturischer Bergarbeiterstreik von 1934|Bergarbeiterstreik]].<ref>Casanova, Julián (2007). ''República y Guerra Civil.'' Josep Fontana y Ramón Villares. Barcelona. ISBN 978-84-8432-878-0., S. 127–128.</ref>
Dem Streik war eine deutliche Radikalisierung der Sozialisten vorausgegangen. Grund dafür war die Niederlage bei den Wahlen im November 1933. Die meisten Sozialisten verließen den „parlamentarischen Weg“ zum Sozialismus und ließen ihn für eine gewaltsame Machtübernahme wie bei der [[Oktoberrevolution]] im [[Russisches Kaiserreich|Russischen Reich]] 1917.<ref>Juliá (1999), S. 104.</ref> Diese Entscheidung wurde durch den Aktivismus der Sozialistischen Jugend und den Ereignissen des Februars 1934 in Österreich, als der christlich-soziale Kanzler [[Engelbert Dollfuß]] eine Rebellion in Wien zerschlug. Die Veranstaltung wurde unter den spanischen Sozialisten als Warnung interpretiert, was sie erwarten könnte, wenn die CEDA an die Macht käme.<ref>Juliá (1999), S. 104–105.</ref> Eine führende Rolle bei diesem politischen Prozess spielte [[Francisco Largo Caballero]], der seit Januar 1934 Präsident der sozialistischen Partei [[Partido Socialista Obrero Español|PSOE]] und Generalsekretär der Gewerkschaft [[Unión General de Trabajadores]] (UGT) war.<ref>Casanova (2007), S. 119.</ref>

Der angekündigte „revolutionäre Generalstreik“, begann am 5. Oktober und griff praktisch auf alle größeren Städten des Landes über, aber die Anwendung von Gewalt hielt sich in Grenzen und wurde reduziert. Nur im Zentrum der Revolte in Asturien kam es zu Schießereien zwischen Revolutionären, die sich oft in Häusern der Zivilbevölkerung verschanzten, und Regierungstruppen.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 93–94.</ref> Im [[Autonome Gemeinschaft Baskenland|Baskenland]], wo Nationalisten und Separatisten den Aufstand begannen zu unterstützen, fanden bis zum 12. Oktober die härtesten bewaffneten Auseinandersetzungen statt. Im Bergbaugebiet von [[Bizkaia]] töteten Wachen mindestens 40 Menschen, meist Streikende.<ref>Gil Pecharromán, 1997, S. 94.</ref> In [[Eibar]] und [[Arrasate|Mondragon]] kosteten gewalttätige Aktionen der Rebellen mehrere Opfer, darunter der prominente traditionalistische Führer [[Marcelino Oreja Elósegui]].<ref>Casanova (2007), S. 128.</ref>

Ohne Verbindung zum sozialistischen aufständischen Streik rief der Präsident der [[Generalitat de Catalunya]] [[Lluís Companys i Jover]] um ca. 8 Uhr morgens am Samstag dem 6. Oktober einen teilsouveränen katalanischen Staat innerhalb Spaniens aus. Er beschrieb es später als eine Maßnahme gegen monarchistische und faschistische Kräfte, die die Macht ergreifen wollten.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 92.</ref> Dann forderte Companys die Bildung einer „Provisorischen Regierung der Republik“, die ihren Sitz in Barcelona haben sollte.<ref>Casanova (2007), S. 129.</ref> Aber der katalanische Aufstand war aufgrund von Mangel an Planung und der geringen Unterstützung innerhalb der Bevölkerung schnell beendet. Bereits am 7. Oktober war durch das Eingreifen der Armee unter General Domingo Batet die Lage wieder zugunsten der Zentralregierung in Madrid gewendet worden. Betates relativ moderate Maßnahmen könnten ein Blutbad noch rechtzeitig verhindern. Dennoch starben acht Soldaten und 38 Zivilisten.<ref>Casanova (2007), S. 130.</ref> Präsident Lluís Companys i Jover wurde für abgesetzt erklärt und das [[Zweite Spanische Republik#Autonomieprojekte für Katalonien, Baskenland und Galicien|Autonomiestatut von 1932]] ausgesetzt (obwohl die monarchistischen Rechten die völlige Aufhebung verlangten).

In Asturien, im Gegensatz zum Rest Spaniens, kann es heute als ein echter Versuch einer sozialen Revolution angesehen werden. Dort wird der Aufstand „Roter Oktober“ genannt. Die Gründe für den „asturischen Unterschied“ liegen in der Hegemonie der [[Confederación Nacional del Trabajo|CNT]] im Gebiet gegenüber den anderen Gewerkschaften und der [[Partido Comunista de España|Kommunistischen Partei Spaniens]] und dass der Aufstand sorgfältig vorbereitet wurde. Zur Vorbereitung gehörten unteranderem Aufrufe früherer Generalstreiks, die Beschaffung von Waffen und Sprengstoff durch Diebstahl in Rüstungsfabriken und die Ausbildung paramilitärischer Milizen. Zwei Wochen vor dem Aufstand umfassten sie etwa 20.000 Arbeiter. Den Milizen gelang es während der Kämpfe, die Kontrolle über [[Muros de Nalón|Nalón]], [[Caudal (Comarca)|Caudal]], [[Gijón]] und [[Avilés]] und die Hauptstadt [[Oviedo]] zu erringen. Oviedo könnte aber nicht vollständig besetzt werden. In der Innenstadt kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Revolutionären.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 95–96.</ref> Dennoch wurde dort ein „Revolutionskomitee“ unter Ramon Gonzalez Pena mit koordinierten Ausschüssen gebildet. Das Ziel war, die „revolutionäre Ordnung“ aufrechtzuerhalten, dennoch konnte es aber die Welle der Gewalt gegen rechte Großgrundbesitzer und religiöse Menschen beenden. Die Revolutionäre zündeten 58 Kirchen und Klöster, den Bischofspalast, das Priesterseminar an und beschädigten die [[Kathedrale von Oviedo]].<ref>Casanova (2007), S.131.</ref> Um die „asturische Kommune“ niederzuschlagen zu können, musste die Zentralregierung auf die afrikanischen Kolonialtruppen zurückgreifen. Es wurde [[Spanische Legion]] unter Oberstleutnant [[Juan Yagüe]] entsandt. Die gesamte Operation zur Niederschlagung stand jedoch unter der Leitung von Franco, der in Madrid als Berater des Kriegsministers [[Diego Hidalgo]] fungierte. Am Oktober kapitulierten die 18 Führer der Aufständischen. Die Zahl der Todesopfer betrug etwa 1.100 bis 2.000 Tote unter den Rebellen und Zivilisten. Die Armee und lokale Sicherheitskräfte verloren rund 300 Mann.<ref>Casanova (2007), S. 133.</ref>

Die spanischen Rechten (sowohl die Monarchisten der [[Renovación Española|spanischen Erneuerung]] als auch die „Accidentalisten“ der CEDA) interpretierten die „Oktoberrevolution“ als ein „antistatisches Werk“ und als unvaterländisch beziehungsweise unpatriotisch. Daraus entstand die Idee, dass das Rückgrat von Spanien die Armee sei. Der Parteileiter der spanischen Erneuerung Jose Calvo Sotelo sagte dies auch in einer berühmten Rede.<ref>Calero, Antonio Mª (1985). ''Octubre visto por la derecha''. ISBN 84-323-0515-4., S. 168.</ref> Die rechte Presse berichtete fast ausschlich über die Armee und Franco und über den Aufstand selbst nur begrenzt.<ref>Calero (1985), S. 169.</ref> Darüber hinaus hatten die anti-republikanischen Rechten den Aufstand der Linken als Vorbereitung für eine größere rechte Revolution angesehen.<ref>Calero (1985), S. 174–176.</ref>

Die nach dem Ausfand von Franco verordneten Repressionen war sehr hart. Er ließ mit Zustimmung der Regierung der dreißigtausend Sympathisanten oder Beteiligte in ganz Spanien verhaften. Für Franco bedeutete dies faktisch das Ende seiner [[Popularität]] beim einfachen Volk. Er ließ in Asturien monatelang den Kriegszustand ausrufen, und es kam zu massenhaften Hinrichtungen von mutmaßlichen Aufständischen. Die Guardia Civil führte unter den Kommandanten Lisardo Doval sogar Folterung von Gefangenen durch. Es wurden ebenfalls mehrere Führer der Linken festgenommen, einschließlich der des sozialistischen Revolutionskomitees unter Francisco Largo Caballero.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 96.</ref> das kompromisslose Vorgehen des Generals gegen die Aufständischen brachte ihm aber die Anerkennung der Mehrheit rechter und konservative Kreise ein.

Ebenfalls wurde auch der ehemalige Ministerpräsident [[Manuel Azaña]] in Barcelona verhaftet, wo ihm vorgeworfen wurde, sich an der Erhebung in Katalonien beteiligt zu haben.<ref>Juliá, Santos (1990). ''Manuel Azaña, una biografía política. Del Ateneo al Palacio Nacional.'' Madrid. ISBN 84-206-9606-4., S. 351–373.</ref> Schließlich wurde aber am 24. Dezember nach 90 Tagen aus Mangel an Beweisen das Verfahren gegen ihn eingestellt, und seine sofortige Freilassung wurde angeordnet. Franco und weite Teile der Armee protestierten dagegen.<ref>Juliá (1990), S. 372–374.</ref> Später beschrieb Franco den Aufstand folgendermaßen: {{Zitat|Dieser Krieg ist ein Frontkrieg und seine Fronten sind Sozialismus, Kommunismus und was auch immer die Zivilisation angreift und versucht, sie durch Barbarei zu ersetzen.}}

==== Generalstabschef unter der CEDA-Regierung ====
Nach dem Scheitern des asturischen Aufstandes waren die sozialistischen und anarchistischen Linken stark geschwächt.<ref>Casanova (2007), S. 136</ref> Es kam zu einem Rechtsrutsch, aus Angst, erneut eine Revolution erleben zu müssen. Der immer größer werdende Druck auf die Regierung von Ricardo Samper Ibáñez führte zu einer tiefen Regierungskrise. Am 4. Oktober 1934 trat Ministerpräsident Samper zurück. Die radikale Partei und Bauernpartei versagten ihm jede weitere Unterstützung und betrieben eine Politik der „Anti-Reform“ mit „konterrevolutionären Zielen“ (wie sie sagten), was zu Spannungen mit den Mitte-Rechts-Republikanern und der katholischen Rechten CEDA führte. Zudem verfolgte die CEDA das Ziel, den Vorsitz der Regierung zu erreichen, um eine „autoritäre Wende“ herbeizuführen.<ref>Juliá (1999), S. 106</ref>

Die Regierungskrise von 1934/35 ermöglichte es General Franco, der vom neuen Kriegsminister [[José María Gil-Robles y Quiñones]] zum Chef des [[Generalstab]]s, und damit zum Oberbefehlshaber der spanischen Armee ernannt wurde, möglichst unabhängig zu handeln.

Wie bereits sein Vorgänger prüfte José María Gil-Robles y Quiñones nicht die Loyalität der Offiziere gegenüber der Republik. Neben Franco gehörte noch General und [[Emilio Mola]] als Leiter der marokkanischen Armee zu den nichtloyalen Offizieren in hohen Positionen. So konnten später die Nationalisten aufsteigen und den Bürgerkrieg anfangen. Franco entließ als Generalstabschef mit Wohlwollen der Regierung offiziell als „Linke“ bezeichnete Armeeangehörige und begann eine diskrete erneute Umstrukturierung der spanischen Armee.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 87–88</ref>

== Verschwörung und Staatsstreich 1936 ==
=== Parlamentswahlen im Februar 1936 ===
Ende 1935 zerbrach die regierende Mitte-Rechts-Koalition unter [[Alejandro Lerroux]] inmitten des [[Estraperlo]]-Korruptionsskandals. Präsident Alcala Zamora forderte die Regierung daraufhin zum Rücktritt auf und setze für den Februar 1936 Neuwahlen aus. Bereits zu diesem Augenblick gab es Befürchtungen für einen linken Sieg.

Bei den Wahlen gab es zwei große Wahlbündnisse: die ''[[Frente Popular]]'' (Volksfront) mit der ''[[Unión Republicana (Spanien)|Unión Republicana]]'' (Republikanische Union) und den Kommunisten auf der einten Seite, die ''Frente Nacional'' (Nationale Front) mit den Resten der konservativen [[Karlisten]] auf der anderen Seite. Letztere bestand überwiegend aus der CEDA, die aus ihrem Streben heraus, Macht zu gewinnen, versuchte sich auch mit republikanischen Kräften zu verbünden. Neben den Monarchisten bestand das Bündnis so noch aus radikalen, liberalen und progressiven Republikanern. Jedoch war es aber unmöglich ein gemeinsames und einheitliches Programm zu präsentieren. Als Provisorium einigte man sich auf Slogans wie „für Gott und für Spanien!“.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 116.</ref><ref>Juliá (1999), S. 110.</ref>

Neben den beiden großen Bündnissen gab es auch eine dritte „zentristische“ Option, die vom Ministerpräsidenten [[Manuel Portela Valladares]] geleitet wurde. Niceto Alcalá Zamora gehörte zu ihren bekanntesten Unterstützen und versuchte ein „republikanisches Zentrum“ gegen beide Bündnisse zu etablieren.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 116–117.</ref>

Die Wahlen hatten mit 72,9 % die höchste Wahlbeteiligung aller drei allgemeinen Wahlen in der Zweiten Republik. Das Ergebnis war eine ausgewogene Verteilung der Stimmen. Die Frente Popular erhielt 47,1 % und das Rechtsbündnis 45,6 % der Stimmen, während das Zentrum auf 5,3 % beschränkt blieb. Der Sieg der Volksfront, die 263 Parlamentsabgeordnete (darunter 37 der ''Front d'Esquerres'' aus Katalonien) stellen durfte, löste am 16. Februar 1936 bei Vertretern der [[Römisch-Katholische Kirche|Katholischen Kirche]], [[Monarchisten]] und weiten Teilen der Streitkräfte wachsende politische Bitterkeit aus.<ref>„Riots Sweep Spain on Left's Victory; Jails Are Stormed“, ''The New York Times'', 18. Februar 1936.</ref> Die Frente National stellte 156 Abgeordnete und die Parteien eines Mitte-Rechts-Bündnisses 54. Die [[Falange]], die sich weigerte einem der drei Bündnisse beizutreten, erhielt 46.466 Stimmen und damit 0,5 %.<ref>Casanova (2007), S. 154–155.</ref>

Trotz der Niederlage schworen die CEDA und die Armeeführung (darunter Franco) das Ergebnis zu akzeptieren und einen möglichen [[Putsch]] zu verhindern. Trotz dieses Bekenntnisses nahm Franco eine zweideutige Haltung an. Einerseits lehnte er den Wahlsieg der Linken ab, andererseits musste er sich mit der Regierung aranchieren um nicht erneut ins Abseits zu geraten.

Ende Januar 1936 wurden Gerüchte über die Vorbereitung eines Militärputsches und die angebliche Teilnahme Francos verbreitet. Noch Ministerpräsident Manuel Portela telegraphierte an den Generaldirektor der Guardia Civil Vicente Santiago und bat um ein Treffen der Beiden. Das Treffen wurde zum Eklat und Franco, der immer noch Chef des Generalstabes war, manifestierte sich vor Santiago zu einem „treuen Diener Spaniens im Kampf gegen den Kommunismus“.<ref>Preston (1994), S. 148.</ref>

Obwohl der Sieg der Volksfront im Februar nicht mehr abzuwenden war, versuchten Franco und Kriegsminister [[José María Gil-Robles y Quiñones]] in koordinierter Weise die Entscheidung der Umfragen umzukehren. In der Nacht des 17. Februars versuchte Gil-Robles das Innenministerium in Madrid zur Ausrufung des [[Ausnahmezustand|Kriegszustandes]] zu bewegen und verfassungsmäßige Garantien auszusetzen.<ref>Preston (1994), S. 150.</ref> Franco stand im Gegensatz zu dieser Initiative. Dennoch gelang es Gil-Robles mit General Nicolás Molero das Kriegsrecht zu verhängen und die Guardia Civil auf die Straße ziehen zu lassen, um Unruhen zu verhindern.

Am nächsten Morgen trafen sich die Vertreter der spanischen Regierung um über die Umsetzung des Kriegsrechts zu diskutieren. Das Ergebnis des Treffens war die Erklärung des Ausnahmezustands für acht Tage und der Rücktritt Portelas, der das Kriegsrecht zu dieser Zeit für angemessen hielt. Franco, mit dem Wissen das er vorerst Generalstabschef bleiben würde, schickte Befehle an die verschiedenen militärischen Regionen. Die Regionen [[Aragonien]], [[Valencianische Gemeinschaft|Valencia]] und [[Asturien]] beschlossen daraufhin auch den Kriegszustand auszurufen. Sie schickten eigene Hauptmannschaften um ein Eingriff der Guardia Civil zu unterbinden. So konnte Franco, als er sich am Nachmittag mit Regierungschef Portela traf, geschickt in beide Richtungen spielen. Franco sagte Portela bei einer Machtübernahme die Unterstützung des Militärs gegen die Volksfront zu, forderte aber mehr Zuwendung zur Armee.<ref>Preston (1994), S. 152.</ref>

Nach der Vereidigung von Manuel Azaña am 19. Februar 1936 entfachten die linke Regierung und ihre Anhänger eine Kampagne gegen die Opposition, die der Verschwörung gegen die Republik beschuldigt wurde. Gemäß der rechten Opposition, waren die wahren Feinde der Republik nicht sie, sondern die Kommunisten, die Spanien in eine „kommunistische Diktatur“ (ähnlich der [[Sowjetunion]]) stürzen würden und den spanischen Bürgern jegliche Grundrechte entziehen würden.<ref>Muggeridge, Malcolm: ''Ciano's Diplomatic Papers'', Odhams, London, 1948, S. 17–18.</ref>

=== Die Volksfrontregierung ===
Der Sieg der Volksfront war mit der Ausrufung des Kriegszustandes ein erster Versuch der nationalistischen Kreise einen Putsch gegen die Regierung durchzuführen. General Franco der sich zuerst weigerte mit zu machen, sich aber dann der Idee anschloss, wurde vom noch-Kriegsminister Nicolás Molero Lobo zurückgerufen.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 118.</ref>

Die Folge des versuchten ersten Staatsstreiches war genau das Gegenteil des beabsichtigten. Der amtierende Ministerpräsident gab die Macht sofort an die neue Regierung Azaña ab. So konnte Azaña schon am Mittwoch dem 19. Februar 1936 eine neue Regierung bilden, und nicht erst wie vereinbart im März.<ref>Casanova (2007), S. 156.</ref>

Eine der ersten Amtshandlungen der neuen Regierung war die Entfernung von von 1933 bis 1936 eingesetzten Offizieren in hohen Positionen. Am 23. Februar wurde Franco als Generalstabschef abgesetzt und als Militärgouverneur der [[Kanarische Inseln|Kanarischen Inseln]] weit vom Machtzentrum Madrid entfernt in [[Santa Cruz de Tenerife]] eingesetzt.<ref>Preston, S. 120.</ref> Franco bezeichnete das Vorgehen als ''destierro'' (Verbannung). Ihm folgte General [[Emilio Mola]] als Militärgouverneur der [[Navarra]].<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 122–123.</ref>

Aber die wichtigste Maßnahme der neuen Regierung war es die die Führer des Aufstandes vom Oktober 1934 zu amnestieren. Grund dafür waren Demonstrationen in Madrid, die dies und die Eröffnung von mehreren Gefängnissen forderten. Die [[Amnestie]] ermöglichte 30.000 „politischen und sozialen“ Gefangenen die Freilassung.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 120.</ref> Eine weitere dringende Maßnahme war die Absetzung von rechten oder nicht gewählten Bürgermeister und Ratsherren vom Jahre 1931 an ab.<ref>Casanova (2007), S. 157.</ref> Bereits am 28. Februar war es der Regierung gelungen die [[Arbeiterbewegung]] zu beschwichtigen und versprach den großen [[Gewerkschaft]]en die Wiedereinstellung aller 1934 suspendierter Arbeiter und die Zahlung von ausgefallenen Löhnen.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 120–121.</ref>

Ein weiterer wichtiger Teil der Amnestie war die Freilassung von Mitgliedern der Regierung der [[Generalitat de Catalunya|Generalitat von Katalonien]] am 1. März. Franco hatte dies zuvor noch versucht zu verhindern. Kurz darauf wurde [[Lluís Companys i Jover]] erneuter Regierungspräsident von Katalonien. Auch beschloss die Azaña-Regierung die Restitution der Autonomie des Baskenlandes. Den Reformen stand das rechte, konservative und zentralistische Spektrum entgegen. Zum Teil waren dies auch Republikaner, was faktisch einen Machtzuwachs Francos bedeutete.

Dennoch bedeutete erst die erneute Aufgreifung der „Agrarfrage“ den Höhepunkt der rechten Proteste. Die Volksfrontregierung stieß mit ihrem Vorhaben eine Bodenreform durchzuführen bei Großgrundbesitzern und dem Militär auf Unverständnis. Obwohl sich dadurch der Lebensstandard der verarmten Bauern, wie derer in [[Andalusien]], verbesserte, stieß das Vorhaben auch in eigenen Reihen auf Widerstand.<ref>Casanova (2007), S. 160.</ref> Dennoch wurde die Reform mehrheitlich unterstützt und als Zeichen nahmen rund achtzigtausend andalusische Bauern und die in der [[Extremadura]] durch eine Kampagne der sozialistischen ''Federación Nacional da Trabajadores de la Tierra'' (FNTT) ihre landwirtschaftlichen Betriebe, aus denen sie im Winter 1934–1935 von der CEDA-Regierungen gewaltsam vertrieben worden waren, demonstrativ wieder in Besitz. Dadurch war eine vollendete Tatsache geschaffen worden, die das Ministerium für Landwirtschaft zwang die bisherigen Rechtsvorschriften zu ändern, was eine Demonstration der Instabilität und Schwäche der Zweiten Republik bedeutete, und dem rechten Spektrum in die Hände spielte.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 121.</ref> Die Besatzung begann am 26. März in der [[Provinz Badajoz]], bei der rund 60.000 Arbeiter etwa 2000 Betriebe gewaltsam in Besitz nahmen. Am 19. April präsentierte der Minister für Landwirtschaft Mariano Ruiz-Funes mehrere Auflagen zur Aufhebung der Agrarreform vom August 1935. Das Gesetz wurde am 11. Juni schließlich wieder außer kraft gesetzt und durch Agrarreformgesetz von 1932 ersetzt. So konnten im März und Juli 1936 etwa 115.000 Bauern wieder ihre Höfe in Besitz nehmen.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 122.</ref> Jedoch kam es zu landesweiten Unruhen, bei der Franco, entgegen seiner Befugnisse, die Guardia Civil entsendete. Sie verhaftete vor allem Bauern, die geschützte Bäume auf ihrem privaten Bauernhof fällen wollten, und war für den Tod von 17 Personen verantwortlich.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 130.</ref> Für Franco hatte der Alleingang aber keine Folgen.

Am 10. Mai 1936 wurde der bisherige Präsident Niceto Alcalá Zamora seines Amtes enthoben und durch Manuel Azaña ersetzt. Das Verfahren begann am 3. April und wurde am 7. April mit 238 gegen 5 Stimmen angenommen. Da es innerhalb der Regierung Widerstand gegen die Ernennung des Sozialisten [[Indalecio Prieto]] zum Premier gab, wurde der kurzzeitig der gemäßigt linke Historiker [[Augusto Barcia Trelles]] kurzzeitig Regierungschef und später [[Santiago Casares Quiroga]]. Für die Rechten und Franco bedeutete dies der endgültige Verlust der Macht an das linke Spektrum, da Zamora den liberalen Rechten angehörte.

Die neue Regierung von Santiago Casares Quiroga von betrieb die Reformpolitik weiter.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 123.</ref> Eines der Hauptprobleme der neuen Regierung waren Streikwellen der anarchistischen [[Confederación Nacional del Trabajo|CNT]] und der Gewerkschaft ''[[Unión General de Trabajadores]]'' (UGT), die auch gegen die linke Regierung waren.<ref>Casanova (2007), S. 162–163.</ref> Ein weiteres Problem der Regierung war die innere Spaltung der ''[[Partido Socialista Obrero Español]]'' (PSOE), der wichtigsten Partei der Volksfront. Dies ermutigte die CEDA und ihre monarchistischen Verbündeten zum Vorgehen gegen die Regierung. Währenddessen versuchte die UGT mit Unterstützung der PSOE in die Regierung einzutreten und forderte mehr Verständnis für die Arbeiterklasse.

=== Politische Radikalisierung und Gewalt ===
Aufgrund der Ablehnung des Eintrittsgesuchs radikalisierte die Gewerkschaft ihre Methoden. Einen wichtigen Schritt dabei spielte die Fusion der ''Unión de Juventudes Comunistas de España'' (Kommunistische Jugend) mit der ''[[Partido Comunista de España]]'' (Kommunistische Partei Spaniens) zur ''Juventudes Socialistas Unificadas'' (Vereinigte Sozialistische Jugend) im Juni 1936. Diese linksextreme Vereinigung stand unter der Leitung von [[Santiago Carrillo Solares|Santiago Carrillo]], einem später bedeutenden Gegenspieler Francos im [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]].<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 126–127.</ref> Auch das rechte Spektrum unter der CEDA entschied sich mehrheitlich für einem Boykott der republikanischen Institutionen und begann mit der Unterstützung des Wegs der gewaltsamen Beseitigung der Republik, den die monarchistischen Rechten befürworteten.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 127–128.</ref> Die Radikalisierung hatte den Anstieg der politischen Gewalt zur Folge. Die [[Falange]], die noch vor dem Sieg der Frente Popular eine Kleinpartei gewesen war, erreichte mit ihrer [[Strategie der Spannung]] zahlreiche ultranationalistische Jungendliche. Es kam zu Gewalttaten, die von linken Organisationen mit Vergeltung beantwortet wurden.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 128.</ref> Den ersten große Angriff, den die Falange beging, war ein [[Attentat]] auf den sozialistischen Abgeordneten Luis Jiménez de Asúa. Er überlebte unverletzt, aber sein Leibwächter Gisbert Jesus starb.<ref>Casanova (2007), S. 164.</ref> Die Reaktion der Regierung Azaña war das Verbot der Partei am 14. März. Trotz des Verbotes operierte die Falange im Untergrund. Franco wurde daraufhin beauftragt gegen die Falange vorzugehen. Dies tat er auch, aber nur halbherzig, und die Partei konnte weiterhin fortbestehen.<ref>Casanova (2007), S. 165.</ref>

Am 14. April 1936 wurde in Madrid bei einer Militärparade der Leiter der Guardia Civil Anastasio de los Reyes ermordet. Für Attentat machten sich Linke und Rechte gegenseitig verantwortlich. Am nächsten Tag an der Beerdigung, an der auch Franco anwesend war, kam es zu einer Massendemonstration gegen die Republik. In der darauffolgenden Schießerei zwischen Regierungstruppen und rechts- und linksextremen Demonstranten, wurde Franco leicht am Arm verletzt und der Cousin des Falangistenführers [[José Antonio Primo de Rivera]] Engel Saenz de Heredia erschossen.

Alleine zwischen April und Juli forderten von der Falange und Sozialisten inszenierte Angriffe und Schlägereien mehr als fünfzig Todesopfer. Der Mord am säkularen liberalen Politiker Alfredo Martínez García-Argüelles durch Falangeanhänger ließ die Gewalt auf religiöse Gebäude übergreifen. Zahlreiche Kirchen, Klöster, [[Synagoge]]n und weitere religiöse Einrichtungen wurden von linken Aktivisten zerstört.<ref>Gil Pecharromán (1997), S. 129–130.</ref> Franco bezeichnet das Vorgehen als einen „Akt der Barbarei“ und forderte polizeilichen Schutz für alle religiösen Gebäude in Spanien, wie er es zuvor auf den [[Kanarische Inseln|Kanarischen Inseln]] getan hatte. Daraufhin begann sich die katholische Kirche in den rechts-links Konflikt einzuschalten. Die katholische Presse schrieb regelmäßig Artikel gegen die Regierung. Sie forderte den Sturz der „tyrannischen Regierung der Volksfron!“ und die Beseitigung der „Feinde Gottes und der Religion“. Es entstand eine Ausnutzung der Konfrontation zwischen [[Klerikalismus]] und [[Antiklerikalismus]]. Streitpunkte waren hauptsächlich das [[Frauenwahlrecht]], [[Glockengeläut]] oder Gebete in der Öffentlichkeit.<ref>Casanova (2007), S. 171.</ref>
[[Datei:Palacio Carta 01.jpg|mini|hochkant|''Palacio de Carta'' in [[Santa Cruz de Tenerife]]]]
Die Gewaltspirale trug maßgeblich zur Bildung der späteren Verschwörung bei.

=== Verschwörung ===

Seit ihrer Gründung wurde die Republik von einer Verschwörung bedroht. Franco reagierte, trotz seiner Abneigung gegen den [[Republikanismus]] und die [[Demokratie]], zögerlich und nahm keine eindeutige Haltung an. Dafür wurde er von General [[José Sanjurjo|Sanjurjo]], der 1932 den erfolglosen Putsch in [[Galicien]] geleitet hatte, und José Antonio Primo de Rivera kritisiert.<ref>Preston (1994), S. 119, 173.</ref> In seinen Erinnerungen hielt [[Ramón Serrano Súñer]] fest, dass die Zögerlichkeit Francos unter den verschwörerischen Generälen und Politikern wachsende Bitterkeit auslöste.<ref>Preston (1994), S. 173.</ref>

Nach dem Sieg der Volksfront im Februar 1936 gewannen die Verschwörer weiter an Zulauf, blieben aber eine kleine geschlossene Gruppe. Die erfolglosen Bemühungen, das Kriegsrecht zu verkünden, die Wahlen für ungültig erklären bremsten jedoch den Zulauf wieder.

Am 8. März 1936, einen Tag bevor Franco die Kanarischen Inseln verließ, wurde ein geheimes Treffen in [[La Esperanza (Teneriffa)|La Esperanza]] auf Teneriffa organisiert.<ref>{{cite web|url=http://www.elpais.com/especiales/2006/mirada/fotogaleria_4_3.html|title=Las raíces insulares de Franco|publisher=[http://www.elpais.com/ www.elpais.com]|accessdate=15. April 2013|language=Spanisch}}</ref> Später wurde ein Obelisk zum Gedenken an dieses historische Treffen errichtet.<ref>{{cite web|url=http://www.laopinion.es/tenerife/2008/11/29/monumento-franco-raices-sera-retirado/184903.html|title=El monumento a Franco en Las Raíces será retirado|publisher=[http://www.laopinion.es/ www.laopinion.es]|date=29. September 2008|accessdate=15. April 2013|language=Spanisch}}</ref> Unter anderem trafen sich [[Emilio Mola]], Joaquín Fanjul, [[Luis Orgaz Yoldi]] und Oberst Valentín Galarza Morante, Leiter der ''Unión Militar Española'' (Spanische Militärunion). Die Versammlung beschloss Sanjurjo zum Leiter eines möglichen Aufstandes zu ernennen. Franco wurde zum seinem Stellvertreter bestimmt.<ref>Preston (1994), S. 160.</ref> Obwohl er damit bereits voll involviert war, schien Franco weiterhin sehr zurückhaltend zu sein.<ref>Payne (1992), S. 30.</ref>

Nachdem Sanjurjo zum Leiter bestimmt wurde, beauftragte er Franco mit der Festsetzung des Zeitpunktes des Aufstandes. Mola war für die Koordinierung der Vorbereitungen verantwortlich. Im April wurde in einem zweiten Treffen der 18. Juli als Tag des Aufstandes beschlossen.<ref>Preston (1994), S. 168.</ref> Am 25. Mai konkretisierte Mola die Strategien für eine militärische Erhebung in mehreren militärischen Regionen Spaniens. Am 30. Mai fand ein Treffen zwischen Franco und ein Juan Yagüe, der als Abgesandter der Verschwörer zu Franco geschickt wurde, im ''Palacio de Carta'' in [[Santa Cruz de Tenerife]] statt. Yagüe, der versuchte Franco endgültig in die Verschwörung einzubinden, konnte diesen zu keinen konkreten Zugeständnissen bewegen.<ref>Preston (1994), S. 169.</ref> Mola war danach verärgert und zog es sogar in Erwägung Franco von den Planungen der Verschwörung auszuschließen. Jedoch war er, aufgrund des hohen Prestiges Francos in der Armee und insbesondere im Afrikaheer in [[Spanisch-Marokko]], gezwungen, ihn doch einzubinden. Gleichzeitig verschlechtere sich in Spanien die soziale Lage weiter. Die politische Radikalisierung ging Hand in Hand mit der ansteigenden [[Arbeitslosigkeit]]. Zusätzlich hatte die Azaña-Regierung Schwierigkeiten die in den Wahlen im Februar versprochenen Reformen voranzubringen. Die Flange bestärkte mit immer heftiger werdenden Attentaten auf prominente republikanische Persönlichkeiten und öffentliche Gebäude, die Instabilität. Da die paramilitärischen Milizen der linken Parteien, anders als die Falange, die eher im verdeckten operierte, offen Vergeltung übten, schürten sie Angst unter der besitzenden Klasse und traditionalistischen Kreisen in ganz Spanien.<ref>Preston (1994), S. 169.</ref> Etwa einen Monat vor dem Putsch flohen zahlreiche Großgrundbesitzer, Bankiers und sonstige Mitglieder der Ober- und Mittelschicht aus Spanien um in die damals wohlhabendsten Metropolen wie [[Prag]], [[Paris]], [[London]] oder [[Biarritz]] zu flüchten. Obwohl viele von ihnen anfangs wenig oder gar nichts von der Verschwörung wussten beziehungsweise sich beteiligten, gelang es den Verschwörern sie auf ihre Seite zu ziehen. Franco organisierte, durch Vertreter, die weitgehende Finanzierung der Verschwörung und köderte die wohlhabenden Exilanten mit der Rückerstattung ihres Besitzes, der Wiedereinführung des Adels und der Monarchie und politischem Einfluss in dem neuen Staat.

Obwohl die Regierung über die Gerüchte einer Verschwörung informiert war, unterließ sie es konkrete Schritte dagegen zu unternehmen.<ref>Bachoud, Andrée; Pons Irazazábal, María (2000). ''Franco''. Barcelona. ISBN 978-84-306-0444-9., S. 113.</ref> Der damalige Kriegsminister und zugleich Ministerpräsident [[Santiago Casares Quiroga]] wollte zwar die Verschwörung mit der Verhaftung von Juan Yagüe aufdecken, zögerte aber dann und Befahl die Geheimoperation abzubrechen. Ein weiterer Versuch war die Nachweisung das General Mola zu den Verschwörern gehörte. Am 3. Juni sandte Casares nach [[Pamplona]], dem Wohnsitz Molas, ein paar dutzend Polizeikorps um, unter dem Vorwand den angeblichen Waffenhandel an der spanisch-französischen Grenze zu unterbinden, eine Hausdurchsuchung durchzuführen. Aber Mola wurde von Valentín Galarza, der in die Operation eingeweiht worden war, frühzeitig gewarnt. Mola hatte so genug Zeit um wichtige Dokumente und Schreiben zu verstecken. Der Versuch scheiterte letztendlich.

Am 23. Juni 1936 verfasste Franco einen Brief an Ministerpräsident Casares Quiroga und offenbarte ihm die Unzufriedenheit der Soldaten innerhalb der spanischen Armee, was dieser aber nicht beantwortete.<ref>Bachoud (2000), S. 131.</ref> In dem Schreiben forderte Franco von der Regierung freie Hand für hohe Offiziere, egal welcher Ideologie sie angehören, bei der Aufstellung und Organisation der Armee. Das Schreiben sehen Historiker heute als ein Manöver Francos, sich bei einem erfolglosen Putsch abzusichern. Andere sehen darin einen letzten Rest von Loyalität gegenüber der Republik.<ref>Preston (1994), S. 171.</ref>

Ende Juni 1936 waren die Vorbereitungen für den Staatsstreich weitgehend abgeschlossen. Hastig versuchten die Verschwörer noch die [[Karlisten]] miteinzubeziehen. Das Abkommen mit den Karlisten wurde ohne Franco geschlossen. Am 1. Juli gelang es Yagüe und Francisco Herrera, einem persönlicher Freund von Ex-Verteidigungsminister [[José María Gil-Robles y Quiñones]], Franco zu überzeugen. Der Kompromiss war eine wesentliche Erweiterung der Machtfülle Francos innerhalb der Verschwörer. Obwohl Mola zuerst dagegen war, gab er am 3. Juli seine Zustimmung für den Kompromiss, der vorsah, dass Franco beim Beginn des Putsches von Teneriffa aus das Kommando über die Truppen ganz Spanisch-Marokkos übernehmen würde. Der Flug wurde maßgeblich von [[Juan March]] finanziert und bei aktiver Beteiligung des britischen Majors und späteren Leiters des [[MI6]] in der britischen Botschaft in Madrid [[Hugh Bertie Campbell Pollard]] – durch seine Zeitung [[ABC (Spanien)|ABC]] mitorganisiert und [[Luis Bolín]], dem Korrespondenten des ABC in London, und [[Douglas Francis Jerrold]] geplant.<ref name="Whealey">''Robert H. Whealey'' [http://books.google.com/books?id=zB1vx7v5iC8C&pg=PA12&vq=Juan+March&dq=Ahlers+Santa+Cruz+de+Tenerife&source=gbs_search_s&sig=ACfU3U2rJP5-Nef9KyPqjjjWVTxs8f2-YQ Hitler And Spain] S. 12.</ref>

=== Putsch ===
Die Ermordung des rechtsgerichteten Oppositionsführers [[José Calvo Sotelo]] durch staatliche Polizeitruppen, möglicherweise auf eigene Faust als Vergeltung für die Ermordung von José Castillo, löste den Aufstand aus.<ref>{{cite book |title=Modern Warfare in Spain |last=Cortada |first=James W. |year=2011 |publisher=Potomac Books, Inc. |isbn=1-61234-101-2 |page=43|url=http://books.google.com/books?id=3_06uUe91o4C&pg=PT43 }}</ref> Am 17. Juli, einen Tag früher als geplant, rebellierte die spanische afrikanische Armee und setzte ihre republiktreuen Kommandeure ab.

== Spanischer Bürgerkrieg ==
[[Datei:Generalissimo Francisco Franco.jpg|mini|hochkant|Porträt Francos aus dem Jahre 1936]]
[[Datei:Vintagedivi1.png|mini|Schulterklappe Francos als Generalissimus ab 1943]]

Der [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanische Bürgerkrieg]] begann im Juli 1936 und endete offiziell mit Francos Sieg im April 1939 und forderte 190.000 bis 500.000 Todesopfer.<ref>Santos, Juliá (1999). ''Víctimas de la guerra civil'', Madrid, ISBN 84-8460-333-4</ref> Trotz der Ratifizierung eines Nichteinmischungsabkommens im August 1936 wurde der Verlauf des Krieges entscheidend von ausländischen Kräften beeinflusst. Die nationalistische Seite wurde durch das [[Königreich Italien (1861–1946)|Königreich Italien]], das die ''[[Corpo Truppe Volontarie]]'' (CTV) sendete, unterstützt. Im Juli 1936 folgte das [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|nationalsozialistische Deutsche Reich]] mit der [[Legion Condor]] und [[Portugal]].

Die Spanische Republik wurde vor allem durch die [[Sowjetunion]], [[Mexiko]] und durch Kommunisten, Sozialisten und Anarchisten in Spanien unterstützt. Das Vereinigte Königreich und Frankreich hielten sich an das Nichteinmischungsabkommens und hielten das Waffenembargo ein. Weitere republikanische Unterstützung kam durch die [[Internationale Brigaden|Internationalen Brigaden]].

Weil [[Adolf Hitler]] und [[Josef Stalin]] den Krieg de facto als Testfeld für moderne Kriegsführung benutzten, sind einige Historiker, wie [[Ernst Nolte]], der Meinung, das der spanische Bürgerkrieg, zusammen mit dem späteren [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]], Teil eines ''großen europäischen Bürgerkrieges'' zwischen 1936 und 1945 war und vor allem durch den ideologischen Konflikt zwischen dem rechten und dem linken Spektrum beeinflusst wurde. Allerdings ist diese Auslegung unter den Historikern, die die Auffassung vertreten, das es sich beim Spanischen Bürgerkrieg und dem Zweiten Weltkrieg um zwei unterschiedliche Konflikte handele, umstritten.

=== Die ersten Monate ===
Der Militäraufstand nationalistischer Kräfte am 18.&nbsp;Juli 1936 in [[Melilla]] griff noch am selben Tag auf die ebenfalls in Spanisch-Marokko gelegenen Städte [[Tétouan|Tetuan]] und [[Ceuta]] über. Franco traf am 18.&nbsp;Juli mit einem Privatflugzeug aus [[Teneriffa]] kommend in Marokko ein und übernahm das Kommando über das 30.000 Mann starke Afrikaheer. Die Revolte griff sofort auf das Mutterland über, jedoch nicht auf die Großstädte, so dass die Erhebung der antirepublikanischen Streitkräfte zum lang andauernden Spanischen Bürgerkrieg führte.

