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Parlamentswahlen in Osttimor 2012 und Stephan Bodecker: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Stephan Bodecker''', auch '''Bötticher'''<ref name = "dudzb">Joachim Fait, Dom und Domschatz zu Brandenburg, Reihe Das christliche Denkmal, Heft 20/20A, Hrsg. Fritz Löffler, Union Verlag (VOB) Berlin 1975, 1. Auflage 1975, Best. Nr. 699 526 9, S. 52</ref> (* [[1384]]; † [[15. Februar]] [[1459]]) war [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischer]] Geistlicher und [[Bischof]] von [[Bistum Brandenburg|Brandenburg]].


== Leben ==
Bei den '''Parlamentswahlen in Osttimor 2012''' am 7. Juli 2012<ref>Press release from Office of the President: ''President of the Republic calls parliamentary elections on July 7th'', 11. April 2012</ref> wurde über die Zusammensetzung des dritten [[Nationalparlament Osttimors|Nationalparlaments Osttimors (''Parlamento Nacional de Timor-Leste'')]] entschieden. Es traten 21 Parteien und Wahllisten an.<ref name="ANG">[http://www.portalangop.co.ao/motix/pt_pt/noticias/internacional/2012/4/20/Legislativas-Julho-com-partidos-coligacoes,d4374668-b010-4565-b071-4479dabf58d7.html Angola Press: ''Legislativas de 07 de Julho com 21 partidos e coligações'', 14. Mai 2012]</ref>
Der 37. Bischof des [[Bistum Brandenburg]] wurde als Sohn eines armen [[Küfer|Fassbinders]] aus [[Rathenow]] geboren. Aus ärmsten Verhältnissen stammend arbeitete sich der hochbegabte Bodecker zielstrebig nach oben. ([[Samuel Buchholtz]] stellt 1767 in seinem ''Versuch einer Geschichte der Churmark ...'' die Behauptung auf, dass der Familiennamen Bodeckers „... wohl nicht von der Profeßion seines Vaters hergerühret, sondern ein Geschlechtsname gewesen...“.<ref name ="Bhltz"> Versuch einer Geschichte der Churmark Brandenburg von der ersten Erscheinung der deutschen Sennonen an bis auf jetzige Zeit, Dritter Teil: neue Geschichte, Samuel Buchholtz, erschienen bei Friedrich Wilhelm Birnstiel, Berlin 1767, S. 159</ref> Buchholtz legt seinem Gedanken die Vermutung zugrunde, dass der zeitgleich amtierende 24. Bischof von [[Schwerin]], Niclas Bodecker ([[Nicolaus Böddeker]], 1444–1457) ein Verwandter Bischof Stephans gewesen sei. Sollte diese Theorie begründbar sein, dann müsste die bis dato geltende Theorie vom kometenhaften Aufstieg Bodeckers gegebenenfalls etwas relativiert werden, weil unter diesen Umständen eine sozial günstigere Ausgangsposition angenommen werden könnte.) Für damalige Verhältnisse sehr ungewöhnlich schrieb sich der junge Bodecker, obwohl den mutmaßlich untersten sozialen Schichten entstammend, an den Universitäten von [[Universität Erfurt|Erfurt]], [[Universität Leipzig|Leipzig]] und [[Karls-Universität Prag|Prag]] ein. Er studierte [[Kunst]], [[Philosophie]] und [[Rechtswissenschaft]]en. Schon bald erwarb sich Bodecker den Ruf großer Gelehrsamkeit.


1415 wurde Bodecker nach Brandenburg berufen, wo er schon sechs Jahre später das Amt des Bischofs übernahm. 1422 im [[Dom St. Peter und Paul (Brandenburg an der Havel)|Dom St. Peter und Paul]] zu [[Brandenburg an der Havel]] zum Bischof [[Bischofsweihe|geweiht]], rückte der Sohn eines armen Handwerkers damit in den Stand eines Reichsfürsten auf. In politischen Fragen wurde ihm großes Vertrauen entgegengebracht. Er galt unbestritten als ehrlicher Makler von großem Sachverstand und selbstlosen Ambitionen.
== Ablauf der Wahlen ==
{| class="wikitable float-right"
| colspan="15" align=center style="background:#000000; color:white" |'''Anzahl der Wähler in den Distrikten'''
|-
! style="background:#efefef;" | '''Distrikt'''
! style="background:#efefef;" | [[Aileu (Distrikt)|Aileu]]
! style="background:#efefef;" | [[Ainaro (Distrikt)|Ainaro]]
! style="background:#efefef;" | [[Baucau (Distrikt)|Baucau]]
! style="background:#efefef;" | [[Bobonaro (Distrikt)|Bobonaro]]
! style="background:#efefef;" | [[Cova Lima]]
! style="background:#efefef;" | [[Dili (Distrikt)|Dili]]
! style="background:#efefef;" | [[Ermera (Distrikt)|Ermera]]
! style="background:#efefef;" | [[Lautém (Distrikt)|Lautém]]
! style="background:#efefef;" | [[Liquiçá (Distrikt)|Liquiçá]]
! style="background:#efefef;" | [[Manatuto (Distrikt)|Manatuto]]
! style="background:#efefef;" | [[Manufahi]]
! style="background:#efefef;" | [[Oecusse (Distrikt)|Oecusse]]
! style="background:#efefef;" | [[Viqueque (Distrikt)|Viqueque]]
! style="background:#efefef;" | '''Gesamt'''<ref name="Stat1">[http://a7.sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-ash3/534588_474845152545525_1786987885_n.jpg Statistik der STAE]</ref>
|-
| '''Anzahl''' ||align="center" | 25.627 ||align="center" | 33.854 ||align="center" | 75.070 ||align="center" | 57.131 ||align="center" | 35.494 ||align="center" | 130.193 ||align="center" | 65.592 ||align="center" | 38.224 ||align="center" | 40.113 ||align="center" | 26.918 ||align="center" | 30.760 ||align="center" | 39.848 ||align="center" | 46.800 ||align="center" |'''645.624'''
|}


Bischof Stephan Bodecker folgte in seinem Gedankengut nur sehr verhalten dem [[Antisemitismus (bis 1945)|antisemitischen]] Tenor seiner Zeit. Zwangsbekehrungen und Gewalt gegen Juden lehnte er entschieden ab. Er gilt als der erste fundierte christliche Kenner der hebräischen Sprache und des jüdischen Brauchtums Brandenburgs. So wandte er sich mit folgenden Worten gegen die Verfolgung der Juden durch die Obrigkeit und ihre Ausbeutung als „Subjekte der Finanzwirtschaft“: „... Schlecht handeln die Fürsten, die die Juden aus Habgier, ohne Verhör, ohne jede gerechte Ursache ihrer Güter berauben, sie erwürgen oder ins Gefängnis werfen, und selbst wenn die entrissenen Güter durch Wucher erworben waren, sind die Fürsten zum vollen Ersatz verpflichtet ...“.<ref name ="OT">Otto Tschirch: Geschichte der Chur- und Hauptstadt Brandenburg an der Havel. 2 Bde., Brandenburg (Havel): Buch- und Kunstdruckerei J. Wiesike, 1928,Bd. I, S. 148</ref>
Jeder der 645.624 Wahlberechtigten hat eine Stimme, die er einer Parteiliste geben kann. Wahlberechtigt ist man ab dem 17. Lebensjahr. Mehrere Parteien können auch als Koalition mit einer gemeinsamen Liste antreten. Es gilt eine Drei-Prozenthürde, was bei einer 100%igen Wahlbeteiligung etwa 18.000 Stimmen bedeuten würde. Die Wahl erfolgt mit [[Wahlliste#Wahllisten nach Wahlmodus|geschlossen Listen]]. Entsprechend dem Anteil der Gesamtstimmen erhalten die Parteien und Koalitionen Sitze im Parlament, die der Reihenfolge auf der Wahlliste entsprechend besetzt werden. Nur registrierte Parteien und Wahlbündnisse dürfen Kandidatenlisten aufstellen, jedoch müssen Personen auf der Liste nicht der Partei angehören, wodurch auch unabhängige Kandidaten ins Parlament einziehen konnten. Mindestens ein Viertel aller Personen auf jeder Liste müssen Frauen sein. Insgesamt müssen 90 Personen auf einer Parteiliste stehen, die 25 letzten Kandidaten sind Ersatzleute für eventuell ausscheidende Abgeordnete.<ref name="IFES">[http://www.electionguide.org/election.php?ID=2113 IFES Election guide Timor-Leste], abgerufen am 7. Juli 2012</ref><ref name="Gesetz">[http://www.jornal.gov.tl/public/docs/2002_2005/leis_parlamento_nacional/6_2006.pdf Wahlgesetz 06/2006] (PDF; 812&nbsp;kB) und [http://www.jornal.gov.tl/public/docs/2007/serie_1/serie1_no13.pdf Änderungen in 06/2007] (Portugiesisch; PDF; 173&nbsp;kB), abgerufen am 7. Juli 2012</ref>


Als Bischof von Brandenburg kümmerte er sich mit großem Eifer um das verwahrloste Bistum, das er von seinen Vorgängern übernommen hatte und sanierte es vorbildlich. Eines seiner größten Verdienste besteht in seinen Anstrengungen, die Ausbildung der Kinder zu befördern, die im ausgehenden Mittelalter keinesfalls eine Selbstverständlichkeit war.
[[Datei:EU Electoral Observer Mission Timor Leste 2012.jpg|miniatur|EU-Wahlbeobachtermission in Osttimor 2012]]


An der Gründung der [[Universität Greifswald]] im Jahre 1456 wirkte Bischof Stephan im Auftrag des [[Heiliger Stuhl|Heiligen Stuhls]], indem er an der Erteilung der päpstlichen Legitimation ''(Privileg)'' beteiligt war.
Die Sitze werden nach dem [[d'Hondt-Verfahren]] den Listen zugeteilt, wobei der letzte Sitz, im Fall mehrerer gleicher Höchstzahlen, der Partei mit den wenigsten Stimmen zugesprochen wird.<ref name="IFES"/><ref name="Gesetz"/>


