Schelladler und Papiermühle (Pappenheim): Unterschied zwischen den Seiten
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{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland |
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<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --> |
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| Ortsteil = Papiermühle |
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| Alternativname = |
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| Gemeindeart = Stadt |
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| Taxon_WissName = Aquila clanga |
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| Gemeindename = Pappenheim |
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| Alternativanzeige-Gemeindename = |
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| Taxon_Autor = [[Peter Simon Pallas|Pallas]], 1811 |
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| Ortswappen = |
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| Ortswappen-Beschreibung= |
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| Taxon2_WissName = Aquila |
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| Breitengrad = 48.9248 |
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| Längengrad = 10.9593 |
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| Taxon3_WissName = Aquilinae |
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| Bundesland = DE-BY |
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| Höhe = 427 |
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| Höhe-bis = |
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| Taxon4_WissName = Accipitridae |
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| Höhe-Bezug = DE-NN |
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| Fläche = |
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| Einwohner = 13 |
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| Taxon5_WissName = Accipitriformes |
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| Einwohner-Stand-Datum = 1961 |
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| Taxon5_Rang = Ordnung |
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| Eingemeindungsdatum = |
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| Eingemeindet-nach = |
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| Taxon6_WissName = Aves |
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| Postleitzahl1 = 91788 |
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| Postleitzahl2 = |
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| Vorwahl1 = 09143 |
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| Bildbeschreibung = Schelladler (''Aquila clanga'') |
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| Vorwahl2 = |
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| Lagekarte = |
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| Lagekarte-Beschreibung = |
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| Poskarte = |
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Die '''Papiermühle''' ist ein Ortsteil der Stadt [[Pappenheim]] im [[Mittelfranken|mittelfränkischen]] [[Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen]]. Die [[Einöde]] hat 13 Einwohner (Stand: 1961) und liegt auf einer Höhe von 427 Metern über NN. |
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== Geographische Lage, Verkehr == |
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Der '''Schelladler''' (''Aquila clanga'') ist eine Vogelart aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Habichtartige]]n (Accipitridae). Dieser mittelgroße Vertreter der Unterfamilie [[Aquilinae]] kommt in Mitteleuropa nur im Osten [[Polen]]s als Brutvogel vor, nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis zum [[Pazifik]]. Die Art bewohnt naturnahe, gewässerreiche Waldlandschaften und ernährt sich vor allem von kleinen bis mittelgroßen Säugetieren und Wasservögeln. |
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Die ehemalige Papiermühle liegt auf der [[Fränkische Alb|Fränkischen Alb]] an der [[Liste der Kreisstraßen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen|Kreisstraße WUG 9]], die von Pappenheim aus als ''[[Langenaltheim]]er Straße'' bezeichnet ist. Diese zweigt bei [[Niederpappenheim]] von der [[Liste der Staatsstraßen in Bayern|Staatsstraße 2230]] nach Westen ab und führt nach einer Unterführung der [[Bahnstrecke Ingolstadt–Treuchtlingen]] bergauf nach [[Langenaltheim]]. |
