Rainer Hildebrandt und Clovis Fernandes: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Rainer Hildebrandt''' (* [[14. Dezember]] [[1914]] in [[Stuttgart]]; † [[9. Januar]] [[2004]] in [[Berlin]]) war ein deutscher Historiker und Publizist sowie Gründer des [[Mauermuseum]]s am [[Checkpoint Charlie]] in Berlin. |
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'''Clóvis Acosta Fernandes''', kurz '''Clovis Fernandes''' (* um 1955 in [[Cruz Alta]], [[Rio Grande do Sul]]) ist ein als „Gaúcho da Copa“ bekannter [[Brasilien|brasilianischer]] [[Fan|Fußballfan]]. |
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Rainer Hildebrandt, Sohn des Kunsthistorikers [[Hans Hildebrandt]], studierte an der [[Deutsche Hochschule für Politik#Auslandswissenschaftliche Fakultät|Auslandswissenschaftlichen Fakultät der Deutschen Hochschule für Politik]] in Berlin. Dort sammelte sich ab 1939/40 ein reger Kreis widerständiger Dozenten und Studenten. Darunter befanden sich neben [[Harro Schulze-Boysen]] und [[Horst Heilmann]] auch der Professor [[Albrecht Haushofer]] und der Student Rainer Hildebrandt. Er hatte Kontakt zum weiteren Kreis der Attentäter gegen Hitler am [[20. Juli 1944]] und war Angehöriger des Haushofer Kreises: „''Den Weggefährten gilt ein langer Blick. Ich habe meine besten Freunde, Albrecht Haushofer und Horst Heilmann, im Nazi-Reich verloren und war selbst 17 Monate in Haft. Ich habe gelernt, gegen das Unrecht zu kämpfen.''“<ref>Rainer Hildebrandt: ''Ein tragischer Auftakt zur deutschen Teilung und zur Mauer''. [http://buchhandel.de/detailansicht.aspx?isbn=978-3-922484-48-6 buchhandel.de]</ref> |
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Clovis Fernandes ist ein Geschäftsmann aus [[Porto Alegre]] im Süden Brasiliens. Er hat seit seinem Auslandsbesuch anlässlich der [[Fußball-Weltmeisterschaft 1990|Fußball-Weltmeisterschaft]] mit seiner [[Brasilianische Fußballnationalmannschaft|brasilianischen Nationalmannschaft]] in Italien 1990 bereits mehr als 150 Spiele der Nationalmannschaft besucht und war dabei in über 30 Ländern. Er selbst bezeichnet sich scherzhaft als „12. Spieler“. Sein Markenzeichen ist eine Nachbildung des [[FIFA-WM-Pokal]], die er stets bei sich trägt. |
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Nach dem Beginn des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] fungierte Hildebrandt zusammen mit dem Schriftsteller [[Günther Birkenfeld]], dem damaligen Vorsitzenden der [[Junge Union|Jungen Union]] [[Ernst Benda]] und dem damaligen FDP-Stadtverordneten [[Herbert Geisler]] (1921–1986) als Lizenzträger der [[Alliierte Kommandantur|Alliierten Kommandantur]] für die [[Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit]]. Geleitet wurde diese am Anfang von Rainer Hildebrandt, dessen Hauptziel zunächst darin lag, einen Suchdienst zur Fahndung nach den vielen verhafteten und verschwundenen oder verschleppten und vermissten und verstorbenen Personen in der [[Sowjetische Besatzungszone|sowjetischen Besatzungszone]] aufzubauen. |
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Anfang der 1990er Jahre gründete er die Fangemeinde „Gaúchos na Copa“. In Südamerika bereits bekannt, erlangte er große internationale Bekanntheit nach dem Halbfinale der [[Fußball-Weltmeisterschaft 2014]] zwischen [[Brasilien]] und [[Deutschland]]. Nach der Niederlage wurde er weinend mit dem Pokal in den Armen fotografiert. Dieses Bild als „traurigster Fan Brasiliens“ wurde von vielen internationalen Medien als Sinnbild für die historische 1:7 Niederlage Brasiliens in diesem Halbfinale gesehen. Nach dem Spiel schenkte er seinen Pokal, den er jahrelang zu jedem Spiel mitnahm, einem deutschen Fan. |
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Für das [[Ministerium für Staatssicherheit]] der DDR war die „Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit“, die von 1948 bis 1959 bestand, die „bestgehasste“ Organisation. Die Gruppe verbreitete in der DDR konspirativ Millionen von Flugblätter und Broschüren, teilweise durch Ballons. Gegen Rainer Hildebrandt gab es drei Entführungsversuche, etwa von der „Stasi“. Der erste Entführungsversuch scheiterte nach Hildebrandts Erinnerungen am 24. Juli 1949. |
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Ein Jahr später war er in Chile beim [[Copa América 2015/Spiele#Brasilien – Peru 2:1 (1:1)|Copa América 2015]] dabei, wo er sich über das 2:1 seiner Mannschaft gegen Peru freuen konnte, Brasilien aber nicht über das Viertelfinale hinauskam.<ref>Will Giles: [http://metro.co.uk/2015/06/15/the-saddest-man-in-brazil-spotted-at-copa-america-2015-and-this-time-hes-much-happier-5246391/ ''The saddest man in Brazil spotted at Copa America 2015 – and this time he’s much happier'']. In: ''metro.co.uk'' vom 15. Juni 2015. Abgerufen am 16. August 2015 (englisch).</ref> |
