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Mecklenburger Schecken und Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Mecklenburger_Schecke.jpg|thumb|right| Vier Monate alte Mecklenburger Schecke]]
{{Infobox Militärische Einheit
Die '''Mecklenburger Schecke''' ist eine mittelgroße [[Hauskaninchen|Kaninchenrasse]] mit einem Gewicht von 4,5 bis 5,5 kg.
|Name=Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90
|Bild=[[Datei:Fue.90 Wappen.jpg|240px|]]
|Beschriftung=
|Daten=5. November 1863 bis Februar 1919
|Enddatum=
|Land=[[Datei:Mecklenburg Arms.svg|20px|]] [[Mecklenburg]]
|Streitkräfte=[[Preußische Armee]]
|Truppengattung=[[Infanterie#20. Jahrhundert|Infanterie]]
|Typ=[[Infanterie-Regiment|Regiment]]
|Unterstellte_Einheiten=
|Gliederung=
|Mannstärke=
|Teil_von=Siehe [[#Organisation|Unterstellung]]
|Stationierungsort=Siehe [[#Standorte|Standorte]]|
|Stationierungsort_Bezeichnung=
|Herkunft der Soldaten=
|Historische Stationierungsorte=[[Rostock]], [[Wismar]], [[Schwerin]]
|Spitzname=
|Schutzpatron=
|Motto=
|Traditionsfolge=
|Stammliste=
|Stammnummer=
|Farben=
|Farben_Bezeichnung=
|Marsch=
|Maskottchen=
|Ausrüstung=
|Ausrüstung_Bezeichnung=
|Inhaber=
|Schlachten=
|Jahrestage=Stiftungstag 12. Juli 1788
|Auszeichnungen=
|battle_honours=
<!-- Kommandeure -->
|Leitung_Bezeichnung= Leitung
|Kommandeur1= Siehe [[#Kommandeure|Kommandeure]]
|Kommandeur1_Bezeichnung = Kommandeure
|Kommandeur3=
|Kommandeur3_Bezeichnung=
}}


Das '''Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90''' war ein [[Infanterie]][[Verband (Militär)|verband]] der [[Preußische Armee|Preußischen Armee]].
== Aussehen ==
Die Mecklenburger Schecke ist die einzige stehohrige Kaninchenrasse mit Mantelscheckung. Der Kopf soll überwiegend in der Grundfarbe ausgefärbt sein, die Ohren sind vollständig gefärbt. Auf der Stirn soll ein weißer Stirnfleck (Blässe) vorhanden sein. Die Mantelzeichnung soll beginnend vom Genick aus den größten Teil des Rückens einnehmen und möglichst frei von weißen Flecken sein. Die Brust, Teile der Läufe und die Unterseite sind weiß. Mecklenburger Schecken sind in den Farben schwarz, blau und rot zugelassen; thüringerfarbig und grau sind weit fortgeschrittene Neuzüchtungen, die seit Oktober 2012 ebenfalls anerkannt und zugelassen sind. Die Mecklenburger Schecken sind spalterbig bezüglich des Punktscheckungsfaktors (k/K bzw. en/En). Dies führt bei Verpaarung typgerechter Tiere zur Aufspaltung; neben 50&nbsp;% typgerechten Tieren fallen 25&nbsp;% einfarbige Tiere und 25&nbsp;% so genannte Weißlinge an. Da der Faktor für Punktscheckung im reinerbigen Zustand mit einer verminderten Vitalität der Tiere einhergeht, wird aus Tierschutzaspekten die Verpaarung einfarbiges Tier/Typenschecke empfohlen.


== Geschichte der Rasse ==
== Geschichte ==
Die [[Mecklenburger Militär|mecklenburgischen Truppen]], aus denen dieses Regiment hervorgegangen waren, hatten zum Teil schon im [[Spanischer Erbfolgekrieg|Spanischen Erbfolgekriege]] Anfang des 18. Jahrhunderts gekämpft. In Folge des 1788 abgeschlossenen Subsidientraktates zwischen Herzog [[Friedrich Franz I. (Mecklenburg)|Friedrich Franz zu Mecklenburg]] und dem niederländischen Erbstatthalter Prinz Wilhelm von Oranien formierte sich das „Regiment von Gluer“, ab 10. Dezember 1790 als „Regiment von Pressentin“, um im holländischen Sold zu dienen. Diese Regimenter bildeten den Stamm des „Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90“. Durch Verfügung vom 15. September 1797 verlieh Herzog [[Friedrich Franz I. (Mecklenburg)|Friedrich Franz]] dem [[Erbprinz]]en [[Friedrich Ludwig zu Mecklenburg|Friedrich Ludwig]] das Regiment. Es führte ab diesem Zeitpunkt die Bezeichnung „Regiment Erbprinz“. Nachfolgend wird das Regiment mehrfach umbenannt und formiert, teils auch erweitert.
Die Mecklenburger Schecke wurde seit 1973 von Rudolf Wulf aus [[Vellahn|Goldenbow]] in [[Mecklenburg]] herausgezüchtet. Wulf, der als [[Hausrind|Rinder]]<b/>züchter arbeitete, hatte als Ziel, eine Rasse von Wirtschaftskaninchen mit der Färbung und Zeichnung der von ihm gezüchteten [[Schwarzbuntes Milchrind|schwarz-bunten Rinder]] zu entwickeln. Als Ausgangsrassen für seine Versuche verwendete er [[Riesenkaninchen|Riesenschecken]], [[Wiener (Kaninchen)|Blaue Wiener]] und [[Alaska (Kaninchenrasse)|Alaska]]. Die Kreuzungstiere aus Riesenschecke und Blauen Wienern bzw. Riesenschecken und Alaska wurden dann mit schwarz-weißen, mantelgezeichneten Deutschen [[Widderkaninchen]] verpaart. Nach intensiver Selektion und wiederholter Einkreuzung von [[Widderkaninchen]] mit Mantelscheckung konnten 1980 in [[Wittenberge]] Mecklenburger Schecken erstmals gezeigt werden. Nachdem die Rasse in den „Bewertungsbestimmungen für Rassekaninchen in sozialistischen Ländern“ 1980 in den Farben schwarz und blau anerkannt wurde, züchtete Günter Vetter aus [[Bautzen]] durch Einkreuzen von [[Rote Neuseeländer|Roten Neuseeländern]] den roten Farbenschlag. 1990 erfolgte de Aufnahme der Rasse in den Deutschen Einheitsstandard. Die Farbe dunkel-/eisengrau und Wildfarben wurden 2012 anerkannt. Der Farbenschlag thüringerfarbig-weiß ist ab Oktober 2014 als Rasse anerkannt.


===Stamm u. Formierung===
== Ähnliche Rassen ==
*1808, Formierung zur „Mecklenburgischen Brigade“
Die Mantelscheckung kommt ansonsten nur noch bei den [[Widderkaninchen]] vor. Seit einiger Zeit gibt es Bestrebungen, die [[Zwergkaninchen (Hauskaninchen)|Zwergform]] der Mecklenburger Schecke zu züchten. Seit Oktober 2012 sind die Farbenschläge schwarz und blau anerkannt. Offizielle Bezeichnung: Farbenzwerge, gescheckt, schwarz-weiß (Mantelzeichnung) bzw blau-weiß.
**III. Bataillon
*1809, Formierung zur „Infanterie-Kontingent-Brigade“
**II. Bataillon
*1813, Formierung zum „Infanterie-Regiment“
**II. Bataillon
***1821, II. Musketier Bataillon
*1850, Formierung zur „Großherzog Mecklenburgischen Division“
**II. Bataillon
***1857, III. Bataillon
*1863, Formierung zum „2. Infanterie-Regiment“
**III. Bataillon
*1867, am 1. Oktober Formierung zum „Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment Nr. 90“
**I. Bataillon


Ab 30. Januar 1873 führte der Verband die Bezeichnung „Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90“.
== Literatur ==


=== Abtretungen und Aufstellungen ===
* A. Fischer: ''Der Zuchtstand der Mecklenburger Schecken'', in: Der Kleintier-Züchter – Kaninchen 1/2006, ISSN 1613-6357
====Aufstellung====
* Wolfgang Schlolaut: ''Das große Buch vom Kaninchen'', 2. Auflage, DLG-Verlag, Frankfurt 1998 ISBN 3-7690-0554-6
Durch das Gesetz vom 28. Januar 1896 wurde die Infanterie um 33 Regimenter vermehrt, die aus den IV. [[Bataillon]]en (Halbbataillon) der alten Regimenter gebildet werden sollten. Das Regiment wurde wie alle diese neuen Regimenter zu zwei Bataillonen aufgestellt. Das I. Bataillon des [[Infanterie-Regiment „Lübeck“ (3. Hanseatisches) Nr. 162|Infanterie-Regiments „Lübeck“ Nr. 162]] wurde aus den IV. Bataillonen des Großherzoglich Mecklenburgischen [[Großherzoglich Mecklenburgisches Grenadier-Regiment Nr. 89|Grenadier-Regiments Nr. 89]] und des Füsilier-Regiments Nr. 90 zusammengestellt. Im Februar 1915 erhielt der Verband eine 13. und 14. Kompanie. Im Juni sowie zum 1. Oktober 1916 wurde das Regiment um eine 2. und 3. [[Maschinengewehr-Abteilung|Maschinengewehr-Kompanie]] erweitert.
* R. Wulf: ''Die Mecklenburger Schecke'', in: Kaninchen 11/1997, ISSN 0941-0848


In der Kaserne in der Ulmenstraße wird im Oktober 1916 ein Bataillon für das Infanterie-Regiment 409 aufgestellt. Im darauf folgenden Januar 1917 erfolgt die Aufstellung eines Bataillon welches an das Infanterie-Regiment Nr. 463 abgeben wird. Die Gefechtsausbildung der Einberufenen erfolgte auf dem Manövergelände des IX. Armeekorps im Lockstedter Lager in Holstein. Insgesamt sechs Bataillone werden im Verlauf des Weltkrieges in der Kaserne Ulmenstraße aufgestellt.


Die letzte Veränderung des eigenen Formationsverbandes erfolgte am 28. August 1918 mit der Aufstellung einer [[Minenwerfer]]-Kompanie.
[[Kategorie:Kaninchenrasse]]

====Abtretungen====
*An das [[Infanterie-Regiment_„von_Lützow“_(1._Rheinisches)_Nr._25|1. Rheinische Infanterie-Regiment Nr. 25]] wurden am 30. März 1877 ein Unteroffizier und 5 Füsiliere zur Bildung eines Eisenbahn-Regiments abgegeben.
*Am 10. April 1881 erfolgte die Abgabe der 3. Kompanie an das neu gebildete [[Danziger_Infanterie-Regiment_Nr._128|Infanterie-Regiment Nr. 128]] in Danzig. Die 3. Kompanie wurde zeitnah neu aufgestellt.
*Am 2. April 1887 erfolgte die Abgabe der 4. Kompanie an die 6. Kompanie des Infanterie-Regiments Nr. 137 in Hagenau. Die 4. Kompanie wurde zeitnah neu gebildet.
*Am 13. Mai 1915 erfolgte die Abgabe der 13. und 14. Kompanie an das neu aufgestellte Infanterie-Regiment Nr. 187 abgegeben wurden.
[[File:Kaserne Rostock Ulmenstraße.jpg|thumb|Rostock, Kaserne Ulmenstraße]]

===Standorte===
*1788 – 1797 Rostock
*1797 – 1806 Rostock, Waren und Penzlin
*1808 – 1863 Rostock
**1857 – 1863 Schwerin (IV. Bataillon)
*1863 – 1867 Schwerin
*1867 – 1919 Rostock und Wismar

==Einsatzgeschichte==
===In Diensten der Niederlande===
Im Januar 1788 hatten preußischen Truppen nach Bekämpfung der Patrioten-Unruhen die Niederlande verlassen. So musste der wiedereingesetzte Erbstatthalter [[Wilhelm_I._(Niederlande)|Prinz Wilhelm von Oranien]] die Dienste anderer fremder Truppen in Anspruch nehmen. Diese sollten den möglichen Aufruhr im Land unterbinden. Der Herzog Friedrich Franz zu Mecklenburg schloss daher ein Subsidientraktat mit dem wiedereingesetzte Erbstatthalter über drei Jahre, welches mehrfach verlängert wurde. Für diese [[Expeditionsstreitkräfte|Expedition]] wurden aus Mecklenburg 1000 Mann entsandt. Darunter das Stammregiment des „Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90“ das „Regiment von Gluer“. In Schwerin formierte sich das [[Subsidien]]-Corps, aus dem Musketier-Regiment unter Befehl von Generalmajor Dietrich von Gluer mit seinen 2 Bataillonen zu jeweils 4. Kompanien und dem Grenadier-Bataillon unter Kommando von [[Oberst|Obrist]] Winter. Chef des neuen Regiments wird Generalmajor Dietrich von Gluer. Am 29. Juli marschierte das Regiment Richtung Boizenburg. In [[Boizenburg/Elbe|Boizenburg]] erfolgte am 31. Juli die Einschiffung der Truppen auf Elbkähne, die dann Richtung [[Hamburg]] ablegten und am 4. August dort ankamen. Ab Hamburg sorgte die holländische Flotte für den Weitertransport des Regiments nach Herzogenbusch an der [[Maas]], wo es am 31. August anlangte. Am 10. Dezember 1790 übernimmt der Obrist von Pressentin das Kommando über das Regiment, nachdem Generalmajor von Gluer nach Mecklenburg zurückberufen wurde.<ref>''Archiv für Landeskunde im Großherzogtum Mecklenburg''. Dreizehnter Jahrgang, S. 69, Verlag von A. W. Sandmeyer, Schwerin 1863.</ref> Bis 1792 kam es zu keinen Kampfhandlungen. 1793 trat Holland dem [[Französische Revolutionskriege|Zusammenschluss der europäischen Mächte]] gegen Frankreich bei. Frankreich erklärte Holland daraufhin am 1. Februar 1793 den Krieg. 1793 schloss sich das mecklenburgische Regiment vorübergehend dem preußischen Armeekorps an und beteiligte sich an der mehrwöchigen Belagerung von Breda. Ende Mai 1793 verlegt die Truppe nach Bergen op Zoom um die Forts am Scheldeufer zu besetzen. Im Mai 1794 wird das „Regiment von Pressentin“ zusammen mit holländischen und österreichischen Truppen in die Festung Maastricht verlegt, um diese vor dem Feind zu verteidigen. Die Belagerung der Festung begann im September. Die Umstände und das schwere wochenlange Bombardement durch die französischen Truppen zwangen die Besatzung dazu am 4. November zu kapitulieren. Der Besatzung wurde der ehrenvolle Abzug gewährt. Das „Regiment von Pressentin“ legte vor den Toren von Maastricht die Waffen nieder. Es folgte die Verlegung nach [[Utrecht]], hier nahm das Regiment an der Niederschlagung eines Volksaufstandes teil. Was zur Feindseligkeiten seitens der Bevölkerung führte. 1796 gelang es Herzog [[Friedrich Franz I. (Mecklenburg)|Friedrich Franz zu Mecklenburg]] seine Truppen aus den holländischen Diensten freizubekommen.<ref>O. Heavernick: ''Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908''., S. 7–8, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.</ref> Am 2. Januar rückte das Regiment aus der Festung Narden ab. In Boizenburg trafen die ersten Offiziere am 16. Januar ein, mit der Zeit sammelte sich das Regiment. Von hier ging es Richtung Rostock, wo die Bataillone am 26. Januar 1796 anlangten.

Das Regiment wurde auf sechs Kompanien reduziert. Es blieben 21 Offiziere, 42 Unteroffizier, 6 [[Feldscherer]], 18 [[Spielleute]] und 360 Gemeine in diesem Regiment formiert.

===Koalitionskriege und Befreiungskriege===

====Koalitionskriege 1800 – 1814====
{{Hauptartikel|Koalitionskriege}}
Obwohl im [[Vierter Koalitionskrieg|Vierten Koalitionskrieg]] neutral, wurde Mecklenburg im November 1806 von französischen Truppen besetzt. Das Regiment hatte seine Waffen abzugeben, wobei man den Offizieren seine Degen sowie den Feldwebel ihre Säbel beließ. Zum 1. Februar 1807 war der Verband als aufgelöst zu betrachten.<ref>Paul von Wrochem: ''Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90. 1788–1888.'' E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1888, S. 39.</ref>

Mit dem Beitritt zum [[Rheinbund]] am 22. März 1808 verpflichtete sich Mecklenburg, für den Kriegsfall ein Kontingent von 1900 Mann Infanterie zu stellen. Das Regiment wurde im Zuge der Neuformation nicht mehr als eigenständiger Verband aufgestellt, sondern im April 1808 als 3. Bataillon in einer Stärke von sechs [[Kompanie (Militär)|Kompanien]] in das Kontingent eingegliedert.<ref>P. von Wrochem u. O. Heavernick: ''Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90. 1788–1888.'' E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1888, S. 40.</ref> Im März 1809 erhielt die Truppen Befehl, [[Schwedisch-Pommern]] zu besetzen und im gleichen Jahr nahmen Teile an Gefechten gegen [[Ferdinand von Schill|Schill]] teil. In der Folgezeit bestand die Haupttätigkeit in der gemeinsamen Küstensperre mit französischen Truppen.