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== Geschichte == |
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Schelladler sind Mittel- bis [[Langstreckenzieher]], das Überwinterungsareal umfasst die Subtropen und die Tropen von Südeuropa, Asien und Afrika. Der Bestand der Art ist zumindest im westlichen Teil des Verbreitungsgebietes vor allem aufgrund von Lebensraumzerstörung und menschlicher Verfolgung rückläufig, der Weltbestand gilt daher als gefährdet. |
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Auf einer Karte aus dem Jahre 1730 ist das Mühlenanwesen mit zwei Gebäuden eingetragen und als Papiermühle bezeichnet. Sie gehörte den [[Pappenheim (Adelsgeschlecht)|Marschällen von Pappenheim]] im [[Fränkischer Ritterkreis|Fränkischen Ritterkreis]] an, die auch die Hochgerichtsbarkeit über den Mühleninsassen besaß.<ref>Hofmann, S. 151</ref> |
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Bei der territorialen Neustrukturierung im neuen [[Königreich Bayern]] kam die Mühle 1808 innerhalb des bis 1848 bestehenden Justizamtes Pappenheim zum [[Steuerdistrikt]] Pappenheim. Bei der Gemeindebildung von 1818 blieb die Mühle ein Ortsteil von Pappenheim.<ref>Hofmann, S. 207, 253</ref> |
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== Beschreibung == |
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Schelladler gehören zu den mittelgroßen Vertretern der Gattung ''Aquila''. Sie erreichen eine Körperlänge von 59 bis 71 cm und eine Flügelspannweite von 1,57 bis 1,79 m und sind damit erheblich größer als ein [[Mäusebussard]]. Der [[Geschlechtsdimorphismus]] ist bezüglich Größe und Gewicht recht deutlich ausgeprägt, Männchen erreichen im Mittel etwa 85 % der Größe der Weibchen. Männchen wiegen 1,7 bis 1,9 kg und haben eine [[Flügellänge]] von 477 bis 517 mm, Weibchen erreichen ein Gewicht von 1,8 bis 2,5 kg und eine Flügellänge von 507 bis 542 mm.<ref name="Ferguson-Lees">J. Ferguson-Lees, D. A. Christie: ''Raptors of the World.'' Christopher Helm, London, 2001. ISBN 0-7136-8026-1: S. 730</ref> Wie bei allen Vertretern der Gattung ''Aquila'' sind die [[Handschwinge]]nspitzen stark gefingert und die Beine sind bis zu den Zehen befiedert. Im Flug wirken die Flügel relativ kurz und auffallend breit, der Schwanz ist an den Außenkanten deutlich gerundet. |
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In der Mühle wurde bis ins 19. Jahrhundert [[Papier]] geschöpft. Heute besteht das Anwesen aus einem zweigeschossigen [[Mansarddach|Mansardbau]], der 1826 von Christian Feldner erbaut wurde, und aus dem ehemaligen Mühlhaus, das als eingeschossigem Gebäude mit Halb[[walmdach]] im 18. Jahrhundert aus Jurabruchstein errichtet wurde.<ref>[http://www.pappenheim-aktuell.info/index.php?option=com_glossary&func=view&Itemid=430&catid=121&term=Papierm%C3%BChle Pappenheimer Skribent, Sachlexikon]</ref><ref>[http://geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_577158.pdf Denkmalliste Pappenheim, S. 18]</ref> |
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Adulte Vögel sind insgesamt fast einfarbig sehr dunkel braun. Der gesamte Rumpf, der Kopf sowie die Oberflügel- und die Unterflügeldecken sind dunkelbraun und bilden beim fliegenden Vogel einen schwachen Kontrast zu den etwas helleren, einfarbig dunkel braungrauen Schwung- und Stoßfedern. Nur die Oberschwanzdecken sind schwach weiß gerandet. Sehr selten tritt eine helle [[Morphe|Farbmorphe]] auf, die in der Literatur häufig als "fulvescens"-Varietät bezeichnet wird. Bei dieser Morphe sind der Kopf und der gesamte Rumpf sowie alle Flügeldecken hellbeige bis goldfarben. Schwingen und [[Steuerfeder]]n sind wie bei normal gefärbten Vögeln dunkel braungrau. |
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=== Einwohnerzahlen === |
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Die [[Iris (Auge)|Iris]] ist braun, die [[Wachshaut]] und die Zehen haben eine gelbe Färbung. Die Schnabelbasis ist grau gegen den im Übrigen schwarzen Schnabel abgesetzt. |
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* 1824: 2 Einwohner, 1 Anwesen<ref name="ReferenceA">Hofmann, S. 253</ref> |
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* 1846: 4 „Seelen“ (1 Familie), 1 Haus <ref>Eduard Vetter: ''Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken''. Ansbach 1846, S. 281</ref> |
