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Orzeł (U-Boot, 1939) und Rauchbrauner Schwärz-Täubling: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Schiff
{{Taxobox
| Schiffskategorie = Kriegsschiff
| Name = ''Orzeł''
| Taxon_Name = Rauchbrauner Schwärz-Täubling
| Taxon_WissName = Russula adusta
| Bild = ORP Orzel.jpg
| Taxon_Autor = [[Christian Hendrik Persoon|Pers.]]
| Bildtext =
| Taxon_Rang = Art
|{{Infobox Schiff/Basis
| Land = {{POL-SK}}
| Taxon2_Name = Täublinge
| Taxon2_WissName = Russula
| andere Schiffsnamen =
| Schiffstyp = [[U-Boot]]
| Taxon2_Rang = Gattung
| Taxon3_Name = Täublingsverwandte
| Schiffsklasse = [[Orzeł-Klasse (1939)|''Orzeł''-Klasse]]
| Taxon3_WissName = Russulaceae
| Bestellung = 29. Januar 1936
| Taxon3_Rang = Familie
| Bauwerft = [[Damen Schelde Naval Shipbuilding|Koninklijke Maatschappij De Schelde]], [[Vlissingen]]
| Baunr = 205
| Taxon4_Name = Täublingsartige
| Taxon4_WissName = Russulales
| Baukosten =
| Kiellegung = 14. August 1936
| Taxon4_Rang = Ordnung
| Stapellauf = 15. Januar 1938
| Taxon5_Name = unsichere Stellung
| Taxon5_LinkName = incertae sedis
| Taufe =
| Taxon5_WissName = incertae sedis
| Indienststellung = 2. Februar 1939
| Taxon5_Rang = Unterklasse
| Verbleib = Seit Juni 1940 in der [[Nordsee]] vermisst
| Taxon6_WissName = Agaricomycetes
}}
| Taxon6_Rang = Klasse
|{{Infobox Schiff/Daten
| Länge = 84,0
| Bild = Russula nigricans - Lindsey 3a.jpg
| Bildbeschreibung = Der Rauchbrauner Schwärz-Täubling (''Russula adusta '')
| Lpp =
| KWL =
| Breite = 6,7
| Tiefgang = 4,17
| Verdrängung = über Wasser: 1.110 [[Tonne (Einheit)#Long ton|ts]]<br />unter Wasser: 1.473 ts<br />maximal: 1.650 ts
| Vermessung =
| Besatzung = 60 Mann
}}
|{{Infobox Schiff/Antrieb
| Antrieb = [[Dieselmotor]], [[Elektromotor]] (1.100 PS / 809 kW)
| Maschinenleistung = 4740
| Geschwindigkeit_M =
| Propeller =
}}
|{{Infobox Schiff/U-Boot
| Aktionsradius =
| Einsatzdauer = 90 Tage
| Tauchzeit = 50 s
| Tiefe_Max = 100
| Tiefe_Norm = 80
| Tiefe_Z =
| Geschwindigkeit_A = 19,4
| Geschwindigkeit_U = 9,0
}}
|{{Infobox Schiff/Militär
| Bewaffnung =
* 1 × [[Deckgeschütz]] 10,5 cm Bofors
* 2 × [[Flugabwehrkanone|Flak]] [[40-mm-Bofors-Geschütz|4,0 cm Bofors]]
* 12 × [[Torpedorohr]] ⌀ 53,3 cm
| Panzerung =
| Sensoren =
}}
}}
}}


Der '''Rauchbraune Schwärz-Täubling''' oder '''Brandtäubling''' (''Russula adusta'')<ref name=speciesfungorum /> ist ein Pilz aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Täublingsverwandte]]n. Er ist einer der ersten [[Täublinge]], die während des Jahres erscheinen. Zwar ähnelt er makroskopisch einigen anderen Arten aus der Sektion ''Compactae'', aber sein starker Modergeruch kennzeichnet ihn hinreichend. Sein Fleisch verfärbt sich im Anschnitt erst rosa und dann langsam grau.
'''ORP ''Orzeł'' (85A)'''<ref name="ORP">„ORP“ ist die Abkürzung für „Okręt Rzeczypospolitej Polskiej“ und der [[Präfixe von Schiffsnamen|Namenspräfix]] polnischer Schiffe. ORP bedeutet „Kriegsschiff der Republik Polen“.</ref> war ein [[U-Boot]] der [[Polnische Marine|polnischen Marine]] im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Die ''Orzeł'' (dt. „Adler“) wurde in den [[Niederlande]]n gebaut und war das Typschiff der gleichnamigen [[Orzeł-Klasse (1939)|''Orzeł''-Klasse]]. Das [[Zweite Polnische Republik|polnische]] Boot wurde kurz nach Kriegsbeginn in [[Estland]] interniert, konnte aber nach [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] fliehen. Während der [[Unternehmen Weserübung|deutschen Invasion Norwegens]] versenkte die ''Orzeł'' einen deutschen Truppentransporter. Das Boot wird seit Juni 1940 in der [[Nordsee]] vermisst.


== Vorgeschichte und Bau ==
== Merkmale ==
=== Makroskopische Merkmale ===
Der Bauauftrag wurde von der polnischen Marine am 29.&nbsp;Januar&nbsp;1936 an die Werft [[Aktiengesellschaft (Niederlande)|N.V.]] [[Damen Schelde Naval Shipbuilding|Koninklijke Maatschappij De Schelde]] in [[Vlissingen]] vergeben. Zwischen 1936 und 1939 wurde ''Orzeł'' zeitgleich mit seinem [[Schwesterschiff]] ''[[ORP Sęp (1939)|Sęp]]'' gebaut, das bei der [[Rotterdamsche Droogdok Maatschappij]] in [[Rotterdam]] vom Stapel lief. Die Baukosten für die beiden Boote der ''Orzeł''-Klasse betrugen über 20 Millionen [[Złoty]] und wurden hauptsächlich durch Lieferung polnischer Agrarprodukte finanziert.
Der Hut ist 7–20&nbsp;cm breit. Jung ist der Hut konvex und hat einen eingerollten Rand aber schon bald ist er niedergedruckt und später sogar leicht trichterförmig. Er ist weißlich bis blass beige oder beige bis blass braun. Bei feuchtem Wetter ist die Huthaut klebrig, bei Trockenheit glänzend. Sie ist nicht abziehbar.


Die [[Lamelle (Mykologie)|Lamelle]]n stehen ziemlich dicht. Sie sind bogig und im Alter leicht herablaufend und haben mehr oder weniger viele Zwischenlamellen. Die Farbe ist weißlich und im Alter dunkel grau schwärzlich. Das Sporenpulver ist weiß ([[Täublinge#Sporenpulverfarben|Ia nach Romagnesi]]).
Die zu ihrer Zeit moderne Konstruktion wurde gemeinsam von polnischen und niederländischen Ingenieuren entwickelt.
Der [[Stiel (Mykologie)|Stiel]] ist 4–10&nbsp;cm lang und 1,5–3&nbsp;cm breit. Er wirkt kurz und stämmig und ist zylindrisch geformt. Die Stielbasis ist oft unregelmäßig faltig bis grubig. Der Stiel ist immer blass rauchgrau und wird nicht dunkelgrau.


Das Fleisch ist hart, spröde und weißlich. Bei einer Verletzung verfärbt es sich erst rosa und wird dann langsam grau. Der Täubling riecht unauffällig oder nach alten Weinfässern. Der Geschmack ist mild, aber nicht schmackhaft, sondern dumpf erdig. Das Fleisch verfärbt sich mit [[Eisen(II)-sulfat|Eisensulfat]] erst orange und dann oliv-grau, mit 10 % [[Formalin]] färbt es sich rosa-orange und mit [[Guajakreaktion|Guajak]] reagiert es nur schwach.<ref name=krieglsteiner /> <ref name=bon /> <ref name=spanisch />
''Orzeł'' wurde am 2.&nbsp;Februar 1939 in Dienst gestellt, erhielt die taktische Nummer 85A und erreichte den Heimathafen [[Gdynia|Gdingen]] am 10.&nbsp;Februar, wo das Boot von tausenden Schaulustigen begeistert empfangen wurde.


== Konstruktive Merkmale ==
=== Mikroskopische Merkmale ===
Die ovale Sporen (7–9 × 6–8&nbsp;µm) haben nur sehr kleine Warzen, die selten mehr als 0,2-0,3&nbsp;µm hoch werden. Sie sind durch sehr feine Linien miteinander verbunden, die ein fast vollständiges Netz mit zahlreichen kleinen Maschen bilden.
Es handelte sich um ein U-Boot mit einem klassischen [[Hybridantrieb#U-Boot-Antrieb|kombinierten Antrieb]] aus Diesel- und Elektromotoren ohne [[Schnorchel (Schiffsteil)|Schnorchel]]. Die beiden 6-Zylinder-Dieselmotoren des [[Schweiz]]er Herstellers [[Sulzer AG|Sulzer]] lieferten zusammen eine [[Leistung (Physik)|Leistung]] von 4.740&nbsp;PS (3.484&nbsp;kW). Die zwei Elektromotoren kamen vom ebenfalls schweizerischen Hersteller [[Brown, Boveri & Cie.|Brown & Boveri]] und gaben zusammen eine Leistung von 1.100&nbsp;PS (809&nbsp;kW) ab.
Die [[Basidie]]n sind (30) 50–60 (78)&nbsp;µm lang und 7,5–11&nbsp;(12)&nbsp;µm breit. Sie haben meist vier, seltener zwei bis drei 5–6&nbsp;μm lange Sterigmen. [[Pleurozystide]]n kommen meist häufig vor, sie sind 50–100&nbsp;µm lang und 5–7 (11)&nbsp;μm breit, sie sind fast zylindrisch und an der Spitze stumpf. In [[Sulfovanillin]] färben sich die Zystiden oben blau und unten rosa an.
Das Boot besaß zwei [[Welle (Mechanik)|Wellen]], die zwei [[Propeller|Schrauben]] antrieben.