====Feldzug gegen Russland 1812====
[[File:Battle of Berezina map.jpg|thumb|Kampf und Übergang an der Beresina]]
Am 5. Februar 1812 erhielt die herzogliche Regierung die Order ihr [[Rheinbund]]kontingent in der Größe eines Infanterie-Regiments zum 15. Februar marschbereit zu halten. Durch die Kürze der Zeit war die Sollstärke jedoch nicht zu erreichen, sodass sich der Ausmarsch bis Anfang März verzögerte. Auch die Schüler der Rostocker Militärschule wurden in das Regiment eingegliedert. Beim Abmarsch blieben außerdem noch 180 Kranke am Standort zurück. Erschwerend kam hinzu dass die Ausrüstung des Regiments mangelhaft war, das zeigte sich in aller Deutlichkeit in den Mängeln an der Bekleidung der Soldaten. Das Regiment zog nun unter Befehl des Generalmajors [[Joseph von Fallois]] in Richtung Stettin. Hier stellte General Defaix bei einer Inspektion die mangelhafte Ausrüstung der Mecklenburger fest. Das Regiment wurde auf seinen Befehl hin nach [[Danzig]] in Marsch gesetzt, um die Ausrüstung zu vervollständigen. Nachdem dieses erfolgt war ging es Richtung [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]]. Auf dem Vormarsch wurde das Schweriner Regiment lediglich zur Transportbegleitung und zum Wachdienst eingesetzt.<ref>Claus Dieter Hoppe, Cornelia Nenz Dettlef Weiß: ''Franzosenzeit in Mecklenburg''. S. 61, Hinstorff Verlag GmbH, Rostock 2007 </ref> Bei der ersten Aufgabe für das Regiment handelte es sich um eine Eskorte für eine große Mehlladung die nach [[Wilna]] transportiert werden sollte. Das Regiment überschritt am 25. Juni 1812 die russische Grenze. Die desolaten Umstände und die große Hitze führten beim Regiment zu zahlreichen krankheitsbedingten Ausfällen, in Wilna angekommen waren bereits 300 Tote aus den Reihen des Regiments zu beklagen. Beim Verlassen von Wilna Richtung Smolensk am 21. September fehlten weitere 500 Soldaten, diese waren entweder nicht mehr marschfähig oder durch Krankheiten verstorben. Smolensk wurde am 9. Oktober erreicht, die mecklenburgischen Truppen fanden eine niedergebrannte Stadt vor. Die Zerstörungen waren das Resultat der Schlacht vom 17. August. Am 13. Oktober wurde das Regiment als Eskorte für eine Kriegskasse eingesetzt, diese sollte von Smolensk nach Dorogorbusch transportiert werden. Am 18. Oktober gelangt die Kriegskasse an ihren Zielort. Generalmajor [[Joseph von Fallois]] verließ am 23. Oktober das Regiment unter dem Vorwand der schlechten Ausrüstung und der schlechten Mannschaften, was einer [[Desertation]] gleichkam.<ref>Claus Dieter Hoppe, Cornelia Nenz Dettlef Weiß: ''Franzosenzeit in Mecklenburg''. S. 61, S. 69, Hinstorff Verlag GmbH, Rostock 2007 </ref> Das Kommando übernahm Major von Moltke, welcher im weiteren Verlauf des Feldzuges an den widrigen Umständen und den daraus folgenden Strapazen verstarb.<ref>Claus Dieter Hoppe, Cornelia Nenz Dettlef Weiß: ''Franzosenzeit in Mecklenburg''. S. 61, S. 69, Hinstorff Verlag GmbH, Rostock 2007 </ref> Ein Detachement von 150 Soldaten unter Befehl von Hauptmann von Berg ging aus einem Gefecht in der Nähe von Jelnia gegen russische Truppen am 25. Oktober siegreich hervor. Eine von Hauptmann von Spitznaß befehligte Abteilung begleitete einen Verwundeten-Transport, als diese Abteilung die [[Beresina]] erreichte herrschten bereits - 18 Grad Kälte. Diese Abteilung hatte hier Feindberührung, das Gefecht führte zu hohen Verlusten auf Seiten der Mecklenburger. Die Kälte forderte auch von dieser Abteilung ihren Tribut, als die Abteilung wieder in Wilna angelangte waren von ehemals 180 Mann nur noch 2 Leutnants und 8 Soldaten am Leben. Das Regiment bzw. dessen Hauptteil in Dorogobusch hatte am 4. November nur noch eine Gesamtstärke von 300 Mann. Es folgte der Rückzug, mangelhafte Kleidung und Ernährung forderten in der eisigen Kälte weitere Opfer. Im Zusammenwirken mit der polnischen [[Jan Henryk Dąbrowski|Legion Dombrowski]] konnte am 21. November der russische Brückenkopf bei Borisow erstürmt werden.<ref>Gustav Hempel: ''Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Mecklenburger Landes''., S. 99–100, Verlag Edmund Frege, Güstrow 1837.</ref> Am 27. und 29. November wurde die vereiste Beresina überquert, die chaotischen Zustände und das Winterwetter sorgten für weitere Verluste in den Reihen des Regiments. Am 16. Dezember gelangten 35 Mann nach Königsberg, die Verluste an Menschenleben waren verheerend. Ende Januar 1813 gelangten die Überlebenden wieder nach Mecklenburg. Am 1. Februar zogen die Reste der Mecklenburgischen Kontingenttruppen wieder in Rostock ein.<ref>O. Heavernick: ''Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“'' 1788–1908. S. 21–22, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.</ref>
=====Unterstellung=====
======März 1812======
*I. Armeekorps
**4. französische Division (unter Befehl des Defaix)
======Juli 1812======
*III. Armeekorps (unter Befehl von [[Claude-Victor Perrin gen. Victor|Marschall Victor]])
======November 1812======
*[[Arrieregarde]] (unter Befehl von [[Michel Ney|Marschall Ney]])

=====Verluste=====
*Offiziere: 25 Tote
*Mannschaften: 1563 Tote

====Austritt aus dem Rheinbund====
Am 25. März 1813 sagte sich Herzog Friedrich Franz I. als erster Rheinbundfürst von [[Napoleon Bonaparte|Napoleon]] los und trat an die Seite Russlands und Preußens. Am selben Tag erließ er einen Aufruf zur Aufstellung freiwilliger Jägerkorps, welche ihre Basis auf freiwillige Spenden von Material und Geld gründen sollten.<ref>Claus Dieter Hoppe, Cornelia Nenz Dettlef Weiß: ''Franzosenzeit in Mecklenburg''. S. 73, Hinstorff Verlag GmbH, Rostock 2007 </ref> Güstrow wurde zum Zentrum der Aufstellung dieser Freiwilligenverbände.

====Befreiungskriege 1813 – 15====
{{Hauptartikel|Befreiungskriege}}
=====1813 – 1814=====
Die regulären Truppen und die Freiwilligenverbände aus Mecklenburg-Schwerin nahmen vorrangig an militärischen Operationen in Norddeutschland teil. Während das von Herzog Carl zu Mecklenburg-Strelitz errichtete freiwillige Husarenregiment (C-Husaren) auch an den Feldzügen in Schlesien und in Sachsen beteiligt war.

Das Regiment trug ab März 1813 die Bezeichnung „Infanterie-Regiment“, es formierte sich in zwei Bataillone mit jeweils 4. Kompanien.<ref>O. Heavernick: ''Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908.'', S. 22, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.</ref> Das II. Bataillon bildete später den Stamm für das Füsilierregiment. Zum Kommandeur des Regiments wurde Oberst von Pressentin ernannt. Im Zuge der Neuaufstellung wurde mit der Einführung der britischen Muskete als Bewaffnung begonnen.

Das Regiment wurde in die mecklenburgische Brigade eingegliedert, diese stand unter dem Befehl des [[Wallmoden|Generals von Wallmoden]]. Seine Truppen hatten die Aufgabe gegen die Franzosen an der Unterelbe vorzugehen. Das mecklenburgische Infanterie Regiment stieß in der ersten Maihälfte zu den Alliierten Verbänden. Bei Boizenburg erhielt das Regiment seine erste Aufstellung. Aus dieser Position rückte es in Richtung Hamburg vor. An der Elbe bei Ochsenwerder, kam es zwischen dem 2. Bataillon, dessauischen Jägern und den französischen Truppen zum Gefecht. Das Regiment konnte den strategisch wichtigen Punkt behaupten und die Franzosen an einem Übergang hindern.

[[Tettenborn]] musste am 28. Mai Hamburg räumen, der französische [[Louis-Nicolas Davout|Marschall Davout]] besetzte daraufhin die Stadt.<ref>''Der Feldzug in Mecklenburg und Holstein im Jahre 1813'', S. 9, (Hrsg) G. Reimer, Berlin 1817.</ref> Am 5. Juni trat ein Waffenstillstand in Kraft, das Regiment kehrte vorläufig nach Mecklenburg zurück. Kronprinz Bernadotte von Schweden erhielt den Oberbefehl über die Alliierten Truppen übertragen. Die mecklenburgischen Truppen wurden der Division des Generals von Vegesack unterstellt. Der Kronprinz veranlasste das die Mecklenburger Brigade um 650 Mann verstärkt wurde. Die Kompanien wurden um jeweils 30 Mann verstärkt. Nach Beendigung des Waffenstillstandes am 17. August kam es erneut zu Kämpfen. In der Folge wurde Schwerin von den Franzosen besetzt. Von der Mecklenburger Brigade kamen zu diesem Zeitpunkt nur die Jäger zum Einsatz. Im Verlauf des Septembers zogen sich die Franzosen nach Ratzeburg zurück. In diesem Zeitraum kam es zu mehrfachen Frontverschiebungen an der Mecklenburger Westgrenze. Als Folge der Schlacht von Leipzig räumten Franzosen und Dänen weite Bereiche Norddeutschlands. Die Alliierten setzen ihnen nach, es kam zu kleineren Gefechten. Am 15. Dezember wurde Waffenstillstand geschlossen, die Mecklenburger Brigade rückte in der Folge in Lübeck ein. Hier blieben die Mecklenburger bis zum 2. Februar 1814. Dann wurde der Marsch Richtung Frankreich befohlen, zu diesem Zeitpunkt übernahm der Erbprinz Friedrich Ludwig den Oberbefehl über die mecklenburgische Brigade. Die Brigade überschritt den Rhein am 6. März. In Jülich löste die Mecklenburger Brigade das [[Lützower Jäger|Lützowsche Korps]] in der Belagerung der Stadt ab. Die Stadt war zu diesem Zeitpunkt von Schweizern und Franzosen besetzt. Die Belagerten machten einen Ausbruchsversuch, welcher nach einem kurzem heftigen Gefecht unterbunden wurde. Am 28. April wurde die Mecklenburger Brigade abgelöst. Vom Quartier in Breviers aus begann am 7. Juni der Rückmarsch nach Mecklenburg. Am 11. Juli 1814 hielt die Mecklenburger Brigade mit dem Infanterie-Regiment feierlichen Einzug in Schwerin. Das Infanterie-Regiment wurde auf mehrere Städte verteilt. Das I. Bataillon marschierte nach Wismar, eine Kompanie des Bataillons wurde nach Bützow verlegt. Die 3. Kompanien des II. Bataillon verblieben in Rostock, die 4. Kompanie verlegte man nach Güstrow.<ref>O. Heavernick: ''Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908.'', S. 25, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.</ref>

=====1815=====
Nachdem Napoleon wieder in Frankreich an die Macht gelangte befahl der Herzog am 2. April 1815 die Mobilmachung der Linientruppen und die Errichtung von Landwehr-Bataillonen. Am 6. Juni rückte das I. Bataillon aus Rostock ab um sich in Bützow mit seiner 4. Kompanie zu vereinigen. Oberst von Both kommandierte das Regiment, während der Erbgroßherzog das Kommando über die Brigade übernahm. Mit dem II. Bataillon zusammen hatte die Brigade eine Stärke von 3122 Mann und 113 Offizieren. Die Marschrichtung war Köln, hier wurden die Mecklenburger in die Division Hessen-Homburg eingegliedert. Hauptaufgabe des Verbandes war die Belagerung von Festungen, zunächst erfolgte der Einschluss der Festung Montmedy. Kurz darauf wird die Brigade geteilt, die eine Hälfte unter Befehl des Erbgroßherzoges wurde als 1. Division bezeichnet. Diese nahm Beobachtungsstellung bei den Festungen Metz und Thionville ein. Die andere Hälfte der Brigade – jetzt als 2. Division bezeichnet – stieß zum Belagerungskorps Longwy. Acht Tage nach dem Eintreffen des mecklenburgischen Verbandes kapitulierte die Festung Longwy. In der [[Schlacht von Waterloo]] wurde Napoleons Macht endgültig gebrochen. Die kriegerischen Handlungen wurden eingestellt. Am 3. November kam der Befehl zum Rückmarsch, bei Lenzen überquerte die Brigade bei schwierigen Eisverhältnissen die Elbe. Der Großherzog ließ am 12. Dezember in Ludwigslust eine Parade abhalten. Auf seine Order traten die zwei Infanterie-Bataillone wieder zu einem Regiment zusammen. Am 17. Dezember 1815 kehrten die Truppen in die Garnisonsstadt Rostock zurück.

=== Schleswig-Holsteinische Erhebung 1848 – 1851 ===
{{Hauptartikel|Schleswig-Holsteinische Erhebung}}
Im Jahr 1848 kam es zur militärischen Auseinandersetzung der Herzogtümer Schleswig und Holstein und des [[Deutscher Bund|Deutschen Bund]]es mit dem [[Königreich Dänemark]], der sogenannten Schleswig-Holsteinischen Erhebung. Die mecklenburgischen Truppen waren im [[Bundesheer_(Deutscher_Bund)#Aufstellung|X. Bundeskorps]] eingegliedert.<ref>O. Heavernick: ''Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908.'', S. 32, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.</ref> Im April 1848 erfolgte die Mobilmachung einer Halbbrigade, in die auch das II. Musketier-Bataillon unter Befehl von Oberstleutnant Otto von Raven eingegliedert wurde. Die Truppen setzten sich in Richtung [[Rendsburg]] in Bewegung. Bei [[Schleswig]] kam es zu ersten Gefechten zwischen Preußen und Dänen. Die Dänen räumten das Festland und zogen sich auf die Insel [[Als (Dänemark)|Alsen]] zurück, unvollendete [[Düppeler Schanzen|Verschanzungsbauten]] der Dänen längs des [[Alsensund]]es wurden besetzt und beseitigt. Am 16. Mai gelang es den Dänen unter Feuerschutz ihrer Kriegsschiffe erneut einen [[Brückenkopf]] auf dem Festland zu errichten. Das II. Bataillon der Brigade hatte zu diesem Zeitpunkt die Vorposten auf den Düppeler Höhen besetzt nebst vorgeschobenen Feldwachen in Richtung [[Sonderburg]]. In Folge der Kampfhandlungen musste die 2. Kompanie zunächst zurückweichen, die Kompanie konnte jedoch das Kampfgeschehen zu seinen Gunsten wenden. Die 1. und 4. Kompanie hatten ebenfalls Feindberührung, im Verlauf des Kampfes konnten diese die dänischen Angreifer bis in den Wirkungsbereich der Schiffsartillerie der dänischen Kriegsschiffe zurückdrängen.

Am 28. Mai standen die 1. und 4. Kompanie mit zwei Geschützen auf Vorposten bei den Sonderburger Höhen. Zwei oldenburgische Kompanien bildeten die Reserve. In der Mittagszeit stießen die Dänen bei [[Nübel]] aus dem Brückenkopf vor, die 1. und 4. Kompanie mussten zurückweichen. Im Zusammenwirken mit den oldenburgische Kompanien konnten sich die mecklenburgischen Kompanien gegen den überzähligen Angreifer mehrere Stunden lang behaupten. Hier ist zu bemerken das die oldenburgischen Kompanien mittels [[Bajonett]]angriff den Gegner zum Stehen brachten.<ref>Adelbert Baudissin: ''Schleswig-Holstein Meerumschlungen Kriegs- und Friedensbilder aus dem Jahre 1864.'' (Hrsg.) E. Hallberger, Tutzing 1865, S. 91-94.</ref> Trotz weiterer Verstärkungen mussten sie sich zurückziehen. Das II. mecklenburgische Bataillon und die Grenadiere wurden von den dänischen Truppen und deren Kanonenbooten unter schweres Feuer genommen. Erst in der Nacht endete der Kampf in diesem Bereich.