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Finanziell war die Kampfgruppe von den Amerikanern abhängig. <!--Die folgende Behauptung muß unbedingt gem. Wikipedia:Einzelnachweise belegt werden! Hildebrandt selbst sagte, dass ihm die Gruppe wegen mannigfacher Beteiligung an Sabotageaktionen in der DDR entglitt: ''„Das ist die Tragik meines Lebens, ich wusste es nicht.“''--> Wegen Differenzen mit [[Ernst Tillich]] zog sich Rainer Hildebrandt Mitte der 1950er Jahre aus der Kampfgruppe zurück und widmete sich überwiegend der Öffentlichkeitsarbeit und der kurze Zeit nach dem Bau der Berliner Mauer gegründeten [[Arbeitsgemeinschaft 13. August]]. Ehrenmitglieder der Arbeitsgemeinschaft waren unter anderem die Grünenpolitiker [[Petra Kelly]] und [[Gert Bastian]]. Bis zuletzt leitete Hildebrandt das [[Mauermuseum|Haus am Checkpoint Charlie (Mauermuseum)]], das die Geschichte der Maueropfer und Mauerflüchtlinge dokumentiert. |
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Am 1. Oktober 1992 wurde dem Gründer des Mauermuseums in Berlin der [[Verdienstorden des Landes Berlin]] verliehen, 1994 wurde ihm durch [[Roman Herzog]] das [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz I. Klasse]] verliehen. |
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* [http://www.gauchosnacopa.com.br/o_grupo.htm Website der Fangemeinde ''Gaúchos na Copa''] (portugiesisch) |
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Am 9. Januar 2004 starb Rainer Hildebrandt mit 89 Jahren. Sein Wunsch war es, nach seinem Leben neben seinem Freund [[Albrecht Haushofer]] beerdigt zu werden. Da der entsprechende Friedhof für die Opfer von Krieg und Militarismus in Berlin Moabit allerdings seit 1952 für Neubestattungen geschlossen ist, wurde dieser Wunsch vom zuständigen Berliner Bezirksamt nicht erfüllt.<ref>Tobias Miller, Anne Vorbringer: [http://berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2006/0703/lokales/0011/index.html Senat gönnt Rainer Hildebrandt keine Ruhe.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 3. Juli 2006</ref> |
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=== Presse === |
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Seine Frau [[Alexandra Hildebrandt (Künstlerin)|Alexandra Hildebrandt]], die Hildebrandt 1995 geheiratet hatte und die heute Leiterin des Mauermuseums und geschäftsführende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft 13. August ist, setzt sich seitdem dafür ein, dass Rainer Hildebrandts letzter Wille doch noch erfüllt wird. Die Urne Hildebrandts mit der Nummer 173126 steht seit der Einäscherung im [[Friedhof Ruhleben#Krematorium Ruhleben|Krematorium Berlin Ruhleben]], da die Witwe sich weigert, einen anderen Beisetzungsort zu akzeptieren.<ref>http://www.tagesspiegel.de/berlin/rainer-hildebrandt-kein-friede-seiner-asche/1660358.html</ref> Eigentlich fällige Aufbewahrungsgebühren werden von der Berliner Verwaltung nicht erhoben. Ebenso wurde auf eine amtliche Zwangsbeisetzung verzichtet. |
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* Ron Ulrich: [http://www.tagesspiegel.de/sport/wm-2014-brasilien-fan-clovis-fernandes-ich-hoffe-dass-deutschland-den-pokal-in-die-hoehe-reckt/10183062.html ''„Ich hoffe, dass Deutschland den Pokal in die Höhe reckt“'']. In: ''[[Der Tagesspiegel]]'' vom 11. Juli 2014 |
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* Marina Farmbauer: [http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/der-weinende-fan-er-verlor-sein-herz-im-mineir-o-13341616.html ''Er verlor sein Herz im Mineirão'']. In: ''[[Frankfurter Allgemeine]]'' vom 27. Dezember 2014 |
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Hildebrandts Witwe initiierte 2004 die „Dr. Rainer-Hildebrandt-Medaille". Der Internationale Menschenrechtspreis wird zum [[Tag der Menschenrechte]] an Menschen vergeben, die sich gewaltfrei für Menschenrechte eingesetzt haben.<ref>http://www.mauermuseum.de/index-medaille.html</ref> |
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* Henning Feindt: [http://www.bild.de/sport/fussball/wm-halbfinale/traurigster-brasilien-fan-im-interview-36766250.bild.html ''„Ihr habt den Pokal verdient“'']. In: ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]'' vom 10. Juli 2014 |
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* Christopher Hooton: [http://www.independent.co.uk/sport/football/international/saddest-man-in-brazil-actually-quite-chipper-gives-german-fan-trophy-and-tells-nation-they-deserve-it-9595453.html ''‚Saddest man in Brazil‘ actually quite chipper, gives German fan trophy and tells nation they deserve it'']. In: ''[[The Independent]]'' vom 9. Juli 2014 (englisch) |
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== Werke (Auswahl) == |