Die Hyphenzellen der Huthaut sind schmal, nur etwa 2–4&nbsp;µm breit und enthalten Vakuolenpigmente, Membranpigmente kommen keine vor. Die [[Pileozystide]]n sind, sofern vorhanden, meist nicht septiert, sie haben etwa die gleiche Form wie die wie Pleurozystiden. Auch sie lassen sich mit Sulfovanillin anfärben. [[Primordialhyphe]]n kommen nicht vor. <ref name=krieglsteiner /> <ref name="roger"> [http://www.rogersmushrooms.com/gallery/DisplayBlock~bid~5684~source~gallerychooserresult.asp ''Russula adusta''] unter [http://www.rogersmushrooms.com/ www.rogersmushrooms.com]</ref> <ref name=cbs>{{cite web| url= http://www.cbs.knaw.nl/Russula/BioloMICS.aspx?Table=Russula%20species&Rec=10&Fields=All| title= Russula adusta| accessdate= 2010-12-20| work= Russula Datenbank| publisher= CBS Fungal Biodiversity Center| language= englisch}}</ref>
Der Bootskörper war als [[Zweihüllenboot|2-Hüllen-Konstruktion]] gebaut und hatte eine zugesicherte Tauchtiefe von 80&nbsp;m. Die maximale Tauchtiefe wurde mit 100&nbsp;m angegeben.


== Ökologie ==
Die Rohrbewaffnung für den aufgetauchten Einsatz bestand aus einem 105-mm-[[Deckgeschütz]] der [[Schweden|schwedischen]] Waffenschmiede [[Bofors]] mit 125 Schuss und zweier [[40-mm-Bofors-Geschütz|40-mm-Flugabwehrkanonen]] in Doppellafette mit 1.200 Schuss.
Der Rauchbraune Täubling ist wie alle Täublinge ein [[Mykorrhiza]]pilz, der vor allem mit [[Pinus sylvestris|Kiefern]] ein Symbiose ein geht. Daneben können auch Fichten und seltener auch [[Weißtanne |Tanne]]n als Wirte dienen. Nur in Ausnahmefällen geht der Täubling auch eine Symbiose mit Laubbäumen ein.


Man kann den Täubling in [[Luzulo-Fagetum|Hainsimsen-Buchenwäldern]] mit eingestreuten Fichten oder Waldkiefern, in montanen Tannen-Buchenwäldern, in Tannen- und Fichtenwäldern und in den entsprechenden Nadelwaldforsten finden.
Das Boot besaß acht interne nachladbare [[Torpedorohr]]e (vier&nbsp;im Bug, vier&nbsp;im Heck). Zusätzlich waren außerhalb des [[Druckkörper (Physik)|Druckkörpers]] vier&nbsp;externe, schwenkbare, auf See nicht nachladbare Rohre installiert. Insgesamt führte das Boot bis zu 20&nbsp;Torpedos mit. Die Torpedorohre waren ausgelegt, sowohl französische 550-mm- und mit einem Einschubadapter auch die kleinkalibrigeren britischen 533-mm-[[Robert Whitehead (Ingenieur)|Whitehead]]-Torpedos verschießen zu können. In der Praxis wurden nur die britischen Torpedos eingesetzt.


Der Pilz bevorzugt saure, nährstoffarme, mäßig trockene bis frische, flach bis mittelgründige Böden. Dabei kommt er meist auf sandigen bis sandig lehmigen [[Podsole|Podsolen]] und podsolierten [[Braunerden]] (Hagerböden) über kristallinem Untergrund vor. In [[mesophil|mesophilen]] Buchen-, Buchen-Tannen und Schutthangwäldern findet sich der Pilz nur gelegentlich an oberflächlich stark abgesauerten Stellen über dicken Humusschichten im Wurzelbereich von Fichten oder Waldkiefer.
Der Entwurf geriet für die seichten Gewässer der kleinen [[Ostsee]] etwas zu groß. Die maximale Verdrängung von 1.650&nbsp;ts übertraf sogar die der frühen deutschen [[U-Boot-Klasse IX|Typ-IX]]-Hochseeboote. Allerdings kamen dem Boot bei seinen späteren Einsätzen in der Nordsee die Hochseetauglichkeit und die Seeausdauer von bis zu drei Monaten zugute.


Die Fruchtkörper erscheinen von Juli bis Oktober vom Tiefland bis ins höhere Bergland. <ref name=krieglsteiner />
== Einsatzgeschichte ==
=== Erste Feindfahrt in die Ostsee ===
==== Die Schiffsführung ====
Als neuestes und modernstes Boot der kleinen polnischen U-Boot-Flotte erhielt ''Orzeł'' am 2.&nbsp;Februar 1939 den beliebten „komandor podporucznik“<ref name="komandor podporucznik">„komandor podporucznik“ entspricht einem [[Kapitänleutnant]].</ref> [[Henryk Kłoczkowski]], genannt „Klocz“, als Kommandant. Klocz war mit damals 37&nbsp;Jahren der erfahrenste U-Boot-Kommandant der polnischen Marine. Es gab von Anfang an einen Konflikt zwischen dem Kommandanten und seinem Ersten Offizier, „Kapitan“<ref name="kapitan marynarki">„kapitan marynarki“ ist vergleichbar mit [[Oberleutnant zur See]].</ref> [[Jan Grudziński]], da sich beide unsympathisch waren und einander nicht trauten. Die Probleme der beiden Offiziere kulminierten nach Grudzińskis Tod in einem Kriegsgerichtsprozess, bei dem Klocz Feigheit und Verrat vorgeworfen wurde.


== Verbreitung ==
{| class="prettytable float-right"
[[Datei:Distribution_of_Russula_adusta.svg |miniatur| 300px|Europäische Länder mit Fundnachweisen des Rauchbraunen Schwärz-Täublings. <ref name="Belgian" /><ref name="Bulgarien" /><ref name="Croatia" /><ref name="Estonia" /><ref name="GBIF" /><ref name="nahuby" /><ref name="NBN" /><ref name="pilzoek" /><ref name="Ukraine" /><ref name="verspreidingsatlas" /> <br /> <u>Legende:</u> <br /> {{Farblegende|#008000|Länder mit Fundmeldungen|grün}}{{Farblegende|#ffffd0|Länder ohne Nachweise|cremeweiß}}{{Farblegende|#cccccc|keine Daten|hellgrau}}{{Farblegende|#888888|außereuropäische Länder|dunkelgrau}} ]]
|-style="border-bottom:1px solid black; border-top:1px solid black"
Der Rauchbraune Täubling ist eine [[holarktis]]che Art und kommt fast auf der kompletten Nordhalbkugel vor. Er wurde in Nordasien (Kleinasien, Japan, Südkorea), Nordamerika (USA), Nordafrika (Marokko, Algerien) und Europa nachgewiesen. Als [[Meridionale Zone|meridionale]] bis [[Boreale Zone|boreale]] Art ist er in Europa vom Mittelmeerraum bis in die kühleren skandinavischen Länder verbreitet.
!style="border-left:1px solid black" width="50px"|&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;

![[Datei:War Ensign of Germany 1938-1945.svg|99x25px|Kriegsmarine]]
In Deutschland findet man den Täubling in allen Bundesländern. Er kommt zerstreut von der dänischen Küste bis in die Nordalpen hinein vor. Er ist ortshäufig, da wo er vorkommt, ist er meist häufig anzutreffen.<ref name=krieglsteiner /><ref name=GBIF />
!style="border-right:1px solid black"|[[Datei:Naval Jack of Poland.svg|99x25px|Polnische Marine]]

== Systematik ==
Das lateinische Artattribut ([[Epitheton]]) "''adusta''", das sich vom lateinischen Verb ''adurere'' (versengen, verbrennen)<ref name="Georges" /> ableitet, ist wie auch der deutsche Name Brandtäubling ein Hinweis auf die schwärzenden Fruchtkörper, die im Alter wie verbrannt aussehen.

=== Infragenerische Systematik ===
Der Schwarzanlaufender Täubling gehört zur Untersektion ''[[Nigricantinae]]'', die in der Untergattung ''[[Compactae]]'' steht. In dieser Untersektion werden Täublinge zusammengefasst, deren Fleisch bei Verletzung rötet, graut oder schwärzt. Er ist nahe verwandt mit dem [[Dichtblättriger Schwärz-Täubling| Dichtblättrigen Schwärz-Täubling]] (''Russula densifolia'') und dem [[Schwarzanlaufender Täubling|Schwarzanlaufenden Täubling]] (''Russula albonigra'').<ref name=bon-key />

=== Formen und Varietäten ===
Folgende Formen und Varietäten wurden beschrieben:
{|class="sortable prettytable toptextcells"
|- class="hintergrundfarbe8"
! style="width:20%;" |Varietät
!style="width:10%;" |Autor
!style="width:60%;" class="unsortable" | Beschreibung
|-
|-
| ''Russula adusta'' var. ''albonigra ''
|[[Linienschiff]]e
|<span class=Person>([[Julius Vincenz von Krombholz|Krombh.]]) [[George Edward Massee |Massee]] </span> (1893)
|2
|Wird heute als eigenständige Art angesehen. Siehe [[Schwarzanlaufender Täubling|Schwarzanlaufende Täubling]] (''R. albonigra'').
|0
|-
|-
|''Russula adusta'' f. ''gigantea''
|[[Leichter Kreuzer|Leichte Kreuzer]]
|<span class=Person>[[Max Britzelmayr|Britzelm.]] </span> (1895)
|3
| Eine besonders große Form mit einem Hutdurchmesser von bis zu 17&nbsp;cm und mehr. <ref name=singer_gigantea />
|0
|-
|-
| ''Russula adusta'' f. ''rubens''
|[[Zerstörer]]
| <span class=Person>[[Henri Romagnesi |Romagn.]] </span> (1943)
|10
| Unterscheidet sich von Typus, durch das erst rötende und dann bräunende Fleisch.
|1<ref name="Operation Peking">Drei weitere polnische Zerstörer wurden kurz vor Kriegsbeginn im Rahmen der [[Operation Peking]] nach Großbritannien evakuiert.</ref>
|-
|-
| ''Russula adusta'' var. ''coerulescens ''
|[[Minenabwehrfahrzeug|Minensuchboote]]
|<span class=Person>[[Elias Magnus Fries |Fr.]] </span> (1863)
|30
|Eine Varietät deren Fleisch im Schnitt bläulich anläuft.<ref name=singer_coerulescens />
|6
|-
|-
| ''Russula adusta'' var. ''sabulosa ''
|[[U-Boot]]e
|<span class=Person>[[Marcel Bon |Bon]] </span> (1986)
|10
|Eine Varietät mit gewöhnlich blasserer milchkaffeebrauner Farbe und intensiverer Rosafärbung. Die Lamellen stehen dichter. Die Huthaut hat dickere, leicht keulige, bis zu x 8(10) µm breite Hyphen-Endzellen und die Pileozystiden sind stärker ausgesackt. Die Varietät kommt unter Kiefern auf Sandböden an der Atlantikküste vor. <ref name=bon-key />
|5
|}
|}