Am 5. Juni wurde seitens der Deutschen Truppen ein Überraschungsangriff gestartet, das mecklenburgische Bataillon beteiligte sich als Reserve. Im weiteren Verlaufe des Feldzuges war das Bataillon an keinen weiteren Kampfhandlungen beteiligt, bis Anfang September fiel dem Bataillon die Aufgabe des Vorpostendienstes zu.

Der Rückmarsch wurde am 3. September angetreten, am 23. September traf das Bataillon in Rostock ein. Ein Unteroffizier, ein Gefreiter und fünf Musketiere fielen in diesem Krieg.

=== Deutscher Krieg 1866 ===
{{Hauptartikel|Deutscher Krieg}}
Nachdem sich Mecklenburg auf die Seite Preußens gestellt hatte, erließ Großherzog Friedrich Franz am 21. Juni den Befehl zur Mobilmachung. Mecklenburg hatte per Vertrag mit Preußen die Besoldung und Ausrüstung zu tragen bzw. bereitzustellen, Preußen seinerseits trug die Verpflegung, Einquartierung und den Transport der Truppen.
Die mecklenburgischen Truppen wurden in das II. Reserve-Armeekorps eingegliedert. Das Regiment verlegte daraufhin per Eisenbahn nach Leipzig, hier übernahm der Großherzog den Oberbefehl über das II. Reserve-Armeekorps.<ref>O. Heavernick: ''Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“'' 1788–1908. S. 38–40, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.</ref> Der mecklenburgische Verband und das IV. Bataillon des preußischen Garde-Regiments bildeten die 1. Division. Am 20. Juli setzten sich die Mecklenburger in Richtung bayerische Grenze in Bewegung, diese wurde am 22. Juli überschritten. In der Nähe des Ortes Hof vereinigten sie sich mit dem IV. Bataillon des preußischen Garde-Regiments.

Das III. Bataillon ging mit einem Zug mecklenburgischer Dragoner gegen [[Müncheberg]] vor, welches aber von den bayerischen Verbänden aufgegeben wurde.
Der Verband stieß am 29. Juli weiter über Emtmannsberg nach [[Seybothenreuth]] vor. Hinter Seybothenreuth besetzten die feindlichen Kompanien einen bewaldeten Hang. Nach kurzem Feuergefecht zwischen den bayerischen und Mecklenburgischen Truppen wurden die feindlichen Soldaten gefangen genommen. Das III. Bataillon erlitt keine Verluste. Nach dem Kampfgeschehen bezog das III. und IV. Bataillon Quartier in Bayreuth. Die mecklenburgischen Truppen erhielten Befehl einen möglichst großen Bereich Bayerns zu besetzten. Der Vormarsch setze sich Richtung Erlangen und Nürnberg fort. Erlangen wurde von der 3. und 4. Kompanie des 4. Bataillons besetzt, Nürnberg durch das III. Bataillon und den Kompanien 1. und 2. des IV. Bataillons.

Die 2. Division traf am 1. August in Nürnberg ein, so dass das gesamte II. Reserve-Korps in Nürnberg vereinigt war. Am nächsten Tag trat die Waffenruhe in Kraft, der Waffenstillstand folgte am 22. August 1866.

Der Rückmarsch erfolgte zwischen dem 1. und 7. September, am 8. September fand der Einzug des mecklenburgischen Verbandes in Schwerin statt. Den Teilnehmern am Feldzug wird eine Kriegsdenkmünze am schwarz-weiß-goldenen Bande verliehen.

=== Deutsch-Französischer Krieg===
{{Hauptartikel|Deutsch-Französischer Krieg}}
Die Mobilmachung erfolgte am 16. Juli 1870, am 25. Juli meldete das Regiment Marschbereitschaft. Die 17. Division schied aus dem IX. Armeekorps aus und wurde dem Generalkommando der mobilen Truppen im Bereich des I., II., IX. und X. Armeekorps zugeteilt.<ref>O. Heavernick: ''Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908.'', S 43, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.</ref> Am 26. Juli rückte das Regiment Richtung Hamburg ab, um dort die Aufgabe des Küstenschutzes zu erfüllen. Am 24. August erhielt das Regiment Befehl die Einschließungstruppen vor Metz zu verstärken, diese standen unter dem Befehl von General von Steinmetz und seiner I. Armee. Die 17. Infanterie-Division und die 2. Landwehr-Division wurden zu einem Korps unter Befehl des Großherzoges zu Mecklenburg vereinigt. Am 3. September bezog das Regiment südlich von Metz ein Biwak. In der Folge erhielt das Regiment Befehl sich an der [[Belagerung von Toul]] zu beteiligen. Nach 11 tägiger [[Belagerung]] wird unter dem Kommando des Großherzoges [[Friedrich Franz II. (Mecklenburg)|Friedrich Franz II.]] die [[Kapitulation]] der französischen Besatzung erzwungen, die über 2300 französischen Soldaten gehen in Gefangenschaft. Über 30.000 Handfeuerwaffen und 73 Geschütze erbeuteten die mecklenburgischen Truppen.<ref>Gaston Bodart: ''Militär-historischen Kriegs-Lexikon.'' S. 557, (Hrsg) C.W. Stern, Wien u. Leipzig 1908.</ref> Dieser Einsatz zog die ersten Verluste in der 3. Kompanie nach sich. Im weiteren Verlauf nahm das Regiment im Verband des XIII. Armeekorps unter Führung des Großherzoges Friedrich Franz II. an weiteren Schlachten und Gefechten des Feldzuges teil. Hierzu zählten die [[Schlacht von Orléans]] und die [[Schlacht bei Le Mans]]. Nach Beendigung der Feindseligkeiten erhielt das Regiment am 14. März 1871 den Befehl zum Rückmarsch. Der Transport begann am 17. März, in Sedan kam es zu einem längeren Aufenthalt der bis zum 22. Mai andauerte. Am 14. Juli trafen die Bataillone in Schwerin ein, von hier aus wurden sie am nächsten Tag in ihre Garnisonen nach Rostock und Wismar transportiert.

Das Regiment erlitt Verluste in Höhe von 302 Mann, hinzukamen die zahlreichen Verletzen und Invaliden die an den Standorten in den [[Lazarett]]en weitersorgt wurden.

==== Gefechtskalender ====
[[Datei:Wall 1871.jpg|mini|Denkmal für die Kriege 1864, 1866 und 1870/71, 1872 in Rostock von Richard Lucae und Ludwig Brunow aufgestellt 1872 ]]
(Quelle: ''Gefechtskalender des deutsch-französischen Krieges'', Großer Generalstab (Hrsg.).)
===== 1870 =====
* {{0}}4. bis 10. September --- [[Belagerung von Metz]]
* 12. bis 22. September --- [[Belagerung von Toul]]
* 10. Oktober bis 9. November --- [[Belagerung von Paris (1870–1871)|Belagerung von Paris]] (I. und III. Bataillon)
* 17. November --- [[Dreux]] (I. und III. Bataillon)
* 21. November --- La Madeleine-Bouvet (I. und III. Bataillon)
* 22. November --- [[Belleme]] (III. Bataillon)
* {{0}}2. Dezember --- [[Schlacht bei Loigny und Poupry]] (I. und III. Bataillon)
* {{0}}2. bis 4. Dezember --- [[Schlacht von Orléans]] (I. und III. Bataillon<ref>das II. Bataillon befand sich auf dem Rückmarsch von Toul, am 8. Dezember wieder mit dem Regiment vereinigt. </ref>)
* {{0}}7. Dezember --- [[Meung-sur-Loire]] (I. und III. Bataillon)
* {{0}}8. bis 10. Dezember --- Schlacht bei Beaugency-Cravant
** {{0}}8. Dezember --- Gefecht bei Beaugency
** {{0}}9. Dezember --- Gefecht bei Villorceau
** 10. Dezember --- Gefecht bei Villejouan
* 14. und 15. Dezember --- [[Fréteval]] und [[Morée (Loir-et-Cher)|Morée]]

===== 1871 =====
* {{0}}8. bis 9. Januar --- Vormarsch auf [[Le Mans]]
** {{0}}8. Januar --- Gefecht bei Bibraye (II. Bataillon)
** {{0}}9. Januar --- Gefecht bei Le Luart, Duneau und Le Croset
*9. Januar --- Gefechte bei Connerre und Thoringe (I. und II. Bataillon)
* 10. bis 12. Januar --- [[Schlacht bei Le Mans]]
** 10. bis 11. Januar --- Gefecht bei Le Chene
** 12. Januar --- Gefecht bei Saint Corneille
* 21. bis 30. Januar --- Marsch nach Rouen
** 21. Januar --- Gefecht bei Bernay (III. Bataillon)
* ab 17. März --- Befehl zum Rückmarsch, Aufenthalt in [[Sedan]]

====Verlustliste====
(Quelle: ''Regimentsaufstellung Stand 1908'')
*Offiziere: 17 Tote
*Unteroffiziere und Mannschaften: 280 Tote
*Vermisst: 5 Vermisste

=== Erster Weltkrieg ===
{{Hauptartikel|Erster Weltkrieg}}
[[File:FR901915.jpg|thumb|250px|Kompanie des Füsilierregiments Nr. 90]]
[[Datei:German soldier Fusesilier.Regt. Nr.90.jpg|mini|hochkant=0.8|Angehöriger des Füsilier-Regiments]]
Das Regiment machte am 2. August 1914 mit seinem I. bis III. Bataillon sowie der [[Maschinengewehr|MG]]-Kompanie mobil. Bereits einen Tag später werden das I. und III. Bataillon mit MG-Kompanie vom Friedrich-Franz Bahnhof in Rostock ausgehend an die Westfront in den Bereich Lüttich verlegt. Kurz darauf erfolgt die Einberufung der Reservisten in Rostock, in der Folge werden zwei Ersatzbataillone für das Ersatzregiment aufgestellt. Von Wismar ausgehend wird das II. Bataillon an die Westfront verlegt. Das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 90 wird am 22. Aug. an die Westfront verlegt. Im Verband der 34. Infanterie-Brigade war das Regiment maßgeblich an der [[Eroberung von Lüttich (1914)|Eroberung der Festung Lüttich]] beteiligt. Die Wegnahme der Festung Lüttich galt als eine der Voraussetzungen für die operative Umsetzung des [[Schlieffenplan]]s. Bei der Erstürmung von Lüttich kam es zu ersten schweren Verlusten in den Reihen des Regiments .<ref>Rostocker Zeitung vom 14. Aug 1914, Jahrgang 204, Amtliche Verlustliste vom 6. Aug. 1914 des Inf.-Regts. Nr. 90.</ref> Im Verband des [[IX. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|IX. Armee-Korps]] nahm das Regiment in Folge an den Kampfhandlungen der Westfront teil. Hier war das Regiment an der verlustreichen Schlacht an der [[Somme]] im Jahr 1916 beteiligt. Auch an der Schlacht in Flandern im Jahr 1917 nahm der Verband teil, hier kam es zu einem der ersten deutschen Einsätze von [[Senfgas]]. Erst mit dem [[Waffenstillstand von Compiègne (1918)|Waffenstillstand von Compiegne]] endete das verlustreiche Kampfgeschehen an der Westfront.
==== Gefechtskalender ====
(Quelle: I. Amtliche Zusammenstellung)
===== 1914 =====
* {{0}}4. bis 16. August --- [[Eroberung von Lüttich (1914)|Eroberung von Lüttich]]
* 18. bis 19. August --- [[Gefecht bei Haelen|Schlacht an der Gette]]
* 23. bis 24. August --- [[Schlacht bei Mons]]
* 26. August --- Gefecht bei [[Quévy|Genly]]
* 29. bis 30. August --- [[Schlacht bei St. Quentin (1914)|Schlacht bei St. Quentin]]
* 30. bis 3. September --- Gefecht bei [[Château-Thierry]]
* {{0}}4. September --- Gefecht bei Vieils-Maisons-Montmirail
* {{0}}5. September --- Gefecht bei [[Leuze (Aisne)|Leuze]]
* {{0}}5. bis 9. September --- Schlacht bei [[Ourcq]]
** {{0}}5. September --- Gefecht bei Leuze
** {{0}}6. bis 7. September --- Gefecht bei Montceaux-Esternay
* 12. September bis 12. Oktober --- Kämpfe an der [[Aisne (Oise)|Aisne]]
** 20. Oktober --- Gefecht bei [[Kanton Attichy|Moulin sous Touvent]]
* 21. bis 25. Dezember --- Kämpfe im Bois St. Mard

===== 1915 =====
* {{0}}8. bis 14. Januar --- Schlacht bei [[Soissons]]
* {{0}}6. bis 20. Juni --- Kämpfe bei Moulin sous Touvent
** {{0}}6. bis 16. Juni --- Kämpfe bei Quennevières-Ferme
* 16. Oktober bis 3. November --- [[Herbstschlacht in der Champagne]]
* ab 4. November --- Stellungskämpfe in der [[Champagne]]
** 17. Dezember --- Erstürmung der Arbre-Höhe (Höhe 193)

===== 1916 =====
** 27. Februar --- Einnahme der Navarine-Stellung
** 27. Mai --- Patrouillen westlich von Navarine-Ferme
* bis 15. Juni --- Stellungskämpfe in der Champagne
* 15. Juni bis 2. Juli --- Reserve der [[Oberste Heeresleitung|OHL]] bei [[Charleville-Mézières|Mézières]]
* {{0}}5. Juli bis 14. September --- [[Schlacht an der Somme]]

===== 1917 =====
* {{0}}8. Januar bis 15. März --- Stellungskämpfe an der [[Somme]]
* 16. März bis 8. April --- Kämpfe vor der Siegfriedlinie
* 10. bis 25. April --- [[Frühjahrsschlacht bei Arras]]
* 26. April bis 31. Mai --- Kämpfe vor der [[Siegfriedstellung|Siegfriedlinie]]
* {{0}}7. bis 12. Juni --- Stellungskämpfe in [[Flandern]]
* 13. Juni bis 30. Juli --- [[Flandernschlacht (1917)|Schlacht in Flandern]]
* 31. Juli bis 6. August --- Reserve der [[Heeresgruppe „Kronprinz Rupprecht“]]
* {{0}}7. August bis 22. September --- Kämpfe in der Siegfriedstellung
* 24. September bis 12. Oktober --- [[Dritte Flandernschlacht|Herbstschlacht in Flandern]]
* ab 14. Oktober --- Stellungskämpfe im [[Artois]]

===== 1918 =====
* bis 18. Februar --- Stellungskämpfe im Artois
* 18. Februar bis 18. März --- Reserve der [[6. Armee (Deutsches Kaiserreich)|6. Armee]]
* 19. bis 20. März --- Vorbereitung zur Großen Schlacht in Frankreich
* 21. März bis {{0}}6. April --- [[Deutsche Frühjahrsoffensive 1918|Große Schlacht in Frankreich]]
* 21. bis 22. März --- Durchbruchsschlacht Monchy-Cambrai
* 24. bis 25. März --- [[Schlacht bei Bapaume]]
* {{0}}5. April --- Gefecht bei [[Département Pas-de-Calais|Bucquoy]]
* {{0}}7. April bis 21. Juni --- Kämpfe zwischen Arras und [[Albert (Somme)|Albert]]
* 17. bis 25. Juli --- Stellungskrieg in Flandern
* 30. Juli bis 3. August --- Abwehrschlacht zwischen [[Marne (Fluss)|Marne]] und Vesle
* {{0}}4. August bis 3. September --- Stellungskämpfe an der [[Vesle]]
* {{0}}3. bis 18. September --- Kämpfe vor der Siegfriedlinie
* 19. bis 27. September --- Kämpfe in der Siegfriedstellung
* 28. bis 30. September --- Stellungskämpfe nördlich der [[Ailette]]
* {{0}}1. bis 9. Oktober --- Abwehrschlacht in der Champagne und an der Maas
* 10. bis 12. Oktober --- Kämpfe vor der Hunding- und Brunhildfront
* 13. bis 17. Oktober --- Kämpfe an der Aisne und [[Aire (Aisne)|Aire]]
* 17. bis 25. Oktober --- Abwehrschlacht in der Champagne und an der Maas
* 25. Oktober bis 1. November --- Abwehrschlacht in der Hundingstellung
* {{0}}2. bis 4. November --- Stellungskämpfe an der [[Aisne-Marne-Offensive|Aisne]]
* {{0}}5. bis 11. November --- Rückzugskämpfe vor der Antwerpen-Maas-Stellung
* ab 12. November --- Räumung des besetzten Gebietes und Rückmarsch zum Garnisonsstandort, Demobilisierung

=== Verbleib ===
Nach [[Waffenstillstand von Compiègne (1918)|Kriegsende]] nahmen die Reste des Regiments im Dezember 1918 Quartier bei [[Bad Hersfeld|Hersfeld]]. Durch bereits vorgenommene Entlassungen formierte es sich nur noch zu einem Bataillon. Dieses nahm ab 8. Januar 1919 bei der [[17. Division (Deutsches Kaiserreich)|17. Division]] an der Niederschlagung des [[Spartakusaufstand]]es in Berlin teil. Ende des Monats kehrte das Regiment nach Rostock zurück, wo der Verband über die dortige Abwicklungsstelle zunächst [[Demobilisierung|demobilisiert]] und schließlich aufgelöst wurde. Im Februar 1919 bildeten sich zwei [[Freikorps|Freiformationen]]. Das Freiwilligen Füsilier-Regiment 90, bestehend aus I.–III. Bataillon, sowie die Freiwilligen-Kompanie „Schwerin“. Dieses trat zum Freiwilligen Jäger-Bataillon „Schneider“ des Freikorps „Diebitsch“ über. Beide Formationen wurden bei der Bildung der [[Vorläufige Reichswehr|Vorläufigen Reichwehr]] eingegliedert. Das Freiwilligen Füsilier-Regiment 90 ging im Reichswehr-Infanterie-Regiment 17, die Freiwilligen-Kompanie „Schwerin“ im I. Bataillon des Reichswehr-Infanterie-Regiments 102 auf.<ref>[[Jürgen Kraus (Historiker)|Jürgen Kraus]]: ''Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914-1918.'' Teil VI: ''Infanterie.'' Band 1: ''Infanterie-Regimenter.'' Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 161.</ref>

Die [[Traditionsübernahme (Militär)|Tradition]] des Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90 wurde in der [[Reichswehr]] durch Erlass des Chefs der Heeresleitung [[General der Infanterie]] [[Hans von Seeckt]] vom 24. August 1921 der 2. Kompanie des [[6. Infanterie-Regiment (Reichswehr)|6. Infanterie-Regiments]] in Schwerin zugewiesen.

