Xinjiang und Tätowierung: Unterschied zwischen den Seiten
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{{Dieser Artikel|behandelt |
{{Dieser Artikel|behandelt die Tätowierung; zur Verwendung des Begriffs als Film- und literarischen Titel siehe [[Tätowierung (Begriffsklärung)]].}} |
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[[Datei:Jane with Tattoos.jpg|mini|Frau mit Tätowierungen]] |
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Eine '''Tätowierung''' (wissenschaftlich auch ''Tatauierung'', umgangssprachlich (engl.) ''Tattoo'' [{{IPA|tə'tu:}}]) ist ein Motiv, das mit [[Tinte]] oder anderen [[Farbmittel]]n in die [[Haut]] eingebracht wird. Dazu wird die Farbe in der Regel von einem [[Tätowierer]] mit Hilfe einer [[Tätowiermaschine]] durch eine oder mehrere Nadeln (je nach gewünschtem Effekt) in die zweite Hautschicht gestochen und dabei ein Bild oder Text gezeichnet. Heute stellt die Tätowierung beim Menschen eine Form der [[Körpermodifikation]] dar, bei Tieren eine Kennzeichnung ([[Tierkennzeichnung]]) zur Identifikation.<ref>[http://www.bmt-tierschutz.de/index.php?Seite=63 Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V.]</ref> |
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== Ursprung und Entwicklungen == |
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{{Infobox Provinz (China)| |
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Wegen der vielfältigen und über den ganzen Erdball verstreuten Hinweise ist davon auszugehen, dass sich die [[Sitte]] des Tätowierens bei den verschiedenen Völkern der Erde selbständig und unabhängig voneinander entwickelt hat. |
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|Titel2={{zh|kurz=|v=新疆维吾尔自治区}}<br />Xīnjiāng Wéiwú’ěr Zìzhìqū <small>([[Pinyin]])</small> |
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Im Norden Chiles wurden auf ein Alter von 7000 Jahren datierte Mumien gefunden, die Tätowierungen an Händen und Füßen aufwiesen. Die Gletscher-Mumie [[Ötzi]] trug vor über 5000 Jahren mehrere Zeichen, die mit Nadeln oder durch kleine Einschnitte unter die Haut gebracht worden waren.<ref>Holger Junker: ''Aussagemöglichkeiten zu Tätowierungen aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit''. Magisterarbeit, Universität Hamburg, 2008.</ref> Besonders aufwändige und großflächige Tätowierungen sind von den [[eisenzeit]]lichen [[Skythen]], einem Reitervolk der russischen Steppe und des [[Kaukasus]], und aus der [[Pasyryk-Stufe|Pasyryk-Kultur]] im [[Altai]] bekannt. Dies scheint die häufig vertretene These zu widerlegen, dass die Sitte des Tätowierens ursprünglich aus Südwestasien stamme, sich von dort über [[Ägypten]] nach [[Polynesien]] und [[Australien (Kontinent)|Australien]] ausgebreitet habe und schließlich nach Nord- und Südamerika weitergetragen wurde. |
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|Titel1={{lang|ug-Arab|شىنجاڭ ئۇيغۇر ئاپتونوم رايونى}}<br />{{lang|ug-Latn|Shinjang Uyghur Aptonom Rayoni}}<small> ([[Uigurische Sprache|uigur.]])</small> |
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In seiner rituellen Bedeutung ist es in verschiedenen Kulturen in [[Mikronesien]], [[Polynesien]] und bei [[Indigene Völker|indigenen]] Bevölkerungen verwurzelt und zum Beispiel auch bei den [[Ainu]] und den [[Yakuza]] (Japan) verbreitet (siehe z. B. [[Anci-Piri]], [[Tatauierung in Palau]] und [[Philippinische Stammestätowierungen]]). |
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|Kürzel=新 |
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|Pinyin=Xīn |
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|Verwaltungssitz=Ürümqi |
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|RangFläche=1 |
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|Fläche=1 660 000 |
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|AnteilFläche=17,3 |
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|Jahr=2010 |
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|RangBev=24 |
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|Bev=21.590.000 |
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|AnteilBev=1,47 |
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|Dichte=11,5 |
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|Typ=Autonomes Gebiet |
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|Gouverneur=Nur Bekri |
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|Bildname=Xinjiang in China (de-facto) (+all claims hatched).svg |
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|ISO 3166-2=65 |
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|Bezirke=7 Regierungsbezirke, 5 Autonome Bezirke, 2 Städte |
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|Kreise=62 Kreise, 23 Städte, 11 Stadtbezirke, 6 Autonome Kreise |
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|Gemeinden=559 Gemeinden, 262 Großgemeinden, 162 Straßenviertel, 42 Nationalitätengemeinden, 1 Amtsgebietsstelle |
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Die Bibel überliefert zu dem Thema folgendes: „Und einen Einschnitt wegen eines Toten sollt ihr an eurem Fleisch nicht machen; und ''geätzte Schrift sollt ihr an euch nicht machen''. Ich bin der Herr.“ (3. Mose 19,28). Tätowierungen waren jedoch bei einigen frühchristlichen Sekten üblich.<ref>[[Susanna Elm]]: ''Pierced by Bronze Needles: Anti-Montanist charges of ritual stigmatization in their Fourth-Century context.'' In: ''Journal of Early Christian Studies.'' Band 4, 1996, S. 409–439</ref> Im europäischen [[Mittelalter]] verbreiteten sich christlich-religiöse Tätowierungen. So ist von dem Gelehrten und Mystiker [[Heinrich Seuse]], der im 14. Jahrhundert lebte, überliefert, dass er sich den Namen [[Jesus]] auf die Brust tätowiert habe. Ein deutsches Mädchen erlangte 1503 Bekanntheit, weil sie am ganzen Körper mit religiösen Symbolen tätowiert war.<ref>Maarten Hesselt van Dinter : ''Tatau:Traditionelles Tätowieren weltweit.'' Arun-Verlag; Auflage: 1., Aufl. 2009, ISBN 3-86663-026-3</ref> |
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'''Xinjiang''' (offiziell {{zh|kurz=|v=新疆维吾尔自治区|t=新疆維吾爾自治區|p=Xīnjiāng Wéiwú'ěr zìzhìqū}}; offiziell [[Uigurische Sprache|uigurisch]]: {{lang|ug-Arab|شىنجاڭ ئۇيغۇر ئاپتونوم رايونى}} ''{{lang|ug-Latn|Shinjang Uyghur Aptonom Rayoni}}'', [[Deutsche Sprache|deutsch]]: ''Uigurisches Autonomes Gebiet Xinjiang'', veraltete Kurzform: '''Sinkiang''') ist ein von [[Uiguren]] und anderen Nationalitäten besiedeltes [[Administrative Gliederung der Volksrepublik China|Autonomes Gebiet]] im äußersten Westen der [[Volksrepublik China]]. Der nördliche Teil des Gebiets wird auch [[Dsungarei]] genannt. |
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Nach [[Strabo]] (Geographica) tätowierten sich die [[Jenische|Karrner]], ein [[Kelten|keltischer]] Stamm der österreichischen Alpen. Laut [[Herodian]] (III, 14) tätowierten sich auch die [[Thraker]]. Nach [[Caesar]] bemalten sich die [[Pikten]] auf dem Gebiet des heutigen [[Schottland]] (daher der Name), eine Tätowierung erwähnt er nicht. |
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Xinjiang umfasst das historische Gebiet ''Ostturkestan'', auch ''Chinesisch-Turkestan'' oder ''Uiguristan'' genannt. |
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Die Hauptstadt des Autonomen Gebietes ist [[Ürümqi]], eine relativ junge Stadt, verglichen mit geschichtsreichen Städten wie [[Kaxgar (Stadt)|Kaxgar]], [[Shache]] (Kreis [[Yarkant]]), [[Gulja (Stadt)|Gulja]] oder [[Turfan (Stadt)|Turfan]]. Andere bedeutende Orte sind die moderne Stadt [[Shihezi]], der Vorort [[Changji (Stadt)|Changji]] (Autonomer Bezirk [[Changji]]) von Ürümqi, die Erdöl-Stadt [[Karamay]], die kasachische Stadt [[Altay (Stadt)|Altay]] am Fuße der gleichnamigen Gebirgskette, [[Korla (Bayingolin)|Korla]], [[Kumul (Stadt)|Kumul]], [[Manas (Großgemeinde)|Manas]] (Kreis [[Manas (Changji)|Manas]]), [[Aksu (Stadt)|Aksu]] und [[Hotan (Stadt)|Hotan]] (Regierungsbezirk [[Hotan]]), eine alte Stadt im Süden des [[Tarimbecken]]s. |
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AlterKrieger-K.v.d.Steinen.jpg|Tätowierter Krieger aus dem Buch von [[Karl von den Steinen|K.v.d. Steinen]]: ''Die Marquesaner und ihre Kunst'' |
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Traditional Samoan Tattoo - back.jpg|[[Peʻa]], die traditionelle [[Samoa]]n-Tätowierung: Die Muster codieren die ethnische Herkunft |
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Mummy of the Ukok Princess.jpg|Tätowierte Mumie der „''Prinzessin von Ukok''“, die 1993 in einem [[Kurgan (Grabhügel)|Kurgan]] bei [[Kosch-Agatsch]] gefunden wurde (5.–2. Jh. v. Chr.) |
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The True Picture of a Women Picte.jpg|Bemalte piktische Frau (Holzschnitt von [[Theodor de Bry]], 16. Jh.) |
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TamatiWakaNene1870s.jpg|[[Tāmati Wāka Nene]], ein [[Māori]] mit [[Tā moko]], ca. 1870 |
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Tradit. Tatoo bei Frauen in Suai.jpg|Traditionelle Tätowierungen bei einer Frau in [[Suai]]/[[Osttimor]] |
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== Funktion und Bedeutung == |
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[[Datei:Bhadroi.jpg|miniatur|Tätowierung der Hand mit sakralen Symbolen]] |
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=== Lage === |
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Tätowierungen können sehr unterschiedliche Funktionen und Bedeutungen haben. Die Literatur nennt u. a. Funktionen als ''Mitgliedszeichen'' und rituelles oder [[Heilig|sakrales]] [[Symbol]]. In der heutigen Zeit dienen Tätowierungen auch als Ausdrucksmöglichkeit für ''Exklusivität'', ''Selbstdarstellung'', ''Geltungssucht'' und ''Abgrenzung'' (siehe auch [[Pierre Bourdieu|Bourdieu]]). Weiterhin auch als Mittel zur ''Verstärkung sexueller Reize'', ''Schmuck'', ''Protest'' ([[Punk]]) und nicht zuletzt die der politischen ''Stellungnahme''. |
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Nachbarstaaten: [[Indien]], [[Pakistan]], [[Afghanistan]], [[Tadschikistan]], [[Kirgisistan]], [[Kasachstan]], [[Russland]] und die [[Mongolei]]. Die Grenze zu [[Indien]] und [[Pakistan]] liegt in der umstrittenen Region [[Kaschmir]]. Die Grenzlinie des autonomen Gebietes von 5.600 km entspricht einem Viertel der gesamten chinesischen Grenzlinie. |
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Mit sogenannten ''Knast-Tätowierungen'' können Rangfolgen und „Kastenzugehörigkeiten“ etwa durch das ''Kreuz der Diebe'' dargestellt werden, sowie Funktionen, die der Häftling während der Gefangenschaft innehatte, wie beispielsweise „Schläger“, „Rowdy“, „Aufrührer“ oder „Boss“. Darüber hinaus gibt es Kennzeichnungen für Mörder oder „Lebenslängliche“, und auch die Meinung zur Justiz bis hin zu offenen Drohungen oder gar erfolgreich ausgeführte Rache können als Tätowierung kundgetan werden. Auch sexuelle Einstellungen werden durch Tätowierungen ausgedrückt. Angaben, in welchen Gegenden man bereits inhaftiert war, die Sehnsucht nach Freiheit oder der Vorsatz auszubrechen sind ebenso Themen wie die Anzahl der abzusitzenden Jahre, die in der Anzahl der Holzscheite unter einem Feuer oder der Stacheln am Stacheldraht ausgedrückt werden können. |
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[[Adolf Loos]] bezeichnete in seiner Schrift ''Ornament und Verbrechen'' die Tätowierung als [[Ornament]].<ref>[http://www.neumarkt-dresden.de/Texte/loos.html neumarkt-dresden.de]</ref> |
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Innerhalb Chinas grenzt Xinjiang an die Provinzen [[Gansu]] und [[Qinghai]] sowie an das [[Autonomes Gebiet Tibet|Autonome Gebiet Tibet]]. |
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=== Tätowierung zur Kennzeichnung === |
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[[File:Auschwitz survivor displays tattoo detail.jpg|thumb|upright| Tätowierung eines [[KZ Auschwitz|Auschwitz]]überlebenden]] |
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Der Norden wird durch die [[Dsungarei]] gebildet, während der Großteil der Region durch das [[Tarimbecken]] mit der darin liegenden [[Taklamakan]]-[[Wüste]] beherrscht wird. [[Gebirge]] sind der [[Altun]] und der [[Kunlun]] im Süden, der [[Tianshan]] und die [[Altai]]kette im Norden. Die Region hat im Südwesten auch Anteile an den Gebirgsmassiven [[Himalaya]], [[Karakorum (Gebirge)|Karakorum]] und [[Pamir (Gebirge)|Pamir]]. |
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In der [[Zeit des Nationalsozialismus]] wurden den Insassen eines [[Konzentrationslager]]s Häftlingsnummern eintätowiert. Mitglieder der [[Schutzstaffel|SS]] besaßen eine [[Blutgruppentätowierung]] am linken, inneren Oberarm. |
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Die Tätowierung eines Identifikationscodes ist bei vielen Haus- und Zuchttieren insbesondere bei Reisen ins Ausland üblich, um Tier und Halter einander zuordnen zu können. Bei Nutztieren wurde lange Zeit das [[Brandzeichen]] dafür eingesetzt. Mit der zunehmenden Verwendung von [[Mikrochip]]s, die unter die Haut implantiert werden, existiert eine praktikable Alternative zur Tätowierung. |
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Das größte stehende Gewässer des Gebiets war einst der [[Lop Nor]], bevor er durch Übernutzung des [[Tarim (Fluss)|Tarims]] und des [[Konqi (Fluss)|Konqi]] austrocknete. Die größten Flüsse des Gebiets sind bzw. waren der Tarim, der [[Hädik-gol]] mit seinen Unterläufen Konqi und [[Kum-darya]] sowie der [[Qarqan]], die einst alle im [[Lop Nor]] aufgingen, heute jedoch vollkommen übernutzt und chemisch belastet sind. Heute ist der [[Bosten-See]] das größte stehende Gewässer. |
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=== Religion und Tätowierung === |
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Die Region gilt als erdbebengefährdetes Gebiet. Im Februar 2003 wurde die Provinz von heftigen [[Erdbeben]] bis Stärke 6,8 auf der [[Richterskala]] erschüttert. Mindestens 261 Menschen verloren ihr Leben, etwa 10.000 Häuser hielten den Kräften nicht stand. Aufgrund der Abgelegenheit der Region gelangen aber nur wenige Informationen über solche Katastrophen nach außen. |
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[[Datei:BH Croats, Tattoo.jpg|miniatur|hochkant|Mit christlichen Motiven tätowierte Frau aus Bosnien]] |
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Innerhalb des [[Judentum]]s stoßen Tätowierungen teilweise nach {{B|Lev|19|28}} auf Ablehnung.<ref>Johannes Wachten (stellvertretender Direktor des Jüdischen Museums in Frankfurt am Main): [http://www.journal-ethnologie.de/Deutsch/Schwerpunktthemen/Schwerpunktthemen_2006/Hautzeichen_-_Koerperbilder/Koerperbilder_im_Judentum/index.phtml ''Körperbilder im Judentum.''] Journal der Ethnologie, 2006</ref><ref>Bar Rav Nathan: [http://www.hagalil.com/judentum/rabbi/090817.htm ''„Frag' den Rabbi“: Tätowierung und Bestattungen''] Stellungnahme eines Rabbiners bei Hagalil</ref> Tätowierungen, zu denen Juden gezwungen wurden (beispielsweise Nummern-Tätowierungen in Konzentrationslagern), werden toleriert (da sie unter Zwang passierten). Allerdings dürfen solche zwanghaften Tätowierungen nicht durch weitere Tätowierungen verändert oder unsichtbar gemacht werden. |
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Bis 1890 wurden in Bosnien katholische Mädchen tätowiert, um einen Übertritt zum Islam zu verhindern. Armenische Christen hielten die Tradition der Pilgertätowierung bis zum [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] bei; so lange wurde diese Form der Markung in Jerusalem angeboten. [[Koptische Kirche|Koptische Christen]] in [[Ägypten]] tragen ein Kreuz an der Innenseite des rechten Handgelenkes, um sich vom Islam zu distanzieren.<ref>[http://www.tattoovorlagen.net/tattoo-vorlagen/5.tattoo_geschichte/tattoos__und_religion.html Tattoos und Religion], tattoovorlagen.net.</ref> Unter den [[Tigray (Volk)|Tigray]] in [[Äthiopien]] und in [[Eritrea]] ist unter anderem das Tragen eines tätowierten Kreuzes aus dem orthodoxen Christentum auf der Stirn verbreitet. In früheren Zeiten war Christen das Tragen von Tätowierungen verboten.<ref>Nach [http://www.tattoovorlagen.net/tattoo-vorlagen/5.tattoo_geschichte/tattoos__und_religion.html tattoovorlagen.net] durch Papst Hadrian I im Konzil von Calcuth und in {{Bibel|Lev|19|28}}, {{Bibel|Lev|21|5}}</ref> |
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=== Administrative Gliederung === |
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Xinjiang ist in zwei [[Bezirksfreie Stadt|bezirksfreie Städte]], sieben [[Regierungsbezirk/Bund (China)|Regierungsbezirke]] und fünf Autonome Bezirke untergliedert. Außerdem unterstehen sieben der insgesamt 23 kreisfreien Städte direkt der Regierung des Autonomen Gebiets und werden von ihr in Kooperation mit dem [[Produktions- und Aufbaukorps Xinjiang]] (Bingtuan) verwaltet. |
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Eine besondere Form der religiösen Tätowierung stellt die in Südostasien verbreitete [[Yantra-Tätowierung]] dar. |
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{| class="toccolours" border="1" cellspacing="0" cellpadding="4" style="border-collapse: collapse;" |
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|- style="vertical-align: top;" |
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! Name<ref>''Zhōngguó dìmínglù'' 中国地名录 (Beijing, ''Zhōngguó dìtú chūbǎnshè'' 中国地图出版社 1997); ISBN 7-5031-1718-4.</ref> |
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! Uigurisch <br /> ''(Ereb Yëziqi)'' |
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! in Lateinschrift <br /> ''(Latin Yëziqi)'' |
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! Chinesisch (Kurzzeichen) |
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! Pinyin |
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! Anmerkungen |
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| colspan="6" style="background: #efefef;" | Bezirksfreie Städte |
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| [[Ürümqi]] |
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| style="text-align: right;" | ئۈرۈمچى شەھرى |
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| Ürümchi Shehiri |
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| 乌鲁木齐市 |
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| Wūlǔmùqí Shì |
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| [[Karamay]] |
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| style="text-align: right;" | قاراماي شەھرى |
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| Qaramay Shehiri |
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| 克拉玛依市 |
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| Kèlāmǎyī Shì |
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| colspan="6" style="background: #efefef;" | direkt unterstellte Kreisfreie Städte |
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| [[Aral (Xinjiang)|Aral]] |
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| style="text-align: right;" | ئارال شەھرى |
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| Aral Shehiri |
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| 阿拉尔市 |
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| Ālā’ěr Shì |
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| rowspan="7" | von der Regierung des Autonomen Gebiets und dem Produktions- und Aufbaukorps Xinjiang gemeinsam verwaltet |
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| [[Beitun]] |
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| style="text-align: right;" | بەيتۈن شەھىرى |
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| Beatün Shehiri |
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| 北屯市 |
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| Běitún Shì |
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| [[Shihezi]] |
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| style="text-align: right;" | شىخەنزە شەھرى |