== Kulinarische Bedeutung ==
==== Lage zu Beginn des Krieges ====
Der junge Pilz ist zwar essbar, aber nicht schmackhaft.
Zu [[Polenfeldzug|Kriegsbeginn]] am 1.&nbsp;September 1939 war die polnische Marine der deutschen [[Kriegsmarine]] in der Ostsee sowohl zahlenmäßig als auch in Bezug auf Alter und Zustand des zur Verfügung stehenden Materials weit unterlegen. (siehe: [[Operation Peking#Strategische Ausgangslage|Kräfteverhältnis zu Beginn des Krieges]])


== Literatur ==
Angesichts der aussichtslosen Lage entschied das polnische Marineoberkommando unter Konteradmiral [[Józef Unrug]], die wichtigsten Überwassereinheiten zu evakuieren. Die drei polnischen [[Zerstörer]] ''[[ORP Burza|Burza]]'', ''[[ORP Błyskawica|Błyskawica]]'' und ''[[ORP Grom (1937)|Grom]]'' wurden im Rahmen der [[Operation Peking]] bereits am 29.&nbsp;August in Richtung Großbritannien geschickt, um sie dort in Sicherheit zu bringen. Vor der polnischen Küste verblieben neben fünf U-Booten und diversen kleineren Einheiten lediglich der Zerstörer ''[[ORP Wicher (1930)|Wicher]]'' und der schwere [[Minenleger]] ''[[ORP Gryf (1938)|Gryf]]''.
* {{Literatur|Autor=Henri Romagnesi|Titel=Les Russules d'Europe et d'Afrique du Nord|TitelErg=essai sur la valeur taxinomique et spécifique des caractères morphologiques et microchimiques des spores et des revêtements|Verlag=Bordas|Ort=Paris|Jahr=1967|Seiten=200 f.|Online=[http://www.mycobank.org/BioloMICS.aspx?Table=Mycobank&Name=Russula%20adusta&Fields=All&ExactMatch=T online]|Originalsprache=Französisch}}


==== Plan Worek ====
=== Einzelnachweise ===
[[Datei:Gdansk Bay Borderlines 1939 German.png|mini|Staatsgrenzen 1939<br /><small>Am 22. März 1939 wurde das [[Memelland]] von der litauischen Regierung auf Druck der nationalsozialistischen Regierung an das Deutsche Reich zurückgegeben.</small>]]
[[Datei:Gdansk Bay Details 1939 german.png|mini|Der Zweite Weltkrieg begann am 1. September 1939 mit der Beschießung der [[Westerplatte]] bei Danzig durch das deutsche Linienschiff ''[[SMS Schleswig-Holstein|Schleswig-Holstein]]''.<br />Am 3. September kam es im Hafen von [[Hel (Stadt)|Hel]] zum ersten Seegefecht des Krieges, als die beiden deutschen Zerstörer ''[[Z 1 Leberecht Maass|Leberecht Maass]]'' und ''[[Z 9 Wolfgang Zenker|Wolfgang Zenker]]'' auf den Zerstörer ''[[ORP Wicher (1930)|Wicher]]'' und den Minenleger ''[[ORP Gryf (1938)|Gryf]]'' trafen.]]


<references>
Am frühen Morgen des 1.&nbsp;September verließ ''Orzeł'' mit 63&nbsp;Mann Besatzung den Heimathafen Gdingen, um an dem [[Plan Worek]], dem polnischen Verteidigungsplan der U-Boote, teilzunehmen. Der dem Boot zugewiesene Sektor lag im Westen der [[Danziger Bucht]]. Das flache Gewässer war infolge der extremen Überlegenheit der deutschen [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] und der Nähe zu den deutschen Basen in [[Ostpreußen]] sicherlich der gefährlichste Abschnitt der polnischen Küstenverteidigung.
<ref name="Belgian">
{{Internetquelle |url= http://www.species.be/en/6457 |titel=Belgian List 2012 - Russula adusta |werk=species.be | kommentar= selten und Critically endangered |zugriff=7. Juni 2012 }}</ref>


<ref name="bon-key">
Der erste Tag auf See verlief im Gegensatz zu den anderen polnischen Schiffen für ''Orzeł'' ruhig und ohne Feindkontakte.
{{Internetquelle|titel=Russula adusta |titelerg=Monographic Key to European Russulas (1988) |url=http://w3.uwyo.edu/~fungi/BonKey.pdf |werk=The Russulales Website w3.uwyo.edu|seiten=8|archiv-url=https://web.archive.org/web/20100728025310/http://w3.uwyo.edu/~fungi/BonKey.pdf|archiv-datum=2010-07-28|zugriff=2011-07-13|sprache=Englisch|format=PDF (1,4 MB)|kommentar=Übersetzung von M. Bons Russula-Schlüssel}}</ref>


<ref name="bon">
Am 2. September versuchte die Basis in [[Hel (Stadt)|Hel]] vergeblich, ''Orzeł'' über Funk darüber zu informieren, dass die ''[[SMS Schleswig-Holstein|Schleswig-Holstein]]'', die ein lohnendes Ziel gewesen wäre, aus [[Freie Stadt Danzig|Danzig]] auslaufen würde und angegriffen werden solle. Diese Nachricht erwies sich im Nachhinein als Fehlinformation. In der Nacht zum 3.&nbsp;September sichtete ''Orzeł'' zwei deutsche [[Kriegsschiff]]e, die aus [[Baltijsk|Pillau]] kommend in Richtung Hel fuhren. Wahrscheinlich waren das die deutschen Zerstörer ''[[Z 1 Leberecht Maass|Leberecht Maass]]'' und ''[[Z 9 Wolfgang Zenker|Wolfgang Zenker]]'', die am nächsten Tag im Hafen von Hel den Zerstörer ''[[ORP Wicher (1930)|Wicher]]'' und den Minenleger ''[[ORP Gryf (1938)|Gryf]]'' erfolglos angriffen. Aufgrund der erdrückenden deutschen [[Luftüberlegenheit|Luftherrschaft]] verzichtete Klocz auf einen Angriff.
{{Literatur|Herausgeber=Marcel Bon|Titel=Pareys Buch der Pilze|Verlag=Franckh-Kosmos Verlag, |Ort=Stuttgart|ISBN=3-440-09970-9|Jahr=2005|Seiten=54}}</ref>
<ref name="Bulgarien">
{{Literatur|Autor=Cvetomir M. Denchev & Boris Assyov |Titel=Checklist of the larger basidiomycetes in Bulgaria |Sammelwerk=Mycotaxon |Band=111|Jahr=2010 |Seiten=279–282|ISSN=0093-4666| Online=[http://www.mycotaxon.com/resources/checklists/denchev-v111-checklist.pdf online] (PDF; 592&nbsp;kB) |Zugriff=31. August 2011}}</ref>


<ref name="Croatia">
Am Nachmittag des 3. September wurde das Boot von deutschen Flugzeugen in 28&nbsp;m Tiefe entdeckt und mit [[Wasserbombe (Kampfmittel)|Wasserbombe]]n angegriffen, die allerdings keine Schäden verursachten. Gegen 22.00&nbsp;Uhr begegnete ''Orzeł'' dem polnischen U-Boot ''[[ORP Wilk (1931)|Wilk]]'', und Klocz debattierte längere Zeit mit dessen Kommandanten [[Boguslaw Krawczyk]]. Nach dem Gespräch soll sich der Kommandant laut Aussage des Ersten Offiziers Jan Grudziński „pessimistisch und seltsam“ verhalten haben. Die ''Wilk'' brach später nach Großbritannien durch und war das erste polnische U-Boot, dem diese Operation gelang.
{{Literatur|Autor=Z. Tkalcec & A. Mešic|Titel=Preliminary checklist of Agaricales from Croatia V:|TitelErg=Families Crepidotaceae, Russulaceae and Strophariaceae|Sammelwerk=Mycotaxon|Band=88|Jahr=2003|Seiten=289|ISSN=0093-4666|Online=[http://www.cybertruffle.org.uk/cyberliber/59575/0088/0289.htm cybertruffle.org.uk cybertruffle.org.uk] |Zugriff=31. August 2011}}</ref>


<ref name="Estonia">
Am 4. September um 9.50 Uhr wurde die inzwischen auf Grund gelegte ''Orzeł'' erneut erfolglos aus der Luft mit Wasserbomben angegriffen. Gegen 15.00&nbsp;Uhr versuchte Klocz auf [[Periskop]]-Tiefe zu gehen, musste aber nach deutschen Wasserbombenangriffen aus der Luft wieder abtauchen. Der Kommandant entschied daraufhin, die Danziger Bucht zu verlassen und bei [[Gotland]] zu patrouillieren. Diese Entscheidung stand im Widerspruch zu den Befehlen der Basis, weshalb es zum endgültigen Bruch mit Grudziński kam, der entschieden widersprach.
{{Internetquelle|titel=Estonian eBiodiversity Species description Russula adusta |url=http://elurikkus.ut.ee/kirjeldus.php?lang=eng&id=157371&rank=70&id_puu=157371 |werk=elurikkus.ut.ee|zugriff=13. Juni 2012 |sprache=Englisch}} </ref>
<ref name="GBIF">
{{Internetquelle |url= http://data.gbif.org/search/Russula%20adusta |titel=Russula adusta |werk=GBIF Portal / data.gbif.org |zugriff=16 August 2011}}</ref>