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* 1950: 37 Einwohner, 2 Wohngebäuden<ref name="ReferenceA" /> |
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* 1961: 13 Einwohner, 2 Wohngebäude<ref>''Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961.'' München 1964, Spalte 835</ref> |
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== Literatur == |
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Im [[Juvenil|Jugendkleid]] ist die Grundfarbe des Gefieders noch etwas dunkler als bei den Altvögeln. Alle Oberflügeldecken sind weiß gerandet, die hellen Spitzen der großen Hand- und Armdecken bilden ein beim fliegenden Vogel gut sichtbares helles Band auf dem Oberflügel. Die inneren [[Handschwinge]]n, die [[Armschwinge]]n und die Steuerfedern zeigen eine dichte, dunkle Querbänderung und sind ebenfalls weiß gerandet. Die Iris ist braun. Die Jungvögel sind nach vier Jahren ausgefärbt.<ref>D. Forsman: ''The Raptors of Europe and the Middle East – A Handbook of Field Identification''. T & A D Poyser, London, 1999: S. 332–347</ref> |
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* Erich Strassner: ''Land- und Stadtkreis Weißenburg i. Bay.'' (Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Mittelfranken, Bd. 2). Kommission für bayer. Landesgeschichte, München 1966, S. 46 (Nr. 148). |
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* Hanns Hubert Hofmann (Bearb.): ''Historischer Atlas von Bayern. Franken''. Reihe I, Heft 8: ''Gunzenhausen-Weißenburg''. München 1960. |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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Im Wesentlichen können drei Rufe unterschieden werden: Der Balzruf ist ein heiseres "krüch", der meist in Verbindung mit Balzflügen eingesetzt wird. Bei Bedrohung, zum Beispiel durch in die Nestnähe fliegende große Greifvögel, äußern beide Partner ein lang gezogenes "hiäh". Der auch von Jungvögeln beim Betteln genutzte Kontaktruf lässt sich mit "kjäck, kjäck" umschreiben.<ref>T. Mebs & D. Schmidt: ''Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens.'' Franckh-Kosmos, Stuttgart 2006. ISBN 3-440-09585-1: S. 178</ref> |
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{{Navigationsleiste Gemeindeteile der Stadt Pappenheim}} |
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[[Datei:Aquila clanga area frei png.PNG|thumb|Verbreitung des Schelladlers; Brutgebiet (orange) und Überwinterungsgebiet (blau)]] |
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[[Kategorie:Ortsteil von Pappenheim]] |
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== Verbreitung und Lebensraum == |
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[[Kategorie:Ort im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen]] |
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Das Verbreitungsgebiet umfasst große Teile der Waldzone der mittleren und östlichen [[Paläarktis]] und reicht vom Osten [[Polen]]s und des [[Baltikum]]s in einem im Westen breiten und nach Osten immer schmaler werdenden Band bis zur südostrussischen [[Region Primorje]] am [[Pazifik]]. Das genaue Areal der Art ist im Westen des Verbreitungsgebietes wegen der schwierigen Unterscheidung vom Schreiadler, im asiatischen Teil der Verbreitung wegen der geringen Besiedlung durch Menschen und der abgelegenen Lebensräume vielfach bis heute unklar. |
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[[Kategorie:Papiermühle]] |
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[[Kategorie:Mühlenanlage im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen]] |
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In Nord-Südrichtung reicht das Areal von den südlichen Bereichen der [[Boreale Zone|Borealen Zone]] (Nadelwaldzone) bis in die nördlichen Bereiche der [[Steppe]]nzone. Der Schelladler bewohnt dort offene, feuchte bis nasse Wälder und Waldränder mit angrenzenden Sümpfen, Marschen, [[Moor]]en oder nassen Wiesen, außerdem Flussauen. Insgesamt ist die Art sehr an vom Menschen kaum beeinflusste, wasserreiche Waldlandschaften gebunden. |
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== Systematik == |