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| Shixenze Shehiri |
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| 石河子市 |
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| Shíhézǐ Shì |
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|- |
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| [[Shuanghe]] |
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| style="text-align: right;" | قوشئۆگۈز شەھىرى |
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| Qoshögüz Shehiri |
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| 双河市 |
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| Shuānghé Shì |
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| [[Tiemenguan]] |
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| style="text-align: right;" | باشئەگىم شەھىرى |
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| Bashegym Shehiri |
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| 铁门关市 |
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| Tiěménguān Shì |
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| [[Tumxuk]] |
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| style="text-align: right;" | تۇمشۇق شەھرى |
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| Tumxuk̡ xəh̡ri |
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| 图木舒克市 |
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| Túmùshūkè Shì |
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| [[Wujiaqu]] |
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| style="text-align: right;" | ئۇجاچۇ شەھرى |
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| Wujyachü Shehiri |
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| 五家渠市 |
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| Wǔjiāqú Shì |
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| colspan="6" style="background: #efefef;" | Regierungsbezirke |
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| [[Turpan]] |
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| style="text-align: right;" | تۇرپان ۋىلايىتى |
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| Turpan Wilayiti |
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| 吐鲁番地区 |
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| Tǔlǔfān Dìqū |
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| [[Kumul]] |
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| style="text-align: right;" | قۇمۇل ۋىلايىتى |
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| Qumul Wilayiti |
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| 哈密地区 |
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| Hāmì Dìqū |
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| [[Hotan]] |
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| style="text-align: right;" | خوتەن ۋىلايىتى |
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| Hoten Wilayiti |
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| 和田地区 |
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| Hétián Dìqū |
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| [[Aksu (Regierungsbezirk)|Aksu]] |
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| style="text-align: right;" | ئاقسۇ ۋىلايىتى |
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| Aqsu Wilayiti |
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| 阿克苏地区 |
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| Ākèsū Dìqū |
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| [[Kaxgar]] |
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| style="text-align: right;" | قەشقەر ۋىلايىتى |
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| Qeshqer Wilayiti |
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| 喀什地区 |
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| Kāshí Dìqū |
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|- |
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| [[Tacheng]] |
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| style="text-align: right;" | تارباغاتاي ۋىلايىتى |
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| Tarbaghatay Wilayiti |
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| 塔城地区 |
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| Tǎchéng Dìqū |
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| rowspan="2" | Ili unterstellt |
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| [[Altay (Regierungsbezirk)|Altay]] |
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| style="text-align: right;" | ئالتاي ۋىلايىتى |
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| Altay Wilayiti |
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| 阿勒泰地区 |
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| Ālètài Dìqū |
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| colspan="6" style="background: #efefef;" | Autonome Bezirke |
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| Kirgisischer Autonomer Bezirk [[Kizilsu]] |
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| style="text-align: right;" | قىزىلسۇ قىرغىز ئاپتونوم ئوبلاستى |
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| Qizilsu Qirghiz Aptonom Oblasti |
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| 克孜勒苏柯尔克孜自治州 |
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| Kèzīlèsū Kē’ěrkèzī Zìzhìzhōu |
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| Mongolischer Autonomer Bezirk [[Bayingolin]] |
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| style="text-align: right;" | بايىنغولىن موڭغۇل ئاپتونوم ئوبلاستى |
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| Bayingholin Mongghul Aptonom Oblasti |
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| 巴音郭楞蒙古自治州 |
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| Bāyīnguōlèng Měnggǔ Zìzhìzhōu |
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| Autonomer Bezirk [[Changji]] der Hui |
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| style="text-align: right;" |سانجى خۇيزۇ ئاپتونوم ئوبلاستى |
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| Sanji Xuyzu Aptonom Oblasti |
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| 昌吉回族自治州 |
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| Chāngjí Huízú Zìzhìzhōu |
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| Mongolischer Autonomer Bezirk [[Bortala]] |
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| style="text-align: right;" | بۆرتالا موڭغۇل ئاپتونوم ئوبلاستى |
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| Börtala Mongghul Aptonom Oblasti |
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| 博尔塔拉蒙古自治州 |
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| Bó’ěrtǎlā Měnggǔ Zìzhìzhōu |
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| Kasachischer Autonomer Bezirk [[Ili]] |
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| style="text-align: right;" | ئىلى قازاق ئاپتونوم ئوبلاستى |
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| Ili Qazaq Aptonom Oblasti |
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| 伊犁哈萨克自治州 |
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| Yīlí Hāsàkè Zìzhìzhōu |
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=== Permanent Make-up === |
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Eine Sonderform ist das sogenannte [[Permanent Make-up]], bei dem die Konturen von z. B. Augen, Lippen usw. hervorgehoben bzw. nachgezeichnet oder schattiert werden. So lassen sich auch Operationsnarben kaschieren oder ein [[Brustwarze]]nhof rekonstruieren. |
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[[Datei:Xinjiang nationalities by prefecture 2000.png|mini|Nationalitäten in Xinjiang: Größte Gruppen nach Bezirken. Blau: Uiguren; Rot: Han-Chinesen; Gelb: Kasachen]] |
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=== Gesellschaftliche Bedeutung in Japan === |
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Xinjiang wird überwiegend von [[Turkvölker]]n bewohnt, von denen die größte Gruppe [[Uiguren]] darstellen. Den nördlichen Teil der Region bevölkern größtenteils [[Kasachen]], im Westen gibt es zahlreiche Minderheiten, darunter [[Kirgisen]], [[Mongolen]] und [[Tadschiken]]. Schon seit dem Altertum war Xinjiang, durch den der größte Teil der östlichen [[Seidenstraße]] führt, Gegenstand zahlreicher Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Völkern und Stämmen. |
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Eine sehr lange Tradition haben Tätowierungen in [[Japan]], wo sie ''Irezumi'' (jap. {{lang|ja|入(れ)墨}}, wörtlich: „Tinte einbringen“) bzw. ''Horimono'' ({{lang|ja|彫(り)物}}, wörtlich eigentlich: „Bildhauerei, Schnitzerei“) genannt werden. Die früheste Erwähnung findet sich im chinesischen Geschichtswerk ''[[Weizhi]] Worenchuan'', in dem das Japan des 3. Jahrhunderts beschrieben wird. Daneben lassen sich Tätowierungen (''[[Anci-Piri]]'') auch bei den [[Ainu]], der nordjapanischen Urbevölkerung, nachweisen. |
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Zu Beginn der [[Edo-Zeit]] (1603 bis 1868) waren Tätowierungen unter anderem bei Prostituierten und Arbeitern sehr beliebt. Ab 1720 wurde die Tätowierung als eine Art Brandmarkung für Kriminelle eingesetzt, weshalb sich „anständige“ Japaner nicht mehr tätowieren ließen. Wer als Krimineller gezeichnet war, konnte sich nicht mehr in die Gesellschaft eingliedern, was zur Bildung einer eigenen Schicht führte: den [[Yakuza]]. Unter der [[Meiji]]regierung wurde 1870 diese Praxis abgeschafft, Tätowierungen wurden komplett verboten, was erst 1948 aufgehoben wurde. |
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Xinjiang hat laut dem Gebietszensus 2002 rund 19 Millionen Einwohner. Das Bevölkerungswachstum betrug 1,09 % pro Jahr. Seit 1953 hat sich die Zahl der Uiguren zwar mehr als verdoppelt, die Bevölkerung der Region hatte sich aber vor allem durch Zuwanderung bis 2000 fast vervierfacht (1953 kaum 4,9 Mio.). Der Anteil der Uiguren ist deshalb faktisch von 75 % (über 3,6 Mio.) im Jahr 1953 auf 45 % (über 8,3 Mio.) im Jahr 2000 gesunken, der Anteil der [[Han-Chinesen]] hingegen von 6 % (1953 kaum 300.000, davon über 100.000 Soldaten der [[Volksbefreiungsarmee]]) auf 41 % (2000 fast 7,6 Mio.) gestiegen.<ref>[[Far Eastern Economic Review]] (FEER), Seite 28, Hongkong, Dezember 2007</ref> Mit großem Abstand folgen Kasachen (7 %) und Hui (5 %). Alle anderen Volksgruppen (darunter Kirgisen, Tadschiken und Mongolen) kommen auf einen Bevölkerungsanteil von unter 1 %. |
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Obwohl stilistisch sehr einheitlich, gibt es eine große Vielfalt an Motiven, die oft der Mythologie entnommen sind, wie [[Drache (Mythologie)|Drachen]] oder [[Dämon]]en, die häufig aus Sagen stammen und eine ganze Geschichte erzählen. Oder es gibt Symbole wie [[Kirschblüte]]n (Schönheit und Freude, aber auch Vergänglichkeit) und [[Koi]]s (Erfolg, Stärke und Glück). Ein Stil mit blutigen und grausigen abgehackten Köpfen entwickelte sich, als gegen Ende des 19. Jahrhunderts Gruselgeschichten in Japan äußerst populär wurden. Eine japanische Sitte ist es, sich zeitlebens von einem einzigen Künstler tätowieren zu lassen; oftmals entstehen daraus über Jahre hinweg großflächige Gemälde auf dem ganzen Körper, die schließlich vom Künstler signiert werden. |
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Zusammen bilden Uiguren und die ihnen verwandten Turkvölker (Kasachen und Kirgisen) zunächst weiterhin eine absolute muslimische Mehrheit in der autonomen Provinz. Auch Hui, Tadschiken, Salar und Dongxiang sind Muslime. Der mit dem Wirtschaftswachstum einhergehende relative Wohlstand verläuft jedoch entlang ethnischer und kultureller Grenzen, von der Entwicklung profitieren weitgehend nur jene 2,5 Mio. Han-Chinesen, die zum „Bingtuan-Korps“ gehören (etwa jeder siebte Einwohner der Region).<ref>[[Far Eastern Economic Review]] (FEER), Seite 27-30, Hongkong, Dezember 2007</ref> |
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Tätowierungen sind in Japan noch immer stigmatisiert und werden oft als Verstrickung ins kriminelle Milieu interpretiert. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der [[Yakuza]]-Kultur (vor allem die den kompletten Torso einnehmenden, sogenannten [[Bodysuit (Tätowierung)|Bodysuits]]). In manchen öffentlichen Bädern wird Menschen mit großflächigen Tätowierungen der Eintritt verweigert. Aber ebenso wie im Westen werden Tätowierungen gerade bei jungen Japanern immer beliebter und dadurch einer breiteren Gesellschaftsschicht vertraut. Heutzutage gibt es in Japan viele weltweit bekannte Tätowierer (zum Beispiel [[Horiyoshi III]]), die ihr Können an ihre Schüler weitergeben. Andererseits geht die Verbreitung von Tätowierungen unter Gangmitgliedern zurück, da diese keine Aufmerksamkeit wecken wollen. Somit löst sich in Japan die Verbindung zwischen Kriminalität und Tätowierung. |
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! align=center colspan=3 | Volksgruppen in Xinjiang, Volkszählung 2000<ref>Daten aus ''2000-nián rénkǒu pǔchá Zhōngguó mínzú rénkǒu zīliào, shàng-xià cè'' 2000年人口普查中国民族人口资料,上下册 / Tabulation on Nationalities of 2000 Population Census of China, Volume 1, 2 (Beijing, ''Mínzú chūbǎnshè'' 民族出版社 (Nationalitätenverlag) 2003); ISBN 7-105-05425-5 [zweisprachig: Chinesisch-Englisch].</ref> |
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! [[Ethnie]] !! Bevölkerung!! Prozentanteil<sup>1</sup> |
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| [[Uiguren]] || 8.345.622 || 45,21 |
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| [[Han-Chinesen|Han]] || 7.489.919 || 40,58 |
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| [[Kasachen]] || 1.245.023 || 6,74 |
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| [[Hui-Chinesen|Hui]] || 839.837 || 4,55 |
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| [[Kirgisen]] || 158.775 || 0,86 |
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| [[Mongolen]] || 149.857 || 0,81 |
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| [[Dongxiang]] || 55.841 || 0,30 |
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| [[Tadschiken]] || 39.493 || 0,21 |
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| [[Xibe]] || 34.566 || 0,19 |
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| [[Mandschu]] || 19.493 || 0,11 |
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| [[Tujia]] || 15.787 || 0,086 |
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| [[Usbeken]] || 12.096 || 0,066 |
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| [[Russische Minderheit in China|Russen]] || 8935 || 0,048 |
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| [[Miao]] || 7006 || 0,038 |
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| [[Tibeter]] || 6153 || 0,033 |
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| [[Zhuang]] || 5642 || 0,031 |
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| [[Daur]] || 5541 || 0,030 |
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| [[Tataren Chinas|Tataren]] || 4501 || 0,024 |
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| [[Salar]] || 3762 || 0,020 |
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In letzter Zeit erfreuen sich auch in westlichen Kulturen Tätowierungen im japanischen Stil wachsender Beliebtheit. |
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== Wirtschaft == |
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[[Datei:Kaliumchlorid-Feld in der Wüste Lop Nor.jpg|mini|210px|Dieses Werk in der [[Wüste Lop Nor]] produziert jährlich 1,2 Millionen Tonnen [[Pottasche]]-Dünger. Es ist an den [[Highway]] und an die 2012 fertige Eisenbahnstrecke nach [[Hami]] angebunden.]] |
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=== Landwirtschaft === |
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Datei:Roshi Ensei lifting a heavy beam.jpg|''Yan Qing'' aus dem Roman ''[[Die Räuber vom Liang-Schan-Moor]]'', Farbholzdruck von [[Utagawa Kuniyoshi]] (um 1827) |
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In Xinjiang werden u. a. Weintrauben angebaut. Auch Tomaten werden angebaut und in Form von [[Tomatenmark]] exportiert. Die Zuckerindustrie ist mit 12 Rübenzuckerfabriken vertreten. Die größte Fabrik der Region befindet sich im Kasachischen Autonomen Bezirk [[Ili]]. |
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Datei:Beato, Felice (1834 – 1907) - Tattooed japanese men - ca. 1870.jpg|tätowierte Japaner, handkolorierte Fotografie von [[Felice Beato]] (um 1870) |
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=== Gesellschaftliche Bedeutung in der westlichen Welt === |
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=== Bodenschätze === |
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[[Datei:Tommy Lee 2005.jpg|miniatur|Der Musiker [[Tommy Lee]] mit Tätowierungen]] |
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In den letzten Jahren sind große Erdöl- und Gasvorkommen besonders inmitten der [[Taklamakan|Taklamakan-Wüste]] und in ihren Randbereichen gefunden worden, die nunmehr erschlossen und ausgebeutet werden. Vor allem [[Karamay]] ist stark vom Ölabbau geprägt. |
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Tätowierungen hatten ursprünglich im Westen das Stigma des Matrosen oder Sträflings, erfreuen sich aber spätestens seit den 1990er Jahren größerer Beliebtheit. Was vorwiegend als Ausdruck einer [[Jugendkultur]] begann, die auch [[Piercing]] und [[Körperschmuck|Branding]] umfasst, ist heute in breiten Gesellschaftsschichten vorzufinden. Zahlreiche Prominente, die sich öffentlich mit Tätowierungen zeigten, trugen zu einer zunehmenden Akzeptanz bei. |
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Dennoch werden Tätowierungen nach wie vor auch als Code und Sprache innerhalb krimineller Banden verwendet. So sind beispielsweise unter Anhängern der russischen Gruppe [[Diebe im Gesetz]] den tätowierten Motiven begangene Straftaten, abgesessene Gefängnisjahre oder die Hierarchie innerhalb der Gruppe zu entnehmen.<ref>{{Tagesschau|ID=taetowierungen100|Beschreibung=Kriminologe entschlüsselt Tätowiercodes|AlteURL=http://www.tagesschau.de/inland/taetowierungen100.html}} [[Tagesschau (ARD)]], 7. Juni 2009</ref> |
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In Deutschland sind, unter anderem bei ehemaligen Häftlingen, Spinnen am Hals oder Hinterkopf, Tränen an den Augenrändern („[[Tränentattoo|Knasttränen]]“) oder drei Punkte zwischen Daumen und Zeigefinger gelegentlich anzutreffen.<ref>[[Marcel Feige]]: ''Ein Tattoo ist für immer''. Schwarzkopf & Schwarzkopf 2003, ISBN 3-89602-381-0, S. 118.</ref> |
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Xinjiang verfügt außerdem über große Kohlevorkommen. Die zunehmend für die Energiegewinnung benötigten Kohlevorkommen sind durch [[Kohlebrand|Kohlebrände]] gefährdet. Die meisten der chinesischen Kohlebrände schwelen in der Provinz Xinjiang.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/wissen/brennende-kohlefloeze-feuer-unter-der-erde-1.291416 Brennende Kohleflöze: Feuer unter der Erde] ''sueddeutsche.de'', 17. Januar 2008</ref> |
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Kinder nutzen [[Abziehtattoo]]s, die sich leicht wieder entfernen lassen, aber unter dem Begriff ''Tattoo'' oder ''Tätowierung'' firmieren. Analog dazu finden sich auch sogenannte [[Mehndi|Hennatätowierungen]], die nicht in die Haut gestochen, sondern aufgemalt werden. Hier wird nur die Hornschicht der [[Epidermis (Wirbeltiere)|Oberhaut]] eingefärbt. Da diese verhornten Zellen kontinuierlich abschuppen, verschwindet die vorgebliche Tätowierung nach einigen Wochen. |
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=== Industrie === |
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Öl- und Zuckerraffinerien, Stahlwerke und Chemiefabriken zählen zu den wichtigsten Industrien der Region. Auch Zement und Textilien werden hergestellt. |