Die ersten Tage des Aufstands wurden vor allem durch den Kampf um das Protektorat. [[Spanisch-Marokko]] beeinflusst. Auf der einen Seite gelang es Franco die Unterstützung der Eingeborenen und ihrer nominellen Behörden zu gewinnen, und auf der anderen die vollständige Kontrolle über die Armee zu gewinnen. Dies führte zu der Hinrichtung von rund 200 hochrangigen republiktreuen Offizieren (einer von ihnen sein eigener Cousin). Sein treuer Leibwächter wurde von Manuel Blanco erschossen.<ref>{{cite web | url = http://www.memoriahistocheeserica.org/alojados/periquete/paginas/noticias1.html | title = La Memoria de los Nuestros | language = Spanisch|accessdate =21. Juli 2006 }}</ref>

Francos erstes Problem war seine Truppen auf die [[Iberische Halbinsel]] zu bringen, da sich ein Großteil der [[Armada Española|spanischen Marine]] in den Händen der Republikaner befand, und die Blockierung der [[Meerenge von Gibraltar]]. Er bat darum Italiens Diktator [[Benito Mussolini]], der mit einem bedingungslosen Angebot von Waffen und Flugzeugen reagierte, um Hilfe. Im Deutschen Reich überzeugte [[Wilhelm Canaris]], der Chef der [[Abwehr (Nachrichtendienst)|Abwehr]], des Militärgeheimdienstes, und persönlicher Bekannter Francos, Hitler die Nationalisten zu unterstützen. Vom 20. Juli an war Franco in der Lage, mit einer kleinen Gruppe von 22, überwiegend deutschen, [[Junkers Ju 52]]-Flugzeugen eine [[Luftbrücke]] nach [[Sevilla]] in [[Andalusien]], wo seine Truppen entscheidend zu einem Sieg der dortigen Rebellen, beitrugen und die Stadt unter die unumstrittene Kontrolle der Nationalisten brachten. Insgesamt wurden 25.000 Soldaten über die Straße von Gibraltar geflogen.<ref>Hugh Thomas: ''Der spanische Bürgerkrieg'', Ullstein, Berlin 1962, S. 194. Siehe auch [https://www.dhm.de/lemo/html/nazi/aussenpolitik/spanien/index.html Die deutsch-spanischen Beziehungen 1933–39]</ref><ref group="Anmerkung">Laut einer anderen Quelle waren es etwa 14.000 Fremdenlegionäre und 500 Tonnen Material.</ref>

Durch Vertreter fing er an mit dem Vereinigten Königreich, dem Königreich Italien und dem Deutschen Reich um weitere militärische Unterstützung, vor allem aber für mehr Flugzeuge, zu verhandeln. Die Verhandlungen erwiesen sich als erfolgreich und Franco flog am 25. Juli mit seiner Maschine nach [[Tétouan]], wo er am 2. August ankam. Am 5. August war Franco in der Lage, die republikanische Blockade mit der neu angekommenen Luftunterstützung zu durchbrechen und mit 2.000 Soldaten einen erfolgreichen Einsatz mit einem Schiffskonvoi durchzuführen.

Anfang August war die Lage im westlichen Andalusien stabil genug, um eine Kolonne von etwa 15.000 Soldaten, unter dem Kommando von Oberstleutnant [[Juan Yagüe]], durch [[Extremadura]] marschieren zu lassen und später [[Madrid]] angreifen zu können. Am 11. August wurde in der [[Schlacht von Mérida]] die Stadt [[Mérida (Spanien)|Mérida]] eingenommen und am 15. August [[Badajoz]], so konnte am 8. September eine Verbindung zwischen den beiden von den Nationalisten gehaltenen Gebieten im Norden und Süden erstellt werden. Darüber hinaus ordnete Mussolini den Marsch von 12.000 motorisierten Soldaten des CTV nach Sevilla an und bat Hitler um ein Geschwader der [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] (2JG/88) mit etwa 24 Flugzeugen. Alle diese Flugzeuge hatten die Abzeichen der Nationalisten aufgemalt, wurden aber von Italienern und Deutschen geflogen. Das Rückgrat der Luftwaffe Francos waren aber in jenen Tagen die italienischen [[SM.79]] und [[SM.81]]-Bomber, die Doppeldecker [[Fiat CR.32|CR.32]] und die deutschen [[Junkers Ju 52]]-Cargo-Bomber und die [[Heinkel He 51]]-Doppeldecker.

Vom 21. bis zum 27. September machte Franco einen Abstecher nach [[Toledo]]. Diese umstrittene Entscheidung gab der Volksfront Zeit, um die Verteidigung in Madrid zu stärken und die Stadt zu halten. Das Halten von Alcázar war aber dennoch ein wichtiger Propagandaerfolg für die Nationalisten.

=== Machtübernahme ===
Der designierte Leiter des Aufstandes, General [[José Sanjurjo]] starb am 20. Juli 1936 bei einem Flugzeugabsturz nach Portugal.<ref>Thomas, Hugh (1977). ''The Spanish Civil War.'' ISBN 0-06-014278-2. S. 258</ref> Die daraus entstandene Machtfülle wurde in mehrere Regionalkommandos unterteilt. [[Miguel Cabanellas]] wurde Vorsitzender, [[Emilio Mola]] Chef des Nordheeres und Franco Chef des Südheeres. Die spanische Armee in Marokko selbst wurde in zwei kleinere Einheiten aufgeteilt. Eine wurde von General [[Juan Yagüe]] und die andere von Oberst [[José Enrique Varela|José Varela]] befohlen.

Am 24. Juli 1936 wurde eine koordinierende [[Junta]] mit Sitz in [[Burgos]] gegründet. Der Junta gehörten ursprünglich Cabanellas als Vorsitzender, Mola, drei weitere Generäle und zwei Obersten an. Franco wurde später Anfangs August aufgenommen.<ref>Thomas, S. 282</ref> Am 21. September wurde Franco von Cabanellas das Oberkommando übertragen.<ref>Thomas, S. 421</ref> Später wurde er mit der Zustimmung von Queipo de Llano und Mola auch Regierungschef Spaniens. Diese Machtübergabe beruhte auf der Drohung des Deutschen Reiches, die Nationalisten nur unter der Führung Francos zu unterstützen.<ref>Thomas, S. 356</ref>

Francos Machtübernahme ermöglichte vor allem die Schwäche seiner Rivalen. Mola war als Hauptplaner des Putschversuches, der jetzt in einen Bürgerkrieg ausgeartet war, diskreditiert, und identifizierte sich stark mit den carlistischen Monarchisten und gar nicht mit der ''[[Falange]]'', einer Partei mit faschistischen Neigungen und Verbindungen zu ''Phalanx'', einer rechten spanischen politischen Partei, die von [[José Antonio Primo de Rivera]] gegründet wurde, und mit guten Beziehungen zum nationalsozialistischen Deutschen Reich. [[Gonzalo Queipo de Llano|Queipo de Llano]] und Cabanellas hatten sich beide zuvor gegen die Diktatur von [[Miguel Primo de Rivera]] aufgelehnt und wurden deshalb in einigen nationalistischen Kreisen diskreditiert und der falangistische Führer [[José Antonio Primo de Rivera]] saß im Gefängnis in Alicante. Francos vorherigen Unnahbarkeit in der Politik bedeutete, dass er wenige aktive Gegner in jeder der Fraktionen hatte und nicht zwingend auf ihre Interessen eingehen musste.<ref>Thomas, S. 424.</ref>

Am 1. Oktober 1936 wurde Franco in [[Burgos]] zum ''[[Generalissimus]]'' (Generalísimo)<ref>[http://www.time.com/time/covers/0,16641,19431018,00.html Titelseite vom ''TIME magazine''], vom 18. Oktober 1943</ref> ernannt und als ''Jefe del Estado'' zum Staatsoberhaupt der nationalistischen Gebiete in Spanien proklamiert. Während dieser Zeit befand sich das Hauptquartier Francos in [[Cáceres (Spanien)|Cáceres]] in der [[Extremadura]]. Als Mola am 3. Juni 1937 bei einem Flugzeugabsturz auf dem Rückweg nach Vitoria bei Burgos abstürzte, wurde Franco zum unumstrittenen Führer der Aufständischen. Dies trug zu Gerüchten bei, Franco habe den Tod seines Rivalen angezettelt, aber es gibt keinen Beweis für diese Behauptungen.

Im November 1936 wurde Francos Regierung vom nationalsozialistischen [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reich]] und vom faschistischen [[Königreich Italien (1861–1946)|Königreich Italien]] anerkannt und von diesen sowohl politisch als auch militärisch unterstützt.

==== Militärischer Befehl ====
Ab der Zeit seiner Machtübernahme bis zum Ende des Krieges hatte Franco den persönlichen Oberbefehl über alle nationalistischen Streitkräfte und plante auch die meisten deren militärischen Operationen. Nach dem [[Belagerung von Madrid|gescheiterten Angriff auf Madrid]] im November 1936 beschloss Franco auf einem fragmentarischen Ansatz den Krieg zu gewinnen, anstatt mutig und risikohaft zu manövrieren. Wie zum Beispiel bei seiner Entscheidung, die Nationalisten [[Belagerung des Alcázars von Toledo|im belagerten Toledo]] zu entlasten. Auch andere Entscheidungen war Gegenstand einiger Debatten, wie zum Beispiel im Juni 1938, als er es vorzog, [[Valencia]] anstatt [[Katalonien]] anzugreifen, blieben besonders kontrovers aus militärischer Sicht. Es war jedoch in Valencia, Castellon und Alicante, wo die letzten republikanischen Truppen von Franco besiegt wurden.

Obwohl das Deutsche Reich und Italien Franco unterstützen, scheint der Grad des Einflusses der beiden Mächte auf den Verlauf des Krieges begrenzt gewesen zu sein. Dennoch waren die italienischen Truppen, trotz nicht immer wirksamer Operationen, in großer Zahl vorhanden, während die deutschen Flugzeuge den Nationalisten halfen, den spanischen Luftraum zu dominieren. Portugals Diktator [[António de Oliveira Salazar]] unterstützte auch offen die Nationalisten von Anfang an und entsendete 20.000 Soldaten nach Spanien. Über diese Truppen hatte Franco nur eine begrenzte Kontrolle inne. Dies trifft insbesondere auf die italienischen Truppen zu, während sich die [[Legion Condor]] fast vollständig unter Francos Kontrolle befand und nur sehr selten eigene Entscheidungen getroffen hatte.<ref>Jackson, Gabriel (1967) ''The Spanish Republic and the civil war 1931–1939'',</ref>

==== Politischer Befehl ====
Von 1937 bis 1948 war das Franco-Regime ein zumindest lehrmäßig semi-faschistischer Staat, mit der kategorisch faschistischen ''[[Movimiento Nacional]]'' als Staatspartei, deren konfessioneller Charakter aber die vollständige Zugehörigkeit zur faschistischen Bewegung abmilderte und eher dem [[Klerikalfaschismus]] zugeordnet wurde. Amando de Miguel bezeichnete es als ''fascismo frailuno'' (Mönchsfaschismus).<ref>Payne, Stanley G. (1987). ''The Franco Regime.'' Madison, Wisconsin: University of Wisconsin Press. ISBN 0-299-11070-2. S. 627, 628</ref>

Am 19. April 1937 gelang es Franco, unter der Wahrung und Sicherung der ideologisch syndikalistischen [[Falange]], der [[Karlisten]] und einer Hand voll weiterer monarchistischer und konservativer Parteien, die Partei ''[[Falange Española Tradicionalista y de las Juntas de Ofensiva Nacional Sindicalista]]'' (FET y de las JONS), die im Jahre 1939 die einzige legale Partei in Spanien war, zu gründen. Im Gegensatz dazu entwickelten einige andere faschistische Bewegungen, wie die Falangisten, ein eigenes offizielles Programm. Dieses 27-Punkte Programm umfasste alle wichtigen Punkte der faschistischen Doktrin.<ref>Payne (1987), S. 57</ref> Franco machte sich als ''Jefe nacional'' zum Leiter der neuen FET (Falange Española Tradicionalista). Fünf Tage später (24. April) wurde offiziell der italienische ''[[Saluto romano]]'' von der Falange zu ihrem eigenen offiziellen Gruß und später auch zu dem des nationalistischen Regimes gemacht.<ref>Payne (1987), S. 172</ref> Nach dem Sieg der Nationalisten im Jahre 1939 herrschte der faschistische Stil in ganz Spanien vor. Historisch-propagandistische Rufe wie ''Franco, Franco, Franco.'' und die Falangistenhymne ''[[Cara al Sol]]'' bestärkten dies.<ref>Payne (1987), S. 234</ref>

Diese neue politische Formation beschwichtigte die revolutionär-antimonarchistische Falange und die monarchistisch-absolutistische [[Carlismus|carlistische]] ''Comunión Tradicionalista''. Dies war vor allem Francos Schwager [[Ramón Serrano Súñer]], der sein politischer Hauptberater war, zu verdanken. Súñer war in der Lage, die verschiedenen Parteien unter Franco gegeneinander auszuspielen und zu schwächen, um eine Reihe von politischen Auseinandersetzungen gegen Franco abzumildern. Später vertrieb Franco die ursprünglich führenden Mitglieder der Karlisten ([[Manuel Fal Conde]]) und der Falangisten ([[Manuel Hedilla]]) um sich endgültig, nicht nur die militärische sondern auch die politische Führung zu sichern.

=== Weiterer Verlauf ===
Nach der Ernennung zum Staatsoberhaupt begann sich ein Kult um die Persönlichkeit Francos im faschistischen Stil zu entwickeln.<ref>Preston (1994), S. 238</ref> Die von den Nationalisten kontrollierten Gebiete wurden mit Plakaten von Franco überflutet, Zeitungen warben mit dem Slogan: ''Ein Land, Ein Land, ein Früher''. Franco wählte, wie Mussolini ''Duce'' und Hitler ''Führer'', den Titel ''El Caudillo''. In seinen Reden und an öffentlichen Veranstaltungen wurde er von seinen Anhängern gefeiert und seine angeblichen Tugenden wurden massiv ausgebreitet. Franco schickte Telegramme an Hitler und [[Rudolf Heß]] in denen er um mehr Unterstützung bat.<ref>Preston (1994), S. 237.</ref> Hitler antwortete durch den deutschen Diplomaten Du Moulin-Eckart. Am 6. Oktober trat er sich mit Franco und bot die Unterstützung vom Deutschen Reich an, aber machte die Anerkennung der Rebellenregierung von der Besetzung der Hauptstadt Madrid abhängig.

Am 3. Oktober zog Franco nach [[Salamanca]] und residierte im dortigen Bischofspalast, der ihm vom Bischof [[Enrique Pla y Deniel]] angeboten worden war. Zur gleichen Zeit steigerte sein religiösen Eifer und er fing an jeden Morgen täglich und an Abenden mit seiner Frau Carmen Polo zu beten und ließ sich einen persönlichen Beichtvater zukommen.<ref>Preston (1994), S. 239.</ref>

Die nächsten zwei Wochen nach seiner Ernennung konzentrierte sich Franco auf die Konsolidierung seiner Machtposition. Militärische Operationen wurden verzögert und er musste bis zum 18. Oktober auf den Beginn der Offensive gegen die Hauptstadt warten. Die Hauptstadt war jedoch perfekt vorbereitet. Am 15. Oktober kamen vom Hafen von [[Cartagena]] aus die ersten sowjetischen Waffen zur Unterstützung der Republikaner in Madrid. Es wurden 108 Bomber, 50 Panzer und 20 gepanzerte Fahrzeuge nach Madrid geliefert. Seitdem wurde eine neue Art von Krieg ausgetragen. Bis dahin waren die afrikanischen Truppen materiell und aufgrund ihrer Erfahrung den schlecht ausgerüsteten republikanischen Milizen und Armee überlegen. Mit der Ankunft der sowjetischen Waffen ließ Franco am 6. November die Truppen sammeln und startete am 8. November die [[Belagerung von Madrid|Schlacht von Madrid]]. Obwohl es seiner Armee gelungen war, um den Fluss [[Manzanares (Jarama)|Manzanares]] zu überqueren und mehrere Bezirke zu besetzen, scheiterte die ganze Eroberung der Stadt. Im Nahkampf wurden die Rebellen zurückgeschlagen. Am 23. November waren die Aufständischen endgültig nicht mehr in der Lage die Stadt einzunehmen und Franco beschloss den Angriff zu verschieben.<ref>'Preston (1994), S. 255.</ref> Der Widerstand von Madrid konnte erst am 1. April 1939, dem Tag von Francos Sieg, gebrochen werden.

Folge dieser Niederlage war eine Intensivierung der Internationalisierung des Konfliktes. Das Deutsche Reich begann seine Militärhilfe zu erhöhen und forderte von Franco schnelle und kräftige Manöver und nicht Routine und zögerlich.

Anfang November war kam die [[Legion Condor]] nach Spanien unter dem Kommando von General [[Hugo Sperrle]] und begann mit der massiven Bombardierung des Umfeldes von Madrid.<ref>Preston (1994), S. 271–273.</ref> Am 26. April 1937 startete die Legion die [[Luftangriff auf Gernika|Bombardierung von Gernika]].

Zuvor war Franco im Januar 1937 in einer gemeinsamen Italienisch-deutschen Entscheidung gezwungen worden zehn überwiegend italienische und deutsche Vertreter in die militärischen Strategien einzubinden.

=== Ende des Bürgerkrieges ===
Vor dem Fall von Katalonien im Februar 1939, bot der republikanische Ministerpräsident [[Juan Negrín]] erfolglos in einer Sitzung in [[Figueres]] die Kapitulation der Republikaner an. Die einzige Bedingung war der Schutz der Besiegten vor staatlichem Terror. Franco lehnte ab und Negrín wurde schließlich abgesetzt und floh ins Exil nach Frankreich.

Danach blieben nur noch die Hauptstadt Madrid und ein paar andere kleinere Bereiche blieben unter der Kontrolle der Regierungstruppen. Am 27. Februar erkannten die Regierungen von [[Neville Chamberlain]] im Vereinigten Königreich und [[Édouard Daladier]] in Frankreich das Franco-Regime als Vertretung Spaniens an. Als letztes Gefecht versuchte die Kommunistische Partei Spaniens eine Meuterei in Madrid anzuzetteln, mit dem Ziel der Wiedereinsetzung von Negrín. [[José Miaja]] behielt aber die Kontrolle und schlug die Revolte nieder. Schließlich fiel am 28. März 1939, mit der Hilfe von Franco-Sympathisanten innerhalb der Stadt, Madrid in die Hände der Nationalisten. Am nächsten Tag auch [[Valencia]], um das man fast zwei Jahre gekämpft hatte. Am 1. April 1939, als sich die letzten republikanischen Kräfte ergaben, verkündete Franco den Sieg. Am selben Tag führte er eine symbolische Geste durch, indem er seinen Säbel auf einen Altar in einer Kirche legte und versprach, dass er nie wieder sein Schwert benutzen werde, es sei denn Spanien werde von einer [kommunistischen] Invasion bedroht.

Bereits während des Krieges waren über 70.000 Menschen in den, von den Nationalisten kontrollierten Gebieten, ohne Gerichtsverhandlungen exekutiert worden.<ref>{{cite book|last=Payne|first=Stanley|title=The Spanish Civil War|year=2012|publisher=Cambridge University Press|location=New York|page=110|isbn=0-521-17470-8}}</ref><ref>{{cite news|author=Tremlett, Giles |url=http://www.guardian.co.uk/spain/article/0,2763,1096841,00.html |title=Spain torn on tribute to victims of Franco |work=The Guardian |location=Vereinigtes Königreich |accessdate=2. März 2010 | date=1. Dezember 2003}}</ref> Auf Francos Sieg folgten weitere 15.000 bis 25.000 Menschen und zahlreiche Inhaftierungen.<ref>[http://www.elmundo.es/cronica/2002/351/1026114970.html Fosas Comunes – Los desaparecidos de Franco. La Guerra Civil no ha terminado], ''El Mundo'', 7. Juli 2002</ref> Viele inhaftierte mussten [[Zwangsarbeit]] leisten und im Krieg zerstörte Gebäude, Eisenbahnen wiederaufbauen und Sümpfe austrocknen und Kanäle, wie den [[Canal del Bajo Guadalquivir]] in Andalusien, graben. Das größte Bauprojekt war der Bau der Gedenkstätte [[Valle de los Caídos]], dem späteren Grabmahl Francos. Die 1940 durchgeführte Erschießung des Präsidenten der katalanischen Regierung [[Lluís Companys]] gehörte zu den bemerkenswertesten Fällen dieser frühe Unterdrückung der Gegner und Andersdenkenden im franquistischen Spanien. Laut dem Historiker Gabriel Jackson, betrug die Zahl der Opfer des sogenannten ''Weißen Terrors'' (Hinrichtungen, Hunger oder Krankheit in Gefängnissen) von 1939 und 1943 etwa 200.000 Menschen.<ref>Jackson, Gabriel. ''The Spanish Republic and the Civil War, 1931–1939.'' Princenton University Press. 1967. Princenton. S. 539</ref>

Obwohl die spanischen Kommunisten, Anarchisten und Sozialisten zu den Hauptzielen des [[Staatsterrorismus]] gehörten, litten auch spanische Intellektuelle und Atheisten sowie ehemalige Militär- und Regierungsbeamte, die während des Bürgerkrieges der Republik gegenüber loyal gewesen waren, unter der Unterdrückung.

Der britische Historiker [[Antony Beevor]] rechnet in seinen Werken über den Spanischen Bürgerkrieg mit 200.000 Todesopfern über den ganzen Bürgerkrieg und die Nachkriegszeit verteilt. Laut ihm habe der zuvor kommunistische ''Rote Terror'' im Bürgerkrieg schon 38.000 Menschen getötet. Julius Ruiz kommt zu dem Schluss, dass, obwohl die Zahlen umstritten sind, ein Minimum von 37.843 Hinrichtungen in der republikanischen Zone und maximal 150.000 Hinrichtungen in der nationalistischen Zone (einschließlich 50.000 nach dem Krieg) durchgeführt wurden. Die lange angenommene Tatsache, Franco habe detailliert über die Massenhinrichtungen während des Krieges und in der Nachkriegszeit gewusst, ist aufgrund historischer Fakten nicht haltbar.

Trotz des offiziellen Endes des Krieges gab es gegen Franco eine [[Guerilla]]bewegung (''Macchia'') in den Bergregionen Spaniens und führte den Kampf bis in die 1950er Jahre gegen ihn fort. Am 19. Oktober 1944 rebellierte eine Gruppe von 5.000 republikanischen Veteranen, die zuvor in Frankreich gegen die Deutschen gekämpft hatten, in [[Val d’Aran]] im Nordwesten von Katalonien, wurden aber durch Francos Truppen vom 28. bis 30. Oktober zum Rückzug gezwungen.

Das Ende des Krieges führte zur Auswanderung mehrerer hunderttausender Spanier ins Ausland. Sie wanderten vor allem nach Frankreich, aber auch Mexiko, Chile, Kuba, die Vereinigten Staaten und weitere Länder aus.<ref>{{cite news|last=Caistor |first=Nick |url=http://news.bbc.co.uk/2/hi/programmes/from_our_own_correspondent/2809025.stm |title=Spanish Civil War fighters look back |publisher=BBC News |date=28. Februar 2003 |accessdate=2. März 2010}}</ref> In Frankreich wurden die Flüchtlinge in Lagern wie [[Camp de Gurs]] oder [[Le Vernet]], wo 12.000 von Ihnen unter erbärmlichen Bedingungen lebten, interniert.<ref>{{cite web|url=http://cheminsdememoire.gouv.fr/page/afficheLieu.php?idLang=fr&idLieu=2311 |title='Camp Vernet' Website |language=Französisch |publisher=Cheminsdememoire.gouv.fr |accessdate=2. März 2010}}</ref> Die 17.000 Flüchtlinge in Gurs wurden in vier Kategorien unterteilt (Brigadisten, Piloten, ''Gudaris'' und ''gewöhnliche'' Spanier). Die Gudaris (Basken) und die Piloten konnten leicht lokale Unterstützer und Arbeitsplätze finden und durften das Lager auch verlassen, während die Bauern und die ''gewöhnlichen'' Spanier, die nicht auf Beziehungen in Frankreich bauen konnten, aufgefordert wurden, in Abstimmung mit dem Franco-Regierung, nach Spanien zurückzukehren. Die große Mehrheit tat es und wurde von den den Franco-Behörden ständig beschattet.

Nach der Proklamation des Französischen Staates ([[Vichy-Regime]]) durch Marschall [[Philippe Pétain]], wurden die Flüchtlinge zu politischen Gefangenen und von der französischen Polizei verhaftet. Zusammen mit anderen „Unerwünschten“ wurden sie im [[Sammellager Drancy]] interniert, bevor sie ins nationalsozialistische Deutsche Reich deportiert wurden. So starben 5000 Spanier im [[Konzentrationslager Mauthausen]].<ref>[http://www.histoire-immigration.fr/index.php?lg=fr&nav=20&flash=0 Dokumentation] auf der Webseite der ''Cité nationale de l'histoire de l'immigration''</ref>

Der chilenische Dichter [[Pablo Neruda]], der vom chilenischen Präsidenten [[Pedro Aguirre Cerda]] zum Sonderkonsul für die Einwanderung in Paris ernannt wurde, verhalf rund 2.000 spanischen Flüchtlingen bei der Flucht nach Chile.<ref>{{cite web|url=http://www.redpoppy.net/pablo_neruda.php |title=Pablo Neruda: The Poet's Calling |publisher=Redpoppy.net |accessdate=2. März 2010}}</ref>

== Diktator 1939 bis 1975 ==
[[Datei:Franco en desfile.jpg|mini|Franco mit dem [[Ferdinandsorden]] in Uniform, 1960er Jahre]]
{{Hauptartikel|Franquismus}}

Franco wurde als das [[Liste der Staatsoberhäupter von Spanien|spanische Staatsoberhaupt]] im November 1936 vom Deutschen Reich und Italien und im Februar 1939 vom Vereinigten Königreich und Frankreich anerkannt. Als Diktator regierte er Spanien nach seinem Sieg im Spanischen Bürgerkrieg bis zu seinem Tod 1975 insgesamt 39 beziehungsweise 36 Jahre lang. Dabei setzte er auf die Ideologie des [[Franquismus]].

=== Rolle im Zweiten Weltkrieg ===
Im September 1939 brach, durch den deutschen [[Polenfeldzug]], in Europa der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]] aus und am 1. September 1939 verkündete Franco, aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage nach dem Ende des Bürgerkrieges, der erst fünf Monate zuvor zu Ende gegangen war,<ref>Moradiellos (2000), S. 63–64.</ref> die Neutralität Spaniens. Nach den deutschen Siegen über die Niederlande, Belgien und Frankreich im Juni 1940 und der Eintritt Italiens in den Krieg bewegten Franco im Juli 1940 dazu zu erklären dass sein Land nicht neutral, sondern lediglich nicht kriegsführend sei und stellte gegenüber Hitler in einem vom Februar 1941 datierten Brief fest:
{{Zitat|Dass wir drei Männer, der Duce, Sie und ich, durch den härtesten Zwang der Geschichte aneinander gebunden sind.<ref>Bernd Rill, in: ''Geschichte'' 2/2001, S. 36.</ref>}}

Am 23.&nbsp;Oktober 1940 fand im französischen Ort [[Hendaye]] die [[Hendaye#Konferenz von Hendaye|Konferenz von Hendaye]] zwischen Franco und Hitler statt, um über die Möglichkeit von Spaniens Beitritt auf der Seite der [[Achsenmächte]] zu verhandeln. Allerdings erwiesen sich Francos Forderungen nach Nahrung, militärischer Ausrüstung und der Annexion von [[Französisch-Nordafrika|französischen Kolonien in Nordafrika]] (Marokko, Teile Algeriens und Mauretaniens) und des britischen [[Gibraltar]] als unerfüllbar.<ref>''The Goebbels Diaries, ed. Louis P. Lochner'' (London, 1948), 25. Oktober 1940, S. 153.</ref><ref>Reagan, Geoffrey (1992) ''Military Anecdotes''. ISBN 0-85112-519-0. p. 51</ref> Darüber hinaus weigerte er sich, deutsche Truppen in sein Land zu lassen und erklärte fremde Truppen auf spanischem Territorium wären mit der Souveränität Spaniens nicht vereinbar. So konnte keine Einigung erzielt wurde. Eine oft zitierte Bemerkung, die Hitler nach dem Treffen sagte lautet: er ließe sich lieber mehrere Zähne ziehen als noch einmal mit Franco zu verhandeln. Die spanische Nachrichtenagentur Efe hat im Jahr 2006 bekanntgegeben, dass zwei Bilder des Treffens zwischen Hitler und Franco am 23.&nbsp;Oktober 1940 nahe der spanisch-französischen Grenze retuschiert wurden, um Franco als den aktiveren der beiden Diktatoren darzustellen und damit die Legende des standfesten Caudillo zu untermauern.<ref name="faz-1">{{Internetquelle
| url = http://www.faz.net/-gqz-tp3x
| titel = Fotofälschung: Augen zu und durch
| datum = 2006-10-19
| zugriff = 2015-03-05
| zitat = Am 23. Oktober 1940 kam es zum einzigen Treffen zwischen Hitler und Franco. Nun stellt sich heraus: Zwei bekannte Fotos dieser Begegnung waren gefälscht – Francos Gesicht war ausgetauscht worden.
}}</ref>

Franco bot aber dennoch verschiedene Arten der Unterstützung Italien und dem Deutschen Reiche an. Francos Spanien war seit 1939 Mitglied im [[Antikominternpakt]] und er erlaubte spanischen Soldaten, freiwillig in der [[Blaue Division|Blauen Division]] (''División Azul'') an der Seite der [[Wehrmacht]] in der Ostfront gegen die [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Sowjetunion]] zu kämpfen, verbot aber den Kampf gegen die westlichen Demokratien. Insgesamt kämpften 47.000 falangistische Freiwillige unter General [[Agustín Muñoz Grandes]] bis 1943 gegen die Rote Armee, eher sie nach der [[Schlacht von Stalingrad]] wieder abgezogen wurden. Außerdem stellte Franco Deutschland unter anderem U-Boot-Stützpunkte und Nachrichtenmaterial zur Verfügung.

Francos persönliche Streitpunkte mit Hitler waren die Rolle des Christentums,<ref>{{cite web |url=http://www.iiipublishing.com/religion/catholic/popes/pius_xi_franco.html |title=Pius XI and the Rise of General Franco |first=William P. |last=Meyers |publisher=III. Veröffentlichung}}</ref> Franco war glühender Katholik, während Hitler versuchte das Christentum in Deutschland zugunsten des Nationalsozialismus zu manipulieren, und die nationalsozialistischen Rassenlehren, die in Spanien, wie auch in Italien, keine Anwendung fanden und von Franco kategorisch abgelehnt wurden. Neben den Meinungsverschiedenheiten war auch der fortwährende Streit über deutsche Bergbaurechte in Spanien ein Grund für das angespannte Verhältnis mit Hitler. Die Beziehungen zu Mussolini und dem Königreich Italien waren deutlich entspannter.

Das weit verbreitete Bild Francos als dem eines Mannes, der Hitlers Drängen widerstand, ist angesichts historischer Quellen nur teilweise haltbar. Zwar hegten die beiden Diktatoren eine persönliche Abneigung gegeneinander. Diese hinderte sie allerdings nicht daran, auf manchen Gebieten bis 1944 zu kooperieren: Neben Rohstofflieferungen, unter anderem des kriegswichtigen [[Wolfram]]s, und begrenzter militärischer Kooperation lieferte Spanien dem Deutschen Reich geheimdienstliche Erkenntnisse. Allerdings verstand es der britische Generalstab, diese Tatsache auszunutzen und die deutschen Stellen in der [[Operation Mincemeat]] mit Fehlinformationen zu versorgen. Francos Bild als geschickter Unterhändler half –&nbsp;zusammen mit einer weitgehenden Kooperation mit den USA&nbsp;– allerdings dabei, Spanien nach dem Krieg vergleichsweise schnell in die westliche Welt zu integrieren.

Zum Thema warum Franco in den Krieg nicht eintreten wollte, behaupten einige Historiker, dass Franco heimlich von Wilhelm Canaris gewarnt worden war und dieser ihn überredete nicht in den Krieg einzutreten.<ref>{{cite book |title=Hitler's Spy Chief: The Wilhelm Canaris Mystery |last=Bassett |first=Richard |authorlink= |coauthors= |year=2005 |publisher=Cassell |location= |isbn=978-0-304-36718-4|page=200|pages=|url=http://www.amazon.com/Hitlers-Spy-Chief-Military-Paperbacks/dp/0304367184|accessdate=|quote=Franco's position at Hendaye was totally influenced by Canaris}}</ref> Andere Historiker behaupten, dass Franco, als der Führer eines zerstörten Landes im Chaos nach einem brutalen dreijährigen Bürgerkrieg militärisch nichts zu bieten hatte und vermutlich in die Abhängigkeit vom Deutschen Reich und Italien geraten wäre.

Doch nach der Niederlage Frankreichs im [[Westfeldzug]] stellte Franco spanische Marineanlagen deutschen Schiffen und U-Booten im Kampf gegen die [[Royal Navy]] zur Verfügung. Die Besetzung Gibraltars, wie sie Hitler gefordert hatte, lehnte Franco dennoch ab. Er befürchtete das eine Besetzung die Kriegserklärung des Vereinigten Königreiches zur Folge gehabt hätte und die Kanarischen Inseln und Spanisch-Marokko, sowie möglicherweise Spanien selbst besetzt worden wären.<ref>{{cite web |url=http://findarticles.com/p/articles/mi_6972/is_6_16/ai_n32334981/ |title=Franco, Hitler & the play for Gibraltar: how the Spanish held firm on the Rock |first=Murray |last=Sager |publisher=Esprit de Corps |date=Juli 2009}}</ref> Im November 1942 landeten britische und amerikanische Truppen in Nordafrika, um von dort aus [[Erwin Rommel]]s [[Afrikakorps]] und die königlich-italienischen Truppen aus [[Italienisch-Libyen]] zu vertreiben. Franco sah dies als das Ende seiner imperialen Träume an und die mögliche Gefahr einer Invasion der Alliierten in Europa zwangen Franco, entgegen seiner Pläne, wieder zur Neutralität zurückzukehren.<ref>Moradiellos (2000), S. 68–69.</ref>

Der damalige kubanische Präsident [[Fulgencio Batista]] schlug 1943 einen gemeinsamen US-lateinamerikanischen Angriff auf Spanien vor, um das Franco-Regime zu stürzen.<ref>{{cite book|url=http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,802544,00.html|title=Batista's Boost|work=Time|date=18. Januar 1943|accessdate =2. März 2010}}</ref>

Während des Krieges verkündete Franco am 17. Juli 1942 das zweite [[Franquismus#Grundgesetze des Franquismus|Grundgesetz]], eines von insgesamt acht, das die Wiedergründung des [[Cortes Generales|Parlaments]] als höchstes Organ des spanischen Volkes zur Folge hatte. Dieses hatte aber keine Gesetzgebungsbefugnisse, sondern hatte lediglich beratende Funktion.<ref>Moradiellos (2000), S. 78–79.</ref>

Der Aufstieg des radikalen Faschismus in den deutschen und italienischen Marionettenstaaten in Europa verursachte große Besorgnis unter den beiden wichtigsten Machtsäulen, der katholischen Kirche und der Armee.<ref>Moradiellos (2000), S. 74; 76.</ref> Die Spannungen führten im August 1942 mit dem Attentat von [[Begoña]] zu einer schwere politische Krise, die Franco mit der Ernennung des monarchistischen Generals [[Francisco Gómez-Jordana Sousa]] zum Außenminister, lösen konnte.<ref>Moradiellos (2000), S. 77–78.</ref>

Die Änderung der Kriegspläne führten zu einer erneuten Krise. Am 8. September 1943 erhielt Franco einen Brief von acht Generalleutnants, in dem er aufgefordert wurde die Monarchie unter [[Juan de Borbón y Battenberg|Juan de Borbón]], dem legitimen Erben von [[Alfons XIII. (Spanien)|Alfonso XIII.]], einzuführen. Franco weigerte sich und konnte dabei auf den Rückhalt im Militär setzen.

1943 war wirtschaftliche Lage Spaniens katastrophal und das Ergebnis der autarken und interventionistischen Wirtschaftspolitik war eine Fehlallokation von Produktionsmitteln und Testsystemstörungen. Aufgrund der Rationierung von Lebensmitteln boomte zu dieser Zeit der [[Schwarzmarkt]].<ref>Barciela, Carlos (2002). ''Guerra civil y primer franquismo (1936–1959)''. ISBN 84-8432-366-8. S. 339–340</ref>

Auf eine tiefe Wirtschaftskrise, die mehr als zehn Jahre dauern sollte, kam es zu einem starken Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion, die zu einer schweren [[Hungersnot]] führte. Um die Lage zu verbessern gewährte Franco während des Krieges die Einfuhr von einigen Lebensmitteln. Nur dadurch konnte eine Gesamtnahrungskatastrophe abgewendet werden.<ref>Barciela (2002), S. 342–343.</ref>

Die verschlechterten Lebensbedingungen kosteten Franco einen Großteil seiner [[Popularität]] innerhalb der Nationalisten. Arme Bauern und Arbeiter streikten regelmäßig. Der industrialisierungsprozess, der in Spanien in den 1920er Jahren weitgehend abgebrochen wurde, konnte nicht wiederbelebt werden.

Laut der jüngsten Entdeckung schickte Franco im Zweiten Weltkrieg Reichsführer-SS [[Heinrich Himmler]] eine, von seinen Provinzgouverneuren erstellte, Liste von 6.000 spanischen Juden.<ref>[http://www.20min.ch/ausland/news/story/29961297 ''Franco lieferte den Nazis Juden-Listen''] auf 20min.ch</ref> Trotz der Erstellung der Liste, gibt es keine Hinweise darauf, dass die aufgelisteten Juden deportiert wurden. Obwohl Franco Mitglied in antisemitischen Vereinigungen gewesen war, hatte er jüdische Freunde in Marokko und stoppte sogar öffentlich den Ausbruch von Pogromen gegen Juden in Spanisch-Marokko. Während Francos Diktatur wurden keine jüdischen Konzentrationslager auf spanischem Hoheitsgebiet errichtet und die [[Geschichte der Juden in Spanien|spanischen Juden]] behielten ihre vollen politischen Rechte. Zudem nahm Spanien als Transitland nach Portugal mit rund 20.000 bis 35.000 Juden, mehr Juden, als jedes andere neutrale Land im Zweiten Weltkrieg auf. Zahlreiche spanische Diplomaten stellten Juden in Ungarn, der [[Tschechoslowakei]] und auf dem [[Balkanhalbinsel|Balkan]] unter ihren Schutz.<ref>{{cite book|last=Alpert|first=Michael|title=Spain and the Jews in World War II|journal=Jewish Historical Society|year=2009|volume=42|pages=201–210|jstor=29780130}}</ref> Neue Archivfunde aus Madrid belegen, dass Franco spätestens seit 1944 detailliert über die Judenvernichtung im [[KZ Auschwitz|Konzentrationslager Auschwitz]] informiert war und das „Ausmaß der Vernichtung genauestens kannte“ und daraufhin die Rohstofflieferungen an das Deutsche Reich einstellte.<ref name="welt-1">{{Internetquelle | url = http://www.welt.de/welt_print/kultur/article6998040/Akten-beweisen-Franco-wusste-ueber-Auschwitz-Bescheid.html | titel = Akten beweisen: Franco wusste über Auschwitz Bescheid | datum = 2010-03-31 | zugriff = 2012-11-16}}</ref>

Am 14. Juni 1940 besetzten spanische Truppen in Marokko die [[Internationale Zone von Tanger]] und die Stadt wurde im November 1940 in das spanische Protektorat von Marokko eingegliedert.<ref>[http://www.chroniknet.de/daly_de.0.html?datum=4.11.1940&year=1940&month=11&day=4 Chronik für den 4. November 1940] chroniknet.de, wissenmedia GmbH (abgerufen 23. Juli 2008)</ref> Im Mai 1944, obwohl die Stadt zu vor als entscheidende Kontaktstelle zwischen den Nationalisten und den späteren Achsenmächten während des spanischen Bürgerkrieges gedient hatte, vertrieb Franco alle deutschen Diplomaten aus der Zone.<ref>Payne (1987), S. 274.</ref> Am 11. Oktober 1945 verließen die letzten spanischen Soldaten Tangar wieder und Spanien übergab das Gebiet der Staatengemeinschaft.<ref>Beevor (2006), S. 152, 464.</ref>

=== Nachkriegszeit ===
[[Datei:Franco dando un discurso en Éibar en 1949.jpg|mini|300px|Franco während einer Rede in [[Eibar]], 1949]]

Die wahrscheinliche Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg war mit enormen Erwartungen der republikanischen Opposition verbunden. Es waren die Schaffung einer Nationalen Allianz der demokratischen Kräfte und der Sturz des Regimes geplant worden.<ref>Heine, Hartmut Heine (1983). ''La oposición política al franquismo. De 1939 a 1952.'' Barcelona. ISBN 84-7423-198-1. S 237-251.</ref>

Unterdessen fand im August 1945 eine Sondersitzung der republikanischen Exilregierung Spaniens in Mexiko statt. Die Regierung von [[José Giral Pereira]] wurde jedoch von keiner der Siegermächte anerkannt, so das Joseph Giral im Februar 1947 als Ministerpräsident im Exil zurücktrat.<ref>Juliá, Santos (1999). ''Un siglo de España. Política y sociedad.'' Madrid. ISBN 84-9537903-1. S. 168</ref>

Darüber hinaus war die republikanische Opposition in mehrere Fraktionen und Ideologien gespalten.