<ref name="Georges">
Am 7. September erreichte das Boot unter schwieriger Umfahrung deutscher [[Minensperre|Minenfelder]] Gotland, was der polnischen Marineführung unbekannt war, da sie das Boot immer noch im befohlenen Sektor vermutete.
{{Literatur|Autor=Karl Ernst Georges|Titel=adustere |TitelErg=Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch|Band=Band 1|Ort=Hannover|Jahr=1913|Spalten=153 |Online=[http://www.zeno.org/Georges-1913/A/aduro?hl=adusta zeno.org] }}</ref>


<ref name="krieglsteiner">
Am Morgen des 8. September meldete Klocz sich krank und verblieb in seiner Kabine, ohne offiziell Grudziński das Kommando zu übergeben. Grudziński versuchte in den folgenden zwei Tagen den Kommandanten davon zu überzeugen, die Basis über die momentane Lage zu informieren, doch Klocz verweigerte weiterhin die Übergabe des Kommandos und untersagte die Kontaktaufnahme.
{{Literatur|Autor=G. J. Krieglsteiner, A. Gminder, W. Winterhoff|Titel=Die Großpilze Baden-Württembergs|Band=2|Verlag=Eugen Ulmer|Ort=Stuttgart|Jahr=2000|ISBN=3-8001-3531-0|Seiten=433}}</ref>


<ref name="nahuby">
Am 10. September erlaubte Klocz schließlich den Funkkontakt zur Basis, die dem Boot die Wahl ließ, entweder in die Basis zurückzukehren oder aber den kranken Kommandanten in einem neutralen Hafen abzusetzen. Klocz konnte sich nicht entscheiden und zog sich erneut in seine Kabine zurück.
{{Internetquelle |url=http://www.nahuby.sk/atlas-hub/Russula-adusta/plavka-pocerna/holubinka-osmahla/ID874 |titel=Nahuby.sk - Atlas húb - Russula adusta |werk=nahuby.sk |zugriff=31. August 2012 }}</ref>


<ref name="NBN">
Am 12. September wurde endlich ein deutsches [[Handelsschiff]] gesichtet. Es kam aufgrund der fehlenden Führung bzw. erneuter Differenzen zwischen dem Kommandanten und seinem Ersten Offizier nicht zum Angriff. Am Abend entschied sich Klocz zur Verwunderung der Besatzung, [[Tallinn|Reval]] im zwar neutralen, aber deutschfreundlichen Estland anzulaufen.
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<ref name="singer_gigantea" >
[[Datei:Orzel Submarine.jpg|mini|''Orzeł'' in Großbritannien]]
{{Internetquelle | url=http://bibdigital.rjb.csic.es/ing/Libro.php?Libro=3642&Pagina=367 | titel=Russula adusta| titelerg=Monographie der Gattung Russula | autor=R. Singer | hrsg=A. Pascher | werk=Beihefte zum Botanischen Centralblatt(1932) | seiten=365| zugriff=2011-07-13 | format= PDF}}</ref>


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==== Internierung in Reval ====
{{Internetquelle | url=https://www.fungipedia.org/media/kunena/attachments/267/Russulas.pdf | titel=Russula adusta| titelerg=Russulas| autor= | hrsg=Micologia.biz Web de micología Europea| seiten=49| zugriff=2011-06-20| sprache=Spanisch | format=DOC }} </ref>
Am späten Abend des 14. September lief das Boot in den Hafen von Reval ein. Aufgrund des Seekriegsrechtes ging die Besatzung davon aus, innerhalb der nächsten 24&nbsp;Stunden unbehelligt wieder auslaufen zu dürfen. Klocz und ein weiteres erkranktes Besatzungsmitglied wurden an Land gesetzt. Allerdings setzten die estnischen Behörden die ''Orzeł'' am Morgen des 15.&nbsp;September mit der Begründung fest, dass im Hafen das deutsche Handelsschiff ''Thalassa'' läge und das U-Boot gemäß dem Seekriegsrecht erst 24&nbsp;Stunden nach dessen Auslaufen den Hafen verlassen dürfe, was in der Tat dem international geltenden [[Seerecht]] entsprach.<ref>[http://www.brandtcomputer.de/Voelkerrecht/Texte/1910_343.html Rechte und Pflichten neutraler Staaten im Falle eines Seekrieges] - Artikel 16</ref>
<ref name="speciesfungorum">
{{Internetquelle | url =http://www.speciesfungorum.org/Names/GSDSpecies.asp?RecordID=168636 | titel = Synonyme von Russula adusta | hrsg=Index Fungorum | werk=speciesfungorum.org | zugriff = 2011-06-20 }}</ref>
<ref name="Ukraine">
{{Internetquelle | url= http://www.cybertruffle.org.uk/cgi-bin/talflist.pl?location=UA&rank=Speci&patax=11310&home=ukra&env=B7BAA0279600279600279600000000&glo=eng&assoge= | titel=Russula | titelerg= Fungi of Ukraine| autor=T.V. Andrianova et al. | hrsg= | werk= www.cybertruffle.org.uk/ukrafung/eng| datum= 2006 | zugriff=1. Mai 2012| sprache=Englisch }} </ref>


<ref name="pilzoek">
Das estnische [[Patrouillenboot]] ''Laine'' bewachte die ''Orzeł''. Im Laufe des Nachmittags wurde das U-Boot offiziell interniert. Diese rechtswidrige Entscheidung ist sicher durch diplomatischen Druck Deutschlands und der [[Sowjetunion]], die zu diesem Zeitpunkt Verbündete waren, zu erklären (→ [[Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt]]).
{{Internetquelle | url=http://www.pilzoek.de/pilze.php?taxnrq=hky&nameq=Russula+adusta+Fr| titel=Russula adusta | titelerg= | hrsg=Pilzoek-Datenbank | zugriff=31. August 2012 }}</ref>


<ref name="verspreidingsatlas">
Mit der Erklärung der [[Internierung]] wurde sofort begonnen, das Boot zu [[Demilitarisierung|demilitarisieren]]. Die Seekarten, Papiere, Navigationsinstrumente, die Flagge und andere demontierbare Geräte wurden konfisziert. Die estnischen Behörden begannen, die Torpedos zu entladen. Der Besatzung, die pro forma mit den Esten zusammenarbeitete, gelang es durch gezielte Täuschung und Diversion die Entwaffnung zu verlangsamen und einige wichtige Geräte wie beispielsweise die Funkausrüstung dem Boot zu erhalten. Als am 17.&nbsp;September die Sowjetunion [[Sowjetische Besetzung Ostpolens|in Ostpolen einmarschierte]], entschied sich die Besatzung gemeinsam zur Flucht.
{{Internetquelle |url= http://www.verspreidingsatlas.nl/126030 |titel=NMV Verspreidingsatlas online : Russula adusta |werk=verspreidingsatlas.nl |zugriff=31. August 2012 }}</ref>


</references>
In der Nacht zum 18. September gelang es, die Bewacher zu überrumpeln und die ''Orzeł'' verließ mit 61&nbsp;Besatzungsmitgliedern, zwei gefangenen estnischen Soldaten und immerhin noch sechs Torpedos an Bord den Hafen von Reval.


== Weblinks ==
Die Esten beschossen das Boot mit Handwaffen und schwerer Artillerie der Küstenverteidigung, weshalb Grudziński das Boot auf Grund legte. Um die Verfolger aus mittlerweile drei Marinen (Deutschland, Estland, Sowjetunion) zu täuschen, ließ er das Boot später in Richtung Nordosten in den [[Finnischer Meerbusen|Finnischen Meerbusen]] austauchen. Das Täuschungsmanöver gelang, denn die ''Orzeł'' konnte entkommen und lud ihre Batterien am nächsten Tag in der Nähe der [[Åland|Åland-Inseln]] auf.
{{commons|Russula adusta}}
* [http://www.cbs.knaw.nl/Russula/Files/3/2a.jpg Sporenzeichnung von Russula adusta] von H. Romagnesi (1967). In: cbs.knaw.nl. CBS Fungual Biodiversity Centre, abgerufen am 20. Juni 2011.


* {{Internetquelle | url=http://www2.muse.it/russulales-news/tx_photos.asp?index=5018 | titel=Russula adusta | werk=Russulales News / mtsn.tn.it | zugriff=2011-06-20}}
==== ''Orzeł''-Zwischenfall ====
Die Flucht der ''Orzeł'' wurde in der sowjetischen und deutschen Propaganda als „[[Orzeł-Zwischenfall|''Orzeł''-Zwischenfall]]“ bezeichnet. Die Sowjetunion warf Estland vor, seinen Verpflichtungen als neutraler Staat nicht nachgekommen zu sein. Man hätte das Boot mit Absicht entkommen lassen.
Trotz viel entscheidenderer Ereignisse an den Landfronten beschäftigte sich die deutsche, sowjetische und estnische Presse intensiv mit dem Thema ''Orzeł''.

Der sogenannte ''Orzeł''-Zwischenfall diente der Sowjetunion als einer der Vorwände für den in Wahrheit längst geplanten Einmarsch im [[Baltikum]]. Die ersten Einheiten der [[Sowjetische Marine|sowjetischen Marine]] trafen schon im September 1939 in Reval ein.

[[Datei:Baltic Sea Borderlines 1939 german.png|mini|[[Ostsee]] 1939]]

==== Patrouille in der Ostsee ====
Trotz der feindlichen Übermacht und der Schäden durch die estnische Demontage entschied sich Grudziński, in der Ostsee nach feindlichen Einheiten zu suchen.