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* [http://www.deccanchronicle.com/140710/sports-football/article/brazils-12th-man-has-heart-gold ''Clovis Fernandes, Brazil’s 12th man, has a heart of gold'']. In: ''Deccan Chronicle'', Indien, vom 10. Juli 2014 (englisch) |
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* Rainer Hildebrandt: ''Ein tragischer Auftakt zur deutschen Teilung und zur Mauer'' (Neuauflage der 1948 erstmals erschienenen Publikation ''… die besten Köpfe, die man henkt'', ergänzt durch zahlreiche Fotos und Originalunterlagen). Verlag Arbeitsgemeinschaft 13. August, ISBN 978-3-922484-48-6 |
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* ''Wir sind die Letzten''. Neuwied/Berlin 1949 (Über Albrecht Haushofer und seine Freunde) |
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* ''Als die Fesseln fielen … Neun Schicksale in einem Aufstand'' <sup>2</sup>1969 |
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* ''Von Gandhi bis Walesa – Gewaltfreier Kampf für Menschenrechte'' |
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* ''Die Mauer spricht'' |
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* ''Es geschah an der Mauer'' 22. Aufl. 2006 |
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== Literatur == |
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* Alexandra Hildebrandt: ''Ein Mensch Rainer Hildebrandt – Begegnungen'' Verl. Haus am Checkpoint Charlie, Berlin 1999, ISBN 3-922484-41-7 |
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* Christine Richter: [http://berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2004/0110/lokales/0013/ ''Der Freiheitskämpfer''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 10. Januar 2004, Nachruf |
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== Weblinks == |
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* {{DNB-Portal|119343568}} |
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* [http://www.berliner-zeitung.de/archiv/gruender-des-mauer-museums-rainer-hildebrandt-ist-tot---senat-wuerdigt-einsatz-fuer-demokratie-der-freiheitskaempfer,10810590,10142246.html Nachruf] |
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== Einzelnachweise == |
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Version vom 16. August 2015, 04:22 Uhr
Clóvis Acosta Fernandes, kurz Clovis Fernandes (* um 1955 in Cruz Alta, Rio Grande do Sul) ist ein als „Gaúcho da Copa“ bekannter brasilianischer Fußballfan.
Clovis Fernandes ist ein Geschäftsmann aus Porto Alegre im Süden Brasiliens. Er hat seit seinem Auslandsbesuch anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft mit seiner brasilianischen Nationalmannschaft in Italien 1990 bereits mehr als 150 Spiele der Nationalmannschaft besucht und war dabei in über 30 Ländern. Er selbst bezeichnet sich scherzhaft als „12. Spieler“. Sein Markenzeichen ist eine Nachbildung des FIFA-WM-Pokal, die er stets bei sich trägt.
Anfang der 1990er Jahre gründete er die Fangemeinde „Gaúchos na Copa“. In Südamerika bereits bekannt, erlangte er große internationale Bekanntheit nach dem Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 zwischen Brasilien und Deutschland. Nach der Niederlage wurde er weinend mit dem Pokal in den Armen fotografiert. Dieses Bild als „traurigster Fan Brasiliens“ wurde von vielen internationalen Medien als Sinnbild für die historische 1:7 Niederlage Brasiliens in diesem Halbfinale gesehen. Nach dem Spiel schenkte er seinen Pokal, den er jahrelang zu jedem Spiel mitnahm, einem deutschen Fan.
Ein Jahr später war er in Chile beim Copa América 2015 dabei, wo er sich über das 2:1 seiner Mannschaft gegen Peru freuen konnte, Brasilien aber nicht über das Viertelfinale hinauskam.[1]
Weblinks
- Website der Fangemeinde Gaúchos na Copa (portugiesisch)
Presse
- Ron Ulrich: „Ich hoffe, dass Deutschland den Pokal in die Höhe reckt“. In: Der Tagesspiegel vom 11. Juli 2014
- Marina Farmbauer: Er verlor sein Herz im Mineirão. In: Frankfurter Allgemeine vom 27. Dezember 2014
- Henning Feindt: „Ihr habt den Pokal verdient“. In: Bild vom 10. Juli 2014
- Christopher Hooton: ‚Saddest man in Brazil‘ actually quite chipper, gives German fan trophy and tells nation they deserve it. In: The Independent vom 9. Juli 2014 (englisch)
- Clovis Fernandes, Brazil’s 12th man, has a heart of gold. In: Deccan Chronicle, Indien, vom 10. Juli 2014 (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Will Giles: The saddest man in Brazil spotted at Copa America 2015 – and this time he’s much happier. In: metro.co.uk vom 15. Juni 2015. Abgerufen am 16. August 2015 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Fernandes, Clovis |
ALTERNATIVNAMEN | Fernandes Clóvis Acosta (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | brasilianischer Fußballfan |
GEBURTSDATUM | um 1955 |
GEBURTSORT | Cruz Alta, Rio Grande do Sul |