==Organisation==
[[File:Aufstellung1870.jpg|thumb|Aufstellung Korps des Großherzogs von Mecklenburg]]
===Unterstellung===
====Feldzug 1870 – 1871====
* Korps des Großherzogs von Mecklenburg (später XIII. Armeekorps)
** [[17. Division (Deutsches Kaiserreich)|17. Division]]
***34. Infanterie-Brigade
****[[Großherzoglich Mecklenburgisches Grenadier-Regiment Nr. 89]]
****Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment Nr. 90
****Mecklenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 14
*Feld-Telegraphenabteilung Nr. 7<ref>Kriegsgeschichtliche Abteilung des Großen Generalstabes (Hrsg.): ''Der Deutsch-Französische Krieg 1870-71''. Zweiter Teil, ''Geschichte des Krieges gegen die Republik'', S. 1443, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1881</ref>

====Mobilmachung am 2. Aug. 1914====
* IX. Armeekorps
** 17. Division
***34. Infanterie-Brigade
****[[Großherzoglich Mecklenburgisches Grenadier-Regiment Nr. 89]]
****Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90
****Lauenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 9
****[[2. Hannoversches Dragoner-Regiment Nr. 16]]
*****Stab u. 3. [[Eskadron]]

===Gliederung===
====Feldzug 1870 – 1871====
* I. Bataillon
** 1.– 4. Kompanie
* II. Batallion
** 5.– 8. Kompanie
* III. Bataillon
** 9.– 12. Bataillon
* Ersatz-Bataillon
** 1.– 4. Kompanie

==Bewaffnung==
Das [[Dreyse Zündnadelgewehr]] wurde 1860 in die mecklenburgischen Truppenverbände eingeführt. 1862 folgte die Einführung des Standard-Seitengewehrs.<ref>O. Heavernick: ''Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“'' 1788–1908. S. 37, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908</ref> Mit dem Eintritt in den Norddeutschen Bund im Jahr 1867 übernahm das Mecklenburger Militär teilweise auch die preußische Ausrüstung.<ref>''Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“'' 1788–1908. S. 37, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908</ref> Die Schießausbildung des 19. Jahrhunderts richtete sich nach den Vorschriften für die Schießausbildung die in der Schießinstruktion aufgestellt wurden, welche bis 1887 zahlreiche Abänderungen erfuhr aufgrund der fortschreitenden Entwicklung in der Waffentechnik des damaligen Zeitabschnittes. Die 1887 eingeführte „Schießvorschrift für die Infanterie“ stellte erstmals eine umfassende Grundlage für die kriegsnahe Ausbildung dar. Welches sich auch im Regiment positiv auf den Ausbildungsstand auswirkte. Die Schießausbildung der Rostocker Bataillone erfolgte standortnah, das II. Bataillon in Wismar nutzte eine Viehweide vor dem Poeler Tor.

Später erfolgt die Schießausbildung und Gefechtsausbildung auf dem Ausbildungsgelände des IX. Armee-Korps [[Lockstedter Lager]] in Holstein.

===Handwaffen===
====1872 – 1895====
*Zündnadelgewehr Modell M/60 und M/62<ref>Rudolf Schmidt: ''Allgemeine Waffenkunde für die Infanterie''., S. 67–69, Verlag Schmid Francke u. Co, Bern 1888.</ref>
**Tüllenbajonett für Dreyse Modell 1862
*Deutsches [[Mauser_Modell_71|Reichsgewehr Modell 1871]]
**Infanterie-Seitengewehr SG 1871
*Deutsches Infanteriegewehr Modell 1871/84<ref>Rudolf Schmidt: ''Allgemeine Waffenkunde für die Infanterie''., S. 89 u. S. 117, Verlag Schmid Francke u. Co, Bern 1888.</ref>
**[[Seitengewehr]] SG 71/84
*„Komissionsgewehr” [[Gewehr 88|Modell 1888]]
**Seitengewehr SG 71/84
====1895 – 1918====
* Mehrlade-Karabiner [[Karabiner_98k|Modell Mauser 98]]
**Infanterie-Seitengewehr SG 98, Seitengewehr SG 98/05, Dolchbajonett Demag 1916
* Selbsladepistole [[Mauser_C96|Modell 1896]], Modell 1896/1912
===Maschinengewehr-Kompanien===
====1910 – 1918====
*Maxim [[MG_08|Maschinengewehr Modell 1908]], [[MG_08#Erster Weltkrieg|Modifikation 08/15]]
===Minenwerfer-Kompanien===
====1918====
*[[Leichter Minenwerfer 7,58 cm]]

==Uniform und Ausrüstung==
===Uniform===
====Waffenrock 1788====
*Waffenrock: blauer Waffenrock, mit roten Kragen und Aufschlägen, zurückgeschlagene rote Schöße, weiße Weste, weißes Beinkleid und schwarze Gamaschen.
*Kopfbedeckung: hoher schwarzer Hut, mit weißer Litze und Troddel versehen, hinzu kam der weiß gepuderte Zopf.

====Waffenrock Rheinbundzeit====
Die Uniformen lehnte sich an die preußische Uniform als auch an die des französischen Militärs an.
*Füsiliere: blaues Kollet mit roten Abzeichen, graues Beinkleid und schwarze Gamaschen.
*Offiziere: silberne [[Epauletten]] oder Contreepauletten, goldene Schärpe mit roten und blauen Streifen.

====Waffenrock ab 1815====
*Waffenrock: blaues Kollet, roter Kragen, rote Aufschläge, roter Schoßbesatz, graues Beinkleid im Sommer mit weißem Vorstoß ansonsten roter Vorstoß, weiße Knöpfe.

====Waffenrock ab 1848====
*Waffenrock: roter Kragen, rote Aufschläge und Vorstöße, Achselklappen weiß mit roter Nummer, graues Beinkleid, Pickelhaube mit Landeswappen-Beschlag. Anfang der 1860er Jahre Einführung der Mütze in blauer Farbe mit rotem Rand im Austausch für die Pickelhauben. Dieses wurde kurze Zeit später wieder rückgängig gemacht. Wiedereinführung der Pickelhaube nach preußischen Modell mit Landeswappen-Beschlag.
[[File:Meck1866.jpg|thumb|hochkant=0.9|Uniform von 1866, Musketier mit „Käppi“]]

==== Waffenrock ab 1867 ====
====Großhz. Meckl. Füsilier-Regiment Nr. 90====
*Waffenrock: dunkelblauer Waffenrock, roter Kragen und Aufschläge als auch Vorstöße. Auf Aufschlägen und Kragen weiße Litzen. Ärmelpatten in rot mit gelben Vorstoß. Die weißen Achselklappen waren mit rotem Monogramm bzw. der Regimentsnummer versehen, Lederzeug schwarz. Für Offiziere, Schärpe und Portepee in den mecklenburgischen Landesfarben.
*Feldmütze: dunkelblaues Tuch, Besatz und Vorstoß pouceaurote Farbe, vorne auf dem Besatz die Kokarde.<ref name="Reglement Bekleidung">Reglement über die Bekleidung der Truppen im Frieden vom 30 April 1868, S. 36, Tabelle I., S. 72- 85, (Hrsg) R. v. Decker, Berlin 1868</ref>
*Helm: schwarz lackiertes Leder mit Vorder und Hinterschirm, Aufsatzspitze, Beschlag aus Messing mit Namenszug, flache Schuppenkette aus Messing. Ab 1887 entfällt bei Helmen für Mannschaften die Schuppenkette, diese wird durch einen Lederriemen mit Hakenhalterung ersetzt. 1895 werden zur Gewichtsminderung die Beschläge aus Aluminiumbronze statt aus Messing gefertigt.
*Handschuhe: für Unteroffiziere aus weißem Wasch-Wildleder, für Mannschaften graumelierter Stoff weiß gefüttert.<ref name="Reglement Bekleidung" />
*Stiefel: lederner Schaftstiefel mit 11 bis 12 Zoll hohen Schaft und Absatzeisen.<ref name="Reglement Bekleidung" />

==== feldgraue Uniform ====
*Uniform: 1909/10 stufenweise Einführung der feldgrauen Uniform, Ersetzung des bunten Uniformrocks durch die feldgraue Uniform (Feldrock Model 1907/10). Schulterklappen der Mannschaften trugen die rote Regimentsnummer. Die Stiefel, in naturfarbenem Zustand bei Mobilmachung im Aug. 1914 ausgegeben. Nach den Bestimmungen vom Herbst 1915 mussten diese geschwärzt werden. Einführung der Feldbluse M15 im Herbst 1915. Lederkoppel aus naturbraunen oder schwarzem Leder mit Koppelschloss, dieses aus Messing oder Nickel gefertigt, mit Besatz (Mecklenburger Wappen).
*Helm: 1915 Einführung des Modells M15, graue Beschläge (lackiertes Zinkblech) mit entfernbarer Spitze, welche mit Bajonettverschluss ausgestattet war. Ab Februar 1916 Ausrüstung der Truppen vor Verdun mit dem [[Stahlhelm |Stahlschutzhelm ]] Modell 1916. 1917 erfolgt die Einführung des Schneeüberzuges für den Stahlhelm. Ab 1918 Einführung eines Tarnanstriches in Ockerfarben aus Sichtschutzgründen.

===Ausrüstung===
====1900====
*Tornister M/87 mit Tragegerüst und Tornisterbeutel o. Tornister M/95 mit Tragriemen und Zeltzubehörbeutel<ref>Vorschrift über den Gebrauch der Infanterieausrüstung M/95, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1899</ref>
*zwei Patronentaschen
*Kochgeschirr mit Riemen, Feldflasche mit Trinkbecher

== Fahnen und Auszeichnungen ==
=== Fahnen ===
[[File:FR90Fahne III.jpg|thumb|Fahne des III. Bataillons]]
* I. Bataillon, verliehen von Herzog Friedrich Franz I. am 7. Juni 1797, dem damaligen Regiment Pressentin. Fahnentuch ehemals blau, war bereits im 19. Jahrhundert stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Fahnenstange wurde bei der Schlacht von Orleans am 4. Dezember 1870 in den Händen des Fahnenträgers durch Granatsplitter zerstört.

* II. Bataillon, verliehen am 27. Februar 1885 von Großherzog Friedrich Franz II. Fahnentuch aus weißer Seide, mittig das mecklenburgische Wappen mit Helmzier. In den Ecken des Fahnentuches der Namenszug FF mit aufgesetzter Krone.

* III. Bataillon, verliehen am 16. Juni 1868 von Großherzog Friedrich Franz II. Fahne bereits im 19. Jahrhundert teilweise zerstört. Gefertigt aus weißer Seide mittig mit dem mecklenburgischen Wappen. Ränder mit goldenen Arabesken verziert in den Ecken der Namenszug FF mit aufgesetzter Krone.

=== Auszeichnungen ===
*{{0}}I. Bataillon: Erinnerungsband mit Quasten Feldzug 1866, Feldzug 1870/71 Eisernes Kreuz und Mecklenburgisches Militärverdienstkreuz mit zugehörigen Bändern. 1858 Verleihung zweier Bänder aus dem großherzoglichen Hause. Bestehend aus blauer Seide mit roten Streifen, auf dem einen Band die Jahreszahlen 1812, 1813, 1814, 1815, 1848 und ein „A“ in Gold gestickt. Auf dem längeren Band befanden sich die Zahlen 1797–1858 und das Allianzwappen der Stifterin Großherzogin Auguste. Die Schleife und die Bändern waren von Eichenlaubstickerei gerahmt, welche noch mit goldenen Fransen geschmückt wurden.<ref>O. Heavernick: ''Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908.'', S. 93, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.</ref> Band der Kriegsdenkmünze 1870/71 mit den goldenen Gefechtspangen, verliehen am 16. September 1895.

* II. Bataillon: Erinnerungsband mit Quasten Feldzug 1866, Feldzug 1870/71 Eisernes Kreuz und mecklenburgisches Militär-Verdienstkreuz mit zugehörigen Bändern, Bänder zum hundertjährigen bestehen des Regiments. Letztere Bänder von 1888 waren aus hellblauer Seide gefertigt, auf dem einen befand sich die Jahreszahl 1788 mit dem mecklenburgischen und russischen Wappen, auf dem anderen die Jahreszahl 1888 mit dem mecklenburgischen und schwarzburgischen Wappen. Band der Kriegsdenkmünze 1870/71 mit den goldenen Gefechtspangen, verliehen am 16. September 1895.<ref>O. Heavernick: ''Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908.'', S. 95, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.</ref>

* III. Bataillon: Feldzug 1870/71 Eisernes Kreuz und mecklenburgisches Militär-Verdienstkreuz mit zugehörigen Bändern und goldenen Quasten, zwei goldene Portepeebänder, Fahnenband zum hundertjährigen bestehen des Regiments. Letztere Bänder von 1888 waren aus hellblauer Seide gefertigt, mit schmalen karmesinroten Streifen und goldbestickten Eichenlaub, vorne mit den Jahreszahlen 1788 und 1888 versehen, am unteren Ende des Bandes mit dem mecklenburgischen und russischen Wappen nebst dem Namenszug „A“ geschmückt, auf dem anderen Band die mecklenburgischen und schwarzburgischen Wappen und der Namenszug „M“.<ref>O. Heavernick: ''Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908.'', S. 96, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.</ref> Band der Kriegsdenkmünze 1870/71 mit den goldenen Gefechtspangen, verliehen am 16. September 1895.

== Einsätze in Freiwilligenverbänden ==
=== Boxeraufstand ===
{{Hauptartikel|Boxeraufstand}}
Aus dem Regiment meldeten sich 69 Freiwillige zum Dienst im Ostasiatischen Expeditionskorps. Darunter der Stabsarzt Dr. Zoeller, Leutnant Stubenrauch, Leutnant Kropatcheck, ein Zahlmeister-Anwärter, sieben Unteroffiziere und aus dem Bestand der Mannschaften insgesamt 58 Regimentsangehörige. Das Expeditionskorps wurde vom dem am 12. Juli 1900 von Kaiser Wilhelm II. zum Generalleutnant beförderten [[Emil von Lessel]] aus Freiwilligen aufgestellt. Der Verband formierte sich in Berlin. Der Abtransport erfolgte zwischen dem 27. Juli und dem 4. August von [[Bremerhaven]] ausgehend. Die Freiwilligen wurden in die Verbände des Expeditionskorps eingegliedert. Diesen nahmen in der Folge an den Kampfhandlungen der Strafexpedition teil.