Bodecker gehörte dem Orden der [[Prämonstratenser]] an, wie auch das Brandenburger [[Domkapitel]] aus einem Stift regulierter Prämonstratenser-Chorherren bestand.<ref name="sub">Stahl und Brennabor - Die Stadt Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert, Autorenkollektiv, Bibliothek der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Band 3, Verlag für Berlin-Brandenburg, 1. Aufl. 1998, ISBN 3-932981-22-7, S. 634</ref>
Registrierte Parteien erhalten eine staatliche finanzielle Unterstützung von der [[Comissão Nacional de Eleições (Osttimor)|Nationalen Wahlkommission CNE]], die sich nach dem Anteil der gewonnen Sitze der Partei im Nationalparlament richtet. 2011 betrug der Gesamtbetrag der Förderung aller Parteien im Parlament erstmals drei Millionen US-Dollar, statt bisher jährlich einer Million US-Dollar. Parteien, die nicht im Parlament vertreten sind, aber für die Parlamentswahlen 2012 registriert sind, erhalten von der CNE 30.000 US-Dollar, Parteienkoalitionen 45.000 US-Dollar.
<ref>[http://www.alp.org.au:6020/CMSPages/GetFile.aspx?nodeguid=db25b77b-6314-4351-b5c7-05c1a9500145 Dennis Shoesmith: ''Political Parties and Groupings of Timor-Leste'', Australian Labor International, Oktober 2011, 3. Ausgabe] (englisch)</ref>


Stephan Bodecker wird für den Bedeutendsten unter den Brandenburger Bischöfen gehalten. Dies umso mehr, als er sein Amt nicht durch Adelsherkunft, Beziehungen oder gar [[Simonie]], sondern durch harte Arbeit, bescheidenes Auftreten und große Kompetenz erwarb.
Die Stimmzettel wurden im [[Indonesien|indonesischen]] [[Kupang]] in [[Westtimor]] gedruckt und auf dem Landweg nach Osttimor gebracht. Der Empfang an der Grenze wurde groß zelebriert.<ref>[http://www.facebook.com/media/set/?set=a.461035027259871.117933.147158738647503&type=1 STAE auf Facebook: ''Entrega Boletins de Voto na fronteira com Indonesia'', 26. Juni 2012], abgerufen am 28. Juni 2012</ref> Gewählt wurde in 880 Wahlstationen und 640 Wahlzentren.<ref name="Stat1"/> Geöffnet waren die Wahllokale zwischen 7 Uhr morgens und 3 Uhr nachmittags.<ref>[http://www.thejakartaglobe.com/afp/east-timor-votes-in-key-test-for-young-democracy/529175 The Jakarta Globe: ''East Timor votes in key test for young democracy'', 7. Juli 2012], abgerufen am 7. Juli 2012</ref>


Bodecker war ein enger Vertrauter und Rat der Brandenburger [[Kurfürst]]en [[Friedrich I. (Brandenburg)|Friedrich I.]] und [[Friedrich II. (Brandenburg)|Friedrich II.]], des ersten und des zweiten [[Hohenzollern]] auf dem Thron der [[Mark Brandenburg|Brandenburger Markgrafen]]. Da Brandenburg für die Hohenzollern ein Schlüsselbistum war, hatte Bodecker maßgeblichen Anteil an der historischen Entwicklung der Mark, die zu seiner Zeit noch immer von den Nachwehen der [[Anarchie|anarchischen]] Interimszeit ([[Quitzow (Adelsgeschlecht)|Quitzow]]-Zeit) geprägt und ein äußerst instabiles politisches und wirtschaftliches Gebilde war.
Die [[Europäische Union]] entsandte 70 Wahlbeobachter und -analysten nach Osttimor.<ref>[EU Election Observation: ''EU Election Observation Mission to Timor-Leste 2012''], abgerufen am 4. Juli 2012</ref> Aus [[Neuseeland]] kommen fünf Parlamentarier als Beobachter.<ref>[http://www.3news.co.nz/NZ-MPs-to-observe-East-Timors-elections/tabid/417/articleID/260115/Default.aspx 3news: ''NZ MPs to observe East Timor's elections'', 4. Juli 2012], abgerufen am 4. Juli 2012</ref> Dazu kommen unter anderem Vertreter aus anderen Ländern und vieler [[Nichtregierungsorganisation]]en. Insgesamt waren 586 ausländische und 2.618 nationale Wahlbeobachter registriert.<ref>[http://a5.sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc7/599321_474845245878849_1350111304_n.jpg Statistik der STAE]</ref> Dazu kamen 106 ausländische und 112 einheimische Journalisten.<ref>[http://a3.sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-ash4/389098_474845315878842_1855733792_n.jpg Statistik der STAE]</ref>


Das auch vom künstlerischen Aspekt her wertvolle, [[Relief (Kunst)|reliefierte]] [[Epitaph]] Bodeckers findet sich in der nordöstlichen Ecke des Südchores des Domes St. Peter und Paul zu [[Brandenburg an der Havel]], seiner Bischofskirche.
== Politische Situation ==
Der Bischof ist auf dieser Platte lebensecht und porträthaft authentisch im Lebensalter von 30 Jahren dargestellt. Er trägt [[Kasel (Gewand)|Kasel]] und [[Mitra]]. Als Zeichen seiner Gelehrsamkeit steht er neben einem mit Büchern und [[Foliant]]en bestückten Schreib- und Lesepult.
[[Datei:ET election2007.png|miniatur|Ergebnis der [[Parlamentswahlen in Osttimor 2007]]]]
[[Datei:ET parliament2008.png|miniatur|Das Parlament nach den Wahlen 2007. Inzwischen ist ein PUN-Abgeordneter aus der Partei ausgetreten und nun unabhängig]]


== Zählungsdivergenz ==
Nach den schweren [[Unruhen in Osttimor 2006|Unruhen von 2006]] hatten die von [[Australien]] geführte [[International Stabilization Force]] (ISF) und die [[Integrierte Mission der Vereinten Nationen in Timor-Leste]] (UNMIT) im Land wieder für Ruhe und Ordnung gesorgt. Bei einem [[Attentat vom 11. Februar 2008 in Dili|Attentatsversuch am 11. Februar 2008]] auf [[Präsident (Osttimor)|Staatspräsident]] [[José Ramos-Horta]] und [[Premierminister (Osttimor)|Premierminister]] [[Xanana Gusmão]] kam der Rebellenführer [[Alfredo Reinado]] ums Leben. Die Rebellenbewegung brach daraufhin zusammen. Diejenigen ihrer Mitglieder, die wegen der Beteiligung am Attentat verurteilt worden waren, wurden 2010 von Präsident Ramos-Horta begnadigt. Im März 2011 übernahm die [[Nationalpolizei Osttimors]] (PNTL) wieder die volle Verantwortung für die Sicherheit im Land. ISF und UNMIT wollen 2012 nach Durchführung der [[Präsidentschaftswahlen in Osttimor 2012|Präsidentschafts-]] und Parlamentswahlen abziehen.<ref>[http://www.voanews.com/english/news/asia/east-pacific/UN-on-Track-to-End-East-Timor-Peacekeeping-Mission-in-2012-122932588.html Voice of America: ''UN on Track to End East Timor Peacekeeping Mission in 2012'', 1. Juni 2011]</ref>
Die Auflistung der Brandenburger Bischöfe auf der Bischofsresidenz Burg Ziesar führt Stephan Bodecker als 36. und seinen Nachfolger Dietrich von Stechow als 37. Bischof, weil Exil-Bischof [[Ezilo]] (1018–1022) (Nr. 5 in der [[Liste der Bischöfe von Brandenburg]]) aus einem unbekannten Grunde unbestätigt blieb. Dabei bezieht sich Ziesar auf die [[Germania Sacra]]. Darüber hinaus argumentiert die bischöfliche Residenz mit der Zählungsangabe auf dem sich auf der Burg Ziesar befindlichen Epitaph des Nachfolgers Bischof Stephans, [[Dietrich IV. von Stechow]] (1459–1472), der bereits in der Zeit seines Episkopats als 37. Brandenburger Bischof benannt wurde. Dennoch wird das Episkopat Ezilos mit einer Dauer von vier Jahren angegeben, so dass es ungerechtfertigt erscheint, Ezilo aus der Zählung auszuschließen. Kinder und Porada schließen sich in ihrer landesgeschichtlichen Bestandausfnahme der Zählung Bodeckers als 37. Bischof Brandenburgs an.<ref name ="BRBundUmg.">Brandenburg an der Havel und Umgebung - Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Brandenburg an der Havel, Pritzerbe, Reckahn und Wusterwitz, Hrsg. Sebastian Kinder und Haik Thomas Porada im Auftrag des Leibniz-Instituts für Länderkunde und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Band 69, Böhlau Verlag Köln und Weimar 2006, ISBN 978-3-412-09103-3.</ref>

Das Land hatte sich weitgehend stabilisiert, jedoch kam es immer wieder sporadisch zu Zusammenstöße zwischen verschiedenen [[Bandenwesen in Osttimor|Kampfsportgruppen und Jugendbanden]], bei denen auch Häuser niedergebrannt wurden, zuletzt in [[Comoro]] und 2011 in [[Zumalai]] und [[Luro]]. Zusätzlich sorgte die Veteranenorganisation [[Conselho Popular pela Defesa da República Democrática de Timor-Leste|CPD-RDTL]] durch fortwährende Proteste für Unruhe. Die [[Kommunalwahlen in Osttimor 2009|Kommunalwahlen am 9. Oktober 2009]] verliefen ohne größere Zwischenfälle.