Am 19. März 1945, als die Niederlage Hitlers und der Achsenmächte sehr nah war, brach Juan de Borbón völlig mit Franco und veröffentlichte das ''Manifest von Lausanne'', in dem er erklärte, dass das Franco-Regime von Anfang an den Systemen des [[Totalitarismus]] und den Achsenmächten orientiert war, was mit dem Sieg der Alliierten nicht vereinbar wäre und auch eine Gefahr für die Zukunft der spanischen Nation ist.<ref>Moradiellos (2000), S. 104.</ref>

Im Februar 1946 verlegte Juan de Borbón seinen Amtssitz nach [[Estoril]] (in der Nähe von Lissabon), wo er einen Willkommensbrief, den 458 hochrangige Mitglieder der spanischen Elite unterzeichnet hatten, darunter zwei ehemalige Minister, erhielt. Franco äußerte ernsthafte Bedenken und sagte:

{{Zitat|Das ist eine Kriegserklärung.<ref>Moradiellos (2000), S. 107.</ref>}}

Am 17. Juli 1945 wurde von Franco das dritte Grundgesetz erlassen. In diesem als Charta der Grundrechte und Freiheiten bezeichneten Gesetz wurden den Spaniern aber viele Einschränkungen auferlegt.<ref>Moradiellos (2000), S. 105.</ref> Als weitere Modernisierungsmaßnahme wurde eine neue Regierung gebildet. Der liberaler eingestellte [[Alberto Martin Artajo]] wurde dabei Verantwortlicher für das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten. Die Rolle des politischen Katholizismus wurde ins Zentrum des Regimes gestellt. Am 22. Oktober 1945 wurde von Franco 1945 das vierte Grundgesetz erlassen, so dass das Staatsoberhaupt nach Rücksprache von den Spaniern als angemessen anerkannt werden konnte.<ref>Moradiellos (2000), S. 106.</ref>

Am 28. Februar 1946 schloss die Französisch Regierung die Grenze zu Spanien und vier Tage später wurde in einer gemeinsamen Erklärung der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und Frankreichs eine Erklärung erlassen in der der friedliche Rückzug des Franco-Regimes zugunsten der Rückkehr zur Demokratie gefordert wurde.<ref>Moradiellos (2000), S. 97.</ref>

Zur gleichen Zeit trat die Frage auf, Sanktionen gegen das Franco-Regime zu verhängen und wurde bei den Vereinten Nationen im Jahr 1946 diskutiert. Aufgrund der Weigerung vom Vereinigten Königreich und der Vereinigten Staaten konnten, insbesondere von der [[Sowjetunion]] und der [[Volksrepublik Polen]] inszenierte, militärische Maßnahmen gegen das Regime abgewendet werden. Schließlich verurteilte am 29. April 1946 der UN-Sicherheitsrat in der [[Resolution 4 des UN-Sicherheitsrates|Resolution 4]] mehrheitlich das Franco-Regime. Dann empfahl die Organisation den sofortigen Abzug der in Madrid akkreditierten Botschafter ihrer Mitgliedsländer. Bereits 1945 lehnten die neu geschaffenen [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] die Mitgliedschaft Spaniens ab. Offiziell hieß es:

{{Zitat|Es gibt keinen Platz in den Vereinten Nationen für eine Regierung, deren Grundsätze auf der faschistischen Ideologie beruhen<ref>''Roosevelt al embajador en España Norman Armour'' (1985), S. 96.</ref>}}

Die außenpolitische Isolation Spaniens wurde insbesondere von den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich und Frankreich erzwungen und es wurde Spanien verwehrt am [[Marshallplan]] teilzunehmen. Nur das [[Peronismus|peronistische]] [[Argentinien]] hielt zu Franco und vereinbarte einen Vertrag über Weizenlieferungen, welche die Not der spanischen Bevölkerung lindern sollten. Im Januar 1947 kam die argentinische Erste Dame [[Eva Perón]] auf einen Staatsbesuch.

Franco reagierte auf den Boykott mit der Organisation einer Maßendemonstration am 9. Dezember 1946 auf dem Plaza de Oriente in Madrid unter dem Motto „Franco ja, Kommunismus nein!“ zur Unterstützung des Regimes. Vom Balkon des königlichen Palastes aus schob er die Isolierung des Regimes zurückzuführen auf eine Verschwörung der Freimaurerei und des Kommunismus ab. Am selben Tag verurteilte die UN-Generalversammlung das das ''Franco-Cortes'' in Spanien die Prägung neuer Münzen mit dem Bildnis von Franco und der Inschrift ''Francisco Franco, Führer von Spanien durch die Gnade Gottes''. Eine weitere Möglichkeit die Isolierung zu bewältigen war die internationale Unterstützung von katholischen Kreisen auf der ganzen Welt, vor allem unter den lateinamerikanischen Ländern.

Allerdings war die Hauptstrategie des Franco-Regimes, um zu überleben, die monarchische Legitimität zu suchen. Im März des Jahres 1947 verkündete Franco in Spanien die gesetzliche Wiedereinführung der Monarchie, ohne aber einen Monarchen zu ernennen. Diese Geste wurde aber auch getan, um die Monarchisten in der Movimiento Nacional (Karlisten und Alfonsisten) zu beschwichtigen. Obwohl er selber monarchistische Tendenzen zeigte, hatte Franco nicht das Gefühl, dass es Zeit war, einen König zu ernennen beziehungsweise auszurufen. In diesem fünften Grundgesetz wurde neben der Wiedereinführung der spanischen Monarchie auch der offizielle Staatsname von Spanischer Staat in Königreich Spanien beschlossen. Artikel 2 des Gesetzes bestätigte Francos Rolle als Staatsoberhaupt und als Generalissimus der Armeen als alleiniger Oberbefehlshaber der [[Spanische Streitkräfte|Spanischen Streitkräfte]]. Franco ließ den spanischen Thron vakant, mit sich als de facto-[[Regentschaft|Regenten]] auf Lebenszeit. Während dieser Zeit, eignete er sich viele der Privilegien eines Königs an. Er trug die Uniform eines [[Generalkapitän]]s (ein Rang der traditionell für den König reserviert war) und wohnte ab 1940 im [[Palacio Real (El Pardo)|Palast El Pardo]] nordwestlich von Madrid. Sein Porträt erschien zudem auf den meisten spanischen [[Peseta]]münzen und Briefmarken, eine Ehre die bislang fast ausschließlich dem König vorbehalten war. Zu seinen Titeln fügte er meistens ''[[Gottesgnadentum|durch die Gnade Gottes]]'' hinzu, was eigentlich eher auf Monarchen zutrifft.

In der Nachkriegszeit versuchte Franco zunächst die Unterstützung von verschiedenen gemäßigteren Gruppen um das faschistische Image zu lindern. Zuerst marginalisierte die Franco-Regierung faschistische Ideologen zugunsten von Technokraten, von denen viele Mitglieder im [[Opus Dei]] waren, und suchte nach Wegen für eine Modernisierung der Wirtschaft, was eine Abkehr von den faschistischen Wirtschaftsprinzipen gewesen wäre.<ref>{{cite web |url=http://lcweb2.loc.gov/frd/cs/estoc.html#es0034 |title=The Franco Years: Policies, Programs, and Growing Popular Unrest |work=A Country Study: Spain |publisher=Library of Congress Country Studies}}</ref>

Obwohl Spanien unter Francos Herrschaft einige Insignien des Faschismus symbolisch übernommen hatte, können Franco und das franquistische Spanien in der Regel nicht als faschistisch bezeichnet werden. Zum den größeren Unterscheidungen zum Faschismus gehört das von der faschistischen Ideologie angestrebte Ziel eine neue Gesellschaft zu schaffen, was Franco und sein Regime nicht versuchten, und mit der Wahrung von traditionellen und konservativen Sitten das Gegenteil taten.<ref>Laqueur, Walter (1996) [http://books.google.com/books/about/Fascism.html?id=DnaGAAAAMAAJ&redir_esc=y ''Fascism: Past, Present, Future'']. Oxford Universität. ISBN 0-19-509245-7. S. 13</ref><ref>De Meneses, Filipe Ribeiro (2001) [http://books.google.com/books?id=InPG_1wKfCIC&dq ''Franco and the Spanish Civil War'']. Routledge. ISBN 0-415-23925-7. p. 87</ref><ref>Gilmour, David (1985) [http://books.google.com/books?id=O-SEAAAAIAAJ&q=&pgis=1 ''The Transformation of Spain: From Franco to the Constitutional Monarchy'']. Quartet Books. S. 7</ref><ref>Payne, Stanley (1999) [http://books.google.com/books?id=NiD3UeOCSGsC&dq Fascism in Spain, 1923–1977]. University of Wisconsin Press. ISBN 0-299-16564-7. S. 476</ref><ref>Payne, Stanley (1999) [http://books.google.com/books?id=NiD3UeOCSGsC&dq Fascism in Spain, 1923–1977]. Univ. of Wisconsin Press. ISBN 0-299-16564-7. pp. 347, 476</ref> [[Stanley Payne]] schrieb über Franco:

{{Zitat|Kaum einer der ernsthaften Historiker und Analysten, kann Generalissimus Franco als eine im Kern faschistische Person bezeichnen.}}

Die wenigen konsistenten Punkte in Francos langen Herrschaft waren vor allem der [[Autoritarismus]], [[Nationalismus]], [[Katholizismus]], die Anti[[freimaurerei]] und der [[Antikommunismus]].

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Folgen des Bürgerkriegs in Spanien sozial düster. Viele von denen, die die Republik unterstützt hatten flohen ins Exil. Spanien verloren so tausende von Ärzten, Krankenschwestern, Lehrern, Rechtsanwälten, Richtern, Professoren, Geschäftsleuten, Künstler, usw. Viele von denen, die nach dem Ende der Zweiten Republik ihren Arbeitsplatz verloren hatten, blieben arbeitslos und mussten ihre stellten oft an ungelerntes und sogar ungeschultes Personal abgeben. So war ein Wiederaufbau der Infrastruktur Spaniens noch lange nicht möglich und ermöglichte auch keine schnelle wirtschaftliche Entwicklung wie in den anderen westeuropäischen Ländern.

In seinem ''Estoril Manifest'' vom 7. April 1947 lehnte Juan de Borbón das Gesetz ab und verteidigte die Erbrechte der Thronfolge. Diese Nachricht wurde in Spanien nicht veröffentlicht, wo die Presse eine Kampagne gegen den ''Antragsteller'' entfachte. Um dem Regime demokratische Legitimität zu verschaffen, wurde das Gesetz am 7. Juni zum ersten Mal vom Parlament verabschiedet und dann einer Volksabstimmung unterzogen, was zu einer hohen Wahlbeteiligung und der Zustimmung von 93 % der Wähler führte.<ref>Moradiellos (2000), S. 108.</ref>

Ende 1947 kam der erste Beweis, dass der Beginn des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] die Haltung der Westmächte gegenüber dem Franco-Regime in Spanien änderte. Die Vereinigten Staaten konnten sich aufgrund ihrer geostrategischen Bedürfnisse nicht mehr leisten konnten, Spanien aus der westlichen Welt auszuschließen. Nach dem kommunistischen [[Februarumsturz]] in der [[Dritte Tschechoslowakische Republik|Tschechoslowakei]] eröffnete im Frühjahr 1948 als Reaktion auf diesen Frankreich die Grenze zu Spanien wieder und Anfang 1949 erhielt das Franco-Regime einen ersten Kredit von einer amerikanischen Bank mit Zustimmung seiner Regierung im Wert von 25 Millionen Dollar.<ref>Moradiellos (2000), S. 98–99.</ref>

Am 4. November 1950 wurde die UN-Vollversammlung mit großer Mehrheit und durch amerikanische Unterstützung und der Enthaltung Frankreichs und des Vereinigten Königreiches in der [[Resolution 10 des UN-Sicherheitsrates|Resolution 10]] die Verurteilung des Franco-Regimes beendet. In den darauffolgenden Monaten kehrten die westlichen Botschafter wieder nach Madrid zurück. Ein von den Vereinigten Staaten vorgeschlagener Beitritt Spaniens in die [[NATO]] wurde sowohl von Franco, der die militärische Unabhängigkeit seines Landes wahren wollte, als auch von den meisten westeuropäischen Ländern abgelehnt.

Die internationale Rehabilitierung des Franco-Regimes und die Annahme des fünften Grundgesetzes durch Volks im Juli 1947 zwangen Juan de Borbón seine Haltung gegenüber Franco zu ändern. Am 25. August 1948 trafen sich die beiden auf de Borbóns Yacht ''Azor'' in der Bucht von Biscaya. Als Ergebnis der Gespräche wurde vereinbart, dass der Sohn von Don Juan, [[Juan Carlos I.|Juan Carlos de Borbón]] nach Spanien gehen sollte und unter der Leitung von General Franco erzogen werden.<ref>Moradiellos (2000), S. 109.</ref>

Durch die Anerkennung und Rehabilitierung des franquistischen Staates brach die republikanische Opposition im Exil zusammen und musste neu organisiert werden. Auch im inneren Spaniens kehrte von 1949 bis 1951 relative Ruhe ein.

=== Repression und Instabilität in den 50er Jahren ===
Die ersten zwei Jahrzehnte der Franco-Herrschaft sahen auch nach dem nationalistischen Sieg die fortgesetzte Unterdrückung und Tötung einer unbestimmten Anzahl von politischen Gegnern vor. In den 1950er Jahren liegen die Schätzungen der exekutierten Menschen irgendwo zwischen 15.000 und 50.000.

Anschließend wurde der Franco-Staat weniger gewalttätig, trotzdem wurden nicht-staatliche Gewerkschaften und allen politischen Gegner über das politische Spektrum verteilt, von der kommunistischen und anarchistischen Organisationen bis zu den Liberaldemokraten und katalanischen oder baskischen Separatisten entweder unterdrückt oder streng kontrolliert und beschattet. Die Gewerkschaften ''[[Confederación Nacional del Trabajo]]'' (CNT) und ''[[Unión General de Trabajadores]]'' (UGT) Gewerkschaften wurden verboten und im Jahre 1940 von der korporatistischen ''[[Sindicato Vertikale]]'' abgelöst. Die [[Partido Socialista Obrero Español|Spanische Sozialistische Arbeiterpartei]] und die [[Esquerra Republicana de Catalunya]] (ERC) wurden im Jahre 1939 verboten, während die [[Kommunistische Partei Spaniens]] (PCE) in den Untergrund ging. Die [[Eusko Alderdi Jeltzalea-Partido Nacionalista Vasco|Baskische Nationalistische Partei]] (PNV) ging ins Exil und im Jahre 1959 wurde die [[Euskadi Ta Askatasuna]] (ETA), eine baskische Terrororganisation, für den Kampf gegen die Diktatur Francos, gegründet.

Der von Franco geförderte spanischen Nationalismus und die Errichtung einer einheitlichen nationale Identität widersprachen der kulturelle Vielfalt der einzelnen Regionen. [[Stierkampf]] und [[Flamenco]] wurden als nationale Traditionen gefördert,<ref>Roman (27. Oktober 2007). [http://www.huffingtonpost.com/huff-wires/20071027/flamenco-for-foreigners/ „Spain frets over future of flamenco.“] Associated Press.</ref> während jene Traditionen, die als nicht spanisch anerkannt wurden unterdrückt wurden. Francos Ansicht über die spanischen Traditionen und Sitten war aus heutiger Sicht etwas künstlich und willkürlich. Während einige regionalen Traditionen unterdrückt wurden, wurde der Flamenco, eine [[Andalusien|andalusische]] Tradition, zu einem Teil einer größeren, nationalen Identität erhoben. Alle kulturellen Aktivitäten, auch wenn sie vom Staat anerkannt worden waren, unterlagen einer Zensur, und viele Aktivitäten wie der [[Sardana]], der Nationaltanz der Katalanen wurden häufig auf unberechenbare Weise verboten. Diese restriktive [[Kulturpolitik]], die ihren Höhepunkt in den 1950er Jahren hatte, entspannte sich mit der Zeit wieder (vor allem in den späten 1960er und den frühen 1970er Jahren).

Franco versuchte auch in einer restriktiven [[Sprachpolitik]] die nationalen Homogenität Spaniens herzustellen. Er förderte den schulischen und alltäglichen Einsatz der [[Spanische Sprache|Spanischen Sprache]] und ließ Sprachen wie [[Katalanische Sprache|Katalanisch]], [[Galizische Sprache|Galizisch]] und [[Baskische Sprache|Baskisch]] unterdrücken. Die rechtliche Nutzung von anderen Sprachen, als der Spanischen, waren unter Franco verboten. Alle Regierungs-, notariellen, rechtlichen und kommerziellen Unterlagen waren ausschließlich in Spanisch und wurden in einer anderen Fassung, als der Spanischen, für null und nichtig erklärt. Die Nutzung anderer Sprachen wurde in Schulen, auf Werbeplakaten, auf der Straße und auf Schildern verboten. Bürger durften aber die verbotenen Sprachen weiterhin inoffiziell sprechen und deswegen nicht verfolgt. Diese Politik wurde bis zum Ende der 1950er praktiziert, schwoll aber dann wieder ab. Nach 1960 durften die nicht-kastilischen Sprachen wieder frei gesprochen und auch öffentlich verwendet werden.

Von den Repressionen blieben die römisch-katholische Kirche, die zur [[Staatsreligion]] erklärt worden war, und die jüdische Gemeinde in Spanien verschont. Die katholische Kirche erhielt, die ihr in der Zweiten Republik aberkannten, traditionellen Privilegien wieder zurück. Beamte mussten katholisch sein und einige Arbeitgeber forderten sogar ein Erklärung für „gutes Benehmen“ von einem Priester. Die Zivilehe, die im republikanischen Spanien eingeführt worden war, wurde für nichtig erklärt, es sei denn das sie von der katholischen Kirche gebilligt wurde. Scheidung, Verhütungsmittel und Abtreibung wurden von Franco per Dekret verboten. Obwohl Francos Spanien den neuen Staat [[Israel]] 1948 nicht anerkannt hatte, stand man der jüdischen Gemeinde relativ tolerant gegenüber und verschonte sie weitgehend vor der Repression. Franco erließ angesichts der angespannten Lage in Spanisch-Marokko und [[Spanisch-Sahara]] mehrere Dekrete, die Übergriffe auf dortige Juden unter Strafe stellten, ihm aber die Unterstützung der meisten Einheimischen versagten, und ließ nach dem [[Sechstagekrieg]] die jüdische Auswanderung aus Marokko finanziell und bürokratisch unterstützen.<ref>Hadas (1992) S. 191–206</ref>

Die meisten Städte auf dem Land und ländliche Gebieten wurden von der ''[[Guardia Civil]]'', einer Militärpolizei für die Zivilbevölkerung, bewacht. Größere Städte und regionale Hauptstädte wurden größtenteils von der ''[[Policia Armada]]'' (in Spanien ''grises'' (Grautöne), wegen der Farbe der Uniform, genannt) bewacht.

Studentenrevolten an Universitäten in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren wurden gewaltsam von der schwer bewaffneten Policía Armada unterdrückt. Im Mai 1972 sorgte die Anklage eines amerikanischen Studenten für internationales Aufsehen und führte zu Verstimmungen zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten.

Die Durchsetzung der traditionellen katholischen Werte durch die staatlichen Behörden waren eine erklärte Absicht des Regimes. Der noch während der Republik erlassene ''Ley de Vagos y Maleantes, Vagrancy-Akt'' behielt im franquistischen Spanien seine Gültigkeit und hatte für die verbleibenden [[Kalé|Nomaden von Spanien]] große Folgen und führte oft zu deren, oftmals geförderten, Auswanderung.<ref>{{cite web |url=http://search.boe.es/g/es/bases_datos/tifs.php?coleccion=gazeta&anyo=1933&nbo=217&lim=A&pub=BOE&pco=874&pfi=877 |archiveurl=//web.archive.org/web/20071012090326/http://search.boe.es/g/es/bases_datos/tifs.php?coleccion=gazeta&anyo=1933&nbo=217&lim=A&pub=BOE&pco=874&pfi=877 |archivedate=12. Oktober 2007 |title=Gazeta histórica: Referencia: Páginas TIFF |publisher=Boletín Oficial del Estado}}</ref> Im Jahre 1954 wurde ein Gesetz erlassen das Homosexualität, Prostitution und Pädophilie unter der Androhung der [[Todesstrafe]] unter Strafe stellte.<ref>{{cite web |url=http://search.boe.es/datos/imagenes/BOE/1954/198/A04862.tif |archiveurl=//web.archive.org/web/20080626065607/http://search.boe.es/datos/imagenes/BOE/1954/198/A04862.tif |archivedate=26. Juni 2008 |title=4862 – 17 julio 1954 – B.O. del E. – Núm. 198 |publisher=Boletín Oficial del Estado}}</ref>

Im Jahre 1951 kam es aufgrund der harten Arbeitsbedingungen und der steigenden Preise zum Straßenbahnstreik in Barcelona von 1951. Er zwang General Franco zu reagieren und im Juli eine neue Regierung zu ernennen, um sicherzustellen, dass soziale Unruhen nicht wieder aufleben würden. Die Vorherrschaft des politischen Katholizismus blieb bestehen und [[Luis Carrero Blanco]] wurde zum neuen Staatssekretär ernannt.<ref>Payne, Stanley G. (1997). ''l primer franquismo. Los años de la autarquía.'' Madrid: ISBN 84-7679-325-1., S. 106.</ref>

Nach langen Verhandlungen wurde 1953 ein [[Franquismus#Das Konkordat von 1953|neues Konkordat]] mit der katholischen Kirche, das einen wichtigen Schritt der internationalen Anerkennung des Regimes war, abgeschlossen.<ref>Moradiellos, Enrique (2000). ''La España de Franco (1939–1975). Política y sociedad''. Madrid: Síntesis. ISBN 84-7738-740-0. S. 101.</ref>

Die Ratifizierung bestätigte zudem die Vorherrschaft der katholische Kirche unter Franco und den seit dem Ende des Bürgerkrieges herrschenden Status quo zwischen Staat und Kirche.<ref>Moradiellos (2000), S. 118.</ref>

Die Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten über die Errichtung von vier US-Militär basen auf spanischem Hoheitsgebiet im Austausch für begrenzte wirtschaftliche und militärische Hilfe, zogen sich bis 1953 hin und integrierten Spanien in das westliche Verteidigungssystem. Ein Vorschlag der Vereinigten Staaten auf spanischem Boden Atomwaffen zu installieren, konnte aufgrund der Intervention Francos, der selber an der Erstellung von eigenen Atomwaffen interessiert war,<ref>[http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/356285/Spanien_Franco-wollte-Atombombe-bauen ''Spanien: Diktator Franco wollte Atombombe bauen''] auf diepresse.com</ref> nicht realisiert werden.

Nach dem Beschluss der Generalversammlung 1950 konnte Spanien nach und nach in die UN-Sonderorganisationen integriert werden und wurde schließlich im Dezember 1955 wurde als Vollmitglied der UN-zugelassen. Es war das Ende der Isolierung des Franco-Regimes.<ref>Payne (1997), S. 131–132.</ref>

Im Februar des folgenden Jahres gab es einige gewalttätige Zwischenfälle an der [[Universität Complutense Madrid|Universität von Madrid]] als Folge der Auseinandersetzung zwischen Studenten, die sich für freie Wahlen ausgesprochen hatten, und staatlichen Polizeikräften. Ein Student starb dabei.<ref>Moradiellos (2000), S. 100–101.</ref>

Es war die erste große innere Krise im franquistischen Spanien der Nachkriegszeit. Um die Lage zu beruhigen musste Franco mehrere Notdekrete erlassen.

Im März 1956 entließ Frankreich sein Protektorat [[Marokko]] in die Unabhängigkeit. Kurz darauf kam es am 23. Oktober 1957 zum Ausbruch des [[Ifni-Krieg]]es um die spanische Kolonie [[Ifni]], eine Exklave Spaniens umgeben vom Staatsgebiet vom Königreich Marokko. Nach einer marokkanischen Invasion, konnten spanische Truppen unter dem persönlichen Oberbefehl Francos die [[Sahara-Befreiungsarmee]] zurückschlagen. Der Krieg in Ifni dauerte bis zum 3. Juni 1958.<ref>Moradiellos (2000), S. 102.</ref>

Im Jahre 1957 kam es zu einer erneuten politischen Krise. [[Jose Luis Arrese]], der Franco eine Stärkung der Befugnisse der falangistischen Einheitspartei Movimiento Nacional vorschlug, löste innerhalb der Armee Proteste aus. Die katholischen Kirche und die Regierung enthielten sich der Entscheidung. Auch die Monarchisten in Francos Machtapparat waren nicht bereit ein auf nur einer Ideologie gestütztes totalitäres Regime, wie mit dem [[Italienischer Faschismus|Faschismus]] in Italien, dem [[Nationalsozialismus]] im Deutschen Reich oder dem [[Peronismus]] in der Republik Argentinien, hinzunehmen. Angesichts dieser Fülle von Protesten, und bevor er sich begann vorrangig mit den wirtschaftlichen Problemen seines Landes zu befassen, beschloss der Generalissimus im Februar 1957 ein auf unbestimmte Zeit gültiges provisorisches Gesetz zu erlassen. Dieses Gesetz schwächte den Einfluss der Falange innerhalb der Staatspartei und wurde zum sechsten Grundgesetz des franquistischen Staates. Offiziell hieß es Spanien werde weder durch eine Bewegung, noch eine Partei oder eine Organisation vertreten, sondern ist eine „Gemeinschaft“ (die Wagenliste-Modus) und eine „traditionelle Monarchie mit katholischen, sozialen und repräsentativen Prinzipen“. Dadurch konnten sowohl Monarchisten, Vertreter der Kirche und die Armee befriedigt werden.

Angesichts der schwerwiegenden Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage, überredete Franco Carrero Blanco das autarke Wirtschaftssystem zu reformieren. Als Teil der Reform wurde ein säkulares katholisches Amt vom [[Opus Dei]] eingerichtet. [[Alberto Ullastres]] wurde zum Leiter des Ministeriums für Handel, und [[Mariano Navarro Rubio]] wurde ins Finanzministerium geholt.

1958 kam es wieder zu Streiks, insbesondere in Asturien und Katalonien. Grund dafür waren Forderungen nach eine Lohnerhöhung, da die Inflation einen Rückgang der Reallöhne verursacht hatte. Insbesondere in der asturischen Kohlebergbauindustrie kam es zu wiederkehrenden Streiks. Die Intensität der asturischen Streikbewegung führte dazu, dass Franco am 14. März 1958 den Ausnahmezustand in der Region für vier Monate erklärte.<ref>Payne (1997), S. 131–132.</ref>

Am 1. April 1959, 20 Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs, wurde feierlich das Kriegsdenkmal [[Valle de los Caídos]] eingeweiht.

=== Wirtschaftlicher Aufstieg in den 1960er Jahren ===
[[Datei:1975 1 Pesetas.jpg|mini|250px|Franco auf einer goldenen Pesetamünze von 1966 mit der Inschrift ''Francisco Franco, Führer von Spanien, durch die Gnade Gottes'' abgebildet]]

In den 1960er Jahren erlebte Spanien unter Francos Herrschaft ein starkes Wirtschaftswachstum, das danach ''spanisches Wirtschaftswunder'' genannt wurde. In diesem Jahrzehnt war betrug die durchschnittliche Wachstumsrate 7 %.<ref>Moradiellos (2003), S. 137.</ref> Allerdings sah sich Franco auch mit zunehmenden sozialen und politischen Spannungen konfrontiert. Dank eines stabilen Rückhalts im Militär, aber auch in der bedeutenden katholischen Kirche des Landes und bei den Großgrundbesitzern, überstand Franco diese Situation politisch unversehrt.

Die Wurzeln dieser wirtschaftlichen Expansion lagen in den fünfziger Jahren. Das autarke Modell (Autarkie), das von Franco aufgesetzt wurde, hatte Spanien an den Rande des Staatsbankrottes gebracht. In diesem Jahrzehnt fand auch mit dem Rückgang der Widerstandsbewegungen der 1950er Jahre eine langsame, von den Falangisten und dem Franco-Regime selbst ins Leben gerufene, langsame [[Wirtschaftsliberalismus|Liberalisierung der Wirtschaft]] statt. Auch die US-Hilfe, nach der Unterzeichnung eins bilateralen Abkommens, hatte entschiedene Wirkung auf die Linderung der kritischen Wirtschaftslage.

Das Wirtschaftswachstum in Europa, das mit dem [[Marshallplan]] nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann, blieb in Spanien aus.<ref>Barciela, López, Melgarejo y Miranda (2001), S. 157.</ref> Das Land war in den fünfziger Jahren sehr rückständig und erlebte nicht vollständig den wirtschaftlichen Fortschritt wie seine Nachbarländern, bis Franco beschloss auch sogenannte „Technokraten“ in seine Regierung zu lassen und eine allgemeine bessere technische Ausbildung in der Wirtschaft begann zu fördern. Damit brach er mit dem alten autarken Modell.<ref>Barciela, López, Melgarejo y Miranda (2001), S. 271–272.</ref>Im Jahre 1959 wurde, mit Hilfe des [[IWF]] und der [[OECD]], ein Plan zur Stabilisierung ausgearbeitet und damit eine neue Wirtschaftspolitik eingeleitet. Spanien schickte im Austausch für finanzielle Hilfe ein Memorandum an den IWF, in der sich das Land verpflichtete, Maßnahmen zu ergreifen, um die spanische Wirtschaft im Hinblick auf die Zahlungsfähigkeit und die wirtschaftliche Instabilität neue Maßnahmen zu setzen. Die Folge des Planes war ein Durchschnittswachstum von 7 %. Damit stand Spanien an zweiter Stelle nach [[Japan]]. Spanien begann sich von einem der ärmsten Länder Europas, zusammen mit Griechenland und Portugal, mit einem Pro-Kopf-Einkommen, das niedriger als in einigen lateinamerikanischen Ländern war, zur fünftgrößten Wirtschaftsmacht Europas zu wandeln. Während der Zeit von 1960 und 1973 wuchs die Industrie um mehr als 10 % und es kam zu einem Strukturwandel in der Wirtschaft: Spanien hatte sich vom Agrarstaat zu einer Industrienation der ersten Welt verwandelt. Infolge dessen sank die Beteiligung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse am Bruttoinlandsprodukt von 22,6 % im Jahre 1960 auf 11,6 % im Jahr 1973 und die Arbeitslosigkeit sank auf 2 % (1970).<ref>Moradiellos (2000), S. 138.</ref> Vor allem der Zufluss von ausländischem Kapital, der Zustrom von Tourismus und Geldüberweisungen von Gastarbeitern und Auswandern (etwa 800.000 Spanier)<ref>Moradiellos (2003), S. 138.</ref> ermöglichten diese Entwicklung.
{{Doppeltes Bild|rechts|RealEscuelaAE MIN-DSC00921.JPG|160|Las Palmas Gabinete Literario.jpg|90|Der ''Recreo de las Cadenas'' in [[Jerez de la Frontera]], [[Andalusien]] und der ''Gabinete Literario'' in [[Las Palmas de Gran Canaria]], [[Kanarische Inseln]]. Obwohl beide Gebäude in der Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurden, sind sie beide Beispiele der wieder aufgegriffenen klassischen<ref>[https://prezi.com/r5w2gthpneib/la-arquitectura-en-la-espana-franquista/ ''La arquitectura en la España Franquista''] auf prezi.com, abgerufen am 12. Juni 2014.</ref> und traditionalistischen Architektur des [[Franquismus]] während fast 40 Jahren}}
[[Datei:1969 Seat 600 D (6961089068).jpg|mini|256px|Der [[Seat 600]], Symbol des Wirtschaftswachstums unter Franco, Aufnahme 1969]]
In der Mitte der 60er Jahre löste der ständige Zustrom von Menschen vom Land in die Städte eine [[Landflucht]] aus und die konsequente Schaffung von neuen Arbeitsplätzen blieb aus. Anstatt dessen behinderte die begrenzte Kapazität die Schaffung von Arbeitsplätzen und es kam zu einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen.

Auch wenn die Mehrheit der Menschen in Spanien von dieser Entwicklung profitierten, fiel der meiste Reichtum in die Hände von Personen, die dem Regime nahestanden. Trotz dieses Ungleichgewichts kam es parallel zur Modernisierung der Gesellschaft. Die spanische Bevölkerung verwandelte sich von einer Agrar- zur Industriegesellschaft, mit Fortschritten in der Ausbildung, der Erzielung einer Einschulungsquote von 90 % und die Verringerung der Analphabetenrate. Ein weiterer Fortschritt war die langsame Eingliederung der Frauen in die, bislang von Männern dominierte, Gesellschaft.<ref>Barciela, López, Melgarejo y Miranda (2001), S. 146.</ref>

Das spanische Wirtschaftswunder hatte auch große gesellschaftlichen Veränderungen mit sich gebracht. Die spanische Gesellschaft war immer näher an andere Gesellschaften in Westeuropa herangerückt und eine Kultur des Massenkonsums entwickelte sich. 1960 betrug das Pro-Kopf-Einkommen in Spanien 1.042 US-Dollar.<ref>Moradiellos (2000), S. 147.</ref> Zudem fand eine Erhöhung der Wohlfahrt statt und die Infrastruktur des Landes wurde umfangreich erneuert. Neue liberale Sitten und Gebräuche wie der Minirock, Männer mit langen Haaren, Bikinis, Pop und Rockmusik wurden zwar vom konservativen Franco abgelehnt, aber von den Behörden toleriert. Mit dem Verkauf von über einer Millionen Verhütungspillen im Jahre 1967 kam es auch zu einer Veränderung der Sexualität.<ref>Moradiellos (2003), S. 147–148.</ref>

Aber die wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen führten auch teilweise zu politischen Veränderungen. Carrero Blanco bildete von 1962 bis 1965 eine neue liberalere Regierung und 1963 wurde in Spanien die [[Sozialversicherung]] eingeführt, so dass im Jahr 1973 vier von fünf Spaniern eine Krankenversicherung hatten.<ref>Barciela, López, Melgarejo y Miranda (2001), S. 340–345.</ref> Ein klares und einheitliches Steuersystem blieb aber aus.

Noch vor der Entwicklung der 60er Jahren und dem Aufstieg der Technokraten hatten sich die Falangisten in mehreren Gewerkschaftsorganisationen ''verschanzt'' und Franco musste, aufgrund der starken Veränderungen, auch eine Öffnung der Falange erzwingen. Dieses Vorhaben führte Minister [[José Solis Ruiz]] durch und es gipfelte Ende 1966 in relativer Freiheit.<ref>Moradiellos (2000), S. 157.</ref>

So konnte in Spanien erstmals seit den Säuberungen in den 1940er und 50er Jahren wieder eine linke Opposition gebildet werden.<ref>Mateos, Abdón; Soto, Álvaro (1997). ''El final del franquismo, 1959–1975. La transformación de la sociedad española''. Madrid: Historia 16-Temas de Hoy. ISBN 84-7679-326-X. S. 81</ref>

Tatsächlich waren zwei bedeutende Erfolge mit der Offenheit erzielt worden. Dies waren das Presse- und Druckgesetz, das die Zensur lockerte, vom März 1966 und das Gesetz über die [[Religionsfreiheit]] vom Juni 1967, das nun auch dem bislang unterdrückten [[Islam]] mehr Rechte gewehrte. Das erste Gesetz wurde vom jungen falangistischen Minister [[Manuel Fraga]] durchgesetzt und ist in veränderter Form noch heute gültig.<ref>Moradiellos (2000), S. 158–159</ref> Das zweite Gesetz ging auf Außenminister [[Fernando María de Castiella Maíz]] zurück und wurde verabschiedet, nachdem man sich auf dem [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzil]] auf neue Richtlinien zum Umgang mit Minderheiten geeinigt hatte. Letztlich aber waren den nichtkatholischen Konfessionen enge Grenzen aufgezwungen worden.<ref>Moradiellos (2000), S. 158.</ref>

Oppositionell gesehen waren die erste und wichtigste Herausforderung der Franco-Regierung die Rückkehr von Arbeitsunruhen, die mit dem asturischen Bergarbeiterstreik von 1962 begannen. Zudem kamen Studentenproteste an den Universitäten landesweit, die die Unterstützung einiger Professoren wie José Luis López, Enrique Tierno Galvan und Agustin Garcia Calvo hatten. Ein dritter Bereich der Opposition waren progressive Priester, die die Arbeiter- und Studentenproteste unterstützten. Zusätzlich dienten Treffen in der Kirche, die Immunität wegen dem Konkordat von 1953 garantierten, als Treffpunkt von Oppositionellen.<ref>Moradiellos (2000), S. 164–165.</ref>

Ebenfalls setzten die neu aufgestellten kulturellen und politischen Forderungen in [[Katalonien]] und dem [[Autonome Gemeinschaft Baskenland|Baskenland]] das Regime unter Druck. Der Protest wird heute oft als der Beginn der Wiedergeburt des katalanischen Nationalismus im franquistischen Spanien der 1960er Jahre angegeben. Ein wichtiges Ereignis waren die (illegalen) Feierlichkeiten zum katalanischen Nationaltag am 11. September.<ref>Moradiellos (2000), S. 165.</ref>

Wie für den katalanischen waren auch der baskische Nationalismus. Die baskische Regierung im Exil sowie die [[Euskadi Ta Askatasuna|ETA]] wetterten gegen das Franco-Regime und griffen ab 1962 auch zur Gewalt im Kampf gegen Franco. Im August 1968 ermordeten Angehörige der ETA in [[Irun]] einem Polizeikommissar. In den Jahren 1968 und 1969 starben zwei weitere Menschen durch den Terror der ETA.<ref>Moradiellos (2000), S. 165–167.</ref>

In diesem Kontext wurde in den 60er Jahren die soziale Mobilisierung erweitert. Zahlreiche neue Gewerkschaften wurden, unter der Schirmherrschaft der spanischen Kommunistischen Partei, gegründet.<ref>Barciela, López, Melgarejo y Miranda (2001), S. 338.</ref> Die neue Protestbewegung der Arbeiterklasse war in den sechziger Jahren zweifellos die größte Herausforderung mit der das Franco-Regime konfrontiert war.

Genau auf diese Organisationen führten zu einer erneuten Welle von Säuberungen. Der neu angelegte ''Gerichtshof für öffentliche Ordnung'' (TOP) vermeldete in insgesamt 4.500 Zusammenfassungen illegale Propaganda, illegale Vereinigungen, illegale Versammlungen, illegale Demonstrationen, usw.<ref>Moradiellos (2000), S 167.</ref>

In der zweiten Hälfte der 1960er begann sich der alternde Franco immer mehr aus den politischen Geschäften zurückzuziehen und widmete sich zunehmend seiner Freizeit. Die Gespräche über den Eintritt Spaniens in die [[Europäische Gemeinschaft]] wurden von Franco dennoch blockiert und als Komplott angeblich feindlicher Kräfte der Arbeiter und Studentendemonstrationen abgestempelt.<ref>Moradiellos (2003) S. 161–162.</ref>

[[Datei:Franco en las Cortes 1969.jpg|mini|Franco im spanischen Parlament bei der Ernennung von Juan Carlos I. zu seinem Nachfolger, 22. Juli 1969]]

Im Januar 1966 wurde das ''[[Franquismus#Staatsorganisationsgesetz (1967)|Organisationsgesetz des Staates]]'', das eine grundlegende Veränderung des Status quo bedeutet hätte und unter anderem die Trennung der Ämter Staatsoberhaupt und Regierungschef, die Franco in sich vereinigt hatte, forderte, im [[Cortes Generales|spanischen Parlament]] vorgebracht. Franco entschied sich aber für eine [[Referendum|Volksabstimmung]] und erklärte:

{{Zitat|Es wird keine Debatte im Parlament über das komplexe Recht geben. Es würde zunächst am spanische Volk liegen, seine Vor- und Nachteile zu prüfen und darüber zu entscheiden}}

Am 14. Dezember wurde in einer Volksabstimmung mit einer Beteiligung von 88 % mit nur 1,81 % Nein-Stimmen gegen das Gesetz gestimmt.<ref>Preston (2004), S. 789.</ref>

Franco, der in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre unter den Druck seiner Umwelt kam, begann einen Nachfolger für sich zu suchen. Franco der zunehmend unter [[Altersschwäche]] litt, hatte bereits 1961 vorgeschlagen [[Otto von Habsburg]] nach seinem Tode als König einzusetzen. Dieser lehnte jedoch mit der Begründung ab, dass er kein [[Usurpator]] sei. Im Jahre 1968 gab es mehrere Kandidaten für die Nachfolge, darunter [[Juan de Borbón y Battenberg]], der versuchte in verschiedenen Gesprächen mit Franco, seine Legitimität zu untermauern. Schließlich aber wurde [[Juan Carlos I. (Spanien)|Juan Carlos de Borbón]], der Enkel [[Alfons XIII. (Spanien)|Alfons’ XIII.]], der seit 1948 unter Francos Aufsicht erzogen worden war als König von Spanien, nach seinem Tod zum Nachfolger bestimmt. Franco sorgte aber dafür, dass dieser nicht dieselbe Machtfülle haben und nur sehr wenig Spielraum haben würde, um ein Abfallen vom Franquismus verhindern zu können. Im Januar 1969 hab Franco seine Entscheidung bekannt und verkündete sie am 22. Juli 1969 im Parlament. Mit 419 Stimmen bei 19 Gegenstimmen billigten die Abgeordneten des mit überaus großer Mehrheit diese Entscheidung und gewährten dem Auserkorenen den Titel „Prinz von Spanien“.<ref>Walther L. Bernecker: ''Spaniens Geschichte seit dem Bürgerkrieg.'' ISBN 978-3-406-42684-1, [http://books.google.de/books?id=n5I3er1YGxAC&pg=PA193&lpg=PA193&dq=Franco+Carlos+%2222.+Juli%22+1969&source=bl&ots=nDcvXpLSu7&sig=k5aOA4CfcN8H5aZ3ivTz0hjRduQ&hl=de&ei=hT1mSpaIJp3KnAPTwbj4Dw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3 S. 193.].</ref>

Die Ernennung von Juan Carlos zum Nachfolger eröffnete jedoch einen neuen Konflikt innerhalb der Regierung zwischen den „Technokraten“ und den offenen Teilen des Regimes, deren letzte Folge war der ''Matesa-Skandal'', der Mitte 1969 ausgebrochen war und offenbarte das es innerhalb der Regierung zu Umsturzversuchen gekommen war.<ref>Moradiellos (2000), S. 159–160</ref> Franco sah danach den schlichtenden Carrero als einen Garanten für Stabilität und setze ihn als Vizepräsidenten ein.