== Regimentschefs und Kommandeure ==
===Regimentschefs===
{| class="prettytable" style=" width:50%;"
|- style="background-color:#f9f9f9;"
! bgcolor="e3e3e3" style="width:10%;" |Dienstgrad
! bgcolor="e3e3e3" style="width:20%;" |Name
! bgcolor="e3e3e3" style="width:30%;" |Datum<ref>Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: ''Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990.'' Teil 1: ''Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939.'' Band 2: ''Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939.'' Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 232.</ref>
|-
|Generalmajor
|[[Diedrich von Gluer]]
|12. Juli 1788 bis Dez. 1790
|-
|Oberst/Generalmajor
|[[Otto Bernhard von Pressentin]]
|10. Dez. 1790 bis 14. Sept. 1797
|-
|Generalleutnant
|[[Friedrich Ludwig zu Mecklenburg]], Erbprinz
|15. Sept. 1797 bis 28. Nov. 1808
|-
|Generalfeldmarschall
|[[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]], König von Preußen
|26. Aug. 1911 bis 28. Nov. 1918
|}

=== Kommandeure ===
{| class="prettytable" style=" width:50%;"
|- style="background-color:#f9f9f9;"
! bgcolor="e3e3e3" style="width:10%;" |Dienstgrad
! bgcolor="e3e3e3" style="width:20%;" |Name
! bgcolor="e3e3e3" style="width:30%;" |Datum<ref>Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: ''Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990.'' Teil 1: ''Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939.'' Band 2: ''Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939.'' Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 233f.</ref>
|-
|Oberst
|[[Viktor von Jasmund]]
|{{0}}5. Nov. 1863 bis{{0}}1. Okt. 1867
|-
|Oberst
|[[Gabriel von Amsberg]]
|{{0}}2. Okt. 1867 bis{{0}}9. Okt. 1868
|-
|Oberst
|Rudolf Karl von Manteuffel
|10. Okt. 1868 bis 15. Juli 1870
|-
|Oberstleutnant
|Otto von Papstein
|16. Juli bis 20. Aug. 1870
|-
|Oberst
|[[Edmund Dejanicz von Gliszczynski]]
|21. Aug. 1870 bis {{0}}3. März 1873
|-
|Oberst
|Siegfried von Tietzen und Hennig
|{{0}}4. März 1873 bis 21. Apr. 1879
|-
|Oberstleutnant/Oberst
|[[Robert von Doetinchem de Rande]]<ref>mit der Führung beauftragt</ref>
|22. Apr. bis 10. Dez. 1879
|-
|Oberst
|Robert von Doetinchem de Rande
|11. Dez. 1879 bis 2. Juli 1885<!--anschließend unbesetzt-->
|-
|Oberst
|[[Hermann von Bennigsen]]
|14. Juli 1885 bis 5. Nov. 1888
|-
|Oberst
|[[Paul von Schmidt]]
|{{0}}6. Nov. 1888 bis 15. Juni 1891
|-
|Oberst
|[[Adolf Lölhöffel von Löwensprung]]
|16. Juni 1891 bis 12. Mai 1895
|-
|Oberst
|[[Carlo von Hanstein]]
|13. Mai 1895 bis 7. Okt. 1898
|-
|Oberst
|Theodor von Paczensky und Tenczin
|{{0}}8. Okt. 1898 bis 21. Apr. 1902
|-
|Oberst
|Waldemar von Groß
|22. Apr. 1902 bis 23. Apr. 1904
|-
|Oberst
|Gustav von Zawadzki
|24. Apr. 1904 bis 19. März 1906
|-
|Oberst
|August von Stein zu Nord- und Ostheim
|20. März 1906 bis 23. Feb. 1907<!--anschließend unbesetzt-->
|-
|Oberst
|[[Georg von Bülow]]
|22. März 1907 bis 24. Sept. 1908
|-
|Oberst
|[[Max von Buek]]
|25. Sept. 1908 bis 19. April 1910
|-
|Oberst
|[[Harry von Wright]]
|20. Apr. 1910 bis 19. Apr. 1912
|-
|Oberst
|[[Paul Meister]]
|20. Apr. 1912 bis 31. Juli 1914
|-
|Oberstleutnant
|Emil von Loeper
|{{0}}1. Aug. bis 13. Nov. 1914
|-
|Major
|Traugott von Burstin<ref>mit der Führung beauftragt</ref>
|14. bis 18. Nov. 1914
|-
|Oberstleutnant
|Urban Cleve
|19. Nov. 1914 bis 6. Sept. 1916
|-
|Oberst
|Otto von Zitzewitz
|{{0}}7. Sept. bis 25. Nov. 1916
|-
|Oberst
|Albert von Hahnke
|26. Nov. 1916 bis 30. Apr. 1917
|-
|Oberstleutnant
|Friedrich von Massenbach
|{{0}}1. Mai 1917 bis 18. Aug. 1918
|-
|Major
|[[Gustav Dammann]]
|19. Aug. 1918 bis 31. Jan. 1919
|}

== Literatur und Quellen ==
===Literatur===
* Paul von Wrochem: ''Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90 (1788-1906).'' [[E.S. Mittler & Sohn]], Berlin 1907.
* Max von Falkenhayn: ''Stamm-Liste des Großherzoglichen Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90 Kaiser Wilhelm.'' Beckmann, Rostock 1921.
* [[Otto Dziobek (Offizier)|Otto Dziobek]]: ''Geschichte des Infanterie-Regiments Lübeck (3. hanseatisches) Nr. 162.'' Erste Auflage 1922.
* Hans von Sodenstern: ''Kriegsgeschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90 Kaiser Wilhelm (1914-1918).'' Kommission Rostock, Rostock 1923/24.
* [[Erich Ludendorff]]: ''Meine Kriegserinnerungen 1914–1918''. Band I. u. II., E.S. Mittler & Sohn. Berlin 1919.
* [[Kronprinz Wilhelm]]: ''Meine Erinnerungen an Deutschlands Heldenkampf''. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1923.
* [[Karl von Clausewitz]]: ''Der Feldzug 1812 in Russland und die Befreiungskriege von 1813-15''. Verlagsbuchhandlung Ferdinand Dümmler, Berlin 1906

===ungedruckte Quellen===
*Stadtarchiv Wismar
**Bestand: 14.1. - (XIV.1.), 3179, Kriegsrüstung, Landesverteidigung, Rekrutierungen: Aufstellung und Einquartierung des II. Ersatzbataillons des Füsilierregiments Nr. 90 in Wismar. Laufzeit: 1915–1919

* [[Bundesarchiv (Deutschland)|Bundesarchiv]]
**Bestand: (RH 61, 199), Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt des Heeres, 2 Abteilung A, 2.1 Gruppe I (Weltkriegswerk), 2.1.1 1914, 2.1.1.2 Westfront, 2.1.1.2.3 Vormarsch durch Belgien, Eroberung der Festung Lüttich (Materialsammlung): Laufzeit 1920–1932
**Bestand: (PH 8-I, 172), Infanteriedivisionen, 17. Infanterie-Division, Abschriften aus Kriegstagebüchern und Abschriften von Anlagen, I. – III. Bataillon/Infanterie Regiment 90: Kriegstagebuch, 16. Aug. – 17. Sept. 1918, Laufzeit: Laufzeit 1918
**Bestand: (RH 61, 964 u. 965), Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt des Heeres, Gruppe XII. (Einzelschriften), Füsilier-Regiment Nr. 90.- Kriegsteilnehmerberichte 1914 - 1917, enthält auch Berichte des Grenadier-Regiments Nr. 89. Laufzeit: 1919
**Bestand: (PH 23, 51), Gouvernements, Festungen und Kommandanturen der Preußischen Armee, 2. Belgien, 2.5 Lüttich, Kriegsbesatzungen in Lüttich. Laufzeit: 1914
**Bestand: (PH 23, 30), Gouvernements, Festungen und Kommandanturen der Preußischen Armee, 2. Belgien, 2.5 Lüttich, Kommandantur Lüttich. Laufzeit: 1915–1918
**Bestand: (RH 61), Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt des Heeres, 2 Abteilung A, 2.1 Gruppe I (Weltkriegswerk), 2.1.1 1914, 2.1.1.2 Westfront, 2.1.1.2.9 Herbst-Feldzug.
**Bestand: (RH 61), Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt des Heeres, 2 Abteilung A, 2.1 Gruppe I (Weltkriegswerk), 2.1.3 1916, 2.1.3.3 Westfront, 2.1.3.3.3 Schlacht an der Somme.
**Bestand: (RH 61), Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt des Heeres, Abteilung A, 2.1 Gruppe I (Weltkriegswerk), 2.1.5 1914, 2.1.5.1 Gesamtkriegsführung, 2.1.5.1.1 Kriegslage.
**Bestand: (RH 61), Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt des Heeres, Abteilung A, 2.1 Gruppe I (Weltkriegswerk), 2.1.5 1917, 2.1.5.1 Gesamtkriegsführung, 2.1.5.1.1 Kriegslage.
**Bestand: (RH 61), Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt des Heeres, Abteilung A, 2.1 Gruppe I (Weltkriegswerk), 2.1.5 1918, 2.1.5.1 Gesamtkriegsführung, 2.1.5.1.1 Kriegslage.

===gedruckte Quellen===
*Festspiel zur Feier des hundertjährigen Bestehens des Grossherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90, Programm vom 15. Aug. 1888, 2. Seiten, Verlag Adler, Rostock 1888

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [https://www.dhm.de/ausstellungen/der-erste-weltkrieg.html Deutsches Historisches Museum] Der Erste Weltkrieg
* [http://www.zdf.de/100-jahre-erster-weltkrieg/100-jahre-erster-weltkrieg-32279376.html 100 Jahre Erster Weltkrieg]
* [http://www.arte.tv/static/c1/guerre/start.html Erster Weltkrieg - interaktive Zeitleiste 1914–1918]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Infanterieregimenter (Deutsches Kaiserreich)}}

{{SORTIERUNG:Grossherzoglich Mecklenburgisches Fusilierregiment 090}}
[[Kategorie:Infanterieverband (Preußen)|Fusilier-Regiment 090]]
[[Kategorie:Mecklenburgische Militärgeschichte]]
[[Kategorie:Regiment des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg|Fusilierregiment #::90]]

Version vom 27. Juli 2015, 15:39 Uhr

Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90

Aktiv 5. November 1863 bis Februar 1919
Staat Mecklenburg
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Infanterie
Typ Regiment
Unterstellung Siehe Unterstellung
Standort Siehe Standorte
Ehemalige Standorte Rostock, Wismar, Schwerin
Jahrestage Stiftungstag 12. Juli 1788
Leitung
Kommandeure Siehe Kommandeure

Das Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee.

Geschichte

Die mecklenburgischen Truppen, aus denen dieses Regiment hervorgegangen waren, hatten zum Teil schon im Spanischen Erbfolgekriege Anfang des 18. Jahrhunderts gekämpft. In Folge des 1788 abgeschlossenen Subsidientraktates zwischen Herzog Friedrich Franz zu Mecklenburg und dem niederländischen Erbstatthalter Prinz Wilhelm von Oranien formierte sich das „Regiment von Gluer“, ab 10. Dezember 1790 als „Regiment von Pressentin“, um im holländischen Sold zu dienen. Diese Regimenter bildeten den Stamm des „Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90“. Durch Verfügung vom 15. September 1797 verlieh Herzog Friedrich Franz dem Erbprinzen Friedrich Ludwig das Regiment. Es führte ab diesem Zeitpunkt die Bezeichnung „Regiment Erbprinz“. Nachfolgend wird das Regiment mehrfach umbenannt und formiert, teils auch erweitert.

Stamm u. Formierung

  • 1808, Formierung zur „Mecklenburgischen Brigade“
    • III. Bataillon
  • 1809, Formierung zur „Infanterie-Kontingent-Brigade“
    • II. Bataillon
  • 1813, Formierung zum „Infanterie-Regiment“
    • II. Bataillon
      • 1821, II. Musketier Bataillon
  • 1850, Formierung zur „Großherzog Mecklenburgischen Division“
    • II. Bataillon
      • 1857, III. Bataillon
  • 1863, Formierung zum „2. Infanterie-Regiment“
    • III. Bataillon
  • 1867, am 1. Oktober Formierung zum „Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment Nr. 90“
    • I. Bataillon

Ab 30. Januar 1873 führte der Verband die Bezeichnung „Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90“.

Abtretungen und Aufstellungen

Aufstellung

Durch das Gesetz vom 28. Januar 1896 wurde die Infanterie um 33 Regimenter vermehrt, die aus den IV. Bataillonen (Halbbataillon) der alten Regimenter gebildet werden sollten. Das Regiment wurde wie alle diese neuen Regimenter zu zwei Bataillonen aufgestellt. Das I. Bataillon des Infanterie-Regiments „Lübeck“ Nr. 162 wurde aus den IV. Bataillonen des Großherzoglich Mecklenburgischen Grenadier-Regiments Nr. 89 und des Füsilier-Regiments Nr. 90 zusammengestellt. Im Februar 1915 erhielt der Verband eine 13. und 14. Kompanie. Im Juni sowie zum 1. Oktober 1916 wurde das Regiment um eine 2. und 3. Maschinengewehr-Kompanie erweitert.

In der Kaserne in der Ulmenstraße wird im Oktober 1916 ein Bataillon für das Infanterie-Regiment 409 aufgestellt. Im darauf folgenden Januar 1917 erfolgt die Aufstellung eines Bataillon welches an das Infanterie-Regiment Nr. 463 abgeben wird. Die Gefechtsausbildung der Einberufenen erfolgte auf dem Manövergelände des IX. Armeekorps im Lockstedter Lager in Holstein. Insgesamt sechs Bataillone werden im Verlauf des Weltkrieges in der Kaserne Ulmenstraße aufgestellt.

Die letzte Veränderung des eigenen Formationsverbandes erfolgte am 28. August 1918 mit der Aufstellung einer Minenwerfer-Kompanie.

Abtretungen

  • An das 1. Rheinische Infanterie-Regiment Nr. 25 wurden am 30. März 1877 ein Unteroffizier und 5 Füsiliere zur Bildung eines Eisenbahn-Regiments abgegeben.
  • Am 10. April 1881 erfolgte die Abgabe der 3. Kompanie an das neu gebildete Infanterie-Regiment Nr. 128 in Danzig. Die 3. Kompanie wurde zeitnah neu aufgestellt.
  • Am 2. April 1887 erfolgte die Abgabe der 4. Kompanie an die 6. Kompanie des Infanterie-Regiments Nr. 137 in Hagenau. Die 4. Kompanie wurde zeitnah neu gebildet.
  • Am 13. Mai 1915 erfolgte die Abgabe der 13. und 14. Kompanie an das neu aufgestellte Infanterie-Regiment Nr. 187 abgegeben wurden.
Rostock, Kaserne Ulmenstraße

Standorte

  • 1788 – 1797 Rostock
  • 1797 – 1806 Rostock, Waren und Penzlin
  • 1808 – 1863 Rostock
    • 1857 – 1863 Schwerin (IV. Bataillon)
  • 1863 – 1867 Schwerin
  • 1867 – 1919 Rostock und Wismar

Einsatzgeschichte

In Diensten der Niederlande

Im Januar 1788 hatten preußischen Truppen nach Bekämpfung der Patrioten-Unruhen die Niederlande verlassen. So musste der wiedereingesetzte Erbstatthalter Prinz Wilhelm von Oranien die Dienste anderer fremder Truppen in Anspruch nehmen. Diese sollten den möglichen Aufruhr im Land unterbinden. Der Herzog Friedrich Franz zu Mecklenburg schloss daher ein Subsidientraktat mit dem wiedereingesetzte Erbstatthalter über drei Jahre, welches mehrfach verlängert wurde. Für diese Expedition wurden aus Mecklenburg 1000 Mann entsandt. Darunter das Stammregiment des „Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90“ das „Regiment von Gluer“. In Schwerin formierte sich das Subsidien-Corps, aus dem Musketier-Regiment unter Befehl von Generalmajor Dietrich von Gluer mit seinen 2 Bataillonen zu jeweils 4. Kompanien und dem Grenadier-Bataillon unter Kommando von Obrist Winter. Chef des neuen Regiments wird Generalmajor Dietrich von Gluer. Am 29. Juli marschierte das Regiment Richtung Boizenburg. In Boizenburg erfolgte am 31. Juli die Einschiffung der Truppen auf Elbkähne, die dann Richtung Hamburg ablegten und am 4. August dort ankamen. Ab Hamburg sorgte die holländische Flotte für den Weitertransport des Regiments nach Herzogenbusch an der Maas, wo es am 31. August anlangte. Am 10. Dezember 1790 übernimmt der Obrist von Pressentin das Kommando über das Regiment, nachdem Generalmajor von Gluer nach Mecklenburg zurückberufen wurde.[1] Bis 1792 kam es zu keinen Kampfhandlungen. 1793 trat Holland dem Zusammenschluss der europäischen Mächte gegen Frankreich bei. Frankreich erklärte Holland daraufhin am 1. Februar 1793 den Krieg. 1793 schloss sich das mecklenburgische Regiment vorübergehend dem preußischen Armeekorps an und beteiligte sich an der mehrwöchigen Belagerung von Breda. Ende Mai 1793 verlegt die Truppe nach Bergen op Zoom um die Forts am Scheldeufer zu besetzen. Im Mai 1794 wird das „Regiment von Pressentin“ zusammen mit holländischen und österreichischen Truppen in die Festung Maastricht verlegt, um diese vor dem Feind zu verteidigen. Die Belagerung der Festung begann im September. Die Umstände und das schwere wochenlange Bombardement durch die französischen Truppen zwangen die Besatzung dazu am 4. November zu kapitulieren. Der Besatzung wurde der ehrenvolle Abzug gewährt. Das „Regiment von Pressentin“ legte vor den Toren von Maastricht die Waffen nieder. Es folgte die Verlegung nach Utrecht, hier nahm das Regiment an der Niederschlagung eines Volksaufstandes teil. Was zur Feindseligkeiten seitens der Bevölkerung führte. 1796 gelang es Herzog Friedrich Franz zu Mecklenburg seine Truppen aus den holländischen Diensten freizubekommen.[2] Am 2. Januar rückte das Regiment aus der Festung Narden ab. In Boizenburg trafen die ersten Offiziere am 16. Januar ein, mit der Zeit sammelte sich das Regiment. Von hier ging es Richtung Rostock, wo die Bataillone am 26. Januar 1796 anlangten.