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Diese Entwicklung zeigt die Annäherung des Tätowierens an den [[Mainstream]], ermöglicht sie doch eine Tätowierung als Modeaccessoire. Auch die [[Biotattoo|Bio-Tätowierung]] verschwindet angeblich nach einigen Jahren von selbst, weil nicht so tief gestochen wird. In Wirklichkeit geschieht das aber nur sehr selten, wenn überhaupt, da es quasi unmöglich ist, so genau zu arbeiten, dass weder zu flach gestochen wird (die Tätowierung verschwindet schon während der Heilung) noch zu tief (die Tätowierung bleibt). Mindestens Teile oder ein Schatten der Tätowierung bleiben zumeist erhalten. Daher wird von seriösen Tätowierern davor gewarnt. Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat eine Tätowiererin zur Zahlung von Schadensersatz und Schmerzensgeld verurteilt, weil sie der Kundin zugesichert hatte, die Bio-Tätowierung würde nach drei bis sieben Jahren verschwinden – was nicht geschah.<ref>[http://www.justiz-bw.de/servlet/PB/menu/1229797/index.html?ROOT=1180141 ''Schadensersatz und Schmerzensgeld bei Bio-Tattoo-Entfernung'']</ref> |
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Xinjiangs Wirtschaft erreichte in den letzten zehn Jahren, gekoppelt an das chinesische Wirtschaftssystem, zweistellige Wachstumsraten. Der Lebensstandard stieg spürbar und im Jahre 2005 erreichte das Pro-Kopf-Einkommen 2000 US-Dollar. Somit gehört Xinjiang zu den reicheren Provinzen Chinas. Allerdings müssen immer noch viele Menschen auf dem Land mit weniger als 20 US-Dollar im Monat auskommen. |
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=== Berufliche Einschränkungen und die „T-Shirt-Grenze“ === |
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Die chinesische Regierung baut derzeit im pakistanischen [[Gwadar]] einen Hafen für den Export der Produkte Xinjiangs, um die wirtschaftliche Entwicklung von Xinjiang zu beschleunigen. |
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Tätowierungen und Piercings sind Privatsache, die grundsätzlich dem Persönlichkeitsrecht unterliegen. Nach Ansicht von Steffen Westermann, Sprecher des ''Berufsstrategie-Büros Hesse/Schrader'' dürfe der Chef den Körperschmuck nicht verbieten.<ref>Tonio Postel: [http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/arbeitswelt/taetowierungen-fuers-leben-gezeichnet-1784300.html ''Tätowierungen – Fürs Leben gezeichnet.''] faz.net, 22. April 2009</ref> Dennoch gebe es in der Arbeitswelt viele ungeschriebene Gesetze. Oft entscheide beim Bewerbungsgespräch der erste Eindruck darüber, ob ein Mitarbeiter „ins Team passt“, selbst in Kreativberufen. Begründet werde eine Ablehnung selten mit dem auffälligen Körperschmuck, sondern meist mit Kompetenzzweifeln. In Branchen mit regelmäßigem Kundenverkehr sind Tätowierungen nur innerhalb der sogenannten „T-Shirt-Grenze“ erlaubt. Das ist der Bereich, der von einem handelsüblichen T-Shirt abgedeckt werden kann.<ref>[http://www.bz-berlin.de/archiv/was-ist-die-t-shirt-grenze-article989783.html ''Naives Lexikon (Folge 2465) – Was ist die „T-Shirt-Grenze“?''] B.Z., 27. September 2010. Abgerufen am 18. Mai 2013</ref><ref>Tonio Postel: [http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/arbeitswelt/taetowierungen-fuers-leben-gezeichnet-1784300.html ''Tätowierungen – Fürs Leben gezeichnet.''] faz.net, 22. April 2009 ([http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/arbeitswelt/taetowierungen-fuers-leben-gezeichnet-1784300-p2.html S. 2/2]), abgerufen am 17. Mai 2015</ref> |
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Die [[Zentrale Dienstvorschrift]] der [[Bundeswehr]] A-2630/1 regelt seit Januar 2014 ''Das äußere Erscheinungsbild der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr''. Demnach sollen die Soldaten und Soldatinnen beim Tragen einer Uniform sichtbare Tätowierungen „in geeigneter und dezenter Weise abdecken“.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/bundeswehr-stilfibel-soldaten-sind-gleich-soldatinnen-gleicher-12763897.html | titel=faz: Bundeswehr-Stilfibel | zugriff=2014-11-28}}</ref> <ref>{{Internetquelle | url= http://www.n-tv.de/politik/Versteck-dein-Tattoo-Kamerad-article12124211.html | titel=ntv: Mittwoch, 22. Januar 2014 Der neue Mode-Knigge der Bundeswehr. Versteck dein Tattoo, Kamerad! | zugriff=2014-11-28}}</ref> |
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=== Energie === |
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Die Regierung des Regierungsbezirks [[Turpan]] unterzeichnete Ende 2013 mit [[Trina Solar]] einen Rahmenvertrag zur Errichtung eines [[Photovoltaik]]kraftwerks mit einer Leistung von einem Gigawatt<ref>http://www.iwr.de/news.php?id=25297</ref>. |
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=== Motive, Stile und neue Trends === |
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== Geschichte == |
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[[Datei:Lower Back Tattoos.jpg|miniatur|Tätowierung über dem [[Steißbein]], umgangssprachlich [[Arschgeweih]]]] |
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=== Altertum === |
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[[Datei:Chest Mechanics.jpg|miniatur|Biomechanik-Tattoo]] |
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[[Datei:Museum für Indische Kunst Dahlem Berlin Mai 2006 064.jpg|mini|Uigurische Prinzessinnen, Wandfreske aus [[Bezeklik]], Höhle 9, ca. 8.–9. n. Chr., heute im [[Museum für Asiatische Kunst (Berlin)|Museum für Asiatische Kunst]], Berlin-Dahlem]] |
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Waren Anfang des 20. Jahrhunderts Tätowierungen fast nur bei Seeleuten, Soldaten, Angehörigen der Unterwelt oder Häftlingen zu sehen, so entwickelte sich in den späten 1980er Jahren wieder ein Trend zu Tattoos. Vor allem gewisse Musikszenen machten Tätowierungen zu einem Bestandteil ihrer Subkultur. |
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Im 1. Jahrtausend v. Chr. wurde Xinjiang von zahlreichen sowohl nomadisierenden, als auch sesshaften Ethnien bevölkert. Die Stämme waren zum Teil [[Mongolische Sprachen|mongolisch]]- oder [[Turksprachen|turksprachig]], zum Teil [[Indogermanen|indogermanische Völker]] wie [[Tocharer]], es gab auch sino-tibetische Völker, die von Südosten her das Tarimbecken besiedelten. Im 2.–3. Jahrhundert v. Chr. geriet dieses Gebiet unter die Herrschaft der Xiongnu ([[Hunnen]]), wurde aber 104 v. Chr. während der [[Han-Dynastie]] vom [[Kaiserreich China]] erobert, das ein strategisches Interesse an der Seidenstraße besaß. Im Jahre 25 wurden die Chinesen von den Xiongnu besiegt und konnten ihre Herrschaft erst 73 wieder aufbauen. |
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In den 1990er Jahren erfuhren Tätowierungen einen wahren Modetrend. Vor allem sogenannte Tribal-Tattoos erlebten hier ihre Hochblüte.<ref>[http://www.tribal-galerie.de/tribals.php Ursprung: Tribals waren Stammesabzeichen]</ref> Tribals (manchmal auch Iban genannt) fanden in verschiedensten Formen den Weg unter die Haut. Unter der scherzhaften Bezeichnung [[Arschgeweih]] war vor allem bei Trägerinnen häufig ein auf dem Steiß platziertes Tribal-Tattoo zu finden. |
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Nach dem Untergang der Han-Dynastie kontrollierten die Stämme der [[Xianbei]] und [[Ruanruan]] dieses Territorium. In der zweiten Hälfte des [[6. Jahrhundert]]s konnte sich in der [[Dsungarei]] kurz das [[Osttürkisches Reich|Osttürkische Reich]] ([[Khaganat]]) etablieren, doch während der [[Tang-Dynastie]] eroberten die [[Han-Chinesen]] ihre verlorenen Gebiete zurück (645–763). |
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Ende der 1990er Jahre gab es in der Tattoo-Szene einen Trend zu sogenannten Old-School-Motiven. Dies sind Motive, die ihren Ursprung häufig in alten Seemannstätowierungen haben. Beispiele für Motive dieses Genres sind Sterne, Schwalben, [[Anker]] oder Herzen.<ref>[http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1180625251491&openMenu=987490165154&calledPageId=987490165154&listid=994342720546 ''Auch Tattoos unterliegen der Mode.''] Mitteldeutsche Zeitung,</ref>Ab dem Jahr 2000 wurde der [[Realistic Trash Polka]]-Stil entwickelt und praktiziert. |
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=== Mittelalter === |
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Nachdem ihr [[Uiguren#Das Großreich der Uiguren|Großreich in der Mongolei]] von den [[Kirgisen]] vernichtet worden war, siedelte im [[9. Jahrhundert]] der größte Teil der nomadisierenden Stämme der [[Uiguren]] vom [[Baikalsee|Baikal]] nach Xinjiang über. Hier bauten sie im [[Turfan-Senke|Turfanbecken]] ihren eigenen Staat auf, der im 12. Jahrhundert ein [[Vasall]] der Kara-[[Kitan]] wurde. Später wurde das Gebiet vollständig von den [[Mongolen]] unterworfen und ins [[Tschagatai]]-Khanat eingegliedert. Nach 1250 nahmen die Uiguren den Islam an. Nach dem endgültigen Untergang dieser Reiche gründeten hier die westmongolischen Stämme der [[Oiraten]] (Dsungaren) ein [[Khanat]]. |
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Weitere Trends stellen sogenannte Geek- oder Nerd-Tattoos dar. Die Motive stammen in der Regel aus dem akademischen Bereich oder dem Computerbereich und spiegeln die wachsende Popularität von [[Geek]]style und [[Nerdcore]] wider.<ref>[http://news.bmezine.com/2004/07/20/revenge-of-the-tattooed-nerds-the-publishers-ring/ Revenge of the Tattooed Nerds]</ref> Ferner finden bei sogenannten ''Biomechanik-Tattoos'', Motive von Haut-Öffnungen, hinter denen Muskeln, Organe oder auch Maschinenteile sichtbar sind, Verwendung.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.tattoo-spirit.de/ts/?p=143 | werk=[[Tattoo Spirit]] |datum= 27. Mai 2014 | titel=„Welten der tätowierten Biomechanik“ | zugriff=2015-04-04}}</ref> |
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=== Neuzeit === |
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Um 1757 wurde das Gebiet vom [[Qing-Dynastie|Qing]]-Reich unter Kaiser [[Qianlong]] endgültig unterworfen. Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sorgten die in [[Zentralasien]] ansässigen Khane von [[Kokand]] ständig für Unruhen in den Gebieten um [[Yarkant]] und [[Kaxgar (Fluss)|Kaxgar]]. Nach der Zerschlagung des islamischen Emirats, das unter der Führung von [[Jakub Bek]] (1864–77) eine vorübergehende Unabhängigkeit im Tarimbecken erreicht hatte, vereinigte die Qing-Dynastie die Dsungarei und das Tarimbecken zur Provinz Xinjiang (chin. „Neue Grenze“). 1876 wurde Kokand vom [[Russisches Kaiserreich|russischen]] General [[Michail Dimitrijewitsch Skobelew|Skobelew]] eingenommen. Der [[Zar]] löste das Khanat Kokand auf und schlug das Gebiet dem russischen Turkestan zu, 1871 bis 1881 war auch das [[Ili]]-Gebiet ein Teil des Russischen Reiches. Bis zur [[Xinhai-Revolution]] 1911 galt Xinjiang als Einflusszone des Russischen Reiches, spätestens ab 1928 – bis zur Gründung der Volksrepublik China 1949 – übte die [[Sowjetunion]] starken Einfluss in Xinjiang aus. Die UdSSR unterhielt eine Militärbasis in Xinjiang, dominierte die Wirtschaft und führte sogar militärische Expeditionen im [[Ili]]-Gebiet durch.<ref>Mark Dickens: [http://www.oxuscom.com/sovinxj.htm#bkgrnd The Soviets in Xinjiang], Oxus Communications, 1990.</ref> |
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Laut einer Studie der Universität Leipzig aus dem Jahr 2009 nimmt der Anteil der Tätowierten an der deutschen Bevölkerung zu. |
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=== Moderne === |
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So stieg der Anteil der tätowierten Männer im Alter zwischen 25 und 34 Jahren von 22,4 % (2003) auf 26 % (2009), der der tätowierten Frauen zwischen 25 und 34 Jahren verdoppelte sich sogar beinahe von 13,7 % (2003) auf 25,5 % (2009). Die beliebtesten Stellen waren dabei die Arme und der Rücken.<ref>[http://medpsy.uniklinikum-leipzig.de/red_tools/dl_document.php?PHPSESSID=n6rif8enkkp33hdj3min4umef4&id=13 medpsy.uniklinikum-leipzig.de]</ref> |
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{{Hauptartikel|Uiguren#Moderne Geschichte|titel1=Uiguren (Moderne Geschichte)}} |
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== Kunst == |
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[[Datei:Urumqi.jpg|mini|Breite Straßen und moderne Hochhäuser prägen das heutige Stadtbild von Ürümqi.]] |
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Die US-amerikanische Künstlerin [[Shelley Jackson]] arbeitet derzeit an einem Kunstprojekt namens „The skin project“. Sie hat eine Kurzgeschichte von 2095 Wörtern verfasst, welche nicht gedruckt wird, vielmehr lassen Freiwillige sich jeweils ein Wort der Geschichte tätowieren. |
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[[Timm Ulrichs]] hat 1975 mit traditionellen Tätowiermotiven auf Leinwand gearbeitet. Auf sein rechtes Augenlid ließ er sich von [[Horst Heinrich Streckenbach]] (Frankfurt/Main) 1981 die Worte „The End“ tätowieren<ref>[http://www.kunsttempel.net/cms/index.php?R%FCckblick:2005:T._ULrichs%3A_Tattoos kunsttempel.net] THE END, Augenlid-Tätowierung, 1970, 16. Mai 1981</ref> – der Abspann für den ultimativ letzten Film.<ref>Vgl. Christina Sticht, Timm Ulrichs: ''Pionier der Konzeptkunst.'' nw-news.de, 31. März 2010.</ref> Getreu seinem Motto „Totalkunst ist das Leben selbst“ ließ sich Ulrichs 1971 öffentlich die eigene Signatur in den Oberarm tätowieren. Nicht die einzige Tätowierung: Seit kurzem steht auf seinem Fuß „Copyright by Timm Ulrichs“. |
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Mit Unterstützung des ersten chinesischen Präsidenten [[Yuan Shikai]], richtete Gouverneur [[Yang Zengxin]] eine Militärdiktatur in Xinjiang ein. Nach seiner Ermordung 1928 und dem kurzen Intermezzo der Herrschaft von [[Jing Shuren]], kam in [[Ürümqi]] 1933 [[Sheng Shicai]] an die Macht. Er akzeptierte den Einfluss der [[Sowjetunion]] und baute mit ihrer Hilfe die Wirtschaft von Xinjiang auf. Seine schwache Stellung und der Konflikt zwischen der Sowjetunion und [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] in Xinjiang führte häufig zu Unruhen. Auf der Suche nach Verbündeten wandte sich Sheng in den 1940er Jahren an die [[Guomindang]] und wurde nun zum extremen Antikommunisten. Am 5 Januar 1945 wurde seine Herrschaft infolge der „Drei-Regionen-Revolution“ (benannt nach [[Altay (Regierungsbezirk)|Altay]], [[Ili|Gulja]] und [[Tacheng|Qoqek]]) gestürzt. Die Revolutionäre proklamierten eine [[Kommunismus|kommunistische]] ''Republik Ost-Turkestan'', deren Territorium ca. 10 % des heutigen Xinjiang ausmachte, die aber von keinem Staat der Welt anerkannt wurde. Ein Jahr später erreichten nationalistische und revolutionär-demokratische Kräfte in Xinjiang eine Übereinkunft, es wurde eine Koalitionsregierung gebildet, die weitgehend sozialistisch eingestellt war. |
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Die Tätowierer [[Manfred Kohrs]] (Hannover) und [[Horst Heinrich Streckenbach]] (Frankfurt/Main) haben in den siebziger Jahren daran gearbeitet, die deutschen Tätowierer in die künstlerische Szene einzuführen; auch um dem Berufsstand den Habitus des „halbseidenen“ zu nehmen, der in diesen Jahren noch extrem vorhanden war. In den Jahren 1977 bis 1981 erstellte Manfred Kohrs – als Mitglied im Kunstverein – einige Einzelprojekte mit der Thematik Tätowierungen. |
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Im Jahr 1996 zeigte [[Ed Hardy]] in der New Yorker Kunstgalerie die Ausstellung »Pierced Hearts and True Love«. Hardy gab in dieser Ausstellung, die ein „entscheidender Schritt zur [[Image]]verbesserung des Tätowierens“<ref>[[Marcel Feige]]: ''Das Tattoo- und Piercing-Lexikon.'' ISBN 3-89602-209-1, S. 147</ref> war, einen geschichtlichen Überblick der vergangenen 100 Jahre. |
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Im Jahre 1949 erreichten die chinesischen [[Kommunisten]] eine friedliche Eingliederung Xinjiangs in die [[Volksrepublik China]]. Im September 1955 wurde das „Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang“ geschaffen. Während der [[Kulturrevolution]] (1966–76) musste Xinjiang, wie ganz China, den Roten Terror über sich ergehen lassen, der viele Menschenleben kostete und nachhaltige Folgen hinterließ. Viele Kulturgüter wurden zerstört. Seit der Ära [[Deng Xiaoping]]s ist Xinjiang im großen Maße vom „Chinesischen Wirtschaftswunder“ betroffen, jedoch profitieren hauptsächlich angesiedelte Han-Chinesen davon. |
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Die Berliner Künstlerin [[Ingeborg Leuthold]] beschäftigt sich seit 1985 mit Motiv tätowierter Menschen. Angeregt durch Loveparade und CSD vertiefte sie ihre Arbeiten zum Thema, die 2010 in der Ausstellung ''Tattoo total oder die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies'' einen Höhepunkt fand.<ref>Katalog ''Ingeborg Leuthold, Tattoo total oder die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies'' (Ladengalerie Müller GmbH, 2010, ISBN 3-926460-90-3)</ref> |
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=== Anwendung in der Medizin === |
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In der [[Augenheilkunde]] gibt es ein selten angewandtes Verfahren der rekonstruktiven [[Chirurgie]], das als [[Keratographie]] oder auch ''Hornhauttätowierung'' bekannt ist. Dabei werden naturnahe Farbpigmente unter die [[Hornhaut]] des menschlichen [[Auge]]s eingebracht. Es dient der plastischen Verbesserung bei schweren kosmetischen Entstellungen durch Erkrankungs- oder Verletzungsfolgen der vorderen Augenabschnitte ([[Iris (Auge)|Iris]], [[Pupille]] usw.). Die Keratographie beinhaltet zwar ein gewisses Risiko und kann mit Komplikationen einhergehen, gleichwohl kann sie sich für Patienten eignen, bei denen eine Wiederherstellung der [[Sehschärfe|Sehkraft]] nicht mehr zu erwarten ist. Seit fast 2000 Jahren sind solche Verfahren bekannt, gerieten jedoch über lange Zeit in Vergessenheit und erfahren seit einigen Jahren wieder eine [[Renaissance]], wenn auch nur für eine begrenzte Anzahl von Betroffenen.<ref>Susanne Pitz, Robert Jahn, Lars Frisch, Armin Duis and Norbert Pfeiffer: Hornhaut-Tätowierung - Heutiger Stellenwert einer historischen Behandlungsmethode. In: Der Ophthalmologe. Band 97, Nummer 2, 2000, S. 147-151</ref> |
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{{Siehe auch|Xinjiang-Konflikt}} |
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[[Datei:Flag of Xinjiang Uyghur (East Turkestan).svg|mini|Flagge der uigurischen Unabhängigkeitsbewegung, in China verboten]] |
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== Etymologie == |
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Xinjiang war lange Zeit sehr dünn besiedelt. Nach der Proklamation der Volksrepublik wurden als Teil der geplanten [[Sinisierung]] Han-Chinesen aus anderen Teilen Chinas in Xinjiang angesiedelt. Außerdem führten die verbesserten Lebensbedingungen und der traditionelle Kinderreichtum der Einheimischen zu einem starken [[Bevölkerungswachstum]]. Von 1949 bis 1973 nahm der Anteil der Han-Chinesen von 3,7 % auf 38 % zu. Pantürkistische Nationalisten erheben Vorwürfe, die chinesische Regierung strebe eine [[Sinisierung]] der einheimischen Bevölkerung an.<ref>So zum Beispiel [[Rebiya Kadeer]] in: Dieselbe und Alexandra Cavelius: ''Die Himmelsstürmerin. Chinas Staatsfeindin Nr. 1 erzählt aus ihrem Leben''. Heyne, München 2007, S. 229, ISBN 978-3-453-12082-2.</ref> In den 1950er Jahren wurde das lateinische Alphabet für die [[uigurische Sprache]] eingeführt, was jedoch vor mehr als 20 Jahren wieder rückgängig gemacht wurde; heute gilt das [[Persisches Alphabet|arabisch-persische Alphabet]]. Von 1964 bis 1996 führte die Volksrepublik China insgesamt 45 (davon 23 oberirdische) [[Kernwaffentest]]s auf dem [[Kernwaffentestgelände Lop Nor]] in Xinjiang östlich des [[Bosten-See]]s in dem Gebirge Kuruk Tag durch. |