Die [[FRETILIN]], die größte Partei des Landes stand in Opposition zur Fünf-Parteien-Regierungskoalition [[Aliança da Maioria Parlamentar|Aliança da Maioria Parlamentar (AMP)]], der [[Congresso Nacional da Reconstrução Timorense|Congresso Nacional da Reconstrução Timorense (CNRT)]], [[Partido Democrático (Osttimor)|Partido Democrático (PD)]], [[Associação Social-Democrata de Timor|Associação Social-Democrata de Timor (ASDT)]], [[Partido Social Democrata (Osttimor)|Partido Social Democrata (PSD)]] und [[UNDERTIM]] angehörten. Da die FRETILIN als größte Fraktion im Parlament nicht an der Regierung beteiligt wurde, warf sie in der gesamten Legislaturperiode der Regierung Verfassungswidrigkeit vor. Dazu kam der Korruptionsverdacht bei mehreren Regierungsmitgliedern, der sich aber in keinem Fall bestätigen ließ. Am 8. Juni wurde aber Justizministerin [[Lúcia Lobato]] (PSD) wegen Missmanagement bei der Verwaltung von Fonds zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.<ref>[http://www.radioaustralia.net.au/international/2012-06-08/former-east-timor-justice-minister-receives-jail-sentence/957944 Radio Australia: ''Former East Timor justice minister receives jail sentence'', 8. Juni 2012], abgerufen am 9. Juni 2012</ref>

Mehrere Parteien mussten mit Abspaltungen und internen Fraktionskämpfen zurechtkommen. Von der FRETILIN hatte sich ihr Reformflügel unter Vizepremierminister [[José Luís Guterres]] als [[Frenti-Mudança]] abgespalten. In der [[Klibur Oan Timor Asuwain|KOTA]] gab es interne Machtkämpfe, UNDERTIM war intern gespalten und von der [[Partido Unidade Nacional|Partido Unidade Nacional (PUN)]] trat ein Abgeordneter aus und saß nun als unabhängiger Abgeordneter im Parlament. Die ASDT-Abgeordneten zerstritten sich mit ihrer Basis. Während die Partei eine Bündniserklärung mit der FRETILIN unterzeichnete, drohten die Parlamentarier der ASDT, sie würden im Falle eines Austritts der Partei aus der Regierungskoalition weiterhin mit Premierminister Gusmão zusammenarbeiten. Der bisherige ASDT-Präsident [[Francisco Xavier do Amaral]] hatte gesundheitliche Probleme und sah sich durch Tourismusminister [[Gil da Costa Alves]] in seinem Amt bedroht, der im August 2011 zum Exekutiv-Präsident gewählt wurde. Dessen Wahl wurde aber vom obersten Gericht Osttimors wieder einkassiert. Am 5. März 2012 erlag Amaral in Dili seinem Krebsleiden.<ref>[http://aeiou.expresso.pt/leste-francisco-xavier-do-amaral-o-homem-que-declarou-a-independencia-do-pais-perfil=f709433 Expresso: ''Leste: Francisco Xavier do Amaral, o homem que declarou a independência do país (PERFIL)'', 5. März 2012]</ref> Der Streit schwelte weiter zwischen der Fraktion um Alves, der dem Koalitionspartner CNRT nahesteht, und den ehemaligen Amaral-Anhängern um ''João Correia'', dessen Fraktion José Ramos-Horta bei den [[Präsidentschaftswahlen in Osttimor 2012|Präsidentschaftswahlen]] am 17. März 2012 unterstützte und ihn zum Ehrenvorsitzenden der ASDT machen will.<ref name="IS">[http://inside.org.au/timor-leste-the-parliamentary-campaign-begins/ Michael Leach: ''Timor-Leste: the parliamentary campaign begins'', Inside Story, 8. Juni 2012], abgerufen am 10. Juni 2012</ref>

[[Datei:Former president José Ramos-Horta at a campaign in Dili, July 2012.jpg|miniatur|Ramos-Horta auf einer Wahlkampfveranstaltung der ASDT]]
[[Datei:Eleisaun Parlamentar 2012-2.jpg|miniatur|Wählerinformation]]

In der PD gab es Streit bei der Regierungsbildung. Abgeordnete aus dem Westteil des Landes ([[Loro Munu]]) sahen den Regionalproporz nicht gewährleistet und eine Bevorteilung von PD-Politiker aus dem Osten ([[Loro Sae]]) bei der Kabinettsbildung. Mit der Berufung von [[Adriano do Nascimento]] zum Minister für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei wurde der Streit beigelegt. Dafür kandidierte der aus dem Westen stammende PD-Abgeordnete [[Lucas da Costa]] bei den Präsidentschaftswahlen 2012, bei denen auch sein aus dem Osten kommende Parteichef [[Fernando de Araújo]] antrat.<ref name="Shoe">[http://www.alp.org.au:6020/CMSPages/GetFile.aspx?nodeguid=db25b77b-6314-4351-b5c7-05c1a9500145 Dennis Shoesmith: ''Political Parties and Groupings of Timor-Leste'', Australian Labor International, Oktober 2011, 3. Ausgabe] (englisch)</ref> Araújo wurde schließlich mit 17,30 % Vierter, während Costa nur 0,83 % der Stimmen erhielt. Damit schieden beide in der ersten Runde der Präsidentenwahlen aus, wie auch der amtierende Präsident Ramos-Horta mit 17,48 %.<ref name="CNE-EWG">[http://www.cne.tl/includes/publications/Rezultadu%20definitivo%20primeira%20volta%20eleizaun%20presidencial.pdf CNE: ''Rezultadu definitivo primeira eleisaun presidencial'', 26. März 2012]</ref> Nach der Präsidentenwahl kündigte Ramos-Horta, der bei den Wahlen im Gegensatz zum vorherigen Mal, keine Unterstützung des CNRT erhalten hatte, bei den Parlamentswahlen mit der PD zusammenzuarbeiten. Später sprach er auch der ASDT seine Unterstützung zu. Zählte man die Stimmen von La Sama und Ramos-Horta in den Präsidentenwahlen zusammen, konnte man mit einem Stimmenanteil von 35 % bei den Parlamentswahlen für die PD rechnen, was sie zur stärksten Kraft im neuen Parlament machen würde, vor FRETILIN und CNRT. Allerdings war dies nicht sicher, da La Sama auch bei den letzten Wahlen mehr Stimmen erhalten hatte als später seine Partei. Auch ob die PD wieder mit dem CNRT koalieren würde oder, im Gegensatz zu ihrer bisherigen ablehnenden Haltung, mit der FRETILIN war unklar.<ref>[http://www.thediliweekly.com/en/editorial/editorial-corner/1117 Damien Kingsbury: ''Assessing the numbers in Timor-Leste’s elections'', The Dili insider, 30. März 2012]</ref> Im Falle einer Koalitionsregierung mit PD-Teilhabe wurde über einen Premierminister Ramos-Hort spekuliert.<ref name="IS"/> Ramos-Horta schloss aber beim Ende des Wahlkampfs aus, irgendein politisches Amt übernehmen zu wollen. Seine politische Karriere sei beendet, erklärte er.<ref>Independente: ''Horta: my political career in TL is finished'', 4. Juli 2012</ref>

Nach der Verfassung Osttimors wäre auch bei einem Scheitern von Koalitionsverhandlungen eine Minderheitsregierung unter der stärksten Partei möglich, wenn der Präsident diese mit der Regierungsbildung beauftragen würde. Doch warnen Experten, dass in diesem Fall Kritiker des parlamentarischen Systems im [[Verteidigungskräfte Osttimors|Militär]] intervenieren könnten.<ref>[Damien Kingsbury: ''Is East Timor's democratic consolidation a crocodile smile?'', The Age, 6. Juli 2012], abgerufen am 6. Juli 2012</ref>

Zwischen Xanana Gusmão und führenden Mitgliedern der PSD gab es in den letzten Jahren öfters Streit, so dass der Parteivorsitzende [[Zacarias da Costa]] 2010 sogar per SMS mit seinem Rücktritt als Außenminister drohte. Gusmão seinerseits beschimpfte bei einer im Fernsehen übertragene Sitzung des Ministerrates den Außenminister und stellte ihn dadurch bloß.<ref name="crises" /> Analysten konnten sich nach der Wahl deswegen auch ein Bündnis zwischen PSD und FRETILIN vorstellen. Bei der Frenti-Mudança rechnete man damit, dass sie bei Bedarf mit dem CNRT eine Koalition eingehen. Ebenfalls ein potentieller Koalitionspartner des CNRT könnte die neue [[Partido do Desenvolvimento Nacional|Partido do Desenvolvimento Nacional (PDN)]] sein, deren Parteivorsitzender [[Fernando Gusmão]] aus der PSD stammt. Der ehemalige PSD-Generalsekretär war 2008 bei der Neuwahl des Parteivorsitzenden Zacarias da Costa unterlegen und hatte daraufhin die PDN gegründet.<ref name="Shoe" />

Bei der [[Parlamentswahlen in Osttimor 2007|letzten Wahl 2007]] scheiterten sieben Parteien an der Drei-Prozenthürde. Sechs davon schlossen sich für eine bessere Außenwirkung nach der Wahl zur [[Liga Democrática Progressiva|Liga Democrática Progressiva (LDP)]] zusammen. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit war aber kaum registrierbar. Auch diesmal rechnete man bei den zahlreichen Neugründungen damit, dass sie zumeist nicht einen Sitz im Parlament erhalten würden. Die besten Chancen wurden noch Frenti-Mudança, PDN und der [[Kmanek Haburas Unidade Nasional Timor Oan|Kmanek Haburas Unidade Nasional Timor Oan KHUNTO]] gegeben. Die KHUNTO hatte enge Verbindungen zu einer Kampfsportgruppe und ihre Hochburg in [[Ainaro (Distrikt)|Ainaro]].<ref name="crises" />

Trotz fehlender Umfragen gingen Analysten davon aus, dass entweder die FRETILIN oder der CNRT nach der Wahl eine Regierungskoalition führen würde, auch wenn beide Parteien sich als Ziel die absolute Mehrheit gesetzt hatten. Als Mehrheitsbeschaffer erwartete man die PD oder PSD, die seit den letzten Wahlen aber deutlich an Stärke verloren hatten.<ref name="crises">[http://www.crisisgroup.org/~/media/Files/asia/south-east-asia/timor-leste/b134-timor-lestes-elections-leaving-behind-a-violent-past.pdf International Crisis Group: ''Timor-Leste’s Elections: Leaving Behind a Violent Past?'', Update Briefing, Asia Briefing N°134, Dili/Jakarta/Brussels, 21 February 2012] (PDF; 1,4&nbsp;MB)</ref>