Das Regiment wurde auf sechs Kompanien reduziert. Es blieben 21 Offiziere, 42 Unteroffizier, 6 Feldscherer, 18 Spielleute und 360 Gemeine in diesem Regiment formiert.

Koalitionskriege und Befreiungskriege

Koalitionskriege 1800 – 1814

Obwohl im Vierten Koalitionskrieg neutral, wurde Mecklenburg im November 1806 von französischen Truppen besetzt. Das Regiment hatte seine Waffen abzugeben, wobei man den Offizieren seine Degen sowie den Feldwebel ihre Säbel beließ. Zum 1. Februar 1807 war der Verband als aufgelöst zu betrachten.[3]

Mit dem Beitritt zum Rheinbund am 22. März 1808 verpflichtete sich Mecklenburg, für den Kriegsfall ein Kontingent von 1900 Mann Infanterie zu stellen. Das Regiment wurde im Zuge der Neuformation nicht mehr als eigenständiger Verband aufgestellt, sondern im April 1808 als 3. Bataillon in einer Stärke von sechs Kompanien in das Kontingent eingegliedert.[4] Im März 1809 erhielt die Truppen Befehl, Schwedisch-Pommern zu besetzen und im gleichen Jahr nahmen Teile an Gefechten gegen Schill teil. In der Folgezeit bestand die Haupttätigkeit in der gemeinsamen Küstensperre mit französischen Truppen.

Feldzug gegen Russland 1812

Datei:Battle of Berezina map.jpg
Kampf und Übergang an der Beresina

Am 5. Februar 1812 erhielt die herzogliche Regierung die Order ihr Rheinbundkontingent in der Größe eines Infanterie-Regiments zum 15. Februar marschbereit zu halten. Durch die Kürze der Zeit war die Sollstärke jedoch nicht zu erreichen, sodass sich der Ausmarsch bis Anfang März verzögerte. Auch die Schüler der Rostocker Militärschule wurden in das Regiment eingegliedert. Beim Abmarsch blieben außerdem noch 180 Kranke am Standort zurück. Erschwerend kam hinzu dass die Ausrüstung des Regiments mangelhaft war, das zeigte sich in aller Deutlichkeit in den Mängeln an der Bekleidung der Soldaten. Das Regiment zog nun unter Befehl des Generalmajors Joseph von Fallois in Richtung Stettin. Hier stellte General Defaix bei einer Inspektion die mangelhafte Ausrüstung der Mecklenburger fest. Das Regiment wurde auf seinen Befehl hin nach Danzig in Marsch gesetzt, um die Ausrüstung zu vervollständigen. Nachdem dieses erfolgt war ging es Richtung Königsberg. Auf dem Vormarsch wurde das Schweriner Regiment lediglich zur Transportbegleitung und zum Wachdienst eingesetzt.[5] Bei der ersten Aufgabe für das Regiment handelte es sich um eine Eskorte für eine große Mehlladung die nach Wilna transportiert werden sollte. Das Regiment überschritt am 25. Juni 1812 die russische Grenze. Die desolaten Umstände und die große Hitze führten beim Regiment zu zahlreichen krankheitsbedingten Ausfällen, in Wilna angekommen waren bereits 300 Tote aus den Reihen des Regiments zu beklagen. Beim Verlassen von Wilna Richtung Smolensk am 21. September fehlten weitere 500 Soldaten, diese waren entweder nicht mehr marschfähig oder durch Krankheiten verstorben. Smolensk wurde am 9. Oktober erreicht, die mecklenburgischen Truppen fanden eine niedergebrannte Stadt vor. Die Zerstörungen waren das Resultat der Schlacht vom 17. August. Am 13. Oktober wurde das Regiment als Eskorte für eine Kriegskasse eingesetzt, diese sollte von Smolensk nach Dorogorbusch transportiert werden. Am 18. Oktober gelangt die Kriegskasse an ihren Zielort. Generalmajor Joseph von Fallois verließ am 23. Oktober das Regiment unter dem Vorwand der schlechten Ausrüstung und der schlechten Mannschaften, was einer Desertation gleichkam.[6] Das Kommando übernahm Major von Moltke, welcher im weiteren Verlauf des Feldzuges an den widrigen Umständen und den daraus folgenden Strapazen verstarb.[7] Ein Detachement von 150 Soldaten unter Befehl von Hauptmann von Berg ging aus einem Gefecht in der Nähe von Jelnia gegen russische Truppen am 25. Oktober siegreich hervor. Eine von Hauptmann von Spitznaß befehligte Abteilung begleitete einen Verwundeten-Transport, als diese Abteilung die Beresina erreichte herrschten bereits - 18 Grad Kälte. Diese Abteilung hatte hier Feindberührung, das Gefecht führte zu hohen Verlusten auf Seiten der Mecklenburger. Die Kälte forderte auch von dieser Abteilung ihren Tribut, als die Abteilung wieder in Wilna angelangte waren von ehemals 180 Mann nur noch 2 Leutnants und 8 Soldaten am Leben. Das Regiment bzw. dessen Hauptteil in Dorogobusch hatte am 4. November nur noch eine Gesamtstärke von 300 Mann. Es folgte der Rückzug, mangelhafte Kleidung und Ernährung forderten in der eisigen Kälte weitere Opfer. Im Zusammenwirken mit der polnischen Legion Dombrowski konnte am 21. November der russische Brückenkopf bei Borisow erstürmt werden.[8] Am 27. und 29. November wurde die vereiste Beresina überquert, die chaotischen Zustände und das Winterwetter sorgten für weitere Verluste in den Reihen des Regiments. Am 16. Dezember gelangten 35 Mann nach Königsberg, die Verluste an Menschenleben waren verheerend. Ende Januar 1813 gelangten die Überlebenden wieder nach Mecklenburg. Am 1. Februar zogen die Reste der Mecklenburgischen Kontingenttruppen wieder in Rostock ein.[9]

Unterstellung
März 1812
  • I. Armeekorps
    • 4. französische Division (unter Befehl des Defaix)
Juli 1812
November 1812
Verluste
  • Offiziere: 25 Tote
  • Mannschaften: 1563 Tote

Austritt aus dem Rheinbund

Am 25. März 1813 sagte sich Herzog Friedrich Franz I. als erster Rheinbundfürst von Napoleon los und trat an die Seite Russlands und Preußens. Am selben Tag erließ er einen Aufruf zur Aufstellung freiwilliger Jägerkorps, welche ihre Basis auf freiwillige Spenden von Material und Geld gründen sollten.[10] Güstrow wurde zum Zentrum der Aufstellung dieser Freiwilligenverbände.

Befreiungskriege 1813 – 15

1813 – 1814

Die regulären Truppen und die Freiwilligenverbände aus Mecklenburg-Schwerin nahmen vorrangig an militärischen Operationen in Norddeutschland teil. Während das von Herzog Carl zu Mecklenburg-Strelitz errichtete freiwillige Husarenregiment (C-Husaren) auch an den Feldzügen in Schlesien und in Sachsen beteiligt war.

Das Regiment trug ab März 1813 die Bezeichnung „Infanterie-Regiment“, es formierte sich in zwei Bataillone mit jeweils 4. Kompanien.[11] Das II. Bataillon bildete später den Stamm für das Füsilierregiment. Zum Kommandeur des Regiments wurde Oberst von Pressentin ernannt. Im Zuge der Neuaufstellung wurde mit der Einführung der britischen Muskete als Bewaffnung begonnen.

Das Regiment wurde in die mecklenburgische Brigade eingegliedert, diese stand unter dem Befehl des Generals von Wallmoden. Seine Truppen hatten die Aufgabe gegen die Franzosen an der Unterelbe vorzugehen. Das mecklenburgische Infanterie Regiment stieß in der ersten Maihälfte zu den Alliierten Verbänden. Bei Boizenburg erhielt das Regiment seine erste Aufstellung. Aus dieser Position rückte es in Richtung Hamburg vor. An der Elbe bei Ochsenwerder, kam es zwischen dem 2. Bataillon, dessauischen Jägern und den französischen Truppen zum Gefecht. Das Regiment konnte den strategisch wichtigen Punkt behaupten und die Franzosen an einem Übergang hindern.

Tettenborn musste am 28. Mai Hamburg räumen, der französische Marschall Davout besetzte daraufhin die Stadt.[12] Am 5. Juni trat ein Waffenstillstand in Kraft, das Regiment kehrte vorläufig nach Mecklenburg zurück. Kronprinz Bernadotte von Schweden erhielt den Oberbefehl über die Alliierten Truppen übertragen. Die mecklenburgischen Truppen wurden der Division des Generals von Vegesack unterstellt. Der Kronprinz veranlasste das die Mecklenburger Brigade um 650 Mann verstärkt wurde. Die Kompanien wurden um jeweils 30 Mann verstärkt. Nach Beendigung des Waffenstillstandes am 17. August kam es erneut zu Kämpfen. In der Folge wurde Schwerin von den Franzosen besetzt. Von der Mecklenburger Brigade kamen zu diesem Zeitpunkt nur die Jäger zum Einsatz. Im Verlauf des Septembers zogen sich die Franzosen nach Ratzeburg zurück. In diesem Zeitraum kam es zu mehrfachen Frontverschiebungen an der Mecklenburger Westgrenze. Als Folge der Schlacht von Leipzig räumten Franzosen und Dänen weite Bereiche Norddeutschlands. Die Alliierten setzen ihnen nach, es kam zu kleineren Gefechten. Am 15. Dezember wurde Waffenstillstand geschlossen, die Mecklenburger Brigade rückte in der Folge in Lübeck ein. Hier blieben die Mecklenburger bis zum 2. Februar 1814. Dann wurde der Marsch Richtung Frankreich befohlen, zu diesem Zeitpunkt übernahm der Erbprinz Friedrich Ludwig den Oberbefehl über die mecklenburgische Brigade. Die Brigade überschritt den Rhein am 6. März. In Jülich löste die Mecklenburger Brigade das Lützowsche Korps in der Belagerung der Stadt ab. Die Stadt war zu diesem Zeitpunkt von Schweizern und Franzosen besetzt. Die Belagerten machten einen Ausbruchsversuch, welcher nach einem kurzem heftigen Gefecht unterbunden wurde. Am 28. April wurde die Mecklenburger Brigade abgelöst. Vom Quartier in Breviers aus begann am 7. Juni der Rückmarsch nach Mecklenburg. Am 11. Juli 1814 hielt die Mecklenburger Brigade mit dem Infanterie-Regiment feierlichen Einzug in Schwerin. Das Infanterie-Regiment wurde auf mehrere Städte verteilt. Das I. Bataillon marschierte nach Wismar, eine Kompanie des Bataillons wurde nach Bützow verlegt. Die 3. Kompanien des II. Bataillon verblieben in Rostock, die 4. Kompanie verlegte man nach Güstrow.[13]

1815

Nachdem Napoleon wieder in Frankreich an die Macht gelangte befahl der Herzog am 2. April 1815 die Mobilmachung der Linientruppen und die Errichtung von Landwehr-Bataillonen. Am 6. Juni rückte das I. Bataillon aus Rostock ab um sich in Bützow mit seiner 4. Kompanie zu vereinigen. Oberst von Both kommandierte das Regiment, während der Erbgroßherzog das Kommando über die Brigade übernahm. Mit dem II. Bataillon zusammen hatte die Brigade eine Stärke von 3122 Mann und 113 Offizieren. Die Marschrichtung war Köln, hier wurden die Mecklenburger in die Division Hessen-Homburg eingegliedert. Hauptaufgabe des Verbandes war die Belagerung von Festungen, zunächst erfolgte der Einschluss der Festung Montmedy. Kurz darauf wird die Brigade geteilt, die eine Hälfte unter Befehl des Erbgroßherzoges wurde als 1. Division bezeichnet. Diese nahm Beobachtungsstellung bei den Festungen Metz und Thionville ein. Die andere Hälfte der Brigade – jetzt als 2. Division bezeichnet – stieß zum Belagerungskorps Longwy. Acht Tage nach dem Eintreffen des mecklenburgischen Verbandes kapitulierte die Festung Longwy. In der Schlacht von Waterloo wurde Napoleons Macht endgültig gebrochen. Die kriegerischen Handlungen wurden eingestellt. Am 3. November kam der Befehl zum Rückmarsch, bei Lenzen überquerte die Brigade bei schwierigen Eisverhältnissen die Elbe. Der Großherzog ließ am 12. Dezember in Ludwigslust eine Parade abhalten. Auf seine Order traten die zwei Infanterie-Bataillone wieder zu einem Regiment zusammen. Am 17. Dezember 1815 kehrten die Truppen in die Garnisonsstadt Rostock zurück.

Schleswig-Holsteinische Erhebung 1848 – 1851

Im Jahr 1848 kam es zur militärischen Auseinandersetzung der Herzogtümer Schleswig und Holstein und des Deutschen Bundes mit dem Königreich Dänemark, der sogenannten Schleswig-Holsteinischen Erhebung. Die mecklenburgischen Truppen waren im X. Bundeskorps eingegliedert.[14] Im April 1848 erfolgte die Mobilmachung einer Halbbrigade, in die auch das II. Musketier-Bataillon unter Befehl von Oberstleutnant Otto von Raven eingegliedert wurde. Die Truppen setzten sich in Richtung Rendsburg in Bewegung. Bei Schleswig kam es zu ersten Gefechten zwischen Preußen und Dänen. Die Dänen räumten das Festland und zogen sich auf die Insel Alsen zurück, unvollendete Verschanzungsbauten der Dänen längs des Alsensundes wurden besetzt und beseitigt. Am 16. Mai gelang es den Dänen unter Feuerschutz ihrer Kriegsschiffe erneut einen Brückenkopf auf dem Festland zu errichten. Das II. Bataillon der Brigade hatte zu diesem Zeitpunkt die Vorposten auf den Düppeler Höhen besetzt nebst vorgeschobenen Feldwachen in Richtung Sonderburg. In Folge der Kampfhandlungen musste die 2. Kompanie zunächst zurückweichen, die Kompanie konnte jedoch das Kampfgeschehen zu seinen Gunsten wenden. Die 1. und 4. Kompanie hatten ebenfalls Feindberührung, im Verlauf des Kampfes konnten diese die dänischen Angreifer bis in den Wirkungsbereich der Schiffsartillerie der dänischen Kriegsschiffe zurückdrängen.

Am 28. Mai standen die 1. und 4. Kompanie mit zwei Geschützen auf Vorposten bei den Sonderburger Höhen. Zwei oldenburgische Kompanien bildeten die Reserve. In der Mittagszeit stießen die Dänen bei Nübel aus dem Brückenkopf vor, die 1. und 4. Kompanie mussten zurückweichen. Im Zusammenwirken mit den oldenburgische Kompanien konnten sich die mecklenburgischen Kompanien gegen den überzähligen Angreifer mehrere Stunden lang behaupten. Hier ist zu bemerken das die oldenburgischen Kompanien mittels Bajonettangriff den Gegner zum Stehen brachten.[15] Trotz weiterer Verstärkungen mussten sie sich zurückziehen. Das II. mecklenburgische Bataillon und die Grenadiere wurden von den dänischen Truppen und deren Kanonenbooten unter schweres Feuer genommen. Erst in der Nacht endete der Kampf in diesem Bereich.

Am 5. Juni wurde seitens der Deutschen Truppen ein Überraschungsangriff gestartet, das mecklenburgische Bataillon beteiligte sich als Reserve. Im weiteren Verlaufe des Feldzuges war das Bataillon an keinen weiteren Kampfhandlungen beteiligt, bis Anfang September fiel dem Bataillon die Aufgabe des Vorpostendienstes zu.

Der Rückmarsch wurde am 3. September angetreten, am 23. September traf das Bataillon in Rostock ein. Ein Unteroffizier, ein Gefreiter und fünf Musketiere fielen in diesem Krieg.