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Trotz des riesigen Verbreitungsgebietes wurden für den Schelladler bisher keine Unterarten beschrieben. Nächster Verwandter ist der sehr ähnliche [[Schreiadler]], das [[Schwestergruppe|Schwestertaxon]] dieses Artpaares ist ''[[Aquila hastata]]''. Diese auf den [[Indischer Subkontinent|Indischen Subkontinent]] beschränkte Art wurde bis vor einigen Jahren als Unterart des Schreiadlers geführt, aber 2002 aufgrund [[Morphologie (Biologie)|morphologischer]], [[Anatomie|anatomischer]] und brutbiologischer Merkmale sowie aufgrund von Verhaltensmerkmalen als eigene Art abgegrenzt.<ref>S. J. Parry, W. S. Clark, V. Prakash: ''On the taxonomic status of the Indian Spotted Eagle Aquila hastata.'' Ibis 144, Heft 4, 2002: S. 665–675. doi:10.1046/j.1474-919X.2002.00109.x</ref> [[Molekulargenetik|Molekulargenetische]] Untersuchungen haben diesen Artstatus bestätigt, demnach ist der Schreiadler mit dem Schelladler sogar näher verwandt als mit seiner ehemaligen Unterart ''A. hastata''.<ref>Ülo Väli: ''Mitochondrial DNA sequences support species status for the Indian Spotted Eagle Aquila hastata''. Bull. B.O.C. 126, Heft3, 2006: S. 238–242 ([http://biodiversitylibrary.org/page/40884160 Volltext in der Biodiversity Heritage Library (BHL)], abgerufen am 1. April 2013).</ref> |
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Eine weitere molekulargenetische Untersuchung ergab, dass Schreiadler und Schelladler reproduktiv nicht vollständig voneinander isoliert sind, wobei der [[Genfluss]] jedoch offenbar nur in Richtung Schreiadler erfolgt.<ref>Andreas J. Helbig, Ingrid Seibold, Annett Kocum, Dorit Liebers, Jessica Irwin, Ugis Bergmanis, Bernd U. Meyburg, Wolfgang Scheller, Michael Stubbe and Staffan Bensch: ''Genetic differentiation and hybridization between greater and lesser spotted eagles (Accipitriformes: Aquila clanga, A. pomarina)''. Journal of Ornithology, Band 146, Heft 3, 2005: S. 226-234.</ref> Die Ergebnisse lassen vermuten, dass Mischpaare überwiegend aus Schelladlerweibchen und Schreiadlermännchen bestehen und dass die Hybridweibchen ihrerseits wiederum mit Schreiadlermännchen brüten. Die erste Vermutung stimmt mit den bisher vorliegenden Beobachtungen von Mischpaaren überein. Die zweite Vermutung ist plausibel, da nur so der Größenunterschied zwischen den Paarpartnern bestehen bleibt, denn Schelladler sind deutlich größer als Schreiadler. |
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Im Detail wiesen etwa 8 % der untersuchten [[Phänotyp|phänotypischen]] Schreiadler in der nur über die mütterliche Linie weitergegebenen [[Mitochondrien|mitochondrialen]] [[DNA]] (mtDNA) [[Haplotyp]]en des Schelladlers auf. Untersuchungen der [[Zellkern]]-DNA ergaben jedoch, dass die Schreiadler mit Schelladlerhaplotypen in der mtDNA genetisch zwischen den Stichproben von Individuen beider Arten liegen, bei denen die Haplotypen der mtDNA mit den Phänotypen übereinstimmten. Das deutet darauf hin, dass diese Schreiadler mit Schelladler-mtDNA entweder direkte Nachkommen eines Mischpaares aus Schelladlerweibchen und Schreiadlermännchen |
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(F1-Hybriden) oder Nachkommen eines weiblichen Hybriden mit einem Schreiadlermännchen sind. Der relativ hohe Prozentsatz von Schreiadlern mit Schelladlerhaplotypen weist schließlich darauf hin, dass zumindest einzelne Schelladler regelmäßig weit westlich des geschlossenen Verbreitungsgebietes der Art Mischpaare mit Schreiadlern bilden. Dass dies tatsächlich so ist, wurde unter anderem durch die Entdeckung eines Mischpaares in [[Mecklenburg-Vorpommern]] im Jahr 2003 bestätigt, weiter östlich sind einzelne Mischpaare schon seit Anfang der 1990er-Jahre bekannt. |
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== Jagdweise und Ernährung == |
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Ähnlich wie der nah verwandte [[Schreiadler]] jagt der Schelladler häufig im Suchflug und zu Fuß, aber seltener als der Schreiadler vom Ansitz aus. Der Suchflug findet in niedriger Höhe, aber auch hoch kreisend statt. Wenn ein geeignetes Beutetier entdeckt ist, lässt sich der Adler fallen oder geht zur Attacke im Sturzflug über. Trupps von Wasservögeln werden durch wiederholte Sturzflüge auseinandergetrieben, um dann ein abgesprengtes Individuum gezielt zu erbeuten. |
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Im Brutgebiet besteht die Nahrung überwiegend aus kleinen bis mittelgroßen Säugetieren und Vögeln, daneben werden auch [[Amphibien]] und [[Reptilien]] häufig erbeutet. Seltener werden kleine Fische, Insekten oder Aas gefressen. Im Winter bilden die Hauptnahrung je nach Lage des Winterquartiers sehr häufig Insekten wie [[Wanderheuschrecken]] und schwärmende [[Termiten]] sowie Aas oder, in Feuchtgebieten, überwiegend Wasservögel. |
