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Sonant und Satz von Leibniz: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Satz von Leibniz''' ist ein [[mathematisch]]er [[Lehrsatz]], welcher innerhalb der [[Ebene Geometrie|ebenen Geometrie]] angesiedelt ist und [[Gottfried Wilhelm Leibniz]] zugerechnet wird. Er gibt eine allgemeine [[Formel]] an, welche insbesondere erlaubt, in der euklidischen Ebene für einen gegebenen [[Punkt (Geometrie)|Punkt]] und ein gegebenes [[Dreieck]] die [[Abstand|Abstände]] des Punktes von den [[Eckpunkt]]en in Beziehung zu setzen zu den Abständen der Eckpunkte vom [[Geometrischer Schwerpunkt|Schwerpunkt]].
Ein '''Sonant''' ({{laS|''sonare''}} „klingen“) ist ein [[stimmhaft]]er [[Sprachlaut]], der einen [[Silbenkern]] bildet. Es ist eine funktionelle Bezeichnung, das heißt keine Eigenschaft des Lautes an sich, sondern abhängig von der jeweiligen Rolle. Der Gegensatz von Sonant ist [[Konsonant]]. Ein Laut kann demnach in einem Wort ein Sonant und in einem anderen ein Konsonant sein.


== Formulierung des Satzes ==
Beispiel: [i] ist im Deutschen im Wort „Idiot“ ({{IPA|[iˈdi̯oːt]}}) beim ersten Mal Sonant, beim zweiten Mal nicht. [r], normalerweise als Konsonant betrachtet, ist in „Brrr!“ ein Sonant.
Der Satz besagt folgendes:<ref name="Koecher-Krieg">Koecher, Krieg: ''Ebene Geometrie.'' 2000, S. 163</ref>


: ''In der [[Körper der reellen Zahlen|reellen]] [[Koordinatenebene]] <math>{\R}^2</math> seien vier Punkte <math>A,B,C,P</math> gegeben.''
Laute, die einen Silbenkern bilden ''können'', werden als [[silbisch]] bezeichnet.
: ''Dabei habe der Punkt <math>P</math> in Bezug auf die Punkte <math>A,B,C</math> die [[Affine_Koordinaten#Affines_Koordinatensystem_im_Standardmodell|affine Darstellung]]
: <math>P = \alpha A + \beta B + \gamma C</math> mit <math> \alpha, \beta , \gamma \in \R \; , \; \alpha + \beta + \gamma = 1 </math> &nbsp; .
: '' Es sei <math>X</math> ein weiterer beliebiger Punkt der reellen Koordinatenebene.''
: ''Dann gilt die [[Identitätsgleichung|Identität]] :''
:: '''(1)''' <math> \alpha \cdot |A-X|^2 + \beta \cdot |B-X|^2 + \gamma \cdot |C-X|^2 - |P-X|^2 = \alpha \cdot |A-P|^2 + \beta \cdot |B-P|^2 + \gamma \cdot |C-P|^2 </math>
: ''Ist insbesondere <math>P</math> der [[Geometrischer Schwerpunkt#Dreieck|Schwerpunkt]] der Punkte <math>A,B,C</math>, ist also <math>P = S = S_{ABC}</math> mit <math>\alpha = \beta = \gamma = \frac{1}{3}</math>, so gilt sogar''
:: '''(2)''' <math> |A-X|^2 + |B-X|^2 + |C-X|^2 = 3 \cdot |S-X|^2 + |A-S|^2 + |B-S|^2 + |C-S|^2 </math> &nbsp; .