== Parteien und Kandidatenlisten ==
{{Siehe auch|Liste der politischen Parteien Osttimors}}
[[Datei:Logo CNE.jpg|miniatur|Logo der Nationalen Wahlkommission CNE]]

Am 12. Mai wurde die Reihenfolge der Parteien und Kandidatenlisten auf dem Wahlschein durch die CNE ausgelost. Die nationalistische, pro-indonesische [[Partido Nasionalista Timorense|Partido Nasionalista Timorense (PNT)]] und die traditionell-monarchistische [[Partido do Povo de Timor|Partido do Povo de Timor (PPT)]] reichten nicht bis zum Ende der Frist am 11. Mai ihre Kandidatenlisten bei den Behörden ein, weswegen sie nicht zur Wahl zugelassen wurden.<ref>[http://noticias.sapo.tl/portugues/info/artigo/1242834.html Noticías Timor-Leste (SAPO): ''CNE apresenta lista de partidos para as legislativas'', 14. Mai 2012]</ref> Selbst die großen Parteien FRETILIN, CNRT und PD und fünf weitere Parteien reichten ihre Liste erst am letzten Tag ein.<ref>Radio e Televizaun de Timor-Leste: ''CNE will not receive candidate list from political parties'', 14. Mai 2012</ref> Die PSD hat Lúcia Lobato vor ihrer Verurteilung auf Platz 2 ihrer Liste gesetzt, was der Partei öffentliche Kritik von ihrem Altvorsitzenden [[Mario Carrascalão]] einbrachte. Dieser tritt aufgrund seines Gesundheitszustands nicht mehr zur Wahl an.<ref name="IS"/>

Die innere Spaltung der ASDT führte dazu, dass die Partei sogar zwei Wahllisten bei der CNE einreichte. Eine von Tourismusminister Alves und eine von João Correia. Das [[Tribunal de Recurso de Timor-Leste]] ({{deS|Berufungsgericht Osttimors}}) entschied, dass nur die Liste Correiras die erforderliche Regularie der Freigabe durch einen Parteitag erfüllte.<ref name="IS"/> Dies hatte zur Folge, dass von den bisherigen Abgeordneten und Regierungsmitgliedern der ASDT kein einziger auf der Liste zu finden ist.<ref>[https://docs.google.com/viewer?a=v&pid=sites&srcid=ZGVmYXVsdGRvbWFpbnx0aW1vcmxlc3RlZWxlY3Rpb25zMjAxMnxneDozMWNiYjU0YTExNTFkOGU3&pli=1 Wahlliste der ASDT (Tetum)], abgerufen am 25. Juni 2012</ref>

Komplizierter verlief der Streit in der UNDERTIM, von der ebenfalls zwei Wahllisten durch verschiedene Parteiflügel eingereicht wurden.<ref>Radio Timor-Leste: ''Court legalizes UNDERTIM’s candidates list'', 28. Mai 2012</ref> Die CNE setzte nochmals ein Ultimatum, doch die Gruppen um Parteichef [[Cornelio Gama]] und Generalsekretär ''Reis Kadalak'' konnten sich nicht auf eine gemeinsame Liste einigen, was am 1. Juni zum Ausschluss der UNDERTIM von den Wahlen führte.<ref>[http://cjitlnoticias.sapo.tl/nasional/undertim-la-partisipa-elpar-20-205305 CJITL: ''UNDERTIM La Partisipa Elpar 2012'', 4. Juni 2012]</ref> Dieser wurde aber wiederum vom Berufungsgericht am 4. Juni zurückgenommen, nachdem sich die beiden UNDERTIM-Flügel auf eine gemeinsame Liste einigen konnten.<ref>[http://cjitlnoticias.sapo.tl/nasional/cne-hein-akordaun-foun-tr-kona-206075 CJITL:''CNE Hein akordaun foun TR konaba lista UNDERTIM'', 6.Juni 2012]</ref><ref>[http://www.suara-timor-lorosae.com/berita-13041-undertim-rezolve-ona-problema-internal.html STL online:''UNDERTIM Rezolve Ona Problema Internal'', 5. Juni 2012]</ref> Eine prominente Kandidatin der UNDERTIM ist [[Angelita Pires]], ehemalige Präsidentschaftskandidatin und Geliebte des toten Rebellenführers [[Alfredo Reinado]].<ref>[http://www.simonroughneen.com/asia/seasia/east-timor/east-timor-faces-pivotal-election-irish-examiner/#more-6383 Simon Roughneen: ''Voting to escape the past'', Irish Examiner, 6. Juli 2012], abgerufen am 6. Juli 2012</ref>

== Wahlkampf ==
[[Datei:Vota 7 Jullu 2012.jpg|miniatur|Wahlaufruf des [[Secreteriado Técnico de Administração Eleitoral|STAE]]]]

Im Juni 2011 verbrannten CNRT-Anhänger FRETILIN-Flaggen. Die Parteivorsitzenden trafen sich daher umgehend und die Parteiführung des CNRT verurteilten die Provokationen.<ref name="crises" /> Allgemein versuchen die Führer beider Parteien die Stimmung im Land nicht eskalieren zu lassen. So besuchte FRETILIN-Chef [[Francisco Guterres|Francisco ''Lu-Olo'' Guterres]] den Parteitag des CNRT und umarmte dort demonstrativ Xanana Gusmão. Man wünschte sich gegenseitig alles Gute.<ref name="crises" />

Am 12. Mai darauf drohte der UNDERTIM-Politiker ''Reis Kadalak'' nach einer CNE-Fortbildungsveranstaltung deren Büro niederzubrennen. Er warf der CNE vor, sie würde das Budget manipulieren, das den Parteien für den Wahlkampf zur Verfügung gestellt wurde.<ref>Suara Timor Loro Sa’e: ''Reis Kadalak threatens to burn down CNE’s office'', 14. Mai 2012</ref>

Am 18. Mai wurden durch die ''Global Organization of parliamentarian against corruption (GOPAC)'' Vorwürfe gegen die Wahlkampffinanzierung des CNRT laut. So sollen Firmen, die mehrere Hunderttausend US-Dollar der Partei gezahlt haben, lukrative Aufträge durch die Regierung erhalten haben. Parteichef und Premierminister Gusmão wies die Vorwürfe zurück. Es handle sich um eine normale Parteifinanzierung, wie sie weltweit gehandhabt wird. Außerdem habe man bisher nur Spendenzusagen, nicht aber Geld bekommen. Sollten die Spenden in Namen von Firmen und nicht von Personen kommen, werde man sie gemäß der Gesetzeslage nicht akzeptieren. Umstritten sind die Anschuldigungen auch, weil sie von [[Fernanda Borges]], der Parteichefin der PUN erhoben wurden und als Wahlkampf angesehen werden. Staatsanwaltschaft und die [[Comissão Anti-Corrupção|Anti-Korruptionskommission]] (''CAC'') prüfen die Umstände.<ref>[http://www.canberratimes.com.au/world/corruption-claims-sour-timor-party-20120519-1yxmd.html Lindsay Murdoch: ''Corruption claims sour Timor party'', The Canberra Times, 20. Mai 2012], abgerufen am 23. Mai 2012</ref><ref>[http://www.radioaustralia.net.au/international/radio/program/connect-asia/timor-pms-party-denies-receiving-illegal-political-donations/947298 ABC Radio Australia: ''Timor PM's party denies receiving illegal political donations'', 22. Mai 2012], abgerufen am 23. Mai 2012</ref>

Gemäß dem Wahlgesetz begann der offizielle Wahlkampf am 5. Juni und lief bis zum 4. Juli. Den 6. Juli, dem Tag vor dem Wahltag, gab die Regierung den Staatsangestellten frei. Verwaltung, Ämter und öffentliche Schulen bleiben geschlossen. Dies soll den Angestellten und Beamten die Möglichkeit geben, in ihren Heimatort zu reisen, um ihre Stimme abgeben zu können.<ref>[http://timor-leste.gov.tl/?p=7035&lang=en Regierung von Timor-Leste: ''Day-off Granted for July 6, 2012'', 4. Juli 2012], abgerufen am 4. Juli 2012</ref> Hauptthemen im Wahlkampf waren die Korruptionsbekämpfung, die Entwicklung der Infrastruktur und Wirtschaft, die Verwaltung des Erdölfonds, der inzwischen 10 [[Milliarden]] US-Dollar enthält und die Sicherung von Frieden und Stabilität im Land.<ref name="Leach">[http://www.canberratimes.com.au/opinion/timorlestes-political-elites-will-have-to-play-the-long-game-20120705-21k0k.html#ixzz1zqIM2fQZ Michael Leach: ''Timor-Leste's political elites will have to play the long game'', Canberra Times, 6. Juli 2012], abgerufen am 7. Juli 2012</ref>

[[Datei:KHUNTO Campaign Dili 2012.jpg|miniatur|Kind auf Mofa bei einer KHUNTO-Veranstaltung in Dili]]