Deutscher Krieg 1866

Nachdem sich Mecklenburg auf die Seite Preußens gestellt hatte, erließ Großherzog Friedrich Franz am 21. Juni den Befehl zur Mobilmachung. Mecklenburg hatte per Vertrag mit Preußen die Besoldung und Ausrüstung zu tragen bzw. bereitzustellen, Preußen seinerseits trug die Verpflegung, Einquartierung und den Transport der Truppen. Die mecklenburgischen Truppen wurden in das II. Reserve-Armeekorps eingegliedert. Das Regiment verlegte daraufhin per Eisenbahn nach Leipzig, hier übernahm der Großherzog den Oberbefehl über das II. Reserve-Armeekorps.[16] Der mecklenburgische Verband und das IV. Bataillon des preußischen Garde-Regiments bildeten die 1. Division. Am 20. Juli setzten sich die Mecklenburger in Richtung bayerische Grenze in Bewegung, diese wurde am 22. Juli überschritten. In der Nähe des Ortes Hof vereinigten sie sich mit dem IV. Bataillon des preußischen Garde-Regiments.

Das III. Bataillon ging mit einem Zug mecklenburgischer Dragoner gegen Müncheberg vor, welches aber von den bayerischen Verbänden aufgegeben wurde. Der Verband stieß am 29. Juli weiter über Emtmannsberg nach Seybothenreuth vor. Hinter Seybothenreuth besetzten die feindlichen Kompanien einen bewaldeten Hang. Nach kurzem Feuergefecht zwischen den bayerischen und Mecklenburgischen Truppen wurden die feindlichen Soldaten gefangen genommen. Das III. Bataillon erlitt keine Verluste. Nach dem Kampfgeschehen bezog das III. und IV. Bataillon Quartier in Bayreuth. Die mecklenburgischen Truppen erhielten Befehl einen möglichst großen Bereich Bayerns zu besetzten. Der Vormarsch setze sich Richtung Erlangen und Nürnberg fort. Erlangen wurde von der 3. und 4. Kompanie des 4. Bataillons besetzt, Nürnberg durch das III. Bataillon und den Kompanien 1. und 2. des IV. Bataillons.

Die 2. Division traf am 1. August in Nürnberg ein, so dass das gesamte II. Reserve-Korps in Nürnberg vereinigt war. Am nächsten Tag trat die Waffenruhe in Kraft, der Waffenstillstand folgte am 22. August 1866.

Der Rückmarsch erfolgte zwischen dem 1. und 7. September, am 8. September fand der Einzug des mecklenburgischen Verbandes in Schwerin statt. Den Teilnehmern am Feldzug wird eine Kriegsdenkmünze am schwarz-weiß-goldenen Bande verliehen.

Deutsch-Französischer Krieg

Die Mobilmachung erfolgte am 16. Juli 1870, am 25. Juli meldete das Regiment Marschbereitschaft. Die 17. Division schied aus dem IX. Armeekorps aus und wurde dem Generalkommando der mobilen Truppen im Bereich des I., II., IX. und X. Armeekorps zugeteilt.[17] Am 26. Juli rückte das Regiment Richtung Hamburg ab, um dort die Aufgabe des Küstenschutzes zu erfüllen. Am 24. August erhielt das Regiment Befehl die Einschließungstruppen vor Metz zu verstärken, diese standen unter dem Befehl von General von Steinmetz und seiner I. Armee. Die 17. Infanterie-Division und die 2. Landwehr-Division wurden zu einem Korps unter Befehl des Großherzoges zu Mecklenburg vereinigt. Am 3. September bezog das Regiment südlich von Metz ein Biwak. In der Folge erhielt das Regiment Befehl sich an der Belagerung von Toul zu beteiligen. Nach 11 tägiger Belagerung wird unter dem Kommando des Großherzoges Friedrich Franz II. die Kapitulation der französischen Besatzung erzwungen, die über 2300 französischen Soldaten gehen in Gefangenschaft. Über 30.000 Handfeuerwaffen und 73 Geschütze erbeuteten die mecklenburgischen Truppen.[18] Dieser Einsatz zog die ersten Verluste in der 3. Kompanie nach sich. Im weiteren Verlauf nahm das Regiment im Verband des XIII. Armeekorps unter Führung des Großherzoges Friedrich Franz II. an weiteren Schlachten und Gefechten des Feldzuges teil. Hierzu zählten die Schlacht von Orléans und die Schlacht bei Le Mans. Nach Beendigung der Feindseligkeiten erhielt das Regiment am 14. März 1871 den Befehl zum Rückmarsch. Der Transport begann am 17. März, in Sedan kam es zu einem längeren Aufenthalt der bis zum 22. Mai andauerte. Am 14. Juli trafen die Bataillone in Schwerin ein, von hier aus wurden sie am nächsten Tag in ihre Garnisonen nach Rostock und Wismar transportiert.

Das Regiment erlitt Verluste in Höhe von 302 Mann, hinzukamen die zahlreichen Verletzen und Invaliden die an den Standorten in den Lazaretten weitersorgt wurden.

Gefechtskalender

Denkmal für die Kriege 1864, 1866 und 1870/71, 1872 in Rostock von Richard Lucae und Ludwig Brunow aufgestellt 1872

(Quelle: Gefechtskalender des deutsch-französischen Krieges, Großer Generalstab (Hrsg.).)

1870
1871
  • 08. bis 9. Januar --- Vormarsch auf Le Mans
    • 08. Januar --- Gefecht bei Bibraye (II. Bataillon)
    • 09. Januar --- Gefecht bei Le Luart, Duneau und Le Croset
  • 9. Januar --- Gefechte bei Connerre und Thoringe (I. und II. Bataillon)
  • 10. bis 12. Januar --- Schlacht bei Le Mans
    • 10. bis 11. Januar --- Gefecht bei Le Chene
    • 12. Januar --- Gefecht bei Saint Corneille
  • 21. bis 30. Januar --- Marsch nach Rouen
    • 21. Januar --- Gefecht bei Bernay (III. Bataillon)
  • ab 17. März --- Befehl zum Rückmarsch, Aufenthalt in Sedan

Verlustliste

(Quelle: Regimentsaufstellung Stand 1908)

  • Offiziere: 17 Tote
  • Unteroffiziere und Mannschaften: 280 Tote
  • Vermisst: 5 Vermisste

Erster Weltkrieg

Kompanie des Füsilierregiments Nr. 90
Angehöriger des Füsilier-Regiments

Das Regiment machte am 2. August 1914 mit seinem I. bis III. Bataillon sowie der MG-Kompanie mobil. Bereits einen Tag später werden das I. und III. Bataillon mit MG-Kompanie vom Friedrich-Franz Bahnhof in Rostock ausgehend an die Westfront in den Bereich Lüttich verlegt. Kurz darauf erfolgt die Einberufung der Reservisten in Rostock, in der Folge werden zwei Ersatzbataillone für das Ersatzregiment aufgestellt. Von Wismar ausgehend wird das II. Bataillon an die Westfront verlegt. Das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 90 wird am 22. Aug. an die Westfront verlegt. Im Verband der 34. Infanterie-Brigade war das Regiment maßgeblich an der Eroberung der Festung Lüttich beteiligt. Die Wegnahme der Festung Lüttich galt als eine der Voraussetzungen für die operative Umsetzung des Schlieffenplans. Bei der Erstürmung von Lüttich kam es zu ersten schweren Verlusten in den Reihen des Regiments .[20] Im Verband des IX. Armee-Korps nahm das Regiment in Folge an den Kampfhandlungen der Westfront teil. Hier war das Regiment an der verlustreichen Schlacht an der Somme im Jahr 1916 beteiligt. Auch an der Schlacht in Flandern im Jahr 1917 nahm der Verband teil, hier kam es zu einem der ersten deutschen Einsätze von Senfgas. Erst mit dem Waffenstillstand von Compiegne endete das verlustreiche Kampfgeschehen an der Westfront.

Gefechtskalender

(Quelle: I. Amtliche Zusammenstellung)

1914
1915
  • 08. bis 14. Januar --- Schlacht bei Soissons
  • 06. bis 20. Juni --- Kämpfe bei Moulin sous Touvent
    • 06. bis 16. Juni --- Kämpfe bei Quennevières-Ferme
  • 16. Oktober bis 3. November --- Herbstschlacht in der Champagne
  • ab 4. November --- Stellungskämpfe in der Champagne
    • 17. Dezember --- Erstürmung der Arbre-Höhe (Höhe 193)
1916
    • 27. Februar --- Einnahme der Navarine-Stellung
    • 27. Mai --- Patrouillen westlich von Navarine-Ferme
  • bis 15. Juni --- Stellungskämpfe in der Champagne
  • 15. Juni bis 2. Juli --- Reserve der OHL bei Mézières
  • 05. Juli bis 14. September --- Schlacht an der Somme
1917
1918
  • bis 18. Februar --- Stellungskämpfe im Artois
  • 18. Februar bis 18. März --- Reserve der 6. Armee
  • 19. bis 20. März --- Vorbereitung zur Großen Schlacht in Frankreich
  • 21. März bis 06. April --- Große Schlacht in Frankreich
  • 21. bis 22. März --- Durchbruchsschlacht Monchy-Cambrai
  • 24. bis 25. März --- Schlacht bei Bapaume
  • 05. April --- Gefecht bei Bucquoy
  • 07. April bis 21. Juni --- Kämpfe zwischen Arras und Albert
  • 17. bis 25. Juli --- Stellungskrieg in Flandern
  • 30. Juli bis 3. August --- Abwehrschlacht zwischen Marne und Vesle
  • 04. August bis 3. September --- Stellungskämpfe an der Vesle
  • 03. bis 18. September --- Kämpfe vor der Siegfriedlinie
  • 19. bis 27. September --- Kämpfe in der Siegfriedstellung
  • 28. bis 30. September --- Stellungskämpfe nördlich der Ailette
  • 01. bis 9. Oktober --- Abwehrschlacht in der Champagne und an der Maas
  • 10. bis 12. Oktober --- Kämpfe vor der Hunding- und Brunhildfront
  • 13. bis 17. Oktober --- Kämpfe an der Aisne und Aire
  • 17. bis 25. Oktober --- Abwehrschlacht in der Champagne und an der Maas
  • 25. Oktober bis 1. November --- Abwehrschlacht in der Hundingstellung
  • 02. bis 4. November --- Stellungskämpfe an der Aisne
  • 05. bis 11. November --- Rückzugskämpfe vor der Antwerpen-Maas-Stellung
  • ab 12. November --- Räumung des besetzten Gebietes und Rückmarsch zum Garnisonsstandort, Demobilisierung

Verbleib

Nach Kriegsende nahmen die Reste des Regiments im Dezember 1918 Quartier bei Hersfeld. Durch bereits vorgenommene Entlassungen formierte es sich nur noch zu einem Bataillon. Dieses nahm ab 8. Januar 1919 bei der 17. Division an der Niederschlagung des Spartakusaufstandes in Berlin teil. Ende des Monats kehrte das Regiment nach Rostock zurück, wo der Verband über die dortige Abwicklungsstelle zunächst demobilisiert und schließlich aufgelöst wurde. Im Februar 1919 bildeten sich zwei Freiformationen. Das Freiwilligen Füsilier-Regiment 90, bestehend aus I.–III. Bataillon, sowie die Freiwilligen-Kompanie „Schwerin“. Dieses trat zum Freiwilligen Jäger-Bataillon „Schneider“ des Freikorps „Diebitsch“ über. Beide Formationen wurden bei der Bildung der Vorläufigen Reichwehr eingegliedert. Das Freiwilligen Füsilier-Regiment 90 ging im Reichswehr-Infanterie-Regiment 17, die Freiwilligen-Kompanie „Schwerin“ im I. Bataillon des Reichswehr-Infanterie-Regiments 102 auf.[21]

Die Tradition des Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90 wurde in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 der 2. Kompanie des 6. Infanterie-Regiments in Schwerin zugewiesen.

Organisation

Aufstellung Korps des Großherzogs von Mecklenburg

Unterstellung

Feldzug 1870 – 1871

Mobilmachung am 2. Aug. 1914

Gliederung

Feldzug 1870 – 1871

  • I. Bataillon
    • 1.– 4. Kompanie
  • II. Batallion
    • 5.– 8. Kompanie
  • III. Bataillon
    • 9.– 12. Bataillon
  • Ersatz-Bataillon
    • 1.– 4. Kompanie

Bewaffnung

Das Dreyse Zündnadelgewehr wurde 1860 in die mecklenburgischen Truppenverbände eingeführt. 1862 folgte die Einführung des Standard-Seitengewehrs.[23] Mit dem Eintritt in den Norddeutschen Bund im Jahr 1867 übernahm das Mecklenburger Militär teilweise auch die preußische Ausrüstung.[24] Die Schießausbildung des 19. Jahrhunderts richtete sich nach den Vorschriften für die Schießausbildung die in der Schießinstruktion aufgestellt wurden, welche bis 1887 zahlreiche Abänderungen erfuhr aufgrund der fortschreitenden Entwicklung in der Waffentechnik des damaligen Zeitabschnittes. Die 1887 eingeführte „Schießvorschrift für die Infanterie“ stellte erstmals eine umfassende Grundlage für die kriegsnahe Ausbildung dar. Welches sich auch im Regiment positiv auf den Ausbildungsstand auswirkte. Die Schießausbildung der Rostocker Bataillone erfolgte standortnah, das II. Bataillon in Wismar nutzte eine Viehweide vor dem Poeler Tor.

Später erfolgt die Schießausbildung und Gefechtsausbildung auf dem Ausbildungsgelände des IX. Armee-Korps Lockstedter Lager in Holstein.

Handwaffen

1872 – 1895

1895 – 1918

  • Mehrlade-Karabiner Modell Mauser 98
    • Infanterie-Seitengewehr SG 98, Seitengewehr SG 98/05, Dolchbajonett Demag 1916
  • Selbsladepistole Modell 1896, Modell 1896/1912

Maschinengewehr-Kompanien

1910 – 1918

Minenwerfer-Kompanien

1918

Uniform und Ausrüstung

Uniform

Waffenrock 1788

  • Waffenrock: blauer Waffenrock, mit roten Kragen und Aufschlägen, zurückgeschlagene rote Schöße, weiße Weste, weißes Beinkleid und schwarze Gamaschen.
  • Kopfbedeckung: hoher schwarzer Hut, mit weißer Litze und Troddel versehen, hinzu kam der weiß gepuderte Zopf.

Waffenrock Rheinbundzeit

Die Uniformen lehnte sich an die preußische Uniform als auch an die des französischen Militärs an.

  • Füsiliere: blaues Kollet mit roten Abzeichen, graues Beinkleid und schwarze Gamaschen.
  • Offiziere: silberne Epauletten oder Contreepauletten, goldene Schärpe mit roten und blauen Streifen.

Waffenrock ab 1815

  • Waffenrock: blaues Kollet, roter Kragen, rote Aufschläge, roter Schoßbesatz, graues Beinkleid im Sommer mit weißem Vorstoß ansonsten roter Vorstoß, weiße Knöpfe.

Waffenrock ab 1848

  • Waffenrock: roter Kragen, rote Aufschläge und Vorstöße, Achselklappen weiß mit roter Nummer, graues Beinkleid, Pickelhaube mit Landeswappen-Beschlag. Anfang der 1860er Jahre Einführung der Mütze in blauer Farbe mit rotem Rand im Austausch für die Pickelhauben. Dieses wurde kurze Zeit später wieder rückgängig gemacht. Wiedereinführung der Pickelhaube nach preußischen Modell mit Landeswappen-Beschlag.
Uniform von 1866, Musketier mit „Käppi“

Waffenrock ab 1867

Großhz. Meckl. Füsilier-Regiment Nr. 90

  • Waffenrock: dunkelblauer Waffenrock, roter Kragen und Aufschläge als auch Vorstöße. Auf Aufschlägen und Kragen weiße Litzen. Ärmelpatten in rot mit gelben Vorstoß. Die weißen Achselklappen waren mit rotem Monogramm bzw. der Regimentsnummer versehen, Lederzeug schwarz. Für Offiziere, Schärpe und Portepee in den mecklenburgischen Landesfarben.
  • Feldmütze: dunkelblaues Tuch, Besatz und Vorstoß pouceaurote Farbe, vorne auf dem Besatz die Kokarde.[27]
  • Helm: schwarz lackiertes Leder mit Vorder und Hinterschirm, Aufsatzspitze, Beschlag aus Messing mit Namenszug, flache Schuppenkette aus Messing. Ab 1887 entfällt bei Helmen für Mannschaften die Schuppenkette, diese wird durch einen Lederriemen mit Hakenhalterung ersetzt. 1895 werden zur Gewichtsminderung die Beschläge aus Aluminiumbronze statt aus Messing gefertigt.
  • Handschuhe: für Unteroffiziere aus weißem Wasch-Wildleder, für Mannschaften graumelierter Stoff weiß gefüttert.[27]
  • Stiefel: lederner Schaftstiefel mit 11 bis 12 Zoll hohen Schaft und Absatzeisen.[27]

feldgraue Uniform

  • Uniform: 1909/10 stufenweise Einführung der feldgrauen Uniform, Ersetzung des bunten Uniformrocks durch die feldgraue Uniform (Feldrock Model 1907/10). Schulterklappen der Mannschaften trugen die rote Regimentsnummer. Die Stiefel, in naturfarbenem Zustand bei Mobilmachung im Aug. 1914 ausgegeben. Nach den Bestimmungen vom Herbst 1915 mussten diese geschwärzt werden. Einführung der Feldbluse M15 im Herbst 1915. Lederkoppel aus naturbraunen oder schwarzem Leder mit Koppelschloss, dieses aus Messing oder Nickel gefertigt, mit Besatz (Mecklenburger Wappen).
  • Helm: 1915 Einführung des Modells M15, graue Beschläge (lackiertes Zinkblech) mit entfernbarer Spitze, welche mit Bajonettverschluss ausgestattet war. Ab Februar 1916 Ausrüstung der Truppen vor Verdun mit dem Stahlschutzhelm Modell 1916. 1917 erfolgt die Einführung des Schneeüberzuges für den Stahlhelm. Ab 1918 Einführung eines Tarnanstriches in Ockerfarben aus Sichtschutzgründen.