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Sowohl das deutsche Wort „tätowieren“ als auch das englische „tattoo“ haben ihren Ursprung in den [[Polynesische Sprachen|polynesischen Sprachen]]. Das [[Samoanische Sprache|samoanische]] Wort ''tatau'' kann übersetzt werden mit „richtig“ und meint so viel wie „richtig [die Haut oder Muster einschlagen]“<ref>[http://www.ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de/Bildprojekt/Lexikon/php/suche_db.php?suchname=Tatauierung Deutsches Kolonial-Lexikon] (1920), Band III, S. 461</ref><ref>Peter Probst: Der dekorierte Körper, Museumspädagogik Besucherdienst, Berlin: Museum für Völkerkunde, 1992</ref> oder auch „gerade, kunstgerecht“.<ref>[[Augustin Krämer]]: ''[http://archive.org/details/hawaiiostmikrone00kram Hawaii, Ostmikronesien und Samoa; meine zweite Südseereise (1897-1899) zum Studium der Atolle und ihrer Bewohner]'', 1906, Seite 402</ref> Nach der Ankunft [[James Cook]]s 1774 in England verbreitete sich der Begriff in Europa.<ref>Peter Probst: Der dekorierte Körper, Museumspädagogik Besucherdienst, Berlin: Museum für Völkerkunde, 1992</ref> In der englischen Militärsprache gab es ein gleichlautendes Wort (aus [[Niederländische Sprache|niederländisch]] ''taptoe'') schon seit der Mitte des 17. Jahrhunderts, es bezeichnet bis heute den [[Zapfenstreich]]. In England wurde der Begriff ''tattow'' neben dem zunächst gebräuchlichen ''tattaow'' verwendet, der dann von ''tattoo'' (aus [[Marquesanische Sprache|marquesanisch]] ''tatu'') ersetzt wurde, was heute ausschließlich benutzt wird.<ref>[[Oxford English Dictionary|OED]]: "In 18th c. tattaow, tattow. From Polynesian (Tahitian, Samoan, Tongan, etc.) tatau. In Marquesan, tatu."</ref> Die Tatsache, dass es in England zunächst überwiegend Soldaten waren, die sich tätowieren ließen, könnte den Ersatz des Wortes befördert haben. |
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<!-- == Siehe auch == Wikilinks auf nicht existierende Artikel auskommentiert, solange man nicht nachsehen kann |
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* [[Xinjiang-Universität]] |
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* [[Shihezi-Universität]] --> |
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Im deutschen Sprachraum existierten lange Zeit die Begriffe Tatauieren und Tätowieren nebeneinander, bis sich schließlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bezeichnung Tätowieren endgültig durchsetzte. In der [[Ethnologie]] wird jedoch weiterhin meist von Tatauieren und Tatauierungen gesprochen. |
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== Literatur == |
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* Linda K. Benson: ''The Ili rebellion. The Moslem challenge to Chinese authority in Xinjiang 1944–1949.'' Sharpe, Armonk, NY / London 1990, ISBN 0-87332-509-5 (englisch). |
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== Technik == |
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* F. J. Besson: ''Les Ouïgours au XXIe siècle''. Cahiers d'études sur la Méditerranée orientale et le monde turco-iranien, N° 25, 1998. {{ISSN|0764-9878}} (französisch). |
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=== Schmucktätowierung === |
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* A. Bohnet, Ernst Giese, G. Zeng: ''Die Autonome Region Xinjiang (VR China). Eine ordnungspolitische und regionalökonomische Studie.'' Band I, Schriften des Zentrums für regionale Entwicklungsforschung der Justus-Liebig-Universität Gießen, Band 72, Münster 1998, ISBN 3-8258-2972-3. |
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[[Datei:NicksGun.jpg|miniatur|Tätowiermaschine mit Magnetspulenantrieb]] |
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* Yuri Bregel: ''An Historical Atlas of Central Asia''. Brill, Leiden 2003, ISBN 90-04-12321-0 (englisch). |
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Der Vorgang der Tätowierung besteht grundsätzlich in einer Punktierung der Haut, wobei gleichzeitig mit dem Durchstechen ein Farbmittel in die Haut eingebracht wird. Hierbei ist darauf zu achten, dass der Stich weder zu oberflächlich noch zu tief angebracht wird. Im ersten Fall würde das eingelagerte Farbmittel lediglich in die Zelllagen der [[Epidermis (Wirbeltiere)|Epidermis]] eingebracht werden. Dies hätte zur Folge, dass bei der fortwährenden Erneuerung dieser Hautschicht ein Abwachsen und eine Abstoßung der Farbmittelteilchen nach außen gleichzeitig mit den Epidermiszelllagen erfolgen würde. Im zweiten Fall, wenn also der Stich zu tief in die Haut vorgenommen wird, kommt es durch die auftretenden Blutungen zu einem Auswaschen der Farbmittel. Dauerhaft haltbar sind diejenigen Farbmittel, die in der mittleren Hautschicht ([[Dermis]]), und zwar im Zelltyp der [[Fibroblasten]] eingelagert sind. |
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* Ernst Giese, Gundula Bahro, Dirk Betke: ''Umweltzerstörungen in Trockengebieten Zentralasiens (West- und Ost-Turkestan). Ursachen, Auswirkungen, Maßnahmen.'' Franz Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07374-4. |
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* Dru C. Gladney: ''L’Expansion du colonialisme intérieur en Chine''. In: ''Pouvoirs.'' N° 81, Seuil, Paris 1997, pp. 59–70, {{ISSN|0152-0768}} (französisch). |
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[[Datei:Tattoo Maschine Nadel.JPG|miniatur|Die [[Horst Heinrich Streckenbach|Streckenbach]]/[[Manfred Kohrs|Kohrs]]-Tätowiermaschine<br /> |
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* [[Sven Hedin]]: ''Im Herzen von Asien''. F. A. Brockhaus, Leipzig 1903. |
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mit Rotationsantrieb]] Die Geschwindigkeit ist abhängig von der Tätowiermaschine, der Technik und dem gewünschtem Effekt, z. B. Linien oder Schattierungen, liegt aber zwischen ca. 800 bis 7.500 Bewegungen pro Minute. Die Tinte hält sich dank einer [[Kapillarität|Kapillarwirkung]] zwischen den Nadeln und wird durch die Schnelligkeit der Bewegung ähnlich leicht in die Haut gebracht wie beim Zeichnen mit einem Stift auf Papier. Die Haut wird mit der einen Hand unter Spannung gehalten, die andere Hand bringt das Bild ein. Hierbei wird zunächst – zumeist mit schwarzer Farbe – die [[Kontur]] erstellt sowie – insoweit erforderlich – die [[Schattenwirkung]] eingebracht; anschließend werden die entsprechenden Flächen farblich aufgefüllt. Die Wahl der verwendeten Nadelmengen- und Stärken richtet sich nach dem Motiv und der angewandten Technik. |
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* Hauke Neddermann: ''Sozialismus in Xinjiang. Das Produktions- und Aufbaukorps in den 1950er Jahren.'' Lit, Berlin 2010, ISBN 978-3-643-10474-8. |
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* Castets Remi: '''Nationalisme, Islam et opposition politique chez les Ouïgours du Xinjiang''. In: ''Les Etudes du CERI'', Oktober 2004, N° 110 (Centre d'études et de recherches internationales), {{ISSN|1297-8450}} (französisch). |
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Es existieren weitere Möglichkeiten, dauerhafte Hautzeichnungen herzustellen, beispielsweise das Einschneiden der Haut und ein Einreiben der Wunde mit [[Tinte]], [[Asche]] oder sonstigen farbgebenden Stoffen (sogenanntes ''Ink-Rubbing''), oder das Tätowieren ''mit Nadel und Faden'', bei dem eine mit Faden umwickelte Nadel in Tinte, Tusche oder sonstige farbgebende Stoffe getaucht und dann in die Haut gestochen wird; dieser Vorgang wird umgangssprachlich auch als „Peiken“ bezeichnet.<ref>{{internetquelle |url=http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-29193403.html|hrsg=DER SPIEGEL 10/1951 |titel=TÄTOWIERER Schlange auf der Stirn|zugriff=28. November 2013}}</ref> |
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* Gudrun Wacker: ''Xinjiang und die VR China – Zentrifugale und zentripetale Tendenzen in Chinas Nordwest-Region.'' Bundesinstitut für Ostwissenschaft und Internationale Studien, Köln 1995 (= ''Berichte des Bundesinstituts für Ostwissenschaftliche und Internationale Studien'', 1995,3; ohne [[ISBN]]) |
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Österreichische Soldaten und gemeine Soldaten tätowierten sich im 19. Jahrhundert mit Einschnitten von „Namens-Chiffren“ oder Kreuzeszeichen, als Färbemittel diente [[Schießpulver]].<ref>Mathias Koch: ''Über die älteste Bevölkerung Österreichs und Bayerns.'' Leipzig 1856, S. 34</ref> |
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* Oskar Weggel: ''Xinjiang/Sinkiang: Das zentralasiatische China. Eine Landeskunde.'' Institut für Asienkunde, Hamburg 1985, ISBN 3-88910-019-8. |
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Bei den Völkern Polynesiens war ein Tätowierkamm gebräuchlich, der aus verschiedenen Pflanzenteilen oder Knochen hergestellt wurde und an einem langen Stab befestigt war. Die Spitzen des Kammes wurden durch rhythmisches Schlagen auf den Griff in die Haut getrieben, wo sie eine Tinte aus Wasser und Asche oder verbrannten Nüssen einbrachten. Diese Kämme gab es in unterschiedlichen Breiten, sie hinterließen aber immer Linien, niemals Punkte. |
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Die ''Irezumi'' genannten traditionellen japanischen Tätowierungen werden auch heute noch, obwohl sich westliche Tätowiermaschinen auch in [[Japan]] längst großer Beliebtheit erfreuen, häufig manuell gefertigt, diese Technik wird [[Tebori]] genannt. |
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Die [[Inuit]] hingegen zogen mit Farbe getränkte Fäden oder Sehnen unter der Haut hindurch, um eine dauerhafte Zeichnung zu erhalten. |
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Datei:TattooInProgress.jpg|Tätowiernadel beim Stechen |
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Datei:Tattoo Outline.jpg|Outlines |
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Datei:Tattoonadeln.jpg|Tätowiernadeln vergrößert |
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Datei:Tattoo - by Brian Teutsch.jpg|Tätowieren eines Oberarms |
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Datei:Handstecherei 1971 SW 1.JPG|Tätowieren von Hand, so genanntes „Peiken“.<ref>{{internetquelle |url=http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-29193403.html|hrsg=DER SPIEGEL 10/1951 |titel=TÄTOWIERER Schlange auf der Stirn|zugriff=5. September 2012}}</ref> |
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Datei:Samoan tatau - tattooing circa 1895 - photo Thomas Andrew.jpg|Tätowieren mit einem Tätowierkamm |
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=== Schmutztätowierung === |
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{{Infobox ICD |
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| AUSRICHTUNG = right |
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| 01-CODE = L81.8 |
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| 01-BEZEICHNUNG = Tätowierung |
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}} |
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Neben der Schmucktätowierung wird auch das (unerwünschte) Eindringen von gefärbten Partikeln in das Bindegewebe der Haut in der Medizin als Tätowierung bezeichnet – als „Schmutztätowierung“.<ref>[http://oldwww.med.uni-rostock.de/index.php?id=230&type=1&backPID=230&begin_at=120&tt_news=55, Universitätsklinikum Rostock]</ref> |
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Ursachen sind meist Unfälle mit Feuerwerkskörpern, [[Schmauch|Pulverschmauchverletzungen]] und Straßenunfälle. Aber auch beim Sturz eines Fußballspielers „auf [[Ascheplatz|Asche]]“ mit Schürfwunde können färbende Partikel unter die Haut gelangen. Eisenhaltige Metallsplitter in der Haut verursachen eine Braunfärbung ([[Siderose]]). Bei Bergleuten kommen Schmutztätowierungen mit [[Kohlestaub]] vor. |
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Während in den ersten 72 Stunden Schmutzpartikel noch durch Ausbürsten meist ohne kosmetische Folgen entfernt werden können, muss später meist eine Stanz[[exzision]] durchgeführt werden. |
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== Rechtsgrundlagen == |
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=== Deutschland === |
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Das Tätowieren von minderjährigen Personen ist bedingt möglich, fordert jedoch eine Einverständniserklärung der Eltern. |
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Da vielen Tätowierern die schriftliche Einverständniserklärung nicht ausreicht, verlangen diese, dass mindestens ein Elternteil während der gesamten Sitzung anwesend ist. |
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Gemäß § 294a [[Fünftes Buch Sozialgesetzbuch|SGB V]] sind Ärzte und Krankenhäuser [[Anzeigepflicht von Folgeerkrankungen medizinisch nicht notwendiger Behandlungen|verpflichtet]], den Krankenkassen Komplikationen bei Tätowierungen zu melden. Außerdem besteht bei [[Arbeitsunfähigkeit]] kein Anspruch auf [[Entgeltfortzahlung]], denn der Arbeitgeber hat nur das normale Krankheitsrisiko des Arbeitnehmers zu tragen.<ref>Manfred Löwisch, Alexander Beck, Betriebsberater 2007, S. 1960-1961</ref><ref>Bei gesetzlich Krankenversicherten kann die Krankenkasse in diesen Fällen nach {{§|52|sgb_5|juris}} Abs. 2 SGB V die Leistung einschränken oder versagen.</ref> |
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=== Österreich === |
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Das Tätowieren von minderjährigen Personen ist nach § 2 Absatz 1 Satz 4 der Verordnung über die „Ausübungsregeln für das Piercen und Tätowieren“ ab 16 möglich. Es müssen jedoch sowohl der Minderjährige, als auch die mit der Pflege und Erziehung des Minderjährigen betraute Person schriftlich einwilligen.<ref>[https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20002568 ''Ausübungsregeln für das Piercen und Tätowieren.''] Rechtsinformationssystem des Bundes (RIS). Abgerufen am 18. September 2014</ref> |
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== Gesundheitsgefahren == |
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=== Infektionsgefahr === |
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[[Datei:GOGO-TATTOO-MACHINE.JPG|miniatur|Eine selbstgebaute elektrische Tätowiermaschine]] |
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Beim Tätowieren müssen strenge Hygienevorschriften eingehalten werden. Diese werden nicht immer kontrolliert, deshalb ist eine gewisse Vorsicht ratsam. Es kann zu HIV-, Hepatitis- und diversen anderen Infektionen kommen. |
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In den Niederlanden, der Schweiz und Österreich unterliegen Tätowierstudios strengen Auflagen und Kontrollen, was der allgemeinen gesundheitlichen Sicherheit in diesem Bereich sehr zuträglich war. Inzwischen werden dort die Eingriffe, Sterilisationsvorgänge, Reinigungen und Desinfektionsmaßnahmen schriftlich dokumentiert. |
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In Österreich ist seit dem Jahr 2003 die jährliche Erbringung eines Unbedenklichkeitsnachweises durch ein akkreditiertes Institut gesetzlich vorgeschrieben (siehe Bundesgesetzblatt 141/ 2003). |
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=== Gesundheitsschädliche Farbstoffe === |
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[[Datei:Philo Nordlund Ink.jpg|miniatur|Tätowierfarbe]] |
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Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Teil der Farbstoffe aus der [[Dermis]] in andere Bereiche des Körpers fortgetragen wird. Da es, im Gegensatz zu Kosmetika, für die verwendeten Farben kaum gesetzliche Vorschriften gab,<ref>Seit dem 1. September 2005 sind Tätowierfarben in Deutschland nach dem [[Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch]] (LFGB) kosmetischen Mittel gleichgestellt, die Kosmetikverordnung gilt jedoch nicht, da diese nur für die Anwendung auf der Haut ist.</ref><ref>''Tätowiermittelverordnung'', inkraftgetreten am 1. Mai 2009 ({{BGBl|2008 I S. 2215}})</ref> enthielten diese oft zum Beispiel Schwermetallverbindungen als [[Pigment]]. Außerdem gelten insbesondere [[Azofarbstoff|Azo-Farben]] als problematisch, da sie unter Einwirkung von UV-Licht in gesundheitsschädliche Stoffe wie Azelenhydrochlorid oder verschiedene Kohlenwasserstoffe (beides Zellgifte) zerfallen. |
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Die [[Stiftung Warentest]] hat im Jahr 2014 zehn Tätowierfarben untersucht. In sechs Farben wiesen die Tester Inhaltsstoffe nach, die krank machen oder für [[Allergiker]] gefährlich werden können. Zwei Farben enthielten giftige [[polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe]] (PAK).<ref> [https://www.test.de/Taetowierfarben-Giftige-Stoffe-in-zwei-Farben-4734508-0/ Tätowierfarben: Giftige Stoffe in zwei Farben], [[test.de]] vom 24. Juli 2014, abgerufen am 7. Oktober 2014</ref> |
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Bei der Entfernung von Tätowierungen mittels Laser-Behandlung können aus den verwendeten Farbpigmenten, insbesondere aus den häufig verwendeten roten Farbpigmenten ''Pigment Red 22'' und ''Pigment Red 9'' [[Karzinogen|krebserregende]] Substanzen, wie beispielsweise 2-Methyl-5-nitroanilin, entstehen.<ref>Eva Engel et al.: ''Tätowierungspigmente im Fokus der Forschung.'' In ''Nachrichten aus der Chemie'', 55/2007, S.847–851.</ref><ref>Rudolf Vasold et al.: ''Gesundheitsrisiko durch Tätowierungspigmente.'' (über Suchmaschine als PDF aufrufbar)</ref> |
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Der Physiker Wolfgang Bäumler (Universität Regensburg) hat in den 1990er Jahren Pigmente von Tätowierfarben untersucht; "Die Farben bleiben nicht an der Stelle, wo sie eingestochen werden" so Bäumler gegenüber dem [[Stern (Zeitschrift)|Stern]]. Teilweise sind [[Lymphknoten]], die sich in der Nähe von Tätowierungen befinden, ebenfalls eingefärbt. Die Ergebnisse der Untersuchung flossen 2008 in die Tätowiermittelverordnung ein.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.stern.de/gesundheit/erster-kongress-zur-tattoo-sicherheit-taetowierungen-bergen-gesundheitsrisiken-2020824.html | titel=Tätowierungen bergen Gesundheitsrisiken | zugriff=2013-12-11}}</ref> |
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Einige Krankenhäuser verweigern Patientinnen mit Tattoo oberhalb des Steißbeins (''Arschgeweih'') die [[Periduralan%C3%A4sthesie|PDA]] bei einer Geburt. Grund ist ein hohes Infektionsrisiko durch Farbpigmente, die mit der Nadel, die zwischen den Lendenwirbeln eindringt, in den Körper gelangen.<ref>[http://www.babycenter.de/x36965/kann-ich-wegen-meines-stei%C3%9Fbein-tattoos-keine-pda-haben Kann ich wegen meines Steißbein-Tattoos keine PDA haben?], abgerufen am 10. April 2015</ref> Die Schäden durch Farbpigmente im Körper sind noch nicht ausreichend erforscht, das Risiko für ernsthafte Verletzungen und/oder Nervenschädigungen wird als zu hoch im Vergleich mit dem Nutzen angesehen. |
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=== Verbrennung bei Kernspin-Tomographie === |
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Immer mehr Ärzte verweigern die Untersuchung mit dem [[Kernspintomograph]]en, wenn ein Patient Tätowierungen, Piercing oder Permanent-Make-up auf der Haut trägt, weil es dabei zu Verbrennungen durch das Eisen in den Farben kommen kann.<ref>[http://www.menshealth.de/health/allg-gesundheit/verbrennungen-durch-tattoos.16616.htm ''Verbrennungen durch Tatoos''.] In: menshealth.de.</ref> Das Auftreten einer Verbrennung ist jedoch äußerst unwahrscheinlich, und der zu erwartende Schweregrad einer derartigen Verbrennung ist gering. Wahrscheinlicher als eine Schädigung des Patienten ist jedoch das Auftreten von [[Ringartefakt]]en.<ref>William A. Wagle, Martin Smith: [http://www.ajronline.org/cgi/content/full/174/6/1795 ''Tattoo-Induced Skin Burn During MR Imaging''.] In: ''AJR'' 174, 2000, S. 1795.</ref> |
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=== Augapfeltattoo === |