Die Wahlkampfphase verlief weitgehend friedlich. Am 23. Juni wurden zwei Männer von der [[Nationalpolizei Osttimors|Polizei]] verhaftet, die Steine auf Autos einer FRETILIN-Wahlkampfgruppe warfen. Bei den Tätern handelte es sich dabei nach Polizeiangaben nicht um Anhänger einer anderen Partei, sondern um Mitglieder einer Gruppe, die dafür bekannt sei, Ärger zu machen.<ref>[http://www.portalangop.co.ao/motix/pt_pt/noticias/internacional/2012/5/25/Detidas-duas-pessoas-por-apedrejamento-apoiantes-Fretilin,d7803cee-1474-46b5-b9db-d514174e201d.html ANGOP: ''Detidas duas pessoas por apedrejamento a apoiantes da Fretilin'', 24. Juni 2012], abgerufen am 25. Juni 2012</ref> Bis zum 3. Juli wurden nur 14 schriftliche Beschwerden zu Verstößen während des Wahlkampfs bei der CNE abgegeben, dabei ging es meist um Zerstörung von Wahlkampfmaterial, wie [[Liste der politischen Flaggen Osttimors|Parteiflaggen]]. Drei Beschwerden wurden an die Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet.<ref>Diario Nacional: ''CNE submit three cases of electoral crimes to the Public Prosecution'', 29. Juni 2012</ref><ref>Radio Timor-Leste: ''CNE submits three cases to Public Prosecution'', 3. Juli 2012</ref> Schwerster Vorfall war ein Brandanschlag auf das Büro des CNRT in [[Ossu]] (Distrikt Viqueque).<ref>Diario Nacional: ''PNTL start to investigate case of burning CNRT’s district office'', 29. Juni 2012</ref> Mehrmals kritisierte die CNE den unerlaubten Einsatz von Kindern bei Wahlkampfveranstaltungen.<ref>Diario Nacional: ''CNE calls on political parties not to involve children in campaigning'', 21. Juni 2012</ref> Kurz vor Ende des regulären Wahlkampf warnte PD-Parteichef Fernando de Aráujo bei einem Wahlkampfauftritt in [[Baucau]], dass einige der großen Parteien versuchen könnten, Stimmen für 20 bis 50 US-Dollar zu kaufen.<ref>Jornal INDEPENDENTE: ''Lasama Suspicious Some Large Party Will Engage in Vote Buying'', 2. Juli 2012</ref> Auch PUN-Chefin Fernanda Borges warf den großen Parteien vor, auf dem Land viele Stimmen gekauft zu haben. Vor allem der CNRT hätte mit viel Geld umsich geschmissen, dessen Herkunft nicht klar wäre.<ref>[http://www.irishexaminer.com/world/east-timor-can-finally-look-forward-to-a-bright-new-dawn-after-its-historic-election-200144.html Irish Examiner: ''East Timor can finally look forward to a bright new dawn after its historic election '', 9. Juli 2012], abgerufen am 11. Juli 2012</ref> Auch der Chef der EU-Beobachtermission ''Nuno Melo'' berichtete von Fällen von Stimmenkauf.<ref>Diario Nacional: ''EU observers recognizes money politics in elections'', 11. Juli 2012</ref><ref>[http://www.csmonitor.com/World/Asia-Pacific/2012/0711/East-Timor-s-second-major-transition-since-independence/%28page%29/2 The Christian Monitor: ''East Timor's second major transition since independence'', 11. Juli 2012], abgerufen am 12. Juli 2012</ref>

[[Datei:Marí Bin Amude Alkatiri during the FRETILIN campaign. Door-to-Door campaign handing out flowers to citizens.jpg|miniatur|FRETILIN-Generalsekretär [[Marí Alkatiri]] beim Blumenverteilen am 4. Juli]]

Die FRETILIN kündigte an, als Zeichen für den Frieden statt eines Demonstrationszuges als Abschlussveranstaltung in Dili abzuhalten, wolle man am letzten Wahlkampftag Blumen an die Bevölkerung verteilen.<ref>[http://parlamentares.sapo.tl/2012/noticias/lusa/artigo/14571846.html SAPO: ''Timor/Eleições:Fretilin substitui comício de encerramento de campanha eleitoral em Díli por distribuição de flores'', 28. Juni 2012], abgerufen am 30. Juni 2012</ref> Im Wahlkampf versprach sie für jeden arbeitslosen Timoresen jährlich mindestens 150 Stunden bezahlte Arbeit an Regierungsprojekten (Die Arbeitslosigkeit liegt zwischen 50 und 60 %)<ref>[http://www.globalpost.com/dispatch/news/regions/asia-pacific/120703/east-timor-dili-youth-unemployment-elections-development Global Post: ''East Timor is changing, but not fast enough'', 6. Juli 2012], abgerufen am 7. Juli 2012</ref> und für Frauen in der Ausbildung eine finanzielle Unterstützung.<ref name="Leach"/> Die PD versprach, angesichts ihrer hauptsächlich jungen Wählerschaft, Stipendien für Studenten, während der CNRT auf ihren charismatischen Führer Gusmão setzte und auf dessen Verdienste im Freiheitskampf und in den letzten Jahren als Premierminister. Daneben verwies man auf die bestehenden Entwicklungspläne der Regierung.<ref name="Leach"/>

Frenti-Mudança verzichtete auf Großveranstaltungen. Stattdessen bezahlte man 100 bis 200 US-Dollar an kleine Gruppen, die dann in ihren Heimatorten Werbung für die Partei machen sollten. Auf diese Weise konnte die relativ kleine Partei auch abgelegene Regionen des Landes erreichen.<ref name="FOM">[http://www.facebook.com/download/382032831850805/Preliminary%20report%20-%2013%20July%202012.pdf Friendship Observer Mission: Preliminary Report Parliamentary Elections 2012 (updated)] (pdf-Datei)</ref>

== Ergebnis ==
Das ''Australia Timor-Leste Friendship Network'' bestätigte Osttimor freie und faire Wahlen. Es gab nur kleinere, technische Probleme.<ref>[], abgerufen am 11. Juli 2012</ref> Auch das [[USA|amerikanische]] ''International Republican Institute'' attestierte Osttimor eine friedliche Wahl, die ohne große Zwischenfälle blieb und generell den internationalen Standards entsprach. Man registrierte nur kleinere Unregelmäßigkeiten, die aber keine Auswirkungen auf das Wahlergebnis gehabr haben sollen. So wurde nicht in jedem Wahllokal vor Abgabe kontrolliert, ob der Wähler nicht schon einen [[Wahltinte|tintengefärbten]] Finger hatte, der eine bereits erfolgte Stimmabgabe anzeigen würde. In einigen Wahllokalen gab es Irritationen betreffs der Aufstellung von Wahlkabinen und sporadisch registrierten Wahlbeobachter Wähler, die noch nicht das Mindestalter on 17 erreicht hatten.<ref>[http://www.iri.org/news-events-press-center/news/timor-leste-holds-credible-parliamentary-elections IRI: ''Timor-Leste Holds Credible Parliamentary Elections'', 8. Juli 2012], abgerufen am 11. Juli 2012</ref> Auch UN-Generalsekretär [[Ban Ki-moon]] gratulierte Osttimor für den friedlichen Verlauf der Wahlen.<ref>[http://www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=42420&Cr=Timor-Leste&Cr1= UN News Centre: ''UN chief congratulates Timor-Leste on peaceful holding of parliamentary elections''], abgerufen am 11. Juli 2012</ref> Lob kam auch von Europäischer Union und der Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder.<ref>Berichte der Wahlbeobachtermissionen von EU und CPLP</ref> Die Organisation der Wahlen durch CNE und STAE wurde als sauber mit nur kleinen technischen Problemen bewertet.<ref>[http://www.eastasiaforum.org/2012/07/10/democratic-consolidation-in-timor-leste/ Damien Kingsbury: ''Democratic consolidation in Timor-Leste'', 10. Juli 2012], abgerufen am 14. Juli 2012</ref> Die ''Friendship Observer Mission'' (FOM), die aus verschiedenen osttimoresischen und ausländischen Mitgliedern bestand, listete in ihrem Bericht mehrere Probleme und Verstöße auf. Dies betraf neben der Kampagne der Frenti-Mudança mit den bezahlten Wahlhelfern, mangelnde Prüfung auf gefärbte Finger von Wählern (dem Zeichen, dass sie schon gewählt hatten) und den Auftritt von Männern in traditioneller Tracht auf Wahlkampfveranstaltungen, die traditionelle Waffen, wie Speer und [[Surik]] führten. Zwar erkennt FOM an, dass diese zur Folklore des Landes gehören, sehen aber ein grundsätzliches Problem mit dem Auftritt Bewaffneter im Wahlkampf. Der ''Chefe de Suco'' von [[Lelaufe]] kündigte auf einer Wahlkampfveranstaltung in [[Lifau (Pante Macassar)|Lifau]] an, dass man in seinem Suco alle Parteien zwingen wolle, alle Banner und Parteiflaggen zu entfernen, die nicht vom CNRT sind.<ref name="FOM"/> In den beiden Wahllokalen in Lelaufe erhielt der CNRT schließlich 32,63 % und 44,20 %.<ref>[http://www.stae.tl/download/provisional_results_2012_parliament.pdf STAE: Provisional results of Election Centers] (PDF; 2,6&nbsp;MB)</ref>

Die Nichtregierungsorganisation ''Fundasaun Mahein'' empfahl der neuen Regierung, aufgrund der Erfahrungen aus den Wahlen, klare Regeln zur Parteienfinanzierung und Parteispenden festzulegen.<ref>[http://www.fundasaunmahein.org/2012/07/09/osan-mos-tuir-%E2%80%9Chadahur%E2%80%9D-iha-festa-demokrasia/ Fundasaun Mahein: ''Money Joins The Dance: Celebration of Democracy in Timor-Leste'', 9. Juli 2012], abgerufen am 11. Juli 2012</ref>