Die beiden Esten wurden in der Nacht zum 21. September zwei Seemeilen vor Gotland in einem Schlauchboot in [[Schweden|schwedischen]] Gewässern mit Proviant ausgestattet und freigelassen. Anspielend auf die Propaganda der estnischen und deutschen Presse, die behauptete, die beiden Wachen seien ermordet worden, äußerte sich Grudziński: „Wenn man schon aus der Unterwelt heimkehrt, dann 1. Klasse!“ und gab ihnen Kleidung sowie reichlich Handgeld für die Heimfahrt.

Das Boot patrouillierte noch einige Tage östlich von [[Öland]], wo es knapp einer Katastrophe entkam, als es auf Grund lief und kurz danach erfolglos von einem deutschen Flugzeug angegriffen wurde.

Am 1. Oktober lief der deutsche Minenleger ''M-85'' auf eine vom polnischen U-Boot ''[[ORP Żbik (1932)|Żbik]]'' gelegte [[Seemine]]. Die Kriegsmarine ging bis Kriegsende davon aus, dass ''M-85'' von ''Orzeł'' versenkt wurde. Als Ursache weiterer Zwischenfälle wurde ebenfalls das einsame polnische U-Boot vermutet, was aber nicht den Tatsachen entsprach, da ''Orzeł'' zu keinem Angriff gekommen ist.

Als in der ersten Oktoberwoche die Vorräte an Wasser und Lebensmitteln zur Neige gingen, beschloss Grudziński, durch den [[Öresund]] in die Nordsee durchzubrechen und zu den Verbündeten in Großbritannien zu fliehen. ''Orzeł'' passierte [[Ystad]] am 7.&nbsp;Oktober gegen 21&nbsp;Uhr.

[[Datei:Oresund-de new.png|mini|[[Öresund]]]]

==== Durchbruch nach Schottland ====
Die Fahrt durch den Öresund stellte eine enorme Herausforderung mit großen Risiken dar. Die Seekarten und Navigationsinstrumente waren in Reval verloren. Der Sund ist flach, nur wenige Kilometer breit und dicht befahren. Außerdem war damit zu rechnen, dass nicht nur die deutsche, sondern auch die [[Dänemark|dänische]] und die [[schwedische Marine]] das U-Boot jagen würden.

Am Morgen des 8. Oktober tauchte das Boot in der Nähe [[Trelleborg]]s auf, um die Batterien zu laden. Bei zunehmender Helligkeit legte sich die ''Orzeł'' in 30&nbsp;m Tiefe auf Grund und wartete die Dunkelheit ab. Am Abend tauchte das Boot auf, hisste eine improvisierte [[Flagge Schwedens|schwedische Flagge]] und erreichte bei Mitternacht die schwedische Insel [[Ven (Insel)|Ven]], wo ein nicht identifiziertes Kriegsschiff gesichtet wurde und man sich für die nächsten 20&nbsp;Stunden in 25&nbsp;m Tiefe erneut auf Grund legte. In der nächsten Nacht wurde das [[Kattegat]] erreicht. Am 10.&nbsp;Oktober versuchte Grudziński eine Patrouille, sichtete aber nur schwedische Schiffe. Am 11.&nbsp;Oktober wurde der Leuchtturm von [[Skagen]] passiert und das [[Skagerrak]] erreicht. Die Funkanlage des Bootes war inzwischen defekt, so dass die Verbündeten in Großbritannien nicht über die baldige Ankunft informiert werden konnten.

Am Vormittag des 12. Oktober wurde die offene Nordsee erreicht, nachdem britische Minenfelder mit viel Glück umfahren werden konnten. So nahe am Ziel war das Boot immer noch enormen Gefahren ausgesetzt. Die Verbündeten waren über die Ankunft nicht informiert, konnten also ''Orzeł'' für ein feindliches Boot halten. Die Lage der Minenfelder war nicht bekannt. Die übermüdete Besatzung litt unter Hunger und Durst. Zudem kam ein schwerer Sturm auf. Am Morgen des 14.&nbsp;Oktober gelang es dem Funker Henryk Kotecky endlich, das Funkgerät doch noch zu reparieren und Kontakt mit England aufzunehmen. Die [[Royal Navy]] hatte aber Zweifel an der Echtheit der Nachricht, zumal das deutsche U-Boot ''[[U 47 (Kriegsmarine)|U 47]]'' in der Vornacht seinen spektakulären Angriff auf [[Scapa Flow]] durchgeführt hatte und noch vor der britischen Küste vermutet wurde. Gegen 11&nbsp;Uhr traf ''Orzeł'' auf den britischen Zerstörer ''[[HMS Valorous|Valorous]]'', der das Boot zur Basis [[Rosyth]] in [[Schottland]] eskortierte, wo die „[[Odyssee]]“ ihr Ende fand.

[[Datei:ORP Orzel2.jpg|mini|hochkant|Pressefoto 1940]]

=== Unter britischem Kommando ===
Nach der Ankunft in Rosyth konnte die Besatzung hocherfreut feststellen, dass auch die ''Wilk'' die gefährliche Reise überstanden hatte. Das polnische U-Boot hatte den Marinestützpunkt schon am 20.&nbsp;September erreicht.

Es zeigte sich, dass der ''Orzeł'' durch die Wasserbombenangriffe und auch die unfreiwillige Grundberührung bei Öland einige Schäden an Rumpf und Antrieb zugefügt worden waren, weshalb sie in [[Dundee]] bis zum 1.&nbsp;Dezember überholt wurde.

Am 16. November wurde Jan Grudziński von General [[Władysław Sikorski]], dem damaligen Ministerpräsidenten der [[Polnische Exilregierung|polnischen Exilregierung]], für seine Verdienste mit dem [[Virtuti Militari|Krzyz Srebrny Orderu Virtuti Militari]] (Silbernes Kreuz des Ordens Virtuti Militari) ausgezeichnet. Seltsamerweise wurde nur der Kommandant und nicht wie im Falle der ''Wilk'' die gesamte Besatzung ausgezeichnet.

Am 8. Dezember veröffentlichte die britische Regierung, dass sowohl die ''Wilk'' als auch die ''Orzeł'' entkommen waren, was ein schwerer Schlag für die deutsche und sowjetische Propaganda war, die behauptet hatten, alle polnischen U-Boote in der Ostsee versenkt zu haben. In Wahrheit konnten sich alle fünf polnischen U-Boote retten: zwei entkamen nach Großbritannien und drei ließen sich in Schweden internieren.

Wie zuvor in Deutschland und der Sowjetunion beherrschte das Thema ''Orzeł'' erneut die Presselandschaft, allerdings diesmal die britische und französische. König [[Georg VI. (Vereinigtes Königreich)|Georg VI.]] besuchte das Boot mehrfach und verlieh Grudziński den [[Distinguished Service Order]].

Das Boot wurde britischem Kommando unterstellt und der 2.&nbsp;U-Boot-Flottille in Rosyth zugeteilt. Es wurde aber kein britischer Kommandant eingesetzt und auch nicht der [[Union Jack]] auf dem Boot gehisst. Die ''Orzeł'' verblieb [[de jure/de facto|de jure]] unter polnischer Flagge. Bis auf einen Mann, der auf das polnische Depot-Schiff ''Gdynia'' versetzt wurde, änderte sich die ursprüngliche Zusammensetzung der Besatzung vorerst nicht. Die Mannschaft wurde lediglich durch drei britische Seeleute, u.a. einen Funker, ergänzt. Ihre erste Fahrt unter britischem Kommando führte im Laufe des Dezembers in die Nordsee, wo gemeinsam mit anderen Einheiten der Royal Navy zwei Geleitzüge eskortiert wurden. Auf der zweiten Patrouille eskortierte sie am 29.&nbsp;Dezember 1939 gemeinsam mit vier Zerstörern vier Einheiten nach [[Bergen (Norwegen)|Bergen]] in Norwegen. Den Neujahrstag 1940 verbrachte die Besatzung in Bergen. Auf dem Heimweg wurde gemeinsam mit den Zerstörern ein großer Geleitzug von 35 Schiffen zwischen Norwegen und Großbritannien begleitet.

Am 18. Januar begann die ''Orzeł'' ihre dritte Feindfahrt in britischen Diensten. Operationsgebiet war das Skagerrak. Keine deutschen Schiffe wurden gesichtet. Die nächste Feindfahrt führte im März vor die niederländische Küste. Hier wurde lediglich ein neutrales dänisches Handelsschiff gestoppt und kontrolliert.

==== Versenkung der ''Rio de Janeiro'' ====
Die ''Orzeł'' verließ am 3. April 1940 ihre Basis in Rosyth, um die insgesamt sechste Feindfahrt anzutreten. Operationsgebiet war die norwegische Küste, die am 7.&nbsp;April erreicht wurde. Die britische Marineführung erwartete eine deutsche Offensive in Skandinavien und beorderte alle verfügbaren Kräfte in die Zufahrtswege der feindlichen Invasionsflotte.

Am 8. April 10.15 Uhr entdeckte die ''Orzeł'' in Periskoptiefe fahrend zwischen [[Lillesand]] und [[Kristiansand]] am Horizont die Rauchfahne eines Schiffes. Nachdem die Beobachtung ergab, dass der Kurs des Schiffes in Richtung des Bootes verlief, ließ Grudziński die Fahrt auf 3&nbsp;[[Knoten (Einheit)|Knoten]] verlangsamen und änderte den eigenen Kurs entsprechend. Um 11.00&nbsp;Uhr war das Schiff nah genug, um es als das deutsche [[Passagierschiff]] ''[[Rio de Janeiro (Schiff, 1914)|Rio de Janeiro]]'' (5.261&nbsp;BRT) mit Heimathafen [[Hamburg]] zu identifizieren. Obwohl das Schiff keine Flagge führte, konnte durch die Optik eindeutig der Name und der Heimathafen gelesen werden. Dies erschien befremdlich, da die ''Rio de Janeiro'' eigentlich auf der [[Südamerika]]-Route verkehrte, aber auf nördlichem Kurs in Richtung Bergen fuhr. Grudziński entschied sich, aufzutauchen und das Schiff entsprechend dem [[Prisenrecht]] zu kontrollieren. Die ''Rio de Janeiro'' war 1.000&nbsp;m entfernt und reagierte auf die Signale der ''Orzeł'' mit Erhöhung der Fahrtgeschwindigkeit. Das U-Boot nahm die Verfolgung auf. Das Deckgeschütz war infolge der Vorgänge in Estland immer noch nicht benutzbar, weshalb mit der Flak mehrere Warnschüsse abgegeben wurden.