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Als gesundheitlich riskant gilt das [[Augapfeltattoo]].<ref>Andrea Hennis: ''[http://www.focus.de/schule/gesundheit/tid-11447/jugendtrend-letzter-schrei-augapfel-tattoos_aid_324321.html Letzter Schrei: Augapfel-Tattoos]''. Focus Online, 13. August 2008</ref><ref>Janina Rauers: ''[http://www.rp-online.de/digitale/internet/Neuer-Internet-Hype-um-Augapfel-Tattoos_aid_602121.html Neuer Internet-Hype um Augapfel-Tattoos]''. RP Online, 15. August 2008</ref><ref>Doris Kraus: ''[http://diepresse.com/home/bildung/erziehung/432567/Jugendkultur_Von-CrashDiaet-bis-AugapfelTattoo Jugendkultur: Von Crash-Diät bis Augapfel-Tattoo]''. DiePresse.com, 24. November 2008</ref> |
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== Entfernung == |
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[[Datei:Laster tattoo removal.ogv|miniatur|Tätowierungsentfernung mit Hilfe eines Lasers]] |
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Bei der Entfernung von Tätowierungen stehen vor allem zwei Laser wegen ihrer relativ guten Ergebnisse, ihrer guten Verträglichkeit und ihres hohen Entwicklungsstandes im Vordergrund. Dies ist zum einen der [[Güteschalter|gütegeschaltete]] [[Nd:YAG-Laser]], der frequenzverdoppelte Nd:YAG ([[Kaliumtitanylphosphat|KTP]]) als auch der gütegeschaltete [[Rubinlaser]]. Entscheidend für den Behandlungserfolg ist die [[Wellenlänge]] (Farbe) des Lasers, die auf die Farbe (Wellenlängenspektrum) der Farbpigmente abgestimmt sein muss. Schwarze und dunkelblaue Tätowierungen lassen sich besonders gut mit dem Rubinlaser und Nd:YAG-Laser entfernen, wohingegen der frequenzverdoppelte Nd:YAG-Laser (KTP) für rote bis gelbliche Tätowierfarben verwendet wird. Der Rubinlaser wirkt effektiver bei grünen Farben. |
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Bei der Entstehung einer Tätowierung werden im Heilungsprozess (bis etwa zwei Wochen nach dem Stechen) die Farbpigmente durch körpereigene Zellen – die [[Makrophage]]n – eingekapselt. Der Körper kann daher die Farbpigmente nicht mehr abbauen, die Tätowierung bleibt erhalten. |
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Mit dem Einsatz verschiedener Laser lassen sich diese Makrophagen „aufbrechen“. Dies geschieht durch eine Erhitzung der eingeschlossenen Farbpigmente, die durch die Lichtabsorption so stark erhitzt werden, dass sie zerbersten. Allerdings folgt dem eine erneute Einkapselung, was Wiederholungen der Laserbehandlung (je nach Farbe zwischen zwei und zehn Behandlungen) erforderlich macht. |
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Während der Behandlung lässt sich eine Verfärbung des Tattoos erkennen, das liegt an den unterschiedlichen Abbaugeschwindigkeiten der Pigmente einer Farbe. Früher wurden allerdings häufig Farbstoffe eingesetzt, die nur schwach bis gar nicht abgebaut werden können. In diesem Fall bleibt auch eine Laserbehandlung nahezu wirkungslos. Hier gilt es, vorher die Behandlung an einer kleinen Stelle auszuprobieren. |
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Als [[Alternative]] zur Laserentfernung werden Verfahren mit flüssigen Tattoo-Entfernern angeboten. |
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Dabei handelt sich um [[Lösung (Chemie)#Eigenschaften von Lösungen|Lösungen]], die in der Regel 40 % <small>L</small>-(+)-[[Milchsäure]] enthalten. Ähnlich wie bei Tätowiermitteln wird mit einer Nadel unter die [[Epidermis (Wirbeltiere)|Oberhaut]] gestochen und das flüssige Entfernungsmittel unter die Haut gespritzt. |
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Laut Aussage der Anbieter soll der Körper die Farbpigmente auf natürliche Weise abstoßen. Zwar kommt <small>L</small>-(+)-Milchsäure in natürlicher Form im menschlichen Körper vor;<ref>Hans G. Schlegel, ''Allgemeine Mikrobiologie'', 8. Auflage, Thieme 2008.</ref> Untersuchungen haben gleichwohl gezeigt, dass der Einsatz solcher Tattoo-Entfernungsmittel aufgrund der [[Reizende Stoffe|Reizwirkung]] von Milchsäure hoher Konzentration (40 %) mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist.<ref>[http://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2011/26/risiken__die_unter_die_haut_gehen-115165.html Risiken, die unter die Haut gehen'']. Pressemitteilung des [[Bundesinstitut für Risikobewertung|Bundesinstituts für Risikobewertung]] vom 1. August 2011. Abgerufen am 28. August 2011.</ref> |
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Es wurden Fälle mit schweren [[Dermatitis|Entzündungsreaktionen]] der Haut mit Narbenbildung gemeldet.<ref>[http://www.bfr.bund.de/cm/350/aerztliche_mitteilungen_bei_vergiftungen_2007.pdf ''Ärztliche Mitteilungen bei Vergiftungen'', Seite 28 ff, BfR 2007. Abgerufen am 9. Oktober 2011.] (PDF; 2,1 MB)</ref> |
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Bereits bei einer Konzentration von 20 % Milchsäure in [[Formulierung]]en treten nach dem Stand der Wissenschaft Reizwirkungen an Haut und [[Schleimhaut]] auf.<ref>[http://www.epa.gov/hpv/pubs/summaries/lactacid/c13462tp.pdf ''Begründung Versuchsplan''] der [[United States Environmental Protection Agency]] vom 3. Januar 2002 (engl.). Abgerufen am 7. August 2011. (PDF; 672 kB)</ref> Am Auge ist dies bereits bei einer geringeren Konzentration Milchsäure möglich.<ref>[http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/2620.pdf ''Untersuchung zur Verbreitung umweltbedingter Kontaktallergien mit Schwerpunkt im privaten Bereich''], Publikation des [[Umweltbundesamt (Deutschland)|Umweltbundesamtes]] vom Februar 2004. Abgerufen am 27. Februar 2011. (PDF; 1,9 MB)</ref> |
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Wegen der relativen Neuartigkeit der Behandlungsformen liegen weder [[klinische Bewertung]]en noch Ergebnisse [[Klinische Studie|klinischer Studien]] zu Langzeitwirkungen vor.<ref>[http://www.bfr.bund.de/cm/343/tattoo_entfernung_einsatz_waessriger_milchsaeure_ist_mit_gesundheitlichen_risiken_verbunden.pdf ''Tattoo-Entfernung: Einsatz wässriger Milchsäure''], Stellungnahme des [[Bundesinstitut für Risikobewertung|Bundesinstituts für Risikobewertung]] vom 1. August 2011. Abgerufen am 4. September 2011. (PDF; 49 kB)</ref> |
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Ungeklärt ist vor allem, welche chemischen Verbindungen bei der Behandlung mit Lasern oder Milchsäure entstehen und welche gesundheitlichen Spätrisiken von ihnen ausgehen. Es wird vermutet, dass sich ein Teil der gespaltenen Farbpigmente in Leber, Milz und Lymphknoten anreichert.<ref>[http://www.helmholtz-muenchen.de/fileadmin/FLUGS/PDF/Themen/Gesundes-Leben/Koerperschmuck.pdf Dauerhafter Körperschmuck – Informationen und Empfehlungen zum Schutz vor Allergien und Infektionen] (PDF; 295 kB), [[Helmholtz Zentrum München|Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt]], Stand vom 4. März 2008, abgerufen am 31. Juli 2011.</ref> |
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Ferner gibt es zum Entfernen einer Tätowierung noch weitere Methoden, zum Beispiel die [[Diathermie]]. Diese zerstört mit Hilfe von [[Mikrowellen]] umliegende Hautzellen, die beim Heilungsprozess mit den Farbpigmenten abgeschieden werden. |
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Die Entfernung von Tätowierungen mittels sogenannter Tattoo-Cremes ist dagegen aber weiterhin höchst fragwürdig, da ein entsprechender Wirkmechanismus nicht nachgewiesen werden konnte. |
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Eine weitere Möglichkeit liegt in der Entwicklung neuartiger mit Kunststoff ummantelter Farben, diese sollen sich beim Tätowieren und von der Haltbarkeit her genau wie die traditionellen Farben verhalten. Der Unterschied liegt einzig in der Entfernbarkeit. Während sich die traditionellen Farben in fünf bis zehn Lasersitzungen (gut und weniger gut) entfernen lassen, verspricht der Hersteller eine Entfernung in einer einzigen Lasersitzung. Ursache für die gute Entfernbarkeit liegt in der Verwendung von sehr kleinen Farb[[pigment]]en, die normalerweise nicht in der Haut halten würden. Durch die Verkapselung von diesen kleinen Pigmenten in PMMA ([[Polymethylmethacrylat]], medizinischer Kunststoff) wird gewährleistet, dass diese dennoch in der Haut verbleiben. Werden diese PMMA-Teilchen mit einem [[Laser]] behandelt, brechen sie auf, und das Tattoo verschwindet. |
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Wegen der Verkapselung mit PMMA kann kein Alkohol für die Herstellung der Farbe benutzt werden, da dieser den Kunststoff auflösen würde. Damit scheiden die klassischen Zubereitungen für Tätowierfarben aus, und es muss eine Technologie auf Wasserbasis gefunden werden. Damit ist die Farbe aber mikrobiologisch nicht stabil und erfordert zum Beispiel den Einsatz von Konservierungsmitteln, die nach der Resolution des Europarates nicht mehr eingesetzt werden sollen. Ob diese Farben dann in Brillanz, Deckkraft und Verarbeitungsqualität modernen Tätowierfarben entsprechen, wird die Praxis zeigen. |
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== Kostenbeteiligung bei Komplikationen == |
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Gesetzlich Versicherte, die sich einer medizinisch nicht indizierten Maßnahme, wie einer [[Schönheitsoperation]], einer Tätowierung oder einem [[Piercing]] unterzogen haben, haben sich auch an den Kosten einer dadurch entstandenen Komplikation, einschließlich des [[Krankentagegeld]]es angemessen zu beteiligen. Ärzte und Krankenhäuser unterliegen dabei einer [[Anzeigepflicht von Folgeerkrankungen medizinisch nicht notwendiger Behandlungen]]. |
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== Ausbildung == |
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Eine typische Ausbildung wie in den Handwerksberufen gibt es nicht. Will man die Kunst des Tätowierens erlernen, so geht man formlos bei einem Tätowierer in die Lehre. Die Grundtechniken sind in der Regel in zwei bis drei Jahren erlernbar. |
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In Österreich ist eine vierteilige Prüfung vorgeschrieben, wobei der schriftliche Teil die Bereiche [[Dermatologie]], [[Histologie]], [[Anatomie]], [[Bakteriologie]] und [[Virologie]] umfasst. |
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== Beispiele == |
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Datei:Irezumi Tattoo.jpg|Ober[[arm]] im Irezumi-Stil |
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Datei:Tattoo Belly.jpg|[[Abdomen|Bauch]] |
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Datei:Tattooed legs.jpg|[[Untere Extremität|Bein]] |
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Datei:Loves Jenna SuicideGirl.jpg|[[Brustwarzen]] |
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Datei:365378152 4a3308c1bd o.jpg|[[Dekolleté]] |
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Datei:Jaipuri tribal hand tattoo.jpg|[[Hand]] |
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Datei:Tribalheadtattoo.jpg|[[Kopf]] |
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Datei:Luntik.jpg|[[Oberkörper]] |
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Datei:treetattoo.jpg|[[Rücken]] |
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Datei:Intim-Tattoo.jpg|[[Venushügel]] |
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Datei:Tattooedpeniscanvas.JPG|[[Penis des Menschen|Penis]] |
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Datei:Japan-Yakuza-Sanja Matsuri-01.jpg|[[Bodysuit (Tätowierung)|Bodysuit]] |
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== Filme == |
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=== Spielfilme === |
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* [[Tattoo (Film)|Tattoo]] ([[Thriller]]) |
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* [[Irezumi – Die tätowierte Frau]] ([[Drama]]) |
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* [[Der illustrierte Mann#Verfilmung|Der Tätowierte]] (Episodenfilm nach [[Der illustrierte Mann]] von [[Ray Bradbury]], mit [[Rod Steiger]]) |
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* [[Memento (Film)|Memento]] (Thriller) |
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* [[Okami 4 – Die tätowierte Killerin]] |
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* [[Tea Tattoo]] ([[Kurzfilm]] mit [[Jan Josef Liefers]]) |
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* [[Tödliche Versprechen]] ([[Thriller]]) |
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* [[Tattooist – Das Böse Geht Unter Die Haut]] ([[Thriller, 2007]]) |
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* [[Roter Drache (Film)|Roter Drache]] ([[Thriller]]) |
|||
* [[Prison Break]] (Dramaserie) |
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=== Reportagen und Dokumentarfilme === |
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* ''Tattoo total!'', Arte-Dokumentation, 2013 |
|||
* [[Modify (Film)|Modify]] |
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* [[Flammend' Herz]] ([[Dokumentarfilm]]) |
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* ''Unter die Haut'' (Dokumentarfilm) |
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* Serien auf [[DMAX]]: |
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** [[Miami Ink – Tattoos fürs Leben|Miami Ink]] |
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** [[LA Ink – Tattoos fürs Leben|LA Ink]] |
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** [[London Ink]] |
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** [[New York Ink]] |
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** [[Tattoo – Eine Familie sticht zu]] |
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** [[Global Ink]] |
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* [[Piercing Extrem – Tattoo Total]] (Dokumentarfilm) |
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== Siehe auch == |
== Siehe auch == |
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{{Portal| |
{{Portal|Body Modification}} |
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* [[Philippinische Stammestätowierungen]] |
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* [[Körperbemalung]] |
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* [[Skarifizierung]] |
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== Fachzeitschriften (Auswahl) == |
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* [[TätowierMagazin]] |
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* Tattoo Scout |
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* Tattoo Spirit |
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* Tattoo Style |
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== Literatur == |
|||
* Oliver Bidlo: ''Tattoo. Die Einschreibung des Anderen.'' Oldib Verlag, Essen 2010, ISBN 978-3-939556-17-6. |
|||
* Bundesinstitut für Risikobewertung (BFR): ''Gesundheitsgefahren durch Tätowierungen und Permanent make-up.'' ([http://www.bfr.bund.de/cm/206/gesundheitsgefahren_durch_taetowierungen_und_permanent_make_up.pdf Volltext]; PDF; 133 kB) |
|||
* Kai Bammann, Heino Stöver (Hrsg.): ''Tätowierungen im Strafvollzug. Hafterfahrungen, die unter die Haut gehen.'' 2006, ISBN 3-8142-2025-0. ([http://docserver.bis.uni-oldenburg.de/publikationen/bisverlag/2007/bamtae06/bamtae06.html Volltext]) |
|||
* Gian Paolo Barbieri: ''Tahiti Tattoos.'' Benedikt Taschen Verlag, Köln 1998, ISBN 3-8228-7852-9. |
|||
* Mark Blackburn: ''Tattoos from paradise – Traditional Polynesian Patterns.'' Schiffer Publishing Ltd., 1999, ISBN 0-7643-0941-2. |
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* [[Stephan Oettermann]]: ''Zeichen auf der Haut. Die Geschichte der Tätowierung in Europa.'' Syndikat, Frankfurt am Main 1979 (''Taschenbücher Syndikat EVA.'' 61). - 3. Aufl. Europäische Verlags-Anstalt, Hamburg 1994, ISBN 3-434-46221-X (''EVA-Taschenbuch.'' 221). Auch Übersetzung ins Schwedische 1984, ISBN 91-7139-280-7. |
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* Ulrike Landfester: ''Tätowierung und europäische Schriftkultur.'' Matthes & Seitz, Berlin 2012, ISBN 978-3-88221-561-8. |
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* Tobias Prüwer: ''Fürs Leben gezeichnet. Body Modification und Körperdiskurse.'' Parodos, Berlin 2012, ISBN 978-3-93888-049-4. |
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* [[Andreas Weigel (Literaturwissenschaftler)|Andreas Weigel]]: [http://oe1.orf.at/highlights/146752.html Vertonte Tätowierungen] Ausgewählte Lieder über Tattoos (ORF, Ö1, [[Spielräume]]. 22. November 2009, 17:30-17:55 Uhr). |
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* [http://www.china.org.cn/german/112244.htm Die Geschichte und Entwicklung Xinjiangs] (Presseamt des Staatsrates der Volksrepublik China) |
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* [http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,526910,00.html ''Hollywood-Stars als Tattoo-Trendsetter''.] In: ''[[Spiegel Online]]'' |
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* [http://www.fallingrain.com/world/CH/13/a/ Places in Xinjiang Uygur Zizhiqu] (Ortsnamen, Alternativnamen und Lage der Orte in Xinjiang) |
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* [http://www.tattoo-bewertung.de/content/traditionelle-symbolik-bedeutung Traditionelle Symbolik & Bedeutung] |
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* [http://english.people.com.cn/data/province/xinjiang.html Xinjiang Uygur Autonomous Region (en)] |
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* [http://www.centralasiatraveler.com/cn/xj/xj-place-names_pinyin-alpha-order.html Ortsnamen in Xinjiang (Chinesisch mit Pinyin)] |
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* [http://research.amnh.org/entomology/social_insects/ants/publications/2772/2772.pdf Ameisen in Xinjiang] gesammelt bei der [[Chinesisch-Schwedische Expedition|Chinesisch-Schwedischen Expedition]] 1927–1930 von David Hummel. (PDF-Datei; 324 kB) |
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* [http://www.amnesty.de/umleitung/1999/deu01/041?lang=de%26mimetype%3dtext%2fhtml Brutale Unterdrückung einer ganzen Region] (Amnesty International) |
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* [http://www.wdl.org/en/item/11385/ Allgemeiner Atlas von Xinjiang] |
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Version vom 5. Juli 2015, 15:01 Uhr

Eine Tätowierung (wissenschaftlich auch Tatauierung, umgangssprachlich (engl.) Tattoo [Tinte oder anderen Farbmitteln in die Haut eingebracht wird. Dazu wird die Farbe in der Regel von einem Tätowierer mit Hilfe einer Tätowiermaschine durch eine oder mehrere Nadeln (je nach gewünschtem Effekt) in die zweite Hautschicht gestochen und dabei ein Bild oder Text gezeichnet. Heute stellt die Tätowierung beim Menschen eine Form der Körpermodifikation dar, bei Tieren eine Kennzeichnung (Tierkennzeichnung) zur Identifikation.[1]
]) ist ein Motiv, das mitUrsprung und Entwicklungen
Wegen der vielfältigen und über den ganzen Erdball verstreuten Hinweise ist davon auszugehen, dass sich die Sitte des Tätowierens bei den verschiedenen Völkern der Erde selbständig und unabhängig voneinander entwickelt hat. Im Norden Chiles wurden auf ein Alter von 7000 Jahren datierte Mumien gefunden, die Tätowierungen an Händen und Füßen aufwiesen. Die Gletscher-Mumie Ötzi trug vor über 5000 Jahren mehrere Zeichen, die mit Nadeln oder durch kleine Einschnitte unter die Haut gebracht worden waren.[2] Besonders aufwändige und großflächige Tätowierungen sind von den eisenzeitlichen Skythen, einem Reitervolk der russischen Steppe und des Kaukasus, und aus der Pasyryk-Kultur im Altai bekannt. Dies scheint die häufig vertretene These zu widerlegen, dass die Sitte des Tätowierens ursprünglich aus Südwestasien stamme, sich von dort über Ägypten nach Polynesien und Australien ausgebreitet habe und schließlich nach Nord- und Südamerika weitergetragen wurde. In seiner rituellen Bedeutung ist es in verschiedenen Kulturen in Mikronesien, Polynesien und bei indigenen Bevölkerungen verwurzelt und zum Beispiel auch bei den Ainu und den Yakuza (Japan) verbreitet (siehe z. B. Anci-Piri, Tatauierung in Palau und Philippinische Stammestätowierungen).