{| class="wikitable float-left"
| colspan="8" align=center style="background:#000000; color:white" |'''Teilnehmende Parteien'''
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! rowspan="22" width="250" valign=top bgcolor="#ffffec" align="left" style="background-color:#000000"|<br/>[[Datei:TL-Stimmzettel 2012.jpg|miniatur|center|220px|Muster des Stimmzettels]][[Datei:ET election2012.png|miniatur|center|Wahlergebnis]][[Datei:ET Gewinne-Verluste2012.png|miniatur|center|Gewinne und Verluste]][[Datei:ET Distrikt2012.png|miniatur|center|220px|Ergebnisse in den Distrikten]]
!style="style="background:#efefef;" align=left valign=top|Partei<br />(in Reihenfolge auf dem Wahlschein)<ref name="ANG"/><ref>[http://www.cne.tl/includes/publications/Calendario-Campanha-PARPOL.pdf CNE: ''Wahlkampfkalender der Parteien''] (portugiesisch), Liste der teilnehmernden Parteien auf S. 2</ref>
!style="style="background:#efefef;" align=left valign=top|politische Ausrichtung
!style="style="background:#efefef;" align=left valign=top width="50"|Stimmanteil 2007
!style="style="background:#efefef;" align=left valign=top width="50"|Sitze im Parlament 2007–2012
!style="style="background:#efefef;" align=left valign=top width="50"|Stimmanzahl 2012 (vorläufiges Ergebnis)<ref name="STAEprov"/>
!style="style="background:#efefef;" align=left valign=top width="50"|Stimmanteil 2012 (vorläufiges Ergebnis)<ref name="STAEprov"/>
!style="style="background:#efefef;" align=left valign=top width="50"|Sitze im Parlament 2012–2017
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|[[União Democrática Timorense|União Democrática Timorense UDT]] [[Datei:TL-UDT.png|30px|right]]||align=center|rechts konservativ||align=center|0,90 % ||align=center| - ||style="background:#efefef;" align=center| 5.332 ||style="background:#efefef;" align=center| 1,13 % ||style="background:#efefef;" align=center| -
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|[[Partidu Republikanu|Partidu Republikanu PR]] [[Datei:Flag of PR (East Timor).svg|border|30px|right]] ||align=center|Mitte, sozialdemokratisch||align=center|1,06 % ||align=center| - ||style="background:#efefef;" align=center| 4.270 ||style="background:#efefef;" align=center| 0,91 % ||style="background:#efefef;" align=center| -
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|[[Partido do Desenvolvimento Nacional|Partido do Desenvolvimento Nacional PDN]] [[Datei:TL-PDN.png|30px|right]] ||align=center|konservativ,<br/>Abspaltung von der PSD||align=center| - ||align=center| - ||style="background:#efefef;" align=center| 9.386 ||style="background:#efefef;" align=center| 1,99 % ||style="background:#efefef;" align=center| -
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|Aliança Democrática aus [[Datei:TL-AD.png|30px|right]][[Datei:TL-KOTA.png|30px|right]][[Datei:TL-PTT.png|30px|right]]<br/>[[Klibur Oan Timor Asuwain|Klibur Oan Timor Asuwain KOTA]] und<br/>[[Partido Trabalhista Timorense|Partido Trabalhista Timorense PTT]]||align=center|KOTA: traditionell, monarchistisch<br/>PTT: sozialistisch||align=center| 3,20 % ||align=center| 2 ||style="background:#efefef;" align=center| 2.622 ||style="background:#efefef;" align=center| 0,56 % ||style="background:#efefef;" align=center| -
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|[[Partido Unidade Nacional|Partido Unidade Nacional PUN]] [[Datei:TL-PUN.png|30px|right]] ||align=center|Mitte, christdemokratisch||align=center| 4,55 % ||align=center| 3<br/>(ein Abgeordneter trat aus der Partei aus) ||style="background:#efefef;" align=center| 3.191 ||style="background:#efefef;" align=center| 0,68 % ||style="background:#efefef;" align=center| -
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|[[Partido Democrático (Osttimor)|Partido Democrático PD]] [[Datei:TL-PD.png|30px|right]]||align=center|Mitte rechts||align=center| 11,30 % ||align=center| 8 ||style="background:#efefef;" align=center| 48.581 ||style="background:#efefef;" align=center| 10,31 % ||style="background:#efefef;" align=center| 8
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|[[Partido Timorense Democrático|Partido Timorense Democrático PTD]] [[Datei:PTD.png|30px|right]]||align=center|?||align=center| - ||align=center| - ||style="background:#efefef;" align=center| 2.561 ||style="background:#efefef;" align=center| 0,54 % ||style="background:#efefef;" align=center| -
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|[[Partido Social Democrata (Osttimor)|Partido Social Democrata PSD]] [[Datei:TL-PSD.png|30px|right]]||align=center|konservativ||align=center|gemeinsame Liste mit ASDT: 15,73 %||align=center| 6 ||style="background:#efefef;" align=center| 10.158 ||style="background:#efefef;" align=center| 2,15 % ||style="background:#efefef;" align=center| -
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|[[Frenti-Mudança|Frenti-Mudança FM]] [[Datei:Frenti Mundanca.png|30px|right]] ||align=center|sozialdemokratisch,<br/>Abspaltung von der FRETILIN||align=center| - ||align=center| - ||style="background:#efefef;" align=center| 14.648 ||style="background:#efefef;" align=center| 3,11 % ||style="background:#efefef;" align=center| 2
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|[[Kmanek Haburas Unidade Nasional Timor Oan|Kmanek Haburas Unidade Nasional Timor Oan KHUNTO]] [[Datei:TL-KHUNTO.png|30px|right]] || align=center| ? || align=center| - || align=center| - ||style="background:#efefef;" align=center| 13.998 ||style="background:#efefef;" align=center| 2,97 % ||style="background:#efefef;" align=center| -
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|[[Congresso Nacional da Reconstrução Timorense|Congresso Nacional da Reconstrução Timorense CNRT]] [[Datei:TL-CNRT.png|30px|right]] ||align=center|konservativ ||align=center| 24,10 %||align=center| 18 ||style="background:#efefef;" align=center| 172.831 ||style="background:#efefef;" align=center| 36,66 % ||style="background:#efefef;" align=center| 30
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|[[FRETILIN|Frente Revolucionária do Timor-Leste Independente FRETILIN]] [[Datei:Flag of FRETILIN (East Timor).svg|30px|right]] ||align=center|links ||align=center| 29,02 % ||align=center| 21 ||style="background:#efefef;" align=center| 140.786 ||style="background:#efefef;" align=center| 29,87 % ||style="background:#efefef;" align=center| 25
|-
|[[Partido do Desenvolvimento Popular|Partido do Desenvolvimento Popular PDP]] [[Datei:TL-PDP.jpg|30px|right]] ||align=center| ? ||align=center| - ||align=center| - ||style="background:#efefef;" align=center| 1.904 ||style="background:#efefef;" align=center| 0,40 % ||style="background:#efefef;" align=center| -
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|Coligação Bloco Proclamador aus [[Datei:Bloco Proclamador.jpg|30px|right]][[Datei:TL-PMD.png|30px|right]] [[Datei:Flag of Parentil (East Timor).svg|30px|right]]<br/>[[Partido Milénio Democrático|Partido Milénio Democrático PMD]] und<br/>[[Partido Republika Nacional Timor Leste|Partido Republika Nacional Timor Leste PARENTIL]] ||align=center| PMD: Abspaltung der PSD<br/>PARENTIL: konservativ ||align=center| 0,69 % (PMD) ||align=center| - ||style="background:#efefef;" align=center| 3.125 ||style="background:#efefef;" align=center| 0,66 % ||style="background:#efefef;" align=center| -
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|[[Associação Social-Democrata de Timor|Associação Social-Democrata de Timor ASDT]] [[Datei:Flag of ASDT (East Timor).svg|30px|right]]||align=center|konservativ||align=center|gemeinsame Liste mit PSD: 15,73 %||align=center| 5 ||style="background:#efefef;" align=center| 8.487 ||style="background:#efefef;" align=center| 1,80 % ||style="background:#efefef;" align=center| -
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|[[Partido Socialista de Timor|Partido Socialista de Timor PST]] [[Datei:TL-PST 2012.png|30px|right]]||align=center|marxistisch- leninistisch||align=center|0,96 %||align=center| 0 ||style="background:#efefef;" align=center| 11.379 ||style="background:#efefef;" align=center| 2,41 % ||style="background:#efefef;" align=center| -
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|[[Partido Democrata Cristão|Partido Democrata Cristão PDC]] [[Datei:TL-PDC.png|border|30px|right]]||align=center|christlich ||align=center| 1,03 % ||align=center| - ||style="background:#efefef;" align=center| 887 ||style="background:#efefef;" align=center| 0,19 % ||style="background:#efefef;" align=center| -
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|[[Partidu Democrática Liberal|Partidu Democrática Liberal PDL]] [[Datei:TL-PDL.png|30px|right]] ||align=center|rechts-liberal ||align=center| - ||align=center| - ||style="background:#efefef;" align=center| 2.222 ||style="background:#efefef;" align=center| 0,47 % ||style="background:#efefef;" align=center| -
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|[[Associação Popular Monarquia Timorense|Associação Popular Monarquia Timorense APMT]] [[Datei:APMT.jpg|30px|right]] ||align=center|monarchistisch,<br/>Abspaltung von der KOTA ||align=center| - ||align=center| - ||style="background:#efefef;" align=center| 3.968 ||style="background:#efefef;" align=center| 0,84 % ||style="background:#efefef;" align=center| -
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|[[União Nacional Democrática de Resistência Timorense|União Nacional Democrática de Resistência Timorense UNDERTIM]] [[Datei:TL-UNDERTIM.png|30px|right]]||align=center| ?|| align=center| 3,19 % || align=center| 2 ||style="background:#efefef;" align=center| 7.041 ||style="background:#efefef;" align=center| 1,49 % ||style="background:#efefef;" align=center| -
|-
| Coligação PLPA/PDRT aus [[Datei:PLPA Flagge.png|30px|right]] [[Datei:TL-PDRT.png|30px|right]]<br/>[[Partidu Liberta Povu Aileba|Partidu Liberta Povu Aileba PLPA]] und<br/>[[Partido Democrática Republica de Timor|Partido Democrática Republica de Timor PDRT]]||align=center|PLPA:<br/>Abspaltung von der ASDT ||align=center| 1,86 % (PDRT) ||align=center| - ||style="background:#efefef;" align=center| 4.012 ||style="background:#efefef;" align=center| 0,85 % ||style="background:#efefef;" align=center| -
|}
<br clear=all />

[[Datei:Polling Center in Estado, District Ermera.jpg|miniatur|links|Wahllokal in [[Estado]] (Ermera)]]
[[Datei:Inked finger after election.jpg|miniatur|Gewählt: Tintengefärbter Finger]]