Die ''Rio de Janeiro'' stoppte, während zwei inzwischen aufmerksam gewordene norwegische Patrouillenboote sich mit hoher Geschwindigkeit näherten. Grudziński ließ der deutschen Besatzung signalisieren, dass sie das Schiff verlassen sollen und er in fünf Minuten angreifen würde. Gleichzeitig ließ er ein Torpedorohr bewässern. Die Deutschen bestätigten die Nachricht, reagierten aber ansonsten nicht. Grudziński musste den Abschuss verzögern, da eines der Patrouillenboote in die erwartete Torpedolaufbahn fuhr, woraufhin der Transporter wieder Fahrt aufnahm. Der verzögerte Schuss verfehlte sein Ziel. Die ''Rio de Janeiro'' versuchte, dem zweiten Torpedo noch zu entkommen, hatte aber keine Chance und wurde 12.05&nbsp;Uhr vernichtend getroffen. Die Beobachter der ''Orzeł'' waren überrascht, dass das Schiff mehrere hundert deutsche Soldaten transportiert hatte, die in dem eiskalten Wasser verzweifelt um ihr Leben kämpften. Die ''Orzeł'' umkreiste getaucht ihr Opfer, während die Patrouillenboote und mehrere dänische und norwegische Fischer die Überlebenden aufnahmen. Dank der schnellen Hilfe konnten 183 Deutsche gerettet werden. 150 Soldaten und Matrosen ertranken.

Um 13.15 Uhr ließ Grudziński einen dritten Torpedo abschiessen. Dieser traf ebenfalls, woraufhin die ''Rio de Janeiro'' in der Mitte zerbrach und sank.

Norwegen war sich zu diesem Zeitpunkt der wahren Bedrohungslage nicht bewusst, denn die geretteten deutschen Soldaten sagten aus, dass sie lediglich zum Schutze Norwegens gegen eine anglo-französische [[Invasion (Militär)|Invasion]] eingesetzt waren.<ref>Janusz Piekałkiewicz: S. 208.</ref> [[Oslo]] protestierte sogar in [[London]] wegen der Verminung der Zufahrtswege der deutschen Invasionsflotte. Allerdings war der Protest nicht ganz unbegründet, denn auch die Briten planten unter Ausnutzung des [[Winterkrieg]]es als Vorwand eine Invasion in [[Skandinavien]], was [[Winston Churchill]] in seinen Memoiren erwähnte.

Die ''Orzeł'' war mitten in die bis dahin größte [[Amphibische Kriegsführung|triphibische]] Landeoperation der [[Militärgeschichte]] geraten. Am 9.&nbsp;April 1940 landeten Heeresverbände der [[Wehrmacht]] in einer Stärke von 130.000 Mann, unterstützt durch Kriegsmarine und Luftwaffe, im Rahmen des Unternehmens Weserübung an verschiedenen Orten im neutralen Norwegen an. Trotz entschiedenen Widerstandes wurden innerhalb der nächsten zwei Tage alle wichtigen norwegischen Häfen eingenommen. Gleichzeitig wurde das ebenfalls neutrale Dänemark von deutschen Heeres- und Marinetruppen nahezu kampflos besetzt.

==== Jagd auf die Orzeł ====
Am 10. April griff das Boot drei deutsche mit Wasserbomben und [[8,8-cm-FlaK 18/36/37|8,8-cm-Geschützen]] bewaffnete [[Kriegsfischkutter]] mit zwei Torpedos an. Kurz nach dem Abschuss wurde das Boot aus der Luft angegriffen und musste auf 50&nbsp;m Tiefe gehen, weshalb die Wirkung des Angriffes nicht beobachtet werden konnte. Zwei schwere Explosionen wurden gehört und nach dem Auftauchen waren nur noch zwei [[Trawler]] zu sehen.

Am 11. April wurde westlich [[Kristiansand]] eine sehr große deutsche Einheit gesichtet, konnte aber nicht angegriffen werden, da wiederholte Luftangriffe das Boot niederdrückten. Auch die beiden verbliebenen Trawler beteiligten sich mit Wasserbomben an der Jagd. Möglicherweise wurde die ''Orzeł'' an diesem Tag auch von dem deutschen U-Boot ''[[U 5 (Kriegsmarine)|U 5]]'' angegriffen, ohne selbst den Angriff zu bemerken. Am Morgen des 12.&nbsp;April entdeckten die beiden Trawler erneut die ''Orzeł'', die unter den andauernden Wasserbombenangriffen auf 85&nbsp;m Tiefe gehen musste.

Am 13. April verließ das Boot sein bisheriges Operationsgebiet in Richtung der dänischen Küste, wo es erneut aufgefasst und angegriffen wurde. Weitere Angriffe folgten. Am 15.&nbsp;April verlor das Boot beim Alarmtauchen die Trimmung und konnte erst in 105&nbsp;m Tiefe aufgefangen werden. Die Besatzung musste in großer Tiefe 24&nbsp;Stunden ausharren.

Am 16. April erhielt die ''Orzeł'' den Befehl zur Heimkehr und wurde auf dem Heimweg am 17.&nbsp;April aus der Luft von einer deutschen [[Arado Flugzeugwerke|Arado]] angegriffen. Die Basis in Rosyth wurde am 18.&nbsp;April erreicht.

Die ''Orzeł'' wurde zwischen dem 11. und dem 15.&nbsp;April 1940 mit weit über 100 (andere Schätzung: 200) Wasserbomben angegriffen.

==== Ende der ''Orzeł'' ====
Im Laufe der nächsten Mission erreichte die ''Orzeł'' die norwegische Küste vor [[Stavanger]] am 2.&nbsp;Mai. Außer der Sichtung einiger Treibminen verlief der Einsatz ereignislos.

Am 23. Mai verließ das Boot die Basis in Rosyth mit dem Auftrag, in den Gewässern zwischen Norwegen und Dänemark zu patrouillieren und anschließend nach Norden zu laufen. Seitdem gibt es keine Nachricht von der ''Orzeł'' und sowohl das Boot als auch die gesamte Besatzung gelten als vermisst. Die wahrscheinlichste Theorie ist, dass das Boot auf eine Seemine gelaufen ist.

== Nachgeschichte ==
Das Schwesterschiff ''Sęp'' wurde 1939 in Schweden interniert, diente nach dem Krieg bis 1969 in der polnischen Marine und wurde 1972 verschrottet. Die ''Wilk'' wurde am 2.&nbsp;April 1942 in die Reserve versetzt, 1951 in Polen außer Dienst gestellt und anschließend verschrottet.

[[Datei:Tallinn orzel.jpg|mini|hochkant|Gedenktafel in Reval]]

Der erste Kommandant der ''Orzeł'', Henryk Kłoczkowski, war in Reval lediglich drei Tage im Krankenhaus. Bis zum November 1939 war er in estnischer Haft. Im Dezember 1941 wurde er von polnischen Agenten der „[[Polnische Streitkräfte in der Sowjetunion#Anders-Armee (1941–1942)|Anders-Armee]]“ in der Sowjetunion aufgespürt. Unklar ist, warum und wie er danach nach England kam. Jedenfalls wurde der erste Kommandant der ''Orzeł'' in England vor einem Militärgericht für die Vortäuschung einer Krankheit, die Missachtung der Befehle der Basis, die Verzögerung der Übergabe des Kommandos und die verschuldete Internierung zu vier Jahren Haft verurteilt. Außerdem wurde er offiziell aus der polnischen Marine entlassen und verlor seinen Rang. Grundlage der Verurteilung war ein Brief, den die Besatzung des Bootes bei der Ankunft in Rosyth verfasst hatte. Anscheinend musste er die Strafe nicht komplett verbüßen, denn er verließ England 1943 in Richtung [[Vereinigte Staaten]], wo er ein Kommando über ein Handelsschiff erhielt. Nach dem Krieg ging Klocz nach [[Kanada]], wo er 1962 verstarb.

Das einzige Besatzungsmitglied der ''Orzeł'', das in die Heimat zurückkehrte, war der Maat Feliks Prządak, der während des weiteren Kriegsverlaufs auf anderen polnischen U-Booten diente und sich nach dem Krieg literarisch betätigte, wodurch er in Polen einige Popularität erlangte.

1958 veröffentlichte das Filmstudio Lodz den Film ''[[Unterseeboot Orzel]]''.

Am 17. Mai. 1992 wurde im Stadtpark von [[Lillesand]] ein [[Denkmal (Gedenken)|Denkmal]] für die ''Orzeł'' enthüllt. Auch in Reval existiert ein Denkmal für das Boot. Wahrscheinlich ist ''Orzeł'' das einzige U-Boot der Welt, für das im Ausland zwei Denkmäler errichtet wurden und im Heimatland keines existiert.

Im Sommer 1993 wurde westlich von [[Egersund]] ein U-Boot-Wrack entdeckt, das anfangs für das Wrack der ''Orzeł'' gehalten wurde. Es wurde recht schnell festgestellt, dass es sich um das Wrack des fast baugleichen niederländischen U-Bootes ''[[O 22]]'' handelt, das vermutlich am 8.&nbsp;November 1940 von dem deutschen [[Minenabwehrfahrzeug|Minensuchboot]] ''M-144'' und dem U-Jäger ''UJ-177'' versenkt wurde.

Am 31. Mai 2013 veröffentlichte die britische Marine, dass sie in britischen Gewässern ein Wrack in 70&nbsp;m Tiefe entdeckt habe, das den Maßstäben zufolge denen der ''Orzeł'' entspreche. Daraufhin ist am 3.&nbsp;Juni 2013 die ''Lech'' aus Gdingen im Rahmen einer polnischen Expedition mit Tauchern und hydrografischen Geräten zu diesem Wrack aufgebrochen. Die genaue Lage werde jedoch nicht bekannt gegeben um die Ruhestätte der dort verstorbenen polnischen Soldaten nicht zu gefährden.