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== Fortpflanzung == |
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Die Balz beginnt meist unmittelbar nach der Ankunft am Brutplatz. Das Männchen vollführt dabei ausdauernde Wellenflüge, wobei es sich am höchsten Punkte einer „Welle“ mit angelegten Flügeln abwärtsbewegt, um dann mit dem gewonnenen Schwung wieder zur nächsten Welle aufzusteigen. Dabei wird intensiv gerufen. |
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Die Nester werden überwiegend auf Laubbäumen im Wald und meist in dessen Randzone errichtet und überwiegend selbst gebaut. Der Nestdurchmesser beträgt zwischen 70 und 110 cm. Die Nester werden oft mehrfach genutzt und können dann Höhen bis 150 cm erreichen. Die Nestmulde wird mit grünen Zweigen ausgelegt. |
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Die Eiablage erfolgt selten bereits Ende April, meist jedoch Anfang bis Mitte Mai. Die Gelege bestehen meist aus zwei Eiern, seltener aus nur einem Ei oder drei Eiern. Beispielsweise wurden in [[Weißrussland]] bei 6 Gelegen einmal 1 Ei und fünfmal 2 Eier gefunden.<ref name="Ivanovsky 1996">V. Ivanovsky: ''Notes on the Breeding Biology of Spotted Eagles Aquila clanga and A. pomarina in Byelorussia.'' In: Meyburg, B.-U. & Chancellor, R. D. (eds): ''Eagle Studies.'' WWGBP, Berlin, London, Paris, 1996 ISBN 3-9801961-1-9: 297–299</ref> Die Eier sind auf weißem Grund schwach bräunlich oder violett gefleckt. Eier aus Weißrussland maßen im Mittel 65,8 × 52 mm.<ref name="Ivanovsky 1996"/> |
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Die Brutzeit beträgt 42 bis 45 Tage. Im Gegensatz zum [[Schreiadler]] ist [[Kainismus]] beim Schelladler nicht obligatorisch und es werden regelmäßig zwei Jungvögel flügge. Die Nestlingszeit dauert 63 bis 67 Tage; die Jungvögel fliegen meist Mitte Juli bis Anfang August aus. |
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[[Datei:Great spotted Eagle I IMG 8302.jpg|thumb|Schelladler im Jugendkleid im Winterquartier in [[Rajasthan]] (Indien)]] |
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== Wanderungen == |
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Schelladler sind Mittelstrecken- bis [[Langstreckenzieher]]. Das Überwinterungsgebiet umfasst ein riesiges Areal in den Subtropen und den Tropen Eurasiens und Afrikas. Die Art wird dort in vielen räumlich zum Teil weit auseinander liegenden Gebieten beobachtet, in denen jedoch meist nur einzelne oder maximal einige Dutzend Individuen überwintern. |
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In Europa überwintert die Art in kleiner Zahl in Süd-[[Frankreich]] ([[Camargue]]), im Süden und Nordosten [[Italien]]s und auf der [[Balkanhalbinsel]], ausnahmsweise auch weiter nördlich, z. B. in der [[Schweiz]]. Weiter östlich überwintert die Art vor allem im Westen der [[Türkei]], im [[Naher Osten|Nahen Osten]] und auf der [[Arabische Halbinsel|Arabischen Halbinsel]], im Norden des [[Indischer Subkontinent|Indischen Subkontinents]] sowie in [[Asien|Südostasien]] und [[China|Südchina]]. Schließlich überwintert die Art zumindest in kleiner Zahl auch im Nordosten [[Afrika]]s und südlich der [[Sahara]]. Schelladler scheinen überwiegend [[Breitfrontzieher]] zu sein; sie werden an den klassischen Konzentrationspunkten des Vogelzuges, zum Beispiel am [[Bosporus]], selten und nur in kleiner Zahl beobachtet. |
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Die Brutgebiete werden im Westen der Verbreitung bereits Mitte März erreicht, weiter östlich im April. Der Wegzug beginnt ab Ende September. |
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== Bestand und Gefährdung == |
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Die Art ist zumindest in Europa überall sehr selten. Der gesamteuropäische Bestand wurde 2004 laut [[IUCN]] auf etwa 900 Brutpaare geschätzt, der Weltbestand auf maximal 10.000 Individuen. Insbesondere aus dem asiatischen Teil Russlands liegen bisher jedoch kaum verlässliche Bestandszahlen vor. Zumindest in Europa ist der Bestand seit Jahrzehnten rückläufig, als Hauptursachen gelten Lebensraumzerstörung und menschliche Verfolgung. Die IUCN stuft den Weltbestand daher als „vulnerable“ (gefährdet) ein. |