Nach dem vorläufigen Endergebnis, liegt der CNRT mit 36,66 % (30 Sitze) in Führung, gefolgt von der FRETILIN mit 29,87 % (25 Sitze). Die PD erreichte 10,31 % (8 Sitze) und die Frenti-Mudança 3,11 % (2 Sitze). Die Wahlbeteiligung betrug 74,78 %. Die anderen Parteien und Bündnisse scheiterten an der Drei-Prozent-Hürde, darunter die KHUNTO knapp mit 2,97 %.<ref name="STAEprov">{{Webarchiv | url=http://www.stae.tl/elections/2012/rezultado/parlamentar/ | archive-is=20121205024506 | text=STAE: ''Rezultadu Provizorio Eleisaun Parlamentar 2012''}}, abgerufen am 8. Juli 2012</ref><ref>[http://parlamentares.sapo.tl/2012/noticias/lusa/artigo/14625580.html SAPO.tl: ''Timor/Eleições:Frente Mudança que conseguiu eleger dois deputados está "perplexa" com resultados eleitorais'', 8. Juli 2012], abgerufen am 8. Juli 2012</ref> Das offizielle Endergebnis wurde am 13. Juli von der CNE veröffentlicht. Es bestätigte die bisher angenommene Sitzverteilung.<ref>[http://www.abc.net.au/news/2012-07-13/an-east-timor27s-xanana-gusmao-forced-to-seek-coalition-govern/4130128/?site=newcastle ABC: ''East Timor's ruling party to form coalition'', 14. Juli 2012], abgerufen am 14. Juli 2012</ref>

PD-Vizegeneralsekretär ''Samuel Mendonça'' erklärte am 10. Juli 2012, dass die PD in die Opposition gehen würde, falls Unabhängige in das Kabinett aufgenommen werden sollten. Das würde nicht den Kriterien der PD entsprechen.<ref>Timor Post: ''PD ready to sit as opposition: PD deputy secretary-general'', 11. Juli 2012</ref> Trotzdem finden sich im neuen [[Kabinett Osttimors#V. Regierung|Kabinett Osttimors]] auch unabhängige Mitglieder. CNRT-Generalsekretär [[Dionísio Babo]] kündigte an, dass man nach dem Parteikongress am 15. Juli, FRETILIN und PD zu Koalitionsgespräche einladen wolle. Bis dahin würden die informellen Gespräche weitergeführt werden.<ref>Independente: ''CNRT will invite Fretilin and PD'', 12. Juli 2012</ref> Die Nichtregierungsorganisation ''La'o Hamutuk '' sprach sich gegen die Idee einer ''Regierung der Nationalen Einheit'' aus CNRT und FRETILIN aus. Es würde gegen die Bedürfnisse eines pluralistischen Staats sprechen.<ref>[http://www.brisbanetimes.com.au/world/parties-haggle-on-east-timor-government-20120710-21tuo.html#ixzz20ForBPlj Brisbane Times: ''Parties haggle on East Timor government'', 11. Juli 2012], abgerufen am 11. Juli 2012</ref> Dagegen forderte die Veteranenorganisation CPD-RDTL eine Einigung zwischen CNRT und FRETILIN. Ihre Führer kämen beide aus der gemeinsamen Front der Unabhängigkeitsbewegung und könnten daher eine gemeinsame Regierung bilden. Die Timoresen sollten nicht das internationale Konzept der Opposition imitieren, so der Sprecher des CPD-RDTL.<ref>Radio Timor-Leste: ''CPD-RDTL calls for consensus to set up new government'', 13. Juli 2012</ref> Am 15. Juli gab der CNRT bekannt, dass man eine Koalition mit der PD und Frenti-Mudança eingehen werde.<ref>[http://www.theage.com.au/world/gusmao-to-form-east-timor-coalition-20120715-22467.htmlThe Age: ''Gusmao to form East Timor coalition'', 15. Juli 2012], abgerufen am 15. Juli 2012</ref> Der FRETILIN-Abgeordnete und ehemalige Premierminister [[Estanislau da Silva]] zeigte sich angesichts der Entscheidung des CNRT-Parteitags gelassen.<ref name="SMH15Jul">[http://www.smh.com.au/world/violence-in-east-timor-after-snub-to-party-20120715-2246k.html Sydney Morning Herald: ''Violence in East Timor after snub to party'', 16. Juli 2012], abgerufen am 15. Juli 2012<!-- MEZ--></ref> Das neue Parlament trat erstmals am 30. Juli 2012 zusammen.<ref>Radio Timor-Leste: ''Sixty five new MPs inducted'', 31. Juli 2012</ref>

== Unruhen ==
[[Datei:ET parliament2012.jpg|miniatur|Sitzverteilung im Parlament nach der Wahl]]
[[Datei:ET Distrikte-Karte-Wahl2012.png|miniatur|Stärkste Partei in den jeweiligen Distrikten und die Parteien mit den drei höchsten Stimmanteilen]]

In den Nächten vom 15. bis 17. Juli kam es in Dilis Stadtteil [[Comoro]] und anderen Außenbezirken zu gewaltsamen Ausschreitungen.<ref name="SMH15Jul"/> In [[Hera (Cristo Rei)|Hera]] wurde der aus [[Uato-Lari]] stammende Student und FRETILIN-Anhänger ''Armindo Pereira Alves'' von einem [[Nationalpolizei Osttimors|Polizisten]] erschossen. Der Beamte wurde daraufhin vorläufig suspendiert.<ref>[http://easttimorlegal.blogspot.com/2012/07/police-officer-who-shot-dead-armindo.html East Timor Legal Blogspot: ''Police officer who shot dead Armindo Pereira Alves suspended'', 20. Juli 2012], abgerufen am 21. Juli 2012</ref> Als der Leichnam von Alves in seine Heimat zurückgebracht wurde, kam es zu einem Überfall auf die Polizeistation in Uato-Lari.<ref>[http://easttimorlegal.blogspot.com/2012/07/uatulari-police-station-attacked.html East Timor Legal Blogspot: ''Uatulari Police station attacked'', 20. Juli 2012], abgerufen am 21. Juli 2012</ref> Vier Autos von Polizei (PNTL) und UN-Polizei wurden zerstört.<ref>Radio Timor-Leste: ''PNTL and UN Police cars destroyed in Uatulari'', 20. Juli 2012</ref> Uato-Lari gilt seit langem als Unruheregion, in der es regelmäßig zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommt.<ref name="FM">[http://www.fundasaunmahein.org/2012/04/24/the-everlasting-trouble-in-uatulari/ Fundaisaun Mahein: ''The Everlasting Trouble in Uatulari'', 24. April 2012]</ref>

15 weitere Personen, darunter vier Polizisten, wurden bei den Unruhen in Dili verletzt. 60 Autos und sieben Häuser wurden zerstört. 16 Personen nahm die Polizei fest, als diese die [[Annur-Moschee]], Osttimors größte [[Moschee]], beschädigten.<ref>[http://www.edmontonjournal.com/news/Violence+East+Timor+after+ruling+party+excludes+runnersup+from/6938264/story.html Edmonton Journal: ''East Timor president calls for security forces to restore order after post-election violence'', 16. Juli 2012], abgerufen am 21. Juli 2012</ref> Landespolizeichef [[Longuinhos Monteiro]] verneinte zwar eine politische Motivation hinter der Gewalt und die FRETILIN wies jede Verantwortung für den Gewaltausbruch von sich. FRETILIN-Generalsekretär [[Marí Alkatiri]] sprach die Schuld aber Mitgliedern des CNRT zu. Sie hätten sich in einer live im Fernsehen übertragenenen Diskussion abfällig über die FRETILIN geäußert und die Unruhen provoziert.<ref>[http://www.abc.net.au/news/2012-07-17/an-timor-funeral/4137070 Australia Network News: ''Hundreds mourn victim of E Timor post-poll violence'', 17. Juli 2012], abgerufen am 21. Juli 2012</ref> Alkatiri erklärte aber, der CNRT habe das Recht eine Koalition ohne die FRETILIN zu bilden und man wolle trotzdem mit der Regierung zusammenarbeiten.<ref>[http://www.canberratimes.com.au/world/fretilin-denies-responsibility-for-violence-20120716-226eg.html#ixzz20n1P3ocy The Canberra Times: ''Fretilin denies responsibility for violence'', 16. Juli 2012], abgerufen am 16. Juli 2012</ref> CNRT-Generalsekretär Babo entschuldigte sich für die harschen Worte seiner Parteikollegen. Der Leiter der australischen Wahlbeobachter ''Damien Kingsbury'' machte aber auch die Enttäuschung der FRETILIN-Anhänger für die Unruhen verantwortlich, die an dem Erfolg der Kampagne zur Rückkehr an die Regierung geglaubt hatten.<ref>[http://www.theaustralian.com.au/news/world/timor-turning-the-corner-on-poll-violence/story-e6frg6so-1226431222310 The Australian: ''Timor turning the corner on poll violence '', 21. Juli 2012], abgerufen am 21. Juli 2012</ref> Die Polizei brachte die Lage bis zum Morgen wieder unter ihrer Kontrolle. Die [[UNMIT]] bewertete den Gewaltausbruch nicht als einen großen Zwischenfall (''major security incident'').<ref>[http://www.thejakartaglobe.com/international/east-timor-update-one-person-killed-in-post-poll-protests/530769 The Jakarta Globe: ''East Timor Update: One Person Killed in Post-Poll Protests'', 16. Juli 2012], abgerufen am 16. Juli 2012</ref>

== Siehe auch ==
* [[Liste der Abgeordneten im Nationalparlament Osttimors 2012–2017]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Gerda Arndt: ''Stephan Bodecker - Dompropst'', in: Marcus Alert, Wolfgang Kusior (Hrsg.): ''45 namhafte Brandenburger''. Verlag B. Neddermeyer: Berlin 2002. ISBN 3-933254-34-5
* International Crisis Group: ''[http://www.crisisgroup.org/~/media/Files/asia/south-east-asia/timor-leste/b134-timor-lestes-elections-leaving-behind-a-violent-past.pdf Timor-Leste’s Elections. Leaving Behind a Violent Past?]'' Update Briefing, Asia Briefing N°134, Dili/Jakarta/Brussels, 21. Februar 2012 (PDF; 1,4&nbsp;MB)
* {{NDB|2|350|350|Bodeker (Bodecker), Stephan|Otto Groß|119075709}}
* Damien Kingsbury: ''[http://www.thediliweekly.com/en/editorial/editorial-corner/1117 Assessing the numbers in Timor-Leste’s elections]'', The Dili insider, 30. März 2012
* Erika Guthjahr: "Ein Rathenower im Bischofsamt, Vor 600 Jahren: Bischof Bodecker warb für Toleranz und forderte Bildung für alle", erschienen in BRAWO - Brandenburger Wochenblatt, 20. Februar 2002, S. 25
* Janina Pawelz, Henri Myrttinen: ''[http://www.giga-hamburg.de/de/system/files/publications/gf_asien_1207.pdf Wahlen in Timor-Leste. Feuerprobe für Sicherheit und Konsolidierung.]'' GIGA Focus Asien Nr. 7/2012.
* {{ADB|36|71|71|Bodeker, Stephan|Rudolf Schwarze|ADB:Bodeker, Stephan}}
* Jan Woischnik, Philipp Müller: ''[http://www.kas.de/wf/doc/kas_32079-544-1-30.pdf?130828101810 Ost-Timor 2012. Wahlen im zehnten Jahr der Unabhängigkeit.]'' KAS-Auslandsinformationen Nr. 9/2012, Konrad-Adenauer-Stiftung