Ausrüstung

1900

  • Tornister M/87 mit Tragegerüst und Tornisterbeutel o. Tornister M/95 mit Tragriemen und Zeltzubehörbeutel[28]
  • zwei Patronentaschen
  • Kochgeschirr mit Riemen, Feldflasche mit Trinkbecher

Fahnen und Auszeichnungen

Fahnen

Fahne des III. Bataillons
  • I. Bataillon, verliehen von Herzog Friedrich Franz I. am 7. Juni 1797, dem damaligen Regiment Pressentin. Fahnentuch ehemals blau, war bereits im 19. Jahrhundert stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Fahnenstange wurde bei der Schlacht von Orleans am 4. Dezember 1870 in den Händen des Fahnenträgers durch Granatsplitter zerstört.
  • II. Bataillon, verliehen am 27. Februar 1885 von Großherzog Friedrich Franz II. Fahnentuch aus weißer Seide, mittig das mecklenburgische Wappen mit Helmzier. In den Ecken des Fahnentuches der Namenszug FF mit aufgesetzter Krone.
  • III. Bataillon, verliehen am 16. Juni 1868 von Großherzog Friedrich Franz II. Fahne bereits im 19. Jahrhundert teilweise zerstört. Gefertigt aus weißer Seide mittig mit dem mecklenburgischen Wappen. Ränder mit goldenen Arabesken verziert in den Ecken der Namenszug FF mit aufgesetzter Krone.

Auszeichnungen

  • 0I. Bataillon: Erinnerungsband mit Quasten Feldzug 1866, Feldzug 1870/71 Eisernes Kreuz und Mecklenburgisches Militärverdienstkreuz mit zugehörigen Bändern. 1858 Verleihung zweier Bänder aus dem großherzoglichen Hause. Bestehend aus blauer Seide mit roten Streifen, auf dem einen Band die Jahreszahlen 1812, 1813, 1814, 1815, 1848 und ein „A“ in Gold gestickt. Auf dem längeren Band befanden sich die Zahlen 1797–1858 und das Allianzwappen der Stifterin Großherzogin Auguste. Die Schleife und die Bändern waren von Eichenlaubstickerei gerahmt, welche noch mit goldenen Fransen geschmückt wurden.[29] Band der Kriegsdenkmünze 1870/71 mit den goldenen Gefechtspangen, verliehen am 16. September 1895.
  • II. Bataillon: Erinnerungsband mit Quasten Feldzug 1866, Feldzug 1870/71 Eisernes Kreuz und mecklenburgisches Militär-Verdienstkreuz mit zugehörigen Bändern, Bänder zum hundertjährigen bestehen des Regiments. Letztere Bänder von 1888 waren aus hellblauer Seide gefertigt, auf dem einen befand sich die Jahreszahl 1788 mit dem mecklenburgischen und russischen Wappen, auf dem anderen die Jahreszahl 1888 mit dem mecklenburgischen und schwarzburgischen Wappen. Band der Kriegsdenkmünze 1870/71 mit den goldenen Gefechtspangen, verliehen am 16. September 1895.[30]
  • III. Bataillon: Feldzug 1870/71 Eisernes Kreuz und mecklenburgisches Militär-Verdienstkreuz mit zugehörigen Bändern und goldenen Quasten, zwei goldene Portepeebänder, Fahnenband zum hundertjährigen bestehen des Regiments. Letztere Bänder von 1888 waren aus hellblauer Seide gefertigt, mit schmalen karmesinroten Streifen und goldbestickten Eichenlaub, vorne mit den Jahreszahlen 1788 und 1888 versehen, am unteren Ende des Bandes mit dem mecklenburgischen und russischen Wappen nebst dem Namenszug „A“ geschmückt, auf dem anderen Band die mecklenburgischen und schwarzburgischen Wappen und der Namenszug „M“.[31] Band der Kriegsdenkmünze 1870/71 mit den goldenen Gefechtspangen, verliehen am 16. September 1895.

Einsätze in Freiwilligenverbänden

Boxeraufstand

Aus dem Regiment meldeten sich 69 Freiwillige zum Dienst im Ostasiatischen Expeditionskorps. Darunter der Stabsarzt Dr. Zoeller, Leutnant Stubenrauch, Leutnant Kropatcheck, ein Zahlmeister-Anwärter, sieben Unteroffiziere und aus dem Bestand der Mannschaften insgesamt 58 Regimentsangehörige. Das Expeditionskorps wurde vom dem am 12. Juli 1900 von Kaiser Wilhelm II. zum Generalleutnant beförderten Emil von Lessel aus Freiwilligen aufgestellt. Der Verband formierte sich in Berlin. Der Abtransport erfolgte zwischen dem 27. Juli und dem 4. August von Bremerhaven ausgehend. Die Freiwilligen wurden in die Verbände des Expeditionskorps eingegliedert. Diesen nahmen in der Folge an den Kampfhandlungen der Strafexpedition teil.

Regimentschefs und Kommandeure

Regimentschefs

Dienstgrad Name Datum[32]
Generalmajor Diedrich von Gluer 12. Juli 1788 bis Dez. 1790
Oberst/Generalmajor Otto Bernhard von Pressentin 10. Dez. 1790 bis 14. Sept. 1797
Generalleutnant Friedrich Ludwig zu Mecklenburg, Erbprinz 15. Sept. 1797 bis 28. Nov. 1808
Generalfeldmarschall Wilhelm II., König von Preußen 26. Aug. 1911 bis 28. Nov. 1918

Kommandeure

Dienstgrad Name Datum[33]
Oberst Viktor von Jasmund 05. Nov. 1863 bis01. Okt. 1867
Oberst Gabriel von Amsberg 02. Okt. 1867 bis09. Okt. 1868
Oberst Rudolf Karl von Manteuffel 10. Okt. 1868 bis 15. Juli 1870
Oberstleutnant Otto von Papstein 16. Juli bis 20. Aug. 1870
Oberst Edmund Dejanicz von Gliszczynski 21. Aug. 1870 bis 03. März 1873
Oberst Siegfried von Tietzen und Hennig 04. März 1873 bis 21. Apr. 1879
Oberstleutnant/Oberst Robert von Doetinchem de Rande[34] 22. Apr. bis 10. Dez. 1879
Oberst Robert von Doetinchem de Rande 11. Dez. 1879 bis 2. Juli 1885
Oberst Hermann von Bennigsen 14. Juli 1885 bis 5. Nov. 1888
Oberst Paul von Schmidt 06. Nov. 1888 bis 15. Juni 1891
Oberst Adolf Lölhöffel von Löwensprung 16. Juni 1891 bis 12. Mai 1895
Oberst Carlo von Hanstein 13. Mai 1895 bis 7. Okt. 1898
Oberst Theodor von Paczensky und Tenczin 08. Okt. 1898 bis 21. Apr. 1902
Oberst Waldemar von Groß 22. Apr. 1902 bis 23. Apr. 1904
Oberst Gustav von Zawadzki 24. Apr. 1904 bis 19. März 1906
Oberst August von Stein zu Nord- und Ostheim 20. März 1906 bis 23. Feb. 1907
Oberst Georg von Bülow 22. März 1907 bis 24. Sept. 1908
Oberst Max von Buek 25. Sept. 1908 bis 19. April 1910
Oberst Harry von Wright 20. Apr. 1910 bis 19. Apr. 1912
Oberst Paul Meister 20. Apr. 1912 bis 31. Juli 1914
Oberstleutnant Emil von Loeper 01. Aug. bis 13. Nov. 1914
Major Traugott von Burstin[35] 14. bis 18. Nov. 1914
Oberstleutnant Urban Cleve 19. Nov. 1914 bis 6. Sept. 1916
Oberst Otto von Zitzewitz 07. Sept. bis 25. Nov. 1916
Oberst Albert von Hahnke 26. Nov. 1916 bis 30. Apr. 1917
Oberstleutnant Friedrich von Massenbach 01. Mai 1917 bis 18. Aug. 1918
Major Gustav Dammann 19. Aug. 1918 bis 31. Jan. 1919

Literatur und Quellen

Literatur

  • Paul von Wrochem: Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90 (1788-1906). E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1907.
  • Max von Falkenhayn: Stamm-Liste des Großherzoglichen Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90 Kaiser Wilhelm. Beckmann, Rostock 1921.
  • Otto Dziobek: Geschichte des Infanterie-Regiments Lübeck (3. hanseatisches) Nr. 162. Erste Auflage 1922.
  • Hans von Sodenstern: Kriegsgeschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90 Kaiser Wilhelm (1914-1918). Kommission Rostock, Rostock 1923/24.
  • Erich Ludendorff: Meine Kriegserinnerungen 1914–1918. Band I. u. II., E.S. Mittler & Sohn. Berlin 1919.
  • Kronprinz Wilhelm: Meine Erinnerungen an Deutschlands Heldenkampf. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1923.
  • Karl von Clausewitz: Der Feldzug 1812 in Russland und die Befreiungskriege von 1813-15. Verlagsbuchhandlung Ferdinand Dümmler, Berlin 1906

ungedruckte Quellen

  • Stadtarchiv Wismar
    • Bestand: 14.1. - (XIV.1.), 3179, Kriegsrüstung, Landesverteidigung, Rekrutierungen: Aufstellung und Einquartierung des II. Ersatzbataillons des Füsilierregiments Nr. 90 in Wismar. Laufzeit: 1915–1919
  • Bundesarchiv
    • Bestand: (RH 61, 199), Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt des Heeres, 2 Abteilung A, 2.1 Gruppe I (Weltkriegswerk), 2.1.1 1914, 2.1.1.2 Westfront, 2.1.1.2.3 Vormarsch durch Belgien, Eroberung der Festung Lüttich (Materialsammlung): Laufzeit 1920–1932
    • Bestand: (PH 8-I, 172), Infanteriedivisionen, 17. Infanterie-Division, Abschriften aus Kriegstagebüchern und Abschriften von Anlagen, I. – III. Bataillon/Infanterie Regiment 90: Kriegstagebuch, 16. Aug. – 17. Sept. 1918, Laufzeit: Laufzeit 1918
    • Bestand: (RH 61, 964 u. 965), Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt des Heeres, Gruppe XII. (Einzelschriften), Füsilier-Regiment Nr. 90.- Kriegsteilnehmerberichte 1914 - 1917, enthält auch Berichte des Grenadier-Regiments Nr. 89. Laufzeit: 1919
    • Bestand: (PH 23, 51), Gouvernements, Festungen und Kommandanturen der Preußischen Armee, 2. Belgien, 2.5 Lüttich, Kriegsbesatzungen in Lüttich. Laufzeit: 1914
    • Bestand: (PH 23, 30), Gouvernements, Festungen und Kommandanturen der Preußischen Armee, 2. Belgien, 2.5 Lüttich, Kommandantur Lüttich. Laufzeit: 1915–1918
    • Bestand: (RH 61), Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt des Heeres, 2 Abteilung A, 2.1 Gruppe I (Weltkriegswerk), 2.1.1 1914, 2.1.1.2 Westfront, 2.1.1.2.9 Herbst-Feldzug.
    • Bestand: (RH 61), Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt des Heeres, 2 Abteilung A, 2.1 Gruppe I (Weltkriegswerk), 2.1.3 1916, 2.1.3.3 Westfront, 2.1.3.3.3 Schlacht an der Somme.
    • Bestand: (RH 61), Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt des Heeres, Abteilung A, 2.1 Gruppe I (Weltkriegswerk), 2.1.5 1914, 2.1.5.1 Gesamtkriegsführung, 2.1.5.1.1 Kriegslage.
    • Bestand: (RH 61), Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt des Heeres, Abteilung A, 2.1 Gruppe I (Weltkriegswerk), 2.1.5 1917, 2.1.5.1 Gesamtkriegsführung, 2.1.5.1.1 Kriegslage.
    • Bestand: (RH 61), Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt des Heeres, Abteilung A, 2.1 Gruppe I (Weltkriegswerk), 2.1.5 1918, 2.1.5.1 Gesamtkriegsführung, 2.1.5.1.1 Kriegslage.

gedruckte Quellen

  • Festspiel zur Feier des hundertjährigen Bestehens des Grossherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90, Programm vom 15. Aug. 1888, 2. Seiten, Verlag Adler, Rostock 1888

Einzelnachweise

  1. Archiv für Landeskunde im Großherzogtum Mecklenburg. Dreizehnter Jahrgang, S. 69, Verlag von A. W. Sandmeyer, Schwerin 1863.
  2. O. Heavernick: Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908., S. 7–8, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.
  3. Paul von Wrochem: Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90. 1788–1888. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1888, S. 39.
  4. P. von Wrochem u. O. Heavernick: Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90. 1788–1888. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1888, S. 40.
  5. Claus Dieter Hoppe, Cornelia Nenz Dettlef Weiß: Franzosenzeit in Mecklenburg. S. 61, Hinstorff Verlag GmbH, Rostock 2007
  6. Claus Dieter Hoppe, Cornelia Nenz Dettlef Weiß: Franzosenzeit in Mecklenburg. S. 61, S. 69, Hinstorff Verlag GmbH, Rostock 2007
  7. Claus Dieter Hoppe, Cornelia Nenz Dettlef Weiß: Franzosenzeit in Mecklenburg. S. 61, S. 69, Hinstorff Verlag GmbH, Rostock 2007
  8. Gustav Hempel: Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Mecklenburger Landes., S. 99–100, Verlag Edmund Frege, Güstrow 1837.
  9. O. Heavernick: Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908. S. 21–22, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.
  10. Claus Dieter Hoppe, Cornelia Nenz Dettlef Weiß: Franzosenzeit in Mecklenburg. S. 73, Hinstorff Verlag GmbH, Rostock 2007
  11. O. Heavernick: Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908., S. 22, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.
  12. Der Feldzug in Mecklenburg und Holstein im Jahre 1813, S. 9, (Hrsg) G. Reimer, Berlin 1817.
  13. O. Heavernick: Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908., S. 25, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.
  14. O. Heavernick: Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908., S. 32, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.
  15. Adelbert Baudissin: Schleswig-Holstein Meerumschlungen Kriegs- und Friedensbilder aus dem Jahre 1864. (Hrsg.) E. Hallberger, Tutzing 1865, S. 91-94.
  16. O. Heavernick: Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908. S. 38–40, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.
  17. O. Heavernick: Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908., S 43, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.
  18. Gaston Bodart: Militär-historischen Kriegs-Lexikon. S. 557, (Hrsg) C.W. Stern, Wien u. Leipzig 1908.
  19. das II. Bataillon befand sich auf dem Rückmarsch von Toul, am 8. Dezember wieder mit dem Regiment vereinigt.
  20. Rostocker Zeitung vom 14. Aug 1914, Jahrgang 204, Amtliche Verlustliste vom 6. Aug. 1914 des Inf.-Regts. Nr. 90.
  21. Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914-1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 161.
  22. Kriegsgeschichtliche Abteilung des Großen Generalstabes (Hrsg.): Der Deutsch-Französische Krieg 1870-71. Zweiter Teil, Geschichte des Krieges gegen die Republik, S. 1443, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1881
  23. O. Heavernick: Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908. S. 37, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908
  24. Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908. S. 37, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908
  25. Rudolf Schmidt: Allgemeine Waffenkunde für die Infanterie., S. 67–69, Verlag Schmid Francke u. Co, Bern 1888.
  26. Rudolf Schmidt: Allgemeine Waffenkunde für die Infanterie., S. 89 u. S. 117, Verlag Schmid Francke u. Co, Bern 1888.
  27. a b c Reglement über die Bekleidung der Truppen im Frieden vom 30 April 1868, S. 36, Tabelle I., S. 72- 85, (Hrsg) R. v. Decker, Berlin 1868
  28. Vorschrift über den Gebrauch der Infanterieausrüstung M/95, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1899
  29. O. Heavernick: Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908., S. 93, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.
  30. O. Heavernick: Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908., S. 95, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.
  31. O. Heavernick: Darstellung der Geschichte des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 90“ 1788–1908., S. 96, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908.
  32. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 232.
  33. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 233f.
  34. mit der Führung beauftragt
  35. mit der Führung beauftragt