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== Quellen == |
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=== Einzelnachweise === |
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=== Literatur === |
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* J. Ferguson-Lees, D. A. Christie: ''Raptors of the World.'' Christopher Helm, London, 2001. ISBN 0-7136-8026-1 |
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* D. Forsman: ''The Raptors of Europe and the Middle East – A Handbook of Field Identification''. T & A D Poyser, London, 1999. ISBN 0-85661-098-4 |
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* U. N. Glutz v. Blotzheim, K. M. Bauer & E. Bezzel: ''Handbuch der Vögel Mitteleuropas''. Bd. 4., 2. Aufl., AULA-Verlag, Wiesbaden, 1989. ISBN 3-89104-460-7 |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Aquila clanga|Schelladler}} |
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* {{IUCN |
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| Year = 2008 |
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| ID = 22696027 |
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| ScientificName = Aquila clanga |
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| YearAssessed = 2008 |
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| Assessor = BirdLife International |
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| Download = 13. Oktober 2008 |
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}} |
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* {{IBC|ID=greater-spotted-eagle-aquila-clanga|Titel=Aquila clanga}} |
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{{Lesenswert}} |
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[[Kategorie:Habichtartige]] |
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Version vom 4. August 2015, 22:53 Uhr
Papiermühle Stadt Pappenheim
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Koordinaten: | 48° 55′ N, 10° 58′ O |
Höhe: | 427 m ü. NN |
Einwohner: | 13 (1961) |
Postleitzahl: | 91788 |
Vorwahl: | 09143 |
Die Papiermühle ist ein Ortsteil der Stadt Pappenheim im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Die Einöde hat 13 Einwohner (Stand: 1961) und liegt auf einer Höhe von 427 Metern über NN.
Geographische Lage, Verkehr
Die ehemalige Papiermühle liegt auf der Fränkischen Alb an der Kreisstraße WUG 9, die von Pappenheim aus als Langenaltheimer Straße bezeichnet ist. Diese zweigt bei Niederpappenheim von der Staatsstraße 2230 nach Westen ab und führt nach einer Unterführung der Bahnstrecke Ingolstadt–Treuchtlingen bergauf nach Langenaltheim.
Geschichte
Auf einer Karte aus dem Jahre 1730 ist das Mühlenanwesen mit zwei Gebäuden eingetragen und als Papiermühle bezeichnet. Sie gehörte den Marschällen von Pappenheim im Fränkischen Ritterkreis an, die auch die Hochgerichtsbarkeit über den Mühleninsassen besaß.[1]
Bei der territorialen Neustrukturierung im neuen Königreich Bayern kam die Mühle 1808 innerhalb des bis 1848 bestehenden Justizamtes Pappenheim zum Steuerdistrikt Pappenheim. Bei der Gemeindebildung von 1818 blieb die Mühle ein Ortsteil von Pappenheim.[2]
In der Mühle wurde bis ins 19. Jahrhundert Papier geschöpft. Heute besteht das Anwesen aus einem zweigeschossigen Mansardbau, der 1826 von Christian Feldner erbaut wurde, und aus dem ehemaligen Mühlhaus, das als eingeschossigem Gebäude mit Halbwalmdach im 18. Jahrhundert aus Jurabruchstein errichtet wurde.[3][4]
Einwohnerzahlen
- 1824: 2 Einwohner, 1 Anwesen[5]
- 1846: 4 „Seelen“ (1 Familie), 1 Haus [6]
- 1950: 37 Einwohner, 2 Wohngebäuden[5]
- 1961: 13 Einwohner, 2 Wohngebäude[7]
Literatur
- Erich Strassner: Land- und Stadtkreis Weißenburg i. Bay. (Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Mittelfranken, Bd. 2). Kommission für bayer. Landesgeschichte, München 1966, S. 46 (Nr. 148).
- Hanns Hubert Hofmann (Bearb.): Historischer Atlas von Bayern. Franken. Reihe I, Heft 8: Gunzenhausen-Weißenburg. München 1960.
Einzelnachweise
- ↑ Hofmann, S. 151
- ↑ Hofmann, S. 207, 253
- ↑ Pappenheimer Skribent, Sachlexikon
- ↑ Denkmalliste Pappenheim, S. 18
- ↑ a b Hofmann, S. 253
- ↑ Eduard Vetter: Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken. Ansbach 1846, S. 281
- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. München 1964, Spalte 835