Die Bibel überliefert zu dem Thema folgendes: „Und einen Einschnitt wegen eines Toten sollt ihr an eurem Fleisch nicht machen; und geätzte Schrift sollt ihr an euch nicht machen. Ich bin der Herr.“ (3. Mose 19,28). Tätowierungen waren jedoch bei einigen frühchristlichen Sekten üblich.[3] Im europäischen Mittelalter verbreiteten sich christlich-religiöse Tätowierungen. So ist von dem Gelehrten und Mystiker Heinrich Seuse, der im 14. Jahrhundert lebte, überliefert, dass er sich den Namen Jesus auf die Brust tätowiert habe. Ein deutsches Mädchen erlangte 1503 Bekanntheit, weil sie am ganzen Körper mit religiösen Symbolen tätowiert war.[4]
Nach Strabo (Geographica) tätowierten sich die Karrner, ein keltischer Stamm der österreichischen Alpen. Laut Herodian (III, 14) tätowierten sich auch die Thraker. Nach Caesar bemalten sich die Pikten auf dem Gebiet des heutigen Schottland (daher der Name), eine Tätowierung erwähnt er nicht.
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Tätowierter Krieger aus dem Buch von K.v.d. Steinen: Die Marquesaner und ihre Kunst
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Tätowierte Mumie der „Prinzessin von Ukok“, die 1993 in einem Kurgan bei Kosch-Agatsch gefunden wurde (5.–2. Jh. v. Chr.)
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Bemalte piktische Frau (Holzschnitt von Theodor de Bry, 16. Jh.)
Funktion und Bedeutung

Tätowierungen können sehr unterschiedliche Funktionen und Bedeutungen haben. Die Literatur nennt u. a. Funktionen als Mitgliedszeichen und rituelles oder sakrales Symbol. In der heutigen Zeit dienen Tätowierungen auch als Ausdrucksmöglichkeit für Exklusivität, Selbstdarstellung, Geltungssucht und Abgrenzung (siehe auch Bourdieu). Weiterhin auch als Mittel zur Verstärkung sexueller Reize, Schmuck, Protest (Punk) und nicht zuletzt die der politischen Stellungnahme. Mit sogenannten Knast-Tätowierungen können Rangfolgen und „Kastenzugehörigkeiten“ etwa durch das Kreuz der Diebe dargestellt werden, sowie Funktionen, die der Häftling während der Gefangenschaft innehatte, wie beispielsweise „Schläger“, „Rowdy“, „Aufrührer“ oder „Boss“. Darüber hinaus gibt es Kennzeichnungen für Mörder oder „Lebenslängliche“, und auch die Meinung zur Justiz bis hin zu offenen Drohungen oder gar erfolgreich ausgeführte Rache können als Tätowierung kundgetan werden. Auch sexuelle Einstellungen werden durch Tätowierungen ausgedrückt. Angaben, in welchen Gegenden man bereits inhaftiert war, die Sehnsucht nach Freiheit oder der Vorsatz auszubrechen sind ebenso Themen wie die Anzahl der abzusitzenden Jahre, die in der Anzahl der Holzscheite unter einem Feuer oder der Stacheln am Stacheldraht ausgedrückt werden können.
Adolf Loos bezeichnete in seiner Schrift Ornament und Verbrechen die Tätowierung als Ornament.[5]
Tätowierung zur Kennzeichnung

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden den Insassen eines Konzentrationslagers Häftlingsnummern eintätowiert. Mitglieder der SS besaßen eine Blutgruppentätowierung am linken, inneren Oberarm.
Die Tätowierung eines Identifikationscodes ist bei vielen Haus- und Zuchttieren insbesondere bei Reisen ins Ausland üblich, um Tier und Halter einander zuordnen zu können. Bei Nutztieren wurde lange Zeit das Brandzeichen dafür eingesetzt. Mit der zunehmenden Verwendung von Mikrochips, die unter die Haut implantiert werden, existiert eine praktikable Alternative zur Tätowierung.
Religion und Tätowierung

Innerhalb des Judentums stoßen Tätowierungen teilweise nach Lev 19,28 EU auf Ablehnung.[6][7] Tätowierungen, zu denen Juden gezwungen wurden (beispielsweise Nummern-Tätowierungen in Konzentrationslagern), werden toleriert (da sie unter Zwang passierten). Allerdings dürfen solche zwanghaften Tätowierungen nicht durch weitere Tätowierungen verändert oder unsichtbar gemacht werden.
Bis 1890 wurden in Bosnien katholische Mädchen tätowiert, um einen Übertritt zum Islam zu verhindern. Armenische Christen hielten die Tradition der Pilgertätowierung bis zum Ersten Weltkrieg bei; so lange wurde diese Form der Markung in Jerusalem angeboten. Koptische Christen in Ägypten tragen ein Kreuz an der Innenseite des rechten Handgelenkes, um sich vom Islam zu distanzieren.[8] Unter den Tigray in Äthiopien und in Eritrea ist unter anderem das Tragen eines tätowierten Kreuzes aus dem orthodoxen Christentum auf der Stirn verbreitet. In früheren Zeiten war Christen das Tragen von Tätowierungen verboten.[9]
Eine besondere Form der religiösen Tätowierung stellt die in Südostasien verbreitete Yantra-Tätowierung dar.
Permanent Make-up
Eine Sonderform ist das sogenannte Permanent Make-up, bei dem die Konturen von z. B. Augen, Lippen usw. hervorgehoben bzw. nachgezeichnet oder schattiert werden. So lassen sich auch Operationsnarben kaschieren oder ein Brustwarzenhof rekonstruieren.
Gesellschaftliche Bedeutung in Japan
Eine sehr lange Tradition haben Tätowierungen in Japan, wo sie Irezumi (jap. 入(れ)墨, wörtlich: „Tinte einbringen“) bzw. Horimono (彫(り)物, wörtlich eigentlich: „Bildhauerei, Schnitzerei“) genannt werden. Die früheste Erwähnung findet sich im chinesischen Geschichtswerk Weizhi Worenchuan, in dem das Japan des 3. Jahrhunderts beschrieben wird. Daneben lassen sich Tätowierungen (Anci-Piri) auch bei den Ainu, der nordjapanischen Urbevölkerung, nachweisen.
Zu Beginn der Edo-Zeit (1603 bis 1868) waren Tätowierungen unter anderem bei Prostituierten und Arbeitern sehr beliebt. Ab 1720 wurde die Tätowierung als eine Art Brandmarkung für Kriminelle eingesetzt, weshalb sich „anständige“ Japaner nicht mehr tätowieren ließen. Wer als Krimineller gezeichnet war, konnte sich nicht mehr in die Gesellschaft eingliedern, was zur Bildung einer eigenen Schicht führte: den Yakuza. Unter der Meijiregierung wurde 1870 diese Praxis abgeschafft, Tätowierungen wurden komplett verboten, was erst 1948 aufgehoben wurde.
Obwohl stilistisch sehr einheitlich, gibt es eine große Vielfalt an Motiven, die oft der Mythologie entnommen sind, wie Drachen oder Dämonen, die häufig aus Sagen stammen und eine ganze Geschichte erzählen. Oder es gibt Symbole wie Kirschblüten (Schönheit und Freude, aber auch Vergänglichkeit) und Kois (Erfolg, Stärke und Glück). Ein Stil mit blutigen und grausigen abgehackten Köpfen entwickelte sich, als gegen Ende des 19. Jahrhunderts Gruselgeschichten in Japan äußerst populär wurden. Eine japanische Sitte ist es, sich zeitlebens von einem einzigen Künstler tätowieren zu lassen; oftmals entstehen daraus über Jahre hinweg großflächige Gemälde auf dem ganzen Körper, die schließlich vom Künstler signiert werden.
Tätowierungen sind in Japan noch immer stigmatisiert und werden oft als Verstrickung ins kriminelle Milieu interpretiert. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Yakuza-Kultur (vor allem die den kompletten Torso einnehmenden, sogenannten Bodysuits). In manchen öffentlichen Bädern wird Menschen mit großflächigen Tätowierungen der Eintritt verweigert. Aber ebenso wie im Westen werden Tätowierungen gerade bei jungen Japanern immer beliebter und dadurch einer breiteren Gesellschaftsschicht vertraut. Heutzutage gibt es in Japan viele weltweit bekannte Tätowierer (zum Beispiel Horiyoshi III), die ihr Können an ihre Schüler weitergeben. Andererseits geht die Verbreitung von Tätowierungen unter Gangmitgliedern zurück, da diese keine Aufmerksamkeit wecken wollen. Somit löst sich in Japan die Verbindung zwischen Kriminalität und Tätowierung.
In letzter Zeit erfreuen sich auch in westlichen Kulturen Tätowierungen im japanischen Stil wachsender Beliebtheit.
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Yan Qing aus dem Roman Die Räuber vom Liang-Schan-Moor, Farbholzdruck von Utagawa Kuniyoshi (um 1827)
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tätowierte Japaner, handkolorierte Fotografie von Felice Beato (um 1870)
Gesellschaftliche Bedeutung in der westlichen Welt

Tätowierungen hatten ursprünglich im Westen das Stigma des Matrosen oder Sträflings, erfreuen sich aber spätestens seit den 1990er Jahren größerer Beliebtheit. Was vorwiegend als Ausdruck einer Jugendkultur begann, die auch Piercing und Branding umfasst, ist heute in breiten Gesellschaftsschichten vorzufinden. Zahlreiche Prominente, die sich öffentlich mit Tätowierungen zeigten, trugen zu einer zunehmenden Akzeptanz bei. Dennoch werden Tätowierungen nach wie vor auch als Code und Sprache innerhalb krimineller Banden verwendet. So sind beispielsweise unter Anhängern der russischen Gruppe Diebe im Gesetz den tätowierten Motiven begangene Straftaten, abgesessene Gefängnisjahre oder die Hierarchie innerhalb der Gruppe zu entnehmen.[10]
In Deutschland sind, unter anderem bei ehemaligen Häftlingen, Spinnen am Hals oder Hinterkopf, Tränen an den Augenrändern („Knasttränen“) oder drei Punkte zwischen Daumen und Zeigefinger gelegentlich anzutreffen.[11]
Kinder nutzen Abziehtattoos, die sich leicht wieder entfernen lassen, aber unter dem Begriff Tattoo oder Tätowierung firmieren. Analog dazu finden sich auch sogenannte Hennatätowierungen, die nicht in die Haut gestochen, sondern aufgemalt werden. Hier wird nur die Hornschicht der Oberhaut eingefärbt. Da diese verhornten Zellen kontinuierlich abschuppen, verschwindet die vorgebliche Tätowierung nach einigen Wochen.
Diese Entwicklung zeigt die Annäherung des Tätowierens an den Mainstream, ermöglicht sie doch eine Tätowierung als Modeaccessoire. Auch die Bio-Tätowierung verschwindet angeblich nach einigen Jahren von selbst, weil nicht so tief gestochen wird. In Wirklichkeit geschieht das aber nur sehr selten, wenn überhaupt, da es quasi unmöglich ist, so genau zu arbeiten, dass weder zu flach gestochen wird (die Tätowierung verschwindet schon während der Heilung) noch zu tief (die Tätowierung bleibt). Mindestens Teile oder ein Schatten der Tätowierung bleiben zumeist erhalten. Daher wird von seriösen Tätowierern davor gewarnt. Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat eine Tätowiererin zur Zahlung von Schadensersatz und Schmerzensgeld verurteilt, weil sie der Kundin zugesichert hatte, die Bio-Tätowierung würde nach drei bis sieben Jahren verschwinden – was nicht geschah.[12]
Berufliche Einschränkungen und die „T-Shirt-Grenze“
Tätowierungen und Piercings sind Privatsache, die grundsätzlich dem Persönlichkeitsrecht unterliegen. Nach Ansicht von Steffen Westermann, Sprecher des Berufsstrategie-Büros Hesse/Schrader dürfe der Chef den Körperschmuck nicht verbieten.[13] Dennoch gebe es in der Arbeitswelt viele ungeschriebene Gesetze. Oft entscheide beim Bewerbungsgespräch der erste Eindruck darüber, ob ein Mitarbeiter „ins Team passt“, selbst in Kreativberufen. Begründet werde eine Ablehnung selten mit dem auffälligen Körperschmuck, sondern meist mit Kompetenzzweifeln. In Branchen mit regelmäßigem Kundenverkehr sind Tätowierungen nur innerhalb der sogenannten „T-Shirt-Grenze“ erlaubt. Das ist der Bereich, der von einem handelsüblichen T-Shirt abgedeckt werden kann.[14][15]
Die Zentrale Dienstvorschrift der Bundeswehr A-2630/1 regelt seit Januar 2014 Das äußere Erscheinungsbild der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Demnach sollen die Soldaten und Soldatinnen beim Tragen einer Uniform sichtbare Tätowierungen „in geeigneter und dezenter Weise abdecken“.[16] [17]
Motive, Stile und neue Trends


Waren Anfang des 20. Jahrhunderts Tätowierungen fast nur bei Seeleuten, Soldaten, Angehörigen der Unterwelt oder Häftlingen zu sehen, so entwickelte sich in den späten 1980er Jahren wieder ein Trend zu Tattoos. Vor allem gewisse Musikszenen machten Tätowierungen zu einem Bestandteil ihrer Subkultur.
In den 1990er Jahren erfuhren Tätowierungen einen wahren Modetrend. Vor allem sogenannte Tribal-Tattoos erlebten hier ihre Hochblüte.[18] Tribals (manchmal auch Iban genannt) fanden in verschiedensten Formen den Weg unter die Haut. Unter der scherzhaften Bezeichnung Arschgeweih war vor allem bei Trägerinnen häufig ein auf dem Steiß platziertes Tribal-Tattoo zu finden.