=== Spätere Jahre ===
[[Datei:Audiencia r.jpg|mini|Franco bei einer Audienz im El Pardo Palast, April 1972]]

In den frühen 70er Jahren sah sich das Regime mit neuen Herausforderungen konfrontiert, und Franco versuchte zusammen mit einigen Beratern und Vertrauten, die in den 1960er Jahren gewährten Reformen wieder rückgängig zu machen. Eine Maßnahme war die Absetzung von Juan Carlos de Borbón als Nachfolger Francos und die Einsetzung seines Cousins [[Alfons Jaime de Borbón]]. Alfons Jaime de Borbón hatte Franco die Heirat seiner Enkeltochter [[María del Carmen Martínez-Bordiú y Franco]] versprochen und sie 1972 auch geheiratet.<ref>Preston (2004), S. 808.</ref> Francos Regime, dass sich in der Auflösung befand, wurde in Spanien ''der Bunker'' genannt.<ref>Moradiellos (2000), S. 174–175.</ref> Zu dieser Zeit waren bereits Maßnahmen für die Zeit nach Francos Tod getroffen worden.<ref>Preston (2004), S. 810.</ref>

Im September 1970 wurde Franco vom Präsident der Vereinigten Staaten [[Richard Nixon]] und [[Henry Kissinger]] besucht – ein Besuch, der das Bild des Diktators und die Grenze der Zusammenarbeit der westlichen Demokratien mit dem Regime symbolisierte.<ref>Preston (2004), S. 812.</ref>

Gleichzeitig beschloss die Regierung, 16 Personen wegen angeblicher Mitgliedschaft in der ETA (darunter zwei Priester) öffentlichkeitswirksam zu verurteilen, jedoch erreichte die Wirkung genau das Gegenteil dessen, was man beabsichtigt hatte. Auf die Ankündigung des Schnellverfahrens im Dezember in Burgos kam eine Welle von Solidaritätsbekundungen im [[Autonome Gemeinschaft Baskenland|Baskenland]] und der [[Navarra]].

Darüber hinaus löste die ''Burgos-Studie'' eine internationale Kampagne der Solidarität mit dem baskischen Volk und die Wiederherstellung der demokratischen Freiheiten in Spanien aus.<ref>Moradiellos (2000), S. 179–180.</ref>

Die Burgos-Studie führte auch zu ersten Spannungen zwischen Franco und der katholischen Kirche, die begann, mit mehr Offenheit Kritik an Franco zu äußern und sich vom Regime zu lösen.

Zwei Monate nach dem Prozess von Burgos im Dezember 1971 wurden vom Militärgericht sechs der 15 Mitglieder der ETA zu Tode verurteilt. Dieser Prozess löste in Spanien ein Vereinigung der demokratischen und separatistischen Oppositionskräfte, die bislang getrennt und teilweise gegeneinander operiert hatten, aus und ließ dadurch ihrem Einflussbereich wachsen.

Mitte des Jahres 1973 wurde das politische Versagen der ''unveränderlichen Kontinuität'' von Carrero und den ''Technokraten'' deutlich sichtbar. Dies zeigte der Rücktritt des Innenministers [[Tomás Garicano]] im Mai 1973. Jedoch ging Carrero Blanco aus der Krise gestärkt hervor und wurde von Franco zum Ministerpräsidenten ernannt, eine Position, die Franco 37 Jahre innegehabt hatte. Allerdings war Carreros neue Regierung nur sechs Monate im Amt.

In den siebziger Jahren begannen erneute Arbeiter- und Studentendemonstrationen. Die bislang Franco nahestehenden Christdemokraten, Teile der falangistischen Bewegung und eigene Oppositionsgruppen in der Armee begannen sich aus unterschiedlichen Gründen nun auch von Franco zu distanzieren. Außenpolitisch hatte auch der [[Vatikanstadt|Vatikan]], der das Franco-Regime lange gebilligt und unterstützt hatte, Zeichen der Mißbilligung gezeigt, im Inneren gehörte der Kardinal [[Vicente Enrique y Tarancón]] zu den führenden Kritikern des Regimes. Zudem hatten die ETA und andere Terrorgruppen an ständig wachsender militärischer und politischer Stärke, gewonnen. Die [[Luis Carrero Blanco#Das Attentat vom 20. Dezember 1973|Ermordung des Ministerpräsidenten Blanco am 20. Dezember 1973]] durch die ETA, demonstrierte die Ohnmacht des Regimes.<ref>Preton (2004), Kapitel: 28. ''El largo adiós: 1969–1975''.</ref><ref>Bechoud (2000), Kapitel.: 14. ''Agonía del franquismo y muerte de Franco''.</ref> Die schnelle Übernahme der Macht durch Vizepräsident [[Torcuato Fernández-Miranda]] konnte die Lage wieder beruhigen.

Das Attentat fand kurz vor dem Beginn eines Gerichtsverfahrens (bekannt als „Proceso 1001“) gegen zehn inhaftierte Aktivisten der im Untergrund agierenden Gewerkschaft ''[[Comisiones Obreras]]'' statt. Franco, der ab dem Ende der 60er Jahre zunehmend aus der politischen Bühne verschwunden war, übernahm wieder die vollständige Kontrolle über das ihm noch treue Militär und regierte ab da an de facto als [[Militärdiktatur|Militärdiktator]] über alle Ideologien hinweg.<ref>Bachoud (2000) S. 459.</ref> Bereits am 1. Oktober 1971, am Jahrestag seiner Ernennung zum spanischen Staatsoberhaupt 1936, machte er am ''Plaza de Oriente'' klar, als Staatsoberhaupt bis zu seinem Tode fungieren zu wollen und nicht in den Ruhestand zu gehen. Franco, der damals das älteste und am längsten amtierende Staatsoberhaupt Europas und eines der Welt war, zeigte Ende des Jahres 1974 deutliche Anzeichen von [[Senilität]].<ref>Preston (2004), S. 832.</ref>

Als es am 11. September zum von den Vereinigten Staaten geförderten [[Putsch in Chile 1973]] kam, bei dem das Militär unter General [[Augusto Pinochet]] die Macht übernahm, unterstütze Spanien ideologisch die Putschisten. Pinochet, ein großer Bewunderer Francos,<ref>[http://www.nzz.ch/newzzEVJSOOEK-12-1.81993 ''Ein Putschist mit demokratischem Abgang: Pinochet – Massenmörder oder Chiles Retter?''] auf nzz.ch.</ref> errichtete eine Diktatur nach franquistischem Vorbild, und Francos Spanien wurde spätestens ab da an zu einem wichtigen Partner der Vereinigten Staaten in Lateinamerika.

Unter dem Einfluss seiner Familie ernannte Franco im Januar 1974 [[Carlos Arias Navarro]] zum neuen Premierminister, was bedeutete, dass die Technokraten des Opus Dei von der Regierung ausgeschlossen wurden. Stattdessen wandte sich Arias eher den einflussreichen ''Familien'' des Regimes zu und versuchte das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Kräften in der Regierung zu halten.

Carlos Arias Navarro gehörte eher zu den eher liberaleren Politikern und versprach in seiner Rede zur Einführung der neuen Regierung am 12. Februar 1974 mehr Offenheit. Dieser neue ''Geist des 12. Februars'', wie er in den Medien genannt wurde, hielt nur ein paar Wochen bis zum Ende des Monats, als der reformistische Erzbischof von Bilbao, [[Monsignore Antonio Añoveros]] aufgefordert wurde, Spanien zu verlassen. Wenige Tage später, am 2. März, wurde der katalanische Anarchist Salvador Puig wegen einem Mord an einem Polizisten verurteilt und hingerichtet. Die Proteste wurden hart von der Polizei unterdrückt.<ref>Moradiellos (2000), S. 183–184.</ref>

Am 25. April 1974 wurde das [[Estado Novo (Portugal)|Estado Novo]]-Regime unter Ministerpräsident [[Marcelo Caetano]] in Portugal gestürzt. Nach der [[Nelkenrevolution]] stand Spanien als letzte rechtsgerichtete Diktatur in Europa nun allein da. Im September verursachte ein brutaler Anschlag der ETA im ''Rolando Café'' an der ''Calle del Correo'' den Tod von 13 Menschen.

Als es im Jahre 1973, als Folge des [[Jom-Kippur-Krieg]]es zwischen Israel und Ägypten und Syrien zur [[Ölpreiskrise#Die erste Ölkrise 1973|Ölkrise von 1973]] kam und die arabischen Nationen eine globale Energiekrise auslösten, versuchte Franco die wirtschaftlich äußerst prekäre Situation mit seinen guten Beziehungen zur [[Arabische Welt|arabischen Welt]] zu überbrücken. Die Wirtschaftskrise begann im Jahre 1974. 1975 kam es durch den Anstieg der Inflation und Arbeitslosigkeit zu einer Welle von Streiks. Darüber hinaus forderten terroristische Aktivitäten ETA 1974 18 Todesfälle und im Jahre 1975 14. Zusätzlich endeten drei Anschläge der ''[[Frente Revolucionario Antifascista y Patriota]]'' (FRAP) mit dem Tod von mehreren Zivilisten. Franco musste daraufhin ein Anti-Terror-Gesetz erlassen.

Im Sommer 1975 war das Gefühl des Zusammenbruches des Regimes allgegenwärtig.<ref>Preton (2004), S. 836.</ref> Am 27. September 1975 fanden die letzten von Franco ratifizierten Hinrichtungen statt. Insgesamt wurden fünf Personen (drei militante Kämpfer FRAP und zwei Kämpfer der ETA) zum Tode durch Erschießen verurteilt. Sechs weitere Menschen wurden zum Tode verurteilt, aber später begnadigt und zu einer fast 30 jährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

Am 1. Oktober rief der Bunker zu einer Demonstration am Plaza de Oriente in Madrid auf. Die Rede Francos, in der er die Einmischung des Auslandes in die inneren Angelegenheiten Spaniens zurückwies, konnte er nur zögernd und stockend halten. Zu dieser Zeit litt er an [[Parkinson-Krankheit|Parkinson]]. In seiner letzten Rede sagte er:

{{Zitat|Alles, was in Spanien und Europa geschieht, stammt von einer fundamentalistisch-freimaurerischen Verschwörung in der politischen Klasse! Ebenso die kommunistische Subversion, die uns ehrt und sie erniedrigt! Es lebe Spanien!<ref>Bechoud (2000), S. 474.</ref>}}

Diese letzten Hinrichtungen entfachten eine Welle von Protesten und Verurteilungen der Regierung Spaniens, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Landes. Fünfzehn europäische Länder zogen ihre Botschafter aus Spanien ab, und es kam in den meisten europäischen Ländern zu Angriffen auf die Botschaften von Spanien.

=== Spanisches Kolonialreich und Dekolonisation ===
Franco war ein überzeugter Anhänger des [[Imperialismus]]. Diese Einstellung hatte er von seiner Familie übernommen.
Unter Francos Herrschaft versuchte Spanien die Kontrolle über sein [[Spanisches Kolonialreich|Kolonialreich]] in Afrika zu behalten und konnte nur durch seinen großen Kolonialbesitz eine wichtige internationale Rolle spielen.

Während des Zweiten Weltkriegs waren in der [[Hendaye#Konferenz von Hendaye|Konferenz von Hendaye]] Franco von Hitler Gibraltar und territoriale Gewinne auf Kosten Frankreichs zugesagt worden. Franco hatte neben [[Französisch-Marokko]] das mauretanische Gebiet zwischen Spanisch-Sahara und dem 20. Breitengrad, das algerische Department [[Oran]] (67 262&nbsp;km²) sowie eine Erweiterung des Küstengebiets von [[Spanisch-Guinea]] gefordert. Das [[Vichy-Regime]] verweigerte jedoch die Abtretung Marokkos. Nach dem Ende des Krieges kontrollierte Spanien die Kolonien [[Ifni]], [[Spanisch-Sahara]] (zusammengefasst in [[Spanisch-Westafrika]]), Spanisch-Guinea und die Protektorate [[Spanisch-Marokko]] und [[Kap Juby]]. Der Zerfall des Kolonialreiches deutete sich jedoch bald an. Sofort nach der Unabhängigkeit von Frankreich 1956 begann das [[Königreich Marokko]] Anspruch auf die spanischen Gebiete zu erheben, mit der Begründung, dass diese Gebiete historisch und geographisch zu Marokko gehörten. Der marokkanische Sultan [[Mohammed V. (Marokko)|Mohammed V.]] unterstützte diese Bestrebungen und Separatisten in den spanischen Gebieten. Im [[Ifni-Krieg]] vom 23. Oktober 1957 bis zum 3. Juni 1958 konnte Spanien zwar seine Kolonie Infi halten, musste jedoch im Abkommen von Angra de Cintra die Stadt [[Tarfaya]] mit ihrer Umgebung an Marokko abtreten. Zuvor hatte das Land am 7. April 1956 Spanisch-Marokko an Marokko übergeben müssen und nur die Exklave [[Plaza de soberanía]] mit den Gebieten [[Ceuta]], [[Melilla]], [[Islas Chafarinas]], [[Alhucemas-Inseln]], [[Peñón de Vélez de la Gomera]] behalten.

Während des [[Algerienkrieg]]es (1954–1962) wurde am 20. Januar 1961 von [[Jean-Jacques Susini]], General [[Raoul Salan]] und [[Pierre Lagaillarde]] die ''[[Organisation de l’armée secrète]]'' (OAS) zur Bewahrung von Französisch-Algerien gegründet. Spanien entwickelte sich zusammen mit Portugal zu einem Bollwerk für das Ende der [[Dekolonisation Afrikas]].<ref>Martin Evans: ''Algeria : France's undeclared War'', Oxford, 2012 S. 291</ref>
1966 sprach sich die Generalversammlung der Vereinten Nationen für die Unabhängigkeit des spanischen Überseegebietes Äquatorialguineas aus. Bereits 1960 hatten dort die ersten freien Wahlen stattgefunden, und die Kolonie erlangte 1963 innere Autonomie. Am 12. Oktober 1968 entließ Franco, trotz seiner ablehnenden Haltung, die Kolonie in die Unabhängigkeit.

Auf Antrag Marokkos und Mauretaniens wurde Franco von der UN-Vollversammlung mit der [[Resolution 2072 der UN-Generalversammlung|Resolution 2072]] vom 16. Dezember 1965 aufgefordert, die Provinz Spanisch-Sahara zu entkolonisieren und der Bevölkerung das [[Selbstbestimmungsrecht der Völker|Recht auf Selbstbestimmung]] zu gewähren. Spanien baute jedoch die Verwaltung der Kolonie weiter aus und begann 1962 mit der Ausbeutung der dortigen [[Phosphate|Phosphatvorkommen]]. 1967 erklärte sich das Franco-Regime bereit, ein Referendum zur Frage des zukünftigen Status des Gebiets durchzuführen. 1973 gründete sich die westsaharische Befreiungsbewegung [[Frente Polisario|POLISARIO]], die einen bewaffneten Kampf gegen die spanische Kolonialmacht aufnahm. Im selben Jahr bot Franco dem Gebiet ein Autonomiestatut an. Kurz vor seinem Tod besetzte Marokko im [[Grüner Marsch|Grünen Marsch]] die Westsahara und verwaltete das Gebiet. Nach dem Tode Francos brach das Kolonialreich 1976 zusammen. Am 26. Februar 1976 verließen die letzten spanischen Truppen Spanisch-Sahara.

== Tod ==
[[Datei:ValleDeLosCaidos Tomb Franco.jpg|mini|Grabmal Francisco Francos]]

Francos Tod war langsam und schmerzhaft, und der Diktator wurde an zahlreichen unnötigen Stellen mit katastrophalen Auswirkungen operiert. Am 15. Oktober 1975 erlitt Franco einen [[Herzinfarkt]] und nahm entgegen dem Rat seines Arztes Vicente Escudero Pozuelo am 17. Oktober an einer Regierungssitzung teil. Am 22. Oktober erlitt er seinen dritten Herzinfarkt, und es kamen insgesamt 24 weitere gesundheitliche Beschwerden dazu. Danach lag er wochenlang in einer [[Agonie]]; das [[Elektroenzephalogramm]] zeigte längst keine Gehirnaktivitäten mehr an. Seitdem unternahm seine Umwelt alle Versuche, um sein Leben zu verlängern, und versuchte ihn bis zum 26. November am Leben zu erhalten, damit er das Mandat von [[Alejandro Rodriguez Valcarcel]] als Präsident des Geheimen Rates und der Gerichte verlängern konnte.

Am 25. Oktober wurde Franco in einem provisorischen Operationssaal im Palast El Pardo operiert. Anfang November erlitt er eine große [[Blutung]] im Magen, die durch ein Magengeschwür verursacht wurde. Franco wurde danach ins Krankenhaus La Paz in Madrid eingeliefert, und der Magen wurde ihm entfernt.

Am 6. November 1975, während Franco auf der Intensivstation lag, nutzte der König von Marokko [[Hassan II.]] die politische Unsicherheit in Spanien und befahl im [[Grüner Marsch|Grünen Marsch]] die Invasion der Kolonie [[Spanisch-Sahara]]. Ohne Spanien förmlich den Krieg zu erklären, überschritten etwa 25.000 Soldaten und mehr als 350.000 Zivilisten die Grenze der Kolonie. Ziel der Kampagne war die Einverleibung des Gebietes. Aufgrund der Instabilität und der unsicheren Situation um ihren Oberbefehlshaber weigerte sich die Armee, gegen die Marokkaner vorzugehen und ein Blutbad anzurichten. Mit dem Madrider Abkommen vom 14. November wurden Marokko und Mauretanien die Verwaltung, aber nicht die Souveränität der [[Westsahara]] übertragen. Dabei wurde die Vereinbarung ohne die Anerkennung der Vereinten Nationen und trotz Bedenken Algeriens geschlossen.

Am 15. November wurde Franco zum dritten und letzten Mal operiert. Dr. Manuel Hidalgo Huerta verkündete am 20. November um 4:20 Uhr den Tod des Diktators. Franco war zwei Wochen vor seinem 83. Geburtstag verstorben.<ref>[http://www.lavozdegalicia.es/noticia/opinion/2014/08/16/morte-franco/0003_201408G16P14998.htm ''A morte de Franco''] (Spanisch)</ref><ref>[http://www.20minutos.es/noticia/245938/0/franco/error/medico/ ''Un error médico provocó la muerte de Franco''] auf 20minutos.es (Spanisch)</ref><ref>Preston (2004), S. 807–839.</ref> Am nächsten Tag machte Ministerpräsident [[Carlos Arias Navarro]] um 10 Uhr mit tränenerstickter Stimme im Rundfunk mit seiner heute berühmten Meldung {{lang|es|Españoles, Franco ha muerto}} („Spanier, Franco ist tot“) die Nachricht publik.

Während des [[Staatsbegräbnis]]ses in der Kuppel der unterirdischen Basilika [[Valle de los Caídos|Santa Cruz del Valle de los Caídos]] in der [[Sierra de Guadarrama]] erwiesen im Zeitraum von 50 Stunden etwa 300.000 bis 500.000 Menschen Franco die letzte Ehre. An der Beerdigung nahmen fast alle Größen des Regimes und Fürst [[Rainier III. (Monaco)|Rainier III. von Monaco]], König [[Hussein I. (Jordanien)|Hussein von Jordanien]], General [[Augusto Pinochet]] von Chile, General [[Hugo Banzer]] von Bolivien und US-Vizepräsident [[Nelson Rockefeller]] teil.<ref>Preston (2004), S. 842.</ref> Nach dem Tod wurden 30 Tage Staatstrauer ausgerufen.

Am 22. November wurde [[Juan Carlos I.]] zum [[König (Spanien)|König von Spanien]] proklamiert und damit zu Francos Nachfolger. Er war bereits bis zum 2. September das provisorische Staatsoberhaupt Spaniens gewesen, weil Franco ab dem 19. Juli 1974 gesundheitlich angeschlagen war.

Mit Francos Tod war der Franquismus noch nicht am Ende. Die maßgeblichen Stellen des franquistischen Staats, der Nationalrat, der Königliche Rat und das Parlament, waren durch seine Anhänger besetzt. Entsprechend gering war der Spielraum von Juan Carlos I. Als der damals 37-Jährige den über vier Jahrzehnte verwaisten Thron bestieg, hatten die Spanier keine großen Erwartungen an ihn. Er wurde als „Ziehsohn Francos“ wahrgenommen. Ministerpräsident Carlos Arias Navarro, der Großteil der spanischen Streitkräfte und die paramilitärische Polizeitruppe ''[[Guardia Civil]]'' wollten die franquistische Diktatur fortführen.

Am 1. Juli 1976 wurde Arias Navarro von Juan Carlos I. im Zuge der [[Transition in Spanien|Transition]] abgesetzt und durch [[Adolfo Suárez]] ersetzt. Im Zuge einer Strafrechtsreform im selben Jahr wurde die Bildung von Parteien wieder legalisiert und die Pressefreiheit wieder eingeführt. Am 15. Juni 1977 wählte Spanien zum ersten Mal seit 1936 in freien allgemeinen Wahlen ein Parlament. Am 31. Oktober 1978 wurde die Verfassung des Königreiches Spanien vom spanischen Abgeordnetenhaus und dem Senat verabschiedet und am 6. Dezember 1978 in einem Referendum vom spanischen Volk ratifiziert. Am 27. Dezember wurde sie von Juan Carlos I. unterzeichnet. Sie besiegelte das Ende der Diktatur Francos und machte Spanien zu einer [[Parlamentarische Monarchie|Parlamentarischen Monarchie]].

Zu einem letzten Aufleben kam es am 23. Februar 1981, als Angehörige der Armee unter General [[Jaime Milans del Bosch|Milans del Bosch]] und der ''Guardia Civil'' unter Oberst [[Antonio Tejero]] einen [[23-F|Putschversuch]] unternahmen. Tejero stürmte dabei das Parlament, wo [[Leopoldo Calvo-Sotelo]] gerade zum Regierungschef gewählt werden sollte. Die Mitglieder des Parlaments wurden als Geiseln gehalten. Mit dem entschlossenen Auftreten des Königs als Oberbefehlshaber der Armee, der sich im Rahmen einer landesweit ausgestrahlten Fernsehansprache eindeutig für die Demokratie aussprach und das Militär auf seine Seite zog, konnte der Staatsstreich noch in der folgenden Nacht vereitelt werden.

== Nachleben ==
Obwohl nach dem Tod Francos der friedliche Übergang zur Demokratie gelang, unterblieb aber fast 30 Jahre lang eine grundlegende Aufarbeitung der Franco-Zeit.

So wurde erst in der Nacht zum 17.&nbsp;März 2005 die sieben Meter hohe Franco-Statue auf der ''Plaza de San Juan de la Cruz'' in Madrid entfernt. Im Verlauf der Nacht und des Tages musste die Polizei gegen einige erregte Gegner der Aktion einschreiten. Vertreter des oppositionellen [[Partido Popular (Spanien)|Partido Popular]] des Ex-Ministerpräsidenten [[José María Aznar]] kritisierten diese Politik. Mit der Eliminierung „historischer Symbole auf den Straßen“ würden nur „Wunden geöffnet“.

Am 9. Februar 2005 hatte das Unterhaus des spanischen Parlaments, das ''Congreso'', die Demontage des noch verbliebenen Reiterstandbilds Francos in der Militärakademie von [[Saragossa]] beschlossen. Partido Popular und [[Coalición Canaria]] hatten sich hierbei der Stimme enthalten. Inzwischen sind die meisten Franco-Symbole aus den Stadtbildern Spaniens verschwunden, einige nach Franco benannte Straßen sind umbenannt worden. Das letzte Franco-Reiterstandbild auf europäischem Boden wurde im Dezember 2008 vom Rathausplatz von [[Santander]] ([[Kantabrien]]) entfernt. Das letzte Standbild Francos befindet sich in der Exklave [[Melilla]] auf afrikanischem Boden.<ref name="ntv-1">{{Internetquelle
| url = http://www.n-tv.de/panorama/Franco-kein-Ehrenbuerger-mehr-article388007.html
| titel = Ex-Diktator verstoßen: Franco kein Ehrenbürger mehr
| datum = 2009-06-29
| zugriff = 2011-07-05
| zitat = Im nordspanischen Santander wurde im Dezember das landesweit letzte Reiterstandbild des Generals abgebaut, ein Standbild Francos ohne Pferd ist nur noch in der spanischen Exklave Melilla in Marokko zu sehen.
}}</ref>

Die Regierung [[José Luis Rodríguez Zapatero|Zapatero]] kündigte im März 2005 an, Franco-Opfer zu rehabilitieren, Menschenrechtsverbrechen aufzuklären und [[Symbol]]e des Franquismus aus der Öffentlichkeit zu verbannen. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde von einer Arbeitsgruppe des spanischen Parlaments am 10. Oktober 2007 beschlossen. Am 29. Juni 2009 hat [[Madrid]] dem spanischen Diktator sämtliche Ehrentitel aberkannt.<ref name="ntv-2">{{Internetquelle
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| zitat = Die spanische Hauptstadt Madrid hat dem einstigen Diktator Francisco Franco posthum sämtliche Ehrentitel aberkannt.
}}</ref> Dies hatten bereits 14 Städte (u.&nbsp;a. Francos Geburtsstadt [[Ferrol]]) zuvor getan.<ref name="diepresse-1">{{Internetquelle
| url = http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/491154/Spanien_ExDiktator-Franco-verliert-Madrider-Ehrentitel
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| zitat = Vor Madrid hatten bereits 14 andere Städte dem Ex-Diktator ihre Ehrentitel aberkannt.
}}</ref>

Die „Nationalstiftung Francisco Franco“ („Fundación Nacional Francisco Franco“) hat zum Ziel, das Ansehen Francos zu bewahren. Sie besitzt umfangreiche Archivmaterialien aus Francos Amtssitz El Pardo<!--sic!-->, die nach dem Tod des Diktators nicht an öffentliche Archive übergeben wurden, sondern in den Besitz der privaten Stiftung übergingen. Unliebsamen Historikern wird seither immer wieder der Zugang verweigert. Die Fundación Francisco Franco wurde von der rechtskonservativen Regierung Aznar jahrelang über das Kulturministerium mit beachtlichen Summen gefördert (allein 2001 in der Höhe von 150.000 Euro; das war die zweitgrößte Subvention im Budget des Ministeriums).

== Privates ==
[[Datei:Pazo de Meirás 05.jpg|mini|hochkant|Pazo de Meirás in Galicien]]
Es gibt nur wenig Bekanntes aus Francisco Francos Privatleben, was dazu auch offiziell war und öffentlich gemacht wurde.<ref>Andrée Bachoud: „Franco“. Barcelona, 2000.</ref>

Franco war mit [[Carmen Polo y Martínez-Valdés]] verheiratet und hat eine Tochter namens [[Maria del Carmen Franco Polo]]. Seine Enkeltochter ist [[María del Carmen Martínez-Bordiú y Franco]], ab 1972 mit [[Alfons Jaime de Borbón]] verheiratet. Sie und ihre Familie sind dadurch mit dem spanischen Königshaus [[Bourbon-Anjou]] unter [[Felipe VI.]] verwandt.<ref>Preston (2004), S. 810.</ref> Die Familie Franco residierte ab 1940 offiziell im [[Palacio Real (Madrid)|Palacio Real]] in Madrid und inoffiziell im [[Palacio Real (El Pardo)|El Pardo Palast]]. Während des Sommers residierte die Familie im Schloss [[Pazo de Meirás]] in der galicischen [[Provinz A Coruña]].

Francos Interessen waren [[Golf (Sport)|Golf]], [[Reiten]], die [[Fischerei]], [[Malerei]], die [[Jagd]], [[Segeln]] und [[Pferderennen]]. Für die Fischerei hatte Franco die Privatjacht ''Azor'' zur Verfügung. Er fing regelmäßig [[Thunfisch]] und sogar einen [[Pottwal]] im Jahre 1958.<ref>[http://hemeroteca.sevilla.abc.es/nav/Navigate.exe/hemeroteca/sevilla/abc.sevilla/1958/09/02/025.html ABC de Sevilla] vom 9. Februar 1958</ref> Er mochte das Kartenspiel und verbrachte viele Stunden vor dem Fernseher. Sein liebstes Gesprächsthema war seine Zeit in Marokko. Seine Lieblingsspeise waren [[Miesmuscheln]] mit Reis und sein Lieblingsgetränk der italienische ''[[Affogato al caffè]]'' (Espresso mit Vanilleeis). Er vermied es aus persönlichen Gründen, [[Schweinefleisch]] zu essen.<ref>[http://mashable.com/2014/12/08/dictators-favourite-dinners/#XkSxM984u5kC ''Shark fin, camel hump, turtle soup: 10 dictators' favourite dinners''], 2014, auf mashable.com.</ref>

== Herrschaftszeichen ==
=== Titel ===
Franco führte ab Oktober 1936 die Titel ''[[Generalissimus|Generalísimo]]'' (Generalissimus) und ''Jefe del Estado'' ([[Staatsoberhaupt]]). Später nahm er dann den offiziellen Titel ''Su Excelencia el Jefe de Estado'' („Seine Exzellenz, das Staatsoberhaupt [von Spanien]“) an. In offiziellen Dokumenten und Schreiben fand sich auch oft der Titel ''Caudillo de España'' („Spaniens Führer“) und manchmal auch ''El Caudillo de la Ultima Cruzada y de la Hispanidad'' („Der Anführer des letzten [[Kreuzzug]]es und des hispanischen Erbes“) und ''El Caudillo de la Guerra de Liberación contra el Comunismo y sus Cómplices'' („Der Führer des Befreiungskrieges gegen den Kommunismus und seine Komplizen“).

=== Emblem, Standarte, Monogramm ===
Franco verwendete als Staatsoberhaupt als Emblem das lateinische Wort ''Victor'' („Sieger“) als Symbol aus der Zeit des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]] (später wurde fälschlicherweise behauptet, daß es von Corintio Haza entworfen worden sei). Er griff das Symbol bei der Siegesparade vom 18. Juli 1939 auf, anschließend wurde es während der gesamten Franco-Diktatur verwendet.

Auch das [[Christusmonogramm]] wurde zu einem Symbol der franquistischen Zeit. Nach dem Edikt von Mailand von Kaiser Konstantin im Jahre 313 vor Christus erschien das Monogramm auf Münzen, Fahnen und schließlich auf Schilden der Legionäre.

Die [[Standarte]] Francos und die persönliche Flagge wurden im Jahre 1940 eingeführt und dann bis zum Tode des Diktators verwendet. Der Streifen zwischen den zwei Drachen trennte die beiden [[Säulen des Herakles]]. Die beiden silberigen Spalten wiesen goldige korinthische Kapitelle auf und trugen jeweils eine Krone. Die Krone ist eine Kaiserkrone mit einer zentralen Haltestange.<ref>Morales, Juan; Alegría, José Carlos ''Flags of the World''. abgerufen am 12. August 2012.</ref>
Die [[Banda de Castilla]], die ein persönliches Abzeichen der kastilischen Monarchen war und später vom [[Haus Habsburg]] verwendet wurde, wurde als Grundlage für die Schaffung der Rosette eingesetzt. Der Standard und die Flagge wurden an offiziellen Anlässen, Kasernen und auf Schiffen der spanischen Marine gehisst. Das Wappen Francos enthielt auch im Zentrum den [[Ferdinandsorden]] und war von einem Kranz umringt.<ref>{{cite web |title=Super-libris of Franco, Francisco (1892–1975)|work=Ex-libris Database|editor= Royal Library (Madrid)|url=http://encuadernacion.realbiblioteca.es/index.php?p=searchexlibris&t=identificacion&i=80|accessdate=2013-05-06|language=Spanisch}}</ref>

<center>
<gallery>
Datei:Estandarte de Francisco Franco (variante gules).svg|Persönliche Standarte
Datei:Coat of Arms of Francisco Franco as Head of the Spanish State.svg|Persönliches Wappen
Datei:Victor Uni Salamanca.svg|Victor-Symbol
</gallery>
</center>

== Auszeichnungen und Ehrungen ==
=== Spanische Auszeichnungen ===
{|
|-
| [[Datei:ESP Gran Cruz Merito Militar (Distintivo Rojo) pasador.svg|60px]] || Großkreuz des [[Militär-Verdienstorden (Spanien)|Orden del Mérito Militar]], erhalten von König [[Alfons XIII. (Spanien)|Alfonso XIII.]] am 12. Oktober 1913
|-
| [[Datei:ESP Orden Militar de María Cristina pasador.svg|60px]] || ''Orden militar de María Cristina'', erhalten von König Alfonso XIII. 1916
|-
| [[Datei:CroceLaureada.PNG|60px]] || [[Ferdinandsorden]]
|-
|}

=== Ausländische Auszeichnungen ===
{|
| [[Datei:DEU Deutsche Adlerorden 1 BAR.svg|60px]] || Großkreuz des [[Verdienstorden vom Deutschen Adler|Verdienstordens vom Deutschen Adler]] vom [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reich]]
|-
| [[Datei:PRT Military Order of the Tower and of the Sword - Grand Cross BAR.png|60px]] || Großkreuz des [[Turm- und Schwertorden]]s von der [[Estado Novo (Portugal)|Portugiesischen Republik]], erhalten am 30. Juni 1939
|-
| [[Datei:PRT Three Orders BAR.png|60px]] || ''Band der drei Orden'' von der Portugiesischen Republik, erhalten am 14. Februar 1962
|-
| [[Datei:Order of the Most Holy Annunciation BAR.svg|60px]] || [[Annunziaten-Orden]] vom [[Königreich Italien (1861–1946)|Königreich Italien]], verliehen vom König von Italien [[Viktor Emanuel III.]] 1940
|-
| [[Datei:Cavaliere di gran Croce Regno SSML BAR.svg|60px]] || [[Ritterorden der hl. Mauritius und Lazarus]] vom Königreich Italien, verliehen vom König von Italien Viktor Emanuel III. 1940
|-
| [[Datei:Ordine Supremo del Cristo Rib.png|60px]] || [[Christusorden (Heiliger Stuhl)|Christusorden]]
|-
| [[Datei:Cavaliere di Gran Croce OCI Kingdom BAR.svg|60px]] || [[Orden der Krone von Italien]] vom Königreich Italien, verliehen vom König von Italien Viktor Emanuel III. 1940
|-
| [[Datei:Order of St. Giovanni of Gerusalem-Rhodes-Malta BAR.svg|60px]] || Ritter des [[Souveräner Malteserorden|Souveränen Malteserordens]]
|-
| [[Datei:PHL Legion of Honor - Legionnaire BAR.png|60px]] || ''Lehiyong Pandangal ng Pilipinas'' der [[Philippinen|Republik der Philippinen]], verliehen von Präsident [[Elpidio Quirino]] am 7. Oktober 1951<ref>{{cite web|url=http://www.gov.ph/briefer-on-the-philippine-legion-of-honor/ |title=Briefer on the Philippine Legion of Honor |work=Official Gazette of the Republic of the Philippines |publisher=Gov.ph |date= |accessdate=2013-04-13}}</ref>
|}

== Literatur ==
* Juan Pablo Fusi Aizpurúa: ''Franco. Spanien unter der Diktatur 1936–1975.'' dtv, München 1992, ISBN 3-423-04576-0.
* Kubilay Yado Arin: ''Francos „Neuer Staat“: von der faschistischen Diktatur zur parlamentarischen Monarchie''. Wissenschaftlicher Verlag Berlin, Berlin 2012, ISBN 978-3-86573-682-6.
* Bartolomé Bennassar: ''Franco.'' Perrin, coll. «Tempus», Paris 2002, ISBN 2-262-01895-2. (1. Auflage 1995)
* Stanley G. Payne: ''Franco and Hitler. Spain, Germany, and World War II.'' Yale University Press, New Haven 2008, ISBN 978-0-300-12282-4.
* Claude Martin: ''Franco. Eine Biographie''. Leopold Stocker Verlag, Graz 1995, ISBN 3-7020-0731-8. ([http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/2.1715/rezension-sachbuch-franco-als-langweiler-11319744.html Rezension] durch [[Walter Haubrich]])
* Paul Preston: ''Franco. A Biography.'' Fontana Press, London 1993, ISBN 0-00-686210-1. (auch in spanisch)
* [[Eberhard Straub]]: ''Das spanische Jahrhundert.'' Siedler, München 2004, ISBN 3-88680-739-8.
* Geoffrey Jensen: ''Franco. Soldier, Commander, Dictator''. Brassey’s US, 2005, ISBN 1-57488-644-4.
* [[Carlos Collado Seidel]]. ''Franco. General, Diktator, Mythos''. Kohlhammer, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-17-021513-9.<ref>''Und er war doch ein Diktator.'' In: ''[[FAZ]].'' 23. Juni 2015, S. 6.</ref>

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* {{DHM-HdG|Bio=francisco-franco|Titel=Francisco Franco}}
* [http://iaiweb1.iai.spk-berlin.de/DB=1/SET=2/TTL=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=1016&SRT=YOP&TRM=francisco+franco+bahamonde Literatur von und über Francisco Franco Bahamonde] im Katalog des [[Ibero-Amerikanisches Institut]] in [[Berlin]]
* {{DNB-Portal|11853470X}}
* [http://catalogos.cervantes.es/general/abnetcl.exe?ACC=DOSEARCH&xsqf99=((b-berl+o+b-brem+o+b-fran+o+b-hamb+o+b-muni)+y+(FRANCISCO+FRANCO.MATE.+O+FRANCISCO+FRANCO.T100.)) Literatur von und über Francisco Franco] im Katalog der [[Instituto Cervantes#Bibliotheken des Instituto Cervantes|Bibliothek des Instituto Cervantes in Deutschland]]
* [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19948/1.html ''Die spanische Regierung beginnt mit der Aufarbeitung der Franco-Diktatur''.] [[Telepolis]]
* [http://www.ksta.de/html/artikel/1109243521859.shtml Letzte Franco-Statue wird entfernt.] Kölner Stadt-Anzeiger

== Einzelnachweise ==
<references />

== Anmerkungen ==
<references group="Anmerkung" />

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{{SORTIERUNG:Franco, Francisco}}
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{{Personendaten
|NAME=Franco, Francisco
|ALTERNATIVNAMEN=Franco y Bahamonde Salgado Pardo, Francisco Paulino Hermenegildo Teódulo (vollständiger Name); Caudillo, El
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Version vom 20. September 2015, 12:10 Uhr

Porträtaufnahme Francisco Francos in der Uniform des Generalissimus, 1969 in Argentinien
Unterschrift Francisco Francos
Unterschrift Francisco Francos

Generalissimus Francisco Franco [fɾanˈθisko ˈfɾaŋko], voller Name Francisco Paulino Hermenegildo Teódulo Franco y Bahamonde Salgado Pardo (* 4. Dezember 1892 in Ferrol, Galicien; † 20. November 1975 in Madrid, Provinz Madrid), war ein spanischer Militär und von 1936[Anmerkung 1] bis 1975 Diktator des Königreiches Spanien.[Anmerkung 2]

Unter seiner Führung führten konservativ-monarchistische Militärs, mit Unterstützung des faschistischen Königreiches Italien und des nationalsozialistischen Deutschen Reichs, im Juli 1936 einen Staatsstreich gegen die im Februar 1936 demokratisch gewählte republikanische Regierung Spaniens durch. Zuvor hatte Franco als Militär bis 1931 unter der Monarchie und später in der Zweiten Spanischen Republik eine langjährige Karriere zurückgelegt und war am 3. Februar 1926 zum jüngsten General in der modernen Geschichte Europas ernannt worden. Seine Laufbahn begann 1904 und war durch die Niederschlagung mehrerer Aufstände geprägt. Als Legionär in Afrika war Franco 1926 maßgeblich für die Zerschlagung der aufständischen Rif-Republik verantwortlich, 1933 konnte er als Berater verschiedener Kriegsminister eine Anarchistische Revolution im Dezember 1933 unterbinden und 1934 im Fürstentum Asturien einen Bergarbeiterstreik beenden, was ihm die Anerkennung von rechten und monarchistischen Kreisen einbrachte und einen schnellen politischen Aufstieg als Führer der Nationalisten ermöglichte. Seine Erfolge in Afrika in den 1920er Jahren verschafften ihm in Spanien zumindest bis 1934 enorme Popularität. 1935 wurde er zum Generalstabschef des Heeres ernannt.

Franco regierte nach dem Sieg der Aufständischen im Spanischen Bürgerkrieg ab 1939 diktatorisch und ließ in seinen ersten Herrschaftsjahren im Zuge einer nationalistischen und traditionalistischen Doktrin Autonomiebestrebungen in den spanischen Regionen unterdrücken und zwischen 220.000[1][2] und 1,3 Millionen[3] vermeintliche und tatsächliche Gegner exekutieren und rund 1,5 Millionen politische Häftlinge in insgesamt 190 verschiedene Konzentrationslager internieren.[4][5][6][7][8] In den afrikanischen Kolonien entrechtete er im Zweiten Weltkrieg kurzzeitig Teile der Einheimischen, förderte die Einwanderung spanischer Siedler, baute die koloniale Verwaltung weiter aus und genehmigte den Gebieten nur begrenzt politische Selbstbestimmung. Sein Herrschaftssystem wird ebenso wie die zugrundeliegende Ideologie als Franquismus bezeichnet und lässt sich in die Phasen primer franquismo (die Jahre 1939–1959), segundo franquismo (1959–1969) und tardofranquismo (1969–1975) unterteilen. Im Jahre 1947 führte er in Spanien gesetzlich die Monarchie wieder ein, ohne allerdings einen König zu ernennen.[9] Franco blieb bis zu seinem Tode insgesamt 39 Jahre lang als Regent Staatsoberhaupt und Regierungschef (bis 1973) des Königreiches Spanien. Während er im Zweiten Weltkrieg die Neutralität seines Landes wahren konnte und sich weigerte auf der Seite der Achsenmächte in den Krieg einzutreten, gehörte er im Kalten Krieg zu den führenden europäischen antikommunistischen Persönlichkeiten und verfolgte eine restriktive Außenpolitik gegenüber der Sowjetunion und deren Satellitenstaaten. Als nomineller Oberbefehlshaber der Spanischen Streitkräfte führte er in den Kolonien Ifni (Ifni-Krieg) und Spanisch-Sahara (Grüner Marsch) zwei Kolonialkriege gegen das aufstrebende Königreich Marokko und trat bis 1968/69 entschlossen der Dekolonisation der spanischen Besitzungen des afrikanischen Kontinentes entgegen.