== Kommandanten ==
* [[Henryk Kłoczkowski]] (2. Februar 1939 – 14. September 1939)
* [[Jan Grudziński]] (14. September 1939 – † Mai 1940)

== Besatzungsliste ==
=== Besatzung auf der letzten Fahrt am 23. Mai ===
Die ''Orzeł'' wird seit dem 23. Mai 1940 mit 60 Mann Besatzung vermisst und seit dem 11. Juni 1940 offiziell als Totalverlust gezählt:

{|
| valign="top" |
* bosman<ref>„bosman“ entspricht [[Bootsmann]].</ref> Józef Adamowicz
* podchorąży<ref>„podchorąży“ ist vergleichbar mit [[Offizieranwärter]].</ref> Edmund Brocki
* bosman Jan Brzęczka
* starszy marynarz<ref>„starszy marynarz“ entspricht [[Gefreiter]].</ref> Franciszek Chojecki
* mat<ref>„mat“ entspricht [[Maat (Dienstgrad)|Maat]].</ref> Paweł Czopp
* bosman Wiktor Dąbrowski
* chorąży marynarki<ref>„chorąży marynarki“ ist vergleichbar mit [[Leutnant zur See]].</ref> Wacław Foterek
* starszy marynarz Alojzy Gettka
* bosman Paweł Giełdoń
* mat Paweł Górny
* starszy marynarz Henryk Grabowski
* komandor podporucznik<ref name="komandor podporucznik" /> Jan Grudziński<ref>Jan Grudziński wurde 1940 [[postum]] zum komandor podporucznik befördert.</ref>
* starszy marynarz Roman Hagno
* mat Wacław Halaczek
* bosmanmat<ref>„bosmanmat“ entspricht [[Obermaat]].</ref> Wojciech Hetman
* starszy marynarz Wiesław Jakubowski
* mat Stefan Janaszek
* starszy marynarz Józef Jarmuż
* starszy marynarz Roman Jasiński
* bosman Aleksander Kamecki
| valign="top" |
* [[Porutschik|porucznik]] marynarki<ref>„porucznik marynarki“ ist vergleichbar mit [[Oberleutnant zur See]].</ref> Henryk Kamiński
* mat Józef Kapuściński
* bosmanmat Jan Kasprzak
* marynarz<ref>„marynarz“ entspricht [[Soldat (Dienstgrad)|Matrose]].</ref> Zbigniew Kawa
* starszy marynarz Józef Kłosowicz
* starszy bosman<ref>„starszy bosman“ entspricht [[Oberbootsmann]].</ref> Hernyk Kotecki
* bosman Julian Kozowy
* starszy marynarz Emil Krystek
* starszy marynarz Maksymilian Rudolf Kühn
* bosmanmat Edmund Leśniak
* starszy marynarz Kazimierz Mazurkiewicz
* starszy marynarz Mariusz Mączarski
* porucznik marynarki Marian Tadeusz Mokrski
* starszy marynarz Zdzisław Mońko
* bosman Stanisław Mucha
* starszy bosman Władysław Narkiewicz
* starszy marynarz Zygmunt Nowak
* bosmanmat Jan Olejnik
* starszy marynarz Leonard Palowicz
* kapitan marynarki<ref name="kapitan marynarki" /> Andrzej Piasecki
| valign="top" |
* bosmanmat Teofil Piechota
* bosman Jan Piegza
* bosmanmat Teodor Pokrywka
* marynarz Józef Prociuk
* bosmanmat Bronisław Prokudowicz
* bosmanmat Tomasz Prządka
* mat Henryk Rebizant
* kapitan marynarki Florian Roszak
* bosman Stanisław Samotus
* bosmanmat Julian Skarbek
* porucznik marynarki Jerzy Sosnowski
* bosmanmat Zygmunt Sosnowski
* chorąży marynarki Józef Stelmaszyk
* bosmanmat Ignacy Świebocki
* starszy marynarz Jan Szal
* bosmanmat Wacław Szubert
* bosmanmat Jan Torbus
* marynarz Stanisław Uliczny
* mat Zdzisław Wilwer
* starszy marynarz Piotr Jan Zydroń
|}

=== Nach dem Eintreffen in Großbritannien von Bord gegangen ===
* podporucznik marynarki<ref>„podporucznik marynarki“ ist vergleichbar mit [[Leutnant zur See]].</ref> Stanisław Pierzchlewski – 1943 auf ''[[ORP Orkan (G90)|Orkan]]'' gefallen.
* bosmanmat Władysław Oczkowski
* bosmanmat Czesław Olesiński
* mat Alojzy Grewka
* starszy marynarz Antoni Szymczak
* bosmanmat Marek Oldakowski
* mat Feliks Przadak – kehrte als einziger nach Polen zurück
* Eryk Sopoćko – 1943 auf ''Orkan'' gefallen

=== Am 14. September 1939 in Reval von Bord gegangen ===
* komandor podporucznik Henryk Kłoczkowski<ref name="Henryk Kłoczkowski">Henryk Kłoczkowski wurde 1942 unter Verlust aller Ränge [[Unehrenhafte Entlassung|unehrenhaft entlassen]].</ref>
* mat Marian Barwiński

== Traditionsname ''Orzeł'' ==
Zwei weitere U-Boote der polnischen Marine tragen bzw. trugen nach dem Zweiten Weltkrieg den Namen der ''Orzeł'':

* ''[[ORP Orzeł (1962)|Orzeł]]'' war ein Boot der sowjetischen [[Projekt 613|Whiskey-Klasse]] (Projekt 613), wurde 1962 durch die polnische Marine in Dienst gestellt und 1983 stillgelegt. Die Schiffsklasse wird ebenfalls als [[Orzeł-Klasse (1962)|''Orzeł''-Klasse]] bezeichnet.
* ''[[ORP Orzeł (1986)|Orzeł]]'' ist ein Boot der sowjetischen [[Projekt 877|Kilo-Klasse]] (Projekt 877E), wurde 1986 durch die polnische Marine in Dienst gestellt und ist bis zum heutigen Tag (2006) im aktiven Einsatz. Die Schiffsklasse des Bootes wird, da es das einzige polnische Boot seiner Klasse ist, auch als ''Orzeł''-Klasse benannt.

== Literatur ==
* Erminio Bagnasco: ''Uboote im 2. Weltkrieg'', Motorbuchverlag, Stuttgart, 1996, ISBN 3-613-01252-9
* [[Janusz Piekałkiewicz]]: ''Der Zweite Weltkrieg'', Komet, Köln, ISBN 978-3-89836-472-0

== Weblinks ==
{{Commonscat|ORP Orzeł (submarine, 1939)|''Orzeł''}}
* [http://orporzel.prv.pl/ Polish submarine ''Orzeł'': Legend of World War II] ([[Englische Sprache|engl.]])
* [http://www.uboat.net/allies/warships/ship/5425.html ''Orzeł'' im uboat.net] (engl.)
* [http://www.dutchsubmarines.com dutchsubmarines.com] (In den Niederlanden gebaute U-Boote) (engl.)


* {{Internetquelle | url=http://www.funghiitaliani.it/index.php?showtopic=15325 | titel=Russula adusta | werk=Funghi in Italia / funghiitaliani.it | zugriff=2011-06-20 | sprache=Italienisch | kommentar=Fotos vom Brand-Täubling}}
== Fußnoten ==
<references />


* {{Literatur|Autor=Julius Schaeffer|Titel=Russula adusta|TitelErg=Russula Monographie|Sammelwerk=Annales Mycologici|Band=31|Nummer=5-6|Jahr=1933|Seiten=312-313|Online=[http://www.cybertruffle.org.uk/cyberliber/59685/0031/005/0312.htm www.cybertruffle.org.uk] |Zugriff=2011-07-13}}
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Version vom 25. Juli 2015, 11:11 Uhr

Rauchbrauner Schwärz-Täubling

Der Rauchbrauner Schwärz-Täubling (Russula adusta )

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: unsichere Stellung (incertae sedis)
Ordnung: Täublingsartige (Russulales)
Familie: Täublingsverwandte (Russulaceae)
Gattung: Täublinge (Russula)
Art: Rauchbrauner Schwärz-Täubling
Wissenschaftlicher Name
Russula adusta
Pers.

Der Rauchbraune Schwärz-Täubling oder Brandtäubling (Russula adusta)[1] ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsverwandten. Er ist einer der ersten Täublinge, die während des Jahres erscheinen. Zwar ähnelt er makroskopisch einigen anderen Arten aus der Sektion Compactae, aber sein starker Modergeruch kennzeichnet ihn hinreichend. Sein Fleisch verfärbt sich im Anschnitt erst rosa und dann langsam grau.

Merkmale

Makroskopische Merkmale

Der Hut ist 7–20 cm breit. Jung ist der Hut konvex und hat einen eingerollten Rand aber schon bald ist er niedergedruckt und später sogar leicht trichterförmig. Er ist weißlich bis blass beige oder beige bis blass braun. Bei feuchtem Wetter ist die Huthaut klebrig, bei Trockenheit glänzend. Sie ist nicht abziehbar.

Die Lamellen stehen ziemlich dicht. Sie sind bogig und im Alter leicht herablaufend und haben mehr oder weniger viele Zwischenlamellen. Die Farbe ist weißlich und im Alter dunkel grau schwärzlich. Das Sporenpulver ist weiß (Ia nach Romagnesi).

Der Stiel ist 4–10 cm lang und 1,5–3 cm breit. Er wirkt kurz und stämmig und ist zylindrisch geformt. Die Stielbasis ist oft unregelmäßig faltig bis grubig. Der Stiel ist immer blass rauchgrau und wird nicht dunkelgrau.