Ende der 1990er Jahre gab es in der Tattoo-Szene einen Trend zu sogenannten Old-School-Motiven. Dies sind Motive, die ihren Ursprung häufig in alten Seemannstätowierungen haben. Beispiele für Motive dieses Genres sind Sterne, Schwalben, Anker oder Herzen.[19]Ab dem Jahr 2000 wurde der Realistic Trash Polka-Stil entwickelt und praktiziert.
Weitere Trends stellen sogenannte Geek- oder Nerd-Tattoos dar. Die Motive stammen in der Regel aus dem akademischen Bereich oder dem Computerbereich und spiegeln die wachsende Popularität von Geekstyle und Nerdcore wider.[20] Ferner finden bei sogenannten Biomechanik-Tattoos, Motive von Haut-Öffnungen, hinter denen Muskeln, Organe oder auch Maschinenteile sichtbar sind, Verwendung.[21]
Laut einer Studie der Universität Leipzig aus dem Jahr 2009 nimmt der Anteil der Tätowierten an der deutschen Bevölkerung zu. So stieg der Anteil der tätowierten Männer im Alter zwischen 25 und 34 Jahren von 22,4 % (2003) auf 26 % (2009), der der tätowierten Frauen zwischen 25 und 34 Jahren verdoppelte sich sogar beinahe von 13,7 % (2003) auf 25,5 % (2009). Die beliebtesten Stellen waren dabei die Arme und der Rücken.[22]
Kunst
Die US-amerikanische Künstlerin Shelley Jackson arbeitet derzeit an einem Kunstprojekt namens „The skin project“. Sie hat eine Kurzgeschichte von 2095 Wörtern verfasst, welche nicht gedruckt wird, vielmehr lassen Freiwillige sich jeweils ein Wort der Geschichte tätowieren.
Timm Ulrichs hat 1975 mit traditionellen Tätowiermotiven auf Leinwand gearbeitet. Auf sein rechtes Augenlid ließ er sich von Horst Heinrich Streckenbach (Frankfurt/Main) 1981 die Worte „The End“ tätowieren[23] – der Abspann für den ultimativ letzten Film.[24] Getreu seinem Motto „Totalkunst ist das Leben selbst“ ließ sich Ulrichs 1971 öffentlich die eigene Signatur in den Oberarm tätowieren. Nicht die einzige Tätowierung: Seit kurzem steht auf seinem Fuß „Copyright by Timm Ulrichs“. Die Tätowierer Manfred Kohrs (Hannover) und Horst Heinrich Streckenbach (Frankfurt/Main) haben in den siebziger Jahren daran gearbeitet, die deutschen Tätowierer in die künstlerische Szene einzuführen; auch um dem Berufsstand den Habitus des „halbseidenen“ zu nehmen, der in diesen Jahren noch extrem vorhanden war. In den Jahren 1977 bis 1981 erstellte Manfred Kohrs – als Mitglied im Kunstverein – einige Einzelprojekte mit der Thematik Tätowierungen.
Im Jahr 1996 zeigte Ed Hardy in der New Yorker Kunstgalerie die Ausstellung »Pierced Hearts and True Love«. Hardy gab in dieser Ausstellung, die ein „entscheidender Schritt zur Imageverbesserung des Tätowierens“[25] war, einen geschichtlichen Überblick der vergangenen 100 Jahre. Die Berliner Künstlerin Ingeborg Leuthold beschäftigt sich seit 1985 mit Motiv tätowierter Menschen. Angeregt durch Loveparade und CSD vertiefte sie ihre Arbeiten zum Thema, die 2010 in der Ausstellung Tattoo total oder die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies einen Höhepunkt fand.[26]
Anwendung in der Medizin
In der Augenheilkunde gibt es ein selten angewandtes Verfahren der rekonstruktiven Chirurgie, das als Keratographie oder auch Hornhauttätowierung bekannt ist. Dabei werden naturnahe Farbpigmente unter die Hornhaut des menschlichen Auges eingebracht. Es dient der plastischen Verbesserung bei schweren kosmetischen Entstellungen durch Erkrankungs- oder Verletzungsfolgen der vorderen Augenabschnitte (Iris, Pupille usw.). Die Keratographie beinhaltet zwar ein gewisses Risiko und kann mit Komplikationen einhergehen, gleichwohl kann sie sich für Patienten eignen, bei denen eine Wiederherstellung der Sehkraft nicht mehr zu erwarten ist. Seit fast 2000 Jahren sind solche Verfahren bekannt, gerieten jedoch über lange Zeit in Vergessenheit und erfahren seit einigen Jahren wieder eine Renaissance, wenn auch nur für eine begrenzte Anzahl von Betroffenen.[27]
Etymologie
Sowohl das deutsche Wort „tätowieren“ als auch das englische „tattoo“ haben ihren Ursprung in den polynesischen Sprachen. Das samoanische Wort tatau kann übersetzt werden mit „richtig“ und meint so viel wie „richtig [die Haut oder Muster einschlagen]“[28][29] oder auch „gerade, kunstgerecht“.[30] Nach der Ankunft James Cooks 1774 in England verbreitete sich der Begriff in Europa.[31] In der englischen Militärsprache gab es ein gleichlautendes Wort (aus niederländisch taptoe) schon seit der Mitte des 17. Jahrhunderts, es bezeichnet bis heute den Zapfenstreich. In England wurde der Begriff tattow neben dem zunächst gebräuchlichen tattaow verwendet, der dann von tattoo (aus marquesanisch tatu) ersetzt wurde, was heute ausschließlich benutzt wird.[32] Die Tatsache, dass es in England zunächst überwiegend Soldaten waren, die sich tätowieren ließen, könnte den Ersatz des Wortes befördert haben.
Im deutschen Sprachraum existierten lange Zeit die Begriffe Tatauieren und Tätowieren nebeneinander, bis sich schließlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bezeichnung Tätowieren endgültig durchsetzte. In der Ethnologie wird jedoch weiterhin meist von Tatauieren und Tatauierungen gesprochen.
Technik
Schmucktätowierung

Der Vorgang der Tätowierung besteht grundsätzlich in einer Punktierung der Haut, wobei gleichzeitig mit dem Durchstechen ein Farbmittel in die Haut eingebracht wird. Hierbei ist darauf zu achten, dass der Stich weder zu oberflächlich noch zu tief angebracht wird. Im ersten Fall würde das eingelagerte Farbmittel lediglich in die Zelllagen der Epidermis eingebracht werden. Dies hätte zur Folge, dass bei der fortwährenden Erneuerung dieser Hautschicht ein Abwachsen und eine Abstoßung der Farbmittelteilchen nach außen gleichzeitig mit den Epidermiszelllagen erfolgen würde. Im zweiten Fall, wenn also der Stich zu tief in die Haut vorgenommen wird, kommt es durch die auftretenden Blutungen zu einem Auswaschen der Farbmittel. Dauerhaft haltbar sind diejenigen Farbmittel, die in der mittleren Hautschicht (Dermis), und zwar im Zelltyp der Fibroblasten eingelagert sind.
mit Rotationsantrieb
Die Geschwindigkeit ist abhängig von der Tätowiermaschine, der Technik und dem gewünschtem Effekt, z. B. Linien oder Schattierungen, liegt aber zwischen ca. 800 bis 7.500 Bewegungen pro Minute. Die Tinte hält sich dank einer Kapillarwirkung zwischen den Nadeln und wird durch die Schnelligkeit der Bewegung ähnlich leicht in die Haut gebracht wie beim Zeichnen mit einem Stift auf Papier. Die Haut wird mit der einen Hand unter Spannung gehalten, die andere Hand bringt das Bild ein. Hierbei wird zunächst – zumeist mit schwarzer Farbe – die Kontur erstellt sowie – insoweit erforderlich – die Schattenwirkung eingebracht; anschließend werden die entsprechenden Flächen farblich aufgefüllt. Die Wahl der verwendeten Nadelmengen- und Stärken richtet sich nach dem Motiv und der angewandten Technik.
Es existieren weitere Möglichkeiten, dauerhafte Hautzeichnungen herzustellen, beispielsweise das Einschneiden der Haut und ein Einreiben der Wunde mit Tinte, Asche oder sonstigen farbgebenden Stoffen (sogenanntes Ink-Rubbing), oder das Tätowieren mit Nadel und Faden, bei dem eine mit Faden umwickelte Nadel in Tinte, Tusche oder sonstige farbgebende Stoffe getaucht und dann in die Haut gestochen wird; dieser Vorgang wird umgangssprachlich auch als „Peiken“ bezeichnet.[33] Österreichische Soldaten und gemeine Soldaten tätowierten sich im 19. Jahrhundert mit Einschnitten von „Namens-Chiffren“ oder Kreuzeszeichen, als Färbemittel diente Schießpulver.[34]
Bei den Völkern Polynesiens war ein Tätowierkamm gebräuchlich, der aus verschiedenen Pflanzenteilen oder Knochen hergestellt wurde und an einem langen Stab befestigt war. Die Spitzen des Kammes wurden durch rhythmisches Schlagen auf den Griff in die Haut getrieben, wo sie eine Tinte aus Wasser und Asche oder verbrannten Nüssen einbrachten. Diese Kämme gab es in unterschiedlichen Breiten, sie hinterließen aber immer Linien, niemals Punkte. Die Irezumi genannten traditionellen japanischen Tätowierungen werden auch heute noch, obwohl sich westliche Tätowiermaschinen auch in Japan längst großer Beliebtheit erfreuen, häufig manuell gefertigt, diese Technik wird Tebori genannt.
Die Inuit hingegen zogen mit Farbe getränkte Fäden oder Sehnen unter der Haut hindurch, um eine dauerhafte Zeichnung zu erhalten.
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Tätowiernadel beim Stechen
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Outlines
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Tätowiernadeln vergrößert
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Tätowieren eines Oberarms
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Tätowieren von Hand, so genanntes „Peiken“.[35]
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Tätowieren mit einem Tätowierkamm
Schmutztätowierung
Klassifikation nach ICD-10 | |
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L81.8 | Tätowierung |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Neben der Schmucktätowierung wird auch das (unerwünschte) Eindringen von gefärbten Partikeln in das Bindegewebe der Haut in der Medizin als Tätowierung bezeichnet – als „Schmutztätowierung“.[36]
Ursachen sind meist Unfälle mit Feuerwerkskörpern, Pulverschmauchverletzungen und Straßenunfälle. Aber auch beim Sturz eines Fußballspielers „auf Asche“ mit Schürfwunde können färbende Partikel unter die Haut gelangen. Eisenhaltige Metallsplitter in der Haut verursachen eine Braunfärbung (Siderose). Bei Bergleuten kommen Schmutztätowierungen mit Kohlestaub vor.
Während in den ersten 72 Stunden Schmutzpartikel noch durch Ausbürsten meist ohne kosmetische Folgen entfernt werden können, muss später meist eine Stanzexzision durchgeführt werden.
Rechtsgrundlagen
Deutschland
Das Tätowieren von minderjährigen Personen ist bedingt möglich, fordert jedoch eine Einverständniserklärung der Eltern. Da vielen Tätowierern die schriftliche Einverständniserklärung nicht ausreicht, verlangen diese, dass mindestens ein Elternteil während der gesamten Sitzung anwesend ist.
Gemäß § 294a SGB V sind Ärzte und Krankenhäuser verpflichtet, den Krankenkassen Komplikationen bei Tätowierungen zu melden. Außerdem besteht bei Arbeitsunfähigkeit kein Anspruch auf Entgeltfortzahlung, denn der Arbeitgeber hat nur das normale Krankheitsrisiko des Arbeitnehmers zu tragen.[37][38]
Österreich
Das Tätowieren von minderjährigen Personen ist nach § 2 Absatz 1 Satz 4 der Verordnung über die „Ausübungsregeln für das Piercen und Tätowieren“ ab 16 möglich. Es müssen jedoch sowohl der Minderjährige, als auch die mit der Pflege und Erziehung des Minderjährigen betraute Person schriftlich einwilligen.[39]
Gesundheitsgefahren
Infektionsgefahr
Beim Tätowieren müssen strenge Hygienevorschriften eingehalten werden. Diese werden nicht immer kontrolliert, deshalb ist eine gewisse Vorsicht ratsam. Es kann zu HIV-, Hepatitis- und diversen anderen Infektionen kommen. In den Niederlanden, der Schweiz und Österreich unterliegen Tätowierstudios strengen Auflagen und Kontrollen, was der allgemeinen gesundheitlichen Sicherheit in diesem Bereich sehr zuträglich war. Inzwischen werden dort die Eingriffe, Sterilisationsvorgänge, Reinigungen und Desinfektionsmaßnahmen schriftlich dokumentiert. In Österreich ist seit dem Jahr 2003 die jährliche Erbringung eines Unbedenklichkeitsnachweises durch ein akkreditiertes Institut gesetzlich vorgeschrieben (siehe Bundesgesetzblatt 141/ 2003).
Gesundheitsschädliche Farbstoffe

Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Teil der Farbstoffe aus der Dermis in andere Bereiche des Körpers fortgetragen wird. Da es, im Gegensatz zu Kosmetika, für die verwendeten Farben kaum gesetzliche Vorschriften gab,[40][41] enthielten diese oft zum Beispiel Schwermetallverbindungen als Pigment. Außerdem gelten insbesondere Azo-Farben als problematisch, da sie unter Einwirkung von UV-Licht in gesundheitsschädliche Stoffe wie Azelenhydrochlorid oder verschiedene Kohlenwasserstoffe (beides Zellgifte) zerfallen.
Die Stiftung Warentest hat im Jahr 2014 zehn Tätowierfarben untersucht. In sechs Farben wiesen die Tester Inhaltsstoffe nach, die krank machen oder für Allergiker gefährlich werden können. Zwei Farben enthielten giftige polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK).[42]
Bei der Entfernung von Tätowierungen mittels Laser-Behandlung können aus den verwendeten Farbpigmenten, insbesondere aus den häufig verwendeten roten Farbpigmenten Pigment Red 22 und Pigment Red 9 krebserregende Substanzen, wie beispielsweise 2-Methyl-5-nitroanilin, entstehen.[43][44]
Der Physiker Wolfgang Bäumler (Universität Regensburg) hat in den 1990er Jahren Pigmente von Tätowierfarben untersucht; "Die Farben bleiben nicht an der Stelle, wo sie eingestochen werden" so Bäumler gegenüber dem Stern. Teilweise sind Lymphknoten, die sich in der Nähe von Tätowierungen befinden, ebenfalls eingefärbt. Die Ergebnisse der Untersuchung flossen 2008 in die Tätowiermittelverordnung ein.[45]
Einige Krankenhäuser verweigern Patientinnen mit Tattoo oberhalb des Steißbeins (Arschgeweih) die PDA bei einer Geburt. Grund ist ein hohes Infektionsrisiko durch Farbpigmente, die mit der Nadel, die zwischen den Lendenwirbeln eindringt, in den Körper gelangen.[46] Die Schäden durch Farbpigmente im Körper sind noch nicht ausreichend erforscht, das Risiko für ernsthafte Verletzungen und/oder Nervenschädigungen wird als zu hoch im Vergleich mit dem Nutzen angesehen.
Verbrennung bei Kernspin-Tomographie
Immer mehr Ärzte verweigern die Untersuchung mit dem Kernspintomographen, wenn ein Patient Tätowierungen, Piercing oder Permanent-Make-up auf der Haut trägt, weil es dabei zu Verbrennungen durch das Eisen in den Farben kommen kann.[47] Das Auftreten einer Verbrennung ist jedoch äußerst unwahrscheinlich, und der zu erwartende Schweregrad einer derartigen Verbrennung ist gering. Wahrscheinlicher als eine Schädigung des Patienten ist jedoch das Auftreten von Ringartefakten.[48]
Augapfeltattoo
Als gesundheitlich riskant gilt das Augapfeltattoo.[49][50][51]
Entfernung
Bei der Entfernung von Tätowierungen stehen vor allem zwei Laser wegen ihrer relativ guten Ergebnisse, ihrer guten Verträglichkeit und ihres hohen Entwicklungsstandes im Vordergrund. Dies ist zum einen der gütegeschaltete Nd:YAG-Laser, der frequenzverdoppelte Nd:YAG (KTP) als auch der gütegeschaltete Rubinlaser. Entscheidend für den Behandlungserfolg ist die Wellenlänge (Farbe) des Lasers, die auf die Farbe (Wellenlängenspektrum) der Farbpigmente abgestimmt sein muss. Schwarze und dunkelblaue Tätowierungen lassen sich besonders gut mit dem Rubinlaser und Nd:YAG-Laser entfernen, wohingegen der frequenzverdoppelte Nd:YAG-Laser (KTP) für rote bis gelbliche Tätowierfarben verwendet wird. Der Rubinlaser wirkt effektiver bei grünen Farben.
Bei der Entstehung einer Tätowierung werden im Heilungsprozess (bis etwa zwei Wochen nach dem Stechen) die Farbpigmente durch körpereigene Zellen – die Makrophagen – eingekapselt. Der Körper kann daher die Farbpigmente nicht mehr abbauen, die Tätowierung bleibt erhalten.
Mit dem Einsatz verschiedener Laser lassen sich diese Makrophagen „aufbrechen“. Dies geschieht durch eine Erhitzung der eingeschlossenen Farbpigmente, die durch die Lichtabsorption so stark erhitzt werden, dass sie zerbersten. Allerdings folgt dem eine erneute Einkapselung, was Wiederholungen der Laserbehandlung (je nach Farbe zwischen zwei und zehn Behandlungen) erforderlich macht.
Während der Behandlung lässt sich eine Verfärbung des Tattoos erkennen, das liegt an den unterschiedlichen Abbaugeschwindigkeiten der Pigmente einer Farbe. Früher wurden allerdings häufig Farbstoffe eingesetzt, die nur schwach bis gar nicht abgebaut werden können. In diesem Fall bleibt auch eine Laserbehandlung nahezu wirkungslos. Hier gilt es, vorher die Behandlung an einer kleinen Stelle auszuprobieren.