Die symbolische Intervention Spaniens im Koreakrieg[10] und im späteren Vietnamkrieg[11] zugunsten der Vereinigten Staaten, die sich mit wirtschaftlicher und politischer Unterstützung in den späten 1950er Jahren revanchierten, beendete die seit dem Ende des Weltkrieges anhaltende erzwungene Isolierung und legitimierte das Franco-Regime international. Nach wirtschaftsliberalen Reformen kam es in den 1960er Jahren unter Francos Herrschaft in Spanien zum größten Wirtschaftswachstum im 20. Jahrhundert; dies machte das Land zu einer der weltweit größten Volkswirtschaften.[12] Am 22. Juli 1969 ernannte er den späteren König Juan Carlos I. zu seinem Nachfolger.[13] Als strategischer Partner der Vereinigten Staaten in Südamerika hatte der Franquismus in den letzten Jahren einen großen Einfluss auf die dortigen Diktaturen (beispielsweise in Chile unter Augusto Pinochet) und diente vielfach als Vorbild. Dennoch befand sich die Diktatur in ihren späteren Jahren in einer innenpolitischen Krise. Die sich seit 1973 rasch zuspitzende politische, soziale und militärische Krise und die Rivalitäten der einzelnen Flügel innerhalb der seit April 1937 bestehenden Staatspartei Falange Española Tradicionalista y de las JONS untergruben auch Francos persönliche Diktatur. Um die Krise zu lösen, übernahm er wieder den vollen Oberbefehl über alle drei Teilstreitkräfte und konnte als Militärdiktator einen möglichen Umsturz oppositioneller Anhänger verhindern.

Nach Francos Tod im November 1975 begann die Transición. Am 15. Juni 1977 wählte Spanien zum ersten Mal seit 1936 in freien allgemeinen Wahlen ein Parlament. Nach der Absetzung des franquistischen Ministerpräsidenten Carlos Arias Navarro durch Juan Carlos I. wurde Adolfo Suárez neuer Ministerpräsident Spaniens und beendete das diktaoriale Regime Francos endgültig. Die Aufarbeitung der fast 40-jährigen Herrschaft Francos begann aber erst in den 2000er Jahren. Dennoch wirken in Spanien der Franquismus und die jahrzehntelange Glorifizierung der Persönlichkeit Francos durch einen in der spanischen Geschichte einzigartigen Personenkult politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich bis heute nach.[14]

Franco verwendete als Staatsoberhaupt Spaniens den Titel El Caudillo de España („Der Führer von Spanien“) durch die Gnade Gottes.[Anmerkung 3]

Frühere Jahre

Wappen der Familie Franco bis 1940[15][16]

Francisco Franco wurde am 4. Dezember 1892 als zweites von fünf Kindern des Kapitäns der Marine Nicolás Franco y Salgado Araújo (22. November 1855 bis 22. Februar 1942) und dessen Frau María del Pilar Bahamonde y Pardo de Andrade (1865–28. Februar 1934) an der Hausnummer 108 Calle Frutos Saavedra im historischen Zentrum von Ferrol in der Provinz A Coruña geboren.[17] Er wurde am 17. Dezember in der Militärkirche von San Francisco mit dem Taufnamen Francisco Paulino Hermenegildo Teódulo Franco Bahamonde getauft. Von seinem Großvater väterlicherseits erhielt er den Taufnahmen Paulino, von seiner Großmutter mütterlicherseits Hermenegildo, und Teódulo zum Namenstag seiner Geburt. Die Vorfahren seines Vaters kamen aus Andalusien. Seit dem Umzug nach Galicien war die Familie seines Vaters, aber auch die seiner Mutter, fest in der militärischen Tradition in der spanischen Marine verwurzelt. Seine Mutter stammte aus einer oberen katholischen Mittelklassefamilie ab und war eine weitläufige Verwandte der galicischen Schriftstellerin Emilia Pardo Bazán. Im Jahr 1890 heirateten die beiden. Das Gerücht, Franco habe jüdische sephardische Vorfahren gehabt, ist umstritten.[18][Anmerkung 4]

Der junge Franco verbrachte einen Großteil seiner Kindheit mit seinen zwei Brüdern Nicolás (1891–1977), später ein Marineoffizier und Diplomat, der mit María Isabel Pascual del Pobil y Ravello verheiratet war, Ramón, einem Pionier des Fliegens, der später für seine Luftfahrttaten bekannt wurde, und seinen beiden Schwestern María del Pilar (1894–1989), später Frau von Alonso Jaraiz y Jerez, und María de la Paz (1899–1903).

Franco wurde in einem nicht glücklichen Zuhause geboren. Streit zwischen seinen Eltern führten zum Auseinanderbrechen der Familie, und 1907 zog der Vater allein nach Cádiz, später nach Madrid.

Francos Vater Nicholas war ein liberaler Mann und als Soldat in den Kolonien Kuba und den Philippinen stationiert.[19] Auf den Philippinen gebar ihm eine Einheimische einen nichtehelichen Sohn, den er bei seiner Rückkehr nach Ferrol zurückließ.[20] Er hatte lockere Gewohnheiten und ging of zu anderen Frauen oder auf Feiern. Die Mutter Francos, Pilar, war konservativ und sehr religiös. Sie fürchtete um Nicholas' Religiosität, der eher nach dem Vater kam. Das Verhalten des Vaters zuhause war autoritär. Er schlug die Kinder zwar nicht, war aber oft mürrisch gegenüber seinen Familienangehörigen. Franco konnte sich jedoch seinem Einfluß weitgehend entziehen und wurde fast allein von der Mutter erzogen. Später wurde sie die Zuflucht aller vier Geschwister. Sie träufelte ihnen Hartnäckigkeit ein und mahnte sie sich Mühe im Leben zu geben und sehr ehrgeizig zu sein.[21] Später bezeichnete sich Franco als Antithese zu seinem Vater und identifizierte sich beinahe vollständig mit der Mutter.[22]

Der Spanisch-Amerikanische Krieg im Jahre 1898 wurde für Franco zu einem prägenden Erlebnis und zu einem Teil seiner rudimentären politischen Ideologie. Für Franco stellte später der Verlust von Kuba den endgültigen Zusammenbruch des spanischen Weltreiches dar. Die Ursache für die Niederlage sah er in korrupten liberalen Politikern, die sich viel zu wenig um die Armee gekümmert hätten.[23] Aber nicht nur für ihn, sondern auch für sein Heimatland Spanien hatte der Krieg Folgen: Im 20. Jahrhundert litt die Monarchie unter einer Jahrzehnte dauernden politischer Instabilität und dem späteren Bürgerkrieg. In der Heimatstadt Ferrol, die einen bedeutenden Hafen der spanischen Marine stellte, kam es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen.

In der Kindheit konnte Franco, trotz seines frühen Kleinwuchses (spätere Größe 175 Zentimeter), Hänseleien und Spott anderer Jungen erfolgreich abwehren und konnte bald eine Führungsposition einnehmen. Seine Spitznamen lauteten cerillito und Franquito. Franquito hatte ihn sogar Manuel Azaña in seinem Memoiren genannt.[24]

Militärische Karriere

Beförderungen und Ernennungen (1904–1975):[Anmerkung 5]

Anfänge

Franco wollte, wie sein Vater, ein Marineoffizier werden. Mit 12 Jahren wurde er mit seinem Bruder Nicholas und seinem Cousin Francisco Franco Salgado-Araujo, auch Pacón genannt, 1904 zur Vorbereitungsausbildung der Marine zugelassen. Aber als Folge der Niederlage Spaniens im Spanisch-Amerikanischen Krieg verlor das Land im Gefecht viele Schiffe und die meisten seiner Kolonien und Besitzungen. Nur die afrikanischen Kolonien könnten gehalten werden. Von 1906 bis 1913 wurden landesweit keine weiteren Offiziere ausgebildet.

Sehr zum Leidwesen seines Vaters beschloss Franco, in die spanische Armee einzutreten. Im August des Jahres 1907, mit 15 Jahren, kam Franco in die Infanterieakademie von Toledo. 1910 machte er als 251. von 312 Kadetten seinen Abschluss.[25]

Franco wollte, entgegen seinem ehemaligen Oberst der Infanterie-Akademie José Villalba Riquelme, nach Afrika gehen. Es wurde ihm, vermutlich wegen seiner schlechten Bewertung in der Militärakademie, verweigert. Er wurde nach Ferrol versetzt. Dort freundete er sich mit seinem Cousin und ehemaligen Klassenkameraden Camilo Alonso Vega an, der später zu einem bedeutenden Vertrauten Francos wurde.[26]

Aufstieg im Rifkrieg

Erste Periode in Afrika: Regulares Indígenas

Emblem der Regulares Indígenas

Am 17. Februar 1912 ging Franco mit seinem Klassenkameraden und Cousin nach Melilla in das neu erworbene Protektorat Spanisch-Marokko. Zuvor hatten dort die spanischen Anstrengungen zur Errichtung dieses Protektorats die im Rifatlas lebenden Berberstämme, der Rifkabylen provoziert und den langwierigen Rifkrieg ausgelöst. Die Taktik der Aufständischen führte zu hohen Verlusten in der spanischen Armee, bot aber für junge Offiziere auch die Gelegenheit, schnell aufzusteigen. Franco begann seine Karriere unter dem Motto: Aufstieg oder Tod.

Zu Beginn des Krieges wurde er dem 68. Regiment unter Oberst José Villalba Riquelme zugeteilt. Zu seinen ersten Aufgaben in Afrika gehörten Routine-Operationen; unter anderem war er verantwortlich für die Korrespondenz zwischen den verschiedenen Einheiten des spanischen Afrikaheeres in Spanisch-Marokko. Am 13. Juni wurde er, im Alter von 19 Jahren, zum Leutnant befördert und am 15. April 1913 zum Leiter des indigenen Regular Regimentes, einer Einheit, die 1911 aus maurischen Söldnern unter Dámaso Berenguer Fusté gebildet worden war.[27] Sein vorausgehender Eintritt war wahrscheinlich auf seine Liebesbeziehung mit Sofía Subirán zurückzuführen.[28]

Am 12. Oktober 1913 wurde Franco mit dem Cruz al Mérito Militar erster Klasse ausgezeichnet, für seine erfolgreiche Strategie im Kampf gegen die Berber. Am 1. Februar 1914 wurde er für seinen Mut in der Schlacht bei Beni Salem zum Kapitän befördert.[29] In seinem frühen Stadium in Afrika zeigte Franco unter den Soldaten eine ungewöhnliche Risikobereitschaft und Ehrgeiz. Seine taktischen Fähigkeiten wurden ihm hoch anerkannt. Im Rifkrieg bestand Francos Strategie darin, möglichst aggressiv gegen die Berber vorzugehen. Als Vergeltung fanden fast täglich Überfälle von Stämmen auf Lager der spanischen Besatzer statt.

Unter Francos Kommando wurde die Regulares neu organisiert. Franco war als Kommandant zu seinen Soldaten sehr streng und schärfte ihnen eiserne Disziplin ein. Schon kleine Verstöße konnten mit der Exekutierung durch ein von Franco eigens aufgestelltes Erschießungskommando enden. Dennoch genoss er hohes Ansehen unter seinen Soldaten. Später behaupteten einige von ihnen, dass Franco nicht vorhatte, irgendwelche Schlachten zu verlieren, und außerdem alle Schlachten und Scharmützel unversehrt überstand. Tatsächlich gehörte er zu den einzigen fünf der ursprünglich 41 Soldaten seines Regimentes, die nicht getötet oder verletzt wurden.[30] Ein Problem für Franco stellte jedoch die völlige Vernachlässigung seiner Truppen und deren Versorgung dar. Im dortigen Kolonialkrieg, wie auch in früheren Kriegen, starben mehr Soldaten an Krankheiten als im bewaffneten Kampf.[31]

Im Jahre 1916 wurde Franco im Dorf El-Biutz (zwischen Ceuta und Tanger) von feindlichem Maschinengewehrfeuer angeschossen. Er wurde schwer am Bauch verwundet, insbesondere der Leber, und verlor einen Hoden.[32] Die ihn behandelnden Ärzte stellten später fest, dass seine Eingeweide verschont worden waren, weil er eingeatmet hatte, als auf ihn geschossen wurde. Sein Überleben machte ihn dauerhaft in den Augen der einheimischen Truppen als Mann des Glücks (Baraka) bekannt. Er wurde für Spaniens höchste Auszeichnung für Tapferkeit, das begehrte Cruz Laureada de San Fernando, empfohlen, erhielt aber stattdessen das Kreuz von Maria Cristina, Erste Klasse. Wegen seiner schwere Verletzung, die zum Tod hätte führen können, verbrauchte er mehrere Monate im Krankenhaus in Ceuta. Seine geschiedenen Eltern besuchten ihn dort. Am 28. Februar 1917 wurde er von König Alfonso XIII. zum Major befördert, dem jüngsten der spanischen Armee.

Versetzung nach Oviedo

Nach seiner Beförderung zum Major verließ Franco Spanisch-Marokko und wurde 1917 nach Oviedo nach Asturien versetzt. Dort wurde ihm ein gewisser Respekt gezollt. Er durfte kostenlos im Luxushotel Hotel París wohnen und freundete sich mit Joaquín Arrarás an. Während seines Aufenthaltes in Oviedo lernte er seine spätere Frau Carmen Polo y Martínez-Valdés kennen.

Während seines dreijährigen Aufenthaltes in Spanien sah sich Franco mit zunehmenden Spannungen konfrontiert. Der Krieg in Afrika verschärfte die Spaltung zwischen den Militärs und der spanischen Zivilgesellschaft.[33] Zahlreiche Spanier lehnten den Wehrdienst ab.[34] Im Jahre 1909 war es bereits zur Tragischen Woche gekommen, bei der sich zahlreiche Anarchisten gegen den Krieg aussprachen.

Für Franco markierte der Rifkrieg einen rasanten Aufstieg, obwohl Tausende von anderen Soldaten und Hunderte von Offizieren gestorben waren.[35] In Asturien wurde am 10. August 1917 ein Generalstreik ausgerufen. Einer der Hauptverantwortlichen der militärischen Unterdrückung der Streikenden war Franco. Dennoch dauerten die Unruhen weitere 20 Tage. Die erfolgreiche Zerschlagung der Revolte brachte ihm den Respekt von Alfonso XIII. und des späteren Diktators Miguel Primo de Rivera ein.

Zweite Periode in Afrika: die Legion

Emblem der spanischen Legion

Am 28. Januar 1920 gründete Oberstleutnant José Millán Astray im Auftrag des Kriegsministers José Villalba Riquelme die Spanische Legion (Legión Española). Als Vorbild diente ihm dabei die französische Fremdenlegion. Millán Astray, ein Bewunderer Francos, versuchte auf ihn Einfluss zu nehmen und für sein Vorhaben zu gewinnen.[36]

Während eines Treffens im September und Oktober in Valdemoro, in der Nähe von Madrid, ernannte er Franco zum stellvertretenden Leiter. Franco zögerte nicht und kehrte nach Afrika zurück.[37] Mithilfe seiner Erfahrung mit der Regulares Indígenas konnte er die ursprünglich aus 500 Mann bestehende Truppe zu einem divisionsstarken Kampfverband machen. Am 27. September befehligte Franco drei Bataillone innerhalb der Legion. Am 10. Oktober richteten 200 seiner Legionäre in Ceuta ein Blutbad an. In der Nacht zum 11. Oktober terrorisierten die Legionäre, aus bisher unbekanntem Grund, die Bewohner der Stadt und ermordeten eine Prostituierte, einen Unteroffizier und zwei weitere Personen.[38] Franco musste dafür die Verantwortung übernehmen und ließ die Militärjustiz walten. Sein Ansehen lag danach in Teilen der Zivilbevölkerung, insbesondere bei Kommunisten und Anarchisten, am Boden.

Trotz dieses Rückschlags ging die Legion weiter mit äußerster Brutalität in Marokko vor. Es kam zu Übergriffen gegen die Zivilbevölkerung, und zahlreiche Gefangene wurden enthauptet und deren abgeschlagene Köpfe als Trophäen zur Schau gestellt.[39]

Am 8. Juni 1921 brach erneut der Rifkrieg aus. Die Schlacht von Annual am 22. Juli, die zum Tod von 8.000 Spaniern führte, war eine Katastrophe für das Ansehen Spaniens als Regionalmacht und führte zu einer innenpolitischen Krise. Kurz danach wurden die Legion und weitere Stützeinheiten nach einem dreitägigen Gewaltmarsch, geführt von Franco, zur Hilfe entsannt. Ihnen gelang es, Vergeltung zu üben, was nun von der Mehrheit der spanischen Bevölkerung begrüßt wurde. Francos gemilderte Popularität begann wieder zu wachsen, und er wurde als Garant der Stabilität in der Armee für Höheres empfohlen. Franco beschloss dennoch einen Strategiewechsel. Das zentrale Rif wurde bis Anfang 1925 von spanischen Truppen geräumt und mit Senfgas bombardiert.

In der Euphorie des Sieges proklamierten die Rifkabylen 1923 die Rif-Republik, ihre Existenz widersprach jedoch der europäischen Einigung über die Aufteilung Marokkos. Es wurde eine wirksame Seeblockade gegen sie durchgeführt.

Im Januar 1922 wurde Franco zum Oberstleutnant befördert, obwohl der König zuvor Bedenken geäußert hatte. Kurz darauf gewährte man ihm eine Reise nach Oviedo, um seine Geliebte zu besuchen. In Oviedo wurde er von ihrer Familie zu Banketten und Feiern des örtlichen Adels eingeladen. Im selben Jahre veröffentlichte er ein Buch, in der er über seine Zeit in Afrika erzählte.[40]

Nachdem Villalba Riquelme durch einen Skandal bei Alfonso XIII. in Ungnade gefallen war und die Empörung der spanischen Gesellschaft auf sich gezogen hatte, wurde er als Kommandant der Legion abgesetzt und 1923 durch Franco ersetzt.

Am 13. Oktober 1923 durfte Franco wieder nach Spanien zurückkehren und heiratete am 22. Oktober Carmen Polo y Martínez-Valdés. Trauzeuge der Hochzeit war, da Franco auch königlicher Kammerherr war, König Alfonso XIII.. Im Anschluss an seine Hochzeitsreise wurde Franco nach Madrid bestellt und König Alfonso XIII. persönlich vorgestellt.[41] Dieses Zusammentreffen und andere Gelegenheiten der königlichen Aufmerksamkeit hatten ihm während der Zweiten Spanischen Republik den Ruf eines monarchischen Offiziers eingebracht.

Zum Oberst befördert, führte Franco am 8. September 1925 die Landung spanischer Truppen in der späteren Stadt Al-Hoceima in Spanisch-Marokko durch. Diese Landung im Kernland des Stammes Abd el-Krim, kombiniert mit der französischen Invasion im Süden, markierte den Anfang vom Ende der kurzlebigen Rif-Republik. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Operation wurde er am 3. Februar 1926 zum Brigadegeneral befördert. Dies machte ihn zum jüngsten General Europas seit der Zeit von Napoleon Bonaparte. Nach dem Ende des Krieges in Spanisch-Marokko im Jahr 1927 wurde Franco 1928 zum Leiter der Offiziersschule des Heeres, der Academia Militar in Saragossa ernannt.

Am 14. September 1926 wurde seine einzige Tochter Maria del Carmen geboren.[42]

Während der Zweiten Spanischen Republik

Als am 14. April 1931 die Zweite Spanische Republik durch Niceto Alcalá Zamora ausgerufen wurde, versuchte Franco mit seinen Kadetten zu intervenieren, um König Alfonso XIII. den Thron zu erhalten. Er wurde jedoch vom Direktor der Guardia Civil General José Sanjurjo zurückgerufen.[43] Am 15. April verkündete Franco das Ende der Operation und rief seine Kadetten zum Gehorsam gegenüber dem neuen Staat auf.

Heeresreform von 1931

Kurz nach der Proklamation versuchte der am 14. April 1931 ernannte Verteidigungsminister Manuel Azaña eine Heeresreform der spanischen Streitkräfte durchzusetzen. Die beiden Hauptziele waren, eine modernere und effizientere Armee zu bekommen und das bislang weitgehend unabhängige Militär der zivilen Macht zu unterstellen. Eines seiner ersten Dekrete wurde am 22. April erlassen und verpflichtete Heerführer und Beamten, einen Eid auf die Republik zu leisten.[44] Davon war auch Franco betroffen, er weigerte sich jedoch und erklärte:

„Ich diene nur im Namen der spanischen Krone.“

Die zweite Reform war die Verkleinerung des Wehretats und die Entlassung von Offizieren. Am 25. April wurde von Azaña ein Dekret zur Senkung der Anzahl von übermäßigen Offizieren erlassen. Das Gesetz sah vor, das Militärs bei voller Bezahlung freiwillig aus dem aktiven Dienst ausscheiden sollten. Fast 9.000 Offiziere (einschließlich 84 Generäle) machten davon Gebrauch.

Ein weiteres, im Mai und Juni erlassenes Dekret revidierte alle während der Diktatur von Miguel Primo de Rivera erlassen Beförderungen und Auszeichnungen. Jedoch gab es einige Ausnahmeregelungen. Die Reform kostete etwa 300 Militärs ihre Ränge. Franco blieb zuerst verschont. Im Juli ließ Azaña die Militärakademie in Saragossa unter Francos Leitung schließen.[45] Dies führte zu ersten Spannungen zwischen ihm und dem neuen System. Azaña fand die Abschiedsrede Francos an seine Kadetten beleidigend und ließ Franco sechs Monate lang polizeilich überwachen.[46]

Jedoch nicht nur Franco, sondern auch ein Großteil der Beamten und konservative politische Kreise lehnten die Reformen ab. Franco trat bald als deren Redner hervor und behauptete, daß Manuel Azaña die spanische Armee „zerquetschen“ wolle.

Im Dezember 1931 waren die Reformen bereits weitgehend durchgesetzt worden. Das Parlament hatte die Dekrete zuvor bestätigt. Im September 1932 wurde ein weiteres Dekret erlassen, das die Art und Weise der Beförderung der Offiziere änderte und Franco vom ersten auf den vierundzwanzigsten Brigadier des Heeres degradierte. Dennoch hatte das Gesetz maßgeblichen Einfluss auf die Vereinheitlichung der Armee, was auch von Franco begrüßt wurde.[47]

Im September 1932 verbannte ein weiteres Gesetz Offiziere, die nicht mindestens sechs Monate gedient hatten, aus den Militärakademien. Davon waren auch Francos ehemaligen Kadetten betroffen. Es führte dazu, daß später im Spanischen Bürgerkrieg etwa 95 % von ihnen auf seiner Seite kämpfen würden.

Bereits im März 1932 hatte das Parlament ein Gesetz zur Regelung mit dem Umgang mit Reservisten erlassen. Auch dies markierte faktisch einen Angriff auf die alten Eliten, um die vollständige Loyalität des Heeres gegenüber der Republik zu sichern.[48]

Dasselbe Gesetz sah vor, dass Beamte nicht nur einen Eid leisten sollten, sondern auch wegen Verleumdung der Republik bestraft werden sollten. Die Parlamentarier Miguel Maura und Engel Ossorio und Gallardo verurteilten dies.

Ein für Franco und seine Anhänger besonders heikles Thema war die Herabsetzung der Wehrpflicht auf 12 Monate und die Reformierung der privilegierten Militärjustiz. Es markierte den vollständigen Bruch des Generals mit dem neuen Staat.

Putsch in Galicien 1932

Die verschiedenen Reformen von Azaña lösten sowohl unter karlistischen Monarchisten als auch Anhängern von Alfonso XIII. Unmut aus. Die Vereinigung Comunión Tradicionalista, die es sich zum Ziel gemacht hatte, die alte Ordnung zu bewahren, erhielt dadurch mehr Zulauf. Deren paramilitärischer Arm Requeté nahm Kontakt mit Franco auf. Dieser schlug dann, entgegen den Planungen vor, keine Massenbewegung daraus zu machen, und forderte in drei Punkten, den kulturellen, traditionalistischen und den konservativen Kurs der Vereinigung zu erneuern. Daraufhin wurde die neue Partei Renovación Española (Spanische Erneuerung) gegründet. Sie versuchte den aufsteigenden Faschismus in Spanien und die anderen antirepublikanischen Fraktionen unter ihrer Flagge zu vereinigen. Am 4. März 1933 wurde dann mit der Gründung der Confederación Española de Derechas Autónomas (Spanische Konföderation der Autonomen Rechten) das Ziel erreicht.[49]

Neben den Monarchisten war auch ein Großteil der Armee der Republik feindlich gesinnt. An deren Spitze setzte sich General Sanjurjo. Obwohl dieser zunächst nicht viel Interesse an einem Sturz der Regierung mit Azaña gezeigt hatte, änderte sich seine Meinung, als er im Januar 1932 von seinem Posten als Direktor der Guardia Civil entfernt wurde. Grund dafür waren seine exzessiven Repressalien gegenüber den Arbeiterbewegungen in Arnedo und Logroño. Als Ausgleich erhielt er den Posten des Generaldirektors der Polizei.[50]

Im Februar 1932 wurde Franco zum Militärgouverneur der galicischen Provinz A Coruña abkommandiert und zum Leiter der dortigen Infanterie-Brigade ernannt. Im Juli 1932, vier Wochen vor einem geplanten Putsch in Galicien (La Sanjurjada), traf sich Franco mit Sanjurjo heimlich in Madrid, um für seine Unterstützung zu werben.[51]

Am 10. August fand der Umsturzversuch statt. Der Aufstand begann in der Stadt A Coruña und griff am selben Tag auf Madrid über. Eine Gruppe von Militärs und einige bewaffnete Zivilisten unter dem Kommando von General Cavalcanti Barrera versuchten, das Kriegsministerium, in dem sich Azaña befand, mit einigen Einheiten der Guardia Civil zu besetzen und ihn zum Rücktritt zu drängen.[52] Franco vermied trotz Sympathien die Beteiligung. Bei den Gefechten um den Plaza de Cibeles gegenüber dem Verteidigungsministerium starben neun Putschisten. In Sevilla, wo General Sanjurjo sein Hauptquartier bezogen hatte, kam es zu kleineren Scharmützeln. Trotz der angespannten Lage hielt er seine loyalen Truppen einquartiert und erklärte den Kriegszustand. In einem Manifest kündigte er an, nicht gegen die Republik als solche geputscht zu haben. Davon waren einige der Monarchisten, die ihn unterstützt hatten, enttäuscht. Er empörte aber auch die Arbeiter in der Stadt, und es kam zu einem Generalstreik. Da sich der Putsch jedoch von Anfang an schon als Misserfolg herausgestellt hatte und Azaña und seine Regierung bereits vom Plan gewusst hatten, floh Sanjurjo in Richtung Portugal, wurde aber in Huelva an der Grenze verhaftet.[53] Sanjurjo wurde von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde durch ein Dekret des Präsidenten der Republik Niceto Alcalá Zamora in lebenslange Haft umgewandelt.[54] Weitere 145 Teilnehmer des Putsches wurden verhaftet und nach Ad-Dakhla auf die Kolonie Spanisch-Sahara verbannt. Gleichermaßen war man zuvor mit 104 Anarchisten verfahren, die einige Monate zuvor einen Aufstand inszeniert hatteen.

Obwohl Franco nicht direkt involviert war und sogar die Bitte Sanjurjos nach militärischer Hilfe ablehnte, hatte der Putschversuch auch Folgen für ihn. Er wurde als Militärgouverneur der Provinz A Coruña abgesetzt.[55] Am 17. Februar 1933 wurde ihm als Militärgouverneur das Kommando über die spanischen Truppen auf den Balearischen Inseln übertragen.

Die auf den Putsch erfolgten Enteignungen der Besitzungen des spanischen Adels, der beschuldigt wurde, den Putsch finanziell unterstützt zu haben, durch das Parlament lehnte Franco entschlossen ab. Nach dem gescheiterten Staatsstreich wurden Sanjurjo und Franco vermehrt von Monarchisten finanziell unterstützt. Dazu kamen kleinere faschistische Gruppen. 1931 führten Ramiro Ledesma und Onésimo Redondo ihre jeweiligen Gruppen zur nationalsyndikalistischen Juntas de Ofensiva Nacional Sindicalista (Vereinigungen der Nationalsyndikalistischen Offensive). Sie orientierte sich vor allem am Italienischen Faschismus, den Franco später gegenüber dem ihm zu radikalen Nationalsozialismus bevorzugte.[56]

Eine andere bedeutende faschistische Fraktion wurde von José Antonio Primo de Rivera zusammen mit dem Journalist und Schriftsteller Rafael Sánchez Mazas und Aviator Julio Ruiz de Alda der spanischen Gewerkschaftsbewegung (MES) gegründet.[57] Die spätere Falange wurde zu einer wichtigen Stütze Francos. Ab 1937 war er ihr Parteiführer und trug regelmäßig deren Symbole auf seiner Uniform.

Bei den, vor allem nach dem Putsch, resultierenden Feindseligkeit der katholischen Kirche und der laizistischen Republik schlug sich Franco auf die Seite der Opposition. Die Republik hatte der Kirche sämtliche Privilegien aberkannt und als Staatsreligion abgeschafft. Die radikale Säkularisierung der republikanisch-sozialistischen Regierung von Manuel Azaña führte zum erstarken des politischen Katholizismus in Spanien. Im März 1932 wurde die Acción Popular gegründet. Diese war in der Führung, dem ideologischen Diskurs und den organisatorischen Ressourcen von der katholischen Kirche inspiriert. Später wurde sie zur CEDA vereinigt. Dieser Zusammenschluss von religiösen und konservativen Parteien fand nicht nur in der Oligarchien des alten Regimes, sondern auch in Tausenden von Bauern und der ärmeren Mittelschicht Anhänger. Auch Franco sympathisierte mit ihr. Die CEDA kämpfte massiv gegen die Reformpolitik des Linksbündnisses. Militärische und intellektuelle Kreise versuchten die Laizität des Staates zu beenden und schürten Angst vor dem Aufstieg der Arbeiterklasse. Die neue katholische Partei begann ihre Tätigkeiten mit der Suche nach einer direkte Konfrontation mit der Regierung. Republikaner wurden als Verfolger der Kirche kaltgestellt und deshalb zu Feinden des Vaterlandes erklärt, und Sozialisten wurden als Feinde von Eigentum und Familie deklariert.[58] Der Professor Jose Maria Gil für Rechtswissenschaften der Universität Salamanca schätze 1934 die Anzahl der Mitglieder auf 600.000.

Aufstieg unter der Regierung Lerroux/Ibáñez

Als Ergebnis der Wahlen vom November 1933, bei denen erstmals Frauen teilnahmen (insgesamt 6.800.000 registrierte Stimmen),[59] und der Niederlage der linken Republikaner und Sozialisten wurde eine Mitte-Rechts-Koalition gebildet. Obwohl Franco nicht zu den Akteuren gegen das Frauenwahlrecht gehörte, war es die Mehrheit seiner Anhänger.

Die Fraktion der republikanischen Rechten umfasste rund 200 Mitglieder (davon 115 von der CEDA), während die regierende Mitte-Rechts-Koalition unter Alejandro Lerroux 170 Abgeordnete stellte. Der radikale Parteiführer Alejandro Lerroux wurde von Präsident Alcala Zamora beauftragt, eine rein „republikanische“ Regierung zu bilden, aber mit dem Vertrauen des Parlaments. Die CEDA und die Liberaldemokraten, die einen Minister in der Regierung stellen durften,[60] stimmten nach anfänglichem Zögern zu. Franco wandte sich danach von der CEDA ab. Die Unterstützung der CEDA führte auch zum Abfallen der karlistischen Monarchisten und wurde zum „Verrat“ deklariert. Franco begann daraufhin als Kontaktmann zwischen ihnen und Benito Mussolini zu fungieren. Dieser bot im Falle eines erfolgreichen Staatsstreiches Unterstützung zum Umbau der republikanischen Demokratie in ein faschistisches Königreich nach italienischem Vorbild an.[61]

Auf Befehl vom italienischen König Viktor Emanuel III., den Franco aus seiner Zeit im Ersten Weltkrieg bewunderte und ihm und anderen monarchistischen Größen eine Audienz in Rom gewährt hatte, und in Absprache mit Mussolini wurden die spanischen Monarchisten mit Geld, Waffen und Propaganda unterstützt. Obwohl dies als Verrat an der Republik gesehen werden konnte, wurden dieses Verhalten toleriert. Die Lerroux-Regierung wollte zudem die Reformen von Azaña wieder rückgängig machen. Ziel war es, die Armee wieder auf ihre Seite zu ziehen. Als Teil der Revision wurde Franco rehabilitiert, und Monarchisten konnten beschwichtigt werden.

Am 20. April 1934 verabschiedete das Parlament ein Amnestiegesetz (eines der drei Punkte des „Minimalprogramms“ der CEDA). Es beinhaltete die Begnadigung von allen am Putsch von 1932 beteiligten Personen.[62]

Anarchistische Revolution vom Dezember 1933

Zu Beginn des Dezembers 1933 inszenierte die Gewerkschaft Confederación Nacional del Trabajo (CNT) einen anarchistischen Aufstand der von einem revolutionären Generalstreit und Aktivitäten bewaffneter Milizen begleitet wurde. Epizentren waren die Stadt Saragossa und die Regionen Aragonien und La Rioja. In der Regel war das Ziel die Umsetzung eines Kommunistischen Anarchismus. Am 8. Dezember weitete sich der Aufstand auf die Extremadura, Andalusien, Katalonien und auf das Bergbaugebiet von Léon aus. Es kam zu gewaltsamen Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften, Entgleisungen, Explosionen, Zerstörung von Dokumenten und Schriften, dem Abbrennen von Kirchen, Sabotage von Eisenbahnen und Brücken sowie von Telegrafen und Telefonleitungen, und zu zahlreichen Schießereien und Gefechten.

Der Aufstand begann am selben Tag, als das neugewählte Parlament unter Alejandro Lerroux eröffnet wurde. Die noch provisorische rechte Regierung reagierte mit massiven Vergeltungsschlägen. Franco, bereits Divisionsgeneral und Berater des Kriegsministers Diego Hidalgo, spielte dabei eine entscheidende Rolle.[63] Bereits am 15. Dezember war es ihm gelungen die Revolution weitgehend niedergeschlagen.[64] Am 18. Dezember konnte die erste Regierung von Lerroux aufgestellt, und die Lage beruhigte sich wieder.

Der anarchistische Aufstand vom Dezember 1933 war der dritte und letzte der Revolten der CNT in der Zweiten Republik. Die erste war Aufstand war im Januar 1932 und der zweite anarchistische Aufstand im Januar 1933.

Die Folgen des siebentägigen Aufstandes im Dezember 1933 waren 75 Tote und 101 Verwundete, unter den Aufständischen. Die Staatsmacht verlor 11 Zivilschützer und durch einen Angriff drei Wachen und hatte 45 Verwundete zu beklagen. Allein zwanzig Verletzungen gingen auf die Entgleisung der 472 km langen Schnellfahrstrecke Madrid–Sevilla zurück. Für die Niederlage machten sich später die verschiedenen Gewerkschaften gegenseitig verantwortlich.

Aufstand in Asturien 1934

Nach der Ankündigung des CEDA, ihre parlamentarische Zustimmung für Regierung von Ricardo Samper zu versagen, und der Forderung nach einem Beitritt in Regierung wurde Samper von Niceto Alcala Zamora abgesetzt und durch Alejandro Lerroux ersetzt. In der neuen Regierung durfte die CEDA drei Minister stellen. Als das bekannt wurde, drohte die sozialistische Opposition mit einer „sozialen Revolution“. Da die CEDA dies ignorierte, begann 5. Oktober 1934 in Asturien ein bewaffneter Bergarbeiterstreik.[65] Dem Streik war eine deutliche Radikalisierung der Sozialisten vorausgegangen. Grund dafür war die Niederlage bei den Wahlen im November 1933. Die meisten Sozialisten verließen den „parlamentarischen Weg“ zum Sozialismus und ließen ihn für eine gewaltsame Machtübernahme wie bei der Oktoberrevolution im Russischen Reich 1917.[66] Diese Entscheidung wurde durch den Aktivismus der Sozialistischen Jugend und den Ereignissen des Februars 1934 in Österreich, als der christlich-soziale Kanzler Engelbert Dollfuß eine Rebellion in Wien zerschlug. Die Veranstaltung wurde unter den spanischen Sozialisten als Warnung interpretiert, was sie erwarten könnte, wenn die CEDA an die Macht käme.[67] Eine führende Rolle bei diesem politischen Prozess spielte Francisco Largo Caballero, der seit Januar 1934 Präsident der sozialistischen Partei PSOE und Generalsekretär der Gewerkschaft Unión General de Trabajadores (UGT) war.[68]

Der angekündigte „revolutionäre Generalstreik“, begann am 5. Oktober und griff praktisch auf alle größeren Städten des Landes über, aber die Anwendung von Gewalt hielt sich in Grenzen und wurde reduziert. Nur im Zentrum der Revolte in Asturien kam es zu Schießereien zwischen Revolutionären, die sich oft in Häusern der Zivilbevölkerung verschanzten, und Regierungstruppen.[69] Im Baskenland, wo Nationalisten und Separatisten den Aufstand begannen zu unterstützen, fanden bis zum 12. Oktober die härtesten bewaffneten Auseinandersetzungen statt. Im Bergbaugebiet von Bizkaia töteten Wachen mindestens 40 Menschen, meist Streikende.[70] In Eibar und Mondragon kosteten gewalttätige Aktionen der Rebellen mehrere Opfer, darunter der prominente traditionalistische Führer Marcelino Oreja Elósegui.[71]

Ohne Verbindung zum sozialistischen aufständischen Streik rief der Präsident der Generalitat de Catalunya Lluís Companys i Jover um ca. 8 Uhr morgens am Samstag dem 6. Oktober einen teilsouveränen katalanischen Staat innerhalb Spaniens aus. Er beschrieb es später als eine Maßnahme gegen monarchistische und faschistische Kräfte, die die Macht ergreifen wollten.[72] Dann forderte Companys die Bildung einer „Provisorischen Regierung der Republik“, die ihren Sitz in Barcelona haben sollte.[73] Aber der katalanische Aufstand war aufgrund von Mangel an Planung und der geringen Unterstützung innerhalb der Bevölkerung schnell beendet. Bereits am 7. Oktober war durch das Eingreifen der Armee unter General Domingo Batet die Lage wieder zugunsten der Zentralregierung in Madrid gewendet worden. Betates relativ moderate Maßnahmen könnten ein Blutbad noch rechtzeitig verhindern. Dennoch starben acht Soldaten und 38 Zivilisten.[74] Präsident Lluís Companys i Jover wurde für abgesetzt erklärt und das Autonomiestatut von 1932 ausgesetzt (obwohl die monarchistischen Rechten die völlige Aufhebung verlangten).

In Asturien, im Gegensatz zum Rest Spaniens, kann es heute als ein echter Versuch einer sozialen Revolution angesehen werden. Dort wird der Aufstand „Roter Oktober“ genannt. Die Gründe für den „asturischen Unterschied“ liegen in der Hegemonie der CNT im Gebiet gegenüber den anderen Gewerkschaften und der Kommunistischen Partei Spaniens und dass der Aufstand sorgfältig vorbereitet wurde. Zur Vorbereitung gehörten unteranderem Aufrufe früherer Generalstreiks, die Beschaffung von Waffen und Sprengstoff durch Diebstahl in Rüstungsfabriken und die Ausbildung paramilitärischer Milizen. Zwei Wochen vor dem Aufstand umfassten sie etwa 20.000 Arbeiter. Den Milizen gelang es während der Kämpfe, die Kontrolle über Nalón, Caudal, Gijón und Avilés und die Hauptstadt Oviedo zu erringen. Oviedo könnte aber nicht vollständig besetzt werden. In der Innenstadt kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Revolutionären.[75] Dennoch wurde dort ein „Revolutionskomitee“ unter Ramon Gonzalez Pena mit koordinierten Ausschüssen gebildet. Das Ziel war, die „revolutionäre Ordnung“ aufrechtzuerhalten, dennoch konnte es aber die Welle der Gewalt gegen rechte Großgrundbesitzer und religiöse Menschen beenden. Die Revolutionäre zündeten 58 Kirchen und Klöster, den Bischofspalast, das Priesterseminar an und beschädigten die Kathedrale von Oviedo.[76] Um die „asturische Kommune“ niederzuschlagen zu können, musste die Zentralregierung auf die afrikanischen Kolonialtruppen zurückgreifen. Es wurde Spanische Legion unter Oberstleutnant Juan Yagüe entsandt. Die gesamte Operation zur Niederschlagung stand jedoch unter der Leitung von Franco, der in Madrid als Berater des Kriegsministers Diego Hidalgo fungierte. Am Oktober kapitulierten die 18 Führer der Aufständischen. Die Zahl der Todesopfer betrug etwa 1.100 bis 2.000 Tote unter den Rebellen und Zivilisten. Die Armee und lokale Sicherheitskräfte verloren rund 300 Mann.[77]

Die spanischen Rechten (sowohl die Monarchisten der spanischen Erneuerung als auch die „Accidentalisten“ der CEDA) interpretierten die „Oktoberrevolution“ als ein „antistatisches Werk“ und als unvaterländisch beziehungsweise unpatriotisch. Daraus entstand die Idee, dass das Rückgrat von Spanien die Armee sei. Der Parteileiter der spanischen Erneuerung Jose Calvo Sotelo sagte dies auch in einer berühmten Rede.[78] Die rechte Presse berichtete fast ausschlich über die Armee und Franco und über den Aufstand selbst nur begrenzt.[79] Darüber hinaus hatten die anti-republikanischen Rechten den Aufstand der Linken als Vorbereitung für eine größere rechte Revolution angesehen.[80]

Die nach dem Ausfand von Franco verordneten Repressionen war sehr hart. Er ließ mit Zustimmung der Regierung der dreißigtausend Sympathisanten oder Beteiligte in ganz Spanien verhaften. Für Franco bedeutete dies faktisch das Ende seiner Popularität beim einfachen Volk. Er ließ in Asturien monatelang den Kriegszustand ausrufen, und es kam zu massenhaften Hinrichtungen von mutmaßlichen Aufständischen. Die Guardia Civil führte unter den Kommandanten Lisardo Doval sogar Folterung von Gefangenen durch. Es wurden ebenfalls mehrere Führer der Linken festgenommen, einschließlich der des sozialistischen Revolutionskomitees unter Francisco Largo Caballero.[81] das kompromisslose Vorgehen des Generals gegen die Aufständischen brachte ihm aber die Anerkennung der Mehrheit rechter und konservative Kreise ein.