=== Hinweis zur Herleitung des Satzes ===
Laute der foldenden Sprachlautklassen können Sonanten sein:
Der Satz gestattet eine einfache rein rechnerische Herleitung unter Benutzung des [[Skalarprodukt#In kartesischen Koordinaten|reellen Skalarprodukts]], indem mehrfach die folgende [[binom]]ische Identitätsgleichung angewandt wird:
* [[Vokal]]e
: <math> |X-Y|^2 = |X|^2 - 2 \cdot \langle X \; , \; Y \rangle + |Y|^2 \; \; ( X,Y \in {\R}^2)</math>
* [[Liquida|Liquide]]
* [[Nasal (Phonetik)|Nasale]]
* [[Gleitlaut]]e


== Anmerkung ==
Nicht zu Verwechseln ist der Begriff des Sonanten mit dem des [[Sonorant]]en, der sich auf eine bestimmte Artikulationsart bezieht.
In [[Heinrich Dörrie]]s ''Mathematischen Miniaturen'' wird ein analoges Resultat zum Schwerpunkt eines [[Tetraeder]]s formuliert.<ref name="Dörrie">Heinrich Dörrie: ''Mathematischen Miniaturen'', 1979, S. 273 </ref>


== Literatur ==
== Quellen ==
* {{Literatur
* [[Helmut Glück]] (Hg:): ''Metzler Lexikon Sprache.'' 3. Aufl. Metzler, Stuttgart & Weimar 2005, ISBN 3-476--02056-8, S. 602.
|Autor=Heinrich Dörrie
|Titel=Mathematische Miniaturen
|TitelErg=Zweiter unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1943
|Reihe=
|Band=
|Auflage=
|Verlag=Sändig (u.a.)
|Ort=Wiesbaden
|Jahr=1979
|ISBN=3-500-21150-X
}}
* {{Literatur
|Autor=[[Max Koecher]], [[Aloys Krieg]]
|Titel=Ebene Geometrie
|Reihe=Springer-Lehrbuch
|Band=
|Auflage=2., neu bearbeitete und erweiterte
|Verlag=[[Springer_Science%2BBusiness_Media|Springer Verlag]]
|Ort=Berlin (u.a.)
|Jahr=2000
|ISBN=3-540-67643-0
}}


== Einzelnachweise und Fußnoten ==
== Weblinks ==
<references />
{{Wiktionary|Sonant}}



[[Kategorie:Phonetik]]
[[Kategorie:Geometrie]]
[[Kategorie:Ebene Geometrie]]
[[Kategorie:Satz (Mathematik)|Leibniz, Satz von (Euklidische Geometrie)]]

Version vom 21. Juli 2015, 19:50 Uhr

Der Satz von Leibniz ist ein mathematischer Lehrsatz, welcher innerhalb der ebenen Geometrie angesiedelt ist und Gottfried Wilhelm Leibniz zugerechnet wird. Er gibt eine allgemeine Formel an, welche insbesondere erlaubt, in der euklidischen Ebene für einen gegebenen Punkt und ein gegebenes Dreieck die Abstände des Punktes von den Eckpunkten in Beziehung zu setzen zu den Abständen der Eckpunkte vom Schwerpunkt.

Formulierung des Satzes

Der Satz besagt folgendes:[1]

In der reellen Koordinatenebene seien vier Punkte gegeben.
Dabei habe der Punkt in Bezug auf die Punkte die affine Darstellung
mit   .
Es sei ein weiterer beliebiger Punkt der reellen Koordinatenebene.
Dann gilt die Identität  :
(1)
Ist insbesondere der Schwerpunkt der Punkte , ist also mit , so gilt sogar
(2)   .

Hinweis zur Herleitung des Satzes

Der Satz gestattet eine einfache rein rechnerische Herleitung unter Benutzung des reellen Skalarprodukts, indem mehrfach die folgende binomische Identitätsgleichung angewandt wird:

Anmerkung

In Heinrich Dörries Mathematischen Miniaturen wird ein analoges Resultat zum Schwerpunkt eines Tetraeders formuliert.[2]

Quellen

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Koecher, Krieg: Ebene Geometrie. 2000, S. 163
  2. Heinrich Dörrie: Mathematischen Miniaturen, 1979, S. 273