Als Alternative zur Laserentfernung werden Verfahren mit flüssigen Tattoo-Entfernern angeboten. Dabei handelt sich um Lösungen, die in der Regel 40 % L-(+)-Milchsäure enthalten. Ähnlich wie bei Tätowiermitteln wird mit einer Nadel unter die Oberhaut gestochen und das flüssige Entfernungsmittel unter die Haut gespritzt. Laut Aussage der Anbieter soll der Körper die Farbpigmente auf natürliche Weise abstoßen. Zwar kommt L-(+)-Milchsäure in natürlicher Form im menschlichen Körper vor;[52] Untersuchungen haben gleichwohl gezeigt, dass der Einsatz solcher Tattoo-Entfernungsmittel aufgrund der Reizwirkung von Milchsäure hoher Konzentration (40 %) mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist.[53] Es wurden Fälle mit schweren Entzündungsreaktionen der Haut mit Narbenbildung gemeldet.[54] Bereits bei einer Konzentration von 20 % Milchsäure in Formulierungen treten nach dem Stand der Wissenschaft Reizwirkungen an Haut und Schleimhaut auf.[55] Am Auge ist dies bereits bei einer geringeren Konzentration Milchsäure möglich.[56] Wegen der relativen Neuartigkeit der Behandlungsformen liegen weder klinische Bewertungen noch Ergebnisse klinischer Studien zu Langzeitwirkungen vor.[57] Ungeklärt ist vor allem, welche chemischen Verbindungen bei der Behandlung mit Lasern oder Milchsäure entstehen und welche gesundheitlichen Spätrisiken von ihnen ausgehen. Es wird vermutet, dass sich ein Teil der gespaltenen Farbpigmente in Leber, Milz und Lymphknoten anreichert.[58]
Ferner gibt es zum Entfernen einer Tätowierung noch weitere Methoden, zum Beispiel die Diathermie. Diese zerstört mit Hilfe von Mikrowellen umliegende Hautzellen, die beim Heilungsprozess mit den Farbpigmenten abgeschieden werden.
Die Entfernung von Tätowierungen mittels sogenannter Tattoo-Cremes ist dagegen aber weiterhin höchst fragwürdig, da ein entsprechender Wirkmechanismus nicht nachgewiesen werden konnte.
Eine weitere Möglichkeit liegt in der Entwicklung neuartiger mit Kunststoff ummantelter Farben, diese sollen sich beim Tätowieren und von der Haltbarkeit her genau wie die traditionellen Farben verhalten. Der Unterschied liegt einzig in der Entfernbarkeit. Während sich die traditionellen Farben in fünf bis zehn Lasersitzungen (gut und weniger gut) entfernen lassen, verspricht der Hersteller eine Entfernung in einer einzigen Lasersitzung. Ursache für die gute Entfernbarkeit liegt in der Verwendung von sehr kleinen Farbpigmenten, die normalerweise nicht in der Haut halten würden. Durch die Verkapselung von diesen kleinen Pigmenten in PMMA (Polymethylmethacrylat, medizinischer Kunststoff) wird gewährleistet, dass diese dennoch in der Haut verbleiben. Werden diese PMMA-Teilchen mit einem Laser behandelt, brechen sie auf, und das Tattoo verschwindet.
Wegen der Verkapselung mit PMMA kann kein Alkohol für die Herstellung der Farbe benutzt werden, da dieser den Kunststoff auflösen würde. Damit scheiden die klassischen Zubereitungen für Tätowierfarben aus, und es muss eine Technologie auf Wasserbasis gefunden werden. Damit ist die Farbe aber mikrobiologisch nicht stabil und erfordert zum Beispiel den Einsatz von Konservierungsmitteln, die nach der Resolution des Europarates nicht mehr eingesetzt werden sollen. Ob diese Farben dann in Brillanz, Deckkraft und Verarbeitungsqualität modernen Tätowierfarben entsprechen, wird die Praxis zeigen.
Kostenbeteiligung bei Komplikationen
Gesetzlich Versicherte, die sich einer medizinisch nicht indizierten Maßnahme, wie einer Schönheitsoperation, einer Tätowierung oder einem Piercing unterzogen haben, haben sich auch an den Kosten einer dadurch entstandenen Komplikation, einschließlich des Krankentagegeldes angemessen zu beteiligen. Ärzte und Krankenhäuser unterliegen dabei einer Anzeigepflicht von Folgeerkrankungen medizinisch nicht notwendiger Behandlungen.
Ausbildung
Eine typische Ausbildung wie in den Handwerksberufen gibt es nicht. Will man die Kunst des Tätowierens erlernen, so geht man formlos bei einem Tätowierer in die Lehre. Die Grundtechniken sind in der Regel in zwei bis drei Jahren erlernbar.
In Österreich ist eine vierteilige Prüfung vorgeschrieben, wobei der schriftliche Teil die Bereiche Dermatologie, Histologie, Anatomie, Bakteriologie und Virologie umfasst.
Beispiele
-
Oberarm im Irezumi-Stil
Filme
Spielfilme
- Tattoo (Thriller)
- Irezumi – Die tätowierte Frau (Drama)
- Der Tätowierte (Episodenfilm nach Der illustrierte Mann von Ray Bradbury, mit Rod Steiger)
- Memento (Thriller)
- Okami 4 – Die tätowierte Killerin
- Tea Tattoo (Kurzfilm mit Jan Josef Liefers)
- Tödliche Versprechen (Thriller)
- Tattooist – Das Böse Geht Unter Die Haut (Thriller, 2007)
- Roter Drache (Thriller)
- Prison Break (Dramaserie)
Reportagen und Dokumentarfilme
- Tattoo total!, Arte-Dokumentation, 2013
- Modify
- Flammend' Herz (Dokumentarfilm)
- Unter die Haut (Dokumentarfilm)
- Serien auf DMAX:
- Piercing Extrem – Tattoo Total (Dokumentarfilm)
Siehe auch
Fachzeitschriften (Auswahl)
- TätowierMagazin
- Tattoo Scout
- Tattoo Spirit
- Tattoo Style
Literatur
- Oliver Bidlo: Tattoo. Die Einschreibung des Anderen. Oldib Verlag, Essen 2010, ISBN 978-3-939556-17-6.
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BFR): Gesundheitsgefahren durch Tätowierungen und Permanent make-up. (Volltext; PDF; 133 kB)
- Kai Bammann, Heino Stöver (Hrsg.): Tätowierungen im Strafvollzug. Hafterfahrungen, die unter die Haut gehen. 2006, ISBN 3-8142-2025-0. (Volltext)
- Gian Paolo Barbieri: Tahiti Tattoos. Benedikt Taschen Verlag, Köln 1998, ISBN 3-8228-7852-9.
- Mark Blackburn: Tattoos from paradise – Traditional Polynesian Patterns. Schiffer Publishing Ltd., 1999, ISBN 0-7643-0941-2.
- Marcel Feige: Tattoo- und Piercing-Lexikon – Kult und Kultur der Körperkunst. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-541-4.
- Marcel Feige (Hrsg.): Ein Tattoo ist für immer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-381-0.
- Frank-Peter Finke: Tätowierungen in modernen Gesellschaften. Rasch, Osnabrück 1996, ISBN 3-930595-45-1.
- Michael C. Frank: „Ein unauslöschliches Zeichen“. Die polynesische Tätowierung in Reiseberichten des 18. und 19. Jahrhunderts. In: Barbara Thums (Hrsg.): Was übrig bleibt. Trafo, Berlin 2009, S. 163–190 (Volltext)
- Karl Gröning (Hrsg.): Geschmückte Haut. Eine Kulturgeschichte der Körperkunst. Zweite Auflage. Frederking & Thaler, München 2001, ISBN 3-89405-514-6.
- Wolf-Peter Kächelen: Tatau und Tattoo – Eine Epigraphik der Identitätskonstruktion. Shaker Verlag, Aachen 2004, ISBN 3-8322-2574-9.
- Marisa Kakoulas: Black Tattoo Art: Modern Expressions of the Tribal. Edition Reuss, Glattbach 2009, ISBN 3-934020-71-2
- Erich Kasten: Body-Modification. 1. Auflage. Reinhardt Verlag, München 2006, ISBN 3-497-01847-3.
- Lars Krutak: Kalinga Tattoo: Ancient and Modern Expressions of the Tribal. Edition Reuss, Glattbach 2010, ISBN 978-3-934020-86-3
- Carl Marquardt: Die Tätowierung beider Geschlechter in Samoa. Reimer Verlag, Berlin 1899. Als Faksimile-Reprint neu aufgelegt im Fines Mundi Verlag, Saarbrücken 2007.
- Jörg „Monte“ Klein: Mana – Die Geheimnisse der marquesischen Tätowierung. House of the Poets Paderborn, Paris, 2006, ISBN 3-936706-06-9
- Albert L. Morse: The Tattoists. 1st Edition 1977, ISBN 0-918320-01-1
- Stephan Oettermann: Zeichen auf der Haut – Die Geschichte der Tätowierung in Europa. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 1995, ISBN 3-434-46221-X.
- Manami Okazaki (Hrsg.): Tattoo in Japan: Traditional and Modern Styles. Fotos von Martin Hladik, John Harte, Geoff Johnson, Tommy Oshima. Edition Reuss, Glattbach 2008, ISBN 3-934020-64-X
- Oliver Ruts, Andrea Schuler (Hrsg.): BilderbuchMenschen. Tätowierte Passionen 1878–1952. Fotos von Herbert Hoffmann. Memoria Pulp, Berlin 2002, ISBN 3-929670-33-X
- Karl von den Steinen: Die Marquesaner und ihre Kunst. Band 1, Tatauierung. Reimer Verlag, Berlin 1925. Als Faksimile-Reprint neu aufgelegt im Fines Mundi Verlag, Saarbrücken 2006.
- Jürg Federspiel: Geographie der Lust. Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1989, ISBN 3-518-40185-8
- Donald Ed Hardy: tattoo-time, ART FROM THE HEART, Hardy Marks Publications, Hawaii 1991, ISBN 0-945367-09-0
- Donald Ed Hardy: tattoo-time 4, LIVE AND DEATH TATTOS, Hardy Marks Publications, Hawaii 1988, ISBN 0-945367-05-8
- Donald Ed Hardy: tattoo-time 3, MUSIC & SEA TATTOOS, Hardy Marks Publications, Hawaii 1988, ISBN 0-945367-04-X
- Donald Ed Hardy: tattoo-time 2, TATTOO MAGIC, Hardy Marks Publications, Hawaii 1988, ISBN 0-945367-03-1
- Donald Ed Hardy: tattoo-time 1, NEW TRIBALISM, Hardy Marks Publications, Hawaii 1988, ISBN 0-945367-02-3
- Stephan Oettermann: Zeichen auf der Haut. Die Geschichte der Tätowierung in Europa. Syndikat, Frankfurt am Main 1979 (Taschenbücher Syndikat EVA. 61). - 3. Aufl. Europäische Verlags-Anstalt, Hamburg 1994, ISBN 3-434-46221-X (EVA-Taschenbuch. 221). Auch Übersetzung ins Schwedische 1984, ISBN 91-7139-280-7.
- Ulrike Landfester: Tätowierung und europäische Schriftkultur. Matthes & Seitz, Berlin 2012, ISBN 978-3-88221-561-8.
- Tobias Prüwer: Fürs Leben gezeichnet. Body Modification und Körperdiskurse. Parodos, Berlin 2012, ISBN 978-3-93888-049-4.
Weblinks
- Linkkatalog zum Thema Tätowierung bei odp.org (ehemals DMOZ)
- Andreas Weigel: Vertonte Tätowierungen Ausgewählte Lieder über Tattoos (ORF, Ö1, Spielräume. 22. November 2009, 17:30-17:55 Uhr).
- Hollywood-Stars als Tattoo-Trendsetter. In: Spiegel Online
- Traditionelle Symbolik & Bedeutung
Einzelnachweise
- ↑ Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V.
- ↑ Holger Junker: Aussagemöglichkeiten zu Tätowierungen aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit. Magisterarbeit, Universität Hamburg, 2008.
- ↑ Susanna Elm: Pierced by Bronze Needles: Anti-Montanist charges of ritual stigmatization in their Fourth-Century context. In: Journal of Early Christian Studies. Band 4, 1996, S. 409–439
- ↑ Maarten Hesselt van Dinter : Tatau:Traditionelles Tätowieren weltweit. Arun-Verlag; Auflage: 1., Aufl. 2009, ISBN 3-86663-026-3
- ↑ neumarkt-dresden.de
- ↑ Johannes Wachten (stellvertretender Direktor des Jüdischen Museums in Frankfurt am Main): Körperbilder im Judentum. Journal der Ethnologie, 2006
- ↑ Bar Rav Nathan: „Frag' den Rabbi“: Tätowierung und Bestattungen Stellungnahme eines Rabbiners bei Hagalil
- ↑ Tattoos und Religion, tattoovorlagen.net.
- ↑ Nach tattoovorlagen.net durch Papst Hadrian I im Konzil von Calcuth und in (Lev 19,28 EU), (Lev 21,5 EU)
- ↑ Vorlage:Tagesschau Tagesschau (ARD), 7. Juni 2009
- ↑ Marcel Feige: Ein Tattoo ist für immer. Schwarzkopf & Schwarzkopf 2003, ISBN 3-89602-381-0, S. 118.
- ↑ Schadensersatz und Schmerzensgeld bei Bio-Tattoo-Entfernung
- ↑ Tonio Postel: Tätowierungen – Fürs Leben gezeichnet. faz.net, 22. April 2009
- ↑ Naives Lexikon (Folge 2465) – Was ist die „T-Shirt-Grenze“? B.Z., 27. September 2010. Abgerufen am 18. Mai 2013
- ↑ Tonio Postel: Tätowierungen – Fürs Leben gezeichnet. faz.net, 22. April 2009 (S. 2/2), abgerufen am 17. Mai 2015
- ↑ faz: Bundeswehr-Stilfibel. Abgerufen am 28. November 2014.
- ↑ ntv: Mittwoch, 22. Januar 2014 Der neue Mode-Knigge der Bundeswehr. Versteck dein Tattoo, Kamerad! Abgerufen am 28. November 2014.
- ↑ Ursprung: Tribals waren Stammesabzeichen
- ↑ Auch Tattoos unterliegen der Mode. Mitteldeutsche Zeitung,
- ↑ Revenge of the Tattooed Nerds
- ↑ „Welten der tätowierten Biomechanik“. In: Tattoo Spirit. 27. Mai 2014, abgerufen am 4. April 2015.
- ↑ medpsy.uniklinikum-leipzig.de
- ↑ kunsttempel.net THE END, Augenlid-Tätowierung, 1970, 16. Mai 1981
- ↑ Vgl. Christina Sticht, Timm Ulrichs: Pionier der Konzeptkunst. nw-news.de, 31. März 2010.
- ↑ Marcel Feige: Das Tattoo- und Piercing-Lexikon. ISBN 3-89602-209-1, S. 147
- ↑ Katalog Ingeborg Leuthold, Tattoo total oder die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies (Ladengalerie Müller GmbH, 2010, ISBN 3-926460-90-3)
- ↑ Susanne Pitz, Robert Jahn, Lars Frisch, Armin Duis and Norbert Pfeiffer: Hornhaut-Tätowierung - Heutiger Stellenwert einer historischen Behandlungsmethode. In: Der Ophthalmologe. Band 97, Nummer 2, 2000, S. 147-151
- ↑ Deutsches Kolonial-Lexikon (1920), Band III, S. 461
- ↑ Peter Probst: Der dekorierte Körper, Museumspädagogik Besucherdienst, Berlin: Museum für Völkerkunde, 1992
- ↑ Augustin Krämer: Hawaii, Ostmikronesien und Samoa; meine zweite Südseereise (1897-1899) zum Studium der Atolle und ihrer Bewohner, 1906, Seite 402
- ↑ Peter Probst: Der dekorierte Körper, Museumspädagogik Besucherdienst, Berlin: Museum für Völkerkunde, 1992
- ↑ OED: "In 18th c. tattaow, tattow. From Polynesian (Tahitian, Samoan, Tongan, etc.) tatau. In Marquesan, tatu."
- ↑ TÄTOWIERER Schlange auf der Stirn. DER SPIEGEL 10/1951, abgerufen am 28. November 2013.
- ↑ Mathias Koch: Über die älteste Bevölkerung Österreichs und Bayerns. Leipzig 1856, S. 34
- ↑ TÄTOWIERER Schlange auf der Stirn. DER SPIEGEL 10/1951, abgerufen am 5. September 2012.
- ↑ Universitätsklinikum Rostock
- ↑ Manfred Löwisch, Alexander Beck, Betriebsberater 2007, S. 1960-1961
- ↑ Bei gesetzlich Krankenversicherten kann die Krankenkasse in diesen Fällen nach § 52 Abs. 2 SGB V die Leistung einschränken oder versagen.
- ↑ Ausübungsregeln für das Piercen und Tätowieren. Rechtsinformationssystem des Bundes (RIS). Abgerufen am 18. September 2014
- ↑ Seit dem 1. September 2005 sind Tätowierfarben in Deutschland nach dem Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) kosmetischen Mittel gleichgestellt, die Kosmetikverordnung gilt jedoch nicht, da diese nur für die Anwendung auf der Haut ist.
- ↑ Tätowiermittelverordnung, inkraftgetreten am 1. Mai 2009 (BGBl. 2008 I S. 2215)
- ↑ Tätowierfarben: Giftige Stoffe in zwei Farben, test.de vom 24. Juli 2014, abgerufen am 7. Oktober 2014
- ↑ Eva Engel et al.: Tätowierungspigmente im Fokus der Forschung. In Nachrichten aus der Chemie, 55/2007, S.847–851.
- ↑ Rudolf Vasold et al.: Gesundheitsrisiko durch Tätowierungspigmente. (über Suchmaschine als PDF aufrufbar)
- ↑ Tätowierungen bergen Gesundheitsrisiken. Abgerufen am 11. Dezember 2013.
- ↑ Kann ich wegen meines Steißbein-Tattoos keine PDA haben?, abgerufen am 10. April 2015
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- ↑ William A. Wagle, Martin Smith: Tattoo-Induced Skin Burn During MR Imaging. In: AJR 174, 2000, S. 1795.
- ↑ Andrea Hennis: Letzter Schrei: Augapfel-Tattoos. Focus Online, 13. August 2008
- ↑ Janina Rauers: Neuer Internet-Hype um Augapfel-Tattoos. RP Online, 15. August 2008
- ↑ Doris Kraus: Jugendkultur: Von Crash-Diät bis Augapfel-Tattoo. DiePresse.com, 24. November 2008
- ↑ Hans G. Schlegel, Allgemeine Mikrobiologie, 8. Auflage, Thieme 2008.
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- ↑ Ärztliche Mitteilungen bei Vergiftungen, Seite 28 ff, BfR 2007. Abgerufen am 9. Oktober 2011. (PDF; 2,1 MB)
- ↑ Begründung Versuchsplan der United States Environmental Protection Agency vom 3. Januar 2002 (engl.). Abgerufen am 7. August 2011. (PDF; 672 kB)
- ↑ Untersuchung zur Verbreitung umweltbedingter Kontaktallergien mit Schwerpunkt im privaten Bereich, Publikation des Umweltbundesamtes vom Februar 2004. Abgerufen am 27. Februar 2011. (PDF; 1,9 MB)
- ↑ Tattoo-Entfernung: Einsatz wässriger Milchsäure, Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung vom 1. August 2011. Abgerufen am 4. September 2011. (PDF; 49 kB)
- ↑ Dauerhafter Körperschmuck – Informationen und Empfehlungen zum Schutz vor Allergien und Infektionen (PDF; 295 kB), Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Stand vom 4. März 2008, abgerufen am 31. Juli 2011.