Ebenfalls wurde auch der ehemalige Ministerpräsident Manuel Azaña in Barcelona verhaftet, wo ihm vorgeworfen wurde, sich an der Erhebung in Katalonien beteiligt zu haben.[82] Schließlich wurde aber am 24. Dezember nach 90 Tagen aus Mangel an Beweisen das Verfahren gegen ihn eingestellt, und seine sofortige Freilassung wurde angeordnet. Franco und weite Teile der Armee protestierten dagegen.[83] Später beschrieb Franco den Aufstand folgendermaßen:

„Dieser Krieg ist ein Frontkrieg und seine Fronten sind Sozialismus, Kommunismus und was auch immer die Zivilisation angreift und versucht, sie durch Barbarei zu ersetzen.“

Generalstabschef unter der CEDA-Regierung

Nach dem Scheitern des asturischen Aufstandes waren die sozialistischen und anarchistischen Linken stark geschwächt.[84] Es kam zu einem Rechtsrutsch, aus Angst, erneut eine Revolution erleben zu müssen. Der immer größer werdende Druck auf die Regierung von Ricardo Samper Ibáñez führte zu einer tiefen Regierungskrise. Am 4. Oktober 1934 trat Ministerpräsident Samper zurück. Die radikale Partei und Bauernpartei versagten ihm jede weitere Unterstützung und betrieben eine Politik der „Anti-Reform“ mit „konterrevolutionären Zielen“ (wie sie sagten), was zu Spannungen mit den Mitte-Rechts-Republikanern und der katholischen Rechten CEDA führte. Zudem verfolgte die CEDA das Ziel, den Vorsitz der Regierung zu erreichen, um eine „autoritäre Wende“ herbeizuführen.[85]

Die Regierungskrise von 1934/35 ermöglichte es General Franco, der vom neuen Kriegsminister José María Gil-Robles y Quiñones zum Chef des Generalstabs, und damit zum Oberbefehlshaber der spanischen Armee ernannt wurde, möglichst unabhängig zu handeln.

Wie bereits sein Vorgänger prüfte José María Gil-Robles y Quiñones nicht die Loyalität der Offiziere gegenüber der Republik. Neben Franco gehörte noch General und Emilio Mola als Leiter der marokkanischen Armee zu den nichtloyalen Offizieren in hohen Positionen. So konnten später die Nationalisten aufsteigen und den Bürgerkrieg anfangen. Franco entließ als Generalstabschef mit Wohlwollen der Regierung offiziell als „Linke“ bezeichnete Armeeangehörige und begann eine diskrete erneute Umstrukturierung der spanischen Armee.[86]

Verschwörung und Staatsstreich 1936

Parlamentswahlen im Februar 1936

Ende 1935 zerbrach die regierende Mitte-Rechts-Koalition unter Alejandro Lerroux inmitten des Estraperlo-Korruptionsskandals. Präsident Alcala Zamora forderte die Regierung daraufhin zum Rücktritt auf und setze für den Februar 1936 Neuwahlen aus. Bereits zu diesem Augenblick gab es Befürchtungen für einen linken Sieg.

Bei den Wahlen gab es zwei große Wahlbündnisse: die Frente Popular (Volksfront) mit der Unión Republicana (Republikanische Union) und den Kommunisten auf der einten Seite, die Frente Nacional (Nationale Front) mit den Resten der konservativen Karlisten auf der anderen Seite. Letztere bestand überwiegend aus der CEDA, die aus ihrem Streben heraus, Macht zu gewinnen, versuchte sich auch mit republikanischen Kräften zu verbünden. Neben den Monarchisten bestand das Bündnis so noch aus radikalen, liberalen und progressiven Republikanern. Jedoch war es aber unmöglich ein gemeinsames und einheitliches Programm zu präsentieren. Als Provisorium einigte man sich auf Slogans wie „für Gott und für Spanien!“.[87][88]

Neben den beiden großen Bündnissen gab es auch eine dritte „zentristische“ Option, die vom Ministerpräsidenten Manuel Portela Valladares geleitet wurde. Niceto Alcalá Zamora gehörte zu ihren bekanntesten Unterstützen und versuchte ein „republikanisches Zentrum“ gegen beide Bündnisse zu etablieren.[89]

Die Wahlen hatten mit 72,9 % die höchste Wahlbeteiligung aller drei allgemeinen Wahlen in der Zweiten Republik. Das Ergebnis war eine ausgewogene Verteilung der Stimmen. Die Frente Popular erhielt 47,1 % und das Rechtsbündnis 45,6 % der Stimmen, während das Zentrum auf 5,3 % beschränkt blieb. Der Sieg der Volksfront, die 263 Parlamentsabgeordnete (darunter 37 der Front d'Esquerres aus Katalonien) stellen durfte, löste am 16. Februar 1936 bei Vertretern der Katholischen Kirche, Monarchisten und weiten Teilen der Streitkräfte wachsende politische Bitterkeit aus.[90] Die Frente National stellte 156 Abgeordnete und die Parteien eines Mitte-Rechts-Bündnisses 54. Die Falange, die sich weigerte einem der drei Bündnisse beizutreten, erhielt 46.466 Stimmen und damit 0,5 %.[91]

Trotz der Niederlage schworen die CEDA und die Armeeführung (darunter Franco) das Ergebnis zu akzeptieren und einen möglichen Putsch zu verhindern. Trotz dieses Bekenntnisses nahm Franco eine zweideutige Haltung an. Einerseits lehnte er den Wahlsieg der Linken ab, andererseits musste er sich mit der Regierung aranchieren um nicht erneut ins Abseits zu geraten.

Ende Januar 1936 wurden Gerüchte über die Vorbereitung eines Militärputsches und die angebliche Teilnahme Francos verbreitet. Noch Ministerpräsident Manuel Portela telegraphierte an den Generaldirektor der Guardia Civil Vicente Santiago und bat um ein Treffen der Beiden. Das Treffen wurde zum Eklat und Franco, der immer noch Chef des Generalstabes war, manifestierte sich vor Santiago zu einem „treuen Diener Spaniens im Kampf gegen den Kommunismus“.[92]

Obwohl der Sieg der Volksfront im Februar nicht mehr abzuwenden war, versuchten Franco und Kriegsminister José María Gil-Robles y Quiñones in koordinierter Weise die Entscheidung der Umfragen umzukehren. In der Nacht des 17. Februars versuchte Gil-Robles das Innenministerium in Madrid zur Ausrufung des Kriegszustandes zu bewegen und verfassungsmäßige Garantien auszusetzen.[93] Franco stand im Gegensatz zu dieser Initiative. Dennoch gelang es Gil-Robles mit General Nicolás Molero das Kriegsrecht zu verhängen und die Guardia Civil auf die Straße ziehen zu lassen, um Unruhen zu verhindern.

Am nächsten Morgen trafen sich die Vertreter der spanischen Regierung um über die Umsetzung des Kriegsrechts zu diskutieren. Das Ergebnis des Treffens war die Erklärung des Ausnahmezustands für acht Tage und der Rücktritt Portelas, der das Kriegsrecht zu dieser Zeit für angemessen hielt. Franco, mit dem Wissen das er vorerst Generalstabschef bleiben würde, schickte Befehle an die verschiedenen militärischen Regionen. Die Regionen Aragonien, Valencia und Asturien beschlossen daraufhin auch den Kriegszustand auszurufen. Sie schickten eigene Hauptmannschaften um ein Eingriff der Guardia Civil zu unterbinden. So konnte Franco, als er sich am Nachmittag mit Regierungschef Portela traf, geschickt in beide Richtungen spielen. Franco sagte Portela bei einer Machtübernahme die Unterstützung des Militärs gegen die Volksfront zu, forderte aber mehr Zuwendung zur Armee.[94]

Nach der Vereidigung von Manuel Azaña am 19. Februar 1936 entfachten die linke Regierung und ihre Anhänger eine Kampagne gegen die Opposition, die der Verschwörung gegen die Republik beschuldigt wurde. Gemäß der rechten Opposition, waren die wahren Feinde der Republik nicht sie, sondern die Kommunisten, die Spanien in eine „kommunistische Diktatur“ (ähnlich der Sowjetunion) stürzen würden und den spanischen Bürgern jegliche Grundrechte entziehen würden.[95]

Die Volksfrontregierung

Der Sieg der Volksfront war mit der Ausrufung des Kriegszustandes ein erster Versuch der nationalistischen Kreise einen Putsch gegen die Regierung durchzuführen. General Franco der sich zuerst weigerte mit zu machen, sich aber dann der Idee anschloss, wurde vom noch-Kriegsminister Nicolás Molero Lobo zurückgerufen.[96]

Die Folge des versuchten ersten Staatsstreiches war genau das Gegenteil des beabsichtigten. Der amtierende Ministerpräsident gab die Macht sofort an die neue Regierung Azaña ab. So konnte Azaña schon am Mittwoch dem 19. Februar 1936 eine neue Regierung bilden, und nicht erst wie vereinbart im März.[97]

Eine der ersten Amtshandlungen der neuen Regierung war die Entfernung von von 1933 bis 1936 eingesetzten Offizieren in hohen Positionen. Am 23. Februar wurde Franco als Generalstabschef abgesetzt und als Militärgouverneur der Kanarischen Inseln weit vom Machtzentrum Madrid entfernt in Santa Cruz de Tenerife eingesetzt.[98] Franco bezeichnete das Vorgehen als destierro (Verbannung). Ihm folgte General Emilio Mola als Militärgouverneur der Navarra.[99]

Aber die wichtigste Maßnahme der neuen Regierung war es die die Führer des Aufstandes vom Oktober 1934 zu amnestieren. Grund dafür waren Demonstrationen in Madrid, die dies und die Eröffnung von mehreren Gefängnissen forderten. Die Amnestie ermöglichte 30.000 „politischen und sozialen“ Gefangenen die Freilassung.[100] Eine weitere dringende Maßnahme war die Absetzung von rechten oder nicht gewählten Bürgermeister und Ratsherren vom Jahre 1931 an ab.[101] Bereits am 28. Februar war es der Regierung gelungen die Arbeiterbewegung zu beschwichtigen und versprach den großen Gewerkschaften die Wiedereinstellung aller 1934 suspendierter Arbeiter und die Zahlung von ausgefallenen Löhnen.[102]

Ein weiterer wichtiger Teil der Amnestie war die Freilassung von Mitgliedern der Regierung der Generalitat von Katalonien am 1. März. Franco hatte dies zuvor noch versucht zu verhindern. Kurz darauf wurde Lluís Companys i Jover erneuter Regierungspräsident von Katalonien. Auch beschloss die Azaña-Regierung die Restitution der Autonomie des Baskenlandes. Den Reformen stand das rechte, konservative und zentralistische Spektrum entgegen. Zum Teil waren dies auch Republikaner, was faktisch einen Machtzuwachs Francos bedeutete.

Dennoch bedeutete erst die erneute Aufgreifung der „Agrarfrage“ den Höhepunkt der rechten Proteste. Die Volksfrontregierung stieß mit ihrem Vorhaben eine Bodenreform durchzuführen bei Großgrundbesitzern und dem Militär auf Unverständnis. Obwohl sich dadurch der Lebensstandard der verarmten Bauern, wie derer in Andalusien, verbesserte, stieß das Vorhaben auch in eigenen Reihen auf Widerstand.[103] Dennoch wurde die Reform mehrheitlich unterstützt und als Zeichen nahmen rund achtzigtausend andalusische Bauern und die in der Extremadura durch eine Kampagne der sozialistischen Federación Nacional da Trabajadores de la Tierra (FNTT) ihre landwirtschaftlichen Betriebe, aus denen sie im Winter 1934–1935 von der CEDA-Regierungen gewaltsam vertrieben worden waren, demonstrativ wieder in Besitz. Dadurch war eine vollendete Tatsache geschaffen worden, die das Ministerium für Landwirtschaft zwang die bisherigen Rechtsvorschriften zu ändern, was eine Demonstration der Instabilität und Schwäche der Zweiten Republik bedeutete, und dem rechten Spektrum in die Hände spielte.[104] Die Besatzung begann am 26. März in der Provinz Badajoz, bei der rund 60.000 Arbeiter etwa 2000 Betriebe gewaltsam in Besitz nahmen. Am 19. April präsentierte der Minister für Landwirtschaft Mariano Ruiz-Funes mehrere Auflagen zur Aufhebung der Agrarreform vom August 1935. Das Gesetz wurde am 11. Juni schließlich wieder außer kraft gesetzt und durch Agrarreformgesetz von 1932 ersetzt. So konnten im März und Juli 1936 etwa 115.000 Bauern wieder ihre Höfe in Besitz nehmen.[105] Jedoch kam es zu landesweiten Unruhen, bei der Franco, entgegen seiner Befugnisse, die Guardia Civil entsendete. Sie verhaftete vor allem Bauern, die geschützte Bäume auf ihrem privaten Bauernhof fällen wollten, und war für den Tod von 17 Personen verantwortlich.[106] Für Franco hatte der Alleingang aber keine Folgen.

Am 10. Mai 1936 wurde der bisherige Präsident Niceto Alcalá Zamora seines Amtes enthoben und durch Manuel Azaña ersetzt. Das Verfahren begann am 3. April und wurde am 7. April mit 238 gegen 5 Stimmen angenommen. Da es innerhalb der Regierung Widerstand gegen die Ernennung des Sozialisten Indalecio Prieto zum Premier gab, wurde der kurzzeitig der gemäßigt linke Historiker Augusto Barcia Trelles kurzzeitig Regierungschef und später Santiago Casares Quiroga. Für die Rechten und Franco bedeutete dies der endgültige Verlust der Macht an das linke Spektrum, da Zamora den liberalen Rechten angehörte.

Die neue Regierung von Santiago Casares Quiroga von betrieb die Reformpolitik weiter.[107] Eines der Hauptprobleme der neuen Regierung waren Streikwellen der anarchistischen CNT und der Gewerkschaft Unión General de Trabajadores (UGT), die auch gegen die linke Regierung waren.[108] Ein weiteres Problem der Regierung war die innere Spaltung der Partido Socialista Obrero Español (PSOE), der wichtigsten Partei der Volksfront. Dies ermutigte die CEDA und ihre monarchistischen Verbündeten zum Vorgehen gegen die Regierung. Währenddessen versuchte die UGT mit Unterstützung der PSOE in die Regierung einzutreten und forderte mehr Verständnis für die Arbeiterklasse.

Politische Radikalisierung und Gewalt

Aufgrund der Ablehnung des Eintrittsgesuchs radikalisierte die Gewerkschaft ihre Methoden. Einen wichtigen Schritt dabei spielte die Fusion der Unión de Juventudes Comunistas de España (Kommunistische Jugend) mit der Partido Comunista de España (Kommunistische Partei Spaniens) zur Juventudes Socialistas Unificadas (Vereinigte Sozialistische Jugend) im Juni 1936. Diese linksextreme Vereinigung stand unter der Leitung von Santiago Carrillo, einem später bedeutenden Gegenspieler Francos im Spanischen Bürgerkrieg.[109] Auch das rechte Spektrum unter der CEDA entschied sich mehrheitlich für einem Boykott der republikanischen Institutionen und begann mit der Unterstützung des Wegs der gewaltsamen Beseitigung der Republik, den die monarchistischen Rechten befürworteten.[110] Die Radikalisierung hatte den Anstieg der politischen Gewalt zur Folge. Die Falange, die noch vor dem Sieg der Frente Popular eine Kleinpartei gewesen war, erreichte mit ihrer Strategie der Spannung zahlreiche ultranationalistische Jungendliche. Es kam zu Gewalttaten, die von linken Organisationen mit Vergeltung beantwortet wurden.[111] Den ersten große Angriff, den die Falange beging, war ein Attentat auf den sozialistischen Abgeordneten Luis Jiménez de Asúa. Er überlebte unverletzt, aber sein Leibwächter Gisbert Jesus starb.[112] Die Reaktion der Regierung Azaña war das Verbot der Partei am 14. März. Trotz des Verbotes operierte die Falange im Untergrund. Franco wurde daraufhin beauftragt gegen die Falange vorzugehen. Dies tat er auch, aber nur halbherzig, und die Partei konnte weiterhin fortbestehen.[113]

Am 14. April 1936 wurde in Madrid bei einer Militärparade der Leiter der Guardia Civil Anastasio de los Reyes ermordet. Für Attentat machten sich Linke und Rechte gegenseitig verantwortlich. Am nächsten Tag an der Beerdigung, an der auch Franco anwesend war, kam es zu einer Massendemonstration gegen die Republik. In der darauffolgenden Schießerei zwischen Regierungstruppen und rechts- und linksextremen Demonstranten, wurde Franco leicht am Arm verletzt und der Cousin des Falangistenführers José Antonio Primo de Rivera Engel Saenz de Heredia erschossen.

Alleine zwischen April und Juli forderten von der Falange und Sozialisten inszenierte Angriffe und Schlägereien mehr als fünfzig Todesopfer. Der Mord am säkularen liberalen Politiker Alfredo Martínez García-Argüelles durch Falangeanhänger ließ die Gewalt auf religiöse Gebäude übergreifen. Zahlreiche Kirchen, Klöster, Synagogen und weitere religiöse Einrichtungen wurden von linken Aktivisten zerstört.[114] Franco bezeichnet das Vorgehen als einen „Akt der Barbarei“ und forderte polizeilichen Schutz für alle religiösen Gebäude in Spanien, wie er es zuvor auf den Kanarischen Inseln getan hatte. Daraufhin begann sich die katholische Kirche in den rechts-links Konflikt einzuschalten. Die katholische Presse schrieb regelmäßig Artikel gegen die Regierung. Sie forderte den Sturz der „tyrannischen Regierung der Volksfron!“ und die Beseitigung der „Feinde Gottes und der Religion“. Es entstand eine Ausnutzung der Konfrontation zwischen Klerikalismus und Antiklerikalismus. Streitpunkte waren hauptsächlich das Frauenwahlrecht, Glockengeläut oder Gebete in der Öffentlichkeit.[115]

Palacio de Carta in Santa Cruz de Tenerife

Die Gewaltspirale trug maßgeblich zur Bildung der späteren Verschwörung bei.

Verschwörung

Seit ihrer Gründung wurde die Republik von einer Verschwörung bedroht. Franco reagierte, trotz seiner Abneigung gegen den Republikanismus und die Demokratie, zögerlich und nahm keine eindeutige Haltung an. Dafür wurde er von General Sanjurjo, der 1932 den erfolglosen Putsch in Galicien geleitet hatte, und José Antonio Primo de Rivera kritisiert.[116] In seinen Erinnerungen hielt Ramón Serrano Súñer fest, dass die Zögerlichkeit Francos unter den verschwörerischen Generälen und Politikern wachsende Bitterkeit auslöste.[117]

Nach dem Sieg der Volksfront im Februar 1936 gewannen die Verschwörer weiter an Zulauf, blieben aber eine kleine geschlossene Gruppe. Die erfolglosen Bemühungen, das Kriegsrecht zu verkünden, die Wahlen für ungültig erklären bremsten jedoch den Zulauf wieder.

Am 8. März 1936, einen Tag bevor Franco die Kanarischen Inseln verließ, wurde ein geheimes Treffen in La Esperanza auf Teneriffa organisiert.[118] Später wurde ein Obelisk zum Gedenken an dieses historische Treffen errichtet.[119] Unter anderem trafen sich Emilio Mola, Joaquín Fanjul, Luis Orgaz Yoldi und Oberst Valentín Galarza Morante, Leiter der Unión Militar Española (Spanische Militärunion). Die Versammlung beschloss Sanjurjo zum Leiter eines möglichen Aufstandes zu ernennen. Franco wurde zum seinem Stellvertreter bestimmt.[120] Obwohl er damit bereits voll involviert war, schien Franco weiterhin sehr zurückhaltend zu sein.[121]

Nachdem Sanjurjo zum Leiter bestimmt wurde, beauftragte er Franco mit der Festsetzung des Zeitpunktes des Aufstandes. Mola war für die Koordinierung der Vorbereitungen verantwortlich. Im April wurde in einem zweiten Treffen der 18. Juli als Tag des Aufstandes beschlossen.[122] Am 25. Mai konkretisierte Mola die Strategien für eine militärische Erhebung in mehreren militärischen Regionen Spaniens. Am 30. Mai fand ein Treffen zwischen Franco und ein Juan Yagüe, der als Abgesandter der Verschwörer zu Franco geschickt wurde, im Palacio de Carta in Santa Cruz de Tenerife statt. Yagüe, der versuchte Franco endgültig in die Verschwörung einzubinden, konnte diesen zu keinen konkreten Zugeständnissen bewegen.[123] Mola war danach verärgert und zog es sogar in Erwägung Franco von den Planungen der Verschwörung auszuschließen. Jedoch war er, aufgrund des hohen Prestiges Francos in der Armee und insbesondere im Afrikaheer in Spanisch-Marokko, gezwungen, ihn doch einzubinden. Gleichzeitig verschlechtere sich in Spanien die soziale Lage weiter. Die politische Radikalisierung ging Hand in Hand mit der ansteigenden Arbeitslosigkeit. Zusätzlich hatte die Azaña-Regierung Schwierigkeiten die in den Wahlen im Februar versprochenen Reformen voranzubringen. Die Flange bestärkte mit immer heftiger werdenden Attentaten auf prominente republikanische Persönlichkeiten und öffentliche Gebäude, die Instabilität. Da die paramilitärischen Milizen der linken Parteien, anders als die Falange, die eher im verdeckten operierte, offen Vergeltung übten, schürten sie Angst unter der besitzenden Klasse und traditionalistischen Kreisen in ganz Spanien.[124] Etwa einen Monat vor dem Putsch flohen zahlreiche Großgrundbesitzer, Bankiers und sonstige Mitglieder der Ober- und Mittelschicht aus Spanien um in die damals wohlhabendsten Metropolen wie Prag, Paris, London oder Biarritz zu flüchten. Obwohl viele von ihnen anfangs wenig oder gar nichts von der Verschwörung wussten beziehungsweise sich beteiligten, gelang es den Verschwörern sie auf ihre Seite zu ziehen. Franco organisierte, durch Vertreter, die weitgehende Finanzierung der Verschwörung und köderte die wohlhabenden Exilanten mit der Rückerstattung ihres Besitzes, der Wiedereinführung des Adels und der Monarchie und politischem Einfluss in dem neuen Staat.

Obwohl die Regierung über die Gerüchte einer Verschwörung informiert war, unterließ sie es konkrete Schritte dagegen zu unternehmen.[125] Der damalige Kriegsminister und zugleich Ministerpräsident Santiago Casares Quiroga wollte zwar die Verschwörung mit der Verhaftung von Juan Yagüe aufdecken, zögerte aber dann und Befahl die Geheimoperation abzubrechen. Ein weiterer Versuch war die Nachweisung das General Mola zu den Verschwörern gehörte. Am 3. Juni sandte Casares nach Pamplona, dem Wohnsitz Molas, ein paar dutzend Polizeikorps um, unter dem Vorwand den angeblichen Waffenhandel an der spanisch-französischen Grenze zu unterbinden, eine Hausdurchsuchung durchzuführen. Aber Mola wurde von Valentín Galarza, der in die Operation eingeweiht worden war, frühzeitig gewarnt. Mola hatte so genug Zeit um wichtige Dokumente und Schreiben zu verstecken. Der Versuch scheiterte letztendlich.

Am 23. Juni 1936 verfasste Franco einen Brief an Ministerpräsident Casares Quiroga und offenbarte ihm die Unzufriedenheit der Soldaten innerhalb der spanischen Armee, was dieser aber nicht beantwortete.[126] In dem Schreiben forderte Franco von der Regierung freie Hand für hohe Offiziere, egal welcher Ideologie sie angehören, bei der Aufstellung und Organisation der Armee. Das Schreiben sehen Historiker heute als ein Manöver Francos, sich bei einem erfolglosen Putsch abzusichern. Andere sehen darin einen letzten Rest von Loyalität gegenüber der Republik.[127]

Ende Juni 1936 waren die Vorbereitungen für den Staatsstreich weitgehend abgeschlossen. Hastig versuchten die Verschwörer noch die Karlisten miteinzubeziehen. Das Abkommen mit den Karlisten wurde ohne Franco geschlossen. Am 1. Juli gelang es Yagüe und Francisco Herrera, einem persönlicher Freund von Ex-Verteidigungsminister José María Gil-Robles y Quiñones, Franco zu überzeugen. Der Kompromiss war eine wesentliche Erweiterung der Machtfülle Francos innerhalb der Verschwörer. Obwohl Mola zuerst dagegen war, gab er am 3. Juli seine Zustimmung für den Kompromiss, der vorsah, dass Franco beim Beginn des Putsches von Teneriffa aus das Kommando über die Truppen ganz Spanisch-Marokkos übernehmen würde. Der Flug wurde maßgeblich von Juan March finanziert und bei aktiver Beteiligung des britischen Majors und späteren Leiters des MI6 in der britischen Botschaft in Madrid Hugh Bertie Campbell Pollard – durch seine Zeitung ABC mitorganisiert und Luis Bolín, dem Korrespondenten des ABC in London, und Douglas Francis Jerrold geplant.[128]

Putsch

Die Ermordung des rechtsgerichteten Oppositionsführers José Calvo Sotelo durch staatliche Polizeitruppen, möglicherweise auf eigene Faust als Vergeltung für die Ermordung von José Castillo, löste den Aufstand aus.[129] Am 17. Juli, einen Tag früher als geplant, rebellierte die spanische afrikanische Armee und setzte ihre republiktreuen Kommandeure ab.

Spanischer Bürgerkrieg

Datei:Generalissimo Francisco Franco.jpg
Porträt Francos aus dem Jahre 1936
Schulterklappe Francos als Generalissimus ab 1943

Der Spanische Bürgerkrieg begann im Juli 1936 und endete offiziell mit Francos Sieg im April 1939 und forderte 190.000 bis 500.000 Todesopfer.[130] Trotz der Ratifizierung eines Nichteinmischungsabkommens im August 1936 wurde der Verlauf des Krieges entscheidend von ausländischen Kräften beeinflusst. Die nationalistische Seite wurde durch das Königreich Italien, das die Corpo Truppe Volontarie (CTV) sendete, unterstützt. Im Juli 1936 folgte das nationalsozialistische Deutsche Reich mit der Legion Condor und Portugal.

Die Spanische Republik wurde vor allem durch die Sowjetunion, Mexiko und durch Kommunisten, Sozialisten und Anarchisten in Spanien unterstützt. Das Vereinigte Königreich und Frankreich hielten sich an das Nichteinmischungsabkommens und hielten das Waffenembargo ein. Weitere republikanische Unterstützung kam durch die Internationalen Brigaden.

Weil Adolf Hitler und Josef Stalin den Krieg de facto als Testfeld für moderne Kriegsführung benutzten, sind einige Historiker, wie Ernst Nolte, der Meinung, das der spanische Bürgerkrieg, zusammen mit dem späteren Zweiten Weltkrieg, Teil eines großen europäischen Bürgerkrieges zwischen 1936 und 1945 war und vor allem durch den ideologischen Konflikt zwischen dem rechten und dem linken Spektrum beeinflusst wurde. Allerdings ist diese Auslegung unter den Historikern, die die Auffassung vertreten, das es sich beim Spanischen Bürgerkrieg und dem Zweiten Weltkrieg um zwei unterschiedliche Konflikte handele, umstritten.

Die ersten Monate

Der Militäraufstand nationalistischer Kräfte am 18. Juli 1936 in Melilla griff noch am selben Tag auf die ebenfalls in Spanisch-Marokko gelegenen Städte Tetuan und Ceuta über. Franco traf am 18. Juli mit einem Privatflugzeug aus Teneriffa kommend in Marokko ein und übernahm das Kommando über das 30.000 Mann starke Afrikaheer. Die Revolte griff sofort auf das Mutterland über, jedoch nicht auf die Großstädte, so dass die Erhebung der antirepublikanischen Streitkräfte zum lang andauernden Spanischen Bürgerkrieg führte.

Die ersten Tage des Aufstands wurden vor allem durch den Kampf um das Protektorat. Spanisch-Marokko beeinflusst. Auf der einen Seite gelang es Franco die Unterstützung der Eingeborenen und ihrer nominellen Behörden zu gewinnen, und auf der anderen die vollständige Kontrolle über die Armee zu gewinnen. Dies führte zu der Hinrichtung von rund 200 hochrangigen republiktreuen Offizieren (einer von ihnen sein eigener Cousin). Sein treuer Leibwächter wurde von Manuel Blanco erschossen.[131]

Francos erstes Problem war seine Truppen auf die Iberische Halbinsel zu bringen, da sich ein Großteil der spanischen Marine in den Händen der Republikaner befand, und die Blockierung der Meerenge von Gibraltar. Er bat darum Italiens Diktator Benito Mussolini, der mit einem bedingungslosen Angebot von Waffen und Flugzeugen reagierte, um Hilfe. Im Deutschen Reich überzeugte Wilhelm Canaris, der Chef der Abwehr, des Militärgeheimdienstes, und persönlicher Bekannter Francos, Hitler die Nationalisten zu unterstützen. Vom 20. Juli an war Franco in der Lage, mit einer kleinen Gruppe von 22, überwiegend deutschen, Junkers Ju 52-Flugzeugen eine Luftbrücke nach Sevilla in Andalusien, wo seine Truppen entscheidend zu einem Sieg der dortigen Rebellen, beitrugen und die Stadt unter die unumstrittene Kontrolle der Nationalisten brachten. Insgesamt wurden 25.000 Soldaten über die Straße von Gibraltar geflogen.[132][Anmerkung 6]

Durch Vertreter fing er an mit dem Vereinigten Königreich, dem Königreich Italien und dem Deutschen Reich um weitere militärische Unterstützung, vor allem aber für mehr Flugzeuge, zu verhandeln. Die Verhandlungen erwiesen sich als erfolgreich und Franco flog am 25. Juli mit seiner Maschine nach Tétouan, wo er am 2. August ankam. Am 5. August war Franco in der Lage, die republikanische Blockade mit der neu angekommenen Luftunterstützung zu durchbrechen und mit 2.000 Soldaten einen erfolgreichen Einsatz mit einem Schiffskonvoi durchzuführen.

Anfang August war die Lage im westlichen Andalusien stabil genug, um eine Kolonne von etwa 15.000 Soldaten, unter dem Kommando von Oberstleutnant Juan Yagüe, durch Extremadura marschieren zu lassen und später Madrid angreifen zu können. Am 11. August wurde in der Schlacht von Mérida die Stadt Mérida eingenommen und am 15. August Badajoz, so konnte am 8. September eine Verbindung zwischen den beiden von den Nationalisten gehaltenen Gebieten im Norden und Süden erstellt werden. Darüber hinaus ordnete Mussolini den Marsch von 12.000 motorisierten Soldaten des CTV nach Sevilla an und bat Hitler um ein Geschwader der Luftwaffe (2JG/88) mit etwa 24 Flugzeugen. Alle diese Flugzeuge hatten die Abzeichen der Nationalisten aufgemalt, wurden aber von Italienern und Deutschen geflogen. Das Rückgrat der Luftwaffe Francos waren aber in jenen Tagen die italienischen SM.79 und SM.81-Bomber, die Doppeldecker CR.32 und die deutschen Junkers Ju 52-Cargo-Bomber und die Heinkel He 51-Doppeldecker.

Vom 21. bis zum 27. September machte Franco einen Abstecher nach Toledo. Diese umstrittene Entscheidung gab der Volksfront Zeit, um die Verteidigung in Madrid zu stärken und die Stadt zu halten. Das Halten von Alcázar war aber dennoch ein wichtiger Propagandaerfolg für die Nationalisten.

Machtübernahme

Der designierte Leiter des Aufstandes, General José Sanjurjo starb am 20. Juli 1936 bei einem Flugzeugabsturz nach Portugal.[133] Die daraus entstandene Machtfülle wurde in mehrere Regionalkommandos unterteilt. Miguel Cabanellas wurde Vorsitzender, Emilio Mola Chef des Nordheeres und Franco Chef des Südheeres. Die spanische Armee in Marokko selbst wurde in zwei kleinere Einheiten aufgeteilt. Eine wurde von General Juan Yagüe und die andere von Oberst José Varela befohlen.

Am 24. Juli 1936 wurde eine koordinierende Junta mit Sitz in Burgos gegründet. Der Junta gehörten ursprünglich Cabanellas als Vorsitzender, Mola, drei weitere Generäle und zwei Obersten an. Franco wurde später Anfangs August aufgenommen.[134] Am 21. September wurde Franco von Cabanellas das Oberkommando übertragen.[135] Später wurde er mit der Zustimmung von Queipo de Llano und Mola auch Regierungschef Spaniens. Diese Machtübergabe beruhte auf der Drohung des Deutschen Reiches, die Nationalisten nur unter der Führung Francos zu unterstützen.[136]

Francos Machtübernahme ermöglichte vor allem die Schwäche seiner Rivalen. Mola war als Hauptplaner des Putschversuches, der jetzt in einen Bürgerkrieg ausgeartet war, diskreditiert, und identifizierte sich stark mit den carlistischen Monarchisten und gar nicht mit der Falange, einer Partei mit faschistischen Neigungen und Verbindungen zu Phalanx, einer rechten spanischen politischen Partei, die von José Antonio Primo de Rivera gegründet wurde, und mit guten Beziehungen zum nationalsozialistischen Deutschen Reich. Queipo de Llano und Cabanellas hatten sich beide zuvor gegen die Diktatur von Miguel Primo de Rivera aufgelehnt und wurden deshalb in einigen nationalistischen Kreisen diskreditiert und der falangistische Führer José Antonio Primo de Rivera saß im Gefängnis in Alicante. Francos vorherigen Unnahbarkeit in der Politik bedeutete, dass er wenige aktive Gegner in jeder der Fraktionen hatte und nicht zwingend auf ihre Interessen eingehen musste.[137]

Am 1. Oktober 1936 wurde Franco in Burgos zum Generalissimus (Generalísimo)[138] ernannt und als Jefe del Estado zum Staatsoberhaupt der nationalistischen Gebiete in Spanien proklamiert. Während dieser Zeit befand sich das Hauptquartier Francos in Cáceres in der Extremadura. Als Mola am 3. Juni 1937 bei einem Flugzeugabsturz auf dem Rückweg nach Vitoria bei Burgos abstürzte, wurde Franco zum unumstrittenen Führer der Aufständischen. Dies trug zu Gerüchten bei, Franco habe den Tod seines Rivalen angezettelt, aber es gibt keinen Beweis für diese Behauptungen.

Im November 1936 wurde Francos Regierung vom nationalsozialistischen Deutschen Reich und vom faschistischen Königreich Italien anerkannt und von diesen sowohl politisch als auch militärisch unterstützt.

Militärischer Befehl

Ab der Zeit seiner Machtübernahme bis zum Ende des Krieges hatte Franco den persönlichen Oberbefehl über alle nationalistischen Streitkräfte und plante auch die meisten deren militärischen Operationen. Nach dem gescheiterten Angriff auf Madrid im November 1936 beschloss Franco auf einem fragmentarischen Ansatz den Krieg zu gewinnen, anstatt mutig und risikohaft zu manövrieren. Wie zum Beispiel bei seiner Entscheidung, die Nationalisten im belagerten Toledo zu entlasten. Auch andere Entscheidungen war Gegenstand einiger Debatten, wie zum Beispiel im Juni 1938, als er es vorzog, Valencia anstatt Katalonien anzugreifen, blieben besonders kontrovers aus militärischer Sicht. Es war jedoch in Valencia, Castellon und Alicante, wo die letzten republikanischen Truppen von Franco besiegt wurden.

Obwohl das Deutsche Reich und Italien Franco unterstützen, scheint der Grad des Einflusses der beiden Mächte auf den Verlauf des Krieges begrenzt gewesen zu sein. Dennoch waren die italienischen Truppen, trotz nicht immer wirksamer Operationen, in großer Zahl vorhanden, während die deutschen Flugzeuge den Nationalisten halfen, den spanischen Luftraum zu dominieren. Portugals Diktator António de Oliveira Salazar unterstützte auch offen die Nationalisten von Anfang an und entsendete 20.000 Soldaten nach Spanien. Über diese Truppen hatte Franco nur eine begrenzte Kontrolle inne. Dies trifft insbesondere auf die italienischen Truppen zu, während sich die Legion Condor fast vollständig unter Francos Kontrolle befand und nur sehr selten eigene Entscheidungen getroffen hatte.[139]

Politischer Befehl

Von 1937 bis 1948 war das Franco-Regime ein zumindest lehrmäßig semi-faschistischer Staat, mit der kategorisch faschistischen Movimiento Nacional als Staatspartei, deren konfessioneller Charakter aber die vollständige Zugehörigkeit zur faschistischen Bewegung abmilderte und eher dem Klerikalfaschismus zugeordnet wurde. Amando de Miguel bezeichnete es als fascismo frailuno (Mönchsfaschismus).[140]

Am 19. April 1937 gelang es Franco, unter der Wahrung und Sicherung der ideologisch syndikalistischen Falange, der Karlisten und einer Hand voll weiterer monarchistischer und konservativer Parteien, die Partei Falange Española Tradicionalista y de las Juntas de Ofensiva Nacional Sindicalista (FET y de las JONS), die im Jahre 1939 die einzige legale Partei in Spanien war, zu gründen. Im Gegensatz dazu entwickelten einige andere faschistische Bewegungen, wie die Falangisten, ein eigenes offizielles Programm. Dieses 27-Punkte Programm umfasste alle wichtigen Punkte der faschistischen Doktrin.[141] Franco machte sich als Jefe nacional zum Leiter der neuen FET (Falange Española Tradicionalista). Fünf Tage später (24. April) wurde offiziell der italienische Saluto romano von der Falange zu ihrem eigenen offiziellen Gruß und später auch zu dem des nationalistischen Regimes gemacht.[142] Nach dem Sieg der Nationalisten im Jahre 1939 herrschte der faschistische Stil in ganz Spanien vor. Historisch-propagandistische Rufe wie Franco, Franco, Franco. und die Falangistenhymne Cara al Sol bestärkten dies.[143]

Diese neue politische Formation beschwichtigte die revolutionär-antimonarchistische Falange und die monarchistisch-absolutistische carlistische Comunión Tradicionalista. Dies war vor allem Francos Schwager Ramón Serrano Súñer, der sein politischer Hauptberater war, zu verdanken. Súñer war in der Lage, die verschiedenen Parteien unter Franco gegeneinander auszuspielen und zu schwächen, um eine Reihe von politischen Auseinandersetzungen gegen Franco abzumildern. Später vertrieb Franco die ursprünglich führenden Mitglieder der Karlisten (Manuel Fal Conde) und der Falangisten (Manuel Hedilla) um sich endgültig, nicht nur die militärische sondern auch die politische Führung zu sichern.

Weiterer Verlauf

Nach der Ernennung zum Staatsoberhaupt begann sich ein Kult um die Persönlichkeit Francos im faschistischen Stil zu entwickeln.[144] Die von den Nationalisten kontrollierten Gebiete wurden mit Plakaten von Franco überflutet, Zeitungen warben mit dem Slogan: Ein Land, Ein Land, ein Früher. Franco wählte, wie Mussolini Duce und Hitler Führer, den Titel El Caudillo. In seinen Reden und an öffentlichen Veranstaltungen wurde er von seinen Anhängern gefeiert und seine angeblichen Tugenden wurden massiv ausgebreitet. Franco schickte Telegramme an Hitler und Rudolf Heß in denen er um mehr Unterstützung bat.[145] Hitler antwortete durch den deutschen Diplomaten Du Moulin-Eckart. Am 6. Oktober trat er sich mit Franco und bot die Unterstützung vom Deutschen Reich an, aber machte die Anerkennung der Rebellenregierung von der Besetzung der Hauptstadt Madrid abhängig.