Das Fleisch ist hart, spröde und weißlich. Bei einer Verletzung verfärbt es sich erst rosa und wird dann langsam grau. Der Täubling riecht unauffällig oder nach alten Weinfässern. Der Geschmack ist mild, aber nicht schmackhaft, sondern dumpf erdig. Das Fleisch verfärbt sich mit Eisensulfat erst orange und dann oliv-grau, mit 10 % Formalin färbt es sich rosa-orange und mit Guajak reagiert es nur schwach.[2] [3] [4]

Mikroskopische Merkmale

Die ovale Sporen (7–9 × 6–8 µm) haben nur sehr kleine Warzen, die selten mehr als 0,2-0,3 µm hoch werden. Sie sind durch sehr feine Linien miteinander verbunden, die ein fast vollständiges Netz mit zahlreichen kleinen Maschen bilden. Die Basidien sind (30) 50–60 (78) µm lang und 7,5–11 (12) µm breit. Sie haben meist vier, seltener zwei bis drei 5–6 μm lange Sterigmen. Pleurozystiden kommen meist häufig vor, sie sind 50–100 µm lang und 5–7 (11) μm breit, sie sind fast zylindrisch und an der Spitze stumpf. In Sulfovanillin färben sich die Zystiden oben blau und unten rosa an.

Die Hyphenzellen der Huthaut sind schmal, nur etwa 2–4 µm breit und enthalten Vakuolenpigmente, Membranpigmente kommen keine vor. Die Pileozystiden sind, sofern vorhanden, meist nicht septiert, sie haben etwa die gleiche Form wie die wie Pleurozystiden. Auch sie lassen sich mit Sulfovanillin anfärben. Primordialhyphen kommen nicht vor. [2] [5] [6]

Ökologie

Der Rauchbraune Täubling ist wie alle Täublinge ein Mykorrhizapilz, der vor allem mit Kiefern ein Symbiose ein geht. Daneben können auch Fichten und seltener auch Tannen als Wirte dienen. Nur in Ausnahmefällen geht der Täubling auch eine Symbiose mit Laubbäumen ein.

Man kann den Täubling in Hainsimsen-Buchenwäldern mit eingestreuten Fichten oder Waldkiefern, in montanen Tannen-Buchenwäldern, in Tannen- und Fichtenwäldern und in den entsprechenden Nadelwaldforsten finden.

Der Pilz bevorzugt saure, nährstoffarme, mäßig trockene bis frische, flach bis mittelgründige Böden. Dabei kommt er meist auf sandigen bis sandig lehmigen Podsolen und podsolierten Braunerden (Hagerböden) über kristallinem Untergrund vor. In mesophilen Buchen-, Buchen-Tannen und Schutthangwäldern findet sich der Pilz nur gelegentlich an oberflächlich stark abgesauerten Stellen über dicken Humusschichten im Wurzelbereich von Fichten oder Waldkiefer.

Die Fruchtkörper erscheinen von Juli bis Oktober vom Tiefland bis ins höhere Bergland. [2]

Verbreitung

Europäische Länder mit Fundnachweisen des Rauchbraunen Schwärz-Täublings. [7][8][9][10][11][12][13][14][15][16]
Legende:
  • Länder mit Fundmeldungen
  • Länder ohne Nachweise
  • keine Daten
  • außereuropäische Länder
  • Der Rauchbraune Täubling ist eine holarktische Art und kommt fast auf der kompletten Nordhalbkugel vor. Er wurde in Nordasien (Kleinasien, Japan, Südkorea), Nordamerika (USA), Nordafrika (Marokko, Algerien) und Europa nachgewiesen. Als meridionale bis boreale Art ist er in Europa vom Mittelmeerraum bis in die kühleren skandinavischen Länder verbreitet.

    In Deutschland findet man den Täubling in allen Bundesländern. Er kommt zerstreut von der dänischen Küste bis in die Nordalpen hinein vor. Er ist ortshäufig, da wo er vorkommt, ist er meist häufig anzutreffen.[2][11]

    Systematik

    Das lateinische Artattribut (Epitheton) "adusta", das sich vom lateinischen Verb adurere (versengen, verbrennen)[17] ableitet, ist wie auch der deutsche Name Brandtäubling ein Hinweis auf die schwärzenden Fruchtkörper, die im Alter wie verbrannt aussehen.

    Infragenerische Systematik

    Der Schwarzanlaufender Täubling gehört zur Untersektion Nigricantinae, die in der Untergattung Compactae steht. In dieser Untersektion werden Täublinge zusammengefasst, deren Fleisch bei Verletzung rötet, graut oder schwärzt. Er ist nahe verwandt mit dem Dichtblättrigen Schwärz-Täubling (Russula densifolia) und dem Schwarzanlaufenden Täubling (Russula albonigra).[18]

    Formen und Varietäten

    Folgende Formen und Varietäten wurden beschrieben:

    Varietät Autor Beschreibung
    Russula adusta var. albonigra (Krombh.) Massee (1893) Wird heute als eigenständige Art angesehen. Siehe Schwarzanlaufende Täubling (R. albonigra).
    Russula adusta f. gigantea Britzelm. (1895) Eine besonders große Form mit einem Hutdurchmesser von bis zu 17 cm und mehr. [19]
    Russula adusta f. rubens Romagn. (1943) Unterscheidet sich von Typus, durch das erst rötende und dann bräunende Fleisch.
    Russula adusta var. coerulescens Fr. (1863) Eine Varietät deren Fleisch im Schnitt bläulich anläuft.[20]
    Russula adusta var. sabulosa Bon (1986) Eine Varietät mit gewöhnlich blasserer milchkaffeebrauner Farbe und intensiverer Rosafärbung. Die Lamellen stehen dichter. Die Huthaut hat dickere, leicht keulige, bis zu x 8(10) µm breite Hyphen-Endzellen und die Pileozystiden sind stärker ausgesackt. Die Varietät kommt unter Kiefern auf Sandböden an der Atlantikküste vor. [18]

    Kulinarische Bedeutung

    Der junge Pilz ist zwar essbar, aber nicht schmackhaft.

    Literatur

    • Henri Romagnesi: Les Russules d'Europe et d'Afrique du Nord. essai sur la valeur taxinomique et spécifique des caractères morphologiques et microchimiques des spores et des revêtements. Bordas, Paris 1967, S. 200 f. (online).

    Einzelnachweise

    1. Synonyme von Russula adusta. In: speciesfungorum.org. Index Fungorum, abgerufen am 20. Juni 2011.
    2. a b c d G. J. Krieglsteiner, A. Gminder, W. Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2. Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0, S. 433.
    3. Marcel Bon (Hrsg.): Pareys Buch der Pilze. Franckh-Kosmos Verlag,, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-09970-9, S. 54.
    4. Russula adusta. (DOC) Russulas. Micologia.biz Web de micología Europea, S. 49, abgerufen am 20. Juni 2011 (spanisch).
    5. Russula adusta unter www.rogersmushrooms.com
    6. Russula adusta. In: Russula Datenbank. CBS Fungal Biodiversity Center, abgerufen am 20. Dezember 2010 (englisch).
    7. Belgian List 2012 - Russula adusta. In: species.be. Abgerufen am 7. Juni 2012 (selten und Critically endangered).
    8. Cvetomir M. Denchev & Boris Assyov: Checklist of the larger basidiomycetes in Bulgaria. In: Mycotaxon. Band 111, 2010, ISSN 0093-4666, S. 279–282 (online (PDF; 592 kB) [abgerufen am 31. August 2011]).
    9. Z. Tkalcec & A. Mešic: Preliminary checklist of Agaricales from Croatia V:. Families Crepidotaceae, Russulaceae and Strophariaceae. In: Mycotaxon. Band 88, 2003, ISSN 0093-4666, S. 289 (cybertruffle.org.uk cybertruffle.org.uk [abgerufen am 31. August 2011]).
    10. Estonian eBiodiversity Species description Russula adusta. In: elurikkus.ut.ee. Abgerufen am 13. Juni 2012 (englisch).
    11. a b Russula adusta. In: GBIF Portal / data.gbif.org. Abgerufen am 16. August 2011.
    12. Nahuby.sk - Atlas húb - Russula adusta. In: nahuby.sk. Abgerufen am 31. August 2012.
    13. Grid map of Russula adusta. In: NBN Gateway / data.nbn.org.uk. Abgerufen am 31. August 2012 (englisch).
    14. Russula adusta. Pilzoek-Datenbank, abgerufen am 31. August 2012.
    15. T.V. Andrianova et al.: Russula. Fungi of Ukraine. In: www.cybertruffle.org.uk/ukrafung/eng. 2006, abgerufen am 1. Mai 2012 (englisch).
    16. NMV Verspreidingsatlas online : Russula adusta. In: verspreidingsatlas.nl. Abgerufen am 31. August 2012.
    17. Karl Ernst Georges: adustere. Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1. Hannover 1913, Sp. 153 (zeno.org).
    18. a b Russula adusta. (PDF (1,4 MB)) Monographic Key to European Russulas (1988). In: The Russulales Website w3.uwyo.edu. S. 8, archiviert vom Original am 28. Juli 2010; abgerufen am 13. Juli 2011 (englisch, Übersetzung von M. Bons Russula-Schlüssel).
    19. R. Singer: Russula adusta. (PDF) Monographie der Gattung Russula. In: Beihefte zum Botanischen Centralblatt(1932). A. Pascher, S. 365, abgerufen am 13. Juli 2011.
    20. R. Singer: Russula adusta var. coerulescens. (PDF) Monographie der Gattung Russula. In: Beihefte zum Botanischen Centralblatt(1932). A. Pascher, S. 366-367, abgerufen am 13. Juli 2011.
    Commons: Russula adusta – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Russula adusta. In: Russulales News / mtsn.tn.it. Abgerufen am 20. Juni 2011.
    • Russula adusta. In: Funghi in Italia / funghiitaliani.it. Abgerufen am 20. Juni 2011 (italienisch, Fotos vom Brand-Täubling).
    • Julius Schaeffer: Russula adusta. Russula Monographie. In: Annales Mycologici. Band 31, Nr. 5-6, 1933, S. 312–313 (cybertruffle.org.uk [abgerufen am 13. Juli 2011]).