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{catholic-hierarchy|bishop|bbodec}}
{{Commonscat|East Timor parlamentary election, 2012|Parlamentswahlen in Osttimor 2012}}

* [http://www.stae.tl/elections/ Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE] (portugiesisch)
**[http://www.stae.tl/download/provisional_results_2012_parliament.pdf Provisional results of Election Centers] (PDF; 2,6&nbsp;MB)
* [http://www.cne.tl/index.php/main/index/en/home/intro.php Comissão Nacional Eleições] (englisch)
** [http://www.cne.tl/includes/publications/Calendario-Campanha-PARPOL.pdf Wahlkampfkalender der Parteien] (portugiesisch)
* [http://www.cne.tl/includes/publications/lista%20kandidatura%20sira.pdf Wahllisten der Parlamentswahlen 2012]
* [http://www.laohamutuk.org/misc/eleisaun2012/RespostaParpolTe.htm Fragen der Menschenrechtsorganisation La'o Hamutuk an die Parteien zu deren Zielen und ihre Antworten] (Tetum)
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Version vom 26. Juli 2015, 18:28 Uhr

Grabplatte Bischof Stephans im Brandenburger Dom St. Peter und Paul

Stephan Bodecker, auch Bötticher[1] (* 1384; † 15. Februar 1459) war römisch-katholischer Geistlicher und Bischof von Brandenburg.

Leben

Der 37. Bischof des Bistum Brandenburg wurde als Sohn eines armen Fassbinders aus Rathenow geboren. Aus ärmsten Verhältnissen stammend arbeitete sich der hochbegabte Bodecker zielstrebig nach oben. (Samuel Buchholtz stellt 1767 in seinem Versuch einer Geschichte der Churmark ... die Behauptung auf, dass der Familiennamen Bodeckers „... wohl nicht von der Profeßion seines Vaters hergerühret, sondern ein Geschlechtsname gewesen...“.[2] Buchholtz legt seinem Gedanken die Vermutung zugrunde, dass der zeitgleich amtierende 24. Bischof von Schwerin, Niclas Bodecker (Nicolaus Böddeker, 1444–1457) ein Verwandter Bischof Stephans gewesen sei. Sollte diese Theorie begründbar sein, dann müsste die bis dato geltende Theorie vom kometenhaften Aufstieg Bodeckers gegebenenfalls etwas relativiert werden, weil unter diesen Umständen eine sozial günstigere Ausgangsposition angenommen werden könnte.) Für damalige Verhältnisse sehr ungewöhnlich schrieb sich der junge Bodecker, obwohl den mutmaßlich untersten sozialen Schichten entstammend, an den Universitäten von Erfurt, Leipzig und Prag ein. Er studierte Kunst, Philosophie und Rechtswissenschaften. Schon bald erwarb sich Bodecker den Ruf großer Gelehrsamkeit.

1415 wurde Bodecker nach Brandenburg berufen, wo er schon sechs Jahre später das Amt des Bischofs übernahm. 1422 im Dom St. Peter und Paul zu Brandenburg an der Havel zum Bischof geweiht, rückte der Sohn eines armen Handwerkers damit in den Stand eines Reichsfürsten auf. In politischen Fragen wurde ihm großes Vertrauen entgegengebracht. Er galt unbestritten als ehrlicher Makler von großem Sachverstand und selbstlosen Ambitionen.

Bischof Stephan Bodecker folgte in seinem Gedankengut nur sehr verhalten dem antisemitischen Tenor seiner Zeit. Zwangsbekehrungen und Gewalt gegen Juden lehnte er entschieden ab. Er gilt als der erste fundierte christliche Kenner der hebräischen Sprache und des jüdischen Brauchtums Brandenburgs. So wandte er sich mit folgenden Worten gegen die Verfolgung der Juden durch die Obrigkeit und ihre Ausbeutung als „Subjekte der Finanzwirtschaft“: „... Schlecht handeln die Fürsten, die die Juden aus Habgier, ohne Verhör, ohne jede gerechte Ursache ihrer Güter berauben, sie erwürgen oder ins Gefängnis werfen, und selbst wenn die entrissenen Güter durch Wucher erworben waren, sind die Fürsten zum vollen Ersatz verpflichtet ...“.[3]

Als Bischof von Brandenburg kümmerte er sich mit großem Eifer um das verwahrloste Bistum, das er von seinen Vorgängern übernommen hatte und sanierte es vorbildlich. Eines seiner größten Verdienste besteht in seinen Anstrengungen, die Ausbildung der Kinder zu befördern, die im ausgehenden Mittelalter keinesfalls eine Selbstverständlichkeit war.

An der Gründung der Universität Greifswald im Jahre 1456 wirkte Bischof Stephan im Auftrag des Heiligen Stuhls, indem er an der Erteilung der päpstlichen Legitimation (Privileg) beteiligt war.

Bodecker gehörte dem Orden der Prämonstratenser an, wie auch das Brandenburger Domkapitel aus einem Stift regulierter Prämonstratenser-Chorherren bestand.[4]

Stephan Bodecker wird für den Bedeutendsten unter den Brandenburger Bischöfen gehalten. Dies umso mehr, als er sein Amt nicht durch Adelsherkunft, Beziehungen oder gar Simonie, sondern durch harte Arbeit, bescheidenes Auftreten und große Kompetenz erwarb.

Bodecker war ein enger Vertrauter und Rat der Brandenburger Kurfürsten Friedrich I. und Friedrich II., des ersten und des zweiten Hohenzollern auf dem Thron der Brandenburger Markgrafen. Da Brandenburg für die Hohenzollern ein Schlüsselbistum war, hatte Bodecker maßgeblichen Anteil an der historischen Entwicklung der Mark, die zu seiner Zeit noch immer von den Nachwehen der anarchischen Interimszeit (Quitzow-Zeit) geprägt und ein äußerst instabiles politisches und wirtschaftliches Gebilde war.

Das auch vom künstlerischen Aspekt her wertvolle, reliefierte Epitaph Bodeckers findet sich in der nordöstlichen Ecke des Südchores des Domes St. Peter und Paul zu Brandenburg an der Havel, seiner Bischofskirche. Der Bischof ist auf dieser Platte lebensecht und porträthaft authentisch im Lebensalter von 30 Jahren dargestellt. Er trägt Kasel und Mitra. Als Zeichen seiner Gelehrsamkeit steht er neben einem mit Büchern und Folianten bestückten Schreib- und Lesepult.

Zählungsdivergenz

Die Auflistung der Brandenburger Bischöfe auf der Bischofsresidenz Burg Ziesar führt Stephan Bodecker als 36. und seinen Nachfolger Dietrich von Stechow als 37. Bischof, weil Exil-Bischof Ezilo (1018–1022) (Nr. 5 in der Liste der Bischöfe von Brandenburg) aus einem unbekannten Grunde unbestätigt blieb. Dabei bezieht sich Ziesar auf die Germania Sacra. Darüber hinaus argumentiert die bischöfliche Residenz mit der Zählungsangabe auf dem sich auf der Burg Ziesar befindlichen Epitaph des Nachfolgers Bischof Stephans, Dietrich IV. von Stechow (1459–1472), der bereits in der Zeit seines Episkopats als 37. Brandenburger Bischof benannt wurde. Dennoch wird das Episkopat Ezilos mit einer Dauer von vier Jahren angegeben, so dass es ungerechtfertigt erscheint, Ezilo aus der Zählung auszuschließen. Kinder und Porada schließen sich in ihrer landesgeschichtlichen Bestandausfnahme der Zählung Bodeckers als 37. Bischof Brandenburgs an.[5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Joachim Fait, Dom und Domschatz zu Brandenburg, Reihe Das christliche Denkmal, Heft 20/20A, Hrsg. Fritz Löffler, Union Verlag (VOB) Berlin 1975, 1. Auflage 1975, Best. Nr. 699 526 9, S. 52
  2. Versuch einer Geschichte der Churmark Brandenburg von der ersten Erscheinung der deutschen Sennonen an bis auf jetzige Zeit, Dritter Teil: neue Geschichte, Samuel Buchholtz, erschienen bei Friedrich Wilhelm Birnstiel, Berlin 1767, S. 159
  3. Otto Tschirch: Geschichte der Chur- und Hauptstadt Brandenburg an der Havel. 2 Bde., Brandenburg (Havel): Buch- und Kunstdruckerei J. Wiesike, 1928,Bd. I, S. 148
  4. Stahl und Brennabor - Die Stadt Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert, Autorenkollektiv, Bibliothek der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Band 3, Verlag für Berlin-Brandenburg, 1. Aufl. 1998, ISBN 3-932981-22-7, S. 634
  5. Brandenburg an der Havel und Umgebung - Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Brandenburg an der Havel, Pritzerbe, Reckahn und Wusterwitz, Hrsg. Sebastian Kinder und Haik Thomas Porada im Auftrag des Leibniz-Instituts für Länderkunde und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Band 69, Böhlau Verlag Köln und Weimar 2006, ISBN 978-3-412-09103-3.
VorgängerAmtNachfolger
Friedrich von GrafeneckBischof von Brandenburg
1421–1459
Dietrich von Stechow