Am 3. Oktober zog Franco nach Salamanca und residierte im dortigen Bischofspalast, der ihm vom Bischof Enrique Pla y Deniel angeboten worden war. Zur gleichen Zeit steigerte sein religiösen Eifer und er fing an jeden Morgen täglich und an Abenden mit seiner Frau Carmen Polo zu beten und ließ sich einen persönlichen Beichtvater zukommen.[146]

Die nächsten zwei Wochen nach seiner Ernennung konzentrierte sich Franco auf die Konsolidierung seiner Machtposition. Militärische Operationen wurden verzögert und er musste bis zum 18. Oktober auf den Beginn der Offensive gegen die Hauptstadt warten. Die Hauptstadt war jedoch perfekt vorbereitet. Am 15. Oktober kamen vom Hafen von Cartagena aus die ersten sowjetischen Waffen zur Unterstützung der Republikaner in Madrid. Es wurden 108 Bomber, 50 Panzer und 20 gepanzerte Fahrzeuge nach Madrid geliefert. Seitdem wurde eine neue Art von Krieg ausgetragen. Bis dahin waren die afrikanischen Truppen materiell und aufgrund ihrer Erfahrung den schlecht ausgerüsteten republikanischen Milizen und Armee überlegen. Mit der Ankunft der sowjetischen Waffen ließ Franco am 6. November die Truppen sammeln und startete am 8. November die Schlacht von Madrid. Obwohl es seiner Armee gelungen war, um den Fluss Manzanares zu überqueren und mehrere Bezirke zu besetzen, scheiterte die ganze Eroberung der Stadt. Im Nahkampf wurden die Rebellen zurückgeschlagen. Am 23. November waren die Aufständischen endgültig nicht mehr in der Lage die Stadt einzunehmen und Franco beschloss den Angriff zu verschieben.[147] Der Widerstand von Madrid konnte erst am 1. April 1939, dem Tag von Francos Sieg, gebrochen werden.

Folge dieser Niederlage war eine Intensivierung der Internationalisierung des Konfliktes. Das Deutsche Reich begann seine Militärhilfe zu erhöhen und forderte von Franco schnelle und kräftige Manöver und nicht Routine und zögerlich.

Anfang November war kam die Legion Condor nach Spanien unter dem Kommando von General Hugo Sperrle und begann mit der massiven Bombardierung des Umfeldes von Madrid.[148] Am 26. April 1937 startete die Legion die Bombardierung von Gernika.

Zuvor war Franco im Januar 1937 in einer gemeinsamen Italienisch-deutschen Entscheidung gezwungen worden zehn überwiegend italienische und deutsche Vertreter in die militärischen Strategien einzubinden.

Ende des Bürgerkrieges

Vor dem Fall von Katalonien im Februar 1939, bot der republikanische Ministerpräsident Juan Negrín erfolglos in einer Sitzung in Figueres die Kapitulation der Republikaner an. Die einzige Bedingung war der Schutz der Besiegten vor staatlichem Terror. Franco lehnte ab und Negrín wurde schließlich abgesetzt und floh ins Exil nach Frankreich.

Danach blieben nur noch die Hauptstadt Madrid und ein paar andere kleinere Bereiche blieben unter der Kontrolle der Regierungstruppen. Am 27. Februar erkannten die Regierungen von Neville Chamberlain im Vereinigten Königreich und Édouard Daladier in Frankreich das Franco-Regime als Vertretung Spaniens an. Als letztes Gefecht versuchte die Kommunistische Partei Spaniens eine Meuterei in Madrid anzuzetteln, mit dem Ziel der Wiedereinsetzung von Negrín. José Miaja behielt aber die Kontrolle und schlug die Revolte nieder. Schließlich fiel am 28. März 1939, mit der Hilfe von Franco-Sympathisanten innerhalb der Stadt, Madrid in die Hände der Nationalisten. Am nächsten Tag auch Valencia, um das man fast zwei Jahre gekämpft hatte. Am 1. April 1939, als sich die letzten republikanischen Kräfte ergaben, verkündete Franco den Sieg. Am selben Tag führte er eine symbolische Geste durch, indem er seinen Säbel auf einen Altar in einer Kirche legte und versprach, dass er nie wieder sein Schwert benutzen werde, es sei denn Spanien werde von einer [kommunistischen] Invasion bedroht.

Bereits während des Krieges waren über 70.000 Menschen in den, von den Nationalisten kontrollierten Gebieten, ohne Gerichtsverhandlungen exekutiert worden.[149][150] Auf Francos Sieg folgten weitere 15.000 bis 25.000 Menschen und zahlreiche Inhaftierungen.[151] Viele inhaftierte mussten Zwangsarbeit leisten und im Krieg zerstörte Gebäude, Eisenbahnen wiederaufbauen und Sümpfe austrocknen und Kanäle, wie den Canal del Bajo Guadalquivir in Andalusien, graben. Das größte Bauprojekt war der Bau der Gedenkstätte Valle de los Caídos, dem späteren Grabmahl Francos. Die 1940 durchgeführte Erschießung des Präsidenten der katalanischen Regierung Lluís Companys gehörte zu den bemerkenswertesten Fällen dieser frühe Unterdrückung der Gegner und Andersdenkenden im franquistischen Spanien. Laut dem Historiker Gabriel Jackson, betrug die Zahl der Opfer des sogenannten Weißen Terrors (Hinrichtungen, Hunger oder Krankheit in Gefängnissen) von 1939 und 1943 etwa 200.000 Menschen.[152]

Obwohl die spanischen Kommunisten, Anarchisten und Sozialisten zu den Hauptzielen des Staatsterrorismus gehörten, litten auch spanische Intellektuelle und Atheisten sowie ehemalige Militär- und Regierungsbeamte, die während des Bürgerkrieges der Republik gegenüber loyal gewesen waren, unter der Unterdrückung.

Der britische Historiker Antony Beevor rechnet in seinen Werken über den Spanischen Bürgerkrieg mit 200.000 Todesopfern über den ganzen Bürgerkrieg und die Nachkriegszeit verteilt. Laut ihm habe der zuvor kommunistische Rote Terror im Bürgerkrieg schon 38.000 Menschen getötet. Julius Ruiz kommt zu dem Schluss, dass, obwohl die Zahlen umstritten sind, ein Minimum von 37.843 Hinrichtungen in der republikanischen Zone und maximal 150.000 Hinrichtungen in der nationalistischen Zone (einschließlich 50.000 nach dem Krieg) durchgeführt wurden. Die lange angenommene Tatsache, Franco habe detailliert über die Massenhinrichtungen während des Krieges und in der Nachkriegszeit gewusst, ist aufgrund historischer Fakten nicht haltbar.

Trotz des offiziellen Endes des Krieges gab es gegen Franco eine Guerillabewegung (Macchia) in den Bergregionen Spaniens und führte den Kampf bis in die 1950er Jahre gegen ihn fort. Am 19. Oktober 1944 rebellierte eine Gruppe von 5.000 republikanischen Veteranen, die zuvor in Frankreich gegen die Deutschen gekämpft hatten, in Val d’Aran im Nordwesten von Katalonien, wurden aber durch Francos Truppen vom 28. bis 30. Oktober zum Rückzug gezwungen.

Das Ende des Krieges führte zur Auswanderung mehrerer hunderttausender Spanier ins Ausland. Sie wanderten vor allem nach Frankreich, aber auch Mexiko, Chile, Kuba, die Vereinigten Staaten und weitere Länder aus.[153] In Frankreich wurden die Flüchtlinge in Lagern wie Camp de Gurs oder Le Vernet, wo 12.000 von Ihnen unter erbärmlichen Bedingungen lebten, interniert.[154] Die 17.000 Flüchtlinge in Gurs wurden in vier Kategorien unterteilt (Brigadisten, Piloten, Gudaris und gewöhnliche Spanier). Die Gudaris (Basken) und die Piloten konnten leicht lokale Unterstützer und Arbeitsplätze finden und durften das Lager auch verlassen, während die Bauern und die gewöhnlichen Spanier, die nicht auf Beziehungen in Frankreich bauen konnten, aufgefordert wurden, in Abstimmung mit dem Franco-Regierung, nach Spanien zurückzukehren. Die große Mehrheit tat es und wurde von den den Franco-Behörden ständig beschattet.

Nach der Proklamation des Französischen Staates (Vichy-Regime) durch Marschall Philippe Pétain, wurden die Flüchtlinge zu politischen Gefangenen und von der französischen Polizei verhaftet. Zusammen mit anderen „Unerwünschten“ wurden sie im Sammellager Drancy interniert, bevor sie ins nationalsozialistische Deutsche Reich deportiert wurden. So starben 5000 Spanier im Konzentrationslager Mauthausen.[155]

Der chilenische Dichter Pablo Neruda, der vom chilenischen Präsidenten Pedro Aguirre Cerda zum Sonderkonsul für die Einwanderung in Paris ernannt wurde, verhalf rund 2.000 spanischen Flüchtlingen bei der Flucht nach Chile.[156]

Diktator 1939 bis 1975

Franco mit dem Ferdinandsorden in Uniform, 1960er Jahre

Franco wurde als das spanische Staatsoberhaupt im November 1936 vom Deutschen Reich und Italien und im Februar 1939 vom Vereinigten Königreich und Frankreich anerkannt. Als Diktator regierte er Spanien nach seinem Sieg im Spanischen Bürgerkrieg bis zu seinem Tod 1975 insgesamt 39 beziehungsweise 36 Jahre lang. Dabei setzte er auf die Ideologie des Franquismus.

Rolle im Zweiten Weltkrieg

Im September 1939 brach, durch den deutschen Polenfeldzug, in Europa der Zweite Weltkrieg aus und am 1. September 1939 verkündete Franco, aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage nach dem Ende des Bürgerkrieges, der erst fünf Monate zuvor zu Ende gegangen war,[157] die Neutralität Spaniens. Nach den deutschen Siegen über die Niederlande, Belgien und Frankreich im Juni 1940 und der Eintritt Italiens in den Krieg bewegten Franco im Juli 1940 dazu zu erklären dass sein Land nicht neutral, sondern lediglich nicht kriegsführend sei und stellte gegenüber Hitler in einem vom Februar 1941 datierten Brief fest:

„Dass wir drei Männer, der Duce, Sie und ich, durch den härtesten Zwang der Geschichte aneinander gebunden sind.[158]

Am 23. Oktober 1940 fand im französischen Ort Hendaye die Konferenz von Hendaye zwischen Franco und Hitler statt, um über die Möglichkeit von Spaniens Beitritt auf der Seite der Achsenmächte zu verhandeln. Allerdings erwiesen sich Francos Forderungen nach Nahrung, militärischer Ausrüstung und der Annexion von französischen Kolonien in Nordafrika (Marokko, Teile Algeriens und Mauretaniens) und des britischen Gibraltar als unerfüllbar.[159][160] Darüber hinaus weigerte er sich, deutsche Truppen in sein Land zu lassen und erklärte fremde Truppen auf spanischem Territorium wären mit der Souveränität Spaniens nicht vereinbar. So konnte keine Einigung erzielt wurde. Eine oft zitierte Bemerkung, die Hitler nach dem Treffen sagte lautet: er ließe sich lieber mehrere Zähne ziehen als noch einmal mit Franco zu verhandeln. Die spanische Nachrichtenagentur Efe hat im Jahr 2006 bekanntgegeben, dass zwei Bilder des Treffens zwischen Hitler und Franco am 23. Oktober 1940 nahe der spanisch-französischen Grenze retuschiert wurden, um Franco als den aktiveren der beiden Diktatoren darzustellen und damit die Legende des standfesten Caudillo zu untermauern.[161]

Franco bot aber dennoch verschiedene Arten der Unterstützung Italien und dem Deutschen Reiche an. Francos Spanien war seit 1939 Mitglied im Antikominternpakt und er erlaubte spanischen Soldaten, freiwillig in der Blauen Division (División Azul) an der Seite der Wehrmacht in der Ostfront gegen die Sowjetunion zu kämpfen, verbot aber den Kampf gegen die westlichen Demokratien. Insgesamt kämpften 47.000 falangistische Freiwillige unter General Agustín Muñoz Grandes bis 1943 gegen die Rote Armee, eher sie nach der Schlacht von Stalingrad wieder abgezogen wurden. Außerdem stellte Franco Deutschland unter anderem U-Boot-Stützpunkte und Nachrichtenmaterial zur Verfügung.

Francos persönliche Streitpunkte mit Hitler waren die Rolle des Christentums,[162] Franco war glühender Katholik, während Hitler versuchte das Christentum in Deutschland zugunsten des Nationalsozialismus zu manipulieren, und die nationalsozialistischen Rassenlehren, die in Spanien, wie auch in Italien, keine Anwendung fanden und von Franco kategorisch abgelehnt wurden. Neben den Meinungsverschiedenheiten war auch der fortwährende Streit über deutsche Bergbaurechte in Spanien ein Grund für das angespannte Verhältnis mit Hitler. Die Beziehungen zu Mussolini und dem Königreich Italien waren deutlich entspannter.

Das weit verbreitete Bild Francos als dem eines Mannes, der Hitlers Drängen widerstand, ist angesichts historischer Quellen nur teilweise haltbar. Zwar hegten die beiden Diktatoren eine persönliche Abneigung gegeneinander. Diese hinderte sie allerdings nicht daran, auf manchen Gebieten bis 1944 zu kooperieren: Neben Rohstofflieferungen, unter anderem des kriegswichtigen Wolframs, und begrenzter militärischer Kooperation lieferte Spanien dem Deutschen Reich geheimdienstliche Erkenntnisse. Allerdings verstand es der britische Generalstab, diese Tatsache auszunutzen und die deutschen Stellen in der Operation Mincemeat mit Fehlinformationen zu versorgen. Francos Bild als geschickter Unterhändler half – zusammen mit einer weitgehenden Kooperation mit den USA – allerdings dabei, Spanien nach dem Krieg vergleichsweise schnell in die westliche Welt zu integrieren.

Zum Thema warum Franco in den Krieg nicht eintreten wollte, behaupten einige Historiker, dass Franco heimlich von Wilhelm Canaris gewarnt worden war und dieser ihn überredete nicht in den Krieg einzutreten.[163] Andere Historiker behaupten, dass Franco, als der Führer eines zerstörten Landes im Chaos nach einem brutalen dreijährigen Bürgerkrieg militärisch nichts zu bieten hatte und vermutlich in die Abhängigkeit vom Deutschen Reich und Italien geraten wäre.

Doch nach der Niederlage Frankreichs im Westfeldzug stellte Franco spanische Marineanlagen deutschen Schiffen und U-Booten im Kampf gegen die Royal Navy zur Verfügung. Die Besetzung Gibraltars, wie sie Hitler gefordert hatte, lehnte Franco dennoch ab. Er befürchtete das eine Besetzung die Kriegserklärung des Vereinigten Königreiches zur Folge gehabt hätte und die Kanarischen Inseln und Spanisch-Marokko, sowie möglicherweise Spanien selbst besetzt worden wären.[164] Im November 1942 landeten britische und amerikanische Truppen in Nordafrika, um von dort aus Erwin Rommels Afrikakorps und die königlich-italienischen Truppen aus Italienisch-Libyen zu vertreiben. Franco sah dies als das Ende seiner imperialen Träume an und die mögliche Gefahr einer Invasion der Alliierten in Europa zwangen Franco, entgegen seiner Pläne, wieder zur Neutralität zurückzukehren.[165]

Der damalige kubanische Präsident Fulgencio Batista schlug 1943 einen gemeinsamen US-lateinamerikanischen Angriff auf Spanien vor, um das Franco-Regime zu stürzen.[166]

Während des Krieges verkündete Franco am 17. Juli 1942 das zweite Grundgesetz, eines von insgesamt acht, das die Wiedergründung des Parlaments als höchstes Organ des spanischen Volkes zur Folge hatte. Dieses hatte aber keine Gesetzgebungsbefugnisse, sondern hatte lediglich beratende Funktion.[167]

Der Aufstieg des radikalen Faschismus in den deutschen und italienischen Marionettenstaaten in Europa verursachte große Besorgnis unter den beiden wichtigsten Machtsäulen, der katholischen Kirche und der Armee.[168] Die Spannungen führten im August 1942 mit dem Attentat von Begoña zu einer schwere politische Krise, die Franco mit der Ernennung des monarchistischen Generals Francisco Gómez-Jordana Sousa zum Außenminister, lösen konnte.[169]

Die Änderung der Kriegspläne führten zu einer erneuten Krise. Am 8. September 1943 erhielt Franco einen Brief von acht Generalleutnants, in dem er aufgefordert wurde die Monarchie unter Juan de Borbón, dem legitimen Erben von Alfonso XIII., einzuführen. Franco weigerte sich und konnte dabei auf den Rückhalt im Militär setzen.

1943 war wirtschaftliche Lage Spaniens katastrophal und das Ergebnis der autarken und interventionistischen Wirtschaftspolitik war eine Fehlallokation von Produktionsmitteln und Testsystemstörungen. Aufgrund der Rationierung von Lebensmitteln boomte zu dieser Zeit der Schwarzmarkt.[170]

Auf eine tiefe Wirtschaftskrise, die mehr als zehn Jahre dauern sollte, kam es zu einem starken Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion, die zu einer schweren Hungersnot führte. Um die Lage zu verbessern gewährte Franco während des Krieges die Einfuhr von einigen Lebensmitteln. Nur dadurch konnte eine Gesamtnahrungskatastrophe abgewendet werden.[171]

Die verschlechterten Lebensbedingungen kosteten Franco einen Großteil seiner Popularität innerhalb der Nationalisten. Arme Bauern und Arbeiter streikten regelmäßig. Der industrialisierungsprozess, der in Spanien in den 1920er Jahren weitgehend abgebrochen wurde, konnte nicht wiederbelebt werden.

Laut der jüngsten Entdeckung schickte Franco im Zweiten Weltkrieg Reichsführer-SS Heinrich Himmler eine, von seinen Provinzgouverneuren erstellte, Liste von 6.000 spanischen Juden.[172] Trotz der Erstellung der Liste, gibt es keine Hinweise darauf, dass die aufgelisteten Juden deportiert wurden. Obwohl Franco Mitglied in antisemitischen Vereinigungen gewesen war, hatte er jüdische Freunde in Marokko und stoppte sogar öffentlich den Ausbruch von Pogromen gegen Juden in Spanisch-Marokko. Während Francos Diktatur wurden keine jüdischen Konzentrationslager auf spanischem Hoheitsgebiet errichtet und die spanischen Juden behielten ihre vollen politischen Rechte. Zudem nahm Spanien als Transitland nach Portugal mit rund 20.000 bis 35.000 Juden, mehr Juden, als jedes andere neutrale Land im Zweiten Weltkrieg auf. Zahlreiche spanische Diplomaten stellten Juden in Ungarn, der Tschechoslowakei und auf dem Balkan unter ihren Schutz.[173] Neue Archivfunde aus Madrid belegen, dass Franco spätestens seit 1944 detailliert über die Judenvernichtung im Konzentrationslager Auschwitz informiert war und das „Ausmaß der Vernichtung genauestens kannte“ und daraufhin die Rohstofflieferungen an das Deutsche Reich einstellte.[174]

Am 14. Juni 1940 besetzten spanische Truppen in Marokko die Internationale Zone von Tanger und die Stadt wurde im November 1940 in das spanische Protektorat von Marokko eingegliedert.[175] Im Mai 1944, obwohl die Stadt zu vor als entscheidende Kontaktstelle zwischen den Nationalisten und den späteren Achsenmächten während des spanischen Bürgerkrieges gedient hatte, vertrieb Franco alle deutschen Diplomaten aus der Zone.[176] Am 11. Oktober 1945 verließen die letzten spanischen Soldaten Tangar wieder und Spanien übergab das Gebiet der Staatengemeinschaft.[177]

Nachkriegszeit

Franco während einer Rede in Eibar, 1949

Die wahrscheinliche Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg war mit enormen Erwartungen der republikanischen Opposition verbunden. Es waren die Schaffung einer Nationalen Allianz der demokratischen Kräfte und der Sturz des Regimes geplant worden.[178]

Unterdessen fand im August 1945 eine Sondersitzung der republikanischen Exilregierung Spaniens in Mexiko statt. Die Regierung von José Giral Pereira wurde jedoch von keiner der Siegermächte anerkannt, so das Joseph Giral im Februar 1947 als Ministerpräsident im Exil zurücktrat.[179]

Darüber hinaus war die republikanische Opposition in mehrere Fraktionen und Ideologien gespalten.

Am 19. März 1945, als die Niederlage Hitlers und der Achsenmächte sehr nah war, brach Juan de Borbón völlig mit Franco und veröffentlichte das Manifest von Lausanne, in dem er erklärte, dass das Franco-Regime von Anfang an den Systemen des Totalitarismus und den Achsenmächten orientiert war, was mit dem Sieg der Alliierten nicht vereinbar wäre und auch eine Gefahr für die Zukunft der spanischen Nation ist.[180]

Im Februar 1946 verlegte Juan de Borbón seinen Amtssitz nach Estoril (in der Nähe von Lissabon), wo er einen Willkommensbrief, den 458 hochrangige Mitglieder der spanischen Elite unterzeichnet hatten, darunter zwei ehemalige Minister, erhielt. Franco äußerte ernsthafte Bedenken und sagte:

„Das ist eine Kriegserklärung.[181]

Am 17. Juli 1945 wurde von Franco das dritte Grundgesetz erlassen. In diesem als Charta der Grundrechte und Freiheiten bezeichneten Gesetz wurden den Spaniern aber viele Einschränkungen auferlegt.[182] Als weitere Modernisierungsmaßnahme wurde eine neue Regierung gebildet. Der liberaler eingestellte Alberto Martin Artajo wurde dabei Verantwortlicher für das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten. Die Rolle des politischen Katholizismus wurde ins Zentrum des Regimes gestellt. Am 22. Oktober 1945 wurde von Franco 1945 das vierte Grundgesetz erlassen, so dass das Staatsoberhaupt nach Rücksprache von den Spaniern als angemessen anerkannt werden konnte.[183]

Am 28. Februar 1946 schloss die Französisch Regierung die Grenze zu Spanien und vier Tage später wurde in einer gemeinsamen Erklärung der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und Frankreichs eine Erklärung erlassen in der der friedliche Rückzug des Franco-Regimes zugunsten der Rückkehr zur Demokratie gefordert wurde.[184]

Zur gleichen Zeit trat die Frage auf, Sanktionen gegen das Franco-Regime zu verhängen und wurde bei den Vereinten Nationen im Jahr 1946 diskutiert. Aufgrund der Weigerung vom Vereinigten Königreich und der Vereinigten Staaten konnten, insbesondere von der Sowjetunion und der Volksrepublik Polen inszenierte, militärische Maßnahmen gegen das Regime abgewendet werden. Schließlich verurteilte am 29. April 1946 der UN-Sicherheitsrat in der Resolution 4 mehrheitlich das Franco-Regime. Dann empfahl die Organisation den sofortigen Abzug der in Madrid akkreditierten Botschafter ihrer Mitgliedsländer. Bereits 1945 lehnten die neu geschaffenen Vereinten Nationen die Mitgliedschaft Spaniens ab. Offiziell hieß es:

„Es gibt keinen Platz in den Vereinten Nationen für eine Regierung, deren Grundsätze auf der faschistischen Ideologie beruhen[185]

Die außenpolitische Isolation Spaniens wurde insbesondere von den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich und Frankreich erzwungen und es wurde Spanien verwehrt am Marshallplan teilzunehmen. Nur das peronistische Argentinien hielt zu Franco und vereinbarte einen Vertrag über Weizenlieferungen, welche die Not der spanischen Bevölkerung lindern sollten. Im Januar 1947 kam die argentinische Erste Dame Eva Perón auf einen Staatsbesuch.

Franco reagierte auf den Boykott mit der Organisation einer Maßendemonstration am 9. Dezember 1946 auf dem Plaza de Oriente in Madrid unter dem Motto „Franco ja, Kommunismus nein!“ zur Unterstützung des Regimes. Vom Balkon des königlichen Palastes aus schob er die Isolierung des Regimes zurückzuführen auf eine Verschwörung der Freimaurerei und des Kommunismus ab. Am selben Tag verurteilte die UN-Generalversammlung das das Franco-Cortes in Spanien die Prägung neuer Münzen mit dem Bildnis von Franco und der Inschrift Francisco Franco, Führer von Spanien durch die Gnade Gottes. Eine weitere Möglichkeit die Isolierung zu bewältigen war die internationale Unterstützung von katholischen Kreisen auf der ganzen Welt, vor allem unter den lateinamerikanischen Ländern.

Allerdings war die Hauptstrategie des Franco-Regimes, um zu überleben, die monarchische Legitimität zu suchen. Im März des Jahres 1947 verkündete Franco in Spanien die gesetzliche Wiedereinführung der Monarchie, ohne aber einen Monarchen zu ernennen. Diese Geste wurde aber auch getan, um die Monarchisten in der Movimiento Nacional (Karlisten und Alfonsisten) zu beschwichtigen. Obwohl er selber monarchistische Tendenzen zeigte, hatte Franco nicht das Gefühl, dass es Zeit war, einen König zu ernennen beziehungsweise auszurufen. In diesem fünften Grundgesetz wurde neben der Wiedereinführung der spanischen Monarchie auch der offizielle Staatsname von Spanischer Staat in Königreich Spanien beschlossen. Artikel 2 des Gesetzes bestätigte Francos Rolle als Staatsoberhaupt und als Generalissimus der Armeen als alleiniger Oberbefehlshaber der Spanischen Streitkräfte. Franco ließ den spanischen Thron vakant, mit sich als de facto-Regenten auf Lebenszeit. Während dieser Zeit, eignete er sich viele der Privilegien eines Königs an. Er trug die Uniform eines Generalkapitäns (ein Rang der traditionell für den König reserviert war) und wohnte ab 1940 im Palast El Pardo nordwestlich von Madrid. Sein Porträt erschien zudem auf den meisten spanischen Pesetamünzen und Briefmarken, eine Ehre die bislang fast ausschließlich dem König vorbehalten war. Zu seinen Titeln fügte er meistens durch die Gnade Gottes hinzu, was eigentlich eher auf Monarchen zutrifft.

In der Nachkriegszeit versuchte Franco zunächst die Unterstützung von verschiedenen gemäßigteren Gruppen um das faschistische Image zu lindern. Zuerst marginalisierte die Franco-Regierung faschistische Ideologen zugunsten von Technokraten, von denen viele Mitglieder im Opus Dei waren, und suchte nach Wegen für eine Modernisierung der Wirtschaft, was eine Abkehr von den faschistischen Wirtschaftsprinzipen gewesen wäre.[186]

Obwohl Spanien unter Francos Herrschaft einige Insignien des Faschismus symbolisch übernommen hatte, können Franco und das franquistische Spanien in der Regel nicht als faschistisch bezeichnet werden. Zum den größeren Unterscheidungen zum Faschismus gehört das von der faschistischen Ideologie angestrebte Ziel eine neue Gesellschaft zu schaffen, was Franco und sein Regime nicht versuchten, und mit der Wahrung von traditionellen und konservativen Sitten das Gegenteil taten.[187][188][189][190][191] Stanley Payne schrieb über Franco:

„Kaum einer der ernsthaften Historiker und Analysten, kann Generalissimus Franco als eine im Kern faschistische Person bezeichnen.“

Die wenigen konsistenten Punkte in Francos langen Herrschaft waren vor allem der Autoritarismus, Nationalismus, Katholizismus, die Antifreimaurerei und der Antikommunismus.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Folgen des Bürgerkriegs in Spanien sozial düster. Viele von denen, die die Republik unterstützt hatten flohen ins Exil. Spanien verloren so tausende von Ärzten, Krankenschwestern, Lehrern, Rechtsanwälten, Richtern, Professoren, Geschäftsleuten, Künstler, usw. Viele von denen, die nach dem Ende der Zweiten Republik ihren Arbeitsplatz verloren hatten, blieben arbeitslos und mussten ihre stellten oft an ungelerntes und sogar ungeschultes Personal abgeben. So war ein Wiederaufbau der Infrastruktur Spaniens noch lange nicht möglich und ermöglichte auch keine schnelle wirtschaftliche Entwicklung wie in den anderen westeuropäischen Ländern.

In seinem Estoril Manifest vom 7. April 1947 lehnte Juan de Borbón das Gesetz ab und verteidigte die Erbrechte der Thronfolge. Diese Nachricht wurde in Spanien nicht veröffentlicht, wo die Presse eine Kampagne gegen den Antragsteller entfachte. Um dem Regime demokratische Legitimität zu verschaffen, wurde das Gesetz am 7. Juni zum ersten Mal vom Parlament verabschiedet und dann einer Volksabstimmung unterzogen, was zu einer hohen Wahlbeteiligung und der Zustimmung von 93 % der Wähler führte.[192]

Ende 1947 kam der erste Beweis, dass der Beginn des Kalten Krieges die Haltung der Westmächte gegenüber dem Franco-Regime in Spanien änderte. Die Vereinigten Staaten konnten sich aufgrund ihrer geostrategischen Bedürfnisse nicht mehr leisten konnten, Spanien aus der westlichen Welt auszuschließen. Nach dem kommunistischen Februarumsturz in der Tschechoslowakei eröffnete im Frühjahr 1948 als Reaktion auf diesen Frankreich die Grenze zu Spanien wieder und Anfang 1949 erhielt das Franco-Regime einen ersten Kredit von einer amerikanischen Bank mit Zustimmung seiner Regierung im Wert von 25 Millionen Dollar.[193]

Am 4. November 1950 wurde die UN-Vollversammlung mit großer Mehrheit und durch amerikanische Unterstützung und der Enthaltung Frankreichs und des Vereinigten Königreiches in der Resolution 10 die Verurteilung des Franco-Regimes beendet. In den darauffolgenden Monaten kehrten die westlichen Botschafter wieder nach Madrid zurück. Ein von den Vereinigten Staaten vorgeschlagener Beitritt Spaniens in die NATO wurde sowohl von Franco, der die militärische Unabhängigkeit seines Landes wahren wollte, als auch von den meisten westeuropäischen Ländern abgelehnt.

Die internationale Rehabilitierung des Franco-Regimes und die Annahme des fünften Grundgesetzes durch Volks im Juli 1947 zwangen Juan de Borbón seine Haltung gegenüber Franco zu ändern. Am 25. August 1948 trafen sich die beiden auf de Borbóns Yacht Azor in der Bucht von Biscaya. Als Ergebnis der Gespräche wurde vereinbart, dass der Sohn von Don Juan, Juan Carlos de Borbón nach Spanien gehen sollte und unter der Leitung von General Franco erzogen werden.[194]

Durch die Anerkennung und Rehabilitierung des franquistischen Staates brach die republikanische Opposition im Exil zusammen und musste neu organisiert werden. Auch im inneren Spaniens kehrte von 1949 bis 1951 relative Ruhe ein.

Repression und Instabilität in den 50er Jahren

Die ersten zwei Jahrzehnte der Franco-Herrschaft sahen auch nach dem nationalistischen Sieg die fortgesetzte Unterdrückung und Tötung einer unbestimmten Anzahl von politischen Gegnern vor. In den 1950er Jahren liegen die Schätzungen der exekutierten Menschen irgendwo zwischen 15.000 und 50.000.

Anschließend wurde der Franco-Staat weniger gewalttätig, trotzdem wurden nicht-staatliche Gewerkschaften und allen politischen Gegner über das politische Spektrum verteilt, von der kommunistischen und anarchistischen Organisationen bis zu den Liberaldemokraten und katalanischen oder baskischen Separatisten entweder unterdrückt oder streng kontrolliert und beschattet. Die Gewerkschaften Confederación Nacional del Trabajo (CNT) und Unión General de Trabajadores (UGT) Gewerkschaften wurden verboten und im Jahre 1940 von der korporatistischen Sindicato Vertikale abgelöst. Die Spanische Sozialistische Arbeiterpartei und die Esquerra Republicana de Catalunya (ERC) wurden im Jahre 1939 verboten, während die Kommunistische Partei Spaniens (PCE) in den Untergrund ging. Die Baskische Nationalistische Partei (PNV) ging ins Exil und im Jahre 1959 wurde die Euskadi Ta Askatasuna (ETA), eine baskische Terrororganisation, für den Kampf gegen die Diktatur Francos, gegründet.

Der von Franco geförderte spanischen Nationalismus und die Errichtung einer einheitlichen nationale Identität widersprachen der kulturelle Vielfalt der einzelnen Regionen. Stierkampf und Flamenco wurden als nationale Traditionen gefördert,[195] während jene Traditionen, die als nicht spanisch anerkannt wurden unterdrückt wurden. Francos Ansicht über die spanischen Traditionen und Sitten war aus heutiger Sicht etwas künstlich und willkürlich. Während einige regionalen Traditionen unterdrückt wurden, wurde der Flamenco, eine andalusische Tradition, zu einem Teil einer größeren, nationalen Identität erhoben. Alle kulturellen Aktivitäten, auch wenn sie vom Staat anerkannt worden waren, unterlagen einer Zensur, und viele Aktivitäten wie der Sardana, der Nationaltanz der Katalanen wurden häufig auf unberechenbare Weise verboten. Diese restriktive Kulturpolitik, die ihren Höhepunkt in den 1950er Jahren hatte, entspannte sich mit der Zeit wieder (vor allem in den späten 1960er und den frühen 1970er Jahren).

Franco versuchte auch in einer restriktiven Sprachpolitik die nationalen Homogenität Spaniens herzustellen. Er förderte den schulischen und alltäglichen Einsatz der Spanischen Sprache und ließ Sprachen wie Katalanisch, Galizisch und Baskisch unterdrücken. Die rechtliche Nutzung von anderen Sprachen, als der Spanischen, waren unter Franco verboten. Alle Regierungs-, notariellen, rechtlichen und kommerziellen Unterlagen waren ausschließlich in Spanisch und wurden in einer anderen Fassung, als der Spanischen, für null und nichtig erklärt. Die Nutzung anderer Sprachen wurde in Schulen, auf Werbeplakaten, auf der Straße und auf Schildern verboten. Bürger durften aber die verbotenen Sprachen weiterhin inoffiziell sprechen und deswegen nicht verfolgt. Diese Politik wurde bis zum Ende der 1950er praktiziert, schwoll aber dann wieder ab. Nach 1960 durften die nicht-kastilischen Sprachen wieder frei gesprochen und auch öffentlich verwendet werden.

Von den Repressionen blieben die römisch-katholische Kirche, die zur Staatsreligion erklärt worden war, und die jüdische Gemeinde in Spanien verschont. Die katholische Kirche erhielt, die ihr in der Zweiten Republik aberkannten, traditionellen Privilegien wieder zurück. Beamte mussten katholisch sein und einige Arbeitgeber forderten sogar ein Erklärung für „gutes Benehmen“ von einem Priester. Die Zivilehe, die im republikanischen Spanien eingeführt worden war, wurde für nichtig erklärt, es sei denn das sie von der katholischen Kirche gebilligt wurde. Scheidung, Verhütungsmittel und Abtreibung wurden von Franco per Dekret verboten. Obwohl Francos Spanien den neuen Staat Israel 1948 nicht anerkannt hatte, stand man der jüdischen Gemeinde relativ tolerant gegenüber und verschonte sie weitgehend vor der Repression. Franco erließ angesichts der angespannten Lage in Spanisch-Marokko und Spanisch-Sahara mehrere Dekrete, die Übergriffe auf dortige Juden unter Strafe stellten, ihm aber die Unterstützung der meisten Einheimischen versagten, und ließ nach dem Sechstagekrieg die jüdische Auswanderung aus Marokko finanziell und bürokratisch unterstützen.[196]

Die meisten Städte auf dem Land und ländliche Gebieten wurden von der Guardia Civil, einer Militärpolizei für die Zivilbevölkerung, bewacht. Größere Städte und regionale Hauptstädte wurden größtenteils von der Policia Armada (in Spanien grises (Grautöne), wegen der Farbe der Uniform, genannt) bewacht.

Studentenrevolten an Universitäten in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren wurden gewaltsam von der schwer bewaffneten Policía Armada unterdrückt. Im Mai 1972 sorgte die Anklage eines amerikanischen Studenten für internationales Aufsehen und führte zu Verstimmungen zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten.

Die Durchsetzung der traditionellen katholischen Werte durch die staatlichen Behörden waren eine erklärte Absicht des Regimes. Der noch während der Republik erlassene Ley de Vagos y Maleantes, Vagrancy-Akt behielt im franquistischen Spanien seine Gültigkeit und hatte für die verbleibenden Nomaden von Spanien große Folgen und führte oft zu deren, oftmals geförderten, Auswanderung.[197] Im Jahre 1954 wurde ein Gesetz erlassen das Homosexualität, Prostitution und Pädophilie unter der Androhung der Todesstrafe unter Strafe stellte.[198]

Im Jahre 1951 kam es aufgrund der harten Arbeitsbedingungen und der steigenden Preise zum Straßenbahnstreik in Barcelona von 1951. Er zwang General Franco zu reagieren und im Juli eine neue Regierung zu ernennen, um sicherzustellen, dass soziale Unruhen nicht wieder aufleben würden. Die Vorherrschaft des politischen Katholizismus blieb bestehen und Luis Carrero Blanco wurde zum neuen Staatssekretär ernannt.[199]

Nach langen Verhandlungen wurde 1953 ein neues Konkordat mit der katholischen Kirche, das einen wichtigen Schritt der internationalen Anerkennung des Regimes war, abgeschlossen.[200]

Die Ratifizierung bestätigte zudem die Vorherrschaft der katholische Kirche unter Franco und den seit dem Ende des Bürgerkrieges herrschenden Status quo zwischen Staat und Kirche.[201]

Die Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten über die Errichtung von vier US-Militär basen auf spanischem Hoheitsgebiet im Austausch für begrenzte wirtschaftliche und militärische Hilfe, zogen sich bis 1953 hin und integrierten Spanien in das westliche Verteidigungssystem. Ein Vorschlag der Vereinigten Staaten auf spanischem Boden Atomwaffen zu installieren, konnte aufgrund der Intervention Francos, der selber an der Erstellung von eigenen Atomwaffen interessiert war,[202] nicht realisiert werden.

Nach dem Beschluss der Generalversammlung 1950 konnte Spanien nach und nach in die UN-Sonderorganisationen integriert werden und wurde schließlich im Dezember 1955 wurde als Vollmitglied der UN-zugelassen. Es war das Ende der Isolierung des Franco-Regimes.[203]

Im Februar des folgenden Jahres gab es einige gewalttätige Zwischenfälle an der Universität von Madrid als Folge der Auseinandersetzung zwischen Studenten, die sich für freie Wahlen ausgesprochen hatten, und staatlichen Polizeikräften. Ein Student starb dabei.[204]

Es war die erste große innere Krise im franquistischen Spanien der Nachkriegszeit. Um die Lage zu beruhigen musste Franco mehrere Notdekrete erlassen.

Im März 1956 entließ Frankreich sein Protektorat Marokko in die Unabhängigkeit. Kurz darauf kam es am 23. Oktober 1957 zum Ausbruch des Ifni-Krieges um die spanische Kolonie Ifni, eine Exklave Spaniens umgeben vom Staatsgebiet vom Königreich Marokko. Nach einer marokkanischen Invasion, konnten spanische Truppen unter dem persönlichen Oberbefehl Francos die Sahara-Befreiungsarmee zurückschlagen. Der Krieg in Ifni dauerte bis zum 3. Juni 1958.[205]

Im Jahre 1957 kam es zu einer erneuten politischen Krise. Jose Luis Arrese, der Franco eine Stärkung der Befugnisse der falangistischen Einheitspartei Movimiento Nacional vorschlug, löste innerhalb der Armee Proteste aus. Die katholischen Kirche und die Regierung enthielten sich der Entscheidung. Auch die Monarchisten in Francos Machtapparat waren nicht bereit ein auf nur einer Ideologie gestütztes totalitäres Regime, wie mit dem Faschismus in Italien, dem Nationalsozialismus im Deutschen Reich oder dem Peronismus in der Republik Argentinien, hinzunehmen. Angesichts dieser Fülle von Protesten, und bevor er sich begann vorrangig mit den wirtschaftlichen Problemen seines Landes zu befassen, beschloss der Generalissimus im Februar 1957 ein auf unbestimmte Zeit gültiges provisorisches Gesetz zu erlassen. Dieses Gesetz schwächte den Einfluss der Falange innerhalb der Staatspartei und wurde zum sechsten Grundgesetz des franquistischen Staates. Offiziell hieß es Spanien werde weder durch eine Bewegung, noch eine Partei oder eine Organisation vertreten, sondern ist eine „Gemeinschaft“ (die Wagenliste-Modus) und eine „traditionelle Monarchie mit katholischen, sozialen und repräsentativen Prinzipen“. Dadurch konnten sowohl Monarchisten, Vertreter der Kirche und die Armee befriedigt werden.

Angesichts der schwerwiegenden Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage, überredete Franco Carrero Blanco das autarke Wirtschaftssystem zu reformieren. Als Teil der Reform wurde ein säkulares katholisches Amt vom Opus Dei eingerichtet. Alberto Ullastres wurde zum Leiter des Ministeriums für Handel, und Mariano Navarro Rubio wurde ins Finanzministerium geholt.

1958 kam es wieder zu Streiks, insbesondere in Asturien und Katalonien. Grund dafür waren Forderungen nach eine Lohnerhöhung, da die Inflation einen Rückgang der Reallöhne verursacht hatte. Insbesondere in der asturischen Kohlebergbauindustrie kam es zu wiederkehrenden Streiks. Die Intensität der asturischen Streikbewegung führte dazu, dass Franco am 14. März 1958 den Ausnahmezustand in der Region für vier Monate erklärte.[206]

Am 1. April 1959, 20 Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs, wurde feierlich das Kriegsdenkmal Valle de los Caídos eingeweiht.

Wirtschaftlicher Aufstieg in den 1960er Jahren

Franco auf einer goldenen Pesetamünze von 1966 mit der Inschrift Francisco Franco, Führer von Spanien, durch die Gnade Gottes abgebildet

In den 1960er Jahren erlebte Spanien unter Francos Herrschaft ein starkes Wirtschaftswachstum, das danach spanisches Wirtschaftswunder genannt wurde. In diesem Jahrzehnt war betrug die durchschnittliche Wachstumsrate 7 %.[207] Allerdings sah sich Franco auch mit zunehmenden sozialen und politischen Spannungen konfrontiert. Dank eines stabilen Rückhalts im Militär, aber auch in der bedeutenden katholischen Kirche des Landes und bei den Großgrundbesitzern, überstand Franco diese Situation politisch unversehrt.

Die Wurzeln dieser wirtschaftlichen Expansion lagen in den fünfziger Jahren. Das autarke Modell (Autarkie), das von Franco aufgesetzt wurde, hatte Spanien an den Rande des Staatsbankrottes gebracht. In diesem Jahrzehnt fand auch mit dem Rückgang der Widerstandsbewegungen der 1950er Jahre eine langsame, von den Falangisten und dem Franco-Regime selbst ins Leben gerufene, langsame Liberalisierung der Wirtschaft statt. Auch die US-Hilfe, nach der Unterzeichnung eins bilateralen Abkommens, hatte entschiedene Wirkung auf die Linderung der kritischen Wirtschaftslage.

Das Wirtschaftswachstum in Europa, das mit dem Marshallplan nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann, blieb in Spanien aus.[208] Das Land war in den fünfziger Jahren sehr rückständig und erlebte nicht vollständig den wirtschaftlichen Fortschritt wie seine Nachbarländern, bis Franco beschloss auch sogenannte „Technokraten“ in seine Regierung zu lassen und eine allgemeine bessere technische Ausbildung in der Wirtschaft begann zu fördern. Damit brach er mit dem alten autarken Modell.[209]Im Jahre 1959 wurde, mit Hilfe des IWF und der OECD, ein Plan zur Stabilisierung ausgearbeitet und damit eine neue Wirtschaftspolitik eingeleitet. Spanien schickte im Austausch für finanzielle Hilfe ein Memorandum an den IWF, in der sich das Land verpflichtete, Maßnahmen zu ergreifen, um die spanische Wirtschaft im Hinblick auf die Zahlungsfähigkeit und die wirtschaftliche Instabilität neue Maßnahmen zu setzen. Die Folge des Planes war ein Durchschnittswachstum von 7 %. Damit stand Spanien an zweiter Stelle nach Japan. Spanien begann sich von einem der ärmsten Länder Europas, zusammen mit Griechenland und Portugal, mit einem Pro-Kopf-Einkommen, das niedriger als in einigen lateinamerikanischen Ländern war, zur fünftgrößten Wirtschaftsmacht Europas zu wandeln. Während der Zeit von 1960 und 1973 wuchs die Industrie um mehr als 10 % und es kam zu einem Strukturwandel in der Wirtschaft: Spanien hatte sich vom Agrarstaat zu einer Industrienation der ersten Welt verwandelt. Infolge dessen sank die Beteiligung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse am Bruttoinlandsprodukt von 22,6 % im Jahre 1960 auf 11,6 % im Jahr 1973 und die Arbeitslosigkeit sank auf 2 % (1970).[210] Vor allem der Zufluss von ausländischem Kapital, der Zustrom von Tourismus und Geldüberweisungen von Gastarbeitern und Auswandern (etwa 800.000 Spanier)[211] ermöglichten diese Entwicklung.

Der Recreo de las Cadenas in Jerez de la Frontera, Andalusien und der Gabinete Literario in Las Palmas de Gran Canaria, Kanarische Inseln. Obwohl beide Gebäude in der Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurden, sind sie beide Beispiele der wieder aufgegriffenen klassischen[212] und traditionalistischen Architektur des Franquismus während fast 40 Jahren
Der Recreo de las Cadenas in Jerez de la Frontera, Andalusien und der Gabinete Literario in Las Palmas de Gran Canaria, Kanarische Inseln. Obwohl beide Gebäude in der Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurden, sind sie beide Beispiele der wieder aufgegriffenen klassischen[212] und traditionalistischen Architektur des Franquismus während fast 40 Jahren
Der Recreo de las Cadenas in Jerez de la Frontera, Andalusien und der Gabinete Literario in Las Palmas de Gran Canaria, Kanarische Inseln. Obwohl beide Gebäude in der Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurden, sind sie beide Beispiele der wieder aufgegriffenen klassischen[212] und traditionalistischen Architektur des Franquismus während fast 40 Jahren
Der Seat 600, Symbol des Wirtschaftswachstums unter Franco, Aufnahme 1969

In der Mitte der 60er Jahre löste der ständige Zustrom von Menschen vom Land in die Städte eine Landflucht aus und die konsequente Schaffung von neuen Arbeitsplätzen blieb aus. Anstatt dessen behinderte die begrenzte Kapazität die Schaffung von Arbeitsplätzen und es kam zu einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen.

Auch wenn die Mehrheit der Menschen in Spanien von dieser Entwicklung profitierten, fiel der meiste Reichtum in die Hände von Personen, die dem Regime nahestanden. Trotz dieses Ungleichgewichts kam es parallel zur Modernisierung der Gesellschaft. Die spanische Bevölkerung verwandelte sich von einer Agrar- zur Industriegesellschaft, mit Fortschritten in der Ausbildung, der Erzielung einer Einschulungsquote von 90 % und die Verringerung der Analphabetenrate. Ein weiterer Fortschritt war die langsame Eingliederung der Frauen in die, bislang von Männern dominierte, Gesellschaft.[213]

Das spanische Wirtschaftswunder hatte auch große gesellschaftlichen Veränderungen mit sich gebracht. Die spanische Gesellschaft war immer näher an andere Gesellschaften in Westeuropa herangerückt und eine Kultur des Massenkonsums entwickelte sich. 1960 betrug das Pro-Kopf-Einkommen in Spanien 1.042 US-Dollar.[214] Zudem fand eine Erhöhung der Wohlfahrt statt und die Infrastruktur des Landes wurde umfangreich erneuert. Neue liberale Sitten und Gebräuche wie der Minirock, Männer mit langen Haaren, Bikinis, Pop und Rockmusik wurden zwar vom konservativen Franco abgelehnt, aber von den Behörden toleriert. Mit dem Verkauf von über einer Millionen Verhütungspillen im Jahre 1967 kam es auch zu einer Veränderung der Sexualität.[215]

Aber die wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen führten auch teilweise zu politischen Veränderungen. Carrero Blanco bildete von 1962 bis 1965 eine neue liberalere Regierung und 1963 wurde in Spanien die Sozialversicherung eingeführt, so dass im Jahr 1973 vier von fünf Spaniern eine Krankenversicherung hatten.[216] Ein klares und einheitliches Steuersystem blieb aber aus.

Noch vor der Entwicklung der 60er Jahren und dem Aufstieg der Technokraten hatten sich die Falangisten in mehreren Gewerkschaftsorganisationen verschanzt und Franco musste, aufgrund der starken Veränderungen, auch eine Öffnung der Falange erzwingen. Dieses Vorhaben führte Minister José Solis Ruiz durch und es gipfelte Ende 1966 in relativer Freiheit.[217]

So konnte in Spanien erstmals seit den Säuberungen in den 1940er und 50er Jahren wieder eine linke Opposition gebildet werden.[218]

Tatsächlich waren zwei bedeutende Erfolge mit der Offenheit erzielt worden. Dies waren das Presse- und Druckgesetz, das die Zensur lockerte, vom März 1966 und das Gesetz über die Religionsfreiheit vom Juni 1967, das nun auch dem bislang unterdrückten Islam mehr Rechte gewehrte. Das erste Gesetz wurde vom jungen falangistischen Minister Manuel Fraga durchgesetzt und ist in veränderter Form noch heute gültig.[219] Das zweite Gesetz ging auf Außenminister Fernando María de Castiella Maíz zurück und wurde verabschiedet, nachdem man sich auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil auf neue Richtlinien zum Umgang mit Minderheiten geeinigt hatte. Letztlich aber waren den nichtkatholischen Konfessionen enge Grenzen aufgezwungen worden.[220]

Oppositionell gesehen waren die erste und wichtigste Herausforderung der Franco-Regierung die Rückkehr von Arbeitsunruhen, die mit dem asturischen Bergarbeiterstreik von 1962 begannen. Zudem kamen Studentenproteste an den Universitäten landesweit, die die Unterstützung einiger Professoren wie José Luis López, Enrique Tierno Galvan und Agustin Garcia Calvo hatten. Ein dritter Bereich der Opposition waren progressive Priester, die die Arbeiter- und Studentenproteste unterstützten. Zusätzlich dienten Treffen in der Kirche, die Immunität wegen dem Konkordat von 1953 garantierten, als Treffpunkt von Oppositionellen.[221]

Ebenfalls setzten die neu aufgestellten kulturellen und politischen Forderungen in Katalonien und dem Baskenland das Regime unter Druck. Der Protest wird heute oft als der Beginn der Wiedergeburt des katalanischen Nationalismus im franquistischen Spanien der 1960er Jahre angegeben. Ein wichtiges Ereignis waren die (illegalen) Feierlichkeiten zum katalanischen Nationaltag am 11. September.[222]

Wie für den katalanischen waren auch der baskische Nationalismus. Die baskische Regierung im Exil sowie die ETA wetterten gegen das Franco-Regime und griffen ab 1962 auch zur Gewalt im Kampf gegen Franco. Im August 1968 ermordeten Angehörige der ETA in Irun einem Polizeikommissar. In den Jahren 1968 und 1969 starben zwei weitere Menschen durch den Terror der ETA.[223]

In diesem Kontext wurde in den 60er Jahren die soziale Mobilisierung erweitert. Zahlreiche neue Gewerkschaften wurden, unter der Schirmherrschaft der spanischen Kommunistischen Partei, gegründet.[224] Die neue Protestbewegung der Arbeiterklasse war in den sechziger Jahren zweifellos die größte Herausforderung mit der das Franco-Regime konfrontiert war.

Genau auf diese Organisationen führten zu einer erneuten Welle von Säuberungen. Der neu angelegte Gerichtshof für öffentliche Ordnung (TOP) vermeldete in insgesamt 4.500 Zusammenfassungen illegale Propaganda, illegale Vereinigungen, illegale Versammlungen, illegale Demonstrationen, usw.[225]

In der zweiten Hälfte der 1960er begann sich der alternde Franco immer mehr aus den politischen Geschäften zurückzuziehen und widmete sich zunehmend seiner Freizeit. Die Gespräche über den Eintritt Spaniens in die Europäische Gemeinschaft wurden von Franco dennoch blockiert und als Komplott angeblich feindlicher Kräfte der Arbeiter und Studentendemonstrationen abgestempelt.[226]

Franco im spanischen Parlament bei der Ernennung von Juan Carlos I. zu seinem Nachfolger, 22. Juli 1969

Im Januar 1966 wurde das Organisationsgesetz des Staates, das eine grundlegende Veränderung des Status quo bedeutet hätte und unter anderem die Trennung der Ämter Staatsoberhaupt und Regierungschef, die Franco in sich vereinigt hatte, forderte, im spanischen Parlament vorgebracht. Franco entschied sich aber für eine Volksabstimmung und erklärte:

„Es wird keine Debatte im Parlament über das komplexe Recht geben. Es würde zunächst am spanische Volk liegen, seine Vor- und Nachteile zu prüfen und darüber zu entscheiden“

Am 14. Dezember wurde in einer Volksabstimmung mit einer Beteiligung von 88 % mit nur 1,81 % Nein-Stimmen gegen das Gesetz gestimmt.[227]

Franco, der in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre unter den Druck seiner Umwelt kam, begann einen Nachfolger für sich zu suchen. Franco der zunehmend unter Altersschwäche litt, hatte bereits 1961 vorgeschlagen Otto von Habsburg nach seinem Tode als König einzusetzen. Dieser lehnte jedoch mit der Begründung ab, dass er kein Usurpator sei. Im Jahre 1968 gab es mehrere Kandidaten für die Nachfolge, darunter Juan de Borbón y Battenberg, der versuchte in verschiedenen Gesprächen mit Franco, seine Legitimität zu untermauern. Schließlich aber wurde Juan Carlos de Borbón, der Enkel Alfons’ XIII., der seit 1948 unter Francos Aufsicht erzogen worden war als König von Spanien, nach seinem Tod zum Nachfolger bestimmt. Franco sorgte aber dafür, dass dieser nicht dieselbe Machtfülle haben und nur sehr wenig Spielraum haben würde, um ein Abfallen vom Franquismus verhindern zu können. Im Januar 1969 hab Franco seine Entscheidung bekannt und verkündete sie am 22. Juli 1969 im Parlament. Mit 419 Stimmen bei 19 Gegenstimmen billigten die Abgeordneten des mit überaus großer Mehrheit diese Entscheidung und gewährten dem Auserkorenen den Titel „Prinz von Spanien“.[228]

Die Ernennung von Juan Carlos zum Nachfolger eröffnete jedoch einen neuen Konflikt innerhalb der Regierung zwischen den „Technokraten“ und den offenen Teilen des Regimes, deren letzte Folge war der Matesa-Skandal, der Mitte 1969 ausgebrochen war und offenbarte das es innerhalb der Regierung zu Umsturzversuchen gekommen war.[229] Franco sah danach den schlichtenden Carrero als einen Garanten für Stabilität und setze ihn als Vizepräsidenten ein.

Spätere Jahre

Franco bei einer Audienz im El Pardo Palast, April 1972

In den frühen 70er Jahren sah sich das Regime mit neuen Herausforderungen konfrontiert, und Franco versuchte zusammen mit einigen Beratern und Vertrauten, die in den 1960er Jahren gewährten Reformen wieder rückgängig zu machen. Eine Maßnahme war die Absetzung von Juan Carlos de Borbón als Nachfolger Francos und die Einsetzung seines Cousins Alfons Jaime de Borbón. Alfons Jaime de Borbón hatte Franco die Heirat seiner Enkeltochter María del Carmen Martínez-Bordiú y Franco versprochen und sie 1972 auch geheiratet.[230] Francos Regime, dass sich in der Auflösung befand, wurde in Spanien der Bunker genannt.[231] Zu dieser Zeit waren bereits Maßnahmen für die Zeit nach Francos Tod getroffen worden.[232]

Im September 1970 wurde Franco vom Präsident der Vereinigten Staaten Richard Nixon und Henry Kissinger besucht – ein Besuch, der das Bild des Diktators und die Grenze der Zusammenarbeit der westlichen Demokratien mit dem Regime symbolisierte.[233]

Gleichzeitig beschloss die Regierung, 16 Personen wegen angeblicher Mitgliedschaft in der ETA (darunter zwei Priester) öffentlichkeitswirksam zu verurteilen, jedoch erreichte die Wirkung genau das Gegenteil dessen, was man beabsichtigt hatte. Auf die Ankündigung des Schnellverfahrens im Dezember in Burgos kam eine Welle von Solidaritätsbekundungen im Baskenland und der Navarra.

Darüber hinaus löste die Burgos-Studie eine internationale Kampagne der Solidarität mit dem baskischen Volk und die Wiederherstellung der demokratischen Freiheiten in Spanien aus.[234]

Die Burgos-Studie führte auch zu ersten Spannungen zwischen Franco und der katholischen Kirche, die begann, mit mehr Offenheit Kritik an Franco zu äußern und sich vom Regime zu lösen.

Zwei Monate nach dem Prozess von Burgos im Dezember 1971 wurden vom Militärgericht sechs der 15 Mitglieder der ETA zu Tode verurteilt. Dieser Prozess löste in Spanien ein Vereinigung der demokratischen und separatistischen Oppositionskräfte, die bislang getrennt und teilweise gegeneinander operiert hatten, aus und ließ dadurch ihrem Einflussbereich wachsen.

Mitte des Jahres 1973 wurde das politische Versagen der unveränderlichen Kontinuität von Carrero und den Technokraten deutlich sichtbar. Dies zeigte der Rücktritt des Innenministers Tomás Garicano im Mai 1973. Jedoch ging Carrero Blanco aus der Krise gestärkt hervor und wurde von Franco zum Ministerpräsidenten ernannt, eine Position, die Franco 37 Jahre innegehabt hatte. Allerdings war Carreros neue Regierung nur sechs Monate im Amt.

In den siebziger Jahren begannen erneute Arbeiter- und Studentendemonstrationen. Die bislang Franco nahestehenden Christdemokraten, Teile der falangistischen Bewegung und eigene Oppositionsgruppen in der Armee begannen sich aus unterschiedlichen Gründen nun auch von Franco zu distanzieren. Außenpolitisch hatte auch der Vatikan, der das Franco-Regime lange gebilligt und unterstützt hatte, Zeichen der Mißbilligung gezeigt, im Inneren gehörte der Kardinal Vicente Enrique y Tarancón zu den führenden Kritikern des Regimes. Zudem hatten die ETA und andere Terrorgruppen an ständig wachsender militärischer und politischer Stärke, gewonnen. Die Ermordung des Ministerpräsidenten Blanco am 20. Dezember 1973 durch die ETA, demonstrierte die Ohnmacht des Regimes.[235][236] Die schnelle Übernahme der Macht durch Vizepräsident Torcuato Fernández-Miranda konnte die Lage wieder beruhigen.

Das Attentat fand kurz vor dem Beginn eines Gerichtsverfahrens (bekannt als „Proceso 1001“) gegen zehn inhaftierte Aktivisten der im Untergrund agierenden Gewerkschaft Comisiones Obreras statt. Franco, der ab dem Ende der 60er Jahre zunehmend aus der politischen Bühne verschwunden war, übernahm wieder die vollständige Kontrolle über das ihm noch treue Militär und regierte ab da an de facto als Militärdiktator über alle Ideologien hinweg.[237] Bereits am 1. Oktober 1971, am Jahrestag seiner Ernennung zum spanischen Staatsoberhaupt 1936, machte er am Plaza de Oriente klar, als Staatsoberhaupt bis zu seinem Tode fungieren zu wollen und nicht in den Ruhestand zu gehen. Franco, der damals das älteste und am längsten amtierende Staatsoberhaupt Europas und eines der Welt war, zeigte Ende des Jahres 1974 deutliche Anzeichen von Senilität.[238]

Als es am 11. September zum von den Vereinigten Staaten geförderten Putsch in Chile 1973 kam, bei dem das Militär unter General Augusto Pinochet die Macht übernahm, unterstütze Spanien ideologisch die Putschisten. Pinochet, ein großer Bewunderer Francos,[239] errichtete eine Diktatur nach franquistischem Vorbild, und Francos Spanien wurde spätestens ab da an zu einem wichtigen Partner der Vereinigten Staaten in Lateinamerika.

Unter dem Einfluss seiner Familie ernannte Franco im Januar 1974 Carlos Arias Navarro zum neuen Premierminister, was bedeutete, dass die Technokraten des Opus Dei von der Regierung ausgeschlossen wurden. Stattdessen wandte sich Arias eher den einflussreichen Familien des Regimes zu und versuchte das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Kräften in der Regierung zu halten.

Carlos Arias Navarro gehörte eher zu den eher liberaleren Politikern und versprach in seiner Rede zur Einführung der neuen Regierung am 12. Februar 1974 mehr Offenheit. Dieser neue Geist des 12. Februars, wie er in den Medien genannt wurde, hielt nur ein paar Wochen bis zum Ende des Monats, als der reformistische Erzbischof von Bilbao, Monsignore Antonio Añoveros aufgefordert wurde, Spanien zu verlassen. Wenige Tage später, am 2. März, wurde der katalanische Anarchist Salvador Puig wegen einem Mord an einem Polizisten verurteilt und hingerichtet. Die Proteste wurden hart von der Polizei unterdrückt.[240]

Am 25. April 1974 wurde das Estado Novo-Regime unter Ministerpräsident Marcelo Caetano in Portugal gestürzt. Nach der Nelkenrevolution stand Spanien als letzte rechtsgerichtete Diktatur in Europa nun allein da. Im September verursachte ein brutaler Anschlag der ETA im Rolando Café an der Calle del Correo den Tod von 13 Menschen.

Als es im Jahre 1973, als Folge des Jom-Kippur-Krieges zwischen Israel und Ägypten und Syrien zur Ölkrise von 1973 kam und die arabischen Nationen eine globale Energiekrise auslösten, versuchte Franco die wirtschaftlich äußerst prekäre Situation mit seinen guten Beziehungen zur arabischen Welt zu überbrücken. Die Wirtschaftskrise begann im Jahre 1974. 1975 kam es durch den Anstieg der Inflation und Arbeitslosigkeit zu einer Welle von Streiks. Darüber hinaus forderten terroristische Aktivitäten ETA 1974 18 Todesfälle und im Jahre 1975 14. Zusätzlich endeten drei Anschläge der Frente Revolucionario Antifascista y Patriota (FRAP) mit dem Tod von mehreren Zivilisten. Franco musste daraufhin ein Anti-Terror-Gesetz erlassen.

Im Sommer 1975 war das Gefühl des Zusammenbruches des Regimes allgegenwärtig.[241] Am 27. September 1975 fanden die letzten von Franco ratifizierten Hinrichtungen statt. Insgesamt wurden fünf Personen (drei militante Kämpfer FRAP und zwei Kämpfer der ETA) zum Tode durch Erschießen verurteilt. Sechs weitere Menschen wurden zum Tode verurteilt, aber später begnadigt und zu einer fast 30 jährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

Am 1. Oktober rief der Bunker zu einer Demonstration am Plaza de Oriente in Madrid auf. Die Rede Francos, in der er die Einmischung des Auslandes in die inneren Angelegenheiten Spaniens zurückwies, konnte er nur zögernd und stockend halten. Zu dieser Zeit litt er an Parkinson. In seiner letzten Rede sagte er:

„Alles, was in Spanien und Europa geschieht, stammt von einer fundamentalistisch-freimaurerischen Verschwörung in der politischen Klasse! Ebenso die kommunistische Subversion, die uns ehrt und sie erniedrigt! Es lebe Spanien![242]

Diese letzten Hinrichtungen entfachten eine Welle von Protesten und Verurteilungen der Regierung Spaniens, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Landes. Fünfzehn europäische Länder zogen ihre Botschafter aus Spanien ab, und es kam in den meisten europäischen Ländern zu Angriffen auf die Botschaften von Spanien.

Spanisches Kolonialreich und Dekolonisation

Franco war ein überzeugter Anhänger des Imperialismus. Diese Einstellung hatte er von seiner Familie übernommen. Unter Francos Herrschaft versuchte Spanien die Kontrolle über sein Kolonialreich in Afrika zu behalten und konnte nur durch seinen großen Kolonialbesitz eine wichtige internationale Rolle spielen.

Während des Zweiten Weltkriegs waren in der Konferenz von Hendaye Franco von Hitler Gibraltar und territoriale Gewinne auf Kosten Frankreichs zugesagt worden. Franco hatte neben Französisch-Marokko das mauretanische Gebiet zwischen Spanisch-Sahara und dem 20. Breitengrad, das algerische Department Oran (67 262 km²) sowie eine Erweiterung des Küstengebiets von Spanisch-Guinea gefordert. Das Vichy-Regime verweigerte jedoch die Abtretung Marokkos. Nach dem Ende des Krieges kontrollierte Spanien die Kolonien Ifni, Spanisch-Sahara (zusammengefasst in Spanisch-Westafrika), Spanisch-Guinea und die Protektorate Spanisch-Marokko und Kap Juby. Der Zerfall des Kolonialreiches deutete sich jedoch bald an. Sofort nach der Unabhängigkeit von Frankreich 1956 begann das Königreich Marokko Anspruch auf die spanischen Gebiete zu erheben, mit der Begründung, dass diese Gebiete historisch und geographisch zu Marokko gehörten. Der marokkanische Sultan Mohammed V. unterstützte diese Bestrebungen und Separatisten in den spanischen Gebieten. Im Ifni-Krieg vom 23. Oktober 1957 bis zum 3. Juni 1958 konnte Spanien zwar seine Kolonie Infi halten, musste jedoch im Abkommen von Angra de Cintra die Stadt Tarfaya mit ihrer Umgebung an Marokko abtreten. Zuvor hatte das Land am 7. April 1956 Spanisch-Marokko an Marokko übergeben müssen und nur die Exklave Plaza de soberanía mit den Gebieten Ceuta, Melilla, Islas Chafarinas, Alhucemas-Inseln, Peñón de Vélez de la Gomera behalten.

Während des Algerienkrieges (1954–1962) wurde am 20. Januar 1961 von Jean-Jacques Susini, General Raoul Salan und Pierre Lagaillarde die Organisation de l’armée secrète (OAS) zur Bewahrung von Französisch-Algerien gegründet. Spanien entwickelte sich zusammen mit Portugal zu einem Bollwerk für das Ende der Dekolonisation Afrikas.[243] 1966 sprach sich die Generalversammlung der Vereinten Nationen für die Unabhängigkeit des spanischen Überseegebietes Äquatorialguineas aus. Bereits 1960 hatten dort die ersten freien Wahlen stattgefunden, und die Kolonie erlangte 1963 innere Autonomie. Am 12. Oktober 1968 entließ Franco, trotz seiner ablehnenden Haltung, die Kolonie in die Unabhängigkeit.

Auf Antrag Marokkos und Mauretaniens wurde Franco von der UN-Vollversammlung mit der Resolution 2072 vom 16. Dezember 1965 aufgefordert, die Provinz Spanisch-Sahara zu entkolonisieren und der Bevölkerung das Recht auf Selbstbestimmung zu gewähren. Spanien baute jedoch die Verwaltung der Kolonie weiter aus und begann 1962 mit der Ausbeutung der dortigen Phosphatvorkommen. 1967 erklärte sich das Franco-Regime bereit, ein Referendum zur Frage des zukünftigen Status des Gebiets durchzuführen. 1973 gründete sich die westsaharische Befreiungsbewegung POLISARIO, die einen bewaffneten Kampf gegen die spanische Kolonialmacht aufnahm. Im selben Jahr bot Franco dem Gebiet ein Autonomiestatut an. Kurz vor seinem Tod besetzte Marokko im Grünen Marsch die Westsahara und verwaltete das Gebiet. Nach dem Tode Francos brach das Kolonialreich 1976 zusammen. Am 26. Februar 1976 verließen die letzten spanischen Truppen Spanisch-Sahara.

Tod

Grabmal Francisco Francos

Francos Tod war langsam und schmerzhaft, und der Diktator wurde an zahlreichen unnötigen Stellen mit katastrophalen Auswirkungen operiert. Am 15. Oktober 1975 erlitt Franco einen Herzinfarkt und nahm entgegen dem Rat seines Arztes Vicente Escudero Pozuelo am 17. Oktober an einer Regierungssitzung teil. Am 22. Oktober erlitt er seinen dritten Herzinfarkt, und es kamen insgesamt 24 weitere gesundheitliche Beschwerden dazu. Danach lag er wochenlang in einer Agonie; das Elektroenzephalogramm zeigte längst keine Gehirnaktivitäten mehr an. Seitdem unternahm seine Umwelt alle Versuche, um sein Leben zu verlängern, und versuchte ihn bis zum 26. November am Leben zu erhalten, damit er das Mandat von Alejandro Rodriguez Valcarcel als Präsident des Geheimen Rates und der Gerichte verlängern konnte.

Am 25. Oktober wurde Franco in einem provisorischen Operationssaal im Palast El Pardo operiert. Anfang November erlitt er eine große Blutung im Magen, die durch ein Magengeschwür verursacht wurde. Franco wurde danach ins Krankenhaus La Paz in Madrid eingeliefert, und der Magen wurde ihm entfernt.

Am 6. November 1975, während Franco auf der Intensivstation lag, nutzte der König von Marokko Hassan II. die politische Unsicherheit in Spanien und befahl im Grünen Marsch die Invasion der Kolonie Spanisch-Sahara. Ohne Spanien förmlich den Krieg zu erklären, überschritten etwa 25.000 Soldaten und mehr als 350.000 Zivilisten die Grenze der Kolonie. Ziel der Kampagne war die Einverleibung des Gebietes. Aufgrund der Instabilität und der unsicheren Situation um ihren Oberbefehlshaber weigerte sich die Armee, gegen die Marokkaner vorzugehen und ein Blutbad anzurichten. Mit dem Madrider Abkommen vom 14. November wurden Marokko und Mauretanien die Verwaltung, aber nicht die Souveränität der Westsahara übertragen. Dabei wurde die Vereinbarung ohne die Anerkennung der Vereinten Nationen und trotz Bedenken Algeriens geschlossen.

Am 15. November wurde Franco zum dritten und letzten Mal operiert. Dr. Manuel Hidalgo Huerta verkündete am 20. November um 4:20 Uhr den Tod des Diktators. Franco war zwei Wochen vor seinem 83. Geburtstag verstorben.[244][245][246] Am nächsten Tag machte Ministerpräsident Carlos Arias Navarro um 10 Uhr mit tränenerstickter Stimme im Rundfunk mit seiner heute berühmten Meldung Españoles, Franco ha muerto („Spanier, Franco ist tot“) die Nachricht publik.

Während des Staatsbegräbnisses in der Kuppel der unterirdischen Basilika Santa Cruz del Valle de los Caídos in der Sierra de Guadarrama erwiesen im Zeitraum von 50 Stunden etwa 300.000 bis 500.000 Menschen Franco die letzte Ehre. An der Beerdigung nahmen fast alle Größen des Regimes und Fürst Rainier III. von Monaco, König Hussein von Jordanien, General Augusto Pinochet von Chile, General Hugo Banzer von Bolivien und US-Vizepräsident Nelson Rockefeller teil.[247] Nach dem Tod wurden 30 Tage Staatstrauer ausgerufen.

Am 22. November wurde Juan Carlos I. zum König von Spanien proklamiert und damit zu Francos Nachfolger. Er war bereits bis zum 2. September das provisorische Staatsoberhaupt Spaniens gewesen, weil Franco ab dem 19. Juli 1974 gesundheitlich angeschlagen war.

Mit Francos Tod war der Franquismus noch nicht am Ende. Die maßgeblichen Stellen des franquistischen Staats, der Nationalrat, der Königliche Rat und das Parlament, waren durch seine Anhänger besetzt. Entsprechend gering war der Spielraum von Juan Carlos I. Als der damals 37-Jährige den über vier Jahrzehnte verwaisten Thron bestieg, hatten die Spanier keine großen Erwartungen an ihn. Er wurde als „Ziehsohn Francos“ wahrgenommen. Ministerpräsident Carlos Arias Navarro, der Großteil der spanischen Streitkräfte und die paramilitärische Polizeitruppe Guardia Civil wollten die franquistische Diktatur fortführen.

Am 1. Juli 1976 wurde Arias Navarro von Juan Carlos I. im Zuge der Transition abgesetzt und durch Adolfo Suárez ersetzt. Im Zuge einer Strafrechtsreform im selben Jahr wurde die Bildung von Parteien wieder legalisiert und die Pressefreiheit wieder eingeführt. Am 15. Juni 1977 wählte Spanien zum ersten Mal seit 1936 in freien allgemeinen Wahlen ein Parlament. Am 31. Oktober 1978 wurde die Verfassung des Königreiches Spanien vom spanischen Abgeordnetenhaus und dem Senat verabschiedet und am 6. Dezember 1978 in einem Referendum vom spanischen Volk ratifiziert. Am 27. Dezember wurde sie von Juan Carlos I. unterzeichnet. Sie besiegelte das Ende der Diktatur Francos und machte Spanien zu einer Parlamentarischen Monarchie.

Zu einem letzten Aufleben kam es am 23. Februar 1981, als Angehörige der Armee unter General Milans del Bosch und der Guardia Civil unter Oberst Antonio Tejero einen Putschversuch unternahmen. Tejero stürmte dabei das Parlament, wo Leopoldo Calvo-Sotelo gerade zum Regierungschef gewählt werden sollte. Die Mitglieder des Parlaments wurden als Geiseln gehalten. Mit dem entschlossenen Auftreten des Königs als Oberbefehlshaber der Armee, der sich im Rahmen einer landesweit ausgestrahlten Fernsehansprache eindeutig für die Demokratie aussprach und das Militär auf seine Seite zog, konnte der Staatsstreich noch in der folgenden Nacht vereitelt werden.

Nachleben

Obwohl nach dem Tod Francos der friedliche Übergang zur Demokratie gelang, unterblieb aber fast 30 Jahre lang eine grundlegende Aufarbeitung der Franco-Zeit.

So wurde erst in der Nacht zum 17. März 2005 die sieben Meter hohe Franco-Statue auf der Plaza de San Juan de la Cruz in Madrid entfernt. Im Verlauf der Nacht und des Tages musste die Polizei gegen einige erregte Gegner der Aktion einschreiten. Vertreter des oppositionellen Partido Popular des Ex-Ministerpräsidenten José María Aznar kritisierten diese Politik. Mit der Eliminierung „historischer Symbole auf den Straßen“ würden nur „Wunden geöffnet“.

Am 9. Februar 2005 hatte das Unterhaus des spanischen Parlaments, das Congreso, die Demontage des noch verbliebenen Reiterstandbilds Francos in der Militärakademie von Saragossa beschlossen. Partido Popular und Coalición Canaria hatten sich hierbei der Stimme enthalten. Inzwischen sind die meisten Franco-Symbole aus den Stadtbildern Spaniens verschwunden, einige nach Franco benannte Straßen sind umbenannt worden. Das letzte Franco-Reiterstandbild auf europäischem Boden wurde im Dezember 2008 vom Rathausplatz von Santander (Kantabrien) entfernt. Das letzte Standbild Francos befindet sich in der Exklave Melilla auf afrikanischem Boden.[248]

Die Regierung Zapatero kündigte im März 2005 an, Franco-Opfer zu rehabilitieren, Menschenrechtsverbrechen aufzuklären und Symbole des Franquismus aus der Öffentlichkeit zu verbannen. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde von einer Arbeitsgruppe des spanischen Parlaments am 10. Oktober 2007 beschlossen. Am 29. Juni 2009 hat Madrid dem spanischen Diktator sämtliche Ehrentitel aberkannt.[249] Dies hatten bereits 14 Städte (u. a. Francos Geburtsstadt Ferrol) zuvor getan.[250]

Die „Nationalstiftung Francisco Franco“ („Fundación Nacional Francisco Franco“) hat zum Ziel, das Ansehen Francos zu bewahren. Sie besitzt umfangreiche Archivmaterialien aus Francos Amtssitz El Pardo, die nach dem Tod des Diktators nicht an öffentliche Archive übergeben wurden, sondern in den Besitz der privaten Stiftung übergingen. Unliebsamen Historikern wird seither immer wieder der Zugang verweigert. Die Fundación Francisco Franco wurde von der rechtskonservativen Regierung Aznar jahrelang über das Kulturministerium mit beachtlichen Summen gefördert (allein 2001 in der Höhe von 150.000 Euro; das war die zweitgrößte Subvention im Budget des Ministeriums).

Privates

Pazo de Meirás in Galicien

Es gibt nur wenig Bekanntes aus Francisco Francos Privatleben, was dazu auch offiziell war und öffentlich gemacht wurde.[251]

Franco war mit Carmen Polo y Martínez-Valdés verheiratet und hat eine Tochter namens Maria del Carmen Franco Polo. Seine Enkeltochter ist María del Carmen Martínez-Bordiú y Franco, ab 1972 mit Alfons Jaime de Borbón verheiratet. Sie und ihre Familie sind dadurch mit dem spanischen Königshaus Bourbon-Anjou unter Felipe VI. verwandt.[252] Die Familie Franco residierte ab 1940 offiziell im Palacio Real in Madrid und inoffiziell im El Pardo Palast. Während des Sommers residierte die Familie im Schloss Pazo de Meirás in der galicischen Provinz A Coruña.

Francos Interessen waren Golf, Reiten, die Fischerei, Malerei, die Jagd, Segeln und Pferderennen. Für die Fischerei hatte Franco die Privatjacht Azor zur Verfügung. Er fing regelmäßig Thunfisch und sogar einen Pottwal im Jahre 1958.[253] Er mochte das Kartenspiel und verbrachte viele Stunden vor dem Fernseher. Sein liebstes Gesprächsthema war seine Zeit in Marokko. Seine Lieblingsspeise waren Miesmuscheln mit Reis und sein Lieblingsgetränk der italienische Affogato al caffè (Espresso mit Vanilleeis). Er vermied es aus persönlichen Gründen, Schweinefleisch zu essen.[254]

Herrschaftszeichen

Titel

Franco führte ab Oktober 1936 die Titel Generalísimo (Generalissimus) und Jefe del Estado (Staatsoberhaupt). Später nahm er dann den offiziellen Titel Su Excelencia el Jefe de Estado („Seine Exzellenz, das Staatsoberhaupt [von Spanien]“) an. In offiziellen Dokumenten und Schreiben fand sich auch oft der Titel Caudillo de España („Spaniens Führer“) und manchmal auch El Caudillo de la Ultima Cruzada y de la Hispanidad („Der Anführer des letzten Kreuzzuges und des hispanischen Erbes“) und El Caudillo de la Guerra de Liberación contra el Comunismo y sus Cómplices („Der Führer des Befreiungskrieges gegen den Kommunismus und seine Komplizen“).

Emblem, Standarte, Monogramm

Franco verwendete als Staatsoberhaupt als Emblem das lateinische Wort Victor („Sieger“) als Symbol aus der Zeit des Römischen Reiches (später wurde fälschlicherweise behauptet, daß es von Corintio Haza entworfen worden sei). Er griff das Symbol bei der Siegesparade vom 18. Juli 1939 auf, anschließend wurde es während der gesamten Franco-Diktatur verwendet.

Auch das Christusmonogramm wurde zu einem Symbol der franquistischen Zeit. Nach dem Edikt von Mailand von Kaiser Konstantin im Jahre 313 vor Christus erschien das Monogramm auf Münzen, Fahnen und schließlich auf Schilden der Legionäre.

Die Standarte Francos und die persönliche Flagge wurden im Jahre 1940 eingeführt und dann bis zum Tode des Diktators verwendet. Der Streifen zwischen den zwei Drachen trennte die beiden Säulen des Herakles. Die beiden silberigen Spalten wiesen goldige korinthische Kapitelle auf und trugen jeweils eine Krone. Die Krone ist eine Kaiserkrone mit einer zentralen Haltestange.[255] Die Banda de Castilla, die ein persönliches Abzeichen der kastilischen Monarchen war und später vom Haus Habsburg verwendet wurde, wurde als Grundlage für die Schaffung der Rosette eingesetzt. Der Standard und die Flagge wurden an offiziellen Anlässen, Kasernen und auf Schiffen der spanischen Marine gehisst. Das Wappen Francos enthielt auch im Zentrum den Ferdinandsorden und war von einem Kranz umringt.[256]

Auszeichnungen und Ehrungen

Spanische Auszeichnungen

Großkreuz des Orden del Mérito Militar, erhalten von König Alfonso XIII. am 12. Oktober 1913
Orden militar de María Cristina, erhalten von König Alfonso XIII. 1916
Ferdinandsorden

Ausländische Auszeichnungen

Großkreuz des Verdienstordens vom Deutschen Adler vom Deutschen Reich
Großkreuz des Turm- und Schwertordens von der Portugiesischen Republik, erhalten am 30. Juni 1939
Band der drei Orden von der Portugiesischen Republik, erhalten am 14. Februar 1962
Annunziaten-Orden vom Königreich Italien, verliehen vom König von Italien Viktor Emanuel III. 1940
Ritterorden der hl. Mauritius und Lazarus vom Königreich Italien, verliehen vom König von Italien Viktor Emanuel III. 1940
Christusorden
Orden der Krone von Italien vom Königreich Italien, verliehen vom König von Italien Viktor Emanuel III. 1940
Ritter des Souveränen Malteserordens
Lehiyong Pandangal ng Pilipinas der Republik der Philippinen, verliehen von Präsident Elpidio Quirino am 7. Oktober 1951[257]

Literatur

Commons: Francisco Franco – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  249. Ex-Diktator verstoßen: Franco kein Ehrenbürger mehr. 29. Juni 2009, abgerufen am 5. Juli 2011: „Die spanische Hauptstadt Madrid hat dem einstigen Diktator Francisco Franco posthum sämtliche Ehrentitel aberkannt.“
  250. Spanien: Ex-Diktator Franco verliert Madrider Ehrentitel. 29. Juni 2009, abgerufen am 5. Juli 2011: „Vor Madrid hatten bereits 14 andere Städte dem Ex-Diktator ihre Ehrentitel aberkannt.“
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  258. Und er war doch ein Diktator. In: FAZ. 23. Juni 2015, S. 6.

Anmerkungen

  1. Die Diktatur Francos begann de jure erst 1939, de facto aber schon mit der Anerkennung seiner Regierung im November 1936 durch das nationalsozialistische Deutsche Reich und das Königreich Italien.
  2. Franco war von 1936 bis 1947 Diktator des spanischen Staates. Da die Zweite Spanische Republik de facto schon 1936 endete, wird dieser Zeitabschnitt historisch eher zum 1947 wiedererrichteten Königreich Spanien gezählt.
  3. Sein vollständiger Titel lautete: por la gracia de Dios, Caudillo de España y de la Cruzada.
  4. Obwohl sehr wenig Indizien auf eine angebliche jüdische Herkunft Franco deuten (siehe Geschichte der Juden in Spanien den Abschnitt Jüdisches Leben in Spanien von 1492 bis zur Gegenwart) gibt es dennoch keine klaren Beweise, die dies bislang widerlegen konnten.
  5. In den Jahren 1932, 1933 und im Februar 1936 wurde Franco nicht befördert sondern degradiert.
  6. Laut einer anderen Quelle waren es etwa 14.000 Fremdenlegionäre und 500 Tonnen Material.
VorgängerAmtNachfolger
Staatspräsident Manuel Azaña y Díaz
(Spanischer Bürgerkrieg)
Staatsoberhaupt Spaniens
1936/39–1975
König Juan Carlos I.
Juan Negrín
(Spanischer Bürgerkrieg)
Ministerpräsident Spaniens
1938–1973
Luis Carrero Blanco